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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
2. Erfassung und Erschließung von Wissen
2.1 Erfassung von Wissen
Erschließung von Wissen:
2.2 Klassifikation (Präkoordiniertes Wissen)
2.3 Indexierung (Postkoordiniertes Wissen)
2.4 Referieren und Exzerpieren
2.5 Nicht-Intellektuelle Verfahren der Wissenserschließung
2.6 Informations Design
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.1 Erfassung von Wissen Folie: 2 / 2.1/ 0
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
2.1 Erfassung von Wissen
Um Wissen nützen und weitergeben zu können, muß es
(1) erfaßt und (2) erschlossen werden.
(1) Erfassung ist ein technischer und formaler Vorgang
(Ebene der Syntax)
(2) Erschließung ist ein inhaltlicher Vorgang
(Ebene der Semantik)
Beide Vorgänge zusammen nennt man Dokumentation.
Die Dokumentation überbrückt damit ZEIT und RAUM.
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Dokumentation bisher überwiegend sprachlich(vgl. auch Kapitel 6):
Bei „Programmierung“ des „Internen Außenweltmodells“ spielt Sprache offenbar eine sehr große Rolle.
Noam Chomsky: Universalgrammatik etc.
vgl.: Benjamin Lee WHORF: „Sprache, Denken, Wirklichkeit – Beiträge zur Metalinguistik undSprachphilosophie“. Dt. Übersetzung, Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg. 1963
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.1 Erfassung von Wissen Folie: 2 / 2.1/ 2
Denken Wirklichkeit
Sprache
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Noam Chomsky:
Universalgrammatik etc.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.1 Erfassung von Wissen Folie: 2 / 2.1/ 2a
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Die kleinste Einheit der Dokumentation ist die
Dokumentarische Bezugseinheit (DBE).
Sie kann sprachlich
oder schriftsprachlich
oder bildlich sein.
Sie kann ein Artefakt,
ein Patent
ein Museumsobjekt
oder eine Warenprobe sein.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.1 Erfassung von Wissen Folie: 2 / 2.1/ 3
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Phasen der Wissenserschließung:
Phase I: Sprechkultur (vom Beginn des Menschen bis
500 v.Chr. bzw. 13. Jhd.): Prä-Historisch
DBE: Sagen, Märchen, Mythos, Epos, Sinnspruch,
Volksweisheit, Bauernregel, Zauberspruch,...
Weitergabe: mündlich, repetitiv, formelhaft, bilderreich
Beispiel: Nibelungenlied, Ilias
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Phase II: Schriftkultur (500 v.Chr. bzw. 13. Jhd. bis heute)
Ablösung bewußt, rasch und kritisch
(Sokrates – Platon – Aristoteles): Historische Phase
DBE: Buch, Aufsatz, Brief, Patent, Akt, Protokoll,
Weitergabe: Publikationsprozess
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Funktionen der Schriftkultur
(A) direkte Kommunikation (B) Publikationsprozeß (C) Dokument-Retrieval (D) elektronisches Publizieren
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Erzeugungeines Dokuments-Schreiben-Herausgeben-Datenzusammenstellen
Auswertung-Referieren-Indexieren-Kataloge-Datenextrahieren
Konstruktion vonelektronischenSeiten
Distribution vonelektronischenSeiten:- online- offline
Kommunikation:- Speichern- Vortragen- Korrespondenz- Telekommuni- kation
Publikation:- Verlegen- Setzen- Drucken- Datenbank- Erstellung
Verwendung derInformation:- Zuhören- Lesen- Bearbeiten- Problemlösung
Verteilung:- Buchhandel- Buchverleih- Kopieren- Vermieten
Informations-vermittlung:- Anleitung- Bearbeitung- Übersetzung- Übersicht- Nutzerschulung
KritikBewertung
Speicherung:- Beschaffung- Verarbeitung- Ablage- Daten-Speicherung- Buch-Speicherung
Wiederfinden:- Suche- Lokalisierung- Ausheben
Herstellenvon Hilfen:- Verzeich- nisse- Klassifi- kation- Thesaurus- Software-
Informations-Produktion (Arbeiten- Denken)
C
A
B
D
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Formale Erfassung:
- Katalogkarte (genormt)
- ISBN (International Standard Book Number (seit 1966)Land/Verlag/Buchnummer/Prüfnummer)
- ISSN (International Standard Serial Number (seit 1968))
- ISBD (International Standard Bibliographic Description:1) Sachtitel und Verfasser2) Ausgabebezeichnung
3) Erscheinungsvermerk4) Umfangsangabe
5) Gesamttitel von Serien6) Anmerkungen7) ISBN, Einband, Preis8) Zählung für mehrbändige Werke
- EAN-Code
- HTTP (Internet Adresse: hypertext-transfer-protocoll)
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel: REGELWERK
(1) Alphabetisierungsregeln (Wüster)ä = ae, ö = oe, ß = ss
(2) Regelwerke:- Preußische Instruktionen (PI) (1908) „grammatikalische Wortfolge“ Historischer Atlas der Steiermark
unter A, weil Atlas das „substantivum regens“ ist. z.B.: j = i- Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) (1977) „ mechanische Wortfolge“ Historischer Atlas der Steiermark
unter H, weil es das erste Wort ist (nur Artikel zählen nicht). z.B.: j = i
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Phase III: Multi-Media Kultur: Post-Historisch
DBE: Bild - bewegtes Bild - Tonträger
Artefakt – Internet-Seite
(Vorläufer: Biblia pauperum - Museum)
Problem: - Erschließung bisher nur sprachlich
- Bilderfassung erst in Ansätzen
- reicht „von-Neumann-Architektur“ aus?
erste Anwendungen: - Nummerntafel-Erkennung
- Fingerabdruck-Registrierung
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Erschließung von Wissen
Damit Wissen zur Information wird, muß es genützt werden:
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Wissen
(formale)Erfassung
(inhaltliche)Erschließung
Wiedergewinnung(Information Retrieval)
Nutzung
Information
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Information und Dokumentation als Tätigkeiten:
aus: Marianne BUDER, Werner REHFELD, Thomas SEEGER, Dietmar STRAUCH (Hrsg.):
„Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation – Ein Handbuch zur Einführungin die fachliche Informationsarbeit“. (Begründet von Klaus Laisiepen, Ernst Lutterbeck undKarl-Heinrich Meyer-Uhlenried). 4. Ausgabe, Band 1. KG Saur Verlag. München. 1997. Seite13.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 2
Staat – Wissenschaft - Wirtschaft
Dokumentationsprozessinnerhalb eines
Dokumentationssystems
Produzieren Dokumentealler Art
ForschungsberichteTagungsberichtePatentschriftenHochschulschriften
Beschaffen
ZeitschriftenBücher
Normen
Dokumente
Auswählen ausder fachl. Vielfalt
Spezielle Fachbereiche
Inhalt erschließenKlassifizieren
Titelangaben(Verfasser; Quelle)Kurzreferate
Ordnungsmerkmale(Notationen; Schlagwörter Speichern
der ausgewähltenDaten
Speichernder Original-dokumenteSteilkartei
HandlochkarteiPhotoelektrische AnlagenElektronische Datenverarbeitung
Abfragen desSpeichers
Ausgewählte spezifische DatenSelektierenSortierenKumulieren
Reproduzierenvon Daten Direktkopie
MikrokopieRückvergrößerungBildwiedergabeVervielfältigungSatz und Druck
InformierenPassive InformationSpezielle Auskünfte(mündlichschriftlichelektronisch)
Benutzen DokumentarischeDaten
Aktive InformationReferateblätterBibliographienVerzeichnisseListen
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
2.2 Klassifikation (präkoordiniertes Wissen):
In der Sprechkultur dient die Gliederung der Merkfähigkeit
(Mnemonik, Mnemotechnik).
Erfunden von Simonides von Keos (556-468 v.Chr.)
überliefert z.B. durch Cicero in „De Oratore“:
Gedächtnispalast mit Orten (loci) und Bildern (imagines)
(bis zu 2000 Begriffe merkbar – rein sequentiell).
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 3
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Rhetorik nicht nur Kunst der Überredung sondern auch zurWahrheitsfindung (vgl. Platons „Phaidros“).
Künstliches Gedächtnis soll Welt in ihrer ganzen Komplexitätund Vielfalt abbilden.
Raimundus Lullus (1235-1316): „Ars magna“ (seelig gesprochen):Mechanische Versuche
Gedächtnistheater des Giulio Camillo (1480-1544) (nicht mehr sequentiell sondern zweidimensional) versucht dieWelt zu gliedern und zu ordnen.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 4
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Nächster logischer Schritt: KLASSIFIKATION= Dokumentationssprache, die sich aus wiederholten Unterteilungen von Klasseneinteilungen ergibt.
Klasseneinteilung: Gliederung einer Menge in vollständige unddisjunkte Teilmengen.
Unter Klassifikation wird eine Einteilung des gesamten Wissens,der Wissenschaft oder einzelner Disziplinen nach einheitlichen methodischen Prinzipien verstanden.Unterscheide: „Klassifizieren“ von „Klassieren“
Analytische Klassifikation: vom Allgemeinen zum Besonderen (z.B. Dezimalklassifikation DK)
Synthetische Klassifikation: vom Besonderen zum Allgemeinen(z.B. Aktenplan)
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 6
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Struktur der Klassifikation:Hierarchische Unterteilung nach dem Prinzip Gattung - Art(mindestens ein Merkmal muß für die Unterteilung maßgebendsein)
Monohierarchie (= starke Hierarchie): nur jeweils ein Oberbegriff
Gattungsbegriff..................Automobil
Artbegriffe...................PKW LKW
Gattungsbegriff.......................PKW
Artbegriffe.................Kombi Cabrio Limousine
Polyhierarchie (= schwache Hierarchie): mehrere Oberbegriffemöglich
Gattungsbegriffe.......Automobil Gütertransport
Artbegriffe....... PKW LKW Eisenbahn Schiff
Da die Zusammenhänge vor der Einordnung der DBE getroffenwerden, spricht man von Präkoordination.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 7
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel 1: Internationale Dezimalklassifikation (DK)(Universal Decimal Classification – UDC)
1876 ... Melvil Dewey ... Volksbibliotheken der USA (1000 Begriffe)
1905 ... Henri La Fontaine (Friedensnobelpreis 1913) und Paul Otlet: Weiterentwicklung zur DK (damals
33 000 Begriffe, heute rund 180 000 Begriffe= 10 Bände)
Wird heute in 23 Sprachen publiziert
Vorteile: universellkontinuierlich
internationalsprachunabhängig
Nachteile: monohierarchisch sehr pflegeintensiv veraltende Hauptgliederung
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 8
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 9 a
z.B.: „Lehrlingsausbildung“
zehn Hauptabteilungen
0 Allgemeines Wissenschaften. Organisationen. Geistige Betätigungen. Zeichen und Symbole. Schriftstücke und Veröffentlichungen im allgermeinen1 Philosophie2 Religion. Theologie3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung4 (Die Hauptabteilung 4, ehemals Sprachwissenschaft, Philosophie wurde mit der Hauptabteilung 8 zusammengelegt. die bisherige Hauptabteilung 4 wird für Fachgebiete freigehalten, die nur durch eine Neugliederung dem neuesten Stand der Entwicklung angepaßt werden können)5 Mathematik. Naturwissenschaften6 Angewandte Wissenschaften. Medizin. Technik7 Kunst. Kunstgewerbe. Photographie. Musik. Spiele. Sport8 Sprachwissenschaft. Philologie. Schöne Literatur. (Wortkunstwerke) Literaturwissenschaft9 Heimatkunde. Geographie. Biographien. Geschichte
3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung30 Soziologie. Soziale Frage. Soziographie31 Statistik32 Politik33 Volkswirtschaft34 Recht. Rechtswissenschaft35 Öffentliche Verwaltung36 Fürsorge. Volkshilfe. Versicherung. Zusammenschlüsse zu sozialen Zwecken37 Erziehung. Bildung. Unterricht. Freizeitgestaltung38 nicht belegt39 Völkerkunde. Volkskunde. Sitte. Brauchtum. Volksleben. Folklore
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 9 b
330 Wirtschaftswissenschaften im allgemeinen331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer. Arbeitswissenschaft. Arbeitsökonomie Organisation der Arbeit332 Grund und Boden. Immobilien333 nicht belegt334 Organisationsformen und Vereinbarungen zum Zweck wirtschaftlicher Betätigung. Genossenschaftswesen335 nicht belegt336 Finanzen. Öffentliche Finanzen. Zollwesen. Bank und Geldwesen337 nicht belegt338 Wirtschaftslage, -politik, -leitung, -planung. Produktion. Dienstleistungen. Preise339 Handel. Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Weltwirtschaft
331.1 Beziehungen zwischen Unternehmen und Beschäftigten331.2 Gehälter. Löhne. Honorare. Zuwendungen331.3 nicht belegt331.4 nicht belegt331.5 Arbeitsmarkt. Beschäftigung331.6 nicht belegt331.7 nicht belegt331.8/9 Sonstige Arbeitsfragen
3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung33 Volkswirtschaft331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer.....331.8/.9 Sonstige Arbeitsfragen331.86 Ausbildungsfragen. Fachausbildung.
Nachwuchsausbildung331.861 Lehrlingsausbildung. Grundausbildung331.861.2 Lehrlingsausbildung
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 9 c
zehn Hauptabteilungen
0 Allgemeines Wissenschaften. Organisationen. Geistige Betätigungen. Zeichen und Symbole. Schriftstücke und Veröffentlichungen im allgermeinen1 Philosophie2 Religion. Theologie3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung4 (Die Hauptabteilung 4, ehemals Sprachwissenschaft, Philosophie wurde mit der Hauptabteilung 8 zusammengelegt. die bisherige Hauptabteilung 4 wird für Fachgebiete freigehalten, die nur durch eine Neugliederung dem neuesten Stand der Entwicklung angepaßt werden können)5 Mathematik. Naturwissenschaften6 Angewandte Wissenschaften. Medizin. Technik7 Kunst. Kunstgewerbe. Photographie. Musik. Spiele. Sport8 Sprachwissenschaft. Philologie. Schöne Literatur. (Wortkunstwerke) Literaturwissenschaft9 Heimatkunde. Geographie. Biographien. Geschichte
3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung30 Soziologie. Soziale Frage. Soziographie31 Statistik32 Politik33 Volkswirtschaft34 Recht. Rechtswissenschaft35 Öffentliche Verwaltung36 Fürsorge. Volkshilfe. Versicherung. Zusammenschlüsse zu sozialen Zwecken37 Erziehung. Bildung. Unterricht. Freizeitgestaltung38 nicht belegt39 Völkerkunde. Volkskunde. Sitte. Brauchtum. Volksleben. Folklore
330 Wirtschaftswissenschaften im allgemeinen331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer. Arbeitswissenschaft. Arbeitsökonomie Organisation der Arbeit332 Grund und Boden. Immobilien333 nicht belegt334 Organisationsformen und Vereinbarungen zum Zweck wirtschaftlicher Betätigung. Genossenschaftswesen335 nicht belegt336 Finanzen. Öffentliche Finanzen. Zollwesen. Bank und Geldwesen337 nicht belegt338 Wirtschaftslage, -politik, -leitung, -planung. Produktion. Dienstleistungen. Preise339 Handel. Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Weltwirtschaft
331.1 Beziehungen zwischen Unternehmen und Beschäftigten331.2 Gehälter. Löhne. Honorare. Zuwendungen331.3 nicht belegt331.4 nicht belegt331.5 Arbeitsmarkt. Beschäftigung331.6 nicht belegt331.7 nicht belegt331.8/9 Sonstige Arbeitsfragen
3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung33 Volkswirtschaft331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer.....331.8/.9 Sonstige Arbeitsfragen331.86 Ausbildungsfragen. Fachausbildung. Nachwuchsausbildung331.861 Lehrlingsausbildung. Grundausbildung331.861.2 Lehrlingsausbildung
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel 2: Internationale Patentklassifikation (IPC)
1954 gegründet – löste viele nationale Patentklassifikationenab – in mehrere Sprachen übersetztAlphanumerische Notation -mehrere Ebenen: Sektionen / Klassen / Unterklassen /
Hauptgruppen / Untergruppen nach Bedarf.
Bsp:Sektion A Täglicher BedarfKlasse A 41 Bekleidung
Unterklasse A 41 B UnterbekleidungHauptgruppe A 41 B 1/00 Hemden
Untergruppe A 41 B 1/02 Hemden mit Vorhemdeinsätzen
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 10
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel 3: Colon-Klassifikation
Versucht Monohierarchie der Klassifikation zu durchbrechen(Die Welt ist nicht monohierarchisch!)
„Colon“ nach dem Doppelpunkt in der Notation.Entwickelt 1933 vom bedeutenden indischen Wissenschaftler
Shilyali Ramamrita Ranganathan (1892-1972)
Struktur: P : M : E : S : T
Personalität – Stofflichkeit – Energetik – Raum – ZeitP M E S T
Instrument – Glas – Herstellung – Stuttgart - 1964
„Die Herstellung von Glasinstrumenten in Stuttgart 1964“
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 11
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel 4: Aktenplan
Klassifiziert Vorgänge, die in Akten abgebildet sind: - Originale aller eingehenden Schreiben
- Kopien aller ausgehenden Schreiben- Aktenlauf mit Unterschriften- Aktenvermerke mit Anmerkungen- Eröffnungs- und Schlußinstanzen
Der Akt ist mehr, als die Summe seiner Dokumente!
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 12
Aufbauorganisation
Kompetenzen
AKTENPLAN
Klassifikation des Schriftgutes
prä-koordiniert
post-koordiniert
OrdnungsmäßigkeitTransparenzReproduzierbarkeit
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel 5: Systematik in Bibliotheken(v. a. bei Freihandaufstellung)
Freihandaufstellung SOWI HB58
BWL - Betriebswirtschaftslehre
400 - 599400 Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
420 Politik und Strategie440 Planung und Kontrolle
460 Quantitative Methoden der BWL475 Systemanalyse, EDV-Applikationen,
Kybernetik480 Organisation und Führung500 Marketing
530 Produktion, Logistik, Forschung, Entwicklung550 Finanzierung570 Personalwesen
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 13
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel 6:
Internet Portale
Portale sind Anwendungsprogramme, die die Interaktion mit
Personen, Anwendungen und Inhalten (Dokumenten)
erlauben.
Besonders wichtig sind Themen-Portale im Internet und
Unternehmens-Portale (Leitseite des PC´s am Arbeitsplatz).
Portale sind am Prinzip der Klassifikation orientiert.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 14
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 15
siehe: http://www.kfunigraz.ac.at/homepage.html
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 16
siehe: http://www.portal.ac.at/
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 17
siehe: http://www.steiermark.at/
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 18
siehe: http://www.orpheus.at/
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
2.3 Indexierung (Postkoordiniertes Wissen):
Beispiel 1:
Erste Belege für Schrift:Täfelchen des Menes (3000 v.Chr.)
ältester Hieroglyphentext: Ölsorte/Lieferdatum Bilderschrift der Sumerer (3100 v.Chr.)
Warenbezeichnungen(= Beginn der geschichtlichen Zeit. Informationswissen-
schaft ist daher die älteste Wissenschaft!)
dienen der Post-Koordination:
Ein oder mehr Index-Termini werden zugeordnet Anwendung zur Auswahl und zum Wiederfinden erst
später (post). Zusammenfassung in Invertierten Listen mit Verweisen
(Pointer) auf DBE
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 1
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Täfelchen des Aha (Menes)Elfenbein, 4,8 cm * 5,6 cm, 3000 v.Chr.Ältestes Zeugnis der Hieroglyphenschrift in Ägypten(Ägyptisches Museum in Kairo)Inhalt: Name des Königs – Ölsorte - Lieferdatum
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 2
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Indexierung
Beispiel 2:
Bibelkonkordanz
Wendet das Prinzip der Indexierung auf Textteile an:
Alphabetisch geordnetes Verzeichnis aller in der Bibel
vorkommenden Wörter (= Verbalkonkordanz) oder
Begriffe (= Realkonkordanz).
Älteste Beispiele: Hugo von Saint-Cher 1230.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 3
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Weitere Beispiele: Register in BüchernDatenbankenInternet
Probleme: Indexierungssyntax: (Schweine, Nahrung
Indexierungsvokabular(gleiches Vokabular bei Erschließung und Wiedergewinnung)
Indexierungssyntax:
- gleichordnende Indexierung (coordinate indexing) (= Keine Beziehung zwischen Index Terms)
- strukturierte Indexierung (syntaktische Indexierung)- Reihung nach Wichtigkeit- Unterordnung (vgl. Register in Büchern)
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 4
NahrungfürSchweine
NahrungausSchweinen
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Wichtige Definitionen(vgl. Friedrich H. LANG: „Inhaltserschließung“ in Klaus LAISIEPEN, Ernst LUTTERBECK, Karl-Heinz MEYER-UHLENRIED: „Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation“.2. Auflage. Saur KG. München. 1980. Seite 273f.)
STICHWORTDem Wortlaut einer dokumentarischen Bezugseinheit zum Zwecke der Kennzeichnung des Inhaltsunverändert entnommene Benennung. Stichwörter werden vorzüglich dem Sachtitel einesDokuments („Titelstichwort“), aber auch dem Text, besonders bei Referaten („Textstichwort“),entnommen.SCHLAGWORT Zum Zwecke der Kennzeichnung des Inhaltes einer dokumentarischen Bezugseinheit in die dafürvorgesehene Informationskategorie (in Normalform) aufgenommene Benennung.Ein Schlagwort, das keinem Ausdruck im Text der dokumentarischen Bezugseinheit entspricht,wird auch „zugeteiltes Schlagwort“ genannt.Ergebnis. BESCHLAGWORTUNGFREIES SCHLAGWORTSchlagwort, das nicht einer vereinbarten und kontrollierten Liste von Schlagwörtern angehört.GEBUNDENES SCHLAGWORTSchlagwort, das einer Liste vereinbarter und kontrollierter Schlagwörter entnommen worden ist.DESKRIPTORGebundenes Schlagwort, das einem systematischen und nach Beziehungen aufgebautenVerzeichnis, einem Thesaurus, entnommen worden ist (und daher der terminologischen Kontrolleunterliegt). Begriff und Benennung „Deskriptor“ hat der Amerikaner Calvin N. Mooers (1951)eingeführt. „Deskriptor“ soll nicht synonym zu „Schlagwort“, „Indexterminus“ oder „Ausdruck(einer Dokumentensprache)“ verwendet werden.NICHT-DESKRIPTORBenennung in einem Thesaurus, die nicht als Deskriptor angewendet werden darf, sondern nur aufden an seiner statt anzuwendenden Deskriptor hinweist.STOPP-WORTWörter, die bei einem maschinellen Verfahren der inhaltlichen Erschließung von Texten ignoriertwerden können, weil sie nur wenig zur inhaltlichen Kennzeichnung eines Textes beitragen.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 5
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Stoppwörter:Im Deutschen: Wort Frequenz Frequenzsumme
die 3,58 % 3,58 %der 3,55 %und 3,21 % 10,34 %zu 2,59 %
in 2,14 %ein 1,53 %nach 10 Wörtern 22,02 %
nach 25 Wörtern 36,72 %nach ca. 150 Wörtern 50 %
Im Englischen: the 7,31 % 7,31 % of 2,85 % 10,16 %
and 2,62 % a 2,44 %
to 2,36 %in 1,94 %nach 10 Wörtern 23,49 %nach 36 Wörtern 36,93 %
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 6
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Problem des Indexierungsvokabulars: - frei: inter- und intrasubjektiv gleich?- gebunden: Thesaurus
Man sucht mit Bezeichnungen nach Begriffen!Ziel: Ein-eindeutige Beziehung zwischen Bezeichnungen
und Begriffen herstellen.
Begriff: Bezeichnung: Problem:
Schornstein Synonymie
Rauchfang
PolysemieSchloß
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 7
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Thesaurus:
„Ein Thesaurus im Bereich der Information undDokumentation ist eine geordnete Zusammenstellung vonBegriffen und ihren Bezeichnungen (vorwiegend natürlich-sprachlichen), die in einem Dokumentationsgebiet zumIndexieren, Speichern und Wiederauffinden dient.“
(DIN 1463, Teil 1: Erstellung und Weiterentwicklung vonThesauri. Einsprachige Thesauri. Berlin 1988, 12 S.)
DIN 1463 sieht im Thesaurus folgende Beziehungsarten(= Relationen) vor:
- Äquivalenzrelation- hierarchische Relation- Assoziationsrelation
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 8
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Äquivalenzrelation: BS ... benutze SynonymBF ... benutzt für
löst Synonymie und Polysemie durch Festlegung einesDeskriptors (= Vorzugsbenennung).
Synonymie: Rauchfang BF SchornsteinDeksriptor Schornstein BS Rauchfang
Polysemie: Schloß BS PalastSchloß BS Türschloß
oderSchloß BS Schloß (Verschluß)
Schloß BS Schloß (Gebäude)
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 9
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Hierarchische Relation:drückt Über- oder Unterordnung aus
Computer UB Mainframe ComputerUB Work StationUB Personal Computer
Mainframe Computer OB ComputerPersonal Computer OB Computer
Work Station OB Computer
Unterscheide: partitive Relation: Auto UB Motor(Bestandsrelation) UB Karosserie
„Teil von“
generische Relation: Auto UB PKW(Abstraktionsrelation) UB LKW„Art von“
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 10
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Assoziationsrelation: (verwandte Begriffe)
Computer VB TelekommunikationApfel VB Birne
Vorteile des Thesaurus:
- Ordnung des Indexierungsvokabulars- präzise Indexierung
- mehrsprachige Thesauri sehr nützlich
Nachteile des Thesaurus:
- Erstellung sehr aufwendig- Vokabular ändert sich in einigen Gebieten sehr rasch
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 11
Beispiel: „Thesaurus“
Indexierungsverfahren(bis Okt. 80 auch benutzt für Indexieren, KoordiniertesIndexieren, Syntaktisches Indexieren)Indexing techniquesUBKorrdiniertes IndexierenUB Syntaktisches IndexierenVB GewichtungVB IndexierenVB Inhaltliche ErschließungVB Maschinelles Indexierungsverfahren
IndikatorBS Kennwert
IndividualprofildienstBS SDI
InduktionInductionVB Deduktion
InustrieIndustryVB BetriebVB GewerblichVB Wirtschaft
IndustriebetriebBS Betrieb
Industriel�nder(eingef�hrt: Mai 83)Industrial countriesVB Entwicklungsl�nder
InferenzInverenceVB K�nstliche IntelligenzVB Wissenserwerb
InformatikComputer ScienceBF ComputerwissenschaftVB K�nstliche Intelligenz
Informatiker(eingef�hrt: Jan. 82)Computer scientistOB BerufVB Ausbildung Informatik
InformationInformation
Information Resources ManagementBS Informationsmanagement
Information RetrievalVorgang der maschinenunterst�tzten Suche inDatenbanken(ab Mai 86 auch benutzt f�r: Maschinelle Recherche)Information retrievalBF InformationswiedergewinnungBF RetrievalKB Retrievalsprache
BK Information Retrieval;Kommandosprache
OB RecherchierenUB FreitextsucheUB RechercheergebnisUB RecherchestrategieUB VolltextsucheVB Information Retrieval SystemVB InformationsvermittlungVB RechercheVB SDI
Information Retrieval SystemInformation retrieval systemBF InformationsrecherchesystemBF IRSOB DialogsystemVB DatenbanksystemVB Invormation RetrievalVB Informationssystem
Informations- und DokumentationsstelleBS ID-Stelle
InformationsanalyseSammlung, kritische Bewertung, Systematisierung undVerallgemeinerung wissenschaftlich-technischer DatenInformation analysisVB DatenanalyseVB �bersichtsbericht
InformationsaustauschInformation exchangeVB DatenaustauschVB Informationsflu§VB Technology Transfer
InformationsbarriereInformation barrierBF BenutzerhemmnisseUB SprachbarriereVB AkzeptanzVB Informationsverhalten
2 Wissenserschlie§ung und Ðdarstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 12
Beziehungsdarstellung in Thesauri
2 Wissenserschlie§ung und Ðdarstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 13
�quivalenzrelation
(SemantischeBeziehungen)
Beziehungsart
Synonym
Quasi-Synonym
Synonym-R�ckverweisung
DIN-Entwurf
BSBenutze Synonym oderQuasi-Synonym
BKBenutze Komination vonEinfachdeskriptoren
BFBenutzt f�r Synonym oderQuasi-Synonym
Oberbegriff (Weiterer Begriff)
Unterbegriff (Engerer Begriff)
Oberdeskriptor mit einge-schr�nktem Begriffsinhalt
OB
UB
--
Nicht
unter-
schieden
Abstaktions-
relation
Oberbegriff
Unterbegriff
OAOberbegriffAbstraktionsrelation
UAUnterbegriffPartitive Relation
Partitive
Relation
Verbandsbegriff
Teilbegriff
OPOberbegriffPartitive Relation
UPUnterbegriffPartitive Relation
Zugeh�rig-keits-relation
Bezugsbegriff
Zugeh�rigkeitsbegriff
X
Y
Assoziative
und sonstige
Relation
Verwandter Begriff
Bedeutungsverwandter Begriff
Sachrelevanter Begriff
Zugeh�riger Begriff
ABAssoziierter Begriff
--
--
--
Hier Ra er lc ah ti is oc nhe
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Bezeichnung Thesaurus hat sich gewandelt:
Ursprünglich Wörtersammlung:
„Thesaurus linguae latinae“
Leibnitz: „Thesaurus omnis humanae cognitionis“(1646-1716) (im Sinne von Sprachschatz)
Roget (1852): Synonym - Wörterbuch (Gegenteil des heutigen Zieles)
seit 1950: im Sinne einer Dokumentationssprache
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Ein Thesaurus im Bereich der Dokumentation ist eine geordnete Menge von Bezeichnungen (1), dieein offenes System (2) zur fach- und/oder problemorientierten Klassifikation (3) und Ordnung (4)von Begriffen bilden; als Klassifizierungssystem (5) strebt er die umkehrbar eindeutige Zuordnungvon Bezeichnungen zu Begriffen an und als Ordnungssystem (6) die Kennzeichnung vonRelationen zwischen Begriffen, jeweils durch Darstellung von Relationen zwischen denBezeichnungen.
Anmerkungen:(1) Eine Bezeichnung ist der in Zeichenform gebrachte, zur Kommunikation verwendbare, mit
möglichst geringer Redundanz versehene, dem Begriff am nächsten stehende Ausdruck desBegriffs.
(2) Ein System ist eine Menge von Elementen, innerhalb derer die Elemente und ihre Attributederart miteinander verbunden sind, daß das System als ganzes gegenüber seiner Umweltabgrenzbar ist. Ein offenes System ist ein mit seiner Umwelt im Austausch stehendesSystem.
(3) Klassifizierung ist eine Zuordnung eines Begriffs zu einer Klasse von Begriffen, die durcheine Bezeichnung und Relationen zwischen Bezeichnungen definiert wird.
(4) Ordnung ist die Überführung einer Menge von ungeordneten Elementen in eine Menge vongeordneten Elementen zur Erreichung eines bestimmten Ordnungsziels vor allem durchFestlegung von Relationen zwischen den Elementen derart, daß jedes Element in seinenRelationen zu anderen Elementen festgelegt ist.
(5) Ein Klassifizierungssystem ist ein System von Regeln zur Klassifizierung.(6) Ein Ordnungssystem ist ein System von Regeln zur Ordnung.
Gernot WERSIG: „Gleichordnende Indexierung (Coordinate Indexing)“. In: Laisiepen, Lutterbeck,Meyer-Uhlenried: „Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation“. 2. Auflage.München: Saur-Verlag. 1980. Seite 354.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.3 Indexierung Folie: 2 / 2.3/ 15
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
2.4 Referieren und Exzerpieren
Klassieren und Indexieren k�nnen als Dokumentationssprachen(= Ordnungsinstrumente) aufgefa§t werden, oder als extremeVerdichtungen, Zusammenfassungen von Dokumenten.
Weniger extreme Verdichtungen sind Kurzreferate (= Abstracts) undExzerpte:
ãAn abstract is defined as an abbreviated, accurate representation ofthe contents of a documentÒ(ANSI: American National Standards Institute: American NationalStandard for Writing Abstracts. ANSI Z39. 14. New York. 1979).
ãDas Kurzreferat gibt kurz und klar den Inhalt des Dokumentswieder.Ò (DIN 1426: Inhaltsangabe von Dokumenten. Kurzreferate,Literaturberichte.Deutsches Institut f�r Normung o.V.. Berlin 1988).
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Entstehen im 17. Jahrhundert:- Royal Society of London (1665) (erste wiss. Gesellschaft)- ãThe Philosophical TransactionsÒ (1665) (erste wiss. Zeitschrift)- ãJahresberichte �ber die Fortschritte der physikalischen WissenschaftenÒ (1821) (Jahresberichte)
heute mehrere tausend regelm�§ig erscheinende Referatezeitschriften.
Typen von Kurzfassungen:- Autorenreferat (vom Autor selbst verfa§t)- Auszug (Extract): ausgew�hlte, repr�sentative Textteile- Zusammenfassung: Ergebnisse und Schlu§folgerungen eines Textes- Annotation: Allgemeine Charakterisierung des Dokumentes (meist keine vollst�ndigen S�tze)- Kurzreferat: informatives Referat: sagt, was im Dokument steht
(ãDas Wetter auf Kreta ist hei§ und trockenÒ) indikatives Referat: sagt, wovon ein Dokument
handelt (ãBeschreibt das Wetter der griechischenInselnÒ)
- kritisches Referat: l�§t eigene Meinung und Vergleiche einflie§en(im Normalfall verboten)- eher selten- Problem des R�ckganges der Kritikfreudigkeit
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Regelwerke:
Abstracts werden intellektuell erstellt.Daher viele Versuche, diese durch Regelwerke zuvereinheitlichen.
Bsp.: - 10 % L�nge oder 200-250 W�rter- informativ oder indikativ- Verwende gleiche Terminologie wie im Volltext
ãReferieren ist Indexieren mit S�tzenÒ
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2.5 Nicht-Intellektuelle Verfahren der Wissenserschließung
Bisher: Intellektuell: sehr zeitaufwendig – sehr teuer
Seit Raimundus LULLUS (ars magna) Versucheautomatischen Referierens und Exzerpierens.
Erst durch Einführung des Computers ernsthafteAnwendungen1 (etwa seit 1957).
Vier Beispiele: a) Statistische Verfahrenb) Linguistische Verfahrenc) Künstliche Intelligenzd) KWIC
1 vgl: H.P.LUHN: A statistical approach to mechanical encoding and searching of
literary information. IBM Journal of Research and Development. 1(1957). 4.S. 309-317
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a) Statistische Verfahren
Wörter, nach abnehmender Häufigkeit im Text geordnet
A, B: Schwellenwerte (upper and lower cutoff)
Häufiger als A: Stoppwörterzwischen A und B: bedeutungstragende (= relevante) Wörterseltener als B: irrelevante Wörter
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ÜBERTRAGUNGSFEHLER
BÖRSENWERT
BETRIEB
INTRANET
COMPUTER
INTERNET
Häufigkeit
DIE
DER
UND
Entscheidungs-stärke
(ResolvingPower)
A B
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Häufigkeitsverteilung kombiniert mit:
- Stoppwortbereinigung- Wortstellung (Titel – Überschrift – Zusammenfassung)- benachbarte Wörter- Flexionsformenzusammenführung
Zur Auswahl von Wörtern (= Automatic Indexing)oder Sätzen (= Automatic Extracting)
Vorteil: - rasche Ergebnisse- leicht parametrisierbar
Nachteil: - stößt bei großen Textmengen an unverschiebbare Grenzen
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b) Linguistische Verfahren:
Grundlage ist grammatikalische Analyse eines Textes.
Voraussetzung: „Parsing“
Benötigt: Wörterbuch („pattern matching“)
Flexionsformenbereinigung
Grammatik
Ergebnis: Textstruktur
Nominalphrasen (= potentielle Index-Terms)
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Beispiel für eine einfache Grammatik:
S NP VP PP Ein Satz (S) besteht aus einerNominalphrase (NP), gefolgt voneiner Verbalphrase (VP) und einerPräpositionalphrase (PP)
NP ART ADJ NOM Eine Nominalphrase (NP) besteht auseinem Artikel (ART), gefolgt von einemAdjektiv (ADJ), gefolgt von einemNomen (NOM)
VP VERB NP Eine Verbalphrase (VP) besteht auseinemVerb gefolgt von einerNominalphrase (NP)
PP PREP NP Eine Präpositionalphrase (PP) bestehtaus einer Präposition (PREP) gefolgtvon einer Nominalphrase (NP)
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Ein Parser „scannt“ nun den Text mit einem Wörterbuch Wort fürWort um einen „parse-tree“ aufzubauen:Beispiel:Der große Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.ART große Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.ART ADJ Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.ART ADJ NOM nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB ART schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB ART ADJ Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB ART ADJ NOM auf den hohen Berg.NP VERB NP auf den hohen Berg.NP VP auf den hohen Berg.NP VP PREP den hohen Berg.NP VP PREP ART hohen Berg.NP VP PREP ART ADJ Berg.NP VP PREP ART ADJ NOM.NP VP PREP NP.NP VP PP.S.
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Ergebnis: Parse-Tree
S
NP VP-PP
ART ADJ NOM VP
VERB NP PP
ART ADJ NOM PREP NP
ART ADJ NOM
Der große Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.
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Problem: Auch die vollständige grammatikalische Analyse ist nicht immer eindeutig:
„Der Mann sieht die Pyramide auf dem Berg mit dem Fernrohr.“
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a) b)
c) d)
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c) Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI, englisch: Artificial Intelligence) istder Versuch, menschliches Problemlösungsverhalten imComputer nachzubilden.
Für Wissenserschließung vor allem relevant:
- Expertensysteme- Neuronale Netze
Auch die vorher erwähnten Natürlichsprachigen Systeme werdenmanchmal zur Künstlichen Intelligenz gerechnet.
- Künstliche Welten- Wonnacot + Wonnacot- Komplexitätsexplosion
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Expertensysteme (Informationssysteme, die die fachspezifischenKenntnisse von Experten in einem eng begrenztenBereich allgemein verfügbar machen.)
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Experte Nutzer
Wissenserwerbs-komponente(knowledgeacquisitioncomponent)
Wissensbasis
(knowledge base)
Erklärungs-komponente(explanationcomponent)
Problemlösungsteil(problem-solving part;inference engine)
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel für die Wissensbasis eines Expertensystems für Stipendienberatung:
Der Student erfüllt die Voraussetzungen des Par2-Z1, @ Par2 Z1 Abs1 @wenn der Student das Studium innerhalb von 10 Jahren nach Erreichung der Hochschulreife begonnenhatwenn der Student das Studium vor Vollendung des 35. Lebensjahres begonnen hat,wenn der Student noch kein anderes Studium absolviert hat,wenn der Student nicht mehr als halbbeschäftigt ist,wenn der Student einen günstigen Studienerfolg nachweist und @ Abs3 @wenn der Student sozial bedürftig ist. @ Par2 Z1 Abs2 @...........
Der Student weist einen günstigen Studienerfolg nach,wenn der Student im 3. Semester ist undwenn der Student Zeugnisse über mindestens 20 Wochenstunden hat.
Der Student weist einen günstigen Studienerfolg nach,wenn der Student im 8. Semester ist,wenn der Student die erste Diplomprüfung erfolgreich abgelegt hat undwenn der Student Zeugnisse aus dem zweiten Studienabschnitt im Ausmaß von mindestens 16Wochenstunden hat............
Einkommen gemäß Par4 Abs4 =Einkünfte aus Ferialarbeit +Einkünfte als Aushilfsangestellter im Rahmen der Hochschulverwaltung +Entschädigungen gemäß Par13 Abs5 des Hochschulgesetzes +sonstige Studienbeihilfen und Stipendien, sofern ihre Gewährung mit keiner Verpflichtung zur Gegen-leistung verbunden ist +Einkünfte als Demonstrator, halbbeschäftigter Studienassistent oder Vertragsassistent, dessenBeschäftigungsausmaß höchstens die Hälfte des vollen Ausmaßes ausmacht............
Zumutbare Unterhaltsleistungen der Eltern bzw. Wahleltern =(Bemessungsgrundlage der Eltern bzw. Wahleltern – 44000) x 0,2 + 8800wenn die Eltern (Wahleltern) in Wohngemeinschaft leben,wenn Bemessungsgrundlage der Eltern bzw. Wahleltern > 88000wenn Bemessungsgrundlage der Eltern bzw. Wahleltern <= 115000.
nach: H.R. Hansen, G. Neumann: „Wirtschaftsinformatik I“. 8. Auflage. Lucius & Lucius Verlag.Stuttgart 2001. UTB 802. Seite 472.
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Künstliche Neuronale Netze (nur der Vollständigkeit halbererwähnt)
Bilden Struktur der Neuronen im Computer nach.Werden nicht programmiert sondern trainiert (Gewichtung vonVerbindungen werden verändert)Speichern Wissen (ohne Erklärung) verteilt in Konnektionenvon Neuronen
Als Form der Wissensspeicherung erst in EntwicklungNicht „von Neumann“-RechnerKeine Speicheradressierung (Bsp.)
vgl.: Ralf-Dirk HENNINGS: „Künstliche Neuronale Netze“. In: Buder/....Seite 224ff
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Modell einer Neurode
Output y
I
Input x1 Input x2
w1 w2
Ausgabeschicht mit Ausgabesignalen
VerdeckteSchichtNeuroden
Eingabeschicht mit Eingabesignalen
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
d) KWIC (Key Word in Context)
- Meist zur Verarbeitung von Titellisten
- Rein mechanisches Darstellungsverfahren mit hohem
Gebrauchswert.
- Für kleinere Datenmengen sehr gut geeignet.
- Hoher Erfassungsaufwand, minimale Erschließung,
geringer Wiedergewinnungsaufwand.
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
KWIC – Beispiel:
Johannes 1,1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war beiGott, und das Wort war Gott“.Stoppwörter: Im, war, das, und, bei.
im Anfang war das Wort, ... Joh 1,1..................... ......................................................... ....................................uben und die Geldwechsler , die do ... Joh 2,13.................... ........................................................ .................................... diesem Berg Gott angebetet, ; ihr ... Joh 4,21Wort war bei Gott , und das Wort w ... Joh 1,1das Wort war Gott.“ ... Joh 1,1..................... ......................................................... ....................................on euch ohne Sünde ist , werfe als ... Joh 8,7..................... ......................................................... ....................................fang war das Wort, und das Wort w ... Joh 1,1ort , und das Wort war bei Gott , u ... Joh 1,1ort , und das Wort war Gott“. ... Joh 1,1..................... ......................................................... ....................................
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
2.6 Informations Design
- Wir sehen mit dem Hirn, nicht mit den Augen
- 1 + 1 = 3
+ =
+ =
(Beispiel: Universität Cottbus)
vgl.: Josef ALBERS: „One Plus One Equals Three or More: Factual Facts and Actual Facts“. In:Albers: „Search-Versus Re-Search“. Hartfort. 1969. Seiten 17-18.
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.6 Informations Design Folie: 2 / 2.6/ 1
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Probleme:
1) 4-dimensionale Welt (3D + Zeit)auf 2D bringen (Papier oder Bildschirm)
(Beispiel A)
2) Reduktion der Datendichte
(Beispiel B)
3) Repräsentation einer Ordnung (= Modell)
(Beispiele C1, C2)
4) Manipulation (Beispiele D1, D2, D3)
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel A: 4 Dimensionen auf 2 reduzieren
aus: Edward R. TUFTE: „Envisioning Information“. Graphics Press;
Cheshire, Connecticut. 1990. Seite 67.
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Beispiel B: Reduktion der Datendichte
aus: R.A. Matula, ãElectical Resistivity of Copper, Gold, Palladium, and Silver,Ò Journal of
Physical and Chemical Reference Data, 8 (1979), 1162; C.Y. Ho, R.W. Powell, and P.E.Liley, Thermal Conductivity of the Elements. Journal of Physical and Chemical ReferenceData, 3 (1974), pp.1-15, 1-244.
zitiert nach: Edward R. Tufte: „Envisioning Information“. Graphics Press; Chesture, Connecticut.1990, Seite
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Beispiel C1: Modellgeleitete Darstellung
aus: Meyers Enyklop�disches Lexikon, Band 18, Bibliographisches Institut Mannheim, 1976,
Seite 404.
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel C2: Modellgeleitete Darstellung
aus: Edward R. Tufte: „Envisioning Information“. Graphics Press; Chestire, Connecticut. 1990,
Seite 14
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel D1: Manipulation durch die Informationsdarstellung
Inskriptionszahlen UNI-Graz
Studierende an UNI-Graz
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.6 Informations Design Folie: 2 / 2.6/ 8
20.000
1994/95 1999/00 2001/02
30.000
40.000
32.93535.573 35.997
24.053
0
10.000
20.000
30.000
40.000
1994/95 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02
3Volumen!
4Suggestion
2
1
2 Wissenserschlie§ung und Ðdarstellung/ 2.6 Informations Design Folie: 2 / 2.6/ 9
Beispiel D2: Manipulation durch die AuswahlDas Bruttoinlandsprodukt der schwarzeingezeichneten Bundesstaaten wird jedes Jahr vonder Bundesverwaltung ausgegeben.
aus: Darrell HUFF: ãHow to Lie with StatisticsÒ. W.W. Norton. New York 1993. Seite 103.
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beispiel D3: Hohe Schule der Statistiklüge
2001 20021 Liter Milch 0,80 EURO 1 EURO1 Laib Brot 1,2 EURO 1 EUROWarenkorb 2 EURO 2 EURO
Preissteigerung durch EURO:
2001 2002
Preissenkung dank EURO:
2001 2002
Bsp: Warenkorb
Lohnanpassung
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.6 Informations Design Folie: 2 / 2.6/ 10
120 %
110 %
100 %
90 %
80 %
125 %
104,15 %
83,3 %
4,15 %Preis-steigerung!
120 %
110 %
100 %
90 %
80 %
MILCH + 25 %
BROT -16,6 %
4,20 %Preis-senkung!
Milch +25 %
Brot -16,6 %
- 4,2%
+ 4,15 %
100 %
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Bedeutung der persönlichen Kommunikation:
80 % non-verbal:
- Erscheinung (Kleidung, Aussehen)
- Gestik und Mimik (Augenkontakt, Bewegungen)
- Sprache (Akzent, Lautstärke)
- „Rede“ ist nicht „Schreibe“: Problem: Lesen schneller als Hören
Sprechen schneller als Schreiben
- Schreiben und Lesen sind unterschiedliche Kulturtechniken
- Rhetorik ist die Kunst der Sprechkultur
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.6 Informations Design Folie: 2 / 2.6/ 11
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Bedeutung der schriftsprachlichen Kommunikation:
- Technische Unterstützung (Handschrift – Buchdruck - bewegliche Lettern – Schreibmaschine – Magnet- kartenschreibmaschine – Textsysteme – Desk-Top-
Publishing – Benutzeroberflächen)
- Trenne Input (Editieren) und Output (Formatieren)
- Schreiben als kulturelle Revolution:
- Linearität als Konsequenz: KausalitätRationalitätDialektik
- Ende der Schriftkultur? Ende der Geschichte?
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.6 Informations Design Folie: 2 / 2.6/ 12
Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)
Beachte: - Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren
(Marshall McLuhan)
- Es wird meist auf mehreren Ebenen kommuniziert:
- Interkulturelles Informationsdesign
2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.6 Informations Design Folie: 2 / 2.6/ 13
Sender:InhalteMotiveEinstellungenWeltbilder(eigeneund beimEmpfängervermutete)
Empfänger:InhalteMotiveEinstellungenWeltbilder(eigene und beimSendervermutete)
verbaleKommunikation
non-verbaleKommunikation