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Grundbegriffe der Lexikografie
Germanistische Linguistik 6 - Lexikografie
Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
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Wörterbücher und ihre Gestaltung
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Gestaltung und ZweckDie Gestaltung eines Wörterbuchs, d. h. seine
Charakteristika hängen in erster Linie von seinem Zweck ab.
Der Zweck eines Wörterbuchs ergibt sich aus:1. dem intendierten Benutzerkreis,2. den intendierten Benutzungsfunktionen,3. den kommerziellen Vorgaben.
Quelle: Herbst, T. & M. Klotz: Lexikografie. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2003.
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41. BenutzerkreisUnterschiedliche Benutzergruppen haben
unterschiedliche Bedürfnisse.Dabei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: die
Altersgruppe, das Bildungsniveau und vor allem die Sprachkompetenzen der Benutzer(innen) (L1, L2 usw.).
Kein Wörterbuch kann die Bedürfnisse von allen Zielgruppen optimal erfüllen.
Wenn sie ein Wörterbuch konzipieren, sollten die Verlagshäuser, die Herausgeber und die Verfasser deshalb immer eine bestimmte Hauptzielgruppe vor Auge haben.
Jedes Wörterbuch sollte konsequent an den Bedürfnissen einer Hauptzielgruppe ausgerichtet sein.
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Quelle: Institut za strane jezike: NSSN. Nemačko-srpski i srpksko-nemački rečnik sa gramatikom. Beograd: 2008.
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Quelle: Jakić, B. & A. Hurm. Hrvatsko-njemački rječnik. Zagreb: Školska knjiga, 1999.
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2. BenutzungsfunktionenDie wesentlichen drei Wörterbuchfunktionen sind:SprachrezeptionSprachproduktionSprachkorrektur
Deswegen gibt es auch drei wesentliche Wörterbuchtypen:Rezeptionswörterbücher (Lesewörterbücher)Produktionswörterbücher (Schreibwörterbücher)Korrekturwörterbücher
Quelle: Herbst, T. & M. Klotz: Lexikografie. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2003.
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2. Benutzungsfunktion
Die Hauptfunktion von Rezeptionswörterbüchern besteht darin, ihren Benutzer(inne)n dabei zu helfen, fremdsprachige Texte u. Ä. zu verstehen (z. B. zweisprachige Wörterbücher L2-L1).
Die Hauptfunktion von Produktionswörterbüchern besteht darin, ihren Benutzer(inne)n dabei zu helfen, Texte u. Ä. in einer Fremdsprache zu verfassen (z. B. zweisprachige Wörterbücher L1-L2).
Die Korrekturwörterbücher helfen Sprachlehrer(inne)n, Lektor(inn)en, Korrektor(inn)en und anderen Sprachexpert(inn)en dabei, Texte u. Ä. zu korrigieren (z. B. Wörterbücher der sprachlichen Zweifelsfälle).
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3. Kommerzielle Vorgabendie zu investierenden Mittel und andere
Ressourcendie zu erwartenden Einnahmen
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10LexikoparameterDie Kriterien, die bei der Gestaltung eines Wörterbuch
die entscheidende Rolle spielen, werden als Lexikoparameter bezeichnet.
Die Lexikoparameter beziehen sich dabei auf folgende zwei Aspekte :
1. die inhaltliche Ausgestaltung eines Wörterbuchs
2. die formale Ausgestaltung eines Wörterbuchs
Quelle: Herbst, T. & M. Klotz: Lexikografie. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2003.
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11Inhaltliche und formaleAusgestaltung
Inhaltliche Ausgestaltung 1. Informationstypen 2. Präzision und Vollständigkeit von Informationen 3. Erfasster Wortschatz (Zahl und Auswahl der Wörter)
Formale Ausgestaltung 1. Benutzerfreundlichkeit (Verständlichkeit und Auffindbarkeit)
+ Kosten
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Informationstypen
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InformationstypenWortbedeutung (denotative und konnotative Bedeutung)Pragmatische Informationen (Stil, Frequenz, regionale und
soziale Verbreitung)Syntagmatische Eigenschaften und Kombinierbarkeit mit
anderen WörternMorphologische CharakteristikaOrthografieAusspracheEtymologieÄquivalente (bei zwei- und mehrsprachigen Wörterbüchern)
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19Zentrale InformationstypenDie Bedeutungserklärung ist der zentrale
Informationstyp in (allgemeinen) einsprachigen Wörterbüchern.
In zwei- und mehrsprachigen Wörterbüchern stellen dagegen die Äquivalente den zentralen Informationstyp dar.
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20Informationstyp Bedeutungserklärung
In einsprachigen Wörterbüchern erfolgt die Bedeutungserklärung durch folgende Mittel:
1. erklärende Paraphrase2. Synonyme3. Kombination aus Paraphrase und Synonym4. Pragmatische Informationen5. enzyklopädische Informationen6. Illustrationen
Quelle: T. Herbst & M. Klotz: Lexikografie. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2003.
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24Enzyklopädische Informationen
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25Enzyklopädische Informationen
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26Enzyklopädische Informationen
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Illustrationen
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Illustrationen
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BeispieleDie Informationen zur Wortbedeutung, zu
morphologischen, pragmatischen und syntagmatischen Eigenschaften des Lemmas und zur Kombinierbarkeit mit anderen Wörtern werden mithilfe von Beispielen verdeutlicht und ergänzt.
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Beispieltypologie Im Hinblick auf Form: 1. Beispiele, die ganze Sätze umfassen 2. Beispiele, die aus Wortgruppen bestehen
Im Hinblick auf Herkunft: 1. erfundene Beispiele 2. auf der Basis von Korpus-Befunden gestaltete Beispiele 3. direkt aus einem Korpus übernommene Beispiele (eventuell gekürzt oder leicht modifiziert) 4. unsystematisch aus verschiedenen Quellen übernommene B.
Quelle: Herbst/Klotz, 2003.
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33Beziehungen zu anderen Wörtern
In einem Wörterbuchartikel können folgende Bezeihungen des Lemmas zu anderen Wörtern dargestellt werden:1. Synonymie2. Antonymie3. Hyperonymie4. Meronymie (Teil-von-Beziehung)5. Zugehörigkeit zu Wortfamilien6. Kollokationen7. Kollokationsrestriktionen
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Synonyme
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Kollokationen
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36Kollokationen
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Wortfamilie
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38Meronymie (Teil-von-Beziehung)
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39Morphologische CharakteristikaIn Wörterbüchern können folgende morphologische Charakteristika eines Wortest dargestellt werden:1. Wortart2. Flexionsformen3. Valenz4. Restriktionen bezüglich des Vorkommens in
bestimmten grammatischen Konstruktionen (z. B. Singulariatantum, Pluraliatantum, nicht steigbare Adjektive usw.)
Quelle: Herbst/Klotz 2003
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Morphologische Charakteristika –SubstantiveBei den deutschen Substantiven sind folgende morphologische Charakteristika lexikografisch relevant:1. Genus2. Deklinationsklasse
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Morphologische Charakteristika –AdjektiveBei den deutschen Adjektiven sind folgende morphologische Charakteristika lexikografisch relevant:1. Steigerungsformen2. Attributiver und adverbialer Gebrauch
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Morphologische Charakteristika –VerbenBei den deutschen Verben sind folgende morphologische Charakteristika lexikografisch relevant:1. Stammformen2. Bildungsweise analytische Formen (haben oder
sein)3. Trennbarkeit bzw. Nichttrennbarkeit des Präfixes
oder Verbzusatzes
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Morphologische Charakteristika – Die ValenzAls lexikografisch relevant gelten folgende Aspekte der Valenz:1. die Zahl und die Form der Ergänzungen und
Angaben2. Bedeutung der einzelnen Ergänzungen und
Angaben3. die lexikalischen Elemente, die eine Ergänzung
füllen können
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Weitere Informationstypen in einsprachigen Wörterbüchern
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FrequenzangabenDas wissen um Frequenz der Wörter gehört zum
Stilempfinden eines Muttersprachlers.
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Frequenzangaben
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53Fehlerantizipierende InformationenFehlerantizipierende Informationen sind Angaben, die
explizit auf potentielle Fehler hinweisen, meist auf diejenigen, die von Nichtmuttersprachlern zu erwarten sind.
Solche Informationen sind in erster Linie in Lernerwörterbüchern sowie in Wörterbüchern der sprachlichen Zweifelsfälle zu finden.
Duden. Richtiges und gutes Deutsch
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ÄquivalenzDen zentralen Informationstyp in zweisprachigen
Wörterbüchern stellen lexikographische Äquivalente dar.
In zweisprachigen Wörterbüchern übernehmen die Äquivalente – zumindest in den Augen der Benutzer(innen) – die Funktion von Bedeutungsangaben.
Äquivalente sind jedoch KEINE Bedeutungsangaben und sollten mit diesen keinesfalls verwechselt oder gleichgesetzt werden.
Des Weiteren ist zu beachten, dass lexikografische Äquivalente auch nicht mit Übersetzungsäquivalenten gleichzusetzen sind.
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Lexikografische Äquivalente und Übersetzungsäquivalente
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Matešić et al. 2005.
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Matešić et al. 2005.
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Uroić/Hurm 2002.
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59Differenzierung von Äquivalenten
Die meisten Lexeme beinhalten mehrere Sememe (Bedeutungen) und jedes Semem hat dabei seine eigenen Äquivalente.
Deswegen hat ein Lexem in der Regel mehrere Äquivalente.
Nicht selten verfügen auch einzelnen Sememe (Bedeutungen) über mehrere Äquivalente.
Daher ist es notwendig, die Äquivalente zu differenzieren.
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Matešić et al. 2005.
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Matešić et al. 2005.
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62Mittel zur Differenzierung von ÄquivalentenSynonymeParaphrasenKollokatorenStilistische MarkierungVerwendungskontexte
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Lexikografische Codierung
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Lexikografische CodierungUnter lexikografischer Codierung versteht man die Form, in welcher morphologische und syntaktische Angaben in einem Wörterbuch präsentiert werden.Nach der Grad der Transparenz lassen sich folgende Typen von lexikografischer Codierung unterscheiden:1. nicht-transparente, nicht mnemotechnische Codierung2. nicht-transparente, mnemotechnische Codierung3. transparente Codierung4. explizite Indikatoren Quelle: Herbst/Klotz,
2003
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65CodierungstypenNicht-transparente, nicht-mnemotechnische
Codierungssysteme – Die Benutzer(innen) können den Code nicht entschlüsseln, ohne nach entsprechenden Erläuterungen im Vorwort oder an einer anderen Stelle im Wörterbuch zu suchen.
Nicht-transparente, mnemotechnische Codierung basiert auf unmotivierten oder schwach motivierten Symbolen. Ein Symbol steht jedoch immer für den selben Inhalt.
Transparente Codierung basiert auf allgemein bekannten oder unmittelbar interpretierbaren Abkürzungen.
Explizite Indikatoren – ungekürzte TerminiQuelle: Herbst/Klotz, 2003
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