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Patienteninformation zur AMIC® Operationstechnik am Sprunggelenk
Schematische Darstellung eines Fuß-
skeletts. Die Knorpelfl ächen sind leicht
blau gefärbt.
Schienbein
Wadenbein
Sprungbein (Talus)
Fersenbein
Mittelfußknochen
Zehenglieder
Sehr geehrte Patientin,sehr geehrter Patient,
bei Ihnen wurde ein Knorpeldefekt im Sprunggelenk (Talus) festgestellt. Dieser und all-
fällige Begleiterkrankungen bereiten Ihnen möglicherweise schon länger Beschwerden.
Ihr Arzt rät Ihnen nun zu einer Behandlung des Defektes mittels der AMIC®-Methode.
Diese Information soll aufzeigen, weshalb ein Knorpelschaden behandelt werden sollte,
wofür AMIC® steht, wie ein solcher Eingriff grundsätzlich abläuft und wie schnell Sie
danach Ihre gewohnten, körperlichen Aktivitäten ohne Beschwerden wiederaufneh-
men können.
Gründe für Knorpelschäden im SprunggelenkDie häufi gste Ursache für einen Knorpel-
schaden im Sprunggelenk ist eine Ver-
stauchung (Distorsion) oder Umknicken
(Supinations- oder Pronationstrauma).
Knorpelschäden können aber auch auf-
grund einer Instabilität der Bänder im
Sprunggelenk oder durch eine Fehl-
stellung verursacht werden. Dabei
kommt es bei jedem Schritt zu klei-
nen, ungewollten Verschiebun-
gen im Sprunggelenk, welche zu
einer andauernden Überbelastung
der beteiligten Strukturen führen .
Verlauf des Umknickens dargestellt als 3D-Rende-ring mit Knochen, Knorpel und Bändern (im letzen Bild ist die Beschädigung der Bänder zu erkennen) und als Schnitt durch den Knochen. Der Knorpel-schaden entsteht beim Abknicken durch eine Kom-pression vom Sprungbein gegen die Gelenksfl äche des Schienbeins.
Knorpelregeneration mit AMIC®
Unbehandelte Knorpeldefekte werden
grösser und können zu starken Schmer-
zen und einer übermässigen Gelenksab-
nutzung (Arthrose) führen. Ihr Arzt
schlägt Ihnen deshalb eine operative Be-
handlung mit der AMIC® Methode vor.
Was ist AMIC®?AMIC® steht für Autogene Matrixindu-
zierte Chondrogenese. Dieses Operati-
onsverfahren basiert auf der Tatsache,
dass bei einem Knorpelschaden eine Hei-
lung erst möglich ist, wenn körpereigene
Zellen und andere wichtige Komponenten
über das Blut in den Knorpeldefekt gelan-
gen. Dies geschieht durch einen als Mikro-
frakturierung bezeichneten Schritt. Dabei
bohrt der Chirurg feine Kanäle in den
Knochen. Durch diese kann Blut in den
Defekt gelangen und durch Gerinnung
einen Blutpfropf bilden. In diesem sind
alle zur Bildung eines Ersatzknorpels nö-
tigen, körpereigenen Bestandteile enthal-
ten. Um den Heilungsprozess zu unter-
stützen, bedeckt der Chirurg die Stelle
mit einer speziellen Kollagenmatrix
(Chondro-Gide®).
Querschitt eines Knochens mit Knochenmark und Kanälen mit Mikrofrakturierung
Blut gelangt in den Defekt und bildet durch Gerin-nung einen Blutpfropf (Superthrombus).
Neubildung des Knorpels unterstützt durch körper-eigene Bestandteile
Das Ziel der OperationMit dem Eingriff kann also nicht nur eine
Ausweitung des Knorpeldefektes verhin-
dert, sondern auch die Heilung des Knor-
pels eingeleitet und nachhaltig unter-
stützt werden. Das lang fristige Ziel der
Operation ist die Wiederherstellung der
Gelenkfunktion und Schmerzfreiheit bei
sportlichen Aktivitäten.
Vorteile von AMIC®
Im Gegensatz zu anderen Operations-
techniken braucht es bei der AMIC®-
Methode im Normalfall nur einen einzi-
gen Eingriff. Klinische Erfahrungswerte
zeigen, dass AMIC® ein sehr sicheres
Operationsverfahren ist, bei dem es bei
den meisten Patienten zu einer deutli-
chen Abnahme der Beschwerden führt.
Die Operation – Schritt für Schritt
Grundsätzlich erfolgt die Operation
unter Vollnarkose oder Rückenmarks-
anästhesie. Sie werden also vom Eingriff
nichts spüren. Nach dem Aufwachen wer-
den Sie zudem mit Medikamenten ver-
sorgt, damit Sie die Tage nach der Ope-
ration möglichst schmerzfrei verbringen
können.
Nachfolgend werden die wichtigsten
Schritte einer AMIC® - Operation darge-
stellt. Bitte beachten Sie jedoch, dass der
Ablauf auf Grund Ihres Krankheitsbildes
variieren kann. Falls nötig behandelt der
Chirurg während des Eingriff s nicht nur
den Knorpelschaden, sondern führt in
einem Begleit eingriff z. B. eine Korrektur
der Beinachse oder Rekonstruktion der
Bänder durch.
Ein Blick durchs SchlüssellochZuerst untersucht der Arzt das obere
Sprunggelenk von innen. Dazu führt er
durch einen kleinen Hautschnitt eine Ka-
mera ein. Mit diesem so genannten Ar-
throskop lässt sich nicht nur die Grösse
und die genaue Lokalisation des Knorpel-
schadens, sondern auch der Zustand wei-
terer Strukturen, wie beispielsweise der
Bänder, bestimmen.
Der Zugang zum SprunggelenkDer Chirurg wählt den Zugang zum Ge-
lenk abhängig von der Lokalisation des
Knorpeldefektes. In den meisten Fällen
erfolgt der wenige Zentimeter lange Schnitt
innen oder aussen über dem Knöchel.
Bei Bedarf Platz schaff enJe nach Grösse und Lage des Knorpelscha-
dens muss der Chirurg für den Eingriff
Platz schaff en. Eine Möglichkeit dafür be-
steht in der Durchtrennung des Knöchels.
Durchtrennung des Knöchels
Der beschädigte Knorpel wird entfernt Damit sich der Knorpel regenerieren kann,
muss alles abgestorbene und beschädigte
Knorpelgewebe entfernt werden.
MikrofrakturierungDer als Mikrofrakturierung bezeichnete
Operationsschritt ist von zentraler Be-
Auff üllung von tiefen Defekten
deutung. Der Arzt bohrt dafür im Defekt-
bereich feine Kanäle in den Knochen. Da-
durch füllt sich der Defekt mit Blut,
Zellen und anderen körpereigenen Be-
standteilen. Dies ermöglicht die Heilung
und die Bildung von Ersatzknorpel.
Auff üllen von tiefen DefektenSollte der Defekt sehr tief sein, muss das
entstandene „Loch“ entweder mit körper-
eigenem Knochen (meist von der Ferse
oder vom Beckenkamm entnommen)
oder mit künstlichem Knochenersatz-
material aufgefüllt werden.
Entfernung des beschädigten Knorpels
Mikrofrakturierung
Massgeschneiderte AbdeckungDie Kollagenmatrix (Chondro-Gide®) wird
passgenau zugeschnitten und mit chirur-
gischem Kleber auf der Defektstelle
fi xiert. Diese schliesst den Defekt zum
Gelenk hin ab.
Massgeschneiderte Abdeckung
Raster-Elektronen-Mikroskopaufnahme (100x) der Chondro-Gide® Matrix mit Bilayer-Struktur
Abdeckung unterstützt HeilungDie Chondro-Gide® Matrix besteht aus
einem zweischichtigen Gefl echt natürli-
cher Kollagenfasern. Während die obere,
kompakte Schicht als Schutz dient, be-
günstigt die untere, durchlässige Schicht
das Anwachsen der eingewanderten Zel-
len und somit die Bildung des Ersatzknor-
pels. Die Matrix löst sich während der Hei-
lungsphase langsam auf und muss deshalb
später nicht operativ entfernt werden.
Verschluss der WundeZuletzt erfolgt der Verschluss der Opera-
tionswunde. Wurde ein Knöchel durch-
trennt, wird dieser mit Schrauben fi xiert
und die Haut sorgfältig verschlossen.
Die Nachbehandlung
Der Arzt passt die Nachbehandlung Ihren
persönlichen Gegebenheiten an. Unab-
dingbar für den Erfolg dieser Operation
ist neben der chirurgischen Technik die
konsequente, individuell adaptierte
Nachbehandlung. Nur so kann ein opti-
males Resultat erreicht werden. Deshalb
ist es wichtig, dass Sie sich strikt an die
Anweisungen Ihres Arztes halten.
In der Regel werden Sie nach der Opera-
tion einige Tage stationär im Krankenhaus
verbringen. Ihr Bein wird in dieser Zeit
hochgelagert und gekühlt. Zudem erhal-
ten Sie Medikamente, welche entzün-
dungshemmend und schmerzlindernd
wirken.
Die ersten Schritte Schon wenige Tage nach dem Eingriff dür-
fen Sie unter Aufsicht aufstehen und an
den Gehhilfen Ihre ersten Schritte ma-
chen. Dabei bleibt Ihr operiertes Bein in
einem festen, stiefelartigen Stützschuh
(einer sogenannten Orthese) fi xiert. Die-
ser schützt nicht nur die Operations-
wunde, sondern verhindert auch, dass Sie
* Zum Beispiel Schwimmen und Radfahren [Quelle: V. Valderrabano]
Vor der Operation Nach der Operation 6 Wochen 6 Monate
Adaptive Entzündungsphase
Teilbelastung Vollbelastung
Physiotherapie Leichte Sportarten* Volle Sportfähigkeit
Schm
erz
gelenks und trainieren zudem gezielt die
Beinmuskulatur. Während dieser Zeit
können Entzündungsprozesse im Gelenk
zu einer kurzfristigen Zunahme der
Schmerzen führen. Dies ist ein häufi g be-
obachtetes Phänomen, welches mit nor-
malen, zum Heilungsprozess gehörenden
Reaktionen im Gelenksbereich zusam-
menhängt.
Sportliche AktivitätenNach drei Monaten können sportliche Ak-
tivitäten mit geringer Belastung (z.B. Rad-
fahren, Schwimmen) aufgenommen wer-
den. Mit einer vollumfäng lichen Wieder-
aufnahme aller Sportarten dürfen Sie frü-
hestens sechs Monate nach dem Eingriff
rechnen.
aus Versehen das Gelenk zu stark beugen.
Die Orthese müssen Sie während mindes-
tens sechs Wochen tragen. In dieser Zeit
dürfen Sie das Bein nicht voll belasten.
Der Aufbau kann beginnenNach dieser Ruhephase kann die Physio-
therapie beginnen. Dabei steigern Sie
schrittweise die Belastung Ihres Sprung-
Empfohlene Nachbehandlung in der Übersicht
Belastung Mobilisation Physiotherapie und Sport
Post-OP bis 6 Wochen* Max. 20 kg Orthese mit 20° Einschränkung Kein Sport
1. Passive Bewegung Ruhigstellen
2. Assistive (unterstützte) Bewegung Manuelle Lymphdrainage
3. Aktive Bewegung Elektrotherapie
6 Wochen bis 3 Monate Schrittweise Belastungs- Ohne Einschränkung Kein Sport
zunahme auf 100% Voller Bewegungsumfang Physiotherapie
Knorpelbehandlung
3 Monate bis 6 Monate Voll Ohne Einschränkung Leichte Sportarten
z. B. Schwimmen und Radfahren
Nach 6 Monaten Voll Ohne Einschränkung Volle Sportfähigkeit
* Bei begleitender Bandrekonstruktion 8 bis 10 Wochen
Vorteile von AMIC® im Überblick
Minimal-invasive OperationDer Eingriff erfolgt minimal-invasiv. Da-
durch wird nur wenig Gewebe in Mit-
leidenschaft gezogen. Dies ermöglicht
eine rasche Genesung und verringert das
Risiko von Beschwerden.
Nur eine OperationEine Operation genügt. Dank der AMIC®
Methode lässt sich mit einer einzigen Be-
handlung der Knorpelschaden behan-
deln, ideale Bedingungen zur Selbsthei-
lung schaff en und Begleiteingriff e durch-
führen.
Natürliches ImplantatDie Chondro-Gide® Matrix schützt den
Defekt und fördert die Bildung eines Er-
satzknorpels. Da diese zweischichtige Ma-
trix aus Kollagenfasern natürlichen Ur-
sprungs besteht, wird sie langsam vom
Körper abgebaut. Das Produkt muss also
nicht operativ entfernt werden.
Erprobte OperationstechnikBei AMIC® handelt es sich um eine über
viele Jahre angewandte und bewährte
Operationstechnik. Wissenschaftliche
Studien und kontinuierliche Verlaufskont-
rollen belegen die hohe Erfolgsrate.
Wirksame BehandlungsmethodeDas hier beschriebene Verfahren ermög-
licht eine deutliche Beschwerde abnahme
selbst nach Wiederaufnahme sportlicher
Aktivitäten.
Notizen
Geistlich Pharma AG
Business Unit Surgery
Bahnhofstrasse 40
CH-6110 Wolhusen
www.geistlich-surgery.com
3159
2.2/
130
3/de
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