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KARL MARX • FRIEDRICH ENGELS WERKE• BAND 2

Marx-Engels Werke Band 2

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Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik * Die Lage der arbeitenden Klasse in England * Artikel aus "The New Moral World", "Deutsches Bürgerbuch 1845 und 1846", "Rheinische Jahrbücher zur gesellschaftlichen Reform", "Das Westphälische Dampfboot"

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  • 1. KARL MARX F R I E D R I C HENGELSW E R K E BAND 2

2. IN STITUT FR MARXISMUS-LENINISMUS BEIM ZK DER SEDKARL M A R XFRIEDRICH E N G E L S WERKE (S DIETZ VERLAG BERLIN 1962 3. KARL MARXFRIEDRICH ENGELS BAND 2 DIETZ VERLAG BERLIN 1962 4. Die deutsche Ausgabefut auf der vom Institut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der K P d S Ubesorgten Ausgabe in russischer Sprache 5. VorwortDer zweite Band der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels enthltArbeiten, die im Zeitraum von September 1844 bis Februar 1846 geschriebenwurden.Ende August 1844 fand in Paris die Begegnung zwischen Marx und Engelsstatt, die den Grundstein fr ihr schpferisches Zusammenwirken auf allenGebieten der revolutionren theoretischen und praktischen Ttigkeit legte.Zu dieser Zeit vollzogen Marx und Engels ihren endgltigen bergang vomIdealismus zum Materialismus und vom revolutionren Demokratismuszum Kommunismus. Die in diesem Band enthaltenen Werke spiegeln denProze der weiteren Herausbildung ihrer revolutionren materialistischenWeltanschauung wider.Der Band beginnt mit der ersten gemeinsamen Arbeit von Karl Marx undFriedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik.Gegen Bruno Bauer und Konsorten". In diesem polemischen Werk tretenMarx und Engels als kmpferische Materialisten auf und unterziehen die sub-jektivistischen Ansichten der Junghegelianer einer vernichtenden Kritik.Marx und Engels kritisieren hier auch die idealistische Philosophie von Hegelselbst; sie rumen dem Rationellen in der Hegeischen Dialektik den ihmgebhrenden Platz ein und kritisieren die mystifizierende Seite dieserDialektik.In der Heiligen Familie" werden eine Reihe der wichtigsten Leitstzedes dialektischen und historischen Materialismus formuliert. In dieser Arbeitnhert sich Marx bereits der Grundidee des historischen Materialismus, dadie Produktionsweise die entscheidende Rolle in der Entwicklung der Gesell-schaft spielt. Marx und Engels widerlegen die frher herrschenden idealisti-schen Geschichtsauffassungen, denn Ideen knnen nie ber einen altenWeltzustand, sondern immer nur ber die Ideen des alten Weltzustandeshinausfhren, Ideen knnen berhaupt nichts ausfhren. Zum Ausfhren der 6. Ideen bedarr es der Menschen, welche eine praktische Gewalt aufbieten" (siehevorliegenden Band, S. 126). Von groer Bedeutung ist der in der HeiligenFamilie" aufgestellte Satz, da die Masse, das Volk, der wahre Schpfer derGeschichte der Menschheit ist. Marx und Engels weisen darauf hin, da, jebreiter und tiefer die Umwlzung in der Gesellschaft ist, desto zahlreicherdie Massen, die diese Umwlzung vollziehen. Lenin hat die Bedeutung diesesGedankens besonders hervorgehoben und ihn als einen der tiefsten und wich-tigsten Stze des historischen Materialismus charakterisiert. Die heilige Familie" enthlt die fast fertige Auffassung von der welt-historischen Rolle des Proletariats als Klasse. Auf Grund seiner Lage imKapitalismus kann und mu das Proletariat sich selbst befreien" und zu-gleich damit alle unmenschlichen Lebensbedingungen" der brgerlichenGesellschaft vernichten, denn: Es macht nicht vergebens die harte, abersthlende Schule der Arbeit durch. Es handelt sich nicht darum, was dieseroder jener Proletarier oder selbst das ganze Proletariat als Ziel sich einstweilenVorstellt. Es handelt sich darum, was es ist und was es diesem Sein gem ge-schichtlich zu tun gezwungen sein wird." (S. 38.)Groe Bedeutung hat der Abschnitt Kritische Schlacht gegen den fran-zsischen Materialismus", in dem Marx in einer kurzen Skizze ber die Ent-wicklung des Materialismus in der westeuropischen Philosophie zeigt, dader Kommunismus die logische Schlufolgerung aus der materialistischenPhilosophie ist.Die heilige Familie" wurde unter dem bedeutenden Einflu der mate-rialistischen Anschauungen von Ludwig Feuerbach geschrieben, die beimbergang von Marx und Engels vorn Idealismus zum Materialismus einegroe Rolle spielten; gleichzeitig enthlt diese Arbeit bereits Elemente jenerKritik des metaphysischen und beschaulichen Materialismus Feuerbachs, dieMarx im Frhjahr 1845 in den Thesen ber Feuerbach" bte. Spter schriebEngels, als er den Platz der Heiligen Familie" in der Geschichte des Marxis-mus bestimmte: Der Kultus des abstrakten Menschen, der den Kern derFeuerbachschen neuen Religion bildete, mute ersetzt werden durch dieWissenschaft von den wirklichen Menschen und ihrer geschichtlichen Ent-wicklung. Diese Fortentwicklung des Feuerbachschen Standpunkts berFeuerbach hinaus wurde erffnet 1845 durch Marx in der ,Heiligen Familie."(F.Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschenPhilosophie".) In der Heiligen Familie" sind einige Leitstze formuliert, auf denen diemarxistische politische konomie basiert. Zum Unterschied von den sozia-listischen Utopisten begrndet Marx die objektive Unvermeidlichkeit des 7. Sieges des Kommunismus damit, da das Privateigentum in seiner kono-mischen Entwicklung sich selbst das Grab schaufelt.Der Band enthlt Friedrich Engels Schrift Die Lage der arbeitendenKlasse in England", die Lenin fr eines der besten Werke der sozialistischenWeltliteratur hielt. Wie spter der Verfasser selbst sagte, ist dies ein Frh-werk, das eine der ersten Etappen im Werdegang des Marxismus wider-spiegelt. Engels untersucht die konomische und politische Struktur Englandsund zeigt am Beispiel dieses zu jener Zeit entwickeltsten Landes eine Reihevon Gesetzmigkeiten der kapitalistischen Produktion. Er deckt die ganzeTiefe der industriellen Umwlzung auf, die das Entstehen des Fabrikprole-tariats bedingte, und hebt die Unvershnlichkeit der Interessen der Arbeiterund der Interessen der Kapitalisten hervor; Engels beweist, da sich im Kapi-talismus unvermeidlich eine industrielle Reservearmee von Arbeitslosenbildet, da die Wirtschaftskrisen periodisch wiederkehren und da die Aus-beutung der Arbeiterklasse und der werkttigen Massen im gleichen Ver-hltnis wie die Steigerung der kapitalistischen Produktion zunimmt. Leninsagte, das Buch von Engels sei eine schwere Anklage gegen Kapitalismus undBourgeoisie". Engels beschreibt die unertrglich schweren Lebens- undArbeitsbedingungen der Arbeiter in England und zeigt, da das Proletariatschon durch seine Lage unvermeidlich zum Kampf fr seine Befreiung undfr den Sturz der kapitalistischen Ordnung getrieben wird. Im Klassenkampfdes Proletariats sieht Engels die mchtige Kraft der historischen Entwicklungund kritisiert deshalb die englischen sozialistischen Owenisten fr die Pro-pagierung der allgemeinen Liebe und Brderlichkeit. Bei der Verallgemeine-rung der Erfahrung der englischen Arbeiterbewegung kommt Engels zu derSchlufolgerung, da Streiks und Verbnde wohl ein wirksames Mittel zurOrganisierung und Erziehung der Arbeiterklasse sind, jedoch nicht aus-reichen, sie aus der Lohnsklaverei zu befreien. Engels schtzt den Chartismusals erste selbstndige politische Bewegung des Proletariats hoch ein, dochkritisiert er die Chartisten der Begrenztheit ihrer Ziele wegen und stellt denwichtigen theoretischen Leitsatz von der Notwendigkeit der Vereinigungdes Chartismus mit dem Sozialismus auf.Die in diesem Band verffentlichten Beitrge Rascher Fortschritt desKommunismus in Deutschland" und Zwei Reden in Elberfeld", beide vonEngels, sind von grtem Interesse, obgleich ihnen Spuren des noch nichtberwundenen Einflusses der philosophischen ethischen Ansichten Feuer-bachs anhaften. Diese Schriften enthalten wertvolles biographisches Materialber Marx und Engels und spiegeln die groe agitatorische und organisato-rische Arbeit wider, die Engels in der Rheinprovinz im Winter 1844/45 lei- 8. stete. Lenin hat die Verhltnisse, unter denen Engels Ttigkeit vor sich ging,wie folgt charakterisiert: In Deutschland waren damals alle Kommunisten -mit Ausnahme des Proletariats. Der Kommumsmus war die Ausdrucksformder oppositionellen Stimmungen bei allen, und besonders bei der Bourgeoisie.Die Hauptverknder des Kommunismus waren damals ... im Grunde ge-nommen biedere Bourgeois, die mehr oder minder gegen die Regierung auf-gebracht waren. Und unter solchen Umstnden, inmitten einer unerme-lichen Zahl pseudosozialistischer Richtungen und Fraktionen, verstand esEngels, sich den Weg zum proletarischen Sozialismus zu bahnen." (W. I.Lenin, Werke, 4. Ausgabe, Bd. 19, S. 505, russ.) Nach Engelsbersiedlung nach Brssel im April 1845 setzten die Be-grnder des wissenschaftlichen Sozialismus gemeinsam die Ausarbeitungihrer neuen Anschauungen fort, wobei von ihnen gleichzeitig Schritte unter-nommen wurden, sie gedruckt zu propagieren und eine Verbindung mit Ver-tretern der internationalen proletarischen und demokratischen Bewegungherzustellen. Mit dem Artikel Das krzliche Gemetzel in Leipzig. - Diedeutsche Arbeiterbewegung", der im September 1845 geschrieben wurde,beginnt Friedrich Engels systematische Mitarbeit an der Zeitung TheNorthern Star", dem Organ der englischen Chartisten, mit deren revolu-tionrem Flgel Marx und Engels whrend ihrer Reise nach England imSommer 1845 feste Verbindungen hergestellt hatten.In seiner Artikelfolge Deutsche Zustnde", die fr dieselbe Zeitung ge-schrieben wurde, gab Friedrich Engels eine Analyse der Klassenstruktur derdeutschen Gesellschaft und zeigte den Einflu der franzsischen brgerlichenRevolution Ende des 18. Jahrhunderts auf die Entwicklung Deutschlands.Engels tritt hier als konsequenter Kmpfer fr ein einheitliches, demokratischesDeutschland auf, er geielt die reaktionren Zustnde in den deutschen Staa-ten, in erster Linie in Preuen, die Herrschaft des Militrs und des Beamten-tums, den Despotismus der groen und der kleinen Frsten. Gleichzeitig deckt Engels den Klassencharakter des brgerlichen Liberalismus auf und bt scharfe Kritik an der Beschrnktheit der brgerlichen Demokratie.In der Einleitung und im Nachwort zu Ein Fragment Fouriers ber den Handel" spricht Engels ber Fourier als einen der hervorragendsten Ver- treter des kritischen utopischen Sozialismus. In dem Artikel Das Fest der Nationen in London" verkndet Friedrich Engels die Gemeinsamkeit der Interessen der Proletarier aller Lnder und entlarvt den brgerlichen Kosmo- politismus. Diese beiden Arbeiten sowie die Erklrung" von Karl Marx vom18. Januar 1846 sind von groem Interesse als erste ffentliche uerungen der Begrnder des wissenschaftlichen Sozialismus gegen die wahren" Sozia- 9. listen, deren kleinbrgerliche pseudosozialistische Anschauungen ein ernstesHindernis fr die Entwicklung der revolutionren proletarischen und demo-kratischen Bewegung in Deutschland waren. Um den Boden fr die Bildungeiner proletarischen Partei vorzubereiten, grndeten Marx und Engels Anfang 1846 in Brssel das Kommunistische Korrespondenzkomitee, dessen Ziel derideologische und organisatorische Zusammenschlu der revolutionren Kom-munisten und der fortschrittlichen Arbeiter Deutschlands und anderer Ln-der war, sowie der Kampf gegen Richtungen in der Arbeiterbewegung, diedem Proletariat fremd waren.Die Arbeiten, die im zweiten Band der Werke enthalten sind, gehreneiner Periode an, in der der Proze der Herausbildung des Marxismus nochnicht vollendet war. Das fand seinen Ausdruck auch in der von Marx undEngels angewandten Terminologie. Die wissenschaftliche marxistische Ter-minologie wurde allmhlich bei der Herausbildung und weiteren Entwick-lung ihrer Lehre ausgearbeitet und przisiert.Institut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSUNach dem Erscheinen des ersten Bandes unserer Ausgabe der Werke indeutscher Sprache sind des fteren aus interessierten Kreisen Fragen nachihrem Charakter gestellt worden, u. a. auch die Frage, ob mit der Herausgabedie 1927 vom Marx-Engels-Institut in Moskau begonnene Edition der Hi-storisch-kritischen Gesamtausgabe" der Werke, Schriften und Briefe vonKarl Marx und Friedrich Engels wiederaufgenommen wrde. Diese Fragemu verneint werden. Unsere Aufgabe sehen wir darin, gem dem Beschludes Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands dafrSorge zu tragen, das Lebenswerk der Begrnder des wissenschaftlichen So-zialismus in krzester Frist und in grtmglicher Vollstndigkeit dem deut-schen Volke vorzulegen. Eine historisch-kritische Gesamtausgabe bedarf vielumfangreicherer Vorarbeiten hinsichtlich der Bearbeitung und Kommen-tierung des vorhandenen Materials und erfordert viel Zeit.Unsere Ausgabe hlt sich in engeren Grenzen. Im Unterschied von einerhistorisch-kritischen Gesamtausgabe wird, von mglichen Ausnahmen ab-gesehen, auf eine lckenlose Publikation von Exzerpten, Rohentwrfen, 10. Skizzen - also Vorarbeiten berhaupt, verzichtet. Eine streng wissen-schaftliche Gesamtausgabe erfordert zudem eine Wiedergabe der Texte inder Sprache des Originals, Wir wrden dem Zweck unserer Ausgabe nichtgerecht werden, wollten wir die vielen englisch und franzsisch geschriebenengreren Werke, Artikel und Aufstze nur in der Sprache des Originals repro-duzieren. Wir bringen bersetzungen und behalten uns die Herausgabe vonSupplementbnden vor, in denen der naturgem engere Kreis interessierterLeser die Originaltexte finden wird. Der vorliegende zweite Band der deutschen Ausgabe fut auf dem vomInstitut fr Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU besorgten Bandin russischer Sprache, enthlt jedoch zustzlich noch mehrere Artikel vonEngels, und zwar: Beschreibung der in neuerer Zeit entstandenen und nochbestehenden kommunistischen Ansiedlungen", einen kurzen Artikel ber denBesuch der Knigin Viktoria in Deutschland, ferner den erst vor einiger Zeitentdeckten Artikel Geschichte der englischen Korngesetze" sowie den Auf-satz Nachtrgliches ber die Lage der arbeitenden Klassen in England" ausdem Westphlischen Dampfboot". Auerdem ist der Umfang des vorliegen-den Bandes um einen Anhang erweitert, der Friedrich Engels Vorrede zuramerikanischen Ausgabe (1887) und sein Vorwort zur zweiten deutschenAusgabe (1892) der Lage der arbeitenden Klasse in England" enthlt - Ma-terialien, die dem Studium des Grundtextes frderlich sind.Der Text wurde nach den Erstdrucken oder nach Photokopien berprft,ebenso die von Marx und Engels angefhrten Zitate, soweit die Originale zurVerfgung standen. Bei jeder Arbeit ist die zum Abdruck herangezogeneQuelle vermerkt. Die von Marx und Engels angefhrten Zitate werden zur leichteren ber-sicht in kleinerem Druck gebracht. Fremdsprachige Zitate und im Text vor-kommende fremdsprachige Wrter wurden in Funoten bersetzt. Die ber-setzungen der fremdsprachigen Artikel wurden berprft oder neu ange-fertigt.Rechtschreibung und Zeichensetzung sind, soweit vertretbar, moderni-siert. Der Lautstand der Wrter in den deutschsprachigen Texten wurdenicht verndert. Alle in eckigen Klammern stehenden Wrter und Wort-teile stammen von der Redaktion; offensichtliche Druck- oder Schreib-fehler wurden stillschweigend korrigiert. In Zweifelsfllen wurde in Fu-noten die Schreibweise des Originals angefhrt.Funoten von Marx und Engels sind durch Sternchen gekennzeichnet,Funoten der Redaktion durch eine durchgehende Linie vom Text ab-getrennt und durch Ziffern kenntlich gemacht. 11. Zur Erluterung ist der Band mit Anmerkungen versehen, auf die im Textdurch hochgestellte Zahlen in eckigen Klammern hingewiesen wird; auer-dem werden ein Personenverzeichnis, Daten aus dem Leben und der Ttig-keit von Marx und Engels, ein Literaturverzeichnis, ein Verzeichnis derZeitungen und Zeitschriften sowie eine Erklrung der Fremdwrter bei-gefgt.Institut fr Marxismus-Leninismusbeim ZK der SED 12. KARL MARXundFRIEDRICH ENGELSSeptember 1844 - Februar 1846 13. Die heilige Familie oderKritik der kritischen KritikGegen Bruno Bauer und Konsorten 111 VonFriedrich Engels und Karl Marx 14. leilfge ftamilit, ober Jt r f t i 6erfr U f f ^ e s tft r ft t i f Regelt flrunj teer & Cfnfcsrtm. Son$vletei$ tmb i f a r l /ranhfurt a.JH. t te t a r s f $ e 31 n 0 a I t. (J. Rffittea.) 1 3 4 3.Titelseite der Erstausgabe Die heilige Familie" 15. VorredeDer reale Humanismus hat in Deutschland keinen gefhrlicheren Feindals den Spiritualismus oder den spekulativen Idealismus, der an die Stelle deswirklichen individuellen Menschen das Selbstbewutsein" oder den Geist"setzt und mit dem Evangelisten lehrt: Der Geist ist es, der da lebendigmacht, das Fleisch ist kein Ntze." Es versteht sich, da dieser fleischloseGeist nur in seiner Einbildung Geist hat. Was wir in der Bauerschen Kritikbekmpfen, ist eben die als Karikatur sich reproduzierende Spekulation. Siegilt uns als der vollendetste Ausdruck des christlich~germanischen Prinzips, dasseinen letzten Versuch macht, indem es die Kritik" selbst in eine transzen-dente Macht verwandelt.Unsre Darstellung schliet sich vorzugsweise an die Allgemeine Lite-ratur-Zeitung" [2] von Bruno Bauer an - ihre ersten acht Hefte lagen uns vor - ,v/eil hier die Bauersche Kritik und damit der Unsinn der deutschen Spekulationberhaupt den Gipfelpunkt erreicht hat. Die kritische Kritik (die Kritik derLiteratur-Zeitung ) ist um so lehrreicher, je mehr sie die Verkehrung derWirklichkeit durch die Philosophie bis zur anschaulichsten Komdie voll-endet. - Man sehe z.B. Faucher und Szeliga. - D i e Literatur-Zeitung" bietetein Material, an welchem auch das grere Publikum ber die Illusionen derspekulativen Philosophie verstndigt werden kann. Dies ist der Zweck unsrerArbeit.Unsere Darstellung ist natrlich durch ihren Gegenstand bedingt. Diekritische Kritik steht durchgehends unter der schon erreichten Hhe derdeutschen theoretischen Entwicklung. Es ist also durch die Natur unsresGegenstandes gerechtfertigt, wenn wir jene Entwicklung selbst hier nichtweiter beurteilen.Die kritische Kritik zwingt vielmehr, die schon vorhandenen Resultate alssolche ihr gegenber geltend zu machen. 16. Wir schicken daher diese Polemik den selbstndigen Schriften voraus,worin wir - versteht sich, jeder von uns fr sich - unsre positive Ansicht unddamit unser positives Verhltnis zu den neueren philosophischen und sozialenDoktrinen darstellen werden.Paris, im September 1844Engels Marx 17. I. K A P I T E LDie kritische Kritik in Buchbindermeister-Gestalt"oder die kritische Kritik als Herr ReichardtDie kritische Kritik, so erhaben sie sich ber die Masse wei, fhlt dochein unendliches Erbarmen fr dieselbe. Also hat die Kritik die Masse geliebt,da sie ihren eingebornen Sohn gesandt hat, auf da alle, die an ihn glauben,nicht verloren werden, sondern das kritische Leben haben. Die Kritik wirdMasse und wohnet unter uns, und wir sehen ihre Herrlichkeit als die Herrlich-keit des eingebornen Sohnes vom Vater. D. h. die Kritik wird sozialistischund spricht von Schriften ber den Pauperismus " I 3 i . Sie sieht es nicht freinen Raub an, Gott gleich zu sein, sondern entuert sich selbst und nimmtBuchbindermeister-Gestalt an und erniedrigt sich bis zum Unsinn - jazum kritischen Unsinn in fremden Sprachen. Sie, deren himmlische jung-fruliche Reinheit von der Berhrung mit der sndigen ausstzigen Massezurckschaudert, sie berwindet sich so weit, da sie von Bodz"1 und allenQuellenschriftstellern des Pauperismus" Notiz nimmt und mit dem Zeitbelseit Jahren Schritt um Schritt tut"; sie verschmht es, fr die Fachgelehrtenzu schreiben, sie schreibt fr das groe Publikum, entfernt alle fremdartigenAusdrcke, allen lateinischen Kalkl, allen zunftmigen Jargon" - alles dasentfernt sie aus den Schriften anderer, denn das wre doch gar zuviel ver-langt, wenn die Kritik sich selbst diesem Reglement der Administration"unterwerfen sollte. Aber selbst das tut sie teilweise, sie entuert sich, wennnicht der Worte selbst, doch ihres Inhalts mit bewundernswrdiger Leichtig-keit - und wer wird ihr vorwerfen, da sie den groen Haufen unverstnd-licher Fremdwrter" gebraucht, wenn sie selbst mit systematischer Manifesta-tion die Entwickelung begrndet, da auch ihr diese Wrter unverstndlichgeblieben sind? Von dieser systematischen Manifestation einige Proben: Deshalb sind ihnen die Institutionen des Bettlertxims ein Greuel."Eine Verantwortlichkeits-Lehre, an welcher jede Regung des Menschengedankenszum Abbild von Lots Weib wird." 1 Von Reichardt entstelltes Pseudonym von Charles Dickens: Boz 18. Auf den Schlustein dieses in der T a t gesinnungsreichen Kunstgebudes" Dies der Hauptinhalt von Steins politischem Testamente, welches der groeStaatsmann noch vor seinem Austritt aus dem aktiven Dienst der Regierung und allenihren Abhandlungen einhndigte." Dieses Volk besa damals fr eine solch ausgedehnte Freiheit noch keine Dimen-sionen," Indem er am Schlu seiner publizistischen Abhandlung mit ziemlicher Sicherheitparlamentiert, es fehle blo noch am Vertrauen." Dem staatserhebenden mnnischen, sich ber die Routine und die kleingeistigeFurcht erhebenden, an der Geschichte gebildeten und mit lebendiger Anschauungfremden ffentlichen Staatswesens genhrten Verstand." Die Erziehung einer allgemeinen Nationalwohlfahrt." Die Freiheit blieb in der Brust des preuischen Vlkerberufs unter der Kontrolleder Behrden tot liegen." Volksorgariische Publizistik." Dem Volke, dem auch Herr Brggemann das Taufzeugnis seiner Mndigkeiterteilt." Ein ziemlich greller Widerspruch gegen die brigen Bestimmtheiten, die in derSchrift fr die Berufsfhigkeiten des Volkes ausgesprochen sind." Der leidige Eigennutz lst alle Chimren des Nationalwillens schnell auf." Die Leidenschaft, viel zu erwerben etc., das war der Geist, der die ganze Restau-rationszeit durchdrang und der sich mit einer ziemlichen Quantitt Indifferenz der neuenZeit anschlo Der dunkle Begriff politischer Bedeutung, welcher in der landmannschaftlichenpreuischen Nationalitt anzutreffen ist, ruht auf dem Gedchtnis einer groen Ge-schichte." Die Antipathie verschwand und ging einem vllig exaltierten Zustand ber." Jeder in seiner Art stellte bei diesem wunderbaren bergang noch seinen beson-dern Wunsch in Aussicht." Ein Katechismus mit gesalbter salomonischer Sprache, dessen Worte sanft wieeine Taube Zirb! Zirb! hinaufsteigen in die Region des Pathos und donnerhnlicherAspekten." Der ganze Dilettantismus einer fnfunddreiigjhrigen Vernachlssigung." Das zu grelle Verdonnern der Stdtebrger durch einen ihrer ehemaligen Vor-stnde wrde sich noch mit der Gemtsruhe unserer Vertreter hinnehmen lassen, wenndie Bendasche Auffassung der Stdteordnung von 1808 nicht an einer moslemitischenBegriffs-Affektion ber das Wesen und den Gebrauch der Stdteordnung laborierte." Der stilistischen Khnheit entspricht bei Herrn Reichardt durchgngigdie Khnheit der Entwicklung selbst. Er macht bergnge wie folgende: Herr Brggemann . . . Jahr 1843 . . . Staatstheorie . . . jeder Redliche . . . die groeBescheidenheit unsrer Sozialisten . . . natrliche Wunder . . . an Deutschland zustellende Forderungen . . . bernatrliche Wunder . . . Abraham . . . Philadelphia . . . 19. Manna ... Bckermeister . . . weil wir aber von Wandern sprechen, so brachte Na~poleon" etc.Nach diesen Proben ist es denn auch gar nicht zu verwundern, da diekritische Kritik noch eine Erluterung" eines Satzes gibt, dem sie selbstpopulre Redeweise" beilegt. Denn sie waffnet ihre Augen mit organischerKraft, das Chaos zu durchdringen". Und hier ist zu sagen, da dann selbstpopulre Redeweise" der kritischen Kritik nicht unverstndlich bleibenkann. Sie sieht ein, da der Literaten-Weg notwendig ein krummer bleibt,wenn das Subjekt, das ihn betritt, nicht stark genug ist, ihn gerade zu machen,und schreibt deshalb natrlich dem Schriftsteller mathematische Opera-tionen" zu.Es versteht sich, und die Geschichte, die alles beweist, was sich von selbstversteht, beweist auch dies, da die Kritik nicht Masse wird, um Masse zubleiben, sondern um die Masse von ihrer massenhaften Massenhaftigkeit zuerlsen, also die populre Redeweise der Masse in die kritische Sprache derkritischen Kritik aufzuheben. Es ist die stufenhaftigste Stufe der Erniedri-gung, wenn die Kritik die populre Sprache der Masse erlernt und diesenrohen Jargon in den berschwenglichen Kalkl der kritisch kritischenDialektik transzendiert. 20. .KAPITEL Die kritische Kritik" als Mhleigner"ril oder die kritische Kritik als Herr Jules FaucherNachdem die Kritik durch ihre Erniedrigung bis zum Unsinn in fremdenSprachen dem Selbstbewutsein die wesentlichsten Dienste geleistet und zugleicher Zeit die Welt dadurch vom Pauperismus befreit hat, erniedrigt siesich auch noch bis zum Unsinn in der Praxis und Geschichte. Sie bemchtigtsich der englischen Tagesfragen" und gibt einen Abri der Geschichte der eng-lischen Industrie, welcher echt kritisch ist.161 Die Kritik, die sich selbst gengt, die in sich vollendet und abgeschlossenist, darf natrlich die Geschichte, wie sie wirklich passiert ist, nicht aner-kennen, denn das hiee ja die schlechte Masse in ihrer ganz massenhaftenMassenhaftigkeit anerkennen, whrend es sich doch gerade um die Erlsungder Masse von der Massenhaftigkeit handelt. Die Geschichte wird daher vonihrer Massenhaftigkeit befreit, und die Kritik, die sich frei gegen ihren Gegen-stand verhlt, ruft der Geschichte zu: du sollst dich so und so zugetragenhaben! Die Gesetze der Kritik haben alle rckwirkende Kraft; vor ihrenDekreten trug sich die Geschichte ganz anders zu, als sie sich nach denselbenzugetragen hat. Daher weicht denn auch die massenhafte, sogenannte wirk-liche Geschichte bedeutend ab von der kritischen, die sich Heft VII der Lite-ratur-Zeitung" von p. 4 an ereignet. In der massenhaften Geschichte gab es keine Fabrikstdte, ehe es Fabrikengab; aber in der kritischen Geschichte, wo der Sohn seinen Vater erzeugt,wie bei Hegel schon, sind Manchester, Bolton und Preston aufblhende Fabrik-stdte, ehe noch an Fabriken gedacht wurde. In der wirklichen Geschichtewurde die Baumwollen-Industrie besonders durch Hargreaves Jenny" unddurch Arkwrights Throstle" (Waterspinnmaschine) begrndet, whrendCromptons Mulenureine Verbesserung der Jenny durch Arkwrightsneu entdecktes Prinzip ist; aber die kritische Geschichte wei zu unterschei-den, verschmht die Einseitigkeiten der Jenny und Throstle und gibt dieKrone der Mule, als der spekulativen Identitt der Extreme. In der Wirklich- 21. keit war mit der Erfindung der Throstle und der Mule die Anwendung derWasserkraft auf diese Maschinen sogleich gegeben, aber die kritische Kritiksondert die von der rohen Geschichte zusammengeworfenen Prinzipien undlt diese Anwendung erst spter als etwas ganz Besonderes eintreten. In derWirklichkeit ging die Erfindung der Dampfmaschine allen anderen oben-genannten Erfindungen voraus, in der Kritik aber ist sie, als die Krone desGanzen, auch das letzte. In der Wirklichkeit war die Geschftsverbindung zwischen Liverpool undManchester in ihrer jetzigen Bedeutung die Folge des Exports englischerWaren, in der Kritik ist diese Geschftsverbindung die Ursache desselben undbeides die Folge der benachbarten Lage jener Stdte. In der Wirklichkeitgehen fast alle Waren von Manchester ber Hull nach dem Kontinent, in derKritik ber Liverpool. In der Wirklichkeit gibt es in den englischen Fabriken alle Abstufungendes Arbeitslohns von anderthalb bis zu 40 und mehr Shillingen, in der Kritikwird nur ein Satz, 11 Shilling, ausgezahlt. In der Wirklichkeit ersetzt dieMaschine die Handarbeit, in der Kritik das Denken. In der Wirklichkeit isteine Verbindung der Arbeiter zur Erhhung des Lohns in England erlaubt, inder Kritik aber ist sie verboten, denn die Masse hat erst bei der Kritik anzu-fragen, wenn sie sich etwas erlauben will. In der Wirklichkeit ermdet dieFabrikarbeit sehr bedeutend und erzeugt eigentmliche Krankheiten - es gibtsogar ganze medizinische Werke ber, diese Krankheiten in der Kritik kann, bermige Anstrengung nicht an der Arbeit hindern, denn die Kraft flltauf die Seite der Maschine". In der Wirklichkeit ist die Maschine eine Maschine, in der Kritik hat sie einen Willen, denn da sie nicht ruht, so kann der Arbeiter auch nicht ausruhen und ist einem fremden Willen Untertan. Das ist aber noch gar nichts. Die Kritik kann sich bei den massenhaften Parteien Englands nicht befriedigen, sie schafft neue, sie schafft eine Fabrik- partei", wofr die Geschichte sich bei ihr bedanken mag. Sie wirft dagegen Fabrikanten und Fabrikarbeiter in einen massenhaften Haufen - was soll man sich denn um solche Kleinigkeiten kmmern und dekretiert, da die Fabrik- arbeiter nicht aus bsem Willen und Chartismus, wie die dummen Fabri- kanten meinen, sondern blo aus Armut nicht zum Fonds der Anti-Corn-Law League^7^ beigetragen haben. Sie dekretiert ferner, da bei der Abschaffung der englischen Korngesetze die Ackerbautaglhner sich eine Herabsetzung des Lohns werden gefallen lassen mssen, wobei wir aber untertnigst be- merken mchten, da diese elende Klasse keinen Heller mehr entbehren kann, ohne absolut zu verhungern. Sie dekretiert, da in Englands Fabriken sechzehn Stunden gearbeitet wird, obwohl das einfltige, unkritische englische Gesetz 22. dafr gesorgt hat, da nicht ber 12 Stunden gearbeitet werden kann.Sie dekretiert, da England ein groes Werkhaus fr die Welt werden soll,obwohl die unkritischen massenhaften Amerikaner, Deutschen und Belgierden Englndern allmhlich einen Markt nach dem andern mit ihrer Kon-kurrenz verderben. Sie dekretiert endlich, da die Zentralisation des Besitzesund ihre Folgen fr die arbeitenden Klassen weder der besitzlosen noch derbesitzenden Klasse in England bekannt seien, wenn auch die dummen Char-tisten sie sehr gut zu kennen glauben und die Sozialisten diese Folgen lngstim Detail dargestellt zu haben meinen, ja wenn selbst Tories und Whigs, wieCarlyle, Alison und Gaskell, diese Kenntnis in eignen Werken bewiesenhaben.Die Kritik dekretiert, da die Zehnstundenbill des Lord Ashley^ eineschlappe juste-milieu-Maregel und Lord Ashley selbst ein treues Abbilddes konstitutionellen Wirkens" sei, whrend die Fabrikanten, die Chartisten,die Grundbesitzer, kurz die ganze Massenhaftigkeit Englands bisher dieseMaregel fr den allerdings mglichst gelinden Ausdruck eines durchausradikalen Prinzips angesehen haben, da sie die Axt an die Wurzel des aus-wrtigen Handels und damit an die Wurzel des Fabriksystems legen - nein,nicht nur daran legen, sondern tief hineinhauen wrde. Die kritische Kritikwei das besser. Sie wei, da die Zehnstundenfrage vor einem Ausschu"des Unterhauses verhandelt wurde, da doch die unkritischen Zeitungen unsweismachen wollen, da dieser Ausschudas Haus selbst, nmlich einKomitee des ganzes Hauses" gewesen sei, aber die Kritik mu diese Bizarrerieder englischen Konstitution notwendig aufheben.Die kritische Kritik, welche die Dummheit der Masse, ihren Gegensatz,selbst erzeugt, erzeugt auch die Dummheit des Sir James Graham und legtihm vermittelst eines kritischen Verstndnisses der englischen Sprache Dingein den Mund, die der unkritische Minister des Innern nie gesagt hat, blodamit vor der Dummheit Grahams die Weisheit der Kritik desto heller leuchte.Sie behauptet, Graham sage, die Maschinen in den Fabriken wrden in etwa 12 Jahren abgenutzt, einerlei ob sie 10 oder 12 Stunden tglich liefen, undso wrde eine Zehnstundenbill dem Kapitalisten unmglich machen, in 12 Jahren clurch die Arbeit der Maschinen das in denselben angelegte Kapital zu reproduzieren. Die Kritik weist nach, da sie damit dem Sir James Graham einen Trugschlu in den Mund gelegt hat, denn eine Maschine, die tglich ein Sechstel der Zeit weniger arbeitet, wird natrlich auch eine lngere Zeit brauchbar bleiben. So richtig diese Bemerkung der kritischen Kritik gegen ihren eignen Trug-schlu ist, so mu doch auch andrerseits dem Sir James Graham zugegeben 23. werden, da er selbst sagte, die Maschine msse unter einer Zehnstundenbillum so viel schneller laufen, als sie in der Arbeitszeit beschrnkt wird, was auchdie Kritik [Heft] VIII, p. 32 selbst zitiert, und da unter dieser Voraus-setzung die Abnutzungszeit dieselbe, nmlich 12 Jahre bleibt. Dies muanerkannt werden, um so mehr, als diese Anerkennung zum Ruhm und zurVerherrlichung der Kritik" gereicht, da nur die Kritik den Trugschlu so-wohl selbst gemacht als auch selbst wieder aufgelst hat. Sie ist ebenso gro-mtig gegen den Lord John Russell, dem sie unterschiebt, er suche eine Ver-nderung der politischen Staatsform und der Wahlbestimmungen, woraus wirschlieen mssen, da entweder der Trieb der Kritik, Dummheiten zu produ-zieren, ungemein stark oder der Lord John Russell in den letzten acht Tagenein kritischer Kritiker geworden sein mu.Wahrhaft groartig aber wird die Kritik erst in ihrer Verfertigung vonDummheiten, wenn sie entdeckt, da die Arbeiter Englands - die Arbeiter,die im April und Mai Meetings ber Meetings hielten, Petitionen ber Peti-tionen abfaten, und alles dies fr die Zehnstundenbill, die so aufgeregt warenwie seit zwei Jahren nicht, und das von einem Ende der Fabrikdistrikte biszum andern - , da diese Arbeiter nur ein teilweises Interesse" an dieser Fragenehmen, obwohl es sich doch zeigt, da auch die gesetzliche Beschrnkungder Arbeitszeit ihre Aufmerksamkeit beschftigt hat"; wenn sie vollends diegroe, die herrliche, die unerhrte Entdeckung macht, da die anscheinendnherliegende Hlfe durch Abschaffung der Korngesetze den grten Teil derWnsche der Arbeiter absorbiert und es tun wird, bis die wohl nicht mehr zubezweifelnde Erfllung dieser Wnsche ihnen praktisch die Nutzlosigkeitderselben beweist", - den Arbeitern, die gewohnt sind, in allen ffentlichenMeetings die Korngesetzabschaffer von der Rednerbhne zu werfen, die esdurchgesetzt haben, da in keiner englischen Fabrikstadt die Anti-Korngesetz-League noch ein ffentliches Meeting zu halten wagt, die die League fr ihreneinzigen Feind ansehen und die whrend der Zehnstundendiskussion, wiefast immer vorher in hnlichen Fragen, von den Tories untersttzt wurden.Schn ist es auch, wenn die Kritik auffindet, da die Arbeiter sich nochimmer von den umfassenden Versprechungen des Chartismus locken lassen",der weiter nichts ist als der politische Ausdruck der ffentlichen Meinungunter den Arbeitern; wenn sie gewahr wird in der Tiefe ihres absolutenGeistes, da die doppelten Parteiungen, die politische und die des Land-und Mhleigentums, schon nicht ineinander aufgehn und sich decken wollen",whrend es bis jetzt noch nicht bekannt war, da die Parteiung des Land- undMhleigentums bei der geringen Anzahl beider Klassen von Eigentmern undbei der gleichen politischen Berechtigung beider (mit Ausnahme der wenigen 24. Pairs) eine sogar umfassende war, da sie statt der konsequenteste Ausdruck, dieSpitze der politischen Parteien, ganz und gar eins und dasselbe mit den poli-tischen Parteiungen sei. Schn ist es, wenn die Kritik den Korngesetzabschaf-fern die Zumutung unterschiebt, als wten sie nicht, da ceteris paribus 1ein Fallen der Brotpreise auch ein Fallen des Arbeitslohns zur Folge habenmsse und alles beim alten bleibe; whrend diese Leute von diesem zuge-standenen Falle des Arbeitslohns und damit der Produktionskosten eine Aus-dehnung des Marktes und von ihr eine Verminderung der Konkurrenz unterden Arbeitern erwarten, wodurch der Lohn doch etwas hher, im Verhltniszu den Brotpreisen, gehalten werde, als er jetzt steht. Die Kritik, in der freien Schpfung ihres Gegensatzes, des Unsinns, mitknstlerischer Seligkeit sich bewegend, dieselbe Kritik, die vor zwei Jahrenausrief: Die Kritik spricht deutsch, die Theologie l a t e i n i s c h " d i e s e l b eKritik hat jetzt Englisch gelernt und nennt die Grundbesitzer Landeigner"(land-owners), die Fabrikbesitzer Mhleigner" (mill-owners) - mill heit imEnglischen jede Fabrik, deren Maschinen von Dampf oder Wasserkraft ge-trieben werden - , die Arbeiter Hnde" (hands), sie sagt statt Einmischung" Interferenz (interference), und in ihrer unendlichen Erbarmung ber die vonsndhafter Massenhaftigkeit strotzende englische Sprache lt sie sich sogar herab, sie zu verbessern, und schafft die Pedanterie ab, womit die Englnder den Titel Sir" der Ritter und Baronets stets vor den Vornamen setzen. Die Masse sagt: Sir James Graham", die Kritik: Sir Graham . Da die Kritik aus Prinzip und nicht aus Leichtsinn die englische Geschichteund Sprache umschafft, wird sogleich die Grndlichkeit beweisen, womit sie die Geschichte des Herrn Nauwerck behandelt.1wenn die brigen Bedingungen die gleichen bleiben 25. III. K A P I T E L Die Grndlichkeit der kritischen Kritik"oder die kritische Kritik als Herr j . (Jungnitz ?)tlulDer unendlich wichtige Streit des Herrn Nauwerck mit der Berliner philo-sophischen Fakultt darf von der Kritik nicht unberhrt bleiben; sie hat jahnliches erlebt und mu Herrn Nauwercks Fata zum Hintergrunde nehmen,um davon ihre Bonner Entsetzungt111 desto greller sich abheben zu lassen.Da die Kritik die Bonner Historie als das Ereignis des Jahrhunderts anzusehngewohnt ist und bereits die Philosophie der Absetzung der Kritik" geschrie-ben hat, so war zu erwarten, da sie in hnlicher Weise die Berliner Kol-lision" philosophisch bis ins Detail konstruieren wrde. Sie beweist a priori1,da das alles so und nicht anders sich habe zutragen mssen, und zwar: 1. warum die philosophische Fakultt nicht mit einem Logiker und Meta-physiker, sondern mit einem Staatsphilosophen habe kollidieren" mssen; 2. warum diese Kollision nicht von der Hrte und Entscheidung seinkonnte als der Konflikt der Kritik mit der Theologie in Bonn;3. warum die Kollision eigentlich dummes Zeug war, da die Kritik be-reits in ihrer Bonner Kollision alle Prinzipien, allen Gehalt konzentriert hatteund nun die Weltgeschichte nur an der Kritik zum Plagiarius werden knnte;4. warum die philosophische Fakultt sich in Herrn Nauwercks Schriftenselbst angegriffen sah;5. warum Herrn N[auwerck] nichts brigblieb, als freiwillig zurckzu-treten;6. warum die Fakultt Herrn N[auwerck] verteidigen mute, wenn siesich nicht selbst aufgeben wollte; 7. warum die innere Spaltung im Wesen der Fakultt sich notwendig sodarstellen mute", da die Fakultt sowohl Njauwerck] wie der Regierungrecht und unrecht zu gleicher Zeit gab; 1 von vornherein; unabhngig von Erfahrung2 Marx/Engels, Werke, Bd. 2 26. 8. warum die Fakultt in N[auwerck]s Schriften kein Motiv zu seinerEntfernung findet; 9. worin die Unklarheit des ganzen Votums bedingt ist; 10. warum die Fakultt sich als wissenschaftliche Behrde! berechtigt!glaubt! den Kern der Sache ins Auge fassen zu drfen", und endlich 11. warum dennoch die Fakultt nicht in gleicher Weise wie HerrNjauwerck] schreiben will. Diese wichtigen Fragen erledigt die Kritik auf vier Seiten mit seltnerGrndlichkeit, indem sie aus Hegels Logik beweist, warum das alles so ge-schehen sei und kein Gott htte dagegen angehen knnen. Die Kritik sagt aneinem andern Ort, es sei noch keine einzige Geschichtsepoche erkannt; dieBescheidenheit verbietet ihr zu sagen, da sie wenigstens ihre eigne und dieNauwercksche Kollision, die zv/ar keine Epochen sind, aber in ihrer Ansichtdoch Epoche machen, vollstndig erkannt hat.Die kritische Kritik, die das Moment" der Grndlichkeit in sich aufge-hoben" hat, wird zur Ruhe des Erkennens". 27. IV. K A P I T E L Die kritische Kritik" als die Ruhe des Erkennensoder die kritische Kritik" als Herr Edgar 1. Die Union ouvriere" der Flora Tristan[12]Die franzsischen Sozialisten behaupten: Der Arbeiter macht alles, produ-ziert alles, und dabei hat er kein Recht, keinen Besitz, kurz und gut nichts.Die Kritik antwortet durch den Mund des Herrn Edgar, der personifiziertenRuhe des Erkennens: U m alles schaffen zu knnen, dazu gehrt ein strkeres als ein Arbeiterbewut-sein. Nur umgekehrt wre der Satz wahr: Der Arbeiter macht nichts, darum hat ernichts, er macht aber nichts, weil seine Arbeit stets eine einzeln bleibende, auf seineigenstes Bedrfnis berechnete, tgliche ist."Die Kritik vollendet sich hier zu jener Hhe der Abstraktion, in der sieblo ihre eigenen Gedankenschpfungen und aller Wirklichkeit widerspre-chenden Allgemeinheiten fr Etwas", ja fr Alles" ansieht. Der Arbeiterschafft nichts, weil er blo Einzelnes", d. h. sinnliche, handgreifliche, geist-und kritiklose Gegenstnde schafft, die ein Greuel sind vor den Augen derreinen Kritik. Alles Wirkliche, Lebendige ist unkritisch, massenhaft, darumNichts", und nur die idealen, phantastischen Kreaturen der kritischen Kritiksind Alles".Der Arbeiter schafft nichts, weil seine Arbeit eine einzeln bleibende, aufsein blo individuelles Bedrfnis berechnete ist, also weil die einzelnen, zu-sammengehrigen Zweige der Arbeit in dieser jetzigen Weltordnung getrennt,ja gegeneinander gestellt sind, kurz, weil die Arbeit nicht organisiert ist. Dereigne Satz der Kritik, wenn man ihn in dem einzig mglichen vernnftigenSinn fat, den er haben kann, verlangt die Organisation der Arbeit. FloraTristan, bei deren Beurteilung dieser groe Satz an den Tag kommt, ver-langt dasselbe und wird fr diese Insolenz, der kritischen Kritik vorzugreifen,en Canaille1 behandelt. Der Arbeiter schafft Nichts; dieser Satz ist brigens - 1 verchtlicha* 28. wenn man davon absieht, da der einzelne Arbeiter nichts Ganzes produziert,was eine Tautologie ist - total verrckt. Die kritische Kritik schafft Nichts,der Arbeiter schafft Alles, ja so sehr Alles, da er die ganze Kritik auch inseinen geistigen Schpfungen beschmt; die englischen und franzsischenArbeiter knnen davon Zeugnis ablegen. Der Arbeiter schafft sogar denMenschen; der Kritiker wird stets ein Unmensch bleiben, wofr er freilich dieGenugtuung hat, kritischer Kritiker zu sein. Flora Tristan gibt uns ein Beispiel jenes weiblichen Dogmatismus, der eine For-mel haben will und sich dieselbe aus den Kategorien des Bestehenden bildet."Die Kritik tut nichts als sich Formeln aus den Kategorien des Bestehen-den bilden , nmlich aus der bestehenden Hegeischen Philosophie und denbestehenden sozialen Bestrebungen; Formeln, weiter nichts als Formeln, undtrotz allen ihren Invektiven gegen den Dogmatismus verurteilt sie sich selbstzum Dogmatismus, ja zum weiblichen Dogmatismus. Sie ist und bleibt einaltes Weib, die verwelkte und verwitwete Hegeische Philosophie, die ihren zurwiderlichsten Abstraktion ausgedrrten Leib schminkt und aufputzt und inganz Deutschland nach einem Freier umherschielt.2. Beraud ber die FreudenmdchenHerr Edgar, der nun einmal der sozialen Fragen sich erbarmt, mischt sichauch in die Hurenverhltnisse". ([Heft] V, p. 26.)Er kritisiert des Pariser Polizeikommissrs Beraud Buch ber die Prosti-tution, weil es ihm auf den Standpunkt" ankommt, von dem Beraud dieStellung der Freudenmdchen zur Gesellschaft auffat". Die Ruhe desErkennens" wundert sich, wenn sie findet, da ein Polizeimensch eben einenPolizeistandpunkt hat, und gibt der Masse zu verstehen, das sei ein ganzverkehrter. Ihren eignen Standpunkt gibt sie aber nicht zu verstehen. Natr-lich! Wenn die Kritik sich mit Freudenmdchen abgibt, so kann man nichtverlangen, da dies vor dem Publikum geschehe.3. Die LiebeUm sich zur Ruhe des Erkennens" zu vollenden, mu die kritische Kritikvor allem sich der Liebe zu entledigen suchen. Die Liebe ist eine Leidenschaft,und nichts gefhrlicher fr die Ruhe des Erkennens als die Leidenschaft, 29. Bei Gelegenheit der Romane der Frau v. Paalzow, die er grndlich studiertzu haben" versichert, berwltigt Herr Edgar daher eine Kinderei wie diesogenannte Liebe". Solches ist ein Scheuel und Greuel und reget in derkritischen Kritik auf Ingrimmigkeit, machet sie fast gallenerbittert, ja aber-sinnig.Die Liebe ... ist eine grausame Gttin, welche, wie jede Gottheit, den ganzenMenschen besitzen will und nicht eher zufrieden ist, als bis er ihr nicht blo seineSeele, sondern auch sein physisches Selbst dargebracht hat. Ihr Kultus ist das Leiden,der Gipfel dieses Kultus ist die Selbstaufopferung, der Selbstmord."Um die Liebe in den Moloch", in den leibhaftigen Teufel zu verwan-deln, verwandelt Herr Edgar sie vorher in eine Gttin. Zur Gttin, d. h. zueinem theologischen Gegenstand geworden, unterliegt sie natrlich der Kritikder Theologie, und berdem liegen bekanntlich Gott und Teufel nicht weitauseinander. Herr Edgar verwandelt die Liebe in eine Gttin", und zwarin eine grausame Gttin", indem er aus dem liebenden Menschen, aus derLiebe des Menschen den Menschen der Liebe macht, indem er die Liebe"als ein apartes Wesen vom Menschen lostrennt und als solches verselb-stndigt. Durch diesen einfachen Proze, durch diese Verwandlung desPrdikats in das Subjekt, kann man alle Wesensbestimmungen und Wesens-uerungen des Menschen in Unwesen und Wesensentuerungen kritischumformen. So z.B. macht die kritische Kritik aus der Kritik, als einemPrdikat und einer Ttigkeit des Menschen, ein apartes Subjekt, die sichauf sich selbst beziehende und darum kritische Kritik : ein Moloch", dessenKultus die Selbstaufopferung, der Selbstmord des Menschen, namentlich desmenschlichen Denkvermgens ist.Gegenstand", ruft die Ruhe des Erkennens aus, Gegenstand, das ist der richtigeAusdruck, denn der Geliebte ist dem Liebenden - (das Femininum fehlt) - nur wichtigals dieses uere Objekt seiner Gemiitsaf jektion, als Objekt, in welchem es sein selbst-schtiges Gefhl befriedigt sehn will."Gegenstand! Entsetzlich! Es gibt nichts Verwerflicheres, Profaneres,Massenhafteres als ein Gegenstand - a bas 1 der Gegenstand! Wie sollte dieabsolute Subjektivitt, der actus purus 3 , die reine" Kritik, nicht in der Liebeihre bete noire, den leibhaftigen Satan erblicken, in der Liebe, die den Men-schen erst wahrhaft an die gegenstndliche Welt auer ihm glauben lehrt, dienicht nur den Menschen zum Gegenstand, sondern sogar den Gegenstandzum Menschen macht!1nieder 2 reine Handlung 30. Die Liebe, fhrt die Ruhe des Erkennens, auer sich, fort, beruhigt sichnicht mal dabei, den Menschen in die Kategorie Objekt" fr den andernMenschen zu verwandeln, sie macht ihn sogar zu einem bestimmten, wirk-lichen Objekt, zu diesem, schlecht-individuellen (siehe Hegel, Phnomeno-logie" [13J, ber das Diese und das Jene, wo auch gegen das schlechte Dieses"polemisiert wird), uerlichen, nicht nur innerlichen, in dem Gehirn stecken-bleibenden, sondern sinnlich offenbaren Objekt.LiebLebt nicht allein vermauert im Gehirn. Nein, die Geliebte ist sinnlicher Gegenstand, und die kritische Kritik ver-langt zum allermindesten, wenn sie sich zur Anerkennung eines Gegenstandesherablassen soll, einen sinnlosen Gegenstand. Die Liebe aber ist ein unkriti-scher, anchristlicher Materialist. Endlich macht die Liebe gar den einen Menschen zu diesem uern Objektder Gemtsaffektion" des andern Menschen, zum Objekt, worin sich dasselbstschtige Gefhl des andern Menschen befriedigt, ein selbstschtiges Ge-fhl, weil es sein eignes Wesen im andern Menschen sucht, und das soll dochnicht sein. Die kritische Kritik ist so frei von aller Selbstsucht, da sie denganzen Umfang des menschlichen Wesens in ihrem eignen Selbst erschpftfindet. Herr Edgar sagt uns natrlich nicht, wodurch sich die Geliebte unter-scheidet von den brigen uerlichen Objekten der Gemtsaffektion, worinsich die selbstschtigen Gefhle der Menschen befriedigen. Der geistreiche, vielsinnige, vielsagende Gegenstand der Liebe sagt der Ruhe des Erkennens nur das kategorische Schema: dieses uere Objekt der Gemtsaffektion", wie etwa der Komet dem spekulativen Naturphilosophen nichts sagt als die Negativitt". Indem der Mensch den Menschen zum ueren Objekt seiner Gemtsaffektion macht, legt er ihm zwar nach dem eignen Gestndnis der kritischen Kritik Wichtigkeit" bei, aber eine sozusagen gegenstndliche Wichtigkeit, whrend die Wichtigkeit, welche die Kritik den Gegenstnden beilegt, nichts anders ist als die Wichtigkeit, die sie sich selbst beilegt, diesich daher auch nicht in dem schlechten ueren Sein , sondern in dem Nichts" des kritisch wichtigen Gegenstandes bewhrt. Wenn die Ruhe des Erkennens in dem wirklichen Menschen keinenGegenstand besitzt, besitzt sie dagegen in der Menschheit eine Sache. Die kritische Liebe htet sich vor allem, ber der Person die Sache zu vergessen, welche nichts anders ist als die Sache der Menschheit". Die unkritische Liebe trennt die Menschheit nicht von dem persnlichen individuellen Menschen. 31. Die Liebe selber, als eine abstrakte Leidenschaft, die kommt, man wei nicht wo-her, und geht, man wei nicht wohin, ist des Interesses einer innern Entwicklung un-fhig." Die Liebe ist in den Augen der Ruhe des Erkennens eine abstrakte Leiden-schaft nach dem spekulativen Sprachgebrauch, wonach das Konkrete abstraktund das Abstrakte konkret heit.Sie war nicht in dem Tal geboren,Man wute nicht, woher sie kam;Doch schnell war ihre Spur verloren,Sobald das Mdchen Abschied nahm, f 1 ^Die Liebe ist fr die Abstraktion das Mdchen aus der Fremde", ohne dialek-tischen Pa, und wird dafr von der kritischen Polizei des Landes verwiesen.Die Leidenschaft der Liebe ist des Interesses einer innern Entwickelungunfhig, weil sie nicht a priori konstruiert werden kann, weil ihre Entwick-lung eine wirkliche ist, die in der Sinnenwelt und zwischen wirklichenIndividuen vorgeht. Das Hauptinteresse der spekulativen Konstruktion istaber das Woher und das Wohin . Das Woher ist eben die Notwendigkeiteines Begriffs, sein Beweis und Deduktion" (Hegel). Das Wohin ist die Be-stimmung, wodurch jedes einzelne Glied des spekulativen Kreislaufes, alsBeseeltes der Methode, zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist" (Hegel).Also nur, wenn ihr Woher und ihr Wohin a priori zu konstruieren wre, ver-diente die Liebe das Interesse" der spekulativen Kritik.Was die kritische Kritik hier bekmpft, ist nicht nur die Liebe, sondernalles Lebendige, alles Unmittelbare, alle sinnliche Erfahrung, alle wirklicheErfahrung berhaupt, von der man nie vorher wei, woher" und wohin".Herr Edgar hat durch die berwltigung der Liebe sich vollstndig alsRuhe des Erkennens gesetzt und kann nun an Proudhon sogleich eine groeVirtuositt des Erkennens, fr welches der Gegenstand" aufgehrt hat, diesesuere Objekt" zu sein, und eine noch grere Lieblosigkeit gegen die franz-sische Sprache bewhren. 4. Proudhon Nicht Proudhon selbst, sondern der Proudhonsche Standpunkt" hat nachdem Bericht der kritischen Kritik die Schrift Quest-ce que la propriete?" [15]geschrieben. Ich beginne meine Schilderung des Proudhonschen Standpunktes mit der Cha-rakteristik seiner" (des Standpunktes) Schrift ,Was ist das Eigentum?" 32. Da nur die Schriften des kritischen Standpunktes von selbst Charakterbesitzen, so beginnt die kritische Charakteristik notwendig damit, derProudhonschen Schrift einen Charakter zu geben. Herr Edgar gibt dieserSchrift einen Charakter, indem er sie bersetzt. Er gibt ihr natrlich einenschlechten Charakter, denn er verwandelt sie in einen Gegenstand derKritik".Proudhons Schrift unterliegt also einem doppelten Angriff des HerrnEdgar, einem stillschweigenden in seiner charakterisierenden bersetzung,einem ausgesprochenen in seinen kritischen Randglossen. Wir werden finden,da Herr Edgar vernichtender ist, wenn er bersetzt, als wenn er glossiert.Charakterisierende bersetzung Nr.IIch will" (nmlich der kritisch bersetzte Proudhon) kein System des Neuengeben, ich will nichts als die Abschaffung des Privilegiums, die Vernichtung der Skla-verei . . . Gerechtigkeit, nichts als Gerechtigkeit, das ists, was ich meine." Der charakterisierte Proudhon beschrnkt sich auf Wollen und Meinen,weil der gute Wille" und die unwissenschaftliche Meinung charakteristi-sche Attribute der unkritischen Masse sind. Der charakterisierte Proudhontritt so demutsvoll auf, wie es der Masse geziemt, und ordnet das, was er will,dem unter, was er nicht will. Er versteigt sich nicht dazu, ein System desNeuen geben zu wollen, er will weniger, er will sogar nichts als die Abschaf-fung des Privilegiums etc. Auer dieser kritischen Subordination des Willens,den er hat, unter den Willen, den er nicht hat, zeichnet sich sein erstes Wortsogleich durch einen charakteristischen Mangel an Logik aus. Der Schrift-steller, der sein Buch damit erffnet, da er kein System des Neuen gebenwill, wird nun sagen, was er geben will, sei es ein systematisches Altes oderein unsystematisches Neues. Aber der charakterisierte Proudhon, der keinSystem des Neuen geben will, will er die Abschaffung der Privilegien geben?Nein. Er will sie. Der wirkliche Proudhon sagt: Je ne fais pas de systeme; je demande lafin du privilege"1 etc. Ich mache kein System, ich verlange etc. D. h der wirkliche Proudhon erklrt, da er keine abstrakt wissenschaftliche Zwecke verfolgt, sondern unmittelbar praktische Forderungen an die Gesellschaftstellt. Und die Forderung, die er stellt, ist nicht willkrlich. Sie ist motiviert und berechtigt durch die ganze Entwicklung, die er gibt, sie ist das Resume dieser Entwicklung, denn: Justice, rien que justice; tel est le resume de1Ich mache kein System; ich verlange das Ends des Privilegs" 33. mon discours."1 Der charakterisierte Proudhon gert mit seinem Gerechtig-keit, nichts als Gerechtigkeit, das ists, was ich meine" um so bedeutender inVerlegenheit, als er noch vieles andre meint und nach Herrn Edgars Berichtz. B. meint", die Philosophie sei nicht praktisch genug gewesen, meint", denCharles Comte zu widerlegen etc.Der kritische Proudhon fragt sich: Soll der Mensch denn immer unglck-lich sein?", d. h. er fragt, ob das Unglck die moralische Bestimmung desMenschen ist. Der wirkliche Proudhon ist ein leichtsinniger Franzose undfragt, ob das Unglck eine materielle Notwendigkeit, ein Mssen ist. (L hommedoit~il etre eternellement malheureux?)Der massenhafte Proudhon sagt:Et sans marreter aux explications toute fin des entrepreneurs de rdformes,accusant de la detresse generale ceux-ci la lachete et limperitie du pouvoir, ceux-l lesconspirateurs et les erneutes, dautres lignorance et la corruption generale", etc. 3Weil der Ausdruck a toute fin ein schlechter massenhafter Ausdruck ist,der sich in den massenhaften deutschen Wrterbchern nicht findet, so ltder kritische Proudhon natrlich diese nhere Bestimmung der Auseinander-setzungen" weg. Dieser Terminus ist der massenhaften franzsischen Juris-prudenz entlehnt, und explications toute fin bedeuten Auseinander-setzungen, die alle Einreden abschneiden. Der kritische Proudhon belei-digt die Reformisten", eine sozialistische franzsische Partei 161 , der massen-hafte Proudhon die Reform-Fabrikanten. Bei dem massenhaften Proudhongibt es verschiedene Klassen der entrepreneurs de reformes. Diese, ceux-ci,sagen das, jene, ceux-l, das, andre, d autres, das. Der kritische Proudhonlt dagegen dieselben Reformisten bald - bald - bald anklagen", was jeden-falls von ihrer Unbestndigkeit zeugt. Der wirkliche Proudhon, der sichnach der massenhaften franzsischen Praxis richtet, spricht von les conspira-teurs et les erneutes", d. h. erst von den Verschwrern und dann von ihrerHandlung, den Erneuten. Der kritische Proudhon, der die verschiedenenKlassen der Reformisten zusammengeworfen hat, klassifiziert dagegen dieRebellen und sagt daher: die Verschwrer und Aufrhrer. Der massenhafteProudhon spricht von der Unwissenheit und allgemeinen Verdorbenheit".1Gerechtigkeit, nichts als Gerechtigkeit; darin fat sich meine Darlegung zusammen."- 2 Mu der Mensch ewig unglcklich sein? - 3 Und ohne mich mit den alle Einreden ab-schneidenden Auseinandersetzungen der Reform-Fabrikanten aufzuhalten, von denen diesedie Feigheit und das Ungeschick der Machthaber, jene die Verschwrer und die Erneuten,andere die Unwissenheit und die allgemeine Verdorbenheit fr die allgemeine Notlage ver-antwortlich machen", usw. 34. Der kritische Proudhon verwandelt die Unwissenheit in Dummheit, dieVerdorbenheit" in die Verworfenheit" und macht endlich als kritischerKritiker die Dummheit allgemein. Er selbst gibt unmittelbar von ihr ein Bei-spiel, indem er generale statt in den Plural in den Singular setzt. Er schreibt:lignorance et la corruption generale fr: die allgemeine Dummheit undVerworfenheit. Der unkritischen franzsischen Grammatik gem mte diesheien: lignorance et la corruption generale.Der charakterisierte Proudhon, der anders spricht und denkt wie dermassenhafte, hat notwendig auch einen ganz anderen Bildungsgang durch-gemacht. Er befragte die Meister der Wissenschaft, las hundert Bnde derPhilosophie und Rechtswissenschaft etc., und zuletzt sah" er ein, da wirnoch nie den Sinn der Worte Gerechtigkeit, Billigkeit, Freiheit erfat haben".Der wirkliche Proudhon glaubte das von Anfang an zu erkennen (je crusdabord reconnaitre1), was der kritische zuletzt einsah. Die kritische Verwand-lung des dabord in enfin 2 ist notwendig, weil die Masse nichts [von] vorn-herein" zu erkennen glauben darf. Der massenhafte Proudhon erzhlt aus-drcklich, wie dieses befremdende Resultat seiner Studien ihn erschttert,wie er ihm nicht getraut habe. Er beschlo daher, eine Gegenprobe" zumachen, er fragte sich: Ist es mglich, da die Menschheit ber die Prin-zipien der Anwendung der Moral sich so lange und so allgemein betrogenhat? Wie und warum hat sie sich betrogen? etc. Von der Lsung dieserFragen machte er die Richtigkeit seiner Beobachtungen abhngig. Er fand,da in der Moral, wie in allen brigen Zweigen des Wissens, die IrrtmerStufen der Wissenschaft sind". Der kritische Proudhon dagegen vertraut so-gleich dem ersten Eindruck, den seine nationalkonomischen, juristischenund hnlichen Studien auf ihn gemacht haben. Versteht sich, die Masse darfauf keine grndliche Art verfahren, sie mu die ersten Ergebnisse ihrerStudien zu unbestreitbaren Wahrheiten erheben. Sie ist von vornhereinfertig, ehe sie sich mit ihrem Gegensatz gemessen hat , daher zeigt es sich"hinterher, da sie noch nicht bei dem Anfang angekommen ist, wenn sie amEnde zu stehen glaubt". Der kritische Proudhon fhrt daher fort, in der haltlosesten und unzu-sammenhngendsten Weise zu rsonieren:Unsere Erkenntnis 3 der moralischen Gesetze ist nicht von vornherein vollstndig;so kann sie einige Zeit dem gesellschaftlichen Fortschritte gengen; auf die Lnge aberwird sie uns einen falschen Weg fhren."1 2 3ich glaubte von Anfang an zu erkennen - zuerst in zuletzt - in der AllgemeinenLiteratur-Zeitung": Kenntnis 35. Der kritische Proudhon motiviert nicht, warum eine unvollstndige Er-kenntnis der moralischen Gesetze dem gesellschaftlichen Fortschritt auchnur fr einen Tag gengen kann. Der wirkliche Proudhon, nachdem er sichdie Frage aufgeworfen, ob und warum die Menschheit sich so allgemein undso lange habe irren knnen, nachdem er die Lsung gefunden, da alle Irr-tmer Stufen der Wissenschaft sind, da unsre unvollstndigsten Urteile eineSumme von Wahrheiten einschlieen, die fr eine gewisse Zahl von Induk-tionen wie fr einen bestimmten Kreis des praktischen Lebens ausreichen,ber welche Zahl und ber welchen Kreis hinaus sie theoretisch ins Absurdeund praktisch zum Verfall fhren, kann sagen, da selbst eine unvoll-kommne Erkenntnis der moralischen Gesetze fr einige Zeit dem gesellschaftlichen Fortschritt gengen knne.Der kritische Proudhon: Ist nun aber eine neue Erkenntnis ntig geworden, so erhebt sich ein erbitterterKampf zwischen den alten Vorurteilen und der neuen Idee."Wie kann sich ein Kampf erheben gegen einen Gegner, der noch nichtexistiert? Und der kritische Proudhon hat uns zwar gesagt, da eine neue Ideentig geworden, nicht aber, da sie schon geworden ist.Der massenhafte Proudhon:Sobald die hhere Erkenntnis unentbehrlich geworden, fehlt sie nie", so ist sievorhanden. Alsdann beginnt der Kampf."Der kritische Proudhon behauptet, es sei die Bestimmung des Menschen,sich schrittweise zu unterrichten", als wenn der Mensch nicht eine ganz andreBestimmung htte, nmlich die, Mensch zu sein, und als wenn der schritt-weise" Selbstunterricht notwendig einen Schritt weiter fhrte. Ich kannSchritt vor Schritt gehen und grade auf dem Punkt ankommen, von dem ichausging. Der unkritische Proudhon spricht nicht von der Bestimmung",sondern von der Bedingung (condition) fr den Menschen, nicht sich schritt-weise (pas pas), sondern stufenweise (par degres) zu unterrichten. Der kri-tische Proudhon sagt zu sich selbst: Unter den Prinzipien, auf denen die Gesellschaft beruht, gibt es eins, welches sienicht versteht, welches durch ihre Unwissenheit verderbt ist und alle bel verursacht.U n d doch ehrt man dies Prinzip", und doch will man es, denn sonst wre es ohne Ein-flu. Dieses Prinzip nun, welches wahr ist seinem Wesen nach, falsch aber in unsererArt, es aufzufassen . . . welches ist es?" In dem ersten Satz sagt der kritische Proudhon, da das Prinzip von derGesellschaft verdorben, miverstanden, also an sich selbst richtig ist. Zum 36. berflu gesteht er in dem zweiten Satz, da es seinem Wesen nach wahr sei,und nichtsdestoweniger wirft er der Gesellschaft vor, da sie dieses Prinzip"wolle und verehre. Der massenhafte Proudhon dagegen tadelt nicht, dadieses Prinzip, sondern da dieses Prinzip, so wie unsre Unwissenheit esverflscht hat, gewollt und geehrt werde. (Ce principe ... tel que notreignorance la fait, est honore." 1 ) Der kritische Proudhon findet das Wesendes Prinzips in seiner unwahren Gestalt wahr. Der massenhafte Proudhonfindet, da das Wesen des verflschten Prinzips unsre falsche Auffassung,da es aber in seinem Gegenstand (objet) wahr ist, ganz in derselben Weise,wie das Wesen der Alchimie und Astrologie unsre Phantasie, ihr Gegenstandaber - die Himmelsbewegung und die chemischen Eigenschaften der Krper -wahr ist.Der kritische Proudhon fhrt fort in seinem Monologe: Der Gegenstand unsrer Untersuchung ist das Gesetz, die Bestimmung des so-zialen Prinzips. N u n sind die Politiker, d. h. die Mnner der sozialen Wissenschaft, invollstndiger Unklarheit [...] befangen: Wie aber jedem Irrtum eine Wirklichkeit zu-grund liegt, so wird man in ihren Bchern die Wahrheit finden, die sie ohne ihr Wissenin die Welt gesetzt haben."Der kritische Proudhon rsoniert in der abenteuerlichsten Weise. Davon,da die Politiker unwissend und unklar sind, geht er in ganz willkrlicherWeise dazu fort, da jedem Irrtum eine Wirklichkeit zugrunde liegt, wasum so weniger bezweifelt werden kann, da jedem Irrtum in der Person desIrrenden eine Wirklichkeit zugrunde liegt. Davon, da jedem Irrtum eineWirklichkeit zugrunde liegt, schliet er weiter, da in den Bchern der Poli-tiker die Wahrheit zu finden ist. Und endlich lt er diese Wahrheit von denPolitikern sogar in die Welt gesetzt sein. Htten sie dieselbe in die Welt ge-setzt, so brauchte man sie nicht in ihren Bchern zu suchen.Der massenhafte Proudhon:Die Politiker verstehn sich nicht untereinander (ne sentendent pas); also ist ihrIrrtum ein subjektiver, in ihnen selbst begrndeter" (donc cest en eux quest lerreur).Ihr wechselseitiges Miverstndnis beweist ihre Einseitigkeit. Sie verwechseln ihrePrivatmeinung mit der gesunden Vernunft", und da" - nach der frheren Deduk-tion - jeder Irrtum eine wahre Wirklichkeit zum Gegenstand hat, so mu sich in ihrenBchern die Wahrheit finden, welche sie hier", nmlich in ihre Bcher, bewutlosniedergelegt, nicht aber in die Welt gesetzt haben. (Dans leurs livres doit se trouver laverite, qu leur insu ils y auront mise.)"1Dieses Prinzip ... so, wie unsere Unwissenheit es gemacht hat, wird geehrt." 37. Der kritische Proudhon fragt sich: Was ist die Gerechtigkeit, welchesist ihr Wesen, ihr Charakter, ihre Bedeutung?" als wenn sie noch eine vomWesen und vom Charakter unterschiedene aparte Bedeutung haben sollte.Der unkritische Proudhon fragt: Welches ist ihr Prinzip, ihr Charakter undihre Formel (formule)? Die Formel ist das Prinzip als Prinzip der wissen-schaftlichen Entwicklung. In der massenhaften franzsischen Sprache sindformule und signification 1 wesentlich unterschieden. In der kritischen franz-sischen Sprache fallen sie zusammen. Nach seinen allerdings hchst unsachlichen Errterungen rafft sich derkritische Proudhon zusammen und ruft aus: Versuchen wir unserm Gegenstande etwas nherzukommen."Der unkritische Proudhon, der lngst bei seinem Gegenstande ange-kommen ist, versucht dagegen zu schrferen und positiv[er]en Bestimmungenseines Gegenstandes zu kommen (darriver quelque chose de plus precis etde plus positif).Das Gesetz" ist fr den kritischen Proudhon eine Bestimmung des Ge-rechten", fr den unkritischen eine Erklrung" (declaration) desselben. Derunkritische Proudhon bekmpft die Ansicht, da das Recht vom Gesetz ge-macht werde. Eine Bestimmung des Gesetzes" kann aber ebensosehr be-deuten, da das Gesetz bestimmt wird, als da es bestimmt, wie weiter obender kritische Proudhon selbst von der Bestimmung des sozialen Prinzips inletzterem Sinne sprach. Es ist allerdings eine Ungebhrlichkeit des massen-haften Proudhon, so feine Unterscheidungen zu machen.Nach diesen Differenzen zwischen dem kritisch charakterisierten und demwirklichen Proudhon ist es gar nicht zu verwundern, da Proudhon Nr. Iganz andere Dinge zu beweisen sucht als Proudhon Nr. II. Der kritische Proudhonsacht durch die Erfahrungen der Geschichte zu beweisen", da, wenn die Idee, welchewir uns vom Gerechten und vom Rechten 2 machen, falsch ist, offenbar" (trotz dieserOffenbarkeit sucht er zu beweisen) alle seine Anwendungen im Gesetz schlecht, alleunsre Einrichtungen fehlerhaft sein mssen". Der massenhafte Proudhon ist weit davon entfernt, beweisen zu wollen,was offenbar ist. Er sagt vielmehr:Wenn die Idee, die wir uns vom Gerechten und vom Rechte machen, schlechtbestimmt, wenn sie unvollstndig oder selbst falsch wre, so ist es evident, da alleunsre legislativen Anwendungen schlecht sind" etc.Bedeutung 2 i n der Allgemeinen Literatur-Zeitung": vom Recht 38. Was will der unkritische Proudhon nun beweisen?Diese Hypothese", fhrt er fort, von der Verkehrung der Gerechtigkeit in unsrerAuffassung und konsequenten Weise in unsren Handlungen wre eine bewiesene T a t -sache, wenn die Meinungen der Menschen in bezug auf den Begriff der Gerechtigkeitund in bezug auf seine Anwendung nicht bestndig dieselben gewesen wren, wenn siezu verschiedenen Zeiten Modifikationen erfahren htten, mit einem Wort, wenn Fort-schritt in den Ideen stattgefunden htte."Und eben diese Unbestndigkeit, diese Vernderung, dieser Fortschrittist es, den die Geschichte durch die eklatantesten Zeugnisse beweist". Derunkritische Proudhon zitiert nun diese eklatanten Zeugnisse der Geschichte.Sein kritischer Doppelgnger, wie er einen ganz andern Satz aus den Er-fahrungen der Geschichte beweist, stellt auch diese Erfahrungen selbstanders dar.Bei dem wirklichen Proudhon sahen die Weisen" (les sages), bei demkritischen Proudhon die Philosophen" den Untergang des rmischen Reichsvoraus. Der kritische Proudhon darf natrlich nur die Philosophen fr weiseMnner halten. Nach dem wirklichen Proudhon waren die rmischen Rechtedurch eine tausendjhrige Rechtspraxis" oder Justiz geheiligt" (ces droitsconsacres par une justice dix fois seculaire), nach dem kritischen Proudhongab es zu Rom durch eine tausendjhrige Gerechtigkeit geheiligte Rechte".Nach demselben Proudhon Nr. I ward in Rom rsoniert wie folgt: R o m . . . hat durch seine Politik und seine Gtter gesiegt, jede Reform im Kultusund ffentlichen Geiste wre Narrheit und Schndung" (bei dem kritischen Proudhonheit sacrilege nicht, wie in der massenhaften franzsischen Sprache, Schndung desHeiligtums oder Heiligtumsentweihung, sondern schlechthin Schndung); wollte esdie Vlker befreien, so wrde es sein RecRt aufgeben. So hatte Rom das Faktum unddas Recht fr sich", fgt Proudhon N r . I. hinzu. Bei dem unkritischen Proudhon rsoniert man grndlicher in Rom. Mandetailliert das Faktum: Die Sklaven sind die fruchtbarste Quelle seines Reichtums; die Befreiung derVlker wre also der Ruin seiner Finanzen."Und in bezug auf das Recht setzt der massenhafte Proudhon hinzu: RomsPrtensionen waren gerechtfertigt durch das Vlkerrecht (droit des gens)."Diese Art, das Recht der Unterjochung zu beweisen, entspricht durchaus derrmischen Rechtsansicht. Siehe die massenhaften Pandekten: jure gentiumservitus invasit". 1 (Fr. 4. D. 1.1.)1Durch Vlkerrecht verbreitete sich die Skzverei." (Corpus iuris civilis") 39. Nach dem kritischen Proudhon bildeten der Gtzendienst, die Sklaverei,die Weichlichkeit die Grundlage der rmischen Institutionen", der Insti-tutionen in Bausch und Bogen. Der wirkliche Proudhon sagt: In der Religionbildete der Gtzendienst, im Staat die Sklaverei, im Privatleben der Epi-kureismus" (epicurisme ist in der profanen franzsischen Sprache nicht gleich-bedeutend mit mollesse, Weichlichkeit) die Grundlage der Institutionen."Innerhalb dieses rmischen Zustandes erschien" bei dem mystischen Prou-dhon Wort Gottes", bei dem wirklichen rationalistischen Proudhon einMann, der sich Wort Gottes nannte . Dieser Mann nennt bei dem wirk-lichen Proudhon die Priester Nattern (viperes), bei dem kritischen sprichter galanter mit ihnen und nennt sie Schlangen . Dort spricht er nach rmi-scher Weise von Advokaten", hier in deutscher Weise von Rechtsgelehrten".Der kritische Proudhon, nachdem er den Geist der franzsischen Revo-lution als einen Geist des Widerspruchs bezeichnet hat, fgt hinzu:Das reicht hin, um einzusehen, da das Neue, welches an die Stelle des Alten trat,an sich selber nichts Methodisches und berlegtes hatte." Er mu die Lieblingskategorien der kritischen Kritik, das Alte" und dasNeue", nachbeten. Er mu den Unsinn verlangen, da das Neue" an sichetwas Methodisches und berlegtes haben soll, wie man etwa eine Ver-unreinigung an sich hat. Der wirkliche Proudhon sagt:Das reicht hin, um zu beweisen, da die Ordnung der Dinge, welche an die Stelleder alten gesetzt wurde, in sich ohne Methode und Reflexion war."Der kritische Proudhon, von der Erinnerung an die franzsische Revo-lution fortgerissen, revolutioniert die franzsische Sprache so sehr, da er unfait physique 1 eine Tatsache der Physik", un fait intellectuel2 eine Tat-sache der Einsicht" bersetzt. Durch diese Revolution der franzsischenSprache gelingt es dem kritischen Proudhon, die Physik in den Besitz allerTatsachen zu setzen, die sich in der Natur vorfinden. Wenn er so die Natur-wissenschaft von der einen Seite ber Gebhr erhebt, so erniedrigt er sieebensosehr von der andern Seite, indem er ihr die Einsicht abspricht und eineTatsache der Einsicht von einer Tatsache der Physik unterscheidet. Ebenso-sehr macht er alle ferneren psychologischen und logischen Studien entbehr-lich, indem er die intellektuelle Tatsache unmittelbar zur Tatsache der Ein-sicht erhebt. Da der kritische Proudhon, der Proudhon Nr. I, nicht einmal ahnt, wasder wirkliche Proudhon, der Proudhon Nr. II, mit seiner historischen1 2eine physische Tatsache - eine intellektuelle Tatsache 40. Deduktion beweisen will, so existiert fr ihn natrlich auch nicht der eigent-liche Inhalt dieser Deduktion, nmlich der Beweis von dem Wechsel derRechtsansichten und von der fortlaufenden Verwirklichung der Gerechtigkeitdurch die Negation des historischen positiven Rechts.La societe fut sauvee par la negation de ses principes . . . et la violalion des droitsles plus sacres." 1So beweist der wirkliche Proudhon, wie durch die Negation des rmischenRechts die Erweiterung des Rechts in der christlichen Vorstellung, wie durchdie Negation des Eroberungsrechts das Recht der Kommunen, wie durch dieNegation des gesamten Feudalrechts, durch die franzsische Revolution, derumfassendere jetzige Rechtszustand herbeigefhrt wurde.Die kritische Kritik durfte dem Proudhon unmglich den Ruhm lassen,das Gesetz von der Verwirklichung eines Prinzips durch seine Verneinungaufgefunden zu haben. In dieser bewuten Fassung war dieser Gedanke einewirkliche Enthllung fr die Franzosen.Kritische Randglosse Nr.IWie die erste Kritik jeder Wissenschaft notwendig in Voraussetzungen derWissenschaft, die sie bekmpft, befangen ist, so ist Proudhons Werk Quest-ce que la propriete?" die Kritik der Nationalkonomie vom Standpunktder Nationalkonomie aus. - Auf die juristische Partie des Buches, welchedas Recht vom Standpunkt des Rechts aus kritisiert, brauchen wir hier nichtnher einzugehen, da die Kritik der Nationalkonomie das Hauptinteressebildet. - Das Proudhonsche Werk wird also wissenschaftlich berschrittendurch die Kritik der Nationalkonomie, auch der Nationalkonomie, wie siein derProudhonschen Fassung erscheint. Diese Arbeit ist erst durch Proudhonselbst mglich geworden, wie Proudhons Kritik die Kritik des Merkantil-systems1171 durch die Physiokraten [18) , die der Physiokraten durch AdamSmith, die des Adam Smith durch Ricardo sowie die Arbeiten Fouriers undSaint-Simons zu Voraussetzungen hat.Alle Entwicklungen der Nationalkonomie haben das Privateigentum zurVoraussetzung. Diese Grundvoraussetzung gilt ihr als unumstliche Tat-sache, die sie keiner weiteren Prfung unterwirft, ja auf welche sie, wie Saynaiv gesteht, nur accidentellement"2 zu sprechen kmmt. Proudhon nun1Die Gesellschaft wurde durch die Verneinung ihrer Prinzipien . . . und die Verletzungder heiligsten Rechte gerettet." - s zufllig 41. unterwirft die Basis der Nationalkonomie, das Privateigentum, einer kriti-schen Prfung, und zwar der ersten entschiednen, rcksichtslosen und zu-gleich wissenschaftlichen Prfung. Dies ist der groe wissenschaftliche Fort-schritt, den er gemacht hat, ein Fortschritt, der die Nationalkonomierevolutioniert und eine wirkliche Wissenschaft der Nationalkonomie erstmglich macht. Proudhons Schrift Quest-ce que la propriete?" hat dieselbeBedeutung fr die moderne Nationalkonomie, welche Sieyes SchriftQuest-ce que le tiers etat? 1 fr die moderne Politik hat.Wenn Proudhon die weiteren Gestaltungen des Privateigentums, z.B.Arbeitslohn, Handel, Wert, Preis, Geld etc. nicht, wie es z.B. in den Deutsch-Franzsischen Jahrbchern"geschehen ist (siehe die Umrisse zu einer Kritikder Nationalkonomie" tll von F.Engels), selbst als Gestaltungen des Privat-eigentums fat, sondern mit diesen nationalkonomischen Voraussetzungendie Nationalkonomen bestreitet, so entspricht dies ganz seinem oben be-zeichneten, historisch gerechtfertigten Standpunkt.Die Nationalkonomie, welche die Verhltnisse des Privateigentums frmenschliche und vernnftige Verhltnisse hinnimmt, bewegt sich in einemfortwhrenden Widerspruch gegen ihre Grundvoraussetzung, das Privat-eigentum, in einem analogen Widerspruche wie der Theologe, der die reli-gisen Vorstellungen bestndig menschlich interpretiert und eben dadurchgegen seine Grundvoraussetzung, die bermenschlichkeit der Religion, be-stndig verstt. So tritt in der Nationalkonomie der Arbeitslohn im Anfangals der proportionierte Anteil auf ,*der der Arbeit am Produkt gebhrt. Arbeits-lohn und Gewinn des Kapitals stehn im freundschaftlichsten, wechselweisesich frdernden, scheinbar menschlichsten Verhltnisse zueinander. Hinter-her zeigt es sich, da sie in dem feindschaftlichsten, in umgekehrtem Ver-hltnis zueinander stehn. Der Wert ist im Anfang scheinbar vernnftig be-stimmt, durch die Produktionskosten einer Sache und durch ihre gesellschaft-liche Ntzlichkeit. Hinterher zeigt es sich, da der Wert eine rein zuflligeBestimmung ist, die in gar keinem Verhltnis weder zu den Produktionskostennoch zu der gesellschaftlichen Ntzlichkeit zu stehen braucht. Die Gre desArbeitslohns wird im Anfang durch die freie bereinkunft zwischen demfreien Arbeiter und dem freien Kapitalisten bestimmt. Hinterher zeigt essich, da der Arbeiter gezwungen ist, ihn bestimmen zu lassen, wie derKapitalist gezwungen ist, ihn so niedrig als mglich zu setzen. An die Stelleder Freiheit der kontrahierenden Partei ist der Zwang getreten. Ebenso ver-hlt es sich mit dem Handel und mit allen brigen nationalkonomischen 1 Was ist der dritte Stand?"3 Mars/Enscls, Wcrlie, Bd. 2 42. Verhltnissen. Die Nationalkonomen fhlen selbst gelegentlich diese Wider-sprche, und die Entwicklung derselben bildet den Hauptgehalt ihrer wechsel-seitigen Kmpfe. Wo sie ihnen aber zum Bewutsein kommen, greifen sieselbst das Privateigentum in irgendeiner partiellen Gestalt als Verflscher desan sich, nmlich in ihrer Vorstellung, vernnftigen Arbeitslohns, des an sichvernnftigen Werts, des an sich vernnftigen Handels an. So polemisiertAdam Smith gelegentlich gegen die Kapitalisten, Destutt de Tracy gegen dieWechsler, so Simonde de Sismondi gegen das Fabriksystem, so Ricardo gegendas Grundeigentum, so fast alle modernen Nationalkonomen gegen dienichtindustriellen Kapitalisten, in welchen das Eigentum als bloer Konsumenterscheint. Die Nationalkonomen machen also bald ausnahmsweise - namentlichwenn sie irgendeinen speziellen Mibrauch angreifen - den Schein desMenschlichen an den konomischen Verhltnissen geltend, bald aber undim Durchschnitt fassen sie diese Verhltnisse gerade in ihrem offen ausge-sprochenen Unterschied vom Menschlichen, in ihrem strikt konomischenSinn. In diesem Widerspruch taumeln sie bewutlos umher.Proudhon nun hat dieser Bewutlosigkeit ein fr allemal ein Ende ge-macht. Er hat den menschlichen Schein der nationalkonomischen Verhltnisseernst genommen und ihrer unmenschlichen Wirklichkeit schroff gegenber-gestellt. Er hat sie gezwungen, das in der Wirklichkeit zu sein, was sie inihrer Vorstellung von sich sind, oder vielmehr ihre Vorstellung von sich auf-zugeben und ihre wirkliche Unmenschlichkeit einzugestehen. Er hat daherkonsequent nicht diese oder jene Art des Privateigentums, wie die brigenNationalkonomen, auf partielle Weise, sondern das Privateigentum schlecht-hin auf universelle Weise als den Verflscher der nationalkonomischen Ver-hltnisse dargestellt. Er hat alles geleistet, was die Kritik der Nationalko-nomie von nationalkonomischem Standpunkte aus leisten kann. Herr Edgar, der den Standpunkt der Schrift Quest-ce que la propriet6?"charakterisieren will, redet natrlich kein Wort weder von der National-konomie noch von dem unterscheidenden Charakter jener Schrift, der ebendarin besteht, die Frage nach dem Wesen des Privateigentums zur Lebensfrageder Nationalkonomie und Jurisprudenz gemacht zu haben. Der kritischenKritik versteht sich das alles von selbst. Proudhon hat nichts Neues mit seinerNegation des Privateigentums getan. Er hat nur ein von der kritischen Kritikverschwiegenes Geheimnis ausgeplaudert.Proudhon", fhrt Herr Edgar unmittelbar nach seiner charakterisierenden ber-setzung fort, findet also etwas Absolutes, eine ewige Grundlage in der Geschichte,einen Gott, der die Menschheit lenkt, die Gerechtigkeit." 43. Proudhons franzsische Schrift vom Jahre 1840 steht nicht auf dem Stand-punkt der deutschen Entwicklung vom Jahre 1844. Das ist Proudhons Stand-punkt, ein Standpunkt, den eine Unzahl ihm diametral entgegenstehenderfranzsischer Schriftsteller teilt, der also der kritischen Kritik den Vorteilgewhrt, die entgegengesetztesten Standpunkte mit einem und demselbenFederstrich charakterisiert zu haben. Man braucht brigens nur das vonProudhon selbst aufgestellte Gesetz, die Verwirklichung der Gerechtigkeitdurch ihre Negation, konsequent durchzufhren, um auch dieses Absolutenin der Geschichte berhoben zu sein. Wenn Proudhon nicht bis zu dieserKonsequenz fortgeht, so verdankt er dies dem Unglck, als Franzose undnicht als Deutscher geboren zu sein.Fr Herrn Edgar ist Proudhon durch das Absolute in der Geschichte,den Glauben an die Gerechtigkeit, zu einem theologischen Gegenstand ge-worden, und die kritische Kritik, welche ex professo 1 Kritik der Theologie ist,kann sich seiner nun bemchtigen, um sich ber die religisen Vorstellungen"auszulassen. Es ist das Charakteristische jeder religisen Vorstellung, da sie das Dogma einesZustandes aufstellt, in welchem am Ende der eine Gegensatz als der siegreiche undallein wahre dasteht."Wir werden sehn, wie die religise kritische Kritik das Dogma eines Zu-standes aufstellt, in welchem am Ende der eine Gegensatz, die Kritik", berden andern, die Masse", als alleinige Wahrheit den Sieg davontrgt. Prou-dhon beging aber ein um so greres Unrecht, in der massenhaften Gerechtig-keit ein Absolutes, einen Gott der Geschichte zu erblicken, als die gerechteKritik sich selbst die Rolle dieses Absoluten, dieses Gottes in der Geschichteausdrcklich vorbehalten hat.Kritische Randglosse Nr.IIProudhon kommt durch die Tatsache des Elends, der Armut, einseitig zu seinenBetrachtungen, in ihr sieht er einen Widersprach gegen die Gleichheit und Gerechtig-keit; sie leiht ihm seine Waffen. So wird ihm diese Tatsache zu einer absoluten, be-rechtigten, die Tatsache des Eigentums zu einer unberechtigten." Die Ruhe des Erkennens sagt uns, da Proudhon in der Tatsache desElends einen Widerspruch gegen die Gerechtigkeit, sie also unberechtigt1von Amts wegen 44. findet, und in demselben Atemzug versichert sie, da diese Tatsache ihm zueiner absoluten, berechtigten wird.Die bisherige Nationalkonomie kam von dem Reichturn, den die Bewe-gung des Privateigentums angeblich fr die Nationen erzeugt, zu ihren dasPrivateigentum apologisierenden Betrachtungen. Proudhon kommt von derumgekehrten, in der Nationalkonomie sophistisch verdeckten Seite, von derdurch die Bewegung des Privateigentums erzeugten Armut, zu seinen dasPrivateigentum negierenden Betrachtungen. Die erste Kritik des Privateigen-tums geht natrlich von der Tatsache aus, worin sein widerspruchsvollesWesen in der sinnflligsten, schreiendsten, das menschliche Gefhl un-mittelbar emprendsten Gestalt erscheint ~ von der Tatsache der Armut, desElendes.Die Kritik dagegen fat beide Tatsachen der Armut und des Eigentums zu einereinzigen zusammen, sie erkennt die innere Verbindung beider, macht sie zu einemGanzen, das sie als solches nach den Voraussetzungen seiner Existenz fragt."Die Kritik, welche von den Tatsachen des Eigentums und der Armut bis-her nichts gefat hat, macht dagegen" ihre in der Einbildung vollbrachteTat gegen die wirkliche Tat Proudhons geltend. Sie fat beide Tatsachen zueiner einzigen zusammen, und nachdem sie aus beiden eine einzige gemachthat, erkennt sie nunmehr die innere Verbindung beider. Die Kritik kann nichtleugnen, da auch Proudhon eine innere Verbindung zwischen den Tatsachender Armut und des Eigentums erkennt, da er eben dieser Verbindung wegendas Eigentum aufhebt, um das Elend aufzuheben. Proudhon hat sogar mehrgetan. Er hat im Detail nachgewiesen, wie die Bewegung des Kapitals dasElend erzeugt. Die kritische Kritik dagegen lt sich auf solche Kleinigkeitennicht ein. Sie erkennt, da Armut und Privateigentum Gegenstze sind: eineziemlich verbreitete Erkenntnis. Sie macht Armut und Reichtum zu einemGanzen, das sie als solches nach den Voraussetzungen seiner Existenz fragt";eine um so berflssigere Frage, als sie soeben das Ganze als solches" ge-macht hat, also ihr Machen selbst die Voraussetzung seiner Existenz ist.Indem die kritische Kritik das Ganze als solches" nach den Voraus-setzungen seiner Existenz fragt, sucht sie also in echt theologischer Weiseauerhalb des Ganzen nach den Voraussetzungen seiner Existenz. Die kri-tische Spekulation bewegt sich auerhalb des Gegenstandes, den sie zu be-handeln vorgibt. Whrend der ganze Gegensatz nichts anders ist als die Be-wegung seiner beiden Seiten, whrend eben in der Natur dieser beiden Seitendie Voraussetzung der Existenz des Ganzen liegt, berhebt sie sich des Stu-diums dieser wirklichen, das Ganze bildenden Bewegung, um erklren zu 45. knnen, da die kritische Kritik als Ruhe des Erkennens ber beide Extremedes Gegensatzes erhaben ist, da ihre Ttigkeit, welche das Ganze als sol-ches" gemacht hat, nun auch allein imstande ist, das von ihr gemachte Ab-straktum aufzuheben.Proletariat und Reichtum sind Gegenstze. Sie bilden als solche ein Gan-zes. Sie sind beide Gestaltungen der Welt des Privateigentums. Es handeltsich um die bestimmte Stellung, die beide in dem Gegensatz einnehmen. Esreicht nicht aus, sie fr zwei Seiten eines Ganzen zu erklren.Das Privateigentum als Privateigentum, als Reichtum, ist gezwungen, sichselbst und damit seinen Gegensatz, das Proletariat, im Bestehen zu erhalten.Es ist die positive Seite des Gegensatzes, das in sich selbst befriedigte Privat-eigentum.Das Proletariat ist umgekehrt als Proletariat gezwungen, sich selbst unddamit seinen bedingenden Gegensatz, der es zum Proletariat macht, dasPrivateigentum, aufzuheben. Es ist die negative Seite des Gegensatzes, seineUnruhe in sich, das aufgelste und sich auflsende Privateigentum.Die besitzende Klasse und die Klasse des Proletariats stellen dieselbemenschliche Selbstentfremdung dar. Aber die erste Klasse fhlt sich in dieserSelbstentfremdung wohl und besttigt, wei die Entfremdung als ihre eigneMacht und besitzt in ihr den Schein einer menschlichen Existenz; die zweitefhlt sich in der Entfremdung vernichtet, erblickt in ihr ihre Ohnmacht unddie Wirklichkeit einer unmenschlichen Existenz. Sie ist, um einen Ausdruckvon Hegel zu gebrauchen, in der Verworfenheit die Emprung ber diese Ver-worfenheit, eine Emprung, zu der sie notwendig durch den Widerspruchihrer menschlichen Natur mit ihrer Lebenssituation, welche die offenherzige,entschiedene, umfassende Verneinung dieser Natur ist, getrieben wird.Innerhalb des Gegensatzes ist der Privateigentmer also die konservative,der Proletarier die destruktive Partei. Von jenem geht die Aktion des Erhaltensdes Gegensatzes, von diesem die Aktion seiner Vernichtung aus.Das Privateigentum treibt allerdings sich selbst in seiner nationalkono-mischen Bewegung zu seiner eignen Auflsung fort, aber nur durch eine vonihm unabhngige, bewutlose, wider seinen Willen stattfindende, durch dieNatur der Sache bedingte Entwicklung, nur indem es das Proletariat alsProletariat erzeugt, das seines geistigen und physischen Elends bewuteElend, die ihrer Entmenschung bewute und darum sich selbst aufhebendeEntmenschung. Das Proletariat vollzieht das Urteil, welches das Privateigen-tum durch die Erzeugung des Proletariats ber sich selbst verhngt, wie esdas Urteil vollzieht, welches die Lohnarbeit ber sich selbst verhngt, in-dem sie den fremden Reichtum und das eigne Elend erzeugt. Wenn das 46. Proletariat siegt, so ist es dadurch keineswegs zur absoluten Seite der Gesell-schaft geworden, denn es siegt nur, indem es sich selbst und sein Gegenteilaufhebt. Alsdann ist ebensowohl das Proletariat wie sein bedingender Gegen-satz, das Privateigentum, verschwunden.Wenn die sozialistischen Schriftsteller dem Proletariat diese weltge-schichtliche Rolle zuschreiben, so geschieht dies keineswegs, wie die kri-tische Kritik zu glauben vorgibt, weil sie die Proletarier fr Gtter halten.Vielmehr umgekehrt. Weil die Abstraktion von aller Menschlichkeit, selbstvon dem Schein der Menschlichkeit, im ausgebildeten Proletariat praktischvollendet ist, weil in den Lebensbedingungen des Proletariats alle Lebens-bedingungen der heutigen Gesellschaft in ihrer unmenschlichsten Spitze zu-sammengefat sind, weil der Mensch in ihm sich selbst verloren, aber zu-gleich nicht nur das theoretische Bewutsein dieses Verlustes gewonnen hat,sondern auch unmittelbar durch die nicht mehr abzuweisende, nicht mehrzu beschnigende, absolut gebieterische Not den praktischen Ausdruck derNotwendigkeit - zur Emprung gegen diese Unmenschlichkeit gezwungen ist,darum kann und mu das Proletariat sich selbst befreien. Es kann sich abernicht selbst befreien, ohne seine eigenen Lebensbedingungen aufzuheben.Es kann seine eigenen Lebensbedingungen nicht aufheben, ohne alle un-menschlichen Lebensbedingungen der heutigen Gesellschaft, die sich in seinerSituation zusammenfassen, aufzuheben. Es macht nicht vergebens die harte, aber sthlende Schule der Arbeit durch. Es handelt sich nicht darum, was dieser oder jener Proletarier oder selbst das ganze Proletariat als Ziel sich einstweilen vorstellt. Es handelt sich darum, was es ist und was es diesem Sein gem geschichtlich zu tun gezwungen sein wird. Sein Ziel und seine ge- schichtliche Aktion ist in seiner eignen Lebenssi tuation wie in der ganzen Or- ganisation der heutigen brgerlichen Gesellschaft sinnfllig, unwiderruflich vorgezeichnet. Es bedarf hier nicht der Ausfhrung, da ein groer Teil des englischen und franzsischen Proletariats sich seiner geschichtlichen Aufgabe schon bewut ist und bestndig daran arbeitet, dies Bewutsein zur vollstn- digen Klarheit herauszubilden.Die kritische Kritik" darf dies um so weniger anerkennen, als sie sichselbst zum ausschlielich schpferischen Element der Geschichte proklamierthat. Ihr gehren die geschichtlichen Gegenstze, ihr die Ttigkeit, sie aufzu-heben. Sie erlt daher durch ihre Inkarnation Edgar folgende Bekannt-machung: Bildung und Bildungslosigkeit, Besitz und Besitzlosigkeit, diese Gegenstzemssen, wenn sie nicht entweiht werden sollen, ganz und gar der Kritik anheim-fallen," 47. Besitz und Besitzlosigkeit haben die metaphysische Weihe kritisch speku-lativer Gegenstze erhalten. Nur die Hand der kritischen Kritik kann sie da-her antasten, ohne ein Sakrilegium zu begehn. Kapitalisten und Arbeiterhaben sich in ihr wechselseitiges Verhltnis nicht einzumischen.Herr Edgar, weit entfernt zu ahnen, da man seine kritische Auffassungdes Gegensatzes antasten, da man dies Heiligtum entweihen knne, ltseinen Gegner eine Einwendung machen, die nur er selbst sich machenkonnte.Ist es denn mglich", fragt der imaginre Gegner der kritischen Kritik, sichanderer Begriffe als der schon bestehenden, Freiheit, Gleichheit usw., zu bedienen?Ich antworte" - man merke auf, was Herr Edgar antwortet - , da die griechische,die lateinische Sprache untergingen, als der Gedankenkreis erschpft war, dem siezum Ausdruck dienten." Es ist nun klar, warum die kritische Kritik keinen einzigen Gedanken indeutscher Sprache gibt. Die Sprache ihrer Gedanken ist noch nicht gekom-men, so sehr Herr Reichardt durch seine kritische Behandlung der Fremd-wrter, Herr Faucher durch seine Behandlung der englischen und Herr Edgardurch seine Behandlung der franzsischen Sprache die neue kritische Sprachevorbereitet haben.Charakterisierende Ubersetzung Nr. IIDer kritische Proudhon:Die Ackerbauer teilten den Erdboden unter sich; die Gleichheit heiligte nur denBe sitz; bei dieser Gelegenheit heiligte sie das Eigentum." Der kritische Proudhon lt sogleich mit der Teilung des Erdbodens dasGrundeigentum entstehen. Er bewerkstelligt den bergang vom Besitz zumEigentum durch die Redensart bei dieser Gelegenheit". Der wirkliche Proudhon:Der Ackerbau begrndete den Grandbesitz . . . es war nicht genug, dem Arbeiterdie Frucht seiner Arbeit zu sichern, wenn man ihm nicht zu gleicher Zeit das Instru-ment der Produktion sicherte. U m den Schwcheren vor dem bergriff des Strkernzu bewahren . . . fhlte man die Notwendigkeit, zwischen den Besitzern bestndigeGrenzlinien zu ziehen." Also bei dieser Gelegenheit heiligte die Gleichheit zunchst den Besitz.Jhrlich sah man mit der Zunahme der Bevlkerung die Habsucht und die Gierder Kolonisten wachsen; man glaubte den Ehrgeiz durch neue unberwindlich