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Wirtschaftsgeographie:Wirtschaftsgeographie:
Die Räumlichkeit der WirtschaftDie Räumlichkeit der Wirtschaft© Peter Weichhart
Modul 04/04Modul 04/04Zentralitätsforschung und Zentralitätsforschung und
RaumordnungRaumordnungEWigg04/04/01SS2009
290174 VU 3 Std., 4 ECTS-Punkte
Dienstag 12.15 -14.45; Hs. II (NIG) , Kapitel 29.01; 29.05
Kontroverse Diskussion
„Alter Hut“ aus dem Arsenal von OpasRaumplanung, wird nicht mehr benötigt.
versus
Zentrale Orte sind das Herzstück undeine tragende Säule der Raumordnung.
EWigg04/04/02
Zentralität: Drei Diskurse• Neoklassische Raumwirtschaftslehre:
nomolgische Standorttheorie des Tertiärsektors
• Raumforschung und Raumgliederung: empirische Analyse der funktionalen
Differenzierung von Regionen und Stadt-Umland-Verflechtungen
• Raumordnung: normative Konzeption einer Optimie- rung von Siedlungen und Infrastruktur
EWigg04/04/03
• W. ISARD, B. BERRY, A. W. ISARD, B. BERRY, A. PRED, W. GARRISON...PRED, W. GARRISON...
• W. CHRISTALLERW. CHRISTALLER• C. D. HARRIS, E. ULLMAN...C. D. HARRIS, E. ULLMAN...
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Theorie
1933 - 19501933 - 1950
Innovation,Innovation,„„EarlyEarly
Adaptors“Adaptors“
AnfangsphaseAnfangsphase
WachstumsphaseWachstumsphase 1950 - 19601950 - 1960
In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996
EindringenEindringenin den in den „„Main-Main-
stream“stream“
EWigg04/04/04EWigg04/04/04
• Die Theorieentwicklung Die Theorieentwicklung kommt ins Stocken – Basis-kommt ins Stocken – Basis- prämissen sind nicht haltbarprämissen sind nicht haltbar
• B. BERRY, D. BÖKEMANN,B. BERRY, D. BÖKEMANN, R. PRESTON, J. DEITERS ...R. PRESTON, J. DEITERS ...
1960 - 19801960 - 1980
AusfeilenAusfeilenderder
TheorieTheorie
ReifephaseReifephase
AbschwungphaseAbschwungphase 1980 - ?1980 - ?
In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996
ObsoleszenzObsoleszenzder neo-der neo-
klassischenklassischenFundierungFundierung
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Theorie
Keine Anschlussmöglichkeit an dieKeine Anschlussmöglichkeit an dieneuere ökonomische und sozial-neuere ökonomische und sozial-
wissenschaftliche Theoriebildung!wissenschaftliche Theoriebildung!
EWigg04/04/05EWigg04/04/05
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Empirie
• H. ARNHOLD, R. KLÖPPER, H. ARNHOLD, R. KLÖPPER, K. HOTTES, E. MEYNEN ...K. HOTTES, E. MEYNEN ...
1933 - 19501933 - 1950
Innovation,Innovation,„„EarlyEarly
Adaptors“Adaptors“
AnfangsphaseAnfangsphase
WachstumsphaseWachstumsphase 1950 - 19601950 - 1960
In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996
EindringenEindringenin den in den „„Main-Main-
stream“stream“
• W. CHRISTALLERW. CHRISTALLER• H. BOBEK, O. SCHLIER, E. H. BOBEK, O. SCHLIER, E. NEEF ...NEEF ...
EWigg04/04/06EWigg04/04/06
In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Empirie
• erste Lehrbücher, Thema gilterste Lehrbücher, Thema gilt nicht mehr als Forschungsfrontnicht mehr als Forschungsfront
• Ch. BORCHERT, H. BOBEK Ch. BORCHERT, H. BOBEK G. KLUCZKA, E. MEYNEN,G. KLUCZKA, E. MEYNEN, P. SCHÖLLER ...P. SCHÖLLER ...
1960 - 19751960 - 1975
IntegrationIntegrationin die „Kul-in die „Kul-
turland-turland-schafts-schafts-
forschung“forschung“
ReifephaseReifephase
AbschwungphaseAbschwungphase 1975 - 19951975 - 1995
Die „Claims“ Die „Claims“ sind sind
abgestecktabgesteckt
EWigg04/04/07EWigg04/04/07
In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996
ab ~1995ab ~1995Obsoleszenz - TransformationObsoleszenz - Transformation
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Empirie
Aktualität der Problemstellungen Aktualität der Problemstellungen bleibt erhalten, Umbau des Zen-bleibt erhalten, Umbau des Zen-tralitätskonzepts, Transformation tralitätskonzepts, Transformation zu neuen Forschungsfeldern zu neuen Forschungsfeldern
Das klas-Das klas-sische sische Zentrali-Zentrali-tätskon-tätskon-zept wirdzept wirdobsoletobsolet
Städtesysteme undStädtesysteme undStadt-Umland-RegionenStadt-Umland-Regionen
EinzelhandelsforschungEinzelhandelsforschung
WirtschaftsdiensteWirtschaftsdiensteEWigg04/04/08EWigg04/04/08
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Planung
In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996
• G. KRONER, B. DIETRICHS,G. KRONER, B. DIETRICHS, Raumordnungsgesetz 1965Raumordnungsgesetz 1965
1933 – 19451933 – 1945
„„ideale Sied-ideale Sied-lunsstruk-lunsstruk-
tur“tur“
AnfangsphaseAnfangsphase
WachstumsphaseWachstumsphase 1950 - 19651950 - 1965
Schlüsselkon-Schlüsselkon-zept der über-zept der über-örtlichen Pla- örtlichen Pla-
nungnung
• W. CHRISTALLERW. CHRISTALLERRaumordnung im Dritten Reich Raumordnung im Dritten Reich und in Polenund in Polen
EWigg04/04/09EWigg04/04/09
In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996In Anlehnung an H. H. BLOTEVOGEL, 1996
Änderung im Planungsver-Änderung im Planungsver-ständnis, Umsetzungsdefiziteständnis, Umsetzungsdefizite
1965 – 19751965 – 1975
Flächendecken-Flächendecken-de Festlegungde Festlegung
der Gemeindender Gemeindenmit ZO-Bedeu-mit ZO-Bedeu-
tungtung
ReifephaseReifephase
AbschwungphaseAbschwungphase 1975 - 19951975 - 1995
Bedeutungs-Bedeutungs-verlust derverlust der
Raumordnung,Raumordnung,KritikKritik
MKRO 1968: verbindliche Ter-MKRO 1968: verbindliche Ter-minologie; MKRO 1970: Fi-minologie; MKRO 1970: Fi-nanzausgleich, Gebietsreform...nanzausgleich, Gebietsreform...
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Planung
EWigg04/04/10EWigg04/04/10
1995 – ?1995 – ?
Kritische Dis-Kritische Dis-kussion, Evalu-kussion, Evalu-
ierung der ierung der Wirksamkeit, Wirksamkeit,
Anpassung an Anpassung an ein neues Pla-ein neues Pla-
nungsver-nungsver-StändnisStändnis
Obsoleszenz – Neuansatz?Obsoleszenz – Neuansatz?DAL-Arbeitskreis „Zentralität“ DAL-Arbeitskreis „Zentralität“ 1995, Themenhefte Erdkunde 1995, Themenhefte Erdkunde 1/1996 und Informationen zur 1/1996 und Informationen zur Raumentwicklung 10/1996;Raumentwicklung 10/1996;
Meilensteine der Entwicklung des Zentralitätskonzepts - Planung
Ad-hoc-Arbeitskreis der ARL Ad-hoc-Arbeitskreis der ARL 1998 (auf Anregung des 1998 (auf Anregung des BMBau und der MKRO)BMBau und der MKRO)
EWigg04/04/11EWigg04/04/11
Anfang der 90er Jahre – „Frühlingser-wachen“ der Salzburger Raumordnung
• SROG 1992 • LEP 1994
• Sachprogramm „Siedlungsentwicklung und Betriebsstandorte im Salzburger Zentralraum“
Das Zentralitätskonzept wird als verbind-liches Steuerungsinstrument für Wid-mungsausweisungen und Allokationsent-scheidungen eingesetzt.
EWigg04/04/12
Quelle: LEP 1994, Karte 2, S. 25
Zentralitäts-struktur:
Planungs-ziele
EWigg04/04/13EWigg04/04/13
Stadt Salzburg und Umland im Nordosten
Phot.: L. Santner. 1998
Standortentscheidung des Standortentscheidung des LandesschulratesLandesschulrates
Standort aus der Sicht der Standort aus der Sicht der RaumordnungRaumordnung
StandortStandortAHS ?AHS ?
EWigg04/04/14
Die „Causa Dehner“
LEP: ZO Stufe D,
ursprünglich Stufe C!
Projektantrag der Firma Dehner: Gartencenter (ca. 3.000m2 Verkaufsfläche) und Österreich-zentrale in Thalgau
Nur möglich in ZO ab Stufe C!EWigg04/04/15
AirportCenter:Das größte Ein-
kaufszentrum West-österreichs, das nach den gesetzlichen Be-stimmungen gar keinEinkaufszentrum ist.
Quelle: SalzburgerNachrichten, 26.6. 1998 EWigg04/04/16
AirportCenter, die Erste
EWigg04/04/17
AirportCenter - das geheimnisvolle Flächenwachstum
EWigg04/04/18
Mega-Baumax
EWigg04/04/18 b
Abwanderung von Baumax (12.000 m2) in die Karolingerstraße, Neuantrag Bauhaus-Projekt (13.000 m2) Klessheimer-Allee.Umwidmung Baumax-Areal?
AirportCenter, die Dritte
EWigg04/04/19
EWigg04/04/19 bEWigg04/04/19 b
Quelle: SN v. 17.4.2004,S. 42
Bürocenter Wals
EWigg04/04/19 cEWigg04/04/19 c
EWigg04/04/19 d
AirportCenter, die Vierte (FOC UND neues EKZ)
Europark – ein „gutes“ Einkaufszentrum?
EWigg04/04/20
Wirtschafts-bund contra
Landes-regierung
Quelle: SN v. 22. 5. 2001Lokalteil, S. 24
„„Wer Europark-Erweiterung genehmigt,Wer Europark-Erweiterung genehmigt,hat größtes Verkehrschaos in Stadt hat größtes Verkehrschaos in Stadt und Land zu verantworten.“und Land zu verantworten.“
EWigg04/04/21
Wie lässt sich unter den gegenwärtigen Bedingungen ein Zentraler Ort definieren?
In einem weiteren Sinne versteht man unter einem „Zentralen Ort“ eine Agglomeration vonStandorten zentraler Güter und Dienste.
Die klassische Begriffsbestimmung:
Wie lassen sich solche Agglomerationen in der „Zwischenstadt“ abgrenzen?
EWigg04/04/22
Zentrale Orte oder zentrale
Region?
In der Raumord-nungspraxis wirddas Zentralitäts-konzept fast aus-schließlich aufGemeinden be-zogen.
EWigg04/04/23
Cluster (A, B) zentraler Dienste einer bestimmten Zentralitätsstufe
Wohnstandort eines Konsumenten, derdie betreffenden Dienste überwiegendin Cluster A in Anspruch nimmt
A
Bereichsabgrenzung von A
B
Bereichsabgrenzung von B
Wohnstandort eines Konsumenten, derdie betreffenden Dienste überwiegendin Cluster B in Anspruch nimmt
Probleme der Bereichsabgrenzung Zentraler Orte
EKZEKZ
EWigg04/04/24EWigg04/04/24
Einzugs-bereiche auf der
Mittleren Zentrali-tätsstufe (1994/95)
EWigg04/04/25
Das Zentrale-Orte-Konzept als Mittel zur Erreichung raumordnungspolitischer Ziele
EWigg04/04/26Quelle: H. H. BLOTEVOGEL, Hrsg., 2002, S. XV, Abb. 1
NachhaltigeEntwicklung
Leitprinzip ZieleHandlungs-
felderSteuerungs-instrumente
Siedlungs-struktur
Versorgung
Verkehr
GewerblicheWirtschaft
Sozial: GerechteVerteilung vonRessourcen
Ökonomisch:Effizienter Einsatzvon Ressourcen
Ökologisch:Begrenzung desVerbrauchs vonRessourcen
Zentrale-Zentrale-Orte-Orte-
KonzeptKonzept
„Intrakommunale Zentren“
EWigg04/04/27Quelle: H. H. BLOTEVOGEL, Hrsg., 2002, S. XXIII, Abb. 3
„Transkommunaler zentralörtlicher Kooperationsraum“
Quelle: H. H. BLOTEVOGEL, Hrsg., 2002, S. XXIII, Abb. 4 EWigg04/04/28
Einige Folgerungen und Verallgemeinerungen
• Trotz rechtlicher Verankerung ist die Wirksamkeit des Zentralitätskonzepts eher gering
• Inkonsistente Verwendung
• „Politische Rationalität“ übertrumpft Rationalität der Raumordnung
EWigg04/04/29
• Neue Modelle setzen interkommunale Ko- operation auf der Ebene der Regionalpla- nung voraus
Einige Folgerungen und Verallgemeinerungen
• Ohne eine solche Erneuerung auf der Ebene der Regionalplanung scheitert das Zentrali- tätskonzept sowohl bei der positiven Steue- rung als auch bei der Verhinderung uner- wünschter Standortentscheidungen.
• Das Zentralitätskonzept wird den neuen Standortstrukturen des Postfordismus nicht gerecht.
EWigg04/04/30
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