deutsche stilistik

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DeutscheStilistik

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Vorwort

Die letzten Jahrzehnte haben bedeutende Ergebnisse auf dem Gebiet der Sti-listik gebracht. In zahlreichen einschlSgigen Lehrbtjchern, Monographien, Disser-tationen und Beitrdgen wurden grundlegende Prinzipien sowie einzelne Teilbereichoweiterentwickelt und im Einklang mit dem Fortschritt der Sprach- und Literatur-wissenschaft und anderer gesellschaftlicher Disziplinen umgewertet.

Dies verlangt eine neue Darbietung des gesamten Stoffes-in Lehrprogrammenund dementsprecheird in Studienmaterialien.

Im vorliegenden Lehrbuch werden den Ausffihrungen bestimmte.Prinzipienzugrundegelegt. Als erstes Prinzip gilt die funktionale Betrachtung siimtlicher Stileund jeder stilistischen Einzelerscheinung. Die Verfasser trezwecken somit die Dar-legung einer deutschen Funktionalstilistik, die die Verwendung der Sprache in allenkommunikativen Bereichen umfa8t.

Dem zweiten Prinzip zufolge werden alle stilistischen GriiBen aus doppelterSicht betrachtet: unter dem paradigmatischen und dem syntagmatischen Aspekt.

Das Herangehen an den Funktionalstil als Zusammenwirken und Aufeinander-bezogenheit aller Elemente innerhalb einer Ganzheitsstruktur (Komplexcharakterder Stilerforschung) kann man als drittes Prinzip unserer Ausfiihrungen bezeichnen.Dabei halten wir die beiden Begriffe Mikro- und Makrostilistik auseinander,wobei wir unter Mikrostilistik die Lehre von den sprachstilistischen Teilsystemenverstehen, unter Makrostilistik hingegen die Untersuchung von mehr oder wenigergeschlossenen Textstrukturen unterschiedlicher Arten. Zwar sind dabei manche

Wiederholungen und Uberkreuzungen unvermeidlich, doch erleichtern sie die system-hafte Beschreibung von Aussageganzen.

Das vierte Prinzip bezieht sich auf den Funktionalstil der schdnen Literatur,der eine untrennbare Einheit von linguistischen und literarwissenschaftlichen Kom-ponenten darstellt.

Das Lehrbuch enth:ilt eine reprdzentative Auswahl stilistischer Gegebenheiten.Ausgeklammert werden daher die bis heute in der allgemeinen Stilistik noch unge-ldsten Probleme sowie unterschiedliche Diskussionsfragen. Zum AbschluB beschrdn-ken wir uns auf die Beschreibung eines einzigen Funktionalstils, um damit - wieim Verlauf des ganzen Lehrbuchs - den Studenten Anregungen fiir weitere selb-

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Sar. uHocrp. fls. M., <<Bnrcur. nxo.na>,. l9Zb.316 c. c llii.6r.r6,iruorp.: c.Ha rur. Jr. 3arJr.: E. Riesel, E. Schendels. Deutsche Stilistik.B yue6uuxe _o6o6qesu u orpaxeHu HoBefi[He pe3ynbraru Hcc{eaoBaflH,coBercKnx n sapy6exuux yqenHx B o6aacru crarHcrurH. .il prae pilae"os ocae.rqabrct HoBbre npo6leuu, B qacTHocTH, pa3AeneHtre crulnirHqecrofi HayKu fraMuxpo- n MaKpocranacrtrKy, cucreMara3aq{q craneBbrx vepr a xi,3HKoBa, pea_nu3aqnq' crnrvcracecKue noreHqrn rpaMMarrK_H, CIOAOO6pasoaauut H ooHororaH,ongcaHue <nepcneKTHBH noBecrBoBaHHg) n <o6paaa antoparBce on'casue trpoBoatrTcq a caere vaprcHcrcxofi cdquorHgrgucruxH. Hlan-crparuBuhrM MarepuaroM clyxrat pasHoo6pa3Hefiuue reKcrbt Bcex $yurquouals-HHx crnlefi.

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4H(Heu)

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st2indige Arbeit zu geben. Demselben Zweck dienen zahlreiche illustrativd Belege

aus allen kommunikativen Sphiiren sowie die bibliographischen Angaben im Litera-

turnachweis' rler Vorbereitung unseres Manu-Durch wertvolle Vorschl?ige und Hinweise bei der Vorbereitung unsert

skripts haben uns unterstritzt: Prof. Dr. T. Silman" Prof. Dr. A. Domaschnew, Do'

".ni K. Wasbuzkaja, Dozenl I. Schischkina (Leningrader Staatliches Pzidagogisches

Herzen-Institut), sowie Heri Dr. D. Herrde (Leipzig, Herder-Institut). wir spre'

chen unseren Kollegen aufrichtigen Dank aus.

I. TeilG rundsatzf r agen der Stiltheorie

I. KaPitelStitistikausgesellschaftswissenschaftlicherSicht

I. Definition des Begriffs Stilistik

Aus einer gr6Beren Anzahl von- Bestimmungsmoglichkeiten..sollenzwei Delinitioien ausgewZihlt werden, die das eigenstdndige Wesen,

len- soezif is"tren poisciungGgenstand wie die beso'deren Aufgaben

;;; d'#i i';;.; ; i;;;;" -u"?1'-a Lt n i.'n ri B i g j u n gen D iszip I i n

.au f gr ttnd

von Erkenntnissen der marxistisch-leninistischen Gesellscnaltswlssen'

schalten beleuchten.l. stilistik unter dem soziolinguistischen Aspekt. Stilistik- (stil-

tehret ist die Wissen.schaft von derVerwendungsweise und Ausdrucks-

l""liiri I """" a.t"s"tl.n" i" semtl ichen Kommun ikationsbereichen und

i<#ffi?krtt""rJii""ii"*r in unterschiedlichen Kommunikationsak-;;;.'s;hi;i;" \^/ii gl.i"rr'u*nri, arn *it den funktionsgerechten, durch

;ii*-- ;;J -inn"if

iieri.t ir.tr" Mom"n te b ed in gt en Gebrauch d 9p spr.acf'-

i;ilt" potent iats i- ;;illiiii.iren una miindlichen Gesellschaf tsverkehr

"fi Sf f l bezeichnen. Vorllutig begniigen wir uns mit dieser allgemeinen

Sllf.tf.fatung und u.t","ir.n irf Eie "eingehende Besprechung.,der noqh

;i;iri;E;3" aisf.rti"it* etugu im erst6n Abschnitf des z'weiten Kapi-

tels.'"""wenn die Soziolinguistik das wechselverhziltnis zwischen Gesell'

*frriiura Sprache ,niEi.u.6i, so mufJ die Stilistik, die ihrem innerstet'

W;;;; nu.1r'in .orioioei..tr" Belange einmiindet, die Beziehungen-zwi-

,.n.n C.s"ttschaft una-Stif ,rfdeck"en. Eben aus diesem Grunci lehnen

rii-.nir.fri.den die Li"r.ilig aitnetis"h orientierte Stiltheorie ab, wie

sie von zahlreichen G;l;h;i;-t a.i rg'lzo' Jahrhunderis vertreten wird'b"

"tf.iaii fi. S"iaf.i".ir r"-f,rtt"i bsterreichischerStilwissenschaftler

;;, c;g.;;r;t, "in

Spru.fr*.it werde erst dann stilhaft, sobald ',Ziige*it a.-t-tt"ti.chem Chalatnt.t;;

"i"r"tzen.1 Dieser Behauptung. k6nnen wir

nicht zustim*.n. Hing.g"n ..hii.S"" wir uns seiner Ansicht an' ein

t Seidler, (2), 16.

a. ' .1,. . :'

Sorachkunstwerk k6nne in seinem Wesen nur dann efkannt werden'

.ir"nn es als zisthetisches Gebilde erfa8t wird"'1" ni i.t ein Gebot der Zeit, die stilkundliche Forschung auf_ alle Be-

zirfi aui Sprache auszudehnen, zu untersuchen, inwiewei t- aul3erl ingu ist i-

;;-h; F;ktdi"n (Kommunikationsbereich der Augs_age, Mitteilungsf unk-;il; ;;;i;ie, bbruf I iche, nat ionale und territor iale Zuge-ho.rigkeit^, der

ii;il;ikriionspartner, ihr Bildungsgrad, ihr Alter, ihr Leben in Stadt

"a"im"A u.a.m.;t die Redeweise beeinflussen. Es ist Aufgabe einer so-

,l"riG"lJir"h eingestellten Stilistik, sowohl die Gesetzmiil3igkeiten imSoir.fie.lruuch ga"nzer gesel I sch altl ich er Grup pen (S_oz iolekte) a I s au ch

if;;i;;;fi*n f"itnun"i (tdiolekte) zu ergriinden.. Daraus iolgert, dag

*iiu"r unbedingt auch mit solchen Ausdrr-lcksspha.ren befassen miissen,

Jie nichts oder irenig mit kunstlerischen Werten.(im en-geren.Sinn) zu

il; il;;;. nenn slit"tst nicht nur ein dsthetischer Begriff. Stii ist viel-

-"iri j.O"i Rede immanent, Stil ist die Art und Weise, wie bestimmteb.Juri.r, Gef iih le und Wi llen sdu {3erungen dem Gesprdchspartner d arge-

U-oten :-"iaen. Ein Sprachwerk aus beliebigem Verstzindigungsbereich

t unn soru.hkunst (im weiteren Sinn) ofienbaren, wenn Kunst nicht;'ilfj'"1.:;;hopi.iis.ir. cestaltung litefarischer Stoffe und nicht nur als

aiihetische Umwertung sprachli-cher Grofjen aufgefafJt w.ird,. sondern

"ir-5pi^"t t iinnen, als ireisterhafte Beherr-s-chung des sprachstilistischen

Ausdiucks" In diesem Fa1l zeigt sich die Kunst darin, dag der Text -otrne t iinstterisch im engsten und tiefsten Sinne des Wortes zu sein -;il;;

-t;il;tigun Sr.ttveihalt oder Gedanken eindringlich-iibel?eugend

;;;bi.t"i. $'iriitt "t*u

die Sprachkunst einer okonomischen Werbung

oder-eines publizistischen Plakats ins Augs. ---Zweifellds

fassen wir den ausgefeilten Dichterstil als hochste Er-

."h;;;;-d;; Stlileeriffs auf, weif in ihm die kommunikative und die

aiih.fir"H" Funktion--ineinanderflielSen' Mit dieser Feststellung sollen

un"i-ai" ,"aeren Gebrauchsweisen der Sprache durchaus nicht abgewerte.t

*.ia.n. Damit betonen wir nur die gegenstandseigene_ CharakteristikJ"i

-titurrtisch-kiinstlerischen Ausdruciisfestaliung im Unterschied zu

;;; ;;;;il Siiiryste-en mit andei-en funkt ional bedingten gesellschaf t-

fi"ii* aufeaben."Mit Recht versichert G. Storz (BRD), es gebe keine

,*,.1 Spir"i "n - ,,di" des ,sprachkunstiverkes' nnd die des prof.anen

S;;;.[6;t;^;.t.r"r,,.i Es ist nrir eine Sprache, die sdrnttriche Verstdndi-gungsbereiche sPeist.'- Zi Recht foidert das Autorenkollektiv der soziolinggistischen Mono-

grrpf-,i*'-.ei;";t ori* " coBercKoe o6qecrno> die Erureiterung des

r-u.fiip"rlri.cien porsct ungsmaterials.a Als Forschungsmqier.iql des stii-kundlichen Interessengebi"ets miissen schriftliche und mrindliche Texte

aus unterschiedlichen Lebensbereichen und L-ebenssituationen herange'

;;;;';;;.n. t-ti" Stili;tih *i" u" den studienprogrammen dieser

iir*.ii'orir''ir'F ;;;r;;ffilnilo.tri.t uten und -f akultiiten hervorgeht, be-

i-ril;^5ffi In "trtli-l'i;i;-;iT iar f unk tionalen Verwendungsweisen der

{piil;,' d.ir. *it A.i lompi""en Ausdrucksgestaltung, die aus der ge-

JJrir.t iiti t.il"-'s-p-lt iti Jei einzelnen grogeren u nd kleineren Kommu-

nikationsbereiche ur*a^"f,ri. A"tgrtgipinkt der Funktionalstilistik ist

;i;hi-!g; tndividualitii,--.otA.?n ?6t-.og-. Funktionals^til,und--.seine ,

iiriU-riifq die funktionalen Gattungs-. oder Genrestile im Sy*stem w1e ln

ffi ";trp;*h"nJ"n r.rriliir i.rr"t rind miindl ich en Texten (Textsortenl)'-*W"nri die genannten und andere ges-ellschaftliche Momente zwangs-

ldufig bestimmte spra"ci Jliittitttt"'Ausformunget ^r]:t Rede. n.ach sich

;ilh;?, ; ;lir.'." "b."

a iese Var i an ten gru p penmq I ic:,t,u,1d i"tl iv i du el-

ler Ausdruckweise uri^ Ji""C".eilschaf t,"als -sprachkollektiv betrachtet'

wieder zuriick. cerafe;;r"h-;i; ititi.tir.n.' Fas;unq .der jeweiligen

S;;;h-;a- Sctrreibat<te in bestimmten Tdligkeitsbereichen und -situa-

t"i;H *?; #"in[;il;.i ,prr.trti.hen ALifierung mitgeformt: gerade

a,iii,rj^ai" ntf una W;;d-*i; ai" Ko**rnikation vor sich geht, kann

Jin fi"ittue ,ur Be*ugffiinttrliJung und Verhaltenssteuerung der Men-

schen geliefert werden."-'I. Stilirtik unter Jem pragmatischen Aspekt der Senden/Empfanger-

n"#n""g"". Da sich die'stiiistik vornehmlich mit dem Problem der

snrachlichen nns"**tt"nttuit l"i- Ablauf der Kommunikation befal3t'

ffiil';1, d"r -'Jr- it. eigentlicher Forschungsgegenstard, ,kurz zts-

"rir,*.rU.i^Bt, eben Ji; r"fu- und innerlinguistls-fren,-.-{lfloren ent-

."i""f,.n-a" *frkungsvoile Verwendungsweise- des . sprachl ichen Poten-

ii;["fi;; ;;;til;;r;Gn' eir"il..hilichen Bedingungen ist,_ spielt

a*"f<"rtrf.t zwischen' d"n Gutptachspartnern eine uberaus relevante

Rolle.""'ili" Stilistik als Unterrichtsfachz darf sich nicht nur auf miindliche

"na ..friiiiii"f-r" Au.aru.-fr.g"ttuitrng von Sachverhalten, Gedanken und

A;f lhi;;,- ;;r iV ii i.6ar n.iun g"n urid_ H.an d l un gsab sich ten d es Sprech ers

lr*l?.t's"rrreibers f-.*t iart?r. Ziel der slrachstilistischen l]nterwei';;; it;""i.hi li. eanici;-ii Jei.Erzanlenl Beschreibens an sich. Erzdh-

i.r,-g.ii"ht"t, g"t.niEii"" rra andere Darstellungsarten diirfen nicht

iil;;;hi "n"il

"rr-g"clanklr9h9 uncl seelische,,Entiadung" des Inclivi-

;;;;,';i; "it'r',,Si.fi-."1bst-Befreien"

von al1em Erregenden- aufgefa8i

;;;;;. b, frunalift slth viel-"t.'r darum, einem andenen, dem Kommuni-k;irr;'p;1t;i, etwus zu erzahlen, zu berichten, zr beschreiben''^-"Ei;'Erbe

der *in."itlg dsthelisch orientierten Stiltheorie besteht

autlnl-aurl "i.ii n.rt* die"stilistik sich vor allem mit der Sender-Seite

f.i"fii,-r;a ,wur i--besonderen mit der literarischen Wurdigung der

bi.nt"rp.rronlichkeii, -li ,r"n1 Verhriltnis des Autors zum Gegenstand

;il;'su;f f ;;r;'; t t ;ili g"n ur"n Beschre ibung se iner Ausdruckskunst

"ir^artf,.ii*f,e crofie- bie-traditionelle Stilistili interessiert sich rneist

t Seidler, (2), 5.r bi" p.";ruirirten'und andere aufterlinguistische Faktoren wetden ais geselischaft-

liche Deteininanten bezeichnet. Vgl. R.osen, (2\'t Storz, 250.a pyccrr.rfr c3r,rx. I,I coBercroe o6uqecrao, 41: llpu coqItoJIIrHlBi{crI'IqecKoM .rl3y-

qerra}rgsltxaAoJI}KHbIl,I3yqaTbcf,lteTojlbKoxyAoxecTBel{HbleTeKcTbI'HoTaK)KeI.l

"r'u""", ny6;ruUucruueciln", iltr4op*aq'osste TeKcrbI, (lrs raset u xyprialoe),

yu66n"nn, ,ucrpyr<qaru, cnpaaounirru, BcqKoto pona unQoprraalluoHnble AoKVMeHTr,I.

6

r Textsorte * konkrete Erscheinungslorm eines bestimmten funktionalen stilsoa., Sulriiir ln einem geschlossenen Teltganzen; eine Klasse von Texten.

2 Hartung.7

fiir die egozentrische Einstellung des Senders, ftir die Bewertung seinesWerkes als ,,Kunst fiir Kunst"; die Exisienz des Empfzingers wird oftiibersehen oder wissentlich iibergangen.

Die Funktionalstilistik als theoretischer Forschungsgegenstandsowie als Unterrichtsfach auf gesellschaftswissenschaftlicher Grundlagemufj beide Pole des Kommunikationsaktes in szimtlichen Verkehrsbe-reichen und Situationen im Auge haben. Aus dieser Sicht lzi8t sich diefolgende Definition geben: Stilistik ist die Lehre von den Beziehungenzwischen der Mitteilungsabsicht des Senders.und deren Wirkurig auf denEmpfdnger. Dabei handelt es sich um das Gegensatzpaar kommunikati-ver bzw. stilistischer Ausdrucks- und Eindruckswert (kurz: Stilwert)der Rede bei Durchgabe einer Information'vom Adressanten an denAdressaten. Der kommunikative Ausdrucks- und Eindruckswert ist einOberbegriff, der den Stilwert einschliellt. Die Kommunikation setztaul3ersprachliche Impulse voraus, fiihrt iiber die sprachstilistische Ak-tualisierung zu gedahklicher und gefiihlsmzil3iger Wirkung der Aussageund, daruber hinaqs, zum Handeln (voluntativeQeaktion - siehe S.35).

Die optimale Ubereinstimmung von Ausdrucks- und Eindruckswerteiner Mitteilung, d.h. d ie gro8tmogl iche Anndherung zwischen dem,'uvasder Sender an Gedanken, Gefiihlen und Willensdul3erungen hineinlegtund dem, was der Empfiinger davon herausnimmt, hzingt in erster Linievon gleichen bzw. dhnl ichen sozialen und ind ividuellen Vorbedingungender Kommunikationspartner ab - vom Bildungsgrad und trachinteresse,vom Alter und den personlichen Neigungen, von der Darbietungs- undAufnahmefzihigkeit des Adressanten wie des Adressaten u.a.m. Zweifel-los muB sich die Stilistik manche Erkenntnisse der Kommunikations-forschung zunutze machen.

Aus der Sicht des Spracherziehers und Lehrerbildners, der die Ange-messenheit der Ausdrucksweise bei Sender und Empfzinger gleicherweiseanstrebt, mii8te man die oben gegebene Definition noch modifizieren:Stilistik ist die Lehre vom sprachstilistischen Takt, vom passendensprachstilistischen Benehmen der Kommunikationspartner in bestimm-ten funktionalen Bereichen, in bestimmten Sprechsituationen. Qichtig-keit/Unrichtigkeit, Angemessenheit/Unangemessenheit des Ausdrucksk6nnen nicht schlechthin fur den Gesellschaftsverkehr bestimmt werden"Aufgabe der theoretischen Sprachpflege ist es, die Sprachgemeinschaftzum' funktionalstilistisch differenzierten Ausdruck der jeweiligen Mit-teilung zu veranlassen. Auf die Notwendigkeit, die Lehre vom Stil inbreite Massen zu bringen, weisf der rvitzig-humorvolle AusspruchE. Koelwels (DDR) hin: ,,Was nritzt die Stilkunde, wenn ihr die Kundenfeh len? "

II. Stellung der Stilistik im Sgstem der Wissenschaften

1) Wie aus den vorangehenden Ausftihrungen erhellt, ist die- Stili-stik in das weite Gebiet der marxistisch-leninistischen Gesellschaf tswis-senschaften eingebettet. Wir miissen aber den Platz, den sie innerhalbder Gesellschaftswissenschalten einnimmt, genauer bestimmen. Zweifel-los lassen sich gerade in jiingster Zeit zwei widerspriichliche Tendenzen

8

in den Beziehungen einzelner Fachdisziplinen zueinander beobachten:Einerseits kristallisieren sich neue Spezialwissenschaften mit neuemForschungsgegenstand und neuen Arbeitsweisen heraus. Anderseits fdlltuns ein Hang zur Integrierung nicht nur verwandter 'Wissenschaften

ins Auge, sondern sogar die Anniiherung zwischen Disziplinen verschie-denen Charakters - dadurch entstehen offene Grenzen zwischen Wissen-schaften, die friiher scharf voneinander abgesondert waren.

Im Bereich der Germanistik ist die Stilkunde, wie W. Spiewok(DDR) ausfiihrt, durch zweifache Genesis gekennzeichnet: einmal ver-dankt sie ihre Entstehung der praktischen und theoretischen Anleitungz1i,,gutem" Deutsch (nach moderner Terminoiogie:,,Sprachpf le ge'), zumandern entspringt sie der Lehre einer auf Effekt bedachten miindlichenRhetorik sowie der Unterweisung in kiinstlerischer Prosa und Foesie aufschriftlichem Wege.l So ist die deutsche Stilistik etwa seit dem lg.Jahrhundert nach zwei Seiten hin orientiert: auf linguistische wie aufrhetorische und literaturwissenschaftliche Interessen. Diese doppelteEinstellung kommt noch heute in der Frage zum Vorschein: Stilistik

- ein Zweig der Sprach- oder der Literaturwissenschaft bzw. der Sprach-und Li teraturwissenschaf t?

In der zeitgenossischen Fachprosa findet sich immer wieder die An-sicht, es gebe zwei Arten der Stilistik: die Linguostilistik, die der Sprach-wissenschaft einverleibt ist, und die literarische Stilistik, die in denBereich der Literaturwissenschaft gehoren soll. Eine derartige Zwei-teilung erweckt aber fachliche und methodische Bedenken. Die folgen-den Ausfuhrungen legen den Siandpunkt der Verfasser des vorliegendenLehrbuchs dar - einen Standpunkt, der Anlaf3 zur Uberprtifung der tra-ditionellen Fra,gestellung geben soll. Mag auch die Stilistik historiscl-rin einem Grenzgebiet entstanden sein, inzwischen hat sie ihre Existenz-berechtigung als eigenst?indige Wissenschaft erhalten, etwa wie dieBiochemie, Biophysik oder Kybernetik.

Wir sehen in der Stilistik einen Wissenszweig, der sich gerade inder jiingsten Zeit zu einer Spezialdisziplin herausgebildet hat, gleichbe-rechtigt mit den traditionell anerkannten Vertretern der Philologie -der Linguistik und der Literaturwissenschaft. Diese Behauptung wirddurch das Vorhandensein eines spezifischen Forschungsgegenstands so-wie spezifischer Aufgaben und Arheitsweisen gerechtfertigt"

Als speziiischen Forschungsgegenstand der Stilistik im eigenstdndi-gen Bereich kann man den funktionsgerechten qualitativ und quantitativgeregelten Gebrauch des sprachiichen Potentials in shmtlichen Ver-stzind igungssphziren und Situat ionen des Gesellschaftsverkehrs bezeich-nen. Untersucht werden miissen alle Kommunikationsakte auf literari-scher und umgangssprachlicher Basis, auf schriftlichem und miindii-chem Wege, in unterschiedlichen Gesprdchsformen.

Als gegenstandseigene Auf gabe und gleichf a1ls als gegenstandsbed ing-tes methodologisches Arbeitsprinzip betrachten wir das Erfassen derWechselbeziehung zwischen Aussageabsicht, Aussageinhalt, Aussagefornnund Aussagewirkung beliebiger Informationen, r'vobei wir bei kiinst-

L Spieaok, (1), 5/6.

\

Ierischen Texten nicht die Asthetisierung der Aussageform, die Asthe-tisierung sprachstilistischer Gegebenheiten iibersehen diirfen.

Schon G. O. Winokur hat (19a1) darauf hingewiesen, dafS als ei-gentiicher Gegenstand der Stilistik die Vereinigung einzelner Gebieteder Sprachstruktur in ein einziges, qualitativ neues Ganzes angesehenwerden miisse. Der Ubergang zur Stilistik diirfe nicht allein von derPhonetik oder allein von der Grammatik und Semasiologie ausgehen,sondern gemeinsam von allen drei iinguistischen Bereichen, die in ihremZusammenwirken ,,das stilistische Leben der Sprache" darstellen.lWollte man - so folgert Winokur - die Stilistik in stilistische Phone-tik, stilistische Grammatik, stilistische Semasiologie zerreil3en, sowiirde man ihren eigenen Gegenstand vernichten.2 Damit betont dersowjetische Gelehrte nachdrucklich den Komplexcharakter der Stili-s{ik.

Erstaunlich ist die weitgehende Ubereinstimmung zwischen Winokurund Stephen Ullmann in der Auffassung der Stilistik. Auch der ameri-kanische Philologe meint. da8 ,,die Stilistik nicht eigentlich ein Zweigder Sprachwissenschaft, sorrdern eine Parallelwissenschaft ist, die diesel-ben Probieme, aber von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachtet."3

Gerade die Frage nach der Ortung dieser Disziplin im System derWissenschaften wurde auf dem Symposium ,,Der literarische Stil" inOxford (1970) gestellt. Dabei fa8te der Herausgeber der KongrefJaktendie Ergebnisse der Diskussion folgenderweise zusammen: ,,Ist die Sti-listik bio8 ein Zweig der Sprachwissenschaft? Die allgemeine Meinungdes Symposions ist ,nein"'.4 Zur Begriindung wies er auf die oben ange-frihrten Ansichten Ullmanns iiber die besondere Untersuchungsweise dersprachlichen Phdnomene durch die Stillehre hin.

Im vorliegenden Buch stimmen wir der Meinung jener Wissenschaft-ler bei, die die Stiiistik als besondere philologische Wissenschaft be-trachten.s Auch wir vertreten die Meinung, dafJ die Stillehre u,eder vonder Linguistik noch von der Literaturwissenschaft gLnzlich oder zumTeil ,,okhupiert" werden darf. Die drei philologischen Disziplinen bil-den zusammen die Wissenschaft von der Sprache uird miissen gemein-sam in organischem Zusammenwirken den Urquell, von dem sie allegespeisi werden, erforschen. Dies geschieht aber mit verschiedenen Ziel-einstellungen: Die l.inguistik untersucht den gesamten Sprachbau alsSystem; die n-iteraturwissenschaft interessiert sich vor allem frlr dieSprache ais Kunst, da sie das,,Grundmaterial" (Gorki) der schonen Li-teratur ist. Der Stitristik (Linguostilistik) obliegt es, die Verwqndungs-weisen der Sprache in simtlichen funktionalen Ausdruckssystemen unter

l Bunorcyp, 2231224. Vgl. fleurxoucNHii (Bonpocbr MeroArIKH ponHoro tsblKaJrriHrBr'rcraxr.r r crr.rJrrlcrr4xr, - beachte die I(onjunktion ttndl)

2 Buttctngp, 224', <... co6creeHrlHii npeAMer crliJIrICTriKH, cocrolulufi 14 3 coeAI4He-idrzfl orAeirbnbrx qreHoB sgnroeoii crpyKrypbl B oAHo r.{ KaqecrBeHHo HoBoe ue,toe>.t lltarlbt,rg-U llmann, 2lr0.

a LiterarlJ -SlAle.

t fopngue, 89: <MoNer 6urr', ery AricqlrlJtuHy uyxHo 6yger npr4sHarb @nroflo-rr{qecnoro par excetrlence, r{ TorAa fiperparffTcs pagAopbt ,'ILrHrBrlcroB I{ ,rureparypo-tseAoB, crpeMrilurxce 3axBar[Tb r,'r.fl ce6r qacrr reppr.{Topuu, Koropafl HeAe,'II-IMailo cyrqecrBy),

r0

dem paradigmatischen Aspekt zu ergriinden sowie unter dem syntagma-tischen Aspekt in allen n-roglichen ichriftlichen und miindliclien fext-sorlen (mit EinschluB der literarisch-kijnsilerischen Snhdre)., Die genannten Disziplinen bilden das System dei philologischen

Wissenschaften - Philologie im tiefsten Sinire des Woites.2)-Tats:ichlich nimmt heute die Stilistik das breite und gewichtige

Mittelfeld .im s.ystem.der ph ilologischen Disziplinen ein. wir i"rsu"hei,mit der folgenden Skiz:ze die Giiederung der Fhitologie in drei eng rfiit-einander verbundene Nachbarfdcher widerzuspiegeli.

f.itersturwls -sPnscnoft

Sti listih(Linguost itist ik)

llnguktik

Literaturtheorte, poeilft , lletrikSti-tisti.sther ffi hoft

B

a\

,$T

- ,.../fADlCL0/70 Lst I LLSt 1,4 =

=Beschrei.bung o/1er

Stl/sgstene tnit.

Stilktik der

sthlinen'literttur

Funktionole

TextstiListik inkl.

Textlnterpretotlon

v0n

V/ortku nstwprken

n

F

*StLllstktlier Aspekt der Lingutstik

Plonotogie

/fnoneti*

tlorphoLo^

gip

Wort bil-

dung

Lexiko lo -si4

Phrue ologie

Sg ntox

Zy! . Linguistik ..oder Sprachlehre im rveiteren Sinn _ geh6rensdmtliche o.ben_angefuhrten Teildisziplinen, die die Anatomie d"s-spracir--baus auf a1len Ebenen in ihren Einz6lheiten sowie t-1as Funktionieien inunterschiedlichen syntagmatischen Zusammenhdngen untersuchen. DieabschlieBende Etappe der genannten Einzelfiicher ius stiiistischer sich.tist - ihrem wesen nach - als Grenz- und uberschneidungszone zwi-schen Linguistik und Stitr!stik aufzufassen.

^ Zur stiiistik (l-inguostilistik) - gehoren die in der Tabelle zr,vischen,Stiiistischer Aspekt.der.Linguistik"bis inkl. ,,stilistischer Aspekt deii-iteraturwissenschaft'o eingerahmten Einzelgebiete. Deir TerminusLinguostilistik nehmen wirais prdzisierendes Synonym zu siilistik an,weil er auf die verwenduragsweise der sprache"im Gesellschaftsverkehider Menschen als Zentralproblem jeder stiristischen porschuns ninweist.

3) An die'Grundsatzfragen dei sfilisilk ka'n aus rnikro- irnd*akro-stilistischer Sicht herangegangen werden.

Die Mikrostilistik befa8f siCh vornehmlich mit der stilistischen cha-nakteristik sprachlicher Grunrleinheiten und unterschiedli.t,"i stitirti-

kar sowie mit ihren Verwendungsmoglichkeiten im Kleinkontext ocler

erweiterten Kontext (iibersatzmlBigJ Formen, Absdtze, Absatzfolge)'

U"l Ai" Stilwerie einzllner linguistischer Phdnomene allseitig zu erfas-

.*, ;;fi ln mancfren Fiillen s|gar das Textganze zum Bew.eis herange-

;;;; ;;tJ.n. Auigabe der Mikrostililtjk ist a1so, die stilistische Lei-

rir?rg a.iipiachlicfren Einheiten aller Ebenenzu erkennen und zu syste-

matisieren."'--ii {"ilrtionalen Mikrostilistik rechnen wir den stilistischen Aspekt

a"rTine;iitikr "r sind dies die jungen lingtiostilistischen,Disziplinen

rtif iJirJft. Lexikologie und Phraseologie, sfilistische Morph9logi9..u1$

Svntur" stilistische {Vortbildung, Phoiostilistik. Auf die ntikrostilistik;il]; i:"ill"g."a.n Lehrbuch"das HaupteqgblT"+ gerichtet (I I.-IV.i"iU, *"it .i."du, Fundament der Makiostilistik darsteilt.^-'Aligrn"-der

Makrostilistik ist die Frforschung des Stils ,a1s Kom*

ol**"rsEh"inung und Organisationsprinzip von Canzheitsstruhturen' lhrF.;;h;;r*"1?ri;i- bil?en grundsalrlich abgeschlossene sprachliche

a;;"S;i;ffiiien, wobei aber die Wechselbeziehung zwischen . dern Gan-

,*-rnJ: ieinen Teilen (sprachstilistische Einzelphdnomene) stets be-

achtet werden muB."--i* Makiostilistik, die heute gewig noch rvenig bearbeitetes Neuland

irt,?ii*-*ir, f) al'" Funktionilstilistik als Eeschreibung der einzel-

n"n Stlf- und Substilsvsteme durch Registriemng der qualital]ven und

ouantitativen Anwendungsnormen in den kommunikativen Bereichen

;;; e;"11;nuitiu"ttt"nts"(einschlie8tich der schonen Literatur) unter

;;;;ili6;;i."ii"n Aspekt;- ?) oie funktionale Textstilistik, d'h';i;i "i;;;;"Fuli*

inh a I t I ich und iormal abgeschlo*ener Texte aus sdmt-

ti;h;;$pi;;* O"i (ommunikation (einschl ie3l ich Texte von Wortkunst-werken)' unter dem sYntagmatischen Aspekt''"-;;;'sliii.iifi J"t-".t.roi"n Literatur'sorvie die Textstilistik anhand

uon-Wo*Lunrt-"rt "n

ii"flu ii.h ult zweite Grenz- und Uberschneidungs-

,on" uuiiuiren, dies aber zwischen Stilistik und Literaturwissenschaft"

b"n' t i., befaiJt -un .i.n mit der Sprache als Kunst, mit der Spra.che

J"i tit"ruiircnen Cenies und Textsorten, mit Sprache und Stil von Dich-

teroersonl ichkeiten.'"''p2"1i';i; eliuJ;'aiuren Stiltyp abgesondert von den iibrigen funktio-

,ralen Verw"iarng.r"ii"" 4". Sjrrachle betrachten, erklzirt sich aus sei-

;;;-;.;J.*" STeffung im System der Funktionalstile, eben aus den

ii"ir.li!...fl..iiritii.n"riund kiinstlerischen Aufgaben, die seiner Sprach-

stilstruktur ,:ilu;11i-T"5ieses Teirgebiet der stiristik ars riterarische (ri-

t"rutri.'i*"ni.fruf tf i.n"i- St it irtif bezeichnet; nicht..ganz zu. Recht -;; -

;;- n i.6t A"n g..u;i"n Kompeteirzbereich der Liieraturu'issenschaf t(Literaturth"ori.,Fo"il[, Meirik'und Elemente der A.sth.etik).einschlielJt,

S;e;;"i; ;;;i;; L,;l;-'der sprachkiinsiterischen Spezilik des Dichter-

itii, g"rrid.et ist, ."i"r i* "inzelnen

Sprachkunsiwerk, im einzelnen

\

iiterarischen Genrestil oder im gesamten Funktionalstil der schonen Li-teratur. So befa8t sich die sog. literarische Stilistik mit sprachkiinst-lerischen Effekten, wie etwa Gestaltung der Sprachportr:its als Bestand-teil der literarischen Portrdts, oder mit den unterschiedlichen Darstel-lungsmoglichkeiten fremder Rede (direkte Rede, indirekte l{ede, erleb-te Rede, innerer Monolog) beim Schaffen der Erzdhlperspektive (sieheVL Teitr,3. Kap.). Uberfhissig zu betonen, da13 das vorrangige Interessefiir sprachkunstierische Untersuchungen keinesfalls die Wechselbeziehungzwischen linguistischen und literarischen Fakten untergraben darf.

Bemerkenswert, da8 V. W. Winogradow mehrmals von der Stilistikder schonen Literatur spricht, sie aber weder in die Linguistik noch indie Literaturwissenschaft einweist, sondern als selbstzindige philologi-sche Disziplin abgesondert sehen will.1

Die Makrostilistik vgreinigt linguistische Gegebenheiten mit auBer--linguistischen Faktoren, die eine bestimmte Ausdrucksweise bedingen,begleiten und eine bestimmte Reaktion beim Empfdnger hervorrufen.Sie fordert zwangslduf ig die Verbindung mit sdmtlichen philologischenund anderen gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen. Unterschied-liche Wissenszweige treten in organische Verbindung miteinander, durch-dringen und bereichern sich gegenseitig.2

Wie aus dem Vorangehenden erhellt, ist eine scharfe Abgrenzungzwischen Mikro- und Makrostilistik nicht moglich, da die jeweiligeForschungsaufgabe bald diese, bald jene Arbeitsweise - bald diesen,bald jenen Umfang des Beweismaterials verlangt.

Zw Literaturwissenschaft gehoren die Literaturtheorie, Literatur-geschichte, Poetik, Metrik und Elemente der Asthetik.

4) Das weiie Feld der Stiiistik, deren Hauptaufgaben wir im voran-gehenden umrissen haben, kann gewi8 in einem kurzen Lehrgang derStilistik nicht ausfiihrlich behandelt werden. So k6nnen wir irns nichtmit der speziellen Erforschung einzelner trunktional-, Gattungs- uldIndividualstile befassen, geschweige denn mit dem Gesamtstil einzelnerliterarischer Stromungen und unterschiedlicher Textsorten.

Vollig ausklammern miissen wir rlberdies einen weiteren interessan-ten Aspekt der Stillehre - ihre diachrone Betrachtung. Zwar stehenim Mittelpunkt der stiltheoretischen Belange gewohnlich die Ausdrucks-probleme der Gegenwartssprache, die Stilsysteme und Individr-ralstilemit ihren heutigen Merkmalen. Trotzdem darf man das historische Wer-den der Stilbegriffe und die Veriinderlichkeit ihrer Bewertung nichtiibersehen; jede sprachstilistische Gegebenheit Lrnserer Zeit ist Ergebnisder jeweiligen Entwicklung. Daher die Notwendigkeit, auch die Ge-schichte der Funktional- und Gattungsstile sowie der entsprechendenIndividualstile im Ldngsschnitt zu untersuchen.

Zu diesem Fragenkomplex - Geschichte des deutschen Stils - gibtes sowohl in unserer als auch in der ausldndischen Fachliteratur nurwenige Arbeiten.s

I Im Dcutschen fehlt ein allgemcin anerkannter Terminus fiir den Begriff , crra-

.''crnqecx'ii npneru oder d-a.'""Ciii;tr. .tylistic device (SD)..Im.vorliegenden Lehr'

ii;:ri';$i;;iri'#';i,;i; B;;"i;F;;;;;i'stttistihum 1pi. stilistika) sowie stitfisur.

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t Bunoepadoe, (1), 213.2 Pfiitze.s Stolt; Linni Vpaauooa; Ceneunrc. (1)

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Die Stilistik sollte sich ferner auch nicht nur mit einer einzigenSfrache befassen, sondern zur vergleichenden Stillehre fiihren. Dabeiw?ren neue Problemkreise heranzuziehen - die Gegeniiberstellung vonfunktionalen Stilen und einzelnen Ausdrucksmitteln verschiedenerNationalsprachen (deutsch, russisch, franzosisc!,' rru.q)1...

Im engsten Zusammenhang mit der vergleictrenden Stiltheorie stehtauch ein verhdltnismiifiig junger stilistisctrer Wissenszweig, die Theorieder Ubersetzung sowohl literarisch-kiinstlerischer Texte als auch unter-schiedlicher Dokumentationen aus sZimtlichen funktionalen Sphiiren.Dabei ist der Vergleich individueller Ausdruckssysteme sowie einzelnerfunktionaler Genies (literarischer, wissenschaftlicher, publizistischenTextsorten) in verschiedenen Nationalsprachen von grofJer Bedeutung.r

2. KaPitelSprachelRede-Stil. Probtem der Stilklassifikntion

I. Definition der Begriffe SprachelRede-Stil

1) Unsere ndchste Aufgabe besteht darin, sprache-Rede-stil begriff-lich'und terminologisch g6geneinander abzugrenzen. Bei den ersten bei-den Begriffen begn*iigen ivir uns mit einer ganz.ktt.rzen Erorterurg, da

Jieie niuge im iehr:gang der allgemeinen Sprachwissenschaf t. allseitig,,n1.r Be-riicksichtigilnC- unterschiedlicher

- Konzeptionen, behandelt

rird. Hi". gehen dir riur insoweit auf dieses schwierige Problem ein,als es fiir dfu Stiltheorie von Bedeutung ist'

wir schlielJen uns der Meinung G. W. Kolschanskis an3, dqr die seit F"

de Sauisure in Umlauf gesetzte Theorie von der Zweiteiligkeit (Dichotomie)der Kommunikation,

"d.h. von Sprache und Rede als zwei getrennten

Formen der Kommunikation, ablehnt.Gerade fiir unsere weiteren stilistischen Folgerungen ist es wichtig

,u untoiit"ictren, dag wir Sprache/Rede als zwei Seiten einer dialekti-i"n." Binfr"it aniehen, die ebenso untrennbar sind wie das Allgemeine,ra a^ Einzelne (Besondere). Gewil3 kann die-Rede.(parole) nur funk-fi*i.r.n,*"il sie'ein einzelner Qeprdsentant der allgemeinen Erschei-

;;;e;- der Sprache (langue) eines ^natioralen Kollektivs ist. Ebenso

;i;t; lst abe'r, daB aus d'er'Rede unterschiedlicher Menschen stets neue

Verallgemei.reirng"n, neue Gesetzmdl3igkeiten und Normen fiir d_ie Spra-

"n"-"i!-C6;h;ii: als Hauptmittel dei Verst2indigung innerhalb einer

Verkehrsgemeinschaft abgeleitet werden. .-- R;"lei Forr.hu.rgrobjEtt Aer Linguistik ist_ die- Sprache als dialekti-

t.n.'ginr,uit-von Sfrtuohe/Rede, ali Einheit des-Allgemeinen und Ein-

""fn"n in der Xorir*u"iiiition. Zu wissenschaftlichen Zwecken lii8t

;i"h - uiiutding.'nui unt"t Vorbehalt - annehmen, dgfi Sprache und

ri"d" u"."iruna-erg"tott werden k6nnen; dabei wird die Sprachezu einem

-- 'Oraowt, 0); Matblanc'2 QeSopoe, (2); Poseu4eertz.s l(oauancxurt, (l), 17 127.

t4

logisch-theoretischen Modell, zu einem abstrakten System, mit dessenHilfe einzelne Kommunikationserscheinungen bessdr iibersehen undergriindet werden konnen.l

2) Wenn wir nun iiber Sprache/Rede zu dem uns unmittelbar inter-essierenden Begriff ,,Stil" iibergehen- dr:ingt sich unwillkiirlich folgendeKorrelation auf. Die Sprache ist das allgemeine Potential, das Bauma-terial, woraus alle Benutzer ihre konkreTe Rede (das Einzelne und Be.sondere) zusammenfiigen. Die Rede enthrilt das, was dem Gesprdchs-par-tner mit Hilfe des allen verstiindlichen Sprachkodes mitgeteiit wird(Information).

Die Art und Weise, wie die Sprache/Rede-Einheit ausgeformt undausgestaltet wird, ist der Stil.2

Stil ist immer das Wie einer Ausfiihrung, auf welchem Gebiet desLebens auch immer: sei es die sprachliche Ausdrucksform eines Textesaus beliebiger funktionaler Sphiire oder die Gestaltung des Kunstschaf-fens verschiedener Bereiche (Musikstil, Baustil, Stil der bildenden Kiin-slg q.a.).,^ge_i es die Ausarbeitung bestimmter Gegenst6nde und Kleidungs-stticke_(Stil der Mobel, Stil der Damenmode u.e.; oder die Ausiibungeiner Tdtigkeit (Sportstil, Arbeitsstil u.zi.).

Es sei ausdriicklich betont, dal] wir die weitverbreitete Formulierung,,Stil -Erscheinungsform der Literatursprache" aus zwei Griinden ablehlnen. Erstens: Erscheinungsformen der Sprache (nationale und territorialeVarianten; Literatursprache, Umgangssprache, Dialekte; miindliche undschriftliche Sp^rache u.ri.) sind ihrem lfesen nach wieder Sprache, d.h.Systeme von Sprachrnitteln, durch deren Benutzung die Verstzindigungunter den Menschen iiberhaupt ermiiglicht wird. Dei Stil hingegen, wi6schon gesagt, ist ein System sprachlicher Verwendungsweisin - einequalitativ neue sprachliche l(atelorie. wenn wir den Stit alr Erschei-nungsform der sprache ansehen, verwischen wir damit den-wesensunter-schied zwischen dem Potential und der Art und weise seiner Aktualisie-rung im -Slrech- lnd Schreibakt. zweitens: Nicht nur die Literaturspra-che, sondern auch die umgangssprache, sowohl die literarische als auchdie mundartlich gefrirbte, kann Grundlage zur Herausbildung von Stil-systemen sein (auch wenn die letzteren bis heute noch nicht erforschtsind).

In welchem verhziltnis stehen Sprache/Rede und stil zueinander?DaB Stil, gesondert von Sprache/Rede, undenkbar ist, daruber bestehtkein Zweifel. schwerer fzillt die Antwort auf die umgekehrte problem-stellung: Ist jeder mehr oder minder geschlossenen sfrachlichen AuBe-rung,_d.h. jeder Rede auf jedem Gebiet menschlicher Tzitigkeit, Stil ei-gen? Im vorliegenden Buch wird die Meinung vertreten, daB jede In-formation - sei sie schriftlich oder miindlich; im offizieilen odlr priva-ten verkehr, im Bereich der wissenschaft, publizistik oder kiiniileri-schen Literatur - Stil hat.

I Koautaucrcufi, (1\, 27.'z Stil - /a/. stilus:spitzer Pfahl, Stiel,

tonymische Ubertragung: Schreibart, EigenartAusdrucksform.

Stengel; Schreibger?it, Griffel; me-der schriftlichen und miindlichen

15

EshandeltsichumcharakterisiischeEisenheiten,diedielnforma-ltion nach Inhalt ,na'iu.Ji;"[rj"il ! ein'bestimmtes Stilsystem ein-

ordnen und ihre r-ue" ;tT d";iliitti;"h;n Hohenskala sowie ihre expres-

sive Besch alf enheit r#f Jti'iri"h; 5: (# j'ors a nn.i sti I istisch nu I 'ee-

fdrbte Elemente 'f rt'Tpi"ftebenen - neutrale Lexik' neutrale gram-

matische und intona't;it:;;'ligg+enheiten - in der Aussage vorhan-

;:ilil;,;;;r1.-"'1-Elj'"'rfi Jj,.t?','J,:i:[,,Xi:'T:[J"j,1ru5tf,jii",1:[:"u-ioY,' "i%"J#'f :|J,"-i iJ i;ir ffi i;;; i- fi;;ili' T E ry v L' xer k h o I f

darauf hin, daB ,ll""tp';;Iiintn- Aut"gtl',- siit zeige-n' "der achtlos

seschriebene z.tt"r i*iu.f,tift;' ;i"^,;4t ?llnGi..he- Kuilstwerk' D ie

Bezeichnung sl;l "nirtari^

alHnntn kein Werturteil'"1

Der Sender *rt, 'iilri o.t'tijiittiitrt"""eie""lteit seiner Rede nicht

immer bewu8t ."i,-,. iv?i'r";;i v;;;;.d"d a";'; ilzelnen Spra ch m ittel

kann halbautomatisci' ;li";';c;;^ uoilic iriomatisch vor. sich sehen'

An der Tatsache, aun'"iii''ltii?lig"n nitnti*"e "ine

irgendwie geartete

stiiistische Speziiik',"ifi;"r.r"r, ^a".q"ri"li.ii-araurc6' nichts' Ge'vifJ

interessiert uns in "'il?'ii"i"?it stiii"itt*g' aie uut bew'uBtes Suchen

nach dem ung"r"rrii:n:;;";;Gdsten xusdruck zuriickgeht. Das

Feilen an der .p,u"rtii""ttJn A"to'nlung ftunn-in uittn Verstzindigungsbe-

reichen stattf inden,';;:;' t;;;;' AiiTaii"at' wenn der Sprecher aul

seinen Kommunikati;;;;";;t; ti"" n"iiit*ie Wirkung ausiiben will

-_ wie etwa die Mttt'"?,.{i" ;ift;;;i;tkl;(i"a von einem lalschen Ent-

schlufj abzubringenilt*hi;'oder eine V"tf.ll"i.ii"' die ihre Ware als

"tttlitl'sn,f;ioJititut"t,ah1.von Stilaulfassunsen' teils' im wesentlichen

iiberbinst immende,'t"'i r1''t ia!"p*"ttr itn"'- fingungt h aben -w

ir sch on

eine kurze srkrarr.,[';ir ]j;;;ifi;;;ausgesch ickt (s iehe S' 5) :

Siil ist die f"unktionsg.erechte' ^dem ieweiligen Sprachusus im

schrittlichen ;;;";ii;?iichen. Gesellsihaftsverkehr angemessene

Verwendung#il J"t'ipi'"rttichen Potentials'

Prdzisieren wir nun diese Formulierung:

Stil ist ein historisch verinderiiches' durch gesellsch'aftliche De-

terminanten il:h;il:: v"i*"ra"ret;vtiil de:r, Sprache' objektiv

verw irkl i.ht ;;;.h"!i""- qi"iitrt iu" ulta" quuntitat'iv. geregel te Ge-

samtheit'ptu"nticher^Itittel-mii^'and'"ienWortentrealisiertaulgrund k"dif iri;;d;z Normen ftir'die eittrelnen Kommunikations-

bereiche.

Die angefiihrten Delinitionen.,gelten nicht nur fiir den 'Funktional-stil und die dazugeh;rG;'ilb;til"e und i"-ii"ii."; sie bilden auch die

Grundlage iii, ai""elrii;#fi "J;s

Ind ivldualstits (s iehe s'27 l2B)'

Lebhalte nisxussiln 10st ifrmer "".ir'uia-i*mer'wieder

die Streit-

frase aus: sp'utr'Jiii'iait"niaq'!i11^D;il ht;delt es sich nicht etwa

um- eine terminoro!'ist;;'U;;i;lgit"it "

tondutn' um "inu

relevante Def i-

liTi#t".i*t i"atnt'%ii in der Begriflsbestimmung'

-- r 4ffiy1, to. ,^^+rddane kodifizieren - systematisieren, festlegen

l6

von zahlreichen in- und ausldndischen stilforschern wird der Begriff

Stil'nur-Jei R"d" ,rg"tiirti"b"n. So spricht z'B' M'N'Koshina in allen

,drl""Arn.li; i;;r.q?;t vom Funktionieren de1 !g1q9|re in funktiona-

ffi'fu;;iii.". o^tr"i-"ittart ti. die Funktionalstilistik als I ehre von

der Rede, die zwar ,ri Jin C.t"tzen der Sprache bul4!' aber.ihren funk-

;i"";G; bfiarakter d;"h -d

i; Abtiangigkeit von au6erl ingu ist ischen Fak-

toren gewinnt.r"" So-*"int G. Michel (DDR), Stil solie,,nur auf .die Textebene, nicht

uui ai.^L"ngu"-gn"n" utig.*undt" werden: denn Stil sei eine texttheore-

tische Kategorie.2"""il ""iii"g""a.n

Lehrbuch werden Sorach' und Redestil als zwei

Seiien des Funktioirrrrtiir ,,iicetunt.t Es' handelt sich dabei nicht um

ir."i;ii-rt u"n spt""rt--oder RJdestil, sondern um eine diaiektische Ein-

;;it: ffil; a"r korf*r*it utlont*irt iichkeit iiberhaupt .nicht g-elrenn't

',"r,i.*-tu"n. b6 spir"fr.tilsystem ist ein logisch-^theoretisches Modell'

i"ii" il.r"irr.r'lrrtri.riu-nl.trattion, die nur eine Seite des realen For-

;;d;";.;,bj;k]i ;ialrrpi"g.it - d1" paradig_matische Betrachtuns des-S;i[' fi-F;;; . I n"r Sv.-t!-E, d..r.n E i nzel glieder nach ihr en Veru'end un gs-

*a"f i.frL.iten besch'rieben werden. Diese Trennung wird vorgenommen'

ffi*|ffii;;c.e.b;"h.ilen isoliert zu untersuchen und damii ihre Zu-

.sammenhdnge besser zu erfassen' ^--"tt;1;-6Fi"irrrtii i.i uii" die Gesamtheit der lexischen,a grammati-

,"f-r*,'pn"ti.ii."n"n Au.aiu.t t*ittel und Stilistika zu verstehen, die

;;;;;ri $.enal dei spir"-ft. iilt einen bestimrnten funktionalen Eereich

,r*n.ig**t*" nniii"iiutrgszwecken ausgewdhlt, in ein QVstem geordnet

unJ foaif iriert werJen- Di.r" Sprachsylteme diirfen, wie-schon gesagt,

;i;it';;T tion. Au#tlung einzelnei sorachlicher Gesebenheiten be-

schriinkt sein, sie ;G;;it.h deren. quilitntiuu und quantitative Be-

;;i;;;ii;;;t i" "iniee;-ciiaiatiteri'tischen

zfigen s9!e1.-.;o z'B'' da[)

;; Sii d[r Wisseni.iixC nrr in seltenen Fzillen individlelle Metapher.n

,Iutirtis"f, ru.trg"*-i.r"n'ritrA, tantend gemeinsprachliche (verblassende

;i;";;ir;; verbiat3ie) bitd.r'in grcfterei Anzahl vorkommen. D.ie qua-

iituiiu" ,ra qru"titltiu" V.t","lndungsweise der _Metapher schwankt

..or. in".rftatn Aei einzelnen Gattungisiile, je nachdem' ob.es sich um

;.?;;il;h-t-oO.i populzirwissenscha[t] iche Arbeiten handelt, um ml'. th;;;ilrch-techniscfi;';a; gesellschaltswissenschaltliche Problematik,

" ;; obi"ktiu" Sachdars{ellung oder Polemik'

f t" ""' e"";'T"rki;;rtil RedeJtit geht es um die dynamisch.'^synta.gmati-.*,s.t.r." ,,iu.i;;;;;; J;i paiadigmafischen Sprachstilgesetzm.d8igkeiten .

in'; #il;i;"'i""i3", rni, duiiib.t hinaus,' um Organisationsprinzipient"'.__

\'.: l stilistik:peqeBeAeHl{e; Kowuua, (1)' (2)'4i 2 Michel, (2), 21.

: 3 vgl. Tapacoe-' " o O?e',lajlrf<tive lexischllexihalisclt befinden sich auf dem pege zur vollstAndi-gen Synonymisierung..'riitrer sind FLigungen wie lexisches.Sgiongn''. Iexische Dub-tettp (ciehe

"- g. xirhi-Kuirir,.rt" e-benio zuliissig wie die traditionsgebundenen

wiltdi,lpi,li' iitiiuiinii-'sitn'iiai.,. texinafische bubtetle. Aus. sprachokonomi-

schen G*lnden sina"iopuiati'u"-V'.ttiinarngen wie lexisch-semanlisclz dem schwer-

iliiG;il;;;t aliscn-iiiintisch vorzuziehei (siehe z' B' Schippan' 59)'-'r akademisch - hier: streng wissenschaftlich.

monologischer und dialogischer Ganzheits-- und Teilstrukturen' kilnst-

ildh;?;i' "

i.n t rtti"t t Gr ischer Kompos i t ionsf ormen'

D urch aus tn.rr.ug"it ." "r,i-ir

i" a nr'i"n t- i irieen Sch arnhorsts (D D R)'

..daB der Stilbegrift ;iJh ;i;iii'tiri uui r.onkretE Kommunikationsereig-

n isse. das hei*t alleiri';;i';i;'v;r;;naung der_ Sprache bezieht, sondern

;ffi'*f ii. Sptu.tt" als SYstem'"1

Abschlie8ena t"i'"f i"ii'A'i'"f h.in' da8 auch Winogradow die Be-

griffe Spracnrtit rni''i.ed;titi';!;;lnundtt abhebt'2 Im wesentlichen

!.f,Ti"n.it wir uns seinen Delinitionen an'

I L Probtem der Stilklassif ikatlon

i) Wenn wir an diesen vielumslrittenen Fragenkomplex herattgehen"

miissen wir uns a* u"*igri.r-,r,.it bewuljf i"in, -"in. voilig belriedigende

Losung zu geben. Di;:";ii;;i"ur'*i outtr]aus nicht gegen die-reale Exi-

srenz der Funl<tionaiitiiJ il; iui*ti*rf * -Gatt

unlsIti le (Genresl i I e)'

sondern zeugt nur d##:irn ai"'Silfwissenschaft t.tJ.h imm"t nicht die

nolisen vorarbeiten "]'ir]*r"tir.he rortiiiung undfpraktische Einzel-

unteisuchungen ln*' ai"'Vlit"t"d"-"gt*eise dir Sprache atr Texten un-

terschiedlicher tg,onti"i''nJ ftf"iti*rer) Kommunikationsbereiche -durchgeliihrt hat. Zwlliettos miinte unsere Autg'ngtpos'ition - die An-

nahme, daB ein b".t;;;i;; i*lilill tunet'*tt "ln*"t'est immte 1 insu ist i-

sche Spezif ik nach .i.il^')i"f-,"^f n.U.i qruiitaiiver Untersuchuttg auch

durch zahlrei.ft" ,tuii'ii'ltt'"'Rnulyt"n 'n'unittschiedlichen Stilslruktu-

ren bewiesen -"ra"'1l't"if,;; ;i;h;; aler grunaiegende Forschungen d ie-

'* #i: #;'u*fi';"ht die runktionale Betrachtungsweise des Stiis aur

die Arbeiten d". P,i;'"'";thil;;Jl'iii" *t:etfsche Schule um Wi-

""*ilood:rtTlfxr"it..r,rii! <Bo.npggbr.,n3brKo3HaHHq) (1i 1954 - 1i 1955)

losten die Fragen a"i'ilr"i,ti"Iriiiiritiir. eine oflentliche Diskussion aus

(potem ik gegen d ie A" ;;#;;;a1 e* isi iereider iunkt ionaler st ilsvsieme)'

Ihr wichligstes u'il"i"i, irilor'ri ai. riig;-.in" Bejahung der Funk-

tionalstile sowie OiJti;;k";;""g a"t g.t*ilt.r.taf tlichen Aulgaben' die

die betreffenA" V"r*'",f,;;;;;;-"d* S;t;;h; in diesem oder jenem Ver-

stdndigungsbereich ;;";;i;ii;;-nui, ^irt-'iiluitiiittutiontprinzip' Auch

d ie R elev an r r* "r"r"

F ur.t"*""*g!J.' riir a.n . p r achl ich en -Gesellsch

af ts-

verkehr akzep t iert : ii"' g"iii"Lt ichtigung" des"versteind i gun gsweges und

rler Verstdnaicung'u?'t] il""K;;"?iriito" kann durch verschiedene

Kanzile zustandekommen: auf miindlichem Wege - im Monolog' Dia-

i.]e""a.i P"rvi"g tc.ipil.tt ,\Vittr'*n mehreren-Menschen)'. in der Mas-

i"if.",''. * i Irl t ifin'(r. b'. R"a n"r - Versamm I ungste i lneh mer), i n f ikt iver

;ii;;i;;i;;; u"l"ir,r'ri""e'J;;J Fun_! u1d Feinsehen; oder aur schrift-

ffi il W;g. - lut"f,"pi"*q -oif

iri.tle, Dokument a t ionen, w issensch af t-

ii"ii" "a.iictrOne

l-iteiutri-. Mit dem Verstdndigungsweg und der Ver-

;i;; ffi gr-;;t f-, a"gt l"d' der--Ch arakter d er No--rmung zus ammen (l ite-

rarsnrachlich oder urgung*p;r"ftf i.fr; dazwischen als-Auflockerung der

i ii#;il;;l i.rl "i-t

..i.l o-rn]i nt, I i terar isch - u m gan g.ssprach I ich) .

Often blieb ur.r.t'liu.fr"E'..nAlguttg aer Stit"aist<ussion (und bleibt

., nlr'i LuLlj ata prue;, *"f .n" irtTtiJnalen Stile/Substile und wieviele

obiektiv nachgewiesett werden konnen'"",ii von"J;;?b.; .lur,r.n ,nc"fangen bis in die jiingste Gegenwart wer-

a."'J"Li"" r"*i-ir*ir;n-V*rIi'rrern"der russischen. deutschen, englischen

und franzosischen Stiiistif. -ehr oder weniger einheitlich - teils mit

untersch ied I lctrer genen";rng, -t.it" mit verlchiedener Untergl iederung

i;^ c;tilG;;iilt - ai" iotgJna"n Funktionalstile angefiihrt:

siilstilstilstilstil

derderderderder

iiffentlichen RedeWissenschaf tPresse und PublizistikAl I tagsredeschiinen Literatur.

Genauergesagt-wennmaniiberhauptvonUbereinstimmunghin-sichtlich Existenz ,r;'U"ilgii.a"irng der Funktionalstile in der Fach-

ii;;;;i;; ;p;;;t; irir, *'r.b}nG ai.J"ig"ntlich nurfiirdie beiden erst-

senannten gel ten. V;; ;;" ;i;i- angef iiniten f iini Funki ional:tileir aner-

fi!ffit';. B. i.O"i"Z.r -ibfti ;;; ui.i, ai" er ars Direkt ivst i1, -Erkenntn

is-

;iiT; k;;";sationsstii'unt furin.tf"rischen Stil bezeichnet. In dem uni-

versalen Kommunikaii""*.ir,- aui a"t tschechische Stilforscher be-

;"h;;i;T, i;h]t a;i siif;;;'iltli;istik und Presse.i Auch w. Fleischer

6bni;;;;i; J.i stii ali p..ir"-und Publizistik sei strittig wegen sei-

}'"r",,ui,"iiit "itti.t to.ii;d e;;"; variationsbreite"2: ,,wir halten es

deshalb nicht f ii*ng.t;ht,'uon "in"n-' Iunktionalen-Stilty-p der Presse

und publizistik zu ri;;h;;.'nas tiberspra.tll.h. Ziel der 'Meinungslil-

;;;s ;i;;" r;i ^ t,"i"-g.nl W"it. Ced in k I ich -sprachI icher Wechselwir-

kung angestrebt, vom"'F?riir*ton iider die Film- und Theater.kritik bis

zur Nachricht, dem K;;;;;t;t ,na 4"'n populdrwissenschaftlichen

Berich 1".3DieserEinwandscheintunsnichtiiberzeugend..Erliel3e..sichmehr

"A"i*".jg.i g"g." f"r^t lii; fr;kiion"len Stile -erheben und wiirde damit

wieder zum Ausgang;;;i;i a"i siita i.tussion von 1954155 zurirckf iihren-

ilia;c; i;i Fr-"ii.T,,Jrr',V;;;hks. den,Stil der olfentlichen Rede und

a"ri'S?if der Wissenschaft unter-dem Namen Sachprosa zusammenzu-

:'r'::::!:5;L',r9i:i31i,;{,l#i.:,'.,;i'.",:+Ii"K}i"::ffi "";",'lJliXonon.".i"*u), nxoAsurux n o6uryrc cllcreMy".' : '^;;r';;J;;i';;;;" p.rr, t... .no-

:*x m;*::;iT;;lfl ii"":iff :J i; 1r:{ ;":l;fi ;;;;;' n oo ;'6' o" p oB a H H br x

o6ueireeuuut['l 6oi'or''t nol'nosltnnoHuo-peueBblx- cl'lcreMax (o$uuua"luHutlt aox"raA'

,reKur.rfl, npuBercrBeHHo"'"tnouo' -t"u'reHr're- u-^r'n') Ii' HaKoHe[' vHAtiBuaya'lbHo-

xaDaKTepHcrl.jqoa*r" '"no"'nu"''ptutuoto^y-norpe6nenur I.t rBopqecrBa)'

' r Die Ausruhrungen i:;:\ii. fii;i; (B'RD);d;;;i;siilarten als sonderlotmen

von Sozialdialekten aull#: k'i;t;;;;'*it tu'' an'ihie darlegung uns zu weit iirh-

;; ;ii;d.. \x/inter, 2231225'

18

r DoleZel, 2841285.2 Fleischer, (2), 24'e Fleischer, (2), 25.

2+

fassen, eine niitzliche terminologische Vereinfachung, die wir gerne an-nehmen.

Von den sowjetischen Stilforschern wird - wenigstens vorliiuf ig -der Stil der Publizistik und Presse nicht angetastet" Allerdings trenntI. Q" Galperin diesen funktionalen Stil in zwei Einzelstile: Stil der Pu-blizistik (the publicistic style) und Zeitungsstil (the newspaper style)1.Dies ist in Anbetracht der gro8en thematischen Streuung und der damitzusammenhdngenden sprachstilistischen Ausformungsvarianten durchausberechtigt.

Gegenstand lebhafter Diskussion war lange Zeit die Anerkennungoder Nichtanerkennung des Stils der Alltagsrede. Erst im letzten Jahr-zehnt hat sich die Lage ge:indert: immer mehr Fachgelehrte stimmen fiirdie Existenz eines Stilsystems, das sich auf der Umgangssprache ver-schiedener Abstufungen aufbaut - fiir die Exisienz eines Funktionai-stils der Alliagsrede. So nehmen zahlreiche sowjetische Wissenschaftlervorbehaltlos die Sprechweise im tziglichen Umgang a1s funktionalenStil an.z

DoleZel reiht den von ihm benannten ,,Konversationsstil" in jenenAbschnitt des Kommuriikationsnetzes ein,3 der die allttiglichen Sprach-kontakte der Menschen verwirklicht. Auch Fleischer sieht den.Stil derAlltagsrede als selbstdndigen Funktionalstil an.a

Noch zu keiner endgiiltigen Einigung ist es bei der Beantwortungder schwierigen Frage gekommen: Gibt es einen Funktionalstii der scho-nen Literatur oder nur literarische Genrestile und kiinstlerische Indi-vidualstile? Dennoch darf man wohl feststellen, dal3 sich die iiberwie'gende Zahl der Fachgelehrten heute fiir die Existenz eines Funktional-stils der sch6nen Literatur artsspricht, wenngleich sie diesem Ausdrucks-system eine besondere Stellung-im grofJen Bereich der iibrigen sprachli-chen Verwendungsweisen anweisen.

Aul welche Kriterien stiitzen wir uns, wenn auch wir die Meinungvertreten, man miisse ein Stilsystem der sch$ngeistigen T.iteratur an-

erkennen? A.uf die Grundmerkmdle frir den Nachweis jeglichen funktio-nalen Stils - auf seiue gesellschaftliche Aufgabe (funktionaie _Spezlf ik)wie auf die sprachstilistische Ausformung .(linguostilistische .Spezif ik).

Die soziale Leistung der wortkunstwerke in der progres_siven Lite-i.atur besteht - im UnTerschied zu allen anderen Funittional- und Sub-

;tit"" - darin, da8 in dichterischer Fiktion mit Hilie kilnstlerischergitdtrurt die wirklichkeit widergespiegelt und zu den wichtigsten Fra-;";J;a Lebens klar und entschieden Stellung genommen wird. Als auf-

ifli.tnO. K.raft im Kampf der Menschheit rtm ihre humanistischen ldea-

i;;;i.ii die sch6ngeistigb Literatur eine wichtige Rolle.-Sie nimnrt akti-u.ilant"it an deri Weiden einer hoheren Gesellschaftsform, an der'Er-ziehung des neuen Menschen.

r Galperin, lB.2V.lV. Winogradoa, M. MN. N. Semeniuh,V. D. Deukin.

s Doleiel, 2841285.a Fleischer, (2), 28.

20

Der stil der Dichtwerke stetrlt tatsrichlich eine ganz besondere funk-tionale Verwendungsweise der Sprache dar. Er wird durch die Ver-bin-dung von kommunikativen und 2isthetischen Faktoren in einern so hohenGrade gekennzeichnet, wie sie keinem anderen Stil eigen ist. Als Bau-matb-rial, mit dessen Hilfe die verschiedensten Erscheinungen des gesell-schaftlichen Lebens, all seine Konfiikte und widersprticle dem"Leserzu Bewu8tsein gebracht werden, dient der ges'amte Reichtum der Na-tionalspr-ache (ihre sozialen und territorialen Dialekte mit einbegriffen).Kein anderer funktionaler Stiltyp gestattet eine solche Fiille und Wei-te von Ausdrucksrniiglichkeiten. Die linguistische Spezifik des Stil_qder schdnen Literatur besteht eben darin, da13 sdmtliChe Quellen - 1i-terarische und nichtliterarische - verwendet, szimtliche Elemente ver-schiedenster funktionaler Stile herangezogen werden konnen, um durcheine hohe Stufe kiinstlerischer'Eindringlichkeit die angestrebte gesell-schaftliche Funktion zu erfiillen.

Inwieweit diese sprachliche Spezif ik der schdnen Literatur ausgenutztwird oder nicht, hAngt von der individuelien Methode des Dichters ab,von seiner- Zugehorigkeit zu einer bestimmten literarischen Richtungund einer bestimmten Epoche.

Aus der Geschichte der deutschen literarischen Stile geht unleugbarhervor, da13 nicht alle literarischen Richtungen von diesin sprachs"tili-stischen Moglichkeiten Gebrauch machen. So verharren z.B. die Vertre-ter der deutschen Klassik und des deutschen Klassizismus (im Unter-schied zur Sturm- undi Drangperiode!) prinzipiell in den Grenzen derschriftlichen Literatursprache, meiden geflissentlich alle Wdrter undWendungen sowie die grammatischen Formen und Konstruktionen dermiindlichen Literatursprache, gar nicht zu reden von cier Verwendungmundartl icher E igentiimlichkeiten oder dem Gebrauch von Sonderlexikl

Wir wissen aber auch, dal3 manche literarischen Qichtungen diesprachstilistischen Freiheiten der schonen Literatur nicht richfig aus-nutzen oder sogar mi8brauchen. So 2.B., wenn die verschiedensten Ver-treter der dekadenten Poesie Neologismen bilden, die den Strukturge-setzen der deutschen Sprache.widersprechen und vo11ig sinnlose Spiele-reien darstellen, oder wenn die Dichter des Expressionismus in ihremBestreben, eine ,,besondere", von dem allgemeinen Gebrauch moglichstabstechende ,,poetische Sprache" zu schaffen, die Normen der deutschenSyntax verletzen.l

Einen anderen Mi8brauch sehen wir bei den deutschen Naturalistenum die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts: das inhaltlich und krinstle-risch gleicherweise unberechtigte Schwelgen in Vulgarismen und Orts-dialektismen.

Die linguostilistische Spezif ik der schonen Literatur - die fastunbegrenzte Auswahl sprachlicher Mittel im Dienste ideologischer undkiinstlerischer Wirklichkeitserkenntnis - bleibt aber bestehen, ob sienun im-konkreten',Einzelfall richtig oder unrichtig ausgenutzt wird.

-i Wi. ,timmen nicht mit der weitverbreiteten Ansicht iiberein, dafi ein rele-vantes Kennzeichen der schiinen Literatur in dem Streben nach Deformation derkonventionellen sprach- und stilnormen bestehe, im Meiden des poetischen stan-dards vorangehender literarischer.; Richtungen.

Guchmannn R. A. Budagoa, R G, Piotroaski,

Das Vorhandensein zahlreicher l iterarischer R ichtungen, l iterarischerGenres und unterschiedlicher Dichterpersonlichkeiten ist durchaus keinArgument gegen die Annahme eines Stilsystems der schongeistigen Li-teratur mit einheitlichen gesellschaftlichen Aufgaben.'Im Gegenteil,gerade aus der Mannigfaltigkeit literarischer Gegebenheiten geht an-schaulich hervor, wie verschieden die allgemeinen Gesetzmtil3igkeitendieses hochstentwickelten Stils der Nationalsprache in die besonderenGesetzrlrri8igkeiten kleinerer, ihm untergeordneter Ganzheiten umge-setzt werden (Genrestile; Stile literarischer Richtungen; Individualstile;konkrete Textsorten).

3) Um zu einer Typologie der Funktionalstile sowie zu einer quali-tativen und iiberpriifend-quantitativen Stilbeschreibung aufgrund ge-meinsamer und unterschiedlicher Merkmaie zq gelangen, mulS man wohlvom konkreten Kommunikationsablaui ausgehen, d.h. von der kommuni-kativen Absicht des Senders iiber die sprachstilistische Ausformung sei-ner Mitteilung bis zum kommunikativen bzw. stilistischen Eindrucks-wert auf den Empfdnger (siehe S. 8).

Versuchen wir nun, in einer kleinen Skizze die einzelnen Stadien desSprech- und Schreibaktes anzudeuten.

verkehr der Menschen sind unter allen Umstzinden die funktionale Sp-e-

zitit aer*miite"ii"ts'is;;"tvm' g"teils"haftiiche Funktion) im- jeweili-g"n r<oryrn i;;t i;;ri;i"l.h; iht"" Auf gab e und ihr Ziel (mit e_inb egr if f en

iie i";ilil;;ii;i;i;;ii*-A;. S"nd"rs), die Beliehuns zum Gegenstanda"r nuiiusr, ilr Verstandigungsweg und die Verstdndigungsart (miind-I ich, schriiti i.r, J luonotog,

"D i a"l og,

-Pol y log)'

Z*ir.i,;;5;;a.. ,"4 -e*pfanglr,

den leiden Polen des Kommunika-' tionsakt;;,;;;ir;;^ri.iio-uf,itiu[ und subjektive stilpr:igende Faktorenget tend. Unie;;;;^ ;b i;t i"'; kommu' ikaiiven Bed ingungen. d es Sprach-ierkehrs ;;B ;;f Jli-R"t.urnz der sog. Kontakltaktoren hingewiesenwerden. lryitlti Ari giiti*l"n des Sen-rlers gemeint, seine Mitteilungs-

' intention a.* E;;ilts;; moglichst verstdndlich zu machen' oder -ar-ders gesast'';;r. W;;r;fi A.r SEna.tr, die von ihm encodierte (verschlirs-ret t"f t ntiimui i"" n1Oe" ""- Em pf dnger op t imal-ad dquat d ecod iert (ent-

schlLissellj'v,,.tj"r. Hi"a.f l * ii^.n d"abei'beispielswejse um eine Durch-gabe aus'de; G;bi;i 6., Wissenschaft, eines beruilichen FachkreisesSder um "fl"' f f" ij"kumentationen, wird der Verfasser die entsprechen-de Darbieiun;ri;;;;t -tto.t,tt"r

Kiarheit und Exaktheit gestalten, 9mAen kommu;i;il;;^ffi. -den 'stilistischen

Ausdruckswert seines Ge-

daukengangi ;"- kommunikativen bzw. stilistischen Eirrdruckswertauf LesErliTOr*r-r"rrrr"tr.n. W"nn es dagegen um I iterarisch-dsthetischeBelange e.ht,;;;_.,'uott otn'n"n, aan deiAutor selbst dem Adressateneinen bre"itei.r SBi"ituum zur individuellen Textinterpretation einrdu-men will

Die Kontaktfaktoren werden auch wesentlich durch den Verstiindi-gungsweg und die^Veiiia"aigrngsart beeinflu8t. Bei direkter miindli-cheiVeibi;dune L*i."rten den desprdchspartnern - etwa in einer Be-triebsversamriii-"n oJ"r bei einem wissensihaftlichen Vortrag, im Schul-und Hochs"nrf""?"rii"hi oder bei einer Einzelkonsultation - f indenAussprache" .iult. durch die der Sender veranla3t wird, strittige Fragensowie unklur" lurtrlttungen inhaltlich und formal zu prazisieten' Be-deutend sch;ie;i;;r sehi oie indirekte Konlaktaufnahme durch einGerdl vor rl"t.-..?.t Suich Funk oder lrernsehen, mittels Tqnband oderselbst per f-eteton. also in einer Situation, in der sich sender und Emp-fdnger'nicht-seli"n. pi" r.htiftli.h" Ubermittlung eines Textes schlie8tnaturgemziB eine unmittelbare Verbindung (im engsten Sinne des Wor-tes) zwisch.o a"n Kommunikationspartnein aus. Dennoch entsteht zwi-schen ihne.r

"i" rnittelbarer Kontakt von tiefer Wirkung - und diesdank der Kunil lzw- aem Konnen des Senders, die Errpfzinger in_denBann der i..f,uf if i.fr"tr una .titi.tischen Darbietungsform-der Mitteilungzu zwingen - .

Die iutr iektiven kommunikativen Bedingungen, denen gleichf-allsstilprdgend. e"rft-iior eignet, hdngen mit dei individuellen Beschaffen-heit von Sendei und Einpfanger zusammen, mit deren-pers6nlichem

,,,Status": S;rl;ig;ppe, B'erufs"interessen und Lebenserfahrung, Schul-Dlldu_ng, Altersstufe, Temperament u.d.__ Wie s.fron aus dem Voiangehenden sichtbar wird, befinden sich dieKontaktfaktoren in engster VErbinrlung mit den sog. _funktionalen Fak-toren, derere Aufgabe dirin besteht, die Wahl der Ausdrucksmittel ,,nach

23

S-Sender

kommunikati-ver bzw.st i listischerEi ndrucks-wert

Zur naheren Erkldrung:

I I I Ohne auf die voneinander abweichenden Meinungen der Fachgelehr-

terf riber die ZahI und hierarchische Anordnung der au8erlinguistischenGegebenheiten einzugehen, wollen wir hier nur die wichiigsten Elementeaus der Gesamtheit von gesellschaltlichen Faktoren herausheben, diezweifellos - im Verhdltnis: Ursache zu Wirkungz - die stilistische Be-schaffenheit der jeweiligen Information prdgen. Ausgangspunkt im Sprach-

1 Jakobson,2 Aarassin.

JE

funkiionaleSpezifik (Aus-sageabsicht,Intention)

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f -Enpfringer

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den einzelnen verallgemeinerten kommunikativen Funktionen"l durch-zuiiihren. Unseres Erachtens sind es gerade die funktionalen Faktoren,die den offiziellen, sachlichen, informatorisch-agitatorischen, privatenund literarisch-iisthetischen Charakter aller nur moglichen Informatib-nen prdgen. Dabei bleibt trotz thematischer Variationsbreite' trotzGliederung eines Funktionalstils in mehrere Substile und zahlreicheTextsorteri (Textgenres) dennoch die grundlegende gesellschaftliche Auf-gabe des Kommunikationsaktes erhalien'

1ZT+lOamit sind wir bei der linguostilistischen Spezifik des Sprech-

und Schreibaktes angelangt. Dieses zweite, zentrale Glied der Komrnuni-kationskette, das - in seiner Gesamtheit genommen - als Reaktionauf die jeweiligen gesellschaftlichen ,,Ausldser" entsteht' umfalSt dreirelevante Bestandteile: Stilziige - deren linguistische Ausforrnung -komrnunikativer bzw. stilistischer Ausdruckswert der Mitteilung'

Es wdre unrichtig, eine unrnittelbare verbindung zwischen aul3er-

sprachlichen (objektiven und subjektiven) Faktoren und ihrer sprach-lichen Realisierung anzunehmen. Das direkte Ursache-Wirkung-Ver-hiiltnis besteht vielmehr z.,vischen den kommunikativen Wirklichkeits-bedingungen (Mitteilungszweck, Thema, Sprechsituation u.a.m.) undden Stilziigen.

Was vels.tehen wir unter Stilziigenz? Mit diesem Terminus bezeich-nen wir innere qualitative Wesehsmerkrnale eines Funktionalstitrs/Sub-stiis oder einer beliebigen Textsorte, die zwangslaufig aus der gesell-

schaftlichen Spezifik eines konkreten Schreib- und Sprechaktes enisprin-gen und ebenio zwangslziufig ein bestimmJes Mikrosys-tem.von "sprach-iichen Mitteln aller E6enen zu ihrer Aktualisierun$ nach sich ziehen. Es

handelt sich aiso um ein Bindeglied zwischen aul3ersprachlichen Faktorenund zweckmril3iger innersprachlicher Ausgestaltung, durch, deren Ver-iit-t.nun1 der StiTcharakter'der Aussage gepiagt w!rd. Nqch Winogradowsk6nnte"man die Stilziige als stilbildende und gleichzeitig stilnorrnendeordnungsprinzipien (SGuerungsprinzipien) _in bestimmten Textsortenbestimmtbr Kommunikationssphdren bezeichnen.

Betrachten wir z.B. ein konkretes Amtsdokument. selbst dern lin-guistisch ungeschulten Leser fallen sofort die stilistischen Eigentlimiich-R.it"n der .{usdrucksweise ins Auge: offizielier Ton, Unpersonlichkeit,olrtun#ut-rrung zwischen Sender und Empfzinger, Mangel an jegtrich.er

emotionaien Eipressivitrit - alles in al1em Fiirmlichkeit als dominie-,.nd"r, stilbildender Zug (dies aber nicht im pejorati_v-en Sinn, sondern

uir Foia*rung nach genu"uer Beachtung der genannten Wesensmerkrnale)"- Fus.n wTr selbs"t ein amtliches Slhreiben ab, so miissen wir eben

diesen Stilzug - Formlichkei't mit allen ihr anhaftenden Komponenten

- als stilreg"elnde Forderung aufstellen, als stilistische Anwendungs-

no*, deren-Einhalten die finktionsgerechte sprachliche Formulierungbed ingt.

_. so ermoglichen die stilzrlge nicht nur, die sprachlichen Mittel allerEbenen zu inventarisieren, mlt deren Hilfe ein Funktionalsili rsrnrtihh-erausgebilde{ wird, sondern sie verhelfen auch, die sprachstilisti;ch;;Normen zu motivieren.

. Pq_-ai" Kategorie der stilziige in der Fachliteratur zwar auf unter-schiedliche weise, aber meist als qualiiative Eigenheiten von kiinst-Ierischen trndividualstilen definiert ivirdl, sei ausdliicklich betont, dafiwir vor allem unter "digl"nl Begriff die inneren typischen wesensmerk-male der Funktionalstile/Gattungsstire und einlelner Textsorten ver-stehen; selbstverstrindlich.sind die gleichen Stiiziige auch in indivicluei-len _Ausdruckssystemen aller Kommunikationsb.iii.hu anzuiieffen.

offensichtlich lassen sich funktionale Stilzrige zweierlei Art kon-frontiere-n: allg.erneine, die einen gror3en Geriuigsbereicn haben, mitsp9?ifischen, die nur bestirnmte, engere gesellschiftliche Aufgab*,-,

"r-frillen.wir frihren hier nur die wichtigsten stilziige an, auf die wir irn ver-

lauf unserer Ausfiihrungen immer-wieder zu iprechen kommen.Zur ersten Gruppe rechnen wir vor ailem drei stilzrige von grolJem

Begriffsumfang, die in unterschiedlichen funktionalen utia inaiuiauellenstilen zu finden sind, .wenngleich in unterschiedtictrei ausgestaltungu'd unterschiedlichem AusmaB: es sind dies die grundlegend"-n K^t"go]rien* jeglicher Kommunikation - Logik, ExpresJivitat "und

Bilclkra"ft.^...Diese_drei stilzrigeenthalten eine Reihe vbn Komponenten, die denStilcharakter der tiuieiligen Arfsage. prdzisieren. so u'mta8t a"r srlrrrglogik ein ganzes Biindel von Teilfaktoren wie: Klarheit und Sachtrich]keit, des, Gedankenganges, Genauigkeit (Exaktheit) der n.r-i.ilt,nung,Abs.{raktjonsvermogen u.a. All diese Komponenten (wie noch unA.iejj-sind. im oberbegriff rggit. vere_in-igt und bilden vornehmlich diL wesens'-merkmale wissenschaftlicher Informationen.

. A.l.s lveitgn allgemeinen^ Stilzug mit grol3em Geltungsbereich sehenwir dje ftir a[e Typel und sorten sprachlicher Aussage sE relevante-Ku-tegorie {er ,p.1pr.es;ivit:it an. ohhe verwendung Togischer oder/undemotionaler Mittel der Expressivitzit in all ihren sf ielaiten lit t<ein'ein-ziger Verstzindigungsbereich denkbar.

Zweifellos.-gehort noch eine dritte stilistische Grundkategorie vonqfol3gT..Be,$rif umf ang zu. d.e.n grundre€enden ailgemeinen Stitr,igunid ie B ildkraf t mit ih19n

. .beiden-..Haup t"komponen t"en - e irdh af tig?eii(synonym: Anscharllichkeit, sinnfdlligkeit) unct gildlt.hkeiti. Die"An-schaulichkeit der wortwahl (und ingewisser Hinsicht auctr cler gramms-tischen und .phone-tis.chen .Ausdruclisgestartung) ist aller Aufr.rung.nder Sprachwirklichkeit in.hciherem, od-er g-erin{erem Malie eigen" ar-ge-sehen von ihrer hohen Bedeutung in den*Bereichen der schon? Liteia-tur, der Presse und Publizistik sowie des A_lltagsverkehrs ist clieses qua-litative wesensmerkmal auch im stil der wiss"enschaft uncl cles offiziel-len verkehrs aus Verstdr-rdnisgriinden (leichtere Eaglichkeil;-turcnaus

I Jel{.nek, 64"2 KA,,tozae; Fqeurco; rDorcepaau; Kecmbu; Awrassin u,a"s Buuoepadoe, (3), 196.

,r, TtOrrtiltr, (1); I(agser, 100, 10b,

2 Ndheres iiber Bildkraft siehe V.

110; Saainski,28l, 326/330; Seidler, (1), 986l

Teil, I. Kap.

24

1vunschensr.vert. In diesen beiden Erscheinungsf ormen der Sachprosa

fliel3en Anschaulichkeit und logische Expressivitdt olt ineinander.Die zweite l(omponente des-Stilzugbiindels Bildkraft, die Biidlich-

keit, erstreckt sich riicht auf alle Gebiete des sprachlichen Gesellschafts'verkehrs, aber sie spielt eine wesentliche Rolle igr Stil der schonen Li-teratur, der Presse'und Publizistik wie des Alltagslebens' . -

Damit haben wir, so knapp wie moglich, die drei wesentlichsten all-gemeinen Stilzrige skizziert irird gehen in der glelg!.el gebotenen Ktirze7u

"inig"n Speziiischen Stilziigen mit geringerem W.irkirngsbereich irber.

Wir"habbn schon oben lsGne S. i+1 aie Formlichkeit als typischesStilzugbiindel im Sprachverkehr des olfentlichen Lebens genalnt' Ihreauffalienden Teilfaktoren (Wesensmerkmale) - der off izielle, trockeneTon, die Unpersonlichkeit irnd Distanzwahrung, der Mangel aI emotio-

,rui"i E"pr"ssivitnt - treten je nach dem konkreten Genre (Textsorte)

mehr oder weniger in den Vordergrund.- Atr weiteren spezifischen Stilzug frir einen bestimmten kommunika-

tiven Bereich fassin wir die Ungezwungenheit der Sprech- und Schreib-

weise im Alltagsverkehr auf . Sie manifestiert sich in mannigfachen Va-

.iuliotlen der iockerheit und Aullockerung der Darstellung auf allen

Eb"n"n. wenn sie (die Ungezwungenheit) sich mit der emotionalen Kom-ponente des allgemeinen Stilzugs Expreslivitdt verbindet, kann sie zur

iunleftiven Beivertung und geiingeren Faktentreue tatsdchlicher Vor-gzinge fuhren.- Sobald ein spezifischer Stilzug aus seinem ,,Mutterstil"_in ein an-

aer". stitsystem'iibergeht (2.R. ungezwungenheit in. den sti1. der Sach-

piorr;, die|t er schon"besonderen stilistischen Zwecken. In diesem Zu-

iammenhang wdre ein ireffender Ausspruch_Budagows..anzuftihren:-- Di" e.g?iti" Genauigkeit, Bildlichkeit, Expressivitdt sowie andere

stilistliche - I(ategorien

"gehen nicht mechanisch aus .einem Sprachstilin

"in.n anderen" riber, Jondern nehmen in jedem Stilsystem besondere

Eigenart an (russ.)r- -Dl" vorangehenden Ausfiihrungen zeigen'auch, da13 gs obligatorisch-

pri-ai" rna tituttutiv-sekundiir" Stitriig" gibt. Im Stil der Wissenschaftt"ltp*ttvl"ise ist Logik mit all ihren Komponenten obligatorisch, dem-

;;;d ;;; t.lmare StTtzug, wdhrend emotio;ale Expressivitdt und Bild'krait taku'l tativ-sekundSr" auIlreten konnen ldies hauptsdchlich-irl popu-

idrwissenschaltlicher und polemischer Prosa, mehr in gesellschallsrvissen-

scha[tiichen als in technischen Texten).Das Problem cler Stilziige ist bei a1l seiner Relevanz noch nicht genti-

serrd erlorsclrt. Die Exist"enz dieser linguostilistischen Kategorie isl

iLt"iaingt nichl zu leugnerr, da sie durch ihre Akiualisierung in bestimm-

I; Mik?;;ts t emen 1 ex"ischer, grammat isch 9r Lr.n{ pholet ischer Gegeben-

fr"it. i"Ui"[liv rrachgewibsen 'ierden

kann (und in m.ehreren Monogr-aphi'

ln r.no't'nrchgewies?n ist). Derrnoch bedarf es noclr zah lreicher Unter-

;;"h;G;" rui Unerprtifung hypothetischer Feststellungen .und insbe-

;;;a;; zur Schaffung einer"moglichst vollstzindigen, Ubersicht iiber die

Anzahl, die Ktassifikation und hierarchische Anordnung der nachweis-baren Stilzugbrindel bzw. einzelner Stilzrige.Als letzter Bestandteil der ringuostii]stischen Spezifik wdre derAusdruckswert der Aussage.zu nennei, aer scnniiiprrriiT*ir.rren Gege-benheiten verschiedenen-linguistischen chararit"i,

"ln".r.lt. und in-haltlich-ideellen wie sonstige"n auBerlinguistischen F."kt;;;;";"derseits.In ihm kommt die kommuiikative und-damit auch die stillsJiscne an-sicht des Senders - bewul3t oder unbewu8t -;'' D;;;-h6ruch. Mitanderen worten: auch im Ausdruckswert olfenbal ii"rr-al""i"ste ver-flechtung._sprachstilistisch.er Ersch_einungen mit aui3ensp.u.r,ti"r,"n ,uo=menten (ziel und Agfgale des Inform"ailonlgehaiii-!"r"ii."iurtri"n"IIpik und individuelle Eigenheiten a"s Sena?islrl Enagtled der Kommunikationskette ist der Eindruckswert der Aus-sage auf den Empfdnger. Hier handeri es sich zum Teil schon um einenaul3erlinguistisch'en B-egriir, ;;r;;;b;f";;.i',rng in dic Sprachpragmatik,Psycholinguistik, Sozialpsychologie, Kommrn'ikationswissensihaft, oderauch in die Asthetik geh'ori. wie"sciron geiugt lsrerre 5. b)",-;i.h.n in derSprachwirkiichkeit Ausdrucks- und EinEiuciswert in u.it"ir"iiiedlichenBeziehungen zueinander; sie ko'nen im

-ideal ,uru*o'*irlien'*i" etruuim Stil der Wissenschaft, sie konnen optimal ,"c;;h;;lr"lir, ,i" foon_

191mefr oder weniger divergieren. wir woilen a%r'v*irraliiii! ,rir.n"n119:"n" berden tsegriffen _forgenderweise erkldren; der kommunikativeDzw. der stilistische Ausdruckswert ist die gesteuerte Absichi des Sen_dersn der erstrebte kommunikative bzw.-dei stiririii"t u-nirrd.u.t r*".tauf den Sender.

Es will uns scheinen, dai3 nach clem angegebenen schema auch jederGattungsstil als substil cles betreffenden trunktionalstils untersuchtwerden konnte. Dabe.i werden die. geseil."t rriri"ii" 5;;i;;, dle spezif i-:"^1"n,r,oyl" die primdre.n und obrig"atorisciien siii;ilg;;;;';reichen brei-Den, n rngegen urrterschiedliche sekunddre und Iakul-tai ive"Stilzrige mitmehr oder minder divergierenden sprachmerkmalen

"* .i;i; greifen.Auch bei der Bes.timriung von ExistenzTNichtexistenz eines Funk-tionalstils konnte sich das arigegebene verfahren uir nriirlrJ'erweisen,besonders wenn dabei die quilitativen d;;i"sr;;;;';ii'';;r"ritati_ven Beweisen verbunden rvdie'r. so etrva n"i a"i-Fl"-g., on^., iin.n epi_s.lolarstil.gebe. cegen eine sorche Annahnie spricht a-ie'vtirtige verschie-denhe.it der .geseliichaf tlicher purrki;on bei' versch ieaenen-briclarren.D ie H and elskorresponde nz, der Amts-'nd Ger ich t.li i"i-,ir.", zweif el -tos rnrer Iunktronalen Spezifik nach in den Stil der offe'ilichen Redeeingereiht werden, der privatbrief in den StiiJ", arrtie.;.d.;'a"r lite_rarisch-krinstlerische Brief in de' Stir der schonen Lit&;tu,.i. 4) Der Individualstil des Me'schen ist auf alien cJ;;l;; kommuni_]<ati_veL Tzitigkeit diesem oder jeneni n'untutionrtrtl ,"t"ie""rdnet. Un-ter xndividualslil verstehen wir"die indiviJuer re Verwer rdun-g utTg.,n.i,'.",u nd b eson d erer Gesetzm zi B igke i ten i n einem b

"il.t t;'i6;?"in'ii.u t ionr_bereich. Je nach der Spezilik d.; t;t."ii;;cien Funktionarstiis rvird da-

t, 26I

t,r;ih

I Eydaeoa, (2), 60. L 3opuua, vgl. die gegenteilige Ansicltt: Keq6a.

i

lii.,

li

tji,

iiii

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!ui_d"t Eigenheit des Sprechers/Schreibers mehr oder weniger Bewegungs-freiheit gelassen.

Im Stil der offentlichen Rede gibt es wenig M6glichkeit en zum Durch-bruch von Individualstilen. Davon zeugt dle stlndig wachsende Zahlgenormter Vordrucke im Amts- und Handelsleben, in-Banken und Bor-sen, im Postverkehr, Gerichtswesen u.a.m.

Dem Individualstil 'eines Wissenschaftlers ist - je nach dem Gat-tlngsstil, dem VerstZindigungsweg und der Verstindigungsart - be-deutend mehr Freiheit eingerdumt.

verhdltnismdfSig ungebunden ist der Individualstil des publizistenim schriftlichen und miindlichen verkehr. und doch treten auch in die-ser Kommunikationss-phdre die spezifischen Gesetzrndliigkeiten des be-treffenden Funktional- und Gattungsstils sowie der Textsorte stark inden Vordergrund. So.erkennen wir z.B. den Sportansager im Rundfunkvornehmlich an der Intonationsart: an der heitig an- und abschwellen-den Tonstdrke, an der erregten Satzmelodie, an den unregelmdBigenSprechpaus-en; dies alles ist auch mit dem Satzbau verbunden lAusrufe-siitze, eingliedrige und elliptische SAtze, emotionale Wortfolge, Abbrii-che u.a.rn). Die genannten Merkmale sind fiir die mrindliche sportansageunerldfjl ich.

DalS der Individualsiil des schriftstellers die reichsten Moglichkeitenzur Entfaltung personlicher Eigenheiten bietbt, ist selbstveisJrindlich.Die weitverbreitete Ansicht, man miisse den sprachlichen Individualstildes Autors von seinem literarisch-krinstlerischen Stil abgrenzen, birgtgewisse_Gefahren in sich. Wenn man dabei unter dem spiachlichen In-dividualstil das dem Dichter eigene Ausdruckssystem versteht, unterdem literarisch-kiinstlerischen stil hingegen die Gesanrtheit seines Schaf-fens, sein dsthetisches Credo, so k6nnte es zu einem gewaltsamen Aus-einanderrei8en der Gesamtstruktur eines Werks (Werkstils) kommen.Tatsdchlich ist der Individualstil des Dichters eine Komplexerschei-nqng. GeyvifJ kann beim Interpreten bald das Interesse an spiachstilisti-schen, bald an literarisch-kiinstlerischen Merkmalen in den Vordergrundtreten, niemals aber darf der eine Faktor den andern verdringen.iDahersind die beiden Bezeichnungen, die sich auf dem Gebiet der Teitinter-pretation eingebiirgert haben - linguostilistische und literarische Textin-terpretation - nicht ganz zutreff.end, ja sie k6nnen sogar unter Umstdn-den irrefrihren. Es handelt Sich bei ihnen mehr um quantitative als umqualitative Interessenverschiedenheiten. Jedenfalls i<ann es keine lin-guostilistische Textforschung ohne Heranziehen der notigen literarisch-krinstlerischen Zusammenhdnge-geben, ebensowenig wie das Verstdndn isdes dsthetischen Gehalts im Dichterstil ohne die gebiihrende Beriicksich-tigung der sprachlichen Struktur denkbar ist.

3.KapitelSl itistische Bedeutung

Wir unterscheiden zwei Arten der stilistischen Bedeuiung: I. Unterdem paradigmatischen Aspekt fiillt sie mit der dbsoluten Stilff,rbung

28

d-er isolierten sprachlichen Finheit im sprachsystem zusammen. II.unter dem syntagmatis.h"; [rp;lT,.r,#ina'.t-al.J. 'nt.rr""?,grsreichheit.ln zusammenhdnsender

_eede, 'una

inslesgl-de1e im eedeganzen, wirdder. Begriff stirisliiche ei,-d.,;tr;; *esfnili"t komprizrertdr _ da.iberNdheres im 2. Abschnitt diesei (ipii;i;.'Di;'F;dd';"i;.Jist worternu nd wend unsen. syn tak t isch en xlr,rt.ut t io""" -iria "

il or"f,rr'otogiscrr enFormen auch- einzeine r-u, te -'u"a-i;; ;;;i;'ii ufu;'ii"n'JJJui t, .o* i.gro8ere Redestrecken anderseitr iJiri.lil.ne Bedeutung haben kdnnen,ist noch ungekldrt.

I. Absolute stiristische Bedeutung einer sprachtichcn EinheitI) Die absolute stiristische Bedeutung (synonym: Stirfdrbung, Mar-kierung, Kororierung, s.tit isiiicrre c[rrriit.;i;tLi IrT "i;;';il sprach_svstem innewohnende Iinguistir.te giichuinung,'oi"'ai.'i'i."riiutiu"

unuquantitative Verwendun!-i;i.'.pracfrl;iir* Eint"it im Kontext voraus_bedingt. Sie frigt eine zulsetzli;[;;;;;i;ehrliche Intormation zur texi_schen und srammatisch"n B;J;;irUi;ffi;-ali"ii'^irnii'ri!,' o.n c"-bra uch swer t d es b etref f eni ""-spr*i*i3r.;i*, "nj"l ti

" i.i."'

""0 rich t i gin den Griff zu bekommen.Im Stilkundeunterricht mu8 dieser rerevanten linguistischen Er-scheinung in Theorie und praxli a"i?.Utit r.nde platz 6ingerdumt wer_den.'I wir woilen sie daher i" ;i"; i;;";i[';i";#d;;lT'6prachein-heiten mehr oder minder e,itlige;,l,ir ten Wort;;hrt7;;il"Jrpdd;Schema (Modell) festhalteil:

IA)letfunktionale

I normative

Komponente I Komponente

.c)expressive

Komponente

der Stilfarbung

::i

li

it,,'ilii,i:

Die Reihenfolse der Au.fzdhlung im Schema ist nicht zutallie. DalJ wirin der Funktionalstiristik geraG ft-J;;;;;ii;#;il -rriililS;*,e aus_gehgl, ist fast selbstverstEnaficfr.

A) Die funktionale Komponente der. Stilfrirbung gibt die kommu_nikative s,p!zir.e a?,.in d; ;i";';;.iirirt. sprachliche Gegebenheit so-zusagen,,beheimatet.. ist.Die funktionale Stilfzirbung bricht in_ einzelnen Sprachelementendurch: in bestimmten_Wortei; fi;''W*"dungen, Konstruktionen undInionationsvarianten. l-t i.a.r sfii rini* sich ._ nebst neutraren Er-scheinunsen, die allen VJiy_il;;;r;;;; der Sprache gemeinsam sind- bestimmte funktionarstiiisiisch""r.Jroiiurt. g6rtr;;t;irJ."'So gerr<irtz'B. die Prdposition zu_ecks (ritG;"ifi;J)ur typischen Lexik des Amts_deutsch und' anderer^Qgtt"is.rtir.' ;;r'sr.hprosa (Gerichts-, Handels-stil, diplomatischer stit u.aly:- z;r;i;' Fesrstut lung des Abgabetermins.1 ,[sercupeecrcan,gll1: Scharnhorst, (2), (3); Rieset, (4); Asuagpoea.

rfir:l

,tli.

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ril,'.

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I:!i

ill,l1i,

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iiiiri$il

iii,itllrl(l

ril

rll;14i

li,tilIi

Dem verbum finitum des Aussagesatzes in Endstellung kommtdeutlich funktionalstilistische Markierung zu, die auf den Kommuni'kationsbereich der Poesie hinweist:

... und keiner den Becher geainnen will.Und der Konig zum drittenmal aieder fraget:,,lst kei,&er, der sich hinunter aaget?"

In Schillers Ballade ,,Der Taucher", der diese Zeilen entnommensind, kommt diese in der Dichtung der deutschen Klassik hiiufig anzu-treffende Konstruktion allein sechsmal vor.

Die Konstruktion zu * Partizip I, ebenso wie das erweiterte Attri-but im nominalen Qahnien tragen den Stempel der Sachptosa: der nochheute zu untersuchende Fqll...; das uns aornehmlich interessierende Pro'u"Tt'i,

Die normative Komponente der stilizirbung bedarl einer aus-frihrlichen Erlziuterung. Sie lafit sich als eine Skala von Ausdrucksschat-tierungen veranschaulichen, deren Nullpunki die normalsprachliche (ein-fach-liierarische) Basis bildet, die Grundnorm ftlr sdmtliche funktiona-len Stile der schriftlichen und mrindlichen Rede (und selbstverstdndlichauch frir den Stil der schonen Literatur).

Nornotlve EtrL-ftirbunoen I Schenu BEis p; e Lt

u

geschwoLlen (ge -cchraubt, ge -sprEizt) t

4prr Pnfpssorniigen gitlgttgestotten . . .

gewnhlt (geho-ben) I

stcn v?rnoilenstth veren?ililtil,

Anlesicht,Anttitz

Herr Profetsorgestattingiti,gst .. .

norfialsoroth Ii th(einra in fttprortsch) ( )

leirtten, ilchverleiruten6Nr,tht

nienand (worgekonnen)

Herr lrrofuEor,erloubpn Sie(gtitigst)...

literorisch -ungonlssprothlichlUt. -ung.1 I

j-d kriegen iPm Mpn,tcn,lreine SeeIe

'wor gekonneq

solopp-ungongs-sprachlith

stil tryPgenFrotzp

kein fpufel,ketn HanlIvnr npknmmpnl

oroD- umo0no$orom-'lich (v"ulg'dr) + Frpsce leln Aasriar gekonnen)

Q 9rundnorn

W zultittige Norn

A Y ouperhaLb der Norn

1\m V\rtefbuch der dcutschen Gegenaartssprache (wdG), vorwort 012/013,als S ti I schichten bezeichnet

30

Als Grundnorm bezeichnen wir die stilfzi.rbu-ng, die von der bildungs:tragenden Schicht in aten Stilen;i. N;tiilb;,ig,';ir";;utrare Basisempfunden wird.. unt_e1 der bildung.tllgendun'^Btrri.it^ rrnd - nachW..Steinitz- - ,,dig in Wissenscf-,aft i-nd Kunst, in Technik, Wirtschaftund vcrwa.l.t gng,, in de1 geseilschaiiii"r,.n' cirvjfi ,;iriil ;nd parteienverantwort I ich t zi t igen M-enschen uerri und"n,' ai;- ;l;' S;r;il' fi #:'Jrif fent I ichen Lebens: sowie aei ictron; ;;#";;"fii;dJ; " rnd techni _.schen

Literatur und der- p;;;J;;ii*men....wie leicht er.sichilich, birden diu ;in;;i;"n punkte der normativenStilfrirbungsskala - seien sie auicfi Wo;i.L'\il";terrpo.i-

"O* lexisch_gra m matische Frigungen. ausged^ickt - zwei- ooer" me't ilr iiarrge byno_ny m ische Reihen.- D ie. G l iede"r d i;; n.it un'

"n"t'ir " f t"n' r6e'f,i oa"l. *"n i _ger gemei'same lexisch-semantische lvtert<mate,-Gi;;!;ffiln sich aberdurch ihre sti l ist ische charakteiisi,k,

-;. i;. ;;;:il';i,;;;;;auf der sti_listischen Hohenskala '--'r, v'r" uurLr'rrrc LdBle

2) Einige Erliiuterungen zut l. Beispierreihe der vorangehenden Ta-belle: Die-verben hetralei,-ii,iti irn"iraten gehoren dem Grundwort_schatz der deutschen spracr,e- un," riJ.ind allgemeinverstdndlich undallgemeineebrduchrich. 'Hj.ngegen-' iit- sici-airi'antii"ii"i"il,nony, g._hobener Stilfarbung,. was Fo"nt?n" in

-r.in"rn Alterswerk,,Der Stechl in..(1895-189s) ve.r"rikt. Einu-;;;'Hruitlertarten, wordemar von Stech_lin, erzahtt von der onerforsiei:eri[iir,"."in", ga";;;; 'p;jnzessin,

diesich aas reiner Liebe und oni,ni f-Uiiirnt auf Ebenbt)rtigheit vermdhlthat: ,,tch sase aermrihten, ieil iitn'iir"nt,irotii r" p:lii^i1e"1.:ptebelisch)klingt." Auch sich uereherichen iii r-ri"r"t gewzihite st'itflrblng, aomi_nierend ist aber hier die funktionaiitiiistische Markierung _ der offi_ziel le Amist on h.R . in Doku ment"ri;'A;n; 5;rr.r'i at, "ti!#ii.r, t. n.i r r"4.Beide verben (iich

""."rr"il.iiln,".i"ri ""i*ahren) ;iird^e;"in au, Ailtags_rede fast gespreizt wirken. vYuruLrr 'r Lrr

Ein weiteres Svnonym dieser Reihu -,r.ir!,.kriegen__(jmd. kriegen)in der Bedeutung,,fieirai'en,,- liegt;;i';;, stiristischl? ili't eirt,ut, ,*i_schen lit.-umg. und,saropp: ,,NE eniti'h 1r;gg, iii' iii'ii'irirett,, rLi-stert erleichteit ein .Kino'b'esucrrui iulnui' Irlrchbarin ;;'." ""''"'3) Auf dem Skalenpunkt A", g.f,on.n.n Siifiailrng ist die Klassepoetische Lexik von besonderem fit"i".r.. Ars absorutb poetismen be_

yr'r--+t"!{;l;n?',:T.,|;"i:'"','':.ltrclil,:i',',y'"jl;*[:;1"#T]:radigmatischen Asnekt Luhr.b; ist, ia ftnen-trtne"k;dii;;;r.he Aus_sagekraft und stari<e dsth;tis;i-p;rerrtii.h.' w;;i;;;';ig*'' trt _ d iesog. Poetizitiit.

tui,Dir lexische Basis der absoruten poetismen ist mannigfach gestal-

a) ,Archaismen, die im Gegensa tz zu d,en gleichbedeutenden odersemantisch gering abgeschatteGn norrnur.p*i'rrii.r,." svn"iu,n"n u..sprachsystems feierrich-g,e.hob:il wirt<en, wie etwa die Fir'tiche"(singurarselten gebra'uchlich) - 4p tri,is.l ;i;;s"Vogelsl ';;r- '^i;;i;n _Boot,

Kahn. Die absorute poetische iiiiiainr"e a-.iritie"; w#i.r'rira e._-lwac. o+.

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ll'!i;ii :l,E iilntiiri,1 .

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wiB im Kontext, oder gerade durch -den^Kontext' noch-verstdrkt: "lhrToten, auch aenn aur'NTti" ,iiii- ,.9ii'pl, aerf t'ans u fer, aas ihr noch

hnbt in den Taschen,'ii-{cnanep..... -';gllreibt Georg'Maurer in ,,Ge-

stalten und Gedank"ri:. E=riL"Eiruirprol. durch die beiden Synonyme

des neutralen wortr"irad;;iird; dis poetische Gesamtbild (mytholo-

sische Anspielung ,;i i;;E;ft;ti; ien Hades) schwdchen oder so-

iar zunicht" ma"hen;' ni'r"ft"n-J.litauchte Worter und.Wendungen ge-

ilobener Sti lliirbung' *i"i" ii iin\ii- inttuit b ef eucht en (,,Mor gent au der

Liebe feucltlele meine-lvi"lg'i..:,.tl,aie); entniimen anstalt entsprieBen:

... t7arLpenhohlen, aunri irf ,paiUcne graui Barl entkeimte' (Th' Mann);

c) dichteris.t " Ein*uiiiffo"{J,t,""ii. ?"i"h die unggwohnlichkeit ihrer

b'.;;;i;i';;; ;;;;h"'w;;i;iid;d ;la (tungeotitt rei ihrer blorren

Nennung die Zugehti'e;;ii';;-po.it,r.l"n i{ortschatz verraten. Die

Neigung ,u zuru*ri"n"t;il;g; itinrt^im Deutschen zu bevorzugten

wortschopfunsen *,1J,' 'itilii7ii*iii-' .(ciitt''") ' Sehnsuchtstut (Heine) '

;;;;;;;;;;;;;;; lr ii ;;&;;if "4t.eih- una merrrgriedrige rropen' Pe-

riohrasen und Vergtei'cn"t ait'itSton-'-n _ "itt "t<in"a

des hellen Sonnen-

;1"#;J:: "a* nr"ti-"-"*"nsch fm Herzen'o (Lenau)'

4) Manche Stilforsc"h"i ,rd l-"-ikographeri v"rneinen die Moglichkeit

einer absolut gerchrl"ubi"nj'stiffarUrlg' tlr*. Stilschicht) unter dem

o arad i s mati r.rr"n ari?r.il' SiJ titl' ati-M")n'ng' d a B lex i*he und phra-

seo I os i-sche e i nr,e i te,iPsl;i; #;h;-G i r.t leiu fi * ut i sche F ti gu ngen erst

i m Kontext g..pr"iri"i"ii["ii. iii-Spiu"rttvii"* f inden sich latszich I ich

nur wenise Fiille v# ffi;i;T ;;;.ffi;iiddn Lexemen; meist handelt es

sich dabei u, u"rrtt.rrT"""Ait.a-t,i.tu, wie eiwa Beinkteid(er), um selten

verwendete prema*Jr^tii,'.Ji. ,lg. 'rich. echauff ieren -,,sich aufregen",

..erhiizen", oder um R;ji'#;tg;' ai" tt"ut" f iit aus riem Gebrauch ge-

schwunden ,ina, ,ui!""d]; Ii;iffihi;;itsformen ich bin so frei (Svnonvm:

^.ich erlaube mir etrJas*z-u i'", "i*ut zu n.9ryeq)-""*:-$ft Salonklischee

"iriir"tii-ii, Ehre (mit Herrn Professor..!'l' tu sprecnen)!

Zugegeben, qqg'?! ti t""i"'i "i'-"tttarinitt-anig geringe Zahl absolut

gft'#il';l"i,ttil'#1tr"1's:"51fflj*l"rixiil:1ff:{ii'3':'fff :!:€en seschworr"n .rlirlli;# "i';ili

*-' ul.i atnnocti ex istieren derartige

F.; r r e- d ie d i e annu"n'#' ll; i;;i."p ;-kies p aiad i g mat i sche geschraub'

il'iiiri,irur"e-[ni*. Stilschicht)*rechtfertigen' ' '. -1

Kehren v/ir. noJ ""in*ui'r*'eeirp

ieiieifii- heiraten zuriick' Gewiihlt

und angemerrun u,int;"n^ unt Olt-eoituiitt'ne"n den Bund furs Leben

schtielien oder ln iii'nrfti-aii nnu.niniittiT" poetischen Texten oder

auch in uine,. fui",iith;;'R;i; trei oer Trairung; diese'lben 'wortgruppen

kdnnen ein anderni;::T$;ilrr "in-J.r nirtrgi*4., ldcherl ich gespreizt

oder scherzhaft parodisierend anmuten'

Mit Hilfe a.' su"iii""'liis,--huit, -keit, -schafl werd.en Abstrakta ge-

bildet, die in,"i;;:;i:.dii3ii"'i."cg1q;'il"iit"n der .wissenschaft, der

presse und publiziiiik,';;t-;ii.{rli;h;;" il"J. int'utttich bedinst und

rnotiviert sind; in Alltagsgesprdchen rItt"in.n-rle aber unpassend und

ldcherlich, so und ;i;hT;?;;;t be*etiet der Leser die Worte Egons'

eines Handlangers ;;i^;L;^B;r, 4., "ii"t ,o.titurientin der oberschule

durch gew2it lte euliru;;;;";* l;ponieren m6chte: Man oeif3 ia sonn-

abends nie, uso ffian zur schaingung des Tanzbeins hin soll. (J. Wohlge'

fi " t{,

I u?L Tfl , $fi"f 'li:",Y,".ti*31'1'#i e i ner synony m i sch en R e i h e

iii.r1."i"6uu;5:'5bt b;tiitfi, io interessiert uns voit deri drei.genannten\"k;ilr;;ii;;' m6**ra"ii aie literarisch-umgangssprachliche Stil'iaffi;:tff "b'tvpi..tr*.-liirt

mat aer sog. literarisihen urngangssprache'

ii*i-t?tg*iciriigene -T;;il; (literafische .Umgangssp*ghe) scheint

I"rf, uiU Eiinr tig"zu ."inl ruii . er in e i ner. Wortgru p-pe aas-! iry1aer-Ent';;ilft fi;Ln -una si"ii-Vereinigen zweier sprac-4licher

. Ex istenzformen

?:?il*tffiilAt':^ N;it;"i -ttit "aut Zusam nienf I ienen dieser normativ'

;tililil;l{- 66o l"i;di- gesenkten Sprachschicht mit der Literaturs-p-ra'

if,;'-'1, Anei ittte pe-rspektivisch'e Leistung als' allgemeine Ver-

kehrssprache siehe S. 198."^-"ili;;Trfrtie der absoluten Stilliirbung haben wir als stark gesenkte

C"g;ffburitutiung zum neutral^,n Substaniiv Gesicht die beiden W6rterF;Air; und. Fresie angegeben. Zweifellos ist Fresse ein vulgdrer Aus'ffi;t, *ut uu"n aie belr?chtliche Anzahl von Redewendungen-bestiitigt:-iai."

elni- ii itt prtue hauen, schlagen; idm. ,die Fre-sse polieren u.6.'^lili tiiLiii ii, att Fresse, dalS du"nichi mehr aus den Augen kieken'kinnrt;, (Fallada, Jeder stirbt ffrr sich a!19!n), F-ratze-(hdBliches, verzerr-

[6"clriJtti rita im WdG-mit dem stilistischen Vermerk salopp ab'

wertend versehen."'--e;;eik"nswert, dag aber auch saloppe und grobea.usdrficke wie

*riiiiitii,-ketn ilund, kein Aas_(2..Beiipielreihe der T.abelle), il P.-iiimmteri Sprechsituationen der familiZiren Alltagsrede ihren derb be--

i.iaisenAun'KIang und jedwede abf2illige Bewertung einbiiBen k6nnen.bJb?u

"upresiive"Komp-onente der Stilfiirbung kann unter dern paradig-

#uiiu"tturi Aspekt nur ais Opposition expressiv/nichtexpressiv.verstanden*"ra"n - so'ist z"B. richtig'das schwache, merkmallose Glied der oppo-sition, gotdrichtig das staike, merkmalreiche.---

Wir"urpfindei den Fachausdruck l(atalgsator (Stoff, der. durch sein

blodes Vortiandensein chemische Reaktionen hen'orruft oder sie beschleu-

"isi) i* Sprachsystem, isoliert betrachtet, zweifellos als nichtexpresjiy

?-tti"ius*n ist er iunktionalstilistisch markiert). Wird er aber vom Stili"i -Aittugrrede

,,entlehnt", so kann er in iibertragener Bedeutung-zufeitim*tEn Mitteilungszwecken Expressivitiit erlangen _Die neue NIit-iibeiterin uirkte auf lhre Kottegen aie ein Katal7sator. in diesem l-(on'["*l iit dem fremddprachigen T=erminus Bildkraft e_lgen, _so dag wir ihnlm konkreten Fall ils exfressives Ausdrucksmittel in der stilistischenFunktion eines Vergleichs bezeichnen drirfen'- - W"t"tt.r Art die-Expressivitiit ist, die einer konkreten sprachlichenEinheit innewohnt - sei es ein Affix oder ein ganzes Wort, eine morpho'l.Jii"tte Form oder eine syntaktische Konstruktion -wird erst aus

al?r Konte*t verstdndlich. Aber selbst hier f:illt es oft schwer, eine ein'Ae,itigi und objektive Bestimmung der Expressivitiit zu geben.

,t Dieser Terminus deckt sich irn wesentlichenIJmpanpssprache (A. Bach, V. Shirmunskt) oder

qP. -Kritichmer, W. Schmidt).

3-1954

mit den Termlnl gebildetehochdeutschc U ngangsspratlte

E'

6) Zwischen den drei Komponenten der absoluten stifistischen Be-deutung besteht ein enges Wechselverhiiltnis; die Ver?inderung einerKomponente (vor allem der funktionalen) zieht in der Regel eine Modi.fizierung der anderen naeh sich. So gilt z.B. f.ir das im WdG als Neu-prrigung registrierte Modewort mittelprd.chfig (neutrales Synonym -mittelmii8ig) die stilistische Charakteristik: Stil der Alltagsrede - lit.-umg. - expressiv. Wird aber diese lexikalische Einheit aus dem ,,Hei-mat6ereich'; in einen anderen Kommunikationsbereich tiberfiihrt, etwain den Stil des 6ffentlichen Lebens, sinkt die normativ-stilistische Kom-ponente augenblicklich zum Salopp-Groben herab und die scherzhaft-spdttische Expressivitdt kann in unhdflichen Ton, in beleidigendeNichtachtung fibergehen, in Abwertung. Kurz, die stilistische Bedeu-tung des Wortes mittelprachlig wrirde durch die funktionale Verschie-bung in eine ungewdhnliche Gebrauchssphiire nicht mehr der friiherenBesdhreibung entiprechen.

Sind die drei Komponenten des isolierten Wortes nicht markiert,so weist das Schema auf die ltlullstufe, auf die allseitige stilistischeNeutralitdt der sprachlichen Einheit hin. Demnach wtirde das Stilfdr-bungsmodell der'Prdposition mit folgenderweise aussehen: neutral -neutral - neutral (n - n - n).

Es gibt aber auch sprachliche Einheiten, die nur partiellel stili-stische Markierung haben (d.h. unter dem paradigmatischen Aspektnicht nach allen drei Komponenten koloriert sind) wie etwa der lin-guistische Terrninus Lautoerschiebung. Hier zeigtlnur die funktionale Kom-ponente auf die Zugehdrigkeit zum wissenschaftlichen Stil. In anderenF2illen, wie z.B. beim Verb jmds. gedenken, dominiert die normativeund, damit aufs engste verbuhden, -die expressive Komponente. Dabeibleibt die funktionalstilistische Bedeutung des Wortes im Zwielicht,ihr iibliches Kriterium - grd8ie Hiiufigkeit des Gebrauchs in einerbestimmten KommunikationssphZire - versagt hier.. Man kdnnte blo$angeben, dafS diese Frigung eine Sprechsituation auf der Basis der ge-

hobenen Norm (oder zumindest: in Richtung zum Gehobenen) rnit ge-

wisser emotionaler Tonung voraussetzt. Im Familienkreis, unter nahenFreunden kann die Verwendung des Verbs fressen l2issige Ungezwungen-heit und Vertraulichkeit des Verkehrstones anzeigen: das schmeckt herr-lich, am liebsten mdchte ich alles auffressenl. Wenn aber der Aufse-her den Hdftling anschnauzt: So fril3 dein Brot auf!, vetbindet sichder grobe Ton mit Geringschiitzung als objektiv festzustellende Spielartder expressiven Komponente.

Ist -ein

Wort oder eine phraseologische Fiigung polysem, mufJ jedereinzelnen lexischen Bedeutung ihre stilistische Charakteristik beigege-ben werden. Betrachten wir dazu eine anschauliche Illustration'- dasLexem Mattschzibe: l. leicht matte, aber durchsichtige Scheibe im Fo-toapparat (n - n - n): 2. Neubedeutung - Bildschirm des Fernsehap-parbts (n - n - n); g. eine Mattscheibe haben, d.h. geistig nicht auf-irahmefiihig sein, begriffsstutzig (Stil der Alltagsrede - salopp-umg. -expressiv).

E4

1 partiell - teilweise (vorhanden).

Am hiiufigsten-begegnen wir zur Bezeichnung der Expressivitdt inder stilistischen Bedeutung der sprachlichen Einheit den sog. Bewer-tungskomponenten oder -semen (siehe S. 109). Unter Bewertung verstehe4wir- die positive oder negative Einstellung des SprechersiSchreiberszum Gegenstand deq Rede, wobei in positiven und negativen Bewer-tungssemen unziihlbare Gefiihlsschattierungen und Sti mmungsnuancenzum Ausdruck kommen k6nnen - so etwa Achtung, Bewunderung,Liebe - Geringschiitzung, Verachtung, HaB. Besondere Aufmerksam'keit kommt den Bewertungen Humor, Spott, Ironie, Satire in der expres-siven l(gmponente der stilistischen Bedeutung zu. Allerdings bereitetihre Einordnung in die Opposition positiv/negativ gewisse Schwierig'keiten, da sie unmittelbar vom konkreten Sinnzusammenhang beeinfluBtwird.

I I. Stilistische Bdeutung der sprachlichen Einlwit imKontext

l) Schon im vorangehenden Abschnitt haben wir bei der Bespre''chung der absoluten Stilfiirbung sprachlicher Einheiten wiederholtauf deren implizitel stilistische Bedeutung im Kontext hingewiesen.Anders ist es auch nicht m6glich, da die beiden Arten der stilistischenBedeutung - unter dem paradigmatischen und syntagmatischen Aspekt

- nur durch ihre vergleichende Gegentiberstellung den Wesenskern derErscheinung aufdecken kdnnen. Im Zusammenwirken mit der primiirenInformation durch die lexische Bedeutung offenbart gerade die stilisti'sche Bedeutung a13 sekundiire Information die Wechselbeziehung zwi-schen Aussageabsicht, Aussageinhalt, Aussageform und Aussagewirkung.

Die stilistische Bedeutung einer sprachlichen Einheit in zusammen-hlingender Rede besteht aus zwei heterogenen Faktoren: a) aus der Stil-fiirbung des Wortes, der Wortfiigung, des Affixes, der morphologischenForm oder der syntaktischen Konstruktion im Kontext - daher: Kon-textstilfiirbung (bder in Anlehnung an W. Schmidt2: aktuelle Stil-fZirbung), und b) aus stilistischen Konnotationen3, die teils unmittelbaraus der Kontextstilfiirbung, teils aber erst aus der gesamten Informationerwachsen. Unter den stilistischen Konnotationen als zweitem Bestand-teil der stilistischen Bedeutung in zusammenhiingender Rede verstehenwir summarisch das, was in der Fachliteratur unterschiedliche Namentriigt (Nebensinn, Oberton, Unterton, Untertext, Unterschwelligkeitu.a.), aber dennoch annihernd das gleiche meint: die Gesamtheit vonGedanken, Gefrjhlen, Stimmungen, Vorstellungen, die der Sender durchdie sprachstilistische Gestaltung des ganzen Kontextes dem Fmpfdngenverst6ndlich macht oder machen will - dies allerdings nicht explizit,sondern implizit. Die Konnotationen k6nnen ihrerseits eine Reihe vonWillens- uiid Verhaltensiiufierungen als voluntative Reaktion hervorru-

r lmplizit - sprachlich nicht ausgedriicktr nur mitschwingendl Gegensatztexplizit - sprachlich ausgedriickt.

'V. Schmidt, (2), 24.

'Rievl' (4).

5{ 8E

fen und dadurch dem Kommunikationsakt einen hohen Wirkungsgradverleihen.

Konnotationen und Kontbxtstilfdrbung drirfen einander nicht gleich-gesetzt werden, obwohl die Verbindungsfdden zwischen ihnen unverkenn-bar sind. Die konnotativen Elemente bilden gewiE einen relevanten Teildes stilistischen Effekts, man darf sie aber nicht von der denotativenGrundlage, von ihrer linguistischen Basis losreiBen. Auf keinen Fallwdre es richtig, konnotatio und stilistisch als Synonyme aufzufassen.

Betrachten wir nun die stilistische Bedeutung der sprachlichen Ein-heit anhand illustrativer Sinnzusammenhiingo. Zundchst einiges riberden ersten Faktor, die KontextstilfArbung eines Lexems. Wenn die ak-tuelle lexikalische Bedeutung eindeutig die Semantik des Wortes imKontext bestimmt, so gibt uns die aktuelle Stilfrirbung eine eindeutigdeterminierte stilistische Charakteristik der sprachlichen Einheitin zusammenhiingender Rede. So z.B.: tropfnal3 - so naB, dag estropft. Vergleichen wir zwei Aussagen, in denen dieses Lexem enthaltenist: l) Nach dem tYasclten tropfnaB aufhd.ngen! (Gebrauchsanweisungfffr das Reinigen eines Pullis aus synthetischem Gewebe). 2) Gesternhnben uir einen Ausflug gemacht. Wir kamen tropfnal3 nachhause. (Er-ziihlung). Im ersten Satz ist tropfnaB fast terminologisch zu verstehen,iedenfalls aus funktionaler Sicht zur Berufslexik geh6rig, normalsprach-lich und nichtexpressiv. Im zweiten Satz sehen wir eine andere Kontext-stilfiirbung: Stil der Alltagsrede - lit. -umg. - expressiv.

In jedem Kommunikationsakt konnen zur Kontextstilfdrbung sub-jektive Konnotationen hinzutreten - sowohl im Augenblick der Durch-gabe beim Sprecher/Schreiber als auch beiin Horer/Leser, sobald er dieMitteilung vernommen hat. Die an der Gretze zw.ischen linguistischenund auBeilinguistischen Erscheinungen bef indlichen Konnotationen las-'sen sich kaum verallgemeinern und systematisieren.

Als weiterer Beleg sei noch eine Gedichtstrophel angefiihrt, die We-sen und Wirkung der stilistischen Bedeutung irn erweiterten Kontextbeleuchtet.

Von fern die Uhren schlagen,t',nulo!,ilo""ul,'ili,Xf

'l!r,,*,Dein Bettlein ist gemacht.

Unter dem paradigmhtischen Aspekt wird die Stilfiirbung dei le-xikaiischen Sinntrdger wie auch der grammatischen Ausformung vonallen Florern/Lesern a1s neutral angesehen (nur die Wortfolge im l. Satzfiillt durch stilistische Markierung auf, insofern das -finite Verb in End-stellung steht; einigen Informanten erscheint das Diminutiv Bettleinexpresslv gefZirbt). Die Frage, ob sich die Kontextstilfzirbung gegentiberdei absoluten Stilfeirbung geiindert hat, wird nicht einheitlich beantwor-tet: es riberwiegt die Ansicht, da13 die normative Komponento vom neu-tralen zum poetisch gehobenen Skalenpunkt aufgestiegen ist; seltener

1 Der Text wurde mehrmals von Informanten mit Deutsch als Mutter. oder Fremd-sprache getestet, ohne daB sein Titel vorher angegeben wurde.

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bekommt man zu hdren, daB auch die aktuelle Stilfrirbung neutral ge-blieben sei.

Die Horer/Leser verstehen, daB hier neben dem qualitativen auchder quantitative Faktor eine wichtige Rolle spielt. Dank der Hduiungder im Sprachsystem nullgefdrbten lexischen Einheiten und der kornple-xen Einfachheit der syntaktisch-intonatorisc(ren, metrischen und stro-phischen Gegebenheiten entsteht der kommunikative und stilistischeAusdruckswert volkstrimlicher Schlichtheit.

-Als Konnotationen werden ribereinstimmend angegeben: Einsamkeit,Wehmut, Trauer, Verzweiflung u.ii. Hier scheint tatsiichlich die aktuelleStilfzirbung mit allen m6glichen konnotativen Begleitmomenten zusam-menzufliel3en.

In diesem Fall deckt sich der Eindruckswert auf die Empfiinger opti-mal mit dem vom Dichter angestrebten Ausdruckswert. Der fitel -des

Textfragments bestlitigt das richtige Erfassen von Inhalt und Form'desvorliegenden Vierzeilers: Es handelt sich um die Eingangsstrophe vonEichendorfis Gedichtzyklus,,Auf..meines Kindes Tod".

2) Unter kontextualen Poetismen versteht man Wdrter und Wen-dungen sowie lexisch-syntaktische Frigungen, die erst im ProzeB derRede dichterische Wirkung ausuben.l Ihnen zugrunde liegen meist nor-malsprachliche Lexeme, deren denotative Bedeutung stilistisch nullge-fiirbt ist. Mit ihrer Hilfe werden Bilder (Metaphern, Metonymien, bild-kriiftige Periphrasen und Epitheta, Vergleiche) geschaffen, die den Sach-verhalt und Ideengehalt emotional-einprdgsam zum Ausdruck bringen.In manchefl Fzillen genrigt ein Kontextminimum zur Poetisierung derAirssage. So etwa in der kurzen Aussage: ... im Garten kirmt die Stille.(Eva Strittmatter) Diese an sich paradoxe Formulierung - dem lzirm-gewohnten Menschen kommt es vor, als ob die Stille drohnend einfiele

- ruft mannigfache Konnotationen im Leser hervor. Und wahrschein-lich entstehen bei unterschiedlichen Empfdngern unterschiedliche Ne-bengedanken, Gefrihle und auch voluntative Impulse.

In anderen Texten kommt die poetisch-stilistische Bedeutung ein-zelner Worter und Fiigungen erst im erweiterten oder im Gro8kontextzum Vorschein. Dies betrifft z.B. die sog. strukturellen Poetismen,worunter wir lexisch-syntaktische Einheiten verstehen wie Anrede"Asyndeton, Polysyndeton, Zwillingsformeln und andere Wortgruppen"die in semantischer Hinsicht verhdltnismii8ig abgeschlossen sind. Alsstrukturelle Poetismen konnen z.B. die variierten Anreden an den deut-schen Sdnger in Heines Gedicht ,,Die Tendenz" angesehen werden:Sei des .Vaterlcnds Posaune oder Sei Kanone und Kartaune (:schwe-res Geschritz); in derselben Strophe fungiert das wirkungsvolle Asyn-deton als kontextualer Poetismus: Blase,'schmettre, donnre, totel

Kontextuale Poetismen mussen aber nicht unbedingt auf Bildernberuhen. Alie W6rter der Sprache konnen, unterstritzt durch Mikro-und Makrokontext wie durch andere sprachstilistische Gegebenheiten,unter bestimmten Umstiinden den Umwandlungsproze{3 zu poetischerLexik mitmachen, wenn sie die Gesamtidee des Dichtwerks und seinen

t Vpuanoea.

Gesamtton mitbestimmen, wenn sie als Bausteine teilhaben an der ideel-len und kiinstlerischen Formung des Ganzen.

In diesem Sinn interpretiert"Wieland Herzfelde das Fnihling.ii.dvon J. R. Becher: ,r...?qr- ganze Wesen und Streben Bechers sprichteinfach und tief aus der Schlu8zeile des Liedes, einem der schonstei Ver-se Bechers, den frinf an sich durchaus nicht poeiischen Wdrtern: Men-schen, lal3t uns Menschen werdcn.L Die Alltagswdrter Mensclten undwerden sihd hier als kbntextuale Poetismen ,u" werten.

Nach der normativen Stilistik des 18. und lg.rJahrhunderts geltendie Pronomina, Numeralia, Konjunktionen und Prdpositionen al-s un-poetische Worter.2 Demnach wrirde die Lexik der folgenden Verse domstilistischen l(anon widersprechen:

ist dichterisch gestaltet. Aus so ,,prosaischen". Dingen wie Kartoffeln,Straf3en, Traktore-n werden poetische Dinge*.1

Gewifi ist die ASthetisierung der an sich nichtpoetischen Wdrter erstResultat der gesamten Textorganisation: dank der Anordnung undKombination der lexischen und phraseologischen Elemente, dank ihrersyntaktisch-intonatorischen Ausformung, dank gezielter Rhythmisierungwichtiger Aussagestellen - kurz, durch die dichterische Gestaltung desGarven entsteht die poetisch-stilistische Bedeutung einzelner sprachli-cher Einheiten.

Zur Illustration bringen wir abschlieBend eine Probe aus dem ,,Nach-kriegskursbuch" von Karl Stitzer, der das Alltiiglich-Prosaische tatsdch-lich zu einem_'Heldenpoem der Aufbaulyrik macht:

Kursbuch, das ist ein Band Gedichte,Du fragst, aorilber und aon aem?Da ist jede Zahlenkolonne GeschighteUnd jede Zeile ein Heldenpoem.

Daz nach Hallelfa Gleis zaei -Das bedeutet so nebenbeizEinhundertdreipeparierte Stellaerke und Signale

.

(Jnd' jede stirni rin'n irr'Gisang. (gekiirzt)

Und \Vagen und Loks und Schieninstrang...Ein Epos, gewaltig aon Anfang bis Ende.

Arbeiterhfrnde!

(gekrirzt)

In diesem Gedicht (verfal3t 1950) sind die'.niichternen Fachausdriicke,die Zahlen und Ziffern wie riberhaupt die gesamte aus paradigmatischerSicht neutrale Lexik von hohem Aufbauviillen, von mitreiBdndem Ar-beitsethos erfiillt. Der Leser verspiirt, da8 man ,,die Alltiiglichkeit nurzum Schwingen bringen'o muB, ,,um den ihr innewohnenden Zauber-klang zu vernehmen."2 Besondere Wirkung tibt der kofltextuale Poetis-mus Arbeiterhiindel aus, der - graphisch in einer garven Verszeile iso-liert - in der stilistischen Funktion eines Ausrufesatzes an die Kraftund Macht der Werktdtigen gemahnt.

Gerade an diesem Gedicht ldfjt sich der frir die moderne Poeiik wiefrir die zeitgenossische Poesie so relevante Ausspruch Bechers nachwei-sen: ,,J*dem Alltagswort, jedem prosaischen Satz ist die M6glichkeitgegeben, Poesie zu werden, wird er in den entsprechenden Zusammenhanggestellt. "s

I Brecht, 259.2 Becher, (l), 77.3 Becher, (1), 77.

Sei gegrill|t, ParteilAuf, singt ihr ein Lied,Denn unsterblich istSie, das groBe Vir.Alles, aas air sind,Verdanh,en air dir. (J. R. Becher).

Bekannt ist, da8 zu den zahlreichen dsthetischen Wagnissen Heinesauch dio Einfiihrung von Zahlwdrtern in die Poesie gehort. Wir erinnernan den konnotationsreichen Titel seines Gedichts, ,,1649 - 1793--???*,in dem nach der Angabe historischer Daten (gewaltsame Absetzung undEnthauptung der englischen und franzosischen Kdnige) drei Fragezei-ctren folgen, deren impliziter Sinn etwa so gedeutet werden kann: Undwann werden die deutschen Monarchen verjagt und gerichtet?

Auch manchs Stilkunden des 20. Jahrhunderts verwehren immernoch ganzen Wortklassen und lexischen Schichten den Zutritt zur Pqe-sie. Selbst ein so bedeutender Stiltheoretiker wie Wilhelm Schneiderhiilt Alltagsausdnicke, Realienbezeichnungen und Fremdw6rter frir un-vereinbar mit wahrer Dichtung. Er ,stellt Heines ,,Deutschland. EinWintermdrchen" als Beispiel ,,niedrigen Stils" dar, den Wortschatzdieses Werkes nennt er ,,unedel und platt" -krtz, seiner Meinung nachist ,,der Gesamtton nicht eigentlich dichterisch. Stellenweise klingenganze Strophen wie Alltagsgesprdch, das zufdlligerweise hier und darhvthmisiert ist. "3-

3) Eine neue Ara in der Poetik hat mit dem kiinstlerischen und thbo-retischen Schaffen von Brecht und Becher eingesetzt. ,,...In der Prosadieser harten ntichternen Alltdglichkeit ist aber auch das Poetische be-heimatet..;"4, schreibt J.R. Becher in der ,,Verteidigung der Poesie".

Im gleichen Sinn ist Brechts Ansicht riber Strittmatters Stil in denSzenen aus dem Bauernleben ,,I(atzgraben" aufzufassen: ,,... Dies alles

. r Herzfelds,32133 (,,Becher liebt es, die gleichen Wdrter... derart miteinander ,ln Gegensatz zu setzen, daB sie ihren alltdglichen Charakter verlieren... - andersgesagt, da8 sie poetisch werden")

2 Scherer, 263 ff.t Schneider, (1), l6l /162.a Becher, (1), 77.

38 E9

3. KapitelSgntax aus stilistircher Sicht

Im vorliegenden Teil wird der Stilwert syntaktischer Erscheinungeruuntersucht, die aber nicht die Geltung besonderer Stilfiguren besitzen.In der Syntax, ebenso wie in der Morphologie, kann jede GroBe zurnStilmittel werden. Als Gegenstand der Analyse wdhlen wir: a) einigesyntaktische Verbindungsmittel und zwar die Wortfolge, das Asyndetonund das Polysyndeton, b) einige Wortgruppenmodelle, c) einige Satzmo*delle.

In der Syntax offenbaren sich die Stilunterschiede deutlicher als ir*der Morphologie: Man findet hier auch zahlreiche Grofien mit absoluterstilistischer Bedeutung. Der Umfang einer sprachlichen Form steht indirektem Proport ionalverhdltnis zu ihrer Kombinations- und Variations-fiihigkeit. Ein Satzbauplan bietet reichere Auswahl von Varianten alseine Wortgruppe, die ihrerseits variabler als eine Wortform ist. Je mehrVarianten zuldssig sind, desto freier schopft daraus die Stilistik.

Wie auffallend der stilistische Unterschied in der Syntax sein kann"bezeugen folgende zwei Texte, nach dem Themakreis verwandt, nach,der sprachlichen Ausformung grundverschieden. An Hand dieser Texteversuchen wir, weiter unsere Betrachtungen anzustellen: Die Siitze sindnumeriert, um die nachfolgende Interpretation zu erleichtern.

Text l. V(/ie uird's? l) Hiiufig Boden- oder Hochnebel, gebietsae[seauch tagsilber anhaltend. 2) Auf den Bergen oberhalb etaa 2000 m metstaolkenlos oder heiter, sonst aechselnd aolkig. 3) Fri)htemperaturen plusI bis 9 Grad, nur 1rtltch leichter Morgenfrost. 4) Tageshdchsttempera-turen 9 bis 16 Grad (Wetterbericht aus einer Zeitung).

Text 2. Auszug aus ,,Tinko" (Strittmatter). l) Es fiillt noch einmafSchnee. 2) Der Schnee ist locker und daunig. 3) Er bleibt nicht lange lie-gen. 4) Die\I(/elt aird nal3 und pfiltzig.5) Kleine Viisser klingeln. 6) Siesammeln sich in den Hohlungen und Mulden der Erde. 7) Venn die Mul-den aoll sind, laufen sie ilber. 8) Das'Wasser geht auf die Wanderschaft,9) Nach und nach finden alle Rinnsale den Dorfteich. l0) Der Backnimmt sie wohlgefallig schmatzend und glucksend auf . ll) Er aird immerbreiter qnd rascher dabei. 12) Er brockt sich Erdklumpen uon den Rdndernin die gelbe Suppe seines Vassers.

I. Stilistische Aufgabe der V{/ortfolge

Der Wortfolge kommen einige Aufgaben ^): 1) die strukturbil-

dende oder die grammatische bei der Gestaltung der Satzarten und Wort-gruppen, b) die kommunikative bei der Angabe der Thema - Rhema-Gliederung und c) die stilistische, die vor allem die expressiveHervorhebung einzelner Satzteile sowie die Auslosung gewisser Stil-effekte bewirkt. Die letzten zwei sind voneinander nicht zu trennen undwerden in ihrem Zusammenwirken behandelt.

Die Wortfolge unterliegt gewissen Gesetzmii8igkeiten bei der Erftil-lung ihrer stilistischen Leistung.

140

Die erste Gesetzm?ifJigkeit: Die Anordnung der Elemente einerMitteilung- wird _von .iltgqt Mitteilungswert beslimmt.l Als a"ie"n!i:punkt der Mitteilun-g lritt das Thema, -die Basis, gewcihnlich in deiFoim,des satzybjekts auf. Die ribrigen Eremente reidin sich ihrem kommuni-kativen Gewicht nach ein. ,,Der h6chste wert tritt so weit ans Ende,wie es die festgewordene Satzform erlaubt..,z

In der Satzfolge verwandelt sich das Rhema eines Satzes in das The-ma., des darauf folg..enden Satles; aus der Endstellung nickt es in dieSpitzenstellu_ng, wdhrend die Endstellung von einem -neuen

Rherna be--s_ejzt

wi-rd. .(vgl. i+ Text 2 das wort sihnee im satzpaar I und 2; dutwort Mulden im satzpaar 6 und T; die w<irter noifteici - nach imsatzpa.ar 9 und l0; auch die effektvolre_Schrufjstelluhg.der fii;it;;;(19 setoe suppe seines wassers salz l2). Die flie8encen"unergange'vlnRhema zu Thema bei strittmatter schaffrjn eineirrytr,rir.n" d.*Egung,im Einklang mit der Bewegung in der Natur.

..Die deutsche sprache verfrigt riber eine besondere satzbauvariantemit es, um das Rhema-S]bjeb! *r Endezq riicken (Satz I im Text il.iiinennt die Partikel es ,,Fiillsii.ck'|, ,,Platzhalter" (Glinz), ao"trent$rlctrTes ihrem wesen mehr die Benennung priludierenil;ibrd;n-Gramma-tik), weil diese Satzvariante vorrangig am_ Anfang einei eriarrtung oae,eines Erziihlabschnitts steht und als Auftakt , An{atz der erzatrrun! iun-giert. Es__wirkt wie ein Signal der Abgrenzung der Jicn-teri.cr,eniweitvon der welt des Leser:,s,.es erzeugt_dasl,Erzzihiklima.. (weinrich). Na;hes folgen_g.ew6hnlich verben mit brassei'semantik, die'nui ias fr..tui:nen des Rhema-Subjekts vorbereiten: Es uar... Es lebte .. Et-;rgp;.'..wird bei dieser Satzstruktur das Subjekt von einem indern Batr-g-lied semantisch ribertroffen, so besetzt das letztere. ai E;,d;a.rr"rrg.Vgl. den Wortfolgewechsel in den ndchsten zwei Ziifii:-'

Es aeht der lVind aon Ost nach \Vest.Es ueht aon Ost nach West der Wind. (Becher)

..,lu"Ldqr objekt erstrebt die Letztsterhing, wefl nur dadurch die end-g.ul.rlge Fn.tspannung im Satz erreicht wird; wie weit entfernt es vomPr:idikat stehen kann,. zeigt. folgendes tseispiel: vie ich iiiiutrat, aehtein Abendwind, uie ich soitark noch keinen^ auf _metnen s"iuiyrn:gr$iiihatte., a.u.s den Rotdornbriumen eine tyolke aon'Bkittern -. tsebheii gi._nenstock). Das verb.pehen'wird hier transitiv mit aem ad<-us?tiv.ini.r.teine rYolke oon Bldttern gebraucht.

Dieselbe GesetzrndBigke|t betrifft die satzfolge in einem zusammen-gesetzten satz. will man den Inhalt des Hauplsatzes hervortreu"n, stsetzt man ihn nach dem Teilsatz (Nebensatz), winuna

-setn Brud,er

mein Portrrit malte, spielte er uns i'n seiner bewunderswert -pebundenen

wnd aohllautenden Art rristan aor (Th.. ir{a.gg). ... soiatd Ei-inir"iTiiua,r, fingen.4il. B?u*(,t,ieder

,an zu sprech.e-n (Heine). In aieren Beispiel_sdtzen enthzilt der Nebensatz in der vorderstetfung auiTrr.,nu,'a.,Haqptsatz in der Nachstellung das Rhema.

originell ist der Versuch von weinrich darzulegen, ,wie die verb-

t Boost, Bene\, (l).2 Boost, 86; Kp:gfienoluqKan.

l4l

1'

:t

jl)

l

I

I

stellung (ebenso wie die Zeitformen) daZu berufen sei, die-Reliefgebung,;.h.l;ti Vorder- und Hintergrund anzudeuten. Als Beweisfuhrung

fiinsf W.inrich einige Zahlen;tie man verschieden deuten kdnnie."" b-"i G;;th;b.;nr8trt"t man'die Tendenz, a,m Schlu8 eines Abschnitts

aie-Bnaitefiung a.. Verbs vorzuziehen. Von 9p Kapiteln seines Romans

-Wiffrlfi"-ivt.lit.ii-t"ttt1utrre" enden 3l _mit dem Verb in der Zweitstel-iffi;'6it--;id alm Verb'in der EndstellungJ $einricfr will.darin den

il"f"i. a"i Hint.tgtundreliefs sehen; unsereiAuffassung nach (siehe erste

C"ililhaniek"it sl t+ti mochten wii diese statistischen Angaben anders

J;i;; ; i"ill uns -i6hein"n,

der Autor habe danach gestrebt, dern

S.frirflt"if der Aussage einen grolleren Mitteilungsygl! zu verleihen.-*'W.f"frl fnriti.f diE VerschiEbrng des -verbalen Mitteilungsgehalts .an

au. Suir"nae .tr-Oeli"nun., zeigt Beires (CSSR). mit-BSSli betont er den

E;dtr;i;ert der" Enastltte "in der ailgemeinen Mitteilungsperspekti-

ve,2Abschlief3end noch eine wichtige Bemerkung: {aq Gesagte gilt nicht

frir-die stark emotionale, aufgerefte Rede. Hier hat der Mensch keine'

d,iArii una t "in.

Lust, das Rlem"a ans Satzende zu schieben. E-r platzt.-orrrus* *it dem N"u"n heraus: Fort muB erl \(eggehen -aerde icht*";i;;;ihutii.-fr" -tntonation

iibersp ielt aile andern-Regeln der Wort-

folge.-- -Oi" zweite stilistische Gesetzrn?if3igkeit besteht im .Wechsel derginl und AusLtamme-run!.-ps sinA zwei Farallelnormen, mit deren Hilfe

"iii^S"ii ."-t'r.Oei ufi .iG geschlossene Ganzheit oder als eine Reihe von

5;irrb;fiiit"n g"rturt"i r'|ita. Bei der Ausklammerung wird ein gro8en

t^tl-"rt"i*naer"spannungsbogen durch einige kleinere Spannungsbo-gen ersetzt.- Dadurch entsteht die Lockerung der satzstruktur. wie- alfgelok-

f.etf una iiei aer Satzbau ist, zeigt-folgendes Beispiel: Plotzllch, keiney

au1te so recht, ti, ii nom:- fi;g;; beid"e an zu laihen, aerriickt uid at';;;r"-r;; iiil(uiia"irer,, A'u."t'i"d von den Enge.ln)' ,D.?lk der Ausklam-

;;;;e ;i;a' ai".et -su

t'z- 1ii vier Abschnitte,lingeteilt;,zugleich wirda"ii.i|t" feil hervorgehoben, da nach der Entspannung, durch das Verb

liini" ausgeldst, eirineuer Spannungsbogen einsetzt''"-e;*;ffili"ft: ri'iia- .m" Woitgtuppj auileklarynlgl!,. nicht ein einzel-

n". Wori. Der eingekiurr"rt" T"if ist me'ist inhaltlich und formell ab-

seschlossen genug, "t-"ttn. die ausgeklammerten Teile-sinnvoll ztl

Bi;il;:-l;.!"t iu-rnr.rt werden hiiufif: a) Adverbiali:n: Sauer war in

ii" tiiaitiiFii StriJiinbii,ro untergeko"mmin nach fi)nf Jahren Arbeits-

ltiiistrLit'6itr'"rt, oir ii.6t" kteuZl. Er ist nicht z.u iprechen aor Glttck

iF;ilil bttrc;i:'B;;;d;d oft 'ina es Adverbialien des vergleichs:

Sriii Augrn mogen-ti iii f i"s!9rn1s gldnzen aie die eines ausgebroche-

iri",-tiii\ irfo"lsrrri ii"tturs (\rzw"eig.Der Streit r1m de1 Sergeanten

Cii."n"fl UT praiitai.utiiibrt.''Mehrere"Mdnner stilrzten uof , die Fiiuste

;;;;fii'Gi.'M;il; D;; untertan). c) Appositionen: Das aar,nachher zw

Einst giworden, itiii i OUtirim Erisi (Seghers, Das siebte Kreuz)-

r42

7 V,/einrich, (4), 230.2 BeneE, (l)' 20.

d) Przipositionalobjekte (oft irn Passiv): Er ward ongestoBen aon Herrers.in englischen Anzilgen (H. Mann, Professor Unrat),-und'e) sogar attri-butive Prdpositionalgruppen: Es aulSte ketner so'recht, uiarum sie ihaden Rittmeister nannten, aielleicht seiner sonderbaren Eigenart wegen,adhrend des Dienstes Handschuhe zu tragen aus schwarzeti, gtiinzeidenrLeder (Heiduczek, Abschied von den Ehgeln).1

Die Absonderung ist ein weiterer Begriff als die Ausklammerung;sie erfolgt auch in dem Falle, wenn die Rahmenkonstruktion fehlT.Die abgesonderten satzteile werden, strukturell und intonatorisch vondem iibrige-n Sa.tz-abgehoben-. Sie konnen Vorderstellung, Nachstellungoder 4wischenstellung einnehmen: IJnsicher aon Naturl ist er infotg"edes ilberraschenden Empfanges doppelt linkisch (Feuchtwanger, 'DIeBrtider Lautensack). Alle Miinner, oon Gang und Tisch gesprungen,slehery, starr die Augen zur Tilr (A. Zweig, Der"Streit um den"Serg"ufit"n9rischa). Der letzte Satz enthiilt zwei Absonderungen in Zwischen- undNachstellung.

Diese Zerstrickelung des Satzes verleiht der Aussage Lebhaftigkeit,_Ungezwungenheit der gesprochenen Rede, Dynarnik; sie erleichiert dasVerstiindnis.2

Als Absonderung in der Zwischenstellung betrachtet min auch Ein-s_chaltungen (siehe S. 148): Die Riischer hingegen - das arme, geplagteLuder! - .:. muptesogarnoclteineStunde fri)heV hoch (Bredel, Veiwandteund Bekannte).

Von der relativen Selbstiindigkeit der ausgeklammerten und abge-sonderten Gruppen zeugt die Moglichkeit, sie-in Form von Satzenluisolieren: Heute nacht hat man eingebrochen. In der Fabrik (Borchert,Preufiens Gloria). Das Holz, sagte er, ich muB ja das Holz haben.'Ffiruns. _Filr morgen (Borchert; Das Holz frir morgen).

Man nennt solch eine Zerstrickelung der Siitze'lsolierung (auch par-zellierung o_der absolute Absonderung;l die isolierten Teile"pirzellieiteSiitze. (Siehe auch S. 169). Sie verstdrken einzelne Teile-der Aussa-ge. Sie kdnnen auch eine andere Wirkung erzielen, z.B. bei Feuchtwan-ger; Absonderungen aller Art kennzeichnen seinen Individualstil: Eiklammert ein Einzelwort aus, setzt das abgesonderte Glied zwischen dieHauptsatzglieder Maurepas, hof lich, sagte..., baut Ketten von isolier-ten Prddikaten auf Er richtete sich hoch, sprong auf , tief hln und her.Lachte. Spielte mit. Die Rede wirkt zerhackt, uneben,'nervcis.3

Die Ausklammerung findet sich in allen Stilarten. Ihre Quelle,istdie Alltagsrede, die auf miindlichen Verkehr eingestellt ist. Der Aus-klammerung liegt folgendes Prinzip zugrunde: Der Zeitwortrahmendarf nicht riber Horrveite gehen, d.h. man mu8 den Rahmenanfang nochim Ohr haben, wenn der Rahmenschlu8 drankommt. Gewi8 drlrfen auchbeim schriftbild die Grenzen der Leitfiihigkeit nicht iiberschritten wer-den.

r Ausfiihrlich fiber die Regein der Ausklammerung siehe Admoni, 296/900,l(. Schmidt, 2641265.2 !,euucoea.a ,ll,eaucoea, die Belege entstammen dem Roman ,,Die Fichse im Weinberg.,.

148

In diesem Zusammenhang sei an die Worte von Fr. Engels erin-nert: ,,Das Deutsch... das uns auf der Schu_le.eingepaukt wurde, mitseinem'scheufjlichen Periodenbau und dem Verbum durch zehn MeilenEinschiebsel vom Subiekt getrennt, hinten am Schwanz, dies Deutsch

habe ich dreiBig Jahr6 notig gehabt, um es wieder zu verlernen." (En-geis an F. A. Sorge, London, 29. April l8.q6)'i

Mit folgendem-Bild hat Mark Twain'die deutsche umklammelungverspottet:",,Wenn der literarisch gebildete Deutsche in seinen Satz

Lrinuntertauiht, .o sieht man ihn an der entgegengesetzten Ktiste des

Aiiantiks mit dem Verb im Mund auftauchen." Heutzutage aber tauchter oft in der Mitte des Ailantiks mit seinem Verb auf .2

oant< der stets anwachsenden Anndherung zwischen mr-indlicherund schriftlicher Erscheinungsform der deufschen Literatursfrachedringi die Ausklammerung in-andere Stilarten ein, vor ailem in dieschoie Literatur, wovon die obengenannten Beispiele zeugen. Im wis'senschaftlichen Stil -hilft die Ausklammerung das einzuprdgen, was

unterstrichen werden soll: Fiir die sptiteren Griechen m[issen air unter'irnntari zuischen Dorern und Joniern (Fr. Engels, Der Ursprung der

Familie, des Privateigentums und des Staates).- - e"ti.;Ut ist die Au"sklammerung im Stil der Publizistik und des of-

fentlichen Verkehrs (in Reden): -nrc OOR hat aollsttindig gebrochen

mit allen imperialisiischerc Uberlieferungert).Frir den Nebensatz gelten dieselben Regeln dgt 41._k]ummerung:

nie uuts;iiammerten Salzteile stehen im verbalen Nachfeld: Die Wdn-

;;A;;;; t; katt und tot, dap ich krank aurde aor Verzweillung und Hof f -

nungsloslgkell (Borchert, Die Hundeblume).""' -Sii""g% giribetraltung der Einklammeiung kennzeichnet die offi'ziellen Dokumente- Itlun kann auch von einer nominalen Ausklarnmerung bzw. Auf-to.ti"iung' sprechen, wenn das adjektivische Attribut aus dem Vor-f"ta A"i-suiistantivi, wo es zwisctren dem Geleitwort und dem Kern-woit einget lammert ist, ins Nachfeld versetzt wird: Ein herrlicher aun-iiiioiti"nrgun, ka,It, ki,lar, stilrzte-aus 4em schwarzen H immel..(KelIet*unn. Der"g.'November). Ihre Siilwirkung betrifft schon -die

d^ritte

e;;;f;.efig[eit, die die'Abweichqngeq von-der normativen Wortfolgein 6; ij;;; O.trittt und auf der Unvorhersagbarkeit beruh_t. Sie lauteti"rJ*a.iril..,- ,J" stdrker die Neigune d"i entsprechenden Satzglie-deizu einer besiimmten Stellung veiletit wird, desto stdrker wird das

;;;.;["b;;; sutreti"a hervorgehJben."s Das stimmt auch mit dem Grad,der grammatisch"en Verknupfung- dei Satz-glieder uberein'-

V-on drei Verbindungsarien -der Satzglieder - Kongruenz, Rektion

"na Ant.ttiuB - ist das"stdrkste Band die Kongruenz, das. schwiichste

Aei Anicntu8a. Deshalb ist die Stelle des kongruierenden Attributs so

f*r1 ;"d ihre Verletzung so unerwartet und wiikungsvoll, wzihrend sich

das Adverb dank seiner losen verknripfung mit dem verb im Satz freibewegen darf. Rrickt man aar koneiui..Ena" aitrinli^-ins Nachferd,so vernichtet man die Kongruenz (inising.) oder'nr, i"triit eine neue?:.Ti".?j-"

ciupp.e- jnit dem wiederliolten frr?irr"i, Ri;i;;;;i. Stimien-,taut, liber clem Kiirbisfeld (Bobrwski; Trauer um Jahnn).Und ob das Ziel, das hohe, .

Entuichen scheint und fern,Es. kommt der Tag, der fiohe,Wir trauen unserm-Stern. '(K.

Liebknecht).

PPqFq gefLihlsmzi8lg qqa poetisch wirkt die umstellung des Geni-tivattributs aus dem Nachfelci des Substantivs in das Voiield (uufierbei Eigernamen): und was bekam des soldaten ly/eib? <e;;;ht).*At;aiegl sic.h der .Raben geselliger F/ag (Goethe).

Gewohnlich steht -9_as

Subjekt"im Aussigesatz an erster oder drit-te1 Stelle; auf diese weise wird'seine enge:verbindung mit oem pra-dikat aufrechterhalten. Erscheint das sribjekt an dei vierten stelleoder noch spdter, dann rult diese Regelverletzung einen staik;; Eff"[ide_r getduschten Erwartung hervor: Da fielen au'f seine Htinde Blumen(H. Mann, Die kleine Stadt).

Und im zerrissenen Himmel ooll aon Heulenstehn drohnden Fiiusten gleich.die schaarzen sauten (weinert, Madrid).Die normativen Regeln der prosa werden in der'p;;;E nicht ein-gehalten; man konnte ja von besonderen poetischen xoiren der wort-

folge sprechenl, z.B. im folgenden Satz^ von Heine:Ein rYetterstrahl, beleuchtend p tdtztichDes Abgrunds Nacht, uar mir dein Brief.

I Marx-Engels, 209.2 ZiL nach Korldn, 51 152.3 Gulgga, Nathanson, 79a russisch: npvMbIKaulle.

Bei der umformung in die Prosa wrirde der Satz rauten: DeIn Bri.efytay fryr mich wie ein l{/etterstrahl, der die Nacht des Abgrunds pldtzliiitbeleuchtef.

Man nennt die feste Zweitslellung des verbum finitum im deutschenA-u.ssagesatz die privilegierte_stelle-des verbs. Als verstofJ gegen. dieg-nltige Norm der moderneri pr99a empfindet man die EnasteTtrin["Jesverbs im selbstdndigen .Salz.. sie_, wirkt archaisch, feierlich, g.h8n"n,weil sie eben die poetische Norm widerspiegelt: und hinein mt"t bearich-tigem S,chritt,etn Lrj.we tritt. (Schiller, Der Handschuh).

Auch in der modernen Poesie findet sich die Endsiellung des pr:i-dikats: Auf meiner Brust die Asche brennl (Becher).

In der Prosa ist es ein seltener Fall: Louis, nach einem kleinens.chae.igen_,-lichaufhellend, aertraulich, sagte ... (Feuchtwanger, Die pa-chse im Weinberg).

Die vierte Gesetzm?i8igkeit besteht in dem polyfunktionalencharakter ein und derselben.wortlolge. Man kann z.B. nicht eindeuiigdie. Frage. beantworten: welchen stilwert. hat-die Spitzensteltung ae!verbum finitum im Aussagesatz? Sie hat unterschiedllche stil#eriei

.r llJa'tauoea. (Verfasserin unterscheidet 22 Varianten des einfachen Aussagesal-zes in der Poesie, haupfsdchlich nach der Wortfolge).

t44 l0-1954r45

a) sie ist der volkstrimlichen Alltagsrede eigen: Janekl - Bin ich'

boi'trt'ittni frou Anka. Bist du \Vronski?_- Qin ich. (Seghe.rs,Die

c;fai;i"^i. tJ autr"r bbg_egnen ryir F den Volksmdrchen und -liedern

J"n-Sut^ingiingen wie:"5/rach der Vate.r..., Frag.te ds1 .Miidchen... Sah

;;;' K;;1, ili R.atttin stehn (Goettre). 9) die_spitzenstellung des Verbs

;;;"hi;; friiher regelmiif3ig im ersteh Satz der Handelskorrespondenz:

lliii-in t, aerten"Briel e/hnlten... d) in den sog. 'iso.lierten (parzellier-

i"nf -Satr"n

der krinstleiischen Prosa,'die nur in Anlehnung gn den vor-.;;;!.-ft;J;n SutZ inr"n vollen Sinn erlangen. Dies ist ein beliebies Stil-;it?;l

-;ilcher Schriftsteller. z.B. bei Feuchtwanger, B_orcher.t;

^"""8; ... ,liig den Valdpfad hinauf zu den Felsen der -Eindde'.'. GenolS

den-ae,iten, isechselreichii Blick, der sich hier off.nete (Feuchtwanger,

ilirtr"n*"irtreil) Denn es regnete. \.egnete ununterbrochen .(Bo;rchert,il;;fi""; Gloria). tlnd Schnee hing im,-Astaerk, Klebte an blauschaar-

;;; Stu;*tn ln6rchert, Der viele,-vie,l-e Schnee). e).Einen starken emo-

[;";"" B;it<iang hat'die Spitzenstelllng ges Verbs mit der nichtge-

i;;;6 Vlriitfi in der Dichtung: Aufsprilht und zischt ein Feuermeer

ii(.'tF.'M"v.i, piig" i* Feuer). -Feuchtwang-er- ryacfr! oft davon Ge-

f tuu.rr' 'f iii/n*o*men d[eheitigen Fische (Der falsche N"tg)..f) In eincm

*irieni"huttlichen Werk verlielt sich die emotionale Fdrbung: Mit';;;I\;-i;;' im'stand, da7.. - (Heusler, Deutsche Versgeschichte)'

"*" Oi"-gt.tstellung'anderer Satzglieder hat ebenfalls einen mehrfachen

Stilwert:""'riur-srUjekt an der ersten_Stelle gibt die ruhige.Folge von Thema -Rh;;;;;d;;.- lm literarischen Deutsch isi das bei 50 bis 700/o allerSdtze der Fall.1"-"Fiir-Jur obiekt, Priidikatsattribut und Adverbiale der Art und Wei-

se ist dies ein6 emphatische Ausdrucksstellb: Dem,V_o-lh $hi;ryn^\a!l,l"i"iiiii-tKubay. Rotblond macht die Sonne um sechs-.Uhr das GrofSstadt-

[i*aiti ;|qr;ti und Gerauch (Borchert, Die Kriihen fliegen abends'

nach Hause)."-;";iiiilliche Zahlen stehen uns nicht zu Verfiigung,^ rvir k6nnen'

blotiaie ilobachtung von W. Winter erwdhnen, dqB die. Satzerdffnung

;;;;fft oui"r.i in Fros-'.4l55agegjtzgr relativ selteir ist - im Durch-

,"flriiiD,gV' (i.g.bei Schiller l,Die Rauber" 5,2%, bei Kayser ,,Das,

sprachliche Kunstwerk" 1,0%)2- onale Rede"''ili;5;itzlnsiellung

des. verbum infinitum -kfindigt emotiu"t-Ciyiiiii noO ich,"aas ich suchte... (Novalis). Geplaudert aird ietztnicht mehrl"""'E;;iinz

ander.e Aufgabe erfrillt die Erststelle, wenn ein Anschlu6

u" O.n ioifi"rg"h"nden Satz erstrebt wird. (AnschluBstelle nach So-

;ir.kii. 'O"nn-U.ginnt der Satz mit einem ,,Uberblickungswort": ei-

n** ij"rronalpron'omen, e!n9r Konjunktion oder einem ,pronominal-aftiiii.fr.li adrierbiale des Ortes odei der Zeil dann, zundchst, aon die'

ii'i Ausertlick an, uoi d,a an, hier, dort. In einem Absatz findet die'

iilJtii"r?""!--a..-tirematisch verwandten worter in einer Reihe von

1 Zit. nach Die deutsche Sprache ,,Kleine Enzyklopiidie*' B. 2, 1080'2 ebd., B. 2, 1080.

146 r0+ 147

slitzgn statt, die'eine. B.eschreibung_enthalten: Dann traten sie durchein ror... in das Land hinaus. Die\;ii;;;;;;r;[iiaii'n* Himmetuar blau und schuer, die schwotbin-'schaam*rn To'iii"aie im trtigenvasser. Die Bauernfuiuser dort draien ?gr.ery eingetaucht in heirJes Grim-mern, und ein rvard stand schaarz. mit otoiri'v[g;i"iri. munn, DerUntertan). Ferder, Himmer, sipiii.tii, Bquernruiuser, ward sind Ein-zelelemente der geschi rderfen Land;;*ft,-;i;' ;i;ii;' *in!' thurut ischeGruppe dar; dank.ihrer spitzun.iuttrng ..rrrrr*t.iu ien" syntaktisch-thematischen parailerismui, dei aem sos. nominar-stalir"r,"n stir (imGgeensatz zu d,em verbar-dynamisctren stirl "lg"n'irt.i';; findet sichoft bei einer Portrdt-Schird6rung, un i", ersten steile stehen die cha-rakteristischen Zilop der zu b"..-tr"i6"nOen p"iion 'Er'ii, bleich undschien geattert. seine,kreiiin i.;-g,;;i;;rn tief in den Htihren, seine Na-.se sprang scharf und gr.ol3 zaisihen rtn ein[efatiiiei -rving*

heruor,seine Lippen sch[enen ichmarer gutorati zu iltit... 1rn. mann, Budden-brooks),Die den satz eroffngndgn Teire dienen nic.ht nut zur Aufzdhrung,sondern auch zum Vergleich r,ra ,*-gegenriberstellung.l Seghers be_schreibt inr Roman ,,Da! siebte (;"r1 *ie?fie FirL." eiri ihr Miileidbezeugen, iede tut es auf ihre-weise:' Dte eini niltili'ir;;;;;;'i';h:;schu,ll,er..gehlopft und d.ie onatir- *o Haar berahrt. Die rvirtin hattezulelzt ihren Hut a-om Boden aurgehoben und den staib aeggebrasen.Niemand hatte ein vlgr! sesast. b-iyii ,"r die Mauer zu nah.

- ..sgggr die normwidrige" Au-skrir*"rrng eines einzernen attributivenAdjek_tivs verwendet -in in ;;;i--;;lrr"n Gebrauchsbereichen zu ver-sch iederren Zwecken: I i.erseiis i" j* p i"rrt""d, ;illri'ieruntruins_strom sprachlich wiederzugebqn; *; ngn4 ;;r;t'"in;n"Gegenstand,dann sein Merkmar in aer"noige, ri; ai, Er..h;lnG;;il',ron dem Be-wu8tsein erfafjt werden: tcn sznl:._spannteppich, heiderbeerbrau, dauormeinen linkin schuh, der ne.u;ri.inti."rr, mein rvurne sei?antenbein).Die Dohlen, schwar3, fse(ten iotr^" at" fernen Gretschern, Iauilos,tlryg,z.und noh (Borch&t). anot".relt" rina"" rii"r,i.el,krammerteAltribute in den Inseraten,'*o il. r,-nupp und-iu.rrii;i, ;;i;": Damen_H o senanzu g, hochmodisrn,''p iri i iri,' ^"i itriiii tiii^'(;Jp;t; vor kszei _tung).

. II" prolepse, Nachtrag, pdrenthese.

. .Alle.arei ersineit$lg.j geh6ren zu den Abarten der stiristisch ko-1:.11:ll.r wortfolge. piJFroTepse

l*euansatz; besteht in der wieder-aulnahme eines in Spitzensteliung' stehenqeri. affil,"j.it*' s;b;tri:tivs durch ein pronomen oder aa-.uuiti^b;e Nach{, das ist fnr dich dieEylighqit (Kuba). Die Grotrmutiii,-iti i;B;; ii'"Lirii #a/rnrn zu er_zahlen!

, Aus..der Alltagsrede stammend,der^Vrlkspoesie: Mein Schatz, der. Die Prolepse verleiht der Redebung, einen gewissen Rhythmus.---'i-rus,qno,

ist die Prolepse eine Stilnorm in-ist auf lVanderschafl (Volkslied)-ungezwungenheit, emotionale Fdi_

In der Sachprosa ist die Prolepse. nicht zuldssig'-

Als Gegensttict< zui Fi"rlit" ellt der sog' Nichtrag'- Darunter

u.rri"i.,t ;;; ai. nusonaerune Jiles"substantivs oder ei ner Wortgruppe

in Schlufjstellung, tant*a das Pronomen oder Adverb dem Substan-

tiv vorangehen:Oh, daft sie ewig gri)nen bliebe'Ore sciani-Ziit 1ef iungen Liebe (Schiller)'

DerAnwendungsbereichdesNachtragsdecktsichmitdemderPio-lepse'

wortes umfaBt unterschiedliche^-'*D., Nachtrag im weitern Sinne des '

Arten der Trennung ;rd"lu*na"rlrtrg solcher Teile der Aussage, die

,unmittelbar zueinarld;;;h;;il' D-ei abgesonderte Teil' kann wieder

iliffi;;;;;;;a;;; sr-iporor, hinter" seinem schreibtisctt sitzend,

die Htinde uor s[chfiLiir"iiiriifitt,ut, den Korper aufgerichtet, mit dem

t'trtiiii-trtiinrcianr"'cl,iiri\: i;it dem er ta,ss'zuaor den Tarator (eine

Speise) dngeprLesen nilie, Stnpanow sagte" '"(Heiduczek' Abschied von

di:n Engeln)' ' em Bestimmungswort getrennt*- bi" Treie apposition wird von ihr

,"d";;g;"a"iil ii"ii" ,in1'rirtz.i:r . ,schutzhiif

ttirLs_ segen . den ranz'

p tat z, de n e r s t e n t t ;;t; t' q;;tJ'Zi "

r tiin t L i ng (Seghers' -D

*: - ::b b Kreuz)'""-$;;hl -Nachtrag-'als"Prolepse. sind iischeinungsformen der syn-

taktischen AuflockeFurig, ,^i" "rri,i"htern

den Satzbau, indem sie ihn in

kieinere Syntagmen;iiti;;"rugi"i"tr heben sie die abgesonderten

.Teile hervor'.Beide Stilfiguren ermoglichen die. Anderung- der Satzstruktur' Bei

der Prolepse beginnt"4u;"S;i;i ;it ;"'" sos' Nominativ der Vorstel-

tung, der das rrrema d.;A##d q;t1qi nachler folgt die Aussage selbst

in einer gu,-r, unoiii' S;;"fi;ttt'i[tion' Schilleri Sprache - es k6me

ihr eine eigene nrtriintiii";;i-;;athtnde studi.e zu (Th. Mann, ver-

such Liber Schiller)'Auch bei dem iilachtrag kann die Kongruenz gestort wgi{e.n: {r

aollte kdmpfen srgr'i-il-i'3tito1,.der ,ihn u"on neuem i)berwiiltigle, e['n

;;;;i';-i;[iof isEct'"rs, Das siebte. Kreuz)'parenthese tg'u?rrl^bu7*irJ.n..r-tril"nt' oa"r Einschub- So nennt

man Schaltratre, _gTupp"";,'-|f,;i;i,- ai" *itten in den.Satz eingefLigt

werden, ohne iormiile'verbindungselemente mit dem iibrigen Teil des

Satzes. Sie werdei";"t"";t"tiictr- iauctr graphisch) abgegrenzt'1 Die

Parentheser.unn",p'"''iu_oa.'nichtexore"ssivsein.Alssachlicherer-tduternder v.rrn.ri. 5it"nt';n'"d;;;i;t n,iiritune iindet, sie sich in allen

Stilarten: ..' ihre ein aentg aersonnene Art $ie trauerte.damals um ihre

Mutter)... att dr;'*;;;;7 uii'ti tiusn' Eindruck auf ihn (Kellermann'

Die Abenteuer des Werner Holt)' He-rr Maraus - ein erstaunlicher

Anbtick * a&r ,r* iiJr'i- Mqte ... hef tig geaorden (Th. Mann, Bud-

denbrooks)."""fto'irlo'"rrtare des Erzdhlers werden parenthetisch eingeschoben: Er

,rn^ )iii" i' i* i sr*ii*i A "'g*iirtnett @ds dem G eneral m*s f ie t) im S es-

i\i. "iiit" iia Titnrtgnialti} (KellerrndLnn, Der e. November).""" d;;"Et;";;i;;?' entfieit eine zusdtzliche Mitteilung: Hardekqnf 'er hatte seinem v*eiri;iii'gt*itdtt, dgf er den_Befg!.l. ausgefilhrt hat-

ir,'";;;;i-;in oor Zii irop'i scheune (Bredel' Die viited'""'

ilng...truftet wera&"'ai" Satr., dii die Art der Rede przizisieren:

Man aerd', meinte ,)iiii xrigreB'.U ngeteuenheiten . .. bereiten (Feucht-

wanger, Die Fiichse i; W;l;b;;g)"V.iele"setier Freunde' yhri.eb Sallg' uer-

;rh'i;;;L;;;'nri na'i'ir- iiako'nten.sich aaf 4!e. Ftucht, (ebd')

Die parentt"r" iJi "in"i'-der

Mittel, die Erzdhlperspektive zu dn-

dern (siehe S. 271).. ".

f"'ali-purenthese steckt oft eine witzige oder sarkatische. Bemer-

i.rne'4.;-auioii; ir"nrttft* ptuuderton-macht sich z'B' Heine riber

den Kurftirsten Jdn Wifn"ft lustig: '." und quf pfl d.ortigen Obseraa'

tor ium zeigt man rori' iiii' iOiro1q kiln st t i chen E i nschacht e lungsbecher

aon Holz, den er ulitl'ii-tiinen Freistunden - er hatte deren,.ttig-lich

oierundzaanzig _ g;;rh";;;rlt- iat ,(tdeen Das Buch Le Grand). vgl.;;;h ;i. ;;lir-is"t J pui"nffr... in fteinerts Gedicht ,,Wilhelm hat Ge-

burtstaq.,: Vr, sann iri-;;;;i den Schtacltend'onner reiten (auf Ansichts-

karlen nnd im Lesebuch).'* O;i 6ti;.h oa"r"roii'onal, stets ist-.den Einschiiben ein stilistisches

M#;;i%G;i;"hi; ;d"i ii|'etnuare Kontaktaufnahme mit dem Emp-

fdnser.'""X; die parenihesen schliefJen sich'die Fiigungen,mit-Parentheti-schem Charakter un.

"Orii" dufjert sich wiederum die Tende-nz zur

Auflockerung des Satzbaus. 1 r.,--*-..^^- a

.parenthetis"rr"" Frcuncen ist das Fehlen der Kongruenz.mit dem Be-

"re.*oif ;leln; tt ru ,ififi"i" e"im ist .der Nominativ bei dem Substan-

iiri "ali-

aiJ t,rrr" poiir -b;i

6"* Adjektiv: E in- gro Bes Automob i l, lack-

ptanzend, schaarz, g;i;tJi"iii Getriebes, ein finkelnder dunkler Sarg,

i"i'""i"tii"ii und'firiitirnt4 die Fenster, luar uor das Panlheon aor-'{trTiri,itlw"#ft'; rfi-iti F"tl ln diesem Beispiel sind.verschiedene

ff 1# "A;'nr#ib"t. ;;herft,' aul uaj"ttivische und das substantivische

Ail;i;il die freie A'pposition. Los6 gereihte Schaltgruppen enthalten

;.*offiii"f'"i,i""crrr.ilt;;i;iit des GEgenstandes oder der Person; sie

ersetzen prupor,t,oriuf. Ctup9"1 odert-Nebensdtze: Ranko' neurnehn-"i aiia, niiy'r**nui,^7 uiiii" p * te nziihn e, b raune, sche I m ische A u gen,

'J'i'iirrt'-i"'artgroi''1ir"i, -cuttrto

heute).- Das PortrSt, durch kleine

;;;li; Striche g"emait., steht vor.unseren Ausen"Die umgang.tptuJhf"lth", l9-cker-nachl:issige Ton-ung dieser Attri-

hrrto.rnnen macht;i;'i;& Wlii."..t'uft un-6 der Sachprosa unzulds-

:';'"iT;i:; ;;;. ;i; ;;" zur Sprengung des geschlossenen Satzes' zur

vE*i.i]tung der dufjeren Merkmale der Unterordnung luhren.

Der Tunnel)'Die Parenthese kann auch

siven Ausdruckswert haben'Amalie, es uar unglaublich,

emotionalen Inhalt und demnach expres'

5;;";thaii eine Bewertung:- ote {3Q3gtaubte auch dns Unglaubhaflesle (Noll'

148

L Ptne6a, fi,pgtxuuuna.149

' III. Asgndeton und porgsgndeton bet der Betordnung undU nterordnung

unter dem Asynde.ton (gr. das unverbundene) versteht man diekonjunktionslose Anreihung- mehrerer woiter -ffi s;'i;;, unter dem

}"^T,:**i:l Je,l. at: Vielierbundene) die rnuniru"rru Vuirenaung uontron] unKtlolgl (sewotrnlich ein und' derselben l(onj unktion). Beide" ver-brndungsmittel beziehen sich auf die Beiordnung so,iyie die uhter;;h;ng.Beiordnung. _Diq Beiordnung betrachtet run-ur, elne-#urrtureil ufi-wesentliche Erscheinung,_ryg]l sie nicht zum Hauptle.is-t, sondern zurFrweiter.ung_des satzmodeils gehort. .leae geiordo;;e bira"t eine of-fene Reihe, die fortgesetzt werd"en kann. G d6;;:t;u-i'hrer gramma-1::T",P_.,1:llrK

-ist ihre stitistische f_eistrine- ribeiaus' gron. Oazuernrge typische Beispiele: asyndeiische Beiordiung: Gerliite taucheni.n 4js FIut, schuimmen, stricke, stjcke aerbirden"rici,- i"u, giiiliit1rs.wass9r, strecken.sich, ziehen, heben (Feucrrtwanger,-De; falsche Nero).P.olysyndetische Beiordnung: Und, es daltet

"na Ftiirt ;"d;;;;r;;;;;

1,.u4t (Schiller, ?er .Tauitrer). Beiden veruinaungsail; sind zweiMerkmale.eigen: Emotionalitiii und Dynamik- 51" ir*.ii"heiden sichdadutch, da8 das Asyndeton zum Ausdiu.f uinui rt;;;;;; vorriicken-*.T_ P:,y"Eig I j3l,

- d as po I ys ynd..b"

.a rs"ec ;.; ;t ; il "s

r. i

"h, e ii;_

iT4LTl.?le .Bewegung widerspiegett, da dii Konjunktion-en die Ve?-Dlnoung belestigen,,,zementieren.,.

^r^Pf]_d:li }.$gu,t"+ versprirt man. eine innere Hast, die den Spre_cnencren aul dre Bindeelemente verzichten lzil]i; an Stelle der KonjLink_tion tritt die Pause, die stimme breibt im Hochton. so ..t iia"rt Goetheden Dammbruch am Rhein:Der Damm zerschmilzt, das Feld erbraustDie Fluten ailhlen, die Fttiche saust (Johanna Sebus).

Die. polysyndetis*e ,Kettenbildunq wird auch dann verwendet,wenn e.ine .s-tiindige wiederholulg der-vorgdnge geschildeit wira oaeiwenn der Erzahler.Irf is {.eqr Gang der E"rei[nii" nr.r,e;ht, Lle. -in

einem schliihten Kindeimdrchen oEer in einJr (i"a"*iiaililg, w;;sogar,,und-dann-stil"teiflt: Ilnd. dann gingen sie in den rvald; und.dannsahen sie eine alte Hi)tte, und dann Etofyten sie an.., --'-

. Pi: polysyndetische J(ettenbildung 'iit nautig in' den Texten ar-

:lli:!i:"n.i Prdgung,_ z.B. in der Bi6el, unrutr&i"n bin f.i.iii"n.i,Iast hymnischer Ton.klingt in den wo1te3 werthers, der vom regiril]kenden Gefrihl der Allverbundenheit erfal3t ist: iii'ii'sa'h sie airken41( sclgaf fen ineinander ry (n Tiefen der Erde,-alt die krAlle unergrdnd_lich. und nun ilber der Erde und unter dem

'Himmel aiimeln Ei, cr-

X!!::l!:: der les9ltdnf.e ail-, und ailes, ailes beuritturt iii'li,"srnayacnin

uestalten, und die Menschen dann sich in Htiusletn zusdmmen iichernltnQ sigh annisten, und herrschen in ihrem sinn i)ber aie-uiite- wiul (G;;_l!q)... {ry. pegensatz dazu die zusammenhangloie, ,"iti.."i", grausameTatszichlichkeit der tetzten sdtze des BuchEs: .'..-i;r-iil;' fftgi-i;Leiche und die sdhne. Atbert uermocht's ntchi. Mai saiiiTLti fir L;l-tens Leben. Handuerker trugen ihn. Kein Geisilicher'nii iin tirgtritrt.r50

DerWechselvonAsyndetonundPoivsvndetonkanndenverdnder-ten Rhvthmus und a?"'iiioi-rr^r[ie" b.h*dii"-una"ut"n. Goethes Bal-

lade ,,Erlk6nig., ist "i; A;.y"ilioti-g.fruit.n, entsprechend der gat.oen

Tonung des Gedichtli" :?id"i.i"Ri[t; peitichende Angst, Erregung:

Dem Valer grauset's' er- reilet -geschaind'Er hhtt* ii E'it' das iichzende Kind'Erreichi'ien nq mit M'i)he und Not;

In seiiei-A'*ti das Kind aar tot'

Sosar der letzte-Satz, der den dramatischen Hbhep'unkt enthdlt' wird

blJf, durch eine paile-von den una"t"i.t'Satzen iUgetrennt' Nur die

verdnderte ZeitformT ar"r^ "]rrig.--ptaf.riiut wqr- in prdsentischer

"-Wf f,;*i}!rr'J'tf Tt".??l.utlunverbundenaneinandergereihtensiitze blitzschnell ";'L;..;',;;;t";-b*h';n "in"t

stelle wird das Asvn-

deton als stilprinziiT;:d;;ffi;;;J;;i thematisch motiviert:

Meine Ttichter fil'hren den nticlttlichen Reihn

u"a'iiii-ini-to"to und singen dich eii'

FiireinenAugenblicksetzteine^andererhythmischeUntermalungein,es taucht eine ruhigl, iiuf iittt"--Szene auf j- dtt Tanz der Elfen' wenn

weiche. leichte u#&;;;;in-wort zulMort,'von Satz zusatz eintre-

{en Sie deuten di"'1:;l';ittt"'b;!*Si.:" ;; ' man h6rt'die besiinfti-

-" " l"

t;Jl'*5:;*i il;g*.,'::e ?il:?#-"ier.riigu ng, der

- s a tzt e i le und

Sdtze durch au, "int'Onig*wieA".teftrenie

und e'in Stilmerkmal gervor-

den : d ies v iel tei cht' ir'ii"r" a" * el "iiy

d. Jo; U"ntJ ng*g.y.'. ? i. EI-t ie:t:t:Hi;d';i"h';i;" H;T'm.:ij.rl"'ataktische Stil will nicht nur prlmr-

tive Sachlichkeit, Jr"'rli.rri"T_fri! 5gtl;--it"in"n strichen. Die Kon-

iunktion betont d;;:ii;ii;iiri.t'r."it G; 'il;;;ialung.2 Ein Gedicht

i<ann mit und beginnen:.

Ilnd' Kinder aachsen auf mit tiefen Augen'

Die aon. nichts uissen'- aachsen--auf u'lt!'sterben 1

Und atie''M';;t;;;- gphen tire \Veg'e (Hof'mannsthal)'

f)assatzerofinendeundschafft-eine.riickschauendeErzdhlperspektive'in diesem Fat I deuiei;; "il;;'U";".ii

r*i"t, Ungenanntes ah' v ielleicht

den Weliraum, in ;;; ;;; pt'|":"p!i:;i'; G"il;ik" des'Dichiers weilt'3

Durch ar. a.yii"i;;^*i;;';-i; vi"i'"itigt eit und,Mannisfaltigkeit

der darsest.rtt"n iilih"r;d;;; etttrtuin'nge-n' G'egelst'dnde untermalt'

z. B. bei a", g"r.t iiib;il^A;;'r9nt.ttt i"tt"tT Sch ickials in knapper Form

e iner A ufzdh lung, ;; ;;d".r" H"Jiiii "in. febensetappe sy mbol isiert oder

eine verallg"r"in"riai-neA-e-u-t$g g"*innt, IJnTir dbm Vordach des

Bahnhofs rortntu-' iiirf ,"";;;- D i'g!rh;;;r. D ie rote D ienstmi)tze sal3

streng mititi)risch ,Li"a'r'rtint*"iiiuit \Y/as hatte lose[s Rilcken ge-

I lX/andruszka, 654; KgxaPenrco'2 1aiircoecrcuil, 15.3 Cuttanran, (1), 300.

151

feugt! .D.ie Koffer. der .Reisenclen, das Geptick der Jahrzehnte, ein ha[-bes Jahrhundert B.rot im..schuei13 aes !igeriidnr,, aiiii"eruch, Mrjr-sche in Knobelbechern, die Knarre ilber_ter Scnuiir,- iis X'ifiln|,';r,2:! f:.,.3:: ,Yyfsrgnlten, der scnwire ltrtry, ari iini*ri rtjten (Koep_pen, lauben im Gras). L.'r semantische Gipfer riegt in aei ietzten'woit-f Ligung. I Dank der.. asvnde r. r schen verknripiri g' g&i'i"i,ilJ:" w;; #,"p -pe relalive Selbst:indigkeit und gro8eres semantisches Gewicht.Aber auch das porysyndeton eTreicht d;;;;ib;, Eii"r.T, die wieder-holts Konjunktion netbnt den Abstand zwischen-ien-urig.ralrten Be-griffen:

Vorbei sind die I(inderspiele,Und alles rollt aorbei. _Das Getd und die t7eit und die Zeilen,Und Glsuben und Lieb' una fieut 1fiane1.

Im Gro8kontext fdllt. dem.pory_syndeton die Aufgabe zu, einzelne Er-zdhlteile zuiverkniipfen, das Hauptthema des A-bschnili.'zu entwik_Ketn, Kurzum dle lAontage zu verwirklichen.2

Asgndeton und polgsgndeton bei der Unterordnung

- .F"l de.m Asyndeton handelt es sich vor ailem um untergeordneteTeile in einem Satz., die_mit ihrem Kern ohns Bil;.;l;r";ie (also im-plizit) verbunden sind. Nur die Tonfrihrung_weist auf ihie zie.h,iiG-keit hin. Darin dur3ert sich wiederurn die-Ten i;";-;";";uflo'.ri"iu,iedes deutschen satzes. In erster Linie sind .r ,nr"iut" ?k'kusativ_ unaNominativftigu-ngen: ,ps. korym! uor, daB ich dani eir'f;;i' einschrafe,die Zeitung auf dem Sni.e,-dig zigare'tte iul aem fippiii' giirrn. nor"faber). Dann stehe ich..einfoch aal ctn im bras, aerr'tcn nrini'*og (ebd.). 4r..h lose angereihte.,partizipialwendu'g." *"ia"n

"iionju'ktions-lg. iq den satz eingeschaltel:- stepanow urd Eeimir'tofiir'ilirt on etnemFenstertisch, uoi sich zuei Flaschen Maruud, gereert d'ie eiii, die anderehalb aoll, Teller mit einem Rest oon KeUaU'ts'cneia ,i aii ii"nd gescho-ben, Brotkrumen auf dem.Tisch (Heiduczek, alsctrieo;;;;;" EfigernjDie sdtze hinterlasien a"n Einh-ir"r. .lnur sto8weise oder strichweisehe.rvorgebrachten Be.schryibung, in o"i sich ein M";k;rr-;; das anderereiht, so daB 'nur die Gesamtheit von eind.rcfen ;,h ;;";h;riii.i.-Bild ergibt

of t stofJenwir auf asyndetische Verknripfung eines Nebensatzes mit denrllauptsatz: sie sahen: sie hatten ihn heruntirgehZtt aus aeisil;AiH.M;#;Der Untertan). (vgl. sie sahen, dalJ sie ihn'qisat* {iniop ii/unrergettottha.l.ten). Der Nebensatz wird trotz seiner inneren nunri"gisk.it als eineselbstdndige Mitteilung. geprdgt, was seinen Arsiue"f"ii'"unA seinewirkung erhoht. Auch-in der Wissenschuit eieift;;ilzu soichen por_

1 Vaiircoeircufr, 11.2 VaiKoecrcurt; Mapoaa.

1,52

men: Man sieht: alles, aas die Romantik sich ersehnte, ist hter auf dieSprache^ e:!?y.ft., (Strich, Deutsche Klassik ,na non*"fifol. -'--, *--

_,.^:tl"- implizite Unterordnung ist immer schwdcher als' die expli_zite; der Nebensatz tritt auf diese weise aus dem Hintergruna in henv_-ordergrund;--Nach Jahren hatte Michae.t das ciiti'u,-ii-iii'urt ein piiiW"r!:! j!- ,F,?,ttqtood (L; F1a4k, T inks, *o iur-ir"i)-isty.uel der wiedergabe der indirekten Rede kann nur" der yerdnderteTod,l: die Abhzingrgkeit signalisieren: tci ncniiti,,iiiiir eine Freu_1r, hn gelrolJen.zu hs.ben (Kellermann, Ingeborg). ... und. ein BoteRom zu setnem So+f , .der _Kdnig aon Nauarra sei-gefailen (H. Mann,Die^Jugend_ d-es Konigs Henri-euatre).

gft sind-.sprichwoiter und Sentenzen asyndetisch gestartet. sievereinigen Krirze und prdgnanz: Ailes uergeii,"fi[ina'iesteht. DenSack schlagt man, den Esel nrcint man., D,qr Polysyndeton ist beriebt bei einer Hdufung von Nebensdtzen

l:::.,1A 511_g".: Der abschliet3ende Satz irn folgeiden Beispiet ent_nalt elne Zusammenfassung: wenn man den Rheln riuch ielzt'uon h[.eraus nicht sieht... to^itt,es dhch. lt.ar.,.(a[3 arci*e ieitin,-iiriirrn*lui."eiiinlnlayee ylt ihren Ferdern und obst'btiuken und tiefer untin mit esfisr,4?fi..au Fabrihrauch, den man bis hier herauf riecht, d,alj'die' saaaesiliche.I(.r ilmmung der E t senbahn rinien und, s t r iB in,' d;lj- ii;i; iiiraen schimm-'rigen stellen im Nebe_r., d.afJ auch aer sLnafe, iti iinii knarrrotenHalstuch..., daB das attes sbhon Rhein Oe:aeutet lSdh;;;, Das siebteKreuz).

,, ?1" ,,Werbesprache,, greift oIt zu diesem Mittel, um punkt filr punktdle vorzuge eines Gegenstands anzupreisen. Ei; Beispiel aus derBRD-Presse: warum i"s/ der Dunlop--'\7 so sicher filr sie? weit er inft ur uen setne s i cherhei t sscha r te*uiiitr ttn-iriii' iti i t riBi preB t _ I hrlvagen ist h,uraensicher. weir ,, ti iiiiineiairien uiiii"t- pa* Brems-aeg oerkilrzt - Ihr Wagen.sghorc_nt lhnen. Wet[ ei iij"riiu, StraBenden Schmierlitm zerschieidit - in Wigr" bteibi iii'rrn"rmn.

IV, tX/ortgruppenmode I le

wir erwdhnen hier ,einige. stiristisch markierte Arten, deren Hdu-figkeit als Stilmerkmal diEnt.,l) Typisch fiir die moderne Sachprosa sind Blockbirdungen. Dar-unter verstehen wir gror3ere nominaie cruppen t,ni"J"rT# drei voli_worter) mit-dem Substantiv als Kernwort. V'on-"i"ig"i, r_iitrrsten wer-den -sie.hochgepriesen' von den andern verpont, :"E"nirri.%rhoht sichihr vorkommen stdndig, wovon ihre starke nrLq'ren, r"uei. tt, un -fang ist verschieden: v6n einer a'"isri"dil;;"'iri;;fi;r;il5;" die um_

g.est alt ung^ der Riiume im F o I k tore-S"t i I I i-i iu d;-;;ir?gliJarig*n, - Ai"r]ber 15 Substantive enthalten konnen: Mi; dr;- E;;;hi;i' d.es Mini_sterrats ?o* p.Augusl t96J t)ber den weileie" iiruii"ii;fn;;r'Dr;R

bestehenden sustems der Information und doniiiiiitni i|it dem Ge-biel der Techiik, 0konomik usw.In einer Materialsamrlyng aus 6000 Brockbirdungen machen dieGruppen mit drei substantivin 60,60/0, mit viei srni?"rti"!n 22,39/0,

153;

mit fiinf substantiven 13,70/0, mit sechs und mehr substartivey ,3t40/o

uu..; Zanft *un no"h ,nd"r. Vollw6rter innerhalb der Blockbit{ung

--i i rRai"ttive- Partiz ipien, Zahlworter, Pronomen, sowie -Inf ini tivat-

iiir"i"l,'-io st'eiet die'Komponentenzahl von 30 bis 50'2"""lnlihieldtie lit auch

-dei Ausbau der Blockbildungen: als Kern-

-"it'i.iii$*3lniictr ein abstraktes vom Verb abgeleitetes Substantiv

;;J,' ;' i"il in unteisctrleali chen Zuordnungsbeziehung^el ?,ld.ere. sqb-

-triti* liei"n.t Die Erweilerung durch adjektivische -Attribute .be-eiq-iilil1'rihta; Modell. Fiihren i'ir einige Arten an: die (rasche).g,ryt-

uticklunp aer Wisseniiiaft du Soaielun"ion - eine reine Genitivkette;

Zii'"tv't'Fnrie ;;;;; M;s;effetdes qil ery Etektron - ein Genitiv- und

"i" prao*iTionalattribit ti,it verbaier Rektion; die Annahme des (neu.'

;;; "G;;;;;;'"i'iiii ai, votkshammer - ein Ersatz fijr das dreiglied-

iiJe Passiv: das Gesetz wurde durch die Volkskammer angenommen;

;;; w;;;;i iii i^"iri*enschen, in Frieden zu teben - ein Genitiv-

attribut und ein Attribut im Infinitiv'Die Klag"n tutt"tt* Llnguisten. gegen die ,,Dingworterkrankheit"

{Juns. H. Meier) una,,ftript*Ortei-5euche" (Reinels) treten jetzt

X;iiEi rriitt"t-h.l nii"tttrjin.n'Einsch2itzung dieser sparsamen und in-

tliL*i"ii"ii Wortftieune.i ttrtu Vorziige F'estehen ih.. folgendem: Sie

;;;l;-ht.t den lnhaii"in.r v"ttrulen Gluppe und ermdglicht auf diese

W;i;;;';;"-irioiruiionig"frurt eines Sati6s zu erweitern; sie ist eine

Art ebflune (egeer.j.-SiE erleichtert. den Satzbau, indem sie die Satz-

ti;;;i ;;fiei,i. Sie,,verdinglicht" den verbalen lqrgalg'-wenn- es

""i*""aig iil, itrr,

-rir "gii"tt"i?ung .darzustellen, nicht als Tat. Eine

T;;;;i;;rii"htpi"l"' *;; di" a-lterscheidune-.ei1e5,verbalen und

nominalen,q'utOtu.f..w"i& verdeutlichen: die -Blockketie' die exakte"i;;;;;';;;s ati sii:iii'-iet'iii Anndh'erung .o?, d'^', 9b,::l:!"h'

ersetzt

einen sanzen Satz: Die Station bremst"' exikt ab' Man kann diese Bal-

i'-;'i;$;irjef<t-oaer OUjekt in den Salz einsehalten und eine neue ver-

iliB c;";F "iniiitr.n.-5*rr"in

sind die Blockbildungen T Anfangs-

;t"11";;-;5-b;ii;ti;^ ;i; ;'6ii;"n freie Stellen fiir andere Satzglieder:

Die exakte AUUremsLig-aii Siitio" bei der Anntiherung an die Oberf liirhe

*a-ri iini Anaenduni der Rechenapparate undenkbar'

Das Substantiv'afls ;6t;;il ;ffiigi aunt seiner verbalbn Abstam-

-";J;;* ;il;";"fi;lle Vuten' die lubstantivische und die verbale,

;;ti; seine reichen'"etuLuneiritglichkeiten. Die Blockbild.ung. ist eine

iv"Ji"s;;;e liii a"n's;2l;T;ii-lo*i.rg. Sie v-ereinigt in sich Auf-

d[",iil -tit sp'"ntite:?i" 'dutto"tttiung du8ert sich in der Aui-

', ,4,!#'r?n. weit ausgebaute substantivische Gru_ppen.triift.man auch in der

".rron."n'iii.irt,ii;'Ji" E".itir"t-".e. zur.Eigenart des Individualstils von Th' Mann'

Damit erreicht er att."i'iii"ii.ia a"irif lGi?e Schi1deruns' Die Hochstzahl der Sub-

stantive in einer Crupp"^|.?a?T ZS, ;i;'c.lr*irutti O.t W6tt", (einschlief3lich Dienst-

*ort.t) 107. Metozguoea, l4l3 Soieaok, (4'1. !,, --- c..L^r^-.:.,:+i.a Mit Recht schreibt Liebsch: ,,Alles Jammern iiber ,'substantivitis" hat keinen

sinn, solange *ir ni.rri jni;b;;;dTG;.;e utet.;.n und"die ursa-chen.dieser Aus-

rlrrrcksweise klar erf asseni:};&;i;it;';i,;i'oiiiitt, (t), Eggers' (2)' Riesel ' (3)' IJ'etew'

.[Iempaeuamc.

a54

l.'ffigff'r:i:x.h|"frfi :[,'iilfl 'ffi H'lf,.lil:,'j'i1x.#"*t?i"ri?iflr"#:positionen miteinander fest verkniipil sina.Die Blockbildungen sind ein hr'arses Merkmal des Nominalstils,das den Anforderungen der nioOernen

^Kommunit<ution ^l3pu.samkeit

un{ xnf ormationsreichtu m) .a

m- zw*t ranigri." -!"t.r;i.i, t )"- Die Blockbildungen siird oft in 2"iiun[.tn"rr"tiiit*"ru treffen_die knappg nominai-e norrn*eignef-,i.il' iif-ai" w;;l"lerut eines rdn-geren Textes: Dank an die Bi)Vger der DDR.'Auch der restimierende Betfichtei la8t die schrugforgerung in derForm einer nominaten. pruppe. ruru*r*,' E;;r!;;'fi;;p;";;; pegel oonder Einheit der marerischen'Beiarirtir iia ani spiiiiiitt ii d.en schit_derungen,kr)rpe.rlicher Gegensltinde (Lessing. il;k;;t."'"''IJie tslockbildungen konnen sich.'in ter"mini veiwinaeln, als ,,Fer-tigteile" . gebraucht- i"iaiir'- atr-- ililrgrrgsperiode u6m l{apitarismuszum Soztalismus. -- oDie Produktiviteit -der Brockbildungen ist keine isolierte Erschei-nung, sie hzingt mit -der zunehmenden"Heufigkeif^;;b;;.iantive imText zusammdn. Forgende z;hr.r -;;ranschaulichen

den wachsendenAnteil der Substanti.vi. qm wisienictuttii.h.r, Text im Laufe von r40Jahren. Die Belege sind der Zeitschrift ,,a,j"a.ii'a"r'i;rrl.ir." entnom-menr:

I. Prozenf der Substantive von der Gesamtzahl der wdrter im Text.II' Prozent der substantive mit atte''lhnen ?rg"t.;.ig.r^fudrt.rn uo,,der Gesamtzahl der Wdrter im Sati. --- ---- -*5*

. Bsi4" Spalte-n beweisen den stzindigen Zuwachs der Nomina im stilder wissenschaft. Die_ substantivisch"en ilpp; "*rr.."" mehr alsd-ie H;ilfte des Textef. Das deuflictre vornerrs6tien-d;;^N;;ra vor demVerb kennzeichnet den Stil a.i wir.*schaft im unterschied zu demStil der schonen Literatur oaer aem AlItrgrrfir,'di"-*!!.n'trer gr6ge_ren Emotionalitf,t oft die verbale Ausd'ruckiweii. u?uorrug"n. DieNominatitdt des Satzes wird besonJeri drdil;h b;;"et;';ats aas sub_stantiv meist durch verschiedene Attribute bestlmmT'*ira. -r<r1g*hat festgestelit, da8 Attribution in' d"r *irr"nr"rrulTlich_technischenSpr.ache .2,7mal h:iufiger- ist, als in der schonen Literaturi. D;;;;:

. sprich t dem wesen der-wissenschaf ilichen il;l"ll""e,'iui^ uo.rrstformdes-leinen Denkens, fie,,m.it. pra"lt" l"rti;;t;;' E;gtifren operiert.Innerhalb der suf-stanlivisch^en Gruppe neobachtJ

-iiun-ai" zunah_me des Nachieldes. Die Bestimmungen im-.Nachfeid i"rg* d;r-(;;-rvort, das Untergeordnete steht na"h" dem ub;;;;;il;JiEi.^ oies" crie_

7 llempaeuunc, 38.2 l(gtoeae, 22i

155

derung ist logischer und ijbersichtlicher als die Folge mit vorangestell-

i*"'tiriungrJichen Cfl"a"i", *ie- eg. z.q. bei dem erweiterten Attributd;; F;ll iri Our "tr"ii.tt"

Attribut gelroqt allerding-s. ebenlalls zu den

-irt"f.ii."ir"n Itl.rt *utln a.. wissenictraftlichen Siils, doch wird es

h1;-;;; Plutr*rng"l nicht eingehen-d beleuchtet'e\ Wir sreifen ui"f ,-n.fri Line iyortitlgung aus einem. anderen Funk-

tiori(n"rei.ti heraus, und zwar einen grammatischen Archaismus, etn

iGffi;l;it;it '1.. g.n"u*en dichterisci'en Stils - den modalen Geni-

i;";ffi iyp -iinintiii

Schrittes.L Die stilistisch neutrale Konkurrenz-

i;;r -i;i kit sctreilen-Schritlen. Die grammatischen llerkmale der

d""iti"riinuns sind aiiif..irorigt<eit und iie Singularfor.m des Substan-

;;J:";;";ffi ;; rirne ,"t-Adverbialisierung der .Fii.qung zangt; in

i".iilriirlfr.i-ili^i.nf lsi sie begrenzt, vorrangig durch die Bezeichnun-

;; ;;; -(;tp eit ei len, K6rperorganen und Gemiitszustdnden'

D ie svnonv rnrr.n"' eniri,r.cti,n g mit schnel len schrit len ist dagegen

"r, ;;rii;il'il;"i;;*h ]i'ei, ratrtin mii3ig uberwiegt sie d ie arch aische

Fug;il .A;t-G ;;Schrifistellern, die-die letztere gern gebrauchen,

i"ii H'?i"!i-rtr. intunn, i;eu"fttwrnger, Uhse. In den ,,Buddenbrooks"hpoeonet man 30 rri' a"i C.nitiuTtigung, 95 mal der _Prdpositional-;r,i;il:; e'irie""S.hiiftsi"tt". vermeid"en

-die archaische Form, z.B. im

Roman von Lenz ,,Deutschstunde" kommt sie kein einziges Mal vor'

*^ar,i"iia' al" ptap,i;ti";;ieilpte 3^8'al belegt ist.3 Das literarische

e6;# a.i fiiednJ ".ii"ifit 'd^e.m Stil eine gehobene, manchmal eine

f"i6iLi3tt" Note (-aus!e;;;;t phraseologischd Fiigungel .wie stehenden'ei,niili.sni"

Schiueiiei brechend, dankte e/ zuni)chst dem Prinzen beaeg.ten';#;;l;r" i;; ii iifri'nnu,. linrM.qln, K6nigliche Hoheit). Denselben

Eii"f.l"fdii auch dei u.trtt.G Genitiv'aus, dler heute. dem. Akkusativ

J"r-irf.rji. Plalz gima"tri'nut; vgl, einen schaeren Tod sterben - eines

;;i;;;;;'irais ,te7iinl.-'i^ uii frirnon es, dag onket Gotthotd, KonsuL

;;tti;i; -niaa*n*,iB-,- iin tecnftgidhrig, in einer.traurigen Nacht aon

H;;;;;*;i;; tit"tiri *iia ""a"in aei'Armen seiner Gattin, der gebo'

)iiii Sti*ng, ifnri srht eren Todes starb. Der,gesamte Text mit seiner

;;h;ffi;'rforiwa1,t--(aiii"1, der Angabe der Titel, der veralteten

?iri-'iira, dem reiirclw"iienden Sa'tzbau und der Genitivliigung

itiii' tin*rien Todes iit ir Stil einer oifiziellen feierlichen Traueran-

zeige abgelaBt.Th. Mann verwenrlet die Genitiviiigung- gern zur. Angabe des hi-

storischen Kolorits i,,L"tt" l" Weimatts, ,IDEI Erwdhlte"' "Das Ge-

setz" u'a')' der modale Genitiv leicht ein:In die'lyrische Dichtung ftigt sich

Ich aber lag am Rande des SchilfesIJnd schauti, triiumenden Auges,Hinab in das spiegelklare X{/asser (Heine)'

V. Satzarten nach der Zteleinstellung des Sprechenden

In der syntaktischen Paradigmatik gib^t es mehrere Korrelations-reihen ie nath dem Ordnungsprinzip der SatzarJen'- - Nu.t a"t Zieleinstellung: des Sprechenden (von Moskalskaja die

I(ategorie der Redeabsicht g^enanntl). unterscheidet man:' Airssagesatz, womit der

*sender dem Pmpfdnger.eine Information

""rriti.tT; Fiagesatz, womit der Sender die ihm fehlende information

;; d.;' Emp'fr;ngei erhalten will, Aufforderungs{tz, -womit der

Sender den Eripfriigeruu einer Tat _anregen..will. Den Ausrufesatz

".frfi"fl"" nictrt 'atte"Crammatiker in diese Reihe ein, man betrachtet

it n "ft"t

als eine emotionale Abart der erwdhnten Szitze, doch gibt es

r".fr g"*ir* Grtinde, ihn als eine vierte Art den-iibrigen drei gleich'zusetzen,z Die von dem Sprecher bezweckte Redeabsicttt i:! eine ande-

i" - C"tfinlsdu{3erung irber eine Information: Wie herrlicft. leuchtet

it, ain niturt (Goe"ihe) oder ein emphaiisch ausgedriickter Wunsch:

nattu ni f mgei, mancirmal eine undiiferenzierte, doch immer emotio-

"uie AuS"turfg, bil Ilnd obl Unter dem stilistischen Aspekt ist der

Ausrufesatz SufJerst wirksam'---.a; die Aussagesdtze stilistische Nullftirbung !abe1,..die Aulforde'

rungssdtze im Z"usammenhang qi! d"l Modi behandelt wurden, be-

i"ftiant"n wir uns hier auf dJn Stilwert def Ausrufe- und Fragesdtze.

a) Der Ausrutesatz gestaltet sich in mannigfaltigen satzba.upld-

nen;'bald kleidet er sich"jn die Struktur eings Fr.agesaJSe-s.pi! 9,qit'"tl:;Gii"re des Verbs oder einem Fragewort: pin. ich g'lilcklichl lllie altiiiit uF o"t!, bald'nimmt er die Form eines Nebensatzes an: ab ich ihn

iiinet DaB'ich nicht larhet Wie er sich anstellf!,.bald. fzillt"er struktu-t"fi rnit

"in"rn Aussagesatz zusammen: Das nenne ich eine Uberraschung!--

Zatrtrei"tr sind ei-ngliedrige' und elliptische Ausrufesdtze: Prositlnuii nilfel Feuerl f'aot bie Sprache-verfiigt auch.irber besondere

"ui a"n Ausrufesdtzen eigene Modeile, die man eigentliche Ausrufesdtze

nenntt: So ein Scltusindeil Was flir ein Mridchenl Welche Freudel

I1n Ausrufesatz steckt olt eine implizite Verneinung; z.B.bei einer

Wiederholung: ,,Verwdhnt ist er", meii tch. ,,Achwas, oerwdhntl" (Stfitt-rnatter, Tinko)."'-i*pfiriie-V"rneinrng

enthalten auch die Modelle: Er und ein Lilg-

"trt E-i in lilgent Def und geschicklt Die Wirkung entsteht aufgru.nd,dlr Unvereinba"rkeit der Perion (bzw, des Gegenstands) mit der ihr,ug".pro"nenen Eigenschaft vom Siandpunkt des Sprechers. aus'4---Ail"n

SatzOaupianen ist ein Zug gemein: eine. spezifische 'Tonfiih-rung, dil den Auirufesatz prdgt. und, iu seinem Gehalt ein zusdtzliches

S.ni' ftinruirigt - das BeiverTungssem. Welche Bewertung realisiertwird - BewLinderung oder Mi6bi-lligung, Freude, Zorn od.er Ironie -frarlt "* a.i-Situition, Lexik, Iitoiation ab. Wesentlich ist, daf3

d"i'Aurrufesatz den Sachverhalt immer mit innerer Anteilnahme zum

L Moskalskaia, 271.2 Manunoeu,r,.e Ezopoe.a Crcpe1uee, 37 Bdoeu+earco, Eeopoe; Moskalskaja, 306/308.

156

I f1lnona, (2); Paeecrcuti-2 l'gnoea, (2),24.3 ebd.

157

Ausdruck lriTgt, deshalb besteht er oft_ aus einer Interjektion oder ei_nem interjektionsartigen wort (bzw. w;tfi;;.)";d'J'schrie8t siein sich ein:0 Erdi;6 Sonne!, d CticU, O Luiif .(Goethe).

VerfluchrtDonneraelterl pluilIn der sachorosa,und.in der wissenschaft werden Ausrufesdtze ver-mieden. rhre i=rn[tffi;.i;.':i,il nTl;!;;;;:".;h#e r iteratur,

App"tt. und Losungen. Fiir app"ri"'und Gil;;;'iJ'A;; Ausrufesatzeine natiirliche SatZform: nii hriiniscn rtrnri?i' iir"triiit oiu truoezum Buch ueckgn! Es lebe die Freiheitt ' -"o-'-Die,Erreg.ttreit, .Leideru.iirriri.nfi"it, Ekstase drdngen den sprecherzum Gebrauch der Ausrufesdtze. vgr. eine" Ab;;ir;;s "d".m'ninreitungs_

brief von werther, wo in uberein-siimmung mit der sentimentaren Ge-fiihlslexik die Ausruresatre oominil;;;: wj9 ii1, i1ry'iii'," aa ich wegbin! Bester Freund, was ist aii iiit ars Meischeii 'n'iii'

zu uerrassen,den ^icl so liebe,, aon dem tcn uniitreinrich war, und froh zu sein! ich

Y::f ,, t|"i{f:i:st mir' s... o aas i't ai, rri inin,' ai iii' a i,i itii ii"s,i

Der Ausruiesatz ars eine affektive Satzform findet sich in der Lyrik,oft von einer Inrerjektiot "ingliuit.t, egn, m'iiii-L;;;; ie.lber zerf,toliaie eitel Hauch! tr_Ielne). Die .{nrede ln roi*'"i*r-A;iliesatzes ver_hilrt zur personifizieirl"t ;; "i;6t..n,

Voltbli)hender Mond! In deinem Licht,Wie t'lieBendes Gold, ergldnzt aai ULLr (Heine).

. . Di" Sachprosa vermeidet den Ausruf. !n den stil der wissenschaft(rirtg-t^.er- selten u4, .T.ut.im Falr, wenn streif

"*i" p"r.*ik einsetzt"so lzillt die uberschrift einer Abhandtung stitkunde? stilkunder sofortauf .erregte Diskussionsstimmung a.i afitor.

-;;hft#." fruch in derwerbung verrvendei man Ausrilfesaire zur.steigeruil ;; Aussage:wenn sie eine kreine Freude machen ao.ttent.-Qig;ret'ienwerbung;.

Was,udre (er Tag ohne. dich! (B?ickerwerbungl \-^o*^"""

. , b] Der.. lragesatz enthiirt kein Bewertungilem; sein Hauptsernist ,,Frage". Er verfrigt fiber seine- eigenen sriruu'rplari", ?i. in Uberein=sjim.mulg mit der entsprechenaen-rontritriuil-iiil 5."* ,r* aur-dll:I !li"gen-1 Aunerdlm besitzi ; ,6 ril;t.rediai.;e das Semiijll.lt9td.ryng" (Ansto8 zu einer Reaktion: Inforriations_ oder Hand_l]rlgjerwartung) .und _das Sem ,,Mitteilung,,. ,,Eine Frage sucht eineE'tganzung zu einer Information oder.^dle sieilungnahii. lannrrrn-,"oder Ablehnung) zu einer Inlormatiii.,,r,,ni"-Enl^.'.-no:aurigstrage tegtdem Partner eine Information vor, Jr uon ilrn, i" .iirr-,i.i, or er sie(so) gelten ldBt.,."3

u-nter umstdnden .erfolgt eine umgruppierung von semen, so dafiein .Hilrtergrundsem,it,' o.l. vordergrind'rrjckt'uno *.t"rrrrgg.n"nlwird. Dann verwandert sich eine Jchte (gigenilichei Fi"g" in eineAufforderungsfrage oder eine th"ao;ilh" Frr-g;.;-'fl;il"'iino unechte---1 tl"o*"rarixoe

-unterscheidet neun Modelle mit mehreren varianten, g,2 Brinkmann. 780.3 ebd. 782.a Friedmann, 1691172"

r58

Fragesiitze mit absoluter stilistischer Fdrbung. Als Umschalterwirken die lntonation, der sprachliche Kontext und die Sprechsituation.

lVirst (aillst) du jetzt iuhig seinl? kann im Ton eines emotionalenungeduldigen Befehls ausgesprochenwerden, was im Alltag of t geschieht.Das Sem ,,Aufforderung" drzingt das Sem ,,Frage" zutiick.

Eine Auiforderungsfrage driickt auch eine hbfliche Bitte, einengemilderten Wunsch aus, manchmal in Verbindung mit den Modal-verben dilrfen, uollen. Das Sem ,,Frage" bewirkt die Konnotation ,,Un-

- sicherheit": ,,Frau Bollus", hatte GroBmutter Hardekopf zu der Nach-barin gesagt, ,,uollen Sie bei meiner Tochter aeilen, bis der Mann kommt?"(Bredel, Die Enkel).

Die Verneinung nicht mildert ebenfalls die Aufforderung: ,,lst eineEhre t'i)r,mich, Herr Grilnlich! Aber aoLlen der Herr stch's nicht ein biB-cltery beqyemer machen?... Ich rufe sot'ort in die Ki)che" (Th. Mann, Bud-denbrooks).

Eine Frage stellt man als Anstol3 zur Fortsetzung einer Aussage:Und? statt Erzdhl aeiterl oder Erkltir das genauer! Dadurch kdnnen dieAuiforderungsfragen die mannigfachen Schattierungen einer Aufforde-rung_ bereichern.

Ublich in der Umgangssprache ist die eine Frage abschlie8endeund Teilnahme verlangende Partikel: nicht, etaa nicht, nicht wahr,uas, oder so: Toll, was? Sie ist reizend, nicht (nicht aahr)? Ich habe dochrecht, etwa nicht? Eigentlich ist es eine Aufforderung, sich der Meinungdes Sprechers anzuschlie8en.

Die Frage kann so angelegt sein, dafJ das Sem ,,Mitteilung" die Ober-hand gewinnt. Dazu gehoren rhetorische Fragen, deren Redeabsichtden Aussagesdtzen ndher kommt, und die Ausrufeshtze in der Form einesFragesatzes. Im zweiten Fall erfolgt eine merkwiirdige Wandlung imlnhalt der Aussage: ein dul3erlich negativer Satz enthiilt eine positive(affirmative) Behauptung, wdhrend ein positiver Fragesatz dle Ver-neinung ausdnickt. Die Szitze bezeichnen also eine umgekehrte Fest-stellung: Wer denkt d.enn jetzt daran? hei8t: Niemand denkt daritn. Werdenkt jetzt nicht daran2 heil3t: Alle denken daran. Solche scheinbarenFragesdtze unterscheiden sich von den synonymischen Aussageszitzendurch ihren emotionalen Oberton und sind in def Umgangssprache so-wie im Sprachgebrauch der Redner vielfach anzutreffen-.

Alle Arten von Fragesdtzen konnen im Kontext zu einem wirksainenStilmittel werden. Fassen wir skizzenhaft die Stilwerte der Frageszitzezusammen.l

Der eigentiiche Funktionsbereich der Fragesdtze ist natrirlich mi,ind-licher Verkehr, sei es Alitagsrede, Dienstbesprechung, Pnifung, Pres*sekonferenz, Interview, Verhor u.a.m.

Frage und Antwort als Formen der partnerbezogenen Rede sindinhaltlich und formell so eng verflochten, da8 sie eine Sprecheinheitbilden, die Brinkmann als eine Ubergangsstufe von Satz lu Rede be-trachtet. In der schonen Literafur findet sich die Frage-Antwort-Ein-'heit .vor allem in der Figurensprache, aber auch in dei erlebten Rede,

1 Ndheres siehe. Ilbp)nnuuurcoe.

159,

in Form eines einzelnen Fragesatzes oder eines ganzen Fragesatzkom-plexes. Er-beleuchtet die innerdWelt der Personen,

"ottenbart in]r. A6ri.ii-ten, Zweifel, Unruhe, Angst oder Frwartung. Manchmal ist es ein $i;J-gesprdch oder ein- i1n'erqr Monolog, innEre Reflexion: Birri;p;"i;-stet sichdurchdiestube. Eine vase.zerkrirrt, ein Bird fartt oom Nacht-tisch- ,wss .f iir ^9in Bild schon? 'Ein photo seines R'iualen, sichei-.-

-ir.schleudert das Bild in die ot'enecke (strittmatter, ole gienkopni.' -

In der Autorensprache erscheint 'der Fragesit" ii"t ..rT"i#.' "u,jm Fall, wenn der Verfasser gleichsam an die Rurp. tiiit ,"a o.h ,"-mittelbaren Kontakt mit dem-publikum aufnimmt.'Der Autor i..mrn!n_tiert, unterhzilt sich im plauderton mit seinem Leser, hilft ihrn."die

lt._lt]9," Stellung ein_zunehmen; damit erreicht er iniime -U;;;;ld;:

8-€flJrert: brcnkopp schlich aor Tag'wie ein Dieb in den Htihnerti-olt. Imrutrerraum stand eine wanne, und die war mit frischen Eiern gefi)llt...Btenkopp schiittete sprirye in einen Koib una packte die Eier hinili.-iiiin'-Fry bft:qe atso den Staat? Soueit aar e( gesunken ohne parti6;;iinerd nlchl so streng', ihr selbstgerechten! Bienkopp brauchre Gela liirdie yye Bauerngefreinschaft 1en?.i oer .Autor will ai. *.r"i,rtri.r,:mporte hrag-e eines bornierten Lesers vorwegnehmen, er r.i.l'llrn'damlt zurecht und erkldrt den wahren Grund "von Bienkoppr ri.innuiHandlun_g. ,Auf diese Weise o.rn.[nl* wir zwei Stimmen im Text --dle des Autors und die des Lesers. Da auch die Stimmen aer hanletn-den P-ersonen hdrbar sind, entiier,t .i* k.u.ru g..ondeitreit dei il;i;;-nen_Prosa - die polyphonie.

. Fiir die Anwendu"ng der Fragesdtze in der Lyrik genrigt ein Bei-1p ie.l ; das b er ri h m te M_i!'non-Lied h;th; (wi r her # mei&ers'r-ehrj ahre).Es. besteht aus drei siioptetr,- ai"'rli.in"m Rragesatz b"fril';'il,imit einem Fragesatz uuriuting.n.--Dle

-erste stropnt- tautet:'

I(ennst du das Land, uo die Zitronen blijhen,Im dunklen Laub die Goldarangen glihen,Ein sanfter lVind aom blauen frtmniel ueht,Die Mgrte still und hoch der Lorbeer steht __

Kennst du es wohl?

M d cht irn ?fi?i'at,r?'!' #,t r,, G e t i eb t er, z iehnt

Der Aufbau entspricht .9.nL. weg. von der sehnsucht iiber dieschwermut zur drdngenden Eile. Ein weit ausgebauter Fragesatz ;lt ;;;paralielen Gliedsdtzen, danach eine kurze Abschlu8frag"e als n.trri"und die traumerfulltgl, sphlli.lriigT Ausrufesdtze. Die"ndchrtan ;;istrophen. haben dieselbe Architektonik. Eigenilich enthalten di"; ;r;;:gesdtze das Hauptthema des Gedichts; inh;ltlich sind sie den Au*"]."-sdtzen.gleich:. E.s gibt ein Land, uo die zitronen brihen... oi" ,rg.j"ril_ten Sdtze wiirden aber an innerer Spannung verlieren.

Der wissenschaftliche stil verwendel vorrangig rhetorischeFragen; der sender verlangt nur scheinbar eine Informa"ti?n vom Fm.-.fdnger; der sender kennt sie bereits und erteiit sie selbst;

"r l.r**u"[tmit einer Frage eine schdrfere und logische Denkhaltunb ;"it;";;b;Empfdngers.

t60

Eine rhetorische Frage eroffnet oft den Absatz: Woaon abstrahiertder Kgbernetiker, um zu-den aon ihm betrachteten -k7bernetischen Sgste-,

*en iu gelangen? .lVie air bereits ge!4gt haben, abstrahiert er zundchstaom koikreten Baumaterial... (G. Klaus, H. LiebscSgp, Was ist -Was soil Kvbernetik.). Am SchiuB des Absatzes trdBl der Fragesatzzur besseren"Uberschairbarkeit des Textes bei und leitet den ndchstenAbsatz ein.

Diese Art Expressivitdt ist mehr logisch, als em-otisnal. In der Pu-blizistik undim Stit d"roffentlichenVerkehrs (vor alleq in der Spracheder Redner), deren Aufgabe es ist, dig breiten Volksrq2sssn zu oryani-sieren, ideologisch zu leiten, ist den Fragesdtz^en -auch emotionale Ex-pressivitdt eifen. Sie wiedergeben- eine ganze Skala vqn Gemritsregun-gen, Protest,-Emporung, Zotn. Selten stehen sie vereiq2slt, gewohnlichieitien sie sich iir neiten mit steigender Intensitat. Die'R.ette wirddurch einen abschlielSenden Antwortsatz abgelosi.

Vereinzelte Fragesdtze als Titel f esseln; die Auf hgrksamkeit des

I-esers; vgl. S. l4$"den Tiiei des Textes I cjder die Ufsl56hrilt einerAbhandiung auf S. l58.

VI. Satzmodelle (SatzbauPltine)

Die Zahl und die Arten der Satzbaupldne schwanksn in verschie-denen Grammatikbiichern je nach der Ansicht des F'e15shers (12 beiAdmoni, 9 bei Glinz, 4 Grundmodelle mit mehreren Vari2nfgn bei Brink-mann, j Grundformen, in zahlreiche Abarten eingegliq4slt, in der Du-den-Grammatik usw.). Die eingliedrigen und die eliiptischen Sdizebetrachten wir eingehender im ndchsten Abschnitt.

Aus stilistischeiSicht sind drei Fragen wesentlich: a) die Salzmo:deile mit absoluter Stilfiirbung, b) die Haufigkeit und Anordnung der

stilistisch neutralen Satzmodelle, c) der SatzumlangZur ersten Frage: a) Nur wenige Satzmodelle sind durch absolute

Stilfiirbung gekennzeichnet. In der Gegenwartssprachs empfindet manals syntaftiiche Archaismen mit -gehobener..(oder spellischer; Schat-tierurig die Modelle mit dem adverbialen Genitiv, da er heute ,,im Ster.-

ben bEgriffen ist"l: Genitiv als Objekt: Ich harre dei4s7. Er freut s.tch

seines Erfolges. Sorgsam brachte dte Mutter des klaren, herrlichen yX/eines

(Goethe). GEnitiv a-Is Adverbiale: Du lachst des trotzigen Entscltlusses(Goethe).' Es gibt allerdings einige neutrale Fdlle wie: Er entltatt sich der Stim'me.

Auch das Modell mit zwei Ergdnzungen - deq Akkusativ- unddem Genitivobjekt - ist heute auf wenige Ve-rbeg meist aus dem 9e'riitrttictren Beieich beschriinkt: Der Richter beschuldig1a (bezichtigte)den Angehtagten des Diebslahts. Der Richter sprych diesen Mann d9s

Diebstihls sEhuldig. Er ist des Diebstahls schuldig. -,,Es ist mir nichtgelungen, dich deiVerbrechen zu ilbert'L)hrery, di9 .du.begangen hasl, nunwerde lch dich eben dessen i)berfilhren, das du nicht begongen hast", sagt

t Duden-Grammatikr 440.

ll-1954

der Kommissar B:irlach zum Verbrecher in Drirrenmatts Roman ,,DerRichter und sein Henker". Genitiv als Priidikativ: Manche Sdtze dieserArt -wurden phraseologisiert wie: der Meinung sein, guter Laune sein,des Teufels sein, die anderen beschriinken sicti auf eini kreine themati-sche Gruppe;_ Das,v{/ort Materie ist weiblichen Geschlechts, rateinischenursprungs. Rein literarisch und gehoben ist das Satzmodell mit demGenitiv als Subjekt: Der Giiste aaren oiele.

1 ebd., 463/464.2 Duden-Grammrtik, 464.

stilistisch markiert ist der Satztyp: Es aar einmal ein Mc)dchen(Siehe_S. l4l). Er dient als Auftakt einer Erzzihlung.

b) zur zweiten Frage: Alle andern satzmodelle sind stilistisch neu-tral, doch ist fiir die .stilanalyse ihre Hziufigkeit und Anordnung rele-yant, d.u

. ut , -jgdes Satzmodell ein besondirer Bedeutungsgehilt ge-

bunden ist. Die sdtze mit einem transitiven Verb und aern".{kkusativ-objekt (Die Arbeiter ftillen Biiume) bezeichnet man mit Recht als aktiveHand.lun-gssaVe, d'ie Szitze mit einem nominalen Przidikat (Die Tanneist ein N.ade.lbaum)..als Gleichsetzungssdlze- sie ordnen einen enge-ren Begriff dem weiteren Begriff zu oder charakterisieren das subj;ktdurch ein Merkmal: Er ist stark (ein Sportler), die S:itze mit einemt[nje.kti.vep verb .gelten als Zustands-, vorgangs- oder Tzitigkeitsszitze(Er badet). Aufschlufjreich ist die der Duden-Grammatik en-tnommenequantitative Uberpriifung der Heiufigkeit verschiedener Modelle inzwei Funktionalstilen: in der sch6nen Literatur und in der publizistik.l

Die Auszdhlung von 50 Seiten aus Th. Manns ,,Buddenbrooks,.ergab_folge_ndes Bild: Von 1802 Siitzen sind 58% Zustands-, Vorgangs-oder .Tzitigteitssdtze (Muster: Die Rosen bli)hen); 42% Handlungiszit"ze(Mqster: Der Grirtner bindet die Blumen).

In publizistischen Leitartikeln wurden von l7g4 Sdtzen 61,,20/oZ.ustands- und_ Vorgangs-_oder Tdtigkeitsszitze und 88,B% Handlungs-sdtze festgestellt. Diese Zahlen zeugen noch nicht von einer bedeutjn-den Differenz. sie kommt erst bei-der detaillierten Analyse zum vor-schein.

Das Modell mit einer adverbialen R-aumangab e (Mtinchen liegt ander. Isar) betrzigt bei Th. Mann lZ0/0, in der Zeitung nur B,l%; das"Ver-hdltnis ist also 2: I zugunsten des Romans.

Das Modell mit dem Pr2ipositionalobjekt (Inge achtet auf ihreS9!ruester) tiberwiegt zahlenmii8ig in der Zeitung 12,80/0, bei Th. Manngilt _es blol3 6,5%, das Verhdltnis ist 2:1 zuginsten des Zeitungsstils.Die Vorliebe Th. Manns fiir die rdumlichen Lngaben deuten dle Ver-fasser als ein charakteristikum fiir den sprachgdbrauch des ruhig undumstiindlich erzdhlenden Epikers.2 Der

-dynamische energische Stil

eines .Leitartikels gibt den zielgerichteten Aussagen mit einem objektden Vorzug

Im Stil-der Wissenschaft, wo Definitionen und Erkldrungen gegeben

"irerdgg,. diirfen wir mit gro8er sicherheit die hohe Gebrauihsfie{uenz

der Gleichsetzungssiitze eiwarten, Muster: Thermostat ist ein App'arat,durch den eine gleichbleibende Temperatur erzielt aerden'kann.

Ausschlaggebend bleibt jedenfalls die Thematik, der Inhalt derMitteilung. Er bestimmt die Auswahl der Modelle.

Zwischln einem Satzmodell und dem lexischen Bestand der Spracheexistiert ein Wechselverhiiltnis. An jedes Modell sind bestimmte lexi'sche Schichten gebunden, Der Handlungssalz setzt das Erscheinen einerBezeichnung fiii Lebewesen als Subjekt und- eines dynamischen ziel'gerichteten-Verbs als Priidikat voraus (natiirlich gibt es auch Abwei'chungen davon), dem Gleichsetzungbsatz ist eine kleine Anzahl von ko'pulatlven Verben des Daseins zuzuordnen usw. Erscheint dasselbe Verbin einigen Modellen, so 2indert es seine B_edeutung: Der_'Mann rauchtei.ne Z@arette.- Der Schlot raucht. Die Fiihigkeit des _Modells, ejnengewisseir ,,Zwang" auf die Bedeutung des Wortes, vor allem des Verbsauszuiiben, benutzt man als Stilmittel: es kommt vor, da8 ein subjek'tives Verb in das Modell eines transitiven Satzes hineingezwiingt wir'und dadurch eihen ganz neuen Sinn erlangt.

Ein Gedicht von R. Kunze schliel3t mit der Zeile: Schlafe mir einenBriefl Die syntaktische Umgebung verwandelt das Verb schlafen inein transitives Verb; man stellt sich unwillkilrlich vor, als ob das Sbhla-fen, einer produktiven Tritigkeit gleich, imstande sei, etwas zu schaf-fen - in diesem Fall einen Brief . Die lexikalischen Seme un_d die gram'rnatischen Seme der Satzsiruktur geraten in Widerspruch. Ahnlich beiHeine:

Es kommt zu sptit, aas du mir kichelst,Was du :mir seufzest, kommt zu sPtitl

Die subjektiven Verben liicheln und, seufzen mit zwei Objekten im Ak'kusativ und Dativ versehen, bedeuten so viel wie: ra;as du mir mit dei'nem Ldrheln und deinen Seufzern uersprochen hast oder ldchelnd undseufzend oersprochen hast. Dieser umstdndlichen Periphrase zieht derDichter eine ungewohnliche knappe und poetische Fassung vor.1

Auch ein umgekehrter Fall isl moglich: ein transitives Verb veriiertsein Objekt und wird ergdnzungslos gebraucht. Dadurch gewinnt es

verallgemeinernden Sinn: Man arbeitet schlecht im Frilhling, 9@i13,und aarum? V(eiI man empfindet (Th. Mann, Tbnio Kroger). Gewohn-lich verlangt das Yetb empfinden ein Akkusativobjekt: Man empfin'det Freude, Kummer, Enttduschung, irgendein bestimmtes Gefrih'Das Fehlen des Objekts besagt, dafJ der Friihling jegliches Empfinder,verschZirf t.

Instruktiv in stilistischer Hinsicht ist die Wahl der Satzmodelle.Die hziufige Anwendung desselben Satzmodells kann ein bewu8tes Stil-mittel sein, um die Eintonigkeit zu betonen, oder immer wieder aufdieselbe Tatsache zurickzugehen. So bei Borchert: Ich bin unterwegs.Zueimal hab ich schon gelegen. Ich will zur StraBenbahn. Ich muB mit.Zweimal hab ich schon gelegen. Ich hab Hunger. Aber mit muB ich' Ichmip zur Strafienbahn (Die lange lange Stra8e lang).'Fiir

manche -stilabarten sind gewisse Satzmodelle besonders geeig-net: in der Textsorte Wetterbericht (S. 140, Text 1) begegnet uns nur

162

1 Aeulenoc, (2).

Ux 163

flas Satzmodeil mit dem nominaien Priidikat in elliptischer Variante.Die Kopul a sein wird. aus sprachokonomischen Griinden ausgelassen,

dem Tei<t fehlt jede Dynamik. Anliegen des Wetterberichts lst einesachliche Information

Der Gebrauch verschiedener Modelle schalft einen leichten, ab-wechslungsreichen Ton (siehe S' 140, Text 2).

Stilist'isch aufschlu8rbich ist auch die Anordnung der Satzmodelle.lm obengenannten Text 2 eroffnet den Absatz das Modell mit priiludie-rendem "es, das Thema ansagend - eine Naturbesch{9ib.Yng; danachfolgen 7 objektlose Sdtze, die

-die Hauptschi^lferung enthalten; sie wer-dei von zwei Handlungssdtzen mit einem Objekt abgelost --- das stei-gert die Dynamik der-Schilderung..Nach einem kurzen Zwischensatzirit dem nominalen Priidikat kommt effektvoll ein kompliziert ausge-bauter Satz mit zwei Objekten und einer Raumangabe zurn' Schlull.

c\ Zur dritten Frage: Bei der Stilanalyse ist auch -der Satzumfangvon grofJer Bedeutung: er hiingt von dem Funktionalstil,-der Thematik,der l'iterarischen Richtung und dem Individualstil ab. Nach H. Meierz[hlt der mittlere Umfang eines deutschen Satzes..(die Strecke zwischenzwei Punkten) 22,1W6rt&. Die Zahl schwankt.aber. je nach-den Funk-tionalstilen ion 27,8 in der philosophischen Literatur bis 19,3 in derDichtersorache.l Gewil3 ist die Wortzahl in einigen Textsorten nochkleiner.'Kurze Sdtze sind kennzeichnend ftrr volkstiimliche Spruch-weisheiten (Enrle gut, alles gut), Epigramme, Mdrchen, Fabeln,-sowiefiir Werbungen.

Wie gro13" individuelle Unterschiede sein fon-neir, besagen folg91d.eZahlen: Th. Mann, der die Tradition von Goethe fortsetzte, ist als ,,Mei-ster eines langen Satzes" bekannt (ebenso wie_ Kl_gist); seine virtuossestalteten hvlotaktischen Gebilde erreichen die Wortzahl 1722, deritrut"t" Satzdmfang betrzigt 23,77 Worter. Borchert .

da-gegen ziehtkurze Sdtze vor. Der-mittlere Umfang seiner Siitze betriigt 10,77 Wdrter.

Der Hang der modernen Literatur zur -Verkiir.^lng des Satzumfqngg

ist auf mehiere Griinde zuriickzufiihren. Hier spielen mit: der Einflufjaer Umgangssprache; die miindliche_Au.fnahme einer Information durchMassenk"ominuirikationsmittel (Rundfu4k, Fernsehen, Film); das Stre-tren nach kiinstlerischem Lakonismus.

Die Abkehr von Gro8sdtzen bei manchen Schriftstellern, die Ablo-.ung d"t Hypotaxe durch Reihung kurzer Sdtze, die die Zeit als Ar1Sgn-

blici oder ais Dahinstromen darstellen und an Grofjaufnahmen im Film

"iinn..n, ist ein Kennzeichen der Auflockerung im iiterarischen Deutsch.

1H. Meier; nach den Ziihlungen von Schubih (llly6ux, 7B).,trifft rnan einfacheSdtze aus 8 Wortern und weniger bei 36% der modernen Schrittsteller, wiihrend imis.---l-g.-.Ih. rll.hu Wortzahl"en nur bei 6, 7pl0 belegt- w-al9n'. ju ilq-. 17. Jh. o%auimactrten. Die moderne Sprache bevorzugt in allen funktionalen Stilen den Satz

.itti"iJi-t-ane., de. erwa ' 4 - 7 Satzglieder und etwa l0 - 25 ,Wdrter umfa3t.\Ipl Soainski, 92.'"' ,--la"r"A- -85.

Diurut Satz findet sich in der Novelle ,,Unordnung und friihesLeid,. im 88.

'Absatz ; die groBten Siitze sind ferner der 128. Absatz in ,,Tristan"(ili w6;t*j,-Oer toS. Abs-atz in ,,Tonio- Krdger" 1116 Wii{e1), der 2. Absatz in)iiiurio'una ii"iZuuterer" (121 Woiter), In den analysierten Sdtzen wurden alle W6r-ier einschlieBl ich Dienstw6rter mitgeziihlt.

164

Einedestogro8ereRollekommtdabei.demUnterlextzu.Dasschlie8ti'"nno.tt ni"fit au* errli"-lnl"'rna"ii g".qulteter GrofJsdtze aus, die meist

pine narataktische R;ih;;;;;;;dii.;' Felix meldele sich, es uurde tele'',: ik i';;:' ;;' ;, ; ;;- ;;' 2 i i i iL- i ii i I'n" n, e i n e, z i mm e r n u m m e r

\t1 u r'de

fi';"';;;";;t.""Er" rtiie ii, iriip, hinau1... schreibmaschinen ratterten"iiiafiri, retefone ;1ril;, A;ff; ii".itrt'" durch die Gdnge (Br6zan,

Mannesjahre).Ein' jeiher Wechsel von kurzen SZitzen zq langen' kgmplizierten Ge-

bilde;'die"t ut, Stitriit.l a; K;"irastes. Ein kurzer Sa-tZ eroffnet den

ffi;;i; "rJ"f,.t"Jiet A;;it das Thema an, oder er schligfJt den Absatz,

il"|[* "in" f.nipp"-Z"iammenfassung darlegt' -Ei.n.

B.e,ispiel frir den

ersten Fall: Fernara nitti ii1ne leichte*Jugend- geh-abt. Monsieur de Gi-";r;;;;iiiitt mtt stoili,iaTiit ii ate Zelten zuri)ck, da er G-enerat.ge'';;;; *ii:, ura u h"\t;;;S;;gt aahrgenommen, dap-.sein Fernand so

,;;;; sirh"fii bi';i1;""";ri iaTi sotafiti"nt zeigte' um,ihn zu hdrten'

hatte er den Dreizehniaiiteri ti d1e Krtegs-Akademie,ges.teckt, deren stren''

ir" "i irnl u t r ilh mt rlit

-.1F"u.rliwanger,"N arrenweishei t)' .

"" .-O"n'"r*"ii.n

eufi "tii*h;;;lt a.tt"tl"n Werk. AuJ..einen Satz

aus Zg Worten, in aL*^JiJ'g"]-ung.n"" franzosischen Republikaner cha'

rakterisiert *erden, -Tol;;-a;;i'

kurz-e zusammenl-assende. Szitze: Sie

;;;;;'";i;; eiineii irur"ii"io-nourie. Ste @aren Votk mit seinem IVider-

spruch. lJnd er (Fernand) gehorle dazu'

VII. Eingtiedrige und ettiptische Siiitze

Die eingliedrigen Sdtze lassen sich in Satzmodelle zusammenfassen,

al" *un nuln a"nfuort-t* b"n"nttun kann: eingliedrige Substantivsdtze

iN;;;;;Ti;atze), eingll.aiig. Verbalsdtze: au6er dem Imperativ ge-

horen dazu Infinitiv-" u"rid'"pritlripirloiti", eingliedrige Adverbsdtze

,na :briiil.lsitlze ja, nein, doch sowie- Interjektionssdtze'-"bl;;iiiptli"n.ri 3ai7" ?qq"s.t .ind .schw'er

zu modellieren, da sich

iea*'5"trfire*""t i't*u6;?;h absondern und als satz gelten kann.

'i;i"*r;;'t.;Eiiigii"ii["" "!;il uno urr"

"tliptischen Siitie sind stili-

itisch markiert und funktional beschrdnkt'""'"E'i"eii"dG Set;;:^' il;;h-O"r n"aeubsicht gehoren- die Verbalsdtze

zu den Aufforderun!.ratr*,^A"i!n'Funktionsbereich Ko-mmandos, An-

;;i;;ns;;, vliuot"-r-i"d-aitr;"i a4 rmperativ siehe S. r2B): Aufstehen,l

;i;;;7;;ht"t-wml'itiiiiin"t"t Vir dem Auftauen den Beutet ent-

fernent' Der Infinitiv kannlangens in der erlebten

auch als Ausrufesatz zum Ausdruck eines Ver-

"J.i Aiief.f"n R"O" fungieren: Oh, Augen sbhlie'

6en1. (Becher, Absch ied)."' -bi; -Adverbsatze

v6rwendet man gewohnlich als Kommandos: 7or-

taiit- iii:urnt, Ote Intei:ef<iionssatze" als emotionalq Ausrufe" Hurral

;;;"'sis;rG -ti"i

r<""i"[t;;il;i,-;;;. Hailot rm Siil der wissenschaft

unddesoffentlichenil;t.d.;ino.i"unzu1iissig....lil;"isf *h' i't

" ai,i- Si*q;! der . Nom inat i*elf:'- T9- i1,'.q?l'ry,::

s"d's;i;;i il'. l ii a"1- 1r" 0. tli*'1t 91 e inen f ast -v',':'l]::, 1:11:1'L "11

:[ilfu"'.'1i!";i;;i;:Mitil i.i s"trung, von den rmpressionisten beson-

165

ders beliebt, aber auch in allen anderen literarischen Str6mungen anzu-treffen. I(orridore, Laboratorien, ein kleiner paum, nur schaach erleuchtet(Noll, Die Abenteuer des Werner Holt). In diesem statischen Bild sinddie Verben eigentlich iiberflfissig. Es sind Existentialsdtze. Solche Satz-skizzen k6nnen auch Laufbilder sein; wie in einem Filmstreifen 16st einBild das a_ndere ab; dadurch entsteht Dynamik, Bewegung: Max fuhrdurch dte Stadt. Rotes Licht. Griines Licht. Scltnlten. Abfahren. FuB-gdngerilberweg. (Heiduczek, Abschied von den Engeln). Die Nominativ-sdtze gestalten innere Rede: Der Professor ging groB und aufrecht insetn Labaratorium. Holt sah ihm nach. Fremdlteit, Enttiiuschung undAngst (Noll, Die Abenteuer des Werner Holt). Diese drei Worter wirkenwie eine Blende, die den Gemritszustand des Jungen fiir einen Augen-blick grell beleuchtet.

Existentialsdtze sind typisch frir szenische Anweisungen in.einemTheaterstuck oder Drehbuch: Bild: Sandros Vohnung. Innen. Nach-mittag. Eine selr kleine Vohnung. Viele Bilcher (aus 6inem Drehbuchvon Michelangelo Antonioni).

Nicht immer reihen sich die Existentialsdtze wie Glieder einer Ketteaneinander; ein allein stehender Satz gibt oft das Thema der weiterenAussage an, gewdhnlich als ein Ausrufesatz:r Treue ! dachte Tonio lgrdger.Ich will treu sein und dich lieben, Ingeborg, solange ich lebe (Th. Mann).

UUtictr in der Alltagsrede und in der D-ichtung-sind eingliedrige Aui.rufesdtze, die eine gefrihlsmiifJig gefzirbte Mitteilung enthalten: ,,lmmen-see!" rief dnr lVanderer (Storm, Immensee). Die Emotion kann auch feh-len; dann bleibt nur Mitteilung: ,,Der Kahnol Der Kakao!" klopfte drau-l3en an der TtLr die lVirtin (Becher, Abschied).l

Verschiedene Wirkungen je nach der Tonfiihrung und der Lexik loserreingliedrige Anreden aus: Lieblingl Prachtkerlt Dummkopf! Kamel! So-gar ein einfaches Du! ruft eine ganze Skala von Gefrihlen hervor, voneiner Liebeserkldrung bis zu einer Beleidigung.

Je ,,impliziter" eine Aussage ist, desto reicher ist ihr konnotativerGehalt, ihr Untertext.

Es sei auch an die von Peschkowskij festgestellte GesetzmdBigkeiterinnert: je knapper die grammatische Gestaltung einer Aussage ist,desto grof3er ist die Rolle der Intonation. Sie stehen in komplementdrer(kompensatorischer) Beziehung zueinander.2 Deshalb wird der Gehaltund der Stilwert der eingliedrigen Sdtze in einem noch hdheren Grad von:der Tonfrihrung bestimmt, als es bei den Grundbaupldnen der Fall ist.

Es ist riberfhissig alle Arten der eingliedrigen Sdtze auf ihren Stil-wert hin zu untersuchen.s Die aufgefrihrten Belege genrigen, um dieThesen von dem polyfunktionalen und polysemantischen Charaktereiner syntaktischen GroBe sowie von dem Zusammenwirken mehrererMittel zur Erzielung einer Stilwirkung zu bestdtigen.

Elliptische Sfltze. Alle elliptischen Siitze sind stilistisch mar-kiert: einige Typen von elliptischen Sdtzen kennzeichnen die Alltags-

1 Kocuttoeu.2 [Iewrcoecrcuf,, (2), 95.3 Ndheres iiber die eingliedrigen Sdtze: !,eercua

rede, andere sind in der Publizistik und in der schonen Literatur anzu-treffen. Sie werden von den ,,Baumeistern der Sprache" als bewufitesStilmittel verwendet. Zwei Funktionalstile greifen selten zur Ellipse:die Wissenschaft und der 6ffentliche Verkehr (offizielle Dokumente).

Die vielfalt der Ellipsen und ihre nicht zu erschopfende Situations-bezogenheit unterliegt liaum einer strukturellen Typisierung.l Ein el-liptilcher Satz entsteht infolge einer beliebigen Verktiruung.des vollenSitzmodells; er ist immer synsemantisch und erst in Anlehnung aneinen andern Satz oder an eine Situation zu verstehen. Nur die Tonfrih-rung und die Pausen priigen diese Redefragmente als Sdtze. Deshalb wech-selrirvir hier unsere-Dalstellungsweise und gehen von den Funktional-bereichen aus, die die Ellipse begrinstigen.l. Elliptische Sltze in der Alltagsrede. Solche Besonderheiten derAlltagsiede wie Ungezwungenheit (inoffizieller Charakter), Situationsbezoginheit, Partnelbezogenheit, Emotionalitiit (meist!) rrachen sie

besoiders geeignet frir Ellipsen.2 Im Gesprdch, wo die Gesprdchspartnerihre Rollen aG sender und Empf2inger abwechselnd tauschen, werdendie Aufierungen unvorbereitet, unredigiert hervorgebracht..Auch einegewisse Lzissftkeit im Sprachgebrauch, durch die inoffizielle AtmosphdreEegiinstigt, eilaubt es den Redenden, die syntaktischen Gesetze nichtstring einzuhalten. Gesten, Mimik und andere Hilfssignale ersetzen dieunvol-lstandigen Sprachstrukturen, so dafi jeder ,,Redesplitter" in .dergegebenen Situatioh dennoch eindeutig ist und die Kommunikation nichtJtO-rt. es kdnnen fehlen: das Subjekt:. Hab schon gehdrt. Hat keinen Zaeck.Wetten, da[3 ...das Prddikat: ieden Tag ein Streit; ein Teil des'Priidi-kats: !n Liipzig gekauft. Schon, daP du da bisl; beide Hauptsatzglieder:Einen StulLl, bittel

Der elliptische Satz enthzilt meist das Rhema, dq das Thema aus

dem Kontext erhellt. Das, was im vollen Satz explizit ausgedriicktwird, ist in der Ellipse implizit vorhanden; die Implizierung betrachtetSkrebnew als eine der Haupteigenschaften der Alltagsrtide.s

In der Frage-Antwort-Einheit ist die Ellipse eine naturliche Er-scheinung. Die Antwort sttitzt sich auf die Frafe, die ndchste Frage aufdie Antwort usw.: lVas ist dein Fach? - Schlosser. - lVie ist es zudem unfatt gekommen? - Aus Unachtsamheit. - Wer aar dabei? -Mein Ndchbai. Die Antwort fiillt die Leerstelle in der Information aus,die durch das Fragewort angegeben isi. Die Stellen, nach denen sich eineErgdnzungsfrage 6rkundigt, sind im alltagssprachlichen- Material nachBri-nkmann zahlenmdBig auf folgende Weise verteilt: Objekt 22 tra|le,Subjekt 20 Fiille, Attribut 1l Fiille, motivierende Angaben, mit aie,ruarLtm etc. erfragt, 23 Fd1le.a

Auch die trragen haben verkrirzte Formen, besonders in einer Frage-

1 Nur einige Typen von zweigliedrigen verblosen Sdtzen, in denen die Prf,dikats-pruppe durch-irgiidein Satzglied aertreten lsf, sind standardisiert, wie; Triiume"Sri,iume; i)beraf Stitte; Vas 6eiter? Alles klar u.a. Dariiber Admoni, 227 1230; Cae-

WHKO.2 neercun, Crcpe6uee, fnaeo'tee; Riesel, (2),3 Crcpe6uee, 16.a Brinhmann, 782.

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Antwort-Ketle: Ihr Name? - Schulz. - Ihr Beruf? - Arzt. - Ihr Al-ter? - Drel13ig.

Die Satzfragen sind in der Regel vollstzindig formuliert, im Materialvon Brinkmann in 100 von lll FZillen. Die Hzilfte der Antworten dage-gen ist elliptisch: 5l zu 58.1

Immer elliptisch ist die Nachfrage, die das Rhema der Frage in dasThema der Antwort verwandelt: I st sie aktia? - Aktia? Das geradenicht.

Im DjalogkanneinGesprdchspartner die Aussage des andern in ellip-tischer Form fortsetzen, ergdnzen, vorwegnehmen: Ichatll leben und duaillst Geld. - Um zu leben. (Remarque).

Wie entscheidend und .unzweideuiig die Situation eine Ellipse er-ganzt, veranschaulichen folgende Fdlle, wo eine sprachliche Aussparungdurchaus angemessen ist: In einem Warenhaus: Einen Sommermantel7Welche Grdl3e? Am Eisenbahnschalter: Drei zueiter Leipzig (:drei Fahr-karten zweiter Klasse, frlr einen Zug nach Leipzig). ,,Gestatten?" fragtder junge Mann, wenn er eine Dame zum Tanz auffordert.2

Die Aussage einer Person kann aus einem vollen Satz bestehen, anden sich ellipiische Sdtze anhdngen. Die Rede rvird zerhackt, zerstiik-kell: Man halt mich f ilr oerrtickt. Alle. Auch du. Und auch meine Bubentou6;',irT'?ft';PJ'iJJ,1lx;:lung

ist in der Aluagsrede kein gewoutesStilmittel, sie entspringt der impulsiven Sprectrweise, durch Aufregung,Vrcrwunderung, innere Hemmungen u.d., auch durch Sprunghaftigkeitdes Gedankgnganges verursacht.

Die hohe Gebrauchsfrequenz der Ellipse in der Alltagsrede wird durchfolgende Tabelie bestdtigt:3 Das Material umfa8t 5000 Sdtze aus fiinfmodernen Theaterstiicken (1000 Belege aus jedem Werk); davon machendie Ellipsen im Durchschnitt 35,7% aus, oder 3 : 5 zugunsten der vol-,len- Sdtze. D ie absolut en Zahlen weisen unwesentliche Untersch iede aui:

Hans Robert lY/ille; Ausstattung: Christian Ladwig; Musihalische Lei'tung: Gerd Holger.Ein Sportbericht: Eishockeg

In Helsinki : Finnland - UdSSR I : 4Erstes Spiel in Tampere gleichfalls 1 : 4Werbung fur eine Gastst"dtte:Paradteshof - das Haus der guten Laune: Gutes aus Kttche undKeller. Ttigltclt Tanz fiir alt und jung. Montag Ruhetag.Die Ellipse ist die ribliche Form der Artikeliiberschrilten:

Auf ewig mit dem Lande Lenins uerbunden. - An der Seite der Volkerin alterMelt.3. Elliptische Siitze in der schiinen Literatur. Die Ellipse wirdin der schonen Literatur als ein bewu8tes und gewolltes Stilmittel ge-braucht. Die Figurensprache imitiert den Stil der Alltagsrede, deshalbgilt auch hier das Vorhergesagte. Im weiteren erwdhnen wir nur einigeauffallende Stilwerte der Ellipse.

Immer mehr verbreitet sich die Parzellierung der Siitze. Sie bestehtin der Isolierung eines Satzteils oder dessen Wiederholung ih Form einesseibstiindigen Satzes. Die Satzgrenze wird durch die TonfLihrung (irnSchriftbild durch den Punkt) signalisiert: So war das. Damals. Gestern(Borchert, Die Elbe). Aber es (flar nur ein dilrrer grader Mensch mit lan'gen Beinen und einem kahlen Schridel, der in der einsamen Halle mar-schierte. Marschierte mit einem kahlen Schddel... (Borchert, Preu8ensGioria).

Ali ein beliebtes Mittel schon im Stil der Impressionisten und Ex-pressionisten dringt die Parzellierung heute in alle literarischen Stro-mungen ein.1 Sie schafft den Eindruck einer sto8weise ausgesprochenenRede, eines synkopierten Rhythmus, als versage dem Sprecher der Atemvor Wut, Verzweiflung, Angst oder vor MLidigkeit und Erschopfung:Klein, aerbittert, oerarbeitet, zerfahren, fahrig, farblos, ueriingstigt,unterdri"rckt: der Kellner. Der kleine Kellner. Ein richtiger Kellner: aer'drossen, stereotgp hiiflich, geruchlos, ohne Gesicht, numeriert, aeruach-sen und trotzdem leicht schmud.delig... Und mein Onkel? Ach, mein OnkeltBreit, braun, brummend... (Borchert, Schischyphusch) Es sind gleich-sam Pinselstriche, deren Gesamtheit ein visuelles Bild darstellt - somalt Borchert zwei Portrdte.

Zur Parzellierung greilt man, um einzelne Stticke einer Aussagehervorzuheben: Drei Manner saBen am Tisch. Und das Miidchen. (Bor-chert, Der Kaffee ist undefinierbar). Vgl. Drei Mdnner und ein Mad-chen saBen am Tisch.

Eine Art Eliipse stelit der Satzabbruch (Aposiopese) dar. Er un-terscheidet sich von der Ellipse dadurch, dal] die erstere aus sprachcko-nomischen Gninden entsteht und sich leicht durch die sprachliche Um-gebung und Situation erganzen ld8t, wdhrend bei dem Satzabbruch derSprecher seine Aussage unterbricht und der Empfiinger selbst die trort-setzung erraten soll. Es gibt allerhandUrsachen dafrir. So fzillt z. B. der

Theaterstfick Ellipsen

Gert Ledig, Das DuellFred Reichwald, Das Wagnis der Maria DiehlGiinther Weisenborn, Die IllegalenFr. Diirrenmatt, Die PhysikerUlrich Becher, Feuerwasser

2. Elliptische Sltze in der Fublizistik. in einigen Genres derPublizistik entsprechen die Ellipsen der Stiinorm: Inserate, Bekannt-machungen, Wetterberichte sind normgerecht als Ellipsen abgefaBt(siehe S. l4B, Text l). Entnehmen wir ein Beispiel dem Theaterpro-gramm der,,Leipziger Pfeffermrihle":

Mit Tulpen und Pasteten.Premiere am 3. Oktober 1964 im Haus am Thomashtrchhof. Regie:

1 ebd., 781.2 Riesel, (2), 249, 241.3 fnaeorce, 17.

356371292384382

1 Uumruua.

169

ungeduldige Gesprdchspartner dem andern ins Vy'ort: Luise: Die Zimmermteten. Scarron: IYill ich - Luise: Kommt er - Scarron: Vorstelleneinfach (Sternheim, Die Hose).

Der Sprecher kann vor Aufregung oder Verlegenheit seine Rede nichtfortsetzen:',,Je, aber..." sagte Marie fassungslos undauBte nicht weiter(L. Frank, Karl und Anna).

Der Sprecher bringt absichtlich seine AuBerung nicht zu Ende,wennes beispielsweise eine Drohung ist: Dul Noch ein V/ort und- (Becher,Abschied).

Heine verwendet die Aposiopese hdufig, wenn er eine unerwarteteWendung verstdrken will. Durch den plotzlichen Abbruch zwingt erden Leser zum Nachdenken:l Uberdies schien ietzt der Mond so zaeideu-tig ins Zimmer herein, an der \Vand beaegten sich allerlei unberufeneSchatten, und als ich mich im Bett aulrichtete, um hinzusehen, erblickteich - Es gibt nichts Unheimlicheres, als u)enn man, bet Mondschein,das eigene Gesicht zufiillig im Spiegel sieht (Die Harzreise).

In einem Titel spornt man auf diese Weise die Neugierde derLeser an: ein Theaterstrick von Hedda Zinner heiBt ,,V/as utiire,u)enn..."

Die Titel literarischer Werke haben selten die Form eines-vollenSatzes. Die meisten haben die Struktur einer, Wortgruppe oder einesprddikatlosen Satzes. Das gilt vor allem fiir die Benennungen der Thea-terstLicke und Filme. Blzittern wir im Vorstellungsprogramm der ,,Leip-ziger Pfeffermrihle", so finden wir: So'n Zirkus. Vorsicht - bissigerMund. Beuor der Witz einschltigt. Links und rechts aon Klein-Paris,Annlich lauten manche Filme: rY/ir lVundcrkinder. Solange du dabist...

Als ein Mittel der Ironie gebraucht der Schriftsteller Ellipsen in kli-scheeartigen Sdtzen, die wegen ihrer hohen Frequenz und Allgernein-griltigkeit die Grundlage zu feststehenden Verbindurrgen bilden. Indemman die Worter einspart, die leicht vom Empfdnger erraten werden,verspottet man die sthablonenhafte Sprechweise gewisser sozialer undberuflicher Gruppen.

Im folgenden Auszug parodiert Heiduczek die Sprechweise der Beam-ten in den kapitalistisCh-en Behorden, wenn sie einen l:istigen Kundenauf hofliche Weise abfertigen wollen: Der Minister ist nicht im Haus.Bitte, aielleicht geben Sie uns lhre Adresse. Morgen.,Vielleicht. IVirrufen an. lVieaar-die Adresse? Hotel Astoria, ach ia. (Heiduczek, Abschiedvon den Engeln).

Es sei zum Abschlu8 des Kapitels noch einmal darauf hingewiesqn,dafJ hier nur reprdsentative Beispiele gebracht und untersucht wurden.Tatsiichlich lassen sich die gesamten Kategorien der Grammatik ftirstilistische Erforschung nutien. An keiner grammatischen Erschei'nungdarf man achtlosvorbeigehen, weil jede scheinbar belanglose Formstilistische Moglichkeiten in sich birgt.

170

I Soainski, 132,

4. KapitelWortbildung aus stilistischer Sicht

Wir gliedern den Stoff in drei Abschnitte: I. Stilwert der Transposi-tion a1s Wortbildungsmittel, II. stilistische M<iglichkeiten der Ablei-tungen, III. stilistische Moglichkeiten der Zusammensetzungen.

I. Stilaert der Transposition

D-er Terminus,,Transposition"wird hier im weiteren Sinn gebrauchtals Uberfrihrung einer Wortart in eine andere Wortart ohne besondereWortbi ldungsmittel (Konversion) sowie als Substant ivierun g einer Wort-gruppe oder eines Satzes (Zusammenriickung).

Am verbreitetsten ist im Deutschen die Transposition einer Wortartin die Klasse der Substantive.l Dabei erfolgt ein eigenartiger Wandelin der Qangordnung der Seme (siehe S. 109). Alle Substantivierungenweisen als gemeinsames Sem ersten Ranges (nach dem Grad derVerallgemeinerung) ,,Gegenstdndlichkeit" auf. Die Seme einer jeden zusubstantivierenden Wortart bleiben erhalten, doch sinken sie zir Semenzweiten Ranges herab, z.B. ,,der Vorgang" bei den Verben, ,,das .&lerk-mal" bei den Adjektiven. Dazu gesellen sich die Seme dritten Rangesund zwar die Seme des Geschlechts; bei den Adjektiven und Partizipienweist das Maskulinum und Femininum auf die Seme ,,mdnnlich"

-und

,,weiblich" hin:. der Blgnde - die Blondn, der Laufende - die Laufendez,das Neutruin verleiht den meisten Substantivierungen die Seme ,,Verall-gemeinerung", ,,Unbestimmtheit": das Laufen, dns Rote - das Roi,das Morgen, das Aber, das lch etc. Nur bei den Zahlwfttern ist das gram-matische Geschlecht-unmotiviert die Drei. Bei der Gegenriberstellungaller drei Geschlechter eines substantivierten Grundwortes treten dieSeme klar zutage: der Gesuchte - Cie Gesuthte - das Gesuchte.

Qi" V-ereinigung dieser dreistufigen Seme erzeugt einen komplizier-ten Stileffekt, den wir am Beispiel des substantivielten Infinitiris eror-tern wollen: Er hatte das Ganze dick: d.as Bitten und Betteln, das Hum-peln und Pumpen, dns Schwitzen und Schuatzen (Seghers, Die Toter.r blei-ben jung). Der Infinitiv besitzt die Seme ,,Vorgang" und ,,Dauer'., dieinfolge der Substantivierung durch das Sem ,,Gegenstiindlichkeit" riber-l-age{ wg-r-deq. Das sdchliche Geschlecht dient zur Verallgemeinerungdes Begriffs._ Die. Mitwirkung dieser Seme, verstdrkt durch den syntakti-schen und phonologischen Parallelismus, erzeugt die Konnotation: dasGefnhl der Uberdriissigkeit wegen stdndiger, eintoniger, zum Lebens-standard gewordener Wiederholung erniedrigender Handlungen. DaBdie Handlungen erniedrigend sind, bezeugt alierdings die Lexik-.

Oft substaritiviert man die Verben der Gerdusche, um ihre Dauerund eine gewisse Selbstdndigkeit zu betonen: Von aeitem ertonte dqs

1 Cupomuna.

-.2 audgenommen einige Fdlle, die auf die Einsparung des Substantivs zuriick.zufrjhren sind wie: die Elektrishe (Bahn), die Re6hte, Linke (Hand), die Geraile(Linie), etc.

t7t

ten. Auch hier greift man gern zu sprachlicher EillParung:. nebst den

Vofi*Oii.rn Schieibt und sigt man Abbreviaturen V/eltneisterschaf t -IVM- Elektrokardiopriim-lEKG, hoch in Kurs stehen Zusammen-

iii"f.ins.nt das AuEerachtlassen lAulser-Acht-Lassenl, eine Zaei-Mann-'i;;;i;it;;;.t.;. bi" Kotnposita oifenbaren schon an sich hohe Aus-rug"konr"ntration: A rbeit seinhsi T :,,Einheitsma B fiir Arbeitsleistung ";i;;;i;"ti;"ih),,d,ut Aufspringen der StralSendecke, durch Frost be-

wirkt " u.d.-n"r Alitagssprecher lernt nicht nur Wortd^quivalente iiir manche

ihm bisher unlekannte n"giitie und Oberbegriffe_kennen;.er geht.luch&irt" i"bst individuelle" Neubildungen nach bestehenden Modellen

fa"p"hnii.f.skomposita nach Eggers) zu-schaffen, wenn e3 die Hast.derSpiE"fr.iturtion erforderl; Ichb'rauche ein sturn'Lsicheres Boot zum Uber-

o'rnrn, des Flusses. -so eine Autodriingerei aor den srticolesen! Noch

ieicttt"r f allen die Augenblickszusammenriickungen: Mil deinem

wii;-i;r*;:i"-itt-Rtar'Fot'lrn machst du mlch glnz nerads' Der

i"*i."tr" Wortblock ist dank seiner Information satzwertig (dadurch,

daT du mir immer in die Rede fallst)-**'"afi.riii.Bend sei betont: cerivin s6hen wir die Sprachokonomie kei-

n".iufCuii grundlegendes PrinZip der Sprachent*icklung, und dar-

iii.i iri"*.,' d.r p?ogressiven Sprachentwicklung an. Dennoch spieltOiere errcneinung'"inE *icttige'Rolle im Deutsch von heute, da _sie

ari, *rttifit, sc"hnell und versfdndlich m6glichst v^iel .Inhalt mit pog-li.f*t *""tg-ip*.trti.f,"m Aufwand auszudiiicken. Sie ist eine der Mdg-

ii"iif."it.n, -di6 standig ansteigenden Aussageb-ediirfnisse, die der g-e9elf-

.l,ri^"iiii.rr" Fortsctritl mit siih bringt, dlrch neue Wort- und Wort-

ililffi;d;G arr"t neue S_atz,huipiane in n-ormalsprachliche und

iiteiirisch-umgangssprachliche Rede umzusetzen.l

V. Teil

Stilistika (Stilfiguren) aLLS mikro- andmakro stilistischer S ic ht

I. KapitelMittel der Bildkraft

- Mit Rec]rt weist A. M. Peschkowskij darauf hin, dafJ der poetischeGehait der Dichtung gewi8 nicht nur auf 'Tropen und Stilfiguren beruhe.In L. Tolstois ,,I(aukasischem Gef angenen " gebe. es nur einen einzigenVergleich und riberhaupt keinen Tropus.' Und doch wiirde es niemandeinfallen, diesem literarischem Werk kiinstlerische Bildkraft abzu-sprechen. Tatsrichlich rnu8 man die Palette des gesamten wortschatzesund der grammatischen Ausgestaltung im Auge haben, hinter derenreicher Ausdruckskraft spezielle Stilmittel verblassen.l__ In Aqsweitung der Ideen Peschkowskijs sollen im vorliegenilenKap_itel_drg !.!4.," Komponenten der Bildkraft (o6ruar o6paeHocrr)in der Rede beliebiger kommunikativer Bereiche behandelt werden -Bildhaftigkeit und Bildlichkeit

Schicken wir voraus, da13 die Bildhaftigkeits aus der lexikalischenStruktur von Einzelwdrtern und Wendungen aufgrund- direkter (ei-gentlicher) Bedeutung erwdchst, oft unterstiitzt durch die Beschaffbn-heit der lautlichen Hrille. Diese erste Abart der Bildkraft ist an isolier-ten "l-exemen des .Splaghsystems feststellbar (paradigmatischer Aspekt),in der Grammatik fehlt sie.

Die Bildlichkeita hingegen entsteht aufgrund syntagmatisch be-bedingter Bedeutungsiibertragung oder eines Begriffsaustausches,

, t lfewrcoecrcufi, (21;158. Verfasser stellt gegenriber o6qar o6pasuoct, croBapq -'o6pa^snlle BHpqxe_Hrll H cnerluaJrbubre JreKcr.rKo-car{raKcr4qecKr.re-npudrrrsr ($vrypu).2 Wenn mit Bitd in der ersten Ableitung (Bildhaftigkeit) eind'sinnlictie Wiaei-

,spiegeiung der wirklichkeit in unserem Bewu8isein gemeint ist, so bezeichnet es inder zweiten. (Bildlichkeit) eine ratio!-ale und emotionale Verarbeitung des gewon-nenen Abbildes - einen neuen Begriff, eine neue Relation.

3 bildhaft:anschaulich/veranschaulichend, sinnfdllig (uar.nslno).I bildlich:iibertragen, figiirlich, uneigentlich (Quiypa.nruo) igl.: Ich brenne

oor N.eugier,..natiirlich bildlich gesprochen. Hier wdrd- eiir-Ersatz'duin flanap ge-sprocfun vdllig sinnlos

anders gesagt - sie ist uneigentliche Rede,hang (Konlext und Situati,on) eindeutigMan findet sie sowohl in der Lexik wie inin unterschiedlichen Erscheinungsformen.

die erst im Sinnzusammen-determiniert werden kann.der Grammatik, wenngleich

Die Bildkraft mit ihren beiden Komponenten verdichtet die aussinnlicher Anschauung und intellektueller Verallgemeinerung gewon-nene Erkenntnis, sie bewirkt lebendige VergegenwZirtigung konkreterund abstrakter Sachverhalte. Das noch nicht zu Ende diskutierte Pro-blem Bildkraft der Ausdrucksweise mti8te, streng genommen, auslinguistischer und literatwissenschaftlicher Sicht getrennt besprochenwerden.. Da wir aber die ,,Sptache als Kunst" in das System der Funk-tionalstile eingliedern (wenngleich als Stil mit besonderer gesellschaft-licher und linguistischer Spezifik), kann wohl auf diese Absonderungverzichtet werden.

Wir schlie8en die einleitenden Bemerkungen mit einer kleinen Liber-sichtstabelle ab:

Bildkraft (sprachliche Bilder)

llBildhaftigkeit ' III. Bildlichkeil

I. Wortwah-l aufgrund direkter (eigentli- Tropen aufgrund ilbertragener (unei-cher) gentlicher)Bedeutung. Bedeutungoder des Begriffsaustausches.

I

l_*___r. versleiche

I. Mittel der Bltdhaftighelt

Die Relevanz des Wortschatzes a1s Quelle der Bildhaftigkeit (An-schaulichkeit, Sinhiiilligkeit) aufgrund direkter Bedeutung_kann nichthoch genug eingeschdtzf werden. Das Hauptmittel, das zu dierter erstenErscheinungsform der Bildkraft fiihrt, ist die treffende Wortwahlaus den dei Aussageabsicht entsprechenden thematischen und synony-mischen Reihen (siehe II. Teil,

-I. und 2. Kapitel).

Bildhaft sind' alle Worter des Sprachsystems, die Gegenstdnde,Vorgiinge und Erscheinungen der wahrgenommenen Realitdt bei blo-fJer Nennung (aufierhalb des Kontextes!) so lebendig und_plastisch inunserem Bewri8tsein reproduzieren, daf3 sie Gesichts-, Geh6rs-, Ge-ruchs-, Geschmacks- und Tastempfindungen hervorrufen. Als bildhaltbezeichnen wir sie deshalb, weil sie durch die in ihrer lexischeri Struk-tur,,eingeschlossenen semantischen und stilistischen Bedeutungsele-mente dem Allgemeinbegriff klare Details verleihen und dadurch, Zugum Zug, immei schiirleie Umrisse eines Vorstellungsbildes zeichnen.Gewifi,-alle sinntragenden Einheiten des Wortbestands widerspieg^elnschon an sich winzige Ausschnitte der objektiven Welt, aber ihre Bild-kraft hat verschied-enes AusmaE. Das literarisch-umgangssprachlicheSubstantiv Bepget beispielsweise wirkt dank dem lexischen Ergdnzungs-sem ;,ungezoge;",,,riipelhaft" sowie der abwertenden expressiv-stili-

206

stischen Komoonente-^bedeutend informativer und farbiger als der neu_trale Alrgemtiinbegrirr- ;t ;!H fi;:;trJ;.' 6r;..;"";iitii,.r,ri.r,e Ad_jektiv molris ruft i-n.uni'it.n'Einair.il uo, lngenehm wiikendem Rund-richsein herior. aas leweiJ'di"'b;;;"ufs Exemper im Sinnzusammen_

';ti:s,|; f;,'i',f,7,,ff!',#f"tr;;p,,1';;,a" fr;;;;i,;;,"ioiii,a,, b;i;;;,

Besonders aufschiufiieict ist='ai" Betrachtung der birdhaften ver_ben. Je gro8er iirr semenrei"ilfid';;.to unictrritiirr", u"a rebendigerwird ihre Bedeutungstieie. oas -i"i.r

gehen gibt. eine visueile undkinzisthetische (moto"ris.n"j v"i.turr*g +.qn v.-rnattniird8ig geringerBildkraft: aie Forinew;g;lu' "in.r"iui.;.chen,' ;ffi ;#e Merkmars-besr i m mung des A r rgeme?n 6';gt;i'r.: H ine;;;'!r,noiii.rri"E', s v erb t r i p -peln einen vier deut'iicir.eren Einriiir."i" die Eigen'art dieser wirkrich_keitserscheinuns. Denn d a;r l#i;iiir.t

"n Strultur ist das zusdtzlichesem ,,mit kleiien schriiien

-gliriii;'L"flrarten

- ein Bird, das, unter_stritzt durch Lautmarerei, .iiu'^cunju_.-t uo, Augen frihrf. wir sehengleichsam ein Kind mit i,iinen)uitin?Frin.r,en an-der Hand der Muttereinherhiipfen; oder wir gr-aubin uin-"'orru 9r,tg"g"nil"*;;en zu sehen,d*R^^"rlg_.1, Rock sie nicht richfig uus."treiteri ft-il"^....... rras verb nippen enlireft nebei deT.gi;T;tii.n.Crrndsem ,,trin-1en'j (vorsjgl{ung der T:itigkeit icrriecrrtrrin) die rexischen zusatzere-mente ,,in kleinen Schluckei,,, ,,mit paur.rr;. Oio.i^ffiil;k ;;id.;zundchst das Gesichtsorgan uit,"-*"if m.an die Tzitigkeit mit der aus-ii b en den person verb indEt, -

al.r' ..'n'u,,uiiru'i' ril; il' ;*";"i*e,m s i nn eineGeschmacksemofindung f.in .rin.i l"if.br, ein saurei Wein) und sogarein Tasrgefrihf (man sprirt un,"irlu,iirl.L-dig;i"d#;:i? Be*ihrungzwischen Lippen' und cias). ffi ;;i.r;n oeluits"vli" "rpiii..h gewon-n enen wa hrneh m u

"g::- il ;r_ vo'. t;i i;&;;.;i;T i i tt" a.r' [ii d h a r t e E i n -druck- des Wortes ruppen zusammen.oifensichflich beruht di" Blilir;iiigt

"it der sinntragenden worterauf ihrer eisenilich_en, nominatlil;"Eil;;t;ft l2ft.T''g.rugt, sieist.gin inh?irenres M"Til'n"i ;;;';..;" im Sprachsvstem.wenn ein Lexe m. .si.rL gr ei"rrr.i d;"il. Tiri-,,;i; sild;;i-;ane wender,wird seine Ansch au richkqi? -r-Gf

.ii5, "irrorrT. -wi.'

ri,rrii, Elesagt,

sindd i e op t ischen E indriicke -d rii;-;]T"iinla, tr,.t i.ch en R eizen-verb uri den :das Licht brennt _ das Li;ii Zr;;;,'in"nr;i, ;ii-i;i;;-#rst auf demlrf# Arr;.baumeu

an aei Zue,b:"4,1r1"n, .iatiscir# *iii",Jin dynarni-

u,or?.Tttjf,fffi oT$;nsetlung m i t R i ch t ungs a dverb i en konnen d i e Grun d-

5;;i,p.ni;ru;t'ili-i1xt"tj:'trqi#nll,"xy:;i#*.ITlf, ',7l9,Sj.:h qT.a :*pi$iv prazisierl. Ei, /i,I;;i"rrtfick anschauticher Beschrei-bung votbrina't Hein-e z.B.,ii f"'g;e;; Textausschnitt, der uns fastnicht mehr ari fiktive, sondern r"fion-iir reare wirklichkeit erscheinenwitl: Da unten ist ei; ;.ry,gfi;ii"ii)rrnrr."rd"S;;';;;, man stdlJtbesttindig an Barken una seit'L..':"-';;;;ortihrendes Brausin und sau_sen, unheimriche Maschinenbategung,-'in'rerirdisches_

Queilengerieser, aonallen seiten herabrriefendes \fasirt, qiatnig, auf steigende Erddunste,und das Grubenticht imme, itiirl"i ii;rrn rtimmernd in die einsame

Narht (,,Die Harzreise"). Der Dichter wendet sich in schnellem Wech-

sel an unsere Sinn.*iiun.l ina"tn "r

-aorictr bildhafte,- lautmalende

Wortwahl aen GetrOis]," C.ii"iiii--'und Geru"hssinn des Leser's in An-

snruch nimrnt'"t'tj.rr.n^#ir' ,n, weiter eine kleine, lebenswahre Beschreibung vor,

in i"r"iii" v"riliialir"r, bilJirritigf"ii sctron igi snrac-hy_stem gekenn-

zeichnet ,ina, nrr-frLliea'iiioBZe! andern woet' uoran i.n die Dun- '

hetheit. Ein Moped.'iiiiU"itii ior. bu Bus knatTerte uorbei. Ein Rad'

i;i;r";' Bii i t i -i ii rn

" iii " nTint der _a

art enden F ahr zeuge hi ndurch.' Remerkenswert, 6is-X*a;i Verben der Beweglngl' kontextuale

Verben aus unterschi"dii.r,.n Gruppeq g"nirdtt -werp'-en Lirnnen' sobald

sie reflexiv g"nruu"|T'"d!i-a"t.it'"in"l-ot rtudverbiale- ergdnzt sind'

Geschieht beides ,d[id, r; .*"i9fri3.1. Sinnfiilligkei! {er Information

einen hohen crra, bj)s triBiiUonn ktin[eft u* Eie E9.kg.,.Der Fremde

fraste sich durch atli"tra|.-iedeseinz-eln"e Prddikat enthdlt, wenn man

l'"lr!"t arif ,, "in" dynamische Bildfolee'

Aus den uorune.i'u;i;ii" a"ti"'rri,i"g?" k6nnte der falsche SchlulS

exffi:,"::ltiil;ft5's;yhg1',:*t#"::i'ii:.x"*"T,".;-:r''t::blasse. Deshalb u.t"on.n"*ii'nu"iiotii"rrti.tr, ortl es Kontexte und Si-

tuationen gibt, in ,i!ni,, ""t itn"ftfichen und stilistischen Griinden nur

allgemeine, ,n"t, oAl, *"tiig;^^f"brolg''AuiJrtcke am Platz' 'sind' Die

funktionalen,q.n*";;u"e;";;.;--fiiJber- und Unterschrift in einem

Brief an Fremde ii',ilil';.;." ai.'.n"i"-lierung: Sehr geehrter Herr

Mi)tterr. ... Mit r;;;;;i;'h;;*noin*ntiii- H o" Schmtdt'- Eine Mutter

hinsepen schreibt itft-# (;;d i"iia" inr"igtigetiebtes Mtiuschen! "' Ich'ir-i1i7 oun ans Herz- Deine Mut-ti'..

D er S p rach r "nuiri, ",n,;fi "

_di;-- iunkt ion al st i I i st i sch e D if f erenzi erung

der Ausdru"kr*.iri'"i' ;;;" G":if -

6"rt""' *tn' a1's9-'l t"'Y'otungehenden

konkreten Beispiel at, liirtirif. ,wiscr,en der bildkriiftigen, emotio-

nalen Ausdru"krweislTir"t pii"^lUiiei und-a"r frockenen Bliiise im Amts-

brief.

vem Abhdngigkeitsverhdltnis) zahlen, so konnte diese Einordnung indie stilistische Kategorie der Tropen nur fiir die unter b) genanntenVergleiche gelten. In beiden Frillen handelt es sich jedoch um das In-Beziehung-Setzen zweier W6rter aus mehr oder weniger unterschiedli-chen Sinnbereichen; was die beiden Lexeme miteinander verbindet,ist ein gemeinsames (in selteneren Fdllen kontrastierendes) lexischesBedeutungselement (Vergleichsbasis oder tertium cornparationis).

a) Der rational prdzisierende Vergleich kann zweifellos zu den Mit-teln der Bildhaftigkeit eingereiht werden. So sagt die Mutter mit Stolz:Mein Sohn ist schon ebenso grop aie der Vater. Damit stellt sie objektivund wahrheitsgetreu fest, da8 ihr Mann und der Junge von gleicherGrol3e sind. Naturgemzi8 neigt die wissenschaftliche Prosa zu sachlichen,dabei aber sinnfdlligen Vergleichen, z.B.: Es entstand eine Masse, leichtund pords uie Bimsstein.r - Als Luna 17 mit optischen und Fernseh-mitteln ausgemachtz aurde, glich der automatische Flugkorper einemSlern 12. Gri)13e.

Rational prAzisierende Vergleiche stecken oft in der eigentlichenBedeutung adjektivischer und substantivischer Kleinstkontexte (Kom-posita): honigsillS, messerscharf; I(irschenmund, mit Bienenf lei13 (arbeiten).,,1(illerbienen" ilberfielen ein boliaianisches Dorf - so lautet der Titeleiner kleinen Zeitungsnotiz. Mit diesem anscheinend individuellenVergleich (beachte die Anfirhrungszeichen!) von sinnfdlliger Bildhaftig-keit bezeichnet der Verfasser eine aggressive afrikanische Bienenart,die bisher in Bolivien noch nicht gesichtet worden war. Auf gleicheWeise berichtet die Presse vorl dem ,,Killerorkan" in Nordeuropa, derHunderte Menschenopfer gekostet hat.

Bemerkenswert, da8 auch Termini und Fachausdriicke unterschied-licher Bereiche objektiv-prdzisierende Vergleiche im Bestimmungswortenthalten konnen. Ein Mantelgesetz ist ein Gesetz, das wie ein Mantelrnehrere allgemeine Bestimmungen umfal3t, die erst im weiteren durchspezielle Verordnungen geregelt werden; ein gleiches Bild enthiilt dasSynonym Qahmengesetz.

Von Interesse ist die Neuprdgung Huckepackaerkehr. Das literarisch-umgangssprachliche Woft huckepack bedeutet im eigentlichen Sinn

-etwas auf den Riicken nehmen, tragen" (landschaftlich; hucken, auf-hucken, z.B. einen Tpgkorb). Die Mutter schleigt ihrem mriden Kindvor: Komm, air machen huchepacft! Unter Huckepackuerkehr verstehtrnan die Beforderung von Fahrzeugen mit voller Ladung auf speziellenEisenbahnwagen (Huckepackaaggo,ns) oder zur See auf Spezialschiffen.Dieser im Bestimmungswort enthaltene Vergleich ist bildhaft und bild-{ich zugleich, weil die iibliche Vorstellung. vom Huckepacktragen durchden Menschen nun auf ein Transportmittel iibertragen wurde. Demneuen Terminus des Verkehrswesens liegt also schon uneigentliche Be-deutung zugrunde.

b) Damit wenden wir uns zur zweiten Abart der Vergleiche, klas-:sifiziert nach ihrem WeSen und der pragmatischen Wirkung (siehe oben).

1 Zit. naclt l(attuorcoea,2 ausmachen ._ Fachausdruck: etwas durch scharfes Beobachten erkennen und

feststellen.

t4-rs54 209

II' vergleiche igkeit und

Wegen seiner Stellung zwischen den Mitteln der Bildhaft:

der B i r dl ichkei t b i ei'iil*J v;;;i;i"h ;.* i;;" Kl ass i i i kat ionsschwieri g-

keiten. Daher ,r"r.u"ii,,"i'it, a*i?itt fif^Jen -ErkenntnisprozeB

so wich-

tige Stilistiku. ^ur-'r'ni"if.1iii"iii.tt.i Si"ttt zu betrachten und zu sy-

stEmatisieren. . ,. r -- rrr:-r...-x -o^hl) Dem Wesen und der pragmatischen Wirkung nach -unterschei-

rlen wir a) den v.dil;tf;'igiu-nI aitekter (eigenf lclierl Bedeutung'

mit rationaler, "biEi"tl;:p;;i'iti"na"t

-a'itie&nsicht'''und b) den

versteich aurgrund'T:r"r;n;;i;;il;;-;""1s;ntri'h'r Bedeutung' meist

hvoerbolisch zugespitzt, -emotionut unJ'iuliektiv bewertend. wenn

nianche Stilforscher den Vergleich 'ui tut"t'onytit (mit quantitati'

208

L Canbrcoaa,

Wir fassen nun die metaphorischen, hyperbolisch-emotionalen Verglei-

"rr! ii,liiiiel; ai. *.Gt (iber nicht'imirierl) subjektiv bewertend sind"

X;"Jir1;GEbLia,u ihrer'Einretttqtg in dielen Unterpunkt ist die unei-

;;1ilh;bedeutung, in der Bildlichkeit mit -_Bildhaftigkeit vereint

;.ir'k;;;,laleieinT'sein soll, um pragmatischeWirkung auf den Emp-

fdnger auszuiiben.'--'T, iiit io Neraen wie Strickel, sagt man bewundernd oder. je nach

A"r Sltuutioti uu.tt gutmiitig-spottend iu- jemand, der ,sich durch nichts

;;; ;;-i{"h. niinE.n lii3T,'also zu einem nervenstarken Menschen.

Oii Oimtli"tr" UUoit.ibung' ftihrt zu einem gpannungsverhiiltnis zwi-

*i,.n aut Grund- und dem Vergleichsbegriff'l"iii"-i;;ffend; tiiaiicirer VerglSich trAg7 zur. Sprachokonomie bei"

d" ;^;;ii';il;; t nupp.n Griff 6inen Szenlnwechsel"r erzwingt...Wgnn

nlfi"a'i'iii "J.a"t stiitit fiir sich al1ein" die Hiinde eines faschistischen

it;;ir[;r";"ilh*ibt- Hdnde aie die Krallen .eines. Geiers -,.so zeigt

a'i"r;;';;filich-dynamische Bild mit blitzschnellem -Ubergang;*-i."hd ;"f frr"tt"ittungen aus unterschiedlichen Sinnbezirken etwas

Nil;-iua;.ni"trt in-Aen iuid"tt verglichenen Wdrtern steckt, sonlern

;;;"; -inn"n. Der- neue, durch-den Vergleich implizit gegebene

begriff ist:,,Raubiier Faschismus".Das tertium compaiationis kann in der Aussage impl.izit oder -expli-

,it -sJs.f"n'""i", niii Eeckett'aar ein wttersetiter, stdmmiger V.ierzj'

;; 7;:i;";;;ri"iioi7- *ii iii Rettictr (Brecht, Dreigroschenroman). ErTiar blond. und schiank aie eine Wespe (ebd'\*-'2;

i;i; iii*ti"ti".ii C- .!...".-i*.i die N6twendieke-it einer weite'

,"n-kiuriitizierung aut V"tfituichi- und zwar nach ihrer fliiu.Iigke.it

ffi il;;il;;;:--A".-dierei si"ttt unterscheiden wir individuelle (ok-

il;";;iL);-ger'"i"rpia.r,ri"tr"-t"timiihlich verblass.ende).. und verblaf3te

Veroleiche. In der .1f;0"."^l-id;;t*, in der Publizistik und im All-;;:T;ffi; ;T"d"; *ii-t'a"tiE auf Einmalbildunsjn: G,eriichte aaren aie

;;i-i;i;;;;i,n'i"i*ti,r7"s*u(,Toifl lifl "?i.;'13:3;1";n,tilfl t'3[

|::i?'rJ"if 'L'3 tlrt, herumrlattern una"'ndrf gr.i.r,iu' mi Btonende

stimmen. Ein so g.giii"i.t.. Biia t,att" u1e Chancen, in_qensprachusus

;ffigih;;';iw; -,C' E;;;L lif die vdl rig "y9'bl

uql:1, wendungen: ern

Ciri;inl"iint,- outriitei'tiin tit ein Lqiffeuer durch die Stad1' Der

iler;ii,iuuit"u.r", i;i- i;i" ni"trt tn"ttr a-1i llelgte.rchsbasis wirksa m o

weil die Erscheinung";;?;; oUj.t tiu.n Wirklichkei-t geschrvunden ist"

t$it' Lirftirri-U*.i?ni,.i" r*: noch vor der Erfin-dung der Zind'-

;i.;;if'ai; efu*ru,'Ol" ii"tt autctt strichartig auf dem Boden aus'

g";ii""t"t S.tti.Oputuur geradlinig vorwiirts bewegte'.

Im Gegensatr ru'iltileiciiivErstandlichen und iiberaus wirksamen

Beisoiel aus Remarq;;i.ilt-A;i-nachste aus der Dichtung des oster'

iJl"li*"'cl"rr'rr.i]e';iIiiil;.ibt oun ntus von drei KrZihen: Ih1 ltugsleicht einer Sonatt," oiii-iii67iniii, Ak\orde und mtinnlicher Schaer'

i;:,;::: ffftild!;;i ;1.' dasenl. Dieser Versleich ist auf re_in..subjek'' i;"L;' d;i. " ;isJu u-ut]"iuJ-lniiuiau.t t en Pfr ant asi e- und Gef iihlsvor-

stellungen. Derartige einmalige lrigungen, die. sog. - kiihnen Bilder,werden- wir im Zusammenhang mit der Metapher (siehe S. 2l6l2l7'j'besprechen.'Betrachten wir zwei Vergleiche fiber das Lachen eines Menschen:Er lachte sein sanftes gutturales Lachen, das klang, als gluckste eine

Quvtle in seiner Brust. - Er lachte aie sechs Trutlfihng (Remarque,Schatten im Paradies). Das erste Textbeispiel ist mit seinem aus deinLeben gegriffenen Biid leicht vorstellbar, das- zweite hingegen iiber-rascht -drlrch die Unvorhersehbarkeit einer solchen Feststellung undbefremdet ein wenig.

3) Eine weitere- Klassifikationsm6glichkeit, wieder aus andererSicht, betrifft die strukturelle Beschaffenheit: knappe, erweiterte, aus-gebaute (geschlossene) Vergleiche.- Die kirappen Vergleiche werden durch wie, als, als ob eingeleitet"trn den ersteri beiden Fellen folgen Vergleiche mit positiver Feststellunger ist s alt aie du; er ist iil.nger als du, wiihrend mit als ob .dem Sinnnach negative bzw. irreale-Bilder entstehen: Du tust so, aI1 ob du einkleines kind wiiresf! (verkiirzt: als arirest du ein kleines Kind!1.

Bei Fehlen des Einleitungswortes sprechen wir von der Engfiihrungdes Vergleichs, wie etwa in folgendem Belegl Sie betrat das_.Zimmer,eine Rose, eben erbltthf. Damit beginnt allerdings schon der Ubergangvorn Vergleich zur jVletapher.

AIs knappste Form d-es Vergleichs darf man wohl ein Komp.ositumansehen, iri

- dem der Vergleich im Bestimmungswort eingeschlossen

ist (siehe S. 209).Die erweiterten Vergleiche enthalten eine beliebige niihere Bestirn-

mung Ces Begliffs, mii dem verglichen wird. So eriiffnete J. Trier.(BRD)einen Vortrag tiber die Alltagssprachel mit folgendem Bild: Alltags'sprache ist ein bescheidenes Thema, das sich unter den anderen Vortrags-themen ausnim,mt uie ein Dackel in einer Versammlung aon Berhardinern"

Xm Ausdruckswert dieses erweiterten Vergleichs ist neben groteskerAnschaulichkeit auch nicht der Humor zu iibersehen, der die Wissen*schaftlichkeit der Information durchaus nicht beeintrdchtigt.

In diese [Jntergruppe lieBen sich auch Doppelvergleiche einreihenwie etwa: Er schaankte beim Gehen, aie ein Kranker oder aie ein Be-lrunkener.

Die geschlossenen Vergleiche werden in der Stiltheorie als Gleich-nisse b&eichnet. Es geht um breit . angelegte Bilder, bei denen ent-weder der Vergleichsbereich oder der Grundbereich angeschwellt ist"Der folgende Beleg aus Brechts ,,Fiinf Schwierigkeiten beim Beschrei-ben deiWahrheit" eriibrigt wohl eine weitere Erkldrung des Gleichnis'ses: Die gegenden Fasch is m us sind"ohnegegendenl(apitalismuszu sein, die Aber die B arbarei iammern, die aonder Barbareikommt,gleichen Leuten, die ihren Anteil aom Kalb essen, aber da-s Blut nicht-sehen. 9ie sind zufriedenzustellen, aenn der Metzger die Hdnde adscht,beaor er das Fleisch auftrdgt. Sie sind. nicht gegen die Besitzaerhfrltnisse,aelclie die Barbarei eneugen, nur gegen dib Barbarei.

2t0

L psins7s,, 265.t Trier, tl}.

l1', 2ll

4) Fassen wir abschlie8end das Wesentliche am kommunikativenbzw. stilistischen Ausdruckswert. des Vergleichs zusammen: Er d,ientder Peripektiveverdopplung, insofern ef "von der Ausgangs"b*u ;i;eine zweite Ebene mit neuer Sicht eroffnet. Die neue Sicht kann vomRational-Priizisierenden iiber das Hyperbolisch-Emotionale bis zumnrrationalen ftihren. Dieses Stilistikum ist - in eigentlicher oder unei-gentlicher Bedeutung - mehr oder weniger in illen Bereichen desgesellschaftlichen Sprachverkehrs verbreitet, da es im allgemeinen (mitAusnahme einzelner kiihner Vergleiche) leichtverstdndlich ist. Hierwird das tertium comparationis genannt oder zumindest deutlich dar-auf hingewiesen. Die hohe Gebrauchsfrequenz bei Brecht, dem Dichternrnd Erzieher, - ist ebensowenig Zuiall *ie die intensive Verwendungdes stilmittels iri Presse und-Publizistik. G. Klaus unterstreicht di6besondere Durchschlagskraft drastischer Vergleiche .im Bereichder Agitation und der politischen Sprache.'.l

IIL Mittet der Bildlichkeit

1. Funktionale Verschiebungen als Vorstufe der Metapher. Un-ter funktionaler Verschiebung verstehen wir die Uberfrihrung einerusuellen Wortbedeutung aus dem iiblichen funktionalen Bereich ineinen anderen, ungewohnten.z Dies kann ein sprachlicher Lapsus oderein gezieltes Stilmittei (oft Scherz, Spott) sein. Im vorliegenden interes-siert uns natiirlich das letztere.

Nehmen wir den Fall an, jemand habe sich durch einen Sturz beiGlatteis das Schultergelenk ausgekegelt und kam in drztlicheBehand-lung. .Mein Arm ist aunderbar repariert u)orden" stellt die dankbarePatientin fest. Das denOtative Sem des Yerbs reparieren ist: ,,wiederher-steiien, in Ordnung bringen". Repariert werden kann eine Puppe, eineMaschine, ein Kleid, eine Lampe -kutz, ein Gegenstand. Im neuen,scherzhaft formulierten Sinnzusammenhang ist die eigentliche para-digmatische Wortbedeutung erhalten geblieben; gezindert hat iich,zusammen mit der neuen funktionalen Verwendung, die Fiigungspotenz(Valenz).

Nach diesem Satz aus der Alltagsrede sei ein Mikrokontext aus derschonen Literatur betrachtet: Der kleine Johann Buddenbrook lauschteauf die Kliinge des Bach-Konzerts, das seine Mutter unter der Klavier-begleitung des Organisten auf der Geige vortrug: ,,Nun, Hanno, einbilSchen Musik naschen?", fragte Clbrda in der Pause' (Th. Mann). Na-schen - d.h. ,,etwas Wohlschmeckendes kosten, genie8en". Und tatszich-lich geno8 der kleine Hanno die Musik. Wieder ist in der neuen syntak-tischen Umgebung die Sachbeziehung des Verbs die gleiche geblieben.Daher konnen wir auch hier, wie im vorangehenden Beispiel, noch nichtvon Bedeutungsiibertragung sprechen, wir beTinden uns auf der Vorstufe der Metapher. in E. Kiistners ,,Sachiicher Ballade" lesen wir:

Und als sie einander acht Jahre kannten,(und man darf sagen: sie kannten sich gut),kam ihre Liebe pldtzlich abhanden, -aie anderen Leuten ein Stock oder Hut,

Hier erkldrt der. Dichter selbst, dali die Redewendung abhanden&o*ryry.gewohnlich bei verlust konkreter Gegenstiinde gebriucht wird.Du1c.h ihre gezielte funktionale Verschiebung-in die wilt aer Gefiihleweist l(iistner auf die scherzhaft-satirische Funktion dieses Stilisti-kums hin.

zuletzt ein Beleg, der sich von den vorangehenden wesenilich un-terscheidet.

Im Jahre 1927 veroffentlichte weiskopf eine der ersten Reportageniiber-die sowjetunion unter dem Titel: ,,umsteigen ins 21. Jahrhilnder"t,,.In .dieser. sprachlichen Formulierung icheint ichon der Ubergang zurmetaphorischen Bedeutung vor sich-gegangen zu sein. Das dJnot-ativeGrundsem des Verbs.ist: ,iqs- einem Fihizeug in ein anderes umsteigen,..In.. der genan-nt9n. J)berschrift hat das verb- seinen wirklichkeitsdLiuggedndert, es hat iibertragene Bedeutung angenommen: ,aus einem ZuIstand in einen anderen ribergehen". Hfur iJt der kommunikative bzw"der stilistische Ausdruckpuler_t. eindeulig: Begeisterung fiir die politi-sche, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des- jungen Sbwjet-landes, das seinem Zeitalter vorauseilte- ins Zt. .lahihu-ndert.2. Lexikalische Metaphern.r l) Hauptmittel der bildlichen Ausdrucks-weise ist die_Metapherz, eine Erscheinung, die nicht ars Einzetrwort,sondern als kleines o,stiick rext3'o zu verstehen ist. wie grofJ derSinnz.usammgnlag sein_ mu8, uni die Bedeutungsribertragun! richtigzu erfassen, h-a1st vom Inhalt der Aussage und ihier spracEliclen Ausrformung gp. Nach ihrer Genesis kann nian zwei Arten der Metaphernunterscheidelj a) -solch-e, bei denen das sem der bildlichen Ubertrigungsich innerhalb einer lexischen struktur befindet, und b) solche," beidenen aufgrund emotionaler oder/und rationaler vergleichsmoglichkeitein gemeinsames Merkmal verschiedener lexischer S-trukturen seman-tisch modifiziert wird. Vur..Fntstehung des ersten metaphorischen Typs: In diesen Kahnenlau[e_ tgh mir Blasln uber Blasen (R-emarque, Im-ivesten nichts Neues).

Ktihne ist als Pluraletantum in den Soldatenjargon eingegangen -eine saloppe Bezeichnung ftir ausgetretene schuh6. Auch Fiefrds[rach-ler' die diese sonderbedeutung innerhalb der lexischen Struktu'r vonKahn (Boot) _nicht kennen, erlaten den sinn dieser Metapher reicht,weil man sich ja nur durch schlechte .Ful3bekleidung Blasen taufeikann.

Bei komplizierten .Bild.ern gq8 eln gro8erer Kontext herangezogenwerden, so etwa in folgendem Beispiel: Feuer lodert aus seinem"Mtind.

r Lexikalische Metaphera _(d.h. Bedeutungsiibertragung im aktiven Wortschatz)sind nicht zu verwechseln mit lexikalisierten ltetaphern'(dlh. erstarrten, vet-liustl;Metaphern).

2 Lieb.3 ll'/einrich' (3)' 5'

2t2

t Klaus, (2),2'Vittz, 4e0.

218

Hier gibt der Aussagesatz allein noch keine ausreichende Information'

Gg;t ?; um--einen Z-*n.imir.tler (F_elersoeier)? Oder um einen Vor'

;ilil;*" d;;ffi Gi,il#;;fiii't'"'wort" das' Publikum il Begeiste'

.ir"?- i'"ii.it zr? Zum;;il.r V;riandnis lehlt noch die zustitzliche Mittei'i;;t 'tt

itindende Red'e uerfehlt .nicht ihrb ,IVirkung'.Wenn wir ein

"inr"in"r i.'*"* h6ren oder lesen, denken wir ggwohtl-

fi*r'an-seine aenotutiie^i.J"ttriiig und stellen uns vor' wie und in wel-

chem Satzzurur*ur,i,u-ng -di..d "Wort determiniert werden kann' In

il;'i"d;;a; M;tdhoiirr nennt man diese Einstellung Determina-

tionserwartung.DasSubstantivRadfahrerbeispielsweisefiihrtunsdankseiner-.ge.

eunJtinali"h.n ri.a.iiitte "in-iin?tti.hes

Abbild der realen wirklich-ft;it;;;AG;.-Wi;;*;tten eine Aussage, die uns etwa mitteilt, da6

L;;;'#;ii.i; uU -aJr'

Frrtit^a zur Arb-eit kommt. Diese Determina-

fiffi;;;;il|? *iia-"iili eliau'.l'r, ryqnn wir den folgenden Kontext

betrachten: N. aar ii *tiii lrbeitsstelle als Streber bekannt; nieman'd

h;;;:i; i;;;ti noafotiui-fiiati. bio"t Sinnzusammenhang bringt eine

iiijfi,,ig5.i"- font"iAli.irnlnuiion, etwas vollis Unvorhergesehenes -eine getZiuschte #;;i;;.'i..i.-'ttut vi-elleicht-gar -kein Rad, er kann

iiherharrnt "i"ttt ruiilirien]-tn dieser Bedeutung niihert sich das nor-

liJr:.,'ii i5ri r #i,." sli, r1 ^"

t i ;' u i r" * - l i i er ari sch - u m-=gangssp r ach l i ch en H o -

ffi;"i;"iii;i" itlnir" -iii:' ni.r,f r"r'r den,,Gjsanlgn d.er LandstralSe "

;o","un,, .;;d.;;huit"n - u'n auf negative" Chiraktereigenheiten eines

ivl.nt.Ti"t, a"i -nach ;;1; (n,"tL unterEebe.neQ tritt' nach oben (gege-n;

;ii;"v;;s"*rrt*) ;;^-i-i;t;" [riiinmt. Tertium comparationis ist

die senannte eeweg;;; "i""ili-in aer eigenlichen, das- andermal in

der irneigentlichen Bedeutung. . .--' 2i' D3;'-*.iiptt#iriftl'Ti,?t ist durch eine gewisse Doppelbiidigkeit

S.L"irn^i.lrn.t, inr"i"in- gf .i.t "fitig, zwei Assoziationslinien zusammen-

wirken, die zu ""rr"t

i"o?n"n o.ndtut"n fiihren, aber -doch durch ein

#;;;;il;r-M;k;;i'G;iilil auicr' mer'r als eines) zueinander in

Verbindung stehen. ! , --- m-.^^. \/^rZur Entstehung des zweiten metaphorischen Typs: Voraussetzung

ist hier ein konnotrii";;i"h;; tertiuln iomparati6irls- zwischen zwei

verschiedenen f"*i.lttu"n^" di;tki";;;l: Z"m rilhtigen Vgl5tjindnis die-

ser konkreten Stilfigiri"iitti** iiii 9il t"" Grogkoitext ins Auge fassen:

In Bechers ,,Kina.iLn;'h.;t"frniinl- aiu..r Ballade in Form eines

snl;tfl ,Yfff 4$"T-"^ikt''xll.fi^i"nl"'Ltlil'l,l::';tr#--d'keit als auch dictrtir'i^Jchet

-f<fuitt"itt --Sonne-rkrematoriumsofen'

Das

semeinsame m.rr.#i'te"ri"-ftt -iii

d-.i Uii"" als lebensspendendes und

i"fF'*::lili"lll:1ff #'i#iltlc"'ru:l,f ,Tfi flJ',il'ti!f '"f:iTss:?'T'Tzwischen den beid# d;i;;;i;"ii";tt6;ii;hteite"n -

liif3t den Leser/H6-

rer bald an die .igtrtli.tr.,"ffi;--;;i.'"t.igl"tliche Bedeutung des

Substantivs Sonne ?enken. So z.B':

.Tante" im Lager) und bald darauf:Und dort, wo heil3 die Sonne brannte,Zdhlt sie uns nochmals oor dem Haus.

wenn die ersten zwei Zeilen noch zwischen direkter und iibertragenerBedeutung schwanken lassen, so weisen die ndchsten zwei schon-eherauf die unfal3bare Barbarei des Vorgangs vor der Baracke hin. Undnoch ein anderes Gegensatzpaar:

EsDas

Und

EsDie

schien sich das Geschdft zu lohnen,Todeslager aon Lublin

- "in ' aiutinz ionn, 'trniri...

(Doppelbddigkeit), hingegen:uird die Sonne brennend scheinen,

I'Vahrheit tut sich allen kund ...

.-Es aird. euch nicht an Wiirme fehlen'ff& ii"' t6 rii "i" iii i

-s

o r"ens t ut " "' (verspr i cht die

Hier ist mit dei Sonne eindeutig das Symbol des Lichts und des Le-bens,_sowie die Quelle der Wahrheitsverkfindung gemeint.

Vit sehen, dafi bei der Bildung dieser ergreif-enden Leitmotivme-!aph..-{ rrrs der gro8en Anzahl von Bedeutunlselementen des Grund-b,egriffs Sonne nur das lexische Sem herausgegriffen wurde, das die Ba-_..i:

dgt impliziten.Vergleich_ung mit dem semintisch viillig unvereinbarenUbertragungsbegriff darstellt.

Erwiihnenswert ist, daB ein und dasselbe Wort, metaphorisch ge-braucht, in verschiedenen Kontexten verschiedene Bildbr ausliiJenkann __(verschieden nach Inhalt und Geftihlswertung). so bezeichnetz.B. Heine die Kimpfer fiir die Befreiung der MenJ6hheit als W6Ife,im Gegensatz zu dei Schafen, den Opfern, den Wehrlosen:

Der Sdufpelz, den ich umgehi)ngtZuaeilen, um mich zu atiimen,-Glaubt rnir's, er brachte mich nie dahin,Fiir das Gll)ck der Schafe zu schwdrmen.

Ich bin_ kein Schaf , ich bin kein Hund,Kein Hofrat und kein Schellfisch -Ich bin ein lY/olf geblieben, mein HerzUnd meine Ztihne itnd aalfisch.

(Deutschland. Ein Wintermdrchen).

Gtundlage _dieses Bildes ist eine seite des wdlfischen: Kampfgeist,Mut und Kraft.. qt-".zeitgeno__s_sis-chen Dichter Kuba und Bruno Apitz hingegen legender M-etapher lYolf eine andere seite des wblfischen zugruidi: Raiu-gier, Mordsucht und Blutrausch. Daher bezeichnen sie damit die ver-treter des deutschen Faschismus (vgl. den Titel von Apitz' Roman ,,Nackt1n!e1 !{glten"). In diesem Sinn lst das Bild auch'in die progressivePublizistik eingegangen.l

. t Dig zitierten Bilder v[otf und schaf k6nnten als ubergang zlrr allegorischenund symbolischen Abart der Metapher arifgefa8t werden, si;he"S. 2201222:

2142t5

3) Wie beim Vergleich, unterscheiden wir auch hier nach H?iufigkeitund Verbreitung individuelle, gemeinsprachliche und verblaBte so-wie nach ihrer Strr"lktur, knappe, erweiterte und ausgebaute (geschlos-sene) Metaphern.

Im vorliegenden. interessiert uns besonders die individuelle Meta-pher (dasselbe bezieht sich auf den Vergleich), die in der Fachliteraturzur Diskussion ilber die Kiihnheit von 'Bildern geffihrt hat. Seit Ci-cero sieht man die Aufgabe einer.,,treffenden Metapher'. in der Ver-bindung von fern- und nahliegenden Wirklichkeifserscheinungen. Jegr68er die Distanz, desto wirksamer sei die Ubertragung der Wortbedeu-tung. Eine solche Ansicht vertreteh mit besonderem Nachdruck dieDichter . und Theoretiker des Expressionismus. Noch weiter, oft biszum Absurden, geht diese Einstellung bei den Surrealisten.

Gewi8 ist jede uneigentliche Rede, sei es Metapher oder Vergleichin all ihren Abarten, vom Standpunkt der nackten Information ra-tional undenkbar (nach Fdnagy; ,fine falsche, unsinnige Aussagei'l)owenn man sich den figiirlich ausgedriickten Sachverhalt in der wort-lichen Bedeutung der einzelnen Lexeme vorstellen wollte. So etwa inden folgenden Worten aus dern ,,Gedicht frir den Frieden" von K. Kro-low (BRD); Auf deiner Wange steht ldnger.

Endgilltiger Abschied aie trostloser Mond auf Kantilen ....Derartige Bilder kdnnen gedankliche, gefiihls- und willensmd8ig

motivierte Konnotationen hervorrufen und die Phantasie des Empfdn-gers anregen. Sie kldren ihn aber - selbst mit Hilfe des abgeschlos-senen Textes - nicht vollig iiber die Mitteilungsabsicht des Sen-ders auf.

Wie H. Weinrich (BRD) ausfiihrt, soll nicht gro8e Spannwbite(d.h. Abstand zwischen den zu vergleichenden Denotaten), sondern irnGegenteil geringe Spannweite die Information leichter aufnehmen las-sen und von besonderer Wirkung sein. Im Unterschied zu den ,Fern-metaphern" zeigt der Verfasser ,,Nahmetaphern", denen er das Attri-but echter Kiihnheit zuschreibt, und zwar die FZihigkeit, den Leser/H6-rer zu befremden und verfremden2, ihm die Widersprilchlichkeit derAussage bemerkbar zu machen. Weinrich gibt eine eigenartige Defini-tion der kiihnen Metapher (,,von der Alltagsmetapher bis zum poeti-schen Symbol"s): ,,... .ein Sprachbild mit Uberraschungseffekt, mitgetZiuschter Erwartung"a. So fiihrt er unter anderem Belegmaterial dievielzitierten Zeilen aus P. Celans ,,Todesfuge" an:

Schwarze Mitch der Frilhe air trinken sie abendswir trinken sie mittags und morgensuir trinken si:e nachtswir trinken und trinken.

Nach der Konzeption Weinrichs nimmt hier der Empfiinger blitzschnelldie Tduschung seiner Erwartung wahr, eben weil das an sich paradoxe

r F6nagg, 256,2 tY/einrich, (3), 5.3 \X/einrich, (2), 335.,t \{/einrich, (I), 45146.

Attribut zu Milch (schwarz) mit dem riblichen (weiB) aus einem Wort-feld stammt (thematische Gruppe: Farben). Hier miiBte aber unsererMeinung nach der Interpret eine weitere Erkliirung anhand des kontra-punktisch sich steigernden Gro8kontextes anschlie8en: Ubergang die-ser Nahmetapher zum bedeutsamen Symbol der tiefen Trauer des Dich-ters riber die nazistische Barbarei zu seiner Zeit.

Es sei darauf verwiesenn da8 Weinrich selbst zu Recht feststellt"fiir das volle Verstdndnis der krlhnen Metapher geniige nicht ein Lenden-schurz an Kontextl (tertium comparationis: Geringfngigkeit der Be-kleidung eines Menschen+Kiirze eines Sinnzusammenhangs). Mit diesemAusspruch liefert aber dqr Verfasser den Beweis, da8 auch eine Metaphermit gro8er Spannweite (hier das grotesk-kiihne Bild im wissenschaft-lichen Text) leicht erfa8bar sein kann.

Ob Fern- oder Nahmetapher, im vorliegenden wird die Ansichtvertreten, da13 die Originalitzit der individuellen Bilder nicht riber-steigert werden darf - jedenfalls nicht so weit, daB di-e Kiihnheit zurVerdunklung der Aussage fiihrt, geschweige denn zur Stdrung der Ver-stiindigung zwischen den Kommunikationspartnern.

Bei jeder Metapher wird mehr oder weniger. die semantische Kon-gruenz gest<irtz, es kann eine sernaqtische Unvertriiglichkeit (d.h.Unvereinbarkeit, Kontrast) der sinntragen{en Wdrter schon im Mi-krokontext entstehen. So etwa in folgendem Textbeispiel aus dem Ro-man ,,Nackt unter W6lfen" von Apitzl Angst ftatterte'in seinem Gesicht.Rein logisch genommen, konnte man fragen: Kann denn Angst flattern?Vertrzigt sich der Begriffsgehalt dieser beiden Worter? Bildlich, ja.Das unerwartete mefaphorische Prridikat erweckt die Vorstellung, ilsob die Angst gleich einem V6glein mit unsteter Flugbewegung einenruhigen Platz auI dem Gesicht des Menschen suche. Die Determinationist hier trotz der unerwarteten Valenz verstdndlich und sogar anschau-lich.

A. Seghers baut im ,,Siebten Kreuz" Metaphern uber ganze Ab-schnitte aus und verleiht ihnen eindeutige Determination: ... Das wul3teOaerkamp sofort, als der Mann (Wallau) oor ihm stand... Diese Fes-tung aar uneinnehmbar..'. ... In diese Festung soll er ietzt eindringen.."Er aird zuerst die schaachen Stellen der Feslung herausfragen... Er istzu seinem Grundsatz zuri)ckgekehrt: es gibt keine uneinnehmbare Festung.Der tiefu Sinngehalt der zitierten Metaphern wirkt durchaus nicht wi-derspriichlich oder gar befremdend. Die angeluhrten Stilfiguren gebenein wahrheitsgetreues Bild jener furchtbaren Zeit und ihrer heldenhaf tenK?impfer. Sie sind dem Leser emotional und rational verstdndlich.

Ktihne Metaphern enthzilt Bechers beriihmtes Gedicht ,,Der an denSchlaf der Welt riihrte - Lenin".

.......Er rilhrte an den Schtaf der lVeltMit Worten, die aurden Maschi,nen,lYurden Traktoren, Hriuser,Bohrtttrme und Minen..,

L Veinrich, (2\, 341.2 Leisi-, 70.

2t72t6

Der Ablauf der kiihnen Bilder verleiht der Realitiit des kiihnen histo-nischen Geschehens adiiquaten Ausdruck."--

4)'bi;-M;iuott"t korirmt in allen funktionalen Stilen in stiirkereroa.i' g.iing.t.t'F .qu"nz vor . gewip mit manchen Unterschiedlich't"i[.n:in i"hrem Wes6n, der strukfurellen Beschaffeirheit und vor allemil ih;.; ilaematischen Funktion...Ygry sie in der schonen Literaturaittreii*n'" fiiittoung, in der Publizistik hauptsiichlich Appell, in-.derAiH;;;;;?; rinarin?ti.hkeit, Humor und spott [:rvorruft, so dient

;i;ffli.|. Wir*nr.t?tt t.its zur Benennung ieuer Denotate, neuer Ab-

;iliiii"r.r,: un"i Artiiber hinaus auch 2ur Veranschaulichung qnd Vet't;ffi;id;g der Darstellung, zum_ leichteren Verst2indnis der Aussage.

Wieier"sto3en wir, wie"beim Vergleich, auf Metaphern im Mikro-t onie*i- ruiar*"ng"rbtrt"t Termini -und Berufsausdriicke,,_ so etwa:

i;;;- f;r;;t; tiiaai" narh der Maulaurfmethade..gebohrt' Mit Rtiben-

Eiiuoiiit irt "in" Schneidemaschine bei der Rtibenernte gem-eint (in

?io.* rai hiitte eine g.iiicklich erdachte individuelle Metapher. alle

cit""i,i", in a"n sptachuius einzugehe.n). Duq Kompos.itum Floscltner.'

;i,An;;;' ii-t e";in'k;in,,Not-wor!:1(d.q' ein b,ehelfsmiioiger Ausdruck

li eirrneiufig eineiwisienschaftlictienNomination),.sondern eine bild'iitfr.

'iiriO-- fiiatr"ii. Veranschuulichung des abstrakten Begriffs ,be-schrdnkter, enger Horizont."----g.ii".hten-wir

noch ein Beispiel aus einem Brief von Eng* an

Larlufiu,-d"r nach Thema und Dirlegung zur.wissenschaftlichen Prosa

n".""ttndt werden kann (Bewertung von Lassalles Trag6die ,'Franz von

Bi;kru;"i.-iii.; fuuf r:ne"ts ein"und dasselbe Bild in drei durch text'ii"f,u Ziui.lfr"trrauioe voneTnander getrennte Melaphe11 aus: In dieser

b-irrt d.er- ichdnen Liieiatur, die idtzt i)berall heirscht, kommt 9s mi1

itiiLi oo'r, aoit icn Ai aiririiges l,Verk lese... Mein Urteil hat sich durch

;;""i;;;; briini ioi, tinr augTstumpft^... um so mehr, ats der in diesen

,;";;;;; Ziiiii"itri io grptEta"ntl'G.eschntack,.icll myp .es zu meiner

biTiWi*u"g sagpn, mich"dihin red.uziert hat...! Durch die drei Meta'ohern aus einem Sut.intu1nun Bildfeld wird die richtige Determinationiii.iltri.ti una Ui Sinngehalt der Aussage ve.rs!{ir\t-' ..---

R;;li un eitO.itn in ir"Guntlicher Re"de ist,die Volkssprache in der

foff.for"- wie im gewShnlichlen Alltagsleben. Sehen wir uns z-8. an,

i,ri"-?i"-f<Onigito.fit"r- i r Mat"n.n vdm,, Kdni g Drosselbart'-an jgdg1

Freier etwas auszutuirun hat: Der eine war ihr-zu dick. ,,D.asV(einfafl!"iirin tit... D* oiiitt ro blal3, .De1 bleiclieTod!", d.er..fiinfte ?u nt'-Jn*'ziiintiri'",

drr -tuhtte

riar'hicht gerad. genug, nGrilnes Holz, hin'furm Afen getrocknct!'--'

af.ti"r.i" e"eiifi. werden gern durch konkrete Fakten aus dem tiig'lichen"feben &iEirtlw.nn "ii Mensch bei einem andern landet, so ist

;;_ gGich einem sctriif _ im angestrebten Hafen angelangt. .w"ry

"in "i-ra"ttsenes maac-tren uon iein.T Mutter tiichtig zusammengebiigelt

i'iia,-;di;hi-;"i"if "ir t"O"nsnahes Bild vor unseien Au-gen: das Bii'#i&gn giaitet einen-r.ir.niti.it.n Stoff - die Mutter bemiiht sich,

das Unebene im Charakter und in den Handlungen ihrer Tochter aus-zuglatten, d.h. auszugleichen.-5)

Versuchen wir, abschlie8end Wesen und pragmatische Wirkungder iexikalischen Metapher nach unserer Konzeption zusammenzufas-sen: a) Unter Metaphei verstehen wir die Namensiibertragung- v9n e!'nem l)enotat *rrf ein andere-s aufmund eines semeinsamen Merkmalsnem Denotat auf ein anderes aufgrund eines gemeinsamen mals(Vergleichsbasis, beruhend" auf dem gleichen lefischen Sem). Die kon'trastierenden Bedeutungselemente des Grundbegriffs treten in den Hin-tergrund, k6nnen aber-gelegentlich implizit zum Durchbruch kommen.b) Die Metaphorisierung. ftihrt als Ergebnis entweder zur Benennungbisher noch irnbenanntei Denotate oder zur begrifflichen Prdzisierungsowie zur emotionalen Veranschaulichung bereits bestehender Bezeich-nungen fiir konkrete und abstrakte Gegebenheiten. c) Der ,,semanti.sche Mehrwert " der Metapher (Terminus von F6nagyl) erwiichst ausdem Verhdltnis des Wortes rnit direkter Bedeutung zum- Kontext; 'beruht auf dem Zusammenschwingen von Grund- und Ubertragungsbegriff, auf einer gewissen Zweischichtigkeit des Kommunikationspro'zesses (Doppelbddigkeit, Unterschwelligkeit). d) Bei jeder Metaphermacht sictr- mehr oder weniger stark die semantische Unvertriiglichkeilider lexischen Elemente (in direkter Bedeutung!) sowie deren ungewdhn-liche "Valenz bemerkbar. Anstelle der erwarteten Determination (Vor-hersehbarkeit der Aussage) kann Konterdetermination erfolgen,

-elnegetziuschte Erwartung, eiir Uberraschungseffekt, ein V-Effekt (Ver-flemdungseffekt). e) Wir vertreten die Meinung, dafi bei der krihnenMetaphei das tertium comparationis keinesfalls so weit in den Hinter-grund treten darf, da8 die Bildlichkeit - zusammen mit der Bildhaf-figteit - fast oder vollig verbleicht. Auch wir sehen die Metapher alsttlittel der Spannung anf aber einer Spannung, bei der das ,,metapho-rische Rdtsei", trotZ aller Widerspriichlichkeit der direkten Aussage,trotz eingetretener Konterdetermihation, dennoch gelost wird. Alskiihne Metaphern bezeichnen wir originelle Bilder, die letz-lich im Ge-samtzusammenhang die Mitteilungsabsicht des Senders aufdecken sol-Ien. Selbst bei dei kiihnsten Metapher darf es zu keiner Informations-stdrung kommen. Das Gesagte schlie8t aber nicht aus, da8 immer nochgeniigend Raum fiir gedankliche, gefiihls- und willensmii8ige Konno-tationen bleibt.

3. Abarten der Metaphern. Hier seien zundchst in Kiirze dreiuntereinander nah verwandte Untergruppen genannt, deren Abgrenzungin Theorie und Praxis. manche Schwierigkeiten bereitet... l) Die Fersonifizierung (Personifikation, Verlebendigug-g) .ist dieUbertragung menschlichei Eigenschaften, Merkmale und H.a4dlungenauf tierlschl und pflanzliche- Organismen sowie auf Nichtlebewesen.Pragmatischer Effelit dieses Stilist-ikums ist vornehmlich Bildkraft undPoetizitdt, aber auch Humor und Satire

Denken wir nur an die zu geschlossenen Szenen ausgebaute Verle'bendigung der Natur in Heines lHarzreis-e". Der Wald ist eine Familievon Lebewesen mit menschlichen Eigenheiten: die llse, der lachende

t Maix - Engels, 132. 1 Fdnagg, 257.

219

und blihende Gebirgsbach - die weiBen Birken als aergnigte und zu-gieich angstliche Tanten des lieblichen Kindes: die -hohen

Buchengleich ernsten Vtitern - der Berg mit ruhigem Herzklopfen Die Blument'listern zrirtlich, die gelben Hirsche spazieren unter den T.annen, dieV6gel singen abgebrochene Sehnsuchtslaute.

Im selben Reisebild erzilhlt Heine von einer Uhr, die sehr raschschliigt, fast keifend gell. Er fibertriigt also die schrille, scheltende Stim-me einer zdnkischen Frau auf den Glockenton. Stilistischer Ausdrucks-wert: Humor.

2) Von der Personifizierung im Dienst poetischer Verlebendigungund humorvoller bis satirischer Beleuchtung fiihrt der Weg - oft mitunscharler Abgrenzung - zltr Allegorie.

Die Allegorie kdnnte als besondere Form der Personifikation ange-sehen werden. Hier handelt es sich um korperhafte Verbildlichung vonIdeen und abstrakten Begriffen, von Naturgeschehen und Naturgewalten(meist Verlebendigung in Menschengestalt). Wie bei allen meta-phorischen Abarten, gibt es auch hier gemeinsprachliche und individu-elle- einfache, erweiterte und ausgebaute Allegorien. Im Unterschied zurblo8en Personifizierung neigt dieses Stilistikum zu lehrhaften Tendenzen.Es bildet oft den gedanklichen Kern geschloss.ener Aussagen (Textsorten),die den Leser zum Nachdenken iiber wichtige Fragen des Lebens anregen(so etwa die mittelalterliche Allegorie der Friu Welt mit dem verfiih-rerisch schonen Antlitz und dem von Geschwiiren bedeckten Riicken).

Manche gemeinsprachliche Allegorien sind tief in der deutschenSprache verankert. Die Sorge wird als graue weibliche Schattengestaltdargestellt, die in Zimmerecken haust und sich am Bett des Schlafen-den niederld,?tt (Frau Sorge). Dieses traditionelle Bild wird von Heinedurch groteske Ziige erweitert - Frau Sorge schnupft Tabak, die Doseknarrt so gr5l3lich u.a. Der Tod erscheint als Sensenmann mit diirren,aber krziftigen Armen und Beinen, in der Volksdichtung gewdhnlictrals Geoatter Tod bezeichnet. Frau Holle schiittelt die Betten - d.h.es schneit. Der Friihling ist ein lieblicher Jilngling: Der' junge HerrFri)hling wonniglich... (G. Weerth). Freund Lenz und zihnliche Formu-lierungen zeugen von der Verbreitung dieses traditionellen Bildes inder Sprache der sch6nen Literatur.

Ini Volksbrauch wird der Winter als alter Mann, die Sonne als Frauallegorisiert (2.8. die Marie, die Liesel scheint). Bemerkenswert, dafJ indi-viduellen allegorischen Verkorperungen olt ein anderes grammatischesGeschlecht eigen ist als dem zugehorigen Substantiv selbst. So heil3tes z.B. in einem Gedicht W. Borcherts:

Der Regen geht ats eine alte Fraumit stiller Trauer durch das Land...

N2iheres zur Frage des grammatischen Geschlechts bei Allegorisierungenund Personifizierungen siehe S. 229. Interesse erregen die individuellenausgebauten und erweiterten Allegorien, So liiBt Brecht im Gedicht "Deranachronistische Zug" sechs allegorische Gestalten handeln und spre-chen - die Plagen der Hitlerzeit: Unterdriickung, Aussatz, Betrug,Dummheit, Mord und Raub.

220

A. seghers erdffnet die Erzdhlung ,,Aufstand der Fischer von St.Barbara" mit einer Allegorie, die als"revolution:iies Signa1-wirkt: NochI?tlgg, nachdem der A-uiruhr'ni.a"ieo"hl;gil ;;;, ;i?;'ft* Aufstandairf dem leeren Marktplatz und denkT ,uiig'oi aii \ri-i!ri, aie er geiiren,

^aufgezogyy, {n.f leg.t.. und beht)tet h"gtte fi)r das,"*^ 7A, ,fr o*besten aar. Die Entschkisselung dieses Bildei erweckt im Leser eineFri I le ge.dankf ighe1, gef rih lsmd8 ig:er und votuniativ"i

-(onnot ut ionen.

,^_31 ?i: gro8te Schwierigkeit 6_ietet eine exakie anei;rr"g zwischender zwerten und dritten Abart der Metaphern, zwisc6en AllEgorie undflvmbol (sinnbild). obwoht.sich diese 6eiden stiiGii-[; in konkreten'lexten oft riberschneiden, versuchen wir Coch, sie theoretisch ausein_andenuhalten: Als objektives Kriterium'ftir die unterscieiadg-;;,zrvei tatsdchlich eng miteinander verbundenen stilfiguie" girt ihr Ent-:f:h"ig:y:g. Wie^schon gesagt, ist Ausgangspunkt ?.r-at%goriii"rungeln abstrakten Begrif t oder eine .vera.ilfterneinerte virstel lunglfiir die der sender-eine konkrete pintteiaufig;;;h; ,na e.fdd"That. Die.Idee, die _dur* die-bildkriftig" v&iu6"n-Ji?"ns zim Ausdruckkommt, ist in der Regel unschwer aus d"em Konteiir?- uEr.Gnun.In individuellen.Allegori_en

-ist der Grundb.giiii oii-i, Namen dergewdhlten Figur _e-nthalten. so finden sich im pE sonenv"rreichnis einesdsterreichischen volksdramas aus.dem 19. Jahrhund;;i-iF. Raimuna,,,Der Bauer als Milliondr') unter anderen uu"h iorg."ad-Gestalten-der.Morgen, der Abend, die Nacht, der Bkidsinn, die rTieiiit'und mehrereandere .allegorische Personen. Diese Gestalten konnen ii oen szenischenAnmerkungen auch genau beschrieben sein, wie aGr; D;; Altir si)jin einem alten Hausrock..;,.d9y (opf m[t einer pelzscitiyiiuoe bedickt,die .FilBe in Pdlster ggaicker!, ai\' dem stnop ,inZi'iiiilrrraen uipiund auf -der Achiel eine Euli.

Im Gegensatz zur Allegorie bildet den Ausgangspunkt zur Entsteh-Hq 9",r symbols^eine konkrete wirkrichkei6;i.'.i;il;;g meist einuegenstand, eine Pflanze,,ein Tier, seltener ein Mensch; es-'konnen aberA:i"h J::lgJ",:-etq: aus. dem lr.lSn der Geselisch;fi;G'nr.i. au. syr:bols benutzt werden. Die explizite Mitteilung riber das genannte r6aleDenotat ruft mehr oder weniger zwingend einerizusdtzti"n.?, unt"rschwel-ligen sinn .h."ty.g.1, der in hancheri ratten ein?eutig,'l-n lna.r' ur.rvon unterschiedlichen Personen unterschiedlich aufgei?ilf vl*a.n kann.z. ..cgT."inrprachlich, .d.ahe1 a{eemeinverst:indlicfi ila ;tGil;fii;_P.Iduchlich, sind beispielsweise S-ymbole, die durch N"nn"ril konkreterPrl anzen. i mp I iziert w-erden: die Li I ie ist' aai- sinn6it i' i*' sr""f t mut unduns_chuld, das veilchen fiir Bescheidenheit, di; R;;; iil Sliiont"it.. D.l .symbolische _Ge[gl! des eomans ,,Out ii"ni"-(*rii'uon A. Se-ghers ist unmi8verstdndlich. Hinter der worilich;n BJ;;tung der rea_len Wirklichkeitserscheinung (das siebte Kreuij; .t..f.t -"in

klares,

1 Kerkhofl, 52154.2 vgl. den unterschwe[igen. Sinn der Bilder ,,worf,. und_,,schaf'. (s. 2rs).sDie sieben pratanen an der. Ldngsseite a"r'eaiuck"'iir,'"rii'i..riStdmme inSchulterh6he Ouerbreiler g..nug"f t- *r-i.nl'"gii"t,.n Kreuzen; das siebte (reuz _der Flitchiling, den man "%fii-.i,it.ijg;'kri;:

qqt

wenngleich konnotationsreiches Symbol: Sieg des antifaschistischen Wi-

i.iilinat trotz unmenschlich schwierigsr Bedingungen'

Stritt matte, t"it"'i"d"ir' n "nr;!,,pt"-Blenkopp*"

mi t f ol genden Sinn-

bildern ein: Die nrir"iiiti'"ai'i;i ;4ry.y;ttinrhim. Der Mensch sendet

eiserne Tauben ou, izi"niirtTila,ltaig-[niei ngtyLfehr, Er aartet auf

ein yfttatt oo, nr#,i'iuf "o'ait'i ite'nen' -Die-eisernen Tauben

sind Flugkorper, die?ii'iii"Ji-i"tt." Zwecken in den Kosmos vorstoBen.

D iese indivi duell e v.t# r a'ffi n'g i.t uut a.m Kontext eindeutig verstiind-

lich; dasselbe gilt #;;;;il'i-f d;; ait" ei*tinsprachliche Svmbol:

iii6-iatt als Zeichen des Friedens'Mit Recht erktart*Eoiih;;;i; Allegorie sei -"die Einkleidung des

Altsemeinen (einer td."';;.iil a$ d;;na ao fiesonderen (2.B. einer

Fi;T,;i ";; ^stfi;."f ;;;d.e.{ ..i "-

n esond eres (2. B . Gegenst and, P erson,

Geschehen), das 'n ;;;;?; Eigenwertl zugteictr unauilesp^rochen einen

allsemeineren Sinn id;ii;k"r-o.a.j aur"tt'.cheinen l?qt. "' --Es ldBt sich abei*n-i]ctT'ti-uerretr'et.d;fj ir zahlreichen Fallen Alle-

gorie und Symbol i.'"iii'^"i"iii"?"": ii.i* trifft oft zu, wenn- Tiergestal-

ten den errgrng.pr.i;li'i'a;';;hp^ttoiir.ft.n Ubertragung b il den' T aub e

und Habichr stetten'ein""*.iir"tU'*itet",- unmin;'..e.rstliflif1 Antithese

aus dem Tierleben #'ia".rriJ.*ii "gie*wert") - einers-eits sind es

$,',',-:t'*,*iriil;liL:n'1",s$fl'$tm?H{ii&1'T"i"l*$.t;Friede. FriedsamkeiftA#;.i"C*"ft. pie meisten Helden der Tier-

fabel konn"n ,t.ir'u"f:;iilf'fli;;Jl;"; to ''e' das Chamileon als

Allegorisierung rur.ii; i;t"dii;h;-T#ra;rlichkeit und sleichzeitis

als sinnbild .in., .'tilruki;ri;*;'M.n..i1.n, a.r seine Ansichten blitz-

schnell umstellt il,^-^-:^ ,,rr iers hiiufigVerschmelzung von Allegorie^und Svmbol tritt besont

b ei ind ividuel len stiitfi ;?i,lf s"';**r'in Joie.na.m Beisp iel : Anlii8'

lich der schon zur.Tiidition .gewordenen

-ostseiwochen wurde 1971 in

Rostock eine plastik ffiLrt.f fT; s.i9 irennt sich: Sieben stolze Schaestern

kiiBt das eine Meer.ns;lb'&;;;i;;aii.h .i;d ;ii di.t.t gestalthaften Ver-

biidlichung die si"bJi ln d-ie- Ostsee etun|*d"n Staatin gemeint' Alle-

sorie oder Symbo' ii"iili"fri *at" o *Ogi-icfrl Aerartig.e -metaphorische

Abarten mit aopp.r"#'"a"uiiuiru'g*oeiftt to"it als ailegorische sym-

bole bzw. als .V,,,ilii..f," l-n6Eori.i"ii-- iezeichnen- - dies im

Gepensatz zu den ".tt"t*--by*bole"n-und

echten Allegorien'-Auf

di e r_ort o.u",ie'i;, ?;"R;;i itat*unJ Mystif izierung der Allego-

rien und Svmbole ll*ali'illitt:ltitiil'd twie "uuttt gelegentlich in der

'a ri

"" #il-id.i liti'ir. jit" i i ei n ich t e i n geg a n oen w er den'

+r Als vierte H;i'.i;;-'M;i;:pffi^";i ai" svnasthesie (griech"

Zusammene*pf i'auiJ)'^ iuir"'n.rpiodtt"ln. Outrnter " verstehen wir die

Verschmelzung u.,lJfi{td;;;; siil;t1iil;aunetn' wobei eine von ihnen

iibertrasene e"a.u'#n;"#;;;q1;. ?.'B:";;i;;;" -St t**'''Hi er rvird die

vorste'ung au..n'Tu?t--' ""i^' c.rro*.*prindung gebildet (vergleichs-

basis: Weichheit).

Die folgenden verse aus c, Brentanol appelrieren gleichzeitig an denTastsinn, an Gesicht und Gehdr des LesersTHorers:

Dt4rch die Nacht, die mich umfangen,' Blickt zu mir der Tone Licht,.. - :

. vermerken wir gl..ig!, d-al3 die Syneisthesie zu den Lieblingsstilmit-teln 4er Romantik g,ehdrte. ra.bel,bis heute haben die schlagwoite xiiigim Bild und Farbhdren noch nicht an Interesse eingebii8t.-

wenn die verbindung zwischen den einzelnen- Sinnesorganen auflubjektiv-emotionaler Gru.ndlage beruht, wie etwa in der p""tGch";l-4gung duftende slimme (Heine), dann bleibt die svnZisthesib Einmal-bildung. Poetiziteit strebt die'Verschmelzung von"optischen, akusti-schen und motorischen Reizen im Zweizeiler vin F. R'einke (OOnl an:

Unterm Zaeigedach das Halmenmeer.Graswel len. Grilnendes Echo... (Landschaf t)

Hingegen ist die stilistische Leistung der individuelren Zusammen-empfindung das. pgrfilmieite Geschatitz- Iir' tisthetische satoisiiiruhe(Remarque) gewil3 Ironie.

zahlreiche_synzisth.esien sgrd in den sprachusus der Alltagsrede ein-gegangen: helle und

"dunkle Tone; grelle,'. schreiende, kreischeide, h;;i;,

aeiche, satte, stumpfe, kalte, warnte Farben.

, Yi". erslghtlich, wird die Syndsthesie meist durch Attribut (meta-p.lorisches. Epitheton) und subjektiobjekt ausgeformt; nur in .eitenenf allen besteht die Vers.chmelzung der sinneseindriicke zwischen Subjektund_Przidikat (seine Stlmme leuchtete auf).. .4.. M..t"{rymien. I) Hauptkriterium dii:ses stilistikums ist nicnt, wiebei d.er. Metapher, die semantische Gleichsetzung zweier Begriffe' auf-grund einer Merkmals- und Namensiibertragung, -sondern

ein "Austausch

zweier Begriffe aus unterschiedlichen sinnler6ichen aufgrund rfiumli-*"., zeitliche-r, . stofflicher und logischer Beziehungenl Bei ai.i"tFor.p. uneigentlicher Rede tritt die Eildkraft mehr od"er weniger starkzuriick. so sind z.B. die M€tonymien auf der Basis von Raum- ind zeit-verhiltnis kaum imstande, der Aussage Anschaulichkeit zu ver-leihen: Die ganze uniaersittit kam zur iubili)umsfeier liistatt: A'llelrofgsggrery und studenten kamen...). Das zeitarter tier reiniin ioraeii...(ans_t-att : p.ie M eytschen dieses Zei titt t er s...)

Mehr Bildkraft ist den ubertragungen'aufgrund von stoff- und Kau-salitiitsverhiiltnis eigen: Traube ansta-tt \ytein, stahl anstatt Dolci.J a, schwinge deinen Stahl, aerschone nicht... (Goethe,

Iphigenie auf Tauris).

Ersatz von ursache d-urch Folge: Deine Lid,er sind schaer oon Mohn..."$Tqkl, U1tgry98g... Hier vpllzieht sich eine Vertauschung der Wdrterschlaf und Mohn (der opiumhaltigen, unreifen KapselfrucEt der Mohn-p!!?!ze wird einschlzifernde wirkung z_ugesprochen). ubertragung vomMittel auf das Ergebnis: zunge anstatt spraihe (nur'poetisch: ZteZanaii

I :'it""#:t #,11'"'lil "ei gener'

222

innerer Wert*; hier: oeigentliche Bedeutung'*lzit. nach l(agser, 127.

228

deutscher Zunge), Hand' anstatt Handschrift' daher: eine leserliche

Handschreiben(gew{hlt\. . c,-r---zJ Hoher nreq"uen, eiireut sich die Metonymie auf der Basis eines

orriitiiairu.tiraiiniirll,- ii" sog. Synek{oche (griech- .,,Mitverste-t*;):"bi;:;^spi;Tuii-h"i uneigfirliciren Rede erscheint in mehreren

Vliiiii""Ln, abbr steti norninal "ausgeformt. So wird anstelle des Ganzen

.rir'i'itriiil'ii."dJ ;;1f "liena;r

Teil,g-enannt, was--meist Bildkraf t be-

i,iif.l. Oi.!e Ubertragungen - sie heffien Teil fiir das Ganze (pars.pro

i;ili"_ i&;.n e.'n"lnifiir.hlich sein, im Alltagsstil stqrk verbreitet:nr"il er'n'Trnititt'

-iiii ietritt nicht' mehr diese Schaelle' Die Menge';;i,'i;t'titr'iii-iiiti.-

,iyteuiet aird fi)r das Picknick pro KoPf einge'

zahlt?"--ininu besondere Gruppe der _stilfiguT nar.s. pro toto biidgn die sog.

guhu;iihl. Es sini- FJsi"irivkompo"sital .die das..Ganze (gewohnlich

;ir'L;ffi;r.ni art.i "i""" *.t"ntlichen oder aulfallenden Teil charak-

i*irio"r. ffrnLn "ignet

in Aer Regel Bildkraft und emotionale bzw' lo-

;il;; E "pi".rlui

taT. - iii ertter gehtren metony mische Zusa m m ensetzun-

Fl.ti"lii^5dfii.iiffi'h;m eestim mungswort,'wi e: . Rotkii p pi chen, Gr iln-

";;";; ;i fi;;J;;,, Ali..b "rt.tti.."t' ), .Lan uohr ( E sel oder H ase)' B lauu'a l

tnir" s-d"M';t.i luiie"il"[ifui.h;i ditl,. D"anebin aber auch Komposita.

ffi; "ritu

KorpoT-,""t" Lir S"f stantii ist, wie etwa; Teeriacfte (Seemann)'

Glatzkoof . Eierschddel u'd. :sen'iches,"" iv;;i;'ai" stittigur Teil fiir das Ganze etwas unwr

U"ft.ifl"fr"r oder H|rabsetzendes heraushebt,- di^ent.sie,als. Mittetr von

5""1i rii,a s, tire: Dii- Aktiitatctte eilte d.urch die Stadt. Nur im erweiter-

;J""'K;i;;i;;;; d;iffii;ieii werden, ob hier die Aktentasche ironisch

;i; ;i;i,tigit.. r<"r.r;i;fi;" eines Biirokraten fungiert. oder blo3 als

gii.hffiup-pe eines Strd"tt"n oder Schiilers genannt.wird'-- s^ifiiiiilih schilfft-Weiskopf im Roman-,,Inmitt.en .des Stromes ",

ri. al;-6rt"rreictrische'Kaiseriri Zita im ersten Weltkrieg ihre ,,Ver-

O"ra"ttt"ii:' mit dei-Armee bewies. Im str6menden. Re-gen.kam sie zu

;i,;;;^^R;eir.nt S.iuir;"n ,na schritt, .gesihiit^zt. durch einen .gro3en!;hil, ,i-,ii"r,ii"1E*-r}po al" Front-ab-. Die Soldaten erwarteten sie,

;;;"h;Li"hi uon n.e"n;.liuuern, stundenlang in Haba*t-Stellung ste-

hend: Unrer seiner"Ti-i|;i;; ldie Kapelle soielte den Radetzk.vtqts*lwanderte der Schirm die FTont der erstin l(ompanie entlang' In der Mitteangelangt, hielt er kurz inne, wanderte.aeiter"'

Zwar wird ar. e"meini"'Gunr" bei der Stilfigur PSrl pro toto erst

uu.l.r (;t;1-"fid.utle-ktut, dennoch liif3t deiexplizit ausgedriickte

ieit meist das richtige Denotat leicht erkennen:

Blonde Sommerfrisurengehen auf der StralSe sPazieren(Krolow, Liebeslied im Sommer).

oder: ,,lch hdtte nichts dagegen, aenn ich das Armband. hatte", sagtd

d.is roie Kosti)m. (Remarquel Schatten im. Paradies)'---Als nachste Erscheinungsarten der Syrtekdoche sei noch die Verwen'

9rng d.q Singular anstatt Plural angefrihrt, z.B. Auch im Mos-h,auer und Leningrader Gebiet uird ietzt die wdtnrebe gepftanzt - sowie{i9 llgrgqrung.des Eigennamens fiir- den Gattungsnaieni etn paganini(fiir Violinvirtuosen).

Abschlie8end sei noch eine Bemerkung gemacht, die ffir sdmilicheAu,sfiihrungen zur .Bildlichke_it des spracfiliihen Ausdrucks Griltigkeithat: Eine strenge Trennung der Tropen nach Klassen und Unterklissenist in der sprachwirklichkeit nichi immer durchffihrbar. Manchmalentstehen auch Schwierigkeiten bei der Abgrenzung zwischen vergleich,f unktionaler irverschiebung einerseits und tropen,- periphrasen indrer-seits. GewiB gibt es Fdlle, wo wir die uneigehili'che R'eae - in einembeliebigen stil ohne Zweifel als Bedeutungiiibertragung oder Begriffs-austausch empfinden, sie aber nirgenas rnit Bestimrntheit einieihenkonnen. wenn dem so ist, miissen wir uns begniigen, von Bildern zusprechen,E-ohne$ihre sprachliche Ausformung kii-nsfl-ich'zu etikettieren.5. Grammatische Metaphern. Die lexikaliscf,en und die grammatischenMetapherl weisen nebst grundlegenden gemeinsamen zilen auch man-che spezifis-che unterschiedlichkeiten auT. Die grammati-sche Metapherentsteht aufgrund{&r Ubertragung (Transpositidn) einer wortforr'uuiihrem eigentlichen Funktionsberglgl (der typischen umgebung) in einenfremden Funktionsbereich zu stilistischeri'Zwecken.l -

Der eigentliche Funktionsbereich setzt sich aus mehreren Faktorenzrrsam men: aus. typischen- gra m matischen und semantischen Beziehungender Form zu ihren Nachbarformen, der Gebundenheit an bestimfrte{-exik und der Angemessenheit ihrer verwendung in einer bestimmtenSituation. Die Verletzung eines Faktors.hat_die- Ubertragung zufolge.

p9i de1. Transposition werden die unterscheidungsmerkirali der dp-positionsglieder neutralisiert, so da8 gerade gemeinsame seme als ter-t]um comparationis dienen, wdhrend die unterscheidungsmerkmale denEffekt der iibertragenen Bedeutung bewirken. Die Ubeitragung erfol[inur im Kontext oder in einer unzweideutigen Sprechsituati6n, wo N;-benbedeutungen einer Wortform entstehen.

wie bereits-festgestellt_(s. ?19), stritzt sich jede Metapher au8er demgemeinla men Merkmal auch auf einen Kontrast (Konterdet6rminat ion), derin der Grammatik noch stdrker als in der Lexik zum vorschein koinmt..le nach der Art des Kontrastes gibt es drei Entstehungswege einer gram-matischen Metapher: a) Ko!-trast zwischen der Hiuptb-edeutun! derForm und dem Kontext; b) Kontrast zwischen der grdmmatischei Be_deutung der Form und ihrer lexikalischen Ausfriililng, d.h. zwischend_en g-rammatischen und lexikalischen Semen; c) Kontrist zwischen deiwortform und der aul3ersprachlichen situafiori. Am gebrduchlichstenist der erste Entstehungsweg, den wir anhand des Zeltformenwandelsklarlegen wollen.

. Piq iibertragenen Formen verwandeln sich in kontextuale synonymederjenigen Formen,- in .deren .Gebrauchsgebiet sie eingedrungen sind;es sind aber keine {91\ui1e1t9n --qie tragen vielmehr 7ur siinfzilligeriDarstellung der wirklichkeit bei. wie bei d'en anderen stilfiguren, steEkt

t lllen1emc, (3).

d5-1954224

1 altindischer Terminus, wortlich : ein Mann, der viel Reis besitzt'

225

der innere Mechanismus ihrer wirkung im semenspiel. Das.P.rdsens mite;;'5;;* ,S"g.n*rit;-rna ,Dauer"der Hgndl{ng." wird in das Ge'

;;;;;ifi;i;i,ii aE pt,itlriturns'iransponiert. Die Prdteritumskette einer

b;;ililil-r"ti.int ri|a il unseren Ausen entstehen einige BillTtsleichsam wie auf a"i'iliitrn. odJ a"t Leiiwand. Gew6hnlictr geschieht

ffi-3,.. ftiffit;id;;tJGnl *.nn der ruhig-e, lineare ErzZih.lton im Pr?i'

Git"r-il;ht ruttr riilrur ist: Der Nebit aar nicht stark und ich be'

trachtete d.ie Umrissi"iii-iiiai" Hugel... Ich gfiop, mei.ne Pistolen ab,

;;;i"';; s"; ieti Eini.- pT\izticn afier hrire ich bihannte Stimmen und

fi)hte mich umarmt iri iiiipt. Es aaren meine Landsleu.te (Heine, Die

'#';;;,,;;;;; . 6;' A;.;h;;i[iiti"ii a.' prdsens h istoricu m- I iegen d i e Seme

|i,? il"i'#Jai"iiii,?'^e'ffi4;. Das Sem ,,Dauer der Handlung" bleibt

;thri iJri," ;-iri J.ih-.n E edeutungen gem einsam, das . 9"T.',9ggtlyalt "

;;;A;'*".hi d;;-S";-;Jds;geriheit" Ptatz, weil objektiv die Er-

;tfi1ffi uut a.t zeitlichen"Ebeile d'er Versansenheit verweilt' Doch ver-

schwindet das Sem',SA;;;-t"-nich_t. ius"dem Bewuf3ts-ein,. es wird

;ilf3 ;ffi ;tf t, -ni.rri'

uojiig uuqg.iitscht. D-iese doppelte . Wirkung des

P;Xd;a;.' bbpp"rtpi;i;;it"; $me, 4ie Doppelaisoziationen' die da-^riii'i"ib"ra"" iiia,"6irO; ai; notigd Vorauss6fzung..fiir. eine grammati-

$it; ffi6h;, Gil J.iii"*ir.tt." frehrwert der lexikalischen Metapher

entsprechend. historicum-----daaurctr verwandeln sich das Priiteritum und priisens..

in [-o*"rtuuf" svnoivr",- ai"iiitt -aqt-"tt die Verm-erke stilistisch un'

markiert/stilistisch markiert unterschelden'*"iltffi; iututrfi"^iiiii- il aio"tn" Beziehung.zum Futur, falls es als

Stilmittel zur Vergeglit*iitft,tng, Veranschailichung eines zukiinfti-

;;;;;i;"[sl, aie]nf-i;da?i"-iJmschalter deutet auf die Zukunfts-

SJiiai" ilfi'tai. wotT"i iiii, t,l iniser Zeit. oder das Futur, der Kondi-finnnlis\. Das prdsen-s ;;;6'dt uur?.* noch nicht Verwirklichten ein

#ffid"''$rii.ft'-ri'"frtnuttrUut". Bild hervor:L Er uersucht sich aorzu-

;;;ii;;,;;;'irii rrtii'ii'i,iia und kann u nicht. Da sehe ich die straBe

lanp und. ist eine Xiiipi,"",A-ici gehe-retn und' sage: -ober' ein Glas Biet

;6;?#ff"Liiii,, siriiiiije.';di;; Ro*un von-Fallada,,wer einmal

ius dem BlechnaPf friBt").In der erlebten nJae'ertiittt das Priiteritgq {ies9 stilistische Funk-

tion der lebhaften v;;e"e.;;tiiieune. Auch hier bedarf man eines ,,No-

tenschliissels,,, eines-^SiEnuis-Uei vErdnderten Sehweise. -Im folgenden

Beisoiel dient der "irflii.na"-Konditionalis

als Umsch-alter aus einer

;:hTtfi";' al prat.tiil;-F -aie- anaere (priiteritu.m futuralis)' (Die

Gedanken einer Rorii#f tgrtit- iiinzeit ai)rden sie dann im Noaember

t;;;;";;i piiitt" "'ra"'iia/";

dra-ypen in der Griesheimer Siedtung putz-

'iri'iiiiiri iiii zt**titntn iut. Venn er dann morgens zur Arbeit ging,

au1te er ttber ar" iiniti"i;g ;;tg, nB ait Etti abdnd.s daheim aar. Ar'|i,| tirti"ii s;;b;;;;;;iiirn sz'n",'sie freu_ten sich. Jetzt hieB es frei-

i;;h';;;;-;uratkttern (Seghers, Das siebte Kttg?)' -.Xm niichsten eii."pi!l-i.ft"n wir, wie tebhaft6 Phantasie und der

W"i""f,l..ii"tt-Oi. 2iifi"i-tfi-"is volt'Utucttte Wirklichkeit darzustellen,

den sprecher veranla8t, _das Perfekt anstatt des Futurs zu gebrauchen.Das sem des Perfekts ,vergangenheit" wird geloscht, dafiii riicken inden vordergrund die^Seme ,,Abschlu8 der Hanilung" und ,Gegenwarti-bezogenheit ".._L. spitzer - nannt_e dieses stilmiftel faif-acJompli -Darstellung (Darstellung -der vollbrachten Tatsachen): vfirzburg stehtim Flammen... brennt nieder und ist dem Erdboden pieichpemarh\. lttep.!1r12ohry sind -umgekomugn._ Alle. Auf uns, die eirlzigen"]berlebenden,fiillt natilrlich der Verdacht (L. Frank, Die Rduberbanie).

In der erlebten Rede kann das Plusquamperfekt aa" z. Futur ver-drfingen; beide_verwandeln sich in kontextualb synonyme aufgrund dergemeinsamen Seme .Vorzeitigkeit",,,AbschluB der Fiandlung-,,. Einenmetaphorischen Eindruck bewirkt das sem des plusquamperfEkts ,,ver-gangenheit"1 dT iq das sem .zukunLt" hiniiberspiett. 1G'eaanten einerlqngen Frau): spQtey, aenn sie alles ilberstandei hatte) aollte sie ihmq-ue-s ryftghery, .und -

dies ai)rde ein herr licher Augenb rick'aerden (Harken-thal, .Liebe ist mehr). Zwei umschalteriflankieren das plusquamperfektund diimpfgn le_rn 9.q{n "Yj"ggngenheit": einerseits das Adierb 'spiiter,anderseits der Konditionalis. Aber gerade dieses gediimpfte Sem sbtraffidie. doppelt*-' dl.. die.metaphorischen Assoziati6nen mit der vergan-genheit und der Zukunft.. \g"tr ein.Beispiel zu diesem seltenen Fall (Anna ist beunruhigt iiberdas verschwinden ihres-s-ohnes Franz). Anna' tiel3 sich beruhigd.Hansuar geschickter als sie, klilger, erreichte immer al'les, was er dottte. sierygr.{cher: dq| q .bald herausgefundey halte, ao Franz sich aufhielt.(Heiduczek, Abschied von den Engeln). was mit sicherheit er{vartetwird, kann in der Vorstellrrng vorweggenommen vrerden.

Der zweite Entstehungsweg der Metapher isi die uberwindung derunvereinbarkeit der gragrmatischen und lexischen Seme. In der {egelstimmen sie iiberein. Selbstverst:indlich konjugiert man z.B. clas vjrbessen im Aktiv: ich-esse, du ipt, er if3t. Hingegen stutzt man sofort,wenn man die Passivformen trif.It ich aerde gegeisen, du atrst gegettun;dann denkt man an ein Mdrchen oder eine-scherzhafte Wendrin!.

Gewi8 kommt die Pluralform nur den Bezeichnungen der zdh"lbarenlegriffe_zu, die Steigerung!.stufen sind nur den Adjeftiven eigen, dieein der Intensitzit nach veriinderliches Merkmal nennen, nicht a-lle'Ver-ben sind passivfiihig u.d., kurzum, die Lexik unterstiitzt die Grammatikoder sie widersetzt sich der Grammatik. Gerade diesen widerspruchmacht sich die Stilistik zunutze. Dabei verst6fJt sie gegen die grammati-schen Kanons und erzeugt die sog. halbgrammati[alisierten" struktu-Ig!. E!.sind ungewohnliche, nicht ganz normgerechte, doch verstiind-liche^ Bildunggn, si9 nehmen eine Mittelstellung ein zwischen der vol-len Grammatikalitiit utd 4q Nichtgrammatikalltet (grobe verletzungender Normen, wie z.B. Er fuhl auf den Rlickenlt. Die halbsranmatikili.sierten strukturen nutzt der Dichter als bewu8tes StilmiTtel aus. Man

-1 Sogar solJh ein unleugbar grammatischer Fehler kann als scherz verwendetwerden, wie Deutshbein {5. 4) schreibt.

226

I Jleeumoc.l5r .rcr7

trifft, z.B. die Pluralformen von Abstrakta, die pluralunfrihig sind: Slehacken und alle Verlassenheiten hiingen an ihnen herunter wie lahmesloses zerzaustes Gefieder. Herzaerlassenheiten, Mtidchenaerlassenheiten,Sternaerlassenheiten (Borchert, Die Kliihen fliegen abends nach Hause).Dank der Pluralform erhdlt der Begriff ,,Verlassenheit,, das Sem ,,Mehi-??h1", als sei er verschieden geartet nach Intensitdt, Beschaffenheit,Ursprung. Ung_ewrihnliche Komposita im Text verdeutlichen diese un.gewohnlichen Ubertragungen der Abstrakta in den Bereich der Plural-formen. Ahnlich ist das folgende Satzfragment zu interpretieren:Angste der Kindheil [sind] wie Schalen gefatten (Frisch, Die Schwieri-ge{r). Hier triigt noch der Vergleich zur grammatischen Metapherbei.

Verletzt wird von den Dichtern die Regel riber die Passivunfiihigkeitder intransitiven Verben und der Modalverben, wenn sie aus dem Aktivins Passiv iibertragen werden. Und ich wurde getanztl ruft in einer Erzdh-lung von Strittmatter ein junger Mann, der am Tanzabend von vielenMiidchen umworben wurde (siehe Beispiel mit passivem Modalverb S. 44).Das Verb tanzen bezeichnet keine zielgerichtete Handlung, dennoiherhiilt es in der Passivstruktur das Sem ,zentripetale Qichtung", waszusammen mit dem Sem ,,Satzsubjekt-Patiens" die Vorstellung einesZwanges hervorruft.

Den grammatischen Normen gemii8 wird das Partizip 2 der subjek-tiven unbegrenzten Verben nur im Bestand einer analytischen F6rmgebraucht. Grammatisch nicht korrekt, doch riberaus verstdndlich sinddie Formulierungen: die Geglaubten und die Glaubenden (Frisch. DieSchwierigen). I(amen l{rdhen angetaumelt ... mildegelebt, heisergekrd.chzt(Borchert, Die Kriihen fliegen abends nach Hause). Sie (die Kranke)lag uie ein milde gespieltes, halb schlafenfus, halb triiumendes l(ind (Re-rnarque, Liebe deinen Ndchsten)

Adjektive wie tot, nackt, blind, eisernta. kennen keine Steigerungs-stufen; die gelegentlichen l(omparative dienen als Stilmittel zum Aus-druck einer subjektiven Sehweise, der sog. Innensicht: ... denn fi)r sieist er durch sein Gestd.nd.nis nicht blinder und nicht ueniger blind als sieihn kennt (Frisch, Mein Name sei Gantenbein). Tatsiichlich ist der Kom-parativ blinder vom Standpunkt der empirischen Wirklichkeit aus sinn-los. Doch weist er auf etwas anderes hin, was aus dem Sinnzusammenhangerhellt. Bltnder betrifft die Empfindung einer Frau, deren Mann sichldngere Zeit liir blind ausgab, was sie aber ruhig hinnahm, vielleicht ausGleichgultigkeit, vielleicht, weil sie seine List durchschaute. Blindcrsteht metaphorisch fiir grdfJere oder kleinere Verstellung.

Beachtenswert ist, dafJ bei Konfliktsituation zwischen Grammatik'und Lexik die Grammatik iiber die Lexik siegt. Es entsteht eine meta-phorische als-ob-Vorstellung, als ob ein Abstraktum ein zzihlbarerBegriff sei, als ob ein subjektives Verb eine Handlungsrichtung bezeich-ne, als ob ein dauerndes Geschehen (leben, glauben, krachzen, spielen\abgeschlossen sei, als ob eine unverdnderliche Eigenschaft abgestuftwerde.i Mit Rectt verweist Schtscherba auf den Reiz der begriindeten Ab-weichungen von der Norm in der Sprache der Kunst, auf den inneren

228

Sinn solcher Verletzungenl Der Schriftsteller K. Fedin anerkennt diekiinstlerische Macht,der gldnzenden Ungenauigkeiten,.. 2

Der dritte Entstehungsweg der Metapher liegt in dem Wider"lpruch zwischen der Bedeutung der gewiihlten Sprachform und der rea-len au8ersprachlichen Situation. Daraus erwdchst der Stileffekt derPersonifizierung und Entpersonifizierung. Eine vorrangige Rolle spieltdabei das grammatische -Geschlecht. Diese widerspruclisvolle Ersihei-nung, die in der Linguistik unterschiedlich erkldrt wird, betrachten wirals eine klassifizierende grammatische l(ategorie, die alle Substantivein drei Klassen einordnet.s Teils wurzelt das grammatische Geschlechtin der realen Wirklichkeit, teils bleibt es unmotiviert. Gerade dieselnkonsequenz macht das Geschlecht fiir die grammatische Metapherbesonders geeignet. Die Assoziationen der Feminina und Maskulina-mitweiblichen und mdnnlichen Lebewesen nutzt man fiir die Personifizie-rung der leblosen Begriffe aus: Es aar, als hritte der Himmel die Erdestill gehillSt (Eichendorff).

In Hamburg ist die Nachtnicht aie in andern Stadten -. die sanfte blaue Frau,in Hamburg ist sie grau (Borchert).

Die Personifizierung wird durch die gebundene oder freie Appositionmodifiziert.a Die gebundene (unselbstAndige) Apposition: Muller Wis-senschaft (Weinert). Die Gdttin GroBstadt hat uni ausgespuckt in dieseswilste Meer oon Stein... Die Mutter GroBstadt ist uns mild_und grop .."(Borchert).Die freie selbstzindige Apposition:

Und der Mond, der stille Lauscher,Virft sein goldnes Licht herein (Heine).

Die Entpersonifizierung erfolgt mit Hilfe des siichlichen Ge-schlechts, da es vor allem mit dem Begriff der Geschlechtslosigkeitverkniipft ist.. Pig Entpersonifizierung wird oft von Geringschdtzung, Verachtungbegleitet: "... zweifellos bedeutet die Versiichlichung des-ifienschen fiiidiesen eine Herabwiirdigung, eine vermischung mit iem Unindividuel-len und Anonymen, ... es wird als h6chstes Leid oder hochster Schimpfangesehen, wenn der l\4ensch zur Sache geworden ist.,.b Zwei Beispieied'azu: Genatus laBt sich nicht ermitteln, abbr ein Burschwie Terenz k6mmtntcht um, dazu ist er zu gering; um so Geringes ktimmern sich Gdtter nicht(Feuchtwanggr_, ler falsche Nero). Doch zur Sache, es begann ein neuerTag, die ilbliche Mash,erade, und aas da aus dem Bette himmt, gelb, mit

r lltepda.2 (teduu <Toquocrr u rcHocrb sgbrxa rBJrsrorca eagauefi scefi xgguu [ucare.[.rr.

Ho toquocrr ucKyccrBa He oAnHaKoBa c rorrHocrbro rpamuaruxu>;(r c6opnuxe <flrca-rear. Hcryccroo, Bpeuar, M. 1961, crp. 202),

3 flpuamoecrcan.a flpuamoecrcan.6 Spitzer, 173

zahnbelag, Trriume unter der Haut und drilber das lrlachthemd, das alresuerkleidet sich rasch, ftirbt sich, rasiert sich, und. am Ende bei einer TasseKaffee^sitzt da ein iung!! lLann, saubu und breit... (GeifJler. Anfrage).

AuBer dem grammatischen Geschlecht dient demselben stilistiscEenzw*,k die personliche oder unpersrinliche Darstellungsweise. Kleidetman rein menschliche Hanglungen in die-sprachtiche Form eines unper-pnli-chq |u]rts, so erzielt man den Eifekt der Entpersonifizierring;Borchert gibt das Gesprdch zwischen dem Polizeibeamfen und dem FI-brikwiichter wieder: Und aom schreibtisch her aehte esaieder samtaeichund aerschlafen auf ihn 2u... (Preu8ens Gloria). Die sprachliche Gestal-tung erweckt die metaphorische Vorstellung eines windhauchs. Ffir denwiichter, einen durch den faschistischen Drili ganz stumpfsinnig gemach-ten ,Militdrroboter", war der Polizeibeamte in all seinei Macht fist eineiibermenschliche Grdfie, der er ebenso bedingungslos ausgeliefert war wieden Naturelementen.

Die Bezeichnungen fiir nicht-menschliche Tiitigkeiten erhalten inder l. und 2. Person das Sem,,,Person", wodurch die Personifizierungentsteht:. .Ich__l.l!eBe Tag und, Nacht", sagte der MilchflulJ (Grimmi.

Aus dem Widerspruch zwischen der Wortform und dec realen Situa-tion erwachsen auch andere stileffekte. wir frihren nur noch ein Beispielsl, wo der Plural eines Gattungsnamens stilistisch ausgewertet wird.Es handelt sich um eine stelle aus dem expressionistiichen Gedicht,Traum des B6sen" von Trakl:

Ein Liebender eruatht in scfusarzen ZimmernDie V(ang' an Sternen, die im Fenster f limmern.

Die Mehrzahl tritt hier an die stelle der Einzahl: man kann nur in einemZimmer erwachen. F6nagy interpretiert diese Zeile folgenderweise: ,,DieMehrzahl wirft ein triibes, geheimnisvolles Licht auf das Bild. Die Kon-turen verwischen sich, wie auf den absichtlich falsch fokussierten pho-

tggraphien, oder wenn das Auge auf das Unendliche eingestellt ist. DieMehrzahl betont zugleich die Unbestimmtheit: es ist nichl ein bestimm,tes schwarzes Zimmer... Der Liebende ist bereits erwacht, dennoch hatdas Bild etwas Traumhaftes. Vielleicht eben dadurch, da8 man eben imTraum ,,in vielen schwarzen Zimmern" erwachen konnte... Vielleichtgehdren die schwarzen Zimmer noch dem Halbtraum an... Wir werdeneben dadurch in eine 2ihnliche Stimmung versetzt wie der Erwachendean der Grenze von Traum und Wirklichkeit..,l

Dieser seltenen Gebrauchweise konnen wir eine verbreitete verwen-dung der Personalformen in fibertragener Bedeutung entgegenstellenn wenndie Personalform der Sprechsituation nicht entsprichT.'v(ie haben airgeschlafen? fragt die Mutter ihr Kind. Jetzt bekommen air eine lvunder-spritze, sagt der Arzt dem Kranken. Diese Fille wurden bereits erwdhnt(s. 107/l0B), jetzt wollen wir sie aber von einer andern seite beleuchten:Von den Semen der l. P. Plural ,,derSprechende*, ,,Mehrzahl .., ,,person,.,,,Einbeziehung anderer Personen"2 entsprechen den realen Umsteinden

t Fdnagg, 2591260.z llewkoea.

der genannten Beispiele weder ,,Mehrzahl ", noch- ,,Einbeziehung anderer

F*.;n.";. Doch g'erade dieser Seme wegen wiihlt die Mutter und der

6irtai;t. p.piur?t statt der 2. P. Singular. Die auf denotativer Ebene

iJttllrd." iut" *.ttriten die Unterlage fiir die Konnotation: Anteilnahmeund Fiirsorge...-Vie;ddem

Obieen ersichtlich wird, sind die Grenzen der gramma'

tischen M"tupt"r viil enger, gl.s di-e der lexikalischen Metapher,.wasfi;;h.6;-g.""trio5*.n Ct uiut t.r -des

grammatischen- -S.ystems

und die

U.et;;rd-Z?-hi aJ Oppositionsglieder.zu.erkldren ist. Krihne Mgtr,pl:,t^tl

nin-i "r in der Graririnatik niiht, die Uberraschungseffekte sind viel,";;e.h";; Ji; ;;trphorischen V-orstellunge! blassei. .Dennoch bietet

ffii;-di;'crammatili r"i.h.n Stoff fiir diJ Bedeutungsiibertragung't.O.

-ttlitt"l 0.. Umschreibung und ihre Abarten. l) Gegenstand des

"ttfi"g.ri* Abschnitts sind die stilistische Periphrase und ihre wichtig-

;td H;.h;inungsformen; den zwar verwandteh, *aber_ dennoch unter'i.tti.Ati.tt.r geg;itt Paraphrase (Transiomtation, Periphrasierung) eir

miindlichen odi schriftlichen Textes klammern wif giinzlich aus.2- -Uni* "i"* stilistischen Periphrase verstehen wir die sekun-

dzire Nominierung eines Denotats iniweder durch Hervorhebung "l?-;;ti";i;fi;;fi-trlerkmale, Tdtigkeiten, Wirkungen u.2i. (Rom - die

it"ii i;i ittbtn Hi)gel)'oder durch Verbildiichung U uneigentlicherRede (die Ostsee -Vai Meer des Friedens bzw. das Friedensmeerg)'.-'-bi.l-piiretL

B.n"nnung,biindelt* sdmtliche Einzelmerkmale der

Wirklicff;iiiJrscheinung ii der lexischen, _stilistischen und grammati-;;#r Strtitui der betr-effenden Lexeme, die sekunddre Namensgelgngffi;h Ufichreibung hebt hingegen - ie nach de-r _Aussageabsicht -r.i;t r* ein Kenizeichen (ein weseniliches, auffallen_des, abwerte-n'

l"i "a* "rderes lvterkmal) hervor, wobei die iibrigen blofJ, implizit mit'

;;ifit*. t i J Mot ivieruirg der stilistischen. Perip-hrase ist durch auBer-

linguisi:=ische kommunikative Fakten bedingt.---'Vo" O"i antiken Rhetorik stammt dei Terminus Anderssagg.n-fqT

die Periohrase - ein Ausdruck, den wir wegen seiner Mehrdeutigkeitu6l"ir*n', O.nn l.gti.tto Mittel'bildl icher Bedeutungsiibertragung sowie

i"a.i Nuin.nsauitiusch rdumlich, zeitlich, logisch und andersartig- mit-'"il;;;;

";;b,tnd.n.t Begriffe stellt,,Anderigesagtes"r ebgn rrneigent'

ii"-tt" -n O" dar. Daher s6hen wir von dieser unscharfen Bezeichnung

ub'Butru"hten wir nun die in allen funktionalen Bereichen iiberaus u']

fiefte Siittigur etwas niiher: Es handelt sich einerseits um logische Peri-ottiui.n in "direkter Wortbedeutung, meist bildhaft, insolern die her''""is"h;f."en Merkmale sinnfiillig-flastisch das gemeinte Denotat er'k;ffiAtasi.n. And"tt.its haben w-ii die metaphorischen und lnetonymi-r.-fti"-ir"ii*rasen im Auge, die durch pr?ignante Bilder den tieferen Sinn

der Umschreibung ersctrlie8en lassen.

a Oksar.'Piraphrase - siehe: Die deutsche Sprache II' 985; Posanoea' -.r frflj""in, arg eingiieatige Periphrasin nur ffir das Deutsche mit seiner4 Hang

zu Zuia-m'-ensetzungen"charak"teristisl:h sind. ' .,.

2El230

. Periphrasen kdnne_n individuell, gemeinsprachlich, verblassend oderschon verblal3t sein. Aus struktureildr Sicht'unterscheiden wir einfachi]]l9c!1eln3n,S9n (iiberwiegend.Wortgruppen oder Kompbsital, "r*.i-terte (ln satzform) u.nd geschlossen auigebaute (iibersaizmridige For-men). Das Denotat wird in der periphraJe gewohntich nictri g?nunnt"g_enauer - es mu8 nicht genannt werden, wlil sich der Sinn ius deniGesEtpn ohne Sihwierigkeit von selbst elgibt.

2).D_ey Inhalt nach lassen sich einige -t-hematische Gruppen gemein-

sprachlicher Periphrasen unterscheideni umschreibung vbn pe"rronen-und Eigennamenr geographischen Namen, volksgemeinschaften, eeiu-fen u.a.m"

. F 4ar gebotenen Krirze k6nnen wir nur wenige Beispiele anfiihren:der Dichter des Faust, der..Dichterft)rst, der Beherriher des'orgmps. wenndie_ erste -Fiigung zweifellos logische Periphrase ist, so mu"B inan denndchsten beiden schon bildlichen charakier_zusprechen. Die letzte (me-tonymische) Umschreibung zeigt den,,kolossalen,. Goethe.

weite Verbreitung in der schonen Literatur, aber hauptsdchrich inPresse und Publizistik, haben die Periphrasen fiir st:idte-'und Ldnder-namen.l Als erste Illustration einige logische und bildliche umschrei-bungen fiir Dresden: stadt an der Elbe,-Etbestad.t (aufierhalb des Kon-lgxte;.konnten gewil3 auch andere Stiidte damit gerieint sein, wie etwaMagtrburg, Torgau); Elbmetropole, E tb-Athen, Elb- F lorenz (die letztendrei

.B ezeichnungen sind unter dem paradigmatischen Aspekt'eindeutig) "Manche umschreibungen fiir Stiiiite und Lender benihen auf sachTi-

chen Angaben besonderer historischer, geographischer oder kulturellerKennzeichen: wagner-Festspiel-stadt (Bayreuihl, dte stadt d.er Lieder(.Wien), .die. goldene,.StaQt- (PIug), das Ldnd der pgramide"n (Agypten),die Perle der Antillen (Kqbq) -u.a.m. Ahnliches lie8e sich'rrii'nerg:und Flu8namen anfiihren. Stilistische Funktion derartiger logischer un"dbildlicher Periphrasen ist einmal knappe, aber wirksame chi'rakteristik(dafe1 olt im Dienst der werbung fiif den Fremdenverkehr), ein ander-mal Ausdrucksvariation und Bildkraft.

Bedeutend seltener (ng in gehobener Schriftsprache) sind periphra-sen filr Volksgeme_inschaften, wie z.B. die Sohne Nippons (Niipon,N.ihgL,,,Sonnenaufgangsland,,,. einheimischer Name fiir Japair);' bderdie srihne Alb.ions (Albron - dltester, vorkeltischer Name ttii England"heute nur mehr in der Dichtung verwende0. vgl. Heines Aussprich inden.,,Englischen Fragmenten,,: ...und deshaltb hat John Buil Tag und{a.cht zu,.arbeiten, um Geld zu solchen Ausgaben anzuschaffen ]. ltitJohn Bull ist unmilSverstdndlich der Engldn-der gemeint, iber sollenwir hier von bildlicher Periphrase oder Allegorie iprechen? An diesernpraktischen Beispiel sieht man wieder die Schwierigkeit einer exaktenSystematisierung der uneigentlichen Rede in der Sprachwirklichkeit.Als Faustregel'z fiir die Praxis ldfjt sich nur eine genauere Unterschei-{rng _ zwischen zweigliedrigen Tropen und Piriphrasen aufstel-len. Im zweigliedrigen Tropus ist das wort selbst riiteingeschrossenodas metaphorisieri oder metonymisiert wird.

L Herberg.2 Faustregel - eine kurz und grob gefa8te Qegel.

282

Wenn es im oFaust" (Prolog im Himmel) hei8t:Und schnell und unbegreiflich schnelleDreht sich umher der Erde Pracht...,

so geq6t in der Fiigung der Erde Pratht der Grundbegrifl Erde in attribu-tive_ Abh?ingigkeit von seinem eigenen Merkmal (Pracht).

ln der individuellen bildlichen Periphrase wird aber, wie schon frii-her gesagt, das Wort, um dessen Umschieibung es sich handelt, gewohn-lich nicht genannt. Und doch versteht man aus ihren lexischen Elemen-ten, welchen Begriff sie in sich einschlief3t. Es geniigt, bloB den Anfangeiner mehrgliedrigen Periphrase in Heines ,,Ideen. Das Buch Le Grand*zu lesen, um schon zu erkennen, dafi es sich um einen Taschendieb han-delt: ... der andre lder lange fturz] aber machte sptiterhin geographischeU ntersuchungen in fremden Taschen...

Kehren wir aber noch einmal zu den gemeinsprachlichen Umschrei-bungen zuriick, und zwar zu den Periphrasen fiir Berufe aller Art. Dabeimu8 man feststellen, da8 sie fast durchweg alle Nuancen vom Leichtge-senkten fiber das Derbe bis zum ganz Groben aufweisen. Nur ein Bei-spiel fiir viele: I(iichenfee, I(l)chenkiitzchen, I(ilchenperle - Kilchen-besen, I(ilchendragoner, KilchentrampeL u.a., wobei wir von vulgiirenAusdriicken ganz absehen"

3) Individuelle Periphrasen werden in den einzelnen Funktionalsti-len mit unterschiedlicher Frequenz verwendet. Der Stilides dffentlichenVerkehrs meidet sie grundsdtzlich, gebraucht werden in diesem kommu-nikativen Bereich nur gemeinsprachliche, nach engeren Anwendungs-kreisen differenzierte Hof lichkeitsumschreibungen.

Die ergiebigsten Bereiche fiir dieses Stilmittel als Einmalbildungsind PublizistikiPresse und die schdne Literatur. Selbst aullerhalb desKontextes ist die individuelle Periphrase zaeibeinige Haie (profitgierigeUnternehmer) zu verstehen; hier verhilft die attiibutive Bestimmungder Wortgruppe zur Sinnerfassung.

Der Verfasser einer Presserezension schreibt iiber die widerspruchs-volle Aufnahme einer Neuinszenierung von Wagners ,,Fliegendem Hol-ldnder" beim Publikum: Teils ertrinten atihrend der Vorstillung begeisterte Braao-Rufe, teils aber Buh-Geschrei. Er schlie8t seinen Berichtmit der Feststellung, es habe einen hohen lVellenschlag um das Hol-ldnderschiff gegeben. Das Bild, das dieser individuellen Umschreibungfiir die Erregung der Premiere-Besucher zugrundeliegt, ist mit dem Titefder_Wagnq-Oper in wirksame thematische Ubereinltimmung gebracht.

In den Dramen der deutschen Klassik stoBt man auf zahlieiche Um-schreibungen mit gewdhlter Stilfdrbung. Nur zwei Beispiele aus Goethes,,X-phigenie auf Tauris" (Orest berichtet iiber den Tod der Mutter): Auchschied sie aus dem Land der Hoffnung ab" ... der Mutter Geist ... ruftder Nacht uralten Tdchtern zu. Wenn mit der zweigliedrigen Periphrasedas Leben gemeint ist, so gilt die dreigliedrige zur Bezeichnung d-er Fu-rten.

Die vorangehenden Ausffihrungen dilrften wohl den Beweis erbrachthaben, da13 treffende Periphrasen-- seien sie in eigentlicher oder unei-gentlicher Rede, gemeinsprachlich oder individuell I bildhaft sein miis-

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sen, um mit Erfolg auf unsere empirische und rationale Erkenntnis ein-wirken zu k6nnen.

4) Die vier Abarten der Periphrase unterscheiden sich durch ihrepragmatische und stilistische Leistung.' i1 Unter Euphemismus (vom grieih. ,ggt sprechln") verstehen wireine' Umschreibung, die bizweckl, etwas Unangenehmes an-genehmer

darzustellen, etwal Unh6f I iches hdf licher, etwas Schreckl iches h armloseruu sagen.

Al; Euphernismen miissen z.B. alle bildlichen Ausdriicke gewertetwetden, die den Begriffen Tod und sterben das Pathos nehmen sollen(vgl. die deutschen

"Soldatenjargonismen des ersten und zweiten Welt-kriegs).

Ii'ihrer Eigenschaft als verhiillendes Ausdrucksmittel tritt diese

Stilfisur in Preise und Publizistik, im Diplomatenverkehr und in an-

deren-Formen offizieller Rede auf. Wenn man sagt, da8 diese oder jene

Angaben auf unrichtiger Information peryltery oder ieder .Grundlage ent'beliren, bleibt die dufi"ere Form der Hdflichkeit gewahrt, dabei wird aber

doch unmilSverstiindlich Kritik am Gegner geiibt.Nicht zu iibersehen ist die Pseudo-Liebenswffrdigkeit in folgendem

offiziellen Mahnbrief : Die rechtzeitige Bezahlung fi)r die aon lhnen abon'nierte Zeitschrift dilrfte lhrer Aufmerksamkeit enfgangen sein.

Nach einerir Bericht der Iniernationalen Aibeitsorganisation sindiln der kapitalistischen Welt mehr als 40 Millionen Miidchen und Jungenlm Kinaisalter airtschaftlich aktia. Unverhiillt wiirde diese Aussage

lauten: ... so und so aiei Millionen Miidchen und Jungen miissen schon

,ift ihrer Kindheit ums tdgliche Brot arbeiten.qj(/ ln der'Presse der antigonistischen Gesellschaft ist man bemiiht, die- ioriuien Gegensdtze des Monopolkapitalismus durch sprachliche Mani'

pulation zu" vertuschen. Euphemistische Formulierungen wie Arbeit''srii, ind Arbeitnehmer als Sozialpartner u.6. sollen den Eindruck er'-il;kd: ali ob heute der Klasseni<ampf schon durch eine neue sozialeOrdnung, die sog. formierte Geseltschaft, gb-eryuq{.en wire.

in a"ei. Dichtins (Poesie und Prosa) wird der literarische Euphemis-

mus verwendet, uil manche Hdrten des Inhalts und der Form zu ver'6.i!.";

"tf-wii'o uler dabei als Nebenwirkung (od!r soll es angestrebte

Wiit ung sein?) verstiirkte Satire hervorgeruftn. So .lesen wir z.B. inn. marfrs Roriran ,,Der Untertan,': NtnMern unQ b9langen sah er iniir Gesellslnft umiier, d.eren Selbstbauuftsein, durch die !.i?lrn, leeJ am

Boden stehendzn F lasclun so sehr gesteigeit aorden aar. Es f iillt dem Leser

;i"irt-r.#;i, ai. kausalen Bezijhung6n zwischen den zahlreichen leeren

Fiaichen un'd der ,,gesteigerten Selbstbewufitsein" der Anwesenden

herzustellen.- g.i aen eupnemismen spielt die Intonatio_n 9in9 gro{Je Rolle; darinliegt ott aer Scirhissel zum Verstdndnis. So z.l. in dem folgenden Wech'sellespriich aus Schillers ,,Maria Stuart". Graf Leicester wirft dem jun'gen und stiirmischen Mortimer vor:

,,J unger Mann, Ihr seid zu raschIn sigeftihrlich dornenaoller Sathe - ",

worauf ihm Mortimer mit einer vielsagenden pause erwidert:,,Ihr - sehr bedncht in solchem Fall der Ehre,,.

ler Euphemismus bedachl fiir ,hartherzig-riberlegend" wird durch satz-akzent unterstrichen, das Tempo ist verlangiarnt. b) Die Litotes(griegh. -'schlichtheit") ist eine-Periphrase auf-grund von Verneinung.Durch-.die Aussage von dem, was nicht geschieht, wird die Aufmerfi-samkeit besonders stark auf das gelenkt, wis geschieht: Ich m1chte nichtsqge!, .daB_deine Leistungen ayf dq Hdhe sind, Durch die Verneinungwird der Eindruck der unzuldnglichkeit, der schlechten Arbeit nocfiunterstrichen. Eine wichtige Rolle spielt dabei wieder die SatzbetonungLnicht mu8. unbedingt einen verstdrkten Akzent bekommen) .und dalSatztempo (der negierte..Satz wird gewdhnlich gedehnt gesprbchen).

von der trntonationhzingt es oft ab, wie die Litotes wirft:'verstrirkendoder abschwiichend. Nehmen wir an, ein junger Kiinsiler ist das erstemal offent-lich aufgetreten und fragt nachher aufgeregt seinen Kritiker:lvie war's? Dieser antwortet langsam, mit bediichtig-unsicherer Tonftih-rung: Nicht schlecht. sie sind nicht ohne Talent. Die wirkung dieser Li-totes gleicht gewi8 einem kalten Sturzbad; denn hier sind niiht schlechtund nieht ohnb ralent euphemistische umschreibungen ffu mittelmtiBig.Es soll die schlechte Beurteilung abgeschwdcht werden.

Ganz anders sieht.es-aus, wenn auf den Vorschlag eines jungen undye.qig erfahrenen Mitarbeiters der iiltere und erfalrene Koll6ge reb-haft ausruft:Diese ldee ist sodumm nichil sie ist gar nicht d.umfr! (Be-tonung auf den v_erneinungen,nicht und g91 nicht,-satzmelodie neweigt;.

verst?irkung der Aussage bewirkt gewdhnlich die Litotes in der rim-gang:- und literarsprachlichen Wendung gar nichts zu sdgen oon... (ganzzu schweigen aon...)

Die stilistische Lejstung dq Litotes kann nicht verallgemeinertwenden. In jedem konkreten Fall birgt ihre verwendung nerie Bedeu-lungs- und Ausdrucksnuancen. So lesen wir im ,FriedenJlied,. aus derSammlung o,Des Knaben Wunderhorn":

Sttfie Frilhlingsblilmchen sprieBenUnzertreten aor uns auf ,Und die Bdche, die hier f lielSen,Fdrbt kein Blut in ihrem Lauf.

Hier dient die zweifache Litotes zur Erinnerung an das, was noch vonkurzem gewesen ist: Krieg. Und durch Erwdhnung dessen, was nichtmehr ist, wird das Gliick des friedlichen Lebens bi-ldhaft unterstrichen.

Im _folgenden Beispiel ist die Litotes mit einem Anflug von wehmri-tigem Humor verbunden: Acht Monate im Jahr liefen dib oier l(inder,zwei Buben und zuei Mglc(en, keine Schuhsohlen aurih 1L. Frank, Links,wo das Herz ist). Der Dichter erinnert sich an seine Kindheit, an seineGeschwister: schuhreparatur war selten ndtig, denn sie alle liefen meistbarfu8.

Besonders wirksam ist die Litotes im Titel - ein ausgezeichnetesstilistisches Mittel, um Interesse fiir das betreffende Buch z*u erwecken,

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wie etwa: Christian Geissler. Kalte Zeiten. Erzrihlung, nicht frei erfun-den (AuIbau-Verlag 1966)

Zu Heines 100. Todestag verdffentlichte der osterreichische PublizistA. Bronnen eine Reportage in Briefen unter dem Titel: Deutschland.Kein lVintermtirchen. Diese Formulierung ist ein meisterhaftes Stilmit-tel. Sie verriit in knappen Worten das Bekenntnis zur Deutschen Demo-kratischen Republik, zu ihrem tdtigen, sozialistischen Aufbau.

c) Die ttryperbe! (griech. ,,Ubertreibung") kann insofern eine Peri-phrase genannt werden, als sie den Sachverhalt nicht wiedergibt, wieer wirklich ist, sondern in ilbertriebener, i)bersteigerter Darstellung.Daher wird diese Stilfigur oft als Metonymie auigrund eines quantita-tiven Abhiingigkeitsverhdltnisses bezeichnet.

Wenn man in der Alltagsrede sagt, jemand habe es dick hinter denOhren, wird ohnehin schon ein hoher Grad von Gerissenheit vorausge-setzt. Eine weitere Steigerung lautet: er hat es faustdick und sogar dop-pelfaustdick hinter den Ohren - eine Hyperbel besonderer Stiirke.Anstatt mi)de gebraucht man todmilde, anstatt lange aarten - eineEwigkeit uarten u.a.m.

Hyperbeln weist die volkstiimliche Umgangssprache in Mengen auf,sei es in Form der sog. Volkssuperlative (d.h. durch Worlzu-sammensetzung gleichsam auf die hochste Stufe getriebene Adjektive)oder durch inhaltlich iibersteigerte Fhraseologisrnen. So etwa dieKomposita hundsmiserabelelend oder splitterfasernacht, so die Idiome:er ist Gift und Galle, das ist,um dieVdnde hinauf zu klettern, du bringstmich ja auf die Palme! u.a.m. DaB all diegenannten Hyperbeln gleich-zeitig auch Mittel der Bildkraft sind, braucht nicht besonders bewiesenzu werden.

Sehr hiiufig treten Ubertreibungen in den sog. Zahlenhyperbelnauf . Gewohnlich schwelgt man in Tausendern; ich habe dir das schon tau-sendmal' gesagt - bitte tausendmal um Entschuldigung - aom Hun-dertsten ins Tausendste hommen - der Tausendfufi (TausendftilSler)1.

Auch mit dem Begrift halb nimmt man es nicht ganz genau. Wenndas Thermometer nur wenig unter Null steht, ist man gleich halberfroren;man lacht oder iirgert sich halbtol und ist halbirr vor Verzweiflung.

Die Volksdichtung enthiilt eine Reihe stehender (traditioneller) Hy-perbeln, wie z.B. tausendschdnes Miidchen, marmor@eiBe Hand,-

Ganz jung ist die hyperbolische, scherzhafte Drohung: Du hast wohtnoch nichts aon Atomzertrilmmerung gehdrt? (vgl. mit der Wendungbh krinnte dich aor Vut in der Luft zerreiBen!\.

R. Strahl ld8t eine Gestalt seiner Erziihlung ,,Der Krosus von Wol-kenau" auf dem Motorrad hin- und hersausen, dabei gebraucht er einenmodernen Terminus in der stilistischen Funktion einer Hyperbel: Sla-phan hatte schon wieder aufgedreht und durchbrach im dritten Gang dieSchnllmauer.

In der schonen Literatur ist dieses Stilistikum ein relevantes Aus-drucksmittel der Emotionalitiit und Bildkraft. Im Sturm und Drang wares geradezu Stilprinzip: dem ,,Kraftgenie" mit seinem Protest gegen die

heqrschenden Ubelstinde bot die sprachliche Ubertreibung ein unent-behrliches Mittel zum Darlegen seiner Gedanken und Gefrihle.

Doch selbst dem klassisch-gemiiBigten Wortschatz Goethes in ,,Iph!-genie auf Tauris" bleibt in erregten Momenten die Hyperbel nicht fremd:

)rest: Soll dte Glut denn eaig,Vorsdtzlich angefacht, mit H d I lenschaefelGentihrt, mir auf dcr Seele marternd brennen?

Eine andere Funktion iibt die Hyperbel aus, wenn sie in gewissenFormeln der Handelskorrespondenz oder in sonstigen offiziellen Briefenvorkommt. Grund ihrer Verwendung ist hier nicht Emotionalitdt, son-dern ribergrofie Hoflichkeit. So etwa als Abschluf3 des Schreibens: Ichaerharre in schuldiger Ergebenheit... Ihr stets treu ergebener N.N. u.ii.

Besonders viel wird die Hyperbel in der Werbung gebraucht' DieWare wird angekiindigt als: feinst, hochfein, extrafein, superfein, prima,extraprimn u.a.m.

Gegenstiick der Ubertreibung ist die sog. l-lntertreibungl, die denSachverhait nicht iiber-, sondern unterspielt. Ygl.: Der S. hat heuteeine Eaigkeit gesprochenl - Aber der N. hat airklich nur zwei Wortezum Thema gesagt. Diese subjektiv-bewertenden Feststellungen der bei-den Versammlungsteilnehmer enthalten zwei polare Entsteliungen derrealen Wirklichkeit.

Die Umschreibung durch Verringerung des eigentlichen Tatbestandeskann aber verschiedenes Ausma8 und verschiedene sprachiiche Ausfor-mung haben. Sie kann einmal, wenn man so sagen darf, die Mitteilungdibertrieben-hyperbolisch abschwlchen, das heiBt - den Inhalt derAussage so sehr zusammenschrumpfen lassen, dafi er unwahrscheinlichwirkt: Er aohnt einen Katzensprung aeit oon uns entfernt. - Ich ladedich zu einem Butterbrot lzu einer Tasse Tee ein. - Trinhen uir einen Trop-fen Weinl So klein auch die Entfernung sein mag, so bescheiden auch derEmpfang des Gastes ist - dieAngaben desAusmafies entsprechen nichtden tatsdchlichen Fakten: sie sind um ein Vielfaches verringert. Dem-nach wird der Sachverhalt anders wiedergegeben, als er wirklich ist -d.h. umschrieben (Periphrase durch Verringerung),

Zum andern kann die Untertreibung gemZil3igt sein und nur den Zweckverfolgen, eine zuerst kategorisch ausgesprochene Annahme zu mildern,ihre Entschiedenheit herabzusetzen. Diese Spielart der Untertreibungwird in der Fachliieratur mit dem englischen Terminus understatementbezeichnet; es handelt sich um Umschaltung zu einer verminderten Aus-sagestArke mit Hilfe von Adverbien (Modaladverbien), wie etwa in fol-genden Sdtzen der Alltagsrede: Er war damals ein blil,hender Mensch -so habe ich ihn zumindest tn Erinnerung. - Es besteht nicht aiel Aus-sicht, aber im.merhin aersuchen mill3te man es. Die hiiuiigsten ,,Umschal-ter" von stnrk auI schaach sind Worter wie: mindestens, aenigstens; so

scheint mir, so glaube ich - also durchweg Ausdnicke, die die vorange-hende Behauptung ein wenig ,,entschdrfen" oder eine andereMdglichkeit

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t)

1 Die Lexeme untertreiben, Untertreibung sinddes deutschen Wortbestands (Lehniibersetzungen aus

verhdltnismii8ig junge Worterdem Englischen).

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1 Im Russischen ist die Hyperbel geringer: copoKoHo)I{Ka

237

der Gedankenentwicklung erwdgen. Diese Erscheinungsform der Unter-treibung frihrt, streng genommen, schon von der Periphrase weg.

Dazu noch ein Beispiel aus dem Ich-Roman ,,Stadtgesprdch", indem S. Lenz (BRD) diese Art der Abschw2ichung, das Irrewerden an derRichtigkeit der vorangehenden Aussage, mit Vorliebe verwendet : D ann..oersenkte ich das Gewehr, nein, aie komme ich darauf..., ich nahm dasGeaehr auf den Rfuken...

d) Zuletzt noch eine vierte Erscheinungsart: Umschreibung durchdas Gegenteil, mit anderen Worten, Ironie (im engeren Sinn).

Ihr habt Euclt ia heute besonders gut aorbereitet!, sagt der Klassenleh-rer. Durch die Betonung und das Satztempo wird klar, daB die Aussageder Wirklichkeit widerspricht.

H. Manns Roman .Im Schlaraffenland" frihrt den Untertitel: EinRoman unter feinen Leuten. Diese Ironie kommt einem erst recht zuBewuBtsein, sobald man den ganzen Roman gelesen hat. Dasselbe Stil-mittel ist in dem Titel der fteportagen von Kisch ,,Paradies Amerika"enthalten - Aussage mit Gegenteilswirkung.

Die Ironie mufi sich aber durchaus nicht auf ein einzelnes Wort be-schriinken; es kann auch das Gegenteil des ganzen Satzinhalts oder einesganzen Absatzes gemeint sein. So z.B. in Schillers ,Kabale und Liebe",als der Kammerdiener der Lady auf die Frage, ob ,,gezwungene Landes-s6hne"nachAmerikagegangenseien, antwortet: O,Gott - Nein - lauterFreiaillige! Es traten wohl so etliche aorlaute Bursch' aor d[e Frontheraus und fragten den Obersten, aie tetur der FtLrst das Joch Menschenaerkaufe? - Aber unser gniidigster Landesherr lieB alle Regimenter aufdem Paradcplatz aufmarschieren und die Maulaffen niederschiepen. lJ{/irhrjrten die Biichsen knallen, sahen ihr Gehirn auf das Pf laster spritzen,und die ganze Armee schrie: Juchhel Nach Amerikal Die Ironie wirkthier besonders durch den scheinbaren Ernst, mit dem die ganze Aussagegemacht wird; der Leser versteht, daB hinter den Worten des Sprechen-den eine heftige Anklage verborgen ist.

Man darf nicht vergessen, da8 das Wort Ironie im deutschen Sprach-gebrauch zwei Bedeutungen hat: l) im eben aufgefiihrten engeren Sinnals Periphrase mit Gegenteilswirkung, also ein lexisches Mittel, und2) im weiteren Sinn als semantisches Synonym zu Humar, Satire, Sar-kasffiu* Die Ironie im weiteren Sinn (als psychologischer Begriff) kanndurch ein beliebiges lexisches Mittel (2.B. auch durch Ironie im engerenSinn), durch ein beliebiges grammatisches, wortbildendes oder phone-tisches Mittel ausgednickt werden.7. Epitheta. l) Im vorliegenden Lehrbuch wird folgende Auffassung desEpifhetons (Beiwort) vertreten: a) Epitheton ist jede Merkmalsbestim-mung eines Substantivs, durch die der betrelfende B9g4f! [ogischlsachlich konkretisiert oder emotional eingeschf;tzt wird. Hiiufig sindim Beiwort diese beiden Funktionen vereinigt. (Dem gegenriber stehtdie Meinung, als Epitheton kdnnten nur Attribute mit bewertendemCharakter gelten). b) Das Epitheton erstreckt sich riber alle Stile.(ent-gegen der weitv6rbreiteten Ansicht, es gehore nur i1 de! Bereich dericfionen Literatur). c) Das Epitheton ist zum Verstdndnis des tibergeord-neten Substantivs mehr odei minder notig, aber keinesfalls unentbehr-

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lich (die Trennung in ,,notwendige" und ,,schmrickende" Beiwdrterlehnen wir ab). d) Das Epitheton wird grammatisch ausgedriickt durchadjektivisches und partizipiales Attribut (vor- oder nachgestellt), durchPriipositionalattribut und Apposition, durch Pr:idikatsattribut und Attri-butsatzl. In manchen Fiillen kann das Bestimmungswort des Komposi-tums als Kleinstkontext die Funktion des Epithetons ribernehmen (beimanchen Stilforschern wird nur das attributive Adjektia als Beirfortanerkannt).

2) Konkretisierende Epitheta finden wir ausnahmlos in allen kommu-nikativen Bereichen, in allen Arten schriftlicher und miindlicher Rede2.Mit ihrer Hilfe entsteht im BewuBtsein des Lesers/Horers die Vorstel-lung von Farbe, Form, Klang, Geruch und anderen Sinnesempfindungen,aber auch eine logische Schlufifolgerung auf wesentliche Merkmale undEigenschaften. Der Grad ihrer Bildhaftigkeit ist - je nach dem Kon-text - bald stiirker, bald geringer: Er schenhte ihr eine herrlich duften-de, gelbe Teerose. - Transistor mit Kurzaellen, bequem filr Ausf lfige,aird oerkaufl (lnserat). - Festliche Vorbereitungen zur Jubihiumsfeier(Uberschrift einer Zeitungsnotiz). Siimtliche hier genannten Beiw<jrterverhelfen, den jeweils ribergeordneten Begriff schdrfer und dadurchsinnfiillig sowie logisch prdzisierend zu umreiBen.

Epitheta in der Sachprosa tragen gleichfalls zur Verdeutlichung undniiheren Erkliirung des Gesagten bei, wie etwa: eine Frage aon grundsdtz-Itcher Bedeutung, die anliegenden Dokumente u.d. Zwar vermitteln sienicht Bildhaftigkeit, aber jedenfalls durch genauere Information einegewisse Veranschaulichung. Der schaere Mann, fleischiges Gesicht,kleine freundliche Augen, wrgewdlbter Mund, bfirgerliche Tracht, mitsinent Stock spielend, schnupfend, oiel schmatzend, aar Pierre aomersten Augenblick an zuwider (Feuchtwanger, Die Frichse im Weinberg).Dank dieser riberdetaillierten statischen und dynamischen Schilderungwird ein Bild von hoher Anschaulichkeit hervorgerufen, werden Ele-mente der Charakterzeichnung geschaffen.

Es ist kein ZuIall, dafi Th. Mann eine Ftille Beiworter verwendet,um Tony Buddenbrooks stiindig wechselnde Toiletten zu beschreiben,wdhrend frir die arme Kusine Klothilde eine einzige Frigung mit gerin-gen Variationen genrigt: ein aul3erordentlich mageres Kind in geblfi,mtemKattunkleidchen. Immer wieder h6ren wir von Tonys starkem, aschblon-dem, ilber dpr Stirne gelocktem Haar im Gegensatz zu Klothildens glanz-losem, aschigen't Hanr. Der Leser nimmt - nebst der Bildkraft - diefhichtig eingestreuten sozialen Streiflichter wahr.

3) Bewertende, emotionale Epitheta offenbaren die personlichen Be-ziehungen des Senders zum Gegenstand der Darstellung, kommen daherim Stil der offizie!-direktiven wie der erkenntnistheoretisch informieren-den Sachprosa seltener vor. Eine Ausnahme bildet allerdings die pole-mische Literatur; hier gilt das bewertende, stark expressive Beiwort

- t D4r grammatische Attribut wird demnach aus stilistischer Sicht als Epi-lheton bezeichnet.

/ Cueeupee.

als Genremerkmal. so zieht E. Engel in der ,,Deutschen Stilkunst" mitouriitiictrer Voreingenommenheit gegen die Fremdw6rter los:,,Viel'i"i;hil;t d;r ZeitunEsstil gemeinpl:itzlicher, flacher als der wissenschaft-ii"te; ri."i.ht man ib"r a"us die3em alle gelehrttuerischen FremdworterunA ersetzt sie durch ehrliches Deutsch, soergibt sich sehr oft eine herz-

tich diirftise Gewdhnlichkeit, wo nicht Plattheit'"N Un"iuui harf is werden die bewertenden Epitheta in der Publizistik\erwendet. Es geiiigt, eine beliebige Nummer der ,,Neuen RheinischenZiittt rg,; aufzuichlagen, um zu veritehen, _'a'elche_gro8e Bedeutung -deillarpi.]ti."tren Beirtort im Individualstil von Marx, _Engels und G.

Weeittr zukam. Einige Beispiele aus dem Artikel,, Die englische Zehnstun-

denbill.: Man aeiBl ate mit dzm Aufkommen der gro-pen.lndustrie eine

gii; inut, grenzenios unaerschtimte E_iploitation dnr Arbeiterhlasse durch-ai, po6in\tsilzer aufkam... Die Erinnerung an die schamlos-brutaleExoloitation oon Kindern und lY/eibern.---'U"a i* ndchsten Absatz sehen wir aufier einem vorangestellten ad-

iekiiviichen.Epitheton auch noch einen Attributsatz in Funktion eines

b;;;;1*4; Beiworts: Schon frfi,h muBten aon Staats ryeg:n. Mal3regeln

iitriiiii it:rden, um die aottstrindig ri)cksichtslov. E,xploitationsuut dzr

Io,Ur'tlninttn zu iiigeln, die alle Bedingungen der zioilisierten Gevllsclnftmit Fil.l3en /ral (Engels).- -OeiStit

der Ailta?sr"de ist in der Regel von bewerten{e_n Beiwdrtern

.tu*-aur"tsetzt. Ma"n spricht von einem entzilckend.en Menschzn, von;i;.; schrecklich interessanten Roman, von einem Bombene.rfolg (gf:iiT-;;G;;;t in aer Funktion des Epithetons); jmd. hat miiclttiges Gliick,machltge Angst u.a.m."-

ee$nderi wichtie sind Epitheta, die die pers6nliche Einst^eliung.des

Spt".f,-.na* anzeigen-, in der schonen Literatui. Sie offenbaren Sy[tpathie,ia Artip^thie z"um' Gegenstand der Rede, sie zeugen von Protest,

xrnl"i uira Leidenschaft] tm folgenden Beispiel aus Bredels Roman

,,Oi."Vat.J. ttagf g"t;de die treffeinde Wahl der.Epitheta. dazu bei, die

iiunirn"na" Emp1rring des Verfassers iiber die schwankende, prinzipien-

i; H;it'g ai,t sorlaidemokratischen Parteileitung bei Ausbruch des

"iii"t Weltf,riegs zum Ausdruck zu bringen: Das ,Hamb.urger Echo"

;;;iit lauter nicnt isaseiae M ittei tungen, aber eine D.o p pe.l sp alte' Stim'

;;;;tb;fd"rl, iit kitsc"higenschitderuigen der hurrapatrio.tischen Exzesse.-'-

i-* n"*un ,,Di. Toteln bleiben junf" zeigt Anna Seghers mit unver-

hiillter Anschaulichkeit, wie ein Wagen der deutschen Armee ln rasen-

;;"T"il;;il;; f.uii.polt gefange-ner Frauen niedermdht. Das viel-

;ii#;; tiiir,"ion in ddr Ffi[ung ziese, Brei aus Blut und schnee und

Fetzen und Fleischr.leirit uil ."'in.t Schaurigkeit.klar die Absicht der

V"ifur.liin, dem LeG a"n Wunn.inn des Geschehens moglichst krafi

vor Augen zu fuhren. , , .- ),^'"'wi.-i.fr"n aus dem Vorangehenden ersichtlich, neigen die bewerten-

a.n,'"rotionut"n eplTneiu ii einer strukturell komplizierten Sprach-

form.-"'[j oi. Epitheta treten in verschiedenen Erscheinungsformen mit

u.t#niialnff 'A;.dr";kswerten

auf. Ein Gegensatzpaar.,bilden, ihrem

W"."n nach, die sog. stehenden und unerwarteten Epltheta'

240

I

Epitheta werden als stehend bezeichnet, wenn sie mit ihrem Liber-geordneten Begriff eine formelhafte Verbindung bilden, z.B. in derVolksdichtung: grtines Gras, ki)hler Brunnen, tiefesTal, feines Liebchen,br)se (alte) Hexe, buckliges (uinziges) Mtinnlein, stolzer (grausamer)Kdnig; das holde, traute Madchen mit dtr sclmeeaeiBen Hand und dermarmoraeil3en Stirn.

Natrirlich sind auch die stehenden Epitheta nicht ,,ewig", sondernwechseln mit dem Zeitgeist, mit der sozialen Gesinnung, mit dem Ge-biet der Verwendung usw.

Welcher stilistische Unierschied besteht z.B. zwischen den zweiFrigunger-r kdstlicher \Vein und perlender rYein? In beiden trdllen handeltes sich um stehende Epitheta. Aber das erste ist kennzeichnend frir denTon der Volksdichtung, das zweite eignet der anakreontischen Dichtung.l

In dem Epitheton Kuhaugen sah die Antike das stehende Schonheits-attribut der griechischen Gottin Hera, heute dient es als Synonym zuG lotzaugen (d.h. ausdruckslos dreinblickende, etwas vorspringende groI3eAugen). Ebenso hat das I(ompositum ltlienaeiB in der Verbindung /l-IienweiBe Haut als Frauenideal abdanken mrissen; es kann nicht mehrstehendes Epitheton sein in einer Zeit, da auch die Frauen in Sonne undLuft arbeiten und Sport treiben. Dem neuen Zeitgeist entspricht eher dieneue Vorstellung von Gesundheit und Schonheit der Frau, ausgednicktin der Frigung sonngebrdunte Haut.

Wir mrissen also den Begriff ,,steheudes" Epitheton prdzisieren, in-dem wir hinzufrigen, frlr welchen Stil, frir welche literarische Richtungund frlr welches Genre, frir welche Zeit, f:lLr welche soziale Gruppe, frirwelche ideologische Einstellung die betreffenden Beiworter formelhaftsind. So offenbaren z.B. die stehenden Epitheta in den Frigungen sen-sationel le Neuerscfuinung, staunend billige Preise, konkurrenzloses An-gebot schreiende Geschdftsreklame.

Den Gegensatz zu den stehenden bilden die sog. unerwartetenEpitheta. Meist beruhen sie auf ribertragener Bedeutung (metaphorischeEpitheta), so z.B. in folgendem Satz: Wir gingen die StralSe entlang.Die schlafenden Schaufenster @aren uoll aon Mofuschnruch (Qemarque,Schatten im Paradies).

Im Dienst vom Humor und Satire steht der nAchste Kontext: ...und langsam trat herein der aerstorbene Doktor Saul AscLLer... Er sqh ausaie sonst, derselbe transzendentalgraue Leibrock, dieselben abstraktenBeine und dasselbe mqthematische Gesicht (Heine, Die Harzreise).

Der Begriff unerwartetes Epitheton ist nur im Kontext eindeutigdeterminierbar. In Frlgungen wie abstrakter Begriff , abstraktes Sub-starLtiu ist die Zusammenstellung der beiderl Worter vorhersehbar, imUnterschied zu der semantischen Unvertrdgiichkeit der Lexeme abstrakt

- Beine, die einen V-Elfekt hervorruft.Eine andere stilistische Leistung vollbringt das unerwartete Beiwort

a1s Mittei der Entkonkretisierung und des Fernr"ickens. Trakl z.B. b1l-det zahlreiche Epitheta wie etwa: ein blaues \y/ild - in blauen Schauern

- ein blaues Lacheln im Antlitz.---lTilEreontik - literarische Richtung des heiteren, tdndelnden

ses (18. Jh.).

l6-1954

Lebensgenus-

241

Ebenso unerwartet sind in seinen Dichtwerken bildliche, stimmungs-schaffende wortgruppen wie: die purpurnen Martern - grilnes Dunkel

- soldene Schaier-fus Todes - mondcne Augen.3) Weiter sei der Begriff Lieblingsepitheton erkliirt. LieblingseLi-

ttreta drirfen nicht verwechselt werden mit stehenden Beiwortern. Es

sind Lexeme, die zu einer bestimmten Zeit, innerhalb eines bestimmten

koll.ktiu., von bestimmten sozialen Gruppen,- von bestimmten litera-tir"ir.n Richtungen und einzelnen Dichtern tiberaus hiiufig gebraucht

,.rd"n. Wanrend die stehenden Beiworter mit je einem einzigen Sub-

rta"tiv oder mit einem ganz engen Kreis von Substantiven formelhaftsebraucht werden, gehen die Lieblingsepitheta Verbindungen mit mog-

iichst viel Substant'iven ein. So artete etwa in den 20er Jahren des 20.

Jahrhunderts die Verwendung des Epithetons fabelhaft zu e-iner Mode-

krankheit aus, besonders in den Kreisen der burg.4ig!.q Jugend. Es

t"it"i seine uispriingliche Bedeutung als stehendes Epitheton zu einem

"iniig.n substdntivischen Begrif.f. - ein fabe.lhnfles. Wesen (d.h. ein

W"i"-" aus der Fabelwelt) - und wurde, mit Abschwdchung _d91 Be-

deutung, zum Allerweltswort: ein fabelhnftT .Buc!t, ein fabelhafte.sioirrr7,' eine fabethafte Uberrasclung -(adverbial: _sich fabelhnf! a.m1'

,i"rrn. iabethnit put aussehnrz usw.). Vgl. auch die Modewortet: dantesk,

itrnti,inetttsE 1fractr dem Modell: piltoresk, .grg!esk),.,gebildet .i" !91"t.i.r Jihrzehnten des 20. Jahrhunderts, sowie die zeitgenossische Bil-dung kafkesft (d.h. nach Kafka).-

I-n d'en Volksmassen drangbn solche Modeepitheta weniger durch:aotf-gibi ".

*i*d"r andere, ofI_ mundartlich ge!'irbte I-ieblingsepitheta,

""i."lli.a"n nach den territorialen Gebieten, z.B. anstatl dreist, heraus-

iiiiria im Berlinischen: kep (ein kleines, kesses Mtidchen;-eine kesse

i;;i; ;'rf; Parkett legen, d,-h. ',,flott tanzen")i anstatt. aorzttglich, .fein

berlinisih: knorke, aufte - wienerisch: ft/ass (wahrscheinlich von klas'slscft) und sauber.----Ei"

il"blingsepitheton der Osterreicher, selt dem letzten Viertel des

19. jahrhunderTs nicht wegzudenken aus der Gegenwartssprache des ge-

.uri"n Volkes, aus dem Wortschatz der besten nationalen Literatur";;ft; Adt;fait fesch (,,elegant, schick, sportlich au,s.sg\e,nd-)]:. fescleCirtii,'fiiiii Xitil""gi'ribErtragen: das iit aber fescht (d.h. ,,fein, an-

genehm").-- gi""ti interessanten Beleg fiir das stiirmische Umsichgreifen des Epi-thetoni pyramidal gibt uns Bredel im Roman ,,Die,Viiter"'"'^-i-i"Uiiigi.pittr"iu

haben im allgemeinen keine lange Dauer. Es sei

un"i"ln a8leltiv erwdhnt, da8 sic[ im Deutschen seit den dltesten Pe-

;lgJ.;- d;; 'Spra"he als Lieblingsepitheton erhalten hat, und zwar inuii* S.tti.httn der Bevolkerung uha in den verschiedensten Stilarten.rrl.t-ari epitn.totr siily in ribe*rtragener Bedeutung.. Wir finden es im

Aft--ild Miitelhochdeutschen ebenio wie im modernen Deutsch' ina"i v"lGai;ii;g ebenso wie in der dekadenten Poesie oder im kitschi-

;;; i';;;;;;ffi: iiB xu"" im Deutschen Ausdruck innigster, ehrlich

empfundener Zfutlichkeit sein (daher im Alltagsslil: ein siif3es Kind,slrl3e Augen, u.ii.).

Es kann aber im entsprechenden Zusammenhang den Beigeschnackdes Sentimentalen und Srl8lichen annehmen (vgl. Strittmatters gekonntparodisierende Ftigungen sacharinsi)fie Tone, sirupsill3e Worte). Mei-stens ist aber das Epitheton si)13 doch positiv aufzufassen.

Lieblingsepitheta sind auch in literarischen Richtungen anzutreffen,so z.B. programmatische Epitheta der Anakreontik: tiindelnd, heiter,munter; des ,,Sturm und Drang": aild, stiirmisch, aeraorren, rebellisch,unbiindig; des Sentimentalismus: friedsam, paradiesisch, fiihlend, schau-ernd.

Die deutsche Romantik besitzt Lieblingsepitheta, die das D:immernd-Unklare ausdnicken: fern, unklar, blau, geheimnisuoll usw. usf.

Lieblingsepitheta konnen auch individueller Natur sein. Die deut-schen Stilforscher haben z.B. festgestellt, dafJ der junge Goethe rr"Vorliebe Paftizipia I als Ausdruck der Bewegung gebrauchte (2.8. a,lenatmend), der alte Goethe hingegen Partizipia II als Ausdmck derRuhe (2.B. sieggekrdnt), und fLihren ein Verzeichnis seiner Lieblingsepi-theta an.

6) Zuletzt sei noch eine Art des Epithetons erkldrt: das tautolo-gische Epitheton. Darunter verstehen wir solche Beiworter, die vonihrem ribergeordneten substantivischen Begriff ein Merkmal trervorhe-ben, das ohnehin schon in ihm selbst enthalten ist: ein weiBer Schimmel,ein Riese aon ungeheurer Gestalt; eine Tarnkappe, die unstchtbar rnacht.Hier dient das tautologische Epitheton als emotionales Verstzirkungs-mittel.

Tautologische Epitheta kdnnen last in allen Stilarten vorkonnen.Gewi8 verwendet man sie besonders hziufig in der Alltagsrede, aber den-noch sind sie auch anderen funktionalen Stilen nicht fremd.

im Amtsstil stofien wir h:iufig auf Frigungen wie: nach erfolgterAberprilfung der Akten... die stattgefundeie Erhebung hat beuiesen...Die Prdpositionalgruppe nach der Uberprilfung schlie8t schon die Er-kliirung ein, dafJ sie erfolgt ist; ebenso im niichsten Beispiel: sobald die'Erhebung etaas bewiesen hat, ist es klar, da8 sie auch stattgefunden hat.

7) Um den Gebrauch der Epitheta in der schdnen Literatur hat einegenerationenlange Diskussion stattgefunden, eine Diskussion, derenFragestellung uns ganz mrifJig scheint, weil es um die ZweckmeifSigkr )

des Epithetons ,,an sich" geht. Die ,,Epithetafeinde" vertreten die An*sicht, da8 das Beiwort die Aufmerksamkeit des Empfzingers vom Sub-stantiv abziehe und diesem dadurch schade. Die ,,Epithetafreunde'"hingegen schwelgen in der Hiiufung dieses Stilmittels. Kein Wunder,da8 Heine, der selbst das Epitheton gern, aber mit MaB gebraucht,sich zu einem satirischen Ausfall hinreiBen liil3t: Es war eine schane Hand,so zart, durchsichtig, gltinzend, sil[3, duftig, sanft,, lteblich - wahr-haftig, ich muB nach der Apothehe schicken und mir fiir zwolf GroschenBeiaorter hommen lassen (ldeen. Das Buch Le Grand).

Ob das Epitheton am Platz oder nicht am Platz ist, hiingt in ersterLinie von Inhalt und Zweck des Textes ab, von der Sprech.situation.Seine Nr]tzlichkeit darf nur innerhalb einer bestimmten Stilart betrach-

gLg

1 fesch - Abkiirzung des englischen Adjektivs fashionable' 16+ 248

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tet werden, unter Benicksichtigung der Epoche, der sozialen Zugehorig-keit der Gesprdchspartner und ihrer individuellen Eigentrimlichkeiten.Wenn es sich um dichterische Epitheta handelt, muB auch die Bindungzu einer bestimmten literarischen Richtung sowie der dsthetische Ge-schmack des Autors benieksichtigt werden. Wert und Unwert des Epi-thetons kann nur im gr6fieren Kontext, meist sogar nur im Zusammen-hang der geschlossenen Rede richtig eingeschdtzt werden.

Gewi8 empfinden wir im GrofJzusammenhang eines deutschen kit-schig-sentimentalen Frauenromans die Satzgruppe: das rueicfu, sill3e,unschuldige Patschhandchen mit den goldigen F laumfedern als schwril-stige Ausdrucksweise. Vol1ig anders werten wir aber eine Satzgruppe ausder Novelle von Stefan Zweig,,Vierundzwanzig Stunden aus dem Lebeneiner Frau": ... neben diewn beiden zitternden, atmenden, heuchenden,aartenden, frierenden, schauernden, neben diesen beiden unerhcirten Hiin-den... Diese Frigung scheint uns durchaus nicht riberladen, hier handelies sich um ein Ausdrucksmittel, bedingt durch Stefan Zweigs literarisch-kiinstlerischen Stil. Ohne Zweifel lenkt die Hdufung der Merkmale vondem zugehorigen Gegenstand ab, aber dies wird im konkreten Fall vomDichter bezweckt. Nicht die Hzinde sollen vorgefrihrt werden, sonderndie Bewegungen eines Etwas, das erst spdter als Hdnde erkannt wird,ihr nervoses, zielloses Hasten. Auch die Wahl von Partizipien ,in derFunktion von Beiwortern ist im gegebenen Beispiel nicht zufiillig, dennin ihnen liegt ja mehr Tiitigkeitsgehalt als in Adjektiven.

2. KapitelLexisch-grammat ische S t il f iguren

I. Wiederholung und grammattscher Parallelismus

Die Wiederholung ist ein weiter Begriff, der mehrere sich tiberschnei-dende Abarten umfalSt: die einfache Wiederholung, den grammatischenParallelismus, die Aufzdhlung.l

Die Wiederholung bezieht sich aul alle Spracheinheiten; dieselbenPhoneme, Morpheme, Worter, Wortgruppen, Sdtze konnen im Textmehrfach verwendet werden, um eine gewisse Stilwirkung auszulosen.Unterschiedlich ist auch ihre Anordnung im Redezusammenhang. Dasmacht zundchst eine Klassifikation erforderlich.

Je nach den Sprachelementen unterscheidet man phonetische (sieheS. 195/197), lexikalische und grammatische Wiederholungen. Die lexi-kalischen Wiederholungen bestehen im mehrfachen Gebrauch desselbenWortes bzw. derselben Wortgruppe (wortiiche Wiederholung) oder einesSynonyms (synonymische Wiederholung).

Wortliche Wiederholung: Mein Vater, mein Vater, jetzt falSt er micharz (Goethe). Du, ich habe dtch lieb, lieb, lieb (Heiduczek, Abschied vonden Engeln).

Synonymische Wiederholung: Es aar eine treffende Replik, etne ge-schickte Erwiderung. Das wiederholte Wort kann durch Attribute er-weitert werden: Wir gingen durch den lVald, einen hohen Vald.

Die gleichmdf3ige symmetrische Wiederkehr derselben Wortformoder Satzstruktur schafft den grammatischen Parallelismus. Bleibtdabei die Lexik unverindert oder leicht variiert, so entsteht eine doppel-te Wiederholung: Borchert schlieBt seine Novelle ,,Die lange lange Stra-Be lang" mit den Worten: Und kef.ner ueiB: uohht? Und alle fahren:mit. Und keiner weil3... und keiner aeiB... und keiner aeiB...

Die Unverzinderlichkeit der Lexik ist aber keine notwendige Bedin-gung. Bei dem grammatischen Parallelismus ist die Wiederholung derSatzsiruktur ausschlaggebend, wie in folgenden vier parallelen Frage-sdtzen, die in der frlnften Zeile durch eine Antwort abgeschlossen werden:

Wer aber ist d.ie Partei?Sitzt sie in einem Haus mit Telefonen?Sind ihre Gedanken geheim, ihre Entschl[)sse unbekannt?Wer ist sie?V/ir sind sie. (Brecht).

Nach der Anordnung der wiederholten Elemente (die synonymischoder nicht-synonymisch sein konnen) gibt es Kontal<t- und Distanzslel-Iung. Eine Abart der Kontaktstellung ist die Aufziihlung -_ das Nach-einander von gleichartigen Bezeichnungen der Gegenstzinde, Handiun-gen, Merkmale, durch oder ohne Konjunktionerr verl'unden: GewtilS,sicher, freilich, eigentlich dtirf te uon Gliirii und FretLdeit nicht die Rede stin,uenn aon einer Zeit gesprochenaird, in der man den Mord industrialisier-te und ihn abrechnete aie eine beliebige Tagesprodtfttion. So beginntein Absatz, der die dunkle Zeit des Faschismus schilrlert, in Kants llo-man ,,Das Impressum". Im ndchsten Absatz stehen dieselben vier Mo-dalworter in einer anderen Reihenfolge: Sicher, freilich, geaiB, eigentiichdilrfte die Erinnerung nicht so selbstsilchtig sein... Arr der Spitze des drit-ten Absatzes wechseln die Modalworter wieder ihre Pldtze: Freiltch,geail3 ttnd sicher, eigentlich aar Lachen nicht erlaubt, ao ungezdLtlt uie-Ien selbst das \X/einen erstickt aorden [st.

Eine Aufzdhlung innerhalb eines zusammengesetzten Satzes cnt:-steht, wenn mehrere gleichartige Nebensdtze eingesdraitet sind odermehrere Elementarsatze in eine parataktische Kette eingegliedert wer-den:

Auf die Berge aill ich steigen,Wo die frommen Hiltten stehen,Wo die Brust sich frei. erschliePet,Und die freien Lilfte aehen.Auf die Berge will ich steigen,Wo die dunklen Tannen rngen,Biiche rauschen, Vc)gel singenUnd die stolzen Wolken jagen (Ileine, Die Harzreise).

Je nachdem, ob die einzelnen Kettenglieder blo8 aneinander gereihtoder am Ende in einem besonderen SchluBgiied zusammengefa8t werden,

244

t lottoercuua.

245

3. K a p i t e l. stilistische charakteristik und. stikserte fester verbindungen

I. Kurze UbersichtII. Feste Wortverbindungen aus stilistischer Sicht

l. Vorwiegend nominative stehende Verbindungen2. Phraseologische Wortverbindungen - -. : . .

Ui. inAiviAuefiJ und gemeinsprachliche Variationen der Phraseologismen

III. TEILGrammatik der deutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht

I. Kapitel. Einige Prinzipien der grammatischen Stilanalgse

86

8688889096

101

l0t

InhaltVorwort

I. TEILGrundsatzfragen der Stiltheorie

K a p i t e l. Stitistik aus gesellschaftxttissenschaltlicher Sicht

Definition1. Stilistik2. Siilistikziehungen

II. Stellung der Stilistik im System der Wissenschaften

2. Kap itel. SprachelRede-Stil. Problem der Stilklassifikation

I. Delinition der Begrilfe Sprache/II. Problem der Stilklassilikation

Rede-Stil

3. K a p i t el" Stilist:schc Bedeutung

i. Absolute stilistische iledeutung (stilf6rbung) einer sprachlichen EinheiiII. Stilistische Bedeutung der sprachlichen Einheit im Kontext

4. Kapitel. Sprach'und StilnormenI. Spiach- und Siilnormen in Wechselbeziehung zu augerlinguistischenFaktorenir1"-ti,it?"8 !.g." ai" Nni*'- Rt*.i.tung'ubn der Norm alsUmnormung-im SprachsYstem

5. K a p i t e l. Methoden der Stilistih

II. TEILWortschatz der tleutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht

l. K a p i tel. Fragen der Vortaahl

I. Thematische und synonymische V,erwandtschaftII. Gemeinsprachliche-und- kontextuale Synonymie

2. iK a p i t e l. Stilistische Charakteristik des neueren deutschen Vort'schatzes

I. Stilistisch undifferenzierter WortbestandII. Stilistisch differenzierter Wortbestand.Charakterologische Lexik

qWy. Sistorismen und lexische fuchaismenL" t 2. Neologismen' 3. I,{ationale und territoriale

I. Absolute Stilfiirbung in der GrammatikII. Kontextstilfiirbung- in der GrammatikIII. Mehrdeutigkeit d-er grammatischen FormenlV. Grammatische Seme

2. Kap i tel. Morphologie aus stilistischer Sicht

I. Wcrtarten

103105

T08-n2

t71t74181

185191193

197

t9720t

205

206208 '2t2 "'

5

55

7

52

5256

II. ArtikelIII. Modi

t12ll8125l3l140

140t47t52153r57l6l165167l6s169

t7\

2t22t3219223

315

des Begriffs Stilistikunter dem soziolinguistischen Aspektunter dem pragmafischen Aspekf der Sender/Empfiinger-Be-

IV. Genera verbi3. K a p i t e l. Sgntax aus stilistischer Sicht

8

t4t4

I. Stilistische Aulgabe der WortfolgeIL Prolepse, Nachtrag, ParentheseIII. Asyndeton und Polysyndeton beiIV. WortgruppenmodelleV. Satzartin

-nach der Zieleinstellung

Beiordnung und

a.. spi..rt"nd"nVl. Satzmodelle (Satzbaupldne)VII. Eingliedrige und elliptische Siitze

1. Elliptische Siitze in der Alltagsrede2. Ellibtische Siitze in der Publizistik3. Elliftische Siitze in der schdnen Literatu'.'

4. K a p i t e l. \{/ortbildung aus stilistischer Sicht

I. Stilwert der TransPositionII. Stilistische M6glichkeiten der AbleitungIII. Stilistische M6glichkeiten der Zusammenseta)ng . .

IV. TEILPhonostilistische Fragen

l. K a p i t e i. Intonatorisch-stilistische Fragen2. K a'p i t el. Stilistisch bedingte Besonderheiten der Aussprache3. K a

-p i t e 1. Lautmalerei (Onomatopt)ie)

Zum Abschlufi der Mikrostilistik: sprachstilistische Entwicklungstendenzen

im Deutsch von heuteI. Erste TendenzII. Zweite Tendenz

V. TEILren) aus mikro- und makrostilistischer SichtStilistika (Stilfigu

l. Kapilel. MittelderI. Mittel der Bildhaftigkeit

Unterordnung

Bildkraft

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29

40

40

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44

46

t-t:

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6568

72788284

des

IL VergleicheIII. Mittel diii. fiifi;it"' 'rilari"r*"it' '

... IrrrLLvrl. Funktionale Verschiebung als Vorstufe der Metapher

Dialektismenj.- F;;il;i,;;chige wiirtei5. Termini, Berufslexik,6. Soziale Jargonismen

3t4

-2. Lexikalische Metaphern .

7 3. Abarten der lexikalischen Metapheri 4. MetonymienBerufsjargonismen

5. 9rammatische Metaphern . .

-9. ryillSt der Umschrei6ung und ihre Abarten{_7. Epitheta2. K a p i t eL Lexisch-grammatische StilfigurenI. Wiederholung und grammatischer parallelismusII. Cegensatzfifuren

3. I( a p i t el. Mittet zum Ausdruck oon

22523t238

244

244252

tr. WortwitzeII. Woltverbindungln mii

Humor und Satire

bzw. Verfremdungseffekt

254

254258261

Uberraschungs-trII. Stilbruch

Einige ProblJrJ" l3lhar,rostli stl<1. Ka p i t el. Allgemeine Begriffe der Makrostilistik

der psf.sdaTsstllung und das Sprachportriit

I. Kontext!J, lr.-oqp-gsition ats zhurn*enui.k;; ;d in#ri"'und'eu8eren'III. fuchitekto'ische Funktion aer sprictrstiiiiirsctren rttiiter.-2. Kap i tel. Darstellungsarten und Erzdhlperspehtiue.I. DarstellunssartenII. Erzdhlperfpektive

3. Kapitel. ArtenI. RededarstellunsII. Sprachportr.dt"

Textaufbaus

264

264265267

269

26927t

282

2822874. Kapitel. Zur

schaftBeschreibung eines Funktionalstils. Stil der lVissen-

Literatuf nachweisSachregistii- . . . : : : : : : : : : : ::.

292

300309

314Inhalt

Puaeao Sauaa lenpuxoena, Illeadeaoc Eoeeuua HocuSoeua

Crnnncrnxa HeMerlKoro q3blKa

Pegarrop B. M. 3agls,,ronaLlzgarenr,cxufi -pe4axrop

H. A. H.ntr.rHaTexuuqecxnfi peaaxrop H. H. Eapanona

XyAoxecrneuuirfi peaaxrop A. A. MapxoeKopper(rop T. Apxranona

, C,a,auo a Ha6op lglXl_74 r. flojtr. K [ecarH 2/VI-7S r.,. QopMar _00X90Yr0. O66ei{ 19,75 neo. ,. -frnr.'iru'r,.'fV,

Z.'fVcn. n. r. tg,7S)vv.-H3a. r. :4,69. I,Isa. Ne H-10!i. Tupax zOotiO inl.-'ifiim I p. Oz-x. Cuirjr"issa._ fl'rax BblnycKa JrureparypBl HsAareJrbcrBa<Bbrcuras nrxo,ra> (nysil u rexndryr,iirl-;;'lgis';, n;3rqus Ne 228

MocKBa, I(-51, Hernuunas yIl , L. 2gll4,HgAatertcteo <Barcmas lx(ora>

.. Opaeua Tpyaogoro KpacHoro 3nauenHtuocr{oBcKafi THnorpaQHff N Z (l.,lckpa peBonrouffH>

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iv[ocKBa, f-19, trep. Arcaroea, 13.'

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