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Der Monat | August 2012
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staatsfeiertag: Partnerschaften zwischen Volk und Fürstenhaus
zukunft finanzplatz: Wir brauchen Innovationen
zukunft rechtsstaat: Die Gesetzesflut hat ihren Preis
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Nur Standorte mit optimalen Rahmen-bedingungen bleiben erfolgreich.Damit unser Wirtschaftsstandort im globalen Wettbewerb auch künftig erfolgreich bleibt, ist es unabdingbar, dass Verbände und Regierung gemeinsam an unserer Zukunft arbeiten. Basierend auf einer von allen Marktteilnehmern getragenen Vision müssen passende Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Gemeinsam für einen Wirtschaftsstandort mit Zukunft.
Fredy Wolfinger, Präsident des VUVL
w w w. b i l d e r. l i – E i n U n t e r n e h m e n s b e r e i c h d e r G u t e n b e r g A G
BILDER.LIDie Bildagentur aus Liechtenstein
S t a r k e B i l d e r w i r k e n
august 2012
3
Staatsfeiertage sind nicht nur Feiertage, sondern
auch Gedenktage. Oder Tage, an denen gerne die
Vergangenheit bejubelt wird. Andersherum geben
Staatsfeiertage auch einen will-
kommenen Anlass, in die Zu-
kunft zu blicken, Visionen für
die Zukunft zu entwickeln oder
Perspektiven der Zukunft aufzuzeigen. In unserem
Magazin zum Staatsfeiertag nimmt das Interview
mit Fürst Hans-Adam II. einen besonderen Platz
ein. Das Staatsoberhaupt nimmt
Stellung zu aktuellen Fragen, die
Liechtenstein im Moment und
auch in Zukunft beschäftigen.
Verschiedene Autoren beschäfti-
gen sich ebenfalls mit Zukunfts-
fragen: Vom Finanzplatz über
die Bildung und den Rechtsstaat
bis zur Umwelt- und Verkehrs-
politik. Gedenktage haben wir
dieses Jahr einige, die Anlass
für zufriedenes Zurückschauen
und hoffnungsfrohes Vorwärts-
blicken bilden können: 300 Jahre Oberland, 150
Jahre Landtag und 100 Jahre Briefmarken.
Günther Meier
Chefredaktor «Der Monat»
i n h a lt | e d i t o r i a l
Am Staatsfeiertag einen Blick in die Zukunft
staatsfeiertage geben auch einen willkommenen
anlass, in die zukunft zu blicken
pa n o r a m a 4
i n t e r v i e w z u m s ta at s f e i e r ta g Partnerschaft zwischen Volk und Fürstenhaus 6
z u k u n f t f i n a n z p l at z Wir brauchen Innovationen 10
z u k u n f t b i l d u n g Hoher stellenwert der Wissensdynamik 14
z u k u n f t r e c h t s s ta at Die gesetzesflut hat ihren Preis 16
z u k u n f t u m w e lt Ein tag im august 2025 18
v e r a n s ta lt u n g e n staatsfeiertag und Musik: Das Festprogramm am staatsfeiertag 22
v o r 5 0 j a h r e n 4. august 1962: Erbprinz Hans adam eröffnet die Briefmarkenausstellung 24
o ly m p i s c h e s p i e l e Liechtensteins teilnahme
an Olympischen spielen 26
r ä t s e l 28
s c h l u s s p u n k t 30
impressum: 6. Jahrgang, Nr. 69, august 2012, 18 750 Exemplareherausgeber: alpenland Verlag ag, Feld kircher strasse 13, FL-9494 schaan, tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.liredaktion: günther Meier, tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.liverlagsleitung: Max Meinherz, tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.lisekretariat: Eva Rubin, tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.lianzeigen: tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.ligestaltung: Barbara schmed, gutenberg agsatz und druck: gutenberg ag, FL-9494 schaan; papier: PlanoJet, 100 g/m²online: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.lititelbild: Liechtenstein feiert am 15. august seinen staats- feiertag. (Foto: günther Meier)
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Bücher für LiechtensteinFeldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan
pa n o r a m a
4
5LIBA 2012 zum Briefmarken-Jubiläum
Die Liechtensteinische Briefmarkenausstel-
lung LIBA 2012 steht ganz im Zeichen des Jubilä-
ums «100 Jahre Liechtenstein Briefmarken». An der
Ausstellung werden sämtliche Liechtensteiner Brief-
marken seit 1912 zu sehen sein. Eine Sonderschau
mit Ansichtskarten und Münzen sowie eine Händ-
lerbörse mit vielfältigem Angebot
runden das Programm der Aus-
stellung ab, an welcher Postge-
sellschaften aus Deutschland,
Österreich, der Schweiz, Färöer
und Åland anwesend sein wer-
den. Erbprinz Alois von und zu
Liechtenstein hat sich bereit er-
klärt, die Schirmherrschaft für
die LIBA 2012 zu übernehmen. Die Eröffnungsfeier
findet am Donnerstag, 16. August 2012, im Saal am
Lindaplatz in Schaan statt. Während der Eröff-
nungsfeier erfolgt die Wahl der Motive für den
«Sonderblock LIBA 2012» durch die anwesenden
Gäste. Überdies kommen die Gäste in den Genuss
der Uraufführung des «Philatelie Liechtenstein
Marsch» durch die Seniorenmusik Liechtenstein.
Die Ausstellung dauert bis zum 19. August 2012.
Zur LIBA 2012 gibt die Philatelie Liechtenstein ei-
nen Sonderblock heraus. Eine Sonderausstellung
«100 Jahre Liechtenstein Briefmarken 1912 – 2012»
im Postmuseum in Vaduz begleitet das Jubiläum
das ganze Jahr.
Der Fackelzug über den Fürstensteig Schon 1939, ein Jahr vor der Festlegung des 15.
August als offizieller Staatsfeiertag, organisierten
die Pfadfinder unter der Leitung von Rover-Führer
und späteren Regierungschef Alexander Frick einen
Fackelzug über den Fürstensteig. Das Liechtenstei-
ner Volksblatt berichtete damals: «Durch den Fürs-
tensteig bewegte sich ein Zug von 50 leuchtenden
Fackeln. Es war magische Grösse in diesem Spiel des
Scheins der brennenden Fackeln in den Felsen.» Der
Fackelzug, der bei schönem Wetter weit herum
sichtbar ist, wird seither ununterbrochen durchge-
führt. Seit 1950 übernimmt die Bergrettung jeweils
die Organisation des Fackelzugs.
Nationalfeiertage im august Liechtenstein feiert am 15. August seinen Na-
tionalfeiertag, aber nicht allein. Am gleichen Tag
gibt es auch Nationalfeiern in der Republik Kongo,
in Polen und Indien. Überhaupt scheint der August
der Monat der Nationalfeiertage zu sein, denn nicht
weniger als 27 Länder haben im August ihren Na-
tionalfeiertag festgelegt. Den Auftakt machen die
Schweiz und Benin am 1. August, zum Abschluss
am 31. August feiern Malaysia, Kirgisistan sowie
Trinidad und Tobago. Ungarn feiert am 20. August
den Gründungstag des Königreichs Ungarn im
Jahre 1000, während die Türkei seit 1922 am 30.
August den «Tag des Sieges» als Nationalfeiertag
begeht. Die meisten Länder, vor allem in Afrika,
Südamerika und Osteuropa, feiern ihre Unabhän-
gigkeit: Wie Jamaika, Bolivien, Kolumbien, Elfen-
beinküste, Singapur, Ecuador, Ukraine, Slowakei
oder Moldavien.
Foto
: Mar
co N
esch
er
august 2012
Foto
: Mar
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esch
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feuerwerk am staatsfeiertag 2012
Den Höhepunkt des staatsfeiertages bildet jeweils das traditionelle
Feuerwerk von schloss Vaduz. In diesem Jahr beginnt das Feuer-
werk um 22.00 uhr und enthält sechs verschiedene Bilder.
300 Jahre Oberland
Moderne Farben
Herrlich bunte sommerfarben
Bergkristalle in Blau, grün und silber
goldene Zeiten
Für gott, Fürst und Vaterland
Finale silbergewitter über dem schlossgarten
Die Höhenfeuer am staatsfeiertag
Höhenfeuer leuchten am liechtensteini-
schen Staatsfeiertag von den Berggipfeln und
bilden eine weit herum sichtbare Lichterkette.
Diese Lichtsignale auf den Bergspitzen sind aber
älter als der Staatsfeiertag, der im Jahre 1940
erstmals von der Regierung angeordnet wurde.
Die Rover der Pfadfinder entzündeten zu Ehren
des Geburtstags von Fürst Franz Josef II. am 16.
August 1938 auf 11 Bergspitzen solche Höhen-
feuer: Darunter Kuhgrat, Alpspitz, Falknis, Rap-
penstein, Mittagsspitze. Diese Höhenfeuer soll-
ten, wie aus einem Bericht eines damaligen
Pfadfinderführers hervorgeht, eine Gegenbewe-
gung bilden zu «den lodernden Hakenkreuzen,
die in der abendlichen Dunkelheit von unseren
Berghängen herableuchteten». Die zu jener Zeit
noch junge Pfadfinderbewegung erhielt auch
die Unterstützung der Regierung. Regierungs-
chef Josef Hoop beabsichtigte, «die Pfadfinderei
auf breiteste Basis zu stellen». Auch der Landtag
sprach sich für die finanzielle Unterstützung der
Pfadfinder durch das Land aus – «zur Stärkung
der Heimattreue und der Selbständigkeit des
Staates». Das Abbrennen von Feuern war als Fol-
ge der Hakenkreuz-Feuer der «Volksdeutschen
Bewegung in Liechtenstein» im Jahre 1939 ver-
boten worden. Den Pfadfindern erteilte die Re-
gierung jedoch die Bewilligung für Höhenfeuer
und Fackelzüge am Geburtstag des Fürsten. Die
Höhenfeuer wurden seither jedes Jahr entzündet
und bilden einen festen Bestandteil des Staats-
feiertages. Ebenso die Feuer-Krone auf Tuass
oberhalb von Triesen, die auf unserem Bild zu
sehen ist.
Keine Wiesen-Parkplätze für das Feuerwerk
Das Feuerwerk am Staatsfeiertag lockt jedes Jahr viele Besucher
aus Liechtenstein und der Umgebung an. Aus ökologischen und öko-
nomischen Gründen, teilte das Organisationskomitee mit, werden
keine Wiesen mehr zum Parkieren zur Verfügung gestellt. Nur noch
befestigte Flächen sollen als Parkierungsmöglichkeiten dienen. Am
Abend werden die mit dem Auto anreisenden Besucher auf die Aus-
senparkplätze in Triesen, Vaduz und Schaan eingewiesen. Ein
Shuttle-Dienst transportiert die Besucher von diesen Parkflächen ins
Zentrum von Vaduz. Die Busse von LIEmobil verkehren bis 16 Uhr
nach dem Sonntagsfahrplan, danach gelten Spezialfahrpläne. Das
Organisationskomitee ersucht die Besucher auf das eigene Auto zu
verzichten und auf die Busse umzusteigen.
Viele Vereine bereichern das Volksfest Das Volksfest am Staatsfeiertag im Städtle Va-
duz startet um 14 Uhr. Nicht weniger als 37 ver-
schiedene Stationen, die von den unterschiedlichs-
ten Vereinen aus unserem Land aufgebaut werden,
listet das Organisationskomitee
auf. Mit dabei sind die jungen
Unternehmer «StART Liechten-
stein» der Universität, aber auch
die «Golden Age Veteranenfuss-
baller USV», dazwischen der
Malbuner Gemeinderat mit
Murmel-Bier, der Eichhörnchen
Club, der Aquariumverein und
die Tibetergemeinschaft.
Verordnung gegen Lautsprecherwagen Am 14. August 1952, einen Tag vor dem Staatsfeiertag vor 60 Jah-
ren, erliess die Regierung eine Verordnung mit Einschränkungen für
Werbung auf den Strassen: «Die Verwendung von Lautsprechern,
Schallplatten und dergleichen zu Reklame- oder Propagandazwecken
auf Fahrzeugen im Strassenverkehr ist verboten». Ausserdem verboten
wurde von der Regierung «das Auswerfen von Süssigkeiten, Kostpro-
ben oder anderen Geschenken aus stehenden oder fahrenden Fahrzeu-
gen auf öffentlichen Strassen, Wegen und Plätzen». Allerdings liess
man eine Hintertüre offen: Bei öffentlichen Veranstaltungen für kul-
turelle oder sportliche Zwecke von grossem Interesse für die Bevölke-
rung konnte die Regierung entsprechende Ausnahmen bewilligen.
Foto
: Mar
co N
esch
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souveräner Staat im Herzen dieses unruhigen Kon-
tinents Europa überleben konnte und in den ver-
gangenen Jahrzehnten wirtschaftlich und politisch
äusserst erfolgreich war. Eine Partnerschaft setzt
nun einmal voraus, dass sich die beiden Partner
Volk und Fürstenhaus zusammensetzen und allfäl-
lige Konflikte gemeinsam regeln; denn sonst ist es
das Ende einer Partnerschaft oder die Diktatur der
einen oder der anderen Seite.
Sie sprechen immer wieder die Demokratie an und sprechen sich für die Verstärkung der Demo-kratie aus. Auf der anderen Seite wird Ihnen der Vorwurf gemacht, sie würden bei einer Volks- abstimmung nicht die Entscheidung des Volkes akzeptieren oder wollten die letzte Entscheidung haben.Ich bin schon lange der Überzeugung, dass die
Demokratie die Grundlage eines modernen Staats-
wesens sein sollte und dies auch für den Staat im
dritten Jahrtausend gelten wird. Die Gegner einer
Partnerschaft zwischen Volk und Fürstenhaus
haben die Verfassungsrevision von 2003 bekämpft,
obwohl die Verfassung von 2003 die Partnerschaft
zu Gunsten des Volkes und zu Ungunsten des Fürs-
tenhauses verschoben hat. Bei den Richterernen-
nungen hat heute das Volk die letzte Entscheidung,
und der Fürst kein Vetorecht mehr. Das Volk hat je-
derzeit die Möglichkeit, mit einfacher Mehrheit die
Partnerschaft zu beenden. Die von den Gegnern der
Monarchie immer wieder bekämpfte Verfassungs-
änderung von 2003 gibt dem liechtensteinischen
Volk heute 51 Prozent in dieser Partnerschaft. Fällt
das Vetorecht auch in allen anderen Punkten, so ist
es das Ende einer Partnerschaft und die Diktatur
des Volkes über das Fürstenhaus. Nachdem wir
Durchlaucht, zusammen mit der Fürstin laden Sie jeweils die Festaktbesucher zu einem Apéro in den Schlossgarten ein. Suchen Sie auf diese Weise die Nähe zum Volk?Früher fand der Festakt unmittelbar vor dem Feu-
erwerk im Zentrum von Vaduz statt. Das führte
im Wesentlichen aus zwei Gründen zu Problemen:
Erstens wurden die Plätze, auf denen der Festakt
jeweils stattfand, überbaut und zweitens wurde der
Festakt immer mehr durch das gleichzeitig statt-
findende Volksfest im Zentrum
von Vaduz gestört. Es gab wenig
Kontakt mit dem Volk: Unmit-
telbar vor dem Festakt fuhr mei-
ne Familie mit Polizeieskorte vor,
um diesen gleich nach dem Feu-
erwerk wieder mit Polizeieskorte
zu verlassen. Dies wurde kriti-
siert, und ich habe dann ent-
schieden, den Festakt auf die Schlosswiese zu ver-
legen, wo jeweils die Huldigungsfeiern stattfanden.
Beim anschliessenden Apéro im Schlossgarten
hat dann die liechtensteinische Bevölkerung die
Möglichkeit, die Mitglieder des Fürstenhauses zu
treffen.
Die liechtensteinische Verfassung kennt seit 1921 zwei Souveräne, nämlich Fürst und Volk. Bei un-terschiedlichen Auffassungen kann es zu schwie-rigen Situationen oder Blockaden kommen. Fehlt hier nicht das Element einer Konfliktregelung?Wer die dreihundertjährige Geschichte des Fürs-
tentums betrachtet, stellt fest, dass die jeweiligen
Konflikte jeweils im Sinne einer Partnerschaft ge-
regelt werden konnten. Diese Partnerschaft war
auch die Grundlage dafür, dass das Fürstentum als
wir sollten an dem erfolg-
reichen weg, den wir aussen-
und innenpolitisch ein-
geschlagen haben, festhalten
i n t e r v i e w z u m s ta at s f e i e r ta g
liechtenstein sollte am erfolgreichen weg festhalten, den es bisher verfolg-
te, wünscht sich fürst hans-adam ii. für die zukunft. die staatsform mit den
zwei souveränen fürst und volk setze voraus, dass konflikte im sinne einer
partnerschaft gelöst werden.
Von Günther Meier
Partnerschaft zwischen Volk und Fürstenhaus6
7
august 2012
auch alle Kosten der Monarchie
übernehmen, wäre das nicht nur
das Ende der Partnerschaft, son-
dern auch der Monarchie. Jene
finanziell so potenten Geldgeber,
die hinter dieser Initiative stehen,
sollten sich doch bitte an unsere
Verfassung halten und eine Initi-
ative zur Abschaffung der Mo-
narchie finanzieren, wenn ihnen
diese so ein Dorn im Auge ist.
Vor einigen Jahren schon haben Sie das Modell einer Verfassung für Europa vorgestellt. Kern-punkte sind dort Demokratie und Selbstbestimmungsrecht. Haben Sie Resonanz auf Ihre europäischen Verfassungsvor-schläge erhalten?Nein, dieser Vorschlag hat da-
mals kaum Beachtung gefunden.
1991 haben Sie vor der UNO einen Vorschlag zum Selbstbestimmungsrecht der Völker eingebracht, sind aber in den UNO-Gremien nicht durchge-drungen und haben das Projekt in ein Forschungs-institut an einer Universität in Amerika übergeben. Wären mit dem «arabischen Frühling» nicht die Voraussetzungen vorhanden, um dieses Projekt bei der UNO erneut aufzugreifen?Nein, es sind Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates
dagegen. Andererseits ist das Forschungsprojekt an
der bekannten Princeton University in Amerika in
ein Liechtenstein Institute for Self-Determination
umgewandelt worden, und erfreut sich dort grosser
Beliebtheit. Selbst jene Mitgliedstaaten, die unserer
Initiative skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen,
senden ihre Vertreter zu unseren Konferenzen und
Seminaren, die dort stattfinden; und auch bei den
Studenten erfreuen sich das Institut und seine Kur-
se grösster Beliebtheit. Unser Programm am Liech-
tenstein Institute for Self-Determination wurde in
den vergangenen zwei Jahren von Studenten als
das beste Programm der gesamten Universität aus-
gezeichnet, was anscheinend vorher noch nie vor-
gekommen ist. Dies ist umso erfreulicher, als die
Princeton University seit vielen Jahren zu den bes-
ten Universitäten weltweit gehört und die Univer-
Fürst Hans-Adam II. von Liechten-
stein: «Ich bin schon lange der
Überzeugung, dass die Demokra-
tie die Grundlage eines modernen
Staatswesens sein sollte.»
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: Für
sten
haus
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Kor
ner
8
august 2012
sität grossen Wert darauf legt, nicht nur die besten
Studenten aus den USA, sondern aus der ganzen
Welt zu rekrutieren. Die Princeton University ver-
fügt ausserdem über erhebliche Mittel, die es auch
begabten, aber armen Studenten aus den USA und
dem Rest der Welt ermöglichen, dort zu studie-
ren, falls sie die strengen Kriterien zur Aufnahme
erfüllen.
Das Buch «Der Staat im dritten Jahrtausend», das Sie geschrieben haben, ist schon in eine Reihe von Sprachen übersetzt worden. Erhalten Sie auch Rückmeldungen, was die Leute am Buch fasziniert?Ja, die haben meine Erwartungen bei weitem über-
troffen. Nicht nur, dass das Buch in der Zwischen-
zeit in 10 Sprachen übersetzt wurde, sondern die
Rückmeldungen waren erstaunlich positiv. Ich
hatte am Anfang befürchtet, dass mein Buch auf
grosse Kritik stossen wird, weil es doch die Grund-
lagen des Nationalstaates in Frage stellt. Ich werde
seither immer wieder zu Seminaren innerhalb und
ausserhalb Europas eingeladen, meistens mit einer
anschliessenden Diskussion. Aber es gibt auch
schriftliche Rückmeldungen, und die sind fast alle
äusserst positiv.
Nachdem das Buch sehr viele Bereiche umfasst und
auch sehr lange Zeiträume, sind natürlich auch die
Rückmeldungen, seien sie schriftlich oder münd-
lich formuliert, sehr unterschiedlich, was das The-
ma betrifft. Sie reichen von Bildungsgutscheinen
bzw. Bildungskonten, über das Selbstbestim-
mungsrecht auf Gemeindeebene, den Kernaufga-
ben des Staates, das Verhältnis von Staat, Religion
und Ideologie sowie der Intervention in gescheiter-
ten Staaten und dem Aufbau von demokratischen
Rechtsstaaten.
Mit Ihrer «Rucksack-Rede» haben Sie eine unab-hängige Aussenpolitik für Liechtenstein angestos-sen. Inzwischen ist Liechtenstein in der UNO, gehört dem EWR an und nimmt an internationa-len Konferenzen teil. Haben Sie eine Vision für
Liechtenstein im dritten Jahrtausend, wie es un-abhängig bleiben kann inmitten des fortschreiten-den europäischen Integrationsprozesses? Ja. Ich glaube, dass wir mit unserer Mitgliedschaft
in der UNO und im EWR die wichtigsten aussen-
politischen Ziele erreicht haben. Mit der UNO-Mit-
gliedschaft wurde unsere Souveränität weltweit an-
erkannt, was davor leider nicht immer der Fall war.
Mit dem EWR sind wir in der europäischen Wirt-
schaft integriert, was für unsere Exportwirtschaft,
sei es im Bereich der Industrie oder des Dienstleis-
tungssektors von entscheidender Bedeutung ist. Im
Vergleich zur Schweiz zeigt sich, dass die EWR-Mit-
gliedschaft grössere Vorteile bietet als bilaterale
Verträge, wobei man hinzufügen muss, dass die
Schweiz eine wesentlich bessere Verhandlungsposi-
tion gegenüber Brüssel hat als das kleine Liechten-
stein. Ich teile die Auffassung jener Schweizer, die
nach wie vor der Meinung sind, dass auch für die
Schweiz der EWR die bessere Lösung darstellt als
bilaterale Abkommen oder eine EU-Mitgliedschaft.
Für unser kleines Heimatland wäre eine EU-Mit-
gliedschaft mit noch grösseren personellen und
finanziellen Belastungen verbunden als für die
Schweiz, ohne dass wir ein vergleichbares Mitspra-
cherecht innerhalb der EU hätten. Abgesehen da-
von muss man jetzt einmal abwarten, in welche
Richtung sich die EU nach der Erweiterung der
letzten Jahre und Jahrzehnte entwickelt.
Wenn Sie am Staatsfeiertag den Weg für Liechten-stein in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren aufzeigen müssten, was würden Sie vorschlagen?Wir sollten an dem erfolgreichen Weg, den wir
aussen- und innenpolitisch eingeschlagen haben,
festhalten. Innenpolitisch gibt es eine Reihe von
Reformprojekten, die der Erbprinz angesprochen
hat, wobei mir besonders die Bildungsgutscheine
oder die Bildungskonten am Herzen liegen. Ich
glaube, dass wir mit einer Verwirklichung eines
solchen Projektes eine Vorbildfunktion nicht nur
in Europa, sondern auch ausserhalb Europas haben
würden. |
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Faktoren wie Stabilität und
Rechtssicherheit haben in diesen unsicheren Zeiten
wieder stark an Wert gewonnen. Dies zeigen die
Neugeldzuflüsse bei den liechtensteinischen Ban-
ken von gesamthaft 7.1 Milliarden Franken per
Ende 2011, was einem Plus von
21,5 Prozent zum Vorjahr ent-
spricht. Die Banken haben sich
also gut behauptet und als stabi-
le Partner erwiesen. Ein wesent-
licher Grund für die Stabilität der
Banken ist die seit Jahrzehnten
geführte umsichtige Geschäfts-
strategie, die auf einer langen
Tradition im Private Banking be-
ruht. Stabilität bieten die liech-
tensteinischen Banken auch
dank ihrer hohen Eigenmittel. Mit einer Kernka-
pitalquote (tier-1-ratio) von durchschnittlich über
17 Prozent erfüllen die Banken die nach Basel III
geforderte Quote bereits heute.
Solides Fundament für die Zukunft Das Vertrauen der Kunden in die
liechtensteinischen Banken ist intakt. Die Banken
haben nicht verharrt, sondern ihr traditionelles
Geschäft massgeblich erweitert, entsprechendes
Know-how aufgebaut und mit Innovationen, einem
soliden Kostenmanagement und nicht zuletzt ver-
stärkten Akquisitionsbemühungen den Weg durch
die Transformationsphase mitgestaltet und werden
dies auch in Zukunft weiter tun. Für die kommen-
den Jahre haben sich deshalb die Banken sowie der
Bankenverband eine straffe Agenda gesetzt. Das
Ziel ist es, die richtigen Weichen für die Zukunft zu
stellen und das Hauptgeschäft qualitativ auf hohem
Niveau zu halten. So wird insbesondere an der Neu-
positionierung des Fondsstandorts mit Hochdruck
gearbeitet. Die hier ergriffenen Massnahmen ste-
hen stellvertretend für die Handlungsmaxime in
den kommenden Monaten und Jahren: Liechten-
stein begreift die zunehmende Regulierung als
Chance, sich als First-Mover zu etablieren und um-
fangreiches Know-how aufzubauen, das in Zukunft
als Visitenkarte für den gesamten Finanzplatz die-
nen wird.
Neue Produkte und Innovationen In den letzten Monaten hat sich
der Finanzplatz mit erstaunlichem Tempo diesen
Innovationen gewidmet und sich zu einem dyna-
mischen Produkt- und Produktionsstandort ent-
wickelt. Ziel ist der Aufbau eines europäisch füh-
renden Fondsplatzes, von dem schlussendlich nicht
nur die Banken, sondern der gesamte Standort pro-
fitieren werden. Dabei ist das regulatorische Um-
feld Europas für einen Kleinstaat wie Liechtenstein
eine grosse Herausforderung, verbunden mit enor-
mer Verantwortung. So stehen Investmentfonds,
Alternative Investments sowie Pensionsfonds als
Zukunftsprojekte im Vordergrund. Der Fonds-
bereich ist heute breit aufgestellt, dazu gehören al-
len voran die UCITS-Fonds und die Alternativen
im rahmen der finanzplatz-
strategie – der roadmap
2015 – haben sich die
banken neben Qualität und
stabilität auch dem fokus
nachhaltigkeit verschrieben
Abenteuerspielplatz rund um den Walensee
z u k u n f t f i n a n z p l at z
Von Simon Tribelhorn
Wir brauchen Innovationen10
11
die jüngsten zahlen der liechtensteinischen banken verdeutlichen zwei
dinge. erstens sind sie trotz widriger marktumstände und turbulenter zeiten
stabil. und zweitens sorgen sie mit innovationen und nachhaltigen investi-
tionen für die zukunft vor. und das in jeder hinsicht.
zur person
Simon Tribelhorn ist geschäftsführer des Liech-
tensteinischen Bankenverbandes.
www.bankenverband.li
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august 2012
Investmentfonds. Mit dem Zugang zum europäi-
schen Markt dank EU-Pass und dank Innovationen
und Professionalität konnte der noch relativ junge
liechtensteinische Fondsplatz ein markantes
Wachstum verzeichnen. Heute zeichnet er sich
durch zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und
Rechtsformen aus. Die positiven Rahmenbedin-
gungen verbunden mit einem hohen Anlegerschutz,
einem stabilen Finanzplatz und einem attraktiven
Steuersystem haben das Wachstum des Fonds-
platzes ebenso beschleunigt wie die Bereitschaft zu
innovativen Lösungen und einer seriösen und pro-
fessionellen Geschäftspolitik.
First Mover im Fondsbereich Mit der Umsetzung der AIFM-
Richtlinie, die jüngst im Landtag mit äusserst posi-
tiven Voten debattiert wurde, wird ein weiterer EU-
Pass entstehen. Durch die AIFM-Richtlinie wird
die Verwaltung alternativer Investmentfonds (AIF)
erstmals in Europa reguliert, Liechtenstein ist hier
First Mover. Mit der Einführung des europäischen
Passes für die Verwalter sollen einerseits der Wett-
bewerb gefördert und die Kosten gesenkt, anderer-
seits aber auch die Stabilität der Finanzsysteme
sichergestellt werden. Das AIFM-Gesetz erlaubt
eine Öffnung für internationale Strukturen, die es
ausländischen Fondsgesellschaften erleichtert, sich
in Liechtenstein anzusiedeln. Ein weiteres wichti-
ges Standbein des Produktstandortes Liechtenstein
ist die EU-Pensionsfondsrichtli-
nie, die bereits seit Anfang 2007
in Kraft ist. Dank der Pensions-
fondsrichtlinie soll die betriebli-
che Altersvorsorge innerhalb von Europa von stabi-
len und regulierten Institutionen sichergestellt wer-
den. International tätige Unternehmen können die
Pensionseinlagen ihrer Mitarbeitenden aus ver-
schiedenen Ländern in einem einzigen Fonds in
Liechtenstein zusammenfassen.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit Im Rahmen der Finanzplatzstra-
tegie – der Roadmap 2015 – haben sich die Banken
neben Qualität und Stabilität auch dem Fokus
Nachhaltigkeit verschrieben. Dabei setzen die Ver-
antwortlichen immer mehr auch auf grenzüber-
schreitende Kooperation. So haben die Klimastif-
tung Schweiz und die LIFE Klimastiftung Liech-
tenstein, unterstützt von den liechtensteinischen
Banken, jüngst beschlossen, künftig zusammen zu
arbeiten. Ziel der Kooperation ist, dass auch liech-
tensteinische Firmen das Angebot der Klimastif-
tung Schweiz nutzen können. Kernkompetenz der
Klimastiftung Schweiz ist die Unterstützung von
Umweltprojekten kleiner und mittlerer Unterneh-
men (KMU). Die Stiftungsgelder stammen von
Dienstleistungsfirmen, die ihre Rückvergütungen
aus der CO2‐Lenkungsabgabe spenden. Die Aus-
Die Banken haben sich neben
Qualität und Stabilität auch der
Nachhaltigkeit verschrieben.
12
nis, dass für das Private Banking als beratungsin-
tensives Geschäft von Menschen für Menschen
Know-how und Talente auf allen Ebenen essentiell
ist. Nicht zuletzt engagieren sich die Banken auch
bei den Jungen und Jüngsten. So führen der Ban-
kenverband und das Amt für Soziale Dienste das ge-
meinsame Projekt «Schuldenprävention» durch. Im
Rahmen dieses Projekts werden 2012 Pilotprojekte
und Pilottage für verschiedene Altersklassen und in
verschiedenen Schulklassen durchgeführt. Das Pi-
lotprojekt «Potz Tuusig» für Kinder im Kindergar-
tenalter wurde in Zusammenarbeit mit Pro Juven-
tute im Juni erstmals organisiert und war ein voller
Erfolg. |
weitung dieses Angebots auf Liechtenstein bildet
eine Ergänzung zu den Aktivitäten der LIFE Klima-
stiftung Liechtenstein. Was jedoch nützen Innova-
tionen und Nachhaltigkeit ohne die nötigen Inves-
titionen in den Aufbau von Know-how. So konnten
im Rahmen der Roadmap zahlreiche Projekte im
Bereich Weiterbildung eingeleitet und zum Teil be-
reits umgesetzt werden. Zudem ist der Bankenver-
band gemeinsam mit seinen Mitgliedsbanken seit
längerem an den liechtensteinischen Schulen un-
terwegs und hat zahlreiche interaktive und altersge-
rechte Schulstunden rund um die Themen Banken
und Ausbildungen bei einer Bank durchgeführt.
Hinter all diesen Aktionen steht das klare Bekennt-
august 2012
die vision der treuhänder
auch die treuhandbranche befasst sich mit der Neuausrichtung des Finanzplatzes. Die «strategie der liech-
tensteinischen treuhändervereinigung» bekennt sich ausdrücklich zur Einhaltung internationaler standards
und will damit das Image als verlässlicher Partner, als attraktive arbeitgeberin und leistungsfähige Dienstleis-
terin im Bereich der qualitativ hochwertigen Vermögensplanung fördern.
Die Vision der treuhandbranche für den Finanzplatz, wie sie auch in der Roadmap 2015 des Bankenverban-
des festgelegt ist, lautet: «Der liechtensteinische Finanzplatz wird als angesehener, nachhaltig agierender und
stabiler Finanzplatz im Herzen Europas wahrgenommen. Er ist bekannt für seine hohe Innovationsfähigkeit
und Effizienz sowie seine ausgewiesene Kompetenz im Bereich Wealth Management. Dies versetzt den Fi-
nanzplatz in die Lage, für eine anspruchsvolle international ausgerichtete Kundschaft massgeschneiderte
Produkte und Dienstleistungen anzubieten.»
Den aufbau und die nachhaltige sicherung von Kundenvertrauen hält die treuhändervereinigung für eine
entscheidende strategische Erfolgsposition. Das wichtigste Bedürfnis der Kunden sei eine langfristige Vermö-
genssicherung, wofür der weitestgehende schutz der Privatsphäre eine entscheidende Bedeutung aufweise.
Diesem Kundenbedürfnis möchte die treuhandbranche auch in Zukunft gerecht werden. Zu den wichtigen
Weichenstellungen gehört, dass sich die treuhandbranche zur Einhaltung internationaler standards, nament-
lich der OECD-standards, wie sie auch in der Liechtenstein-Erklärung der Regierung im März 2009 formuliert
wurde. Damit wird der Weg des Finanzplatzes in die steuerkonformität bekräftigt, gleichzeitig aber auch der
legitime schutz der Privatsphäre verteidigt: «Bei deren ausgestaltung gilt es, die anforderungen des Marktes,
des internationalen Wettbewerbs und der geltenden standards dynamisch gegeneinander abzuwägen.» Die
treuhändervereinigung ist überzeugt, dass der Finanzplatz nur dann weiter bestehen kann, wenn es gelinge,
die Reputation des Landes zu verbessern, ohne dessen wirtschaftliche grundlage zu vernichten.
Zielgruppen für Reputationsmassnahmen sind laut strategie der treuhänder nicht nur die in- und ausländi-
sche Öffentlichkeit, sondern auch – was oft übersehen werde – die bestehenden und potenziellen neuen
Kunden.
„72 Prozent aller Innovationen kommen von der Basis - dem Bürger“
Prof. Xavier Sala i Martin
weltweit führender Wirtschaftsökonom, Autor des bedeutenden Global Competitiveness Reports des World Economic Forums und
Keynote-Speaker am 7. Liechtensteinischen Bankentag
Innovationen gedeihen am Besten in einem Umfeld kreativer und konstruktiver Menschen mit all ihrer Vielfalt.
Innovation richtet den Blick nach vorn. Ihr Fundament ist die Tradition, durch die soziale Werte unserer Gesellschaft Stabilität erhalten.
Zum Staatsfeiertag sagen wir gern Danke
Danke für ein konstruktives und innovatives Miteinander seit über 150 Jahren in Liechtenstein.
Die Liechtensteinischen Banken
Liechtensteins Finanzsektor hat
einen Anteil von ca. 30% an der gesamten Wert-
schöpfung im Land und war in der Vergangenheit
ein wesentlicher Treiber von Wohlstand und wirt-
schaftlicher Entwicklung. Der internationale
Druck in Richtung Steuerkooperation sowie daraus
folgende Veränderungen in den rechtlichen Rah-
menbedingungen ziehen massi-
ve Änderungen in manchen tra-
ditionellen Geschäftsmodellen
sowie in der Struktur des Sektors
nach sich. Kurzfristig hatte das
spürbar negative Auswirkungen
auf zahlreiche lokale Marktteil-
nehmer. Der Rückgang in diesen
Bereichen bedingt eine verstärkte Suche nach alter-
nativen Geschäftsfeldern, wobei vorrangig jene in-
teressant erscheinen, auf denen Liechtenstein kom-
parative Vorteile nützen kann. Dazu gehören seine
international bekannte und geschätzte wirtschaft-
liche sowie politische Stabilität, die Flexibilität und
schnelle Reaktionsfähigkeit aufgrund kurzer Wege
und effizienter Entscheidungsstrukturen und die
besondere Position, die sich aus
der Kooperation mit der Schweiz
einerseits sowie der EWR-Mit-
gliedschaft andererseits ergibt.
Die zunehmende internationale Mobilität des Ka-
pitals führt zu steigendem Wettbewerb um Kun-
dengelder und damit unmittelbar zur Frage, wel-
chen Mehrwert Finanzdienstleister in Liechten-
stein potenziellen Kunden im Vergleich zu ihren
ausländischen Mitbewerbern bieten können. Nach
dem Wegfall früherer Wettbewerbsvorteile im
steuerlichen Bereich rückt das Know-how der Mit-
arbeiter als zentraler Erfolgsfaktor noch stärker in
den Fokus. Nur bestens ausgebildete Mitarbeiter si-
chern mittel- und langfristig die Attraktivität des
Finanzplatzes Liechtenstein und damit dessen Bei-
trag für das Land. Dies gilt für die gesamte Wert-
schöpfungskette, umfasst also alle Marktteilneh-
mer bis hin zu Gesetzgebung und Aufsicht.
Universitäre Aus- und Weiter- bildung als Standortvorteil Die ungeheure Breite und Dyna-
mik des Wissensgebietes Finance sowie seine Inter-
disziplinarität (v.a. die Schnittstellen zu den in der
Praxis bedeutsamen Gebieten Recht und Steuern)
machen es für die Marktteilnehmer nicht einfach,
mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten.
Bestimmte Fachinhalte, die noch vor 10 oder 15
Jahren aktuell waren, gelten heute zu nicht unwe-
sentlichen Teilen als überholt. Der internationale
Trend weist deutlich in Richtung Akademisierung
vieler Tätigkeiten im Finanzsektor. Die Universität
Liechtenstein unterstützt den Finanzplatz hier auf
mehreren Ebenen: Im Bereich der universitären
Ausbildung bietet sie im Bachelorstudiengang BWL
der internationale trend
weist deutlich in richtung
akademisierung vieler
tätigkeiten im finanzsektor
Foto
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z u k u n f t b i l d u n g
Von Michael Hanke
Hoher Stellenwert der Wissensdynamik14
15
die entwicklungen auf dem finanzplatz und die zunehmende
komplexität von finanzdienstleistungen verstärken den be-
darf an aus- und weiterbildung. welche bedeutung hat die
universitäre bildung für den finanzsektor?
Bei den neu besetzten Feldern
der Universität stand die
Relevanz für die lokale Wirtschaft
im Vordergrund.
august 2012
eine Vertiefung im Bereich International Financial
Services an. Nach absolviertem Bachelorstudium
eröffnet der Masterstudiengang Banking and Fi-
nance ein zweijähriges, spezialisiertes Programm,
das Studierende mit dem nötigen Rüstzeug für an-
spruchsvolle Positionen im Finanzbereich ausstat-
tet. Die theoretische Fundierung, also die vertiefte
Auseinandersetzung mit dem «Warum?» zusätzlich
zum puren «Wie?», stellt dabei einen wesentlichen
Unterschied zu Programmen an Fachhochschulen
dar. Die forschungsgeleitete Lehre räumt Metho-
denwissen, das deutlich weniger schnell veraltet als
reines Faktenwissen bzw. «Ablaufrezepte», einen
hohen Stellenwert im Studium ein. Dies erleichtert
es den Absolventen der Universität Liechtenstein
später im Erwerbsleben, neue Erkenntnisse zu ver-
stehen, zu bewerten und für ihre Tätigkeit zu nut-
zen. Neben dieser wissenschaftlichen Berufsvorbil-
dung nimmt das lebenslange Lernen aufgrund der
oben beschriebenen Wissensdynamik einen hohen
Stellenwert ein. Auch hier gibt es an der Universität
Liechtenstein für den Finanzplatz massgeschnei-
derte Lösungen je nach Tätig-
keitsbereich, Vorbildung und Be-
darf: Von eintägigen Konferen-
zen über mehrtätige Seminare
bis hin zu Studienprogrammen auf Zertifikats-,
Diplom- und Masterebene reicht das Angebot. In
beiden Bereichen (Aus- und Weiterbildung) stellt
die Nähe der Universität einen nicht zu unterschät-
zenden Vorteil für den Finanzplatz dar. Kurze
Wege ermöglichen den Besuch von Kursen nach
Büroschluss, Themen aus der Praxis können im
Rahmen von Abschlussarbeiten und/oder Trans-
ferprojekten bearbeitet werden und viele spätere
Absolventen finden im Rahmen von Praktika ihren
zukünftigen Arbeitgeber.
Entwicklung der Uni und Bedeutung für den Finanzplatz Die Universität Liechtenstein ist
in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Bei
den neu besetzten Feldern stand dabei immer die
Relevanz für die lokale Wirtschaft im Vordergrund;
so wurde am Institut für Finanzdienstleistungen
neben Finance vor allem der juristische Bereich ge-
stärkt. Dies ermöglicht es der Universität, die Ent-
wicklung des Finanzplatzes Liechtenstein neben
der Aus- und Weiterbildung auf zusätzlichen Ebe-
nen zu fördern. Als Beispiel sei das Thema Invest-
mentfonds angeführt: Das Spektrum reicht hier
von der Mitwirkung an der Erarbeitung neuer Ge-
setze über die Beratung von Regierung und Auf-
sicht bis hin zur Vermittlung der eigenen For-
schungsergebnisse in Aus- und Weiterbildungs-
programmen. Die zukünftige Entwicklung des Fi-
nanzplatzes wird von der Universität auch weiterhin
tatkräftig unterstützt werden. |
zur person
Prof. Dr. Michael Hanke ist Inhaber des Lehrstuhls für Finance und
Prorektor Lehre an der universität Liechtenstein. Davor war er an der
Wu Wien, der university of New south Wales sowie der universität
Innsbruck tätig. Er lehrt und forscht auf den gebieten Risikomanage-
ment, finanzwirtschaftliche Optimierung, asset allocation und Beha-
vioural Finance. Kontakt: Michael.Hanke@uni.li
tung (im Zweifel für den Angeklagten) und das
Recht auf eine angemessene Verteidigung. Hierzu
gehört auch die Akteneinsicht, die derzeit in vielen
Ländern den Vertretern von Angeklagten verwei-
gert wird. Wird eine Anklage weiterverfolgt, ob-
schon diese binnen nützlicher Frist nicht nachweis-
lich gerechtfertigt ist, so macht dies den Anschein,
dass Justizbehörden unter dem Aspekt «Vielleicht
findet sich ja doch noch etwas», die Anklage auf un-
absehbare Zeit weiterverfolgen wollen. Verschiede-
ne Fälle aus der Vergangenheit zeigen dies (Holen-
weger, Kachelmann, Hells Angels, u.a.). Ein solches
Vorgehen schadet dem Vertrauen in den Rechtsstaat,
das es aber braucht, um als eine wesentliche Institu-
tion erfolgreich bestehen zu können.
Drohgebärden grösserer Staaten gegen kleinere Länder In letzter Zeit lässt sich in der
westlichen Welt eine wahre Gesetzesflut beobach-
ten, verstärkt durch die Pflicht zur Übernahme von
Regeln supranationaler Organisationen. Diese Ge-
setzesflut hat ihren Preis. Es wird immer schwieri-
ger zu handeln, ohne ständig eine Rechtsberatung
beanspruchen zu müssen. Dies führt zu enormen
Kosten für die Volkswirtschaft, zu (noch) längeren
Gerichtsverfahren, zu Verunsicherung und erleich-
tert überdies rechtsstaatlich bedenkliche Übergrif-
fe von Behörden auf die Freiheit und Privatsphäre
der Bürger. Beispielhaft kann hier die sogenannte
Vorratsdatenspeicherung angeführt werden. Im
Weiteren lässt sich insbesondere in zwischenstaat-
lichen Beziehungen eine gewisse Verrohung und
Nichtbeachtung von geltenden Gesetzen beobach-
ten. Einzelne Staaten wollen ihr nationales Recht in
anderen Ländern durchsetzen, und dies teilweise
Rechtsstaatlichkeit bedeutet, dass
das Handeln einer Staatsmacht und ihrer Behörden
im Einklang mit der Verfassung stehen muss und
sich an den gültig erlassenen Gesetzen zu orientie-
ren hat. Das Ziel von Rechtsstaatlichkeit ist, die
Freiheit und Rechte der Bürger zu sichern und
Rechtssicherheit zu gewährleis-
ten. In einem Rechtsstaat können
die Bürgerrechte selbstbestimmt
ausgeübt werden und der Bürger
ist vor willkürlichen Übergriffen
einer Staatsmacht oder bürgerli-
chen Mehrheit geschützt. Es gilt
das «Recht des Einzelnen» und
nicht das «Recht des Stärkeren».
Ein wesentlicher Anspruch an ei-
nen Rechtsstaat ist, dass die Ge-
setze angemessen, übersichtlich
und verständlich sind, damit die-
se auch befolgt und respektiert werden. Ähnlich wie
eine Inflation einer Währung schadet, schadet ein
zu grosses Gesetzesvolumen dem Prinzip «Rechts-
staat». Gesetze sollten ohne allzu grossen Aufwand
eingehalten werden können. Zwei wesentliche Ele-
mente eines Rechtsstaats sind die Unschuldsvermu-
auf internationaler ebene ist
entscheidend, dass neben
der gewaltentrennung
und unabhängigen gerichts-
barkeit die gesetzgebung
angemessen, übersichtlich
und für jeden ist
z u k u n f t r e c h t s s ta at
der begriff «rechtsstaat» wird in der argumentation der westlichen welt
gerne ins feld geführt. im vertrag über die europäische union ist rechts-
staatlichkeit beispielsweise als zentraler leitwert festgehalten. ein lippen-
bekenntnis?
Von Prinz Michael von und zu
Liechtenstein
Die Gesetzesflut hat ihren Preis16
17
zur person
Prinz Michael von und zu Liechtenstein ist Präsident des in Vaduz
ansässigen think tanks European Center of austrian Economics
Foundation (ECaEF). Mit Veranstaltungen wie die Internationale
gottfried von Haberler Konferenz möchte ECaEF die Öffentlichkeit zu
einer positiv-kritischen auseinandersetzung mit politischen, wirt-
schaftlichen und gesellschaftlichen themen bewegen.
Weitere Informationen unter www.ecaef.li
august 2012
rückwirkend. Grössere Staaten
versuchen, kleineren Staaten un-
ter Drohgebärden ihr Recht auf-
zuzwingen. Im 19. Jahrhundert
sprach man hier von «Kanonen-
bootpolitik». In einem Rechts-
staat aber gilt, dass der Zweck
nicht die Mittel heiligen darf. In
Liechtenstein wurde das Nicht-
beachten dieser Regel durch den Datendiebstahl
erfahrbar. Illegal erworbene Daten zu verwenden,
widerspricht dem Prinzip «Rechtsstaat». Eine Aus-
höhlung des Rechtsstaats führt dazu, dass Spiona-
geakte zwischen Staaten bzw. innerstaatliche
Eingriffe in die Privatsphäre des Bürgers als gege-
ben hingenommen werden.
Liechtenstein muss viele inter- nationale Regeln übernehmen Auch Liechtenstein ist direkt von
den Entwicklungen auf europäischer und interna-
tionaler Ebene betroffen. Durch die im internatio-
nalen Vergleich kleine Grösse Liechtensteins, die
Zugehörigkeit zu internationalen Organisationen
und die globale Vernetzung ist das Land dem Trend
ausgeliefert. Liechtenstein muss viele von der EU
und von internationalen Organisationen vorge-
schriebenen Regeln übernehmen. Doch was kann
Liechtenstein tun? Liechtenstein kann und sollte
dafür Sorge tragen, dass die nationale Rechtspflege
weiterhin von Effizienz geprägt ist und analog den
geltenden Gesetzen erfolgt. Die Rechte von Partei-
en in Zivilprozessen respektive Angeklagten in
Strafprozessen sind zu respektieren. Diesbezüglich
darf man in Liechtenstein glücklicherweise nach
wie vor auf das Rechtssystem vertrauen. Seit Ein-
führung des Euros und insbesondere seit der Staats-
schuldenkrise zeigt sich auf westeuropäischer Ebe-
ne das Phänomen, dass (um den «status quo» zu
retten) wesentliche Prinzipien missachtet werden.
Daher darf es auch nicht verwundern, dass in so
manchen neuen Mitgliedstaaten (beispielsweise in
Ungarn oder Rumänien) weitergegangen wird und
wesentliche Punkte der Verfassung und die Gewal-
tentrennung ausser Kraft gesetzt werden.
Gesetze müssen verständlich und nachvollziehbar sein Auf internationaler Ebene ist
entscheidend, dass neben der Gewaltentrennung
und unabhängigen Gerichtsbarkeit die Gesetzge-
bung angemessen, übersichtlich und für jeden ver-
ständlich ist. Denn nur so kann ein Bürger die Ge-
setze auch tatsächlich befolgen. Zudem müssen die
Gesetze auch nachvollziehbar sein, da ansonsten
der Respekt vor dem Gesetz verloren geht. Im Wei-
teren sollte vermehrt das Prinzip der Subsidiarität
Einzug halten, was bedeuten würde, dass der Staats-
apparat schlanker und die Effizienz durch die klei-
neren Einheiten (z.B. Kanton und Gemeinden) er-
höht wird. In jedem Fall darf Rechtsstaatlichkeit
kein Lippenbekenntnis bleiben und nicht zu einem
Schönwetter-Prinzip verkommen. |
Foto
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Gesetze müssen im Rechts-
staat verständlich sein, damit
sie befolgt werden.
Regungslos lauert der Reiher im
seichten Wasser der Esche auf Beute. Vertraut ist
mir dieser Anblick inzwischen auf meinem Weg
zur Arbeit. Vor gut zehn Jahren noch war die Esche
ein zwischen steilen Ufern eingezwängter Bach
und in einem schlechten Zustand. Das ist heute, im
Jahr 2025, anders. Die Esche pendelt in ihrem brei-
ten Bachbett frei hin und her. Grasfrösche, Elritzen
und Dohlenkrebse haben sich angesiedelt. Weiter
unten, an einer unzugänglichen Stelle, haben Biber
einen Staudamm gebaut. Der neue Radweg entlang
der Esche nach Bendern ist beliebt. Laura treffe ich
dort öfters. Seit es die S-Bahn gibt, fährt sie im Zug
bequem von Bludenz nach Nendeln, nimmt dort
eines der Leihräder und radelt ins Büro. Sie hat
jetzt keine Blutdruck-Probleme
mehr. Die tägliche Bewegung
hält sie fit. Wir fahren zusam-
men, erzählen und verabschie-
den uns in Bendern, wo ich auf
den Rheindamm hinauf radle.
Ihn wird es nicht mehr lange ge-
ben. Links von ihm steht schon
der neue Rheindamm. Hier in
der Eschner Au ist die erste Stel-
le im Land, an der dem Rhein
mehr Platz gegeben werden soll.
Die Bevölkerung freut sich schon
darauf. Das war nicht immer so.
Nicht alle wollten dem vor über
einhundert Jahren gebändigten Rhein das abge-
trotzte Land zurückgeben. Doch irgendwann hat
das Wissen, dass ein breiteres Flussbett nicht nur
für die Natur, das Grundwasser und die Hochwas-
sersicherheit besser ist, sondern auch für die Men-
schen einen grösseren Erholungswert hat, gesiegt.
Bald schon soll der alte Rheindamm abgetragen
werden, damit das Wasser in die Eschner Au flies-
sen und mit der Zeit einen vielfältigen Lebensraum
schaffen kann.
z u k u n f t u m w e lt
Von Andrea Matt
Ein Tag im august 202518
19
damit immer mehr menschen im gleich gross bleibenden
liechtenstein leben können, müssen wir unseren lebensstil
ändern. bald. hin zu weniger konsum und besserer lebens-
qualität. ein paar visionäre gedanken für die zukunft.
Liechtenstein 2025: Weniger
Konsum, mehr ur-
wüchsige Schönheit und
besondere Artenvielfalt.
Foto
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cher
august 2012
Blühende Gärten anstelle von Parkplätzen Bei der Radbrücke in Schaan
verlasse ich den Rheindamm und fahre in das au-
tofreie Quartier Malarsch. Seit einigen Jahren par-
ken alle Menschen, die hier leben, ihr Auto im
Parkhaus an der Ecke, sofern sie überhaupt noch
eines haben. Jetzt, 2025, gehören die Strassen den
Menschen. Kinder spielen dort. Auf den Bänken
unter den Apfelbäumen sitzen Väter, Mütter und
ältere Menschen und unterhalten sich. Berufstäti-
ge laufen oder radeln zur Arbeit. Vor der Bäckerei
trinke ich an einem der kleinen Tische einen Kaf-
fee und freue mich über die blühenden Gärten, die
dort entstanden, wo früher Autos parkierten.
Grosszügig sieht es vor den eng stehenden Häusern
aus. Trennende Zäune oder gar Mauern gibt es
nicht. In den mitten in der Strasse angelegten Bee-
ten hat die Gemeinde dieses Jahr Fenchel, Gurken
und Tomaten anpflanzen lassen. Letztes Jahr
wuchsen hier Erbsen und Karotten. Ernten dürfen
alle. Auch die Menschen, die so wie ich nur zum
Arbeiten in das Quartier kommen.
Zum Holzhaus hinüber schiebe
ich das Rad. Hier im Haus der Natur sind mehrere
Organisationen, die sich für ein enkeltaugliches
Leben einsetzen, daheim. Wie alle neuen Häuser
in Liechtenstein ist es ein Plus-Energie-Haus. Es
produziert mehr Energie in Form von sauberem
Solarstrom als seine Bewohner verbrauchen. Und
ist doch ein Wohlfühlhaus aus natürlichen Mate-
rialien mit lichtdurchfluteten Räumen. Speziel-
le Fenster mit Sonnenschutzglä-
sern helfen beim Energiesparen.
Im Winter lassen sie Sonnen-
strahlen durch und heizen so
mit. Im Sommer hingegen reflek-
tieren sie die Strahlen, so dass
die Temperaturen im Haus an-
genehm niedrig bleiben und wir
auch ohne Klimaanlage auskom-
men. Ganz besonders mag ich am Haus, dass das
verwendete Lärchen- und Buchenholz aus dem
Liechtensteiner Wald kommt. Aus der Region
kommen auch die Lebensmittel, die im beliebten
Gasthaus um die Ecke angeboten werden. Die Wir-
tin Carol kocht im mediterranen Stil. Ihre feinen
Menüs setzen vorwiegend auf Gemüse und Obst,
weniger auf Fleisch. Das ist preiswert, gesund, um-
weltfreundlich und geht ganz leicht. Carol achtet
einfach da-rauf, dass alle Zutaten entweder biolo-
gisch, regional, saisonal oder fair sind. Oder alles
das haus der natur – ein
wohlfühlhaus aus natürlichen
materialien mit lichtdurch-
fluteten räumen
20
nachgewiesen und das hat dann auch die letzten
Skeptiker überzeugt. Am Abend werde ich mit
Freunden in Vaduz feiern. Doch vorher ist noch
eine Sitzung angesagt. In einer Dialogrunde wer-
den verschiedene Verkehrsvarianten diskutiert.
Eine Studie ist zum Ergebnis gekommen, dass es in
Vaduz keine Umfahrungsstrasse braucht, weil sich
eine Trendwende abzeichnet. Immer mehr Men-
schen steigen um. Wegen neuen Radwegen und
Busbevorzugung kommt man mit Rad und Bus
schneller vorwärts. Billiger war es schon immer.
Doch seit Erdöl knapp ist und der Liter Benzin oder
Diesel fünf Franken kostet, kann man mit Bus und
Rad richtig Geld sparen. Trotz dem klaren Ergeb-
nis der Studie würden einige Teilnehmende der Di-
alogrunde immer noch am liebsten eine Strasse
bauen. Doch mit jeder Sitzung wird klarer, dass
sich das auch nicht rechnet. Die Kosten sind im
Verhältnis zum Nutzen einfach zu hoch.
Jung und Alt gemeinsam in einer Wohnsiedlung Für heute ist die Arbeit zu Ende.
Meine Freunde treffe ich im Maréehof. Die Über-
bauung liegt oben am Hang, ganz nahe der Marée-
Wiese, die mit ihren seltenen Ragwurz-Orchideen
seit einigen Jahren unter Naturschutz steht. Den
Garten nutzen alle gemeinsam. Nachmittags spie-
len die Kinder miteinander, betreut von einem der
älteren Menschen im Haus. Abends ist er Treff-
punkt für alle. Wer im Maréehof lebt, kann so je
nach Lust und Laune allein oder mit anderen zu-
sammen sein. Noch lange sitze ich mit meinen
Freunden am Feuer. Wir erzählen, lachen mit-
einander und geniessen den Blick ins Rheintal. Ich
bin glücklich. |
zusammen. Zum Beispiel kauft Carol ihr Gemüse
bei Bio-Bauern in der Umgebung. Das ist frisch
und hat keine weite Reise hinter sich. Für Abwechs-
lung ist auch gesorgt, da die Bauern nur Gemüse
anbieten, die gerade Saison haben.
Schneller auf Radwegen und mit öffentlichem Verkehr Zu meinem Alltag als Geschäfts-
führerin der Liechtensteinischen Gesellschaft für
Umweltschutz LGU gehört es, die Kundmachun-
gen zu lesen. Heute juble ich dabei. Dieser 8. Au-
gust 2025 ist ein richtiger Glückstag. Die Regierun-
gen Liechtensteins und Vorarlbergs haben das un-
tere Saminatal als grenzüberschreitendes Wildnis-
gebiet unter Schutz gestellt. Mehr als 50 Jahre alt ist
die ursprüngliche Idee schon. Weil das Tal nur
schwer zugänglich ist und sich nur wenig für die
Landwirtschaft eignet, ist es so unberührt, dass
sich dort noch urwüchsige Schönheit und eine be-
sondere Artenvielfalt erleben lässt. Natur pur. Vor
mehr als zehn Jahren konnte das Saminatal auf
beiden Seiten der Grenze dank der finanziellen
Unterstützung von Sponsoren genauer erforscht
werden. Seither ist sein Wert wissenschaftlich
august 2012
zur person
Andrea Matt ist geschäftsführerin der Liechten-
steinischen gesellschaft für umweltschutz (Lgu).
www.lgu.li
Foto
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esch
er
Die Centrum Bankwünscht Ihnen einen schönen Staatsfeiertag 2012.
www.centrumbank.com
Ein Produkt der Gutenberg AGT +423 239 50 50 • www.gutenberg.li
über 500 Werkeim Online-ShOp
Alpenland Verlag AG Telefon +423 239 50 30Feldkircher Strasse 13 Fax +423 239 50 31Fl-9494 Schaan www.buchzentrum.li
11.30 Uhr: Offizieller Staatsakt mit Ansprachen
von Erbprinz Alois von Liechtenstein und Landtags-
präsident Arthur Brunhart auf der Schlosswiese.
12.30 Uhr: Aperitif beim Schloss Vaduz, gegeben
von Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie von
Liechtenstein, zu dem die ganze Bevölkerung einge-
laden ist.
Ab 14.00 Uhr: Volksfest im Städtle Vaduz mit
einem abwechslungsreichen Programm für Kinder
und Erwachsene. Auf mehreren Bühnen gibt es
Musik, Spiel und Unterhaltung. Für Kinder sind
spezielle Spielzonen eingerichtet, die alles bieten, was
sich Kinder wünschen.
21.15 Uhr: Zündung der Höhenfeuer und der
Krone auf Tuass
22.00 Uhr: Feuerwerk von Schloss Vaduz |
v e r a n s ta lt u n g e n
22 Staatsfeiertag und Musik Das Festprogramm am staatsfeiertag
Foto
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august 2012
The Princely Liechtenstein TattooAuf der Burgruine Schellenberg findet am 7./8. Sep-
tember das erste The Princely Liechtenstein Tattoo
statt.
Die Schirmherrschaft hat Fürst Hans-Adam II.
übernommen. Besucher kommen in den Genuss
von Dudelsackmusik und Trommelwirbel, von
imposanten Rasenshows, traditionellen Tänzen,
Fanfarenklängen – und dies alles vor der eindrück-
lichen Kulisse der Burgruine.
Informationen: www.princely-tattoo.li |
Mundart-Konzert am WeiherringEine bunte Mischung von Mundart-Bands aus
Liechtenstein, der Schweiz und Österreich präsen-
tiert sich am Samstag, 25. August, am Weiherring
in Mauren. Aus der Schweiz wird Kassensturz-
Moderator Ueli Schmezer (Bild) mit seiner Band
erwartet, Vorarlberg ist mit den Schellinski’s ver-
treten. Aus unserem Land geben «Rääs» und
«Goschgersennapoppa-Duo & Band» einen Ein-
blick in die heimische Mundart-Musikszene.
Informationen: www.mundart-konzert.li |
die neue energiestrategie löst das energiekonzept 2013 ab
und baut zugleich auf den erfolgreichen elementen des ener-
giekonzeptes auf. geplant ist, bis 2020 den energieverbrauch
zu reduzieren, den anteil erneuerbarer energie zu erhöhen
und den treibhausgas-ausstoss zu senken.
Der gesamte Endenergiebedarf des Fürstentums Liechtenstein unter-
liegt seit 1990 mit jährlich 1,55% einem stetigen und raschen Wachs-
tum. Die Ausgangslage für die Energiestrategie 2020 zeigt damit auf,
dass in diesem Zeitraum die Zunahme des Energiebedarfs höher war
als die verbrauchsmindernden Massnahmen. Aufgrund der sich ge-
öffneten Schere zwischen Energiebedarf und Energieeinsparungen
kann das Ziel des Energiekonzeptes 2013, eine Stabilisierung des
Energiebedarfs durch Massnahmen im Gebäudesektor zu bewirken,
nicht mehr erreicht werden. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass
in den letzten Jahren eine erhebliche Zunahme der Bevölkerung (13 %
seit 1998) und eine starke Steigerung der Wirtschaftsleistungen (25 %
seit 1998) stattgefunden haben.
versorgungssicherheit – einer der wichtigsten aspekte
Der grösste Teil des Energiebedarfs in Liechtenstein wird durch nicht
erneuerbare Energieträger gedeckt – wie Heizöl, Erdgas, Treibstoffe,
nicht erneuerbarer Anteil an importiertem Strom. In Anbetracht des
Faktums, dass derzeit nur rund ein Zehntel des Energiebedarfs durch
Eigenproduktion gedeckt werden kann, kommt dem Import von
Energie und der Versorgungssicherheit eine bedeutende Rolle zu. Des-
halb hat die Energiestrategie 2020 zu einem der wichtigsten Ziele die
Versorgungssicherheit in der Zukunft erhoben. Bestehende und mög-
liche Unsicherheiten im internationalen Umfeld erfordern von einer
zukunftsgerichteten Energiepolitik, nicht nur die bereits vorhande-
nen Versorgungsstrukturen zu festigen, sondern vor allem auch Be-
reiche zu erschliessen, die einer erweiterten Versorgungssicherheit
dienlich sind.
Eine wichtige Rolle kommt bei der Versorgungssicherheit den Liech-
tensteinischen Kraftwerken (LKW) zu. Schon im Jahr 2008 haben die
LKW als Ziel festgelegt, die Eigenproduktion von heute unter 20 % bis
ins Jahr 2020 schrittweise auf 50 bis 60 % des prognostizierten Strom-
absatzes zu erhöhen. Damit soll vor allem sichergestellt werden, dass
sich die inländischen Strompreise in Zukunft weniger an den volati-
Eigene Stromproduktion steigern Weniger treibhausgas ausstossen
Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister
Martin Meyer: «Mit der Energiestrategie 2020 wollen
wir über die Steigerung der Energieeffizienz 20 Pro-
zent des Energieverbrauchs einsparen, den Anteil der
erneuerbaren einheimischen Energieträger auf 20
Prozent erhöhen und den Treibhausgas-Ausstoss um
20 Prozent gegenüber 1990 senken.»
len Börsenpreisen bemessen, sondern sich wie in der
Vergangenheit wieder vermehrt an den Produkti-
onskosten von etablierten Erzeugungstechnologien
orientieren.
Im Zentrum der LKW-Ziele steht die Prüfung aller
inländischen Möglichkeiten zur Stromproduktion,
angefangen bei der Wasserkraft über die Nutzung
der Windkraft bis zu Geothermie und Photovol-
taik. Im Falle einer positiven Beurteilung aus wirt-
schaftlicher Perspektive sollen derartige Projekte
unmittelbar realisiert werden. Weil das inländische
Potenzial zur raschen Erhöhung der Stromproduk-
tion jedoch nicht ausreicht, verfolgen die LKW
auch das Ziel von Beteiligungen an Kraftwerken im
Ausland. |
e n e r g i e s t r at e g i e 2 0 2 0
»
warum er sich darauf besonders gefreut habe:
«Mein Vater ist leider durch eine vorher eingegan-
gene Verpflichtung verhindert, unter uns zu weilen.
Er hat mich deshalb beauftragt, diese Ausstellung in
seinem Namen zu eröffnen. Diese Aufgabe kam mir
sehr gelegen, da ich einerseits unverhofft nach Hau-
se fahren konnte und ich mich andererseits schon
immer sehr für die Briefmarken unseres Landes in-
teressiert habe. Dass auch anderen Leuten diese
Marken gefallen, merke ich besonders in der Schu-
le, wenn ich einen Brief von zu Hause bekomme
und sich meine Studienkollegen um die Briefum-
schläge reissen.» Zum Jubiläum «50 Jahre Brief-
marken» gab die Postwertzeichenstelle einen Son-
derblock heraus mit den Bildnissen der drei Fürs-
ten, die in diesem Zeitraum Liechtenstein regierten:
Johannes II., Franz I. und Franz-Josef II. Entspre-
chend den damals niedrigen Portokosten für Briefe
wurden die Wertstufen 5, 10 und 25 Rappen ver-
wendet. Der Verkaufspreis für den gesamten Block
wurde aber auf 3 Franken festgelegt.
Briefmarkenausstellungen haben Tradition in
Liechtenstein. Die 1. Liechtensteinische Briefmar-
kenausstellung fand vom 29. September bis zum 15.
Oktober 1934 in Vaduz statt. Weil die Briefmarken-
ausstellung im Rahmen der Landesausstellung
stattfand, enthielt der Sonderblock die Aufschrift
«Liechtensteinische Landesausstellung Vaduz 1934».
An dieser ersten Briefmarkenausstellung in Liech-
tenstein beteiligten sich 34 Aussteller aus aller Welt.
Die Post hatte einen besonderen Werbestempel an-
fertigen lassen, der in den drei Poststellen Vaduz,
Schaan und Triesenberg zum Einsatz gelangte. In-
teressant dabei ist, dass in Schaan und Vaduz in
blauer Farbe gestempelt wurde, während in Trie-
senberg rote Stempelfarbe zum Einsatz kam. Mit
dem Stempel wurde auf Briefen Werbung für die
Ausstellung gemacht: «Besucht die Liechtensteini-
sche Landesausstellung Vaduz 29. Sept. – 15. Okt.»
Vier Tage nach dem Einsatz der Stempel bemerkte
jemand, dass ein «s» bei Ausstellung fehlte – die
Stempel wurden von der Post eingezogen und ein
paar Tage später durch neue ersetzt. |
Liechtenstein feiert dieses Jahr
das Jubiläum «100 Jahre Liech-
tenstein Briefmarken», unter an-
derem mit der LIBA 2012, der
Liechtensteinischen Briefmarkenausstellung. Im
Jahre 1962, vor 50 Jahren, wurde die 50-jährige Ge-
schichte der liechtensteinischen Briefmarken gefei-
ert, wozu ebenfalls eine internationale Ausstellung
stattfand. Am 4. August 1962 eröffnete Erbprinz
Hans Adam in Vaduz die Briefmarkenausstellung
und durchschnitt als symbolischen Akt die blau-
rote Schleife vor dem Eingang. An der Ausstellung
nahmen damals 153 Aussteller aus verschiedenen
Ländern teil, die ihre Werke in 622 Ausstellungsrah-
men präsentierten. Der Thronfolger war zur Aus-
stellungseröffnung kurzfristig eingesprungen und
nannte dafür in seiner Eröffnungsansprache zwei
Gründe, warum er die Eröffnung vornehme und
v o r 5 0 j a h r e n
24 4. August 1962 Erbprinz Hans adam eröffnet Briefmarkenausstellung
Erbprinz Hans Adam eröffnet am
4. August 1962 die 7. Liechten-
steinische Briefmarkenausstellung.
Foto
: arc
hiv
august 2012
die schönsten bilder und briefmarken
aus anlass des Jubiläums «100 Jahren Liechtenstein Briefmarken»
gibt der Philatelistenverband ein Buch mit dem titel «Fürstentum
Liechtenstein – Die schönsten Bilder und Briefmarken» heraus.
Der Bildband, der im alpenland Verlag erscheint, ist eine Mischung
aus Informationen über Liechtenstein und seine Briefmarken, kom-
biniert mit grossformatigen Fotos aus Liechtenstein.
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26
o ly m p i s c h e s p i e l e
Liechtensteins Teilnahme an Olympischen spielen
Sommer-Olympiade in Berlin. Damit Liechten-
stein an den Olympischen Spielen teilnehmen
konnte, musste zuerst ein Nationales Olympisches
Komitee gegründet werden. Das 1935 gegründete
NOK wurde aber nach den Spielen 1936 wieder auf-
gelöst, aber ein Jahr später auf Vorschlag von Fürst
Franz Josef II. erneut gegründet.
An den Olympischen Spielen in Berlin nah-
men sechs Sportler aus Liechtenstein teil: Adolf
Schreiber startete bei den Radfahrern, Oskar Ospelt
und Xaver Frick bestritten Leichtathletik-Wett-
kämpfe, August Hilty, Rudolf Senti und Rudolf
Jehle nahmen an den Schiess-Wettbewerben teil.
Die liechtensteinischen Teilnehmer hatten jedoch
kein Wettkampfglück. Oskar Ospelt schied beim
100-Meter-Lauf schon in den Vorläufen aus, Xaver
Frick überstand weder beim 100-Meter-Lauf noch
beim 200-Meter-Lauf die Vorläufe. Beim Radren-
nen hatte Adolf Schreiber schon beim 60. Kilome-
ter einen Pneudefekt, dessen Behebung längere Zeit
in Anspruch nahm, so dass er trotz aller Anstren-
gungen den Anschluss an das Feld nicht mehr
schaffte. Beim Schiessen erreichte August Hilty 288
von 300 Punkten, Rudolf Senti kam auf 281 und
Rudolf Jehle auf 280 Zähler – zu wenig, um mit ei-
ner olympischen Medaille ausgezeichnet zu werden.
Über die sportlich bescheidenen Resultate war
man im Land selbst nicht erstaunt, weil der Sport zu
jener Zeit noch ein Mauerblümchen-Dasein in
Liechtenstein fristete. Die Teilnahme an den Olym-
pischen Spielen wurde vor allem von politischer
Seite aus aussenpolitischen Erwägungen begrüsst.
Das Aufziehen der blau-roten Fahne bedeutete die
Anerkennung der Eigenständigkeit des Fürsten-
tums. Ursprünglich war geplant, beim «Führer» in
Berlin und bei anderen wichtigen Persönlichkeiten
des Dritten Reiches politische Gespräche zu führen.
Das Besuchsprogramm kam aber nicht zustande,
worauf Regierungschef Josef Hoop auf eine Teil-
nahme an den Olympischen Spielen verzichtete
und Thronfolger Franz Josef nur als Privatmann
und Förderer der olympischen Idee, nicht als Ver-
treter des Fürsten, nach Berlin reiste. |
An den Olympischen Spielen in
London, die vom 27. Juli bis zum
12. August 2012 stattfinden, ist
Liechtenstein mit drei Athleten
vertreten. Julia Hassler wird die Farben unseres
Landes beim Schwimmen vertreten, Stephanie
Vogt steigt im Tennis in Rennen und der Leicht-
athlet Marcel Tschopp startet beim Marathon. Die
Fahne wurde von Tennisspielerin Stephanie Vogt
getragen, eine Ehre, die auch den Tennisspielern
Maria Sharapova, Novak Djokovic und Rafael Na-
dal zuteil wurde. Erstmals werden eine Schwim-
merin und eine Tennisspielerin aus Liechtenstein
an den Olympischen Spielen mit dabei sein –
Leichtathleten schafften schon bei anderen Olym-
piaden die erforderliche Qualifikation für die Teil-
nahme.
Die Sommer-Olympiade 2012 gibt Gelegen-
heit zur Rückschau. Olympische Spiele werden seit
1894 durchgeführt, als Wiederbegründung der an-
tiken Spiele im alten Griechenland und als Treffen
der sportbegeisterten Jugend der Welt. Liechten-
stein ist aber erst seit 1936 mit dabei: Im Februar
1936 an den Olympischen Winterspielen in Gar-
misch-Partenkirchen und im August 1936 an der
Liechtenstein ist an den Olym-
pischen Spielen 2012 in London
mit drei Athleten vertreten.
Foto
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august 2012
pa n o r a m a l i e c h t e n s t e i n
Die Schönheiten Liechtensteins in acht verschiedenen Sprachenn Der Alpenland Verlag hat einen kleinen Bildband herausgegeben,
der die Schönheit Liechtensteins und die teilweise verborgenen Schön-
heiten des Landes zeigt. Fotograf Marco Nescher ermöglicht dem Be-
trachter einen einzigartigen Rundblick und führt ihn an teils unbe-
kannte Orte heran. Der Bildband hat zwar ein handliches Format,
enthält aber auf 80 Seiten insgesamt 33 herrliche Panorama-Bilder, die
dem fremden Betrachter einen Einblick in die vielfältige Landschaft,
in das Dorfleben, die Wirtschaft und die Natur geben. Einheimische
und Kenner der liechtensteinischern Vielfalt können dazu verleitet
werden, die mit der Kamera festgehaltenen Momente an Ort und
Stelle selbst zu erleben, den Blick wieder einmal auf die einzigartige
Natur und Landschaft zu richten oder die Erhabenheit der Bergwelt
zu geniessen.
n «Liechtenstein weist einige Besonderheiten auf», schreibt S.D. Erb-
prinz Alois von Liechtenstein im Vorwort, «die auf den ersten Blick
nicht zu erkennen sind, aber entdeckt werden können.... Die faszi-
nierenden Bilder gestatten erstaunliche Blicke in eine Welt, die vom
Betrachter erforscht und erwandert werden kann, die sich aber auch
beim Betrachten erschliessen lässt.»
n Bisher war der Bildband «Panorama Liechtenstein» nur in Deutsch
und Englisch erschienen. Neu liegt das Werk mit den Panorama-
Fotos in sechs weiteren Sprachen vor: Französisch, Italienisch, Spa-
nisch, Russisch, Chinesisch, Japanisch.
n «Panorama Liechtenstein» ist zum Preis von 18 Franken beim Alpenland Verlag, Feldkircher Strasse 13, Telefon +423 239 50 30, in Schaan, im Buchhandel oder im Internet unter www.buchzent-rum.li erhältlich.
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Städtle 32, 9490 VaduzTel +423 235 03 00www.kunstmuseum.li
August 2012Ausstellungen
Günter Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existenzbis 2. September 2012
Dialog aus der SammlungRegel und Zufallbis 14. Oktober 2012
Veranstaltungen ( Auswahl )
Sonntag, 5. August, 10–17 UhrFamilieReiseziel : Museum !
Mittwoch, 8. August, 14–17 UhrDonnerstag, 9. August, 14–17 UhrFerien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren
Mittwoch, 15. August, 10–20 UhrStaatsfeiertag, Eintritt frei
Donnerstag, 23. August, 18 UhrKünstlergespräch mit Rütjer Rühle
Donnerstag, 23. August, 20 UhrFilmclub im KunstmuseumChronik der Anna Magdalena Bach
Donnerstag, 30. August, 12.30 UhrTake Away, 30 min KurzführungAusstellung Günter Fruhtrunk
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Dieser neue Bildband dokumentiert die unterschiedlichen, teils verborgenen Schönheiten Liechtensteins in 33 farbigen Panorama-bildern. Der Betrachter wird an Orte herangeführt, die einen einzigartigen Rundblick ermöglichen und zum Innehalten und Bestaunen verleiten.
Herausgeber Alpenland Verlag AG, SchaanFotos Marco Nescher, Schaan / Text Günther Meier, VaduzUmfang 80 Seiten, farbig, davon 33 PanoramabilderFormat 22 ¬ 15,8 cm, PappbandCHF 18.– / EUR 14.– (zuzüglich Versandkosten)Erhältlich in deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch, chinesisch, japanischZu beziehen beim Alpenland Verlag, www.buchzentrum.li oder im Buchhandel
Alpenland Verlag AGFeldkircher Strasse 13 · FL-9494 Schaan ·Telefon +423 239 50 30Fax +423 239 50 31 · offi ce@alpenlandverlag.li · www.buchzentrum.li
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Panorama LiechtensteinEin neuer Bildband, der Liechtensteinin ungewöhnlichen Perspektiven zeigt
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LIECHTENSTEINAlpenland Verlag | Marco NescherA
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Deutsche AusgabeGerman Edition
Herausgeber Alpenland Verlag AGFotografi e Marco NescherISBN 978-3-905437-21-8
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Die hiesige Finanzdienstleistungsbranche verän-
dert sich seit fünf Jahren fundamental. Vor diesem Hintergrund ist
es unabdingbar, dass sich die Liechtensteiner Banken auf ein neues
Geschäftsmodell ausrichten, das kompromisslos auf Qualität auf-
baut. Eine zentrale Rolle dabei
spielt eine offene Produktear-
chitektur. Das bedeutet, unab-
hängig vom Anbieter stets jene
Finanzprodukte anzubieten, die
für den Kunden die beste Lösung darstellen. Unabhängigkeit in der
Beratung ist – gerade heute – eine wichtige, vertrauensbildende
Massnahme. Strategische Partnerschaften mit anderen Finanz-
dienstleistern oder Produktehäusern, auf die man bei Bedarf zu-
rückgreifen kann, sind weitere sinnvolle Schritte,
um die Dienstleistungsqualität zu steigern und die
Kosten im Griff zu halten. Darüberhinaus können
etliche betriebliche Aufgaben und Funktionen
kostensparender erfüllt werden, wenn sie gebün-
delt erledigt werden. Die Effizienz kann sich in
diesen Bereichen durch die Kooperation mit ex-
ternen Partnern und anderen Firmen weiter erhö-
hen. Strategische Partnerschaften machen aber
nicht nur bei der Erbringung von Dienstleistun-
gen Sinn. Auch bei der Aus- und Weiterbildung
ist es sinnvoll, gemeinsam und partnerschaftlich
vorzugehen. Da gibt es zum einen die Partner-
schaft mit Schulen und Universitäten. Zum ande-
ren kann durch brancheninterne, firmenübergrei-
fende Zusammenarbeit sogar eine Qualitätsstei-
gerung erreicht werden. Schlussendlich braucht es
die Zusammenarbeit aller Akteure auf dem Fi-
nanzplatz, um die politischen Entwicklungen und Rahmenbedin-
gungen mitzubestimmen. Grundsätzlich müssen alle – Staat, Poli-
tik und Finanzsektor – am gleichen Strang ziehen und dem Finanz-
platz Liechtenstein ein neues Profil geben.
Mit der Offenheit gegenüber jenen Geschäftsmodellen, die auf
Kooperationen und strategischen Partnerschaften basieren, haben
Liechtensteiner Privatbanken auch in Zukunft bessere Chancen, im
globalen Markt eine führende Rolle zu spielen. Sie stehen für Sicher-
heit und Qualität; das muss auch künftig Branchenstandard sein.
Dabei gilt es mehr denn je, auf Profitabilität, Effizienz und Qualität
zu achten, damit sich die Liechtensteiner Banken im internationa-
len Umfeld weiter behaupten können. |
unabhängig vom anbieter stets jene finanzprodukte
anbieten, die für den kunden die beste lösung darstellen
Fredy Vogt Kooperation und Partnerschaft
Fredy VogtVR-Präsident der VP Bank
august 2012
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LL. M. im Gesellschafts-, Stiftungs- und TrustrechtLiechtensteinisches und internationales Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht
LL. M. in Banking and Securities LawEuropäisches und internationales Bank- und Finanzmarktrecht
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LL. M. in International TaxationSteuerrecht, Steuersysteme, Steuer-kooperation, Steuerplanung : LI, AT, CH, DE, UK, USA, LUX, HK, SG
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