Die ethnopolitische Situation der Slavia: Staaten – Nationen – Kulturen – Sprachen

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Die ethnopolitische Situation der Slavia: Staaten – Nationen – Kulturen – Sprachen. Die slawischen Sprachen. Russisch (140 Mio.) Weißrussisch (2 Mio.) Ukrainisch (45 Mio.). Ostslawisch. Westslawisch. Polnisch (ca. 39 Mio.) Niedersorbisch (15.000) Obersorbisch (35.000) - PowerPoint PPT Presentation

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Die ethnopolitische Situation der Slavia: Staaten – Nationen

– Kulturen – Sprachen

Die slawischen Sprachen

Polnisch (ca. 39 Mio.) Niedersorbisch (15.000)Obersorbisch (35.000)

Tschechisch (10 Mio.) Slowakisch (4,8 Mio.)

Slowenisch (2,1 Mio) Kroatisch (4,8 Mio.) Bosnisch (2 Mio.) Serbisch (10 Mio.) Mazedonisch (1,5 Mio.) Bulgarisch (9 Mio.)

Russisch (140 Mio.)Weißrussisch (2 Mio.)

Ukrainisch (45 Mio.)Westslawisch

Südslawisch

Ostslawisch

Kaschubisch

Rusinisch/Ruthenisch

Die slawischen Sprachen nach der Zahl ihrer SprecherInnen

I II III IV

Russisch140 Mio.

Ukrainisch45 Mio.

B/K/S19 Mio.

Slowakisch4,8 Mio.

Polnisch39 Mio.

Tschechisch10 Mio.

Slowenisch2,1 Mio.

Bulgarisch8,5 Mio.

Mazedonisch1,5 Mio.

Weißruss.8,1 Mio.

Ober/Niedersorbisch (zs. ca. 80000)KaschubischRusinischWestpolesisch

Unterscheidung Standardsprache - Dialekt

„Literatursprache“„Hochsprache“„Schriftsprache“

normiert (kreiert)schriftliche und mündliche

AusdrucksformWandel diskret/

willkürlich/ (mitunter) schnell

„Mundart“„Volkssprache“

nicht normiert nur mündliche

Ausdrucksform Wandel kontinuierlich/

unwillkürlich/langsam

Kulturhistorische Typologie der Slavia

• Christianisierung von Rom aus

• lateinische Schrift• lange Konkurrenz

des Lateinischen als Literatursprache

• Christianisierung von Byzanz aus

• heute vorwiegend kyrillische Schrift

• Altkirchenslawisch als gemeinsame Literatursprache im Mittelalter

slavia romana slavia orthodoxa

slavia romana slavia orthodoxa

kulturhistorische Typologie der Slavia

Tschechisch

Slowakisch

Polnisch

Sorbisch

Slowenisch

Kroatisch

Russisch

Weißrussisch

Ukrainisch

Bulgarisch

Mazedonisch

SerbischBosnien

»Nation« »Staat«

»Sprache« »Territorium«»Religion«

»Kultur«

„Volk“ „Volk“

„Raum“

»Ethnie«„Demos“

»Nation«

Eine Nation ist eine „vorgestellte politische Gemeinschaft“ („imaged political community“)

Eine Nation wird als „begrenzt und souverän“ vorgestellt.

(nach: Benedict Anderson 1983)

Die Kulturen der Südslavia

• Bulgarien

• Mazedonien

• Serbien / Montenegro

• Bosnien und Herzegowina

• Kroatien

• Slowenien

polit. u. kultur. Dominanz durch Osmanisches Reich vom 14/15. Jh. bis ins 19.Jh.

Ungarn/„Österreich“/Venedig

„Österreich“ / Venedig

diese Staaten waren von 1918 bis 1991 Teile von

Jugoslawien

Die Kulturen der Südslavia

• Bulgarien

• Mazedonien

• Serbien / Montenegro

• Bosnien und Herzegowina

• Kroatien

• Slowenien

Südosteuropa im 14.Jh.

Südosteuropa um 1550

Südosteuropa um

Slowenien

• Fürstentum Karantanien ab 7.Jh. Christianisierung bereits um 750 von Salzburg aus

• wird fränkische Mark, später Teil der Herzogtümer Kärnten, Steiermark, Krain

• ab ca. 1280 im Besitz der Habsburger• Ende des 16.Jhs. slowenische Reformation (Primož

Trubar), Gegenref.• Teil von „Jugoslawien I“(„Königreich SHS“, Königreich

„Jugoslawien“), Karawankengrenze seit 1920 durch Referendum, Gebietsabtretungen an Italien

Slowenien

• von 1941-45 aufgeteilt unter Deutschland, Italien u. Ungarn

• föderative Teilrepublik der (Sozialistischen) Föderativen Republik Jugoslawien

• 1991 Unabhängigkeitserklärung nach Referendum, 10-Tage-Krieg gegen Jugoslawische Volksarmee

Kroatien

• Christianisierung unter Frankenherrschaft, im 10.Jh. Königtum

• 1102 bis 1918 unter der ungar. Stephanskrone, habsburg. Militärgrenze in Slawonien von 1536 bis Mitte 19.Jh.

• Istrien und Dalmatien ab ca. 1400 bis 1815 zur Republik Venedig gehörend

• nach WK I Teil von „Jugoslawien I“ („Königreich SHS“, Königreich „Jugoslawien“)

• von 1941-45 faschistischer „Unabhängiger Staat Kroatien“) (Ustaše)

• nach WK II Republik in „Jugoslawien II“ (Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien)

• Nach Unabhängigkeitserklärung 1991-95 Krieg mit Serben und Moslems um ethisch-gemischt besiedelte Gebiete

B/K/S ethnisch

Bosnien und Herzegowinaim Mittelalter zwischen Byzanz und Rom. Bogumilen (manichäische Sekte)

ab Mitte 15.Jh. unter Osmanischer Herrschaft -> Übertritt zum Islam

1878 unter Österreich-ung. Verwaltung, 1908 Annexion

nach WK I Teil von „Jugoslawien I“ (Königreich SHS bzw. ab 1929 Königreich Jugoslawien)

Teil des faschistischen Ustaša-Kroatiens während WK II

nach WK II Volksrepublik in „Jugoslawien II“

1963: Muslime erstmals als „Nation“ in jugosl. Verfassung (Volkszählung 1971: 800000)

Bosnien und Herzegowina

1992-95: nach Referendum (bosn. Kroaten und Muslime mehrheitl. für Unabhängigkeit, Serben boykottieren) Krieg zwischen Volksgruppen, milit. Eingreifen der Serben und Kroaten (fast 300.000 Tote, 1,3 Mio. Flüchtlinge)

seit Vertrag von Dayton 1995 föderativer Staat Bosnien und Herzegowina unter internationaler Kontrolle

Balkan

ethnisch

Serbien

• 13.-14.Jh. serbisches Königreich• 1389: Schlacht am Kosovo polje• Ende 17.Jh: Migrationsbewegung nach Norden:

Vojwodina, Ungarn, Kroatien. Montenegro praktisch unabhängig (Gebirge schwer zu kontrollieren)

• 1804, 1815 Aufstände, 1878 unabh.• nach WK I Königreich SHS („Jugoslawien I“)• Nach WK II: Föderative sozialist. Republik

(Jugoslawien II) • 1991-92: Krieg gegen Kroatien nach dessen

Sezession, 1991 auch Slowenien angegriffen

Serbien

1992-2003 Bundesstaat mit Montenegro(„Jugoslawien III“)

2003-2006: „Serbien und Montenegro“

2006, Mai: Referendum in Montenegro über Unabhängigkeit positiv. Proklamation der Unabhängigkeit 3.Juni 2006

Bulgarien und Mazedonien

5.-6. Jh. Eindringen von Reiternomaden („Protobulgaren“) und Slawen in seit der Antike besiedelte Gebiete

Christianisierung Mitte des 9.Jhs.-> kulturelle Blüte (älteste slawische Texte), Auseinandersetzungen mit Byzanz, zwei bulg. Reiche

Osman.-türkische Herrschaft von Ende 14.Jh. bis Ende 19 Jh., mazedon. Gebiete an Bulgarien, Griechenland, Serbien

Mazedonien wird nach WK I Teil von SHS-Jugoslawien, 1944 Gründung der jugoslaw. Teilrepublik Mazedonien. 1991 selbstständig

Bulgarien nach WK II sozialist. Staat, seit 1990 Republik

Die Kulturen der Westslavia

Die Kulturen der Westslavia

• Polen

• Niedersorbisch

• Obersorbisch

• Tschechien

• Slowakei

PolenGroßpolen: histor. Zentrum umPoznań und Gniezno, Christianisierung im 10.Jh., 1025 poln. König

nach Zersplitterung in Teilfürstentümer im 14.Jh. neues Zentrum Krakówvertriebene Juden aus dt. Kaiserreich aufgenommen

Polen

nach Union mit Litauen (ab 15.Jh.) Verschiebung des

Zentrums nach Masowien

seit 12.Jh. von Deutschen besiedelte Gebiete:

Schlesien (im 14.Jh. an Böhmen, 18.Jh. Preußen)Pommern (Hansestädte

Danzig und Stettin)Staat des Dt. Ritterordens

in Masurien

Osteuropa, 12.13.Jh.

Osteuropa um 1400

Polen 16.Jh.

Osteuropa um 1815 (Wiener Kongress)

im 17. u. 18.Jh. verlor Polen an Macht und Stabilität.

Drei polnische Teilungen 1772, 1792, 1795 lassen Polen vollständig von der Landkarte verschwinden (bis 1918).

Polnische Teilungen

Polen

• Die Polen waren im 19.Jh. eine Nation ohne Staat -> Emigration, kulturelles Engagement, Aufstände (v.a. in russ. Gebieten) Ideologisierung der Nation „Christus der Völker“

• im von Preußen/Dt. Kaiserreich besetzten Gebiet Ansiedlung von Deutschen und Germanisierung, Abwanderung von poln. Arbeitern

• Nach WK I territorial Staatsgrenzen weiter im Osten verlaufend. autoritär regiert

Polen

• Territorium nach WK II durch neue Grenzziehung (Oder-Neiße-Linie) nach Westen verschoben (dt. Minderheit, z.T. vertrieben), poln. Minderheit in Weißrussland und Ukraine nachgezogen

• Sozialistische Volksrepublik von 1947-1989• Arbeiterunruhen 1980 unabhängige Gewerkschaft

Solidarność (Lech Wałęsa), Kriegsrecht 1981-83• 1989 allmählich Übergang zu demokratischem

System, „Dritte Republik“

Böhmen u. Mähren/ Tschechien

• nach Zerfall des Großmähr. Reiches (durch Ungarneinfall) Dominanz durch dt. Kultur. Bistum Prag 973. Olomouc 1063

• 1198 zum Königreich erhoben (Otokar Přemysl I.) innerhalb des Hl. Röm. Reiches Dt. Nation

• Kolonisierung durch deutsche Siedler• auf Přemysliden folgten Luxemburger: Karl IV. machte

Prag zum Zentrum des Reiches (1348 Universitätsgründung)

• Hussitenbewegung und Unruhen Anfang 15.Jh. (böhm. Adel hussitisch bzw. später protestant.)

Böhmen u. Mähren/ Tschechien

• Habsburger (ab 1526): gegenreformator. • Dreißigjähriger Krieg: Unterdrückung des

Protestantismus• danach Bindung an Wiener Hof• nationale „Wiedergeburt“ Ende des 18.Jhs.• nationale u. politische Differenzen zwischen

tschechischsprachiger und deutschsprachiger Bevölkerung verstärken sich im 19.Jh.

Slowakei• Großmährisches Reich (9., Jh.) territorial vage• ca. 860 Slawenmission von Kyrill und Method• Untergang durch Ungarneinfall 906/07• danach immer unter ungarischer Dominanz

„Oberungarn“• Einwanderung deutscher Siedler• Bratislava 16.Jh./17.Jh. sogar polit. Zentrum von Ungarn

(Zentralungarn türkisch)• Slowakische Nationalbewegung mit Beginn des 19.Jhs.

(Entwicklung einer Standardsprache)• nach österr.-ungar. Ausgleich 1867 Magyarisierung• Emigrationswelle (v.a. USA, Kanada)

Österreich-Ungarn im 19.Jh.

Tschechoslowakei 1918-1992

• Idee eines gemeinsamen Staates während WK I geboren

• Vielvölkerstaat

• politisch in der Zwischenkriegszeit stabil

Tschechoslowakei als Vielvölkerstaat

Tschechoslowakei 1918-1992

• Idee eines gemeinsamen Staates während WK I geboren

• Vielvölkerstaat• politisch in der Zwischenkriegszeit stabil• während WK II war die Slowakei „Schutz-

staat“ Nazideutschlands, Böhmen und Mähren „Reichsprotektorate“

• Vertreibung der Deutschen 1945

Tschechoslowakei 1918-1992

• Sozialistischer Staat nach kommunist. Putsch 1948

• Prager Frühling 1968 durch Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen im August beendet

• Herbst 1989: „sanfte Revolution“• einvernehmliche Trennung mit 1.Jänner 1993• Slowakei und Tschechische Republik nun

unabhängige Staaten

Mitteleuropa zwischen den Kriegen (ethnisch)

Die Kulturen der Ostslavia

• Russland

• Weißrussland

• Ukraine

Weißrussland – Ukraine –Russland

ehem. Republiken der Sowjetunionheute souveräne Staaten

Kiever Rus’ (ca. 850-1240)Christianisierung 988

Entwicklungslinien der ostslaw. Kulturen

Mongolenherrschaft unterschiedlich auf dem ehemaligen Gebiet der Kiever Rus‘

Großfürstentum Litauenab 1569 Polen-LitauenIntegriert westliche und südwestliche Teilfürstentümer.Königr. Ungarn dominiert die Karpaten.

Teilfürstentum Moskau beginnt das „Sammeln des russischen Landes“

Ab Mitte des 16.Jhs. Ausweitung nach Osten. Sibirien im 17.Jh. erobert

Ostukraine 1667 zu Russland, Westukraine 100 Jahre später

Galizien und Bukowina an Österreich

Weißrussland Ende 18.Jhs. an Russland

Entwicklungslinien der ostslaw. Nationen

Westliche Teile von Weißrussland und der Ukraine nach WK I an Polen, östliche Teile Republiken der Sowjetunion. Im Wesentlichen entstand das heutige Territorium der Staaten am Beginn (Weißrussland) bzw. am Ende von WKII (Ukraine).

Auflösung der Sowjetunion am 31.12.1991

Die ehemaligen Republiken der UdSSR

Russland, Ukraine, Weißrussland

Estland, Lettland, Litauen

Moldawien

Armenien, Azerbaidschan, Georgien

Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kasachstan, Kirgisien

Die Entwicklung der ostslawischen Kulturen seit 1992

• Umbruchsituation: sozial, politisch, wirtschaftlich, kulturell

• wirtschaftliche Schwierigkeiten• Tendenzen zum Autoritarismus

(Weißrussland, Ukraine, Russland v.a. seit 2000)

• Dominanz des Russischen und unterschiedliche Reaktionen darauf

Polnisch NiedersorbischObersorbisch

Tschechisch Slowakisch

Slowenisch Kroatisch Bosnisch Serbisch Mazedonisch Bulgarisch

RussischWeißrussisch

UkrainischWestslawisch

Südslawisch

Ostslawisch

Rusinisch/Ruthenisch

Kaschubisch

O-,W-,S-Slawisch

Deutscher Ritterorden errichtete Ordensstaat im Nordosten (Masurien)

Nach Vereinigung mit Litauen zeitweise größter Staat Europas, neues Zentrum Warschau

Kulturelle Blüte im 16.Jh. Adelsrepublik, relig. Toleranz, „Asylland“

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