Dr. Claudia EuskirchenDr. Kai Thomas Platz
Oktober 2014
Stadt Duisburg
StadtentwicklungsdezernatUntere Denkmalbehörde
Bau- und Bodendenkmalpflege
L
Denkmäler sind Zeugnisse der Menschheitsgeschichte. Sie helfen uns zu verstehen, wie Menschen in vergange-nen Epochen ihren Alltag bewältigten - wie sie lebten, arbeiteten und wohnten.
Denkmäler halten die Erinnerung an die Lebens-wirklichkeit unserer Urgroß-eltern wach - ob in einem bescheidenen Zechenhaus, auf einem landwirtschaftli-chen Gut oder in einer Villa mit parkähnlichem Garten, Chauffeur und Kindermäd-chen.
Trinkhalle Hamborner Altmarkt
Gerade in unserer Region zeugen bedeutende Relikte des Industriezeitalters von den technischen und infra-strukturellen Errungenschaf-ten dieser Epoche: Hochöfen und Fördertürme, Hafenan-lagen, Bahnhöfe und Arbei-tersiedlungen sind Teil einer unverwechselbaren Stadt-landschaft.
Hochofen im Landschaftspark Nord
Archäologische Zone Alter Markt
Dabei beginnt die Arbeit der Denkmalpfleger, die als Anwälte der Boden- und Baudenkmäler im Einsatz sind, bei der Identifikation und Beschreibung der Do-kumente und deren Bedeu-tung für die Gesellschaft. Sie reicht über die Beratung jedes einzelnen Denkmalei-gentümers bis hin zur Be-gleitung der übergreifenden gesellschaftlichen Verän-
Nachkriegskirche St. Barbara
Hochemmerich
derungsprozesse, z.B. wenn Städte schrumpfen, Kirchen geschlossen oder Industrie-standorte aufgegeben wer-den.
Was - Warum - Wieso:Denkmalschutz und Denkmalpflege
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Eine der wichtigsten Auf-gaben der Denkmalbehör-den in den nordrhein-west-fälischen Kommunen ist die Führung der Denkmalliste. In der Duisburger Liste sind alle rund 720 Denkmäler des Stadtgebietes verzeich-net, getrennt nach den drei Denkmalgattungen:
• Baudenkmäler • ortsfeste Bodendenkmäler • bewegliche Denkmäler
Industriellenvilla Haus Hartenfels
Wichtig zu wissen ist, dass die Denkmalliste ständig weiter wächst und niemals abgeschlossen ist. Zum einen werden aufgrund neuer wis-senschaftlicher Erkenntnis-se oder bei Ausgrabungen neue Denkmäler entdeckt. Zudem können umwälzen-de Veränderungsprozesse dazu führen, dass wichtige Geschichtszeugnisse bedroht und deshalb geschützt wer-den müssen, so wie vor rund 20 Jahren die Denkmäler der Industriegeschichte und ganz aktuell die Kirchenge-bäude der Nachkriegsära.
Bodendenkmal Mercatorhaus
während der Grabung
Schleppdampfer “Oscar Huber“
auf dem Weg in die Werft
Flächenhafte Denkmäler wie die historische Dorfan-lage von Friemersheim oder die Gartenstädte Wedau und Bissingheim im Duisbur-ger Süden sind als Denkmal-bereiche geschützt. Hierzu wird eine Satzung erlassen, in der alle prägenden Merk-male und typischen Eigen-schaften des betreffenden Ensembles beschrieben sind.
Wie bei jedem Unterschutz-stellungstext für die Einzel-denkmäler enthält auch der Satzungstext eine ausführli-che Begründung, aus der die Bedeutung des Denkmals hervorgeht.
Denkmalbereich Friemersheim-
Dorf mit Rheinaue
Die Denkmalliste ist für Jedermann online auf der Website der Stadt Duisburg einsehbar unter:
www.stadt-duisburg.de/
stadtentwicklung
Die Denkmalliste der Stadt Duisburg
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Das Denkmalschutzgesetz von NRW sieht vor, dass alle Veränderungen an einem Denkmal mit der Denkmal-behörde abgestimmt wer-den: Eingriffe in das Bo-dendenkmal - ob Kanalbau, Schürfung oder Baugrube - sowie Maßnahmen an ei-nem geschützten Gebäude.
Erweiterungsbau
Liebfrauenkirche Hochheide
Dabei ist das oberste Ziel, das Denkmal möglichst un-verfälscht, mit all seinen his-torischen Spuren und Eigen-arten als Originaldokument zu erhalten. Sanierungsmaß-nahmen, Umnutzungen und Erweiterungsbauten sind deshalb frühzeitig mit den kommunalen Denkmalpfle-gern zu besprechen und zu planen, damit die Umset-zung möglichst reibungslos ablaufen kann. Selbst bei Maßnahmen in der Nachbar-schaft von Denkmälern ist die Denkmalbehörde zu be-teiligen.
Baudetail: Gusseisenstütze
Wenn bislang unbebaute Flächen überplant werden, trifft man im Boden immer auf Spuren und Fragmente älterer kulturgeschichtlicher Epochen.
Keller der historischen Universi-
tät: Einbindung in den Neubau
Damit bedeutende, mitun-ter auch unbekannte Schät-ze nicht zerstört werden, ist es wichtig, dass Stadt-planung und Denkmalpfle-ge eng zusammenarbeiten, wenn es um die Frage geht, welche Nutzungen und wel-che baulichen Anlagen für neu zu erschließende Grund-stücke vorgesehen sind. Im Zuge der Bauleitplanung ist auch Rücksicht auf die histo-risch bedeutende Bebauung zu nehmen, damit gewähr-leistet ist, dass ein Baudenk-mal in einem angemessenen Umfeld altern kann.
Tausendfensterhaus Ruhrort
Die Umgebung eines Denkmals trägt in einem er-heblichen Maß dazu bei, dass dieses in seiner histo-rischen Aussage und Qua-lität wahrgenommen wird. Oftmals entstehen in der Umgebung von markan-ten Denkmälern beson-ders qualitätsvoll gestaltete Neubauten, denn das Ge-schichtszeugnis stellt eine besondere Herausforderung dar. Denkmäler leisten so auch einen wichtigen Bei-trag zu unserer Baukultur.
Der Umgang mit dem Denkmal und seiner Umgebung
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Es gibt viele Wege und Möglichkeiten, Denkmalei-gentümer und ihre Denk-mäler zu unterstützen. Die Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Duisburg stehen Ihnen ger-ne mit Rat und Tat zur Seite, wenn Sie daran denken, Ihr historisches Gebäude zu sa-nieren, neue Nutzungen zu finden oder eine bauliche Erweiterung vorzunehmen. Die Pfade erscheinen oft-mals sehr kompliziert.
Schulte-Marxloh-Haus in Hamborn
Eine bedeutende indirekte Förderung steht Denkmalei-gentümern mit der erhöh-ten steuerlichen Abschrei-bung zu. Auch hinsichtlich weiterer Fördermöglichkei-ten, die Ihnen Bund, Land und Stiftungen anbieten, können wir Sie beraten.Bitte wenden Sie sich früh-zeitig an uns, damit wir Ih-nen helfen können, den für Sie und Ihr Denkmal geeig-neten Weg zu gehen.
Förderprojekt Böningergruft Deutsche Stiftung Denkmal-schutz
Wie Sie Kontakt zu uns auf-nehmen
Stadt DuisburgUntere Denkmalbehörde
Telefon 0203/ 283-2054Fax 0203/ 283-4318
Sprechstunde nach telefoni-scher Vereinbarung
Wie Sie uns finden
Baudenkmalpflege
Hoist-Haus gegenüber Hauptbahnhof
Friedrich-Wilhelm-Straße 9647049 Duisburg
Bodendenkmalpflege/Stadtarchäologie
Im Landschaftspark Nord
Lösorter Straße 12947137 Duisburg
Die Beratung durch die Denkmalbehörde
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Die bei den Grabungen geborgenen archäologi-schen Funde werden zu-nächst gesäubert, wenn nötig konserviert und re-stauriert. Keramikscherben sind in der Regel äußerst haltbar, und deshalb wurden in der Vergangenheit große Mengen von Keramikfunden lediglich gewaschen und dann wieder in Kartons ver-packt. Wissenschaftlich be-arbeitet wurden bislang nur wenige Fundkomplexe aus den Duisburger Grabungen.
Funde der Grabung Stadtfenster
Im jetzt entstehenden neuen Fundarchiv in der Stadtarchäologie im Land-schaftspark Nord werden Räume zur Bearbeitung der Fundkomplexe eingerichtet. Zudem werden erstmals alle in Duisburg gelagerten Fun-de, die in verschiedenen La-gerorten liegen, an einem Standort vereinigt und ste-hen so insgesamt für Aus-wertungen zur Verfügung.
Das alte Fundarchiv im Rathaus
Die Duisburger Funde de-cken annähernd das gesam-te Spektrum der Mensch-heitsgeschichte von der Steinzeit bis heute ab. Be-sonders aufschlussreich sind dabei die in jüngster Zeit nach modernsten archäo-logischen Gesichtspunkten ausgegrabenen Funde.
Eisenzeitliches Urnengrab
Wissenschaftliche Auswer-tungen dieser Grabungen versprechen wertvolle Neu-erkenntnisse über die Ge-schichte Duisburgs.
Das archäologische Fundarchiv
Der künftige Sitz der Duisburger Stadtarchäologie
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Bauvorhaben in Boden-denkmälern stellen die Denkmalbehörde häufig vor schwierige Entscheidungen. Um fachgerecht beurteilen zu können, wo Bodendenk-mäler überhaupt liegen, aus welcher Zeit sie stammen und welche Bedeutung ih-nen zukommt, muß in je-dem Einzelfall auf alle zu-gänglichen Informationen über die Umgebung des Bauvorhabens zugegriffen werden.
Historischer Plan von Ruhrort
In der sog. Ortsakte wer-den die erhaltenen Gra-bungsunterlagen, Fundmel-dungen, Zeitungsberichte, Karten und Pläne aller im Stadtgebiet Duisburg durch-geführten archäologischen Untersuchungen und sonsti-ger Beobachtungen aufbe-wahrt.
Befundbeobachtung an der Sal-vatorkirche: Notiz von 1950
Aus den bekannten ar-chäologischen Fundstätten lässt sich ein Bild der Sied-lungslandschaft ableiten, wie sie in der Geschichte des Menschen bestanden hat:
Eine Fundgrube: die Ortsakte
In der Steinzeit, der Bron-zezeit, der Eisenzeit, der rö-mischen Epoche, dem Früh-mittelalter, dem Hoch- und Spätmittelalter, der frü-hen Neuzeit bis hin in die jüngste Vergangenheit las-sen sich Höfe, Weiler Dör-fer, Städte, Befestigungen, Wege, Brücken, Mühlen und Friedhöfe nachweisen und auch ihre Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte.
Historisches Beeck mit Grabun-gen und Fundpunkten
Die Pläne, Fotos und Schriftstücke werden schritt-weise eingescant und digita-lisiert. Die Grabungen wer-den exakt verortet, so dass sie über das Duisburger Geo-graphische Informationssy-stem angezeigt und für die unterschiedlichen Bauver-fahren ausgewertet werden können.
Die archäologische Ortsakte
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Um überhaupt die Bedeu-tung und das Alter eines Bau- oder Bodendenkmals einschätzen zu können, ist zunächst Forschung am Ob-jekt selbst notwendig.
Entnahme von Bohrkernen zur dendrochronologischen Datie-rung am Huckinger Steinturm
An Baudenkmälern las-sen sich Spuren von Umbau-ten z.B. an den Wänden, am Dachwerk oder an den Kel-lermauern feststellen.Daneben müssen historische Pläne, Fotografien und an-dere Archivstücke ausgewer-tet werden. Erhaltene Bau-hölzer lassen sich durch die Dendrochronologie exakt datieren.
Bauphasenplan Stadtmauer am Innenhafen
Am Ende steht eine Experti-se über das Bauwerk selbst: Baualter, Architekt, ur-sprüngliche Nutzung, Um-bauten und die Geschichte bis heute lassen sich so in Teilen oder vollständig re-konstruieren.
Bei Bodendenkmälern ist es nicht so leicht, zuverläs-sige Ergebnisse zu erzielen, da sie naturgemäß im Bo-den verborgen liegen und nur durch verschiedene Me-thoden erkundet werden können. Zum Auffinden der Denkmäler wird ähnlich wie bei der Bauforschung zu-nächst durch Analyse von historischen Karten und Plä-nen versucht, verschwun-dene historische Strukturen zu erkennen. Häufig helfen Flurnamen weiter, wie z.B. „auf der Burg“. Außerdem sind auf Luftbildern und 3d-Geländeberechnungen Bo-denstrukturen von Gräben oder Grabhügeln zu erken-nen.
3d-Geländedarstellung mit den Grabhügeln „in der Monning“
Wenn sich ein Bodenein-griff nicht vermeiden lässt, dann müssen durch wis-senschaftliche Ausgrabun-gen die im Boden erhal-ten gebliebenen Schichten, Gruben, Mauern u.ä. vom jüngsten zum ältesten Be-fund abgegraben und doku-mentiert werden. Die Funde aus den Schichten werden geborgen und zeigen dem Archäologen, in welchen Zeiten die Schichten ent-standen sind.
Grabung „Stadtfenster“
Bauforschung und Archäologie
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Die Vermittlung der Be-deutung von Bau- und Bo-dendenkmalpflege ist ein wichtiger Aufgabenbereich der Duisburger Denkmal-behörde. Nicht jeder Be-troffene ist spontan begei-stert, wenn er wegen der Denkmaleigenschaft sei-nes Hauses oder Grunstücks Einschränkungen bei Bau-maßnahmen erdulden muss.
Führung während der Grabung Stadtfenster
Um so wichtiger ist daher die Vermittlung der Bedeu-tung und Geschichte der Denkmäler selbst.
Am „Tag des offenen Denkmals“, der stets am zweiten Sonntag im Sep-tember stattfindet, gibt es immer die Möglichkeit, in-teressante Gebäude zu be-sichtigen, Grabungen zu be-suchen oder an Führungen teilzunehmen. Ein von der Denkmalbehörde gestalteter Flyer informiert alle Inter-essierten über das jeweilige Programm.
Führung zum Tag des offenen
Denkmals in Ruhrort
Daneben bietet die Denk-malbehörde weitere Führun-gen, Vorträge oder Ausstel-lungen an, über die auf der Internetseite und über die Medien informiert wird.
Für zahlreiche Siedlungen stehen Gestaltungsfibeln ko-stenlos zur Verfügung
Wichtige Mosaiksteine im Rahmen der Öffentlichkeits-arbeit sind die Publikations-reihen, die von der Denk-malbehörde herausgegeben werden können. Finanziert werden sie zu 100% aus Mit-teln des Landes NRW, das damit auch den Stellenwert solcher Publikationen unter-streicht.
In der Reihe „Archäologie und Denkmalpflege in Duis-burg“ sind Bände zu The-men der Bau- und Boden-denkmalpflege erschienen, zuletzt 2011 über Bruckhau-sen und 2013 zur Archäo-logie-Tagung in Duisburg 2010.
Die Reihe „Funde aus As-ciburgium“ hat eine lange Tradition. In ihr werden die Grabungsfunde und Ergeb-nisse der bedeutenden Un-tersuchungen in Castell und Vicus Asciburgium publi-ziert.
Die „Duisburger Denk-malthemen“ erscheinen als kleinere Broschüren zu be-sonderen Themen in unre-gelmäßiger Folge.
Denkmalpflege: Ein öffentlicher Belang