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8/3/2019 Bilanz - 20 Jahre deutsche Einheit - Gutachten vom Institut fr Wirtschaftsforschung (ifo Dresden)
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i.de
exte zur Sozialen Marktwirtschat
2010
4
Bil 20 Je Dee EieiJoachim Ragnitz, Robert Lehmann, Michaela May
Ge Ii Wig (i Dede)Mit einer Einleitung von Hans Tietmeyer
8/3/2019 Bilanz - 20 Jahre deutsche Einheit - Gutachten vom Institut fr Wirtschaftsforschung (ifo Dresden)
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Von Joachim Ragnitz (Projektleiter), Robert Lehmann und Michaela May,mit einer Einleitung von Hans ietmeyer, Dresden, Oktober 2010
EIn GutachtEn vom InstItut rWIrtschatsorschunG (i Dede)
8/3/2019 Bilanz - 20 Jahre deutsche Einheit - Gutachten vom Institut fr Wirtschaftsforschung (ifo Dresden)
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3
vorWort
Kommt die D-Mark, bleiben wir kommt sie nicht, gehen wir zu ihr ransparente mit diesemSlogan trugen die Montagsdemonstranten nach dem Mauerall ber Monate durch die Straen der
damaligen DDR. Die D-Mark war r sie Symbol der Sozialen Marktwirtscha und des Wirtschas-
wunders in Westdeutschland, das die alte Bundesrepublik aus Kriegstrmmern in den Kreis der welt-
weit hrenden Industrienationen erhoben hatte. Sie verkrperte den erolgreichen Gegenentwur zum
real existierenden Sozialismus, der nicht nur in der DDR zusammenbrach, sondern auch in vielen
anderen europischen Lndern.
Auch wenn sich die DDR selbst gelegentlich als zehntgrte Industrie-
nation der Welt bezeichnete (was leider auch nicht wenige im Westen
glaubten): Sie hatte die Menschen in einer Mangelwirtscha eingemauert.
Die Demonstrationen und die riedliche Revolution in Ostdeutsch-
land standen r die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit. Dazu ge-
hrte auch die Auehnung gegen unhaltbar gewordene Verhltnisse in
der Planwirtscha Schlange stehen selbst r Gter des tglichen Be-
dars, jahrzehntelanges Warten au ein Auto, prekre Umweltverhlt-
nisse als Folge einer au Verschlei geahrenen volkseigenen Wirtscha,
deren Produktionsmittel vielach noch aus Vorkriegszeiten stammten.
Der Umstellungsprozess hin zu oenen, marktwirtschalichen und wettbewerbshigen Wirtschas-
strukturen war schmerzlich und hat tie in die Biograen der Ostdeutschen hineingewirkt. Hundert-
tausende verloren mit einem Schlag ihre Arbeit, ihr beruiches Umeld, ihre Bezge zu Kollegen. Auch
eine umassende Abederung dieses Prozesses durch die westlichen Sozialsysteme nderte nichts an den
emotionalen Folgen r die Betroenen. Ein Weiteres: Mit der Vereinigung hatten sich in der Wendezeit
groe Honungen au eine rasche Angleichung der materiellen Lebensverhltnisse ans Westniveau ver-
bunden. Das konnte in diesem empo nicht eintreen.
Der ransormationsprozess war psychologisch und konomisch schwerer als anangs von vielen in Ost
und West angenommen. Und er ist auch zwei Jahrzehnte nach der deutschen Wiedervereinigung nicht
vollstndig abgeschlossen.
Hubertus Pellengahr
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Die emotionalen Verletzungen in der Wendezeit, gepaart mit einer gewissen Verklrung der Zustndein der ehemaligen DDR, mgen dazu beitragen, dass nicht wenige Ostdeutsche trotz zweiellos groer
Fortschritte beim marktwirtschalichen Neu- und Wiederaubau Enttuschung spren und sich deshalb
nicht ber das reuen knnen, was im 20. Jahr der Deutschen Einheit erreicht worden ist.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtscha hat das io-Institut gebeten, konomische Daten und Fakten
zusammenzustellen, die die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrzehnten seit dem Ende der DDR
noch einmal vor Augen hren. Dabei zeigt sich, dass vor allem die Daten am Arbeitsmarkt noch nicht zu-
riedenstellen knnen. Doch in vielen anderen Bereichen hat sich das Leben in zwei Jahrzehnten Sozialer
Marktwirtscha in geradezu dramatischer Weise verbessert. Lesen Sie dazu auch eine Betrachtung unseres
Kuratoriumsvorsitzenden Proessor Dr. Hans ietmeyer. Er leitete au Seiten der BRD die Verhand-lungen zur Wirtschas-, Whrungs- und Sozialunion und gehrte damit zu den Wegbereitern der
Deutschen Einheit.
20 Jahre danach zeigt dieses io-Gutachten, dass die ostdeutsche Wirtscha als Basis r die weitere An-
gleichung der Lebensverhltnisse beeindruckende Ezienzortschritte gemacht hat. Unsere Regional-
studien dokumentieren darber hinaus, dass die wirtschaliche Auwrtsbewegung gerade in den letzten
Jahren an empo gewonnen hat. All das gibt mir die Honung, dass das Tema Angleichung ans West-
niveau zum 30. Jubilum der Deutschen Einheit nur noch eine Erinnerung sein wird.
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Eileig P. D. h tieeye 8
1 i-Ge: Bil 20 Je Dee Eiei 13
2 Epiie Debed 142.1 Wirtschatskrat 14
2.1.1 Bruttoinlandsprodukt berproportionale Steigerung 14
2.1.2 Arbeitseinsatz je Einheit Bruttoinlandsprodukt erheblicher Anstieg der Produktivitt 17
2.1.3 Exportorientierung der Osten baut seine Marktpositionim Ausland aus 18
2.2 Erwerbsttigkeit: Dienstleistungen gewinnen 19
2.2.1 Arbeitnehmerentgelte 93 % Steigerung in zwei Jahrzehnten 22
2.2.2 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag pro Rentner und Monat Ruhestndler als Gewinner der Einheit 24
2.2.3 Verfgbares Einkommen und Vermgenssituation mehr Wohneigentum, hhere Ersparnisse 25
2.3 Ausstattung der privaten Haushalte und Wohnsituation 27
2.3.1 Ausstattung der privaten Haushalte mit langlebigen Gebrauchsgtern Autos, TV, Teleon und mehr 27
2.3.2 Wohnsituation greres und besseres Angebot, mehr Flche 28
2.4 Gesundheitswesen bessere Versorgung und steigende Lebenserwartung 29
2.5 Bildungsstand in der Bevlkerung mehr hhere Abschlsse, aber auch mehr Schulabbrecher 30
3 i: Die Eieg w le, d Eeie Kei ee 35
Lie- d Bildwei 35
Pblikie / Ipe 37
InhaLt
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BIP
DDr
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vGr
Bruttoinlandsprodukt
Deutsche Demokratische Republik
Deutsche Mark
Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
Internationale Arbeitsorganisation
Millionen
Milliarden
Stunden
Tausend
Volkswirtschatliche Gesamtrechnung
aBKrzunGsvErzEIchnIs
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tbelle 1: Bruttoinlandsprodukt zu jeweiligen Preisen 14
tbelle 2: Bruttoinlandsprodukt in Preisen des Jahres 2000 15
tbelle 3: Nominale Bruttowertschpung nach Wirtschatsbereichen in % 16
tbelle 4: Komponenten der Verwendung in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt 17
tbelle 5: Arbeitszeit je Bruttoinlandsprodukt 18
tbelle 6: Exportquoten im verarbeitenden Gewerbe 19
tbelle 7: Erwerbsquoten der 15 bis 65-Jhrigen nach Geschlecht 19
tbelle 8: Erwerbsttige nach Wirtschatsabteilungen (in Tsd.) 20
tbelle 9: Jhrliche Arbeitszeit (je Erwerbsttigen) nach Wirtschatsbereichen 21
tbelle 10: Anzahl der Arbeitslosen und Arbeitslosenquote 22
tbelle 11: Arbeitnehmerentgelte in der Gesamtwirtschat 23
tbelle 12: Bruttolhne und -gehlter je Arbeitsstunde der Arbeitnehmer 23
tbelle 13: Bruttolhne und -gehlter je Arbeitnehmer 24
tbelle 14: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag und Rentenbestand(Renten wegen Erwerbsminderung und Alter) 24
tbelle 15: Vergbares Einkommen und Ersparnis 25
tbelle 16: Geld- und Immobilienvermgen sowie Schulden privater Haushalte 1993und 2008 26
tbelle 17: Ausstattungsgrad an ausgewhlten Gebrauchsgtern 27
tbelle 18: Kennzahlen zur Wohnsituation 28tbelle 19: Bewohnte Wohneinheiten und Errichtungszeitpunkt 2008 29
tbelle 20: rzte, Zahnrzte und Apotheker je 100.000 Einwohner 29
tbelle 21: Durchschnittliche Lebenserwartung im Alter in Jahren 30
tbelle 22: Personen im Alter von 15 Jahren und mehr nach hchstemallgemeinbildendem Schulabschluss 31
tbelle 23: Absolventen des allgemeinbildenden Schulbereiches 32
tbelle 24: Personen im Alter von 15 Jahren und mehr nach hchstemberufichem Bildungsabschluss 33
taBELLEnvErzEIchnIs
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DEr BLIcK au DEn auBau ost mussBEr DEn InnErDEutschEn tELLErranD
hInausGEhEn
20 Jahre Deutsche Einheit und 20 Jahre Soziale Marktwirtscha
au dem Gebiet der rheren DDR. Das historische Jubilum am
3. Oktober 2010 ru natrlich auch Kritiker und Mahner
au den Plan. Sie bemngeln Fehler im Einigungsprozess und ver-
weisen au noch bestehende Dezite beim Angleichungsprozess
West-Ost. Aus meiner Sicht ist die Deutsche Einheit jedoch allen
Problemen zum rotz ein groer historischer Erolg.
Natrlich sind im Vereinigungsprozess auch Fehler gemacht worden,
und das auch au unserer Seite. Richtig ist auch, dass Ostdeutsch-
land zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung noch nicht vollstndig das wirtschaliche Niveau der
alten Bundesrepublik erreicht hat.
Dennoch: Ostdeutschland ist seit 1989 im wahrsten Sinne des Wortes auerstanden aus Ruinen.
Wirtscha und Lebensstandard, Bildungschancen und Lebenserwartung eine aktuelle Studie des io-
Instituts und auch andere Bestandsaunahmen zeigen, welche Fortschritte erzielt worden sind. Wichtige
Eckdaten belegen einen teilweise sogar strmischen Angleichungsprozess.
So ist die Wirtschasleistung je Einwohner in den neuen Bundeslndern seit 1991 um rund 100 Pro-
zent gestiegen. Der Westen verzeichnete im selben Zeitraum nur einen zwlprozentigen Anstieg. Einen
beachtlichen Sprung machte auch die Produktivitt der Wirtscha Ost: 1991 waren 77,2 Arbeitsstunden
ntig, um 1000 Euro Wirtschasleistung zu erreichen. Heute sind es nur noch 29 Stunden.
Die Exportquote der ostdeutschen Industrie hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten mehr als ver-
doppelt, au einen Wert von ber 33 Prozent.
Bei den hier exemplarisch augehrten Indikatoren hat die Wirtscha der neuen Bundeslnder insge-
samt noch nicht das Niveau der Westlnder erreicht. Bemerkenswert ist jedoch die Entwicklung in zwei
Jahrzehnten. Sie wird vor allem deutlich im Vergleich zu anderen ransormationslndern im rheren
sozialistischen Machtbereich in schechien zum Beispiel. Die Wirtscha des vor dem Krieg industriell
hochentwickelten Landes hatte 2007 etwa 30 Prozent der Produktivitt Westdeutschlands und rund 40
Prozent der Produktivitt in den neuen Bundeslndern erreicht.1
Hans Tietmeyer
1 Vgl. Paqu, in Orientierungen zur Wirtschats- und Gesellschatspolitik 123, Ludwig-Erhard-Stitung, S. 13
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Erst wer ber den innerdeutschen Tellerrand blickt, kann den Erolg des heute
mit ber einer Billion Euro gerderten Aubaus Ost wirklich ermessen.
Nicht beriedigen kann bis heute die Beschigungssituation in den neuen Lndern. Die Arbeitslosen-
quote ist noch immer deutlich hher als die des Westens im Schnitt und sie bersteigt auch den Wertder neuen Bundeslnder kurz nach der Deutschen Einheit deutlich. Allerdings ist hier anzumerken, dass
der sogenannte zweite Arbeitsmarkt die Quote knstlich nach unten drckte.
Einen eil der Arbeitsmarktproblematik, die in den neuen Bundeslndern entstehen wrde, haben wir
in den Verhandlungen zur Wirtschas-, Whrungs- und Sozialunion bereits kommen sehen. Es war klar,
dass eine 1:1-Umstellung der Lhne in der damaligen DDR die ohnehin groen Probleme der damals
international weitgehend nicht wettbewerbshigen DDR-Wirtscha enorm vergrern wrde. Die
Lhne in der DDR bewegten sich, was die Mark-Betrge anging, damals im Schnitt bei etwa einem
Drittel des Westniveaus.2
Mit Blick au die absehbaren wirtschalichen Verwerungen haben konomen seinerzeit geordert, die
Lhne hchstens 2:1 in D-Mark umzustellen, was immer noch deutlich ber dem Kurs der DDR-Mark au
dem grauen Markt lag. 2:1 htte jedoch dazu gehrt, dass ostdeutsche Arbeitnehmer pltzlich mit einem
Sechstel der westdeutschen Durchschnittsbezge dagestanden htten. Voraussichtlich wre die Massen-
ucht aus der DDR dann weiter eskaliert. Deshalb kam dies r die Politik letztlich nicht in Frage.
Mit dem Ende der Abschottung innerhalb des Ostblocks standen die DDR-Betriebe nmlich pltzlich
ungeschtzt im weltweiten Wettbewerb und waren durch den Wechsel von der DDR-Mark zur D-Mark
zugleich mit einer enormen Auwertung konrontiert.
Die Verwerungen au dem ostdeutschen Arbeitsmarkt waren und sind wesentlich eine Folge dieses ko-
nomischen Problems. Es hat lange gedauert, ehe sich die Ostwirtscha von diesem Schock der Anangs-
jahre allmhlich zu erholen begann.
Ermutigend ist der Umstand, dass nach einer Regionalstudie der IW Consult im Aurag der INSM3 die
neuen Bundeslnder in der Zeit von 2006 bis 2009 relativ betrachtet den strksten Abbau von Ar-
beitslosigkeit erlebten. Diese Fortschritte sind auch getrieben von den hohen Produktivittssteigerungen
der Ostwirtscha vor der Kulisse einer vor allem in den letzten zehn Jahren insgesamt relativ moderaten
Lohnentwicklung.4
Mit Blick au die Zukun ermutigend ist ein Blick au die Bildungsindikatoren. Laut aktueller io-Stu-
die5 ist der Anteil der Menschen, die heute die Hochschul- oder Fachhochschulreie beziehungsweise
einen Hochschulabschluss haben, in zwei Jahrzehnten um 75 Prozent gestiegen. Junge Menschen haben
demnach in Ostdeutschland heute vielach bessere Bildungschancen als vor dem Ende der DDR .
EInLEItu
nGvonProf.Dr.
hanstIEtmEyEr
2 Vgl. Paqu, in Orientierungen zur Wirtschats- und Gesellschatspolitik 123, Ludwig-Erhard-Stitung, S. 11/12
3 Vgl. Bundeslnderranking 2010, IW Consult im Autrag der INSM
4 Vgl. Donges, in Orientierungen zur Wirtschats- und Gesellschatspolitik 123, Ludwig-Erhard-Stitung, S. 4
5 20 Jahre Deutsche Einheit, Bestandsaunahme der wirtschatlichen Fortschritte im Osten Deutschlands 1990-2010, 20 Jahre Deutsche Einheit,Gutachten im Autrag der INSM Initiative Neue Soziale Marktwirtschat GmbH
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Starke Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Ostdeutschland, zum Beispiel in den Regionen
Jena und auch Potsdam, sind r Investoren attraktive Standortmerkmale. Was hier noch ehlt, sind
Forschungs- und Entwicklungskapazitten in privaten Unternehmen.
Dem Osten ehlen leider immer noch eigene Firmenzentralen er ist vielach noch verlngerteWerkbank des Westens. Hier rchen sich 40 Jahre, in denen private unternehmerische Initiative aus
ideologischen Grnden ausgeschaltet wurde.
Ostdeutschland braucht, wie es auch Karl-Heinz Paqu treend ausdrckt, mehr unternehmerische Inno-
vationskra, um wirtschalich noch weiter voranzukommen.
Die atsache, dass besonders prosperierende Bundeslnder in Westdeutschland auch eine besonders hohe
Patentintensitt auweisen, sttzt diese Tese. Zu nennen sind hier Baden-Wrttemberg, Bayern und
Hamburg. Die Zahl gemeldeter Patente bewegte sich hier zwischen 144 und 53 je 100.000 Einwohner.
Selbst die besten Ost-Bundeslnder Sachsen und Tringen kommen nur au 28 bzw. 27 Patente.
Mehr Innovation ist eine zentrale Voraussetzung dar, dass Ostdeutschland die noch bestehenden
Lcken beim Lebensstandard schlieen kann, wenngleich es auch in Zukun sowohl in Ost- wie auch in
Westdeutschland immer regionale Unterschiede geben wird.
Doch schon jetzt sind die Fortschritte in der Annherung zwischen Ost und West beachtlich. So
haben die vergbaren Haushaltseinkommen ast 78 Prozent des Westniveaus (2008) erreicht. Ostdeut-
sche haben heute ast genauso viel Wohnche zur Vergung wie im Westen und das auch in groteils
sanierten Wohnungen. Die Wohnche pro Person stieg in zwei Jahrzehnten um zwl Quadratmeter.
Um sechs Jahre ist die Lebenserwartung der Ostdeutschen gestiegen dies ist nach Einschtzung des io-
Instituts einer besseren medizinischen Versorgung und besseren Umweltbedingungen zu verdanken.
Es mag an einem weiteren Fehler im innerdeutschen Einigungsprozess liegen, dass manche diese
unabweisbaren Fortschritte nach 20 Jahren nicht wrdigen knnen oder wollen.
Leider ehlte 1990 eine schonungslose entliche Bestandsaunahme ber den wirklichen Zustand
der DDR und ihrer Wirtschat.
Dazu hatte ich dem neuen DDR-Regierungsche Lothar de Maizire nach der Mrzwahl 1990 auch
persnlich geraten. Mein Argument dar: Nur schonungslose Oenheit knne verhindern, dass die
junge demokratische Regierung r die zu erwartenden Probleme beim Umstellungsprozess der DDR-
Wirtscha verantwortlich gemacht wrde. Leider ist Lothar de Maizire diesem Rat aus Rcksicht au
die Sensibilitt in der Bevlkerung damals nicht geolgt.
Noch heute tuschen sich viele in Ost UND West ber den wirklichen Zustand der DDR und ihrer
Wirtscha in den letzten agen der deutschen eilung. Das verstellt ihnen leider o auch den Blick au
eine angemessene Wrdigung dessen, was erreicht worden ist.
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Natrlich gibt es in Ostdeutschland noch viele langwierige Hypotheken von mentalen Altlasten bis
hin zu neuen regionalen und demograschen Dierenzierungen. Und noch immer verlieren die neuen
Bundeslnder viele jngere Einwohner an prosperierende Regionen des Westens.
Natrlich gibt es auch Dinge, die wir im Westen htten besser machen knnen und mssen. Ich persnlichhtte mir vor dem Weg in die Wiedervereinigung eine durchgreiende Reorm unseres westdeutschen
Sozialsystems gewnscht. Dazu ist es leider erst spter nach jahrelangen schwierigen Diskussionen im
wiedervereinigten Deutschland gekommen.
Au dem rapiden Weg in die Einheit waren auch einige Detailehler wohl unvermeidlich.
Die damals grundstzlich eingeschlagene Linie hat sich dennoch als insgesamt richtig erwiesen.
Die Deutschen haben deswegen Grund, mit Stolz au das Erreichte zu schauen.
Der frhere Bundesbankprsident Professor Dr. Hans Tietmeyer leitete von Ende Mrz bis Anfang Juni 1990
als Sonderberater des Bundeskanzlers die westdeutsche Verhandlungsdelegation zur Vorbereitung der
Wirtschafts-, Whrungs- und Sozialunion der Bundesrepublik und der DDR.
EInLEItu
nGvonProf.Dr.
hanstIEtmEyEr
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20 Jahre Einheit 20 Jahre Soziale Marktwirtschat20 Indikatoren aus dem aktuellen INSM-io-Gutachten
19.500 Euro
28,6 Stunden
33,1 Prozent
21,57 Euro
83 Prozent
1.290 Euro (2008)
26.700 Euro (2008)
71 Prozent (2008)
39,7 m
348,02 (2008)
85,58 (2008)
810,92 Euro (2008)
697,53 Euro (2008)
76,1 Jahre (2006/2008)
82,2 Jahre (2006/2008)
21,8 Prozent (2008)
110 Prozent (2007)
14,5 Prozent
16,8 Prozent
1.435 Stunden
9.751 Euro
77,2 Stunden
14,6 Prozent
10,02 Euro
56,9 Prozent
595 Euro
10.900 Euro (1993)
54,3 Prozent (1988)
27,6 m
245,82 (1989)
73,96 (1989)
448,95 DDR-Mark (1989)
564,12 Euro (1989)
70,0 Jahre (1988/1989)
76,2 Jahre (1988/1989)
12,5 Prozent
172 Prozent
10,2 Prozent
29,5 Prozent
1.556 Stunden
Arbeitszeit, um 1.000 Euro BIPzu erwirtschaten
Exportquote imverarbeitenden Gewerbe
Arbeitnehmerentgelt (Bruttolohnund Sozialbeitrge) pro Stunde
Wirtschatsleistung je Einwohner(in Preisen des Jahres 2000)
1.
2.
3.
4.
Ost-West-Relation beim Arbeitnehmerentgelt
(je Beschtigten)
5.
Vergbares Einkommen jeEinwohner und Monat
6.
Jahresarbeitszeit7.
Nettogeldvermgen je Haushalt8.
Haushalte mit Auto9.
Wohnche je Person10.
Zahnrzte je 100.000 Einwohner12.
Durchschnittsrente Ost13.
Durchschnittsrente West14.
Lebenserwartung
ostdeutscher Mnner
15.
Lebenserwartungostdeutscher Frauen
16.
Fachhochschul- oderHochschulreie
17.
Verbrauchsberhang18.
Ofzielle Arbeitslosenquote19.
rzte je 100.000 Einwohner11.
Tatschliche Unterbeschtigung20.
Aktuell* 1991
Quellen: Gutachten des io-Instituts im Autrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschat (INSM, September 2010). Datenbasis: Berechnungen des io-Instituts,Statistisches Bundesamt; Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2010; Statistisches Amt der DDR; Arbeitskreis VGR der Lnder; Forschungsportal derDeutschen Rentenversicherung 2010, Bundesagentur r Arbeit 2010, Institut r Arbeitsmarkt und Berusorschung. *Stand 2009.
m2
%
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1 i-GutachtEn:BILanz 20 JahrE DEutschE EInhEIt
Vor 20 Jahren wurde die Deutsche Einheit mit dem Beitritt der wiedergegrndeten ostdeutschen
Lnder zur Bundesrepublik vollendet. Vierzig Jahre lang hatten sich die Wirtschat in der DDR und
der Bundesrepublik auseinanderentwickelt.
Whrend der Westen zu den hrenden Industrienationen der Welt austieg, konnte die DDR in dieser
Zeit nur ein bescheidenes Wohlstandsniveau erreichen. Schtzungen zuolge lagen die Produktivitt und
damit die realen Einkommen in der DDR-Wirtscha im Jahr 1989 nur bei etwa einem Drittel des west-
deutschen Niveaus. Das Angebot an Konsumgtern war vorrangig au die Erllung der Grundbedr-
nisse ausgerichtet, der Kapitalstock in der Produktion weitgehend veraltet, die Inrastruktur verschlissen
und die Umweltsituation bedrohlich. Die riedliche Revolution des Jahres 1989 hatte eine ihrer wesent-
lichen Ursachen in der konomischen Rckstndigkeit der DDR und der daraus resultierenden Unzurie-denheit der Bevlkerung mit ihren materiellen Lebensverhltnissen.
Mit der Vereinigung verbanden sich groe Honungen, die insbesondere au eine rasche Angleichung der
(materiellen) Lebensverhltnisse an westdeutsche Standards gerichtet waren. Die Menschen im Osten
Deutschlands wollten teilhaben am gesellschalichen Wohlstand des Westens und erhoen sich von
der Einhrung marktwirtschalicher Prinzipien ein neuerliches Wirtschaswunder. Auch wenn sich
inzwischen gezeigt hat, dass die annglichen Erwartungen ber die Schnelligkeit des Auolprozesses
nicht erllt werden konnten, ist man 20 Jahre nach der Vereinigung diesem Ziel schon recht nahe gekom-
men, zumal dann, wenn bercksichtigt wird, dass auch in Westdeutschland durchaus erhebliche regionale
und individuelle Wohlstandsunterschiede bestehen. Vor allem muss die wirtschaliche Entwicklung inOstdeutschlands dann als Erolg gewertet werden, wenn die Ausgangssituation bercksichtigt wird; die
noch bestehenden Rckstnde verlieren unter dieser Perspektive stark an Brisanz.
Im Aurag der Initiative Neue Soziale Marktwirtscha (INSM) legt das io-Institut im Jahr 20 der
Deutschen Einheit einen Vergleich der aktuellen Situation in Ostdeutschland mit der Ausgangslage
zum Ende der DDR vor. Sie aktualisiert zentrale Daten und Beunde eines bereits im vergangenen Jahr
verentlichten Gutachtens1.
abeik d Wi, Bildg, Lebedd d Gedeiegg e wde
eie viell Idike ebe. sie eige deli, wie g odeld i eieewikel .
1 Vgl. Ragnitz, J., Schare, S., Schirwitz, B., Bestandsaunahme der wirtschatlichen Fortschritte im Osten Deutschlands 1989 2008,io Dresden Studien Nr. 51, Dresden/Mnchen 2009.
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2 EmPIrIschEr DatEnBEunD
2.1 Wik
2.1.1 Bildpdk beppile seigegAnalog zu den Aushrungen in der ersten Studie des io-Instituts wird auch in den nacholgenden
Untersuchungen zum Vergleich das Bruttoinlandsprodukt des Jahres 1991 herangezogen und dessen
Entwicklung ab diesem Jahr betrachtet. Dies liegt vor allem daran, dass kein marktgerechter Wechsel-
kurs zwischen der Mark der DDR und der D-Mark existierte, der zur Umrechnung der Wertgren aus
der DDR-Statistik herangezogen werden kann. Hinzu kommt, dass die staatliche Preisestsetzung in der
DDR nicht unbedingt den wahren Wert der produzierten Gter widerspiegelte. Neue und alte Lnder
werden jeweils ohne Berlin ausgewiesen, da die amtliche Statistik keine Aueilung der BIP-Werte r
West- und Ost-Berlin vornimmt.
Im Jahr 1991 wurde insgesamt ein Bruttoinlandsprodukt (in jeweiligen Preisen) in Hhe von 107 Mrd. Euro
in den neuen (Flchen-)Lndern erwirtschafet. Die nominale gesamtwirtschafliche Produktion konnte bis
zum Jahr 2009 au 282 Mrd. Euro ausgeweitet werden.Vor allem ist aullig, dass die Wirtschafsleistung in
Ostdeutschland berproportional zu den alten Lndern gesteigert werden konnte (163 % bzw. 49 %).
Der Auol- bzw. Konvergenzprozess lsst sich allerdings besser anhand von Pro-Kop-Gren messen,
da hierbei bercksichtigt wird, dass die Bevlkerungszahl in Ostdeutschland seit der Vereinigung deutlich
zurckgegangen ist. Dementsprechend ist das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner bzw. je Erwerbsttigen
gegenber dem Jahr 1991 in Ostdeutschland noch strker gestiegen als das absolute Bruttoinlandspro-
dukt (vgl. abelle 1). Auch gegenber Westdeutschland llt der Wachstumsvorsprung bei diesen Indika-
toren nochmals deutlich grer aus.
Tabelle 1:
absolut in Mrd. Euro
... je Einwohner in Euro
... je Erwerbsttigen in Euro
Bruttoinlandsprodukt zu jeweiligen Preisen
Quelle: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010b. Berechnungen des io-Instituts.
107,3
7.330
15.785
282,3
21.760
49.077
163 %
197 %
211 %
Ostdeutschland 1)
1991 2009 Vernderung
1.364,0
22.030
45.235
2.034,7
31.086
61.947
49 %
41 %
37 %
Westdeutschland 2)
1991 2009 VernderungBruttoinlandsprodukt(zu jeweiligen Preisen)
1) Neue Lnder ohne Berlin.2) Alte Lnder ohne Berlin.
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Zum eil ist der Konvergenzprozess, wie er in diesen Zahlen zum Ausdruck kommt, durch die Anpas-
sung der Preisstrukturen nach der Vereinigung bedingt, denn es dauerte einige Zeit, bis anngliche Preis-
verzerrungen (insbesondere bei administrierten Preisen wie Mieten, aber auch bei einigen eher regional
gehandelten Dienstleistungen) bereinigt werden konnten. Auch in realen Gren ist aber der Konver-
genzprozess gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner bzw. Erwerbsttigen beeindruckend (vgl.abelle 2).
Tabelle 2:
Diese Entwicklung ist in erster Linie Ausdruck der Modernisierung des Produktionsapparates: Der
Kapitalstock wurde modernisiert, neue Produkte entstanden, und die Qualikation der Beschigten
verbesserte sich, nicht zuletzt durch ein verbreitetes training on the job. Des Weiteren entstanden neue
Unternehmungen, was gleichzeitig einherging mit der Verbreitung moderner echnologien.
Trotz dieser sehr dynamischen Entwicklung ist zu beachten, dass der Abstand zu den alten Bundes-
lndern immer noch sehr gro ist, so dass der Konvergenzprozess auch 2009 als noch lngst nicht
abgeschlossen bezeichnet werden kann.
Im Vergleich zur vorangegangenen Studie konnte die Pro-Kop-
Wirtschasleistung seit 2007 in Ostdeutschland weiter gestei-
gert werden; auch der krisenbedingte Rckgang im Jahr 2009
hat an dieser Einschtzung nichts Grundlegendes verndert.
Zudem verkleinerte sich der Abstand zu Westdeutschland
abermals. Dies liegt aber vornehmlich an dem strkeren Rck-
gang der Bevlkerung in Ostdeutschland. Hinzu kommt, dass
die Wirtschasleistung in den neuen Bundeslndern nicht so
krig eingebrochen ist, wie es in Westdeutschland der Fall war
[vgl. Arbeitskreis VGR der Lnder (2010b)].
Weiterhin bedeutend r die gesamtwirtschaliche Entwicklung ist die Zusammensetzung der Wirt-
schasstruktur. Nacholgend werden die Beitrge ausgewhlter Wirtschaszweige r die Jahre 1989,
1991 und 2009 prsentiert und Verschiebungen in der Struktur nher beleuchtet (vgl. abelle 3).
absolut in Mrd. Euro
... je Einwohner in Euro
... je Erwerbsttigen in Euro
Bruttoinlandsprodukt zu Preisen des Jahres 2000
Quelle: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010b. Berechnungen des io-Instituts.
142,6
9.751
20.998
253,0
19.500
43.980
77 %
100 %
109 %
Ostdeutschland 1)
1991 2009 Vernderung
1.539,9
24.872
51.069
1.828,1
27.929
55.657
19 %
12 %
9 %
Westdeutschland 2)
1991 2009 VernderungBruttoinlandsprodukt
(zu konstanten Preisen)
1) Neue Lnder ohne Berlin.2) Alte Lnder ohne Berlin.
Der Sachsenring wurde konsequent modernisiert und istSchauplatz des Motorrad Grand Prix.
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17
Wi o e eed eigee Beie
rotz der starken Steigerung der Wirtschaskra liegt die Nachrage in den neuen Lndern weiterhin
ber den selbst erwirtschaeten Einkommen. Whrend sich der Verbrauchsberhang 1991 aber au
etwa 172 % des Bruttoinlandsprodukts belie, konnte dieser bis au 110 % im Jahr 2007 verringert werden
(vgl. abelle 4). Dies ist vor allem au die Reduzierung der staatlichen ranserzahlungen zurckzuh-ren, aber auch au die zunehmende Wirtschaskra in den neuen Bundeslndern. Allein im Vergleich
zum Jahr 2006 verringerte sich der Verbrauchsberhang um zwei Prozentpunkte. Spiegelbildlich hierzu
liegt in den westdeutschen Bundeslndern die gesamtwirtschaliche Produktion ber der Nachrage, da
die Ostdeutschland zugutekommenden ranserzahlungen berwiegend aus dem westdeutschen Brutto-
inlandsprodukt gezahlt werden.
Tabelle 4:
2.1.2 arbeitseinstz je Einheit Bruttoinlnds-produkt erheblicher anstieg der Produktivitt
Whrend im Jahr 1991 noch reichlich 13 Mrd. Arbeitsstunden r
die Erwirtschaung des Bruttoinlandsproduktes in Ostdeutschland
augewendet wurden, waren dies im Jahr 2009 in etwa 10,5 Mrd.
Stunden. Dies reektiert den erheblichen Produktivittsanstieg seit
der Vereinigung, der sich in einem um 63 % verminderten Arbeits-
auwand r eine Einheit des Bruttoinlandsproduktes ausdrckt (vgl.
abelle 5). rotz allem ist in Ostdeutschland noch immer ein hherer
Arbeitseinsatz je Produktionseinheit zu konstatieren: Das Produkti-
vittsniveau (je Stunde gerechnet) liegt nach wie vor um rund ein
Drittel niedriger als in den alten Lndern. Das ist vor allem eine Folge
der unterschiedlichen Wirtschasstrukturen, da insbesondere kleinere
Unternehmen (wie sie r Ostdeutschland typisch sind) im Regelall
mit einem vergleichsweise hohen Arbeitseinsatz produzieren.
Komponenten der Verwendung in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt
Quellen: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010c, Statistisches Bundesamt 2000. Berechnungen des io-Instituts.
Ostdeutschland 1)
1989 1991 2007
Privater Verbrauch 54 % 90 % 65 % 55 % 56 %
Staatsverbrauch
Bruttoinvestitionen
20 %
31 %
39 %
43 %
24 %
21 %
17 %
22 %
17 %
19 %
Verbrauchsberhang 3) 105 % 172 % 110 % 94 % 91 %
1) 1989: neue Lnder einschlielich Berlin-Ost, 1991 sowie 2007 ohne Berlin. 2) Alte Lnder ohne Berlin.3) Verbrauchsberhang als Summe aus privatem und Staatsverbrauch sowie Bruttoinvestitionen.
Westdeutschland 2)
1991 2007
Backwaren einer Dresdner Spezialittenbckerei:Gerade in der Nahrungsmittelindustrie haben sicheinige Ostunternehmen erolgreich platzieren knnen.
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18
Tabelle 5:
2.1.3 Expieieg de oe b eie mkpiii ald
Ein wichtiges Indiz r die Wettbewerbshigkeit gegenber auslndischen Konkurrenten ist die Export-
orientierung der ostdeutschen Unternehmen. Zunchst einmal besteht zwischen beiden Landesteilen
weiterhin ein bedeutender Unterschied bei der Auenhandelsverechtung. Dies hat vor allem auch damit zu
tun, dass das verarbeitende Gewerbe der
Sektor, aus dem die meisten Exportgter
stammen in Ostdeutschland kleiner ist
als in Westdeutschland. Auch innerhalb
des verarbeitenden Gewerbes unter-schei-
det sich die Exportorientierung der Un-
ternehmen in beiden Landesteilen jedoch
deutlich. Allerdings konnten die ostdeut-
schen Produzenten ihre Markt-position
im Ausland seit der Wiedervereinigung
deutlich ausbauen, was sich in gesteigerten
Exportquoten widerspiegelt.
Um die Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Regionen zu gewhrleisten, wird im Folgenden lediglich das
verarbeitende Gewerbe betrachtet. Im Jahr 1990 lag die Exportquote2 in den ostdeutschen Bundesln-
dern bei 24,4 % und in Westdeutschland bei 29,5 % (vgl. abelle 6). Dabei muss bercksichtigt werden,
dass die Angabe r 1990 verzerrt ist, da der Handel mit der Sowjetunion durch staatliche Hilen abgesi-
chert wurde. Somit spiegelt die Exportquote von 1990 keineswegs eine hohe Wettbewerbshigkeit wider.
Schon unmittelbar im darauolgenden Jahr 1991 verlor das ostdeutsche verarbeitende Gewerbe seinen
internationalen Stellenwert, da die Exportquote mit annhernd zehn Prozentpunkten rcklug war. Dies
ist vor allem Ausdruck der mangelnden auslndischen Konkurrenzhigkeit ostdeutscher Produkte. rotz
dieses erheblichen Rckgangs zu Beginn der 90er-Jahre konnte die Exportquote und damit auch die Wett-
bewerbshigkeit ostdeutscher Produzenten, im Vergleich zu 1991, bis zum Jahr 2009 mehr als verdoppelt
2EmPIrIschErDatEnBEfunD
Arbeitszeit je Bruttoinlandsprodukt
Quellen: Statistisches Amt der DDR 1990, Arbeitskreis VGR der Lnder 2010b. Berechnungen des io-Instituts.
Ostdeutschland 1)
1989 1991 2009 Vernderung 3)
1.364
30.153
2.034
32.847
49 %
9 %
46.617 45.311 0 %
BIP (in Mrd. Euro/Mrd. Mark)
Erwerbsttige (Tsd.)
Arbeitsvolumen (in Mio. Std.)
Arbeitseinsatz in Stundenje 1.000 Euro/Mark BIP
328
9.747
13.242
40,6
171
8.467
13.174
77,2
118 %
-12 %
-19 %
-63 %
372
7.418
10.645
28,6 34,2 22,3 -35 %
Westdeutschland 2)
1991 2009 Vernderung 3)
1) 1989: neue Lnder einschlielich Berlin-Ost, 1991 sowie 2009 neue Lnder einschlielich Berlin.2) Alte Lnder ohne Berlin.3) Vernderung zwischen 1991 und 2009.
2 Die Exportquote im verarbeitenden Gewerbe bezeichnet den Anteil der Auslandsumstze an den Gesamtumstzen.
Luxusautos aus Dresden: Arbeiter in der sogenannten Glsernen Manuaktur bei derMontage des VW Phaeton.
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werden. Demgegenber liegt die westdeutsche Auenhandelsquote des verarbeitenden Gewerbes im Jahr
2009 etwa bei 46 %, was vor allem au die strkere Prsenz grerer und exportintensiver Unternehmen
zurckzuhren ist. Im Vergleich zu 2008 ist die Exportquote etwas zurckgegangen, was jedoch nicht
durch eine gesunkene Wettbewerbshigkeit westdeutscher Unternehmen verursacht wurde, sondern
durch exogene Nachrageschocks aus dem Ausland im Zuge der Finanz- und Wirtschaskrise. Es wirddeutlich, dass die Auenhandelsverechtung ostdeutscher Produzenten noch nicht au dem Niveau
von Westdeutschland ist. Dennoch ist zu konstatieren, dass der Abstand in den letzten 20 Jahren
erkennbar verkleinert werden konnte.
Tabelle 6:
2.2 Ewebigkei: Dieleige gewie
Im Vergleich zu 1991 hat sich die durchschnittliche Erwerbsquote der 15- bis 65-Jhrigen in Ostdeutsch-
land von 82 % au durchschnittlich 79 % im Jahr 2009 verringert (vgl. abelle 7). Der Zeitvergleich
der Erwerbsquoten in der Bevlkerung zwischen 1991 und 2009 ist jedoch nicht unproblematisch, daes bei der Abgrenzung der Erwerbsttigkeit zum Jahr 2005 zu einer Umstellung kam 3. Augrund der
nderung des Abgrenzungskonzeptes sind in den nacholgenden abellen neben den Jahren 1991 und
2009 auch Angaben r das Jahr 2004 ergnzt. Der Zeitvergleich soll aus den genannten Umstnden
auch vorrangig mit dem Jahr 2004 dargestellt werden.
Tabelle 7:
Exportquoten im verarbeitenden Gewerbe
Quellen: Statistisches Bundesamt 1991b, Statistisches Bundesamt 1992, Statistisches Bundesamt 2009d.
Exportquote
Ostdeutschland 1)
1990 1991 2009
24,4 % 14,6 % 33,1 %
Westdeutschland 2)
1990 1991 2009
29,5 % 26,8 % 45,5 %
1) 1990 neue Lnder einschlielich Berlin-Ost, 2009 neue Lnder einschlielich Berlin.2) 1990 alte Lnder einschlielich Berlin-West, 2009 alte Lnder ohne Berlin.
Erwerbsquoten der 15- bis 65-Jhrigen nach Geschlecht
Quelle: Statistisches Bundesamt 2009a.
Ostdeutschland
1)
1991 2004 2009 3) Westdeutschland
2)
1991 2004 2009 3)
Insgesamt 82 % 77 % 79 % 70 % 73 % 75 %
Frauen 77 % 73 % 76 % 58 % 64 % 70 %
Mnner 86 % 80 % 83 % 82 % 80 % 82 %1) 1991 und 2004 neue Lnder einschlielich Berlin-Ost, 2009 neue Lnder einschlielich Berlin.2) 1991 und 2004 alte Lnder einschlielich Berlin-West, 2009 alte Lnder ohne Berlin.3) Ab 2005 Abgrenzung der Erwerbsttigkeit nach ILO-Konzept, daher nur bedingt vergleichbar mit Vorjahren.
3 Die Abgrenzung der Erwerbsttigen zu den Erwerbslosen erolgte bis 2004 nach dem Konzept der Bundesagentur r Arbeit, ab 2005 jedoch nach derAbgrenzung der ILO (Erluterungen siehe www.destatis.de). Zudem wird ab dem Jahr 2005 Ostdeutschland mit Gesamt- und nicht wie in den Vorjahrenmit Ost-Berlin ausgewiesen.
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Aullig ist insbesondere die im Vergleich zu Westdeutschland deutlich hhere Erwerbsquote der 15-
bis 65-jhrigen Frauen in Ostdeutschland. Dies spiegelt u. a. die aus der DDR bernommenen unter-
schiedlichen Rollenbilder bei den Geschlechtern wider. Der Abstand bei den Mnnern ist demgegen-
ber zwischen den beiden Landesteilen deutlich geringer.
Aus abelle 8 geht hervor, dass die Zahl der Erwerbsttigen in Ostdeutschland seit der Wiederverei-
nigung kontinuierlich zurckgegangen ist. Whrend im Jahr 1989 noch 8,9 Mio. Personen erwerbs-
ttig waren, gingen im Jahr 1991 nur noch 6,8 Mio. Personen einer Erwerbsttigkeit nach. Schlie-
lich verringerte sich die Gesamtzahl der Erwerbsttigen au 5,8 Mio. Personen im Jahr 2009. In den
westdeutschen Bundeslndern hingegen ist in diesem Zeitraum eine Zunahme der Erwerbsttigkeit
beobachtbar.
Tabelle 8:
Ein dierenzierter Blick au die einzelnen Wirtschasbereiche zeigt, dass insbesondere in den beiden
Dienstleistungssektoren entliche und private Dienstleister sowie Finanzierung, Vermietung und
Unternehmensdienstleister die Erwerbsttigkeit von 1991 bis 2009 zugenommen hat. Hier ist eine
Steigerung der Erwerbsttigenzahl gegenber 1991 in Ostdeutschland um 6 % bzw. 113 % zu beob-
achten; in den alten Bundeslndern betrgt der Anstieg 29 % bzw. 82 %4. In den Bereichen Land-
und Forstwirtscha, Fischerei (-65 %) und Produzierendes Gewerbe (einschlielich Bau) (-47 %)
sind die hchsten Rckgnge bei der Erwerbsttigkeit eststellbar. Dies spiegelt vor allem den starken
Strukturwandel nach der deutschen Vereinigung wider, der dazu hrte, dass ehemals bedeutsame Sek-
toren einerseits schrumpen, andererseits aber auch zu weniger arbeitsintensiven Produktionsweisen
bergingen.
2EmPIrIschErDatEnBEfunD
Erwerbsttige nach Wirtschatsabteilungen (in Tsd.)
Quellen: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010b, Statistisches Amt der DDR 1990, Statistisches Bundesamt 2000.
Land- und Forstwirtschat, Fischerei
Ostdeutschland 1)Wirtschatsabteilung
1989 1991 2009Westdeutschland 2)
1989 1991 2009
875 479 166 1.013 1.026 695
Produzierendes Gewerbe (ohne Bau)
Baugewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
3.805
674
1.991
698
969
461
9.168
1.828
8.996
1.979
6.704
1.665
1.558 1.388 1.356 5.165 7.481 8.341
Finanzierung, Vermietung undUnternehmensdienstleister
589 407 866 4.983 3.118 5.667
entl. und priv. Dienstleistungen 2.247 1.831 1.936 5.478 7.553 9.775
Insgesamt 9.747 6.975 5.753 27.635 30.153 32.847
Nachrichtlich:insgesamt ohne Berlin-Ost 8.952 6.975 5.753 - - -
1) 1989: neue Lnder einschlielich Berlin-Ost, 1991 sowie 2009 neue Lnder ohne Berlin.2) 1989: alte Lnder einschlielich Berlin-West, 1991 sowie 2009 alte Lnder ohne Berlin.
4 Der Beschtigungszuwachs bei den Sonstigen entlichen und privaten Dienstleistern ist au einen Anstieg der Erwerbsttigenzahlen bei denmarktbestimmten sonstigen Dienstleistungsunternehmen zurckzuhren; die entliche Verwaltung r die allerdings nur bis zum Jahr 2007disaggregierte Daten vorliegen hat in diesem Zeitraum Beschtigung abgebaut.
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21
Bei der Betrachtung der Jahresarbeitszeit, dierenziert nach Wirtschasbereichen, llt au, dass in
Ostdeutschland der Wert pro Erwerbsttigen im Jahr 2009 im Baugewerbe am hchsten ist. Fr die
westdeutschen Bundeslnder hingegen ist dies beim Bereich der Land-, Forstwirtscha und Fischerei
der Fall (vgl. abelle 9). In diesem Bereich zeigen sich auch die grten Unterschiede zwischen West-
und Ostdeutschland. Der Grund hierr liegt darin, dass in der westdeutschen Landwirtscha primrFamilienbetriebe ttig sind, whrend sich in der Landwirtscha Ostdeutschlands berwiegend abhngig
Beschigte mit tariichen Arbeitszeiten nden.
Aullig ist auch, dass sich in allen Bereichen der westdeutschen Wirtscha die jhrliche Arbeitszeit
gegenber 1991 verringert hat. In Ostdeutschland hingegen ist in den Bereichen der Land-, Forstwirt-
scha und Fischerei sowie im produzierenden Gewerbe (ohne Bau) eine Zunahme eststellbar. Dies
reektiert vor allem die im Jahr 1991 noch weit verbreiteten Kurzarbeiterregelungen; deren Auslauen
hrte zu einer Erhhung der Arbeitszeit.
Tabelle 9:
Im Jahr 2009 waren rund 1,1 Mio. Personen in Ostdeutschland arbeitslos gemeldet. Dies waren rund
10 % mehr als im Jahr 1991 (vgl. abelle 10). Die Quote der registrierten Arbeitslosigkeit el 2009 mit
14,5 % zwar um 4,3 Prozentpunkte hher als 1991 aus; allerdings ist die Vergleichszahl des Jahres 1991
durch die ehlende Bercksichtigung der verdeckten Arbeitslosigkeit (so zum Beispiel in Manah-
men des zweiten Arbeitsmarktes wie ABM) verzerrt.
Die Unterbeschigungsquote, die dieses audeckt, lag in jenem Jahr bei 29,5 % und ist seither au
knapp 17 % geallen. In der DDR hingegen gab es oziell keine Arbeitslosigkeit.
Quellen: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010b, Institut r Arbeitsmarkt und Berusorschung 2009, Berechnungen des io-Instituts.
1) Neue Lnder einschlielich Berlin.2) Alte Lnder ohne Berlin.
Jhrliche Arbeitszeit (je Erwerbsttigen) nach Wirtschatsbereichen
1989
Land- und Forstwirtschat, Fischerei
Produzierendes Gewerbe (ohne Baugewerbe)
Baugewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Finanzierung, Vermietung,Unternehmensdienstleister
entliche und private DienstleisterErwerbsttige insgesamt
2.023
1.547
1.764
1.326
-13 %
-14 %
1.652 1.635 -1 %
1.548 1.385 -11 %
1.571 1.400 -11 %
1.440 1.329 -8 %1.546 1.379 -11 %
Westdeutschland 2)
1991 2009 Vernderung
1.374
1.279
1.590
1.459
16 %
14 %
1.717 1.670 -3 %
1.736 1.399 -19 %
1.738 1.413 -19 %
1.623 1.400 -14 %1.556 1.435 -8 %
Ostdeutschland 1)
1991 2009 Vernderung
8/3/2019 Bilanz - 20 Jahre deutsche Einheit - Gutachten vom Institut fr Wirtschaftsforschung (ifo Dresden)
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22
Tabelle 10:
2.2.1 abeieeegele 93 % seigeg i wei Jee
Der durchschnittliche Bruttostundenlohn belie sich im Jahr 1989 je Arbeiter und Angestellter in den
volkseigenen Betrieben Ostdeutschlands au etwa 6,10 Mark der DDR. Im Gebiet der rheren BRD
wurde in der Industrie ein Bruttostundenlohn je Arbeiter in Hhe von 20,21 DM bezahlt. Allerdings
sind beide Angaben, bedingt durch die ehlende Umrechenbarkeit von Mark der DDR in D-Mark, kaum
miteinander vergleichbar.
Im Jahr 1991 belieen sich die Bruttostundenlhne (Arbeitnehmerentgelt je Arbeitsstunde) in den ost-
deutschen Bundeslndern (einschlielich Berlin) au 10,02 Euro, in Westdeutschland (ohne Berlin) hin-
gegen au 18,19 Euro. Bis zum Jahr 2009 haben sich diese Lohnunterschiede sprbar eingeebnet; die
Bruttostundenlhne in Ostdeutschland liegen aktuell im Durchschnitt bei 21,57 Euro, in Westdeutsch-
land hingegen bei 27,13 Euro. Dies entspricht einem Angleichungsstand von 79,5 %. Noch etwas geringer
sind die Unterschiede, wenn die Arbeitnehmerentgelte je Beschigten betrachtet werden; hier wird ein
Ost-West-Angleichungsstand von 83,0 % erreicht (1991: 56,9 %). Die Unterschiede zwischen Lhnen
pro Kop und Lhnen pro Stunde resultieren dabei allein aus den etwas hheren Jahresarbeitszeiten in
den ostdeutschen Lndern.
2EmPIrIschErDatEnBEfunD
Quelle: Bundesagentur r Arbeit 2010.
1) Neue Lnder einschlielich Berlin.2) Alte Lnder ohne Berlin.3) Bei Arbeitslosen-/Unterbeschtigungsquoten in Prozentpunkten.4) 1991: Jahresdurchschnittsangabe.
5) Anteil an den abhngigen zivilen Erwerbspersonen.6) Neue Lnder ohne und alte Lnder einschlielich Berlin.
Anzahl der Arbeitslosen und Arbeitslosenquote
Ostdeutschland 1)
1991 2009 Vernderung 3)
Arbeitslose 4)
Insgesamt
Frauen
Mnner
1.005.745 1.103.074
568.157 501.099
437.588 601.975
10 %
-12 %
38 %
1.596.457 2.320.209
753.491 1.054.408
842.966 1.265.800
45 %
40 %
50 %
Arbeitslosenquote 5)
Insgesamt
Frauen
10,2 % 14,5 %
11,9 % 13,5 %
4,3 %
1,6 %
6,2 % 7,8 %
7,0 % 7,4 %
1,6 %
0,4 %
Mnner 8,7 % 15,5 % 6,8 % 5,6 % 8,2 % 2,6 %
Nachrichtlich:Unterbeschtigungsquote6)
29,5 % 16,8 % -12,7 % 6,8 % 10,1 % 3,3 %
Westdeutschland 2)
1991 2009 Vernderung 3)
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Tabelle 11:
Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Wirtschaszweige zeigen sich in den einzelnen Branchen ver-
schiedene Abstnde bei den Bruttostundenlhnen. Den deutlich grten Abstand mit 62,7 % weist das
produzierende Gewerbe (ohne Bau) au. Die strkste Angleichung hingegen fndet sich mit 93,6 %, bei
den entlichen und privaten Dienstleistern (vgl. Tabelle 12). Whrend Letzteres vor allem die Politik zurLohnangleichung im entlichen Dienst widerspiegelt, olgen die Lhne in der gewerblichen Wirtscha in
besonderem Mae der Leistungshigkeit der Unternehmen. Speziell im verarbeitenden Gewerbe werden
in den westdeutschen Bundeslndern sehr hohe Lhne gezahlt. Dies ist Ausdruck der deutlich strkeren
Nutzung von Wertschpungspotenzialen, welche speziell aus der Betriebsgrenstruktur (mehr grere
Unternehmen in den alten Bundeslndern) und der strkeren Exportorientierung resultieren. Auch bei der
Betrachtung einzelner Wirtschasbereiche gilt, dass die Angleichung der Arbeitnehmerentgelte je Besch-
tigten weiter vorangeschritten ist als die Angleichung der Stundenverdienste (vgl. abelle 12 und 13).
Tabelle 12:
je Arbeitnehmer in Euro und Jahr
je Arbeitsstunde der Arbeitnehmer in Euro
Arbeitnehmerentgelte in der Gesamtwirtschat
Quelle: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010b. Berechnungen des io-Instituts.
15.185
10,02
29.257
21,57
92,7 %
115,3 %
Ostdeutschland 1)
1991 2009 Vernderung
26.698
18,19
35.229
27,13
32 %
49,1 %
Westdeutschland 2)
1991 2009 VernderungArbeitnehmerentgelt
1) Neue Lnder mit Berlin.2) Alte Lnder ohne Berlin.
Quelle: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010a.1) Neue Lnder ohne Berlin. 2) Alte Lnder ohne Berlin.
Bruttolhne und -gehlter je Arbeitsstunde der Arbeitnehmer
1989
Land- und Forstwirtschat, Fischerei
Produzierendes Gewerbe (ohne Baugewerbe)
Baugewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Finanzierung, Vermietung,Unternehmensdienstleister
entliche und private Dienstleister
10,12 Euro
18,43 Euro
13,94 Euro
14,04 Euro
16,06 Euro
18,72 Euro
12,83 Euro
29,41 Euro
17,46 Euro
18,57 Euro
22,68 Euro
20,01 Euro
78,9 %
62,7 %
79,8 %
75,6 %
70,8 %
93,6 %
Ostdeutschland 1)
2009Westdeutschland 2)
2009Ost-West-Relation
2009
8/3/2019 Bilanz - 20 Jahre deutsche Einheit - Gutachten vom Institut fr Wirtschaftsforschung (ifo Dresden)
24/39
24
Tabelle 13:
2.2.2 Dilie reelbeg p ree d m redle l Gewie de Eiei
Ein betrchtlicher eil der Sozialtransers zugunsten der privaten Haushalte in den neuen Lndern ent-
llt au Rentenzahlungen. 2008 gab es in Ostdeutschland knapp 3,9 Mio. Rentner, die Altersrenten oder
Renten wegen Erwerbsminderung empngen. Die Zahl der Rentenempnger ist damit in den vergan-
genen 19 Jahren um ast 60 % gestiegen (vgl. abelle 14); Grund hierr ist vor allem die in den 1990er-
Jahren zur Entlastung des Arbeitsmarktes vorangetriebene Frhverrentung von Arbeitnehmern. In West-
deutschland stieg dieser Wert im gleichen Zeitraum demgegenber nur um 13 %. Der durchschnittliche
monatliche Rentenzahlbetrag lag im Jahr 2008 bei 810,92 Euro und damit deutlich ber dem westdeut-
schen Niveau. Wesentliche Ursache hierr sind die Unterschiede in den Erwerbsbiograen und in derdeutlich hheren Frauenerwerbsquote in Ostdeutschland. Im Jahr 1993 betrugen die durchschnittlichen
Rentenzahlbetrge hingegen lediglich 579 Euro.
Tabelle 14:
2EmPIrIschErDatEnBEfunD
Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag und Rentenbestand (Renten wegen Erwerbsminderung und Alter)
Durchschnittliche Zahlbetrge
Rentenbestand
Ostdeutschland 1)
1989 1993 2008Westdeutschland 2)
1989 1993 2008
448,95 Mark 578,78 Euro 810,92 Euro 564,12 Euro 617,86 Euro 697,53 Euro
2.440.900 2.904.626 3.884.048 10.128.467 12.476.999 15.073.204
Quelle: Forschungsportal der Deutschen Rentenversicherung 2010.
1) Neue Lnder einschlielich Berlin-Ost.2) Alte Lnder einschlielich Berlin-West.
Quelle: Arbeitskreis VGR der Lnder 2010a.1) Neue Lnder ohne Berlin. 2) Alte Lnder ohne Berlin.
Bruttolhne und -gehlter je Arbeitnehmer
1989
Land- und Forstwirtschat
Produzierendes Gewerbe (ohne Baugewerbe)
Baugewerbe
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
Finanzierung, Vermietung,Unternehmensdienstleister
entliche und private Dienstleister
15.514 Euro
26.308 Euro
21.308 Euro
18.115 Euro
21.049 Euro
25.343 Euro
17.418 Euro
38.108 Euro
26.248 Euro
23.541 Euro
30.052 Euro
25.602 Euro
89,1 %
69,0 %
77,4 %
77,0 %
70,0 %
99,0 %
Ostdeutschland 1)
2009
Westdeutschland 2)
2009
Ost-West-Relation
2009
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EVS, bis au kleine nderungen in der Neukonzeption, grundlegend mit vorhergehenden Beragungen
vergleichbar sind.
Aullig bei der Entwicklung der durchschnittlichen Vermgenspositionen je Haushalt in Ostdeutsch-
land ist die Verdopplung des Nettogeldvermgens. Whrend 1993 jeder Haushalt durchschnittlich einNettogeldvermgen in Hhe von 10.900 Euro besa, waren es 2008 bereits 26.700 Euro. rotz des immer
noch groen Abstands zum rheren Bundesgebiet lsst sich eine Angleichung innerhalb der letzten 20
Jahre eststellen. Im Jahr 1993 vergte ein ostdeutscher Haushalt durchschnittlich ber etwa 35 % des
Geldvermgens eines Haushalts in den alten Bundeslndern; 2008 lag der Angleichungsstand bei ungehr
53 %. Bei der Bewertung dieser Angleichung sind die kurze Zeit, die r die Vermgensakkumulation
zur Vergung stand, sowie die insgesamt geringeren Einkommen in den neuen Lndern, die die Ersparnis-
bildung erschwerten, zu bercksichtigen.
Tabelle 16:
Darber hinaus haben die ostdeutschen Haushalte seit Beginn der 1990er-Jahre auch in starkem
Umang Wohneigentum erworben. Hierbei ist zu bercksichtigen, dass privates Wohneigentum in der
DDR systembedingt kaum vorhanden war, sodass hier zunchst ein starker Rckstand gegenber West-
deutschland vorhanden war. Dieser hat sich zwar vermindert, ist aber gleichwohl immer noch erheblich.
Viele Haushalte mussten sich angesichts geringen Eigenkapitals allerdings verschulden, um den Erwerbvon Wohneigentum zu nanzieren. Dementsprechend hat sich die Verschuldung der privaten Haushalte
gegenber dem Jahr 1993 in etwa vervieracht; die Gesamtschulden betrugen zuletzt rund 50 % der
Gesamtschulden eines durchschnittlichen westdeutschen Haushalts.
Alles in allem ist ein deutlicher Anstieg der Nettogesamtvermgen seit der Wiedervereinigung beobacht-
bar, dennoch hinkt die Vermgensbildung in Ostdeutschland jener in den alten Bundeslndern weiterhin
hinterher und wies 2008 einen Angleichungsstand in Hhe von 41 % au.
2EmPIrIschErDatEnBEfunD
Quellen: Statistisches Bundesamt 2009e, Statistisches Bundesamt 2010c.
1) Neue Lnder und Berlin-Ost.2) Frheres Bundesgebiet
Geld- und Immobilienvermgen sowie Schuldenprivater Haushalte 1993 und 2008 Durchschnittswert je Haushalt in 100 Euro
Ostdeutschland 1)
1993 2008Westdeutschland 2)
1993 2008
Bruttogeldvermgen
./. Konsumentenkreditrestschulden
./. Ausbildungskreditrestschulden
117
8
287
16
-
109
3
267
323
10
520
17
-
313
3
500Nettogeldvermgen
Verkehrswerte des Immobilienvermgens
./. Hypothekenrestschulden
299 410
29 132
1100 1091
167 271
Bruttogesamtvermgen 416 697 1423 1612./. Gesamtschulden 37 152 177 291
Nettogesamtvermgen 379 546 1246 1320
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Nicht nur der Angleichungsstand an sich ist eine wichtige Gre beim Vergleich der Vermgen zwischen
West- und Ostdeutschland, sondern auch die Vermgensverteilung innerhalb dieser Gebietskrperschaen.
Eine bezglich dieser Gre durchgehrte Analyse r das Jahr 2007 vom Sachverstndigenrat zur
Begutachtung der gesamtwirtschalichen Entwicklung im aktuellen Jahresgutachten 2009/2010 belegt,
dass in beiden eilen der Bundesrepublik einen hnlich starke Vermgenskonzentration bei den individu-ellen Nettovermgen (Gini-Koezient Ost: 0,81 vs. West: 0,79) vorherrscht. Im Vergleich zum Jahr 2002
ist eine leichte Erhhung der Ungleichheit der Vermgen beobachtbar. Zudem llt au, dass derjenige
Bevlkerungsanteil mit keinem oder negativem Vermgen in Ostdeutschland einerseits hher ist als in
den alten Bundeslndern und andererseits gegenber 2002 wieder gestiegen ist [vgl. Sachverstndigenrat
(2009), S. 324].
2.3 ag de pie hle d Wii
2.3.1 ag de pie hle i lglebige
Gebge a, tv, tele d eEin weiterer Mastab r (regionale oder zeitliche) Wohlstandsvergleiche ist die Ausstattung der Haushalte
mit langlebigen Gebrauchsgtern. Dabei sind die Vergleichsmglichkeiten au wenige Gter beschrnkt, da
die Schnittmenge in den vergbaren Statistiken recht begrenzt ist. Hierr sind nicht nur statistische Grn-
de ausschlaggebend, sondern vor allem auch der technische Fortschritt. Viele Produkte, die heute ast schon
zum Ausstattungsstandard eines durchschnittlichen Haushalts gehren, gab es im Jahr 1989 noch gar nicht.
Whrend der Ausstattungsgrad der ostdeutschen Haushalte mit Khlschrnken und Fernsehern im Jahr
1989 bereits bei knapp 100 % lag und daher weder groe Unterschiede im Ost-West- noch im Zeitvergleich
zu beobachten sind, zeigen sich deutliche Ausstattungsnderungen r Personenkrawagen und r die Ver-
gbarkeit von eleonanschlssen (vgl. abelle 17). Whrend im Jahr 1989 nur 17,2 % der ostdeutschenHaushalte ber einen eleonanschluss vergten, steht im Jahr 2008 bereits in ast allen Haushalten ein
eleon (stationr oder mobil) zur Vergung. Bei der PKW-Ausstattung stieg der Wert von 54,3 % au 71 %.
Tabelle 17:
Quellen: Statistisches Amt der DDR 1990,Statistisches Bundesamt 2010d.
1) Neue Lnder einschlielich Berlin-Ost.2) Alte Lnder einschlielich Berlin-West.3) Fernsprechhauptanschlsse in Wohnungen je 100 Haushalte.
Ausstattungsgrad an ausgewhlten Gebrauchsgtern
Ostdeutschland 1)
1988 2008je 100 private Haushalte in %
Westdeutschland 2)
1988 2008
Personenkratwagen
Kratrad (einschl. Moa und Roller)
Fernseher
54,3
18,4
71,0
8,9
96,2
58,2
96,1
k. A.
76,1
10,9
78,0
11,0
95,8
k. A.
95,8
k. A.Farbernseher
Khlschrank
Gerierschrank, Geriertruhe
99,0 98,8
47,5 45,6
99,0 98,7
51,7 56,0
Teleon 17,2 3) 99,9 96,8 99,4
Die Schwalbe, Moped des ehemaligen ThringerHerstellers Simson Suhl.
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2.3.2 Wii gee d beee ageb, e le
Die im Folgenden zusammengestellten Angaben zu Eckdaten der Wohnsituation basieren au Angaben
r das Jahr 1989 aus den Statistischen Jahrbchern und aktuell aus der jhrlichen Erhebung zum Woh-
nungsbestand. Ein Problem der Vergleichbarkeit tritt weiterhin bei den Zahlen Westdeutschlands au.
Whrend die Zahlen r 1989 die alten Lnder mit Berlin-West umassen, erolgt die Angabe 2009 rdie alten Bundeslnder ohne Berlin. Demnach ist der Vergleich der Absolutwerte zwischen den beiden
angegebenen Zeitpunkten etwas verzerrt. Die Zahl der zustzlichen Wohnungen, die in dieser Zeit in
Westdeutschland entstanden sind, wird demnach unterschtzt, da die Angabe r 1989 zu hoch ist. Um
die Aussagen zum Wohnungsbestand trotzdem vergleichen zu knnen, wurden sie ergnzend au die Ein-
wohnerzahl bezogen.
Die Zahl der Wohnungen je 1.000 Einwohner hat sich im Vergleich zum Jahr 1989 deutlich erhht;
aktuell ist sogar eine gnstigere Wohnungsausstattung als in Westdeutschland zu verzeichnen, was sich in
einer hheren Leerstandsquote uert (vgl. abelle 18). Auch die vergbare Wohnche je Einwohner
hat sich gegenber der Situation in der DDR deutlich erhht, liegt aber nach wie vor etwas unterhalb deswestdeutschen Werts.
Tabelle 18:
Im Durchschnitt vergen die Brger in Ostdeutschland ber 39,7 m Wohnche, dies entspricht 12,1 m
mehr als noch im Jahr 1989. 32,5 % der vorhandenen Wohnungen werden dabei durch die Eigentmer
selbst genutzt. Der Anteil der Eigentmernutzung liegt in Westdeutschland allerdings noch etwas hher,
was wohl die unterschiedlichen Vermgensverhltnisse widerspiegelt.5 Da zu diesem Zeitpunkt keine
weitere Sonderverentlichung im Rahmen des Mikrozensus vorliegen, muss au eine Darstellung derMietentwicklung verzichtet werden.
Rund ein Drittel der vom Eigentmer selbst genutzten Wohnungen in Ostdeutschland wurde nach 1991
errichtet; bei den Mietwohnungen liegt der Anteil bei immerhin 11 % (vgl. abelle 19). In Westdeutsch-
land ist der Anteil der nach 1990 errichteten Mietwohnungen zwar etwas hher; allerdings ist dabei zu
bercksichtigen, dass die alten Lnder seit 1990 auch Bevlkerungszuwchse erzielen konnten, whrend
Ostdeutschland Bevlkerung verlor. Anzunehmen ist darber hinaus, dass die meisten ostdeutschen
2EmPIrIschErDatEnBEfunD
5 An dieser Stelle sei darau verwiesen, dass dies die Angaben r das Jahr 2008 sind. Die Eigentmernutzung wird im njhrigen Turnusmit der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe verentlicht.
Quelle: Statistisches Amt der DDR 1990, StatistischesBundesamt 1991b, Statistisches Bundesamt 2009g,
Statistisches Bundesamt 2010a.
1) 1989 und 2009: neue Lnder einschlielich Berlin-Ost. 1989: alteBundeslnder einschlielich Berlin-West, 2009: alte Lnder ohne Berlin.
2) Angaben r das Jahr 2008.
Kennzahlen zur Wohnsituation
Ostdeutschland 1)
1989 2009Westdeutschland 2)
1989 2009
Wohnungsbestand (in Tsd.)
Wohnungsbestand je Einwohner
Wohnche je Person in m
7.003
0,43
8.867
0,54
27,6
-
39,7
32,5 %
26.092
0,42
31.317
0,48
37,2
-
43,2
45,7 %Anteil Eigentmernutzung2)
Platten-Umbau eines Gymnasiums inWittenberg: Hier war der KnstlerFriedensreich Hundertwasser beteiligt.
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Wohnungen seit Beginn der 1990er-Jahre umassend saniert worden sind so sind nach K W-Angaben
60 % aller bestehenden Wohnungen in Ostdeutschland mithile von Frdermitteln saniert worden.
Insoweit hat sich auch die Qualitt des vergbaren Wohnraums gegenber den Verhltnissen in der
DDR deutlich erhht.
Tabelle 19:
2.4 Gedeiwee beee vegg d eigede Lebeewg
Die Situation im Gesundheitswesen hat sich gegenber 1989 deutlich verbessert: Es standen im Jahr
2008 in Ostdeutschland 102 rzte, 12 Zahnrzte und 16 Apotheker pro 100.000 Einwohner mehr zur
Vergung (vgl. abelle 20). Bei den Zahnrzten ist die Versorgung 2008 sogar hher als in Westdeutsch-
land, bei den rzten und insbesondere bei den Apotheken allerdings noch deutlich niedriger.
Tabelle 20:
Deutliche Vernderungen zeigen sich zudem auch bei der Lebenserwartung. Diese stieg r Neugeborene
in Ostdeutschland im betrachteten Zeitraum bei beiden Geschlechtern um jeweils 6 Jahre, insbesondere
als Folge einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung sowie der allgemeinen Umweltsituation. In
Westdeutschland erhhte sie sich hingegen nur um 4,8 Jahre bei den Mnnern und 3,5 Jahre bei den
Frauen allerdings von einem hheren Ausgangsniveau aus. Insgesamt ist insbesondere bei den neuge-
borenen Mdchen eine deutliche Angleichung der Lebenserwartung zwischen Ost- und Westdeutsch-
land zu verzeichnen. Die Lebenserwartung der ostdeutschen neugeborenen Jungen lag hingegen auch im
Beobachtungszeitraum 2006/08 noch leicht unter dem westdeutschen Wert (-1,3 Jahre).
Quelle: Statistisches Bundesamt 2009.1) Neue Lnder einschlielich Berlin-Ost. 2) Frheres Bundesgebiet.
Bewohnte Wohneinheiten und Errichtungszeitpunkt 2008
Ostdeutschland 1)
Eigentmer-wohnungen
Miet-wohnungen
Westdeutschland 2)
Eigentmer-wohnungen
Miet-wohnungen
Wohngebude insgesamt
bis 1990 errichtet
1991 und spter errichtet
68,8 % 88,8 %
31,2 % 11,2 %
75,0 % 85,6 %
25,0 % 14,4 %
Quellen: Statistisches Bundesamt 1992,Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2010.
1) 1989: neue Lnder einschlielich Berlin-Ost; 2008: neue Lnder ohne Berlin.2) 1989: alte Lnder einschlielich Berlin-West, 2008: alte Lnder ohne Berlin.
rzte, Zahnrzte und Apotheker je 100.000 Einwohner
Ostdeutschland 1)
1989 2008Westdeutschland 2)
1989 2008
rzte
Zahnrzte
Apotheker
245,82
73,96
348,02
85,58
26,06 41,65
303,28
65,75
392,06
78,30
56,69 64,08
Die Versorgung Ostdeutschlands mitApotheken hat sich deutlich verbessert.
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Tabelle 23:
Hchster beruficher Abschluss
Eine zweite zentrale Kennzahl zum Bildungsstandder Bevlkerung lieert der hchste beruiche Bil-
dungsabschluss. Der berwiegende Anteil der Bevl-
kerung vergt in beiden Beobachtungsjahren ber
eine Lehr- bzw. Anlernausbildung sowohl au dem
Gebiet der ehemaligen DDR als auch au dem der
ehemaligen Bundesrepublik (vgl. abelle 24). In
beiden Regionen ist allerdings auch zu beobachten,
dass der Anteil in dieser Kategorie um jeweils ca. vier
Prozentpunkte rcklug ist. Demgegenber ist
sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland 2008ein hherer Anteil mit einem Fachhochschul- bzw.
Hochschulabschluss zu verzeichnen.
Quellen: Hrner, W. 1990, Statistisches Bundesamt 1989,Statistisches Bundesamt 2009b. Berechnungen des io-Instituts.
1) 1988 neue Lnder einschlielich Berlin-Ost; 2008 neue Lnder ohne Berlin.2) 1988 alte Lnder einschlielich Berlin-West; 2008 alte Lnder ohne Berlin3) Absolventen der Erweiterten Oberschule und Abiturklassen in der Berusausbildung.
Absolventen des allgemeinbildenden Schulbereiches
Ostdeutschland 1)
1988 2008Westdeutschland 2)
1988 2008
Ohne Abschluss 9.442 11.644 55.812 50.147
Abschluss nach Klasse 8
Abschluss nach Klasse 10
11.565 -
195.783
-
-
15.415
- -
-
231.723
-
187.156Hauptschulabschluss
Realschulabschluss
Mittlere Reie
- 47.824
216.790
30.500
63.239
-
280.268 315.546
567.803
-
502.702
-Abitur 3)
Prozentuale Verteilung
Ohne Abschluss 4 %
84 %
9 %
49 %
7 %
69 %
7 %
65 %Mittlere Reie
Hochschul- und Fachhochschulreie 12 % 42 % 25 % 28 %
Fachhochschulreie
Allgemeine Hochschulreie
- 1.307
-
30.500
52.488
53.795
4.929 12.872
198.081
203.010
200.896
213.768Hochschul- und Fachhochschulreie
2EmPIrIschErDatEnBEfunD
Vorlesung Baustoe r das dritte Semester im groen Hrsaalim Humboldtbau der TU Ilmenau
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33
Tabelle 24:
1989 waren insgesamt 131.188 Studierende an einer Hochschule der DDR eingeschrieben, im Winter-
semester 2008/2009 waren es in den neuen Lndern (ohne Berlin) bereits ca. 294.000 Studierende.
Auch wenn ein eil der Studierenden in den neuen Lndern aus Westdeutschland stammt (bzw. ein
eil der ostdeutschen Studienannger in Westdeutschland ein Studium augenommen hat), zeigt dies
doch, dass erheblich mehr junge Menschen als in der DDR ein Hochschulstudium aunehmen konnten
und au diese Weise ihre Arbeitsmarktchancen verbesserten.
1) Neue Lnder einschlielich Berlin-Ost.2) Alte Lnder einschlielich Berlin-West.3) Einschlielich eines gleichwertigen Berusachschulabschlusses, Berusvorbereitungsjahres oder eines Beruspraktikums.4) Einschlielich Meister- und Technikerausbildung sowie Abschluss einer Schule des Gesundheitswesens.5) Einschlielich Ingenieurschulabschluss sowie Verwaltungsachhochschulabschluss.6) Einschlielich Lehrerausbildung und Promotion. Quelle: Statistisches Bundesamt 1991a, Statistisches Bundesamt 2009c.
Lehr- und Anlernausbildung 3)
Personen im Alter von 15 Jahren und mehr nachhchstem berufichem Bildungsabschluss
Fachschulabschluss 4)
Fachschulabschluss in der ehem. DDR
Fachhochschulabschluss5)
Hochschulabschluss 6)
Ostdeutschland 1)1991 2008 Vernderung in %-Punkten
58,8 % 54,7 %
7,1 %
10,2 %
6,3 %
6,0 %
1,6 %
7,3 %
6,8 %
7,7 %
- 4,1
- 0,8
- 4,2
5,2
0,4
53,9 % 50,1 %
6,5 %
0,2 %
5,7 %
0,1 %
3,2 %
5,5 %
5,0 %
8,2 %
- 3,8
- 0,8
- 0,1
1,8
2,7
Westdeutschland 2)1991 2008
Beruicher BildungsabschlussVernderung in %-Punkten
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3 azIt: DIE ErInnErunG Wach haLtEn,Das ErrEIchtE zur KEnntnIs nEhmEn
Zwanzig Jahre nach der deutschen Vereinigung besteht in weiten Teilen der ostdeutschen Bevlkerung
Enttuschung ber die wirtschatliche Entwicklung. Verstndlich ist dies angesichts der Erwartungen,
die man annglich hinsichtlich der Mglichkeiten einer raschen Angleichung der Lebensverhltnisse hegte.
atschlich kann insbesondere die Situation am Arbeitsmarkt nicht zuriedenstellen; die Arbeitslosen-
quote liegt in etwa doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Auch die vergbaren Einkommen haben
westdeutsche Durchschnittswerte bislang nicht erreicht, und in vielen Regionen insbesondere solchen,
die durch hohe Abwanderung gekennzeichnet sind werden auch die weiteren wirtschalichen Perspek-
tiven nicht als gnstig angesehen.
Eine solche, eher das Negative betonende Sichtweise verkennt jedoch die Erolge, die seit dem
Zusammenbruch der DDR in den neuen Lndern erzielt werden konnten.
Es droht heute mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten, dass die riedliche Revolution in der DDR
zu einem guten eil aus der weitreichenden Unzuriedenheit ber die wirtschalichen Bedingungen,
die Umweltsituation, die staatliche Bevormundung resultierte. Mit der deutschen Vereinigung und der
Einhrung der Marktwirtscha haben die Menschen in Ostdeutschland nicht nur die Freiheit wieder-
gewonnen, die ihnen jahrzehntelang verwehrt war, auch die materiellen Lebensverhltnisse haben sich
gegenber dem Jahr 1989 enorm verbessert.
Diese Arbeit diente in erster Linie dazu, aktualisierte Daten in den Vordergrund zu rcken um das Bild,welches durch die erste Studie gewonnen wurde, zu untermauern. Dabei zeigen sich deutlich die seither
erzielten Fortschritte. In einer Gesamtschau der positiven und negativen Aspekte wirtschalicher und
sozialer Entwicklungen seit 1989 dominieren diese eindeutig, sodass die Deutsche Einheit trotz aller ort-
bestehenden Probleme als Erolg gewertet werden muss.
Zwanzig Jahre nach der Vereinigung verblasst die Erinnerung an die Zustnde in der DDR. Insbesondere junge
Menschen knnen sich nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen ihre Eltern und Groeltern damals gelebt
haben. Umso wichtiger ist es, die Umstnde des Vereinigungsprozesses erneut in Erinnerung zu ruen.
Diese Studie soll, durch die Aktualisierung der Indikatoren, einen Eindruck der Entwicklung ber dieWirtschaskrise hinaus lieern.
Dr. Joachim Ragnitz
Dresden, September 2010
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Seite 20: Russisch Brot otolia, Seite 21: VW Produktion Dresden picture alliance,
Seite 30: Simson Schwalbe otolia, Seite 31: Gymnasium in Wittenberg picture alliance,
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8/3/2019 Bilanz - 20 Jahre deutsche Einheit - Gutachten vom Institut fr Wirtschaftsforschung (ifo Dresden)
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BIshErIGE PuBLIKatIonEn
Pro. Dr. Rol Peekoven
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Zurck zu einer generellenKonsumbesteuerung
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Het 1, August 2010
Pro. Dr. Andreas Freytag
W i e de nee sile mkwi?
Eine Agenda
texe sile mkwi
Het 2, August 2010
Pro. Dr. Christoph Kaserer
slie hile Bke d ie Ke
Notwendigkeit und Merkmale einer Ausstiegsstrategie
texe sile mkwi
Het 3, September 2010
Ralph Brgelmann, Dr. Rol Kroker
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Argumente r eine Begrenzung staatlicher Defzite und Schulden
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Weiee Pblikie d sdie e
www.insm.de/publikationen
insm.e
Staatliche Hilfen fr Bankenn ihre Kosten
ChristophKaserer
Notwenigkeitn Merkmaleeiner Asstiegsstrategie
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Textezur SozialenMarktwirtschaft
EXITRAuSAuSdENBANKEN!
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ae de sdie Bil 20 Je Dee Eiei
Joachim Ragnitz, Robert Lehmann, Michaela May
hegebe:
Initiative Neue Soziale Marktwirtscha INSM GmbH
Georgenstrae 22
10117 Berlin
Gee:
Hubertus Pellengahr
Pjekleig:
Marco Mendor
redki:
Carsten Seim, avaris I Konzept
Kke:
eleon: 030 / 27877 - 171
eleax: 030 / 27877 - 181
E-Mail: ino@insm.de
Gfe Gelg: Serviceplan Public Opinion GmbH & Co. KG, Berlin
Dk: Druckzone GmbH, Cottbus
sd: Oktober 2010
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtscha ist ein berparteiliches Bndnis aus Politik,
Wirtscha und Wissenscha. Sie wirbt r die Grundstze der Sozialen Marktwirtscha in
Deutschland und gibt Anste r eine moderne marktwirtschaliche Politik. Die INSM
wird von den Arbeitgeber verbnden der Metall- und Elektroindustrie nanziert. Sie steht
r Freiheit und Verantwortung, Eigentum und Wettbewerb, Haung und sozialen Ausgleich
als Grundvoraussetzungen r mehr Wohlstand und eilhabechancen.
ImPrEssum
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Der rhere Bundesbankprsident und Staatssekretr Proessor Dr. Hansietmeyer ist Kuratoriumsvorsitzender der von Arbeitgeberverbnden
getragenen Initiative Neue Soziale Marktwirtscha (INSM). Von Ende
Mrz bis Anang Juni 1990 war er auch Sonderberater des Bundeskanzlers;
in dieser Eigenscha leitete er die westdeutsche Verhandlungsdelegation zur
Vorbereitung der Wirtschas-, Whrungs- und Sozialunion der Bundesre-
publik und der DDR.
Dr. Joachim Ragnitz ist seit 2007 stellvertretender Geschshrer der
Niederlassung Dresden des io-Instituts. Zuvor war er als Abteilungs-
leiter am Institut r Wirtschasorschung Halle ttig. Er beschigt
sich in seiner wissenschalichen Arbeit mit Fragen der wirtschalichen
Entwicklung der neuen Lnder, insbesondere mit Aspekten der regiona-
len Entwicklung, des demograschen Wandels und der Finanzpolitik. Er
arbeitet in unterschiedlichen Gremien der Politikberatung au Bundes-und Landesebene mit und ist Autor zahlreicher Publikationen zur Ost-
deutschland-Forschung.
Hans Tietmeyer
Joachim Ragnitz
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