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GERMANIA ANZEIGER DER RÖMISCH - GERMANISCHEN KOMMISSION DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS JAHRGANG 88 2010 1. 2. HALBBAND SCHRIFTLEITUNG FRANKFURT A. M. PALMENGARTENSTRASSE 10 12 VERLAG PHILIPP VON ZABERN PDF-Dokument des gedruckten Beitrags Besprechungen und Anzeigen © 2013 Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Die Autorin/der Autor hat das Recht, für den eigenen wissenschaftlichen Gebrauch unver- änderte Kopien von dieser PDF-Datei zu erstellen bzw. diese unverändert digital an Dritte weiterzuleiten. Außerdem ist die Autorin/der Autor berechtigt, nach Ablauf von 24 Monaten und nachdem die PDF-Datei durch die Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts kostenfrei zugänglich gemacht wurde, die unveränderte PDF- Datei an einem Ort ihrer/seiner Wahl im Internet bereitzustellen.

REZENSION: Gabriele Körlin / Gerd Weisgerber (Hrsg.) Stone Age - Mining Age. Montanhistorische Zeitschrift DER ANSCHNITT Beiheft 19. Deutsches Bergbau Museum Bochum 2006. Germania

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G E R M A N I AANZEIGER

DER RÖMISCH - GERMANISCHEN KOMMISSION

DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS

JAHRGANG 88 2010 1.–2. HALBBAND

SCHRIFTLEITUNG FRANKFURT A. M. PALMENGARTENSTRASSE 10–12

VERLAG PHILIPP VON ZABERN

PDF-Dokument des gedruckten Beitrags

Besprechungen und Anzeigen

© 2013 Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen InstitutsDie Autorin/der Autor hat das Recht, für den eigenen wissenschaftlichen Gebrauch unver-änderte Kopien von dieser PDF-Datei zu erstellen bzw. diese unverändert digital an Dritteweiterzuleiten. Außerdem ist die Autorin/der Autor berechtigt, nach Ablauf von 24 Monatenund nachdem die PDF-Datei durch die Römisch-Germanische Kommission des DeutschenArchäologischen Instituts kostenfrei zugänglich gemacht wurde, die unveränderte PDF-

Datei an einem Ort ihrer/seiner Wahl im Internet bereitzustellen.

MIT 208 TEXTABBILDUNGEN UND 15 TABELLEN

Die wissenschaftlichen Beiträge in der Germania unterliegen dem peer-review-Verfahren durch auswärtige Gutachter.

Der Abonnementpreis beträgt 30,80 € pro Jahrgang. Bestellungen sind direkt anden Verlag zu richten. Mitglieder des Deutschen Archäologischen Instituts undStudierende der Altertumswissenschaften können die Germania zum Vorzugspreisvon 15,40 € abonnieren. Studierende werden gebeten, ihre Bestellungen mit einerStudienbescheinigung an die Schriftleitung zu richten. Wir bitten weiterhin, dieBeendigung des Studiums und Adressänderungen unverzüglich sowohl dem Verlag([email protected]) als auch der Redaktion ([email protected]) mitzuteilen,

damit die fristgerechte Lieferung gewährleistet werden kann.

ISBN 978-3-8053-4425-8ISSN 0016-8874

© 2013 by Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a.M.Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt / Mainz

Verantwortliche Redakteure Julia K. Koch, Karl-Friedrich Rittershofer,Römisch-Germanische Kommission

Graphische Betreuung Kirstine Ruppel, beide Römisch-Germanische KommissionFormalredaktion ars Archäologie · Redaktion · Satz, Hofheim;

Laura Weskalnys, Römisch-Germanische KommissionDie Schlagworte werden nach der Dyabola-Schlagwortsystematik vergeben

Satz und Druck Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad LangensalzaPrinted in Germany

InhaltAufsätze

Schulz , Hans-Peter / Hirvas , Heikki / Huhta , Pekka / Moisanen, Mark-ku / Rostedt , Tapani , A New Contribution to the Neanderthal Discussion– Excavation Results from the Susiluola Cave Site in Western Finland . . . . . 1

Ramminger , Br i t ta , Otzberg-Habitzheim „Zimmerer Höhe“, Kr. Darmstadt-Die-burg – ein jüngerbandkeramischer Dechselproduktionsplatz in Südhessen . . . . 57

Kl imscha, F lor ian , Kupferne Flachbeile und Meißel mit angedeuteten Randleis-ten: Ihre Bedeutung für die Entstehung und Verbreitung technischer Innovatio-nen in Europa und Vorderasien im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. . . . . . . . . 101

Rassmann, Knut / Weinbruch, Stephan, Frühbronzezeitlicher Ringschmuckund Randleistenbeile im Vergleich. Untersuchungen zur chemischen Zusammen-setzung mit der Hauptkomponentenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145

Defente , Virg inie , Le réemploi de stèles anthropomorphes à la fin du Ier âge duFer en Allemagne du sud-ouest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

Bouzek, Jan, Neufunde griechischer Keramik aus Böhmen und die Anfänge derLatène-Kunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

Roymans , Nico / Verniers , L inda, Glass Latène Bracelets in the Lower RhineRegion. Typology, Chronology and Social Interpretation . . . . . . . . . . . . 195

Jauch, Verena / Volken, Marquita , Ein Paar römische Schuhleisten aus demvicus Vitudurum – Oberwinterthur (Schweiz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221

Rageth, Jürg / Zanier , Werner , Crap Ses und Septimer: Archäologische Zeug-nisse der römischen Alpeneroberung 16 / 15 v. Chr. aus Graubünden. Mit einemBeitrag von Sabine Kle in . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

Dietz , Kar lhe inz , tortores und muscularii. Schützen und Pioniere auf einer Ritzin-schrift vom Septimerpass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285

Berger , Frank / Bit tmann, Fe l ix / Geschwinde, Michae l / Lönne, Petra /Meyer , Michae l / Moosbauer , Günther , Die römisch-germanische Aus-einandersetzung am Harzhorn, Lkr. Northeim, Niedersachsen . . . . . . . . . . 313

Dobat , Andres S. , Zwischen Mission und Markt – Ansgars Kirchen im Norden.Eine interdisziplinäre Betrachtung der kontinentalen Mission im Skandinavien des9. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403

Besprechungen und Anzeigen

NIVEN, LAURA, The Palaeolithic Occupation of Vogelherd Cave (Dori s Döppes) . 441BABOVIĆ, LJUBINKA, Sanctuaries of Lepenski Vir (Klaus Schmidt) . . . . . . . . . 442GRONENBORN, DETLEF (Hrsg.), Klimaveränderung und Kulturwandel in neolithischen

Gesellschaften Mitteleuropas, 6700–2200 v. Chr. (Lendert Louwe-Kooi j -manns) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444

KÖRLIN, GABRIELE / WEISGERBER, GERD (Hrsg.), Stone Age – Mining Age (ErwinCzies la ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447

REINGRUBER, AGATHA, Die Argissa-Magula II. Das frühe und beginnende mittlereNeolithikum im Lichte transägäischer Beziehungen (Eva Alram-Stern) . . . 450

BUNJATJAN, KATERINA P. / KAISER, ELKE / NIKOLOVA, ALLA V., Bronzezeitliche Bestat-tungen aus dem unteren Dnepr-Gebiet (Alexander Häus ler ) . . . . . . . 454

GIANNOPOULOS, THEODOROS G., Die letzte Elite der mykenischen Welt (ImmaKil i an-Dir lmeier) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457

PODZUWEIT, CHRISTIAN (†), Studien zur spätmykenischen Keramik. – KILIAN, KLAUS

(†), Die handgemachte geglättete Keramik mykenischer Zeitstellung. – DEGER-JALKOTZY, SIGRID / ZAVADIL, MICHAELA (Hrsg.), LH III C Chronology and Syn-chronisms II. (Hartmut Matthäus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460

KIENLIN, TOBIAS L., Frühes Metall im nordalpinen Raum (Peter Hammer) . . . 468MIELKE, DIRK PAUL, Die Keramik vom Westhang: Kuşaklı – Sarissa II (Tobias

Mühlenbruch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472GASSMANN, GUNTRAM / HAUPTMANN, ANDREAS / HÜBNER, CHRISTIAN / RUTHART, THO-

MAS / YALÇIN, ÜNSAL, Forschungen zur keltischen Eisenerzverhüttung in Südwest-deutschland (Chri s toph Wil lms) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 476

TREBSCHE, PETER / BALZER, INES / EGGL, CHRISTIANA / KOCH, JULIA K. / NORTMANN,HANS / WIETHOLD, JULIAN (Hrsg.), Die unteren Zehntausend – auf der Suche nachden Unterschichten der Eisenzeit (Manuel Alber to Fernández Götz) . . 481

VERSE, FRANK, Archäologie auf Waldeshöhen. Eisenzeit, Mittelalter und Neuzeit aufder „Kalteiche“ bei Haiger (Claudia Nicke l ) . . . . . . . . . . . . . . . 484

BEILKE-VOIGT, INES, Das Opfer im archäologischen Befund. Studien zu den sog.Bauopfern, kultischen Niederlegungen und Bestattungen in ur- und frühge-schichtlichen Siedlungen in Norddeutschland und Dänemark (Rosemar ieMül ler ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 488

KAISER, MARLENE SOPHIA, Das keltisch-römische Gräberfeld von Wederath-Belginum(Manuela St ruck) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492

ABEGG, ANGELIKA / RAU, ANDREAS (Hrsg.), Aktuelle Forschungen zu Kriegsbeute,Opfern und Fürstengräbern im Barbaricum (Hans-Jörg Nüsse) . . . . . . 496

MARTENS, MARLEEN / DE BOE, GUY (Hrsg.), Roman Mithraism the Evidence of theSmall Finds (Wolfgang Spickermann) . . . . . . . . . . . . . . . . . 500

HAUPT, PETER / JUNG, PATRICK (Hrsg.) Alzey und Umgebung in römischer Zeit(Bernd Päf fgen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505

BÖHLENDORF-ARSLAN, BEATE / OSMAN UYSAL, ALI / WITTE-ORR, JOHANNA (Hrsg.),Çanak. Late Antique and Medieval Pottery and Tiles in Mediterranean Archae-ological Contexts (Sven Conrad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508

CVJETIĆANIN, TATJANA, Late Roman glazed pottery (Sven Conrad) . . . . . . . 512FEDERHOFER, EMMY, Der Ziegelbrennofen von Essenbach, Lkr. Landshut, und römi-

sche Ziegelöfen in Raetien und Noricum (Ulr ich Brandl) . . . . . . . . . 515BERTRAND, ISABELLE (Hrsg.), Le travail de l’os du bois du cerf et de la corne à l’époque

romaine (Wolf -Rüdiger Teegen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517MICHEL, THORSTEN, Studien zur römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit in

Holstein (Hans-Ulr ich Voß) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521KEIM, STEPHANIE Kontakte zwischen dem alamannisch-bajuwarischen Raum und dem

langobardenzeitlichen Italien (Gabr ie le Gränert ) . . . . . . . . . . . . 527ANDRÁSSI, JULIA, The Bertier-de la Garde Collection of Crimean Jewellery in the

British Museum and related Material (Orsolya Heinr ich-Tamáska) . . . 531

NAGY, MARGIT, Tierdarstellungen und der germanische Tierstil I im Gebiet der mitt-leren Donau (3.–6. Jh. n. Chr.) (Karen Høi lund Nie l sen) . . . . . . . . . 532

PLEINEROVÁ, IVANA, Březno und germanische Siedlungen der jüngeren Völkerwan-derungszeit in Böhmen (Peter Donat) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536

DANNHEIMER, HERRMANN, Sandau. Archäologie im Areal eines altbaierischen Klostersdes frühen Mittelalters (Barbara Scholkmann) . . . . . . . . . . . . . . . . 538

WESULS, MIKE, Repräsentative Bauwerke im westslawischen Gebiet vom 8.–13.Jahrhundert n. Chr. (Torsten Kempke) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540

BARAN, JAROSLAV, Slawische Siedlungsstrukturen (Tors ten Kempke) . . . . . . . 542MEIER, UTA MARIA, Die früh- und hochmittelalterliche Siedlung bei Schuby, Kreis

Schleswig-Flensburg, LA 226 (Tors ten Kempke) . . . . . . . . . . . . . . . 547HEINRICH, DIRK U. A., Untersuchungen an Skelettresten von Tieren aus dem Hafen

von Haithabu (Norbert Benecke) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 549KLÁPŠTE, JAN (Hrsg.), Water managment in medieval rural economy. Les usage de

l´eau en milieu rural Moyen Âge (Gerson Jeute) . . . . . . . . . . . . . . . 551SCHEBEK, ADOLF, Deutsch-Tschechische archäologische Terminologie (Barbara

Kowalewska) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555

Hinweise für Publikationen der Römisch-Germanischen Kommission . . . . . . . . 559Guidelines for Publications of the Roman-Germanic Commission . . . . . . . . . . 563

Die mit den Initialen gekennzeichneten Abstracts und Résumés wurden von Carola Murray-Seegert (C. M.-S.) und Yves Gautier (Y. G.) übersetzt.

ice cores, the 14C curve and the dendro H-curve. But it is still unclear what the amplitude of thesefluctuations in a climatic sense might have been, and faced with Gronenborn’s Abb. 1 (p. 132) theneed for one climatological ‘master curve’ arises. Yes, the fluctuations resulted in lake level oscilla-tions in the Alps, presumably a highly sensitive system in this respect, and yes, in some way thespread of the Neolithic way of life from the Near East to Europe and then into the subcontinentseems (appears?) to be conditioned by the singular Event around 6200 cal BC; and Neolithic sub-sistence seems to have been influenced by climatic fluctuations. These are all interesting researchoutcomes. But Gronenborn rightly states that the state of research is both sobering and encouraging.Future research is dependant on high-resolution chronologies, like the Swiss one. The occurrence of“Severe climatic fluctuations, which result in the starvation of larger parts of a population […] re-sulting in the formation of entirely new social societies” may be a bit too optimistic and not somuch archaeological reality. But the volume at any rate sets the stage and makes one take climate asa serious variable in the study of culture change.

NL –6961 LJ Eerbeek Leendert P. Louwe KooijmansHet Jachthuis Imbosch 5 Universiteit LeidenE-Mail: [email protected] Faculteit der Archeologie

GABRIELE KÖRLIN / GERD WEISGERBER, (Hrsg.), Stone Age – Mining Age. Montanhistorische Zeit-schrift DER ANSCHNITT Beiheft 19 = Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-MuseumBochum Band 148. Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 2006. € 49,–. ISBN 978-3-937203-27-0. 608 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.

Der Tagungsband „Stone Age – Mining Age“, der als Beiheft 19 der renommierten montanhistori-schen Zeitschrift DER ANSCHNITT erschienen ist, nimmt all jene Beiträge auf, die im Zusam-menhang mit dem VIII. internationalen Flint-Symposium zusammengetragen wurden. Die beidenHerausgeber – Gabriele Körlin und Gerd Weisgerber – haben es sich zur Aufgabe gemacht, ins-gesamt 61 Artikel, davon 59 in englischer und 2 in deutscher Sprache, redaktionell zu betreuen undauf 574 Seiten (S. 17–591) zum Abdruck zu bringen. Abgerundet wird diese umfangreiche Ver-öffentlichung durch ein Inhaltsverzeichnis der Beiträge im Vorspann (S. 5–7) incl. des Abdruckesdes zweitägigen Programms der Exkursion. Es finden sich zwei Grußworte an die Teilnehmer, einVorwort, das Tagungsprogramm und schließlich ein Gruppenfoto der mehr als 100 Teilnehmer aus23 Ländern vor dem mit dem Logo der Tagung geschmückten Tagungsgebäude (S. 16). Im Nach-spann (S. 593–608) finden sich fünf Farbtafeln zu verschiedenen Beiträgen, die Adressenliste derTeilnehmer sowie eine Liste aller bisherigen Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Muse-um in Bochum. Den meisten Steinzeit-Spezialisten ist dabei der 1980 erschienene Band 22 einBegriff: „5000 Jahre Feuersteinbergbau. Die Suche nach dem Stahl der Steinzeit“ (bearbeitet vonGerd Weisgerber, Rainer Slotta und Jürgen Weiner), ein bis heute gern zitiertes Standardwerk. Die-ses wurde aus Anlass dieses Treffens in Bochum in einer überarbeiteten und erweiterten Auflage(1999) als Band 77 der „Veröffentlichungen aus dem Deutschen-Bergbau-Museum Bochum“ erneutaufgelegt und ist somit wieder erhältlich.

Der hier zu besprechende Tagungsband widmet sich dem „VIII. International Flint Symposium“,welches vom 13.–17. September 1999 im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum stattfand. Dabeiwaren die seit 1886 durchgeführten archäologischen Untersuchungen im Feuersteinrevier bei Rijck-holt-St. Geertruid der eigentliche Anlass für die „Nederlandse Geologische Vereniging“, im Jahre1969 eine Arbeitstagung zum Feuerstein – „Symposium over Vuursteen“ – in Maastricht durch-

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zuführen. Dieses Arbeitstreffen wiederholte sich dort in den Jahren 1975 und 1979. Dann ent-schloss man sich, „internationaler“ zu werden. Es folgte das IV. Treffen in Brighton (1983), das V.in Bordeaux (1987), das VI. in Madrid (1991) und das VII. in Warschau (1995), stets verbundenmit mehr oder weniger umfangreichen Veröffentlichungen. Dabei wird besonders der von „G. de G.Sieveking / M. H. Newcomer, The human uses of flint and chert. Proceedings of the fourth interna-tional flint symposium held at Brighton Polytechnic 10.–15. april 1983 (Cambridge 1987)“ heraus-gegebene Tagungsband bis heute gerne zitiert. Es sei angemerkt, dass das in Bochum geplante Folge-treffen, welches in Israel stattfinden sollte, leider nicht zustande kam und – wie mir Jürgen Weinerfreundlicherweise bestätigte – ein weiteres Symposium aktuell nicht geplant ist.

Aber zurück zur Veröffentlichung des VIII. Symposiums in Bochum, welches – wie zu Beginnder Tagungsreihe durch die niederländische geologische Vereinigung – auch in diesem Falle nichtvon einer archäologischen Institution, sondern von einem Bergbau Museum durchgeführt und inderen Veröffentlichungsreihe vorgelegt wurde.

Dabei ist es für den Rezensenten nicht möglich, alle Beiträge gleichwertig zu diskutieren, denndies würde den Rahmen einer Rezension bei weitem sprengen. Daher möchte ich lediglich einenÜberblick liefern und einige Beiträge exemplarisch herausgreifen. Jeder Artikel wurde mit einer eng-lischsprachigen Zusammenfassung (abstract) versehen und erhielt – entsprechend den Vorschlägender Autoren – Schlagwörter (keywords), die zur schnellen Erfassung in einem grau unterlegten Kas-ten dem jeweiligen Artikel vorangestellt sind. Lediglich bei den Artikeln zum polnischen Nordostenund zu Bela-Russland (Barska u. a., S. 277 f.) hat man dies versäumt. Diese Zusammenfassungendienen dem jeweils schnellen Einstieg in den Artikel. Dabei sind alle Beiträge in englischer Spracheabgefasst worden, lediglich zwei deutsche Artikel finden sich, und zwar von M. J. Kaiser (S. 115 f.)zum Feuersteinbergbau im Markgräfler Land und von W. Heuschen (S. 513 f.) zum Magdalénienam Mittelrhein.

Es ist von Interesse, dass sich die beiden Herausgeber bei der Ordnung der Beiträge von demansonsten typischen Raum- und Zeit-Muster gelöst haben. Dabei fällt auf, dass sie lediglich dreiHauptthemen vorschlagen, unter denen alle 61 Beiträge subsumiert werden: „flint mining“(S. 17–226); „flint distribution and technology“ (S. 227–481) und „geology, petrography + geoche-mestry of raw materials of the Stone Age“ (S. 483–591). Deshalb muss, wie bei allen derartig um-fangreichen Zusammenstellungen, der eine oder andere Artikel auch dann einer Rubrik zugewiesenwerden, wenn er dort eigentlich nicht überzeugend hin gehört.

Im Gegensatz zu den Herausgebern möchte ich aber die Artikel unter dem, in der Archäologiemeist im Vordergrund stehenden Gliederungssystem von Raum und Zeit betrachten. Bei der Beach-tung des Raumes fällt auf, dass Europa ganz selbstverständlich im Vordergrund steht. Der östlicheNachbarraum wartet mit Artikeln zur Ukraine, zu Usbekistan und zu Israel auf. Vom asiatischenKontinent stammen lediglich zwei Artikel aus Pakistan, und vom afrikanischen Kontinent ist ledig-lich ein Artikel aus Ägypten zu nennen. Somit bleiben außereuropäische Beiträge eher selten.

Bei der Beachtung der Zeitstellung fällt auf, dass die Beiträge zum Neolithikum am häufigstensind (mehr als 20 Beiträge), und es ist zu vermuten, dass während des Neolithikums – entsprechenddem Titel: „Stone Age“ = „Mining Age“ – das systematische Graben nach Flint auch seinen höchs-ten Stellenwert hatte. In den folgenden Zeitabschnitten verliert der Werkstoff Stein wie auch dieAnlage und der Betrieb der zur Gewinnung notwendigen Minen offenbar kontinuierlich an Bedeu-tung, und aus der Kupfer- und Bronzezeit liegen nur noch drei Beiträge vor. Hinzu kommt eineBetrachtung frühneuzeitlicher Flintensteine aus Italien, deren Herstellung nachvollzogen wird unddie mit dem Vertrieb verbundenen Schmuggelrouten in den Veroneser Alpen werden vorgelegt(Woodall / Chelidonio, S. 213 f.). Auffällig ist jedoch, dass das Mesolithikum nur mit drei Beiträgen

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vertreten ist, wohingegen sich fast 15 Beiträge mit dem Spätpaläolithikum und Jungpaläolithikumbeschäftigen. Und selbst der Zeithorizont des Neandertalers und des Homo erectus liefert fünf Fund-stellen, die hier referiert werden und aus Israel, Südfrankreich, Italien, Schottland und Ungarn stam-men.

Dabei wurde nicht nur nach harten Gesteinsarten zur Werkzeugherstellung gegraben oder Liefer-gebiete (outcrops) oberflächlich ausgebeutet, sondern es wurden auch eisenhaltige Gesteine zur Her-stellung von Farbpulver systematisch ausgebeutet (Dobosi S. 29 f.) und ein der rheinischen Bandke-ramik zugewiesener Steinbruch zur Herstellung von Mühlsteinen vorgestellt (Weiner / SchalichS. 203 f.). Hinzu kommen Orte zur Weiterverwendung und Aufbereitung der Gesteinmaterialien,wie z. B. auf dem spätpaläolithischen Fundplatz Rydno (Królik u. a. S. 17 f.) und auf bandkeramischenSiedlungen in Belgien (Allard / Burnez-Lanotte S. 37 f.) sowie in Hessen (Sommer S. 187 f.).

Mehrere Artikel berücksichtigen auch technologische Aspekte der Grundformproduktion, wobeidas Zusammenpassen der Werkabfälle (refitting) ein wichtiger Analyseschritt bleibt (z. B. Negrinou. a. S. 153 f.; Fiedorczuk S. 363 f.), wie auch die im Experiment nachvollzogene Herstellung vonGrundformen (Briois u. a. S. 307 f.) und Äxten (Högberg S. 387 f.), sowie in diesem Zusammenhangstehende Untersuchungen zu den Gebrauchsspuren (microwear analysis; Skriver S. 465 f.). Erwäh-nenswert sind auch einige Depots (caches), wo sich entrindete, quasi zum schnellen Verbrauch vor-bereitete Werkstücke fanden (Peresani S. 173 f.). Auch systematisch durch Feuer zerstörte Geräte,wie aus Schweden überliefert, werden vorgestellt (Larsson S. 403 f.) und die Gründe für eine derartigeVernichtung des Materials diskutiert. Dabei versetzen beidflächig retuschierte, fischförmige Messer,flächenretuschierte Beilrohlinge sowie Flintringe aus Ägypten (Pawlik S. 545 f.) den Betrachter im-mer wieder auf ein Neues in Erstaunen, denn jeder Leser dieser Fachliteratur wird sich selber einmalals „flint-knapper“ versucht haben und weiß um den Schatz an Erfahrung und Fähigkeit, der not-wendig ist, um derartige Resultate zu erzielen. Zweifelsohne waren hier Spezialisten am Werk, diestets um ein qualitätsvolles wie auch ästhetisches Endprodukt bemüht waren.

Hinzu kommt selbstverständlich auch – denn dies hat man in diesem Symposiumsband in ersterLinie erwartet und hieraus resultieren auch die Anfänge dieser Arbeitstreffen – die Informationenüber die Fortführung der Untersuchungen in berühmten Flintminen wie in Petit-Spiennes (S. 67 f.),Rijckholt-St.Geertruid (S. 73 f.), Arnhofen (S. 183 f.), Grimes Graves (S. 413 f.) und nicht zuletzt inGrand Pressigny (S. 423 f.). Artikel zur Geologie und Mineralogie (Pawlikowski / WasilewskiS. 563 f.) sowie zur Thermoluminiszenz-Datierung (Richter S. 577 f.) beschließen diesen Band.

Dabei sind einige Beiträge gänzlich neu, andere bereits an anderer Stelle vorgelegt (z. B. die deut-schen Beiträge von Baales S. 239 f. und Burkert & Floss S. 329 f.), jedoch dienen auch letztere sinn-voll der Vervollständigung dieses breit angelegten Kompendiums. Der gewählte Titel, dass „StoneAge“ = „Mining Age“ ist, findet dabei seine überzeugende Bestätigung, und einige Artikel sind über-aus spannend geschrieben, vermitteln den Inhalt mit zahlreichen Abbildungen anschaulich und so-mit lesenswert.

Der Band ist von den beiden Herausgebern – sieben Jahre nach Ende des Symposiums – gutdurchgesehen und überzeugend betreut worden. Dass z. B. einige „keywords“ des israelischen Beitra-ges (S. 91–98) in die Zusammenfassung des Beitrags zum niederländischen Fundplatz St. Geertruid(S. 72) verschoben wurden, ist den Herausgebern von mehr als 2 kg Buch sicherlich nachzusehen.Dabei blieb der Buchpreis günstig, und somit für jeden Fachmann wie auch Laien nicht nur er-schwinglich, sondern sehr zu empfehlen. In meinen Augen ein gelungenes Werk, welches sicherlicheinen vergleichbar wichtigen Platz in der Fachliteratur finden wird wie die vorangegangenen Sympo-siums-Bände und ebenbürtig neben dem „5.000 Jahre Feuersteinbergbau“-Band stehen wird.

Cziesla: KÖRLIN /WEISGERBER (Hrsg.), Stone Age – Mining Age 449

GERMANIA 88, 2010

Abschließend möchte ich der Hoffnung Ausdruck geben, dass die Symposiums-Reihe ihre Fortset-zung finden wird, und dass sich neben Anderen auch die beiden Initiatoren dieses Treffens um dieFortführung der Treffen – also um ein IX. Symposium, wenn nicht in Israel dann anderswo – erfolg-reich bemühen mögen.

D – 14532 Stahnsdorf Erwin CzieslaFasanenstr. 25 b Wurzel Archäologie und Umwelttechnik GmbHE-Mail: [email protected]

AGATHE REINGRUBER, Die Argissa-Magula II. Das frühe und beginnende mittlere Neolithikum imLichte transägäischer Beziehungen. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie desMittelmeer-Kulturraumes Band 35. Verlag Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2008. € 98,–. ISBN 978-3-7749-3495-5. 702 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und 51 Tafeln.

Die Ausgrabungen auf der Argissa-Magula, welche seit dem Frühneolithikum (FN) als Siedlungs-platz genutzt wurde, gehören zu jenen Untersuchungen, die Vladimir Milojčić in Thessalien in den1950er Jahren durchführte, um eine lückenlose kulturelle Abfolge für das thessalische Neolithikumzu erstellen. Da früh erkannt wurde, dass die bäuerliche Lebensform aus dem Vorderen Orient nachEuropa gelangt ist, wurde besonderes Augenmerk auf Gemeinsamkeiten in der kulturellen Entwick-lung gelegt. Bereits in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war durch die Forschungenvon K. M. Kenyon, R. J. Braidwood u. a. in der Levante und im Vorderen Orient eine Frühstufeder bäuerlichen Lebensform vor Beginn der Herstellung von Keramik bekannt. In der Folge wurdein Thessalien von Milojčić auf der Argissa-Magula und von Dimitri Theocharis in Sesklo, Soufli,Gendiki und Achilleion ein präkeramisches Neolithikum für Thessalien postuliert. FrühneolithischeStraten mit Resten domestizierter Tiere und Pflanzen, aber ohne Keramik in Knossos auf Kreta undin der Franchthi-Höhle in der Argolis schienen die thessalischen präkeramischen Funde zu bestäti-gen. Auf diese präkeramische Phase sollte nach Milojčić in Thessalien eine frühkeramische Phase miteiner Produktion dunkler, schlecht gebrannter Keramik mit einfachem Gefäßrepertoire folgen. Einevergleichbare Keramik wurde in Sesklo identifiziert. Darauf folgten nach Milojčić zwei weitere früh-neolithische Phasen (Protosesklo und Vorsesklo), die vor allem anhand der Befunde der Otzaki-Ma-gula definiert wurden.

Die Monographie von Agathe Reingruber, die auf ihrer 2003 abgeschlossenen Dissertation an derUniversität Heidelberg basiert, hatte nun zum Ziel, mit Hilfe einer Durcharbeitung der Funde derArgissa-Magula den Charakter der frühneolithischen Schichten sowie ihren Übergang zum MittlerenNeolithikum (MN) dieses Fundortes zu überprüfen. Dementsprechend wurde die Monographie inderselben Publikationsreihe wie der erste Band der Grabungspublikation der Argissa-Magula (V.MI-

LOJČIĆ, Die deutschen Ausgrabungen auf der Argissa-Magula in Thessalien 1. Beitr. zur ur- undfrühgesch. Arch. Mittelmeerkulturraum 2 [Bonn 1962]) aufgenommen, wobei die vorliegende Arbeitweit über eine Grabungspublikation hinausgeht. Denn gleichzeitig bildet diese Fundbearbeitung denAusgangspunkt für eine Neueinschätzung des Neolithisierungsprozesses im östlichen Mittelmeer-raum. Behandelt werden in diesem Rahmen sämtliche publizierte Funde auf griechischem und west-anatolischem Boden vom Mesolithikum bis zum Beginn des Mittelneolithikums griechischer Termi-nologie bzw. des Spätchalkolithikums anatolischer Terminologie.

Basis für das Verständnis des frühesten Neolithikums ist das Mesolithikum, für das sich in denletzten Jahren auf griechischem Boden mesolithische Fundstellen, hauptsächlich in Höhlen, wesent-lich gemehrt haben. Zu ihnen gehören zwei Höhlen in Thessalien (Theopetra-Höhle; Kyklopen-

Alram-Stern: REINGRUBER, Argissa-Magula II450