Swiss EmbroideryErfolg und Krise der Schweizer Stickerei-Industrie
In transnationaler Perspektive (1850-1950)
Caspar Meili Eric Häusler
www.swiss-embroidery.ch
Universität Zürich 30. September 2009
Prof. Dr. Jakob Tanner | Liz.-KolloquiumProf. Dr. Jakob Tanner Liz.-Kolloquium
Swiss Embroidery
Einleitendes 2
Caspar Meili | Eric Häusler 30.09.2009
Caspar Meili
Eric Häusler
Eric Häusler
Disposition
1. Thema
2. Fragestellung
3. Ansätze und Methoden I
4. Umsetzung
5. Quellen
6. Literatur
7. Fragen
8. Ansätze und Methoden II
9. Diskussion
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1. Thema
Was sind eigentlich Stickereien?
Aus rechtlichen Gründen sind die während der Präsentation gezeigten Bilder in der Onlineversion nicht enthalten. Teilnehmenden des Liz.-Kolloquiums schicken wir auf Wunsch die Originalversion per E-Mail.
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1. Thema 4
Caspar Meili | Eric Häusler 30.09.2009
Was wurden Stickereien produziert?
Aus rechtlichen Gründen sind die während der Präsentation gezeigten Bilder in der Onlineversion nicht enthalten. Teilnehmenden des Liz.-Kolloquiums schicken wir auf Wunsch die Originalversion per E-Mail.
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1. Thema
Entwicklung der Schweizer Stickerei-Industrie 1/2
5
1750
1850
1950
1750ff. Einführung der Handstickerei in die Ostschweiz1828 Erfindung der ersten Stickmaschine
1850ff. Einsatz der ersten markttauglichen Stickmaschinen
1865ff. Hochkonjunktur nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs1880ff. Tendenz zu Heimarbeit, Stagnation
1895ff. Hochkonjunktur
1863 Erfindung der Schifflistickmaschine
1911 Maximales Gewicht exportierter Stickereien
1875
1900
1925
1898 Erfindung der automatischen Schifflistickmaschine
1883 Erfindung der Ätzstickerei
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1. Thema
Erfolg und Krise der Schweizer Stickerei-IndustrieGewichte exportierter Stickereien in Tonnen (1850-1950)
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1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
01850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950
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1. Thema
Entwicklung der Schweizer Stickerei-Industrie 1/2
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1750
1850
1950
1750ff. Einführung der Handstickerei in die Ostschweiz1828 Erfindung der ersten Stickmaschine
1850ff. Einsatz der ersten markttauglichen Stickmaschinen
1865ff. Hochkonjunktur nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs1880ff. Tendenz zu Heimarbeit, Stagnation
1895ff. Hochkonjunktur
1863 Erfindung der Schifflistickmaschine
1911 Maximales Gewicht exportierter Stickereien
1875
1900
1925
1898 Erfindung der automatischen Schifflistickmaschine
1883 Erfindung der Ätzstickerei
1920ff. Wirtschaftskrise, Krisenbewusstsein1922 Staatliche Hilfsaktion für die Stickerei-Industrie
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1. Thema
Bedeutung der Stickerei-IndustrieBundesblatt 1922, Bd. 3, 350-369
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1. Thema
Erfolg und Krise der Schweizer Stickerei-IndustrieGewichte exportierter Stickereien in Tonnen (1850-1950)
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1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
01850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950
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1. Thema
Entwicklung der Schweizer Stickerei-Industrie 2/2
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1750
1850
1950
1750ff. Einführung der Handstickerei in die Ostschweiz1828 Erfindung der ersten Stickmaschine
1850ff. Einsatz der ersten markttauglichen Stickmaschinen
1865ff. Hochkonjunktur nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs1880ff. Tendenz zu Heimarbeit, Stagnation
1895ff. Hochkonjunktur
1863 Erfindung der Schifflistickmaschine
1911 Maximales Gewicht exportierter Stickereien
1875
1900
1925
1898 Erfindung der automatischen Schifflistickmaschine
1883 Erfindung der Ätzstickerei
1920ff. Wirtschaftskrise, Krisenbewusstsein
1950ff. Konsolidierung, Nischenexistenz (bis heute)1944 Minimales Gewicht exportierter Stickereien
1922 Staatliche Hilfsaktion für die Stickerei-Industrie1935 Erster Tiefpunkt, noch 6000 Beschäftigte
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2. Fragestellung
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Forschungsfragen
1. Warum war die Schweizer Stickerei-Industrie zwischen 1850 und ca.
1910 so erfolgreich und warum ist sie danach bis 1950 fast vollständig
zusammengebrochen?
2. Welchen Anteil haben transnationale Prozesse daran?
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2. Fragestellung
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Erfolg und Krise im VergleichGewichte exportierter Waren in Tonnen (1850-1950)
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1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
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01850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950
Stickerei-Industrie
Seidenband-Industrie
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3. Ansatz und Methode I
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Übersicht
Teil 1
1. Wirtschaftsgeschichte
2. Analytische Klassifikation / Modell
Teil 2
3. Kausalität
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3. Ansatz und Methode I
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Wirtschaftsgeschichte
Elemente• Kombination von qualitativer und quantitativer Wirtschaftsgeschichte
• Qualitative Argumentation• Annahme von Handlungsspielräumen• Berücksichtigung wirtschaftswissenschaftlicher Theorie• Berücksichtigung quantitativer Aspekte
• Transnationalität
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3. Ansatz und Methode I
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Analytische Klassifikation / Modell 1/4
ProblemWie können systematisch potenzielle Faktoren zur Erklärung des Erfolgs bzw. der Krise der Schweizer Stickerei-Industrie identifiziert werden, ohne damit andere a priori auszuschliessen?
LösungWir verwenden etablierte Konzepte aus den Wirtschaftswissenschaften undformulieren damit ein Modell potenzieller Faktoren, auf dessen Grundlage eineUntersuchung der Stickerei-Industrie möglich ist.
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3. Ansatz und Methode I 16
Analytische Klassifikation / Modell 2/4
Erfolg
Angebot
Nachfrage
Produktionsfaktoren
Produktivität
Präferenzen
Budget
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3. Ansatz und Methode I 17
Analytische Klassifikation / Modell 3/4
Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital
Produktivität Technologie, Effizienz
Präferenzen Produkteigenschaften, Verfügbarkeit/Information, Soziale Normen, Mode
Budget Einkommen, Wechselkurse, Zölle
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3. Ansatz und Methode I 18
Analytische Klassifikation / Modell 4/4
Erfolg
Angebot
Nachfrage
Grundlagen des Angebots
Grundlagen der Nachfrage
Produktionsfaktoren
Produktivität
Präferenzen
Budget
Kosten
Nutzen
Erlöse
Preise
Koordination
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Operationalisierung
Zeitliche AbgrenzungFokus auf 1865-1935 und besonders dynamische Phasen
Geografische AbgrenzungProduktion auf Ostschweizer Kantone konzentriert (aber: nationale Statistiken), Konkurrenzgebiete: Sächsisches Erzgebirge, Vorarlberg, Absatzgebiet v. a. USA
Thematische AbgrenzungA priori gesetzte Schwerpunkte bei unserer Frage nicht adäquat 1000
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4000
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01850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950
Stickerei-Industrie
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4. Umsetzung 19
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Gliederung
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4. Umsetzung 20
Erfolg
Angebot
Nachfrage
Grundlagen des Angebots
Grundlagen der Nachfrage
Produktionsfaktoren
Produktivität
Präferenzen
Budget
Kosten
Nutzen
Erlöse
Preise
Koordination
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5. Quellen
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Übersicht
1. Quellentypen und Quellenstandorte
2. Beispiele gedruckter Quellen
Um eine klare Einteilung zu erreichen, werden alle vor 1950 (Ende des Untersuchungszeitraums) erschienenen Schriften als Quellen klassifiziert.
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5. Quellen 22
Quellentypen
Gedruckte Quellen• Autobiografische Texte, Berichte, Studien, Periodika, Statistiken
Ungedruckte Quellen• Kaufmännische Corporation, 15xx – 1900, 30 Lfm.• Zentralverband der schweizerischen Maschinenstickerei, 1885-1993, ca. 3 Lfm.• Privatarchiv J.G. Nef/Nelo AG, 1844-1992, 3 Lfm.• Privatarchiv Eisenhut & Co. AG, 1875-2003, 1 Lfm.• Firmenarchiv Engler Urnäsch, 1910-1934, 0.6 Lfm.• Firmenarchiv Mettler Herisau, 1906-1930, 0.5 Lfm.• Stickerei August Fehrlin, 1895-1941, 0.2 Lfm.
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5. Quellen 23
Quellenstandorte
ZürichDiverse Bibliotheken, Schweizerisches Sozialarchiv, Zentrale für Wirtschaftsdokumentation
St. GallenKantonsbibliothek, Textilbibliothek, Staatsarchiv SG, Stadtarchiv
HerisauStaatsarchiv AR
Feldkirch (A)Wirtschaftsarchiv Vorarlberg
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5. Quellen 24
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Beispiele gedruckter Quellen
Aus rechtlichen Gründen sind nicht alle der in der Präsentation gezeigten Quellenbeispiele in der Onlineversion nicht enthalten. Teilnehmenden des Liz.-Kolloquiums schicken wir auf Wunsch die Originalversion per E-Mail.
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6. Literatur 28
Forschungsstand
1. Gründe für den Erfolg/die Krise wurden in letzter Zeit kaum untersucht, wenn dann zum Teil wissenschaftlich zweifelhaft oder im Rahmen grösserer Arbeiten.
2. Es existieren keine explizit transnationalen Untersuchungen.
3. Wir haben den Eindruck, dass häufig Deutungsmuster von der älteren Literatur übernommen werden.
4. Es ist auffällig, dass der Erfolg tendenziell endogen und die Krise exogen erklärt werden.
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7. Fragen 29
Was heisst eigentlich Swiss Embroidery ?
• Swiss Embroidery = Schweizer Stickerei
• Label für den angelsächsischen Markt
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7. Fragen 30
Offene Fragen
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8. Ansatz und Methode II 31
Grundüberlegungen
ProblemPotenzielle Faktoren können identifiziert werden. Ihre Erklärungskraft und relative Bedeutung kann noch nicht ermittelt werden. Dazu bedarf es einer Strategie, mit der kausale Effekte nachgewiesen werden können.
AnforderungenEine solche Strategie sollte ein grundlegendes Kausalitätskonzept und mindestens eine konkrete Methode umfassen.
KausalitätskonzeptWie werden kausale Mechanismen gedacht?
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8. Ansatz und Methode II 32
Kausalität: Erklärung mit Hilfe von Vergleichen 1/2
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8. Ansatz und Methode II 33
Kausalität: Erklärung mit Hilfe von Vergleichen 2/2
Vergleiche mit anderen Schweizer Exportindustrien• Vergleichbarkeit• Aufwand
Vergleiche mit anderen Produktionsgebieten
• Keine unabhängigen Fälle
• Ähnliche Entwicklungen ?
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8. Ansatz und Methode II 34
Kausalität: Erklärung mit Hilfe von Theorie
Wirtschaftswissenschaftliche Theorie
• Anwendbarkeit ?• Andere Konzeptualisierungen • Kein Konsens
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8. Ansatz und Methode II 35
Kausalität: Erklärung mit Hilfe von Diskursen
Zeitgenössische Einschätzungen
• Verzerrtheit der Wahrnehmung• Objektivität zweifelhaft
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8. Ansatz und Methode II 36
Kausalität: Erklärung mit Hilfe von Narration
Detaillierte Beschreibung
• Detailgrad• Erklärende Kraft zweifelhaft
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9. Diskussion 37
Wie können kausale Effekte nachgewiesen werden?
Kausalitätskonzept
Methoden• Vergleiche• Wirtschaftswissenschaftliche Theorie• Zeitgenössische Einschätzungen• Detaillierte Beschreibung
Wie können im Rahmen einer methodisch qualitativen Arbeit kausale Effekte – auf makrosozialer Ebene – nachgewiesen werden?
Welche konkreten Methoden eignen sich am besten, um den Erfolg bzw. die Krise der Schweizer Stickerei-Industrie zu erklären?
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