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54. Jahrgang Heft 224 September 2004

54. Jahrgang Heft 224 - Burg€¦ · 5 AUS DEM BURGLEBEN Die Eurowoche ist eine tolle Sache, die auf der Burg - sym-bolisiert durch den Harlekin - viele Freunde hat. Die Erfah-rung

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54. Jahrgang Heft 224

September 2004

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Impressum

Die Burg Ludwigstein wurde von der deutschen Jugendbewegung, wie sie imWandervogel ihren ersten Ausdruck fand, als Jugendburg und Erinnerungsmal andie im Ersten Weltkrieg gefallenen Brüder wieder errichtet. Nach dem ZweitenWeltkrieg wurde das Gedenken an dessen Gefallene und an die Opfer der Gewaltaus den Bünden mit einbezogen.Die Vereinigung Jugendburg Ludwigstein e. V. ist Nachfolgerin der 1920 gegründetenVereinigung zum Erwerb, Wiederaufbau und zur Erhaltung der Burg Ludwigstein beiWitzenhausen an der Werra. Die Burg steht der Jugend und den Älteren in Wahrungder Tradition der deutschen Jugendbewegung als Jugendherberge und Tagungsstätteoffen; sie soll menschliche Begegnung, Sammlung und gemeinsame Erholung vermit-teln. Die Burg ist Sitz des Archivs der deutschen Jugendbewegung.Um die Erreichung dieses Zieles auch für die Zukunft sicherzustellen, beschloss dieOrdentliche Mitgliederversammlung der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein e. V. vom 18.Juni 1966, das Eigentum an der Burg und dem Archiv der deutschen Jugendbewegung aufeine gemeinnützige Stiftung privaten Rechts zu übertragen, die den Namen „StiftungJugendburg Ludwigstein und Archiv der deutschen Jugendbewegung“ führt.

Präambel der Vereinssatzung

ImpressumLudwigsteiner Blätter - Zeitschrift der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein e. V.54. Jahrgang, Heft 224 vom September 2004

Redaktion, Satz Rolf Siebeneicker, Am Tiergarten 7, 34454 Bad Arolsenund Layout: Tel./Fax (0 56 91) 27 71, E-Mail: [email protected]

Thorsten Ludwig (tolu), Am Rasen 23, 37214 WerleshausenTel./Fax (0 55 42) 50 58 73, E-Mail: [email protected]

Wolfgang Moeller (Strubb), Marßel 65, 28719 BremenTel./Fax (04 21) 69 30 296/-297, E-Mail: strubb@gmx,de

Druck: FeldmannDruck, Witzenhausen (auf 100% Recyclingpapier)

Erscheinungsweise: vierteljährlich, Auflage: 700

Redaktionsschluss: für Heft 225 am 15. November 2004

Titelmotiv: Am großen Kamin

Bildnachweis: Holger Antelmann: 5, 23, 25; Archiv Burg Streitwiesen: 27; RobertBaden Powell (BiPi): 13; Bodo: 26; Dieter Brauch (christophorus): 8, 17, 24; Burgar-chiv: 6; DPV-Archiv: 9 r.; Hinrich Jantzen: 10; Thorsten Ludwig (tolu): 18; WolfgangMoeller (Strubb): 9 l., 28; Janny Schubring: 16 o.; Michael Smidt: 16 u.; StephanSommerfeld: 15; Karlaugust Wicke (Kalle): Titel

Selbstverständnis derVereinigung Jugendburg Ludwigstein

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Inhalt

Aus dem Burgleben

Viva Europa, viva Burg Ludwigstein .... .. Anja Schmedemann ............................... 4Wuppertaler Pfadfinder stöberten im Archiv ... Stephan Sommerfeld .............................. 5Prominenz auf dem Söller ......................... Thorsten Ludwig (tolu) ............................ 6Auf der Suche nach der blauen Blume ... Marita Steinbüchel ................................. 7Wie die Burg auf den Drachen kam ......... Dieter Brauch (christophorus) ................ 8Im Mittelpunkt steht der Mensch ............. Thorsten Ludwig (tolu) ............................ 9Aufgewachsen auf dem Ludwigstein ........ Hinrich Jantzen ..................................... 10Ein Bilderwettstreit ..................................... Wolfgang Moeller (Strubb) .................... 11

Im Burggespräch

Machen gemeinsame Werte noch Sinn? ....... Thorsten Ludwig (tolu) .......................... 12

Burg intern

Wir grüßen unsere neuen Mitglieder ......... VJL-Vorstand ........................................ 15Dank unseren Spendern .... ...................... Regina Schilling .................................... 15.... und unseren Praktikantinnen ................... Stephan Sommerfeld ............................. 15Neu im Einsatz für die Burg ......................... Wolfgang Moeller (Strubb), Andreas.............

.................................................................. Müller (lueden), Reena Wessels .......... 16Der Ludwigstein im Internet ...................... Thorsten Ludwig (tolu) .......................... 18Wer hat noch alte Bilder? ............................. LB-Redaktion ........................................ 18Einladung VJL-Mitgliederversammlung 2004 .... VJL-Vorstand ........................................ 19Novembergespräche 2005 - Überlegungen ... Thorsten Ludwig (tolu) .......................... 20Anschriften gesucht ................................... Dietrich Schewe .................................... 20Wir gedenken unserer Toten ..................... VJL-Vorstand ........................................ 21

Aus dem Archiv

Der Wissenschaftliche Beirat hat sich konstituiert .. Herbert Reyer ........................................ 22Zu Besuch im Hessischen Staatsarchiv .... Holger Pflüger-Grone ............................. 23Der elektronische Katalog ist aufgestellt .... Susanne Rappe-Weber ......................... 24

Die Burg in der Region

Holzplastik an der B27 weist den Weg... .. Holger Pflüger-Grone ............................ 24Unser Sommerwochenende für die Region... Holger Antelmann ................................. 25

Rundblick

Es liegt eine Burg im Weitental .... .......... Friedesine Strüver ................................ 26Bilder einer Ausstellung ............................ D. Schmidt ............................................ 28Fritz Graßhoff - noch ein Nachtrag .......... Erik Martin (Mac) .................................. 28

Burgtermine

Einladung zu den Novembergesprächen 2004 .... Klaus Eickhoff ....................................... 2929.-31.10.: Archivtagung und Symposium .... Susanne Rappe Weber ........................ 29

Veranstaltungen September bis Dezember 2004..LB-Redaktion ........................................ 30Adressen und Konten ................................ LB-Redaktion ........................................ 31Zitat ............................................................. Karl Vogt ............................................... 32

INHALT

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AUS DEM BURGLEBEN

Viva Europa, viva Burg Ludwigstein ....Dänische, rumänische, serbische und sizilianische Gäste auf der Burg

Harmonie, Leidenschaft und Liebe - die-se drei Stichworte beschreiben die Stim-mung der 48. Europäischen Jugendwo-che, für die auch wieder das lang be-währte Konzept aus Tanz, Gesang, Mu-sik und Diskussion grundlegend war.

Dieses Jahr waren jugendliche Folklore-gruppen aus Rumänien, Italien, Serbienund Dänemark eingeladen. Das Verhält-nis der Gruppen untereinander und zuden Mitgliedern des Arbeitskreises warganz entspannt. Ebenso harmonisch liefdie Zusammenarbeit mit der Burg undihren Mitarbeitern sowie die Organisationder gesamten Woche ab. Jedoch ein klei-ner Wermutstropfen bei all der Harmoniewar der zur Hälfte fehlende Auftritt derLudwigsteiner. Aus verschiedensten Grün-den wurde die deutsche Gruppe diesesJahr allein durch die Musikgruppe desArbeitskreises, vertreten.

Viel Leidenschaft zeigte sich in den Akti-vitäten der gesamten Woche: Mit großemEngagement, Fleiß und vielleicht ein bis-schen Stolz stellte jeweils eine Gruppean ihrem Nationentag den anderen Teil-nehmern die landes- und regionaltypi-schen Speisen, Lieder, Tänze und Trach-ten vor. Leidenschaftliche Vertreter ihresHerkunftslandes waren alle - auch wenndie eine Gruppe überaus seriös die Nati-onalhymne sang, und die andere statt-dessen ihr fröhliches Liedchen über dieeinzelnen Arten des Selbstmords trällerte.

Trotzdem die von den Gruppen gestalte-ten Nationentage wunderschön waren undviel Spaß brachten, musste man der la-tenten Gefahr der Typisierung und Kli-scheehaftigkeit trotzen. Die Däninnen

waren schwanger, die Deutschen habenmal wieder Organisationstalent bewiesen,und die Italiener servierten Pasta – typischmochte sich manch einer denken. Und tat-sächlich war es in der kurzen Zeit schwierig,die Vorurteile gegen das persönlich gewon-nene Wissen über die einzelnen Teilnehmerauszutauschen. Aber keiner passt in einSchema - wir waren alle nicht als deutscheoder serbische, sondern als europäischeTeilnehmer auf die Burg gereist. Wir wolltenvoneinander lernen, uns miteinander ver-ständigen und die Idee der EuropäischenJugendwoche von Völkerverständigung ineinem friedlichen Europa unterstützen. Deut-lich wurde diese Idee am Abschlusstagdurch die wirklich ergreifende Kranznieder-legung am Ehrenmal der Kriegsgräberstätteunterhalb des Ludwigstein.

Abseits von den großen Symbolen und Ta-ten entwickelte sich auch dieses Jahr aufder Burg eine besonders aktive Form derVölkerverständigung: die Liebe. Zwischenso manchen Teilnehmern brodelte das Feu-er der Verliebtheit und ließ für wenigstensacht Tage glückliche Pärchen entstehen.Zwei, bei denen aus der ersten Verliebtheitvor vier Jahren nun die große Liebe gewor-den ist, haben sich während der Eurowo-che ganz romantisch für eine gemeinsameZukunft mit Ring entschieden.

Ebenso groß scheint bei vielen Eurowöch-lern die Liebe zu den alten Gemäuern derBurg, sowie zu Tanz und Musik. Ohnehinmacht die Musik alles leichter: das gemein-same Singen am Morgen weckt die Le-bensgeister, und während der Arbeitsge-meinschaften lassen die leisen Klänge desprobenden Chores und Orchesters alles einbisschen leichter von der Hand gehen.

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AUS DEM BURGLEBEN

Die Eurowoche ist eine tolleSache, die auf der Burg - sym-bolisiert durch den Harlekin -viele Freunde hat. Die Erfah-rung aus dem ideellen Verhal-ten und Zusammenleben zuübersetzen in die Gestaltungeines gemeinsamen Europa ineiner friedlichen Welt, darin aberbesteht unsere eigentliche He-rausforderung.

Viva Europa, viva Burg Lud-wigstein – e viva musica: Essoll gesungen sein.

Anja Schmedemann

Wuppertaler Pfadfinder stöberten im ArchivWer einmal auf dem Ludwigstein war, kehrt meist zurück. So auch 18 Pfadfinder-innen und Pfadfinder des Stammes Graf Luckner aus Wuppertal vom DeutschenPfadfinderbund Mosaik, die sich schon 2001 unter dem Titel „Jugendbewegungfür Anfänger“ durchs Archiv gegraben hatten. In diesem Jahr, so die Vorabsprache,sollte es um jugendbewegten Widerstand im Dritten Reich und pfadfinderischesSelbstverständnis im Hier und Jetzt gehen. Kurzvorträge hielten Alexej Stacho-witsch (Axi), der u. a. eindrucksvoll nach dem Gottesbezug im Pfadfinderverspre-chen fragte, und Rainer Behrendt, der die Utopie der 68er samt den pfadfinderi-schen Diskussionen um politische Neutralität lebendig werden ließ. Wie geeignetder Ludwigstein für die Beschäftigung mit der Geschichte der Jugendbewegungsein kann, spiegelt die Reaktion wider, die im Anschluss hier einging:

„.... Gerade erst heute wurde sich angeregt über das Wochenende unterhalten.Vom „Axi-Kniefall“ bis zur großen Kritik wurde einiges laut; im übrigen auch schonseit vergangenem Samstag. Ich denke, das Größte dieses Wochenendes war derKick zur eigenen Verortung. Da ist einiges in Gang geraten - gerade bei denJüngeren; Kompliment! Das war das größte, was Du uns mitgeben konntest. Undim Herbst ist eine neue Führung bei uns angesagt. Das passt jetzt hundertprozen-tig! .... Da werden sich ganz neue Leute finden; und zwar aus genau diesem Kreisvon Leuten, die bei Dir auf der Burg waren. .... Der Ortswechsel, die Burgatmos-phäre, die freundliche Aufnahme, Axis erster Vortrag, Tyi Morjak, Helle HirschHypertext-Lesung, Yogaexotik, die fröhlichen Abende,.... - das hat eine richtigerfrischende neue Stimmung geschaffen. Da kam vieles zusammen. Da freue ichmich immer noch drüber.“

Und wir freuen uns mit Euch.Stephan Sommerfeld

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AUS DEM BURGLEBEN

Prominenz auf dem SöllerPolitiker nutzten die Sommermonate zu Besuchen auf dem Ludwigstein

Kaum war der Söller zur gemütlichen Plauderecke umgestaltet,da trafen auch schon die ersten prominenten Gäste ein.

Einige, wie der Staatssekretär im hessischen Sozialmi-nisterium Gerd Krämer und der LandtagsabgeordneteDirk Landau kamen allerdings nicht zur Erholung, sondernganz offiziell, um sich vor Ort ein Bild von den Aktivitätenauf der Burg zu machen. Dabei ging es u. a. um Impulsefür die Jugendarbeit und um die Bedeutung der Burg fürden eher strukturschwachen nordhessischen Raum.Das Sozialministerium unterstützt unser Tun schon seitvielen Jahren insbesondere durch die Förderung der Ju-gendbildungsarbeit. Der gute persönliche Kontakt zuStaatssekretär Gerd Krämer kam durch einen Besuch imvergangenen Jahr in Wiesbaden zustande.

Der Bundestagsabgeordnete Michael Roth nahm die Eu-rokirmes zum Anlass für ein eindrucksvolles Grußwort.

Zu eher inoffiziellen Gesprächen waren dagegen Bundes-finanzminister Hans Eichel und Landrat Dieter Brosey aufdem Ludwigstein. Die beiden Politiker nutzten den Besuch,um sich gemeinsam von ihren verantwortungsvollen Tätig-keiten zu erholen. Burgvogt Dieter Brauch (christophorus)verabschiedete die Gäste mit einem sinnreichen Spruch:

„Für den, der zum Ludwig-stein kommt, geht‘s immerbergauf - das wünschen wirauch der Politik. Und wennman wieder ins Tal fahrenmuss, dann führt der Wegnicht nur bergab, sondern mitSchwung zu neuen Zielen.“

Wir hoffen, dass der Aufent-halt auf der Burg mit dazubeitragen kann, diese Zielemit dem nötigen Weitblick zuwählen.

Thorsten Ludwig (tolu)

Gerd Krämer (li.) undDirk Landau

Hans Eichel (li.) mit einer Reihe von Freunden und Verwandten

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Auf der Suche nach der Blauen BlumeEine Nachlese zum diesjährigen Kirschenfest

Im Juni trafen sich wieder Bünde ausganz Deutschland, um auf dem Ludwig-stein ihr Kirschenfest zu feiern; in diesemJahr unter dem Motto „Die Blaue Blume“.

Nachdem am Freitagabend alle Kohten,Kröten und Juschken aufgebaut waren,und sich langsam die Nacht über dieBurg legte, zeigte sich das Fest von sei-ner schönsten Seite: Die Singerunden be-gannen. Weit konnte man die Klänge derGitarren und die vielen Stimmen der Wan-dervögel, Pfadfinder, Jungen- und Fahr-tenschaften und der Waldjugend hören.Bei Feuerschein sangen sie in gemütli-cher Runde altbekannte und neue Lieder,die den Abend in einer schönen Weiseausklingen ließen.

Am nächsten Morgen wurden die nochmüden Geister durch mittelalterliches Flö-tenspiel geweckt. So fiel es nicht schwer,den neuen Tag frohgemut zu beginnen.Eine Morgenrunde stand auf dem Planund Stephan, der Leiter der Jubi, erzählteuns kurz etwas über die Blaue Blume -und über den Tagesablauf, der darin be-stand, dass sich jeder in den verschie-denen „Workshops“ auf die Suche nachderselben begeben durfte. So suchtenwir also fleißig bei Tanz, Schwertkampf,Bänderknoten, Film und Stöbern im Ar-chiv. Mittags trafen sich alle zum gemein-samen Mittagsschmaus, bevor es wiederzurück in die Workshops ging.

Gegen Nachmittag wurden dann die tra-ditionellen Kirschkuchen gebacken, waswie jedes Jahr ein Riesenspaß war. Wernicht mit Backen beschäftigt war, nutzte

den Nachmittag, um an einer Burgführungteilzunehmen, sich im gemütlichen Kreismit dem Burgvogt zu treffen und sich mitder Burggeschichte zu befassen - odersie auf eigene Faust zu erkunden.

Als die Sonne langsam hinter dem Waldverschwand, trafen sich wieder alle imgroßen Kreis. Nun stellten jene, die dieBlaue Blume beim mittelalterlichen Tanzgesucht hatten, ihr Können zur Schau.Und andere, die sie im Singen suchten,ließen ihre Stimmen erklingen.Nach und nach senkte sich die Nachtüber die Burg, und die Gemeinschaftbrach zum Burgtor auf, wo sie im Fackel-schein gespannt einer Stimme neben demTor lauschte, die etwas über die BlaueBlume erzählte. Dann ging es in den Burg-hof, den unser großer Kreis bald ausfüll-te. Hier und dort flackerten Fackeln aufund ließen das alte Gemäuer in einemlebendigen Licht erscheinen.

Drei weitere Stimmen erklangen plötz-lich aus unterschiedlichen Richtungenund erzählten von der Suche nach derBlauen Blume. Als die Stimmen ver-klungen waren, erschallten wieder diegemeinsamen Lieder aller aus den ver-schiedenen Bünden, was in dieser At-mosphäre fast magisch wirkte.

Nach dem Singen sahen wir uns im Rit-tersaal den Stummfilm „Der Ruf“ von1931 an. Der Film beinhaltete die drama-tische Inszenierung des Kampfes Schwarz(Symbol für das Kämpferische) gegenWeiß (Symbol für das Musische), denJungen des Grauen Corps darstellten.

AUS DEM BURGLEBEN

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Im Anschluss an den Film ging es sin-gend den Berg hinunter zum Sonnwend-feuer. Zwischen Gesang und Geschich-ten blieb jedem genug Zeit, um sich Ge-danken über seine eigene Suche nachder Blauen Blume zu machen. Wem esam Feuer zu warm wurde, der setzte sichetwas abseits und besah sich den klarenSternenhimmel und den Mond, der sichhinter der Burg versteckte. So ging auchdieser Tag schließlich zur Neige.

Am nächsten Morgen erklang wieder dasFlötenspiel, und wieder versammeltensich alle zur Morgenrunde. Nachdem

die Stimmen nach dem morgendlichenLied verstummt waren, machten wir unsüber den Kirschkuchen her, auf densich schon alle gefreut hatten. Dannwar es auch schon Zeit, Abschied zunehmen von den Gästen der anderenBünde und von der Burg und sich aufden Heimweg zu machen.

Viele von uns haben neue Freunde ge-funden auf dem Ludwigstein; undvielleicht ist ja auch der eine oder ande-re seiner Blauen Blume nähergekom-men?

Marita Steinbüchel

Wie die Burg auf den Drachen kam

AUS DEM BURGLEBEN

Unter der Leitung von Axel Friedrich,ehemals Burg-Zivi, jetzt Kunstdozent ander Technischen Hochschule Aachen,ist im Juni an der oberen Feuerstelle eineindrucksvolles Kunstwerk entstanden:Eine Studentengruppe fertigte dort ausStämmen und Ästen, die sich die Teil-nehmer mit Unterstützung des Wenders-häuser Försters Scholz im Wald um denBurgberg herum beschafft hatten, einen

Drachen als hölzerne Spielskulptur fürKinder an – eine „Playstation“, wie es imVorlesungsverzeichnis hieß. Das Urtier,dem mit selbst geschmiedeten Brandei-sen Schuppen (und das chinesische Zei-chen für Drache = „long“) eingebranntworden sind, ist mit allerlei Spielfunktio-nen ausgestattet und schlängelt sich vomoberen Zeltplatz den Hang hinauf, wo sichsein Haupt der Feuerstelle zuwendet.

Schon zum zweiten Mal hatAxel Friedrich, der Sohn deralten Ludwigsteiner Güntherund Gudrun Friedrich, mit ei-ner Studentengruppe denLudwigstein besucht - unddiesmal auch deren Fundusan konstruktiven, künstleri-schen und handwerklichenFähigkeiten ausgeschöpft.Die Spuren bleiben sichtbar.Und wir dürfen gespannt sein,was noch folgt.

Dieter Brauch (christophorus)Allzeit Bereit zum Einheizen - der Drache an der Feuerstelle

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AUS DEM BURGLEBEN

Im Mittelpunkt steht der Mensch180 Teilnehmer aus 18 Bünden waren zu Gast beim DPV-Führungsforum

Mich selbst führen, andere führen, Füh-rungswelten betrachten und erleben ....Im Mittelpunkt steht der Mensch, dieVision, die uns verbindet, die Werte, dieuns motivieren.

Zum Sommeranfang fand das Führungs-forum des Deutschen Pfadfinderverban-des erstmals auf dem Ludwigstein statt.Und als Logo hatte der DPB Mosaik, derdas Treffen vorbereitet hatte, die „Stu-die von Vitruv“ von Leonardo da Vincigewählt. Das Universalgenie wurde mitseinem Streben, die eigenen Talente inallen Richtungen zu entdecken undumzusetzen, zur Leitfigur des Forums.

Ü b e r h a u p twar das Am-biente sehrvon der italie-nischen Re-naissance ge-prägt. Mitw e i n r o t e nWandbehän-gen wurdender Rittersaalzum Café undder Burghofzur Piazza um-gestaltet. DieTagesräume

wurden zu Laboratorien, in denen Pro-fessores und Castellani als dienstbareGeister zahlreich zugegen waren, um zurEntwicklung der Talente beizutragen.In der ungeheuren Fülle von mehr als30, größtenteils recht anspruchsvollen

Reiner Rollf -Glasperlenspieler aus Irland

Das ausführliche Programm und eineFotodokumentation finden sich unterwww.fuehrungsforum2004.de.

Arbeitsgruppen hat-ten die Teilneh-mer dann dreiTage lang Ge-legenheit sichdem Thema the-oretisch, philo-sophisch, sinn-lich, musisch undpraktisch anzunähern.

Kommunikation und Konfliktbewältigungstand da auf dem Programm, Führung imGespräch, im Spiel und unter den Vorzei-chen der Konstruktivismusdebatte, Füh-rung durch die Natur - und (Ver)führungdurch die Medien. Stephan Sommerfeldreferierte über Führung in der DDR.Darüber hinaus lag - dem Motto entspre-chend - ein weiterer Themenschwerpunktauf der Menschwerdung und Menschen-bildung. Unterschiedliche Wertekanons -etwa der der islamischen Welt - wurdenthematisiert, und eine Werkstatt mit Rei-ner Rolff befasste sich u. a. mit der Be-deutung der Ergänzung komplementärerAuffassungen zu Ganzheiten.

Auf die Dokumentation des Forums darfman gespannt sein. Und es bleibt zuhoffen, dass der DPV bei Gelegenheitwieder den Weg zum Ludwigstein findet,um die Rolle der Burg als geistiges Zen-trum der Bünde zu unterstreichen.

Thorsten Ludwig (tolu)

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AUS DEM BURGLEBEN

Mitglieder der Vereinigung berichten aus der Burggeschichte

Aufgewachsen auf dem Ludwigstein -der Jugendbewegung bis heute verschriebenAls Sohn des damaligen BurgwartsWalther Jantzen war mir ein besonde-res Glück beschieden: Aufgewachsenauf der Burg Ludwigstein 1948 bis 1958lernte ich die Vertreter der historischenwie auch der neu entstehenden Jugend-bewegung kennen. Sehr persönlichenKontakt hatte ich zu Knud Ahlborn undGustav Wyneken, über den ich im Rah-men meines Pädagogikstudiums einelängere Arbeit verfasste. Bereits 1960veröffentlichte ich die „Geschichte desLudwigsteins 1415–1960“, und von 1961bis 1964 war ich Schriftleiter der „Lud-wigsteiner Blätter (Nr. 56–67), deren Na-men ich prägte, nachdem sie bis dahin„Das Nachrichtenblatt“ hießen. Zur glei-chen Zeit war ich vier Jahre lang Vor-standsmitglied der Vereinigung.

Mein Vater hatte während seiner Burg-wartszeit Lebensläufe mit genealogischenund soziologischen Angaben von Persön-lichkeiten gesammelt, die der ehemali-gen Jugendbewegung angehörten. Ausdiesen Angaben wurde die Herkunft derFührungsschicht deutbar. Nach seinemfrühen Tod griff ich diese Arbeit auf, undeine umfangreiche Materialsammlung be-gann: 1000 Lebensläufe und Tausendevon Kontakten. Unzählige Male sichteteich im Archiv biographisches Material undwurde dabei hervorragend vom damali-gen Archivleiter Hans Wolf unterstützt.1972 bis 1982 entstand so die fünfbändigeBuchreihe „Namen und Werke – Biographi-en und Beiträge zur Soziologie der Jugend-bewegung“, wobei Jugendbewegung im

weitesten Sinne gefasst wurde. JederBand hat 360 Seiten und ist sorgfältigediert mit vielen Fotos, Zeichnungen,Handschriften, Faksimiles.

Aus der Arbeit mit „Namen und Werke“entstanden die „Antiquariatslisten zurJugendbewegung“. Die sehr zahlreichenKontakte zu Universitäten, Instituten, Pro-fessoren, Bibliotheken und Angehörigender Jugendbewegung, den Bünden undVereinigungen, führten zunehmend zuAnfragen nach Veröffentlichungen zu die-sem Themenbereich. Zum anderen wur-den Nachlässe angeboten. Ich listete dieabzugebenden Stücke auf und bot siean. Dabei beschränkte sich die Thematiknicht auf die Jugendbewegungschlechthin, wobei Liederbücher, Volks-musik und Volkstanz einen besonderenSchwerpunkt bildeten, sondern es wur-den auch Veröffentlichungen zu den The-menbereichen Pädagogik, Zeitgeschich-te, Kulturgeschichte aufgenommen. Die-se Arbeit führe ich bis heute gewerblichfort, und wer Interesse an den Schriftenhat, der setze sich mit mir in Verbindung(Hinrich Jantzen, Hauptstraße 19, 55629Schwarzerden, Telefon/Fax: (067 65) 79 10).Denn wo ich kann, helfe ich gern weiter.

Hinrich Jantzen

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AUS DEM BURGLEBEN

„.... unsre Burg wie eh und je.“„.... unsre Burg wie eh und je.“„.... unsre Burg wie eh und je.“„.... unsre Burg wie eh und je.“„.... unsre Burg wie eh und je.“

Der Ludwigstein –Der Ludwigstein –Der Ludwigstein –Der Ludwigstein –Der Ludwigstein –

die Burg der Jugendbewegungdie Burg der Jugendbewegungdie Burg der Jugendbewegungdie Burg der Jugendbewegungdie Burg der Jugendbewegung

Ein Bilderwettstreit

Stiftung und Vereinigung haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Burg „nachdem Geiste der deutschen Jugendbewegung“ zu entwickeln. Aber worinspiegelt sich dieser Geist in den vielfältigen Aktivitäten auf der Burg? An einigenStellen tritt er ganz offensichtlich hervor - an anderen müssen wir möglicherweisezwischen den Zeilen lesen.

Wir möchten einmal nicht darüber reden, was Jugendbewegung heute aus-macht. Wir laden hingegen alle Burgfreunde dazu ein, uns aktuelle Fotos undGraphiken zu schicken, die nach Ihrer Anschauung jugendbewegt geprägtesLeben auf dem Ludwigstein - im Ganzen oder im Detail - dokumentieren.Anlässlich der Novembergespräche 2005 sollen die Werke auf der Burg aus-gestellt und prämiert werden. Und dann ist sicher auch Gelegenheit für eineBesprechung.

Alle Zusendungen bitte an Wolfgang Moeller (Strubb), Marßel 65,28719 Bremen, E-Mail: [email protected].

Wolfgang Moeller (Strubb)

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IM BURGGESPRÄCH

Machen gemeinsame Werte noch Sinn?So lautete die etwas provokante Frage,die wir unserem ersten Burggesprächvorangestellt hatten. Hintergrund war dieaktuelle Diskussion um den pädagogi-schen Konstruktivismus (Horst Siebert beiLuchterhand, 1999), der davon ausgeht,dass es absolute Wahrheiten nicht gibtund Werte i. w. durch Ausprobieren desEinzelnen selbst geschaffen (er-funden) wer-den. Die Meinungen darüber, welche Be-deutung verbindliche Werte haben, warenin der Diskussion durchaus unterschiedlich.

Unter dem Titel „Lieber Vielfalt statt Ge-meinsamkeit“ brach Holger Antelmanneine Lanze für die konstruktivistischePosition. Aus gemeinsamen Werten könn-ten schnell Normen werden. Dies bergeaber die Gefahr, die Werte anderer Men-schen geringer zu achten als die eigenen,was in letzter Konsequenz zum Krieg füh-ren könne. Wichtiger als das Besinnenauf gemeinsame Werte sei deshalb derachtungsvolle Umgang mit Menschen, dieandere Werte haben.Holger Antelmann erweiterte allerdings denBegriff des handelnden Subjekts, dassich seine Werte selbst erfindet, auf dieFamilie, die Gemeinschaft, die Nation unddie Menschheit, wobei er die Grenzendieser Ebenen als fließend verstand.Im Bezug auf die Burg rückte er derenBedeutung als Begegnungsstätte vonMenschen ganz unterschiedlicher Hinter-gründe und Wertvorstellungen in den Mit-telpunkt. Vor allem diese Vielfalt macheden Wert der Burg aus.

Stephan Sommerfeld schränkte diesePosition ein. Er berichtete aus seiner Ar-beit mit - aus jugendbewegter Perspekti-

ve - unvorbelasteten Hauptschülern, de-nen in ihrer Haltlosigkeit gerade die Wert-vorstellungen der Jugendbewegung eineOrientierung böten. Dem Zerstörungspo-tential, das die Jugendlichen mitbräch-ten, werde oft schon allein durch dasStaunen über das, was andere Jugendli-che mit gemeinsamen Wertvorstellungenauf dem Ludwigstein geschaffen hätten,der Nährboden entzogen. Gemeinsam ent-stünden dann aus dem Erlebten Wertvor-stellungen, ähnlich wie das John Hargra-ve in seiner Stammeserziehung beschrie-ben habe. Und diese gemeinsamen Wer-te seien - wie im übrigen auch die damitin Verbindung stehenden, gemeinsamenLieder - eng an diesen Ort, die Burg,gebunden.Bisweilen seien gemeinsame Werte et-was, worauf man sich auch einmal aus-ruhen könne, um sich von einer sicherenGrundlage aus vorbehaltlos zu öffnen.Diese Grundlage ständig neu verhandelnzu müssen, nehme nämlich die Kraft fürviele andere Aufgaben. Der Wert, dendas Vorhandensein unterschiedlicher Auf-fassungen habe, sei dadurch keinesfallsin Frage gestellt.

Dieter Brauch (christophorus) beantwor-tete die Einstiegsfrage mit einem eindeu-tigen „Ja“. Damit sei aber nicht gesagt,dass nicht auch der Einzelne zu individu-ellen Werthaltungen kommen müsse. Daspersönliche Leben zu meistern sei imGegenteil eine Aufgabe, die ihm niemandabnehmen könne. Dazu zitierte er Matt-hias Claudius: „Kämpf und erkämpf Direignen Wert, hausbacken Brot am bestennährt.“ Der pfadfinderische Grundsatz fürdie Roverstufe, „Paddle selbst Dein Kanu“,

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IM BURGGESPRÄCH

brächte das ebenso zum Ausdruck wiedas antike Leitmotiv des Orakels vonDelphi: „Erkenne Dich selbst“.

Auf der anderen Seite gehe es aber auchdarum, die richtige Richtung zu findenund Bindungsfähigkeit zu üben. Wert seietymologisch mit Würde verwandt, undWürde bedeute Achtung vor den Men-schen und den Dingen, die uns anver-traut sind. Diese Achtung entwachse abererst dem Umgang miteinander, waswiederum der Satz ausdrücke: „Nur Duschaffst es allein, aber Du schaffst esnicht allein.“

Normierte Werte gebe es nicht, und dasNormale sei auch nicht erstrebenswert.Aber Werte aus einer Situation ihres Vor-handenseins heraus in Frage zu stellensei gefährlich. „Meistens belehrt uns erstder Verlust über den Wert der Dinge“,sage Schopenhauer.

Gerhard Neudorf griff die Frage nach derNorm noch einmal auf und erklärte, dasssich Werte zumeist nicht im Normativenoffenbarten, sondern genau dort, wo esdarum ginge, gegen den Strom für etwasgerade zu stehen. Schwierig werde es,wenn sich Werte scheinbar widersprä-chen. Die alten Griechen hätten es hierleichter gehabt, indem sie die Werte ein-zelnen Gottheiten zuordneten und sie so- gewissermaßen aus der Distanz - alsnebeneinander stehend betrachteten.Wertbewußtsein in seelisch-geistiger Hin-sicht erkenne man immer daran, ob je-mand im Sinne der vier Kardinaltugenden- Selbstbeherrschung, Tapferkeit, Weisheitund Gerechtigkeit - handele. Die Jugendbe-wegung habe sich vor allem zur Wahrhaftig-keit im Dienste der Verantwortung für ein

Mit den Burggesprächen haben wir eine neue Rubrik eröffnet. Ziel der Gesprä-che ist es, in regelmäßigen Abständen über Fragen ins Gespräch zu kommen, diefür die zeitgemäße Fortführung der Impulse der Jugendbewegung bedeutsam sind.Das Burggespräch hat drei Phasen. Das eigentliche Gespräch findet unterBeteiligung möglichst aller burginternen Institutionen auf dem Ludwigsteinselbst statt. Die Teilnehmer legen dort ihre Positionen zum jeweiligen Thema inkurzen Impulsreferaten offen und tauschen sich darüber aus.In der zweiten Phase stellen sie ihre Positionen ins Internet ein. Hierzu haben wir unterwww.ludwigstein.de das Burgforum eingerichtet, in dem dann für alle Interessentenjeweils bis zum Redaktionsschluss der Ludwigsteiner Blätter Gelegenheit besteht,sich zum Thema und zu den vorgetragenen Auffassungen zu äußern.In der dritten Phase fassen wir diesen Austausch schließlich für alle Leser derLudwigsteiner Blätter zusammen.

Die Redaktion

Robert Baden Powell (BiPi): Paddle selbst Dein Kanu!

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würdiges Leben der Menschen bekannt,und in diesem Punkt müsse der Relati-vismus des pädagogischen Konstrukti-vismus - der als Methode der Achtsam-keit grundsätzlich interessant sei - in Fra-ge gestellt werden.

Die Würde des Menschen, die nach Arti-kel 1 unseres Grundgesetzes geschütztsei, sei nur dann gegeben, wenn desMenschen Blößen bedeckt seien und seinkörperlicher, seelischer und geistigerHunger gesättigt werde, und wenn er vonanderen die Würdigung seiner Talente er-fahre. Eine solche Würdigung verlangeauch nach würdevollen Orten.

Andreas Müller (lueden) gab zu beden-ken, dass Entscheidungen in unserer kom-plexen Welt kaum noch allein mit Hilfeder vier Kardinaltugenden zu treffen sei-en. Bei aller individuellen Freiheit seiendie Wahlmöglichkeiten doch sehr einge-schränkt, der Blick auf das Wesentliche,das Gespür dafür, was, wie Gerhardsagte, ein „edler Mensch“ sei, verstellt.Die Orientierung am Gemeinwohl müssegeübt werden, und das könne nur inüberschaubaren, sozialen Gruppen gesche-hen, wobei gelebten Vorbildern eine be-sondere Rolle zukäme. Dies werdedadurch erschwert, dass gerade Jugend-liche heute erleben müssen, dass der,der sich würdevoll verhält, sozial nichterfolgreich ist. Um sie dazu zu befähigen,gegen den Strom zu schwimmen, müßtendie entsprechenden Werte aktiv vermit-telt werden. Dabei bestehe der Ansatzder Jugendbewegung nicht darin, autori-täre Vaterfiguren zu befördern, sonderndarin, als brüderlicher Freund für die Be-dürfnisse des anderen offen zu sein, umgemeinsam nach einem Weg zu suchen.lueden machte auch darauf aufmerksam,

IM BURGGESPRÄCH

Thema des nächsten Burggesprächs:

Wozu brauchen wir Eliten?

Im Burgforum unter www.ludwigstein.desind Beiträge ab dem 30.9. willkommen.

dass der Begriff Konstruktivismus bereitsim 18. Jh. durch den neapolitanischenPhilosophen Vico geprägt worden sei.Wenngleich er erst in den vergangenenJahrzehnten modern geworden sei, sei ersomit doch keine ganz neue Erfindung.

Sven-Eric Stemmer führte die Aktualitätdes Begriffs auch darauf zurück, dass erden zunehmenden Egozentrismus unse-rer Gesellschaft unterstütze. Der außer-gewöhnlich reiche Lebensstandard in un-serem Land „befreie“ die Menschendavon, sich der notwendigen Herausfor-derung wirklichen Zusammenlebens zustellen. Zurück blieben koexistierende undkonsumierende Individuen, was zwar nichtden Menschen aber doch unserem Wirt-schaftssystem zuträglich sei.Gemeinsame Werte ermöglichten hinge-gen in mehrfacher Hinsicht eine Wert-schöpfung. Auch indem sie materielle Wer-te entstehen ließen, vielmehr aber noch,weil sie die inneren Werte in jedem Ein-zelnen weckten. Als Beispiele für solcheWertschöpfungen nannte Sven-Eric dieAkropolis von Athen, die Klöster des Mit-telalters oder auch die Stein um Steinwieder errichtete Burg Ludwigstein.Freiheit im Sinne von Kant sei an gemein-schaftliche Verantwortung gebunden. Siebedeute nicht, frei von Verpflichtungen zusein sondern frei, die Gemeinschaft aktivmitgestalten zu dürfen. Gemeinsame Wer-te seien hierfür unerlässlich.

Thorsten Ludwig (tolu)

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BURG INTERN

Hans-Martin Behr (Hannes), Lange Straße 37, 34131 KasselBianca Kranz, Am Rasen 23, 37214 WerleshausenPeter Lampasiak (Lampi), Hahnemannweg 13, 30655 HannoverRoland Lentz, Reichensächser Straße 13, 37269 EschwegeKlaus Lindemann und Iris Quandt-Lindemann, Schillerstraße 42, 22848 NorderstedtWolfgang Moeller (Strubb), Marßel 65, 28719 BremenChristof Ortlieb (mücke), Wolfenbütteler Straße 24, 39112 MagdeburgJanny Schubring, Hardtstraßé 27, 37242 Bad Sooden-AllendorfStefan und Susanne Weis, Pfarrgasse 12, 96106 Ebern

Wir grüßen unsere neuen Mitglieder

Dank unseren Spendern ....

.... und unseren PraktikantinnenJulia Peilmann (19) und Akhila Phadnis (21) haben ihrPraktikum in der Jugendbildungstätte erfolgreich beendet.Julia absolvierte ihr knapp einjähriges Praktikum imRahmen ihrer Ausbildung zur Sozialassistentin undmöchte nun ein dreijähriges Studium als Erzieherinaufnehmen. Ihre fesselnde Erzählung der eigenenAuswanderung aus Kasachstan im Alter von sechsJahren wurde zum festen Bestandteil unserer Ein-wanderer-Camps für Hauptschulklassen.Akhila arbeitete drei Monate in der Jugenbildungsstät-te und zwar im Rahmen ihres einjährigen Sprachauf-enthalts in Deutschland. Sie wird Ende August vonWitzenhausen nach Poona in Indien zurückkehren.Neben Englisch, Französisch und mehreren Hindu-Dialekten spricht sie nun auch Deutsch und strebt eineberufliche Zukunft als internationale Dolmetscherin inBildung oder Wirtschaft an. Speziell Bündische wuss-ten ihre um Punkt 7.30 Uhr beginnenden Yoga-Kursesehr zu schätzen.

Stephan Sommerfeld

Für die Pfingsttagung spendete Käthe Kossowski 40 € und Ulrich Lotze 50 €. FürJugendgruppen und Burgerhalt ging eine Spende von Heidrun Pagenhardt in Höhevon 60 € ein. Im Gedenken an Henny Neubarth wurden insgesamt 735 € für denLudwigstein gespendet. Allen Spendern gilt uns herzlicher Dank!

Regina Schilling

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Neu im Einsatz für die Burg.... als LB-Redakteur: Wolfgang Moeller (Strubb)Meine ersten jugendbewegten Erfahrungen wurden durch Lagerund Fahrten mit den Jungen Adlern – Deutscher Jugendbundgeprägt, mit denen ich auch die Meißnertage 1963 erlebte undauf Skandinavien-Großfahrt ging.

Nach einer Elektromechanikerlehre arbeitete ich zunächst alsTontechniker im Studiobetrieb der Deutschen Welle in Köln, dannzwei Jahre auf der Relaisstation dieses deutschen Kurzwellen-rundfunks in Ruanda. Weitere berufliche Stationen waren Fern-seharbeit im Filmaußendienst bei Radio Bremen sowie Entwick-lungsdienst an einer kulturellen Radiostation am Amazonas inPeru. Zurück in Deutschland begann ich ein Studium für das Lehramt an Gymnasienin Spanisch und Geographie, mußte nach der Zweiten Staatsprüfung jedoch zunächstauf mein früheres berufliches Standbein zurückspringen: vier Jahre als technischerBerater in einem Projekt der Friedrich-Ebert-Stiftung am Bildungsrundfunk Radio 4 derZimbabwe Broadcasting Corporation im südlichen Afrika. Dann aber schließlich dochUnterrichtstätigkeit an einem Gymnasium (Spanisch/Geographie/Werken) in Bremen,wo ich als Kontrast zu den üblichen Städtetouren im 12. Jahrgang Studienfahrten nachNorwegen einführte und einen Schüleraustausch mit einer norwegischen Schule aufbaute.

Wegen beruflichen Vagabundierens war ich lange Zeit bündisch „heimatlos“, arbeitederzeit aktiv in der Bremer Altpfadfindergilde Roland, dem Vorbereitungskreis für dasKI-Fest sowie seit über einem Jahr in der Redaktion von „Idee und Bewegung“ mit.Seit der ersten Wanderfahrt mit meiner eigenen Gruppe durch das Werratal zumLudwigstein und über den Meißner ist die Burg für mich Symbol und Anziehungspunktgeblieben. War es 1989 nur ein passiver Beitrag im Rahmen der Bausteinaktion, sofreue ich mich darauf, nun auch über die Mitarbeit an den Ludwigsteiner Blättern einenverantwortungsvollen aktiven Beitrag zur Erhaltung und Belebung der Burg in Wahrungder Tradition der deutschen Jugendbewegung leisten zu können.

.... als VJL-Webmaster: Andreas Müller (lueden)

Ich bin 31 Jahre alt, wohne in Frankfurt am Main und arbeitedort als EDV-Fachmann.1992 kam ich zu den Pfadfindern und habe dort zehn Jahrelang Gruppen geführt. Als Kreuzpfadfinder bringe ich mich nunin meinem Bund, der Heliand-Pfadfinderschaft (EvangelischesJugendwerk Hessen) und bei überbündischen Veranstaltun-gen ein, z. B. durch Gitarrenkurse, durch die Mitarbeit bei derZeitschrift der Kulturinitiative oder durch Führerbegleitung.Pfadfinderische Höhepunkte waren und sind für mich außer

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Fahrten (Irland mit Pferdewagen, Sierra Nevada, Vogesen, ....) vor allem derHamburger Singewettstreit, wo unser Singekreis „Gigaherz“ alljährlich auftritt, dieSiedlerwerkstatt sowie die Grundlagenseminare des Ringes junger Bünde Hessenauf der Burg Ludwigstein.

Im Juli habe ich von Thorsten Ludwig (tolu) die Pflege der Internetseite der Vereinigungübernommen, auf der ich mittlerweile u. a. das Burgforum eingerichtet habe.

Weitere Details zu mir und meinem pfadfinderischen Werdegang finden sich aufmeiner Homepage www.lueden.de.

.... als FÖJ-Mitarbeiterin: Reena Wessels

Ich wusste im Frühjahr diesen Jahres noch nicht, wo ich umdiese Zeit im nächsten Jahr sein würde. Eigentlich wollte ichBiologie studieren, hatte dann Angst, mit der FachrichtungÖkologie keine Arbeit zu bekommen und beschloss, es mitTiermedizin zu versuchen. Daraus wurde aber wegen meinesunzureichenden Abiturs bislang auch noch nichts.

Aufgrund meiner Ratlosigkeit im Bezug auf meine Zukunft batich einen Freund, mir die Telefonnummer von „Poddel“ ausHerbstein zu geben, da ich aus Gesprächen erfahren hatte,das man bei ihm ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machenkonnte. Der sagte mir, ich solle mir von der Homepage dieBewerbungsunterlagen ausdrucken und sie ausgefüllt an die FÖJ-Zentrale schi-cken. Auf der Homepage las ich dann das erste Mal vom Ludwigstein und wusstegleich, da will ich hin.

Ein Anruf bei der Zentrale ernüchterte mich schnell: Die Frist für Bewerbungen seischon fast abgelaufen, und die meisten Plätze wären schon belegt. Ich hakte abernoch einmal nach und hatte Glück. Auf dem Ludwigstein war noch etwas frei.Jetzt ging alles ganz schnell. Nach einem Anruf hatte ich auch schon einenVorstellungstermin bei Kathi Labrenz, und einen Tag nach diesem war dann auchklar, ich, Reena, würde die neue FÖJlerin sein.

Eine Woche Praktikum im August plante ich noch ein, um mich von Kathi einarbei-ten zu lassen und um eine genauere Vorstellung von meinen Aufgaben zu bekom-men. Diese Woche ist nun herum, und ich bin froh, diesen Platz gefunden zuhaben. Gleich am Anfang wurde ich von allen herzlich aufgenommen, so dass ichmich schon am ersten Tag auf der Burg wie zu Hause gefühlt habe. Dank KathisHilfe bin ich mir jetzt auch sicher, was ich machen soll und habe bereits so vieleIdeen, das ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Ende August werde ich mit meinem Pferd und meinem Hund auf die Burg ziehen,und ich freue mich darauf, dann endlich loslegen zu können.

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BURG INTERN

Der Ludwigstein im InternetAuf diesem Feld hat sich in den zurücklie-genden Monaten einiges getan: Insgesamtneun Internetauftritte haben die Burgmittlerweile zum Inhalt. Sie sind alle über dieSeite der Vereinigung: www.ludwigstein.de(unter „Links“) erreichbar.

Die wichtigsten Burgseiten sind die derStiftung (www.burgludwigstein.de), derBildungsstätte (www.jubilu.de) und derVereinigung (www.ludwigstein.de).

Auf der Seite der Stiftung finden sich vorallem Informationen zur Burgherbergesowie der Veranstaltungskalender, der -wo möglich - mit Erläuterungen untersetztist. Die Seite hält zudem einige Hinter-grundinformationen (z. B. zur Burggge-schichte) bereit, und es besteht die Mög-lichkeit, den etwa monatlich erscheinen-den und per E-Mail versandten Newslet-ter der Stiftung zu abonnieren.

Hinter www.jubilu.de verbergen sich Er-läuterungen zum aktuellen Programmder Jugendbildungsstätte und Veran-staltungsforen zur Auswertung einzel-ner Veranstaltungen.

Dass auf der Seite der Vereinigung dieLudwigsteiner Blätter (ab Heft 220) ein-gestellt sind, und dass dort auch Mit-gliedsanträge gestellt werden können, istvielleicht schon bekannt. Eine wesentli-che Neuerung ist aber das Burgforum,das Andreas Müller (lueden) im Juli neueingerichtet hat. Neben den Burggesprä-chen, die über das Forum (fort)geführtwerden können, besteht die Möglichkeit,dort Veranstaltungen gemeinsam vorzu-bereiten und auszuwerten oder im Kreisder Forumsteilnehmer frei Themen einzu-bringen und zu diskutieren, die mit dem

Anliegen der Vereinigung oder der Ju-gendbewegung allgemein zu tun haben.Fragen oder Anregungen für Änderungenund Ergänzungen nimmt Andreas Müller(lueden) unter [email protected] jederzeitgern entgegen.

Thorsten Ludwig (tolu)

E-Mail-Anschriftenliste

Ab und an – z. B. wenn ein neuesThema im Burggespräch eingestelltwird – versenden wir Informationenper E-Mail. Wer Zugang zu einemInternetanschluss hat und dann gernmit informiert werden möchte, derlasse mir seine E-Mail-Adresse zu-kommen. Wir nehmen sie gern inunsere Anschriftenliste auf.Meine eigene E-Mail-Adresse lautetTh. [email protected]

Wer hat noch alte Bilder?Wir suchen weiterhin historische Auf-nahmen und alte Graphiken, die die Burgzum Inhalt haben und bitten darum, die-se direkt an das Burgbüro zu schicken.

Die Redaktion

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BURG INTERN

Satzungsgemäße Einladung zur ordentlichen

Mitgliederversammlung der Vereinigung

Die Mitgliederversammlung findet im Rahmen der Novembergesprächeam Sonntag, dem 14. November 2004 um 10 Uhr im Meißnersaal statt.

Die Tagesordnungspunkte:

1. Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit,Wahl des Protokollführers, Annahme der Tagesordnung

2. Bericht des Vorstands und des Archivreferenten3. Entlastung des Vorstands4. Bericht über die Tätigkeit der Stiftung5. Bericht über die Tätigkeit der Jugendbildungsstätte gGMBH

6. Genehmigung des Haushaltsplans für das Jahr 2005

7. Wahlen (Vorsitz, stellv. Vorsitz, Kurator, stellv. Kurator, Revisor)

8. Anträge an den Vorstand und an den Archivreferenten

9. Termine und Verschiedenes

Anträge und Änderungswünsche zur Tagesordnung bitten wir bis zum31.10.2004 schriftlich an den Schriftführer Hans-Egon Hartnuß, AmBredenbek 17, 22397 Hamburg zu richten.

Es wird dringend darum gebeten, die Mitgliedskarte für 2004 mitzubrin-gen; sie gilt als Nachweis für Beitragszahlungen und Stimmberechti-gung. Die Tagesordnung der Mitgliederversammlung wird nicht nocheinmal vervielfältigt. Wer die Tagesordnung während der Versammlungvor sich haben möchte, der bringe auch dieses Heft mit.

Der Vorstand

Bitte beachtet noch folgende Auszüge aus unserer Vereinssatzung:

§8, Abs. 7: Stimmberechtigt ist jedes anwesende Mitglied (bei Familienmitglied-schaften jeder Ehepartner), das mindestens drei Monate vor der Mitgliederver-sammlung in die Vereinigung aufgenommen wurde und seinen Beitrag für daslaufende Vereinsjahr gezahlt hat, sofern dieser nicht erlassen oder gestundet ist.

§8, Abs. 8: Stimmübertragung ist gestattet, doch kann kein Stimmberechtigtermehr als drei Stimmen, einschließlich der eigenen, auf sich vereinigen. Die Über-tragung bedarf der schriftlichen Form und muss vom Stimmführer vor der Ver-sammlung dem Vorstand mitgeteilt werden.

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BURG INTERN

Überlegungen zu den Novembergesprächen 2005Auf der Vorstandssitzung der Vereini-gung im März haben wir uns Gedankenüber mögliche Themen für die Novem-bergespräche 2005 gemacht. Vom Vor-stand favorisiert wurde der Themenvor-schlag „Zukunftsfähige Lebensstile“.Erste Überlegungen hierzu möchten wirhier anstellen, um uns während der dies-jährigen Novembergespräche über die-sen Vorschlag austauschen zu können.

Was meint „Zukunftsfähige Lebenssti-le“, und warum könnte dieses Themagerade für uns von Interesse sein?

1992 hat in Rio der so genannte Erdgip-fel, die größte UN-Konferenz aller Zei-ten, stattgefunden. Auf dieser Konfe-renz wurde im Bezug auf die beidengrößten Probleme der Menschheit - dasUmweltproblem und das Problem dermangelnden internationalen Gerechtig-keit - eine ernüchternde Bilanz gezogen.Grundtenor war, dass die Menschheit nurdann überlebensfähig sei, wenn sie denWeg zu einer nachhaltigen Entwicklungfinde. In der Folge wurde deutlich, dasshierfür ein Wandel in den Lebensstilender reichen Länder unumgänglich ist.

Aber wie kann ein zukunftsfähiger Le-bensstil aussehen? Und wie lässt ersich vereinbaren mit unseren Ansprü-chen an unser Leben und dem, wasuns heute umgibt?

In der Vereinigung erfüllen wir eine gan-ze Reihe von Voraussetzungen, um mög-lichen Antworten auf diese Fragen nä-her zu kommen. Zum einen wartet dieJugendbewegung mit zahllosen Lebens-entwürfen auf, deren Tragfähigkeit für

Anschriften gesuchtDie Geschäftsstelle sucht nach denAnschriften folgender Mitglieder:

Sebastian Dolezalek (zuletzt wohnhaft auf der Burg)

Konrad und Ute Kulke (zuletzt wohnhaft in Ingolstadt)

Stephan Westphal (zuletzt wohnhaft in Bruchsal)

Hinweise bitte an Tel. (0 64 21) 6 53 62

Dietrich Schewe

unsere Zeit zu prüfen wäre. Zum zwei-ten verfügen unsere Mitglieder selbstüber einen außerordentlich reichenSchatz an Lebenserfahrung. Und zumdritten gibt es gerade in den Reihen derBünde nach wie vor Visionäre, die fürzukunftsfähige Lebensstile eintreten.

Wir möchten mit Alt und Jung über un-sere Lebenserfahrungen ins Gesprächkommen. Wir möchten das Archiv, aberauch Anstöße von außen nutzen, uminteressante Modelle weiterzuspinnen.Wir möchten schließlich realisierbare Vor-schläge entwickeln, wie sich das Er-gebnis unserer Gespräche einerseits inunseren Lebensalltag, andererseits aberauch in den Burgalltag übertragen lässt.

Wäre das eine Richtung, in der Ihr Euchdie Novembergespräche 2005 vorstellenkönnt? Bis zu den diesjährigen Gesprächenhaben wir noch Zeit, uns darüber Gedan-ken zu machen.

Thorsten Ludwig (tolu)

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BURG INTERN

Wolfgang Wellmann, Waldkappel98, † Januar 2004

Henny Neubarth, Bremen93, † 22. Juli 2004

Wir gedenken unserer TotenNachruf

Du liebe, treue Laute,wie manche Sommernacht,bis dass der Morgen graute,hab’ ich mit Dir verbracht !

Die Täler wieder nachten,kaum spielt noch Abendrot,doch die sonst mit uns wachten,sie liegen lange tot.

Was wollen wir nun singenhier in der Einsamkeit,wenn alle von uns gingen,die unser Herz erfreut ?

Wir wollen dennoch singen !So still ist’s auf der Welt;wer weiß, die Lieder dringenvielleicht zum Sternenzelt.

Wer weiß, die da gestorben,sie hören droben mich,und öffnen leis’ die Pfortenund nehmen uns zu sich.

Eichendorff

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AUS DEM ARCHIV

Der Wissenschaftliche Beirat hat sich konstituiertSeit Jahresbeginn arbeitet unser Archivauf der Grundlage eines zwischen derStiftung und dem Land Hessen abge-schlossenen Depositalvertrags unter derObhut des Hessischen StaatsarchivsMarburg. Als Aufsichtsgremium fungiertein vierköpfiger Verwaltungsrat, in demdie Stiftung bzw. die Vereinigung durchden Unterzeichnenden vertreten ist (sie-he dazu meinen Bericht zur konstituie-renden Sitzung in LB 222, S. 47-48).

Im April 2004 hat der Verwaltungsrat dieMitglieder des im Depositalvertrag (§ 6)vorgesehenen „Wissenschaftlichen Bei-rats“, auf Vorschlag des bisherigen undkünftigen Beiratsvorsitzenden, Prof. Dr.Hans-Ulrich Thamer (Universität Müns-ter), berufen. Die Berufung erfolgte lautVertrag für die Dauer von drei Jahren.Aufgabe des bis zu zehn Personen um-fassenden Beirats ist es, die inhaltlicheArbeit des Archivs zu begleiten.

Der Wissenschaftliche Beirat bestehtseither aus folgenden Mitgliedern:Hartmut Alphei, Lindau (Gründer undLeiter des Arbeitskreises Geschichteund Archive in der Vereinigung deut-scher Landerziehungsheime), Dr. Gu-drun Fiedler (Archivoberrätin am Nieder-sächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel),Prof. Dr. Ulrich Herrmann, Tübingen(emeritierter Professor für Pädagogik ander Universität Ulm), Prof. Dr. AlfonsKenkmann, Münster (Professor an derUniversität Leipzig, ehem. Leiter der Villaten Hompel), Prof. Dr. Diethart Kerbs,Berlin (emeritierter Professor an derHochschule der Künste Berlin), Dr. RolfKoerber, Meißen (Mitarbeiter an der

Sächsischen Akademie für Lehrerfort-bildung), Johannes Moyzes, Varel (Vor-sitzender der Stiftung Dokumentation derJugendbewegung), Dr. Detlef Siegfried,Hamburg (Associate Professor für neu-ere deutsche Geschichte an der Uni-versität Kopenhagen, z. Zt. wissen-schaftlicher Mitarbeiter an der For-schungsstelle für Zeitgeschichte Ham-burg), Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer,Havixbeck (Professor an der UniversitätMünster) und Prof. Dr. Jochen Zimmer,Duisburg (Professor für Sozialwissen-schaften an der Universität Gesamt-hochschule Duisburg-Essen, Mitbegrün-der und langjähriger Vorstand des eco-Archivs in Hofgeismar).

Die konstituierende Sitzung des Wis-senschaftlichen Beirats fand am 7. Mai2004 auf Burg Ludwigstein statt. ZumVorsitzenden wählte das Gremium Prof.Dr. Hans-Ulrich Thamer, der auch schonden Vorsitz des früheren Archivbeiratsinnehatte. Zu seiner Stellvertreterin wur-de Frau Dr. Gudrun Fiedler gewählt.

Im Mittelpunkt der Sitzung stand dannder Bericht der Archivleiterin Dr. Susan-ne Rappe-Weber über ihre bisherigeArbeit und ihre Arbeitsschwerpunkte imlaufenden Jahr (siehe dazu ihren Be-richt in LB 223, S. 44-45). Im weiterenVerlauf der Sitzung ging es um die Vor-bereitung der nächsten Archivtagung (s.S. #), die gemeinsam vom Archiv undvom Wissenschaftlichen Beirat durch-geführt wird.

Der Beirat legte am Ende der Sitzung dieTagungsthemen der nächsten beiden

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AUS DEM ARCHIV

An einem warmen Frühsom-mertag im Juni machtensich Siegfried Antelmann,sein Sohn Holger, DieterBrauch (christophorus) undich uns auf den Weg in dasHessische Staatsarchiv inMarburg. Nachdem dasArchiv der deutschen Ju-gendbewegung seit Jahres-beginn als Außenstelle desStaatsarchivs arbeitet, wares an der Zeit, die bislangschon gute Zusammenar-beit durch einen erstenBesuch weiter zu vertiefen.

Empfangen wurden wir vom Leiter des Staatsarchivs, Dr. Andreas Hedwig, derdem Kuratorium und der Stiftung in den beiden zurückliegenden Jahren bei dendas Archiv betreffenden Fragen oft hilfreich zur Seite gestanden hatte. Er berich-tete von der Arbeit des Verwaltungsrats und dem neu zusammengesetzten wis-senschaftlichen Archivbeirat. Vor allem der Beirat und die Archivleitung werden inZukunft für die Archivarbeit und für die Durchführung der Archivtagungen auf derBurg Sorge tragen. Gesprochen wurde auch über neue Ideen wie bspw. diePräsentation der Stiftung Jugendburg Ludwigstein und Archiv der deutschenJugendbewegung im und vor dem Staatsarchiv Marburg mit der Hoffnung, sieeines Tages auch realisieren zu können.

Den gute Kontakt soll durch einen regelmäßigen Austausch beibehalten undgepflegt werden.

Holger Pflüger-Grone

Zu Besuch im Hessischen Staatsarchiv

Dieter Brauch (christophorus), Siegfried Antelmann,Dr. Andreas Hedwig und Holger Pflüger-Grone (von links)

Jahre fest: 2005 soll sich die Archivta-gung mit dem Thema „Jugendbewe-gung und Kolonialismus“ beschäftigen(verantwortlich für die Vorbereitung wer-den Prof. Dr. Jürgen Reulecke, Dr. Gu-drun Fiedler und Prof. Dr. Ute Danielsein); 2006 soll die Tagung die „Re-formpädagogik im Kontext der Jugend-bewegung“ behandeln (verantwortlich für

die Vorbereitung werden Hartmut Al-phei und Prof. Dr. Ulrich Herrmann sein).

Die nächste Sitzung des Wissenschaftli-chen Beirats findet am 29. Oktober 2004,also unmittelbar vor Beginn der Archivta-gung, im Archiv der Deutschen Jugend-bewegung statt.

Herbert Reyer

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AUS DEM ARCHIV / DIE BURG IN DER REGION

Der elektronische Katalog ist aufgestelltBesucher des Archivs können sich seiteinigen Wochen in einer elektronischenDatenbank über den umfassendenBuchbestand der Bibliothek informie-ren. Im Besucherraum steht dafür einPC zur Verfügung, der über die Softwa-re „allegro-alcarta“ komfortable Recher-chen ermöglicht. Zugleich wurde derbisherige Zettelkatalog abgeschlossen,d. h. Titelaufnahmen der Bibliothek er-folgen jetzt nur noch elektronisch.

Bei den 27 000 Buchtiteln des Archivshandelt es sich um eine einmalig geschlos-sene Sammlung zur Jugendbewegung

und zu angrenzenden Themengebieten.Ihr Wert zeigt sich unter anderem darin,dass eine Reihe von Büchern bisher nochin keinem deutschen Bibliothekskatalogerfasst ist, wie eine Mitarbeiterin derHessischen Bibliothekszentrale (HEBIS)kürzlich bei einem Besuch im Archiv be-stätigte. Um die Datenbank mit denbislang nicht erfassten Altbeständen zuvervollständigen und notwendige Korrek-turen am Datenbestand vorzunehmen,sind aber noch erhebliche Anstrengungenerforderlich.

Susanne Rappe-Weber

Holzplastik an der B27 weist den Weg zur BurgIm Mai 2004 präsentierte das Forstamt Witzenhau-sen die Arbeit von Hessen-Forst auf der Witzenhäu-ser Woche. Rund um den nachwachsenden RohstoffHolz wurde über die Zusammenhänge von Wald,Holz und Kohlenstoff, Waldarbeit mit Motorsäge undHolzerntemaschinen, Heizen mit Holz, Waldpädago-gik, Jagd in Hessens Wäldern, Wildfleischproduktesowie Holz und Kunst in einer Ausstellung informiert.In Kooperation mit der Kreativwerkstatt der VHSWitzenhausen und dem Schnitzer Viktor Donhauserentstand dabei eine in heimisches Eichenholz ge-schnitzte Ansicht der Burg.Diese Burg wirbt nun an der südlichen Auffahrt zurBurg direkt an der Bundesstraße B27 für einen Ab-stecher zu ihrem großen Ebenbild, das gleichzeitigdas Wappen des Werra-Meißner-Kreises ziert.Mit der Aufstellung des Kunstwerkes verbinden alle Akteure die Hoffnung, dass aufdiesem Weg vermehrt auf heimische Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten auf-merksam gemacht wird, und Durchreisende so zum Verweilen animiert werden.Finanziert wurde die kleine Burg von Hessen-Forst, der Vereinigung, der Stiftung undmittels einer Spende des Kuratoriumsvorstands.

Holger Pflüger-Grone

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DIE BURG IN DER REGION

Unser Sommerwochenende für die RegionNachdem im vergangenen Jahrschon „Der Herr Der Ringe - DieZwei Türme“ mit großem Erfolg aufder Burg gezeigt worden war, warder dritte Teil der Trilogie für unspraktisch ein Pflichtprogramm.Auf einer 13 m breiten Leinwandspielte sich so ein Spektakel ab,das durch die Art des Films unddie natürliche Umgebung inklusiveHansteinblick auf nahezu magischeWeise zu einer Gesamtansicht ver-schmolz. Dadurch wurde die Film-

vorführung an dieser Stelle zu einem Erlebnis, das es so nur auf der BurgLudwigstein gibt, und das von über 130 Besuchern genossen wurde.Die Besucherzahl reicht zwar nicht an die des Vorjahres heran, ist aber aufgrunddes vorhergehenden schlechten Wetters und einer größeren Parallelveranstaltungin Witzenhausen erklärlich. Trotz der hohen Kosten konnte die Stiftung das Kino,das mit Unterstützung der Sparkasse Werra-Meißner und des Kreisjugendringsund unter Einbindung der FFW Bornhagen durchgeführt wurde, ohne finanziellenVerlust als erfolgreiche Werbeveranstaltung verbuchen.

Am darauf folgenden Tag war die Burg im Rahmen der Veranstaltung „Rad totalim Werratal“ wieder eine áttraktive Anlaufstelle - diesmal für Radfahrer, Wandererund Skater. Am ehemailigen Schafstall unterhalb des Pumpenhauses wurde eineJurte als Streckenposten mit Stempelstelle, Getränken und Verpflegung aufgebaut.Trotz des anfänglich regnerischen Wetters kamen mit der Sonne noch reichlichRadbegeisterte am Ludwigstein vorbei, so dass sich am Ende 2172 Teilnehmer denStations-Stempel für das Stempel-Pass-Gewinnspiel holten. Der 2000. Teilnehmerbekam von uns ein Eis spendiert.Wenngleich andere ihr Eis bezah-len mussten, ist auch der Stand -bezogen auf den Aufwand und densehr bescheidenen Umsatz für dieStiftung - wohl eher als Werbever-anstaltung zu sehen. Die Burg do-kumentiert damit, dass sie sichals ein Teil der Region verstehtund diese durch ihre Angebote ak-tiv unterstützen möchte.

Holger Antelmann

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RUNDBLICK

Was ist das?Eine alte Burgruine. - Wo steht sie? InNiederösterreich, im Waldviertel. Klos-ter Melk liegt in der Nähe. Von dort sindes noch ungefähr 25 km nach Nordenins Weitental. - Und wozu dient sie? Sieist eine österreichische Jugendburg.

Zu Beginn, im Jahr 1972, hatte man dieIdee, eine Jugendburg zu bauen, diegenug Raum bieten sollte, um den Ta-bus, Konventionen und Manipulationenunserer Konsumgesellschaft zu entgehen.

Es liegt eine Burg im Weitental ....Vom Bund zur Errichtung und Erhaltung einer österreichischen Jugendburg

An deren Stelle sollte die freizügi-ge Entfaltung des Einzelmenschen

und seiner gewählten Ge-meinschaft nach eigener Be-stimmung, in Selbstverant-

wortung, in gegenseitiger Zu-neigung und in innerer Wahrhaf-

tigkeit gewährleistet werden. EineJugendburg, die allen jugendbeweg-

ten Menschen des eigenen Landes -und darüber hinaus der großen Ge-meinschaft Gleichgesinnter in aller

Welt - Heimstatt und kulturel-les Zentrum sein wollte. So

war es in einem Rund-brief der Streitwie-ser zu lesen. Dochman wollte auchgleichzeitig ein

bedeutendes kul-turhistorisches Bau-

denkmal vor demVerfall bewahren.

Wer sind die Initiatoren die-ser Idee gewesen? - Es ist die

„Burggemeinschaft“, Leute, die durchirgendwelche Jugendgruppen, Pfadfin-der, Wandervögel und ähnliche Zusam-menschlüsse gegangen sind, denen derLudwigstein und die Burg Waldeck derNerother im Hunsrück ein Vorbild war.Aber die Burg wurde ihnen nicht ge-schenkt. Harte Jahre der Aufbauarbeitlagen vor ihnen, und es waren nicht nurösterreichische Gruppen, die hier tätigwurden. Auch deutsche Jugend ziehtes immer wieder dorthin, und wer einmalin Streitwiesen war, weiß auch warum.

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RUNDBLICK

Es ist der Geist und die Atmosphäre,die diese Burg ausstrahlt, die Abendeam Kamin und am Lagerfeuer, die Aus-dauer und die Fröhlichkeit, mit der diejungen Menschen hier bauen.

Vom Bergfried stehen noch einige Res-te, und eine Mauer hebt sich hoch inden Himmel und grüßt die Vorüberge-henden. Der Saal, die Kapelle und auchdie Schlafräume sind fertig, rund umdie Burg blühen die Blumen, ein Platzfür Kohten, Jurten und andere Zelte stehtbereit, und wir haben schon oft im Burg-hof am Feuer gesessen und gesungen.Es wurde viel geschaffen in den Jah-ren, doch bleibt noch immer viel zu tun.

Zum Dorf Streitwiesen besteht ein gu-tes Verhältnis. So ist die alte Dorfglockewieder im Turm aufgehängt und zumKlingen gebracht worden. Sie läutet nunwie früher dreimal am Tage und sagtden Streitwiesern, was die Stunde ge-schlagen hat. Die Wälder ringsum ladenzum Wandern ein. Die Bevölkerung istden Gruppen gegenüber aufgeschlos-sen und bietet ihnen auch mal Scheuneoder Wiese zum Übernachten an.

Kommt endlich der lang ersehnte Früh-ling, dann wird am 1. Mai auf Streitwie-sen der Maibaum gesetzt. Das ist jedesMal ein großes Fest, und Feste soll manfeste feiern! Das kostet aber einigeVorbereitungsarbeit: Wer stiftet denBaum, wer die Krone, wer flicht denKranz, wer die Girlanden? Daran sinddann nicht nur die Burggemeinschaft,die Pfadfinder, beteiligt, nein, ganzStreitwiesen ist dabei. Früh am Morgenwird der Baum eingeholt. Schön schlankgewachsen, 20 Meter lang, liegt er aufdem Trecker, und wie der Treckerfahrer

damit durch die engen Kurven zieht, dakönnen wir nur staunen. Dann geht’sans Aufstellen, alle Mann an Bord. Alsich ihn so am Boden liegen sah – achtlange Stangen angebunden als Stützen,die man zum Aufrichten braucht – kammir gleich das Bild in den Sinn von einermittelalterlichen Sklavengaleere; nur dieSklaven fehlten noch. Doch sie standenschon herum, fröhlich scherzend, bisdann die Musik spielte und unter demKommando des „Antreibers“ und sei-nem „Ho-ruck“ zuerst die Spitze sich indie Höhe hob. Zuoberst flatterte dieösterreichische Fahne im Wind, bunteBänder wehten mit. Noch ein kritischerBlick: Steht er gerade? Damit er abernun nicht wieder umfällt, wird der Stammnoch fest verkeilt.Jetzt kann das Fest beginnen mit Es-sen, Trinken, Singen und Tanzen. Ihrfragt: Was wird später aus dem Baum?Bis in den September steht er draussenauf der Wiese, dann wird er umgelegtund im Sägewerk zerteilen ihn die schar-fen Messer. Die langen Bretter werdenirgendwann eines Tages Tische sein,an denen wir sitzen und fröhlich sind.

Es liegt eine Burg im Weitental, BurgStreitwiesen ist sie benannt, und werzum ersten Mal hinkommt, wird be-stimmt nicht das letzte Mal da gewesensein! Verfehlen kannst Du sie nicht; dieGlocke, das Singen, die Fröhlichkeit,das Hämmern sagen dir: „Halt, bleibhier, jetzt bist Du auf Streitwiesen!“ -Wieder einmal ausgeflogen, wiedereinmal heimgekehrt!

Friedesine Strüver

Informationen zu Burg Streitwiesenunter www.streitwiesen.org

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RUNDBLICK

Tritt herein in den Klassenraum, und es schauen Dich120 Augenpaare an. „Unmöglich“, werdet Ihr sagen.„Wie groß ist der Raum“, wollt Ihr wissen. Nicht größerals ein gewöhnlicher Klassenraum eben. Und dortsitzen etwa 120 Puppen friedlich beieinander.Ob sie immer so friedlich sind, auch wenn kein Menschdabei ist, wissen wir nicht. Die Hexen kommen geradevom Walpurgisball, König Leberecht ist sehr nach-denklich und fragt sich: „War ich zu streng mit meinerjüngsten Tochter?“ Hänschen im Blaubeerwald freutsich, dass er noch immer bei den Blaubeer-Jungenund den Preiselbeer-Mädchen sein kann. Tante Grün,Tante Braun und Tante Lila sind auf ihrem Morgenspa-ziergang. Pipi Langstrumpf wirbelt durch den Saal,denn ihr Äffchen, der Herr Nilson, ist verschwunden.Die sieben Zwerge sitzen traurig bei Schneewittchen,eine Mädchenklasse probt ein neues Lied, die Teufel-chen halten Rat, wen sie wohl diesmal ärgern könnten.

Die vornehme Gesellschaft darf natürlichnicht fehlen. Auch Kasper, der Hauptak-teur, ist da, ohne ihn geht es nun einmalnicht in Friedesines Spielen. Heute hat erein paar Puppen zum Selberspielen mit-gebracht, und Kinder wie Erwachsenenehmen dieses Angebot gerne an, esmacht ihnen riesigen Spaß! Wenn manGlück hat, kann man Friedesine persön-lich bei einem ihrer Spielstücke erleben.Leider ist das Stelldichein der Puppenim mecklenburgischen Krakow schonAnfang September zu Ende. 120 Tagewaren die Puppen dort zu Gast. Aber abdem 28. November und bis Februar 2005sind sie noch einmal zu sehen: im Städ-tischen Museum in Göttingen. Und wersie in Krakow nicht erlebt hat, sollte dieseneue Gelegenheit nicht versäumen!

D. Schmidt

Bilder einer AusstellungBei den Handpuppen der Puppenspielvagantei Strüver in Krakow am See

Das Spiel mit den Handpuppenerfreut Jung und Alt

Fritz Graßhoff - noch ein Nachtrag

In LB 220 und LB 222 wurde von denFeierlichkeiten zum 90. Geburtstag vonFritz Graßhoff berichtet. In Zusammen-arbeit mit Roswitha Graßhoff habe ichfür den diesjährigen Muschelhaufen(44-2004) einen Sonderteil erarbeitet,der u. a. viele Erstveröffentlichungenaus seinem Nachlass enthält.

Im Muschelhaufen 2005 (Auslieferungab 11/2004) erscheint übrigens - an-lässlich dessen 100. Geburtstags -ein Sonderteil zu Werner Helwig.

Erik Martin (Mac)

Weitere Infos und Vorabdrucke unterwww.muschelhaufen.de.

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BURGTERMINE

Einladung zu den Novembergesprächen 2004Polens neue Position in Europa - so soll unser Thema diesmal heißen. Unter denzehn Staaten, die der EU in diesem Jahr als neue Mitglieder beigetreten sind, istPolen nach Fläche und Einwohnerzahl bei weitem der größte. Seine wechselhafteGeschichte, sein oft schwieriges und tragisches Verhältnis zu seinen großenNachbarn Deutschland und Russland hat alle inneren Strukturen des Landesgeprägt. Gesellschaft, Religion, Wirtschaft, aber auch die Kultur in allen Spielar-ten sind in ihrer Entwicklung ohne Rückgriff auf diese Geschichte kaum zuverstehen. Darüber wird in den Medien – Presse und Fernsehen vor allem - seitMonaten ständig berichtet. Auch bei den Bucherscheinungen ist Polen präsent.Seit vierzig Jahren haben wir bei den Novembergesprächen zu jeweils aktuellenProblemen nach Möglichkeit versucht, hinter die veröffentlichten Informationen zuschauen, etwas tiefer zu graben und jedes Thema von möglichst vielen Seitenzu beleuchten. So wird es – hoffentlich auch diesmal – jedem Teilnehmer möglichsein, seine Kenntnisse und Meinungen über das neue EU-Mitglied Polen zuerweitern, zu bestätigen oder – vielleicht – zu korrigieren. Es ist uns gelungen, zuden Teilthemen Geschichte, Politik, Wirtschaft, Minderheiten und zur Kultur (Musik,Literatur und Malerei) sehr gute Vortragende zu gewinnen. Die Referenten und wir, dieVeranstalter, freuen uns darauf, ein vielseitiges Bild des heutigen Polen zeigen zukönnen. Sicher werden die Aussprachen nach den Vorträgen den dargestellten Stoffin Frage und Antwort ergänzen können. In all den Jahren gehörten diese sehr lebhaftenDiskussionsrunden zum positiven Erlebnis unserer Novembergespräche. Das aktu-elle Thema, der vertraute Rahmen oder für andere eine lebhafte Neugier sollte esmöglich machen, viele Freunde und Interessierte zur Teilnahme zu verlocken.

Für den Arbeitskreis: Klaus Eickhoff

29. bis 31.10.: Archivtagung und SymposiumDie Wiederbelebung jugendbündischerKulturen in der deutschen Nachkriegs-gesellschaft (1945–1960) steht im Mit-telpunkt der diesjährigen Archivtagung.In Referaten und Zeitzeugenberichtenwird untersucht, was nach 1945 ausden Traditionen der Jugendbewegunggeworden ist, und welche Gruppen- undLebensformen die Bünde im Kontextder Nachkriegszeit entwickelt haben.

Am 31.10. beginnt ein Symposium zum75jährigen Jubiläum der legendären dj.1.11..Beide Programme können im Archiv an-gefordert werden, das auch die Anmel-dungen entgegennimmt.

Susanne Rappe-Weber

Die Programme finden sich auch unterwww.burgludwigstein.de.

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Termine

BURGTERMINE

Veranstaltungen September bis Dezember 2004Werkstatttreffen Wunderpunkte: 10.-11.9.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected] des offenen Denkmals (Thema - Wasser) / Lyrik und Klassik: 12.9.2004

Infos: Dieter Brauch (christophorus), Tel. (0 55 42) 50 17 10Volkstanzfest mit vielen Workshops und Wanderungen: 17.-19.9.2004

Infos: Hedo Holland, Tel. (03 88 42) 2 06 23, [email protected] mit anschließender Live-Sendung: 21.-23.9.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected] spukt auf der Burg - Nächtliche Führung mit Überraschungen: 24.9.2004

Infos: Dieter Brauch (christophorus), Tel. (0 55 42) 50 17 10Tag des offenen Archivs mit Ausstellungseröffnung: 25.9.2004

Infos: Susanne Rappe-Weber, Tel. (0 55 42) 50 17 20, [email protected] mit anschließender Live-Sendung: 28.-30.9.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected] (Thema - Vom Erlebnis zur Haltung): 1.-3.10.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected]üdiger Nehberg auf Burg Ludwigstein: 2.10.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected] (Thema - Mit uns zieht die neue Zeit): 19.-21.10.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected] der Waldjugend zwischen Ludwigstein und Hanstein: 29.-31.10.2004

Infos: Dieter Brauch (christophorus), Tel. (0 55 42) 50 17 10Archivtagung mit anschließendem Symposium: 29.-31.10.2004

Infos: Susanne Rappe-Weber, Tel. (0 55 42) 50 17 20, [email protected] Thüringer gegen 429 Hessen - Filme, Vorträge, Ausstellung: 5.-9.11.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected]äche (Thema - Polen): 12.-15.11.2004 (mit OMV am 14.11.)

Infos: Holger Pflüger-Grone, Tel. (0 55 42) 7 27 59, [email protected] Jüdische Siedlungsbewegung: 3.-5.12.2004

Infos: Stephan Sommerfeld, Tel. (0 55 42) 50 17 30, [email protected] des Arbeitskreises Europäische Jugendwoche: 4.-5.12.2004

Infos: Norbert Gorldt, Tel. (0 60 04) 15 24, [email protected] Ludwigstein wird zur Schule für Hexerei und Zauberei: 17.-19.12.2004

Infos: Dieter Brauch (christophorus), Tel. (0 55 42) 50 17 10Weihnachtskonzert: 26.12.2004

Infos: Dieter Brauch (christophorus), Tel. (0 55 42) 50 17 10VJL-Jahresschlusswoche (Thema - Zeit der Renaissance): 28.12.2004 bis 2.1.2005

Infos: Gerda Hoyer, Tel. (040) 640 48 42, [email protected]

Jeden Sonntag von 19.30 bis 22 Uhr: offenes Abendsingen am Kamin im Speisesaal

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Adressen

StiftungStiftung Jugendburg Ludwigstein undArchiv der deutschen JugendbewegungBurg Ludwigstein, 37214 Witzenhausen

Homepage: www.burgludwigstein.de

KuratoriumsvorsitzHolger Pflüger-Grone

Am Altersheim 12, 37213 WitzenhausenTelefon (0 55 42) 7 27 59

VorstandSiegfried Antelmann

Fabariusstraße 19, 37213 WitzenhausenTelefon (0 55 42) 40 20

Dr. Hans-Achim SchubertAm Försterhof, 37216 WitzenhausenTelefon (0 55 42) 45 45

Prof. e. h. Wolfgang HempelIm Pantel 2, 76571 GaggenauTelefon (0 72 25) 98 37 - 86 / Fax - 87

BurgbetriebsleitungDieter Brauch (christophorus)

Tel. (0 55 42) 50 17 10, Fax 50 17 12,E-Mail: [email protected]

Burgbetriebs-Konto:Sparkasse Werra-MeißnerBLZ 522 500 30, Kto. 50 01 13 94

ArchivleitungDr. Susanne Rappe-Weber

Archiv der deutschen JugendbewegungTel. (0 55 42) 50 17 20, Fax 50 17 23E-Mail: [email protected]

Leitung der JugendbildungsstätteStephan Sommerfeld

Jugendbildungsstätte Ludwigstein gGmbHTel. (0 55 42) 50 17 30, Fax 50 17 34,E-Mail: [email protected]: www.jubilu.de

Ludwigsteiner BlätterRedaktion: s. Impressum; Einzelheft: 3,50 €,Jahresabo: 12 € (für Mitglieder im Jahres-beitrag). Einzahlungen auf das Konto derVereinigung (Verwendungszweck: LB)

VereinigungVereinigung Jugendburg Ludwigstein e.V.Burg Ludwigstein, 37214 Witzenhausen

Homepage: www.ludwigstein.de

VorstandVorsitzender: Holger Pflüger-Grone

Am Altersheim 12, 37213 WitzenhausenTelefon (0 55 42) 7 27 59

Schriftführer: Hans-Egon HartnußAm Bredenbek 17, 22397 HamburgTelefon (0 40) 6 05 13 71

Kassenführung: Regina SchillingHorn 45, 25421 PinnebergTel. (0 41 01) 6 57 14, Fax (0 41 01) 5 90 72

GeschäftsstelleDietrich Schewe

Richard-Hamann-Weg 135039 MarburgTel. (0 64 21) 6 53 62, Fax (0 64 21) 69 02 31E-Mail: [email protected]

MitgliederbetreuungFriedesine Strüver

Herberhäuser Weinberg 1737075 GöttingenTelefon (05 51) 2 13 91

BeiratVorsitzender: Manfred Köhne (Mampi)

Hasenhöhe 11922587 HamburgTelefon (0 40) 8 70 29 65

Konto der VereinigungVJL, Sparkasse Werra-MeißnerBLZ 522 500 30, Konto-Nr. 50 01 83 73

für Mitgliedsbeiträge, für den Bezug derLudwigsteiner Blätter sowie für Spendenan die Vereinigung und das Archiv

Mitgliedsbeiträge der VereinigungEinzelmitglieder ............................... 40 €Familien (Ehepaare) ......................... 60 €Schüler, Studenten, Jugendliche .... 15 €Korporative Mitglieder ................... 110 €

ADRESSEN UND KONTEN

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.... Es braucht wirklich nur Wenige, um Strukturenzu schaffen, nur müssen diese Wenigen Mut undWillen haben und sich treu bleiben; dann könnensie einen Haufen amorphen Sand in fruchtbarenAcker verwandeln.Die jungen Bündischen heute werden entscheidenmüssen, ob ihre Prägung stark genug ist, dasssie in der egoistischen, durch Medien und Denk-faulheit bestimmten, passiven Gesellschaft unsererTage solche „fruchtbarkeitsbringende Minderheit“sein, oder ob sie lieber in die bequemen Wälderder Romantik fliehen wollen. Diese Entscheidungsollten wir Alten ihnen .... trotz unserer eigenenErfahrungen allein überlassen. ....Wir dürfen aber nicht überheblich behaupten,mit uns wäre die deutsche Jugendbewegunggestorben. ....

Karl VogtFreideutscher Kreis, Wetzlar 2000