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22.03.2010 1
Werner Martilic. iur.
info@enerprice-partners.ch
Tel: 041 450 54 00
Stromwirtschaft – back to the roots!Schweizer Strom für Schweizer Konsumenten
22.03.2010 2
AgendaEntwicklung und Aufgabe der Stromwirtschaft− Entwicklung
− Eigentumsverhältnisse
− Aufgabe
Strom als Wirtschaftsfaktor− Bedeutung der Strombranche
− Bedeutung des Stroms für die moderne Gesellschaft
− Geschützter Strombinnenmarkt
Herausforderungen in naher Zukunft− Warum geht es nicht vorwärts?
− Herausforderungen und Forderungen
− Wird die Stromversorgung zur Stärke oder Schwäche des Wirtschaftsstandortes?
− Back to the roots – Schweizer Strom für Schweizer Konsumenten!
22.03.2010 3
Ursprung und EntwicklungWerner von Siemens entwickelte 1866 den elektrischen Generator → elektrische Energie steht erstmals in nutzbarer Menge zur Verfügung In der Schweiz werden in noblen Hotels und an öffentlichen Veranstaltungen ab Ende der 1870er Jahre die Vorzüge elektrischen Lichtes für ein breiteres Publikum wahrnehmbar. Charles E. L. Brown und Walter Boveri gründen 1891 die Brown, Boveri & Cie (BBC), die zum massgeblichen Treiber der Elektrifizierung der Schweiz wird.Zum ersten Mal gelingt im gleichen Jahr in Deutschland die Stromübertragung über 150km – das Übertragungsnetz ist geboren.Bereits um 1914 sind verschiedene Kraftwerkstypen in der Schweiz im Verbund zusammengeschlossen. Sie werden von gemischtwirtschaftlichen überregionalen Produktionsgesellschaften betrieben. 90% der Schweizer Bevölkerung in Dörfern oder Städten sind an lokal organisierte elektrische Verteilnetze angeschlossen. Zum gleichen Zeitpunkt exportiert die Schweiz 10% ihrer Stromproduktion. Dank grossen jährlichen Zuwachsraten bei den Produktionskapazitäten konnte 1936 ein Drittel der Stromproduktion exportiert werden.Die Klärung der Wasserrechtsgesetzgebung legte 1916 das Fundament für die weiter fortschreitende Elektrifizierung der Schweiz. Die öffentlichen Hände übernahmen seither weitestgehend die Gewährleistung der Stromversorgung.
22.03.2010 4Versorgungsunternehmen
Ausländisches Unternehmen
Kantone/Gemeinde
Holding/Finanzgesellschaft
Roman. Energie
52.5% 1%38.6%
E.ON
21%
EGL NOK CKW
Axpo
91% 100% 74%
Raetia Energie
21.4%
EWZ
ZH Stadt
100%
GR
46%
ZH EKZ
18.3% 18.4% 14%
100%
AEW
14%
100%
BE VD WWZ EBM EBL
EDF
25% 9.9%
SAK
12.5%
SG AR AI
83.3% 14.2% 2.5%
SIL
FMVSA
100%
VDGem.
5.9%
5.8%
BKW
9.3%
SIG
51%
37%
FR 78.5%
55% 30%
AG
7.9%
1.7%
0.9%
EKT
TG
100%
12.3%
SH
ZG
GL
LU
5.2%
EOSH
28.7%
31.4%
22.3%
20.1%
5.9%
23%
14,4% 7.5%
SO IBA
2.1%
AIL
2.2%
31.4%
5%
10.4%
LS
VS
VSGem.
GEGem.
GEStadt
GEKant.
Alpiq
GroupeE
A2A
24,6 %
15%
IWB
BS
100%
Quelle: Avenir Suisse (2007), Horvath & Partners, Management Consultants (2009),Eigene Abklärungen (2010)
Div.
7%
14.2%
18.9%
5%
Wem gehört die Stromversorgung?
Div.
Div.
21%
22.03.2010 5
Monopol der Staatsunternehmen Wer bestimmt den Kurs? Was für Eignerstrategien werden verfolgt?
57%
43%
Swisscom
Gemeinwesen CH Diverse Private und Ausland
80%
20%
Stromwirtschaft
Gemeinwesen CH Diverse Private und Ausland
57%
43%
Swisscom
Gemeinwesen CH Diverse Private und Ausland
80%
20%
Stromwirtschaft
Gemeinwesen CH Diverse Private und Ausland
22.03.2010 6
Aargauer Zeitung 13.3.10
22.03.2010 7
Gewinnablieferung die an Eigentümer (2008)
‐
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
1.2
1.4
1.6
‐
100.0
200.0
300.0
400.0
500.0
600.0
700.0
800.0
900.0
1'000.0
Alpiq Axpo BKW EWZ
Gewinne
Gewinn 2008 Mio. CHF
Gewinn Rp/kWh (rechte Skala)
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
Kt. ZH EKZ Kt. AG AEW SAK EKT Kt. SH Kt. GL Kt. ZG
Mio. C
HF
Gewinnverteilung Axpo
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Kt. BE E.On Energie AG Groupe E AG Übrige
Mio. C
HF
Gewinnverteilung BKW
0
50
100
150
200
250
300
Konsortium CH
Minderheiten
EOS Holding EDF A2A Streubesitz
Mio. C
HF
Gewinnverteilung Alpiq
(AIL, EBM, EBL, IBAarau, Kt. SO, WWZ)(Romande E, Groupe E, SIL, FMV, SIG)
pm: EWZ – 71 Mio. CHF an Stadt Zürich
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Bsp. Eigentumsverhältnisse an 2 KKW
15.0%
40.0%
7.5%
25.0%
12.5%
KKW Leibstadt KKW Gösgen
32.4%
22.8%13.6%
16.3%
9.5%
5.4%
22.03.2010 9
Aktionäre des Übertragungsnetzes
24.2%
32.6%12.6%
12.3%
11.2%5.2% 1.9%
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Aufgaben der StromwirtschaftArt. 89 Abs. 1 BVBund und Kantone setzen sich im Rahmen ihrer Zuständigkeiten ein für eine ausreichende, breit gefächerte, sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung sowie für einen sparsamen und rationellen Energieverbrauch.Art. 4 Abs. 2 EnGDie Energieversorgung ist Sache der Energiewirtschaft. Bund und Kantone sorgen mit geeigneten staatlichen Rahmenbedingungen dafür, dass die Energiewirtschaft diese Aufgabe im Gesamtinteresse optimal erfüllen kann.Die Stromversorgung hat dem volkswirtschaftlichen Gesamtinteresse zu dienen− Sie gehört überwiegend der öffentlichen Hand und somit uns allen− Sie hat einen Versorgungsauftrag: allen Schweizer Endverbrauchern jederzeit genügend
Strom in der erforderlichen Qualität zu einem angemessenen Preis zu liefern!
22.03.2010 11
Bedeutung der StrombrancheGemessen an der Gesamtbeschäftigung in der Schweiz mit rund 3.3 Mio. Arbeitnehmenden ist die Stromwirtschaft mit ca. 20‘000 (0.6%) ein eher untergeordneter Arbeitgeber.Praktisch alle Branchen sind direkt abhängig von einer zuverlässig funktionierenden und erschwinglichen Stromversorgung. Die Strombranche ist für die Volkswirtschaft weniger wegen den Arbeitsplätzen sondern vielmehr wegen dem Produkt «Strom»von zentraler Bedeutung. Sogar die Branche «Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung» ist in der Schweiz ein wichtigerer Arbeitgeber als die Strombranche selbst.Bei rund 9 Mia.CHF Umsatz und 2 Mia. CHF Gewinn p.a. ist die Stromversorgung für die Eigentümer eine veritable Cash‐Cow. Dabei noch nicht berücksichtigt ist die Bedeutung von Steuern, Wasserzinsen, Konzessionsabgaben und stillen Reserven.
22.03.2010 12
y = 0.9011x + 0.0405R² = 0.968
1.0
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7
Land
esverbrauch Strom
(1980 = 1)
BIP real (1980 = 1)
Korrelation zwischen BIP und Stromverbrauch
1980 1985
19901995
2000
2005
2009
Bei einem realen BIP-Anstieg von 1% steigt der Stromverbrauch in der Schweiz im Durchschnitt um 1% an.
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Geschützter Binnenmarkt
Es wird beinahe so viel Stromein‐ und ausgeführt, wie in der Schweiz produziert und verbraucht wird.
Die Durchleitung des Stroms belastet das Übertragungsnetz und verteuert die Grenzauktionen.
Grenzauktionskosten schotten den Markt ab. Sie werden bei Drittangeboten mit Lieferung aus der Schweiz immer mit eingerechnet. Der über dem Börsenpreis der EEX liegende Schweizer «Marktpreis» verhindert Marktaktivität.
2008 TWhEinfuhr 50.3Netto-Landesverbrauch 64.3Endverbrauch -58.7Ausfuhr -51.4
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Wer führt? Die Schweizer Stromversorgung gehört dem Gemeinwesen.
Die Geschichte der Elektrifizierung der Schweiz ist einzigartig und von visionärem Geist geprägt. Die Vision der Gründerzeit wurde realisiert.
Sowohl Produktion wie Übertragung stossen seit kurzem an ihre Grenzen.
Die Ausgangslage der Schweiz als Stromdrehscheibe in Europa ist einmalig. Wir können sie nutzen, wenn alle profitieren.
Eine plausible und gemeinsame Vision zur zukünftigen Stromversorgung, von der alle profitieren, ist notwendig.
Das Ziel muss eine zuverlässige und günstige Stromversorgung für die Schweizer Konsumenten sein.
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Warum geht es nicht vorwärts?
Die Verbundunternehmen denken nur an sich selbst. Jeder will möglichst viel aus der bereits amortisierten Infrastruktur herausholen und jeder will ein eigenes neues Kernkraftwerk.
Die Eigentümer – Kantone und Gemeinden – wollen die Cash‐Cows melken.
Die Konsumenten wollen den Marktpreis der Börse in Leipzig plus die Grenzauktionen nicht bezahlen, weil sie die bestehende Infrastruktur bereits bezahlt haben und Anspruch darauf erheben.
Gedroht wird mit Black‐outs – soll das den Souverän bewegen?
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Ideale Voraussetzungen schlechtes Resultat
Die Stromversorgung gehört der öffentlichen Hand – uns allen
Die Inlandproduktion ist ein idealer Mix aus Band‐ und Spitzenenergie
Die grenzüberschreitende Vernetzung ist hervor‐ragend
Marktöffnung für Preisschub genutzt
Netzmonopol zu teuer
Marktabschottung mit Grenzauktionen
Kosten den Konsumenten –Nutzen den Produzenten!
Vorteile für Konsumenten nicht greifbar
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HerausforderungenDie Schweizer Stromversorgung ist mitten in einer strategischen Weichenstellung:− Bleibt sie in Schweizer Hand und dem Versorgungsauftrag verpflichtet?− Bilden sich marktmächtige Oligopole wie in Deutschland?− Wird der Gewinn der Stromwirtschaft höher gewichtet, als der Standortvorteil und
damit der volkswirtschaftliche Gesamtnutzen?
Die Ausgangslage als Stromdrehscheibe im Herzen Europas birgt grosses Potential.Das Volkswirtschaftliche Optimum ist dann erreicht, wenn sowohl Produzenten, Verteiler und Konsumenten gleichermassen profitieren.Diese gemeinsame Strategie fehlt – der Einbezug und die Unterstützung der Endkonsumenten und Stimmbürger ist unerlässlich.
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Eine «gute» Stromversorgung istLangfristig gesichert → Versorgungssicherheit− Ausreichend Kapazität bei Produktion / Übertragung / Verteilung
− International angebunden
− Unter eigener Kontrolle, da strategisch von zentraler Bedeutung
Für Konsumenten und Industrie erschwinglich →Wirtschaftlichkeit− Standortfaktor Preis
− Standortfaktor Qualität
− Korrelation zwischen Stromverbrauch und BIP
«Der wirtschaftliche Aspekt nachhaltiger Energiepolitik besteht vor allem darin, gegenüber dem Ausland wettbewerbsfähig zu sein.» (BR Leuenberger, GV Forum VERA, Bern, 27. Mai 1999)
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Stromversorgung – Stärke oder Schwäche des Wirtschaftsstandorts Schweiz?
Die Schweiz soll ihre strategisch günstige Lage im europäischen Stromverbund systematisch ausbauen und gezielt nutzen.
Das Ziel ist nicht die Gewinnmaximierung der Stromunternehmen zu Lasten der inländischen Konsumenten sondern der volkswirtschaftliche Gesamtnutzen, der zu einem Standortvorteil für alle führen muss. Unternehmen und Konsumenten bezahlen für eine sichere Versorgung einen vernünftigen Preis!
Die Konzeption der zukünftigen Stromversorgung in der Schweiz kann nicht der Stromwirtschaft allein überlassen werden. Das Konzept muss für alle gleichermassen von Nutzen sein und baucht deshalb das Plazet des Souveräns.
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Back to the roots!Alle Parteien müssen sich aufeinander zubewegen. Die Partikulärinteressen müssen hinter die Interessen des Gemeinwohls zurücktreten, in demselben Geist wie zu Beginn der Elektrifizierung des Landes.
Der Souverän unterstützt den Ausbau, wenn er von einer günstigen Stromversorgung profitiert. Endkonsumenten und Unternehmen dürfen nicht einfach passiv Betroffene bleiben, sie müssen direkt involviert werden.
Die Vorteile der zentralen Lage der Schweiz im europäischen Verbund und der günstigen Produktionskapazitäten müssen den inländischen Konsumenten zu Gute kommen.
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Schweizer Strom für Schweizer Konsumenten
Bund und Kantone sollen verpflichtet werden, den Schweizer Endkonsumenten gestehungskostenbasierten Strombezug zu ermöglichen.
Der Zugang zu den Produktionskapazitäten ist den Schweizer Konsumenten mit langfristigen Lieferverträgen und direkten Beteiligungen zu ermöglichen.
Mit der Revision der Wasserrechtsgesetzgebung soll im Rahmen der Heimfallregelung sichergestellt werden, dass bei Erneuerung der Konzessionen den Konsumenten für ihren Eigenbedarf eine prozentuale Beteiligung verbunden mit dem Anspruch auf Beteiligungsenergie zusteht.
22.03.2010 22
Besten Dank!
IG‐Strom
Enerprice Partners AG
Technopark Luzern
D4 Platz 4
CH‐6039 Root Längenbold
Telefon +41 (0)41 450 54 00
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