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21. Jahrgang / Heft 2 / 2013 Herausgeber: Britta Renner Matthias Jerusalem · Carl-Walter Kohlmann Arnold Lohaus · Christel Salewski · Claus Vögele www.hogrefe.de/zeitschriften/zgp 2 / 13 Zeitschrift für Gesundheits- psychologie Themenheft Ernährung bei Kindern und Jugendlichen Petra Warschburger (Hrsg.)

Herausgeber: Ernährung bei Kindern und Jugendlichen

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21. Jahrgang / Heft 2 / 2013

Herausgeber:

Britta Renner

Matthias Jerusalem · Carl-Walter Kohlmann

Arnold Lohaus · Christel Salewski · Claus Vögele

www.hogrefe.de/zeitschriften/zgp

2/13

Zeitschrift für Gesundheits-

psychologie

Themenheft

Ernährung bei Kindern und JugendlichenPetra Warschburger (Hrsg.)

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Essanfälle und Adipositas

Ein zur kognitiv-behavioralen Therapie der Binge-Eating-Störung

Anja Hilbert · Brunna Tuschen-Caffier

mit CD-ROM

Das Manual liefert praxisorientierte Strategien zur kognitiv-behavioralen Behandlung der Binge-Eating-Störung.

Der Ratgeber informiert über die Entstehung und die Folgeerscheinungen von Adipositas. Er liefert konkrete Tipps, wie man bereits eingeschliffene Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten wirkungsvoll ändern kann.

Anja Hilbert Brunna Tuschen-Caffi er

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(Reihe »Therapeutische Praxis«)2010, 118 Seiten, Großformat, inkl. CD-ROM, € 39,95 / CHF 53,90

ISBN 978-3-8017-2075-9

Der Leitfaden stellt Leitlinien für die Arbeit mit über-gewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern vor.

Mit »OBELDICKS« und »OBELDICKS Light« stehen zwei erfolgreiche Schulungsprogramme für adipöse und über-gewichtige Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren zur Verfü-gung. Die Arbeitsmaterialien liegen auf CD-ROM vor.

Dieser Ratgeber vermittelt Eltern und Erziehern über-gewichtiger Kinder anhand von zahlreichen Übungen, Tipps und Rezepten wie sie zu einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise fi nden.

»OBELDICKS Mini« ermöglicht es, gezielt das Ess- und Bewegungsverhalten von adipösen Vorschulkindernund ihren Familien zu verändern.

Therapie der Adipositas im Vorschulalter

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Thomas Reinehr

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Therapie der Adipositas im VorschulalterDas Schulungsprogramm OBELDICKS Mini

(Reihe: »Therapeutische Praxis«)2010, 155 Seiten, Großformat, inkl. CD-ROM, € 36,95 / CHF 49,90

ISBN 978-3-8017-2260-9 E-Book € 32,99 / CHF 46,99

Therapie der Adipositas im Kindes- und Jugendalter

Die Schulungsprogramme OBELDICKS Light und OBELDICKS für übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche

2., korrigierte und erweiterte Auflage

Thomas Reinehr · Michael DobeMathilde Kersting

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Thomas Reinehr · Michael DobeMathilde Kersting

Therapie der Adipositas im Kindes- und JugendalterDie Schulungsprogramme OBELDICKS Light und OBELDICKS für übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche

(Reihe »Therapeutische Praxis«)2., korr. und erw. Aufl age 2010,167 Seiten, Großformat, inkl. CD-ROM, € 36,95 / CHF 49,90

ISBN 978-3-8017-2261-6 E-Book € 32,99 / CHF 46,99

Thomas Reinehr / Michael DobeMathilde Kersting

Abnehmen mit Obeldicks und Optimix

Ein Ratgeber für Eltern übergewichtiger Kinder

2., überarbeitete Auflage

Thomas Reinehr · Michael Dobe Mathilde Kersting

Abnehmen mit Obeldicks und OptimixDer Ratgeber für Eltern übergewichtiger Kinder

2., überarbeitete Aufl age 2010, 171 Seiten, Kleinformat,€ 16,95 / CHF 24,50

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Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie

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Adipositas

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Adipositas(Reihe: »Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie«, Band 10) 2008, IX/134 Seiten, € 24,95 / CHF 35,50(Im Reihenabonnement€ 17,95 / CHF 25,90)

ISBN 978-3-8017-1629-5 E-Book € 21,99 / CHF 29,99

Franz Petermann Petra Warschburger

Ratgeber ÜbergewichtInformationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher

(Reihe: »Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie«, Band 10)2007, 67 Seiten, Kleinformat, € 7,95 / CHF 11,90

ISBN 978-3-8017-1628-8 E-Book € 6,99 / CHF 9,99

Originalia Warschburger, P.:Ernahrung bei Kindern und Jugendlichen. Editorial 49

Kroller, K., Kroller, A. & Warschburger, P.:Was isst Du am liebsten? Zusammenhang zwischen dem Bekanntheitsgradeines Nahrungsmittels und der tatsachlichen Praferenz dafur 53What do you like to eat? Correlation between food familiarity and actualpreference

Heim-Dreger, U., Eschenbeck, H. & Kohlmann, C.-W.:Einstellungen von Grundschulkindern zu Nahrungsmitteln. Erfahrungen miteinem idiografischen Impliziten Assoziationstest 62Attitudes towards foods among elementary school children: Lessonslearned from an idiographic Implicit Association Test

Giese, H., Juhasz, R., Schupp, H. & Renner, B.:Kann man Popularitat und Freundschaft essen? Der Zusammenhangzwischen wahrgenommener Ernahrung popularer und sympathischerKinder und dem eigenen Ernahrungsverhalten von Kindern 71Can you eat popularity and friendship? The relationship between theperceived eating behavior of popular and likeable children and theindividual eating behavior of children

Steinhilber, A., Fuchs, T. & Dohnke, B.:Die Wahrnehmung von Esser-Prototypen als Erklarung vonGeschlechterunterschieden im Ernahrungsverhalten unter Berucksichtigungdes Alters 82Perception of the eater prototype as an explanation for gender differencesin eating behavior with consideration to age

Dyck, Z. v., Bellwald, L., Kurz, S., Dremmel, D., Munsch, S. & Hilbert, A.:Essprobleme im Kindesalter. Screening in der allgemeinen Bevolkerung 91Eating disorders in childhood and adolescence

Nachrichten Fachgruppe fur Gesundheitspsychologie derDeutschen Gesellschaft fur Psychologie (DGPs) 101

Veranstaltungskalender 111

Inhalt

Zeitschrift für Gesundheits-

psychologieIhr Artikel wurde in einer Zeitschrift des Hogrefe Verlages veröffentlicht.

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Essprobleme im KindesalterScreening in der allgemeinen Bevölkerung

Zoé van Dyck1, Laura Bellwald2, Susanne Kurz2, Daniela Dremmel2,Simone Munsch2 und Anja Hilbert3

1Forschungseinheit INSIDE, Universität Luxemburg, Campus Walferdange, Luxemburg2Departement für Psychologie, Universität Freiburg, Schweiz

3Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum AdipositasErkrankungen,Universitätsmedizin Leipzig

Zusammenfassung. Essstorungen im Kindes- und Jugendalter werden immer haufiger und eine fruhzeitige Erkennung ist von großerBedeutung. Neben den „klassischen“ Essstorungen besteht eine Anzahl von Essproblemen im Kindesalter, die sich durch vermeidendeoder restriktive Nahrungsaufnahme kennzeichnen und zurzeit nicht im DSM-IV Klassifikationssystem aufgefuhrt werden. Ziel derUntersuchung war es, das Vorkommen dieser Essprobleme in einer allgemeinen, schulbasierten Stichprobe in der Schweiz zu untersuchenund die psychometrischen Kennwerte eines kurzen Screeningfragebogens zur Erfassung vermeidend oder restriktiver Nahrungsauf-nahme im Selbstbericht zu ermitteln. Es beantworteten 730 Kinder im Alter von 8–13 Jahren den Eating Disturbances in Childhood –Questionnaire (EDCh-Q). 29.8 % der Kinder gaben an, vermeidendes oder restriktives Essverhalten aufzuzeigen. Der EDCh-Q zeigteinsgesamt gute Itemcharakteristika. Die vierfaktorielle Struktur konnte bestatigt werden, allerdings mit geringen internen Konsistenzender Subskalen. Untergewichtige Kinder gaben haufiger an, Symptome einer Nahrungsvermeidung mit emotionaler Storung aufzuzeigen.Vermeidendes oder restriktives Essverhalten ist nicht unublich bei Kindern im Schulalter. Der EDCh-Q ist ein diagnostisch orientierterScreeningfragebogen zur Identifizierung dieser Essprobleme in der mittleren Kindheit. Weitere Forschung ist wunschenswert zurValidierung des EDCh-Q in allgemeinen und klinischen Stichproben.Schlusselworter: Vermeidend/restriktive Ernahrungsstorung, Kinder, Psychometrie, Epidemiologie, Selbstbeurteilungsfragebogen,DSM-5

Eating disorders in childhood and adolescence

Abstract. Since eating disorders in childhood and adolescence have increased significantly, their early identification is of importance.Besides the “typical” eating disorders, there are a number of eating disturbances that typically present in middle childhood, characterizedby avoidance or restriction of intake, that are not currently classified in the DSM-IV system. The purpose of the present study is toinvestigate the occurrence of these disturbances in a general, school-based population, and to report psychometric properties of a briefself-report screening questionnaire assessing avoidant or restrictive food intake. A total of 730 children aged 8–13 years were assessedwith the Eating Disturbances in Childhood – Questionnaire (EDCh-Q). Altogether, 29.8 % of the children reported avoidant or restrictiveeating behavior. Item characteristics were overall favourable. The four-factorial solution was replicated, however, with poor internalconsistencies of the subscales. Underweight children reported more symptoms of food avoidance emotional disorder (FAED). Avoidantor restrictive eating behavior is common in school-aged children. The EDCh-Q is a diagnostically orientated screening questionnaire toidentify these eating disturbances in middle childhood. A larger study is warranted to validate the EDCh-Q in community and clinicalsamples.Key words: Avoidant/restrictive food intake disorder, children, psychometrics, epidemiology, self-report questionnaire, DSM-5

Epidemiologische Studien zeigen, dass die Inzidenz von

Essstorungen uber die letzten Jahre relativ stabil geblieben

ist (Currin, Schmidt, Treasure & Jick, 2005; Rosen, 2003;Smink, van Hoeken & Hoek, 2012), jedoch das Alter des

erstmaligen Auftretens immer niedriger wird (Favaro,

Caregaro, Tenconi, Bosello & Santonastaso, 2009; vanSon, van Hoeken, Bartelds, van Furth & Hoek, 2006).Eine fruhere Erstmanifestation von Essproblemen stelltein erhohtes Risiko fur Essstorungen im Jugend- und Er-wachsenenalter dar (Kotler, Cohen, Davies, Pine & Walsh,2001; Marchi & Cohen, 1990; Russell, 1992) und sagtschlechtere Erfolgsaussichten einer Behandlung voraus(Castro, Gila, Puig, Rodriguez & Toro, 2004; Rosen,2003; Steinhausen, Grigoroiu-Serbanescu, Boyadjieva,Neumarker & Winkler-Metzke, 2008; Wichstrøm, 2000),

Diese Arbeit wurde unterstutzt durch Drittmittelprojekt 100014132045 /1 des Schweizerischen Nationalfonds und durch Projekt01EO1001 des deutschen Bundesministeriums fur Bildung und For-schung.

Zeitschrift fur Gesundheitspsychologie, 21 (2), 91 – 100 � Hogrefe Verlag, Gottingen 2013

DOI: 10.1026/0943-8149/a000091

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weshalb eine fruhzeitige Erkennung von großer Bedeu-tung ist.

Essprobleme bei Kindern im Schulalter wurden in derLiteratur oft vernachlassigt, da sie sich diagnostisch imBereich zwischen Futter- und Essstorungen befinden(Nicholls, Christie, Randall & Lask, 2001). Es gibt bislangnur wenig epidemiologische Untersuchungen zu denSymptombildern, die man in dieser Altersklasse vorfindet(Nicholls & Bryant-Waugh, 2008; Watkins & Lask,2002), und aktuelle Kenntnisse stammen weitgehend ausklinischen Beobachtungen, mit meist kleinen Stichproben(Cooper, Watkins, Bryant-Waugh & Lask, 2002; Fosson,Knibbs, Bryant-Waugh & Lask, 1987; Gowers, Crisp,Joughin & Bhat, 1991; Peebles, Wilson & Lock, 2006).

Forschungsarbeiten in diesem Bereich werden zu-satzlich dadurch erschwert, dass bisher kein allgemeinanerkanntes Klassifikationssystem kindlicher Essstorun-gen existiert. Die Anwendung der aktuellen Kriterien desDiagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders(DSM-IV-TR; American Psychiatric Association, 2000)fuhrt zur Diagnose einer unspezifischen, nicht naher be-zeichneten Essstorung (EDNOS) fur einen Großteil derKinder (Birgegård, Norring & Clinton, 2012; Bravenderet al., 2010; Nicholls, Chater, & Lask, 2000; Peebles et al.,2006; Pinhas, Morris, Crosby & Katzman, 2011). In An-betracht dieser Tatsache wurden altersadaptierte Kriterienentwickelt. Hierzu zahlen die von Bryant-Waugh undLask (1995) vorgeschlagenen Great Ormond Street (GOS)Kriterien, oder auch die Empfehlungen der Workgroup forClassification of Eating Disorders in Children and Ado-lescents (WCEDCA; Bravender et al., 2010; WCEDCA,2007). Die DSM-5 Arbeitsgruppe fur Essstorungenkommt diesen Entwicklungen durch den Vorschlag dervermeidend/restriktiven Ernahrungsstorung (Avoidant/restrictive food intake disorder; ARFID) nach, die alleAltersklassen umfassen soll (American Psychiatric As-sociation, 2012).

Diesen klassifikatorischen Ansatzen ist gemein, dasssie sich auf Essprobleme konzentrieren die sich durchNahrungsvermeidung oder eingeschrankte Nahrungsauf-nahme kennzeichnen, ungeachtet von Uberessen odermedizinischen Problemen (Bryant-Waugh & Nicholls,2011). Die kindliche Ernahrung ist unangemessen inBezug auf den Verzehr unterschiedlicher Nahrungsmittelund/oder die Menge im Sinne der Kalorienzufuhr (Bryant-Waugh, Markham, Kreipe & Walsh, 2010; Watkins &Lask, 2002). Das problematische Essverhalten kann miteinem Gewichtsverlust, unzureichender Gewichtszunah-me oder Wachstumsstorungen einhergehen, dies ist abernicht zwingend der Fall (Kreipe & Palomaki, 2012;Nicholls, Wells, Singhal & Stanhope, 2002). In der Lite-ratur werden diese restriktiven/vermeidenden Essproble-me in drei Subtypen unterteilt, welche sich von den „ty-pischen“ Essstorungen unterscheiden und nicht mit Ge-wichts- oder Figursorgen einhergehen (Bryant-Waugh

et al., 2010). Es handelt sich entweder um ein problema-tisches Essverhalten basierend auf einer allgemein einge-schrankten Nahrungsaufnahme, dem Umfang an akzep-tierten Nahrungsmitteln, oder der Vermeidung aufgrundeiner spezifischen Angst (Bryant-Waugh et al., 2010).

In der Kategorie der allgemein unangemessenenNahrungsaufnahme wird im mittleren Kindesalter oft dieNahrungsvermeidung mit emotionaler Storung genannt(Food avoidance emotional disorder; FAED; Higgs,Goodyer & Birch, 1989). Higgs und Kollegen beschriebenmit diesem Begriff eine Gruppe von Kindern, die eineunangemessene Nahrungsaufnahme und emotionale Pro-bleme aufzeigen (Higgs et al., 1989). Es gibt bisher kaumArbeiten zur Epidemiologie von FAED (Watkins & Lask,2002). Cooper und Kollegen (2002) untersuchten 126Patienten einer padiatrischen Essstorungsstation, vondenen 43 % die Diagnose Anorexia Nervosa (AN) beka-men, 29 % FAED, 19 % selektives Essverhalten (selectiveeating; SE) und 9 % unter einer anderen Essstorungenlitten. Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass 20 –30 % der unter 13-jahrigen Symptome einer FAED auf-weisen (Madden, Morris, Zurynski, Kohn, & Elliot, 2009;Nicholls, Lynn & Viner, 2011). Gemaß Christie, Bryant-Waugh, Lask und Gordon (1998) sind in erster LinieMadchen betroffen, wobei Lask (2000) von einem aus-geglichenen Geschlechterverhaltnis berichtet.

Ein Erscheinungsbild, welches sich durch die einge-schrankte Akzeptanz an Nahrungsmitteln kennzeichnet,ist das selektive Essen (Bryant-Waugh, 2000). Es handeltsich um ein verbreitetes Essverhalten mit Beginn haufigim fruhen Kindesalter, das zwischen 8 % und 50 % derKinder in verschiedenen Stichproben betrifft (Carruth,Ziegler, Gordon & Barr, 2004; Chatoor, 2002; Nichollset al., 2000). SE ist gekennzeichnet durch ein extremeingeschranktes Nahrungsspektrum, starke Essensvorlie-ben und eine Weigerung, neue Speisen auszuprobieren(Nahrungsmittel-Neophobie), was oft zu erheblichen so-zialen Problemen fuhrt (Bryant-Waugh & Lask, 2007;Nicholls et al., 2001). Diese Kinder essen typischerweisenur bis zu zehn verschiedene Nahrungsmittel oder -grup-pen, nehmen jedoch eine normale Menge an Kalorien zusich (Bryant-Waugh & Lask, 2007). Die Vermeidung vonEssen beruht dabei oft auf sensorischen Merkmalen(Chatoor, 2002; Kreipe & Palomaki, 2012; Smith, Roux,Naidoo, & Venter, 2005). Hinsichtlich der Geschlechter-verteilung deuten einige Studien darauf hin dass mehrJungen als Madchen betroffen sind (Bryant-Waugh &Lask, 2007; Nicholls et al., 2001), wohingegen andereUntersuchungen keine Unterschiede feststellen konnten(Jacobi, Schmitz & Agras, 2008; Mascola, Bryson &Agras, 2010).

Nahrungsvermeidung aufgrund spezifischer Angstefindet sich in der funktionellen Dysphagie (functionaldysphagia; FD) wieder, welche sich durch eine Meidungvon Nahrungsmitteln aus Angst sich zu verschlucken, zu

92 Zoe van Dyck et al.

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wurgen oder zu erbrechen kennzeichnet (Bryant-Waugh,2000). Diese Storung tritt oft nach einem aversiven Er-lebnis im orofazialen oder gastrointestinalen Bereich auf.Die Gultigkeit der funktionellen Dysphagie als diagnos-tische Kategorie muss noch geklart werden, da man sie alsSymptom auch bei anderen Storungsbildern vorfindet(Nicholls et al., 2000). Es gibt bisher nur wenige Infor-mationen zu diesem Symptombild und es sind keine ge-sicherten Angaben zur Pravalenz und Inzidenz bekannt(Watkins & Lask, 2002). Ersten Untersuchungen nachsind Jungen und Madchen gleich haufig betroffen (Lask,2000).

Reliable, entwicklungsorientierte Screeninginstru-mente sind wichtig fur die Fruherkennung von Esssto-rungen (Fairburn & Beglin, 1994). In Anbetracht desMangels an Untersuchungen zu restriktiv/vermeidendenEssproblemen bei alteren Kindern, sowie des Bedarfs anpsychometrisch validen Instrumenten zu deren einheitli-chen Erfassung, wurde der Eating Disturbances in Chil-dhood-Questionnaire (EDCh-Q) entwickelt. Das Instru-ment enthalt 14 Items und deckt relevante Symptome derdrei aus der klinischen Praxis hergeleiteten und im DSM-5beschriebenen Untergruppen ab.

Ziel der vorliegenden Studie ist es, die psychometri-schen Kennwerte des EDCh-Q fur den deutschenSprachraum zu ermitteln und die Pravalenz der diagnos-tischen Untergruppen in einer allgemeinen, schulbasiertenStichprobe in der Schweiz einzuschatzen.

Methode

Rekrutierung und Stichprobe

Kinder im Alter von 8 –13 Jahren wurden im Rahmeneines populationsbasierten Screenings uber Schulen (3.–6.Klassen) in der Schweiz (Stadte Fribourg, Bern, Lausannesowie umliegende Gebiete) rekrutiert. Die Erhebung fandim Rahmen der vom Schweizerischen Nationalfonds(SNF) geforderten Studie Swiss University Study of Nu-trition (SUN) statt, die von der Ethikkommission desDepartements fur Psychologie der Universitat Freiburg inder Schweiz positiv begutachtet wurde. Ein ubergeord-netes Ziel des Forschungsprojekts SUN war es, die Pra-valenz kindlicher Essprobleme in der Schweiz einzu-schatzen, weshalb die hier vorgestellten Ergebnisse sichausschließlich auf eine schweizerische Stichprobe bezie-hen.

Die Studiensprachen waren Deutsch und Franzosisch.Es wurden Schulen aller soziookonomischen Hinter-grunde eingeschlossen und deren Einverstandnis wurdeeingeholt (kantonale Erziehungsdirektion, Schuldirektio-nen). Fur das schulbasierte Screening wurden die reliablenund validen Selbstbeurteilungsfragebogen Eating Disor-der Examination-Questionnaire fur Kinder (ChEDE-Q;

deutsche Fassung: Hilbert, Hartmann & Czaja, 2008;franzosische Fassung: Dremmel, De Albuquerque &Munsch, in Vorb.), die Conners 3 ADHD – Index –Selbstbeurteilungsskala (Conners 3AI, Conners, 2008;deutsche Fassung: Lidzba, in Vorbereitung; franzosischeFassung: Dremmel, De Albuquerque & Munsch, inVorb.), sowie der durch die Autoren entwickelte EatingDisturbances in Childhood-Questionnaire (EDCh-Q) an-gewandt. Die deutschen Versionen der Fragebogen wur-den durch zwei fließend Deutsch und Franzosisch spre-chende Psychologinnen ins Franzosische ubersetzt undvon Experten mittels Ruckubersetzung uberpruft. Vordem Beginn der Untersuchung wurde das Einverstandnisder Eltern eingeholt, das den Kindern die Erlaubnis erteilt,die Screeningfragebogen zu bearbeiten.

Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, wurden insgesamt 730Kinder rekrutiert, wobei 362 deutschsprachige und 368franzosischsprachige Versionen des Fragebogens ausge-fullt wurden. Die Gesamtstichprobe umfasste 408 Mad-chen und 322 Jungen mit einem durchschnittlichen Altervon 10.96 Jahren (SD=1.08). Der aufgrund subjektiverEinschatzung von Große und Gewicht durch die Kinderanhand von Referenzwerten (Kromeyer-Hauschild et al.,2001) bestimmte Body-Mass-Index (BMI; kg/m2) betrug17.37 kg/m2 (SD=2.49), und der mittlere BMI-Standard-Deviation Score (BMI-SDS) -0.23 (SD=0.04). Gemaß derLeitlinien der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes-und Jugendalter (AGA) waren 12.7 % der Kinder dieserStichprobe untergewichtig (91/730; BMI<10. BMI-Perzentil), 79.5 % waren normalgewichtig (580/730; 10. –90. BMI-Perzentil) und 5.3 % waren ubergewichtig oderadipos (39/730; BMI>90. BMI-Perzentil). Diese Prava-lenzschatzungen entsprechen somit den Angaben zurHaufigkeit gestorten Essverhaltens sowie von Uberge-wicht und Adipositas bei Schweizer Kindern (Narringet al., 2004; Olds et al., 2011). Fur 2.7 % der Kinder (20/730) konnte der BMI aufgrund fehlender Werte fur Großeund/oder Gewicht nicht berechnet werden.

Eating Disturbances inChildhood-Questionnaire

Die Selbstbeurteilungsskala EDCh-Q wurde von Z. vanDyck und A. Hilbert entwickelt, zur Erfassung von Ein-stellungen und Verhalten, die fur die ARFID kennzeich-nend sind. Die Items wurden aufgrund der fur das DSM-5vorgeschlagenen diagnostischen Kriterien fur ARFID,sowie der Beschreibungen problematischen Essverhaltensim Kindesalter aus der Forschungsliteratur und der GOS-Kriterien entwickelt. Die Entwicklung des Fragebogensberuhte auf einer Literaturubersicht und auf dem Aus-tausch mit Experten im Bereich kindlicher Essstorungen.Die franzosischen Itemformulierungen des EDCh-Qwurden durch Ubersetzung-Ruckubersetzungsverfahrengewonnen.

Essprobleme im Kindesalter 93Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

Fur den EDCh-Q wurden 14 Items entwickelt, wobeidie beiden letzten Fragen zu Pica und Ruminationsstorungfur diese Studie nicht betrachtet wurden. Die verbleiben-den 12 Items decken die drei Untergruppen von restrikti-ven oder vermeidenden Essproblemen ab. Die Kinderwerden aufgrund der Items „Ich bin ein wahlerischerEsser“ und „Essen mit einem bestimmten Geruch, Ge-schmack, Aussehen, oder einer bestimmten Konsistenz(z.B. knusprig oder weich), mag ich nicht probieren“ alsselektive Esser eingestuft. Vermeidendes Essverhaltenwegen mangelndem Interesse am Essen/ emotionalerProbleme, wird anhand der Items „Ich esse nicht, wenn ichtraurig, besorgt oder angstlich bin“ und „Essen interessiertmich nicht“, erfasst. Angstbasierte Nahrungsvermeidungwie die funktionelle Dysphagie wird durch die Aussagen„Ich habe Angst, Essen herunterzuschlucken“ und „Ichhabe Angst, beim Essen zu ersticken oder zu erbrechen“klassifiziert. Zusatzlich wurden 2 Items zur Erfassung vonGewichts- oder Figursorgen entwickelt, da es sich dabeium ein wichtiges Ausschlusskriterium der vermeidend/restriktiven Ernahrungsstorung handelt (AmericanPsychiatric Association, 2012; Nicholls et al., 2000).Jedes Item wird auf einer sieben-stufigen Likert-Skala von„stimmt nie“ (= 0) bis „stimmt immer“ (= 6) eingeschatzt.

Auswertung

Die faktorielle Struktur der Items wurde mittels einerHauptkomponentenanalyse mit orthogonaler VarimaxRotation analysiert. Als Extraktionskriterien wurden dieEigenwerte unter Berucksichtigung des Kaiser-Gutt-mann-Kriteriums und der Scree-Test herangezogen. Furdie psychometrischen Analysen wurde der Anteil feh-lender Werte, Itemschwierigkeiten [pm =Summe der

Itemwerte/(N * maximaler Itemwert)], korrigierte Item-trennscharfen rit (korrigierte Korrelation zwischen demeinzelnen Item und der Skala) und Homogenitaten derSubskalen (durchschnittliche Korrelation zwischen Items)bestimmt. Anhand eines Kolmogoroff-Smirnov-Testswurde untersucht, ob die Verteilung der Items einer Nor-malverteilung entspricht. Die internen Konsistenzen derdurch die Hauptkomponentenanalyse identifizierten Ska-len wurden anhand von Cronbach’s a bestimmt.

Zur deskriptiven Untersuchung der Haufigkeit derSymptombilder wurden Kinder mit und ohne Vorkommenvon Essstorungssymptomen voneinander getrennt. DiesesVorgehen wurde aufgrund vorheriger Studien ausgewahlt(Carruth et al., 2004; Jacobi et al., 2008; Mascola et al.,2010), die sich vorwiegend mit selektivem Essverhaltenbeschaftigten. Um die Kriterien eines der drei Subtypendes vermeidend/restriktiven Essverhaltens zu erfullen,musste das Kind angeben zumindest „oft“ das entspre-chende Essverhalten aufzuzeigen, was einem cut-off Wertvon � 4 entspricht. Demzufolge wurden die Items di-chotomisiert, indem die Kategorien „stimmt nie“ bis„stimmt manchmal“ in „nein“ und „stimmt oft“ bis„stimmt immer“ in „ja“ umkodiert wurden. Anders als beiCarruth und Kollegen (2004) und Jacobi und Kollegen(2008), wurde der Wert „stimmt manchmal“ nicht alsVorhandensein problematischen Essverhaltens interpre-tiert, da die Psychopathologie im Selbstbericht oft uber-schatzt wird (Fairburn & Beglin, 1994). Ein wichtigesAusschlusskriterium fur diese Storungsgruppe ist dasVorhandensein von Gewichts- oder Figursorgen, weshalbnur Kinder in die Risikogruppe einer vermeidend/re-striktiven Ernahrungsstorung eingeschlossen wurden, diefur dieses Item einen Wert<3 („stimmt manchmal“) aufder 7-stufigen Likert Skala angaben.

Tabelle 1. Beschreibung der Stichprobe (N=730)

% N Mittelwert SD Range

GeschlechtJungen 44.1 322Madchen 55.9 408

Alter (Jahre) 10.96 1.08 8 –13Alter Gruppen

8– 10 24.2 17711 –13 75.8 553

SprachregionDeutsch 49.6 362Franzosisch 50.4 368

BMI (kg/m2) 17.37 2.5 12.3 –29.9BMI-SDS -0.23 0.04 -3.30 –2.40BMI-Status

Untergewicht 12.7 93Normalgewicht 79.5 580Ubergewicht/Adipositas 5.3 39

94 Zoe van Dyck et al.

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Anhand von Chi-Quadrat-Tests auf Unabhangigkeitwurde ermittelt, ob sich die drei Subtypen hinsichtlichGeschlecht, Alter oder BMI-Kategorie signifikant von-einander unterscheiden. Wegen einem Haufigkeits-wert<5 fur ubergewichtige Kinder bei zwei Subtypen,wurden zusatzliche Chi-Quadrat-Tests auf Unabhangig-keit mit zwei BMI-Kategorien durchgefuhrt (Unterge-wicht, Normalgewicht/Ubergewicht).

Alle psychometrischen Analysen wurden sowohl furdie Gesamtstichprobe, als auch separat fur beide Sprachendurchgefuhrt. Ein zweiseitiges a-Niveau von .05 wurdeallen statistischen Analysen zugrunde gelegt. Alle Ana-lysen wurden mit SPSS 20.0.0 durchgefuhrt (SPSS Inc.,Chicago, Illinois, USA).

Ergebnisse

Faktorielle Struktur. Zur Bestimmung der faktoriellenStruktur der Items wurde eine Hauptkomponentenanalysedurchgefuhrt (siehe Tab. 2). Der Kaiser-Meyer-Olkin-Koeffizient ergab einen Wert von .66, was die Durch-fuhrung der exploratorischen Faktorenanalyse rechtfer-tigte. Bei einer Stichprobengroße von n=730 ergab sichals Grenzwert fur signifikante Faktorladungen .21 (Buh-ner, 2004). Die Hauptkomponentenanalyse mit Eigen-werten >1 (Extraktionskriterium) zeigte, dass sich dieItems zu 4 Faktoren aggregieren ließen, die 58.7 % derGesamtvarianz erklarten. Nach einer Varimax-Rotation

erklarte der erste Faktor 15.9 %, der zweite 15.5 %, derdritte 13.7 % und der vierte 13.6 % der Varianz der Items.Faktor I setzte sich aus drei Items zusammen, die sich aufeine (emotionale) Nahrungsvermeidung beziehen. FaktorII beinhaltete drei Items des Subtypen selektiven Essver-haltens. Faktor III umfasste zwei Items zu Untergewicht.Faktor IV setzte sich aus den beiden Items einer Nah-rungsvermeidung aufgrund von Angst zusammen. Zu-satzlich wurden getrennte Hauptkomponentenanalysenfur die deutsche und franzosische Version des EDCh-Qdurchgefuhrt, wobei die gleiche vierdimensionale Struk-tur des EDCh-Q fur beide Subgruppen gefunden wurde.

Itemanalysen. Da sich fur die Itemcharakteristikakeine bedeutsamen Unterschiede zwischen der franzo-sischsprachigen und der deutschsprachigen Version ge-funden haben, werden im Folgenden nur die Ergebnissefur die Gesamtstichprobe angefuhrt. Der Anteil fehlenderWerte auf Itemebene war mit 0.0 % – 0.8 % (n=33) annicht beantworteten Items gering. Insgesamt wurden58.1 % der Items mit 0 („stimmt nie“) beantwortet, wobeidies zwischen den Items variierte (28.4 % – 91.4 %). Se-lektives Essverhalten wurde am wenigsten mit „stimmtnie“ beantwortet und die starksten Bodeneffekte fandensich fur die Items, die sich auf eine Nahrungsvermeidungaufgrund spezifischer Angste beziehen. Die Verteilungender Items wichen alle signifikant von einer Normalver-teilung ab (alle p< .001; Tabelle 3) und signifikanteSchiefewerte zeigten linkssteile Verteilungen an, was sichauch in hohen Itemschwierigkeiten widerspiegelte. Auch

Tabelle 2. Hauptkomponentenanalyse der EDCh-Q Items (N= 730)

ARFID Faktoren

Subtyp I II III IV h2

Unrotierte FaktorenlosungEigenwerte 2.25 1.25 1.19 1.17% Varianz 22.54 12.54 11.93 11.69

Rotierte FaktorenlosungEigenwerte 1.59 1.55 1.37 1.36% Varianz 15.91 15.54 13.66 13.58

Faktorenladungen nach RotationNahrungsvermeidung .787 .184 .66Interesse am Essen .152 .739 .57Emotionsbedingte Essensvermei-dung

.146 .534 .151 .33

Untergewicht .252 .766 .66Wunsch zuzunehmen .847 .73Selektives Essverhalten .611 .131 .40Verweigerung neuer Nahrungsmittel .821 .69Angst vor dem Schlucken .815 .62Angst vor dem Ersticken/Erbrechen .109 .771 .67Sensorische Nahrungsvermeidung .690 .151 .213 .55

Anmerkungen: Hauptkomponentenanalyse mit orthogonaler Varimax-Rotation. Kaiser-Normalisierung. Es werden nur Ladungen >.10 angegeben. Diehochste Ladung pro Item ist fett gedruckt.

Essprobleme im Kindesalter 95Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

im Hinblick auf den Exzess fielen die Itemverteilungenweitgehend signifikant hochgipflig aus (siehe Tab. 3).

Die Ergebnisse der Itemschwierigkeiten und Trenn-scharfen befinden sich in Tabelle 4. Insgesamt lagen dieSchwierigkeiten der Items im mittleren bis hohen Bereich(vgl. Bortz & Doring, 2006), mit einer eher geringenWahrscheinlichkeit fur hohe Auspragungen der Esssto-rungssymptome im Selbstbericht (.03�pm� .35). DieTrennscharfekoeffizienten lagen im mittleren bis hohenBereich (.30� rit� .41), mit Ausnahme des Items das sichauf eine emotionsbedingte Nahrungsvermeidung beziehtund eine niedrigere Trennscharfe aufzeigt (rit = .24). Die

Homogenitat der einer Skala zugeordneten Items stelltesich als optimal heraus (.20� r�.36).

Reliabilitat. Die internen Konsistenzen der durch dieHauptkomponentenanalyse bestatigten Skalenstruktur,fielen mit Werten von .45�a� .55 gering aus. Alle In-terkorrelationen zwischen den vier Faktoren waren si-gnifikant, mit einer durchschnittlichen Korrelation zwi-schen Subskalen von r= .17 (r= .11 – .25). Es wurdenvergleichbare Werte in beiden Sprachraumen ermittelt.

Pravalenz. Am haufigsten wurden Symptome von SEbeobachtet (20.3 %; n=148), gefolgt von FAED (7.9 %;

Tabelle 3. Verteilung der Items (N= 730)

EDCh-Q Item Kolmogorov-Smirnoff Schiefe KurtosisD Df p z-Wert z-Wert

Skala unangemessene NahrungsaufnahmeNahrungsvermeidung .36 727 .00 19.89*** 16.38***Interesse am Essen .32 729 .00 15.43*** 7.03***Emotionsbedingte Essensvermeidung .24 724 .00 10.33*** -2.86**

Skala selektives EssenSelektives Essverhalten .20 728 .00 7.61*** -3.95***Verweigerung neuer Nahrungsmittel .23 728 .00 9.67*** -2.54*Sensorische Nahrungsvermeidung .21 729 .00 9.13*** -2.05*

Skala funktionelle DysphagieAngst vor dem Ersticken/Erbrechen .45 724 .00 35.87*** 59.57***Angst vor dem Schlucken .51 727 .00 61.52*** 189.95***

Skala GewichtUntergewicht .35 727 .00 16.96*** 6.32***Wunsch zuzunehmen .45 728 .00 28.70*** 32.54***

Anmerkungen: *p< .05, **p< .01, ***p< .001

Tabelle 4. Itemschwierigkeiten und Trennscharfen des EDCh-Q (N=730)

EDCh-Q Items M SD pm rit

Skala unangemessene NahrungsaufnahmeNahrungsvermeidung 0.78 1.28 .13 .36Interesse am Essen 1.08 1.53 .18 .32Emotionsbedingte Essensvermeidung 1.75 2.13 .29 .24

Skala selektives EssenSelektives Essverhalten 2.10 2.00 .35 .30Verweigerung neuer Nahrungsmittel 1.74 1.99 .29 .41Sensorische Nahrungsvermeidung 1.74 1.84 .29 .37

Skala funktionelle DysphagieAngst vor dem Ersticken/Erbrechen 0.45 1.19 .08 .31Angst vor dem Schlucken 0.18 0.78 .03 .31

Skala GewichtUntergewicht 1.13 1.83 .19 .36Wunsch zuzunehmen 0.61 1.48 .10 .36

Anmerkungen: M: Mittelwert, SD: Standardabweichung, pm: Itemschwierigkeit, rit: Trennscharfe.

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n=58). Am seltensten wurden Symptome einer FD fest-gestellt (1.6 %; n= 12). Einige Kinder wiesen komorbidSymptome mehrerer Subtypen auf (3.3 %; n=24), wobeies sich hauptsachlich um die Kombination zwischenFAED und SE handelt (2.5 %; n=18). Ein Kind erfulltedie Bedingungen aller drei Screeningkategorien. Insge-samt gaben 29.8 % (n=218) der Kinder an, mindestenseines der drei Essprobleme regelmaßig aufzuzeigen.

Fur keinen der drei Subtypen bestand ein signifikanterUnterschied zwischen Jungen und Madchen (FAED: c2(1,730)=1.60, p= .206; SE: (c2(1, 730)=0.06, p= .812);FD: (c2(1, 730)=2.52, p= .113)), sowie Altersklassen(FAED: c2(1, 730)=3.59, p= .058; SE: (c2(1, 730)=0.70,p= .404); FD: (c2(1, 730)=0.01, p= .951)). Es zeigten20.9 % der untergewichtigen und 6 % der normal- undubergewichtigen Kinder FAED auf (BMI: c2(1, 730)=24.25, p� .001). Weder fur SE, noch fur FD zeigten sichsignifikante Unterschiede zwischen den BMI-Kategorien.

Diskussion

Der EDCh-Q ist ein kurzer Screeningfragebogen zurIdentifikation von Einstellungen und Verhaltensweisen,die fur Essprobleme in der mittleren Kindheit charakte-ristisch sind, und sich durch ein vermeidend/restriktivesEssverhalten kennzeichnen. Die vorliegende Studie bieteterste psychometrische Daten des EDCh-Q anhand einerallgemeinen, schulbasierten Stichprobe mit 8–13 jahrigenJungen und Madchen aus der Schweiz. Der Anteil feh-lender Werte war sehr gering und kann als unproblema-tisch interpretiert werden (Tabachnick & Fidell, 2007),was fur eine gute Anwendbarkeit und Akzeptanz desMessinstruments spricht. Die exploratorische Faktoren-analyse legte eine 4-Faktoren-Losung mit einer substan-tiellen Aufklarung an Gesamtvarianz nahe. Alle Itemskonnten eindeutig den anhand der Literatur entwickeltenSkalen zugeordnet werden, was die Existenz der dreiklinischen Profile einer vermeidend/restriktiven Ernah-rungsstorung bestatigt. Die gleiche vierdimensionaleStruktur wurde fur beide Sprachversionen gefunden, wasdarauf hindeutet dass die faktorielle Struktur des EDCh-Qwenig beeinflusst wurde von den sprachlichen Unter-schieden. Aufgrund der geografischen Nahe zwischendem deutsch- und franzosischsprachigen Rekrutierungs-raum, kann man davon ausgehen dass keine bedeutsamenkulturellen Unterschiede vorlagen.

Als Haupttestmerkmale nach der klassischen Test-theorie wurden Schwierigkeit, Trennscharfe und Reliabi-litat des EDCh-Q berechnet. Die hohen Itemschwierig-keiten, sowie die linkssteilen und hochgipfligen Vertei-lungen der Items, deuten darauf hin dass der EDCh-Qkonzeptgemaß schwerwiegende Essprobleme erfasst. Esempfiehlt sich also, die statistische Auswertung auf dieVerletzung der Normalverteilungsvoraussetzung abzu-stimmen, entweder anhand großerer Stichproben oder mit

der Anwendung nichtparametrischer Tests (vgl. Bortz &Doring, 2006).

Die mittels einer exploratorischen Faktorenanalysebestatigten Dimensionen wiesen insgesamt geringe in-terne Konsistenzen auf. Alpha-Werte unter .6 konnen alsHinweis darauf interpretiert werden, dass die betreffendeSkala entweder Items enthalt die nicht zu den ubrigenpassen, oder aber faktisch aus mehreren Dimensionenbesteht (Bortz & Doring, 2006). Eine Verbesserung desAlpha-Wertes durch Itemausschlusse war nicht moglichund insgesamt wurden zufriedenstellende durchschnittli-che Korrelationen zwischen Items einer Skala gefunden.Die geringen internen Konsistenzen spiegeln vermutlichdie geringe Anzahl an Items pro Subskala wider, da dieKonsistenzanalyse insbesondere bei heterogenen, mehr-dimensionalen Tests die Reliabilitat unterschatzen kann,was fur einen diagnostisch orientierten Screeningfrage-bogen nicht unublich ist.

In Ubereinstimmung mit anderen Studien hat dievorliegende Untersuchung gezeigt, dass SE auch bei al-teren Kindern und im Selbstbericht ein relativ haufigesPhanomen darstellt. So fanden zum Beispiel Jacobi undKollegen (2008) in einer gleichaltrigen Stichprobe, dass18 % der Jungen und 19 % der Madchen von ihren Elternals wahlerische Esser bezeichnet wurden. Ahnliche Pra-valenzraten wurden in einer Untersuchung 11-jahrigerKinder berichtet (Mascola et al., 2010). Diese Befundedeuten darauf hin, dass SE bei vielen Kindern keine vor-ubergehende Entwicklungsphase darstellt. Es gibt bishernoch keine Angaben zur Pravalenz von FAED oder FD innicht-klinischen Stichproben. Im Vergleich zu Untersu-chungen an Patientenstichproben, waren Symptome vonFAED in der vorliegenden Studie weniger verbreitet(Cooper et al., 2002; Nicholls et al., 2011). Dieser Befundkann dadurch erklart werden, dass es sich um schwer-wiegende Symptome handelt, mit haufiger komorbiderErscheinung korperlicher Erkrankungen (Bryant-Waugh& Lask, 2007; Nicholls & Bryant-Waugh, 2008). Auf-grund der hohen Belastung suchen Betroffene haufigerprofessionelle Hilfe auf als dies beispielsweise fur SE derFall ist, was die starkere Vertretung des Symptombildes inklinischen Stichproben erklart. Das Risiko einer FD wirdauch in klinischen Stichproben sehr selten beobachtet(Cooper et al., 2002).

Der EDCh-Q wurde nicht entwickelt um Esssto-rungsdiagnosen zu vergeben, sondern um Symptomeproblematischen Essverhaltens zu identifizieren, weshalbman davon ausgehen kann dass die hier berichtetenHaufigkeiten im Selbstbericht hoher sind als solche, dieanhand diagnostischer Interviews festgestellt werden(Decaluwe & Braet, 2004; Fairburn & Beglin, 1994).Weitere, zweistufige epidemiologische Studien mitnachfolgenden strukturierten diagnostischen Interviewssind geplant, um die Pravalenz restriktiver/vermeidenderErnahrungsstorungen im Kindesalter zu uberprufen.

Essprobleme im Kindesalter 97Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

Es wurden fur keinen der Subtypen Altersunterschiedenachgewiesen. Ubereinstimmend fanden Jacobi undKollegen, dass wahlerisches Essen bei 8–12-jahrigengleichermaßen vorhanden ist als bei praadoleszentenKindern (Jacobi et al., 2008). Im Einklang mit vorherge-henden Untersuchungen (Kroller & Warschburger, 2011)deuten diese Befunde darauf hin, dass auffallige Essver-haltensmuster bei Kindern im Schulalter nicht seltenvorhanden sind und oftmals uber das Alter hinweg stabilbleiben. Es konnten keine signifikanten Unterschiedezwischen Madchen und Jungen gefunden werden, was dieAnnahme diverser Studien unterstutzt, dass das Ge-schlechterverhaltnis von Essproblematiken im Kindesal-ter ausgeglichener ist als bei Essstorungen im Erwachse-nenalter (Bryant-Waugh & Lask, 1995; Jacobi et al., 2008;Lask & Bryant-Waugh, 1992; Peebles et al., 2006; Rosen,2003). Insgesamt ergab sich ein ausgepragter Zusam-menhang zwischen selbstberichtetem Untergewicht unddem Vorhandensein von FAED: Kinder mit einem nied-rigen BMI gaben haufiger an, Symptome einer FAEDaufzuzeigen. Im Einklang mit diesem Ergebnis wird in derklinischen Praxis fur FAED ein Ausmaß an Mangeler-nahrung und Gewichtsverlust berichtet, das vergleichbarist mit dem das man bei AN Patienten vorfindet (Higgset al., 1989; Nicholls et al., 2002).

Die Interpretation der Ergebnisse sollte im Kontexteiner Berucksichtigung der Starken und Schwachen derUntersuchung erfolgen. Zu den Begrenzungen zahlt dieTatsache, dass Korpergewicht und Korpergroße aus-schließlich im Selbstbericht erhoben wurden; subjektivgewonnene Daten unterschatzen den objektiv gemessenenWert oftmals (Glaesmer & Brahler, 2002). Dies kann dazugefuhrt haben, dass die Effekte von BMI auf die Esssto-rungssymptomatik unterschatzt wurden.

Weiterhin zu beachten ist dass Essstorungssymptomeim Selbstbericht erfasst wurden. Es wurde gezeigt, dassKinder im Schulalter (insbesondere>7 Jahre) in Frage-bogenerhebungen reliable Angaben zu ihrer eigenen Ge-sundheit machen konnen (Riley, 2004). Dennoch ware esfur weitere Forschung wunschenswert, Essprobleme zu-satzlich im Elternbericht und auch in objektiven, labor-basierten Settings zu erheben. Dies wird vor allem vordem Hintergrund deutlich, dass geringe Ubereinstim-mungen zwischen selbst- und fremdberichtetem Essver-halten beobachtet wurden wenn tatsachlich problemati-sches Essverhalten vorlag (Steinberg et al., 2004). Anzu-merken ist auch die Tatsache, dass die Kinder, die imEDCh-Q mit auffalligen Scores abgeschnitten haben bis-her noch nicht nachuntersucht wurden, man also nochnicht weiß wie viele dieser Kinder tatsachlich mit Ess-problemen belastet sind und einer Behandlung zugefuhrtwerden sollten.

Positiv anzumerken ist die große und breit angelegte,schulbasierte Stichprobe dieser Untersuchung, die Kinderaus unterschiedlichen Sprachregionen (franzosisch- und

deutschsprachige Kantone der Schweiz) umfasst. Nichts-destotrotz ist es nicht auszuschließen, dass eher Kinderohne schwerwiegende Ess- oder Gewichtsprobleme undderen Eltern einwilligten, an einer Fragebogenuntersu-chung zum Thema Essverhalten teilzunehmen.

Zusammenfassend deutet die vorliegende Untersu-chung darauf hin, dass Symptome von vermeidendem undrestriktivem Essverhalten ohne Gewichts- oder Figursor-gen in der mittleren Kindheit nicht selten vorhanden sindund dass sich die drei in der Literatur beschriebenenSymptombilder unterscheiden. Die Entwicklung undEtablierung eines einfach einsetzbaren Instrumentes istrelevant um Kinder mit erhohten Risikofaktoren zu iden-tifizieren und wenn notig einer adaquaten Behandlungzuzufuhren, da leichtere oder fruh diagnostizierte Sto-rungen einfacher behandelt werden konnen. Die Ent-wicklung des EDCh-Q ist ein erster Schritt um dieseLucke zu schließen. Weitere Untersuchungen zur Ermitt-lung der konvergenten und diskriminanten Validitat desFragebogens sind in Planung.

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Zoe van Dyck

Universitat LuxemburgForschungseinheit INSIDECampus WalferdangeRoute de Diekirch, BP27220 WalferdangeLuxembourgE-Mail: [email protected]

100 Zoe van Dyck et al.

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