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Diagnostik der Proteinurie
Konsequenzen für die Praxis
Frank BreunigUniversität Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik I
Schwerpunkt Nephrologie
Bayerischer Internistenkongress 15.11.08
Ziele der Proteinurie - Diagnostik
•Quantifizierung und Klassifizierung der Proteinurie
• Frühzeitiges Erkennen einer Nierenerkrankung
• Zuordnung zu einer ätiologisch definiertenNierenerkrankung
• Verlaufsbeobachtung einer Nierenbeteiligung beiSystemerkrankungen
Wann sollte nach einer Proteinurie gesucht werden?
• Unklare Ödeme
• Eingeschränkte Nierenfunktion
• Diabetes mellitus
• Hypertonie
• Systemerkrankungen mit potentieller
Nierenbeteiligung (SLE, Amyloidose,
Multiples Myelom, Morbus Fabry etc.)
Purpura- Schönlein Henoch
Immunkomplex Vakulitits der kleinen Gefäße
Symptome: Kopfschmerzen, Fieber, Bauch und Gelenkschmerzen. Beteiligung von Nieren, GI Trakt, ZNS
Definition der Proteinurie
• Physiologische Proteinurie bis 150 mg/d
• Albuminurie 30 – 300 mg/d
• Proteinurie > 300 mg/d
• Große Proteinurie > 3,5 g/d
• Bence-Jones Proteine (Leichtketten Lambda, Kappa)
Diagnostik
Urin – Teststreifen (semiquantitativ)
• kolorimetrischer Nachweis ab 150 – 300 mg/l
• positiv für Proteinurie
• falsch negativ für Mikroalbuminurie
• falsch negativ für Leichtketten
Spezialteststreifen (semiquantitativ)
(z.B. Albustix, Micraltest)
• Mikroalbuminurie, Nachweisgrenze < 30 – 100 mg/l
Diagnostik
Quantitative Urin Eiweißbestimmung
• 24 Stunden Urin (Biuret Methode)
• Spot Urin = Eiweiß-Kreatinin Quotient im Spontanurin
Material: 20 ml Morgenurin
Zur Therapiekontrolle sind 24h-SU nicht notwendig!
Diagnostik
Urineiweiß-Ektrophorese zur Auftrennung und Bestimmung aller Einzelproteine
• SDS-PAGE (Sodiumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese)Trennung nach Molekulargewicht im elektrischen Feld
• NephelometrieOptisches Analyseverfahren, Messung des Streulichts beim Hindurchtreten von Licht durch eine Probe die Ag-Ak Komplexe enthält.
Ätiologie der Proteinurie
Basalmembran
Siebverhalten abhängig von Größe, Form und Ladung der Moleküle.
8206 Patienten aus der LIFE Studie (Atelonol vs. Losartan, Lancet 2002)
Einschlusskriterien:Baseline RR 160-200/95-115 mmHgMessung der Albuminurie im Spontan Urin Therapiedauer ca. 4,8 Jahre
Risiko für kombinierten EP stratifiziert nach dem Verlauf der Albuminurie unter antihypertensiver Therapie
Ibsen et al., Hypertension 2005
Albuminurie ist Prädiktor für kardiovaskuläreKomplikationen bei Patienten mit Hypertonie!
Mikroalbuminurie und kardiovaskuläres Risiko
Unkomplizierter Hypertoniker: ≤ 140/80 mmHg
Patienten mit Niereninsuffizienz: < 130/80 mmHg
Patienten mit Niereninsuffizienz und Proteinurie: < 125/75 mmHg
Diabetiker: < 130/80 mmHg
ESH und ESC Guidelines zur Hypertonie 2007
Zielwerte der Hypertoniebehandlung
Therapie bei Patienten mit renaler Dysfunktion
• Strenge RR Einstellung; Ziel RR 130/80 oder weniger
• Kombinationstherapie fast immer notwendig
• Gabe eines ACE-Hemmer oder AT Rezeptorblockers (Cave bei GFR < 20 ml/min)
• Ausreichende Senkung der Proteinurie (< 0,5 g/die) ggf. mit Kombination aus ACE-Hemmer und ATR Blocker
• Integrierten Therapieansatz mit Statinen und/oder Hemmung der Thrombozytenaggregation erwägen
Zusammenfassung I
• „Renales Symptom“ => Ausdruck einer glomerulären Läsionoder Störung der tubulären Funktion
• PU häufig frühes Zeichen sonst symptomlosenNierenerkrankung (Screening)
• Kann temporär auftreten (Allgemeininfektion, Harnwegsinfekt,körperliche Anstrengung, orthostatische Proteinurie)
• Analyse der Proteinurie wichtiger Teil der nephrologischenDiagnostik (in Zusammenschau mit dem übrigen Harnstatusund Serumwerten)
Zusammenfassung II
• Muster der Proteinurie gibt Aufschluss über möglicheGrunderkrankung
• Reduktion der Proteinurie wichtiges Therapieziel beichronischen Nierenerkrankungen
• Eine große Proteinurie (> 3,5 g/die) ist immer Ausdruck einerNierenerkrankung und muss weiter abgeklärt werden
• Protein/Krea Index ermöglicht einfache Verlaufskontrollen beiproteinurischen Erkrankungen
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