Repertory Grid - eine Methode zur Entwicklungsbeschreibung von Lehrervorstellungen
Prof. Dr. Regina Bruder www.math-learning.comFB Mathematik www.proLehre.deTechnische Universität Darmstadt
Anliegen
Vorstellung eines methodischen Ansatzes zur Erfassung subjektiver Theorien von Lehrkräften auf der Grundlage derRepertory-Grid Technik
mit dem Ziel
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
mit dem Zielindividuelle Lernfortschritte in der Aus- und Fortbildung bzw. im Rahmen von Interventionen im Unterricht zu messen,
die über andere Instrumente wie Tests oder Fragebögen kaum zugänglich sind.
Gliederung
1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
2. Forschungsszenarien zum Einsatz der Repertory-Grid Methode
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3. Beispiel für die Anlage, Durchführung und Auswertung einer Repertory-Grid Befragung
4. Ausblick und Diskussion
1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
Problemsicht:Das unterrichtliche Handeln von Lehrkräften wird stark durch deren
implizite subjektive Theorien geprägt.
Das sind insbesondere Theorien (Vorstellungen) über- das eigene Fach- das eigene Fach- Lehren und Lernen allgemein- Lehr- und Lernmethoden- Lehrerrolle- Lernende.
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1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
Problemsicht:Das unterrichtliche Handeln von Lehrkräften wird stark durch deren
implizite subjektive Theorien geprägt.
Subjektive Theorien sind (in Anlehnung an Groeben u.a. 1988) komplexe Kognitionssysteme, komplexe Kognitionssysteme, in denen sich die Welt- und Selbstsicht von Individuen manifestiert und die eine zumindest implizite Argumentationsstruktur aufweisen.
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1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
� George A. Kelly (1955) entwickelte die Repertory-Grid Technik als Untersuchungsverfahren in seiner „Psychologie der persönlichen Konstrukte“
� Anwendung seit 1980er Jahren in der klinischen Psychologie und der Psychodiagnostik zur Erhebung von Selbstkonzepten und sozialen Psychodiagnostik zur Erhebung von Selbstkonzepten und sozialen Beziehungen zueinander
� Darstellung der Methode u.a. bei Franseller/Bannister 1977
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Grundidee: Durch eine strukturierte Gesprächsführung werden subjektive Theorien exploriert, die als persönliche Konstrukte und Konstruktpole operationalisiert werden unter Vermeidung von Antworten nach sozialer Erwünschtheit
1. Auswahl der Gegenstände des persönlichen Konstruktes
2. Gewinnung der Merkmale, die in der subjektiven Theorie der Person relevant sind
Möglicher Weg: Aus der Menge der Gegenstände werden drei ausgewählt und der Person vorgelegt mit der Aufgabe, sich zu überlegen,
1. Vorstellung der Repertory-Grid MethodeSchrittfolge
ausgewählt und der Person vorgelegt mit der Aufgabe, sich zu überlegen, in welcher Weise zwei der Gegenstände einander ähnlich sind und sich von dem dritten unterscheiden.
Gegenstände und Merkmale werden dann so angeordnet, dass eine zweidimensionale Matrix entsteht.
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3. Zuordnung durch die Person, inwieweit jedes der genannten Merkmaleauf den jeweiligen Gegenstand zutrifft.
Besonderheiten der Methode:- Maximale Freiheit der Person, in ihrer eigenen Sprache das über sich
selbst bzw. ihre subjektive Theorie zu sagen, was ihr wichtig erscheint- Gleichzeitig starke strukturelle Vorgaben:
- Reihenfolge der Erhebungsschritte, - Konzentration auf Gegensatzpaare,
1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
- Konzentration auf Gegensatzpaare, - Beschränkung auf Aussagen der Form: Der Gegenstand hat das Merkmal xy
bzw. hat es nicht
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- Es werden Momentaufnahmen subjektiver Theorien erzeugt, die sich auch für interpersonelle Vergleiche und zur Entwicklungsbeschreibungeignen (ursprünglich in der Psychotherapie)
Wichtig: Die Ergebnisse sind kontextgebunden und durch den situativen Rahmen des i.a. vorgegebenen Gegenstands-Sets beeinflusst.
1. Auswahl der Gegenstände des persönlichen KonstruktesGegenstände: Mathematikaufgaben, Schülerlösungen, Unterrichtsentwürfe…
2. Gewinnung der Merkmale, die in der subjektiven Theorie der Person relevant sind
Den Personen werden jeweils Gegenstandspaare vorgelegt, zu denen
1. Vorstellung der Repertory-Grid Methodemit aktuellen Adaptionen
Den Personen werden jeweils Gegenstandspaare vorgelegt, zu denen (komplementäre) Merkmalspaare gefunden werden sollen
Mit Blick auf alle Gegenstände sollen noch weitere Unterscheidungsmerkmale benannt werdenGegenstände und Merkmale werden dann so angeordnet, dass eine zweidimensionale Matrix entsteht.
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3. Zuordnung durch die Person, inwieweit jedes der genannten Merkmaleauf jeden der angegebenen Gegenstände zutrifft.
Gliederung
1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
2. Forschungsszenarien zum Einsatz der Repertory-Grid Methode
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3. Beispiel für die Anlage, Durchführung und Auswertung einer Repertory-Grid Befragung
4. Ausblick und Diskussion
2. Forschungsszenarien zum Einsatz der Repertory-Grid Methode
Repertory Grid-Techniken werden heute in den verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen eingesetzt, z.B.
in der Genderforschung (vgl. Winker, Wolffram & Derboven, 2005), Psychologie des Wissensmanagements (vgl. Reinmann-Rothmeier & Mandl, 2004),Mandl, 2004),Biographieforschung, Personalentwicklung, Medienanalyse, Produktentwicklung oder Stadtentwicklungsplanung (vgl. Fromm, 2002)sowie in den Fachdidaktiken, z.B. Fischler, 2001.
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2. Forschungsszenarien zum Einsatz der Repertory-Grid Methode
Die Repertory Grid Technik eignet sich:
- Zur Effektmessung von Unterrichts- und Fortbildungskonzeptionen in Interventionsstudien
Hier stellen sich i.a. folgende Forschungsfragen:
Wie stehen die Lehrer/innen zu den Konzeptzielen und -inhalte Wie stehen die Lehrer/innen zu den Konzeptzielen und -inhalte und was übernehmen sie für den eigenen Unterricht?
Welche Entwicklungen der Professionalisierung der Lehrerinnen und Lehrer lassen sich im Zusammenhang mit der Aus- bzw. Fortbildung und der Konzeptumsetzung beobachten?
Welche Wirkungen lassen sich durch eine gelungene Konzeptumsetzung bei den Schülerinnen und Schülern erreichen?
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2. Forschungsszenarien zum Einsatz der Repertory-Grid Methode
Die Repertory Grid Technik eignet sich:
- Zur Effektmessung bzgl. der Kompetenzentwicklung in der universitären Lehrerausbildung (Langzeitstudien, Prüfungen)
Welche Vorstellungen haben Lehramtsstudierende von hoher Welche Vorstellungen haben Lehramtsstudierende von hoher Unterrichtsqualität ? (z.B. dokumentiert in Lektionsentwürfen, Unterrichtsvideos, in Hospitationen usw.)
Wie entwickeln sich diese Vorstellungen während des Studiums bzw. über die drei Ausbildungsphasen hinweg?
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Gliederung
1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
2. Forschungsszenarien zum Einsatz der Repertory-Grid Methode
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3. Beispiel für die Anlage, Durchführung und Auswertung einer Repertory-Grid Befragung
4. Ausblick und Diskussion
Ziel: Erfassen subjektiver Theorien von (künftigen) Lehrkräften über Mathematikaufgaben (Messen von Ausbildungs- und Fortbildungseffekten)
Hintergrund: Initiiert werden Schülerhandlungen im MU insbesondere über Aufgaben.Def.: Aufgaben sind Aufforderungen zum Lernhandeln.
Beispiel
Def.: Aufgaben sind Aufforderungen zum Lernhandeln.
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Kenntnisse (explizites Wissen zu Aufgabentypologien, Schwierigkeitsmerkmalen…)und Vorstellungen zu Aufgaben (implizites Wissen zu sinnvollen Aufgabenarrangements, zu verschiedenen Blickwinkeln der Aufgabenauswahl und zum Arbeiten mit Aufgaben im MU) sind Bestandteil der diagnostischen und Gestaltungskompetenz für den MU und gelten als eine notwendige Voraussetzung für einen erfolgreichen Unterricht.
Aufgaben einer Repertory-Grid Befragung
1. Löse die folgenden Gleichungen und mache eine Probe. X ist die Lösungsvariable. 18x-25-11x+49=3 3x + 12a = 0 3,7x+0,8=6,1-5,3x+0,7 5(x-a)=0
2. Finde eine lineare Gleichung, die – 5 als Lösung hat.
3. Gibt es lineare Gleichungen, die mehrere Lösungen haben und lineare Gleichungen, die gar keine Lösung haben?
4. Christian hat versucht, drei aufeinanderfolgende natürliche Zahlen zu finden, deren Summe 81 ist. Er hat folgende Gleichung aufgeschrieben: (n-1) + n + (n+1) =81. Wofür steht das n?
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folgende Gleichung aufgeschrieben: (n-1) + n + (n+1) =81. Wofür steht das n?
a) Für die kleinste der drei natürlichen Zahlen.
b) Für die mittlere der drei natürlichen Zahlen.
c) Für die größte der drei natürlichen Zahlen.
d) Für die Differenz zw. der kleinsten und der größten der drei natürlichen Zahlen.
5. Schreibe einen Aufgabentext, der auf folgende Gleichung führt: 3(0,5x-7)=5-1,5x
6. In zwei Kisten befinden sich 54kg Äpfel. Die zweite Kiste wiegt 12kg mehr als die erste Kiste. Wie viele kg Äpfel sind in jeder Kiste?
7. Nenne Anwendungsbeispiele, für die das Aufstellen und Lösen einer linearen Gleichung hilfreich sein kann! Oder: Wo benötigt man lineare Gleichungen?
Durchführung des Repertory Grid
Auf
gabe
E
nglis
cher
Tex
t D
euts
cher
Tex
t
1 - x
2 - x 2 - x
3 - x
4 - x
5 - x
6 - x
7 - x
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Durchführung des Repertory Grid - Beispiel
Den Aufgaben (A1 bis A7) werden die von der Versuchsperson genannten Merkmale zugeordnet.
Ein Kreuz in einer Zelle des Grids bedeutet, dass ein Gegenstand ein
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bedeutet, dass ein Gegenstand ein Merkmal hat.
Eine Leerzelle kann vieles bedeuten, z.B. das Merkmal trifft auf diese Aufgabe nicht zu, die Versuchsperson weiß es nicht oder das Merkmal passt nicht zu dieser Aufgabe.
Auswertung der Repertory-Grid Befragung
Individuelle Rückmeldungen:
- Zeichnen eines Liniendiagramms (vgl. dazu Bruder et al 2003) und Diskussion der Implikationen des Grids
- Zuordnung der individuell gefundenen Merkmale zu Merkmalsclustern durch
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- Zuordnung der individuell gefundenen Merkmale zu Merkmalsclustern durch die Testleitung mit Rückkopplung zum Individuum oder eigenständig
- Die Person erhält die Möglichkeit ihr Grid mit dem anderer Peronen zu vergleichen und eigene Folgerungen zu ziehen ( es gibt kein „richtig“ oder „falsch“!)
- Die Person erhält die Möglichkeit ihr Grid mit den aggregierten Ergebnissen bisheriger Grids zu vergleichen (soziale Bezugsnorm) und erhält Gelegenheit ihren Horizont und ihre explizite Wissensbasis zu erweitern
Auswertung des Repertory-Grids -Individuenebene
Ziel: Zuordnung der individuell gefundenen Merkmale zu Merkmalsclustern
Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Kategoriensystems zu diesem Instrumentarium waren:
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Welche Schwerpunktsetzungen wählen die Lehrkräfte in ihrer Analyse?
Wie tief analysieren Lehrkräfte die ihnen vorgelegten Aufgaben?
Reflektieren die Lehrkräfte einen möglichen Einsatz der Aufgaben im Unterricht?
Auswertung des Repertory-Grids –Entwicklung eines Kategoriensystems
Äußere Merkmale expliziter mathematischer Gehalt, Äußerlichkeiten wie Textlänge…
Innere Merkmale Aufgabenstrukturbeschreibung (Typologien)Schwierigkeitsmerkmale
„Klassische Textaufgabe“, „Klare Aufgabenstellung“, „umfangreicher Text“, „Keine Zahlen im Spiel“, „Alltagssituation“, „Umgang mit Termen“…
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Schwierigkeitsmerkmaleimplizierte Schülertätigkeiten
„offene Aufgabe“, „eindeutiger Weg“, „Ziel unklar“, „Grundaufgabe (xx-)“, „Erfinden von Aufgaben“, „Begründungsaufgabe“, „geschlossene Aufgabe“ ,„Mathematisierung vorgegeben“, „Mathematisierung verlangt“, „unbekannte Fragestellung“, „Verknüpfung zu anderen Gebieten der Mathematik“, „Sprachliche Fähigkeit“, „Interpretation algebraischer Aussagen“, „Kreativer Umgang mit Mathematik“, „Textverständnis“, „erfordert Nachdenken“
Auswertung des Repertory-Grids –Entwicklung eines Kategoriensystems
Äußere Merkmale expliziter mathematischer Gehalt, Äußeres wie Textlänge…
Innere Merkmale Aufgabenstrukturbeschreibung (Typologien)Schwierigkeitsmerkmaleimplizierte Schülertätigkeiten
Übergeordnete Merkmale Lösungsstrategien
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Übergeordnete Merkmale Lösungsstrategiendidaktische Funktion im Lernprozess
„Üben“, „Wiederholungen“, „Aufgaben zur Einführung“, „Probieren“, „Verschiedene Lösungswege“, „Verwendung von Gleichungen als Hilfsmittel“, „Rückwärtsarbeiten“, „Veranschaulichungen von Lösungen“
Auswertung des Repertory-Grids –Entwicklung eines Kategoriensystems
Forschungshintergrund:
- Es ex. eine Liste von über 300 Merkmalen aus über 100 Grids
- Inzwischen können mehr als 80% der Merkmale neuer Grids aufgrund ihres direkten oder sinngemäßen Vorkommens in der Beispielliste zugeordnet werden.
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Beispielliste zugeordnet werden.
- Hohe Raterübereinstimmung bei geschulten Personen und bei 1% neuer Merkmale besteht Klärungsbedarf
Auswertungen - Ergebnisse
Bei einer Evaluation eines Fortbildungskonzeptes bzw. einer Unterrichtsintervention mit der Repertory Grid-Technik sollte folgenden Forschungsfragen nachgegangen werden:
Wie verändert sich das aufgabenbezogene fachdidaktische Wissen der Lehrkräfte durch die Projektteilnahme? (Hintergrund: Intervention mit einem
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durch die Projektteilnahme? (Hintergrund: Intervention mit einem Unterrichtskonzept zum Problemlösenlernen)
Wie lassen sich diese Veränderungen im Kontext der Fortbildungen deuten?
Lassen sich Unterschiede in dem mit der Repertory Grid-Technik erfassten aufgabenbezogenen fachdidaktischen Wissen und impliziten Vorstellungen zwischen erfahrenen Lehrkräften und Referendaren identifizieren?
Anz
ahl M
erkm
ale
8
6
4
PostPrä
Ergebnisse zu den Kategorien
Schülertätig-keiten
DidaktischeFunktion
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Kategorien der Merkmalsauswahl
LösungsstrategienDidaktische Funktion
Schülertätigkeiten (über algorith.)
Schülertätigkeiten (algorith.)
SchwierigkeitAufgabenstrukturExpliziter math. Gehalt
Äußere Merkmale
2
0
Die Ergebnisse zeigen Veränderungen hinsichtlich einer fachdidaktisch tiefergreifenen Analyse von Aufgaben. (N=16)
Kategorie Innere Aspekte
Übergeordnete Aspekte
Schülertätigkeiten (über algorith.)
Didaktische Funktion
Anzahl Merkmale
MW SD MW SD MW SD MW SD MW SD
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Prä 6,75 3,30 2,06 1,88 2,38 1,71 1,38 1,63 8,13 3,07
Post 9,19 4,07 3,88 2,19 3,88 1,86 3,06 1,98 11,38 3,34
Signifikanz .029* .006** .015* .006** .006**
Effektgröße .66 .89 .84 .93 1.01
Ergebnisse aus verschiedenen Einsatzszenarien
Vergleich der Mittelwerte Referendare ProjektN=7
1,86 4,43 0,434,43 7,29 10
5
10
15
1 2 3
Anz
ahl
Mer
kmal
e
Mittelwert Grid 1
Mittelwert Grid 2
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Ebene
Vergleich der Mittelwerte Referendare kein ProjektN=11
3,274,91
1,184,73 5,181,09
0
5
10
15
1 2 3
Ebene
Anz
ahl
Mer
kmal
e
Mittelwert Grid I
Mittelwert Grid II
Ergebnisse aus verschiedenen Einsatzszenarien
Vergleich der Mittelwerte Studenten (Problemlösen ) N=11
5,8
8,5
1,83,5
8,6
2,50,0
5,0
10,0
15,0
mit
tle
re A
nza
hl
Me
rkm
ale
Mittelwert Grid 1
Mittelwert Grid 2
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
1 2 3Ebene
Vergleich der Mittelwerte VersuchslehrerN=8
5,1
8,1
4,34,5
11,1
4,00,0
5,0
10,0
15,0
1 2 3
Ebene
mit
tlere
An
zah
l M
erk
ma
le
Mittelwert GridsI
Mittelwert GridsII
3. Beispiel für die Anlage, Durchführung und Auswertung einer Repertory-Grid Befragung
Analyse individueller Profilveränderungen
Charakteristische Entwicklungen:
� Eine Zunahme der Anzahl der Merkmale, die äußeren sowie inneren oder übergeordneten Aspekten von Aufgaben zugeordnet wurden. (bei 7 von übergeordneten Aspekten von Aufgaben zugeordnet wurden. (bei 7 von 16 Lehrkräften im BIQUA-Projekt)
� Eine Verschiebung innerhalb der Aspekte von Aufgaben – von äußeren Aspekten hin zu einer tieferen fachdidaktischen Analyse von Aufgaben.(bei 8 von 16 Lehrkräften im BIQUA-Projekt)
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
Beispiele
1
12
23
15
6
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Äußere Innere Übergeordnete
An
zah
l M
erk
ma
le
Aspekte
Profilveränderung "Zunahme"
Prä
Post
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
6
32
3
8
4
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Äußere Innere Übergeordnete
An
zah
l M
erk
ma
le
Aspekte
Profilveränderung "Verschiebung"
Prä
Post
Gliederung
1. Vorstellung der Repertory-Grid Methode
2. Forschungsszenarien zum Einsatz der Repertory-Grid Methode
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
3. Beispiel für die Anlage, Durchführung und Auswertung einer Repertory-Grid Befragung
4. Ausblick und Diskussion
4. Ausblick und Diskussion
� Grenzen bislang jedes Instrumentes liegen in der Mehrfachanwendung in Langzeitstudien
� Repertory-Grid Befragungen zeigen keine Handlungskompetenz
� Ausweg: Instrumentenmix und mehr prozessbezogene Instrumente, z.B. � Ausweg: Instrumentenmix und mehr prozessbezogene Instrumente, z.B. das Schülerprotokoll zur prozessbegleitenden Unterrichtsbeobachtung
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
Forschungsfrage:Wie kann man erfassen, ob und in welcher Weise die geplanten inhaltlichen und/oder methodischen Interventionen zum langfristigen Kompetenzaufbau im Unterrichtsalltag tatsächlich umgesetzt wurden?
4. Ausblick und Diskussion
Neue Methoden zur Evaluation von Langzeitinterventionen:
Unterrichtsprotokolle der Lehrkräfte (standardisiert)- Zeitreihenanalysen möglich – Interventionseffekte werden sichtbar- Monitoring unterstützt die Konzeptumsetzung
Komorek, E., Bruder, R., Collet, C. & Schmitz, B. (2006): Inhalte und Ergebnisse einer Intervention im Mathematikunterricht der Sekundarstufe I mit einem Unterrichtskonzept zur Förderung mathematischen Problemlösens und von Selbstregulationskompetenzen. In: Prenzel, M. & Allolio-Näcke, L. (Hrsg.): Untersuchungen zur Bildungsqualität von Schule. Abschlussbericht des DFG-Schwerpunktprogramms. Münster: Waxmann, S. 240-267.
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
Probleme:-Akzeptanz und zeitliche Belastung der Lehrkräfte über längere Zeiträume -Subjektive Sicht der Lehrkräfte auf die Realisierung von Zielen und denEinsatz von Methoden (z.B. zur Binnendifferenzierung)
Projektbezogen: TC wird nach 3 - 6 Monaten zum selbstverständlichen Werkzeug
4. Ausblick und Diskussion
Neu: Schüler-Stundenprotokollezur mittelbaren Evaluation von Langzeitinterventionen – in Kombination mit Lehrer- und Schülerbefragung sowie
pre-post Schülerleistungstests pro Schuljahr
Bisher realisiert in den Modellversuchen zum Taschencomputer-unterstützten MU:
TIM (2005-2007) Rheinland-Pfalz, N=173 Kl.8 und 10
CAliMERO (2005-2010) Niedersachsen N= 404 Kl.8
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Beschreibung des Instruments: Stundenprotokolle von Schülern
Stundenprotokolle eignen sich zum Gewinnen von Auss agen (aus Schülersicht – ab Klasse 8) :
� zur (subjektiven) Wahrnehmung des Stundenthemas, des Stundenverlaufs und des Anspruchsniveaus der gestellten Lernanforderungen Lernanforderungen
� zur Beobachtung von Schülerverhalten im Verlaufe des Unterrichts
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
� zur Wahrnehmung (org.) didaktischer Elemente im Unterrichtsablauf
� zur qualitativen Beschreibung von spezifischen Unterrichtsabläufen (z.B. Besprechen einer Aufgabe und verschiedener Lösungswege)
Beschreibung des Instruments: Stundenprotokolle von Schülern
1a. Welche mathematischen Themen oder Fragen wurden in der Stunde behandelt? Worum ging es?
1b. Was war für Dich neu in der Stunde?
1. Fragen zum Unterrichtsinhalt
Verschiedene Level von Zielklarheit
werden erkennbar
behandelt? Worum ging es?
1c. Was hat Dir in der Stunde besonders gut gefallen?
1d. Was hat Dir nicht gefallen?
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
Das Reflexionsvermögen steigt sprunghaft von Klasse 8 zu Klasse 9
Leistungsstarke Lernende sind
kritischer
Beschreibung des Instruments: Stundenprotokolle von Schülern
2. Fragen zur Unterrichtsgestaltungkam
heute vor
kam heute
nicht vor
Kommentar
2a. Hausaufgabenbesprechung � �
2b. Unterrichtsgespräch � �
2c. selbstständiges Arbeiten (jeder für sich) � �sich) � �
2d. Gruppenarbeit � �
2e. Stationenlernen � �
2f. Einführung neuen Stoffes � �
2g. Übungen, Vertiefungen, Anwendungen � �
2h. Wiederholung länger zurückliegenden Stoffes � �
2i. Kopfübung (ohne Rechner!) � �
2j. Einführung neuer Funktionen des Taschencomputers � �
2k. Unterschiedliche Aufgaben für leistungsstarke und leistungs-schwache Schüler (Wahlmöglichkeiten)
� �
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
Beschreibung des Instruments: Stundenprotokolle von Schülern
4. Die heutige Stunde aus Sicht der gesamten Klasse
stimmt genau
stimmt eher
stimmt eher nicht
stimmt gar nicht
nicht
4a. In der heutigen Stunde haben die meisten Schülerinnen und Schüler mitgearbeitet. � � � �
4b. Die gestellten Aufgaben waren für die meisten Schülerinnen und Schüler verständlich. � � � �
4c. Die behandelten mathematischen Themen waren für die meisten von uns verständlich. � � � �
4d. Die meisten Schülerinnen und Schüler waren heute konzentriert und aufmerksam. � � � �
4e. Für die meisten von uns waren die heute behandelten Themen interessant. � � � �
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
Beschreibung des Instruments: Stundenprotokolle von Schülern
Aufgabenstellung: (bitte alle Teilaufgaben aufschreiben, wenn diese nicht im Skript oder auf dem Arbeitsblatt stehen)
Meine Lösung: Andere Lösungen meiner Mitschülerinnen und Mitschüler:
Zahl der Schülerinnen und Schüler, die bei dieser Aufgabe mit dem Rechner gearbeitet haben:o alle o mehr als die Hälfte o weniger als die Hälfte o keiner
Probleme, die ich bei dieser Aufgabe hatte: Probleme, die andere bei dieser Aufgabe hatten:
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3. Deskriptive Ergebnisse von Schüler-Stundenprotokollen
TIM: Bei 30% von 173 protokollierten Unterrichtsstunden wurde völlig auf einen Rechnereinsatz verzichtet.
ComputereinsatzComputerraum
6%
Lehrerdemo29%
GTR35%
kein Rechner30%
30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
CAliMERO: ca. 54% ohne TC
Ergebnisse von Schüler-Stundenprotokollenim Projekt CAliMERO
N=404
4 Schulen
2 Unterrichts-themen:
UnterrichtselementAnteil des
Vorkommens
Hausaufgabenbesprechung 69 %
Unterrichtsgespräch 76 %
selbstständigesArbeiten 49 %themen:
-Lineare Zusammen-hänge (N=245)
-Stochastik(N=159)
selbstständigesArbeiten 49 %
Gruppenarbeit 26 %
Einführung neuen Stoffes 35 %
Übungen / Vertiefungen 59 %
Wiederholungen 22 %
Kopfübung 15 %
Einführung neuer Funktionen des Taschencomputers 18 %
Wahlaufgaben für verschiedene Leistungsgruppen 4 %30. August 2009 | GFD Berlin Methodenworkshop | R. Bruder
Streuung 10 – 27%
Ergebnisse von Schüler-Stundenprotokollen
Die Stundenprotokolle erlauben das Generieren von Hypothesen zur Aufklärung von Leistungsunterschieden verschiedener Klassen im Test:
-Vermuteter Einfluss des Rechner-Einsatz-Szenarios in einer Klasse auf die Testergebnisse (starker experimenteller Einsatz führt zu größeren Leistungssteigerungen !)führt zu größeren Leistungssteigerungen !)
Die Stundenprotokolle ermöglichen das Auffinden neuer Forschungsfragen und Erklärungsansätze für gefundene Differenzen auf Klassenebene
-z.B. Beschreibung der Zielklarheit der Protokollanten einer Stunde in Korrespondenz zu ihrem verbalen Reflexionslevel
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Projektinformationen und Instrumente unter www.math-learning.com
Kontakt: [email protected]
Modellversuche
TIM (2005-2007) Rheinland-Pfalz,
CAliMERO (2005-2010) und
MABIKOM (2008-2012) in Niedersachsen
unter www.prolehre.de
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Bruder, R., Lengnink, K., Prediger, S. (2003): Wie denken Lehramtsstudierende über Mathematikaufgaben? Ein methodischer Ansatz zur Erfassung subjektiver Theorien mittels Repertory-Grid-Technik. In: mathematica didactica 26(2003) Bd.1, S. 63-85
Fischler, H. (2001): Verfahren zur Erfassung von Lehrer-Vorstellungen zum Lehren und Lernen in den Naturwissenschaften. In: Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 7, S. 105-120.
Franseller, F., Bannister, D.A.(1977): A manual for repertory grid technique. London:
Literatur
Franseller, F., Bannister, D.A.(1977): A manual for repertory grid technique. London: Academic Press
Fromm, M. (2002): Was sind Repertory Grid-Methoden? In: König, E. & Zedler, P. (Hrsg.): Qualitative Forschung. Beltz Verlag: Weinheim, Basel. 2. überarb. Auflage, S. 195-211.
Groeben, N., Wahl, D., Schlee, J., Scheele, B.(1988): Das Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung in die Psychologie des reflexiven Subjekts. Tübingen: Francke.
Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (2004): Psychologie des Wissensmanagements. Perspektiven, Theorien und Methoden. Göttingen: Hogrefe.
Winker, G., Wolffram, A. & Derboven, W. (2005): BMBF-Projektantrag: Studienabbruch von Frauen in den Ingenieurwissenschaften: Technische Universität Hamburg-Harburg. Verfügbar unter: http://www.tu-harburg.de/studienabbruch/ProjektantragStudienabbruch.pdf (letzter Aufruf: 04.07.2009).
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