29
erscheint in: Sylvia Mieszkowski, Sigrid Nieberle (Hg.): Unlaute. Noise / Geräusch in Kultur, Medien und Wissenschaften seit 1900, Bielefeld 2014

Kommunikation mit Astronauten

Embed Size (px)

Citation preview

erscheint in: Sylvia Mieszkowski, Sigrid Nieberle (Hg.): Unlaute.

Noise / Geräusch in Kultur, Medien und Wissenschaften seit

1900, Bielefeld 2014

Rauschen im Fernsehen

Kommunikation mit Astronauten

SVEN GRAMPP

»GROUND CONTROL TO MAJOR TOM«

Fünf Tage vor dem Start der Apollo 11-Mission, die die ersten Menschen auf

den Mond bringen wird, veröffentlicht David Bowie, inspiriert durch Stanley

Kubricks Film 2001: A Space Odyssey,1 der wiederum einige Monate davor in

die Kinos kam, die Single Space Oddity. Die Space Odyssee wird hier also zu

einer Oddity, einer Merkwürdigkeit. Das Lied kreist um den Funkverkehr zwi-

schen der Bodenstation, ground control, und dem Astronauten Major Tom, der

gerade ins All fliegt.2 Während des Fluges ergeben sich erhebliche Kommunika-

tionsstörungen, bis schließlich der Funkkontakt gänzlich abbricht. Gegen Ende

des Liedes funkt die Bodenstation vergeblich:

»Ground control to Major Tom, your circuit’s dead, there's something wrong

Can you hear me, Major Tom?

Can you hear me, Major Tom?

Can you hear me, Major Tom?

Can you...«3

1 R: Stanley Kubrick (GB/USA 1968).

2 Vgl. dazu auch Alexander C.T. Geppert: »European Astrofuturism, Cosmic Provin-

cialism. Historicizing the Space Age«, in: ders. (Hg.): Imaging Outer Space. European

Astroculture in the Twentieth Century, New York: Palgrave Macmillan 2012, S. 3-24,

hier S. 6ff.

3 David Bowie: Space Oddity (Single, GB 1969).

8 | SVEN GRAMPP

Damit ist recht präzise das Problem bezeichnet, dem ich im Folgenden näher

nachgehen möchte, nämlich der Schwierigkeit bei der Kommunikation zwischen

Erde und Weltraum. Solch eine Kommunikation setzt eine vergleichsweise

komplizierte technologische Medienapparatur voraus. Schallwellen, die man im

Weltraum ohnehin nicht hören könnte,4 müssen in elektromagnetische Wellen

umgewandelt, Tausende von Kilometer übertragen und wieder decodiert werden.

Kommunikation ist in einem solchen Zusammenhang extrem störanfällig und

voller Rauschen, was sie aber zumindest für unseren Kontext besonders interes-

sant machen dürfte. Geht es doch bei diesen Kommunikationsschwierigkeiten

um Noise, präziser: um Interferenzen, die, wie es im Klappentext vorliegender

Publikation heißt, »un-intendierte, un-sinnige wie un-erwünschte Laute« verur-

sachen.

Jedoch möchte ich mich nicht direkt mit den technischen Problemen dieser

Kommunikation beschäftigen, sondern vielmehr ihrer Verarbeitung in der Fern-

sehberichterstattung über Weltraummissionen nachgehen. Denn dort werden die

Störungen, so möchte ich zeigen, nicht einfach nur als Problem verhandelt, son-

dern ästhetisch und narrativ produktiv gemacht. Wie facettenreich die televisuel-

len Verarbeitungen der Kommunikationsprobleme zwischen Bodenstation und

Astronauten sind und wie sie zur Demonstration der kommunikativen Kompe-

tenz des Fernsehens funktionalisiert werden, das möchte ich an einigen Beispie-

len der Live-Berichterstattungen über Weltraummissionen untersuchen. Speziell

an der Fernsehberichterstattung über die wohl bekanntesten bemannten Mond-

Missionen, nämlich Apollo 11 und Apollo 13, lässt sich das Problem sehr deut-

lich zu machen.

Den Analysen zur Berichterstattung über die Missionen vorgeschaltet wird

ein medientheoretischer Exkurs. Der Sinn dieses Exkurses besteht erstens darin

zu zeigen, warum und in welcher Weise der medientheoretische Diskurs sich seit

jeher äußerst interessiert zeigt an Störungen. Geht es doch dabei immer auch um

das spezifische Selbstverständnis und Erkenntnisinteresse kulturwissen-

schaftlicher Medialitätsforschung.5 Zweitens lassen sich einige der dort recht

4 Ein Umstand, mit dem z.B. der Science Fiction Horror Film Alien (R: Ridley Scott

[GB/USA 1979]) Werbung macht. Im internationalen Trailer wie auch auf den Kino-

plakaten ist zu lesen: »In space no one can hear your scream.«

5 Siehe zur Bezeichnung kulturwissenschaftliche Medialitätsforschung (vor allem in

Differenzsetzung zur kommunikationswissenschaftlichen Medienforschung) die Ein-

schätzungen und Empfehlungen des Wissenschaftsrates: Empfehlungen zur Weiter-

entwicklung der Kommunikations- und Medienwissenschaften in Deutschland.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 9

abstrakt formulierten Annahmen im Fortgang dieses Beitrags sehr konkret an der

televisuellen Berichterstattung über Weltraummissionen veranschaulichen und

somit >erden<. Drittens sind umgekehrt vom Blickwinkel medienwissenschaftli-

cher Störungstheorien aus betrachtet, die produktiven Aspekte televisueller Stö-

rungsverarbeitung im Fernsehen besonders gut zu erklären.

STÖRUNG IN DER MEDIENTHEORIE Von Störungen verspricht man sich in der Medientheorie allerhand. Sie werden

dort – in einer typisch dekonstruktivistischen Geste – nicht etwa als defizitär

verstanden, sondern als Mittel zur Erkenntnis gewendet, ja regelrecht gefeiert.6

Noise ist in der Medientheorie nahezu immer eine gute Sache.

Um es etwas genauer und kleinteiliger zu fassen: Der Ausgangspunkt me-

dientheoretischer Beschäftigungen mit Störung beinhaltet zumeist eine Referenz

auf das mathematische Kommunikationsmodell von Claude E. Shannon, das die-

ser im Kontext seiner Anstellung bei dem Telefon- und Telefunkproduzenten

Bell Lab entwickelt hat (vgl Abb. 1).7

Das Modell besagt in aller Kürze formuliert: Die Nachrichtenquelle (Infor-

mation Source) wählt aus einem Repertoire von Elementen (z.B. Buchstaben),

eine Nachricht (Message), die durch einen Transmitter zum Signal umgewandelt

und über einen Kanal zu einem Empfänger übertragen wird, wo das Signal wie-

derum in eine Nachricht rückübersetzt wird. Dieses vergleichsweise einfache

(und für seine Einfachheit zu Recht kritisierte8) Kommunikationsmodell beinhal-

Drucksache 7901-07, Oldenburg (25.5.2007), Online zugänglich unter:

www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/7901-07.pdf [02.12.2012].

6 Siehe dazu z.B. Albert Kümmel/ Erhard Schüttpelz: »Medientheorien der Störung/

Störungstheorien der Medien. Eine Fibel«, in: dies. (Hg.): Signale der Störung, Mün-

chen: Fink 2003, S. 9-13, dort heißt es u.a.: »Er [der Sammelband] zielt auf eine Ana-

lyse von Störungsphänomenen, die diese nicht vornehmlich als destruktiv in Hinsicht

auf bestimmte Ordnungen, sondern als konstitutiv für die Entstehung neuer Ordnung

ansieht.« (Ebd., S. 9). Siehe auch: Albert Kümmel: »Mathematische Kommunika-

tionstheorie«, in: Daniela Kloock/ Angela Spahr: Medientheorien. Eine Einführung,

München: Fink 2012 (4. Auflage), S. 205-236, wo es zum Schluss heißt: »So endet

der Aufsatz mit einer kleinen Hymne an das Rauschen […].« (Ebd. S. 236.)

7 Siehe dazu ausführlicher: Kümmel, Mathematische Kommunikationstheorie, S. 207ff.

8 Siehe nur ein Beispiel unter vielen: Siegfried J. Schmidt/ Guido Zurstiege: Orientie-

rung Kommunikationswissenschaft. Was sie kann, was sie will. Reinbek: Rowohlt

2000, S. 63f. Die Autoren machen deutlich, dass bei diesem Kommunikationsmodell

10 | SVEN GRAMPP

tet mindestens zwei Aspekte, die es für die Medientheorie interessant macht. Da

gibt es erstens eine eigens im Modell ausgewiesene Störungsquelle (Noise

Source). Störung wird somit per se als gewichtiger Faktor eines jeglichen Kom-

munikationsprozesses verstanden. Zweitens wird hier mit einem sehr spezifi-

schen Informationsbegriff operiert: Der Informationsgehalt eines Signals ist um-

gekehrt proportional zu seiner Auftrittswahrscheinlichkeit. Einfacher formuliert:

Je unerwarteter bzw. unerwartbarer ein Signal, desto informativer ist es.9 Das hat

unter anderem eine zunächst vielleicht kontraintuitive Konsequenz: Je größer die

Störung, desto höher der Informationswert.10

Abbildung 1: Shannons Kommunikationsmodell

Obwohl das Modell die formale Struktur jedweder Informationsübermittlung be-

schreiben soll, stammen die Beispiele und Metaphern von Shannon sehr häufig

aus dem akustischen Bereich. Bereits die Wahl für die Störungsbezeichnung als

Noise macht das deutlich (möglich wären ja genauso annoyance oder disrup-

tion). Darüber hinaus stammen auch im Vorwort, das Warren Weaver für Shan-

nons detaillierte Abhandlung über dieses mathematische Kommunikationsmo-

einzig die Frage nach technischer Informationsübermittlung gestellt wird, semantische

Kommunikation, mithin menschliche Bedeutungszuweisungen innerhalb des Kom-

munikationsprozesses spielen hingegen keine Rolle und können mit diesem Modell

nicht angemessen beschrieben werden. Dass aber eben auch technische Probleme

wichtig für die menschliche Kommunikation, mithin für Bedeutungszuweisungen

werden können, ist hingegen von dieser Art Kritik nicht tangiert. Eine Ehrenrettung

des Kommunikationsmodells Shannons zur Beschreibung semantisch basierter Kom-

munikation unternimmt Dirk Baecker: Kommunikation, Leipzig: Reclam 2005, 65f.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 11

dell 1949 verfasst hat, die Beispiele meist aus dem akustischen Bereich.11

So

schreibt Weaver:

»Im Fall der Telefonie ist der Kanal ein Draht, das Signal ein sich ändernder elektrischer

Strom in diesem Draht; der Sender ist die Anlage (Telefonapparat usw.), der den Schall-

druck der Stimme in einen sich ändernden elektrischen Strom übersetzt. [...] In der Funk-

technik ist der Kanal einfach der Raum [...], und das Signal ist die elektromagnetische

Welle, die übertragen wird. [...] Während des Übertragungsprozesses werden leider meis-

tens dem Signal bestimmte Dinge hinzugefügt, die von der Nachrichtenquelle nicht beab-

sichtigt waren. Diese unerwünschten Zusätze können Tonverzerrungen sein [...] oder at-

mosphärische Störungen (in der Funktechnik) [...]. Alle diese Veränderungen im übertra-

genen Signal werden Störungen genannt.«12

Bei Weaver heißt es noch deutlich: >leider<. Störung ist hier also etwas, das es

am besten zu vermeiden gilt.13

Den kanadischen Philologen Marschall McLuhan

interessierte an dem Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver hingegen

vor allem die Störung – und zwar aus einem ganz bestimmten Grund und in

einem ganz bestimmten Sinn. McLuhan versteht nämlich den technischen Über-

tragungskanal nicht als neutrales oder limitierendes Mittel, das von außen gestört

werden kann. Vielmehr wird die Störung zu einem Merkmal des medialen Über-

tragungskanals selbst. In einem Brief aus dem Jahr 1976 heißt es dazu pointiert:

»What they [Shannon und Weaver] call >Noise< I call the medium, all the side

effects, all the unintended patterns and changes.«14

Was McLuhan also interes-

11 Vgl. Warren Weaver: »Ein aktueller Beitrag zur mathematischen Theorie der Kom-

munikation« [1949], in: Günter Helmes (Hg.): Texte zur Medientheorie, Stuttgart: Re-

clam 2002, S. 196-198. In den Kulturwissenschaften wird, jenseits der ‚Kittler-

Schule‘, ohnehin nahezu ausschließlich dieses Vorwort zitiert, wenn es um das ma-

thematische Kommunikationsmodell geht. Das mag u.a. daran liegen, dass es im

Gegensatz zu Shannons Abhandlung ohne mathematische Zeichensprache auskommt,

dafür aber sehr viele anschauliche Beispiele anführt.

12 Ebd., S. 198.

13 Wenn man sich den Kontext, in dem die Forschung entstammt, klar macht – Shannon

und Weaver sind in der Zeit der Veröffentlichung beim Telefon- und Telefunkprodu-

zenten Bell Lab angestellt – dürfte das Interesse an der Vermeidung von Störung bei

der Kommunikation nicht allzu verwunderlich sein.

14 Marshall McLuhan: »Brief an Jerry Angel (1976)«, zitiert nach: Graeme Patterson:

History and Communications. Harold Innis, Marshall McLuhan, the Interpretation of

History, Toronto/ Buffalo/ London: University of Toronto Press 1990, S. 100.

12 | SVEN GRAMPP

siert, ist nicht das Signal, das vom Sender zum Empfänger geht, sondern was da-

zwischen geschieht, was jenseits der Kommunikationsabsicht des Senders und

der Dekodierung durch den Empfänger liegt, sie aber gleichwohl beeinflusst.

Das Medium ist demgemäß nicht einfach ein Kanal, sondern als Milieu eine die

gesamte Kommunikation beeinflussende, präformierende Größe. Mit Noise ist

hier also die Medialität des Mediums gemeint. Nach dieser Medialität will

McLuhan fahnden. Damit ist auch der Grund genannt, warum McLuhan mit ei-

nigem Recht als Stammesvater aller Medienwissenschaft gilt.15

Legionen von Medienwissenschaftlern sind McLuhan nicht nur in seinem In-

teresse an der Medialität des Mediums gefolgt,16

sondern ebenso in der Kopp-

lung von Medium und Noise oder doch zumindest in einer bestimmten Implika-

tion dieser Verbindung. Zwar werden meist nicht, wie in der zitierten Briefstelle,

Medium und Noise synonym gesetzt. Jedoch wird Noise zur Erkenntnis stiften-

den Kraft stilisiert: Zuallererst oder zumindest insbesondere in der Störung zeigt

sich die Medialität des Mediums – so lautet ein maßgebliches Axiom vieler me-

dientheoretischer Verlautbarungen.17

15 Vgl. dazu ausführlicher Sven Grampp: Marshall McLuhan. Eine Einführung, Kon-

stanz: UVK 2011, v.a. S. 11ff. und S. 190ff.

16 Vgl. ebd.

17 Nur zwei Beispiele aus jüngerer Zeit sollen für eine große Anzahl solcher Projekte

genannt sein. Zum einen ist Dieter Merschs Projekt einer negativen Medientheorie zu

nennen: »Die Medialität des Mediums gegen den Strich bürsten und ihre Unkennt-

lichkeit selbst kenntlich zu machen: darin erfüllen sich jene Bewegungen der Ver-

schiebung und Verwirrung [...], woran zugleich eine ‚negative Medientheorie‘ ihr un-

verwechselbares Profil findet.« (Dieter Mersch: Medientheorien zur Einführung,

Hamburg: Junius 2006, S. 228) Zwei Seiten zuvor heißt es: »Ihre Basis sind negative

Praktiken wie Eingriffe, Störungen, Hindernisse, konträre Konfigurationen.« (Ebd., S.

226; Hervorhebung von mir). Etwas weniger poetisch, aber ganz in diesem Sinn for-

muliert der in der Medienwissenschaft der letzten Jahre stark rezipierte (Technik-

)Soziologe Bruno Latour: »Nehmen wir [...] an, der Projektor hat plötzlich eine Panne.

Erst die Krise macht uns die Existenz des Geräts wieder bewußt. [...] Eben war der

Projektor noch kaum mit einer eigenen Existenz begabt, und nun hat sogar jedes sei-

ner Teile ein Eigenleben [...].« (Bruno Latour: Die Hoffnung der Pandora Untersu-

chungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002, S.

223). In der Störung des Geräts liegt also Erkenntniswert, der uns das ‚Eigenleben‘,

mithin die Medialität des medientechnischen Apparats erkennen lässt. Bereits bei

McLuhan ist diese Sicht der (Störungs-)Dinge zu finden, vor allem in den Passagen, in

denen er über die Störung von Medien durch andere Medien nachdenkt – siehe: Mar-

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 13

Neben dieser medienreflexiven Wendung der Störung gibt es noch einen

weiteren Strang in der medientheoretischen Diskussion. In diesem Fall findet

sich der Ausgangspunkt in der Kybernetik. Dort wird die Frage nach der Störung

funktional umformuliert. Gregory Bateson schreibt 1967 in Kybernetische Erklä-

rung in diesem Sinne: »Alles, was nicht Information, nicht Redundanz, nicht

Form und nicht Einschränkung ist – ist Rauschen, die einzige mögliche Quelle

neuer Muster.«18

Störung ist aus dieser Perspektive nicht nur nicht etwas, das es

zu vermeiden gilt, weil es die Kommunikation verzerrt; es ist ebenso wenig nur

Ausgangspunkt des Nachdenkens über die materiellen Aspekte medialer Kom-

munikation. Vielmehr ist es das entscheidende, ja notwendige Mittel zur Innova-

tion: Ohne Störung nichts Neues in der Welt oder doch zumindest keine neuen

Formen der Verarbeitung von Informationen. Störung steigert, streng nach

Shannons Informationsbegriff, Komplexität.19

Vor allem durch Michel Serres findet das Nachdenken über die Störung unter

diesen kybernetischen Vorzeichen Anschluss an medientheoretische Debatten. In

seinem breit rezipierten Buch Der Parasit formuliert Serres, ebenfalls unver-

kennbar vorrangig der Metaphorik des Akustischen verpflichtet: »Der Lärm

unterdrückt das System zeitweilig, er läßt es auf unbestimmte Weise oszillieren.

[....] Theorem: Der Lärm bringt ein neues System hervor, eine Ordnung höherer

Komplexität, als die einfache Kette sie hat.«20

Um das an einem einfachen Beispiel zu verdeutlichen, das Serres selbst im-

mer wieder aufgreift: Freunde sitzen zusammen in der Küche; plötzlich klingelt

laut das Telefon. Das Telefon kann als Störung der Gespräche in der Küche ge-

fasst werden. Vielleicht versteht man dadurch nicht mehr jedes Wort der Ge-

shall McLuhan, Understanding Media. The Extension of Man [1964]. Critical Edition,

Corte Madera: Gingko Press 2003, v.a. das Kapitel »Hybrid Energy: Les Liaisons

Dangereuses«, S. 71ff.

18 Gregory Baetson: »Kybernetische Erklärung« [1967], in: ders.: Ökologie des Geistes.

Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische Perspektiven,

Frankfurt am Main: Suhrkamp 1985, S. 519-529, hier S. 529.

19 Eine andere Frage ist freilich, wie groß die Komplexität sein darf, um tatsächlich als

Innovationspotenzial attraktiv zu sein. Absolutes, sogenanntes weißes Rauschen hat

zwar unendliche Information und ist unendlich komplex, führt aber so eben auch ins

Indifferente. Alle Möglichkeiten zu haben, beinhaltet zwar logischerweise auch immer

die Möglichkeit für Neues, ist aber nicht unbedingt ein Motivator neue Wege zu ge-

hen. Vgl. dazu auch Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien, Opladen:

Westdeutscher Verlag 1996 (2. Auflage), S. 37f.

20 Michel Serres: Der Parasit [1980], Frankfurt am Main: Suhrkamp 1987, S. 29.

14 | SVEN GRAMPP

sprächsteilnehmer oder die Anwesenden spekulieren darüber, wer da anrufen

könnte (etwa der nicht eingeladene Freund, der nun einen Kontrollanruf macht

oder das Krankenhaus, das einen der Anwesenden wegen eines Notfalls anruft

etc.). Im ersten wie auch im zweiten Fall wird die Komplexität des Kommunika-

tionssystems gesteigert. Wird, wie im ersten Fall, nicht mehr jedes Wort ver-

standen, müssen die einzelnen Teilnehmer darüber spekulieren oder nachfragen,

was nun genau gesagt wurde. Die Leerstellen innerhalb der Kommunikation

nehmen zu, also auch – streng nach Shannon und Weaver – der Informationsge-

halt. Im zweiten Fall wird die Irritation des Klingelns zum Anlass genommen,

über denjenigen zu spekulieren, der möglicherweise anruft. Das Kommunika-

tionssystem wird so durch Irritation dynamisch. Man macht sich nun zusätzlich

auch über anderes als zuvor Gedanken. Mit anderen Worten: Komplexität wird

gesteigert.

Das Ganze ließe sich freilich noch medientechnischer wenden: Gesetzt den

Fall, der Telefonhörer liegt nicht richtig auf dem Apparat, dann erfolgt nach ei-

niger Zeit ein Signal im hohen Frequenzbereich, sodass alle Gespräche vor Ort

massiv gestört werden.21

Man wendet sich dem Hörer zu, erkennt, dass er nicht

aufgelegt war, obwohl der doch eigentlich aufgelegt sein sollte. Denn andernfalls

kann man nicht angerufen werden bzw. man besetzt unnötig eine Leitung. Genau

diese mediale Eigenschaften (Telefonhörer muss aufgelegt sein, sonst kann man

nicht angerufen werden bzw. es gibt eine begrenze Anzahl telefonischer Kom-

munikationskanäle) werden in dieser Störung reflexiv. Mit anderen Worten: Die

Kommunikation wurde durch den Telefonlärm in komplexere Sphären gelenkt.

Auch hier gilt im Sinne Serres, wie bereits bei Bateson: Noise ist kreativ, ver-

antwortlich für Neues, für Komplexitätszuwachs, für Dynamik.

Jedoch soll zuvor noch auf einen anderen Aspekt aufmerksam gemacht wer-

den, der sich ebenfalls in Serres’ Der Parasit findet. Nämlich die Idee, dass jede

Störung relativ ist. Je nach Beobachter und System kann etwas entweder als Stö-

rung oder aber als Information verstanden werden.

»Auf dem Fest gehen die Worte hin und her. An der Zimmertür ertönt ein Geräusch: das

Telefon klingelt. Die Kommunikation unterbricht die Konversation, dieses Geräusch

21 Wir befinden uns mit diesem Beispiel weder in Deutschland noch sonst wo auf dem

europäischen Festland. Denn dort wird solch ein sogenannter Receiver Off-Hook Tone

aufgrund möglicher Gefährdung des menschlichen Gehörs nicht (mehr) verwendet,

anders als etwa in Asien und Amerika. Für ein Beispiel solch eines Tones siehe (und

vor allem höre): Receiver Off-Hook Tone, Online zugänglich unter:

http://www.youtube.com/watch?v=KO_YErq1M- [27.7.13].

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 15

unterbricht jene Botschaften. Sobald ich das Gespräch mit dem neuen Gesprächspartner

aufnehme, setzt die Unterhaltung an der Festtafel wieder ein, sie wird zum Lärm, zum

Rauschen, für das neue Wir. Das System schaukelt. Nähere ich mich wieder der Tafel, so

wird der Lärm nach und nach wieder zur Konversation. Im System tauschen Rauschen

und Nachrichten ihre Rollen je nach der Stellung des Beobachters und nach den Handlun-

gen des Akteurs, aber sie verwandeln sich auch ineinander ganz in Abhängigkeit von der

Zeit und vom System. Sie machen Ordnung und Unordnung.«22

Hier kommt es also darauf an, was ich als Kommunikationssystem verstehe. Im

einen Fall ist das Telefon eine Störung für die Kommunikation; im anderen Fall

ist das Telefonsignal Ausgangspunkt für eine andere Kommunikation, nämlich

mit dem Anrufer. Wenn ich am Telefongespräch teilnehme, wird die sich mitei-

nander unterhaltende Gruppe in der Küche zur Störung für die Telefonierenden.

Je nach Beobachterperspektive wird etwas zur Störung oder eben nicht. Einmal

ist die Küchenkommunikation die Störung, einmal das Telefongespräch. Störun-

gen sind also strikt beobachterrelativ.23

Damit kommt auch die wichtige Differenz zwischen Materialität und Seman-

tik in den Blick. Zwar kann eine Apparatur kaputt gehen oder deren Funktions-

weise massive Einschränkungen erfahren, Kommunikation somit technisch ge-

stört werden. Ob das aber tatsächlich als Störung, als problematische Störung

oder als produktives Element von Anschlusskommunikation verstanden wird,

entscheidet sich erst im jeweiligen Kontext und ist eine Leistung des Beobach-

ters. Solch ein Beobachter kann beispielsweise das Fernsehen sein, das techni-

sche Kommunikationsprobleme zwischen Astronauten und der Bodenstation be-

obachtet und technische Störungen in bestimmter Weise semantisiert, wie im

nächsten Abschnitt ausführlicher erläutert werden wird.

Alle bisher angeführten Aspekte der Störung sind in wünschenswerter Klar-

heit ausbuchstabiert und verdichtet in einer kurzen Passage eines Romans, der

22 Serres, Der Parasit, S. 102f.

23 Störungen lassen sich freilich auch danach unterscheiden, ob sie beabsichtigt sind

oder nicht, etwa ob sie eine künstlerische Strategie oder einfach ein Unfall sind. Da im

Folgenden primär die unbeabsichtigte Variante in Form technischer Funkprobleme

eine Rolle spielt, wird der intentional hergestellten Störung keine größere Aufmerk-

samkeit geschenkt (mit einer Ausnahme, wie noch näher auszuführen sein wird, näm-

lich der televisuellen Herstellung von >Hintergrundrauschen<). Das unterscheidet den

hier gewählten Zugriff maßgeblich von der Herangehensweise, die z.B. Mersch wählt.

Ihm geht es bei den Störungen vorrangig um künstlerisch beabsichtigte Intervention;

vgl. Mersch, Medientheorie, S. 226ff.

16 | SVEN GRAMPP

den englischen Originaltitel Signal & Noise trägt. Erzählt wird darin die Ge-

schichte der Verlegung des ersten transatlantischen Telegrafenkabels. Die im

Folgenden zitierte Passage ist zeitlich nach der ersten erfolgreichen Auslegung

des maritimen Telegrafenkabels situiert, dem aber ein Misserfolg auf dem Fuß

folgte: Das Kabel wurde wieder durchtrennt. In einem Tagebucheintrag heißt es

dazu:

»Ich bin bald ein halbes Jahr hier und bemanne das Telegraphenhaus. [...] Ich warte auf

Signale. [...] Dieses Kabel endet an einer Bruchstelle auf dem Meeresgrund, 1250 Seemei-

len entfernt von meinem Stuhl. [...] Durch dieses gebrochene Kabel werden Botschaften

gesandt. Woher sie kommen, das weiß ich nicht. Sie sind Ausbrüche der Klarheit inmitten

sonst nicht entzifferbaren Gestammels. [...] Der gesamte Ozean spricht durch das Kabel.

Seine Stürme, seine Magnetfelder senden Botschaften. Bestimmten Mustern haben wir

eine Bedeutung zugeordnet, aber wer wollte behaupten, dem übrigen Zucken des Lichtes

lägen keine Muster zugrunde?«24

Hier liegt augenscheinlich eine medientechnische Störung vor. Das Telegrafen-

kabel ist durchtrennt. Durch diese Störung wird eine >Klarheit< erzeugt hin-

sichtlich der Funktionsweise des Telegrafenkabels: Botschaften werden in Form

von Lichtimpulsen gesandt. Durch die Störung wird zudem die Komplexität ge-

steigert: Neue Muster werden erkannt (oder doch zumindest vermutet). Hieran

wird denn auch die Relativität von Signal und Noise offenbar. Für den Tage-

buchschreiber wird ja gerade das bloße Rauschen, das vermeintlich Bedeutungs-

lose bedeutungsvoll, Erkenntnis stiftend.

STÖRUNG IM FERNSEHEN

In Literatur bzw. Kunst wird also ebenfalls das ausbuchstabiert, was die Medien-

theoretiker seit einigen Jahrzenten betonen: Störung ist produktiv, relativ und

Erkenntnis stiftend. Im Folgenden geht es mir weder um ambitionierte Reflexio-

nen in der (Roman-)Kunst noch um die Fortsetzung der erkenntnistheoretisch

ausgerichteten Reflexionen der Medientheoretiker über Signal & Noise. Viel-

mehr möchte ich mich, gerüstet mit den angeführten medientheoretischen Über-

legungen zur Störung, in die Niederungen gängiger massenmedialer Praxis be-

geben und zeigen, in welcher Weise das Fernsehen mit Störungen umgeht. Kon-

zentrieren werde ich mich auf televisuelle Strategien und Darstellungen bemann-

24

John Griesemer: Rausch [original: Signal & Noise], Hamburg: Mareverlag 2003, S.

51ff.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 17

ter Raumfahrtmissionen. Meine These lautet: Das Fernsehen geht mit techni-

schen Störungen in bestimmter Weise um. Einerseits sollen solche Störungen

kompensiert bzw. schnellstmöglich beseitigt werden; andererseits werden Stö-

rungen aber auch produktiv gewendet, sei es, dass Störung als dramaturgischer

Effekt Verwendung findet oder dass sie medienreflexiv gewendet – im Sinne

Serres’ – zum Komplexitätsaufbau und zur Erzeugung von Anschlusskommuni-

kation funktionalisiert wird.

Das Fernsehen hat schon immer eine Affinität zur Störung.25

Unfälle, Terror-

angriffe, Naturkatstrophen, Strom- oder Satellitenausfälle – das sind allesamt

außergewöhnliche Ereignisse, die massive Beeinträchtigungen und Schwierig-

keiten mit sich bringen mögen, aber eben doch Ereignisse sind, die eine hohe

Chance haben, den Weg in die massenmediale Berichterstattung zu finden –

wird doch dort, zumindest wenn man den Ausführungen Niklas Luhmanns dazu

folgen will, die Welt primär nach Besonderem, Neuem, Überraschendem, Un-

vorhergesehenem und Unwahrscheinlichem durchforstet, um darüber zu berich-

ten.26

Unwahrscheinliches hat, wie wir spätestens seit Shannon wissen, hohen In-

formationswert – und ist deshalb insbesondere für die Massenmedien attraktiv.27

25 Vgl. dazu ausführlicher: Kay Kirchmann: »Störung und >Monitoring<. Zur Paradoxie

des Ereignishaften im Live-Fernsehen«, in: Gerd Hallenberger/ Helmut Schanze

(Hg.): Live is life. Mediale Inszenierungen des Authentischen im Live-Fernsehen, Ba-

den-Baden: Nomos 2000, S. 91-104.

26 Vgl. Luhmann, Realität der Massenmedien, insb. S. 36ff. Luhmann geht davon aus,

dass das System Massenmedien primär mit der Unterscheidung Information/Nicht-

Information operiert und dabei den ersten Begriff in dieser Dichotomie präferiert.

Luhmanns Informationsbegriff ist im Übrigen der, den Shannon als mathematische In-

formationstheorie eingeführt hat, und den Luhmann in der Variante von Bateson

übernimmt (vgl. ebd., S. 39f). Eine wichtige Verschiebung findet dabei jedoch statt:

Was jeweils als Ereignis mit hohem Informationswert eingestuft wird, ist bei Luh-

mann eine semantische Beobachtung- und Bedeutungszuweisung des Systems Mas-

senmedien. Bei Shannon ist es ein rein medientechnisches formales Problem der In-

formationsübertragung.

27 Vgl. ebd. Mit Bezug auf das System Massenmedien macht Luhmann auf einen wich-

tigen Punkt aufmerksam: Die Dichte einer neuen Informationen hat Grenzen. Einen

unendlich hohen Informationswert, im Sinne Shannons, hat nur das bedeutungslose

Rauschen – ein singuläres Ereignis, über das nicht berichtet werden kann. Also hat die

Suche der Massenmedien nach neuen Informationen auch immer etwas mit Ab-

schlussfähigkeit an bereits Bekanntes zu tun. Genauer noch: Anschlussfähigkeit wird

durch bestimmte Schemata erzeugt, die vorselektieren, Neues auf bereits Bekanntes

18 | SVEN GRAMPP

Technische Übertragungsstörungen und Fehlfunktionen bei der Signalübermitt-

lung haben in diesem Zusammenhang eine ambivalente Stellung. Einerseits gilt

es, solche Störungen tunlichst zu vermeiden. Wenn die Liveschaltung in das Kri-

sengebiet ausfällt, kann die Krise nicht direkt sichtbar gemacht werden. Wenn

der Fernsehempfang eine Fehlfunktion hat, ist nichts zu sehen.28

Anderseits ha-

ben technische Störungen immer auch (und sei es auch nur im Nachhinein) ho-

beziehen und damit Komplexität reduzieren. Neues ist, so gesehen, also nicht absolut

neu. Weiterhin müssen die Massenmedien das Vermögen besitzen, Neues in Altes

umwandeln zu können, damit überhaupt erst wieder Neues beobachtet werden kann.

»Wollte man den Horizont dessen, was möglicherweise geschehen kann, ins gänzlich

Unbestimmte ausfließen lassen, würden Informationen als arbiträr erscheinen und

nicht als Überraschung. Man würde mit ihnen nichts anfangen können, weil sie nichts

anbieten, was man lernen könnte, und weil sie nicht in Redundanzen umgeformt wer-

den könnten, die einschränken, was weiter zu erwarten ist. Deshalb ist alle Informa-

tion auf Kategorisierungen angewiesen, die Möglichkeitsräume abstecken, in denen

der Auswahlbereich für das, was als Kommunikation geschehen kann, vorstrukturiert

ist.« (Ebd., S. 37f.) Als Beispiel für solche Selektionsbereiche nennt Luhmann u.a.

Politik, Kunst, aber auch eigens »Unfälle oder Katastrophen« (ebd., S. 38; Hervor-

hebungen von mir). Noch pointierter und auf Kommunikationsphänomen generell

ausgedehnt formuliert Dirk Baecker die Notwendigkeit von komplexitätsreduzieren-

den Schemata im Kontext der Diskussion von Shannons Kommunikationsmodell und

Informationsbegriff: »Der Inhalt einer Nachricht ist eine Selektivität, die nur an der

mitgelieferten Redundanz überhaupt kenntlich wird.« (Baecker, Kommunikation, S.

66; Hervorhebung von mir.)

28 Anders liegt freilich der Fall, wenn über externe technische Störungen berichtet wird,

etwa der Austritt radioaktiver Strahlung aus einem Atommeiler. Hier wird ja nicht die

Fernsehberichterstattung selbst beeinträchtigt. Das Funksignal ist nicht gestört. Im

Fall der Kommunikationsstörungen zwischen den Astronauten und der Bodenstation

liegt der Fall weniger deutlich. Zwar geht es hier einerseits auch um externe Störun-

gen; das Fernsehsignal selbst ist nicht gestört; wir sehen die Experten im Studio, hö-

ren ihre Aussagen etc. Anderseits schlägt die Störung sofort auf die Berichterstattung

durch; wenn nicht verstanden wird, was die Astronauten sagen, wenn man keinen

Kontakt zum Schiff mehr vernimmt, wird die Störung zu einem Problem, dass die

Live-Berichterstattung direkt betrifft, das kompensiert werden muss oder doch zumin-

dest kommunikativ Bearbeitung erfährt.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 19

hen Informationswert oder können zumindest produktiv gewendet werden.29

Fällt ein Fernsehkanal vorübergehend aus, wird ganz sicher auf den anderen

Fernsehkanälen ausgiebig darüber berichtet. Doch wenn regelmäßig das Bild

ausfallen würde, würden wohl kaum noch Zuschauer einschalten. Störungen gilt

es also einerseits zu vermeiden, zumindest die damit zusammenhängenden Pro-

bleme zu minimieren. Anderseits erzeugen Störungen hohe Aufmerksamkeit und

Anschlusskommunikation.

Im Fall der televisuellen Beobachtung der Kommunikation und der Kommu-

nikationsstörungen zwischen Astronauten und Bodenstation wird diese Ambiva-

lenz in gewisser Weise auf Dauer gestellt und (zumindest teilweise) vorherseh-

bar. Denn die Probleme der Kommunikationsstörungen sind ein ständiger Be-

gleiter der Missionen, für die im Laufe der televisuellen Übertragungen unter-

schiedliche Problemlösungsstrategien entwickelt wurden. Dieser Zustand per-

manenter und gleichsam zumindest partiell vorhersehbarer, also operationali-

sierbarer Störung macht die televisuellen Übertragungen der Raumfahrtmissio-

nen zu einem besonders interessanten Untersuchungsgegenstand, will man die

unterschiedlichen Facetten des Umgangs mit Störungen im Fernsehen untersu-

chen.

FUNKVERKEHR MIT ASTRONAUTEN IM FERNSEHEN Beim Funkverkehr zwischen Bodenstation und Astronauten entstehen notwendi-

gerweise medientechnisch bedingte Unschärfen, also Rauschen. Um Töne aus

dem All auf der Erde hörbar zu machen, benötigt man einen vergleichsweise ho-

hen medientechnischen Aufwand. Kommunikation im All mit Astronauten hat

vergleichsweise komplizierte technologische Medienapparaturen zur Vorausset-

zung, die extrem störanfällig sind. Gerade diese Unschärfen und Lücken werden

wiederum in der televisuellen Berichterstattung nicht nur als Problem behandelt,

sondern ebenso produktiv gewendet. In welcher Form dies geschieht, soll nun an

einigen Beispielen des Funkverkehrs zwischen Apollo 11 bzw. Apollo 13 und

der Bodenstation verdeutlicht werden. Mindestens vier unterschiedliche Strate-

gien, mit Störung umzugehen, lassen sich in der Berichterstattung des Fernse-

hens über diese Missionen ausfindig machen:

(1) Kompensation des Rauschens durch Filterung des Signals

(2) Rauschen durch Überlagerung von Signalen als Anlass zur Spekulation

29 Selbst wenn das Fernsehen selbst ausfällt, hat das, wie angeführt, für die Fernsehbe-

richterstattung hohen Informationsgehalt. Vgl. dazu auch Kirchmann, Störung, S.

92ff.

20 | SVEN GRAMPP

(3) Herstellung von Hintergrundrauschen aus Signalen

(4) Inszenierung des Wartens auf ein Signal im Rauschen

Diese vier Strategien sollen im Folgenden nacheinander näher beleuchtet und

vorgestellt werden.

Strategie 1: Kompensation des Rauschens durch Filterung des Signals

Beginnen wir mit dem Satz, der bis dato der berühmteste alle Raumfahrtprojekte

ist und wohl auch einer der berühmtestens Äußerungen überhaupt, die jemals

von einem Menschen formuliert wurde. Ich meine den Satz, den Neil Armstrong

in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969 geäußert hat, als er im Begriff war,

als erster Mensch den Mond zu betreten. Über eine halbe Milliarde Menschen

sollen die Live-Berichterstattung dieser ersten bemannten Mondmission im

Fernsehen verfolgt haben, während Armstrong den ebenso poetischen wie pathe-

tischen Satz formuliert hat: »That’s one small step for [a] man, one giant leap for

mankind.«30

So deutlich dieser Satz heute den damaligen historischen Augen-

blick markiert, so undeutlich war indes damals zu hören. In der Live-

Berichterstattung etwa auf dem US-amerikanischen Sender CBS verursachte die

Aussage deshalb einiges Kopfzerbrechen.31

Während die Zuschauer die ersten gespensterhaft wirkenden Schwarz-Weiß-

Bilder live vom Mond sehen und die Umrisse Armstrongs zu erkennen sind, wie

er die Leiter des Mondmoduls nach unten klettert, verweist der Moderator der

CBS auf den historischen Stellenwert des Ereignisses, dessen Zeugen die Zu-

schauer gerade werden. Dann spricht Armstrong seinen berühmten Satz. Man

versteht den Anfang vergleichsweise gut, den zweiten Teil aber eher schlecht.

Das medientechnisch bedingte Rauschen ist hoch. Der Moderator versucht zu

rekonstruieren, was Armstrong gesagt hat: »>One small step for man< – but I

didn’t get the second phrase.« Daran anschließend wird im Studio darüber spe-

kuliert, was Armstrong gesagt oder gemeint haben könnte. Hier ist das Rauschen

im Fernsehen eindeutig als Problem, ja als Störung identifiziert. Man würde

30 Vgl. dazu ausführlicher Daniel Grinsted: Die Reise zum Mond. Zur Faszinationsge-

schichte eines medienkulturellen Phänomens zwischen Realität und Fiktion, Berlin:

Logos 2009, v.a. S. 125ff. Vgl. auch Michael Allen: Live From the Moon. Film, Tele-

vision and the Space Race, London/New York: Tauris 2009, v.a. S. 141ff.

31 CBS News Coverage of Apollo 11 – Moon Walk 01, Online zugänglich:

http://www.youtube.com/watch?v=WQDjy2csPP0 [1.8.13]. Zu den genauen Daten

der CBS-Übertragungen vgl. Alfred Robert Hogan: Televising the Space Age: A De-

scriptive Chronology of CBS News Special Coverage of Space Exploration from 1957

to 2003. Dissertation, Maryland 2005, v.a. S. 106ff.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 21

doch so gerne wissen, was Armstrong im Augenblick dieses historischen Mei-

lensteins genau gesagt hat. Das Rauschen soll kompensiert werden, indem man

es in Sinn und Bedeutung übersetzt oder doch zumindest übersetzen will.32

Noch deutlicher wird dieses televisuelle Streben nach bedeutungstragenden

Signalen durch alles Rauschen hindurch in so gut wie allen Rückblicksendungen,

die sich mit der ersten bemannten Mondlandung befassen. Dort ist das geschil-

derte Problem schlicht verschwunden: Die Störungen sind herausgefiltert. Das

Rauschen und die damit zusammenhängende semantische Unsicherheit sind wei-

testgehend beseitigt; der Satz ist deutlich zu verstehen.33

Der Satz bietet aber nichtsdestotrotz bis heute Anlass zu Spekulationen. Da-

mit wird zudem offensichtlich, wie die Störung in der massenmedialen Kommu-

nikation nicht nur kompensiert bzw. ausgeschaltet werden soll, sondern dort zum

Zwecke der Anschlusskommunikation produktiv gemacht wird. Denn: Auch

wenn inzwischen der Satz im Gesamten zu verstehen ist, so gibt es doch inner-

halb des Satzes eine bestimmte Passage, die immer noch genug für Zweifel zu

sorgen scheint, um Anlass zu Spekulationen zu geben. Bis zu den Nachrufen auf

Neil Armstrong im Jahr 2012 ist dies zu verfolgen. In so gut wie keinem Nachruf

fehlt der Bezug auf den Satz – und zwar in einer bestimmten Wendung: Zum

einen wird »That’s one small step for [a] man, one giant leap for mankind« zum

Gedenk- und Feieranlass.34

Zum anderen – und in diesem Zusammenhang noch

weit wichtiger – wird so gut wie immer, wenngleich ironisch distanziert, auch

auf die Debatte rekurriert, die darum entbrannt war, ob Armstrong das >a< ge-

32 Zur Funktion des Kommentators, der sich dem Ereignis gegenüber loyal verhalt und

Bedeutungsidentifizierung wie -zuweisungen vornimmt siehe ausführlich: Elihu Katz/

Daniel Dayan, »Medienereignisse«, in: Ralf Adelmann u.a. (Hg.): Grundlagentexte

zur Fernsehwissenschaft. Theorie – Geschichte – Analyse, Konstanz: UVK 2002,

S. 413-453.

33 Ein Beispiel unter unzähligen findet sich in: 100 Jahre – Der Countdown (D 1999),

Episode: »1969 – Aufbruch zum Mond«, Online zugänglich unter:

http://www.youtube.com/watch?v=hsKODgZdxvY [2.8.13].

34 Um nur ein Beispiel zu nennen: So wird etwa der CDU-Abgeordnete Peter Hintze,

seines Zeichens Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, in der

deutschsprachigen Presse zitiert mit den Worten: Dieser Satz werde »ewig im Ge-

dächtnis der Menschheit bleiben.« Siehe bspw.: o.A., »Neil Armstrong gestorben.

Einer der größten US-Helden«, in: taz (26.8.12), Online zugänglich unter:

http://www.taz.de/!100360/ [2.8.13].

22 | SVEN GRAMPP

sagt hatte oder nicht oder es nur deswegen nicht zu hören gewesen war, weil es

im Rauschen des Funkverkehrs untergegangen war?35

Strategie 2: Rauschen durch Überlagerung von Signalen als Anlass zur Spe-

kulation

Rauschen wird, folgt man noch einmal Shannon und Weaver, unter anderem

durch Überlagerung von Signalen erzeugt, die sich dadurch gegenseitig stören

und dabei Interferenzen entstehen.36

Deutlich lässt sich das anhand der ARD

Live-Berichterstattung des ersten Schrittes eines Menschen auf dem Mond ver-

folgen.37

Im Fall der ARD spricht der Kommentator, im Gegensatz zur Übertra-

gung auf CBS, über Armstrongs Satz einfach hinweg. Einer der bis dato am häu-

figsten zitierten Sätze der Menschheit wurde also in der ARD Live-

Berichterstattung überhaupt nicht registriert. Dadurch, dass der Satz durch ande-

re Sätze überlagert wird, werden Interferenzen und Störungen erzeugt.

Armstrongs Äußerung wird so zum bloßen Geräusch. Wenig später wird der

Satz vom Korrespondenten der ARD vor Ort in Huston, Werner Brüderle, auf

Deutsch formuliert. Der Korrespondent verliert dabei aber kein Wort darüber,

dass seine Aussage die Übersetzung der Äußerung Armstrongs ist.

Für einige Verschwörungstheoretiker wurden diese Interferenzen zu einem

Indiz dafür, dass nie ein Mensch auf dem Mond gelandet war. In einer vom

WDR produzierten und seither unzählige Male ausgestrahltem, aber auch auf

youtube häufig angeklickten Sendung mit dem Titel Die Akte Apollo wird das

35 Zwei Beispiele aus den Nachrufen seien nur kurz angeführt: »Ob Armstrong den ent-

scheidenden Artikel >a< im Eifer des Gefechts verschluckt oder ob er den Tücken der

Übertragungstechnik zum Opfer fällt, wird sich nie abschließend klären lassen. «

(Christoph Seidler: »Zum Tod von Neil Armstrong. Der stille Überirdische, in: Spie-

gel Online« [26.8.12], Online zugänglich unter:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/zum-tod-von-nasa-astronaut-und-erstem-

mann-auf-mond-neil-armstrong-a-852123.html [2.8.13]) »>That’s one small step for

man, one giant leap for mankind.< Whether he had meant to say >a man< would di-

vert pedants for decades to come.« (O.A. : »Neil Armstrong«, in: telegraph [26.8.12],

Online zugänglich unter: http://www.telegraph.co.uk/news/obituaries/science-

obituaries/9499820/Neil-Armstrong.html [2.8.13]).

36 Siehe: Weaver, Ein aktueller Beitrag, S. 196f.

37 Ein Zusammenschnitt dieser Berichterstattung wurde vom Bayerischen Rundfunk am

21.7.09 unter dem Titel Die lange Nacht der Mondlandung. Die Live-Sendung der

ARD vor 40 Jahren ausgestrahlt.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 23

besonders deutlich markiert.38

Gernot L. Geise, ein Autor, der unter Fans als

»Pionier der Mondlügenforschung«39

gilt und etliche Bücher über Verschwö-

rungstheorien geschrieben hat, nimmt darin direkt Bezug auf die geschilderte

ARD Live-Berichterstattung.40

Da Armstrongs Satz von den Worten des Mo-

derators überlagert und der Satz in deutscher Übersetzung erst zeitverzögert vom

ARD-Korrespondenten formuliert worden war, wird messerscharf gefolgert:

Armstrong habe den Satz überhaupt nicht formuliert und der Korrespondent ha-

be einfach aus eine Skript der NASA vorgelesen. Daraus wird dann die Schluss-

folgerung gezogen, die bemannte Mondlandung sei eine Lüge. Anschlusskom-

munikation wird hier durch medientechnisch bedingte Unschärfe erzeugt. Stö-

rung ist also in diesem Falle ganz konkret produktiv gemacht für massenmediale

Berichterstattung: Die durch Störungen erzeugte Unschärfen werden zu wilden

Spekulationen und weitreichenden Schlussfolgerungen verwendet.41

Strategie 3: Herstellung von Hintergrundrauschen aus Signalen

Eine ganz andere Form, wie sich Rauschen produktiv machen lässt, ist ebenfalls

an der ARD Live-Übertagung der ersten bemannten Mondlandung ausfindig zu

machen. In weiten Teilen der knapp siebenstündigen Live-Berichterstattung aus

dem ARD-Sendezentrum fungiert die Kommunikation zwischen Huston und

Mondmission Apollo 11 als bloßes Hintergrundrauschen. Der kommunikative

Austausch, der zumeist ohnehin nur Angaben von technischen Details und fach-

38 R: Willy Brunner (D 2002).

39 Siehe dazu bspw. einen Kommentar zu Geises Buch Der Mond ist anders!, Online ab-

rufbar unter: http://www.amazon.de/Der-Mond-ist-ganz-

anders/dp/3895396109/ref=pd_sim_b_4 [2.8.12].

40 Vgl. dazu: Die Akte Apollo: Mondlandung 2/5, Online abrufbar unter:

http://www.youtube.com/watch?v=wRf-R_Do2CY [2.9.13].

41 Die Verschwörungstheorie funktioniert aber auch dann noch, wenn die Unschärfe be-

seitigt wird – etwa indem der Satz vom kleinen Schritt aus dem ihn umgebenden Rau-

schen herausgefiltert wird. Gerade dieses Herausfiltern gibt Anlass zum Zweifeln, er-

zeugt Verdacht und produziert weitere Spekulationen. Verschwörungstheorien sehen

also sowohl im Fall der Störung als auch im Fall der Beseitigung von Störung Anlass

zur Anschlusskommunikation. Der Zweifel ist endlos und wird in jedem Fall nur noch

bestärkt. Das dürfte auch ein Grund sein, warum Verschwörungstheorien so attraktiv

für die massenmediale Berichterstattung und dort allerorten virulent sind. Anschluss-

kommunikation ist garantiert, denn >alte< Informationen werden permanent in neue,

überraschende Wendungen überführt.

24 | SVEN GRAMPP

spezifische Akronyme beinhaltete, war semantisch nur bedingt relevant.42

Weit

mehr geht es erstens darum zu vermitteln, dass das Fernsehen unmittelbar betei-

ligt ist und dass die Kommunikation zwischen Astronauten und ground control

permanent abgehört wird. Falls es also tatsächlich etwas Relevantes geben sollte,

wenn also das Rauschen Signalwert erhalten sollte, könnte das Fernsehen sofort

darauf eingehen. Zweitens entsteht während der beständigen Kommunikation

zwischen der Bodenstation und den Astronauten sowie durch die sogenannten

Quindar-Töne, die den Anfang und das Ende einer Durchsage bei dem Funkver-

kehr begleiteten, ein bestimmtes atmosphärisches Signum und ein bestimmter

(Space-)Sound.43

Drittens wird damit das mangelhafte Bilderprogramm kompen-

siert. Denn Bilder vor Ort (vom Mond) gab es erst, als Armstrong aus seiner

Kapsel ausgestiegen ist. Vor diesem Moment war die Mission im Weltraum mit

der Ausnahme von kurzen Live-Schaltungen auf dem Weg zum Mond bilder-

los.44

Relevant ist in unserem Zusammenhang vor allem: Semantisch klare Si-

gnale werden in voller Absicht zum Hintergrundrauschen >umgewandelt<. Es

geht also nicht wie bei der ersten Strategie darum, das Rauschen zu vermindern

und die relevanten Signale herauszufiltern, oder, wie bei der zweiten Strategie,

darum, das (vermeintliche) Rauschen zu Spekulationen über den tatsächlichen

Ablauf zu nutzen. Ganz im Gegenteil soll aus Signalen ein Rauschen erzeugt

werden, um es als atmosphärisches Hintergrundrauschen funktionalisieren zu

können.

Bei dieser Umwandlung zeigt sich sehr deutlich, was Serres’ These von der

Relativität des Rauschens meint: Einmal werden die Kommunikationsakte der

Astronauten als sinnvolle Signale interpretiert, ein anderes Mal als Hintergrund-

42 Dies funktioniert ganz analog z.B. zum Einsatz von Gesprächen in den Notaufnahme-

gängen der Fernsehserie ER (USA 1994-2009) oder den Spekulationen über mögliche

Krankheiten in House (USA 2004-2012). Die allermeisten der ZuschauerInnen wer-

den nicht wissen, von was hier die Rede ist (wahrscheinlich nicht einmal die Schau-

spieler). Das ist aber nicht entscheidend, geht es doch sehr viel eher darum, eine be-

stimmte Atmosphäre anhand der Gespräche zu erzeugen und einen bestimmten Sound

zu kreieren.

43 Zu den Quindar-Tönen vgl. Markus Mehring/ Bill Woods: »Quindar Tones«, in:

Apollo. Lunar Surface Journal, (21.1.2006), Online abrufbar unter:

http://www.hq.nasa.gov/office/pao/History/alsj/quindar.html [2.8.13].

44 Vgl. dazu bspw. Allen, Live from the Moon, S. 145f.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 25

rauschen für die Berichterstattung genutzt; je nach Interessenlage und Funktion

wechseln Rauschen und Signal die Position.45

Strategie 4: Entzug des Signals – Inszenierung des Wartens auf ein Signal im

Rauschen

Mit >Entzug des Signals< ist genau das gemeint, was in David Bowies eingangs

angeführtem Lied Space Oddity passiert: der Verlust der Kommunikation zwi-

schen Bodenstation und Astronaut. Damit ist die größtmögliche Störung erzeugt,

eine Leerstelle. Ein LOS, wie die akronymbesessene NASA ein loss of signal

bezeichnet also der Verlust des Signals der Astronauten und die damit verbunde-

ne Unterbrechung des Funkkontakts. Übrig bleibt nur Rauschen. Solch ein Ver-

lust des Signals ist aufgrund der komplexen Kommunikationsanordnung eine

gängige Begleiterscheinung von Weltraummissionen und tritt nicht nur in Katas-

trophenfällen auf. Sei es, dass die Satellitenstation auf der Erde das Signal des

Raumschiffes kurzfristig nicht findet,46

sei es, dass sich das Raumschiff für

knapp dreißig Minuten auf der dunklen Seite des Mondes befindet oder in die

Erdatmosphäre eintritt: In diesen Fällen haben wir es mit einer LOS-Situation zu

tun. Die spannende Frage lautet im vorliegendem Zusammenhang, was das Fern-

sehen in diesen Fällen macht. Wie geht es mit diesem Verlust des Signals um?

Wie füllt es die Pausen während der Live-Berichterstattung? Wie geht es mit

dieser Art Rauschen um?

Gewöhnlich kommen dann Animationen und Modelle zum Einsatz, die zei-

gen sollen, was gerade geschieht bzw. geschehen sollte.47

Der Entzug der Hör-

barkeit wird durch visuelle Informationen kompensiert. Oder aber es werden

45 Das ist im Übrigen eine gängige Praxis der Massenmedien auch jenseits der Bericht-

erstattung über Mondmissionen, wie sich leicht an Berichterstattungen über Sport-

ereignisse, Börsenaktivitäten, Trauungen oder Flutkatastrophen zeigen ließe.

46 Sehr amüsant wird dieser Fall im Spielfilm The Dish (R: Rob Sitch [AUS 2000]) ver-

handelt. Das australische Parks-Observatorium findet das Signal von Apollo 11 nicht,

währenddessen kommt der US-amerikanische Botschafter zu Besuch, um sich über

den Funkverkehr mit den Astronauten zu informieren, der u.a. über das Observato-

rium in Parks abgewickelt wird. Die Mitglieder der Satellitenstation entscheiden sich

in dieser Situation dafür, dem Botschafter vorzugaukeln, man hätte Funkverkehr mit

den Astronauten im All. Im Nebenraum simuliert man ein Gespräch zwischen

Armstrong und ground control in Huston (inklusive Störgeräusche).

47 Für ein Beispiel dieser Art der Präsentation vgl. CBS News Coverage of Apollo 11 -

Moon Landing, Online abrufbar unter:

http://www.youtube.com/watch?v=sJv5_y2l5as [2.8.13].

26 | SVEN GRAMPP

Interviews und Diskussionen geführt, die zumeist einen Zusammenhang mit der

dunklen Seite des Mondes haben.48

Daneben wählte die BBC noch eine andere Variante, die vor allem bei der

Live-Berichterstattung der Apollo 13-Mission 1970 interessant wurde. Das Be-

sondere dieser Mission war, dass sie beinahe in einer Katastrophe endete. Ge-

plant war nach Apollo 11 und Apollo 12 eine weitere Mondlandung. Aufgrund

der Explosion in einem Tank musste die Mission jedoch frühzeitig abgebrochen

werden, da der Zusammenbruch der Sauerstoff-, Strom- und Wasserversorgung

im Servicemodul Odyssey nicht zu kompensieren war. Es wurde entschieden,

dass Apollo 13 durch ein sogenanntes Swing By-Mannöver hinter dem Mond

verschwinden sollte, um dessen Gravitationsfeld zur Beschleunigung zu nutzen

und so zur Erde zurückzugelangen.49

Da nach der erfolgreichen Apollo 11-

Mission die Begeisterung für Mondmissionen deutlich nachgelassen hatte, ent-

schieden sich viele Sender, nicht mehr live oder doch nur noch sehr einge-

schränkt davon zu berichten, so auch im Fall der Apollo 13-Mission. Nachdem

diese Mission aber Probleme bekam, unterbrachen nahezu alle US-

amerikanischen und europäischen Fernsehsender ihr ursprünglich geplantes Pro-

gramm, um von der Apollo 13-Mission live zu berichten.50

Um wieder auf die Live-Berichterstattung der BBC zurückzukommen: Wäh-

rend des Swing-by-Manövers war der britische Rundfunksender seit Längerem

bereist wieder live auf Sendung. Nun wird, wie beschrieben, Apollo 13 für

knapp 30 Minuten aus dem Funkbereich heraus geraten. Es folgt ein Loss of Si-

gnal. Was tut nun die BBC Live-Berichterstattung in dieser Lage? Zu Beginn des

LOS wird ein detaillierter Bericht aus dem Studio in London geliefert, mitsamt

der Versicherung: »We’re monitoring the situation all the time.«51

Dann verab-

schiedet sich der Moderator und es erfolgt eine Überblendung zu Archivmaterial,

das bereits einige Zeit früher live über den Sender ging und nun neu montiert

wird. Zu sehen sind Aufnahmen der Apollo 13-Crew in der Raumkapsel. Beglei-

tet werden diese Aufnahmen von Bowies Space Oddity – also von jenem ein-

48 All dies findet sich bei der Live-Berichtersattung zur Apollo 11-Mission, egal ob in

Deutschland, USA, England oder der Schweiz.

49 Vgl. hierzu und zum Folgenden Allen, Live from the Moon, S. 165ff. Vgl. auch Ho-

gan, Televising the Space Age, S. 109 und S. 133ff.

50 Auch das ist ein eindrücklicher Beleg für die Affinität des Fernsehens für Störungen

und mögliche Katastrophen.

51 BBC Coverage Apollo 13 (14.4.1970). Ein Zusammenschnitt ist zugänglich unter:

BBC Coverage of Apollo 13 Re-entry (14.4.1970 und 16.4.1970), Online zugänglich

unter: http://www.youtube.com/watch?v=DUP5IKyOiio [2.8.13].

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 27

gangs erwähnten Song, in dem der Funkkontakt eines Astronauten zur Bodensta-

tion abbricht.

Die BBC hatte im Übrigen diesen Song als eine Art Soundtrack zur retro-

spektiven musikalischen Untermalung der Apollo 11-Mission eingesetzt.52

Bei

der kurzfristig interessant gewordenen Übertragung des Apollo 13-

Rettungsmanövers wurde der Song wiederverwertet. Er passte nun ja auch in-

haltlich um einiges besser. Jenseits des Eindrucks eines gewissen (nicht-

intendierten?) Zynismus, der dieser Kompensation des Signalverlustes wohl zu-

gesprochen werden kann, lässt sich festhalten: Die Unterbrechung der Kommu-

nikation wird durch (Pausen-)Musik kompensiert. Ein Lied ersetzt das Rauschen,

dessen Text ein mögliches Zukunftsszenario der Crew der Apollo 13 imaginiert

und diese Zukunft semantisch eindeutig besetzt.53

Auch beim Eintritt der Kapsel in die Erdatmosphäre lässt sich die Frage stel-

len: Wie geht das Fernsehen mit der dieser Situation um? 54

Nach dem gelunge-

nen Swing-by-Manöver wird nun noch einmal die Kommunikation – aufgrund

der Hitzeeinwirkung und die daraus resultierende Umleitung der elektromagneti-

schen Wellen – für einige Minuten unterbrochen. Die abstrakte These, dass Me-

dien ihre Medialität vor allem in der Störung zeigen, wird in diesem Fall ganz

handfest in der televisuellen Praxis veranschaulicht und in einer bestimmten

Weise konkretisiert: Das Fehlen eines Signals wird kompensiert oder dramatur-

gisch genutzt – und zwar dadurch, dass das Fernsehen alles ihm Mögliche auf-

bietet. Wir sind im Studio und im Atlantik, wo die Ankunft der Apollo 13-Crew

erwartet wird; im Wechselspiel hören wir den BBC-Moderator und die NASA-

Durchsagen; wir sehen in Großaufnahme die zunächst angespannten, dann

52 Zwar wird hin und wieder darauf verwiesen, dass dieses Lied die Apollo 11-Mission-

Übertragung der BBC permanent begleitete (vgl. bspw. Geppert, European Astrofutu-

rism, S. 6), jedoch war es wohl tatsächlich so, dass das Lied erst nach der sicheren

Landung der drei Astronauten auf der Erde in die heavy rotation der BBC übernom-

men wurde, also erst dann sehr häufig im Kontext der (Nach-)Berichterstattung ge-

spielt wurde – siehe dazu die BBC selbst: o.A.: »Bowie @ The Beeb«, Online zu-

gänglich unter:

http://www.bbc.co.uk/worldservice/arts/highlights/010108_bowie.shtml [29.7.13].

53 Wiederum begleitet von Archivbildern der Crew, die in Form einer Abschieds- und

Erinnerungszeremonie in Szene gesetzt werden.

54 BBC Coverage Apollo 13 (16.4.1970), ausführliche Mitschnitte sind online zugäng-

lich, u.a. (und hier besonders relevant): Apollo 11 – all BBC’s TV original reentry &

splashdown footage, Online zugänglich unter: http://www.youtube.com/watch?v=I2dY-

sjONx0 [2.8.13].

28 | SVEN GRAMPP

glücklichen Gesichter der Moderatoren. Zudem werden grafische Elemente wie

beispielsweise der »Countdown« oder »Splashdown in 10 seconds« eingesetzt,

um klar zu machen, in welcher Situation wir uns im Moment befinden,. Diese

Grafiken weisen dem Ereignis eindeutige Bedeutungen zu. Sie strukturieren,

was wir gerade eben hören bzw. wie wir das Gehörte verstehen sollen: »Apollo

13 Signal heard«. Oder es wird darauf verwiesen, was wir nicht hören: »Radio

Blackout« oder noch nicht hören, aber höchstwahrscheinlich bald wieder hören

werden, während die Kamera den Horizont nach der Kapsel absucht (vgl. Abb.

2).

Abbildung 2: Warten auf Apollo 13

Hier zeigt sich das Fernsehen – obwohl oder vielmehr gerade weil ihm bestimm-

te Ereignisse und Kommunikationsmöglichkeiten entzogen sind – als (nahezu)

omnikompetent: Es ist live, beinahe überall (im BBC-Studio, im Atlantik auf

einem Flugzeugträger, in Hustons Kontrollzentrum, später auch in der Apollo-

Kapsel), es informiert, es beobachtet die Szenerie, beobachtet die Beobachter,

emotionalisiert, dramatisiert und sendet polymedial.

Der Kommunikationsverlust mit den Astronauten wird hier, erstens, ganz

konkret zu einem produktiven Mittel, die medialen Kompetenzen des Fernsehens

in Erscheinung treten zu lassen. Mit anderen Worten, die Störung der Kommuni-

kation wird genutzt, um Medienreflexion zu betreiben, wobei sich das Fernsehen

von seiner besten medialen Seite zeigt, also werbewirksam Medienreflexion be-

treibt.55

Zweitens wird der Entzug der Kommunikation auf Bild- wie auf Ton-

55 Rainer Leschke geht davon aus, dass diese Art der Medienreflexion die gängige Art

ist, wie Medien in (Massen-)Medien sich selbst reflektieren; vgl. Leschke: Medien

und Formen. Eine Morphologie der Medien, Konstanz: UVK 2010, S. 196.

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 29

ebene genutzt um, – ganz im Sinne Batesons und Serres’ –, die Komplexität der

Kommunikationsofferte zu steigern. In schnellem Wechsel wird kommentiert,

emotionalisiert, Emotion beobachtet, der Horizont nach Lebenszeichen abge-

sucht, Nixons Absuchen des Horizonts beobachtet.. All dies geschieht, drittens,

nicht aufgrund der Störung der medientechnischen Operationen des Fernsehens

selbst, denn das Fernsehsignal fällt ja nicht aus, sondern der Funkkontakt zwi-

schen Astronauten und Bodenkontrolle. Vielmehr beobachtet das Fernsehen vor

dem Hintergrund des Wartens auf erneuten Funkkontakt unterschiedliche Phä-

nomene zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kontexten: mal als

Signal, mal als Geräusch. Manchmal wird die Stimme des BBC-Moderators als

deutliches Signal eingesetzt, dann wieder als Hintergrundrauschen für die

Durchsagen aus Huston. Zunächst teilt uns der Kommentator mit: Funkrauschen

bedeutet, dass wir kein Signal von Apollo 13 erhalten. Kurze Zeit später soll

dasselbe Funkrauschen jedoch bedeuten, dass wir ein Signal von Apollo 13 er-

halten. Was Hintergrundrauschen, was Störung, was Signal, was bedeutsam und

was bedeutungslos ist, wird hier erst durch das Fernsehen zugewiesen, also –

wiederum streng nach Serres – zuallererst durch den Beobachter definiert.

»RADIO SILENCE«

Medientechnische Störungen sind, das sollten die Ausführungen zur Live-

Berichterstattung zweier Weltraummissionen gezeigt haben, in der televisuellen

Berichterstattung durchaus produktive Phänomene, die Anschlusskommunika-

tion erzeugen, Kompensationen, Reflexionen und diverse Funktionalisierungen

erfahren. Auch ein Loss of Signal, also der Verlust des Signals, das größtmögli-

che Rauschen, dient hier noch zur Multiplikation der Signale, die das Fernsehen

aussendet.

Es muss freilich nicht immer faktisch eine technische Funkverkehrsstörung

vorliegen, um heftige Irritationen und Spekulationen auszulösen; es reicht bereits

die Vermutung, dass eine solche Störung vorliegen könnte. Als die Apollo 11-

Kapsel wieder einmal hinter der erdabgewandten Seite des Mondes hervorkam,

die Crew sich jedoch nicht sofort meldete, geriet die Bodenstation in Huston in

Unruhe, da sie vermeintlich nur Rauschen vernahm und kein Signal von der

Kapsel empfing. Auf wiederholte Nachfrage erhielt man endlich doch Antwort.

Der Astronaut Michel Collins funkte von der Apollo 11-Kapsel zur Erde: »If

30 | SVEN GRAMPP

we’re late in answering you, it’s because we’re munching sandwiches.«56

Das

wiederum war der BBC eine Sondermeldung im Rahmen ihrer Berichterstattung

über die Apollo 11-Mission wert.57

Ob Rauschen, Stille oder das irritierende

Mampfgeräusch beim Verspeisen belegter Brote – im Fernsehen ist, ganz analog

zur Medientheorie, Noise nahezu immer eine gute Sache oder doch zumindest

eine attraktive Möglichkeit für vielfältige Anschlusskommunikationen.

Abbildungen

Abb. 1.: Quelle: Claude E. Shannon: »A Mathematical Theory of Communi-

cation«, in: The Bell System Technical Journal, Volume 3, July 1948, S. 379-

423, hier S. 381.

Abb. 2: Still aus der BBC-Fernsehübertragung der Rückkunft der Apollo 13-

Crew am 17.4.1970.

Literaturverzeichnis

Allen, Michael: Live From the Moon. Film, Television and the Space Race,

London/New York: Tauris 2009.

Baecker, Dirk: Kommunikation, Leipzig: Reclam 2005

Baetson, Gregory: »Kybernetische Erklärung« [1967], in: ders.: Ökologie

des Geistes. Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologi-

sche Perspektiven, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1985, S. 519-529.

Geppert, Alexander C.T.: »European Astrofuturism, Cosmic Provincialism.

Historicizing the Space Age«, in: ders. (Hg.): Imaging Outer Space. European

Astroculture in the Twentieth Century, New York: Palgrave Macmillan 2012, S.

3-24.

Grampp, Sven: Marshall McLuhan. Eine Einführung, Konstanz: UVK 2011.

Griesemer, John: Rausch [original: Signal & Noise], Hamburg: Mareverlag

2003.

56 NASA (Hg.), Apollo 11: Technical Air-to-Ground Voice Transcription, Texas 1969,

S. 28, Online zugänglich unter: http://www.hq.nasa.gov/alsj/a11/a11transcript_tec.pdf

[2.8.13].

57 Siehe: BBC Coverage Apollo 11 (16.7.69), Online zugänglich unter:

http://www.youtube.com/watch?v=7pxeuXFqO5M&list=PLB0B339DE69C47980

[29.7.13]. Dort wird der Satz jedoch falsch wiedergegeben. In der BBC wird der Satz

von Collins noch pointierter als im Original >zitiert<: »That wasn’t radio silence, it

was a sandwich in my mouth.«

RAUSCHEN IM FERNSEHEN| 31

Grinsted, Daniel: Die Reise zum Mond. Zur Faszinationsgeschichte eines

medienkulturellen Phänomens zwischen Realität und Fiktion, Berlin: Logos

2009.

Hogan, Alfred Robert: Televising the Space Age: A Descriptive Chronology

of CBS News Special Coverage of Space Exploration from 1957 to 2003. Dis-

sertation, Maryland 2005.

Katz, Elihu/ Daniel Dayan, »Medienereignisse«, in: Ralf Adelmann u.a.

(Hg.): Grundlagentexte zur Fernsehwissenschaft. Theorie – Geschichte – Analy-

se, Konstanz: UVK 2002, S. 413-453.

Kirchmann, Kay: »Störung und >Monitoring<. Zur Paradoxie des Ereignis-

haften im Live-Fernsehen«, in: Gerd Hallenberger/ Helmut Schanze (Hg.): Live

is life. Mediale Inszenierungen des Authentischen im Live-Fernsehen, Baden-

Baden: Nomos 2000, S. 91-104.

Kümmel, Albert/ Erhard Schüttpelz: »Medientheorien der Störung/ Störungs-

theorien der Medien. Eine Fibel«, in: dies. (Hg.): Signale der Störung, München:

Fink 2003, S. 9-13.

Kümmel, Albert: »Mathematische Kommunikationstheorie«, in: Daniela

Kloock/ Angela Spahr: Medientheorien. Eine Einführung, München: Fink 2012

(4. Auflage), S. 205-236.

Latour, Bruno: Die Hoffnung der Pandora Untersuchungen zur Wirklichkeit

der Wissenschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002.

Luhmann, Niklas: Die Realität der Massenmedien, Opladen: Westdeutscher

Verlag 1996 (2. Auflage).

McLuhan, Marshall: Understanding Media. The Extension of Man [1964].

Critical Edition, Corte Madera: Gingko Press 2003.

Mersch, Dieter: Medientheorien zur Einführung, Hamburg: Junius 2006.

Patterson, Graeme: History and Communications. Harold Innis, Marshall

McLuhan, the Interpretation of History, Toronto/ Buffalo/ London: University of

Toronto Press 1990.

Schmidt, Siegried J./ Guido Zurstiege: Orientierung Kommunikationswis-

senschaft. Was sie kann, was sie will. Reinbek: Rowohlt 2000.

Serres, Michel: Der Parasit [1980], Frankfurt am Main: Suhrkamp 1987.

Weaver, Warren: »Ein aktueller Beitrag zur mathematischen Theorie der

Kommunikation« [1949], in: Günter Helmes (Hg.): Texte zur Medientheorie,

Stuttgart: Reclam 2002, S. 196-198.

Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Kommunikati-

ons- und Medienwissenschaften in Deutschland. Drucksache 7901-07, Olden-

burg (25.5.2007), Online zugänglich unter:

www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/7901-07.pdf [02.12.2012].

32 | SVEN GRAMPP

Mehring, Markus/ Bill Woods: »Quindar Tones«, in: Apollo. Lunar Surface

Journal, (21.1.2006), Online abrufbar unter:

http://www.hq.nasa.gov/office/pao/History/alsj/quindar.html [2.8.13].

o.A.: »Bowie @ The Beeb«, Online zugänglich unter:

http://www.bbc.co.uk/worldservice/arts/highlights/010108_bowie.shtml

[29.7.13].

o.A., »Neil Armstrong gestorben. Einer der größten US-Helden«, in: taz

(26.8.12), Online zugänglich unter: http://www.taz.de/!100360/ [2.8.13].

Seidler, Christoph: »Zum Tod von Neil Armstrong. Der stille Überirdische,

in: Spiegel Online« [26.8.12], Online zugänglich unter:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/zum-tod-von-nasa-astronaut-und-

erstem-mann-auf-mond-neil-armstrong-a-852123.html [2.8.13]).

o.A. : »Neil Armstrong«, in: telegraph [26.8.12], Online zugänglich unter:

http://www.telegraph.co.uk/news/obituaries/science-obituaries/9499820/Neil-

Armstrong.html [2.8.13])