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STlrotnrg zvESTr ARCHEoLocIcKEHo usravu sAv 36, 2004 257 ZUR ENTWICKLUNG DER QUADISCHEN SIEDLUNG voN vELKv MEDER (SW-SLOWAKET) VladimirVarsik Die Studie entstand mi Rahmen des Forschungsprojektes der VEGA-Agentur Nr.213172/24. Sildwestslowakei, romische Kaiserzeit, germanische (quadische) Siedlung, Chronologie, Siedlungsstruktur. Einleitung Die archiiologischen Grabungen in Velkf Meder in den Jahren 1988-1992 erschlossen einen Teil umfangrei- cher quadischen Ansiedlung auf der Gro8en Schuttinsel (binnenliindisches Donaudelta zwischen Bratislava und Ko- m6mo, das im Norden von Kleindonau und im Siiden vom Hauptdonaustrom begrenl ist). Die Siedlung befindet sich siidlich des Stadtchens Velklf Meder in der Region der ausgedehnten Donauinundation (Abb. 1: 1). Sie ist auf einer Diinengruppe situiert, die von einer miianderartigen Depression, eines ehemaligen Flussarmes, umgrenzt ist. Auf- grund der Oberfliichenfunde ist anzunehmen, dass neben der zentralen Diine auch Teile benachbarter Anhdhen besie- delt waren (Abb. 1: 2). Au8er der kaiserzeitlichen Siedlung erstreckte sich auf der Lokalitiit auch eine neolitische Siedlung und mit den sporadischen Spuren ist die Besiedlung in Spa€neolithikum und in der mittleren Bronzezeit belegt. Im 7.-8. Jh. entstand hier ein awarisches K0rpergrtiberfeld, im 10.-12. Jh. ein mittelalterliches Dorf und die Besiedlung ist erst mit einem Griibchensystem und einem Grubenhaus aus dem spiiten Mittelalter abgeschlossen. Die Gesamtfliiche der kaiserzeitlichen germanischen Siedlung erlangt etwa 6-8 ha. Die Ausgrabung wurde durch den Bau einer Berieselungsanlage hervorgerufen. In fiinf Grabungskampagnen wurde ein Abschnitt der Loka- litlit von 0,7 ha Fliiche untersucht, was etwa l/10 ihres GesamtausmaBes betrtigt (Abb. l: 2). Mit diesen Zahlen sind alle Erwiigungen iiber die Siedlungsstruktur negativ gekennzeichnet. Ungeachtet dessen ist es gerade Vello_i Meder, das mit der Zahl der untersuchten Siedlungsobjekte in der Siidwestslowakei zu den am besten erkannten genna- nischen Dorfsiedlungen gehdrt. Die quadische Siedlung Vel'ky Meder ist nur 7 km von der Donau und dem rdmischen Limes entfernt. Die naheliegendsten Kastelle sind Ad Statuas in I 5 km Luftlinie und Arrabona in 16 km Entfernung (Abb. I : I ). Das zur Siedlung gehdrende Griiberfeld wurde trotz Geliindebegehungen der Umgebung nicht gefunden. Die Zusammensetzung der Siedlungsobjekte Im Rahmen der kaiserzeitlichen Siedlung wurden folgende Typen der Siedlungsobjekte freigelegt: a) Hotten, bzw. Grubenhiiuser; b) oberirdische Pfostenbauten; c) Vorratsgruben; d) freistehende Feuerstellen und Ofen; e) Lehm- exploitationsgruben; f) sonstige, funltionell niiher unbestimmbare Eintiefungen. H iitten, b zw. Grub enh iius e r Von den insgesamt 43 freigelegten Grubenhausern 37 Hiitten hatten ein charakteristisches Pfostenschema mit 6-7 Pfosten die ein Sechseck bildeten. Zwei Hiitten wiesen spiitrOmische Grundrisse mit Eckpfosten auf. In den anderen Hiitten die Pfosten fehlten oder ihre Anordnung uniiblich war. O b e r ird is c h e Pfo s ten b auten Wir beobachteten ausgedehnteren Anhiiufungen der freistehenden Pfostenldcher in den nOrdlichen und nord- westlichen Teil der freigelegten Fliichen. Eine Aufgabe, von ihnen die Grundrisse der oberirdischen Bauten zu

V. Varsik: Zur Entwicklung der quadischen Siedlung von Veľký Meder (SW-Slowakei)

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STlrotnrg zvESTr ARCHEoLocIcKEHo usravu sAv 36, 2004 257

ZUR ENTWICKLUNG DER QUADISCHEN SIEDLUNGvoN vELKv MEDER (SW-SLOWAKET)

VladimirVarsik

Die Studie entstand mi Rahmen des Forschungsprojektes der VEGA-Agentur Nr.213172/24.

Sildwestslowakei, romische Kaiserzeit, germanische (quadische)Siedlung, Chronologie, Siedlungsstruktur.

Einleitung

Die archiiologischen Grabungen in Velkf Meder in den Jahren 1988-1992 erschlossen einen Teil umfangrei-

cher quadischen Ansiedlung auf der Gro8en Schuttinsel (binnenliindisches Donaudelta zwischen Bratislava und Ko-m6mo, das im Norden von Kleindonau und im Siiden vom Hauptdonaustrom begrenl ist). Die Siedlung befindet sich

siidlich des Stadtchens Velklf Meder in der Region der ausgedehnten Donauinundation (Abb. 1: 1). Sie ist auf einer

Diinengruppe situiert, die von einer miianderartigen Depression, eines ehemaligen Flussarmes, umgrenzt ist. Auf-grund der Oberfliichenfunde ist anzunehmen, dass neben der zentralen Diine auch Teile benachbarter Anhdhen besie-

delt waren (Abb. 1: 2). Au8er der kaiserzeitlichen Siedlung erstreckte sich auf der Lokalitiit auch eine neolitische

Siedlung und mit den sporadischen Spuren ist die Besiedlung in Spa€neolithikum und in der mittleren Bronzezeit

belegt. Im 7.-8. Jh. entstand hier ein awarisches K0rpergrtiberfeld, im 10.-12. Jh. ein mittelalterliches Dorf und die

Besiedlung ist erst mit einem Griibchensystem und einem Grubenhaus aus dem spiiten Mittelalter abgeschlossen.

Die Gesamtfliiche der kaiserzeitlichen germanischen Siedlung erlangt etwa 6-8 ha. Die Ausgrabung wurde

durch den Bau einer Berieselungsanlage hervorgerufen. In fiinf Grabungskampagnen wurde ein Abschnitt der Loka-litlit von 0,7 ha Fliiche untersucht, was etwa l/10 ihres GesamtausmaBes betrtigt (Abb. l: 2). Mit diesen Zahlen sindalle Erwiigungen iiber die Siedlungsstruktur negativ gekennzeichnet. Ungeachtet dessen ist es gerade Vello_i Meder,

das mit der Zahl der untersuchten Siedlungsobjekte in der Siidwestslowakei zu den am besten erkannten genna-

nischen Dorfsiedlungen gehdrt.

Die quadische Siedlung Vel'ky Meder ist nur 7 km von der Donau und dem rdmischen Limes entfernt. Dienaheliegendsten Kastelle sind Ad Statuas in I 5 km Luftlinie und Arrabona in 16 km Entfernung (Abb. I : I ). Das zur

Siedlung gehdrende Griiberfeld wurde trotz Geliindebegehungen der Umgebung nicht gefunden.

Die Zusammensetzung der Siedlungsobjekte

Im Rahmen der kaiserzeitlichen Siedlung wurden folgende Typen der Siedlungsobjekte freigelegt: a) Hotten,

bzw. Grubenhiiuser; b) oberirdische Pfostenbauten; c) Vorratsgruben; d) freistehende Feuerstellen und Ofen; e) Lehm-

exploitationsgruben; f) sonstige, funltionell niiher unbestimmbare Eintiefungen.

H iitten, b zw. Grub enh iius e r

Von den insgesamt 43 freigelegten Grubenhausern 37 Hiitten hatten ein charakteristisches Pfostenschema

mit 6-7 Pfosten die ein Sechseck bildeten. Zwei Hiitten wiesen spiitrOmische Grundrisse mit Eckpfosten auf. Inden anderen Hiitten die Pfosten fehlten oder ihre Anordnung uniiblich war.

O b e r ird is c h e Pfo s ten b auten

Wir beobachteten ausgedehnteren Anhiiufungen der freistehenden Pfostenldcher in den nOrdlichen und nord-westlichen Teil der freigelegten Fliichen. Eine Aufgabe, von ihnen die Grundrisse der oberirdischen Bauten zu

258 VLADIMIR VARSIK

rekonstruieren, erschwerte betriichtlich die Tatsache, dass viele Pfostenldcher beim Bau mittelalterlichenWohnobjekte und beim Tiefen awarischer Griibern zerstdrt wurden. Die gtinzliche Verworrenheit des Baubefundes

ist noch damit erhtiht, das ein Teil der Pfostenldcher der bronzezeitlichen Siedlung oder dem mittelalterlichen

Dorf anhdren konnten. Individuelle Pfostenl6cher waren durch Funde nur in Ausnahmeftillen datierbar. GrdBere

Konzentrationen des Fundmaterials auf der Grabungsfliiche, die von der Anwesenheit eines oberirdischen Pfosten-

baues deuten wtirden, haben wir nicht gefunden.

Trotzdem gelang es einige Grundrisse zu rekonstruieren, die in die rdmische Kaiserzeit datierbar sind. Der

einfache Grundriss zweier oberirdischen Bauten wurde von drei Pfostenlocherpaare angegeben. Nordlich des Gru-

benhauses 97 wurde in gleicher Orientierung ein seichtes und schmales Griibchen (Gr?ibchen 157) freigelegt (Abb.

2:2).Esbegrenzte eine Fliiche von 8,6 x mindestens 3,6 m (in der Richtung nach Siiden ist das Griibchen allmiihlich

verschwunden worden). Auf der Griibchensohle waren dicht nebeneinander kleine Vertiefungen - Reste der einge-

schlagenen Pftihlchen (Dm. 8-12 cm). Das Griibchen selbst war undatierbar, teilweise wurde es aber von einem

mittlealterlichen Ofen tiberdeckt. In dem durch das Griibchen begtenzten Raum befand sich eine Verwimrng der

Pfostenl6cher, die eine linienartige Anordnung mit vierschiffrgem Grundriss andeuteten.

Interessant war die Tatsache, dass die Mehrheit der freistehenden Pfostenldcher sich im nOrdlichen bzw.

nordwestlichen Teil der Grabungsfliichen konzentrierte. Wie wir noch sehen werden, dieser Siedlungsabschnitt

wurde vornehmlich in der spiitromischen Zeit besiedelt (Phase C). Das ist gleich die Zeit, fiir die es gelungen ist,

auch in den anderen kaiserzeitlichen Siedlungen aus der Slowakei die oberirdische Pfostenbauten zu belegen (2. B'

Nitra-P6rovsk6 HSje: Pieta/Ruttkay 1997,146, Abb. 4).

Vorratsgruben

In der quadischen Siedlung von Vel'h-i Meder wurden 14 Vorratsgruben freigelegt. Das Verhaltnis der Gruben zu

den Hiitten betr?igt also l: 3. Es handelte sich meistens um zylindrische Objekte mit kreisformigem Grundriss.

Freistehende Feuerstellen und 6fen

Die Grabung in Velk_f Meder brachte keine eindeutige Hinweise von Metallbearbeitung oder Keramikher-

stellung. Die Feuerstellen bzrv. Ofen stellen einfache ovale oder viereckige Eintiefungen mit verbrannten Wiinden

dar. Nur ein kreisformiger Ofen hatte die Schotterpflasterung auf der Sohle und eine eingetiefte Vorofengrube.

L e hm exp lo it at io n s g r u b e n

Unregelmiissige Gruben, die nach der Lehmexploitaion entstanden, konzentrierten sich auf den Riindern der

Grabungsfliichen, in den Stellen, wo die besiedelte Diine in die ehemalige Flussarme sankte.

Datierung

Nach der Analyse des Fundmaterials gelang es drei Phasen auszusondem (Phase A: 2.Halfte des 2. Jh.; Phase B:

Ende des 2. -2.MtIeldes 3. Jh.; Phase C: letzte Drittel des 3.4. Jh.; Varsik 1998,21-56). Nicht alle Siedlungsobjekte

enthielten aber chronologisch ausreichend empfindliche Funde, die eine Zuordnung zur bestimmten Phase ermdglichen

wiirden. Dank dem reichen Fundstoffwaren am besten die Grubenhiiuser und einige Vorratsgruben datierbar. Die Bebau-

ungspliine einzelner Phasen (Abb. 7-9) enthielten deshalb nicht alle Siedlungsobjekte, die im bestimmten Zeitabschnitt

der Kaiserzeit auf der Lokalitiit vorhanden waren. Es sind nur diejenige eingezeichnet, die einerseits erhalten blieben (d.

h. mindestens unter die Ackerschicht eingetieft waren), und anderseits verliisslich datierbar sind.

Es gibt noch einen wichtigen Faktor, der die Aussagekraft des gewonnen Bildes tiber die Entwicklung der

Siedlungsstruktur betAchtlich vermindert. Ideal wiire niimlich die Datierung einzelner Siedlungsphasen auf die

Jahrzehnte, bzw. auf ettrzelne Generationen. Mittels der zugiinglichen Funde stehen wir aber sehr weit von diesem

Idealfall. Wir sind f?ihig den einzelnen Phasen einen Zeitraum grob von 50 bis 100 Jahre zuordnen. Es ist aber sehr

wahrscheinlich, dass die Lebensdauer einzelner germanischen Holz-Lehmbauten nicht so lang war. Deshalb darf

man nicht damit rechnen, dass alle eingezeichnete Objekte im Rahmen einer von uns bestimmten Phase in einem

Augenblick zusatnmen lebten. Einen Beweis dafi.ir bieten auch mehrere Uberschneidungen der Siedlungsobjekte

wiihrend einer Phase. Alles zeugt davon, dass der Lebensrhythmus der germanischen Siedlung nicht so einfach und

geradlinig war, wie das vorgelegene verzerrte und vom Forschungsstand gepriigte Bild widerspiegelt.

In diesem Beitrag mochte ich Hauptziige der riiumlichen Siedlungsentwicklung entwerfen. Ich werde dabei

stufenweise, chronologisch nach den Phasen fortschreiten. Erstens werden die Kleinfunde vorgelegt, die die Da-

tierung der betreffenden Phase sichern. Danach wird eine sehr knappe und kurze Charakteristik der importierten

und germanischen Keramik folgen. Zum Abschluss kommt die absolute Datierung der Phase und die riiumliche

Ausdehnung der Siedlungsobj ekte auf dem Grabungsplan.

ZUR ENTWICKLUNG DER QUADISCHEN SIEDLUNG VON VELKY MEDER (SW.SLOWAKEI) 259

Das Problem der Besiedlungsanfiingen und die iilteste Siedlungsphase (Phase A)

Besiedlungsanfdnge

Die liltesten Funde von der Siedlung bildet eine kleine Keramikkollektion. Es handelt sich um ein stidgal-

lisches Terra sigillata-Bruchsttick von der Tellerform Drag. 18/3 1 (Kuzmovd 1997a, 140, Nr. 75, 1) und um diinn-

wandige Fragmente eines Bechers mit schwarzem Uberzug (Abb. 3: I a, b). Ftr die si.idgallische Terra sigillata, aber

auch fiir die sog. friihe italische Feinware und ihre pannonischen Nachahmungen gilt, dass sie nur bis zur Mitte des

2. Jh., bzw. bis zu Hadrians Regierungszeit, vorkommen (Cabler 1993,121-122; Gassner 199 1,256-258).Besprochene Funde wiirden fiir die Siedlungsanftinge schon vor dem J. 150 aussprechen. Diese frtihe Datierung

problematisiert jedoch die Tatsache, dass die Keramikbruchstticke als Intrusion in den jtingeren Fundkomplexen

vorgefunden wurden. Auf der anderen Seite ist es darauf hinzuweisen, dass die unerforschte Flliche genug Raum

bietet, wo die iiltesten germanischen Objekte versteckt sein ktinnen.

Kleinfunde der Phase A

Etwas klarer ist die Situation im nachfolgenden, als Phase A bezeichneten Zeitabschnitt. Im Vergleich mit den

anderen germanischen Siedlungen aus der Siidwestslowakei ist es beachtenswert, dass beinahe 50% des Sigillata-

Importes in Vel'h-f Meder die Erzeugnisse aus mittelgallischen Werkstiitten darstellen (Abb.2: l). Auf diese eige-

nartige Tatsache machte auch K. Kuzmovi aufinerksam (Kuzmovd 1997a,84).Auf Grundlage der hohen prozentuellen Vertretung mittelgallischer Sigillaten wiire eine ausgepriigte genna-

nische Besiedlung schon vor oder im Verlauf der Markomannenkriege zu erwarten. Dem widerspricht jedoch die

Befundsituation. Ein gro8er Teil der mittelgallischen Sigillaten wurde ntimlich in einem eindeutig jiingeren Fund-

kontext gefunden, d. h. in den Siedlungsobjekten, die nach anderen Funden erst in das 3.-4. Jh. datierbar sind. Nach

dem Ausscheiden solcher jtingerer Objekte verbleiben uns nur drei Hiitten und einige Siedlungsgruben in denen

auch das iibrige Fundmaterial nicht der zeitlichen Einstufung in die zweite Hiilfte des 2. Jh. widerspricht.

Importkeramik

Innerhalb dieses Beitrags ist es nicht miiglich eine detaillierte Analyse des Keramikinhaltes der einzelnen

Entwicklungsphasen der quadischen Siedlung aus Vel'ky Meder vorzulegen. Ich beschriinke mich deshalb nur aufdie allgemeine Grundcharakteristik der Topferware.

Ein Bild iiber den Keramikinhalt der iiltesten Phase A bieten uns vor allem die Fundverbiinde aus den Hiitten94, 107F- und 125. Besonders in der Htitte 94 ist reichlich importierte rcimische Keramik vorgekommen. AuBer

der mittelgallischen Terra sigillata und der sog. raetischen Ware der Stilgruppe Drexel 1 (Abb. 3: 2a-c) kamen indem gelbtonigen Geschirr vor allem die Ringschtisseln mit roter Streifenverzierung zur Geltung (Abb. 3: l3).Ahnliche "marmorierte" Schtisseln befinden sich in dem nahen Kastell Ad Statuas in den antoninischen Schichten

(Gabler 1989,415, Fig. 102: 47;103: l9).Die eindeutig beliebteste Form der pannonischen Keramik im iiltesten Horizont in Vel'la_f Meder waren grauen

Schtisseln mit grauschwarzem bis schwarzem Uberzug, welche die Form Drag37 imitieren (Abb. 3: 10). Selten taucht

in diesem Zeitabschnitt die Stempelverzierung mit Pflanzenmotiven auf (Abb. 3: l1).

Germanische Keramik

Aus mehreren Bruchstticken in der Hiitte 94 konnte eine S-ftirmig profilierte Terrine mit schwarz polierterOberfliiche rekonstruiert werden (Abb. 3: 15). Auf dem Halse zierte sie etnZickzackband und der Bauch ist mitFurchenfeldern bedeckt. Dieselbe Zierkombination weist auch die Schussel aus der Hiitte 125 auf (Abb. 3: 16). ImZusammenhang mit einer kleinen Vase mit iihnlicher Verzierungsweise aus dem Kdnigsgrab in Mu5ov fiihrt siid-

miihrische Parallelen J. Tejral an (Tejral 1994, 305-306, Abb. 15-16). Eine geschlossene Gruppe dieser Tdpfer-

erzeugnisse hiilt er fiir die Spiitstufe 82 und friihe Cl charakteristisch. Der Untergang mehrerer Siedlungsobjekte,

in denen diese germanische Feinkeramik gef,rnden wurde, verkniipfte J. Tejral mit den unruhigen Ereignissen der

Markomannenkriege (ebenda 306).

Weitere Verzierungselemente der Phase A in Vel'h-i Meder sind fllichige geritzte Gitterfelder (Abb. 3: 6) und

kleine ovale Grtibchen (Abb. 3: l2). Erwtihnenswert ist noch ein kleiner bikonischer Napf (Abb. 3: l4). Seine

Verzierung bitdet eine horizontale und vertikale Tannenzweigreihe aus den keilformigen Einstichen.

Dalierung und Siedlungsstruktur

Die Datierung der Phase A hiingt vor allem vom Vorkommen der mittelgallischen Terra sigillata ab. Im Ein-klang mit ihr kann als grober Rahmen die zweite Hiilfte des 2. Jh. vorgeschlagen werden. Reliefuerzierte Fragmente

260 VI,ADIMIR VARSIK

sind Erzeugnisse des Cinnamus und Albucius. Anhand von der Keramikanalyse reihe ich in diesen Zeitabschnittdrei Grubenhiiuser und eine Gruppe von sechs Wirtschaftsgruben (Abb. 7). Die Hiitten befinden sich auf dem htichst

gelegenen Plateau der untersuchten Diine. Beachtenswert ist eine ausgepriigte riiumliche Abtrennung des Wirt-schaftsteiles der Siedlung mit Vorratsgruben vom Wohnteil mit Hutten.

Die Markomannenkriege hinterlieBen in Vel'la.i Meder keine greifbaren Spuren. Die Siedlung weist nichteinmal viele Militariafunde auf. In den Kreis der sog. rdmischen Militarbronzen gehoren zwei rosettenlormigeNiete, in einem Falle mit Emaileinlagen (Abb. 3:3,4). AuBer der direkten Anwesenheit eines rtimischen Soldaten

kommen auch andere Erkliirungsmdglichkeiten ihres Vorkommens in der germanischen Siedlung in Betracht.

Aufschwung der Besiedlung nach den Markomannenkriegen - jungkaiserzeitliche Phase B

Kleinfunde

Die tatsiichliche Bliitezeit beginnt in der quadischen Siedlung im Zeitabschnitt, der nach Eggers Chronolo-gie als Stufe Cl bezeichnet wird. Die chronologische Stiitzen der Phase B in Velihf Meder bilden die spatanto-

ninische und severische Terra sigillata aus Rheinzabern und Westerndorf (Abb. 2: l; 4: 1 , 2) und die Armbrust-fibeln mit hohem Nadelhalter der VII. Almgrens Gruppe (Abb. 4: 3). Die Bronzefibeln mit spitzigem FUB (Abb.

4: 4) und die Dreilagenkiimme des Typs Thomas I (Abb. 4: 5) kamen in der Phase B vor, aber auch im nachfolgen-den Zeitabschnitt der Phase C.

Aus der Rheinzaberner Produktion aus der Zeit nach der Markomannenkriege wies nur ein BruchstiickReliefverzierung auf (Abb. 4: 1). K. Kuzmovii bestimmte es als Erzeugnis aus dem Werkstiittenkreis des Primi-tirus I und III (Kuzmovd 1997a, 143, Nr.41). Die Serie Primitivus gehdrt in Bernhards Gruppe IIc, die ihreProduktion zwischen den Jahren 210/220 (Gabler/Vaday 1992,135,137-138) oder 230/240 endete (Zanier1992,125-126). Von den glatten Formen ist Rheinzaberner Import durch eine Schiissel Drag. 33 und drei TellerDrag. 32 nachgewiesen. Die Teller Drag. 32 begamen sich auf den Miirkten in Raetien und in Obergermanien

erst nach den Markomalnenkriegen durchzusetzen(Fischer 1990,50-51; Zanier 1992, 132-135). Diese Beo-bachtung gilt wahrscheinlich auch fiir das mitteldanubische Gebiet. Es ist offenbar kein Zufall, dass in zwei gut

datierten Fundverbiinden aus der Zeit der Markomannenkriege - aus dem Mu5over Burgstall und aus dem Holz-Erde-Lager aus IZa - Rheinzaberner Teller Drag.32 nicht angefrihrt werden (Droberjar I994,44,Tabelle 1,47;Kuzmovd 1997b,45, Fig. 1A).

Ofter befinden sich in den Objekten aus der beginnenden jtingeren Kaiserzeit in Velhf Meder Terra sigillataaus Westerndorf. Vertreten sind zrvei der dortigen GroBproduzenten - Comitialis und Helenius (Kuzmovd 1997a,

144-145, Nr. 75,63-74).

Tabelle I. Eine iibersicht der datierbaren Kleinfunde der Phase B.

Terra sigillata Fibeln Kiimme

Htitte 38 Armbrustfibel,Almsren Gruooe VII

Grube 47 W. Comitialis

Grube 48 W. Comitialis

Htitte 6l W. Dras. 33

Htitte 79 Rh. Drae. 32

Hiitte 95 Rh. Drag. 32

W. Helenius

Htitte 103 W. Helenius (?)

Hutte 106 Rh. Primitivus I, IIIRh. Drag. 32, 33

W. unbestimm.

W.,/Pf. Drae. l8/31.31

Hiitte 114 W. Helenius Fibel mit soitzisem Fuss

Hiitte 129 Armbrustfibel AlmgrenGruppe VII

ZUR ENTWICKIUNG DER QUADISCHEN SIEDLUNG VON VELKY MEDER (SW-SLOWAKED

Importkeramik

Die Gruppe der gelbtonigen Keramik repriisentieren einfache Teller mit flachem Boden (Abb. 4: 8). Von

mehreren Krtigen waren Formen mit Flachrand typologisch bestimmbar (Abb. 4: 17).

Atrntlcir wie im vorangehenden Zeitabschnitt kommen auch in der Phase B graue Schiisseln mit dunklem

Uberzug vor, die Form Drag. 37 nachahmen. Wirkungsvoll sind vor allem die Exemplare mit Stempelverzierung

(Abb. 4: 9, 10). Auf ihre Herkunft verweisen Parallelen aus dem nahen Kastell Ad Statuas am rechten Donauufer.

Auffalend, sogar der Werkstiitte nach identisch, ist die Verwandtschaft der Bruchsti.icke mit einem Blattornament(Gabler 1989,271, Fig. 101: 50) und mit hufeisenformiger Verzierung (ebenda Fig. 101: 5l).

Seltene Verzierungsweise tragen Fragmente von grauen Bechem mit tropfenformigen Appliken (Abb. 4: 7). Graue

Gefti8e mit iihnlicher Verzierung fi.ihrt E. Krekovid aus undatierten Schichten des Lagers Gerulata m (Krekovii 1998,8,

Abb. l: 10-11). Eine Parallele in gelbem Ton stammt auch aus der T0pferwerkstatt in Camuntum, deren Produktion in die

Zeit unmitelbar nach den Markomannenkriegen, bzw. in das letzte Drittel des 2. Jh. datiert wtrd (Gassner/JileUSauer

1997,199, Abb. 19; 39'.14, Datierung -212). Zu TrinkgeftiBen gehdren auch ein die Form Drag.33 nachahmender

Becher aus der Hiitte 103 (Abb. 4: 6) und ein Faltenbecher aus dem Grubenhaus 114 (Abb. 4: 13).

Fiir die zweite Entwicklungsphase der quadischen Siedlung in Vel'ky Meder ist das Vorkommen grauer Ring-

schi.isseln charakteristisch, welche die beliebteste Form des zeitgendssischen Keramikimportes bildeten und bei-

nahe in jeder Hiitte aus diesem Zeitabschnitt vertreten sind (2. B. Abb. 4:12).Wahrscheinlich miissen wir im Abschluss dieses Horizontes, also nach der Mitte des 3. Jh., auch mit dem

ersten vereinzelten Zustrom von glasierter Keramik rechnen. Bruchstiicke von Mortarien mit orangebrauner Gla-

sierung stammen aus Verschtittungsschichten der Htitten 79 und 103. Die Frage der Produktionsanftinge der spiitr6-

mischen glasierten Keramik ist selbst in Pannonien nicht zufriedenstellend geklart. M. Grtinewald l2isst il Carnun-

tum das Vorkommen von glasierter Ware erst seit der Mitte des 4. Jh. zu(Griinewald 1979,72). ln Ad Statuas

wurden gfasierte Mortarien schon zur Zeit von konstantinischen Kastellumbau verwendet (Ottomdnyi 1989, 508-

509) und in Arrabona stammen sie sogar aus Schichten des 3. Jh. (Szonyi I 984, 346). Bei der Analyse der gelbto-

nigen Keramik in Carnuntum fi.ihrl V. Gassner unter den datierenden Funden der Periode 4 (230-300) auch glasier-

te Mortarien an (Gassner I990, 136). E. Krekovid bezweifelt ebenfalls nicht das Vorkommen glasierter Mortarien

schon im 3. Jh. (Krekovii 1992,150-l5l).

Germsnische Keramik

Im Grubenhaus 106 wurde ein terrinenartiges GeftiB gefunden, das mit einem Biindel plastischer gekerbter

Streifen verziert ist (Abb. 4: 16). Breite Streifen von Kerbleisten kommen auch auf Scherben aus der gestorten

Schicht des Griiberfeldes in Odkov vor (Kolnfk 1956,270, Abb. VI: 5-7). Aus dem vorangehenden Zeitabschnittgeht in die Phase B die Verzierung aus Furchenfelder iiber, die auf der Schtissel aus Hiitte 110 belegt ist (Abb. 5: l).

Zu den Dekorationsmotiven, deren Schwerpunkt in die Phase B entftillt, gehdren verschieden gestaltete schma-

le Furchen (Abb. 5: 2) oder breitere Kanneluren und Riefen (Abb. 5: 3,5). Die dichte vertikale oder schriige Kan-

nelierung auf dem ganzerr Gefii8ktirper begegnen wir erstmals in der Spiitphase der Stufe 82. Einen Beweis daftir

bieten die Terrinen aus der iilteren Phase der Nekropole in Be5eilov aus der zweiten Hiilfte des 2. Jh. (Kolnik 1961 ,

259 mit weiteren Parallelen). Einen tatsiichlichen Aufschwung der Kannelierung kommt erst in der jungkaiserzeit-

lichen Stufe C 1 , wann sie eines der tragenden Verzierungselemente des sog. bunten Stils nach J. Tejral wird (Tejral

1975, 10, 14, Abb. 10: l-4; 11: 1, 3, 6 und andere).

Typische AuBerungen der Keramikproduktion der Phase B bilden GeftiBe aus den Grubenhiiusem 5 und 60. Die ovalen

aufgeklebten Knubben auf der Terrine aus Objeld 5 (Abb 5: 7) sind ein charakteristisches Verzierungselement der Spiitphase

der Stufe C1 auch in Si.idmiihren (kjral/Jelinkovd 1980,404,405,Abb.4: 1). Die Vase aus Hiitte 60trag]- aufden Schultem

eingedri.ickte Grtibchenpaare (Abb. 5: 4). Urnen von beinahe identischer Form stammen aus dem siidmiihrischen Fundort

Velkd Hostdrddlry (PeSkai/LudikovslE 1978,35-38, Abb. 5: 5, Taf. 6: 4) und aus Grab 15 in Ivanka pri Dunaji (in Vergessel-

schaftung einer Fibel mit spitzigem Fv[3 - Ktaskovskd 1965,165, Taf. III: 11,12).

Eine nicht allzu gebriiuchliche Form repriisentiert der scharftrofilierte Becher auf einem schmalen FUB aus der

Verfrillung des Ofens 1621163 (Abb. 5: 6). Formenkundlich nahestehende Parallelen bildet ein Becherpaar aus Grab

100 auf dem Griiberfeld LuZec nad Vltavou (Kytlicovd 1970,306, Abb. 35: 3, 4). O. Kytlicov6 datierte dieses Grab in

die beginnende Phase der Stufe Cl (ebenda 362-363,Abb. 46). Eine charakteristische Verzierung von Tdpfen aus dem

3. Jh. bilden eingeritzte Dreiecke, die mit verschiedenartigen Einstichen ausgefiillt sind (Abb. 5: 8).

Datierung und Siedlungsstruklur

Ausschlaggebend fiir die Bestimmung der zeitlichen Grenze zwischen der Phasen A und B in Vellc-i Meder ist

der Abbruch des Zustroms der mittelgallischen Terra sigillata und deren Ersatz durch die Tdpferware aus Rheinza-

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262 VLADIMIR VARSIK

bern (in Vel'lo_f Meder Bernhards Gruppe IIc) und Westerndorf. Eine chronologische Stiitze ist auch das iiltesteAuftreten von Armbrustfibeln der VII. Almgrens Gruppe und von Fibeln mit spitzigem FuB. Zu diesen Veriinderun-gen und zum Antritt neuer Elemente in der materiellen Kultur kam es wahrscheinlich zwischen den J. 180-200 (zuTerra sigillata: Kuzmovd 1997a,87-92). Die Fibeln der VIL Almgrens Gruppe bilden die tlpische Erscheinung derchronologischen Stufe Cl im breiteren Gebiet von Stidwestdeutschland (Keller 1974,251) bis B0hmen und zurmittleren Donau (Godlowski 1992,26,36; Tejral 1975,13). Weitere AuBerungen der materiellen Kultur in derPhase B - germanische Keramik des sog. bunten Stils nach I Tejral (1975,10, 14) - korrespondieren ebenfalls mitdem Zeitabschnitt der Stufe Cl. Ich halte es deshalb fiir zutreffend, auch das Ausklingen der Phase B in VelkyMeder mit dem Abschluss der chronologischen Stufe Cl in Einklang zu bringen. Das Ende der Stufe Cl datiert manim norddanubischen Barbarikum in die Jahre um oder unmittelbar nach Mitte des 3. Jh. (Godlowski 1992, 49;Pollak 1980, 196-198; vgl. auch Keller 1974,263,264). Im miihrisch-slowakischen swebischen Bereich stellt J.

Tejral die Neige der Stufe Cl zu den Jahren nach Mitte des 3. Jh., bnv. in die Zeit um das J.270 (Tejral I975,3,14-15; 1983, ll3). Als wahrscheinlichste Umgrenzung der Phase B in Velkf Meder scheint mir die Zeit zwischen180/200 - 250/270 zu sein.

In diese Phase, die etwa 50-90 Jahre dauerte, k0nnen 1l Grubenhiiuser verwiesen werden (Abb. 8), was -verglichen mit 3 Httten aus dem vorangehenden Zeitabschnitt - einen quantitativen Zuwachs bedeutet. Den Auf-schrvung der Siedlung kann man vielleicht mit der allgemeinen Konjunktur in der Severerzeit verbinden. Es ist nichtausgeschlossen, dass gerade damals auch die Verbote von Commodus' Frieden aufgehoben wurden und die Swebensich abermals frei in der Grenzzone bewegen konnten (Dobidi 1964, 273-274; vgl. auch Stuppner 1994, 289).Von so einem Blickwinkel aus ist die Entfaltung unserer Siedlung unweit der Donau ganz verstiindlich. Die Gruben-htiuser in Velk-f Meder stehen nicht mehr lediglich auf dem hOchstgelegenen Diinenplateau, sondem sind auch

beide Hiinge bebaut und es wurde auch dort gewohnt, wo sich im vorangehenden Zeitabschnitt der wirtschaftlicheBezirk mit Vorratsgruben befand. Das AusmaB der besiedelten Fltiche limitierten naturriiumliche Gegebenheiten -die heute ausgetrockneten Flussarme. An ihren Ufern befanden sich Lehmexploitationsgruben. Es ist beachten-swert, dass in diese Phase keine der Vorratsgruben verlZisslich datierbar ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieGruben getrennt gruppiert waren, ahnlich wie in vorangehender Periode. Beim Blick auf den Bebauungsplan derPhase B (Abb. 8) scheint es sehr wahrscheinlich, dass die Siedlung ostwtirts in das ungeforschte Gebiet fortsetzt.

Die Ansiedlung in Vel'kf Meder in der spiitriimischen Phase C

Kleinfunde

Das chronologische Geriist beider iilterer Entwicklungsphasen sttitzten gut datierbare Kleinfunde, nament-lich Terra sigillata und Fibeln. Ein iihnliches Hilfsmittel fehlt uns in der letzten Besiedlungsperiode. In den Sied-lungskomplexen der Phase C haben wir nur zwei Pllittchen von Dreilagenkammen des Typs Thomas I (Abb. 5: 12)

zur Verfiigung. In der Hiitte 169 erschien eine Bronzefibel mit spitzigem Fuss (Abb. 5:10) gemeinsam mit einergermanischen Drehscheibenschiissel (Abb. 6: 6). Die Kombination dieser beiden Fundtypen aus dem Brandgrab immiihrischen Hrubdice datierte J. Tejral n die Zeit um 300 (Tejral 1975,39).

In die letzte Besiedlungsphase von Vel'kf Meder habe ich die Siedlungsobjekte eingegliedert, die genna-nische Drehscheibenware oder sptite pannonische (glasierte, spiite graue Ware) Keramik enthielten. Man muss

aber wieder bemerken, dass die Fragmente glasierter Reibschiisseln vereinzelt schon Ende des vorangehendenZeitabschnittes vorkamen. Von chronologischer Bedeutung ist die Tatsache, dass die germanische Drehscheiben-keramik in keinem einzigen Fall von Tena sigillata aus Rheinzabern oder Westerndorf in einem Fundkomplexvergesellschaftet wurde.

Importkeramik

Insgesamt fand man in 12 Siedlungsobjekten Bruchstiicke glasierter Reibschiisseln. Zwei von ihnen k6nnenin die Phase B gereiht werden, die iibrigen (2. B. Abb. 6: 1) gehdren in die abschlieBende Entwicklungsetappe derSiedlung (Phase C). Die Farbe der Glasierung bewegt sich in Tdnungen von orangebraun bis braun, nur in zweiExemplaren sind gri.inglasierte Mortarien belegt.

Die zahlreichste und typologisch bunteste Gruppe des sptiten pannonischen Importes stellt die feine graueKeramik dar. Es handelt sich vor allem um Tafelgeschirr. In mehreren Hiitten tauchten Faltenbecher auf (Abb. 5:

1l). Im pannonischen Grenzgebiet war diese beliebte Becherform bis 4. Jh. im Gebrauch (Grilna,vald 1979,63).Eine beachtenswerte Verzierung aus geftillten Dreiecksfeldern fiagt ein Tdpfchen aus dem Grubenhaus 39 (Abb. 5:

13). Beinahe identische spiitrdmische Analogien stammen aus Intercisa (P6czy 1957,lll, Nr.36, Abb. XII: 14)

und aus Gorsium (Fitz/Bdnki 1982 ,222, Abb. XIV: 266). Fur die spiite Besiedlungsphase sind auch graue diinnwan-dige Tassen (Abb. 6: 2) charakteristisch. Die am zahlreichsten vertretene Form stellen jedoch die grauen Ring-

ZUR ENTWICKLUNG DER QUADISCI{EN SIEDLUNG VON VET,KY MEDER (SW-SLOWAKED

schusseln dar (Abb. 6: 3). Sptite fungschiisseln kommen zahlreich in Schichten aus dem 4. Jh. des Legionslagers

Carnuntum vor (Griinewald 1979,59, Abb. 52: l-2,5-8). Die Funde aus Nitra - P6rovskd Hdje belegen ihre Verwen-dung bis zur Schwelle der Vdlkerwanderungszeit (Pieta/Ruttkay 1997, 147 , Abb. 5: 16, 6: 17).

Die letzte Gruppe der Importkeramik ist das graue grobk0rnige Geschirr, repriisentiert durch Kriige, Tdpfeund Vorratsgef?isse. Der sp?itr0mische Typ ist ein Krug mit umlaufender Randrille (Abb. 6: 5), der gebriiuchlich inspiiten Schichten der pannonischen Lager gefunden wird (2. B. Carnuntum: Griinewald 1979,62, Abb.56: 6-10

oder Ad Statuas: Ottomdnyi 1989,516,517, Fig. l2l: 15:17). Vorratsgeftisse mit horizontal verbreitetem Rand(Abb. 6: l7) konnten aus der Provinz eingefiihrt worden sein, wo wir ?ihnliche Formen in spiitrdmischer Zeit vorfin-den (2. B. Ad Statuas: Ottomdnyi 1989,Fig. 127: 43). Seit dem 4. Jh. begann man jedoch iihnliche Vorratsgefiisse

auch in den T0pferwerkstiitten nOrdlich der Donau herzustellen, wovon die Funde aus den Ofen in Cifer-Pilc (Kol-nik 1976, 134-136, Abb. 100) oder in Nitra-Chrenovhl (Chropovsky/Fusek 1988, 150-152, Abb. ll: 17) zeugen.

Germanische Keramik

In der heimischen Tdpferproduktion stellt die wichtigste Veriinderung gegeniiber dem vorangehenden Zei-tabschnitt das Vorkommen der swebischen Drehscheibenkeramik dar. In Velky Meder ist sie insgesamt in l0 Sied-lungsobjekten vertreten. Am besten erhalten ist eine tiefe Schiissel aus Htitte 168 (Abb. 6: 6). Viel zahlreicher sindFragmente breiter und seichterer, horizontal profilierter Schiisseln (Abb. 6: 4), von denen wir Dutzende Parallelen

aus den Tdpferwerkstiitten in Jiiikovice kennen (PeSkai 1988,117, Abb. 8: l-47,9:4-30). Einen vereinzelten T1prepriisentieren die Terrinen mit trichterformigem Oberteil (Abb. 6: 10) mit den Gegenstiicken aus dem niederdsterrei-chischen Unterradlberg (Rodriguez 1995, 113, Abb. 4: 10, 6: l).

Unter dem germanischen handgefertigten Tafelgeschirr begegneten wir in der Phase C einige Sonderformen.Zu ihnen gehdrt eine bauchige, mit kantigen Fliichen verzierte Tasse (Abb. 6: 7) und ein bikonischer Becher mitZylinderhals, der durch Dreieckfeldern verziert ist (Abb. 6: 9). Aufrnerksamkeit fesselt auch ein tdnemer Stand-tuss (Abb. 6: 13) in Form einer Tierpfote (vgl. Kolnfk 1984,234, Abb. 174).

Ftir die letzte Besiedlungsphase in Vefh-f Meder ist jedoch allgemein eine Abnahme der feinen, reich verzier-ten quadischen Keramik charakleristisch. Ihren Platz nehmen einfache Schiisseln und vor allem Tdpfe ein. IhreVerzierung begrenzt sich nur auf die geritzte ausgefiillte Dreiecke (Abb. 6: 14) oder einfache eingedriickte Griib-chen (Abb. 6: 16). FiiLr den Endabschnitt der swebischen Siedlungen und seltener auch Griiberfelder sind ndrdlichder mittleren Donau konische Schiisseln mit horizontal abgesetztem Rand kennzeichnend (Pieta/Ruttkay 1997,147, Abb.5:20,10:36;' Kolnlk 1973,389, Abb.29:2, 3). Besonders charakteristisch sind sie auch ftir die kera-mische Fundkomplexe des sog. Zlechover Horizontes in Miihren (Tejral 1989,80, Abb. 2: 3, 5; 1990,20, Abb. 5:

5-7,7:2).In Velhf Meder begegnen wir sie jedoch nur vereinzelt (Abb. 6: 11).

Ungewcihnlich wirken die eimerformige Henkelgeftisse aus den Htitten 32 (Abb. 6: 12) und 154. Eine Parallele aus

undatierten Fundzusammenhiingen ist mir aus dem miihrischen Mikuldice bekannt (Droberjar 1997,283, Abb. 6: 5).

D atierun g un d S ie dlungs stru ktu r

Wie sah die bauliche Disposition der Siedlung von Velkl Meder im Zeitabschnitt vom Ende des 3. bis 4. Jh. aus?

Fiir ein sehr beachtenswertes Ergebnis der abgeteilten Kartierung der einzelnen Siedlungsphasen halte ich die Fest-

stellung der Verschiebung des Besiedlungsschwerpunktes in der Phase C in Richtung nach Nordwesten. Wiihrend inder Phase B die Siedlung die Tendenz hatte, ostwiirts fortzusetzen (Abb. 8), wiirde ich die unerschlossenen Objekteaus dem nachfolgenden Zeitabschnitt C westlich und nordwestlich von den untersuchten Fliichen suchen (Abb. 9).

Die Ansiedlung der Phase C behielt sich den Charakter einer ausgedehnten konzentrierten Siedlung. DieAnderungen in der materiellen Kultur und vor allem die riiumliche Verschiebung der Phase C im Vergleich zur

Siedlung der Phase B sind aber ganz offensichtlich. Vielleicht deshalb ist die Frage berechtigt, ob diese Veriinde-rungen nicht mit den damaligen historischen Verhalmissen zusammenhiingen. Eine Spiegelung verschiedener Po-pulationsbewegungen in dieser Zeit im Gebiet ndrdlich der mittleren Donau stellen die neuangelegten Griiberfel-der und Griibergruppen mit den Bestattungsanftingen ab der Stufe C2,bzw. ab der 60er und 70er Jahre des 3. Jh. dar(Tejral 1975,19,96). In der Stidwestslowakei befindet sich eine solche Nekropole in iierny Brod(Kotnik 1975,

369-370). Wiihrend der Regierungszeit von Gallienus (253-268) und Aurelianus (270-275) erwiihnen historische

Quellen wiederholte militiirische ZusammnestciBe des Imperiums mit den norddonaultindischen Markomannenund Quaden (Dobidi 1964,276,277).Die kritische Zeitum und nach Mitte des 3. Jh. brachte nicht nur eineAblosung der Phasen B und C in Velk-i Meder, sondern auch Veriinderungen der Siedlungsstrukturen im breiterenswebischen Gebiet (Tejral /998, 187, 188).

In der Situation, wo die chronologisch empfindlichen Kleinfunde fehlen, ist es sehr problematisch, den Ab-schluss der Phase C in Velkf Meder absolut zu datieren. Dies ist vorderhand die schwiichste Stelle im Kennen derSiedlung. Fiir die jiingsten Siedlungsobjekte ist der Zustrom von Importkeramik charakteristisch, die in Pannonien

263

264 VLADIMIR VARSIK

allgemein in das 4. Jh. datiert wird. Wiihrend der ganzen Entwicklung der Ansiedlung in Vellcj Meder wurde in den

germanischen Haushalten gebriiuchlich provinzialrdmische Keramik verwendet. Im Lichte der regen Handelskon-takte ist es bemerkenswert, dass in unserer Siedlung keine spiitantike Keramik mit eingegliitteter Verzierung vor-kommt. Und das ungeachtet dessen, dass diese Ware in den valentinianischen und nachvalentinianischen Schichten

der niichsten Limeskastelle Ad Statuas (Ottomdnyi 1989, 530-536) und Arrabona (Szdnyi I 984 , 346) reich vertre-ten ist. Dieser markante Unterschied k6nnte eine chronologische Erkliirung haben. Zur massenhaften Verbreitungder eingegltitteter Ware kam es am nordpannonischen Limes nach Katalin Ottom6nyi seit der valentinianischenZeit (Ottomdnyi 1996, 113-116). Sofern es zur Unterbrechung der Handelskontakte nicht aus einem anderen Grundekam, muss der Abschluss der Phase C in Velhi Meder und der Untergang der dortigen swebischen Ansiedlung inder Zeit vor der allgemeinen Verbreitung der eingegliitteter Keramik gesucht werden.

In der germanischen Keramik der Phase C tauchten einige neue formenkundliche und dekorative Merkmale.Zu ihnen geh6ren z. B. konische Schiisseln mit Fingerhrpfenriindern. Sie sind zugleich ein der tragenden GeftiBtypenin den Siedlungen aus der Endphase der Kaiserzeit und beginnenden Vdlkerwanderungszeit. J. Tejral datierte diesen

sog. Zlechover Horizont in die Stufe Dl, bzw. um das Jahr 400 (Tejral 1989,17-88; 1999,220-229). Es ist wich-tig, und kann auch einen chronologischen Hintergrund haben, dass in den Hiitten der Endphase in Velkj Mederiihnliche GeftiBe keinen keramischen Leittyp bilden. Sie befinden sich in Fundverblinden gemeinsam mit GefiiBen,

deren Herkunft aus der iilteren Entwicklung abgeleitet werden kann. Meiner Ansicht nach konnte zum Untergang

der Siedlung im Zeitabschnitt nach Mitte des 4. Jh., aber noch vor dem Ende des 4. Jh. kommen.Die letzte Entwicklungsetappe der Ansiedlung in Vefti Meder (Phase C) ist mit der Konsolidierung der

Verhaltnisse in Pannonien in der diokletianischen und konstantinischen Zeit parallel. Eine Erneuerung der romisch-germanischen Handelskontakte brachte die letzte Welle des Keramikimportes, in welchem die Hauptrolle das

graue feine Geschirr und die glasierten Mortarien spielten. Zum Untergang unserer donaunahen Siedlung konnten

ausser anderem weitere kriegerische Auseinandersetzungen der Sweben mit dem Imperium wiihrend der Regie-

rungszeit von Constantius II. und Valentinianus I. beigetriigt haben.

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ZUR ENTWICKIUNG DER QUADISCHEN SIEDLUNG VON VELKY MEDER (SW-SLOWAKEI)

Abb. 1. 1 - Die Lage der germanischen Ansiedlung von Vellgt Meder im Vorland des nordpan-

nonischen Limes; 2 - Das Ausmass der kniserzeitlichen Besiedlung von VelllE Meder nach den

Ergebnissen der systematischen Prospektion (mit eingezeichneten Grabungsflr)chen).

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268 VLADIM1R VARSIK

[Zl siidgallische TS ffi Westemdorf

f[fffi mittelgallische TS ! pfaffenhofen

E Meinzabem

Abb. 2. 1 - Graphische Darstellung des Sigillata-Umlaufes von Vel'lyMeder; 2 - Velk! Meder. Auschnitt aus der Grabungsflache mit der Hiitte

97 und dem Grdbchen 157. Ne - neolithischen Siedlungsobjekte,Mt - mittelalterliche Siedlungsobjekte und Grtiber.

3J\ ol oi2At63 ) I I -/Grabchenl5T/^\-,./ I I -o'r-\qll -'

ZUR ENTWICKLUNG DER QUADISCHEN SIEDLUNG VON VELKV MEDER (SW-SLOWAKED 269

Abb. 3. VeIIE Meder. Beispiele der Leitformen aus der Phase A. I, 13, 16 - Grubenhaus 125; 2, 6, 10-12, 15 - Gruben-haus94;5 -Grube 102;7 -Grube93;8-awarischesGrabS0;9-Objekt 128; 14-Grubenhaus I07B;3-4 -Streufunde.

Ma/3stab: 3, 4, 8, 9 - 2: 3; 5 - I: 2; andere - I: 3.

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270 VLADiMIR VARSIK

Abb. 4. Veilq, Meder Beispiele der Leitformen aus der Phase B- I, 7, 16 - Grubenhaus 106; 2 - Grubenhaus 95;

3 - Grubenhaus 129; 4, 9, 13 - Grubenhaus ll4; 5 - Grubenhaus 87; 6, ll, 14, 15 - Grubenhaus 103; 8, 17 - Grubenhaus 38;

l0 - Grubenhaus 60; 12 - Grubenhaus ll0. Ma/3stab: 3,4 - 2: 3; I,2, 5 - l: 2; andere l: 3.

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ZUR ENTWICKLUNG DER QUADISCHEN SIEDLUNG VON VEL,Kf MEDER (SW.SLOWAKED

Abb. 5. VellE Meder. Beispiele der Leitformen aus der Phase B (l-9) und C (10-13). l, 8 - Grubenhaus ll0; 2 - Gruben-

hausjS;3-GrubenhausTg;4-Grubenhaus60;5-Grubenhaus4l;6-Ofenl62/l6i;7-Grubenhaus5;9-Gruben-haus 88; tl, 13 - Grubenhaus 39; 12 - Grubenhaus 90. Ma/3stab: I0 - 2: 3; 12 - I: 2; andere l: 3.

271

272 VLADIMIR VARSIK

Abb. 6. Velky Meder Beispiele der Leitformen aus der Phase C. I, 8, 17 - Grubenhaus 30; 2, 3, 10, I1 - Grubenhaus 116;

4,7,t4-Grubenhaus132;5,6-Grubenhaus168;9-Grubenhaus154;12-Grubenhaus32;13,16-Grubenhaus39;15 - Grubenhaus 100. MalSstab I: 3.

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VLADIMIR VARSIK274

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