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Re-publicise this!Die stille Privatisierung der digitalen Grundversorgung im Web 2.0Sebastian Deterdingre:publica08Berlin, Kalkscheune, 02.04.2008
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Einführung¬ Ziel: Zwei Debatten verbinden:
• Grundversorgung im 21. Jh. = Breitband für alle & digitaler öffentlich-rechtlicher Rundfunk
• „Die dunkle Seite des Web 2.0“
¬ These: Web 2.0-Plattformen wie flickr, YouTube, Facebook, Wordpress etc. leisten heute einen Teil der Grundversorgung. Das bringt Probleme mit sich, die über die übliche Kritik am Web 2.0 hinausgehen.
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Übersicht01
Digitale Daseinsvorsorge?
02 03
04 05
Klar:
SaaS & Web 2.0!
Aber:„Be Wary of Geeks
Bearing Gifts“
Lösungen?(DataPortability
ist nicht alles) Fazit
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Übersicht01
Digitale Daseinsvorsorge?
¬ Kleine Begriffskunde
¬ Warum digitale Daseinsvorsorge?
¬ Traditionelles Verständnis: Digitaler Rundfunk & Breitband
¬ Blinde Flecken
¬ Software
¬ R2C
¬ Kompetenz
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Kleine Begriffskunde¬ Daseinsvorsorge: Moderner Staat regelt nicht nur,
muss auch für „Lebensgüter“ sorgen (E. Forsthoff, „Der Staat als Leistungsträger“ 1938)
¬ Grundversorgung: Lebensnotwendige Güter, die der Staat allen Bürgern erschwinglich zur Verfügung stellt, wenn der Markt dies nicht kann
¬ Öffentliche Güter
• wirtschaftlich: Nutzung ist nicht-rivalisierend, kann nicht ausgeschlossen werden
• politisch: Güter, die der Staat den Bürgern zur Verfügung stellt
Warum bietet der Staat nun manche Güter selber oder reguliert als Grundversorgung an?
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Es nützt allen. Beispiel Feuerwehr: Die ganze Stadt hat ein Interesse daran, dass ein brennendes Haus gelöscht wird, damit das Feuer nicht übergreift.
ÜbersichtGemeinwohl
http://www.flickr.com/photos/fwpix/1104989351/sizes/o/
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Es ist eine für das Leben kritische Infrastruktur, die auf keinen Fall ausfallen und in jedem Fall hohe (unprofitable) Sicherheitsstandards einhalten muss.
ÜbersichtAusfallsicherheithttp://www.flickr.com/photos/thespeak/150544582/sizes/l/
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Das Gut muss demokratisch legitimiert sein, etwa Gewalt des Staates gegenüber dem Bürger wie bei Polizeieinsätzen oder der Schulpflicht.
Übersichthoheitliche Aufgabe
http://www.flickr.com/photos/aerosoul/14907193/sizes/o/
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Jeder soll gleiche Startchancen haben und sich nach seinen Fähigkeiten entwickeln können.
Chancengleichheithttp://www.flickr.com/photos/gumtau/2228149365/sizes/l/
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Der Staat gleicht aktiv Benachteiligungen aus, etwa von Menschen mit Behinderungen.
ÜbersichtGleichberechtigunghttp://www.flickr.com/photos/ewheeling/227101264/sizes/o/
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Wechselseitige Hilfe in Situationen der Schwäche oder Hilfsbedürftigkeit.
ÜbersichtSolidaritäthttp://www.flickr.com/photos/evansent/135668636/sizes/o/
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Das Gut wird weniger nachgefragt, als es für den Einzelnen und die Gemeinschaft gut wäre (Schulsport, Kultur, politische Bildung, ...). http://www.flickr.com/photos/rosengrant/95192308/sizes/l/in/set-72057594058846060/
Meritorische Güter
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„Natürliches Monopol“: Der anfängliche Aufbau des Netzwerks ist so teuer, dass Konkurrenten kaum Chancen haben, nachträglich den Markt zu betreten (Strom, Gas, Telefon, ...).
Netzwerkgüterhttp://www.flickr.com/photos/k1rsch/459105358/sizes/o/
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Marktversagen: Die Nutzung des Gutes kann nicht verhindert werden und ist nicht rivalisierend - Anbieter können keine Preise erheben (z.B. Autobahnen, Luftverschmutzung).
öffentliche Güterhttp://www.flickr.com/photos/benklemm/447525107/sizes/o/
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Digitale Grundversorgung?http://www.flickr.com/photos/smuzew/402092738/sizes/o/
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Warum digitale G.?
¬ Teilhabe (E-Inclusion)
• Digitalisierung öffentlicher Dienste (E-Services, E-Health, E-Learning, E-Government, ...)
• Digitalisierung ökonomischer Teilhabe
• Digitalisierung sozialer Teilhabe
• Digitalisierung kultureller Teilhabe
¬ neue Öffentlichkeiten
• Web als „elektronische Agora“
¬ neue Politikformen
• Open Source/radical/participatory... Democracy
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Rechtsgrundlage
¬ Meinungsfreiheit (Art 19 UDHR, Art 5,1 GG)
¬ Freie Persönlichkeitsentfaltung (Art 2,1 GG)
¬ Sozialstaatsprinzip (Art 20,1 GG)
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Konkrete Ausgestaltung
¬ Informationelle Grundversorgung: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk (Rundfunkurteile, Rundfunkstaatsvertrag)
¬ erschwingliche Universaldienstleistung: Telekommunikation (Telekommunikationsgesetz)
¬ Öffentliche Bildung (Schulen, Hochschulen, Bibliotheken)
¬ Informationsfreiheitsgesetz
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Grundlage zur Reform?
¬ EU-Direktive 2002/22/EC („Universal Services“) regelt, nach welchen Kriterien Telekom-Grundversorgung geprüft und erweitert werden soll
• Nichtnutzung = soziale Exklusion oder Nutzung = großes Gemeinwohl und
• Markt leistet keinen erschwinglichen Zugang
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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„In considering whether the scope of universal service obligations be changed or redefined, the Commission is to take into consideration the following elements:- are specific services available to and used by a majority of consumers and does the lack of availability or non-use by a minority of consumers result in social exclusion, and- does the availability and use of specific services convey a general net benefit to all consumers such that public intervention is warranted in circumstances where the specific services are not provided to the public under normal commercial circumstances?“
EU-Direktive 2002/22/EC, 7.3.2002
http://www.flickr.com/photos/steamtalks/442497771/sizes/l/
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ÖR Rundfunk im Netz?http://www.flickr.com/photos/smuzew/402092738/sizes/o/
Die aktuelle Debatte um digitale Grundversorgung kreist vor allem um zweierlei:1. Was sollen die Öffentlich-Rechtlichen im Internet anbieten?
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Und 2.: Brauchen wir Breitband-Internetanschluss für alle?
Breitband für alle?http://www.zukunft-breitband.de/BBA/Redaktion/PDF/Laenderkarten/breitband-verfuegbarkeit-in-deutschland-auf-gemeindebasis,property=pdf,bereich=bba,sprache=de,rwb=true.pdf
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2002: 500K-2MBIT ISDNBreitband für alle ist nicht abwegig: In Dänemark gibt es seit 2002 einen Rechtsanspruch auf eine erschwingliche 500K-2MBIT ISDN-Leitung als Teil der „Universaldienstleistung“.http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Denmark.svg
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2008: 600K DSLDie Schweizer haben seit 2008 einen Anspruch auf 600k DSL.
http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Switzerland.svg
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2009: 2MBIT WiMAXIndien will ab 2009 flächendeckend 2MBIT per WiMAX anbieten. Und worauf haben wir in Deutschland Anpruch? http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_India.svg
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2.4.2008: 1 Festnetzanschluss(und 1 Telefonbuch)
http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Germany.svg
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10 Telefone im Umkreis von 2-5 Dörfern
Damit liegen wir international nicht ganz abgeschlagen: In Bhutan beispielsweise ...http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Flag_of_Bhutan.svg
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Digitale Grundversorgung
Digitaler ÖR-Rundfunk
Breitband für alle
Zusammengefasst sieht „digitale Grundversorgung“ also so aus. Das ist m.E. eine arge Verkürzung, die einem alten massenmedialen Modell von Öffentlichkeit geschuldet ist.
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Öffentlichkeit 1.0
§§
Das alte Modell: Der Bürger braucht verlässliche Informationen aus vielfältigen Quellen, um informiert seine Repräsentanten zu wählen.
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Öffentlichkeit 2.0
§§+
Das neue Modell: Die Bürger stehen untereinander und mit Staat und Unternehmen im direkten, wechselseitigen Dialog. Folge: Neue Politik-Formen, neue Öffentlichkeiten.
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Neue PolitikformenEin Beispiel: Unternehmen handeln mit NGOs direkt, ohne staatlichen Zwang Mindeststandards für Arbeit in Sweatshops aus, die NGO-Compliance Manager prüfen.
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Die klassische These, seit es das Internet gibt: Das Web ermöglicht eine Wiederbelebung direkter Öffentlichkeit, gibt Ausgeschlossenen eine Stimme.
Neue Öffentlichkeitenhttp://www.flickr.com/photos/ninjapoodles/2154238868/sizes/l/
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R/O-Society -> R/W-Society
Mit Lawrence Lessig: Übergang von einer Read-Only zu einer Read-Write-Society. Wir empfangen und senden. Damit zeigen sich 3 Verkürzungen der aktuellen Debatte.
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Konvergenz¬ Benkler: „Institutional Ecology of
mediated communication“ besteht aus 3 Schichten:
• Content Layer
• Logical Layer: Software, Standards
• Hardware Layer
1. Durch Konvergenz werden alle Medien zunehmend digital über IP übermittelt. Das benötigt neben Hardware und Inhalten aber auch Software und Standards. http://benkler.org
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Digitale Grundversorgung
?
Hardware
Software/Standards
Inhalte Digitaler ÖR-Rundfunk
Breitband für alle
... Und die fehlen im klassischen massenmedialen Modell von Grundversorgung.
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R2R + R2W = R2C
2. Neben dem Recht zu Lesen/Empfangen (Right to Read, R2R) brauchen wir ein Recht zu Schreiben/Senden (Right to Write, R2W), zusammengefasst: Right to Communicate (R2C).
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Right to Communicate„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“
Das R2C wurde bereits in den 1970ern auf UNESCO-Ebene heiß diskutiert, damals im Verhältnis „Westen vs. Dritte Welt-Länder“.
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Art. 19
http://en.wikipedia.org/wiki/Image:EleanorRooseveltHumanRights.gif
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Kommunikationsrechte
¬ Meinungsfreiheit
¬ Zensurverbot
¬ Freiheit von Kunst, Forschung und Lehre
¬ Versammlungsfreiheit
¬ Pressefreiheit
¬ Zulassungsfreiheit Telemedien
Rein rechtlich sieht es in Deutschland mit Kommunikationsrechten gut aus. Sie sind aber nur ein passiver Schutz gegenüber dem Staat.
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Digitale GrundversorgungRight to Read Right to Write
? ?
?Hardware
Software/Standards
Inhalte Digitaler ÖR-Rundfunk
Breitband für alle
Bürgerfunk?
Die öffentliche Infrastruktur für das R2W sieht dagegen mau aus, gerade im Netz.
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Digitale GrundversorgungRight to Read Right to Write
? ?
? ?
?Hardware
Software/Standards
Inhalte
Kompetenz
Digitaler ÖR-Rundfunk
Breitband für alle
Bürgerfunk?
3. Neben Software und dem R2W fehlt die Medienkompetenz als Voraussetzung.
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Eine Antwort?„We, the representatives of the peoples of the world, assembled in Geneva from 10-12 December 2003 for the first phase of the World Summit on the Information Society, declare our common desire and commitment to build a people-centred, inclusive and development-oriented Information Society, where everyone can create, access, utilize and share information and knowledge, enabling individuals, communities and peoples to achieve their full potential in promoting their sustainable development and improving their quality of life“
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Eine Antwort?
¬ Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (2003/5): Von Repräsentanten der UN-Mitgliedsländer ratifizierte Grundregeln und Agenda für Informationsgesellschaft
• proaktiv: Staat soll aktiv fördern und regeln
• R2W für den Einzelnen mehrfach explizit eingebunden
• großer Schwerpunkt auf Kompetenzförderung („capacity“)
• Schwerpunkt auf Inklusion, Teilhabe, Gleichberechtigung
• Software und Standards werden bedacht (wenn auch politisch weich formuliert)
¬ Aber: im wesentlichen geduldiges Papier
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Zivile Selbsthilfe?Right to Read Right to Write
Hardware
Software/Standards
Inhalte
Kompetenz
Breitband für alle
Digitaler ÖR-Rundfunk
Die Zivilgesellschaft hat vor allem in Sachen Freie Software und Freie Inhalte Lücken gefüllt. Freie Hardware und Kompetenz sind dagegen wenig ausgebildet.
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Wirtschaftliche LösungRight to Read Right to Write
Hardware
Software/Standards
Inhalte
Kompetenz
Web 2.0/SaaS
The Good News: Das Web 2.0 bietet heute all das integriert an!
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Übersicht02 ¬ Warum das Web 2.0 so toll/
digitale Grundversorgung ist
¬ Ausblick: The Big Switch
¬ Warum funktioniert das?
¬ Happy EndKlar:SaaS & Web 2.0!
Warum ist das Web 2.0 nun digitale Grundversorgung?
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ÜbersichtEs ist frei!http://creatr.cc
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Übersicht(Auch wie in „freie Rede“.)
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Keiner wird von der Nutzung einer Web 2.0-Plattform ausgeschlossen, und meine Nutzung von Facebook konkurriert nicht mit deiner, im Gegenteil:
Es ist ein öffentliches Gut!http://www.flickr.com/photos/benklemm/447525107/sizes/o/
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http://www.flickr.com/photos/benklemm/447525107/sizes/o/
Es generiert tolle Mehrwerte!
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Es ist kinderleicht!Im Gegensatz zu etwa einem Bürgerradio ist es so einfach, dass wir keine extra Schulung brauchen, um bspw. einen Blog aufzusetzen. http://www.blog.com
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Und mit viel Liebe gemacht.
Don‘t be evil.
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Und das ist erst der Anfang!Glauben wir Nick Carr und anderen, beziehen wir bald alles Computing aus „der Wolke“ als Software as a Service/SaaS: Unsere Rechner sind nur noch Interfaces, ...
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Datenspeicher, Rechenzyklen, Software kommen von großen Server-Grids über das Web und werden nach Nutzungsmenge abgerechnet, wie Wasser oder Strom.http://www.flickr.com/photos/kwerfeldein/164525106/sizes/o/
Bald aus einer Steckdose in ihrer Nähe
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Wie funktioniert das?
¬ Moore‘s Law: IT wird rapide billiger
¬ Commoditisation
¬ Positive Feedbackschlaufen
¬ Freeconomics
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„Commoditisation“
¬ Antrieb hinter SaaS (Anbieter hostet Anwendung und Daten, stellt sie über Webplattform zur Verfügung)
¬ Ursache: Produktlebenszyklus
• Innovation wird Massenware
• Alleinstellungsmerkmal wird zu Betriebskosten
¬ Folge: Verpackung zu standardisiertem automatisiertem Service mit großen Skaleneffekten
Simon Wardley
web2berlin.crowdvine.com/contacts/list/6354
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Positive Feedbackschlaufen
¬ Skaleneffekt für Plattformanbieter: Kosten pro weiterem Nutzer > 0
¬ Netzwerkeffekt für Nutzer: Nutzen steigt mit jedem weiteren Nutzer und Applet
¬ Netzwerkeffekt für Applet-Entwickler: größerer Absatzmarkt mit jedem neuen Nutzer
¬ Produsage: Nutzende Produktion kollektiver Güter (digg-Wertungen, del.icio.us-Links)
http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Network_effect.png
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„Freeconomics“
¬ Funktionierende Geschäftsmodelle
• Werbefinanzierung
• „Freemium“: freies Basisangebot + kostenpflichtiges „Premium“
• Querfinanzierung: kostenloses Angebot führt zum Kauf anderer Angebote
• Service gegen User Generated Content/User Microtasks
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Fazit
Privatwirtschaftliche Web 2.0-Plattformen integrieren Hardware, Software, Daten in kostenfreie öffentliche Grundversorgung, die durch jeden Nutzer und jede Nutzung für jeden wertvoller werden.
!e End.
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Dann war da nur die dumme Sache mit den flickr-Bildern, die plötzlich zensiert waren ...
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Also alles gut?oder der homosexuellen Band „Kids on TV“, deren Profil von MySpace gelöscht wurde...
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Also alles gut?... oder freeadvice.com, die einen anonymen Forennutzer erfolgreich wegen Flaming verklagte und zeigte, dass freie Rede kein Grundrecht in privatwirtschaftlichen Angeboten ist ...
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Also alles gut?oder Robert Scoble, dessen Facebook-Account gesperrt wurde, als er versuchte, seine Kontaktdaten in eine andere Anwendung zu übertragen.
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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free!
Anders gesagt: Fürchte die Geeks, auch wenn Sie Geschenke bringen. Und diese Befürchtungen gehen über die klassischen zwei Bedenken zum Web 2.0 hinaus.http://www.flickr.com/photos/mount_otz/217834848/sizes/o/
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http://www.flickr.com/photos/meesterdickey/433967447/sizes/l/
Klassisch: „responsible networking“(Nämlich: Wissen die Nutzer eigentlich, wer alles ihre Daten zu sehen bekommt - zum Beispiel Eltern und zukünftige Arbeitgeber?)
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Klassisch: Datenschutz
WWW =
(Und: Web 2.0 dient nur dazu, Kundendaten und Klickverhalten zu erfassen und dann an Anbieter gezielter Online-Werbung zu verkaufen.)
Bild (c) http://www.wunderloop.com/de/?page_id=85
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Eine strukturelle Gefahr von Web-Angeboten ist, dass sie zu Monopolen tendieren, was ihre Anbieter strategisch forcieren: Sie wollen schnell eine kritische Masse Nutzer aufbauen,http://www.flickr.com/photos/revilla/515536280/sizes/l/
Strategie 1: Kritische Masse
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deren Netzwerk-Mehrwert alle weiteren Nutzer anzieht, und dann den Wechsel zu einem Konkurrenten möglichst schwer machen.
Strategie 2: Lock-Inhttp://www.flickr.com/photos/urbanmkr/455508581/sizes/o/
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Zusammengefasst
¬ Tendenz zu natürlichem Monopol
• Netzwerkgut: Hohe Fixkosten, geringe Grenzkosten: Etablierte Spieler beherrschen den Markt
• Netzwerkeffekte: kritische Masse an Nutzern ist Alleinstellungsmerkmal
¬ Lock-In-Effekt
• Anbieterwechsel technisch/rechtlich unmöglich oder nur zu extrem hohen Zeit-/Geldkosten
• Netzwerk-Mehrwert kann nicht mitgenommen werden
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Netzwerk-Mehrwert?
¬ Präsenz eines Profils/Contents auf einer Webplattform erzeugt 3 Mehrwerte:
• Sichtbarkeit/Findbarkeit/Adressierbarkeit: Andere können mich direkt finden, mehr potenzielle Aufmerksamkeit
• Handlungsfähigkeit: Andere können direkt reagieren (kommentieren, kontaktieren, werten, ...)
• Informationeller Mehrwert: Metadaten, die durch Kontextualisierung und kollektive Verlinkung, Kommentierung, Wertung etc. entstehen
¬ Wenn wir unsere Daten von Anbieter A zu Anbieter B mitnehmen, nehmen wir diese Mehrwerte nicht mit
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Lock-In: Die Folgen
¬ weniger Innovation (unwahrscheinlich)
¬ Einführung überhöhter Preise (unwahrscheinlich)
¬ unerwünschte Trade-Offs (wahrscheinlich):
• Werbung
• Urherberrechte
• Datamining/Privacy
• „Freemium“: Diskriminierung von Nutzern
Problem 1: Der Zugang zu Web 2.0-Plattformen wird mit unvermeidlichen Gegenleistungen verknüpft, die wir nicht unbedingt wollen und Ungleichheiten schaffen.
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Würden wir Speaker‘s Corners mit Werbeeinblendungen wollen?http://www.flickr.com/photos/meesterdickey/433967447/sizes/l/
Sponsored by
Wenn uns das stören würde...
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Oder „Freemium“-Schulen, bei denen man nur ein bisschen mehr für ein bisschen mehr Service zahlt? http://www.flickr.com/photos/gumtau/2228149365/sizes/l/
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und das...
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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... warum das nicht?
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Problem 2: Die heutigen EULAs/AGBs schließen die Anbieter von jeder Haftung aus, wenn Daten aus Versehen gelöscht werden oder der Service ganz eingestellt wird.
ÜbersichtAusfallsicherheit?http://www.flickr.com/photos/thespeak/150544582/sizes/l/
deltree c:\
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Problem 3: Wie barrierefrei sind die meisten AJAX-Seiten heute?
Gleichberechtigung?
http://www.flickr.com/photos/ewheeling/227101264/sizes/o/
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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ÜbersichtSolidarität?Problem 4: Hat flickr ein Herz für bedürftige Jung-Fotografen? Solidarisiert sich Google mit chinesischen Bloggern? http://www.flickr.com/photos/zoomq/75072841/sizes/o/
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Problem 5: Wenn Plattformen mit User Generated Content Werbeprofite machen - wer stellt sicher, dass die User daran gerecht beteiligt werden?
ÜbersichtProduser-Rechte?
http://bash.org
<dsully> please describe web 2.0 to me in 2 sentences or less.
<jwb> you make all the content. they keep all the revenue.
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Problem 6: Das Web 2.0 ist wie eine Shopping Mall. Es fühlt sich wie ein öffentlicher Raum an, ist aber ein privater. Es gibt keinerlei Recht auf freie Meinungsäußerung.
ÜbersichtMeinungsfreiheit?http://www.flickr.com/photos/ewheeling/227101264/sizes/o/
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Zwischen-Fazit
Wollen wir einen „öffentlichen Raum“ der Meinungsbildung, Willensbildung und sozialen Teilhabe ohne Ausfallsicherheit, garantierte Meinungsfreiheit, erschwinglichen gleichberechtigten Zugang für alle, der von Monopolisten mit kommerziellem Interesse betrieben wird, die den Mehrwert kollektiver Arbeit abschöpfen?
Oder anders gefragt:
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Reichen uns warme Worte?
Don‘t be evil.
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Übersicht04 ¬ Anforderungen
¬ Abwarten und Tee trinken?
¬ Digitaler Luddismus?
¬ Staatliche Infrastrukturen?
¬ Zivile Infrastrukturen?
¬ Eigentumsrechte?
¬ DataPortability!
¬ DataPortability?
¬ Öffentliche Regulierung
Also?(DataPortability ist
nicht alles)
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Anforderungen¬ Kontrolle (vs. Lock-In)
¬ Erschwinglichkeit (vs. Trade-Offs)
¬ Ausfallsicherheit (vs. EULA)
¬ Gleichberechtigung/Barrierefreiheit
¬ Arbeitnehmer/Produser-Rechte
¬ Meinungsfreiheit (vs. EULA)
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Please wait while your problem is being obsoleted.......
Wie kommen wir nun an diese Anforderungen? Die erste Antwort ist:Abwarten und Tee trinken. Denn: http://www.flickr.com/photos/stevedave/371108894/
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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http://www.flickr.com/photos/baboon/5014342/sizes/l/
¬ Konkurrenzdruck erzwingt Offenheit, Barrierefreiheit, Datenschutz, faire Nutzerbehandlung
• Absprachen? Echte Konkurrenz?
¬ Moore‘s Law macht Technik wegwerf-billig
• Ansprüche steigen. Wirth‘s Law: „Software gets slower, faster than hardware gets faster.“
¬ disruptive Technologie überholt alles
• = Hoffen und Beten
• Cloud Computing ist „The Next Big Thing“
¬ je länger wir warten, umso dringender wird es
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Digitaler Luddismus?Die zweite Antwort: Zurück zum Web 1.0! Jedem Nutzer sein eigener Server! Aber dieser Weg steht nur den wenigen technikkompetenten Nutzern offen. http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Waldentitle.jpg
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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http:// netzpolitik.bundesrechenzentrum.de
http://www.flickr.com/photos/benklemm/447525107/sizes/o/
Öffentliche Infrastrukturen?Und ein öffentlicher Blog/Bild/Video/...-Provider weckt berechtigte Bedenken in Sachen Datenschutz gegenüber dem Staat (von Kosten und Trägheit ganz zu Schweigen).
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Zivile Infrastrukturen?Das Hosting von Video etc. kann rasch zu teuer werden für reine Spendenfinanzierung wie bei Wikipedia. Aber die Zivilgesellschaft kann auf jeden Fall Lärm und Konkurrenz machen.http://archive.org
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DataPortability!Aktuell viele Akteure, eine Idee: Wenn Nutzer jederzeit mit allen ihren Daten von einem Anbieter zum anderen umziehen können, sichert das gesunde Konkurrenz. http://dataportability.org
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DataPortability ist nicht alles
¬ Dataportability
• Rechtlich: YOYODA - You Own Your Data, Always
• Technisch: Offene Standards für Datentausch
¬ Was noch fehlt
• Rechtlich: Wer bestimmt über soziale Graphen/kollektive Güter?
• Software/Prozesse, um Daten erschwinglich zu übertragen
• Übertragbarkeit des Netzwerk-Mehrwerts
• ... und Unternehmen, die das mitmachen
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„The more that we can ... never trap the data of an end user, ... the better we think we'll be both genuinely treat our end users, and be perceived as well. ... We want to give you essentially the equivalent of member portability. Because we think that that is ultimately, if you will, the "pressure valve" on bad business practices on our part, and on others as well. As long as people feel that if they don't like what we're doing they can just switch, then that keeps us honest and keeps everybody else honest as well.“
Echte oder gefühlte Freiheit?
Eric Schmidt,Web 2.0 Summit 2006
http://www.flickr.com/photos/wwphotos/463602478/sizes/l/
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Google, Facebook und Co. machen zwar bei DataPortability.org mit, aber wollen sie wirklich fairen Wettbewerb schaffen, oder uns nur in dem Glauben wiegen (wie Microsoft mit OOXML?)
Hm, industrieeigene Standards ...
blog.janik.cz/images/OOXMLSpec.png
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Was DataPortability nicht löst
¬ Kartellbildung/Absprachen möglich, dadurch:
¬ Fehlen echter Marktalternativen > erzwungene Trade-Offs
¬ Nichteinhaltung nicht profitabler Standards
• Barrierefreiheit
• Meinungsfreiheit
• Ausfallsicherheit
• Datenschutz
• Arbeitnehmer/Produser-Rechte
¬ Nicht-Portabilität des Netzwerk-Mehrwerts
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Eigentumsrechte?¬ Eigentum der Nutzer an Klickverhalten, Graphen,
Kommentaren usw. gäbe ihnen starke Kontrolle
• Nicht jedermanns Daten sind wertvoll
• Transaktionskosten wären gigantisch/impraktikabel (vgl. VG Wort-Zählpixel)
• völlig unklar: Wem „gehört“ ein Produsage-Gut? Ein wechselseitiger Graph? (bislang Quasi-Gemeingut)
• könnte „Komödie der Allmende“-Dynamik abtöten
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Öffentliche Regulierung¬ Rechtsrahmen stecken (Verbraucherrechte)
¬ Wettbewerbsaufsicht
¬ Preisregulierung
¬ Universaldienstleistung (vorschreiben, versteigern, ...)
¬ Interconnectivity/Entbündelung: Konkurrenten erhalten Zugang zu Netzen anderer Anbieter
• Web 2.0: Die (relationalen) Daten sind das Netz! Ich muss deinen MySpace-Account über meinen Facebook-Account finden und kontaktieren können
Eine Teillösung: Die erprobten öffentlichen Regulierungswerkzeuge für Netzwerkgüter wie die Telekommunikation.
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Fazit¬ Web ist Plattform für neue Öffentlichkeit, neue
Politikformen, immer wichtiger für soziale Teilhabe
¬ aktuelle Diskussion über Breitband und digitalen ÖR-Rundfunk erfasst Software, R2W, Kompetenz nicht
¬ Web 2.0/SaaS liefert digitale Grundversorgung für das R2C, aber pseudo-öffentlich
¬ kein Verlass auf warme Worte der Industrie
¬ FLOSS/Zivilgesellschaft ist wichtig (Standards setzen, Lärm machen, Konkurrenz schaffen), aber reicht nicht
¬ Öffentliche Regulierung tut ebenso Not
¬ Kenne deine AGBs!
Sebastian Deterding/GATE Game Research for Training and Entertainment/Universiteit Utrecht/02.04.2008
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Fragen? Kommentare?
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