Analyse
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland
Abschlussbericht
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland
Abschlussbericht
Die COST-Analyse wurde 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Bildung
durchgeführt. Die fachliche Begleitung und Datenbereitstellung für die Analyse erfolgte durch die
nationale COST-Koordinationsstelle des DLR Projektträgers.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Inhaltsverzeichnis
Seite I
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung I
1 Einleitung 1
2 Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen 3
2.1 Programmziele von COST und theoretisches Wirkungsmodell 3
Inputs und Aktivitäten im Rahmen von COST 6
Intendierte Outputs und direkte Effekte von COST 8
Intermediäre Effekte und intendierte (mittel- bis langfristige) Wirkungen von COST 9
Indirekte und weitere Effekte von COST 10
2.2 Zielsetzungen der Wirkungsanalyse von COST 10
2.3 Datengrundlage 12
Analyse der Programmdokumente und Förderdaten 12
Online-Befragungen 15
Leitfadengestützte Interviews 19
3 Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland 21
3.1 COST-Beteiligungen und finanzielle Unterstützung im Zeitverlauf 21
3.2 COST-Beteiligungen nach Organisationsart 23
3.3 COST-Beteiligungen nach Forschungsbereich 25
3.4 Regionale Verteilung der COST-Teilnehmenden in Deutschland 27
3.5 COST-Beteiligungen nach Alter und Geschlecht 29
3.6 COST-Beteiligung nach Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorie 30
4 Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST 32
4.1 Bekanntheit und Bewertung der Administration von COST 32
4.2 Beratung zu und Bewerbung von COST 34
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Inhaltsverzeichnis
Seite II
4.3 Alleinstellungsmerkmale von COST 36
5 Wirkungen von COST in Deutschland 39
5.1 Internationale Vernetzung im Rahmen von COST 39
5.2 Induzierte Publikationen, Patente und Standards durch COST 51
5.3 Folgeprojekte durch die Teilnahme an COST-Aktionen 53
5.4 Wissenserwerb und -verbreitung durch COST 55
5.5 Reputationssteigerung durch die Teilnahme an COST 58
5.6 Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland 59
5.7 Good-Practice Analyse zu COST-Aktionen mit deutschen Teilnehmenden 63
5.8 Additionalität der COST-Förderung 70
5.9 Zusammenfassung der zentralen Wirkungen von COST 71
6 Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren,
Benennungsverfahren 74
6.1 Antrags- und Evaluierungsverfahren 74
6.2 Benennungsverfahren und Strukturen 79
7 Koordination und Durchführung von COST-Aktionen 81
8 Gesamtfazit und Schlussfolgerungen zur Weiterentwicklung von COST 84
8.1 Gesamtfazit zu den Wirkungen von COST 84
8.2 Handlungsanregungen für die Weiterentwicklung von COST 89
9 Anhang 97
9.1 Weitere Informationen zu Aufgabenverständnis und methodischem Vorgehen 97
9.2 Weitere Informationen zur Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland 107
9.3 Weitere Informationen zur Bekanntheit und Bewertung der COST-Administration 119
9.4 Weitere Informationen zur internationalen Vernetzung 122
9.5 Weitere Informationen zu Publikationen, Patenten und Standards 127
9.6 Weitere Informationen zur Anzahl Projekt- und Förderanträge 128
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Inhaltsverzeichnis
Seite III
9.7 Weitere Informationen zu Wissenserwerb und Reputationssteigerung 131
9.8 Weitere Informationen zum Antrags- und Evaluierungsverfahren und der
Programmadministration 133
9.9 Quellenverzeichnis 134
9.10 Fragebögen und Interviewleitfäden 135
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Tabellenverzeichnis
Seite I
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Vernetzung von Deutschland mit Inklusionsländern (ITCs) 41
Tabelle 2: Anzahl der zusätzlichen Projektanträge je COST-Aktion 53
Tabelle 3: Übersicht der analysierten Good-Practice-Beispiele 65
Tabelle 4: Zusätzliche Wirkungen und Eindrücke zur COST-Förderung 69
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Abbildungsverzeichnis
Seite I
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Überblick über die zentralen Erkenntnisse zum Nutzen und zur Wirkung
von COST II
Abbildung 2: Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST VI
Abbildung 3: Vereinfachtes theoretisches Wirkungsmodell von COST 7
Abbildung 4: Übersicht der genutzten empirischen Analyseinstrumente 12
Abbildung 5: Anzahl vorliegender COST-Abschlussberichte nach Abgabejahr 14
Abbildung 6: Teilnehmendenstruktur der befragten deutschen COST MC-Mitglieder
nach Organisationsart und Geschlecht 16
Abbildung 7: Startjahr der ersten COST-Aktion und Endjahr der letzten COST-Aktion 17
Abbildung 8: Anzahl der Jahre, in welchen sich die Befragten mit
länderübergreifenden Forschungsförderprogrammen befasst haben 19
Abbildung 9: Teilnahme deutscher Forschenden an COST-Netzwerkaktivitäten 21
Abbildung 10: Höhe der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für
COST-Teilnehmende aus Deutschland 22
Abbildung 11: Teilnehmendenstruktur deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-
Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart 23
Abbildung 12: Anzahl deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr
2013-2017) nach Organisationsart und Bundesland 25
Abbildung 13: Forschungsfelder aller aktiven Profile in der Datenbank der COST
Association (anteilig) 26
Abbildung 14: Regionale Verteilung (örtlich & nach Bundesland) deutscher
Management Committee-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen
(Startjahr 2013-2017) 28
Abbildung 15: Deutsche MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-
2017) im Verhältnis zum wissenschaftlichen Personal, nach
Bundesland 29
Abbildung 16: Anteil weiblicher und männlicher Forschender und Anzahl aller
deutschen COST-Teilnahmen zwischen 2010-2017, nach Geburtsjahr 30
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Abbildungsverzeichnis
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Abbildung 17: Einteilung der COST-Beteiligten nach Wissenschaftlerinnen- und
Wissenschaftler-Kategorien 31
Abbildung 18: Bewertung der Bekanntheit und Administration von COST: 32
Abbildung 19: Genutzte Informationsquellen der forschungspolitischen Akteure 34
Abbildung 20: Bewerbung der Teilnahme an COST 35
Abbildung 21: Gewinnbringende Informationsmedien für COST 36
Abbildung 22: Eindrücke zur Rolle von COST und zu Alleinstellungsmerkmalen 37
Abbildung 23: Gesamtnetzwerk der COST-Mitgliedsstaaten und Israel (COST-Aktionen
der Startjahre 2006-2017) 40
Abbildung 24: Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl
Forschende in den jeweiligen COST-Mitgliedstaaten im Jahr 2015 42
Abbildung 25: Wirkungen der COST-Beteiligung auf Ebene der Einrichtung 44
Abbildung 26: Entstandene Folgeprojekte aus der Beteiligung an COST 45
Abbildung 27: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, kurzfristig 47
Abbildung 28: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, langfristig 48
Abbildung 29: Bedeutung transdisziplinärer Kooperation in COST-Aktionen 49
Abbildung 30: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung 50
Abbildung 31: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung,
nationale öffentliche Fördergeber 50
Abbildung 32: Auswirkungen der Teilnahme an COST auf Publikationen, Patente und
Standards 51
Abbildung 33: Anteil der COST-Aktionen mit X-Anzahl Publikationen 52
Abbildung 34: Aufschlüsselung der Projektanträge auf europäischer Ebene nach
Förderprogramm 54
Abbildung 35: Erfolgreiche internationale Kooperationsprojekte 55
Abbildung 36: Wirkung von COST auf individueller Ebene, persönliche
Weiterentwicklung 56
Abbildung 37: Wirkung von COST auf individueller Ebene, Vertrauen und
Wissensaustausch 57
Abbildung 38: Wirkung von COST auf die individuelle Reputation 58
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Abbildungsverzeichnis
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Abbildung 39: Wirkung von COST auf die Reputation der Institution 59
Abbildung 40: Neue nationale Kontakte auf individueller Ebene 60
Abbildung 41: Nachhaltigkeit der Vernetzung auf individueller Ebene 60
Abbildung 42: Wirkung von COST auf Wissensaustausch, Normen, Standards und
Patente 61
Abbildung 43: Wirkung von COST auf Mobilität 62
Abbildung 44: Weitergehende Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort
Deutschland 63
Abbildung 45: Kriterien der Auswahl der Erfolgsbeispiele 64
Abbildung 46: Eindrücke zur Bedeutung und zu Vorteilen von COST aus Sicht der
geförderten Forschenden 68
Abbildung 47: Additionalität von COST 70
Abbildung 48: Wirkung von COST auf Netzwerkbildung 71
Abbildung 49: Wiedereinreichung von COST-Anträgen 76
Abbildung 50: Unterstützung bei Wiedereinreichung von COST-Anträgen – Bewertung
der Gutachterkommentare zum Antrag 77
Abbildung 51: Zufriedenheit mit Aspekten des Antragsbegutachtungsverfahrens 78
Abbildung 52: Zufriedenheit mit Aspekten der Durchführung von COST-Aktionen 82
Abbildung 53: Bewertung der Unterstützung durch die COST Association 83
Abbildung 54: Zusätzlicher Arbeitsaufwand für Grant Holder 83
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite I
Zusammenfassung
Die europäische Kooperation in Wissenschaft und Technologie (Cooperation in Science and
Technology, abgekürzt COST) ist eine zwischenstaatliche Initiative zur europäischen
Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Forschung, bei der
nationale Forschungsarbeiten international gebündelt und koordiniert werden. Seit der
Gründung im Jahr 1971 trägt COST dazu bei, die Lücke zwischen Wissenschaft, Politik und
Gesellschaft in ganz Europa zu schließen und unterstützt die transnationale Zusammenarbeit von
forschenden Ingenieuren und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf dem gesamten
Kontinent zu einem von ihnen festgelegten wissenschaftlichen Thema. Ziel von COST ist es, die
Vernetzung von wissenschaftlichen und technologischen Forschungsaktivitäten in Europa zu
fördern. Beteiligen können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster
Forschungsrichtungen, Organisationen und Länder. COST verfolgt dabei bewusst einen Bottom-up
Ansatz, um den wissenschaftlichen Austausch zu fördern, den Wissensstand zu verschiedensten
Themen in Europa zu verbessern, die Koordination von Forschungsaktivitäten zu stärken, die
Entwicklung innovativer neuer Ideen zu fördern und die Forschungsresultate zu verbreiten sowie
den Weg für gemeinsame weiterführende, internationale Forschungsvorhaben zu ebnen.
Außerdem legt COST Wert darauf, dass die Netzwerke sowohl Nachwuchsforschende als auch
Forschende aus "forschungs- und innovationsschwächeren" europäischen Staaten (den
sogenannten "Zielstaaten für Inklusion", engl. "Inclusiveness Target Countries", abgekürzt ITCs)
gezielt einbeziehen.
Die vorliegende Analyse zum Nutzen und zur Wirkung von COST für Deutschland wurde durch
die Prognos AG im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im
Zeitraum Dezember 2017 bis August 2018 erstellt.
Zielsetzung der COST-Analyse war es, die Beteiligung an COST in Deutschland zur erfassen,
quantitativ und qualitativ herauszuarbeiten, zu bewerten und einzuordnen, worin der Nutzen von
COST für Deutschland besteht und welche Wirkungen bei der Zielgruppe des Programms, den
Forschenden, erkennbar sind. Auf dieser Basis sollten sowohl Empfehlungen für die Steigerung
des Mehrwerts und des Nutzens von COST für Deutschland und den europäischen
Forschungsraum herausgearbeitet werden, als auch Anregungen für die Weiterentwicklung von
COST im Kontext der Neuausrichtung des nächsten Rahmenprogramms für Forschung und
Innovation, „Horizont Europa“, abgeleitet werden.
Die Analysen konnten sich auf eine sehr umfassende empirische Datenbasis stützen, die zwei
große Onlinebefragungen mit insgesamt rund 780 Teilnehmenden, knapp 30 Interviews mit
Experten zu COST (z.B. Review Panel oder Scientific Committee Mitglieder1, forschungspolitische
Vertreter aus Deutschland, der EU Kommission etc.) sowie die Auswertung von Monitoringdaten
und 125 COST-Abschlussberichten umfasste. Zusätzlich konnte die Analyse vertiefende
Erkenntnisse aus fünf Fallstudienanalysen mit insgesamt fünf Gesprächspartnerinnen und -
partnern einbeziehen.
1 Review Panels und Scientific Committee sind im Rahmen des Begutachtungsverfahrens für die Qualitätssicherung und Auswahl von
COST-Anträgen zuständig
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
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Zentrale Erkenntnisse zum Nutzen und zur Wirkung von COST
Insgesamt lässt sich auf Basis der umfangreichen Analysen der hohe Nutzen und die große
Wirkung von COST auf den Forschungsstandort Deutschland und die gesamte europäische
Forschungscommunity herausstellen. Über alle intendierten Wirkungsdimensionen der Förderung
zeigt sich, dass der Vernetzungsimpuls durch COST sowohl auf der Ebene der einzelnen
Forschenden und ihren Institutionen als auch auf Ebene der Forschungs- und Innovationssysteme
zu wichtigen direkten und indirekten Effekten führt. Hierzu zählen sowohl unmittelbarere Effekte
als auch die Verbesserung der Vernetzungsqualität der beteiligten Partner (inkl.
Vertrauensaufbau), die Beförderung interdisziplinärer Partnerschaften oder die Stimulierung von
internationalen Publikationen und Folgeprojekten. In langfristiger Perspektive resultieren hieraus
zudem wesentliche Beiträge COSTs zur Verbesserung der Wissenszirkulation im Europäischen
Forschungsraum (EFR), Produktivitätssteigerungen in der Forschungslandschaft oder Beiträge
zum wissenschaftlichen Agenda-Setting (Etablierung/Strukturierung neuer, interdisziplinärer
Forschungsfelder). Deutschland ist dabei ein zentraler Anker im europäischen Forschungsraum
mit starken Partnerschaften sowohl innerhalb der zentralen COST-Mitgliedsstaaten (u.a.
Frankreich, Italien, Spanien) als auch den sog. Inklusionsstaaten (hier v.a. Polen und Portugal).
In der Summe resultieren aus den Impulsen von COST wichtige Beiträge zur Verdichtung des
Europäischen Forschungsraumes und, in Vorstufen, auch zur Reduzierung der Innovationskluft
innerhalb des EFRs. Davon profitieren sowohl der Forschungsstandort Deutschland als auch der
gesamte EFR.
Die nachfolgende Abbildung fasst die zentralen Erkenntnisse der Analyse zum Nutzen und zur
Wirkung von COST überblickartig zusammen, bevor diese weitergehend erläutert werden.
Abbildung 1: Überblick über die zentralen Erkenntnisse zum Nutzen und zur Wirkung von COST
Quelle: Prognos AG (2018).
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1. Hoher
Vernetzungsgradvon Deutschland
2. Zentrale
Partner: FR, IT, ES; ITC-Staaten: PL, PT
3. COST leistet
positive Beiträge zur Vernetzungs-
qualität
4. Hohe
Nachhaltigkeit der
Vernetzungswirkung,
auch zu
Inklusionsländern
5. Breite
Beteiligung der
deutschen
Hochschulstandorte
6. Interdisziplinärer
Charakter in
Mehrzahl der COST-
Aktionen
1. Verbesserung der
Wissenszirkulation
zw. den beteiligten
Forschungs-
einrichtungen
2. Hohe Zustimmung,
dass COST zur
Wettbewerbsfähigkeit
und Innovationskraft
Europas beiträgt
3. Innovations-
fähigkeit von
Deutschland durch
COST gestärkt
4. COST steigert
Effizienz und
Effektivität der
Forschung im Europ.
Forschungsraum
5. Kleinere Beiträge
zur Etablierung und
Strukturierung von
neuen (inter-
disziplinären)
Forschungsfeldern
1. Individueller
Wissenserwerbder beteiligten ForscherInnen
2. Vielzahl an
gemeinsamen Publikationen aus
COST-Aktionen
3. Hohe Anzahl an
Folgeanträgen für
Forschungsprojekte
durch COST-Aktionen
4. Austausch,
Harmonisierung und
Weiterentwicklung von
Wissensständen
5. Aufbau von
Vertrauen in (neuen)
Forschungs-
kooperationen
6.Reputationsaufbau
der beteiligten
Forschenden und
Institutionen
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite III
Unmittelbare Wirkungen von COST
Die hier vorliegende Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST für Deutschland hat
deutlich den hohen Grad der Vernetzung deutscher Forschender und weitere unmittelbare,
positive Wirkungen von COST aufgezeigt:
■ In allen aktuell laufenden COST-Aktionen sind deutsche Forschende eingebunden, was
Deutschland innerhalb des COST-Netzwerkes zu einem sehr stark vernetzten COST-
Mitgliedsstaat macht. Diese starke Position Deutschlands im COST-Netzwerk wird u.a.
dadurch begünstigt, dass der Zugang zu COST-Aktionen für Forschende prinzipiell offen ist.
Die angebotenen Vernetzungsaktivitäten von COST innerhalb des eigenen Forschungsthemas
sind dabei die Hauptmotivation deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für eine
Beteiligung am Programm. Auch aus Sicht der befragten forschungspolitischen Akteure hat
COST für die Netzwerkbildung im deutschen und europäischen Forschungsraum eine (sehr)
hohe Bedeutung (>60% Zustimmungswerte).
■ Während die häufigsten Vernetzungsbeziehungen, gemessen an der Anzahl der
gemeinsamen Beteiligung an COST-Aktionen, zu etablierten Forschungspartnerländern wie
Frankreich, Italien und Spanien existieren, bilden auch die ITCs Polen und Portugal
wichtige Partner von Deutschland. Insgesamt ist die Beteiligung von ITCs an COST-Aktionen
quantitativ schwächer ausgeprägt. Die Betrachtung auf der Länderebene unterschätzt jedoch
tendenziell die Vernetzungseffekte auf ITCs, wenn man die internationale Mobilität
individueller Forschender mitberücksichtigt: So ist anzunehmen, dass viele aus ITCs
stammende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Forschungseinrichtungen in den
EU15-Ländern tätig und über diese auch an COST beteiligt sind und waren.
■ Positive Beiträge von COST zur Qualität der Vernetzung konnten über die Online-Befragung
der COST-Teilnehmenden bestätigt werden: Eine große Mehrheit der Forschenden berichtete
von der Etablierung neuer und der Vertiefung bestehender internationaler Partnerschaften.
Über 90% der Befragten konnten zudem bestehende Forschungskontakte zu Partnern in den
COST-Mitgliedsstaaten intensivieren, und über die Hälfte der bestehenden Verbindungen zu
den Inklusionsländern wurde gestärkt.
■ Von großer Bedeutung ist die positive Bewertung zur Nachhaltigkeit der
Vernetzungswirkung: Aus den Befragungen und den Interviews wurde deutlich, dass die
durch COST geknüpften Kontakte langfristig bestehen bleiben: Ein Drittel der Befragten gab
an, alle neu entstandenen oder intensivierten Kontakte in Deutschland langfristig gehalten zu
haben, rund 20% der Befragten konnten alle Kontakte zu den Partnerinnen und Partnern in
Inklusionsländern langfristig erhalten.
■ Innerhalb der deutschen Wissenschaftslandschaft lässt sich eine breite Beteiligung der
Hochschulstandorte und somit auch eine breite Akzeptanz des Programms feststellen: Fast
alle Hochschulstandorte in Deutschland sind in unterschiedlichster Form an Aktivitäten von
COST beteiligt. Die TOP-5 Standorte, gemessen an der Anzahl der Mitglieder des
Verwaltungsausschusses („Management Committee“ – MC) in laufenden COST-Aktionen,
sind hierbei Berlin, München, Hamburg, Hannover und Dresden.
■ Die Mehrzahl der COST-Aktionen hat einen stark interdisziplinären Charakter: Über 60%
der Befragten gaben an, dass Interdisziplinarität für die Forschungsresultate eine hohe bis
sehr hohe Bedeutung hat.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite IV
Mittelfristige Wirkungen von COST
Als mittelfristige Wirkungen sehen die Programmziele von COST über die Vernetzung hinweg
eine Generierung von wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnen unterschiedlichster Form vor,
welche zunächst auf Ebene der einzelnen Forschenden bzw. Forschungsverbünde wirken. Hierbei
lassen sich auf Basis der Analysen die folgenden Wirkungen von COST zusammenfassen:
■ Eine weitere wichtige Wirkungsdimension von COST ist die Angleichung, Harmonisierung und
Weiterentwicklung von Wissensständen sowie die Koordinierung und Vereinheitlichung von
Verfahren und Vorgehensweisen.
■ Aus den COST-Aktionen geht eine Vielzahl an gemeinsamen Publikationen hervor. Dies hat
sowohl die Auswertung der 125 COST-Abschlussberichte als auch die Online-Befragung der
COST-Teilnehmenden belegt. So wiesen drei Viertel der COST-Abschlussberichte eine Anzahl
von mehr als 10 Publikationen auf, ein Drittel sogar mehr als 100 Publikationen. Rund 70%
der befragten COST-Teilnehmenden gaben zudem an, dass über die COST-Vernetzung eine
erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit europäischen Partnerinnen und Partnern
ermöglicht wurde.
■ COST-Aktionen stimulieren zudem eine hohe Anzahl an Folgeanträgen für weitere
Forschungsprojekte: Die Analyse der COST-Abschlussberichte (n=125) zeigt, dass im
Durchschnitt neun Folgeanträge pro COST-Aktion gestellt wurden, von denen mindestens
zwei Drittel auch bewilligt wurden (hiervon 45% an Anträgen, die im Rahmen von EU-
Programmen, v.a. im Forschungsrahmenprogramm, gestellt wurden).
■ Auf der Ebene der einzelnen COST-Teilnehmenden sind des Weiteren die folgenden
Wirkungen sichtbar:
■ der individuelle Wissenserwerb bzw. Wissenszuwachs, vornehmlich in gewohnten
Forschungsfeldern der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wird von
fast 75% der befragten COST-Teilnehmenden als zentraler Effekt ihrer COST-Aktion
bestätigt.
■ Einen wichtigen Beitrag leisten die COST-Aktionen dabei auch zum Aufbau von Vertrauen
zwischen den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern: Fast 90% der
befragten COST-Teilnehmenden bestätigten die große Rolle von COST für den
Vertrauensaufbau und berichteten von einem verstärkten Vertrauen der beteiligten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer COST-Aktion.
■ Außerdem trägt COST zum Reputationsaufbau der beteiligten Forschenden und
Institutionen bei: Knapp über 70% der befragten COST-Teilnehmenden stimmen zu, dass
COST ursächlich für eine Steigerung der individuellen Reputation und Bekanntheit
innerhalb des europäischen Forschungsraums sei. Noch etwas höhere Effekte konnten
für den Reputationsgewinn der beteiligten Institutionen durch die COST-Teilnahme
festgestellt werden; hier liegt die Zustimmungsquote bei fast 80%.
Langfristige Wirkungen von COST
Langfristig besteht das Ziel von COST darin, über die Vernetzung von interdisziplinären
Kooperationen und Forschungsprojekten wissenschaftlichen Fortschritt („Scientific
Breakthrough“) in Europa zu ermöglichen. Insgesamt ist eine deutlich positive Wirkung des
Programms auf die Mobilität von Forschenden und die Überbrückung der europäischen
Innovationskluft zu konstatieren. Die Analysen zum Nutzen und den Wirkungen von COST haben
im Einzelnen folgende Ergebnisse hervorgebracht:
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite V
■ Ein zentraler langfristiger Effekt von COST ist gemäß den empirischen Analysen die
Verbesserung der Wissenszirkulation zwischen den beteiligten Forschungseinrichtungen.
Dies trägt dazu bei, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit Europas zu verbessern. Fast
70% der Befragten stimmten der Aussage zu, dass durch die Beteiligung an einer COST-
Aktion der Wissensaustausch zwischen deutschen und europäischen Forschenden
verbessert werden konnte, mehrheitlich sogar sehr deutlich verbessert werden konnte.
■ Noch deutlicher sind die Zustimmungswerte, was die Gesamtwirkung von COST auf die
Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Europas betrifft. Über 80% der Befragten sehen
einen deutlichen Beitrag von COST zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der
europäischen und deutschen Forschungslandschaft. Circa 75% der Befragten konstatieren
zusätzlich einen hohen Beitrag von COST zur Innovationsfähigkeit von Deutschland.
■ Diese Bewertung steht in einem engen Zusammenhang mit der Tatsache, dass durch die
Harmonisierung und Zusammenarbeit mittels COST Effizienz und Effektivität der Forschung
in Europa gesteigert werden, etwa durch den vorbereitenden Beitrag von COST-Aktionen.
■ Zusätzlich leistet COST auch Beiträge zur Etablierung und Strukturierung von neuen
(interdisziplinären) Forschungsfeldern, wenngleich nur noch ca. 40% der befragten
Forschenden diesen Effekt als (sehr) hoch einschätzen (nur ein Bruchteil sieht diesen Effekt
aber auch als „nicht bestätigt“ an).
Zentral für die abschließende Bewertung des Nutzens und der Wirkung von COST für Deutschland
ist die Zusätzlichkeit bzw. Additionalität2 der Förderung, welche auf Basis der vorliegenden
Analysen positiv bewertet werden kann: Fast 50% der befragten COST-Teilnehmenden gaben an,
dass eine vergleichbare Vernetzung ohne COST nicht möglich gewesen wäre, bei etwas unter 40%
wären die Forschungskooperationen ohne die Teilnahme an COST entweder später, in kleinerem
Rahmen oder sowohl später als auch kleiner ausgefallen. Im Umkehrschluss kann nur in ca. 10%
der Fälle von Mitnahmeeffekten3 gesprochen werden, was einen sehr kleinen Anteil der COST-
Teilnehmenden ausmacht.
Insgesamt ist festzustellen, dass COST ein effektives und effizientes Instrument darstellt und
– insbesondere unter Berücksichtigung des begrenzten Finanzvolumens – eine beträchtliche
Wirkung entfaltet.
Handlungsanregungen für die Weiterentwicklung von COST
Aus der Gesamtschau der empirischen Befunde lassen sich eine Reihe von Handlungsfeldern
erkennen, in denen Optimierungen und Weiterentwicklungen des Programms möglich und
sinnvoll sind. Dabei sind die vor allem in den Gesprächen thematisierten Problemkomplexe recht
klar zu identifizieren. Die möglichen Handlungsoptionen sind hingegen deutlich vielfältiger. Viele
Aspekte betreffen das Gesamtprogramm und sind daher Gegenstand zwischenstaatlicher
Verhandlungen, einige dagegen sind auch unilateral auf nationaler Ebene steuerbar. Auf einer
zweiten Ebene lassen sich die strategische Programmausrichtung und die operative Umsetzung
analytisch trennen. Insgesamt wurden Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST
in drei zentralen Handlungsebenen differenziert: die Ebene des Gesamtprogrammes, die
europäische und die nationale Handlungsebene. Übergeordnet lässt sich herausstellen, dass sich
COST aus gutachterlicher Sicht als Vernetzungsinstrument sowohl für Deutschland als auch
den EFR insgesamt sehr bewährt hat. Für eine Weiterentwicklung von COST ist daher primär ein
Beibehalten der strategischen Kernmerkmale (wie z.B. Schaffen von Synergien mit anderen
2 Additionalität bezeichnet hier die Forschungsergebnisse/Wirkungen, welche ohne das Programm nicht zustande gekommen wären
und daher durch COST zusätzlich induziert wurden. 3 Der Mitnahmeeffekt bezeichnet die Forschungsergebnisse/Wirkungen (z.B. internationale Forschungskooperationen), die auch ohne
den zusätzlichen, finanziellen Anreiz und der Beteiligung am Programm, teilweise oder in vollem Umfang, zustande gekommen wären.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite VI
bestehenden EU-Förderprogrammen) und die fördertechnische Optimierung ausgewählter
Verfahren und Strukturen (z.B. Steigerung der Förderquote, der Qualität der externen Gutachten
und/oder Einführung zweistufiger Antragsverfahren) zu empfehlen. Von einer strategischen
Überladung mit neuen Zielvorgaben, u.a. im Bereich Inklusion, und einer Schwächung des
Kernmandats durch neue Instrumente, wie dem „COST Innovators Grant“, raten wir indes ab. Aus
gutachterlicher Perspektive wird hierdurch die Gesamteffektivität von COST eher gefährdet als
gesteigert.
Die nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht der strategisch-operativen
Handlungsempfehlungen, gefolgt von einer Kurzbeschreibung der Empfehlungen (ausführliche
Handlungsempfehlungen sind in Kapitel 8 dargestellt).
Abbildung 2: Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST
Quelle: Prognos AG (2018).
Auf Programmebene von COST lassen sich die folgenden Empfehlungen zusammenfassen:
1. Weiterführende Sicherstellung einer ausgewogenen Berücksichtigung von
Niedrigschwelligkeit und Themenoffenheit von COST: COST wird seitens der
Forschungsgemeinschaft in Deutschland für seine Niedrigschwelligkeit und
Themenoffenheit geschätzt. Für die Fortführung des Programms verbinden sich hiermit
zwei Empfehlungen: (a) Sicherstellung, dass Kernmerkmale (Stärken) von COST
aufrechterhalten werden, und (b) Beibehalten der bestehenden fachlichen
Beurteilungskriterien von Anträgen. Eine weitergehende Quotenregelung für die
Beteiligung von COST-inklusiven Staaten (ITCs), etwa für die Verfolgung der
Inklusionszielen von Horizont 2020, ist nicht empfehlenswert. Alternative und bereits
Europa COST Deutschland
2 1 3
EU Ebene
7. Weiterentwicklung der
institutionellen,
strategischen Partner-
schaften von COST im
europ. Forschungsraum
8. Stärkung globaler
Forschungsnetzwerke über
neue COST-Formate &
Partnerschaftsabkommen
Nationale Ebene
9. Schaffung ergänzender
nationaler Förder-
maßnahmen zu COST in
Deutschland
10.Entwicklung ergänzender
Informationsangebote zu
COST für Forschende und
die Förderberatung
Programmebene von COST
1. Sicherstellung einer ausgewogenen Berücksichtigung
von Niedrigschwelligkeit und Themenoffenheit
2. Kommunikative Schärfung des Programmprofils
3. Erhöhung der Förderquote
4. Stärkung der fachl. Exzellenz innerhalb der COST-
Aktionen & Sicherstellung einer produktiven
Arbeitsatmosphäre
5. Steigerung der Qualität der fachlichen Begutachtung
durch die externen Experten (IEEs)
6. Einführung einer 2-stufigen Antragsstellung
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite VII
bestehenden Instrumentarien und Programme, wie z.B. Teaming oder Twinning, sind an
dieser Stelle besser geeignet.
2. Kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST: COST wird häufig als
„Einstiegsprogramm“ in die europäische Förderung wahrgenommen. Zwar sind
Teilnehmende an COST-Aktionen recht erfolgreich, was die Beantragung von
Folgeprojekten, u.a. in Programmen der EU, angeht. Der Charakter von COST ist aus
gutachterlicher Sicht allerdings weniger darauf ausgerichtet,
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an die „großen“ Programme
heranzuführen oder inhaltliche Vorarbeiten dazu zu leisten. Vielmehr verfolgt COST mit
der Förderung von Vernetzung einen grundsätzlich anderen Ansatz als andere
Forschungsprogramme. Dieser spezifische Charakter von COST sollte durchgängig im
Vordergrund stehen.
3. Erhöhung der Förderquote von COST: Laut den vorliegenden empirischen Indikationen
hat die geringe Förderwahrscheinlichkeit relevante Auswirkungen auf das Spektrum der
Antragstellungen. Vor allem Forschende mit alternativen Fördermöglichkeiten (d.h. auch
deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler) sind zunehmend weniger geneigt,
als Hauptantragstellende Ressourcen in die Beantragung von COST-Aktionen zu
investieren. Durch Qualitätsschwankungen im Begutachtungsverfahren kann die
Förderentscheidung im Extremfall willkürlich werden. Vor diesem Hintergrund leiten sich
die folgenden Handlungsoptionen ab: (a) Steigerung der Förderquote (z.B. durch
Erhöhung des Programmbudgets oder Reduzierung der Anzahl gestellter Anträge) oder (b)
Stärkung der Vergleichbarkeit der Bewertungen (IEEs), unabhängig von fachspezifischen
Begutachtungskulturen.
4. Steigerung der Qualität der fachlichen Begutachtung durch die unabhängigen
externen Experten (IEEs) bzw. Sicherstellung der Kongruenz von Exzellenz und
Bewertung des Antrags: Im Verfahren der Antragsevaluierung beruht der Antragserfolg
stark auf der fachlichen Begutachtung durch die unabhängigen externen Experten (IEEs).
Deren Bewertung ist in den nachfolgenden Schritten des Verfahrens nur noch beschränkt
beeinflussbar. Aus der Sicht der Antragstellenden wie der interviewten
Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner ist die Qualität der Gutachten jedoch
unterschiedlich. Zur Steigerung der Qualität der Gutachten sollten die folgenden
Maßnahmen in Betracht gezogen werden: (a) verbessertes Training der IEEs, (b)
verstärkte Rolle der Review Panels (RP) in der qualitativen fachlichen Beurteilung der
Gutachten, (c) Stärkung der Feedbackschleife hinsichtlich der Gutachterqualität zwischen
RP und der COST-Administration. Darüber hinaus haben auf Grund der geringen
Förderquote kleine Bewertungsunterschiede unter Umständen große Wirkung auf die
Förderentscheidung. Hier sollten Vorkehrungen getroffen werden, um die
Förderentscheidung weniger sensitiv gegenüber einzelnen Gutachterbewertungen und
auch fachspezifischen Begutachtungskulturen zu machen (siehe auch Punkt 3).
5. Einführung eines zweistufigen Prozesses der Antragsstellung: Vor dem Hintergrund der
geringen Förderquote und einer gewissen Instrumentenkonkurrenz mit anderen
Programmen, zumindest auf nationaler Ebene4, wird angeregt, den Prozess der
Antragstellung zweistufig zu gestalten. Hierbei sollten in einem ersten Einreichungsschritt
nur Antragsskizzen verlangt werden. Nur aussichtsreiche Anträge sollten dann zu einer
4 Als Beispiele seien die DFG-Programme „Wissenschaftliche Netzwerke“, „Aufbau internationaler Kooperationen“ oder „Internationale
wissenschaftliche Veranstaltungen“, sowie das DAAD-Programm des Projektbezogenen Personenaustauschs genannt.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite VIII
ausführlichen Antragstellung aufgefordert werden, um chancenlose Anträge früher im
Prozess auszusondern.
6. Stärkung der fachlichen Exzellenz innerhalb der COST-Aktionen und Sicherstellung
einer produktiven Arbeitsatmosphäre: Was die Teilnehmendenstruktur an COST
anbetrifft, wird zum Teil der unterschiedliche Aktivitätsgrad der Teilnehmenden kritisch
angemerkt. So scheint teilweise ein relevantes „free-riding“-Problem durch Teilnehmende
zu existieren. Kern ist hierbei die Tatsache, dass die Management Committee (MC)-
Mitglieder5 oft maßgeblich von den Mitgliedstaaten bestimmt werden. Dabei spielen nach
Aussage der Gesprächspartnerinnen und -partner neben fachlichen zum Teil auch
politische Kriterien eine Rolle. Zur Stärkung der fachlichen Exzellenz der Aktionen sowie
der Sicherstellung einer produktiven Arbeitsatmosphäre sollten Maßnahmen ergriffen
werden: (a) Erstens sollte das Benennungsverfahren der MC-Mitglieder in COST-Aktionen
transparenter gestaltet werden, (b) zweitens sollten den Chairs/Hauptantragstellenden
stärkere Mitgestaltungsmöglichkeiten gegeben werden, um fachlich ungeeignete MC-
Mitglieder zu vermeiden und die aktive Mitarbeit aller Teilnehmenden sicherzustellen. (c)
Drittens erscheint vor diesem Hintergrund das Ziel, im nächsten Rahmenprogramm für
Forschung und Innovation 80% des COST-Budgets zugunsten von „Widening Actions“
aufzuwenden, aus gutachterlicher Perspektive sehr hoch und schränkt auch die Offenheit
der Teilnahme als Kernelement des Programms substantiell ein.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Reformdiskussionen zum nächsten EU-Haushalt und zum
Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ sowie den Erkenntnissen aus der vorliegenden
Analyse, sind die folgenden Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST im
europäischen Forschungsraum zu forcieren:
7. Weiterentwicklung der institutionellen, strategischen Partnerschaften von COST im
europäischen Forschungsraum: Eine stärkere Verknüpfung von COST mit anderen
europäischen Förderprogrammen (Forschungsrahmenprogramm, JPI, EIT) zur Herstellung
und Stärkung von Synergien im europäischen Forschungsraum, wie auch im COST-
Strategischen Plan dargelegt6, ist sinnvoll und erstrebenswert. Hierdurch kann die
Sichtbarkeit und Wirkung von COST erhöht und die Stellung als Eingangsportal im
Europäischen Forschungsraum gestärkt werden. Auch die 2017 eingeführten „COST
Connect-Workshops“ scheinen ein sinnvolles Instrument zur Schaffung interaktiver
Netzwerkforen für COST-Aktionen und EFR Stakeholder zu sein (z.B. aus JPIs, JTIs, EIT)
und sollten daher ausgebaut werden. Gleichzeitig sollte auch vor diesem Hintergrund die
unter Empfehlung 2 formulierte kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST
forciert werden.
8. Stärkung globaler Forschungsnetzwerke über neue COST-Formate und
Partnerschaftsabkommen: Eine starke Vernetzung und der damit verbundene Aufbau
von Forschungskooperationen mit Partnern innerhalb und außerhalb der EU ist eine der
zentralen Stärken von COST, von der auch der Forschungsstandort Deutschland profitiert.
Gleichzeitig erfordern die Globalisierung, zahlreiche gesellschaftspolitische
Herausforderungen unserer Zeit und neue Forschungsthemen die Einbindung neuer
Partner, auch außerhalb Europas. Vor diesem Hintergrund sind die Planungen seitens der
5 Ein Management Committee ist Bestandteil jeder COST-Aktion; es trifft wesentliche Entscheidungen und steuert die
Aktivitätenplanungen etc. einer COST-Aktion. Jedes teilnehmende Mitgliedsland einer Aktion ist darin vertreten. 6 COST Association (2017). COST Strategic Plan, Brüssel.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite IX
COST Association zu „COST Global Networking“7 sehr zu begrüßen. Insgesamt sollten aber
weder hier noch in anderen Planungen von COST die Prinzipien des Bottom-up Ansatzes,
der Niedrigschwelligkeit sowie der Themenoffenheit zu stark eingeengt werden (s.o.).
Die Planungen im COST Strategic Plan von 2017 zum „COST Innovators Grant“8 bergen
vor dem Hintergrund der empirischen Erkenntnisse indes die Gefahr, das Profil von COST
als Vernetzungsinstrument für primär grundlagen- und anwendungsorientierte
Forschungsthemen zu schwächen. Die COST-Analyse hat verdeutlicht, dass für einen
Großteil (>60%) der befragten COST-Teilnehmenden selbst die Vorbereitung von
Patenten, Normen oder Standards innerhalb der COST-Aktionen keine Rolle spielt. Hinzu
kommt der sehr geringe Anteil an Unternehmen (nur 6% der COST MC-Mitglieder
stammen aus Unternehmen) innerhalb der COST-Aktionen. Wird das Instrument dennoch
umgesetzt, ist eine enge Verzahnung mit den entsprechenden marktnahen
Förderinstrumenten (z.B. KMU, EUREKA, Eurostars) sicherzustellen.
Die Einflussmöglichkeiten auf nationaler Ebene sind im Falle eines zwischenstaatlichen Pro-
gramms naturgemäß etwas begrenzter. Die möglichen Handlungsansätze auf nationaler Ebene
lassen sich sodann einteilen in die Möglichkeit einer ergänzenden, nationalen Förderung
einerseits, sowie Beratungs- und Marketingmaßnahmen andererseits.
9. Schaffung ergänzender nationaler Fördermaßnahmen zu COST in Deutschland:
Nationale ergänzende Fördermaßnahmen werden von einigen COST-Mitgliedstaaten
bereits erfolgreich eingesetzt, beispielsweise von der Schweiz. Für derartige nationale
Fördermaßnahmen ist hierbei grundsätzlich eine Reihe von Ansätzen denkbar, die
alleinstehend oder in Kombination umgesetzt werden können (z.T. in Abhängigkeit von
der politisch präferierten Zielsetzung der Förderung): (a) Stärkung der nachhaltigen
Vernetzung, (b) umfassendere Unterstützung der Hauptantragsteller, (c) gezielte
Förderung von unterrepräsentierten Gruppen, (d) gezielte administrative und/oder
finanzielle Förderung der Zusammenarbeit mit weiteren Staaten.
10. Entwicklung ergänzender Informationsangebote zu COST für Forschende und die
Förderberatung: Unter den Gesprächspartnerinnen und -partnern wird COST in
Deutschland zwar als bekannt eingeschätzt, nichtsdestotrotz besteht noch Potential in
der gezielten Information über das Programm. Ein Indiz hierfür ist die nach Ansicht der
RP-Mitglieder die hohe Zahl von Anträgen, die den Kernaspekt der Netzwerkförderung
konzeptionell unzureichend bearbeitet. Hier bedarf es zusätzlicher Aktivitäten. Konkret
leiten sich hieraus drei Empfehlungen ab: (a) Schaffung niedrigschwelliger
Informationsangebote zu den o.g. Aspekten für Forschende (speziell an
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, sonstige unterrepräsentierte
Gruppen oder Disziplinen), (b) Entwicklung weitergehender Informationsangebote für die
in der Förderberatung tätigen Akteure der Hochschulen und Forschungseinrichtungen
sowie (c) die Initiierung eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches zwischen deutschen
COST-Teilnehmenden und Review-Panel-Mitgliedern.
7 COST Global Netzworking ist ein Förderinstrument des COST-strategischen Plans. Es geht um eine stärkere Förderung der
Benachbarten Staaten (NNC) und Internationalen Partnerländern (IPC) in der Beteiligung an COST-Aktionen 8 COST Innovators Grant soll über eine Verlängerung von COST-Aktionen um ein Jahr die Brückenbildung von beendeten COST-
Aktionen zu marknahen Anwendern fördern.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Zusammenfassung
Seite X
Deutschland ist bereits sehr stark an COST beteiligt und profitiert von den Vernetzungsaktivitäten.
Vor diesem Hintergrund ist eine strategisch-operative Weiterentwicklung von COST, auch unter
Rückgriff auf die zahlreichen Vorschläge aus dem COST Strategic Plan von 2017, aus
gutachterlicher Sicht zu begrüßen. Hierbei wird es maßgeblich darauf ankommen, das klare
Rollenprofil von COST im Rahmen der zunehmend arbeitsteilig organisierten Forschung und
Entwicklung (FuE)-Förderung Europas deutlich zu machen. Gelingt dies, kann der positive Beitrag
dieses seit mehr als vier Jahrzehnten etablierten Programms auch künftig aufrechterhalten
werden.
Kernerkenntnisse der Wirkungsstudie in aller Kürze
Die Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST hat insgesamt verdeutlicht, dass
COST – trotz des vergleichsweisen kleinen (finanziellen) Förderimpulses – sichtbare
Effekte entlang der gesamten Förderkette generieren kann. Dazu zählen sowohl
unmittelbare Effekte der Förderung (Outputs), wie z.B. die intensivere Vernetzung
innerhalb der europäischen Forschungslandschaft, der Wissensaustausch- und -
zuwachs als auch die Erstellung von internationalen Publikationen und die Anbahnung
von Folgeprojekten.
Hierüber gelingt es COST, in einem substanziellen Rahmen auch zur Generierung und
Konsolidierung neuer, häufig interdisziplinärer Forschungsfelder beizutragen und die
Gesamteffektivität und -effizienz der Forschungslandschaft in Europa zu steigern. Über
diese Beiträge können wichtige Impulse zur Stärkung der Wettbewerbs- und
Innovationsfähigkeit der deutschen und europäischen Forschungslandschaft geleistet
werden.
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext die Bewertung zur Zusätzlichkeit der
Förderung: Rund die Hälfte der befragten COST-Teilnehmenden hätte eine
vergleichbare Vernetzung ohne COST nicht aufbauen können. Bei weiteren COST-
Teilnehmenden wäre die Forschungskooperation oder Folgeprojekte entweder später
gestartet worden, in kleinerem Rahmen oder sowohl später als auch kleiner. Auch alle
nachfolgenden Wirkungen wären ohne diesen Förderimpuls sehr wahrscheinlich nicht
erreichbar gewesen.
Dies verdeutlicht die insgesamt wichtige Rolle von COST als Instrument der Vernetzung
und Lancierung von Forschungskooperationen in ganz Europa, sowohl in den
etablierten Forschungsstandorten als auch – mit aus deutscher Perspektive etwas
geringerer Dominanz – mit Partnern aus den Inklusiven Zielstaaten nach COST-
Definition („Inclusiveness Target Countries“ - ITCs). Mit etwas Abstand folgen schließlich
die internationalen Partnerländer ("COST International Partner Countries“ - IPCs) und
weitere benachbarte Staaten mit durch COST anerkannten Institutionen ("COST Near
Neighbour Countries" – NNCs)9.
9 Eine Auflistung der Länder und ihrer Zuordnung zu den genannten Kategorien befindet sich unter Kapitel 2.1.
i
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 1. Einleitung
Seite 1
1 Einleitung
COST wurde 1971 als zwischenstaatlicher Kooperationsrahmen gegründet. Die Etablierung war
u.a. durch die zunehmende technologische Lücke zwischen den USA und Europa motiviert und
schloss sich an weitere zwischenstaatliche Initiativen wie die European Organisation for Nuclear
Research (CERN, 1953), das European Southern Observatory (ESO, 1962) und die European
Molecular Biology Organisation (EMBO, 1963) an. Es ist somit das älteste, laufende Programm
zur Unterstützung transnationaler Kooperationen.
Unter COST wurden seitdem konzertierte Aktionen gestartet, bei denen sich Forschende aus
unterschiedlichen COST-Mitgliedstaaten für die Zusammenarbeit in verschiedensten
Forschungsfeldern zusammenfinden konnten. Die zwischenstaatliche Regelung bot zudem
frühzeitig die Möglichkeit an, dass auch Drittländer teilnehmen. COST war damit das erste flexible
Kooperationsprogramm für gemeinsame FuE-Aktivitäten, welches noch weit vor der Erstellung der
sog. Forschungsrahmenprogramme wie Horizont 2020 der Europäischen Kommission etabliert
wurde. Heute umfasst die Initiative 37 Mitgliedstaaten, darunter die EU-28. Israel beteiligt sich
als kooperierendes Mitglied. COST wird aus dem 8. Rahmenprogramm für Forschung und
Innovation, Horizont 2020, finanziert. Für die aktuelle Förderperiode 2014-2020 stehen gem.
Angaben von COST rund 300 Mio. EUR zur Verfügung.10
Heute wie damals steht die Vernetzung von Forschenden auf unterschiedlichen Karrierestufen
(von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bis hin zu etablierten Professorinnen
und Professoren), unterschiedlicher Fachbereiche und aus unterschiedlich weit entwickelten
Ländern im Mittelpunkt von COST. Diese erhalten über die Förderung aus nationalen Mitteln die
Möglichkeit, in großen länderübergreifenden Netzwerken – den sogenannten „COST-Aktionen“ –
zu kooperieren. Über diese COST-Aktionen bündelt COST die FuE-Aktivitäten seiner
Mitgliedstaaten und vernetzt diese miteinander.
Seit der Etablierung von COST hat sich die Landschaft der europäischen Förderangebote für FuE
und kooperative Innovationsprojekte maßgeblich weiterentwickelt und verändert. Auch die
globale Landschaft der Wissenschaft sowie Innovationsparadigmen, allen voran über das sog.
Open Innovation Paradigma, haben sich maßgeblich geändert.
Insgesamt bettet sich COST heute in den übergeordneten Rahmen der FuE- und Innovations-
politik in der EU ein und übernimmt dabei durch die direkte Förderung von Netzwerken eine
wichtige Funktion.
Mit den Vorschlägen der Europäischen Kommission zur Ausrichtung des nächsten
Rahmenprogrammes für Forschung und Innovation „Horizont Europa“, welches um die drei
Konzepte „Exzellenz, Offenheit und Impact“ herum entwickelt werden soll, startet nun eine neue
Phase für die europäische Forschungs- und Innovationspolitik. Am 7. Juni 2018 hat die EU-
Kommission den Entwurf ihres Haushaltsplans für Horizont Europa, dem Nachfolger des
derzeitigen Rahmenprogramms "Horizont 2020", vorgelegt und sieht hier u.a. eine Aufstockung
des Budgets für Aktivitäten im Rahmen des "Sharing Excellence"-Programms vor, in dem COST
verortet werden soll. Insgesamt schlägt die Kommission vor, für den nächsten langfristigen EU-
Haushalt (2021-2027) Mittel in Höhe von 100 Mrd. EUR für Forschung und Innovation
10 COST (2017). COST in 2016. COST Association, Brüssel.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 1. Einleitung
Seite 2
bereitzustellen. Eine finale Einigung über den gesamten langfristigen EU-Haushalt und die
sektoralen Vorschläge stehen zum Zeitpunkt der Berichtslegung der COST-Analyse noch aus.
Vor diesem Hintergrund wurde die Prognos AG mit einer Analyse zur „Nutzung und zur Wirkung
von COST für Deutschland“ beauftragt, die basierend auf einer umfassenden empirischen
Grundlage Antworten auf folgende Zielsetzungen liefert:
■ Analyse der Beteiligung an COST in Deutschland.
■ Quantitative und qualitative Analyse des Nutzens und der Wirkungen von COST für den
Forschungsstandort Deutschland und die einzelnen COST-Teilnehmenden.
■ Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die zukünftige Entwicklung von COST.
■ Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Optimierung des Mehrwerts von COST für
den Forschungsstandort Deutschland.
Der nachfolgende Endbericht gliedert sich zur Beantwortung dieser Zielsetzungen in eine
kompakte Darstellung des methodischen Vorgehens und der Datengrundlage (Kapitel 2),
analysiert die Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland (inklusive der regionalen
Verteilung der Teilnehmenden; Kapitel 3) und beschäftigt sich nachfolgend mit der Bekanntheit
und den Alleinstellungsmerkmalen von COST (Kapitel 4). Kapitel 5 befasst sich umfassend mit
den direkten und indirekten Wirkungen von COST, sowohl auf der gesamtprogrammatischen als
auch auf der individuellen Ebene. Einen Abschluss findet die Studie in einer Analyse zentraler
Verfahrens- und Koordinationsabläufe (Kapitel 6 und 7), bevor in Kapitel 8 die übergeordneten
Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen präsentiert werden.
Der Bericht stützt sich auf eine umfassende empirische Datenbasis inklusive knapp 30
Interviews, zwei Onlinebefragungen mit rund 780 Teilnehmenden, Monitoringdaten zu COST und
125 COST-Abschlussberichten sowie fünf ergänzenden Fallstudienanalysen mit insgesamt fünf
Gesprächspartnerinnen und -partnern.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 3
2 Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
2.1 Programmziele von COST und theoretisches Wirkungsmodell
Für die Gesamtkonzeption der Wirkungsanalyse von COST wurde ein theoriebasiertes
Evaluationsdesign angewandt und hierbei dem Ansatz der sog. „Contribution Analysis“ nach
Mayne (2011)11 gefolgt. Die „Contribution Analysis“ als spezifische Variante der theoriebasierten
Evaluation konzentriert sich auf „Kausalzusammenhänge und erklärende Schlussfolgerungen
zwischen beobachteten Veränderungen und spezifischen Interventionen“.12 Im Zentrum dafür
stehen sog. „Theoretische Wirkungsmodelle" (Englisch: „Theories of Change“- ToC), welche eine
umfassendere Form einer Interventionslogik des zu untersuchenden Förderprogramms
darstellen. Die Interventionslogik beschreibt die verschiedenen Schritte und Kausalbeziehungen,
welche zu den intendierten Veränderungen des Programms beitragen sollen. De Leeuw (2012)
definiert eine ToC wie folgt: “Die Theory of Change ist ein Untersuchungsrahmen, welcher die
Annahmen umfasst, welche Schritte zum langfristigen Programmziel führen und wie die
einzelnen Schritte zwischen den Politik- oder Programmaktivitäten und den Outcomes
miteinander verknüpft sind“.13
Nach unserer Konzeption umfasst jede Theory of Change, unabhängig davon für welche
spezifische Evaluierung sie eingesetzt werden soll, folgende zentrale Elemente:
■ Inputs: Finanzielle oder nicht-finanzielle Unterstützung durch COST.
■ Outputs: Unterschiedliche Typen von Maßnahmen und Aktivitäten, die im Rahmen von COST
durchgeführt werden.
■ Direkte und intermediäre Effekte: Effekte, die direkt durch die Projektdurchführung erzeugt
werden.
■ Indirekte und weiterführende Effekte: Effekte, die indirekt durch die COST-Aktionen generiert
werden, aber direkt von COST beabsichtigt sind. Darüber hinaus umfassen weiterführende
Effekte die indirekt durch die Projekte generierten Veränderungen, die oft nicht direkt von
den Programmstrategien intendiert sind. Sie beziehen sich auf weitere Auswirkungen der
Förderung auf die Gesellschaft.
■ Intendierte Veränderungen: Die intendierten Veränderungen umfassen die spezifischen
Ziele, die das COST-Programm verfolgt.
■ Externe Faktoren: Faktoren und Umstände, die nicht Teil der Kausalkette der Unterstützung
von COST im engeren Sinne sind, aber einen erheblichen Einfluss auf die Erreichung der
beabsichtigten Veränderungen haben. Dies sind:
■ Einflussfaktoren: Faktoren, die zusätzlich zu den Fördergeldern Bestandteile des
"Kausalpakets" der Projektumsetzung sind (z. B. steuerliche Anreize).
■ Zentrale Annahmen: Faktoren, die von den Entscheidungsträgern als gegeben
angesehen werden und die es der Theorie ermöglichen, ihre Wirkung zu entfachen (z.B.
11 Mayne, J. (2011). Contribution analysis: addressing cause and effect. In: Schwartz R, Forss K and Marra M. (Eds) Evaluating the
Complex. New Brunswick, NJ: Transaction Publishers, 53–96. 12 DG REGIO (2013). EVALSED Sourcebook: Method and Techniques’, Regional and Urban policies, p. 55, Brussels. 13 Leeuw, F. L. (2012). Linking theory-based evaluation and contribution analysis: Three problems and a few solutions. Evaluation,
18(3), 348-363: “[A theory of change is a framework] to describe the set of assumptions that explain both the mini-steps that lead to
the long-term goal and the connections between policy or programme activities and outcomes that occur at each step of the way.”
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 4
im Kontext der Innovationsförderung, die Verfügbarkeit der erforderlichen
Kooperationspartner in einer Region).
■ Andere Trends: z.B. das allgemeine regulatorische oder makroökonomische Umfeld.
Kurzprofil von COST - Cooperation in Science and Technology
Seit seiner Gründung 1971 trägt COST dazu bei, die Lücke zwischen Wissenschaft,
Politik und Gesellschaft in ganz Europa zu schließen und unterstützt die transnationale
Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Ingenieurinnen
und Ingenieuren in Europa in wissenschaftlichen und technischen Forschungsbereichen
inklusive der Sozial- und Geisteswissenschaften.
COST wurde als zwischenstaatliche Initiative etabliert, um Forschenden die Möglichkeit
zu geben, sich zu vernetzen. Im Jahr 2013 wurden die Leitungsgremien und
ausführenden Organe von COST in einer internationalen Vereinigung ohne
Gewinnerzielungsabsicht nach belgischem Recht, einer sogenannten AISBL,
zusammengeführt. Die neue Organisationsstruktur heißt "COST Association" und hat
ihren Sitz zusammen mit ihrer integrierten Förderagentur „COST Administration“ in
Brüssel. COST wird aus dem 8. Rahmenprogramm für Forschung und Innovation,
Horizont 2020, finanziert. Für die Periode 2014-2020 stehen gem. Angaben von COST
rund 300 Mio. EUR zur Verfügung.14
COST besteht heute aus 37 Mitgliedstaaten, darunter die EU-28 Mitgliedstaaten sowie
Albanien, Bosnien und Herzegowina, Island, Montenegro, Norwegen, Serbien, Schweiz,
Türkei, Nordmazedonien, sowie Israel als Kooperierendem Staat (Cooperating State).
Ein Kooperierender Staat hat die gleichen Rechte wie COST-Mitgliedstaaten bei der
Teilnahme an COST-Aktionen, besitzt jedoch kein Stimmrecht im COST-Committee of
Senior Officials (CSO).
Hinzu kommen drei weitere Partnerkategorien, die sich im Falle der ITCs auch mit den
o.g. Ländern überschneiden. Hierzu zählen:
COST Inclusiveness Target Countries (ITCs)15
Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kroatien, Litauen, Lettland,
Luxemburg, Malta, Ehemalige jugoslawische Republik Nordmazedonien, Montenegro,
Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Serbien, Tschechische Republik,
Türkei, Ungarn und Zypern.
14 COST (2017). COST in 2016, COST Association, Brüssel. 15 Für die Aufnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den NNCs in COST-Aktionen gelten gesonderte Regelungen.
Sobald die Teilnahme von Forschenden aus Benachbarten Staaten an COST-Aktionen bewilligt ist, können sie an COST-Aktivitäten
einer Aktion teilnehmen. Sie sind hierbei gleichermaßen zur Kostenerstattung über COST berechtigt wie Teilnehmende aus den COST-
Mitgliedstaaten (siehe auch: https://www.cost.dlr.de/ueber-cost.php).
i
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 5
COST Near Neighbour Countries (NNCs)
Algerien, Armenien, Aserbaidschan, Ägypten, Georgien, Jordanien, Kosovo16, Libanon,
Libyen, Moldawien, Marokko, Palästinensische Gebiete, Russland, Syrien, Tunesien und
die Ukraine.
COST International Partner Countries (IPCs)17
Argentinien, Australien, Bangladesch, Brasilien, Chile, China, Kolumbien, Costa Rica,
Hongkong, Indien, Indonesien, Irak, Japan, Republik Korea, Mauritius, Mexiko, Namibia,
Neuseeland, Pakistan, Peru, Saudi-Arabien, Singapur, Südafrika, Sudan, Thailand,
Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigte Staaten von Amerika und Uruguay.
COST war zu Beginn der Förderung in den 70er Jahren in neun Wissenschafts- und
Technologiebereiche gegliedert. Heute wird indessen mit einem vollständig offenen und
Bottom-up Ansatz gearbeitet. Mittels eines spezifischen Antrags- und
Begutachtungsverfahrens soll sichergestellt werden, dass bahnbrechende Ideen und
Innovationen ermittelt und interdisziplinäre und multidisziplinäre Vernetzungsprojekte
gefördert werden. Damit leistet COST einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der
Forschungs- und Innovationskapazitäten Europas.
Darüber hinaus legt COST Wert darauf, dass die COST-Netzwerke sowohl
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler als auch Forschende aus den
forschungsschwächeren ITCs (s. oben) gezielt einbeziehen und die Chancengleichheit
bei der Teilnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verbessert wird (Ziel
der Inklusion). Ziel ist es, hierdurch noch stärker das ungenutzte Potential in Forschung
und Innovation in Europa zu fördern.
Die Netzwerke von COST, die auf dem interdisziplinären Bottom-up Prinzip basieren,
sollen die Innovations- und Beteiligungslücken in Europa wirksam schließen. COST dient
somit als wichtiger Wegbereiter für den Erhalt und den Ausbau des Europäischen
Forschungsraumes. Diese Vernetzungen, besser bekannt als COST-Aktionen, sind ein
Instrument für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um in Europa und weltweit
zusammenzuarbeiten und national oder international finanzierte Forschungsaktivitäten
zu koordinieren.
COST eröffnet der Wissenschaft die Möglichkeit, innovative Ideen zu benennen,
frühzeitig aufzugreifen und zu entwickeln und soll dadurch als Impulsgeber für
europäische Innovationen wirken. Davon profitieren aktuelle Forschungsthemen, die
gerade entstehen, abseits des Mainstreams liegen oder "hochriskant" sind.
16 Diese Ernennung erfolgt ungeachtet der Standpunkte zum Status und steht im Einklang mit der Resolution 1244/1999 des VN-
Sicherheitsrates und der Stellungnahme des IGH zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovo.
(http://www.cost.eu/about_cost/strategy/international_cooperation/nnc). 17 Für die Aufnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den IPCs in COST-Aktionen gelten ebenfalls gesonderte
Regelungen. Allerdings müssen Teilnehmende aus Institutionen Internationaler Partnerländer ihre Teilnahme an COST-Aktionen in der
Regel selbst finanzieren, d. h. sie erhalten (bis auf einige Ausnahmen hin) keine Kostenerstattung über COST. (siehe auch:
https://www.cost.dlr.de/ueber-cost.php).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 6
In diesem Sinne finanziert COST nicht die Forschung selbst, sondern unterstützt
Vernetzungsmaßnahmen im Rahmen von COST-Aktionen mit einer Laufzeit von vier
Jahren und einer Mindestbeteiligung von sieben COST-Mitgliedstaaten. Diese werden
durch eine Reihe von Vernetzungsinstrumenten wie Treffen, Workshops, Konferenzen,
Training Schools, kurzzeitige Expertenaustausche (STSMs) und Verbreitungsaktivitäten
umgesetzt.
Auf der Grundlage der Programmbeschreibungen und weiterer Dokumente zu den Zielen von
COST wurde zunächst das theoretische Wirkungsmodell von COST zum Zwecke der Analyse
rekonstruiert. Dieser Zwischenstand wurde anschließend durch Hintergrundgespräche mit den
Programmverantwortlichen und der deutschen Koordinationsstelle für COST validiert. Das finale
Ergebnis ist in Abbildung 3 dargestellt und wird nachfolgend in den einzelnen Elementen
erläutert.
Inputs und Aktivitäten im Rahmen von COST
Der Fokus von COST liegt auf dem Fördern von Netzwerken bzw. Netzwerkaktivitäten zwischen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichster Forschungsrichtungen,
Organisationen und Ländern. Der Bottom-up Ansatz der COST-Aktionen soll es einem Netzwerk
von Forschenden mit einer konkreten Forschungsidee ermöglichen, sich zu einem innovativen
Forschungsthema zu vernetzen. COST legt dabei Wert darauf, dass die Netzwerke sowohl
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler als auch Forschende aus
forschungsschwächeren Ländern gezielt einbeziehen. Darüber hinaus möchte COST die
Chancengleichheit bei der Teilnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
verbessern. So will COST den Forschenden auf eine niedrigschwellige und einfache Art und Weise
ermöglichen, Netzwerke, innovatives Wissen über „State of the Art“ hinaus sowie eine
wissenschaftliche Reputation aufzubauen. Dies wird über die finanzielle Förderung
verschiedener Formate für die Zusammenarbeit in den Netzwerken ermöglicht. Zu diesen
Formaten gehören unter anderem:
■ Teilnahme an wissenschaftlichen Workshops, Arbeitsgruppen und Tagungen, mit dem Ziel
bestehendes Wissen und Erfahrungen auszutauschen und neues Wissen zu generieren.
■ Ausbildung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in aufkommenden
Forschungsthemen über die Organisation von „Training Schools“ oder
■ Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Institutionen
über das STSM-Programm.
■ Teilnahme an Forschungskonferenzen finanziert über „Conference Grants“ (nur ITCs).
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Abbildung 3: Vereinfachtes theoretisches Wirkungsmodell von COST18
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Programmdokumenten, Förderdaten und Hintergrundgesprächen.
18 Ein detailliertes Wirkungsmodell (Theory of Change) findet sich in Anhang 1.
Vernetzungsimpulse
Neue
Partnerschaften
Vernetzungs-
qualität
Nachhaltige
Vernetzung
Beteiligung DE
Hochschulen
Interdisziplinäre
ForschungCO
ST-A
kti
on
en
Wirkungen auf den
Forschungsstandort
Deutschland
Langfristige,
systemische Wirkungen
Individueller
WissenserwerbPublikationen
FolgeanträgeHarmonisierung
Wissensstände
Vertrauens-
aufbau
Reputations-
aufbau
+ Wissens-
zirkulation
+ Wettbewerbs-
fähigkeit EU
+ Innovations-
fähigkeit DE
Forschungs-
effizienz und
-effektivität
Strukturierung
Forschungs-
felder
Internationale
Vernetzung
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 8
Intendierte Outputs und direkte Effekte von COST
Neben dem Wissensaufbau und -zuwachs (z.B. Aneignung neuer Methoden, Instrumente, etc.),
der persönlichen Reputation oder der Herstellung neuer Forschungskontakte soll die
internationale Zusammenarbeit auch weitere Soft-Skills wie z.B. interkulturelles Verständnis oder
Management-Qualitäten fördern. Insbesondere jungen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern sowie Forschenden aus forschungsschwächeren Staaten soll über den
Netzwerk-, Wissens- und Reputationsaufbau mittels COST bei der eigenen Karriereentwicklung
geholfen werden.
Eine weitere wichtige Grundüberlegung im Rahmen von COST ist, dass oft viele Forschende
gleichzeitig an einem bedeutenden Thema arbeiten, ohne eine vollständige Übersicht über das
gesamte bereits verfügbare Wissen in diesem Bereich zu haben. Die COST-Aktionen sollen z.B.
dazu dienen, u.a. über die Organisation von Workshops, Austausche und/oder Konferenzen,
diese unterschiedlichen Wissensstände zu harmonisieren und weiterzuentwickeln und in der
Folge das Wissen über internationale wissenschaftliche Publikationen zu verbreiten. Die
Harmonisierung des bestehenden Wissens kann sich in einem nächsten Schritt in der
Festlegung und Koordination gemeinsamer Prozeduren, Methoden oder gemeinsamer
Standards manifestieren.
Die Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einer COST-
Aktion soll in einem logischen nächsten Schritt zu einer Umsetzung der diskutierten
Forschungsideen und -themen auf nationaler Ebene führen und zu neuen oder verstärkten
Forschungskooperationen. Der interdisziplinäre und internationale Ansatz der COST-Aktivitäten
soll insbesondere Kooperationen fördern, die über die klassischen Forschungskonsortien hinaus
gehen. So kann die Offenheit der COST-Aktion dazu führen, dass bereits bestehende Netzwerke
sich mittels COST-Aktionen erweitern und somit eher ein Austausch neuer und „frischer“ Ideen
stattfindet.
Des Weiteren erzeugen viele der bestehenden europäischen Förderprogramme im Bereich von
Forschung und Innovation, darunter auch Horizont 2020, tendenziell einen sogenannten
„Matthäus-Effekt“, d.h. der größte Teil der Förderung geht an bereits etablierte Forschende in
großen, renommierten Institutionen in westeuropäischen Ländern.19 Exzellenz kann sich aber
auch neben diesen etablierten Institutionen entwickeln. Im COST-Kontext bedeutet dies für
Deutschland, dass auch Forschende von kleineren, weniger bekannten Universitäten,
Hochschulen und anderen Einrichtungen (inkl. Unternehmen) über COST die Möglichkeit erhalten
sollen, sich an internationaler Spitzenforschung zu beteiligen. Die durch COST genutzte anonyme
Antragsstellung und Evaluation spielt hierbei auch eine bedeutende Rolle. Innovative Ansätze
oder Ideen aus der Forschung können eine größere Wirkung erzielen, wenn sie von
verschiedenen Generationen und aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeitet werden. Die
internationale Ausrichtung der Forschungsvernetzung mit Einbeziehung der Zielstaaten für
Inklusion sowie die Förderung der Beteiligung junger Forschenden kann dahingehend eine
wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt soll auch die forcierte Interdisziplinarität in den COST-
Aktionen zur Exzellenz beitragen, da diese ein wichtiger Motor für die Generation neuer und
innovativer oder origineller Forschungsansätze sein kann.
19 COST (2017). The COST philosophy on impact. Abgerufen unter: http://www.cost.eu/download/62988 (12.04.2018).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
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Intermediäre Effekte und intendierte (mittel- bis langfristige) Wirkungen von COST
Neben neuen Forschungsansätzen und -themen sowie Publikationen, die über die
interdisziplinäre Zusammenarbeit entstehen können, können die intensivierten und/oder neuen
Kooperationen in einem nächsten Schritt zur Verfassung von gemeinsamen, interdisziplinären
Förder- und Projektanträgen auf europäischer (z.B. H2020, ERA-Netze, JPI, etc.), transnationaler
(z.B. INTERREG) oder nationaler Ebene führen. Die Beteiligung an COST soll auch die
Erfolgschancen für diese Anträge erhöhen. Relevante Faktoren hierfür können u.a. sein, dass das
COST-Netzwerk eine bessere und größere Auswahl für geeignete Kooperationspartnerinnen und -
partner bietet und auch Feedback zu den Förderanträgen geben kann. Darüber hinaus soll die
internationale Kooperation und Förderung der Projekte zur Entwicklung neuer
Forschungsinfrastrukturen (oder die Verbesserung bestehender Infrastrukturen) beitragen.
Langfristig besteht das Ziel darin, über die interdisziplinären Kooperationen und
Forschungsprojekte wissenschaftlichen Fortschritt („Scientific Breakthrough“) zu ermöglichen, der
zu neuen, innovativen wissenschaftlichen Konzepten, Anwendungen, Dienstleistungen oder
Produkten beitragen kann. Der Bottom-up Ansatz und die thematische Offenheit von COST
erlauben es dem Programm sehr flexibel und schnell auf die neusten Entwicklungen in der
Wissenschaft zu reagieren und diese zu fördern. Die COST-Aktionen sollen somit den Austausch
neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, gemeinsame Absprachen zwischen den verschiedenen
Akteuren und die Konsolidierung von neuen, spezifischen Forschungsfeldern ermöglichen. Die
Konsolidierung kann sich dann z.B. in neuen Forschungsgruppen, Projekten, Zeitschriften,
Fachtagungen oder selbst neuen Förderprogrammen manifestieren und langfristig als Ideengeber
für neue Arbeits- und Forschungsförderprogramme dienen (siehe auch indirekte und weitere
Effekte von COST). Ein weiterer erwarteter Effekt der Harmonisierung und Konsolidierung liegt in
der Verbesserung der Effektivität und Steigerung der Effizienz der europäischen und auch der
deutschen Forschung, da Dopplungen in der Forschung vermieden und Ressourcen gebündelt
bzw. besser fokussiert werden können.
Aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive ist das langfristige Ziel von COST die Überbrückung der
Innovationskluft und der Beteiligungslücken im Europäischen Forschungsraum. Die deutschen
Beteiligungen an COST sollen dahingehend eine bedeutende Rolle spielen, da sie dem eigenen
wissenschaftlichen Nachwuchs aber auch den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus
den forschungsschwächeren Regionen Europas die Einbindung in Exzellenznetze in Europa
ermöglichen. Dadurch sollen nicht nur europäische, sondern auch deutsche
Innovationskapazitäten gestärkt werden.
Neben dem Kapazitätsaufbau sollen die internationalen Kooperationen und der Austausch von
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zwischen den Forschungsinstitutionen auch das
Vertrauen zwischen den europäischen Forschenden stärken und somit einen entscheidenden
Beitrag zu einer vereinfachten und besseren Zirkulation von Wissen und Know-how im
Europäischen Forschungsraum beitragen.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 10
Indirekte und weitere Effekte von COST
Weitere erwartete Effekte, die durch die deutsche Beteiligung an COST-Aktionen ermöglicht
werden sollen, sind:
■ Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer
Forschenden
■ Steigerung der Attraktivität des deutschen Forschungsstandortes
■ Neue und / oder verstärkte Kooperationen mit der Industrie durch bessere Sichtbarkeit &
Forschungsexzellenz
■ Kommerzielle Verwertung der Forschungsresultate
■ Einfluss auf die Politikgestaltung & Gesetzgebung (z.B. Empfehlungen für Verordnungen,,
Richtlinien, Handlungsempfehlungen usw.)
■ Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen
■ Beitrag zur Nachhaltigkeit unter ökologischen, ökonomischen & sozialen Aspekten
Insgesamt wird aus dem theoretischen Wirkungsmodell ersichtlich, dass COST durch die Vielzahl
an Instrumenten und Aktivitäten, mit denen die globalen Ziele (intendierte Wirkungen) erreicht
werden sollen, über eine große Wirkungskomplexität verfügt. Hierbei bilden sowohl qualitative
als auch quantitative Wirkungen wichtige, intendierte Zieldimensionen. Gleichzeitig ist bei der
Wirkungsanalyse aus methodischer Perspektive der vergleichsweise geringe finanzielle
Fördermitteleinsatz von COST zu berücksichtigen, da COST nicht die Forschung selbst finanziert,
sondern hauptsächlich Vernetzungsmaßnahmen unterstützt. Auch haben eine Vielzahl an
programmexternen Faktoren (z.B. Qualität der Forschungs- / Hochschulinfrastruktur,
Vorhandensein geeigneter Forschungsförderprogramme und -gelder, etc.) einen Einfluss auf die
zuvor genannten intendierten Effekte und Wirkungen und können die Effekte von COST zum Teil
überlagern. Demnach ist die Identifikation des partiellen Beitrags der Förderung durch COST –
beispielsweise für die Festlegung und Koordination gemeinsamer Prozeduren, Methoden oder
gemeinsamer Standards oder Entwicklung neuer Forschungsinfrastrukturen - entsprechend
schwierig.
2.2 Zielsetzungen der Wirkungsanalyse von COST
Vor dem Hintergrund der oben skizzierten Rahmenbedingungen ist es das Ziel dieser Analyse, die
deutsche Beteiligung an COST zu analysieren und den Nutzen und die Wirkung von COST für
Deutschland quantitativ und qualitativ herauszuarbeiten, zu bewerten und einzuordnen. Daraus
sollen sowohl Empfehlungen für die Steigerung des Mehrwerts und des Nutzens von COST für
Deutschland und seine europäischen Partnerinnen und Partner herausgearbeitet als auch für die
grundsätzliche Weiterentwicklung von COST im Kontext der Neuausrichtung des FP9 durch
spezifische Empfehlungen unterstützt werden.
Die Analyse umfasst dabei die folgenden vier Themenblöcke und Hauptfragestellungen:
1. Analyse der Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland:
■ Wie stellt sich die fachliche und räumliche Struktur der deutschen Teilnehmenden an
COST-Aktionen (u.a. nach Fachbereichen, Standorten) dar?
■ Wie hoch ist der Anteil der in Deutschland tätigen Forschenden & jungen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an den Vernetzungsinstrumenten von
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 11
COST (MC, Arbeitsgruppen, Summer Schools, kurzzeitige Expertenaustausche,
Kongresse, Seminare)?
■ Welche Institutionen oder Programme tragen zur wissenschaftlichen Förderung der
deutschen COST-Teilnehmenden auf nationaler Ebene bei (DFG, BMBF, ERC-Grants, und
Horizont 2020) und wie gestaltet sich die Höhe der Förderung der durch COST vernetzten
nationalen Forschungsprojekte?
2. Analyse der Wirkung und des Mehrwerts von COST insgesamt und für Deutschland:
■ Wie viele nationale und europäische Projektanträge unter deutscher Federführung oder
Beteiligung wurden aus einer COST-Aktion induziert?
■ Wie viele erfolgreiche Anschlussförderungen (z.B. über ERC, H2020, DFG, BMBF)
konnten für deutsche Forschende aus den COST-Aktionen heraus initiiert werden?
■ In welchem Umfang konnten Innovationen (Innovative Konzepte, Produkt-, Prozess-,
Geschäftsmodellinnovation etc.) im Rahmen von COST in Deutschland generiert und
weiterentwickelt werden?
■ Welche weiteren immateriellen und „weichen“ Effekte (z.B. Zugang zur europäischen
Forschungsgemeinschaft, internationaler Netzwerkaufbau, Marktzugänge, Impulse für
Kooperationsverhalten und Innovationsstrategien) konnten über COST bei deutschen
Teilnehmenden induziert werden? Welche dieser Effekte lassen sich quantifizieren?
■ Welche konkreten Erfolgsbeispiele von deutschen Teilnehmenden in den COST-Aktionen
lassen sich anhand charakteristischer Kriterien identifizieren?
3. Analyse von Wissensflüssen und des Beitrags der COST-Förderung für den Aufbau von
(internationalen) Netzwerken:
■ Wie sieht die Verteilung der beteiligten europäischen Länder in den COST-Aktionen aus
und welches sind die am häufigsten beteiligten Länder des COST-Netzwerks?
■ Mit welchen Ländern war Deutschland am häufigsten im Verbund bei COST-Aktionen
tätig? Wie ist die Verteilung der COST-Teilnehmenden im Bundesländervergleich?
Welche deutschen Hochschulstandorte sind an COST-Aktionen am häufigsten vertreten?
■ Wie stellt sich die Beteiligung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den
COST-Inklusionsländern an den COST-Aktionen dar?
4. Gesamtbewertung und Ableitung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung von COST:
■ Wie kann COST zukünftig stärker im nationalen und europäischen Kontext genutzt
werden?
■ Welche Möglichkeiten gibt es für Deutschland und COST, die Kontakte aus COST-
Aktionen noch gezielter für die „erweiterte Zusammenarbeit“ zwischen der deutschen
Wissenschaft und den „COST-Inclusiveness Staaten“ zu nutzen?
■ Wie kann die Einbettung von COST in den Europäischen Forschungsraum (EFR) und die
Verbindung zu ERA-Initiativen und Instrumenten (JPIs, EUREKA, ERC, EIC etc.) gestärkt
werden?
■ Wie kann COST auf nationaler und europäischer Ebene weiterentwickelt werden?
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 12
2.3 Datengrundlage
Zum Zwecke der Beantwortung der oben beschriebenen Fragestellungen wurden eine Reihe
empirischer Analyseinstrumente (u.a. Auswertung von Förderdaten, Online-Befragung,
Experteninterviews, Netzwerkanalysen) angewandt. Nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht
über die eingesetzten Instrumente und deren zeitliche Anwendung im Analyseprozess.
Abbildung 4: Übersicht der genutzten empirischen Analyseinstrumente
Quelle: Prognos AG (2018).
Der nächste Abschnitt beschreibt auf der einen Seite die angewandte Methodik vor dem
Hintergrund der Analyseziele, andererseits wird die Datengrundlage dargestellt, auf der Analyse,
Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen fußen.
Analyse der Programmdokumente und Förderdaten
Analyse der Monitoringdaten der COST-Administration (im Zeitraum 2010 bis 2017)
Als Grundlage für die Analyse der Förderdaten wurden sowohl die Monitoring-Daten der COST
Association in Brüssel als auch die Daten der deutschen Koordinationsstelle für COST verwendet.
Die Daten der COST Association lieferten Einblicke über die Beteiligung deutscher Forschenden
in einen mehr als zehnjährigen Zeitraum (2006-2017), Informationen zu den genutzten
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 13
Vernetzungsinstrumenten (Workshops, STSMs, Training Schools, etc.), den insgesamt erhaltenen
finanziellen Mitteln für Deutschland pro Jahr sowie Angaben zu den Forschungsfeldern der
deutschen COST-Teilnehmenden und der Aufteilung nach Geschlecht.
Mittels einer Aufarbeitung der deutschen Koordinationsstelle für COST konnten zusätzlich
weitere Informationen zur regionalen Verteilung der deutschen COST Management Committee-
Mitglieder (MC-Mitglieder) sowie deren Beteiligung nach Organisationsart generiert werden.
Berichtsanalyse der COST-Abschlussberichte (Zeitraum 2006-2017)
Als Teil der Basisanalyse wurde zusätzlich eine größere Sammlung von 125 Abschlussberichten
zu COST-Aktionen ausgewertet, welche durch die COST Association zur Verfügung gestellt wurde.
Diese Sammlung stellt nur einen Ausschnitt der im Untersuchungszeitraum geförderten COST-
Aktionen dar, dessen Zusammensetzung von Seiten der Evaluatoren nicht beeinflusst oder
hinsichtlich seiner Repräsentativität beurteilt werden konnte. Schlussfolgerungen über die
konkret betrachteten Berichtsdokumente hinaus sind daher nur beschränkt möglich.
Die Abschlussberichte enthielten unter anderem eine inhaltliche Beschreibung des
wissenschaftlichen Ziels der jeweiligen COST-Aktion, Angaben zur Beteiligungsstruktur (z.B.
beteiligte Länder und Namen der MC-Mitglieder) und Informationen zu den getätigten Ausgaben
und durchgeführten Aktivitäten. Darüber hinaus befinden sich in den unterschiedlichen Berichten
weitere Angaben zu den erzielten Ergebnissen und Erfolgen. Dazu gehören unter anderem der
Beitrag der COST-Aktion zu Netzwerkaktivitäten, erfolgreiche Verbreitungsaktivitäten,
Publikationen mit Bezug zur COST-Aktion und aus der COST-Aktion entstandene Folgeanträge/-
projekte.
Die betrachteten Berichte der COST-Aktionen stammen überwiegend aus dem Zeitraum 2011-
2017 (siehe Abbildung 5). Aufgrund geänderter Anforderungen für die Abschlussberichte über die
Jahre hinweg liegen große Unterschiede in der Struktur und Detailtiefe der Berichte vor. Daher
wurde für die hier vorliegenden quantitativen Analysen v.a. auf die Angaben zu Publikationen und
Folgeanträgen/-projekten zurückgegriffen, welche kontinuierlich in der Berichtslegung aufgeführt
sind.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 14
Abbildung 5: Anzahl vorliegender COST-Abschlussberichte nach Abgabejahr
Hinweis: Eine Jahresangabe nicht identifizierbar.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017).
Anhang 2 zeigt eine Übersicht der Forschungsbereiche der in die Analyse eingegangenen
Abschlussberichte der COST-Aktionen. Der überwiegende Anteil (rund 70%) der analysierten
Berichte entstammt den Forschungsbereichen der Ernährungs- & Lebensmitteltechnologie /
Landwirtschaft (FA), Forstwissenschaften & sozialökonomische Aspekte (FP), Information- und
Telekommunikation (IC) sowie den Bereichen der Werkstoffe, neue Materialien, Physik &
Nanowissenschaften (MP).20 Die starke Präsenz naturwissenschaftlicher und technischer
Wissenschaften spiegelt sich ebenfalls in der COST-Teilnehmendenstruktur wider (siehe Kapitel
3).
Die Auswertung der Berichte nach Aspekten wie „herausragende Anzahl an Publikationen“, „hohe
Anzahl von Anschlussförderungen“ oder „starke internationale Ausrichtung“ wurde darüber
hinaus genutzt, um potentielle „best cases“ unter den COST-Aktionen für die Best-Practice-
Analysen zu identifizieren.
20 Aufgrund der großen Anzahl an Berichten aus dem Jahr 2014 und früher, wurde hier auf die alte Einteilung der Fachbereiche
zurückgegriffen, die bis 2014 galt. Ab 2015 wurden die COST-Aktionen im COST Antrags- und Evaluierungsverfahren den OECD-
Hauptkategorien zugeordnet: Naturwissenschaften, Technische Wissenschaften, Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften,
Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin, Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften.
1
3
23
16
21
11
13
22
14
0
5
10
15
20
25
2006 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Anzahl vo
rlie
gender
CO
ST
-Abschlu
ssberichte
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 15
Netzwerkanalyse auf Basis von Monitoringdaten
Das COST-Akteursnetzwerk von 737 COST-Aktionen der Startjahre 2006 bis 2017 wurde mittels
des empirischen Netzwerkanalysetools UCINET untersucht. COST-Aktionen laufen im Grundsatz
vier Jahre.21 Von den 737 Aktionen waren zum Analysezeitpunkt Juni 2018 rund 250 laufend und
knapp 500 bereits abgeschlossen. Die Identifikation von Netzwerkbeziehungen basierte auf den
Förderdaten der COST Association. An den COST-Aktionen waren alle 37 Mitgliedstaaten beteiligt,
ohne Betrachtung der Near Neighbour Countries und der International Partner Countries.
Zudem war auf Basis der Kontaktdaten der MC-Mitglieder eine Analyse der regionalen
Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland möglich, sowie eine Auswertung der Organisationen,
denen die MC-Mitglieder angehören (siehe Kapitel 3).
Online-Befragungen
Die wesentliche Grundlage für die quantitativen Analysen bildete die Datenerhebung mittels
zweier Online-Befragungen:
Für die erste Befragung standen die COST-Aktionsteilnehmenden im Fokus, welche sowohl zu
allgemeinen Basisdaten der Förderung als auch zu Wirkungs- und Vernetzungseffekten und den
allgemeinen Rahmenbedingungen befragt wurden.
Die zweite Befragung richtete sich an EU-Referentinnen und -Referenten von Hochschulen
sowie an ein breites Spektrum forschungspolitischer Akteure. Sie dient neben der Ergänzung
der Resultate der ersten Befragung (Wirkungs- & Netzwerkeffekte, Rahmenbedingungen) auch
der förderpolitischen Einordnung von COST und der Reflektion von Handlungsoptionen einer
zukünftigen Ausrichtung von COST innerhalb der FuE-Förderlandschaft.
Online-Befragung von COST-Teilnehmenden
Überblick zur Beteiligung an der ersten Online-Befragung
■ Adressaten: Ca. 2.200 aktuelle und ehemalige in Deutschland tätige Management
Committee-Mitglieder & -Stellvertreter aus COST-Aktionen (Startjahre: 1983-
2018)22
■ Rücklauf: 644 ausgefüllte Fragebögen (davon 509 vollständig)
■ Zeitraum: 10.04.2018 – 30.04.2018
Bei der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden handelte es sich um eine offene Befragung,
die es den rund 2.200 kontaktierten MC-Mitgliedern ermöglichte, die Umfrage an weitere
bekannte COST-Teilnehmende weiterzuleiten. Mit 644 ausgefüllten Fragebögen konnte somit
21 Das Datum des ersten Management Committee Meetings ist das offizielle Startdatum der COST-Aktion. 22 Durch den sog. Schneeballeffekt wurde die Online-Befragung durch Befragte weitergeleitet. Somit erweiterte sich der
Adressatenkreis um Befragte, die bereits 1983 an einer COST-Aktion teilnahmen.
i
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 16
eine gute Rücklaufquote von knapp 30% erzielt werden. Da keine Pflichtangaben für die
einzelnen Fragen bestanden, können die Anzahl der Antworten je Frage (N) variieren.
Abbildung 6: Teilnehmendenstruktur der befragten deutschen COST MC-Mitglieder nach Organisationsart und Geschlecht
An welcher Art Institution sind Sie derzeit tätig? Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 604 (Abb. links) / 598 (Abb. rechts).
Die meisten Teilnehmenden der Umfrage stammen aus dem Hochschulbereich (59%), gefolgt
von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen (23%) sowie den Bundes- und Landes-
einrichtungen mit FuE-Aufgaben (9%). Zwei Drittel der befragten Teilnehmenden sind männlich.
Diese Angaben decken sich weitgehend mit den vorliegenden Förderdaten aus dem Monitoring
(siehe Kapitel 3).
Aus der Betrachtung der vertretenen Forschungsbereiche geht hervor, dass knapp die Hälfte
(48%) den naturwissenschaftlichen Disziplinen entstammen, gefolgt von den technischen
Wissenschaften (15%), der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (12%), den
Sozialwissenschaften (10%) sowie den Agrar- und Geisteswissenschaften (jeweils 9% und 7%)
(siehe Anhang 1). Innerhalb dieser Fachbereiche stechen insbesondere die Disziplinen Biologie,
Physik/Astronomie, Elektro- und Informationstechnik sowie Chemie hervor (siehe Anhang 3). Auch
hier besteht eine hohe strukturelle Repräsentativität im Vergleich zu den Förderdaten.
Von den Befragten haben etwa 60% an einer einzigen COST-Aktion teilgenommen, 22% an zwei
Aktionen und rund 13% an drei oder mehr. In nur 2% der Fälle wurde angegeben, in keiner COST-
Aktion aktiv gewesen zu sein (siehe Anhang 4). Die meisten Teilnehmenden der Online-Umfrage
haben in den COST-Aktionen die Position eines MC-Mitglieds sowie eines Arbeitsgruppenmitglieds
Hochschule (Univ ersität,
Fachhochschule);
364; 59%
Außeruniv ersitäre Forschungseinricht
ung; 141; 23%
Bundes- oder Landeseinrichtu
ng mit FuE-
Auf gaben; 57;
9%
Unternehmen; 37; 6%
Sonstiges; 8; 1%
NGO; 5; 1% Internationale
Forschungsorgani
sation (ESA,
CERN, EMBL,
etc.); 2; 1%
Keine Angabe;
17; 3%
Männlich; 384; 64%
Weiblich; 197; 33%
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 17
inne (siehe Anhang 5). Der hohe Anteil an MC-Mitgliedern lässt sich vor allem auf den genutzten
Verteiler für die Umfrage zurückführen und ist daher nicht repräsentativ für die Gesamtheit der
deutschen COST-Teilnehmenden.
Wie in Abbildung 7 erkenntlich, hat der Großteil der Umfrageteilnehmenden in den letzten zehn
Jahren an einer oder mehreren COST-Aktionen teilgenommen.
Abbildung 7: Startjahr der ersten COST-Aktion und Endjahr der letzten COST-Aktion In welchem Jahr begann die (erste) und endete die (letzte) COST-Aktion, an der Sie
teilgenommen haben?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 531 (Startjahr) / 528 (Endjahr).
Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und Hochschulreferentinnen und
Hochschulreferenten
Überblick zur Beteiligung an der zweiten Online-Befragung
■ Adressaten: rund 780 forschungspolitische Akteure sowie EU-Referentinnen und -
Referenten in Deutschland
■ Rücklauf: 135 ausgefüllte Fragebögen
■ Zeitraum: 06.06.2018 – 26.06.2018
0
20
40
60
80
100
120
Startjahr der ersten COST-Aktion (voraussichtliches) Endjahr der letzten COST-Aktion
i
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 18
Im Gegensatz zu der ersten Befragung der COST-Teilnehmenden, die nach dem Schneeballprinzip
weitergeleitet werden konnte, wurden bei einer zweiten Online-Befragung gezielt
forschungspolitische Akteure sowie EU-Referentinnen und -Referenten angeschrieben. Die
Rücklaufquote dieser Umfrage fiel etwas geringer aus und lag bei rund 17%. Ähnlich wie bei der
ersten Befragung bestanden hier keine Pflichtangaben für die einzelnen Fragen, daher kann die
Anzahl der Antworten je Frage (N) variieren.
Der Großteil der Befragten (85 %) arbeitet in einer deutschen Hochschul- bzw.
Forschungseinrichtung, 6% an Wissenschafts- oder Förderorganisationen und 4% in Bundes-
oder Landesministerien (siehe Anhang 11). Unter den an Hochschulen oder
Forschungseinrichtungen Beschäftigten sind rund ein Viertel der Befragten an außeruniversitären
Forschungseinrichtungen tätig. Die meisten (rund 75%) der Befragungsteilnehmenden sind an
Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit COST in beratender und/oder administrativer
Funktion für antragstellende Forschende befasst.
Die Expertise der Befragten im Bereich von Forschungsförderprogrammen wird in Abbildung 8
deutlich. Hier wird die Anzahl der Jahre betrachtet, in welchen sich die Befragten mit
Förderthematiken beschäftigt haben. Über die Hälfte der Befragten beschäftigte sich zwischen 6
und 14 Jahren mit länderübergreifenden Forschungsprogrammen. Etwa 10% sind bereits seit
über 20 Jahren in diesem Bereich tätig.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 19
Abbildung 8: Anzahl der Jahre, in welchen sich die Befragten mit länderübergreifenden Forschungsförderprogrammen befasst haben
Hinweis: Folgendes Box-Plot-Diagramm gibt an, in welchem Bereich die analysierten Daten liegen (hier die Anzahl Jahre Erfahrung
der Befragten mit Forschungsförderprogrammen) und wie sie sich über diesen Bereich verteilen. Die blaue Box entspricht dem
Bereich, in dem die mittleren 50 % der Daten liegen. Des Weiteren ist der Median als durchgehender Strich in der Box
eingezeichnet. Dieser Strich teilt das gesamte Diagramm in zwei Bereiche, in denen jeweils 50 % der Daten liegen. Durch das X in
der Box wird der Durchschnittswert angegeben. Die oberste Linie gibt den im Datensatz höchsten Wert wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=124.
Leitfadengestützte Interviews
Fachgespräche mit Programmverantwortlichen und anderen COST-Teilnehmenden
Wie in Kapitel 2.1 dargelegt, bilden die Analysen der COST-Programmbeschreibungen sowie
weitere Unterlagen zu COST eine wichtige inhaltliche Grundlage für die Rekonstruktion des
theoretischen Wirkungsmodells von COST. Auf dieser Basis wurden zunächst die einzelnen
Schritte der „Theory of Change“ zusammengestellt und verdichtet. Dieser Zwischenstand wurde
im Anschluss über leitfadengestützte Fachgespräche mit unterschiedlichen
Programmverantwortlichen sowie COST-Teilnehmenden validiert. Neben der Validierung der
Wirkungslogik wurden zusätzlich erste Informationen zu möglichen Erfolgsfaktoren, Best-Practice-
Beispielen, den Förderbedingungen von COST sowie möglichen Verbesserungsvorschlägen
generiert (siehe u.a. Kapitel 8.2)
Durchschnittliche Anzahl Jahre Erfahrung
Median
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 2. Aufgabenverständnis und methodisches Vorgehen
Seite 20
Insgesamt wurden acht Personen mit unterschiedlichen Hintergründen, von Mandatsträgern der
COST Association bis hin zur COST-Teilnahme als Action Chair, telefonisch befragt (siehe Anhang
7).
Fachgespräche mit Review Panel- und Scientific Committee-Mitgliedern
Ziel dieser Interviews war es, aus den unterschiedlichen Perspektiven der Review- und Scientific
Committee (SC) Mitglieder vertiefte Erkenntnisse über das COST-Programm zu erlangen. Der
Fokus dieser Gespräche lag neben den generellen Alleinstellungsmerkmalen und der Ausrichtung
des COST-Programms insbesondere auf dem Ablauf des Antrags-/Bewilligungsprozesses und
der administrativen Abwicklung von COST-Anträgen (siehe Kapitel 6). Darüber hinaus wurden
über die Interviews mögliche Weiterentwicklungen des COST-Programms besprochen (siehe
Kapitel 8.2)
Insgesamt wurden acht aktuelle sowie ehemalige Mitglieder der Review Panels (RP) und des
(SC) mittels leitfadengestützter Interviews befragt. Zur Erweiterung des Kontaktpools wurden
zusätzlich zu deutschen RP- und SC-Mitgliedern auch österreichische Vertreterinnen und Vertreter
interviewt (siehe Anhang 8).
Abschlussgespräche mit forschungspolitischen Stakeholdern
Die Ergebnisse aus den Gesprächen mit forschungspolitischen Stakeholdern sollten vor dem
Hintergrund der unterschiedlichen Perspektiven der Interviewpartnerinnen und -partner
ergänzende Erkenntnisse über die Wirkung von COST-Beteiligung auf die Forschungsergebnisse,
auf einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und auf die zugehörigen Organisationen
liefern. Außerdem sollten weitere Einschätzungen der Wirkung des COST-Programms auf die
deutsche und europäische Forschungslandschaft insgesamt erfasst werden (siehe Kapitel 5).
Zusätzlich wurden Einschätzungen zu den Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren von COST
thematisiert (siehe u.a. Kapitel 4.3 und 5.7.)
Insgesamt sollten die Gespräche die bisher erlangten Ergebnisse der Online-Befragungen und
Datenanalyse validieren und Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Insgesamt wurden acht
forschungspolitische Akteure aus universitären und außeruniversitären
Forschungseinrichtungen und Forschungsagenturen mittels leitfadengestützter Interviews befragt
(siehe Anhang 9).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 21
3 Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
3.1 COST-Beteiligungen und finanzielle Unterstützung im Zeitverlauf
Bevor die Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland im engeren Sinne analysiert wird, ist
eine grundlegende Betrachtung der COST-Beteiligungen an den Austauschformaten und auch der
finanziellen Unterstützung für eine bessere Einordnung der weiterführenden Auswertungen
zielführend.
Die Teilnahme und Organisation von Meetings, Workshops und Konferenzen stellen das
bedeutendste Mittel für die Vernetzung innerhalb des COST-Programms dar. Im Zeitraum von
2010 bis 2017 ist ein starker Anstieg von Teilnahmen deutscher Forschenden bis 2014
erkennbar (siehe Abbildung 9). Danach gehen die COST-Aktivitäten deutscher Teilnehmenden
insgesamt zurück. Dies trifft für alle COST-Formate (Training Schools, STSMs und Teilnahme an
Meetings, etc.) zu.
Für die deutschen Beteiligungen im MC sowie als Action Chair besteht eine ähnliche
Entwicklung, wenngleich die Abnahme weniger stark ausfällt und eher eine Stagnation vorliegt
(siehe Anhang 13 & Anhang 14). Bei den deutschen Vice Chairs ist bis 2014 eine
entgegengesetzte Entwicklung festzustellen. Hier sind bis 2014 die Beteiligungen kontinuierlich
zurückgegangen mit einer folgenden Stabilisierung der Beteiligtenzahl.
Abbildung 9: Teilnahme deutscher Forschenden an COST-Netzwerkaktivitäten
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.
718
1.200
1.793
2.222
2.576 2.543
2.229
1.925
37
132
145
191
209 234
216
157
79
194
384
449
479 466
496
383
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
An
zah
l Te
ilna
hm
en
Training Schools
Kurzzeitaustausche von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (STSM)
Teilnahme an Meetings, Workshops und Konferenzen
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 22
Die Abnahme bzw. Stagnation der Beteiligung an COST ist jedoch für alle beteiligten Länder zu
beobachten (siehe Anhang 18). Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass zum Ende des 7.
EU-Forschungsrahmenprogramms (2014) noch Rückstellungen der Kommission an COST
ausgezahlt wurden. Nach Einschätzung einiger Gesprächspartnerinnen und -partner führte dies
unmittelbar zu einem Anstieg der Anzahl an COST-Aktionen, einschließlich derer mit deutscher
Beteiligung, welche dann wieder abflachte. Während es im Jahr 2014 insgesamt noch 370
laufende COST-Aktionen gab (davon 369 mit deutscher Beteiligung), waren dies im Jahr 2016 nur
noch 326 (320 mit deutscher Beteiligung, siehe Anhang 19). Grund hierfür ist u.a. das im Jahr
2015 erneuerte COST Antrags- und Evaluierungsverfahren. Dies führte dazu, dass nur noch alle
8-9 Monate Sammlungsstichtage (sog. „Open Calls“) durchgeführt werden und entsprechend
weniger Aktionen pro Jahr bewilligt wurden. Gleichzeitig hat die Größe (Beteiligung) der einzelnen
COST-Netzwerke zugenommen.
Die Abbildung 10 zeigt den finanziellen Gesamtbetrag, der den Teilnehmenden aus Deutschland
zwischen 2011 und 2016 jährlich zugutekam. Im Jahr 2016 lag das Budget für COST-Aktionen in
Deutschland bei insgesamt ca. 2,8 Mio. EUR, ausgehend von rund 1,3 Mio. EUR im Jahr 2011.
Der höchste Betrag im Betrachtungszeitraum wurde 2014 mit rund 3,7 Mio. EUR erreicht, ein
Anstieg von rund 180% im Vergleich zu 2011 (siehe Anhang 20).
Abbildung 10: Höhe der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für COST-Teilnehmende aus Deutschland
Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung von Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation),
STSMs, Training Schools und die administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die
Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-
2016.
1.310.000
2.060.000
2.987.000
3.677.000
3.163.000
2.792.000
0
500.000
1.000.000
1.500.000
2.000.000
2.500.000
3.000.000
3.500.000
4.000.000
2011 2012 2013 2014 2015 2016
Höhe d
er
Koste
nübern
ahm
e für C
OS
T-
Teiln
ehm
end
e a
us D
euts
chla
nd
, in
EU
R
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 23
Dieser Betrag beinhaltet die finanzielle Unterstützung von Meetings (Reisekostenerstattung,
Organisation), STSMs, Training Schools, administrative Unterstützung der Grant Holder Institution
(FSAC), jedoch keine Kosten für die Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder
Printpublikationen oder Webseiten). Insgesamt entwickelte sich das Budget für die deutschen
COST-Teilnehmenden über den betrachteten Zeitraum von 2011 bis 2016 wie die
Gesamtbeteiligung auch: Nach einem recht starken Anstieg des COST-Budgets für die in
Deutschland tätigen Forschenden bis zum Jahr 2014 gab es eine deutliche Reduktion (-24%
zwischen 2014 und 2016). Diese Entwicklung ist ebenfalls in anderen EU-15-Staaten („nicht
ITCs“) zu beobachten. So sanken beispielsweise im gleichen Zeitraum die Kostenübernahmen in
Italien um 25%, in Großbritannien um 21% und in Frankreich um etwa 20% (durchschnittlicher
Rückgang für alle nicht ITCs beträgt -17%, s. Anhang 21). Nach 2014 ist die Kostenübernahme
durch COST für die zuvor genannten Formate auch insgesamt für alle COST-Mitgliedstaaten
gesunken (-11% zwischen 2014 und 2016, siehe Anhang 21). Diese Entwicklung geht somit mit
dem zuvor erwähnten Rückgang der Anzahl COST-Aktionen einher.
3.2 COST-Beteiligungen nach Organisationsart
Die weiterführende Analyse untersucht im engeren Sinne nun die Teilnehmendenstruktur von
COST in Deutschland nach unterschiedlichen Kriterien, beginnend mit der Analyse der COST-
Beteiligungen nach Organisationsart. Wie der nachfolgenden Abbildung deutlich zu entnehmen,
stammen erwartungsgemäß mehr als 60% der deutschen COST MC-Mitglieder aus dem
Hochschulbereich, darunter Universitäten, Hochschulen und Universitätskliniken. Weitere 27%
entstammen den außeruniversitären Forschungseinrichtungen (20%) oder den Bundes- und
Landeseinrichtungen mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben (7%).
Abbildung 11: Teilnehmendenstruktur deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart
Hinweis: *Universitätskliniken fallen ebenfalls unter diese Kategorie.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
Universität / Hochschule*
Außeruniversitäre Forschungseinrichtung
Bundes- oder Landeseinrichtung mit FuE-Aufgaben
Unternehmen
Sonstige
63%
20%
7%
6%4%
Deutschland insgesamt
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 24
Nur rund sechs Prozent der MC-Mitglieder der aktuell laufenden COST-Aktionen in Deutschland
kommen aus Unternehmen (siehe Abbildung 11). Diese recht niedrige Beteiligungsrate von
Unternehmen spiegelt den Programmcharakter von COST recht gut wider. Zum einen werden bei
COST primär Vernetzungen zu grundlagen- und anwendungsorientierten Forschungsthemen
durchgeführt, zum anderen spielt auch die Offenheit der Netzwerke (neue Teilnehmende können
in den ersten drei Jahren hinzukommen) eine Rolle. Im Gegensatz zu geschlossenen
Forschungsverbundvorhaben ist dadurch eine geringere Kontinuität und Exklusivität gegeben,
was die Attraktivität von COST für Unternehmen verringert. Insgesamt bleibt jedoch zu beachten,
dass sich die betrachteten Zahlen (sowohl Förderdaten als auch die Online-Befragung) nur auf die
Beteiligung von MC-Mitgliedern beziehen. Eine höhere Beteiligungsquote von Teilnehmenden
ohne MC-Mandat, also Arbeitsgruppenmitglieder von COST-Aktionen, an unterschiedlichen COST-
Beteiligungsformaten ist hiermit nicht auszuschließen.
Betrachtet man die Beteiligungsstruktur der MC-Mitglieder nach Organisationsart in den
einzelnen Bundesländern (siehe Abbildung 12 und Anhang 12), werden spezifische regionale
Unterschiede klar ersichtlich. So liegt die Beteiligung von MC-Mitgliedern aus Universitäten und
Fachhochschulen in den alten Bundesländern (67%) spürbar höher als in den neuen
Bundesländern (53%), d.h. um 14%-Punkte. Insbesondere in Bayern, Nordrhein-Westfalen und
Baden-Württemberg wird die hohe Beteiligung der Hochschulen klar ersichtlich. Dahingegen gibt
es in den neuen Bundesländern eine deutlich höhere Beteiligungsquote außeruniversitärer
Forschungseinrichtungen (31% gegenüber 16% in den alten Bundesländern), was möglicherweise
mit der Öffnung zahlreicher FuE-Standorte von etablierten und mit der internationalen Förderung
wohlvertrauten Institutionen (u.a. Fraunhofer, Max-Planck etc.) in den neuen Bundesländern, wie
z.B. in Sachsen oder in Brandenburg, zusammenhängen könnte. Da diese zugleich häufig ihre
Sichtbarkeit und Positionierung innerhalb ihrer Mutterhäuser sicherstellen müssen, kann eine
hohe Drittmitteleinwerbung und die Umsetzung von internationalen Forschungskooperationen
diesem Anliegen sehr zuträglich sein. Für die Hochschulen scheint andersherum zu gelten, dass
die Universitäten und Hochschulen aus den alten Bundesländern auf bereits etabliertere
Strukturen für COST-Aktionen zurückgreifen können. Lediglich bezüglich der Beteiligung von
deutschen Unternehmen oder Bundes- oder Landeseinrichtungen mit FuE-Aufgaben in den MCs
bestehen keine deutlichen regionalen Unterschiede.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 25
Abbildung 12: Anzahl deutscher MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart und Bundesland
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
3.3 COST-Beteiligungen nach Forschungsbereich
Aus Abbildung 13 wird deutlich, dass der überwiegende Teil der an COST beteiligten deutschen
Forschenden aus den naturwissenschaftlichen Bereichen der Biologie, Physik und Chemie
entstammt. Insgesamt sind mit 52% mehr als die Hälfte aller rd. 11.000 deutschen COST-
Teilnehmenden23 Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Mit einigem Abstand folgen
die technischen Wissenschaften (16%), die Sozialwissenschaften (13%) und die
Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (10%). Mit nur jeweils 5% und 4% spielen die
Agrarwissenschaften24 und Geisteswissenschaften eine deutlich geringere Rolle für COST in
Deutschland.
23 Die Anzahl der COST-Teilnehmenden bezieht sich hier auf alle aktiven Profile von Forschenden, die zwischen 2010 und 2018 in
unterschiedlichen Rollen (Aktionsteilnehmende, Action Rapporteurs, etc.) an COST beteiligt waren oder noch sind. 24 inklusive Veterinärmedizin
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Universität / Hochschule Außeruniversitäre Forschungseinrichtung
Bundes- oder Landeseinrichtung mit FuE-Aufgabe Unternehmen
Sonstige
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 26
Abbildung 13: Forschungsfelder aller aktiven Profile in der Datenbank der COST Association (anteilig)
Hinweis: Die Zuordnung der Forschungsfelder nach den OECD-Hauptkategorien - Naturwissenschaften, Technische Wissenschaften,
Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften, Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin, Sozialwissenschaften,
Geisteswissenschaften - wird seit 2015 von COST, auch im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren, genutzt.
Die aktiven Profile umfassen Forschende, die zwischen 2010 und 2018 in unterschiedlichen Rollen (Aktionsteilnehmende, Action
Rapporteurs, etc.) an COST beteiligt waren oder noch sind.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.; n = 11.286. (Zeitraum 2010-2018)
Die Online-Befragung der deutschen MC-Mitglieder spiegelt ebenfalls dieses Bild wider (siehe
Anhang 3 und Anhang 4). Vergleicht man die Daten aus Deutschland mit denen aller COST-
Beteiligten auf Programmebene, erkennt man, dass die Beteiligung von
Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in Deutschland im Vergleich zu allen COST-
Teilnehmenden im Jahr 2016 deutlich höher ist (siehe Anhang 24). Auf Gesamtprogrammebene
von COST stammen nur rund 26% aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Dafür liegt der
Anteil der technischen Wissenschaften/Veterinärmedizin (25%), der
Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (25%) und der Agrarwissenschaften (15%) deutlich
höher als bei den deutschen COST-Beteiligten.25
25 COST Association (2017). COST in 2016: Helping people and ideas grow, S. 26.
Biologie
15%
Physik
14%
Chemie
10%
Wirtschafts-wissenschaften
3%
Geo- & Umwelt-
wissenschaften
6%
Informatik
5%
Klinische
Medizin
4%
Politik-wissenschaften
3%
Elektro- &
Informationstechnik,
Elektronik
4%
Mathematik
3%
Naturwissenschaften
Technische Wissenschaften
Humanmedizin und
Gesundheitswissenschaften
Agrarwissenschaften und
Veterinärmedizin
Sozialwissenschaften
Geisteswissenschaften
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 27
3.4 Regionale Verteilung der COST-Teilnehmenden in Deutschland
Die regionale Verteilung der COST-Teilnehmenden innerhalb von Deutschland liefert wichtige
Hinweise über den Wissenstransfer und die Beteiligung von deutschen Hochschulstandorten am
Aufbau internationaler Netzwerke. Nachfolgende Abbildungen 14-16 zeigen die regionale
Verteilung (örtlich & nach Bundesland) aktiver deutscher Management Committee-Mitglieder (MC-
Mitglieder). Wie auf Abbildung 14 erkennbar (linke Seite), ist COST in allen Regionen
Deutschlands verankert und an allen großen und mittelgroßen Hochschulstandorten sichtbar
vertreten. So ist der überwiegende Teil der deutschen Hochschulstandorte26 aktuell durch aktive
MC-Mitglieder innerhalb von COST vernetzt. Die Top 5 der am stärksten vertretenen
Hochschulstandorte setzt sich aus Berlin (72 MC-Mitglieder), München (40), Hamburg (37),
Hannover (29) und Dresden (28) zusammen – allesamt große Hochschulstandorte mit
zahlreichen Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Zusätzlich lassen sich 12
weitere Standorte in Deutschland identifizieren, an denen zwischen 15 und 22 MC-Mitglieder
lokalisiert sind, von Heidelberg (22), Potsdam (21) und Tübingen (20) bis hin zu Bonn (18), Jena
(17) oder Darmstadt (15).
Basierend auf den Projekt Akronymen der COST-Aktionen, an denen die MC-Mitglieder beteiligt
sind bzw. waren, lassen sich ebenfalls thematische Schwerpunkte der TOP 5, der am stärksten
vertretenen Hochschulstandorte, feststellen.
In München sind die MC-Mitglieder, abgesehen von themenübergreifenden oder thematisch über
das Projektakronym nicht zuordnungsbare COST-Aktionen27, insbesondere in Bereichen der
technischen Wissenschaften aktiv, wie z.B. IKT (rund 9%), Werkstoffe/Neue
Materialen/Nanowissenschaften (rund 9%) oder Verkehr/Transport (rund 5%). Auch in
naturwissenschaftlich oder humanmedizinischen ausgerichteten COST-Aktionen sind viele
Münchener Forschende aktiv (rund 12% in Biomedizin/molekulare Biowissenschaften, 5% in Geo-
/Umweltwissenschaften und 2% in Chemie). In Hannover sind ebenfalls ein Großteil der MC-
Mitglieder in COST-Aktionen aktiv, die einen Bezug zu den Naturwissenschaften und der
Humanmedizin (rund 19%) sowie den technischen Wissenschaften (rund 16%) aufweisen.
Allerding ist in Hannover auch der Anteil der MC-Mitglieder, die an COST-Aktionen mit Bezug zu
den Sozial- und Geisteswissenschaften teilnehmen, im Vergleich zu den übrigen TOP-5
Standorten mit rund 16% recht hoch. In Dresden sind die MC-Mitglieder vor allem in COST-
Aktionen vertreten, die sich den technischen Wissenschaften zuordnen lassen (rund 43%).
Insbesondere sind hier hier die Forschungsbereiche Werkstoffe/Neue
Materialen/Nanowissenschaften hervorzuheben. Rund 25% der Dresdener MC-Mitglieder lassen
sich einer COST-Aktion mit diesem thematischen Fokus zuordnen. In den übrigen beiden Top-5
Standorten Berlin und Hamburg sind die Beteiligungen von MC-Mitgliedern an COST-Aktionen mit
Bezug zu technischen Wissenschaften geringer ausgeprägt (jeweils rund 7% und 8%). Für beide
Regionen lassen sich die MC-Mitglieder vor allem COST-Aktionen zuordnen, die sich thematisch
auf Naturwissenschaften und Humanmedizin (Berlin: 13%; Hamburg: 24%) oder Agrar- und
Forstwissenschaften (Berlin: 15%; Hamburg: 19%) beziehen.28
Bei der Betrachtung der regionalen Verteilung der MC-Mitglieder nach Bundesland (siehe
Abbildung 14, rechte Seite) wird ersichtlich, dass die, absolut betrachtet, meisten MC-Mitglieder
der aktuell laufenden COST-Aktionen ihre Forschungstätigkeiten in den bevölkerungsreicheren
26 Hochschulstandorte sind Standorte, an welchen Universitäten und/oder Hochschule/Fachhochschulen vertreten sind. 27 Dies trifft für die COST-Aktionen mit den Akronymen TD (Trans Domain), TN (Targeted Networks) und CA (Cost Association) zu (s.
auch https://www.cost.eu/cost-actions/browse-actions/). Für die nachfolgende Analyse wird für die thematische Zuordnung der MC-
Mitglieder nur auf die COST-Aktionen eingegangen, die sich über ihr Akronym einem Forschungsbereich zuordnen lassen. 28 Quelle: Kontaktdaten der deutschen COST-Koordinationsstelle (Stand 11/2017) & Destatis. N= 887
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 28
Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen
durchführen – eine erwartbare Verteilung angesichts der Größe der Bundesländer.
Abbildung 14: Regionale Verteilung (örtlich & nach Bundesland) deutscher Management Committee-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017)
Hinweis: die Daten bilden lediglich die Kontaktdaten der MC-Mitglieder ab und erlauben somit keine Aussage zur gesamten
Partizipation weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an diesen Standorten.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
Setzt man hingegen die Beteiligung in Relation mit dem in den Ländern vorhandenen
wissenschaftlichen Personal und somit den real verfügbaren Forschungskapazitäten, zeichnet
sich ein anderes Bild, wie Abbildung 15 zeigt. Bei diesem Vergleich können vor allem die neuen
Bundesländer und das Saarland eine höhere Quote an MC-Mitgliedern vorweisen mit Werten
zwischen 0,61% in Sachsen-Anhalt und 0,5% in Mecklenburg-Vorpommern. Das Saarland liegt bei
0,54%. Von den neuen Bundesländern liegt nur Sachsen auf dem Niveau der großen alten
Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, welche allesamt eine Quote
von rund 0,3% aufweisen. Hieraus kann geschlussfolgert werden, dass es Ländern wie Sachsen-
Anhalt, Thüringen oder Brandenburg sowie dem Saarland bereits recht gut gelingt, ihre
Forschungskapazitäten, gemessen an ihren strukturellen Möglichkeiten, innerhalb von COST
einzubringen, womöglich auch über die außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder die
Bundes- und Landeseinrichtungen mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.
15
17
18
18
18
18
19
19
20
20
21
22
28
29
37
40
72
0 20 40 60 80
Darmstadt
Jena
Bonn
Bremen
Frankfurt
Leipzig
Braunschweig
Köln
Göttingen
Tübingen
Potsdam
Heidelberg
Dresden
Hannover
Hamburg
München
Berlin
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 29
Abbildung 15: Deutsche MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) im Verhältnis zum wissenschaftlichen Personal, nach Bundesland
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017) & Destatis (Personal für Forschung und Entwicklung aus dem Hochschul- und den Staatsektoren in VZÄ).
n=887.
3.5 COST-Beteiligungen nach Alter und Geschlecht
Eine wichtige Zielsetzung von COST ist es, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
in Europa in internationale Netzwerke und Kooperationen zu integrieren. Eine Analyse der
Förderdaten hinsichtlich der Altersstruktur (siehe Abbildung 16) verdeutlicht hierzu, dass
Jungforschende in den COST-Aktionen in den letzten Jahren stark vertreten waren. Von den rund
19.000 COST-Teilnahmen29 deutscher Forschenden in der Periode zwischen 2010 und 2017 sind
die meisten durch Forschende geschehen, die zwischen 1980 und 1989 geboren (33%) wurden.
Umgekehrt sind rund 61% der Teilnehmenden noch vor 1979 geboren.
29 Doppelzählungen sind möglich, wenn Forschende an mehreren COST-Formaten teilgenommen haben (Training Schools, STSMs und
Teilnahme an Meetings, etc.).
Berlin
Hamburg
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg
Bremen
Brandenburg
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Thüringen
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Hessen
Saarland
Niedersachsen
0,54%
0,42%
0,61%
0,32%
0,54%
0,43%
0,29%
0,47%
0,50%
0,39%
0,47%
0,45%
0,53%
0,34%
0,35%
0,30%
0,0% 0,1% 0,2% 0,3% 0,4% 0,5% 0,6% 0,7%
Thüringen
Schleswig-Holstein
Sachsen-Anhalt
Sachsen
Saarland
Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Mecklenburg-Vorpommern
Hessen
Hamburg
Bremen
Brandenburg
Berlin
Bayern
Baden-Württemberg
MC-Beteiligung an COST-Aktionen im Verhältnis zumFuE-Personal in den Hochschulen sow ie staatlichen und privaten Institutionen ohne
Erw erbszweck – 2016
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 30
Abbildung 16: Anteil weiblicher und männlicher Forschender und Anzahl aller deutschen COST-Teilnahmen zwischen 2010-2017, nach Geburtsjahr
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.
Von den deutschen COST-Teilnehmenden zwischen 2010 und 2017 waren 32% Frauen und 68%
Männer. Dieses Bild ändert sich jedoch deutlich, wenn man die Entwicklung über mehrere
Jahrgänge betrachtet. So liegt der Frauenanteil bei jüngeren Forschenden (geboren nach 1980)
mit 40% deutlich höher als bei den älteren Forschenden (ca. 20-30%). Dies entspricht, laut
Aussagen in den Abschlussgesprächen, den allgemeinen Entwicklungen im Forschungs- und
Hochschulbereich, was der Zielsetzung von COST, Forschende stärker zu beteiligen, zuträglich ist.
3.6 COST-Beteiligung nach Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorie
Für eine differenziertere Analyse der COST-Beteiligung nach Wissenschaftlerinnen- und
Wissenschaftler-Kategorie konnte nicht, wie bislang bei der Analyse der Teilnehmendenstruktur,
auf die Monitoringdaten der COST Association zurückgegriffen werden, da entsprechende
Angaben nicht verfügbar sind. Dafür konnte über die Online-Befragung der deutschen MC-
Mitglieder ermittelt werden, wie die Beteiligungen nach Wissenschaftlerinnen- und
Wissenschaftler-Kategorie innerhalb einer COST-Aktion aussehen. Wie Abbildung 17 zeigt, sind
Studierende30 und Promovierende jene Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorie in
Deutschland, die am stärksten von den COST-Fördermitteln in den COST-Aktionen profitieren.
Werden auch die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler31 hinzugenommen, liegt der
30 I.d.R. handelt sich hierbei um Master-StudentInnen. 31 Unter die Kategorie der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler fallen nach Definition der COST Assoziation alle
Forschende bis zu acht Jahren (in Vollzeitäquivalent) nach Erreichen ihres Doktorgrades (d.h. Doktorandinnen und Doktoranden sowie
Postdoktorandinnen und -Postdoktoranden bis zu acht Jahren nach ihrer Promotion).
0% 20% 40% 60% 80% 100%
1990-later
1980-1989
1970-1979
1960-1969
earlier-1959
Frauen Männer
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 3. Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Seite 31
Anteil der COST-Fördermittel, die an Jungforschende an deutschen Institutionen gehen, bei ca. 50
%.
Mit den fortschreitenden wissenschaftlichen Karrierestufen32 nimmt allerdings auch der Anteil
der Frauen ab, wie die rechtsstehende Grafik der Abbildung 17 zeigt. Dieses Muster ist
kompatibel mit den Analyseergebnissen zur COST-Beteiligung nach Alter und Geburtsjahrgängen
(siehe Kapitel 3.5). Es deutet darauf hin, dass sich zwar die Anteile der beteiligten Forschenden
in Deutschland zu steigern scheinen, aber auch hier – ähnlich wie in anderen Berufsbildern – die
Vereinbarkeit von Karriere und Familie und im übertragenen Sinne auch die Beteiligung an einem
internationalen Vernetzungsprogramm schwerer zu bewerkstelligen sind.
Abbildung 17: Einteilung der COST-Beteiligten nach Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftler-Kategorien Wenn Sie die letzte COST-Aktion heranziehen, an der Sie als Action Chair, Vice Chair oder Grant
Holder beteiligt waren: wie viele Personen, die zum damaligen Zeitpunkt an einer deutschen
Institution (z.B. Hochschule) tätig waren, haben COST-Mittel in der COST Aktion erhalten?
Anteil an der Gesamtanzahl der beteiligten Personen. Anteil der Frauen in den jeweiligen Kategorien.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 71
32 Etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (i.d.R. Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter, Habilitierte,
Juniorprofessorinnen und -professoren), führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (i.d.R. Professorinnen und Professoren)
32%
20%17%
17%
14%
Studierende & Promovierende
Führende Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftler
Nachwuchswissenschaftlerinnen & -wissenschaftler
Etablierte Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftler
Teilnehmende eigene Kosten
51%45%
37%34%
31%
38%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Studierende & Promovierende
Nachwuchswissenschaftlerinnen & -wissenschaftlerEtablierte Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftlerFührende Wissenschaftlerinnen & -wissenschaftlerTeilnehmende eigene Kosten
Durchschnitt
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
Seite 32
4 Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
4.1 Bekanntheit und Bewertung der Administration von COST
Für den Erfolg von COST in Deutschland ist die stetige Mobilisierung geeigneter
Forschungsakteure für COST (Teilnehmende an COST-Aktionen, COST-Gutachter) eine wichtige
Basis. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist sowohl die Bekanntheit von COST, des
Instruments COST-Aktion und des COST-Antrags- und Evaluierungsverfahrens sowie dessen
administrative Handhabe. Um diese Grundvoraussetzungen zu bewerten, wurden im Rahmen
der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden gezielt Fragen hierzu formuliert. Hierzu wurde
einerseits die Wichtigkeit unterschiedlicher Rahmenbedingungen und anderseits die
Zufriedenheit der befragten COST-Teilnehmenden abgefragt (siehe Abbildung 18).
Abbildung 18: Bewertung der Bekanntheit und Administration von COST: Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte
nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den
einzelnen Aspekten an.
Angaben zur Wichtigkeit Angaben zur Zufriedenheit
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 442-477.
79%
74%
72%
70%
19%
24%
26%
25%
3%
2%
3%
5%
0% 25% 50% 75% 100%
Verständlichkeit und
Transparenz der
öffentlichen
Ausschreibungen von
COST Open Calls (n=458)
Verständlichkeit des
(technischen)
Einreichungsprozesses
(n=442)
Verfügbarkeit & Qualität
der allgemeinen
Informationen zu COST
(n=471)
Bekanntheit & Sichtbarkeit
von COST (n=477)
Wichtig Weniger wichtig Nicht wichtig
8%
7%
10%
11%
29%
30%
44%
48%
39%
37%
30%
28%
15%
12%
13%
9%
5%
3%
3%
2%
5%
12%
1%
2%
0% 25% 50% 75% 100%
Verständlichkeit und
Transparenz der
öffentlichen
Ausschreibungen von
COST Open Calls (n=466)
Verständlichkeit des
(technischen)
Einreichungsprozesses
(n=452)
Verfügbarkeit & Qualität
der allgemeinen
Informationen zu COST
(n=468)
Bekanntheit & Sichtbarkeit
von COST (n=475)
Sehr zufrieden Zufrieden Neutral
Nicht zufrieden Gar nicht zufrieden Nicht zutreffend
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
Seite 33
Für knapp 80% der befragten COST-Teilnehmenden stellen die Verständlichkeit & Transparenz
der öffentlichen Ausschreibungen von COST einen wichtigen Aspekt dar (siehe Abbildung 18).
Allerdings sind nur 37% der Befragten zufrieden bis sehr zufrieden und ein Fünftel (gar) nicht
zufrieden mit diesem Aspekt.33
Auch die Aspekte Transparenz des technischen Einreichungsprozesses (74%), allgemeine
Verfügbarkeit von Informationen zu COST (72%) und die allgemeine Sichtbarkeit und
Bekanntheit des Programms (70%) werden von den Befragten als weitgehend relevant bewertet.
Insbesondere mit der Bekanntheit von COST und der Verfügbarkeit von Informationen zum
Programm sind überdurchschnittlich viele Befragte (jeweils um die 55-60%) zufrieden bis sehr
zufrieden (siehe Abbildung 18). Hinsichtlich der Transparenz des technischen
Einreichungsprozesses fällt die Bewertung der Zufriedenheit nicht eindeutig aus, wenngleich
jeweils 37% der Befragten diesen Aspekt als (sehr) zufrieden oder zumindest neutral bewerten.
Die Befragung der forschungspolitischen Akteure gibt des Weiteren Aufschluss über die
Bekanntheit von COST. Insgesamt scheint unter diesen Befragten COST sehr bekannt zu sein:
Von 124 befragten Experten gaben 108 an, bereits mit COST vertraut zu sein (87%, siehe Anhang
26). Für den Großteil der befragten forschungspolitischen Akteure ist COST aufgrund ihrer eignen
administrativen/beratenden Funktion für antragsstellende Forschende bekannt. Einige der
befragten forschungspolitischen Akteure waren in der Vergangenheit auch selbst an COST-
Aktivitäten beteiligt.
Die Befragten, die sich noch nicht beruflich mit COST beschäftigt hatten, nannten folgende
Informationsquellen auf die Frage hin, aus welchem Kontext COST ihnen vor allem bekannt sei
(absteigende Relevanz, siehe Anhang 27):
■ Informationsveranstaltungen (u.a. Veranstaltungen der nationalen Koordinationsstelle für
COST, EU-Veranstaltungen, KoWi-Bundestagung oder Informationsveranstaltungen des PT-
DLR für EU-Referentinnen und -Referenten),
■ persönliche Kontakte zu COST-Beteiligten,
■ Newsletter, Erfahrungsberichte und Kommissionspapiere,
■ eigene Erfahrungen mit COST.
Während Informationsveranstaltungen die relevanteste Informationsquelle darstellten, wurden
die anderen benannten Quellen eher punktuell genannt. Insgesamt bewerten die befragten
forschungspolitischen Akteure die Bekanntheit aber weniger positiv als die COST-Beteiligten
selbst. Von den forschungspolitischen Akteuren waren aber des Weiteren 46% zufrieden bis sehr
zufrieden mit der Bekanntheit von COST (siehe Anhang 28).
Die durchgeführten Abschlussinterviews mit EU-Referentinnen und -Referenten und
forschungspolitischen Akteuren ergänzen diese nuanciertere Betrachtung der Online-Befragung
seitens der forschungspolitischen Akteure: Sie beurteilten die Bekanntheit und Sichtbarkeit von
COST durchaus kontrovers. Einerseits wurde durch eine Mehrheit der Gesprächspartnerinnen und
-partner das Programm als recht bekannt eingeschätzt. Allerdings wurde auch mehrfach betont,
dass einem relevanten Teil der Antragstellenden der Charakter der Förderung anscheinend
nicht ausreichend bewusst sei und COST in einigen Fällen noch als eine Form der
Forschungsförderung und nicht als ein Vernetzungsinstrument wahrgenommen wird. Darüber
hinaus wurde in einigen Fällen die Sorge geäußert, dass eine weitere Steigerung der Bekanntheit
33 Hier ist zu berücksichtigen, dass die Befragten sich zum Teil auf das frühere, zweistufige Antrags- und Evaluierungsverfahren
beziehen, welches im Jahr 2015 vollständig erneuert und durch ein einstufiges Verfahren abgelöst wurde.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
Seite 34
von COST die bereits sehr geringe Förderquote (siehe Kapitel 6.2), ohne flankierende zusätzliche
Maßnahmen, weiter senken könnte.
4.2 Beratung zu und Bewerbung von COST
Die forschungspolitischen Akteure und insbesondere die EU-Referentinnen und -Referenten an
den Hochschulen nehmen eine wichtige Schnittstellenfunktion zur Beratung und Bewerbung von
COST unter deutschen Forschenden ein. Nachfolgend werden daher die Informationskanäle/-
inhalte beleuchtet:
Von den forschungspolitischen Akteuren, die in einer beratenden und/oder administrativen
Funktion für antragsstellende Forschende tätig sind, werden vor allem allgemeine
Informationen, Informationen zu den Fördermöglichkeiten/Instrumenten, Informationen zur
Antragsstellung sowie Angaben zur Förderhöhe angefragt (siehe Abbildung 19). In den
Beratungsgesprächen wird dahingehend insbesondere auf die Website der deutschen
Koordinationsstelle für COST verwiesen und in etwas geringerem Maße auf die Website der COST
Association in Brüssel.
Abbildung 19: Genutzte Informationsquellen der forschungspolitischen Akteure Verweisen Sie in Ihren Beratungsgesprächen zu COST auf…
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=56-63.
2
10
29
32
4
10
12
18
4
10
9
5
8
8
4
3
22
8
4
1
16
14
4
4
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
… andere Informationsquellen (n=56)
… alternative Fördermöglichkeiten (n=60)
… die europäische COST-Website? (n=62)
… die deutsche COST-Website? (n=63)
Ja, immer Ja, häufig Ja, zum Teil Ja, gelegentlich Nein Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
Seite 35
Alternative Fördermöglichkeiten, auf die hingewiesen wird, entstammen vor allem dem
Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (z.B. CSA34 oder MSCA RISE35).
Darüber hinaus gibt es einige Verweise auf nationale Möglichkeiten, beispielsweise der DFG, des
DAAD oder des BMBF.
Eine wirklich pro-aktive Bewerbung für Teilnahmen an COST wird nur gelegentlich durch eine
gezielte Ansprache einzelner Forschenden durchgeführt (siehe Abbildung 20). Andere Formen der
Bewerbung, die durch die Befragten genannt wurden, sind interne und regelmäßige E-Mail-
Newsletter.
Abbildung 20: Bewerbung der Teilnahme an COST Sie bewerben die Teilnahme an COST an Ihrer Einrichtung proaktiv…
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=54-62.
Als mögliche zusätzliche Informationsmedien oder -formate zur Bewerbung von COST wird
seitens der forschungspolitischen Akteure vor allem die Nutzung von Webinaren als äußerst
gewinnbringend betrachtet. Dieses Format kann beispielsweise genutzt werden, um COST
vorzustellen oder die Abrechnungsmethoden detaillierter zu erklären. Des Weiteren werden
ansonsten nur regelmäßige Informationsveranstaltungen zu COST als wirklich nützlich erachtet
(siehe Abbildung 21).
34 Coordination and Support Actions (CSA) 35 Marie Skłodowska-Curie actions: International and inter-sectoral cooperation through the Research and Innovation Staff Exchanges
4
3
3
4
2
7
10
3
9
11
12
6
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11
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18
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3
3
1
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
… in anderer Form (n=54)
… in Form regelmäßiger Informationsveranstaltungen? (n=61)
… mit dem Ziel die COST-Teilnahme von Nachwuchswissenschaftler/-innen zu verstärken? (n=62)
… durch gezielte Ansprache einzelner Forscher/-innen, bspw. hinsichtlich einer Teilnahme an (laufenden) COST-
Aktionen? (n=62)
Ja, immer Ja, häufig Ja, zum Teil Ja, gelegentlich Nein Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
Seite 36
Abbildung 21: Gewinnbringende Informationsmedien für COST Welche zusätzlichen Informationsmedien zu COST hielten Sie für gewinnbringend?
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=48-63.
4.3 Alleinstellungsmerkmale von COST
Die Frage nach Alleinstellungsmerkmalen von COST innerhalb der Landschaft der europäischen
und nationalen Förderangebote für Vernetzung und Kooperation ist nicht nur aus endogener
Perspektive von COST hochgradig relevant, sondern bietet auch Anknüpfungspunkte für die
Weiterentwicklung der europäischen (Forschungs-) Förderprogramme im Bereich.
Als Ergebnis der unterschiedlichen empirischen Datenquellen, insbesondere die zwei Online-
Befragungen und die geführten Interviews, lässt sich festhalten, dass COST insgesamt als das auf
europäischer Ebene wichtigste und größte Netzwerkinstrument für Forschende bezeichnet
wird. Laut übereinstimmender Aussage der Gesprächspartnerinnen und -partner bietet COST
dabei eine wichtige Startbasis für dauerhafte internationale Vernetzung und die individuelle
Karriereentwicklung, insbesondere für Jungforschende und die COST-Staaten für Inklusion (ITCs).
Durch die interviewten COST-Akteure wurde außerdem die Themenoffenheit und der Bottom-up
Ansatz, den COST pflegt, als sehr positiv und kennzeichnend umschrieben. Den meisten
Befragten waren keine oder kaum andere europäische Programme mit einer ähnlichen
Themenfreiheit bekannt. COST ermöglicht es dadurch auch, Forschende aus Themenbereichen
zusammenzubringen, die in dieser Form nicht über die Forschungsrahmenprogramme abgedeckt
werden. Neben der Themenoffenheit wird somit die Interdisziplinarität der COST-Aktionen als
ein zusätzliches und wichtiges Alleinstellungsmerkmal betont.
3
1
9
27
4
13
25
26
2
19
15
4
12
5
3
3
8
2
36
6
5
3
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Andere Formen (n=48)
Printmedien (n=59)
Regelmäßige Informationsveranstaltungen (n=61)
Webinare (n=63)
Sehr gewinnbringend Gewinnbringend Teils/teils
Wenig gewinnbringend Sehr wenig gewinnbringend Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
Seite 37
Abbildung 22: Eindrücke zur Rolle von COST und zu Alleinstellungsmerkmalen Was sind besondere Merkmale von COST und welche Alleinstellungsmerkmale lassen sich
identifizieren?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Auswahl aus den geführten Interviews mit COST-Aktionsteilnehmenden, COST-
Programmverantwortlichen, Review Panel und Scientific-Committee Mitgliedern sowie forschungspolitischen Akteuren aus
universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und -agenturen.
Weitere Merkmale, die seitens der Gesprächspartnerinnen und -partner als wichtige Vorteile von
COST genannt wurden, sind die Niedrigschwelligkeit in der Programmhandhabe - einfacher
Zugang zur COST-Antragstellung und Beteiligung an COST-Aktionen - und die Offenheit der
COST-Netzwerke. Der einfache Zugang zu den COST-Aktionen und die Möglichkeit, immer wieder
neue Forschungspartnerinnen und -partner in die Netzwerke mit einzubeziehen, wird als
förderlich für den kontinuierlichen Austausch neuer, frischer Ideen zum Forschungsthema
angesehen. Im Vergleich zu geschlossenen Forschungsverbünden (wie etwa in den EUREKA-
Clustern oder in Horizont 2020), können die COST-Beteiligten dadurch auch einfacher neue
Forschungspartnerinnen und -partner kennenlernen bzw. in ein Netzwerk eingebunden werden.
Während diese Offenheit insgesamt als positiv bewertet wird, wurde in einigen Interviews
allerdings auch auf die Nachteile dieser Struktur hingewiesen. So wurde in einigen Fällen der
Eindruck geäußert, dass in manchen Ländern die MC-Mitglieder der COST-Aktionen politisch bzw.
zentral und nicht zwingend nach fachlichen Kriterien ausgewählt werden. Entsprechend
unterschiedlich sei das Aktivitätsniveau der MC-Teilnehmenden an COST-Aktionen (Problem der
sog. „free-rider“). Hier stoße der offene Bottom-up Ansatz an seine Grenzen.
Innerhalb der europäischen Förderlandschaft wurden durch die Gesprächspartnerinnen und -
partner auch weitere Programme benannt, die mit vergleichsweise ähnlichen Zielen und
Instrumenten agieren. Die ähnlichsten Programme auf europäischer Ebene sind nach
„COSTs Art der Förderung von Forschungs-
vernetzung ist einzigartig auf der Welt.“ EU-/Hochschulreferentin
„Die Beteiligung an COST hatte sicherlich seinen
Vorteil und war ein besondersgutes Instrument um die eigene Karriere zu beflügeln.“
Ehem. External Expert & Action Chair
„COST ist eine besonders gute Plattform, auch
für etablierte Forscher, um Kenntnisse über den eigenen Fachbereich hinaus zu erweitern.“
COST Country Representative
„Internationale Forschungsvernetzung ist
unabdingbar für komparative, kompetitive & qualitätsvolle Forschung.“
EU-/Hochschulreferentin
„Vor allem die Nachwachwuchsförderung über
COST wird von den Wissenschaftlern an der Uni als positiv empfunden. Gerade Post-Docskönnen so bereits früh in einem internationalen
Umfeld eine wichtige Rolle spielen.“EU-/Hochschulreferentin
„Die Beteiligung an COST-Netzwerken trägt dazu
bei, dass deutsche Forschende und Institutionen mittel- und langfristig weiterhin in bedeutende internationale wissenschaftliche
Initiativen miteinbezogen werden, die sich aus COST-Aktionen ergeben.“
COST Administration
„COST ist die größte wissenschaftliche
Plattform, die es Forschenden aus den unterschiedlichsten Themenbereichen ermöglicht in Kontakt zu kommen.“
COST - Scientific Committee Mitglied
„COST erlaubt es deutschen Forschenden ihre
Arbeiten auf eine internationale Ebene zu hebenund trägt somit auch zur weiteren Internationalisierung, insbesondere kleinerer,
deutscher Hochschulstandorte bei.“Europäische Kommission (DG RTD)
„COST ist ein gutes Instrument um den
Wissenschaftler das EU-Geschäft schmackhaft zu machen. Insbesondere Forschungsbereiche, die noch gar nicht im europäischen Ausmaß gedacht haben,
profitieren hiervon.“EU-/Hochschulreferentin
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 4. Bekanntheit und Alleinstellungsmerkmale von COST
Seite 38
Einschätzung der Befragten die Marie Skłodowska Curie Initiative, Joint Programming
Initiatives (JPIs) und die ERA-Netze. Während die Marie- Skłodowska -Curie-Maßnahmen
allerdings mehr als Instrument für die individuelle Karriereentwicklung als für den Aufbau
größerer Forschungsnetzwerke gesehen wird, können die JPIs und ERA-Netze laut Einschätzung
der Interviewpartnerinnen und -partner ebenso wie COST auch zum Netzwerkaufbau genutzt
werden. Allerdings sind diese Instrumente und Netzwerke im Vergleich zu COST nicht so
niedrigschwellig in der Beteiligung, weniger themenoffen und weniger interdisziplinär.
Auch auf deutscher Ebene wird COST als ein wichtiges und einzigartiges Instrument für die
Vernetzung von Forschenden wahrgenommen. So wurde in einem Interview hervorgehoben, dass
in Deutschland ein internationaler Austausch ansonsten nur über den DAAD oder die Alexander
von Humboldt-Stiftung und dort vor allem personenbezogen gefördert werden kann. Für die
Anbahnung internationaler Konsortien sei auch die Finanzierung von Symposien durch die DFG
möglich, allerdings könne eine kontinuierliche Vernetzung auf internationaler Ebene primär nur
über COST gestaltet werden.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 39
5 Wirkungen von COST in Deutschland
5.1 Internationale Vernetzung im Rahmen von COST
Vernetzung von Deutschland innerhalb von COST
Die Zielsetzung von COST ist es, pan-europäische Netzwerke und Netzwerkaktivitäten zwischen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichster Forschungsrichtungen,
Organisationen und Ländern zu fördern.
Das Ziel der detaillierten Analyse von Vernetzungsaktivitäten war es daher, den Beitrag der
COST-Förderung für den Aufbau von (internationalen) Akteursnetzwerken, insbesondere mit Blick
auf Deutschland, darzustellen. Für diese Analyse standen die Förderdaten der COST Association
zur Verfügung. Die empirische Netzwerkanalyse ermöglicht es dabei, die Verteilung der
Netzwerkpartner abzubilden und damit auch die Zentralität Deutschlands innerhalb dieses
Netzwerkes, d.h. die Relevanz Deutschlands als Netzwerkpartner darzustellen. Die durchgeführte
empirische Netzwerkanalyse bewertet aber nicht die Intensität der Zusammenarbeit
Deutschlands mit anderen Ländern in COST-Aktionen, sondern ist vielmehr darauf ausgerichtet,
die Gesamtposition Deutschlands im COST-Netzwerk darzustellen. Daher wurden die induzierten
Netzwerkeffekte auf Basis der Befragungen abgeleitet.
Innerhalb der insgesamt 73736 COST-Aktionen der Startjahre 2006 bis 2017 konnte ein
allgemein hohes Vernetzungsniveau festgestellt werden: Alle Länder sind miteinander vernetzt,
d.h. es gibt für jede Kombination von zwei Ländern mindestens eine COST-Aktion, an denen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Ländern teilgenommen haben (666
Länder-Beziehungen). Wie in Abbildung 23 ersichtlich wird, verfügt Deutschland im Zeitraum
2006-2017 über die höchstmögliche Zentralität im COST-Netzwerk und ist in allen 737 in
diesem Zeitraum geförderten COST-Aktionen vertreten.
36 Von den 737 im Datensatz befindlichen COST-Aktionen sind aktuell rund 250 Aktionen noch laufend (Stand 06/2018).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 40
Abbildung 23: Gesamtnetzwerk der COST-Mitgliedsstaaten und Israel (COST-Aktionen der Startjahre 2006-2017)
Hinweis: Das Netzwerkdiagramm zeigt lediglich Verbindungen ab 550 Beziehungen zwischen zwei Ländern.
Quelle Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association (Zeitraum 2006-2017). n=737.
Die häufigsten Kooperationsbeziehungen innerhalb dieses Netzwerkes bestehen zwischen
Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus
diesen vier Ländern arbeiten in über 700 COST-Aktionen (von 737 Aktionen) zusammen (siehe rot
markierte Linien in der voranstehenden Abbildung). Von den Inclusiveness Target Countries sind
Polen und Portugal am stärksten eingebunden (siehe rote Kreise in der voranstehenden
Abbildung). Wie in der Tabelle 1 dargelegt, sind darüber hinaus die Tschechische Republik,
Ungarn, Slowenien, Rumänien, Serbien, Kroatien und die Türkei in über 60% der COST-Aktionen
mit Deutschland vertreten. Am wenigsten vernetzt ist Deutschland in COST-Aktionen mit
Montenegro und Luxemburg.
Legende Knoten:Rote Knoten: Inclusiveness Target Countries
Blaue Knoten: Nicht-Inclusiveness Target Countries
Kreisgrößen: Anzahl Projektbeteiligungen mit Deutschland
Länder am Rand: weniger als 550 Beziehungen zu anderen Ländern
Legende Linien:Gestrichelte Linien: 550-599 Beziehungen
Dünne schwarze Linien: 600-649 Beziehungen
Dicke schwarze Linien: 650-699 Beziehungen
Dicke rote Linien: mehr als 700 Beziehungen
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 41
Tabelle 1: Vernetzung von Deutschland mit Inklusionsländern (ITCs)
Inclusiveness Target Country
Anzahl der gemeinsamen
Beteiligung an COST-Aktionen
mit Deutschland
Anteil der gemeinsamen
Beteiligung an COST-Aktionen mit
Deutschland
Portugal 669 90,8%
Polen 653 88,6%
Tschechische Republik 524 71,1%
Ungarn 509 69,1%
Slowenien 503 68,2%
Rumänien 502 68,1%
Serbien 500 67,8%
Kroatien 483 65,5%
Türkei 467 63,4%
Bulgarien 418 56,7%
Slowakei 361 49,0%
Litauen 358 48,6%
Estland 334 45,3%
Zypern 313 42,5%
Malta 277 37,6%
Nordmazedonien 267 36,2%
Lettland 251 34,1%
Bosnien und Herzegowina 243 33,0%
Luxemburg 160 21,7%
Montenegro 83 11,3%
Hinweis: Die Berechnungen beziehen sich auf laufende Aktionen im den Zeitraum 2006-2017; die Anteile entsprechen also nicht
nur der Beteiligung von Inklusionsländern in aktuellen Aktionen.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association (Zeitraum 2006-2017). n=737.
Ähnlich wie bei den Analysen in Kapitel 3.1 (vgl. Abbildung 15), in welchem die Anzahl der
deutschen MC-Mitglieder im Verhältnis zum wissenschaftlichen Personal eines Bundeslandes
gesetzt wurde, wird in Abbildung 24 die Anzahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus den Hochschul- und Staatsektoren in Vollzeitäquivalenten der jeweiligen Länder betrachtet
und in Relation zu den durch COST finanzierten Teilnehmenden im Jahr 2015 gesetzt. Es wird
deutlich, dass das Verhältnis der durch COST Geförderten zu insgesamt im Land beschäftigten
Forschenden bei bevölkerungsstarken Ländern geringer ausfällt als bei Länden mit nur wenig
wissenschaftlichem Personal. Der Großteil der untersuchten Länder weist ein Verhältnis zwischen
1,3% und 4,8% auf. In Deutschland liegt das Verhältnis bei rund 1,5%. Das bedeutet, dass von
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 42
den im Jahr 2015 über 150.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Hochschul- und
Staatsektor in Deutschland rund 2.300 Forschende durch COST gefördert wurden.
Vergleichsweise kleine Länder, wie Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Estland, Island und
Slowenien, weisen ein relativ hohes Verhältnis zwischen 8,4% und 10,4% auf, die Spitzenreiter
Nordmazedonien, Malta und Zypern sogar bis zu 43%. Absolut betrachtet wurden 2015 jedoch
nur zwischen 80 und 440 Forschende in den genannten Ländern gefördert (siehe Abbildung 24 &
Anhang 31).
Abbildung 24: Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschende in den jeweiligen COST-Mitgliedstaaten im Jahr 2015
Hinweis: Es wurden Eurostat Daten aus dem Jahr 2015 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Hochschul- und
den Staatsektoren in VZÄ verwendet. Ausnahmen bilden Bosnien und Herzegowina, Schweiz und Israel. Hierbei handelt es sich um
Daten aus 2014. Daten für Israel stammen von den OECD Statistiken von 2012.
Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016
(Anzahl geförderter COST-Teilnehmenden) & Eurostat / OECD (Anzahl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem
Hochschul- und den Staatsektoren in VZÄ).
Effekte von COST auf die Internationalisierung der Hochschulen
Neben der Vernetzung einzelner Forschenden innerhalb der COST-Aktionen spielt auch die
Internationalisierung der Hochschulen eine wichtige Rolle innerhalb von COST. Mit der
Internationalisierung werden positive Effekte auf die Forschungsleistung, etwa über gemeinsame
(institutionalisierte) Forschungspartnerschaften oder den Personalzufluss von ausländischen
UKTR
DEFRPLSK ESELNO
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0 500 1000 1500 2000 2500
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5
Anzahl der durch COST vergüteten Teilnehmenden in 2015
Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschende in 2015
Linear (Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschende in 2015)
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 43
Standorten verbunden (sog. „brain circulation“). Um die Effekte von COST auf die
Internationalisierung der beteiligten Hochschulen abzubilden, wurden forschungspolitische
Vertreter, inkl. der EU-Referentinnen und -Referenten an den Hochschulen, per Online-Befragung
konsultiert.
Die befragten forschungspolitischen Akteure in Deutschland gaben an, dass die COST-Aktivitäten
sich besonders positiv auf den Wissensaustausch zwischen deutschen und europäischen
Forschenden auswirken, das Vertrauen zwischen den Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern steigern und die internationale Reputation der Institution verbessern (siehe
Abbildung 25). Darüber hinaus spielt auch die Etablierung und Strukturierung neuer
(interdisziplinärer) Forschungsfelder eine Rolle. Knapp 45% der befragten EU-
/Hochschulreferentinnen und -referenten und forschungspolitischen Akteure stimmten der
Aussage (voll) zu, dass COST diesen Effekt zur Folge hat. Unter den deutschen COST-
Teilnehmenden sind selbst 55% dieser Meinung. So erklärte einer der interviewten deutschen
Action Chairs, dass eine über die COST-Aktion weiterentwickelte Datenbank maßgeblich zur
Harmonisierung und Standardisierung der in diesem Bereich bestehenden Wissensstände
beigetragen habe. Die Präsenz internationaler und zentraler Stakeholder war mit Blick auf die
Nomenklatur und Verbreitung der Nutzung der Datenbank ein entscheidender Vorteil, der ohne
COST nicht in der Form hätte generiert werden können.
Insgesamt stellen die Vernetzungsaktivitäten aus Sicht der forschungspolitischen Akteure und
EU-Referentinnen und -Referenten die Hauptmotivation der Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler dar, sich an COST zu beteiligen (siehe Anhang 32). Ein weiterer gewichtiger
Treiber für die Teilnahme an COST ist die Aussicht auf die Gewinnung neuer Projektpartner.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 44
Abbildung 25: Wirkungen der COST-Beteiligung auf Ebene der Einrichtung Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Ergebnissen der COST-Beteiligung
basierend aus Ihrem Austausch mit COST-Teilnehmenden Ihrer Institution auf einer Skala von 1
(Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus Sicht der COST-
Teilnehmenden zu folgenden Effekten geführt…“:
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-/
HochschulreferentInnen in Deutschland. n=45.
Die befragten forschungspolitischen Akteure sind sich zudem weitestgehend einig, dass die
internationale Vernetzung sowohl in der Forschung als auch in der Lehre einen hohen Stellenwert
hat. Nur wenige Vertreter von kleineren, regional ausgerichteten Hochschulen sehen die
Internationalisierung nicht als ihre Hauptpräferenz. Forschende an diesen Einrichtungen
erkennen jedoch ebenfalls an, dass insbesondere kleine Themengebiete zukünftig nicht mehr
ausschließlich auf nationaler Ebene bearbeitbar sind.
Die Vernetzung und der Wissensaustausch im Zuge der COST-Teilnahme werden außerdem auch
dazu genutzt, mit den Projektpartnerinnen und -partnern neue Anträge für größere
internationale Kooperationsprojekte zu stellen, welche die Internationalisierung der beteiligten
Institutionen weiter stärken (siehe hierzu auch Kapitel 5.3). Gemäß Auskunft der
forschungspolitischen Akteure/EU-Referenten und Referentinnen an den Hochschulen werden
dabei gut zwei Drittel der entstehenden Folgeprojekte aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm
FP7 oder Horizont 2020 gefördert, mit großem Abstand folgen ERA-Netze (16%) und Joint
Programming Initiatives (7%, siehe Abbildung 26).
3
4
4
6
8
10
12
13
22
22
8
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8
16
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7
5
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5
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3
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1
1
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15
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10
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8
10
9
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Vorbereitende Arbeiten für Normen, einheitliche Standards oder evt.Patente mit dt. Kooperationspartner(n) (n=45)
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit dt. Forschern/innenin maßgeblichen wiss. Zeitschriften (n=45)
Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oder Patente mit eur.Kooperationspartner(n) (n=45)
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit eur. Forschern/innenin maßgeblichen wissenschaftlichen Zeitschriften (n=45)
Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen Forschern/innen(n=45)
Steigerung der nationalen Reputation und Bekanntheit meiner Institution(n=45)
Etablierung und Strukturierung neuer (interdisziplinärer)Forschungsfelder (n=45)
Steigerung der internationalen Reputation und Bekanntheit meinerInstitution (n=45)
Stärkung und vertrauensvollere Zusammenarbeit unter den beteiligtenWissenschaftler/innen (n=44)
Verbesserter Wissensaustausch zwischen dt. und eur. Forscher/innen(n=45)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 45
Abbildung 26: Entstandene Folgeprojekte aus der Beteiligung an COST Wurden in den letzten fünf Jahren durch die Teilnahme von Mitgliedern Ihrer Hochschule an
COST-Aktionen in der Folge erfolgreich weitere internationale Kooperationsprojekte initiiert?
Wenn ja, in welchen Programmen?
Hinweis: In die Auswertung gingen nur die Antworten der Befragten ein, die die erste Teilfrage mit „ja“ beantwortet haben.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-/
HochschulreferentInnen in Deutschland. n= 44, Mehrfachnennungen möglich.
Effekte von COST auf die individuelle Vernetzung der Forschenden in Deutschland
Neben der Gesamtpositionierung Deutschlands im COST-Netzwerk können aus den Ergebnissen
der Befragung der COST-Teilnehmenden auch Schlüsse auf die Vernetzungsqualität der COST-
Teilnehmenden gezogen werden.
Die Beteiligung an COST-Aktionen hat – zusätzlich zu den Auswirkungen auf der Institutionsebene
– primär Effekte auf die individuelle Ebene der Forschenden. Abbildung 27 zeigt, dass rund 60%
der befragten COST-Teilnehmenden durch die COST-Aktion über fünf neue Kontakte aus
anderen COST-Mitgliedsstaaten knüpfen konnten. Ein Drittel davon vernetzte sich mit mehr als
20 anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Jeder fünfte befragte COST-
Teilnehmende konnte zudem innerhalb der COST-Teilnahme auch neue Kontakte zu
Forschenden in den Inklusionsländern herstellen, nur ca. 20% hatten tatsächlich keine
Berührungspunkte zu Forschenden der ITCs.
Die Interviews mit COST-Teilnehmenden und forschungspolitischen Akteuren oder EU-
/Hochschulreferentinnen und -referenten liefern unterschiedliche Erklärungen für die geringere
Vernetzung mit den ITCs. Zum einen wurde die teilweise geringere fachliche Expertise in gewissen
Forschungsbereichen der aus diesen Ländern stammenden Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler als Grund genannt. Dadurch sinkt der Anreiz für deutsche Forschende, diese
Kontakte langfristig aufrechtzuerhalten. Zum anderen spielt die geringere Sichtbarkeit und
schwierigere Kontaktanbahnung von möglichen Forschungspartnern in diesen Ländern eine
EUREKA/EUROSTARS2%
Knowledge Innovation Communities
2%
Joint Programming Initiatives (JPI)
7%
ERA-Netze16%
FP7 oder Horizont 2020
73%
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 46
Rolle. Hier wurde in einem Interview u.a. auf die Bedeutung der Unterstützung seitens der
jeweiligen nationalen COST-Koordinationsstellen und MC-Mitglieder in den ITC-Ländern
hingewiesen. Ein weiterer Faktor spielt auch die schlechtere Erreichbarkeit und verkehrliche
Anbindung gewisser ITC-Länder. Dies wurde in mehreren Gesprächen als hinderlich sowohl für die
Teilnahme dortiger Forschender an im europäischen Ausland stattfindenden Veranstaltungen
bezeichnet. In der umgekehrten Richtung, also von ITCs zu EU15-Staaten, ist die Anbindung
ebenso wichtig, da die Teilnahmebereitschaft internationaler Forschender durch schlechte
Erreichbarkeit des Veranstaltungsortes beeinträchtigt wird.
Auch die Vernetzung von deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
untereinander ist nicht zu unterschätzen. Vernetzungsaktivitäten innerhalb von COST bescheren
jedem Fünften der befragten COST-Teilnehmenden auch neue Forschungskontakte innerhalb
Deutschlands.
Weniger intensiv werden die Verbindungen in International Partner Countries (IPCs) und Near
Neighbour Countries (NNCs) innerhalb der COST-Aktionen gelebt: Etwa die Hälfte der befragten
COST-Teilnehmenden geben an, keine neuen Kontakte zu den IPCs oder NNCs dazugewonnen zu
haben. Dass die Vernetzung innerhalb von COST vorwiegend zwischen europäischen Staaten
stattfindet, wurde ebenfalls in vorherigen COST-Evaluationen hervorgehoben.37 Dies kann auf die
insgesamt geringere Beteiligung der IPCs und NNCs an COST-Aktionen zurückgeführt werden,
welche sich wiederum durch die gesonderten Teilnahmeregelungen und -einschränkungen für
diese Partnerkategorien erklären lassen könnte. So dürfen Teilnehmende aus diesen
Länderkategorien beispielsweise keine Leitungsfunktionen in COST-Aktionen wahrnehmen (d.h.
keine Koordinierung oder Leitung von Arbeitsgruppen). Darüber hinaus gibt es finanzielle
Einschränkungen. Teilnehmende aus Institutionen der IPCs erhalten für ihre Teilnahme an COST-
Aktionen in der Regel keine Kostenerstattung. Forschende aus NNCs sind wiederum
gleichermaßen kostenerstattungsberechtigt wie Teilnehmende aus COST-Mitgliedstaaten. Jedoch
erhielten COST-Aktionen in der Periode 2014-2017 in der Regel kein zusätzliches Budget (Top-up)
mehr für die Beteiligung von Forschenden aus diesen Ländern.38
Darüber hinaus ergab die Befragung der COST-Teilnehmenden aus Deutschland, dass neben
neuen Kontakten auch bereits bestehende Forschungsnetzwerke über COST intensiviert
werden konnten. Dies gilt insbesondere für Kontakte zu Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern aus den COST-Mitgliedsstaaten und Deutschland (siehe Anhang 33 & Kapitel
5.6).
37 siehe u.a. Technopolis Group (2014). COST Impact Study and Customer Satisfaction Survey 2014 – Final Report & Impact
Assessment. Abgerufen unter: http://www.cost.eu/media/newsroom/2014_IA_CSS (20.08.2018), S. 23. 38 siehe auch https://www.cost.dlr.de/teilnahme-partnerlaender.php.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 47
Abbildung 27: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, kurzfristig Wie viele neue Forschungskontakte konnten Sie durch die Teilnahme an COST zu
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern knüpfen, die in den folgenden Ländern tätig
sind/waren?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=410-503.
Die MC-Mitglieder haben zusätzlich Fragen in Bezug auf die Wirkung von COST auf bestehende
Forschungskontakte und auf die Langfristigkeit der geknüpften Kontakte beantwortet:
Über 90% der befragten MC-Mitglieder gaben an, dass sie ihre bestehenden
Forschungskontakte zu den COST-Mitgliedsstaaten intensivieren konnten. Innerhalb
Deutschlands haben rund 80% ihre Forschungsbeziehungen intensiviert. Zusätzlich haben über
die Hälfte ihre bestehenden Verbindungen zu den Inklusionsländern gestärkt (siehe Anhang
33).
Aus den Befragungen und den Interviews wurde zudem deutlich, dass die durch COST
geknüpften Kontakte langfristig bestehen bleiben, d.h. eine große Nachhaltigkeit haben, wie
nachfolgende Abbildung zeigt.
19%
5%
2%
6%
3%
12%
3%
3%
2%
21%
11%
10%
4%
4%
26%
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25%
14%
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14%
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24%
25%
19%
19%
47%
53%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
COST-Mitgliedsstaten (nicht ITC) (n=502)
ITC-Staaten (n=410)
Deutschland (n=483)
IPC-Staaten (n=397)
NNC-Staaten (n=380)
Mehr als 20 15-20 10-15 5-10 3-5 1-2 Keine
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 48
Abbildung 28: Wirkung von COST auf die individuelle Vernetzung, langfristig Welchen Anteil der durch COST neu geknüpften oder intensivierten Forschungskontakte konnten
Sie längerfristig halten, d.h. mehr als zwei Jahre über das Ende der COST-Aktion hinaus?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 209-267.
Ein Drittel der befragten COST-Teilnehmenden gab an, alle neu entstandenen oder intensivierten
Kontakte innerhalb Deutschlands langfristig gehalten zu haben. Nur 7% der COST-
Teilnehmenden gaben an, keine der entstandenen oder intensivierten Kontakte innerhalb der
COST-Mitgliedstaaten langfristig halten zu können. Und jeder Fünfte der befragten COST-
Teilnehmenden gab an, alle oder fast alle bestehenden Kontakte zu den Inklusionsländern
langfristig erhalten zu können. Die Nachhaltigkeit der durch COST geknüpften Kontakte
unterstreicht die hohe Vernetzungsqualität, die durch die COST-Aktionen zu entstehen scheint.
Effekte von COST auf die interdisziplinäre Vernetzung
COST-Aktionen sollen nach Möglichkeit interdisziplinär oder transdisziplinär39 aufgestellt sein,
d.h. sie sollen mit ihrem wissenschaftlichen Thema verschiedene Fachbereiche, wie
beispielsweise eine Kombination von Natur- und Gesellschaftswissenschaften, adressieren. Nicht
zuletzt soll die forcierte Interdisziplinarität in den COST-Aktionen zur Exzellenz der Forschung
beitragen, da diese ein wichtiger Motor für die Generierung neuer und origineller
Forschungsansätze sein kann. Somit spielt die Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler im Rahmen von COST nicht nur eine Rolle für die Internationalisierung der
Forschungsstandorte, sondern auch für die Entwicklung der Fachdisziplinen an sich.
39 „Interdisziplinarität entwickelt sich an den Grenzlinien von Spezialbereichen einzelner Disziplinen, was eine Umgestaltung eines
Teils jeder der beteiligten Disziplinen mit sich bringt. Zur Transdisziplinarität wird Interdisziplinarität dann, wenn die Lösung einer
Frage jenseits derjenigen liegt, die jede der beteiligten Disziplinen alleine bieten könnte.“ (s. Fischer K. (2009): Wissenschaftstheorie
– Transdisziplinarität Teil 3. Abgerufen unter:
https://homepage.univie.ac.at/raphael.daum/tef2/sose09/docs/Wissenschaftstheorien_Trans_KF_SS09.ppt (13.09.2018), S. 8)
32%
18%
17%
15%
12%
31%
10%
21%
38%
9%
14%
4%
9%
22%
4%
7%
8%
13%
11%
8%
7%
17%
14%
7%
17%
9%
43%
26%
6%
50%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Deutschland (n=259)
IPC-Staaten (n=211)
ITC-Staaten (n=228)
COST-Mitgliedsstaten (nicht ITC) (n=267)
NNC-Staaten (n=209)
Alle oder fast alle Den überwiegenden Teil Ungefähr die Hälfte
Einige, aber weniger als die Hälfte Sehr wenige oder keine Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 49
Wie nachfolgende Analysen auf Basis der Online-Befragung der deutschen COST-Teilnehmenden
zeigen, hat die Transdisziplinarität im Rahmen der COST-Aktionen an Gewicht gewonnen. Über
60% der befragten COST-Teilnehmenden gaben an, dass Interdisziplinarität für die
Forschungsresultate eine hohe bis sehr hohe Bedeutung hat (siehe Abbildung 29).
Abbildung 29: Bedeutung transdisziplinärer Kooperation in COST-Aktionen Welche Bedeutung hatte die transdisziplinäre Kooperation im Rahmen von COST für die
Entstehung der oben aufgeführten Forschungsresultate insgesamt?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=498.
Grundfinanzierung der durch COST vernetzten Projekte
Eine Grundfinanzierung, Förderung durch die Europäische Kommission und durch nationale
öffentliche Fördergeber sind wichtige Finanzierungsquellen für die mittels der COST-Förderung
vernetzten Forschungsprojekte (siehe Abbildung 30). Eine Förderung durch die Industrie fällt
dagegen verhältnismäßig gering aus.
Bei den nationalen öffentlichen Fördergebern handelte es sich hauptsächlich um Mittel der
Deutschen Forschungsgemeinschaft, auch Bundes- und Landesministerien fördern die durch
COST vernetzten Forschungsprojekte (siehe Abbildung 31).
Bei der finanziellen Größenordnung handelt es sich bei den meisten Projekten um Summen
zwischen 100.000 und 500.000 EUR. Die Auswertung der Online-Befragung der MC-Mitglieder
ergab zudem, dass große Projekte von über 1 Mio. EUR nur in rund 10% der Fälle auftreten.
3%
15%
21%
32%
29%
Gar keine Bedeutung
Geringe Bedeutung
Substantielle Bedeutung
Hohe Bedeutung
Sehr hohe Bedeutung
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 50
Abbildung 30: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung Für die COST-Aktion, an der Sie teilgenommen haben/teilnehmen: aus welchen
Finanzierungsmitteln wurde/wird das mittels COST-Förderung vernetzte Forschungsprojekt
finanziert?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=550, Mehrfachnennungen möglich.
Abbildung 31: Finanzierung der der COST-Aktion zugrundeliegenden Forschung, nationale öffentliche Fördergeber Durch welche nationalen öffentlichen Fördergeber wurde/wird das mittels COST-Förderung
vernetzte Forschungsprojekt finanziert? (Mehrfachantworten)
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=161, Mehrfachnennungen möglich.
266
162
197
23 20
0
50
100
150
200
250
300
Grundfinanzierung Förderung durchnationale öffentliche
Fördergeber
Förderung durch dieEuropäischeKommission
Förderung durchsonstige intern. /
supranat. Behörden /Org.
Förderung durch dieIndustrie
82
26 24
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG)
Sonstige Bundesministerien (z. B.BMU, BMWi etc.)
Sonstige öffentliche Stellen (z. B.Landesministerien)
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 51
5.2 Induzierte Publikationen, Patente und Standards durch COST
Als Folge der internationalen Vernetzung soll der Wissenstransfer über die unterschiedlichen
Austauschformate zu einer Harmonisierung sowie Weiterentwicklung der unterschiedlichen
Wissensstände führen. In einem folgenden Schritt erwartet man hierdurch u.a. die
Veröffentlichung internationaler wissenschaftlicher Publikationen. Ziel ist es zudem, die
Festlegung und Koordination gemeinsamer Prozeduren, Methoden oder gemeinsamen Standards
voranzutreiben und somit auch Vorarbeiten für mögliche Patentierungen zu leisten.
Die Online-Befragung der deutschen MC-Mitglieder bestätigt, dass COST insbesondere die
Veröffentlichung von Publikationen deutscher und europäischer Forschenden vorantreibt –
70% der Befragten stimmen dieser Aussage (voll) zu (siehe Abbildung 32). Darüber hinaus wurde
in den Interviews hervorgehoben, dass sich durch die internationale Zusammenarbeit innerhalb
von COST auch die Qualität der Publikationen verbessere. Genannte Gründe hierfür waren unter
anderem der deutlich größere Zugang zu weiteren (nationalen) Datensätzen oder die sehr
fruchtbare Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Forschungsmethoden. Der Einfluss von
COST auf die Veröffentlichung von Publikationen unter deutschen Forschenden wird als
wesentlich geringer eingeschätzt (Zustimmungswert nur noch 43%). Die Wirkung von COST auf
wissenschaftliche Publikationen im europäischen Raum ist damit höher als die auf Publikationen
auf nationaler Ebene.
Abbildung 32: Auswirkungen der Teilnahme an COST auf Publikationen, Patente und Standards Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt…“:
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=363-459.
181
85
75
43
141
106
78
62
73
117
64
78
40
75
68
71
24
54
91
109
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen miteuropäischen Forschenden (n=459)
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mitdeutschen Forschenden (n=473)
Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit europäischen Kooperationspartnern (n=376)
Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit deutschen Kooperationspartnern (n=363)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 52
Die Analyse der COST-Abschlussberichte zeigt zudem, dass in der Tat eine Vielzahl an
Publikationen über die Vernetzung und den wissenschaftlichen Austausch im Rahmen von COST
hervorgebracht wurden. So wurde in drei Viertel der COST-Abschlussberichte angegeben, dass
durch Teilnehmende der COST-Aktion oder durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieser
mehr als 10 Publikationen entstanden sind. Ein Drittel der Berichte gibt an, dass sogar mehr als
100 Publikationen mit Bezug zur COST-Aktion entstanden sind (siehe Abbildung 33). Die Qualität
dieser Publikationen und die unmittelbare Verbindung zu COST ist jedoch nicht immer direkt
ersichtlich und nachweisbar. Insgesamt besteht auch eine sehr große Varianz in der Anzahl pro
Abschlussbericht erwähnten Publikationen (siehe Anhang 36). Diese ist auf die bereits im Kapitel
2 erwähnte, sehr heterogene Berichtstruktur über Jahre hinweg zurückzuführen.
Abbildung 33: Anteil der COST-Aktionen mit X-Anzahl Publikationen
Hinweis: Die genutzten Daten erlauben keine Aussagen zur Art der Publikationen oder der Beteiligung an diesen.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte.
Betrachtet man die Angaben zu den vorbereitenden Arbeiten für Normen, Standards oder
Patente wird erkenntlich, dass diese gemäß Bewertung der befragten deutschen COST-
Teilnehmenden insgesamt eine deutlich geringere Rolle einnehmen. So hat die Beteiligung an
COST für rund 42% der Befragten (gar) keinen Effekt auf solch vorbereitende Arbeiten mit
europäischen Forschenden gehabt. Der Effekt wird als noch geringer für Arbeiten mit deutschen
Kooperationspartnerinnen und -partnern eingeschätzt. Hier stimmen knapp 50% der Befragten
dieser Aussage (gar) nicht zu.
Mit Blick auf die Beiträge von COST zur Veröffentlichung von Publikationen oder den
vorbereitenden Arbeiten für Normen oder Standards sehen die deutschen COST-Teilnehmenden
vor allem einen Mehrwert in der internationalen Zusammenarbeit. Die in Kapitel 5.1 dargestellte
hohe Vernetzungsintensität Deutschlands in Zusammenschau mit den Ergebnissen der
Befragung deutet darauf hin, dass die COST-Netzwerkförderung bereits gute Resultate in Bezug
auf die gewünschten Effekte der internationalen Zusammenarbeit aufweist. Außerdem befördern
die qualitativen Outputs der COST-Netzwerkaktivitäten (wie z.B. intensivierte oder neu geknüpfte
Kontakte) die positiven Effekte der Publikationen, Patente und Normen.
27%
12%
12%
15%
21%
13%
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%
1-10 Publikationen
11-25 Publikationen
26-50 Publikationen
51-100 Publikationen
101-200 Publikationen
mehr als 200 Publikationen
Anteil an Gesamtanzahl gesichteter Berichte
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 53
5.3 Folgeprojekte durch die Teilnahme an COST-Aktionen
Wie bereits im theoretischen Wirkungsmodell von COST dargelegt (siehe Kapitel 2), ist es ein
wesentliches Ziel von COST, über die intensivierten und/oder über neue Kooperationen in den
COST-Aktionen einen Beitrag zur Erarbeitung von zusätzlichen (interdisziplinären)
Projektanträgen auf europäischer (z.B. H2020, ERA-Netze, JPI, etc.), transnationaler (z.B.
INTERREG) oder nationaler Ebene zu leisten.
Die Analyse der 125 vorliegenden COST-Abschlussberichte zeigt hierbei, dass diese Zielsetzung
vielfach erreicht wird. In knapp 50% der COST-Aktionen des analysierten Samples wurden
während oder im Anschluss an die COST-Aktion zwischen zwei und zehn Folgeanträge auf allen
Ebenen gestellt. Eine beträchtliche Zahl der betrachteten COST-Aktionen brachte eine
überdurchschnittliche Anzahl an Folgeanträgen hervor.
Tabelle 2: Anzahl der zusätzlichen Projektanträge je COST-Aktion
Anzahl Projektanträge/COST-Aktion
0 1 2-5 6-10 11-20 >20 Gesamt
Anzahl
untersuchter
Abschlussberichte
11 11 33 27 19 24 125
Anteil 9% 9% 26% 22% 15% 19% 100%
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.
Von den insgesamt 1490 Folgeanträgen, die aus den betrachteten COST-Aktionen
hervorgegangen sind, waren zum Zeitpunkt der jeweiligen Berichtslegung 70% bewilligt. Es
wurden nur rund 4% abgelehnt; in 28% der Fälle ist der Status unbekannt. Hier liegen entweder
keine Angaben vor oder das Projekt befand sich noch in der Antragsphase (siehe Anhang 39). Die
meisten (46%) der gestellten Folgeanträge umfassten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus mehr als einem Land (Programmebene EU40 & Transnational41). Dies zeigt, dass die
internationale Vernetzung mittels COST durchaus ihren Einfluss auf nachhaltigere
Kooperationen über gemeinsame, internationale Kooperationsprojekte hat. Der
wissenschaftliche Austausch über COST hat zusätzlich einen großen Effekt auf die Einreichung
von Förderanträgen auf nationaler Ebene. Aus den betrachteten Abschlussberichten geht hervor,
dass beinahe genauso viele neue Projektanträge auf nationaler wie auf internationaler Ebene
resultieren.
40 Die Programmebene EU umfasst Förderprogramme, die auf europäischer Ebene durchgeführt werden und allen EU- sowie weiteren
europäischen Ländern zugänglich sind (z.B. Forschungsrahmenprogramme, Joint Programming Initiatives, ERA-Netze, etc.) 41 Die Programmebene Transnational umfasst Förderprogramme, die mehreren Ländern zugänglich sind, jedoch nicht auf die
Beteiligung aller europäischen Staaten ausgerichtet sind (z.B. INTERREG).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 54
Betrachtet man die Projektanträge auf europäischer Programmebene genauer, lässt sich
erkennen, dass der Großteil (knapp 60%) der gestellten Anträge auf die Rahmenprogramme für
Forschung und Innovation entfallen (siehe Abbildung 34). Insgesamt fallen 43% aller gesichteten
Anträge auf das FP7, das somit den größten Anteil hat. Dieser recht hohe Anteil lässt sich u.a.
damit begründen, dass 75 der 125 analysierten Abschlussberichte aus dem Jahr 2014 oder
früher stammen.
Abbildung 34: Aufschlüsselung der Projektanträge auf europäischer Ebene nach Förderprogramm
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 556 Anträge.
Diese Zahlen decken sich mit den Ergebnissen der Online-Befragung der deutschen MC-
Mitglieder. Hier gaben ebenfalls insgesamt 60% der Befragten an, über die Teilnahme an COST in
der Folge erfolgreich weitere Kooperationsprojekte innerhalb von Horizont 2020, FP7 sowie FP4-
6 initiiert zu haben (siehe Abbildung 35).
Wie in Kapitel 2 ausgeführt, ist eine Generalisierung dieser Befunde über die untersuchten
Berichtsdokumente hinaus nur sehr beschränkt möglich, da nicht zu allen COST-Aktionen
Abschlussberichte vorliegen. Die von der COST Association zur Verfügung gestellten Berichte
stellen somit nur einen Ausschnitt der erzielten Projektanträge und Folgeprojekte von COST-
Aktionen dar, dessen Repräsentativität aus Sicht der Evaluatoren nicht überprüfbar ist.
56%
8%
5%2%
2%1%
5%
21%
FP7 oder H2020 COST
ERA-Netze ERASMUS / ERASMUS+
FP5 oder FP6 JPI
Sonstiges europäisches Programm Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 55
Abbildung 35: Erfolgreiche internationale Kooperationsprojekte In welchen Programmen wurden durch die Teilnahme an COST in der Folge erfolgreich weitere
internationale Kooperationsprojekte initiiert?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=364, Mehrfachnennungen möglich.
5.4 Wissenserwerb und -verbreitung durch COST
Ein weiterer direkter Effekt der COST-Aktionen ist der Wissenserwerb von Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern. Zwei Drittel der befragten MC-Mitglieder gaben an, dass die COST-
Teilnahme zum Wissenserwerb im eigenen Forschungsfeld, aber auch in neuen
Forschungsfeldern beigetragen hat (siehe Abbildung 36). Hiermit ist eine zentrale Zieldimension,
nämlich die der Interdisziplinarität, ebenfalls adressiert und es wird deutlich, dass COST über die
COST-Aktionen wesentliche Beiträge zur Kombination unterschiedlicher Kompetenzen leistet.
Ein verbesserter Zugang zur Forschungsinfrastruktur durch die COST-Beteiligungen spielt indes
nur eine kleinere Rolle: Nur rund 35% der befragten COST-Teilnehmenden in Deutschland
bestätigen, dass durch die COST-Aktion der Zugang zu Forschungsinfrastrukturen verbessert
werden konnte.
49%
13%
11%
5%
3%2%
17%
FP7 oder H2020 ERA-Netze
FP4-6 JPIs
EUREKA / EUROSTARS Knowledge Innovation Communities
Sonstige
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 56
Abbildung 36: Wirkung von COST auf individueller Ebene, persönliche Weiterentwicklung Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen
Weiterentwicklung genutzt …“:
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=460-497.
Eine COST-Beteiligung fördert zudem den Wissensaustausch zwischen deutschen und
europäischen Forschenden; über 80% der befragten COST-Teilnehmenden stimmen dieser
Aussage zu (siehe Abbildung 37). Etwas mehr als 40% bestätigen außerdem, dass die COST-
Beteiligung den Wissenstransfer zwischen deutschen Forschenden verbessert.
Die durchgeführten Interviews mit forschungspolitischen Akteuren ergaben zusätzlich, dass
insbesondere die Niedrigschwelligkeit und Flexibilität des Förderinstruments zur Entstehung
neuer Forschungsthemen beiträgt.
Außerdem sind fast 90% der befragten COST-Teilnehmenden der Meinung, dass eine COST-
Teilnahme das Vertrauen zwischen den beteiligten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern steigert (siehe Abbildung 37) – dieser Befund ist deckungsgleich mit den
Ergebnissen aus der Befragung der forschungspolitischen Akteure (siehe Kapitel 5.1). Ein
verbesserter Wissenstransfer im Europäischen Forschungsraum zeugt von einer hohen Intensität
der Zusammenarbeit innerhalb des COST-Netzwerkes. Auch die Auswirkung auf erfolgreiche
Publikationen scheint sich zwischen deutschen und europäischen Forschenden positiver (70%
Zustimmung) abzubilden als nur zwischen deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
(rund 40% Zustimmung); wie bereits in Kapitel 5.2 ausgeführt.
201
71
174
96
74
112
31
87
17
94
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Erwerbung von neuem Wissenin meinem gewohnten Forschungsfeld (n=497)
Verbesserten Zugang zu Forschungsinfrastrukturen(n=460)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 57
Abbildung 37: Wirkung von COST auf individueller Ebene, Vertrauen und Wissensaustausch Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu) „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt“:
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=437-489.
Die Fachgespräche mit Programmverantwortlichen ergaben zudem, dass die COST-Teilnahme der
deutschen Wissenschaft die Beeinflussung von Forschungsagenden und -ansätzen ermöglicht.
Deutschen Einrichtungen kommt vielfach eine Vorbildfunktion beim Aufbau von
Forschungsstrukturen zu; die deutsche Wissenschaft generiert so zukünftige internationale
Kooperationspartner. Der positive Einfluss von COST auf Wissenserwerb und -verbreitung leistet
dadurch auch Beiträge zur globalen Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandortes Europa,
bestätigten die Interviewpartnerinnen und -partner. So konnte beispielsweise über die
internationale Kooperation innerhalb der COST-Aktion TD120842 ein weltweit führendes
Forschungsnetzwerk im Bereich der Plasma-Flüssigkeits-Wechselwirkungen aufgebaut werden,
über welches nicht nur Expertise, sondern auch Forschungsinfrastruktur geteilt wird. Des
Weiteren lieferte diese COST-Aktion einen entscheidenden Beitrag für die Bewilligung des ersten
gemeinsamen internationalen Studiengangs in diesem Bereich.
42 “Electrical Discharges with Liquids for Future Applications”, siehe auch Kapitel 5.7.
270
197
181
85
61
163
206
141
106
149
44
53
73
117
128
7
21
40
75
81
5
9
24
54
44
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Gestärktes Vertrauen unter den beteiligtenWissenschaftlern (n=489)
Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen undeuropäischen Forschern/innen (n=486)
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen miteuropäischen Forschern/innen (n=459)
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mitdeutschen Forschern/innen (n=437)
Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschenForschern/innen (n=463)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Gestärktes Vertrauen unter den beteiligten
Wissenschaftler/Innen (n=489)
Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen und
europäischen Forschenden (n=486)
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit
europäischen Forschenden (n=459)
Erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen mit
deutschen Forschenden (n=437)
Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschen
Forschenden (n=463)
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 58
5.5 Reputationssteigerung durch die Teilnahme an COST
Eine gesteigerte Reputation des einzelnen Forschenden oder der beteiligten Institutionen ist ein
intendierter Effekt der COST-Förderung. Die Analyse untersuchte daher die Effekte auf die
Reputation auf individueller Ebene der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie aus
Sicht der beteiligten Einrichtungen. Im Zuge der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden
wurden hierzu die Faktoren abgefragt, die für persönliche wissenschaftliche Weiterentwicklung
von Nutzen waren.
Rund 70% der Befragten stimmten im Wesentlichen der Aussage zu, dass die COST-Teilnahme
ihre persönliche Reputation und Bekanntheit gesteigert hat (siehe Abbildung 38 und Anhang
41). Neben dem Erwerb von neuem Wissen (Zustimmung 75 % der Befragten) war die
Reputationssteigerung der relevanteste Aspekt für die persönliche Weiterentwicklung im Rahmen
einer COST-Teilnahme. Der Aufbau einer eigenen, internationalen Reputation erlaubt es
beispielsweise jungen Studierenden, die passenden Kontakte aufzubauen, um ihre
wissenschaftliche Karriere voranzubringen. So konnte beispielsweise ein polnischer Student über
COST erst seinen irischen Doktorvater finden und erhielt über die weitere Einbindung ins COST-
Netzwerk anschließend eine Postdoc-Stelle bei einem der im Rahmen der Best-Practice Beispiele
interviewten deutschen MC-Mitglieder.
Abbildung 38: Wirkung von COST auf die individuelle Reputation Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen
Weiterentwicklung genutzt…“:
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=502.
Nach Angabe der Befragten wirkt sich die Teilnahme an COST außerdem positiv auf die
internationale Reputation der beteiligten Einrichtung aus (siehe auch Einschätzungen der
forschungspolitischen Akteure/EU-Referentinnen und -Referenten im Kapitel 5.1). Knapp 80%
der befragten COST-Teilnehmenden stimmten im Wesentlichen der Aussage zu, dass die
internationale Reputation und Bekanntheit ihrer Einrichtung durch die COST-Teilnahme zunimmt
196 161 85 32 18
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Steigerung der eigenen Reputation und Bekanntheit(n=492)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 59
(siehe Abbildung 39). Die nationale Reputation und Bekanntheit wurde aus Sicht von rund 60%
der befragten COST-Teilnehmenden durch die Partizipation an COST gesteigert.
Abbildung 39: Wirkung von COST auf die Reputation der Institution Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt…“:
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=480-481.
5.6 Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland
Die hier formulierten Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland sind das
Resultat aus Beiträgen zu individuellen und institutionellen Effekten der COST-Aktionen. Hierauf
basierend sind auch die nachfolgenden empirischen Befunde einzuordnen, die ihrerseits die
unterschiedlichen Effekt- und Wirkungsebenen adressieren.
Es zeigt sich, dass die befragten COST-Teilnehmenden in den meisten Fällen (über 80%) neue
wissenschaftliche Kontakte in Deutschland knüpfen (siehe Abbildung 40) oder bestehende
Kontakte intensivieren konnten (siehe Anhang 33).
205
138
168
168
68
106
25
47
15
21
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Steigerung der internationalen Reputation und Bekanntheitmeiner Institution (n=481)
Steigerung der nationalen Reputation und Bekanntheit meinerInstitution (n=480)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 60
Abbildung 40: Neue nationale Kontakte auf individueller Ebene Wie viele neue Forschungskontakte konnten Sie durch die Teilnahme an COST zu
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern knüpfen, die in den folgenden Ländern tätig
sind/waren?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=483.
Die Bedeutung der entstandenen Verbindungen wird dadurch unterstrichen, dass die Mehrzahl
der befragten COST-Teilnehmenden (über 60%) angaben, den überwiegenden Teil oder sogar fast
alle der neuen bzw. intensivierten Kontakte langfristig halten zu können (siehe Abbildung 41).
Abbildung 41: Nachhaltigkeit der Vernetzung auf individueller Ebene Welchen Anteil der durch COST neu geknüpften oder intensivierten Forschungskontakte konnten
Sie längerfristig halten, d.h. mehr als zwei Jahre über das Ende der COST-Aktion hinaus?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=259.
Knapp 50 % der befragten MC-Mitglieder stimmten zudem im Wesentlichen der Aussage zu, dass
die COST-Beteiligung den Wissensaustausch zwischen deutschen Forschenden verbessert
(siehe Abbildung 42). Auch die Befragung der forschungspolitischen Akteure unterstützt diese
Ergebnisse; über 65% der Umfrageteilnehmenden bestätigten diese Aussage (siehe Abbildung
25; Kapitel 5.1).
2%
1%
3% 10% 25% 39% 19%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Deutschland (n=483)
Mehr als 20 15-20 10-15 5-10 3-5 1-2 Keine
32% 31% 14% 7% 7% 9%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Deutschland (n=259)
Alle oder fast alle Den überwiegenden Teil Ungefähr die Hälfte
Einige, aber weniger als die Hälfte Sehr wenige oder keine Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 61
Relevant für die Reputation eines Forschungsstandortes ist u.a. der Erfolg der dort entstehenden
Publikationen. Die COST-Teilnahme hat eine positive Auswirkung auf die Veröffentlichungen
deutscher Forschender, bestätigen über 40% der befragten MC-Mitglieder (siehe Abbildung 42;
siehe auch Kapitel 5.2). Knapp 50% der befragten forschungspolitischen Akteure in Deutschland
bestätigten die Relevanz der COST-Beteiligung für die erfolgreichen Veröffentlichungen in den
maßgeblichen wissenschaftlichen Zeitschriften (siehe Abbildung 25).
Abbildung 42: Wirkung von COST auf Wissensaustausch, Normen, Standards und Patente Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den Forschungsresultaten basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat aus meiner Sicht zu den folgenden Effekten geführt…“:
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=363-463.
Die COST-Teilnahme unterstützt Forschende in Deutschland aber nicht nur bei Gewinnung neuer
Kontakte im In- und Ausland, sondern steigert zusätzlich die Mobilität innerhalb und außerhalb
der Bundesgrenzen. Knapp 25% der Befragten bestätigen, dass ihre Mobilität im Inland durch
COST gesteigert wurde (siehe Abbildung 43). Noch relevanter ist aber die internationale
Mobilität: knapp 50% der befragten COST-Teilnehmenden gaben an, dass ihre Mobilität im
Ausland gesteigert wurde (Anhang 41).
75
61
43
78
149
62
64
128
78
68
81
71
91
44
109
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit europäischen Kooperationspartnern (n=376)
Verbesserter Wissensaustausch zwischen deutschenForschenden
Vorbereitende Arbeiten für Normen, Standards oderPatente mit deutschen Kooperationspartnern (n=363)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 62
Abbildung 43: Wirkung von COST auf Mobilität Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu). „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen
Weiterentwicklung genutzt…“
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=449.
Der verbesserte Wissensaustausch und die gesteigerte Qualität der wissenschaftlichen
Publikationen verstärken den positiven Effekt auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit
deutscher, aber auch europäischer Forschender. Fast alle befragten COST-Teilnehmenden (über
80%) stimmten zu, dass COST zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Forschenden beiträgt
(siehe Abbildung 44).
Auch die Stärkung der Innovationskraft Deutschlands durch die Beteiligung an COST-Aktionen
wird durch die Mehrheit der befragten COST-Teilnehmenden (über 75%) bestätigt.
46 67 97 123 116
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Steigerung der eigenen Mobilität im Inland (n=449)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 63
Abbildung 44: Weitergehende Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zu den weitergehenden Wirkungen basierend auf
Ihren persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme
gar nicht zu).
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=466-482.
5.7 Good-Practice Analyse zu COST-Aktionen mit deutschen Teilnehmenden
Zur Vertiefung der Wirkungsanalyse und Gewinnung von Erkenntnissen über Erfolgsfaktoren und
erfolgsrelevante Rahmenbedingungen wurde eine Good-Practice Analyse im Sinne einer
Fallstudienanalyse durchgeführt. So sollten die über die Interviews mit den Mitgliedern des
Scientific Committee/Review Panels und über die Online-Befragung der COST-MC-Mitglieder
ermittelten Erfolgsbeispiele eine Tiefenbewertung einzelner Aktionen innerhalb ihres
Umsetzungskontextes ermöglichen. Insbesondere wurden COST-Aktionen unter deutscher Leitung
oder zumindest mit einer deutschen Leitung der Arbeitsgruppen betrachtet. Die Gespräche mit
den Projektteilnehmenden zielten darauf ab, die Gründe für die besonderen Projekteffekte in
Erfahrung zu bringen, um das Verständnis der Erfolgsfaktoren zu vertiefen. Es wurde zudem
abgefragt, was ohne die Projektförderung passiert wäre und welche Störfaktoren es im
Projektverlauf gegeben hat.
Auf der Basis der Berichtsanalysen, der Interview- und Befragungsergebnisse wurde eine
Vorauswahl von 12 Projektbeispielen getroffen, die dann anhand eines Kriterienrasters auf fünf
Erfolgsbeispiele reduziert wurde:
208
223
125
122
155
171
161
164
70
53
113
101
24
20
46
38
17
12
23
41
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Die Beteiligung von deutschen Forschenden am COST-Programm trägt zur Stärkung der Innovationskraft
Deutschlands bei (n=474)
COST trägt zur Stärkung der internationalenWettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer
Forschender bei (n=479)
COST trägt zur Steigerung der Zahl interdisziplinärerForschungskooperationen in Deutschland bei (n=468)
COST spielt eine bedeutende Rolle bei der Steigerung vonEffektivität und Effizienz der Forschung in Deutschland und
Europa (n=466)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 64
Abbildung 45: Kriterien der Auswahl der Erfolgsbeispiele
Quelle: Prognos AG (2018)
■ Alle der ausgewählten fünf Fallbeispiele weisen eine Beteiligung der Inklusionsländer auf.
■ Die Befragung der COST-Teilnehmenden zeigte, dass innerhalb der COST-Aktion E37 aus
deutscher Sicht selbst mehr als 20 neue Forschungskontakte mit ITCs geknüpft werden
konnten.
■ Die Fallstudien sind in fünf unterschiedlichen Themenbereichen43 angesiedelt: Sozial- und
Geisteswissenschaften, Kultur, Gesundheit (IS1208), Forstwirtschaft (E37), Informations- und
Kommunikationstechnologie (IC1102), Ernährung/Lebensmitteltechnologie, Landwirtschaft
(FA1103), Trans Domain44 (TD1208).
■ Sie weisen bezogen auf die Gesamtlaufzeit ein finanzielles Fördervolumen aus COST bis
600.000 EUR auf.
■ Es wurden Aktionen mit Frauen und Unternehmen in koordinierender Rolle betrachtet (z.B.
COST-Aktion FA1103).
■ Durch die COST-Aktionen sind entweder besonders viele Folgeprojekte und Publikationen
entstanden oder die entstandenen Folgeprojekte sind nur auf die COST-Aktivitäten
zurückzuführen.
■ So ging aus der Analyse der Abschlussberichte hervor, dass die COST-Aktionen TD1208
und IS1208 mit jeweils 38 und 27 Folgeprojekten in dieser Hinsicht besonders
erfolgreich waren. Die COST-Aktion TD1208 generierte ebenfalls überdurchschnittlich
viele Publikationen (44 peer reviewed).
■ Des Weiteren ergab die Befragung der COST-Teilnehmenden, dass die über die COST-
Aktion FA1103 generierten Folgeprojekte nur dank dieser entstehen konnten.
In der nachfolgenden Tabelle sind die ausgewählten Good-Practice-Beispiele zusammengefasst:
43 Sie folgen darin der bis 2014 gültigen Einteilung der COST-Fachbereiche des damaligen COST Antrags- und Evaluierungsverfahrens. 44 Unter die sogenannte “Trans Domain” fasste man in einem Evaluierungspiloten alle interdisziplinären COST-Anträge zusammen.
Anzahl an Publikationen
Projekt-größe
Folge-projekte
Wiss. Nachwuchs-förderung
Frauen in leitenden
PositionenUntenehmens-beteiligung
Beteiligung der ITC Erfahrung
der Beteiligten
Seite 65
Tabelle 3: Übersicht der analysierten Good-Practice-Beispiele
Projektbeschreibung Rolle der dt. Teilnehmenden Laufzeit Beteiligte Länder Budget
E37 Sustainability Through New Technologies for Enhanced Wood Durability:
Hauptziel der Aktion war die Entwicklung von Systemen zur Qualitätssicherung und
Leistungsklassifizierung von modifiziertem Holz und Holzprodukten. Damit sollte die
nachhaltige Holznutzung gefördert werden als Alternative zu Holz, welches mit
herkömmlichen Konservierungsmitteln behandelt wurde. Somit sollte die
kosteneffiziente Nutzung von Produkten aus nachhaltig produziertem europäischem
Holz, Holzfasern und recycelten Rohstoffen verbessert und erhöht werden.
- 1 Action Chair
- 2 MC-Mitglieder
- Organisation von Meetings45: 8/37
- Teilnahme an STSMs46: 1/8
- Organisation von Workshops: 2/8
- Organisation von Schulungen: 2/4
01/2004 bis
06/2008
AT, BE, CH, CY, DE,
DK, ES, FI, FR, GB, GR,
HR, HU, IE, IT, LV, LT,
NL, NO, PL, PT, RO, SE,
SI, SK
167.000 €
IC1102 VISTA: Versatile, Integrated, and Signal-aware Technologies for
Antennas: Die Entwicklung neuer Technologien erfordert interdisziplinäre Ansätze
beim Antennensystemdesign. Die Antennensysteme umfassen unter anderem die
elektromagnetische Feldtheorie, Signalverarbeitung, integrierte
Fertigungstechnologien und sogar Mikro- und Nanotechnologie. Ziel war es, den
Bedarf an neuen Technologien und Anwendungen zu bewerten, die nachhaltige
Entwicklung von Antennensystemen in intelligenten Umgebungen zu fördern, die
notwendigen Technologien bereitzustellen und den Karrierestart junger Forschender
zu fördern. Diese Aktion identifizierte wichtige Forschungsthemen und erleichterte
die Vernetzung und Koordination zwischen verschiedenen FuE-Teams der
verschiedenen Fachbereiche.
- 1 Action Chair
- 2 MC-Mitglieder
- Organisation von Meetings: 1/5*
- Teilnahme an STSMs: 4/15*
- Organisation von Schulungen: 1/9*
12/2011 bis
03/2016
AT, AU, BE, BG, CA,
CH, CY, CZ, DE, DK,
ES, FI, FR, GB, GR, HR,
HU, IE, IL, IT, LV, ME,
MK, NL, PL, PT, RO,
RS, SE, TR, US, ZA
160.000 €
FA1103 Endophytes in Biotechnology and Agriculture: Die Verwendung von
Endophytischen Mikroorganismen (EMOs) zur Bekämpfung von Bakterien und Pilzen
erhält als nachhaltige Alternative zu synthetischen Pestiziden und Antibiotika
zunehmende Aufmerksamkeit. Um den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zu
reduzieren und einen europäischen Mehrwert für eine umweltfreundliche
Landwirtschaft zu schaffen, ist es wichtig, Inokula für Biodünger, Stressschutz und
biologische Schädlingsbekämpfungsmittel zu entwickeln. Ziel der Aktion war es,
Engpässe zu identifizieren, die den Einsatz von Endophyten in der Biotechnologie
und Landwirtschaft einschränken und Lösungen für die ökonomisch und ökologisch
verträgliche Nutzung von Endophyten herauszuarbeiten.
- 1 Action Chair
- 2 MC-Mitglieder
- Organisation von 2/10 Meetings
- Teilnahme an 10/42 STSMs
- Organisation von 2/8 Workshops
- Organisation von 1/2 Schulungen
12/2011 bis
12/2015
AR, AT, AU, BA, BE,
CZ, DE, DK, DZ, EE,
ES, FI, FR, GB, GR, HU,
IE, IL, IN, IT, NL, NZ,
PL, PT, SK, SI, TR, TN,
US, ZA
n.a.
45 Hierzu zählen u.a. Management Committee Meetings (MC), Working Group Meetings (WG) oder gemeinsame MC/WG-Meetings. 46 Die Teilnahme bezieht sich auf die deutschen Institutionen, die internationale Forschende aufgenommen haben.
Seite 66
TD1208 Electrical Discharges with Liquids for Future Applications: Diese Aktion
hatte zum Ziel, das Wissen über grundlegende Prozesse zu verbessern, die im
Bereich der elektrischen Entladungen in / auf Flüssigkeiten notwendig sind. Neue
Anwendungen wurden mit direktem Nutzen für die europäische Industrie
identifiziert. Potenzielle technologische Auswirkungen sind in einer Reihe von
Anwendungsbereichen wie der Wasser- und Oberflächenbehandlung, der Synthese
von Nanopartikeln, der Katalyse, der Bildung neuer organischer Verbindungen und
der Biochemie zu erwarten. Die Aktion hat Forschende und Akteure aus der Praxis
aus verschiedenen Bereichen wie Physik, Chemie, Materialwissenschaften, Technik
und Biologie zusammengebracht. Die Forschungsplattform sowie die erworbenen
Kenntnisse und Erfahrungen, die im Rahmen der Aktion entwickelt wurden, bildeten
einen wirksamen Hintergrund für die zukünftige Forschung und die enge
internationale Zusammenarbeit aller beteiligten Disziplinen.
- 1 Working Group Leader
- 2 MC-Mitglieder
- Organisation von Meetings: k.A.
- Teilnahme an STSMs: k.A.
- Organisation Workshops: k.A.
- Organisation von Schulungen: k.A.
04/2013 bis
04/2017
AU, BE, BG, BY, CY,
CZ, DE, EE, ES, FR,
GB, GR, HU, HR, IE, IL,
IS, IT, JP, LT, LU, MT,
NL, PL, PT, RO, RS, SE,
SI, SK, TR, RU, UA, US
>600.000 €
IS1208 CATs: Collaboration of Aphasia Trialists: Dieses Netzwerk sollte das
Wissen und die Methodik der Aphasieforschung erweitern und gleichzeitig
internationale Synergien zwischen den Mitgliedern bei der Beurteilung und Diagnose
von Aphasien erleichtern. Der Datenaustausch unterstützte eine verbesserte
Prognose und Rehabilitation von Aphasie. Darüber hinaus hat diese Aktion die
Entwicklung qualitativ hochwertiger Aphasie-Forschungsaktivitäten gefördert und
koordiniert, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Aphasie und deren Familien,
Gesundheits- und Sozialbetreuungseinrichtungen und freiwilligen Gruppen
eingehen.
- 2 MC-Mitglieder
- Organisation von Meetings: k.A.
- Teilnahme an STSMs: 1/17
- Organisation Workshops: k.A.
- Organisation von Schulungen: k.A.
05/2013 bis
05/2017
AU, BE, CY, DE, DK,
ES, FI, FR, GB, GR, HR,
HU, IE, IS, IT, LT, MT,
NL, NO, NZ, PL, RS,
RU, SE, TR, ZA 500.000 €
Hinweis: Mit * gekennzeichnete Zahlen beziehen sich auf den sog. „Progress Report“, der nur eine zwischenzeitliche Berichtserstattung darstellt und somit nicht die ganze Zeitspanne der COST-
Aktion abdeckt.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST-Homepage (www.cost.eu) und den jeweiligen COST-Abschlussberichten.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 67
Bedeutung und Vorteile der COST-Förderung
Im Wesentlichen bestätigte die Betrachtung der Erfolgsbeispiele die Ergebnisse der bisherigen
Analyse: Die in den COST-Aktionen durchgeführten Vernetzungsaktivitäten wären ohne die
Finanzierung über COST entweder gar nicht entstanden oder hätten nicht in der gleichen
Schnelligkeit umgesetzt werden können. Der Aufbau von Gemeinschaften von Forschenden ist
ein entscheidender Vorteil der COST-Förderung, da der Wissensaustausch zwischen den
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dadurch erleichtert und/oder intensiviert wird.
Mehrfach wurde betont, dass Kurzzeitexpertenaustausche über COST (die Short-Term Scientific
Missions, STSM) den Wissensaustausch beschleunigen und die Karriere von jungen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fördern. Zudem erhöht die Teilnahme an COST-
Aktionen die Sichtbarkeit der Forschenden im wissenschaftlichen Bereich. Dieser Aspekt
unterstützt auch die Reputationssteigerung der an COST beteiligten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler (siehe Kapitel 5.4 und 5.5).
Die primäre Motivation der COST-Förderung ist es, das Interesse der COST-Teilnehmenden zu
unterstützen, ihre Fachthemen durch internationale Zusammenarbeit voranzubringen. Außerdem
verstärkt der Förderrahmen von COST die Notwendigkeit der Forschenden, Fördermittel für die
Forschungsfinanzierung abseits von COST zu akquirieren. Nachfolgende Bekenntnisse zu COST
(„O-Töne“) aus den Interviews unterstreichen diese oben zusammengefassten Erkenntnisse zur
Bedeutung und zu den Vorteilen von COST.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 68
Abbildung 46: Eindrücke zur Bedeutung und zu Vorteilen von COST aus Sicht der geförderten Forschenden
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf den Best-Practice Interviews mit COST-Aktionsteilnehmenden.
Wesentliche Wirkungen und Erfolgsfaktoren im Rahmen von COST-Aktionen
Die Aktionsteilnehmenden waren sich einig darüber, dass der Projekterfolg maßgeblich von der
Motivation und den Koordinationsfähigkeiten des Action Chairs abhängt. Mehrfach wurde
betont, dass eine gut funktionierende und transparente Kommunikation zwischen allen
Aktionsteilnehmenden für eine erfolgreiche Umsetzung von COST-Aktionen entscheidend ist.
Außerdem ist eine gut funktionierende Kommunikation bei interdisziplinären Netzwerkprojekten
essenziell, um das Verständnis der neuen Themen zu fördern und den Wissensaustausch zu
verstärken.
Neben den organisatorischen Rahmenbedingungen, welche einen Effekt auf den Erfolg der COST-
Aktionen haben, war der thematische Austausch zwischen den Forschenden maßgeblich für den
fachlichen Fortschritt der Projekte. Die Informalität der COST-Vernetzungsaktivitäten wurde
positiv für den Wissensaustausch hervorgehoben. Bevor COST-Mittel zur Verfügung standen, war
nach Aussage der interviewten Forschenden, der länderübergreifende Austausch schwieriger zu
24
„Unter den westeuropäischen Wissenschaftlern
werden dank COST die Leistungenvon Forschenden aus Inklusionsländern mehr anerkannt.“
Interview Best-Practices
„Bei uns konnte z. B. ein polnischer Student
seinen irischen Doktorvater finden und dann eine PostDoc-Stelle in Deutschland bekommen. Alles nur durch COST-Treffen.“
Interview Best-Practices
„Durch den Austausch werden
Doppelforschungen vermieden, Transparenz geschaffen und Kooperationen ermöglicht.“
Interview Best-Practices
„Ohne COST hätte ich keinen Kontakt zu
den Wissenschaftlern aus Inklusionsländern.“
Interview Best-Practices
„Vor COST kochten die Wissenschaftler in der
EU und weltweit in ihrer eigenen Suppe, länderübergreifende Projekte waren kaum vorhanden.“
Interview Best-Practices
„Wenn man seinen Job [in COST] gut macht,
wird man auch von den Partnern positiv wahrgenommen. So können Folgeprojekte eher entstehen, weil die Teilnehmer wissen, auf
welche Partner man sich verlassen kann.“Interview Best-Practices
„Das Projekt wäre vielleicht auch ohne COST
entstanden, aber über einen längeren Zeitraum und im kleineren Ausmaß. Insbesondere die STSM haben den Prozess beschleunigt. Zudem wurde
das kleine Budget sehr effizient genutzt.“
Interview Best-Practices
„Das Projekt wird jetzt ohne die finanzielle
Unterstützungdurch COST nicht mehr fortgeführt. COST war schon entscheidend für das Community-Building. Die Community
zerfällt jetzt.“Interview Best-Practices
„COST-Arbeit ist ein bisschen wie ehrenamtliches
Engagement. COST-Teilnehmer und -Koordinatoren wollen ein Netzwerk aufbauen und Sichtbarkeit erlangen, monetäre Motive sind zweitrangig. Die
Motivation von COST Teilnehmern ist sogar teilweise höher als von Teilnehmern der Networks of Excellence.“
Interview Best-Practices
„COST ist ein gutes System. Es würde noch besser
funktionieren, wenn besonders kleine (ärmere) Länderzusätzlich eine nationale Förderung erhalten würden, um beispielsweise ausländische
Studierende bzw. Promovierende aufzunehmen.“Interview Best-Practices
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 69
organisieren. Durch die COST-Teilnahme wird nicht nur ein interdisziplinärer Austausch
gewährleistet, sondern auch ein Austausch innerhalb eines Fachgebiets. Der Austausch innerhalb
eines Fachgebiets über verschiedene Länder ist insofern relevant, da die Länder unterschiedliche
Herangehensweisen für gleiche Thematiken haben. Die Nachhaltigkeit des aufgebauten
Netzwerks wird von den Teilnehmenden als ein zusätzlicher wesentlicher Erfolgsfaktor von COST-
Aktionen betrachtet. Zusätzliche Wirkungen der COST-Förderung, die in den Gesprächen mit den
Beteiligten an COST-Fallbeispielen mehrfach genannt wurden, sind in der Tabelle 4
zusammengefasst.
Tabelle 4: Zusätzliche Wirkungen und Eindrücke zur COST-Förderung
Wissenschaftliche
Exzellenz
• Positiv: Vermeidung von Doppelforschung, Transparenz über Forschungsgebiete,
Ermöglichung von themen- und länderübergreifenden Kooperationen
• Negativ: Die Auswahl der Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern erfolgt
nicht ausschließlich nach fachlicher Expertise; zum Teil nicht ausreichender
Fokus auf wissenschaftliche Exzellenz.
Interdisziplinäre &
internationale
Forschungskoopera-
tionen, Kooperation mit
Unternehmen
• Die Interdisziplinarität ist aufrechterhalten worden. STSM waren dafür
besonders geeignet.
• Der Austausch mit Ländern außerhalb der EU funktioniert mit starken
Verzögerungen. Ein möglicher Grund könnte die fehlende COST-Förderung in
diesen Ländern sein.
• Die Kooperation mit Unternehmen wird als positiv und wichtig empfunden,
kommt aber selten vor. Firmeneinbindungen sind häufig an
Forschungseinrichtungen geknüpft. Die Beteiligung von Firmen hängt stark von
der Motivation einzelner Personen ab.
Entwicklung und
Verbesserung der
Forschungsinfrastruktur
• Wissensfortschritt durch Netzwerkaktivitäten und Veröffentlichungen.
• Austausch über übergeordnete gesellschaftliche Herausforderungen.
• Hohe Akzeptanz der Forschungsergebnisse aufgrund der interdisziplinären und
internationalen Ausrichtung der COST-Teilnehmenden.
• Ergebnisse aus COST-Aktionen sind bereits (vereinzelt) Quelle für (wichtige)
europäische Standards, z.B. Mobilfunk Standard für GSM.
Karriereentwicklung
• COST ist besonders hilfreich für junge Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, v.a. dank der STSM und der Vernetzung im gesamten
Europäischen Forschungsraum.
• Insbesondere in kleinen Forschungsfeldern ist die Vernetzung für junge
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entscheidend.
• Reputations- und Sichtbarkeitssteigerung.
• Auch aus Unternehmenssicht kann die gesteigerte Sichtbarkeit mehr
Folgeprojekte nach sich ziehen.
Nachhaltigkeit der
Vernetzung • Entstehung von Folgeprojekten aus gleichen und angrenzenden
Themenbereichen.
• Entstehung von neuen COST-Aktionen.
Zusammenarbeit mit
den COST inklusiven
Staaten
• Erschließung der Forschungspotenziale in osteuropäischen Ländern wird
erleichtert/ihre Wissenschaftler wurden durch COST motiviert, sich an
europäischer Forschung zu beteiligen.
• Wissensaustausch auch über unterschiedliche Herangehensweisen.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf den Interviews zu ausgewählten Fallbeispielen mit den deutschen COST-Teilnehmenden
(siehe Kapitel 5.7).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 70
5.8 Additionalität der COST-Förderung
Zentral für die Bewertung des Nutzens und der Wirkungen von COST für Deutschland ist die Frage
der Additionalität47 bei den COST-Teilnehmenden. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob durch den
Förderimpuls von COST (d.h. durch die finanzielle Unterstützung der Vernetzung im Rahmen von
COST-Aktionen) Wirkungen ausgelöst werden konnten, die in einem kausalen Zusammenhang mit
dem Förderimpuls stehen und die auch nicht durch andere Einflussfaktoren (wie z.B. andere
Förderprogramme) bedingt sind.
Hinsichtlich dieser Additionalität bzw. Zusätzlichkeit der Förderung durch COST haben knapp
die Hälfte (48%) der befragten COST-Teilnehmenden angegeben, dass die
Forschungskooperationen und/oder Folgeprojekte, die durch COST initiiert wurden, nicht ohne
das Programm hätten zustande kommen können. Etwas weniger als 40% der befragten COST-
Teilnehmenden gaben zudem an, dass solche Forschungskooperationen ohne die Teilnahme an
COST eher später oder in einem kleineren Rahmen oder sowohl später als auch kleiner
durchgeführt worden wären.
Abbildung 47: Additionalität von COST Wären Ihre Forschungskooperationen bzw. Folgeprojekte auch ohne die Teilnahme an COST
zustande gekommen?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 461.
Dies bedeutet gleichermaßen, dass nur in wenigen Fällen von Mitnahmeeffekten gesprochen
werden kann – was bei Betrachtung der Förderquoten und -volumina ein sehr plausibles Ergebnis
ist. Somit kann festgestellt werden, dass COST einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der
nationalen und europäischen Forschungslandschaft leistet, indem es die dargestellten Wirkungen
in maßgeblicher Weise induziert.
47 Additionalität bezeichnet hier die Forschungsergebnisse/Wirkungen, welche ohne das Programm nicht zustande gekommen wären
und daher durch COST zusätzlich induziert wurden
13%
13%
20%
6%
48%
Ja, in einem kleineren Rahmen.
Ja, unverändert.
Ja, zu einem späteren Zeitpunkt UNDin einem kleineren Rahmen.
Ja, zu einem späteren Zeitpunkt.
Nein, überhaupt nicht.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 71
Insgesamt messen rund 40% der befragten forschungspolitischen Akteure und EU-Referentinnen
und -Referenten COST eine sehr hohe bzw. substantielle Bedeutung für die Netzwerkbildung im
deutschen und Europäischen Forschungsraum bei (siehe folgende Abbildung).
Abbildung 48: Wirkung von COST auf Netzwerkbildung Welche Bedeutung hat COST für Netzwerkbildung im deutschen und Europäischen
Forschungsraum insgesamt?
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=98.
5.9 Zusammenfassung der zentralen Wirkungen von COST
Basierend auf den unterschiedlichen empirischen Datenzugängen (Netzwerkanalyse,
Berichtsanalyse, Online-Survey und Interviews mit COST-Teilnehmenden sowie EU-Referentinnen
und EU-Referenten und weiteren forschungspolitischen Akteuren) lassen sich folgende
Erkenntnisse zu den Wirkungen von COST (in Deutschland) zusammenfassen:
■ Internationale Vernetzung: Das COST-Netzwerk weist ein hohes Vernetzungsniveau auf. Die
Länder Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien sind hierbei in den meisten Aktionen
vertreten. Innerhalb der Inclusiveness Target Countries sind absolut gesehen die Länder
Polen und Portugal am häufigsten eingebunden, bei einer relativen Betrachtung der
Beteiligung an COST-Aktionen zur Anzahl der im Land tätigen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler stachen Malta und Nordmazedonien hervor. COST-Vernetzungsaktivitäten
haben einen positiven Effekt auf den Wissensaustausch, das Vertrauen und die
internationale Reputation der Hochschulen und der einzelnen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler. Die Vernetzung und der Wissensaustausch im Zuge der COST-Teilnahme
werden dazu genutzt, mit den Projektpartnerinnen und -partnern neue Anträge für
internationale und transdisziplinäre Kooperationsprojekte zu erstellen, den Großteil davon
innerhalb des europäischen Rahmenprogrammes für Forschung und Innovation.
■ Publikationen, Patente und Standards: COST-Aktivitäten treiben insbesondere die
Veröffentlichung von Publikationen deutscher und europäischer Forschenden voran.
19 17 23 12 27
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Keine Angabe Geringe Bedeutung Hohe Bedeutung Sehr hohe Bedeutung Substantielle Bedeutung
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 72
COST-Teilnehmende bestätigen, dass durch den von COST geförderten Austausch auch die
Qualität der wissenschaftlichen Publikationen zunahm. Die Auswertung der 125
Endberichte zu COST-Aktionen ergab, dass drei Viertel der Aktionen über 10, und ein Drittel
der Aktionen über 100 Publikationen hervorgebracht haben. Eine Aussage über die
wissenschaftliche Relevanz der Veröffentlichungen lässt sich aufgrund der heterogenen Form
der Berichtserstattung von COST-Aktionen aber nicht treffen. Standards und Patente spielen
als Output der COST-Aktionen eine untergeordnete Rolle. Es wird jedoch deutlich, dass
sowohl für die Generierung von Publikationen wie auch Patente und Standards insbesondere
die internationale Zusammenarbeit einen wichtigen Mehrwert darstellte.
■ Folgeprojekte: Von den in den 125 untersuchten COST-Aktionen entstanden Folgeprojekte,
wurden über zwei Drittel bewilligt (vgl. Anhang 39), was für die hohe Qualität der Anträge
spricht. Damit hat COST einen Einfluss auf nachhaltige Kooperationen über gemeinsame,
internationale aber auch nationale Kooperationsprojekte. Der Großteil der gestellten
Anträge entfällt auf die Rahmenprogramme für Forschung und Innovation der EU.
■ Reputationssteigerung: COST-Teilnehmende sehen mehrheitlich Reputations- und
Bekanntheitssteigerung auf individueller Ebene als einen positiven Mehrwert der COST-
Förderung. Auch aus Sicht der Institutionen, an welchen die COST-Teilnehmenden beschäftigt
sind, gehören die gesteigerte Reputation und Bekanntheit zu den Top 3 der am häufigsten
genannten Outputs der COST-Teilnahme.
■ Wissenserwerb und -verbreitung: Fast alle der befragten MC-Mitglieder sehen einen positiven
Einfluss der COST-Beteiligung auf den Wissenstransfer zwischen deutschen und
europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, u.a. weil das Vertrauen zwischen
den Forschenden durch die COST-Teilnahme gesteigert wurde. Insbesondere die
Niedrigschwelligkeit und Flexibilität des Förderinstruments trägt zur Entstehung neuer
Forschungsthemen bei. Zusätzlich ermöglicht COST eine Beeinflussung von
Forschungsagenden und -ansätzen im europäischen Forschungsraum. So trägt COST auch
zur Etablierung neuer Forschungsfelder bei.
■ Wirkung auf den Forschungsstandort Deutschland: Insgesamt wird die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forschungslandschaft durch die COST-
Vernetzungsaktivitäten gesteigert. Die deutschen COST-Teilnehmenden geben an,
nachhaltig neue Kontakte durch COST geknüpft zu haben und bestehende Kontakte zu
intensivieren; dies sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die
Vernetzungseffekte sind bei nicht-ITCs, d. h. den EU15-COST-Mitgliedsstaaten, am stärksten.
Mit International Partner Countries (IPCs) und Near Neighbour Countries (NNCs) ist die
Vernetzung, u.a. bedingt durch die gesonderten Teilnahmebedingungen dieser
Partnerkategorien48, im Durchschnitt weniger intensiv und nachhaltig. Außerdem wird der
Wissenstransfer zwischen deutschen und europäischen Forschenden verbessert und die
Qualität von internationalen, wissenschaftlichen Publikationen positiv beeinflusst.
Zusätzlich steigert die COST-Teilnahme nachweislich die Mobilität der deutschen
Forschenden sowohl im Inland als auch im Ausland.
■ Good-Practice Analyse zu Erfolgsfaktoren: Die COST-Aktionen sind in ihrer Beschaffenheit
sehr heterogen, daher lassen sich nur eingeschränkt übertragbare Erfolgsfaktoren
48 z.B. keine Teilnahme in Leitungsfunktionen möglich für Forschende aus NNCs und IPCs, i.d.R. keine Kostenerstattung für
Teilnehmende aus IPCs oder auch kein zusätzliches COST-Aktionsbudget im Falle der Beteiligung von NNCs, zumindest für die Periode
2014-2017 (siehe auch https://www.cost.dlr.de/teilnahme-partnerlaender.php).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 5. Wirkungen von COST in Deutschland
Seite 73
herausarbeiten. Aktionsübergreifend betrachtet haben die Koordinierungs- und
Kommunikationsfähigkeiten des Action Chairs eine tragende Bedeutung für den Erfolg
einer COST-Aktion. Der Erfolg der Vernetzungsaktivitäten hing zumindest bei den
betrachteten Fallbeispielen weniger von den einzelnen Nationen ab, sondern von der
Motivation der Einzelnen.
■ Additionalität der COST-Förderung: COST spielt eine entscheidende Rolle für die Entstehung
von Forschungskooperationen und Forschungsprojekten. Die COST-Teilnehmenden geben
an, dass rund die Hälfte der entstandenen Kooperationen und Projekte ohne COST nicht
zustande gekommen wären. Dagegen sind Mitnahmeeffekte eher gering ausgeprägt.
Zusammen mit den anderen in diesem Kapitel untersuchten Aspekten unterstreicht dies die
positive Wirkung der COST-Förderung auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und
europäischen Forschungslandschaft.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren
Seite 74
6 Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren, Benennungsverfahren
6.1 Antrags- und Evaluierungsverfahren
Förderanträge für COST-Aktionen sind bei COST Gegenstand eines mehrstufigen
Begutachtungsprozesses:
Der Antragsbegutachtungsprozess ist ausführlich in den auf der COST Homepage zugänglichen
“Submission, Evaluation, Selection and Approval (SESA) Guidelines” beschrieben.49 Nach der
Einreichung werden die Förderanträge durch Mitarbeitende der COST Association auf die
Einhaltung der vorgegebenen formalen Kriterien geprüft und sodann drei sogenannten
unabhängigen externen Experten („Independent External Experts“ - IEEs) vorgelegt. Dieser Schritt
des Begutachtungsprozesses ist “double-blind”, d.h. die Identität von Antragstellenden und
Gutachtern sind für die jeweils andere Gruppe nicht ersichtlich. Die IEEs verfassen auf der Basis
des Förderantrags je ein Gutachten, inklusive einer Punktewertung anhand einer Reihe von
vorgegebenen Kriterien. Im aktuellen Antragsbegutachtungsprozess sind dies die
wissenschaftliche Exzellenz, der erwartete Zusatznutzen aus der Vernetzung durch COST, die
erwarteten Auswirkungen, sowie die Kohärenz und Effektivität des Arbeitsplans. Einer der IEEs
hat in einem zweiten Schritt die Aufgabe, die individuellen Bewertungen zu einem Consensus
Report für jeden Antrag zusammenzufassen.
Diese Consensus Reports werden von jeweils einem Review Panel (RP) auf ihre Qualität geprüft.
Die Zuordnung der Anträge zu Panels und die Besetzung der Panels wird durch die COST
Association nach Ablauf jeden COST-Stichtags vorgenommen. In der Regel werden fünf oder
sechs Panels gebildet, die multidisziplinär ausgerichtet sind. Die RPs beurteilen die Qualität der
Gutachten „double-blind“ und behandeln Uneinigkeiten der Gutachter im Consensus Report. Im
Ergebnis liegt eine durch die RPs validierte Beurteilung eines jeden Förderantrags mitsamt einer
Punktewertung vor.
Im nächsten Schritt erstellen die RPs aus den begutachteten Anträgen eine nach Punktewertung
gerankte Liste („Shortlist“) zur Auswahl an das Scientific Committee (SC). Das (SC), welches sich
aus jeweils einem Vertreter oder einer Vertreterin jedes COST-Mitgliedstaats und des
kooperierenden Staates Israel zusammensetzt, diskutiert vorrangig die Anträge, die sich von der
Bewertung her in der sogenannten „Grey Zone“ befinden, d.h. die auf Basis der Begutachtung
durch IEEs und RPs die gleiche Punktewertung aufweisen und daher weder eindeutig
angenommen oder abgelehnt werden können. In diesem Schritt werden die Kriterien der COST
Mission and Policy angewandt, d.h. vorrangig die Beteiligung von COST-inklusiven Staaten (ITCs)
und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern (Early Career Investigators, ECIs)
bzw. Konzepte zu deren besseren Einbindung zur Entscheidungsfindung herangezogen.
49COST (2018). COST Open Call –Submission, Evaluation, Selection and Approval (SESA) Guidelines. Abgerufen unter:
http://www.cost.eu/download/COST_Open_Call_SESA_guidelines (12.04.2018)
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren
Seite 75
Die durch das SC erstellte Auswahlliste zur Förderung der COST-Aktionen wird dem Committee of
Senior Officials (CSO) zur Zustimmung vorgelegt. Nach positiver Förderentscheidung werden die
Hauptantragstellenden informiert. Die Gutachten und Bewertungen eines Antrags sind über das
COST-Online-System e-COST jedem Hauptantragstellenden zugänglich.
Der Prozess der Antragsbegutachtung als solcher wird von den interviewten RP- und SC-
Mitgliedern als zielführend und sinnvoll eingeschätzt. Es bestehen nach Aussage der Befragten
jedoch strukturelle Nachteile für einzelne Fachdisziplinen. So seien Geistes- und
Sozialwissenschaften, gemessen an der Zahl der Anträge unter den geförderten COST-Aktionen,
unterrepräsentiert.
Das Bewertungssystem im Begutachtungsverfahren mit der Einteilung in Kriterien, die von den
IEEs getrennt bewertet werden, wird im Vergleich zu anderen (v.a. nationalen) Programmen als
sehr strukturiert angesehen. Die (mittlerweile in Zahl und Bewertungspraxis veränderten50)
ehemals 13 Kriterien würden allerdings aus der Sicht einiger Gesprächspartnerinnen und -
partnern aus RPs bzw. SC nicht immer trennscharf von den IEEs angewandt. Die befragten COST-
Teilnehmenden bewerten die Klarheit der Bewertungskriterien daher eher negativ.51 Im
Grundsatz trage die Struktur des Bewertungssystems dazu bei, dass die verschiedenen
Zielsetzungen des Programms ausgewogen in die Bewertung eingehen. Wenngleich von den
meisten Befragten als „wichtig“ bewertet, sind nur ca. 35% mit der Transparenz der
Bewertungsmaßstäbe (sehr) zufrieden (siehe Abbildung 49).
Die Zielsetzung, neben wissenschaftlicher Exzellenz auch politisch-strategische Kriterien, wie
u.a. die Inklusion von Forschenden aus Inclusiveness Target Countries mit zu bewerten, wird
grundsätzlich befürwortet. Einschränkend wurden in den Gesprächen mit Experten jedoch auch
Einzelfälle zur Sprache gebracht, in denen die Vorgaben aus Horizon 2020, 50% des Budgets für
ITCs aufzuwenden, aufgrund der regionalen Verteilung der fachspezifischen Kompetenzen
fragwürdig gewesen seien.
Die Qualität der Anträge wird insgesamt als hoch eingeschätzt. Grundsätzlich seien mehr
Anträge exzellent, als gefördert werden könnten. Nur 96 befragte deutsche COST-Teilnehmende
und damit rund 15% gaben an, einen COST-Förderantrag mehr als einmal eingereicht zu haben.
Die Mehrzahl (61% bzw. 392 Befragte) haben nur einmal einen COST-Antrag gestellt (siehe
Abbildung 49).
50 Seit 05/2018 sind Evaluierungsfragen für COST-Anträge in den COST-SESA-Guidelines präzisiert und auf 10 gekürzt, 51 Die Bewertungskriterien wurden vom Scientific Committee inzwischen überarbeitet und gelten ab dem Call 2018-02..
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren
Seite 76
Abbildung 49: Wiedereinreichung von COST-Anträgen Haben Sie jemals einen COST-Antrag mehrfach eingereicht?
Quelle Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 644.
Kernpunkte bei der Begutachtung der COST-Anträge seien neben der fachlichen Exzellenz und
der personellen Zusammensetzung vor allem die zeitliche Machbarkeit, der Nutzen bzw. Gewinn
durch die Vernetzung, die Aufstellung des Netzwerks aus fachlicher Sicht, sowie die allgemeine
Glaubwürdigkeit des Konzepts. Die Gesprächspartnerinnen und -partner betonten mehrfach, dass
strategische Antragstellungen, d.h. beispielsweise gezielte Positionierung von Forschenden aus
ITCs ohne tragfähiges Vernetzungskonzept dahinter, in der Regel aus dem Antrag erkennbar
seien. Speziell hinsichtlich der Inclusiveness-Kriterien sei die Varianz in der Qualität der Anträge
groß. Das Thema Inklusion und Vernetzung werde in den Anträgen zum Teil unterkomplex
abgehandelt, da sich die Antragstellenden mit diesen Zielsetzungen nicht vertieft genug
auseinandergesetzt hätten, wie ein Gesprächspartner formulierte: „Man kann kein gescheitertes
EU-Projekt in COST überführen.“
Kritisch wurde außerdem gesehen, dass nach erfolgreicher Antragstellung die Umsetzung des
skizzierten Vernetzungsprozesses zu wenig überprüft werde. Zum Teil bestünden die Strukturen
wie auch die in den Anträgen herausgehobene Rolle von Forschenden aus ITC-Ländern oder
Nachwuchsforschenden nur auf dem Papier. Hier wurde ein verbessertes Monitoring angeregt.
Vereinzelt wurde in diesem Zusammenhang auch angeregt, den Prozess der Antragstellung
zweistufig zu gestalten, und im ersten Schritt nur Antragsskizzen zu verlangen. Nur
aussichtsreiche Anträge würden zu einer ausführlichen Antragstellung aufgefordert, um
chancenlose Anträge früher im Prozess auszusondern. Dies würde den Aufwand sowohl für IEEs
und RPs, aber auch für die Antragstellenden reduzieren.
Des Weiteren wurde in den Interviews mit Mitgliederinnen und Mitgliedern der RPs angemerkt,
dass die Förderquote mit unter 10% sehr gering sei. Als Resultat hieraus seien oft einzelne
Punktbewertungen entscheidend für die Förderung, schon kleine Schwachpunkte oder die
spezifische fachliche Auffassung einzelner Gutachter hätten große Auswirkungen auf die
Förderentscheidung. Eine Erhöhung der Förderquote wurde wiederholt gefordert.
Empirisch wird die Qualität der Gutachten der IEEs von den interviewten RP-Mitgliedern zum Teil
als unzureichend und insgesamt stark schwankend bewertet. Einzelne Gesprächspartner aus SC
15%
61%
24%
Ja Nein Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren
Seite 77
wie RPs schätzen, bis zu 30% der Gutachten seien von unzureichender Qualität. Eine konstante
Qualität der Gutachten ist jedoch für die Antragstellenden entscheidend: Über 85% der befragten
COST-Teilnehmenden beurteilen die Nachvollziehbarkeit der Gutachterkommentare für sie
persönlich als wichtig. Nur knapp 35% der Befragten sind dagegen mit der Qualität der
Gutachterkommentare „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ (siehe Abbildung 51). Von den
Befragten, die Anträge auf Förderung - nach einer ersten erfolglosen Einreichung - ein weiteres
Mal eingereicht haben, bewerten nur zu knapp 48 % die Gutachterkommentare als hilfreich für
die Antragsüberarbeitung. 26 % beurteilen die Gutachterkommentare als nicht oder gar nicht
hilfreich (siehe Abbildung 50). Auch in Gesprächen zu Erfolgsbeispielen wurde der
Bewertungsprozess durch die IEEs als intransparent dargestellt. Vor dem Hintergrund der als
stark schwankend wahrgenommenen Qualität der Gutachten durch die IEEs wird die Sensitivität
der Förderentscheidung hinsichtlich einzelner Bewertungen von den befragten SC- und RP-
Mitgliedern zum Teil als problematisch wahrgenommen.
Abbildung 50: Unterstützung bei Wiedereinreichung von COST-Anträgen – Bewertung der Gutachterkommentare zum Antrag Sofern Sie Ihren Antrag mehrfach eingereicht haben: Wie hilfreich waren die
Gutachterkommentare für die Überarbeitung Ihres Antrags?
Hinweis: Die Frage wurde nur COST-Teilnehmenden gestellt, die angaben, einen COST-Antrag mehrfach eingereicht zu haben.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=89.
Zudem mangelt es den RPs aus Sicht der Interviewpartner (aus SC und RPs) in Fällen
unzureichender Gutachtenqualität an Möglichkeit zur Einflussnahme auf die
Förderentscheidung. Häufig würden auch mangelhafte Gutachten nicht überarbeitet, etwa aus
Zeitgründen. Auch würden IEEs trotz mangelhafter Arbeit im Fortgang erneut mit Gutachten
beauftragt. Hier seien eine bessere Schulung der IEEs, sowie eine Stärkung der
Qualitätssicherungsmechanismen Ansatzpunkte zur Verbesserung des Prozesses.
Die Gesprächspartnerinnen und -partner aus den RPs und dem Scientific Committee stellen
zudem übereinstimmend fest, dass die Geistes- und Sozialwissenschaften stark
unterdurchschnittlich gefördert werden. Dies wird übergreifend mit unterschiedlichen
Begutachtungskulturen in Zusammenhang gebracht. In den Geistes- und Sozialwissenschaften
seien Gutachten tendenziell kritischer, so dass diese Disziplinen im Durchschnitt schwächere
Punktebewertungen erhalten. Bedingt durch die geringe Förderquote, auf Grund derer nur
durchgängig mit hohen Bewertungen versehene Anträge eine Förderung erhalten, seien diese
10% 42% 22% 17% 9%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Sehr hilfreich Hilfreich Neutral Nicht hilfreich Gar nicht hilfreich
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren
Seite 78
Unterschiede praktisch von großer Relevanz. In diesem Kontext wurden durch die
Gesprächspartnerinnen und -partner Maßnahmen vorgeschlagen, die die Vergleichbarkeit der
Bewertungen über RPs und Fachbereiche hinweg verbessern sollen. Zum einen könne dies durch
eine Normalisierung der Bewertungen geschehen, d.h. der Gewichtung der Bewertung eines
Antrags unter Verwendung der durchschnittlichen Bewertung aller Anträge des RPs. Eine andere
Möglichkeit sei etwa eine Rotation der Panelmitglieder durch die verschiedenen Panels, um einen
besseren Eindruck von der Bewertungspraxis der anderen RPs zu bekommen.
Abbildung 51: Zufriedenheit mit Aspekten des Antragsbegutachtungsverfahrens Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte
nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den
einzelnen Aspekten an.
Angaben zur Wichtigkeit Angaben zur Zufriedenheit
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=388-446.
Die Organisation, Transparenz und Geschwindigkeit des Verfahrens wird aus Sicht der
Gutachter in Antragsbegutachtungsverfahren positiv bewertet. Trotz der Komplexität des
Prozesses erfolge die Rückmeldung an die Antragstellenden, z.T. auch im Vergleich zu nationalen
Programmen, relativ zeitnah. Eine Straffung des Prozesses sei kaum möglich, zum Teil seien
bereits jetzt die Fristen sehr knapp gesetzt. Wenn etwa das zuständige RP einem IEE ein
Gutachten zur Überprüfung zurückschicke, betrage die Frist zur Reaktion nur wenige Tage. Die
Unterstützung durch die COST Administration in Brüssel wird hierbei von den interviewten RP-
Mitgliedern einhellig als sehr gut beurteilt. Die Vor- und Nachbereitung der RP-Sitzungen sei sehr
gut, es gebe vielfach Möglichkeiten, Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge zu den
Abläufen abzugeben. Vor einigen Jahren noch bestehende IT-Probleme seien mittlerweile
391372
4756
86
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Klarheit derBewertungskriterien fürdie Begutachtung der
Anträge (n=446)
Verständlichkeit &inhaltliche
Nachvollziehbarkeit derGutachterkommentare
(n=434)
Wichtig Weniger wichtig Nicht wichtig
2925
119107
178182
6653
1721
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Klarheit derBewertungskriterien fürdie Begutachtung der
Anträge (n=409)
Verständlichkeit &inhaltliche
Nachvollziehbarkeit derGutachterkommentare
(n=388)
Sehr zufrieden Zufrieden
Neutral Nicht zufrieden
Gar nicht zufrieden
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren
Seite 79
überwunden. Auch die Transparenz gegenüber den Antragstellenden, etwa die Bereitstellung von
Informationsmaterial und die Praxis der Kommunikation der Förderentscheide wird als positiv
bewertet.
6.2 Benennungsverfahren und Strukturen
Die Mitglieder des (SC) sowie der (RP) werden durch die Mitgliedstaaten vorgeschlagen und
durch das Committee of Senior Officials (CSO) ernannt. Die interviewten SC-Mitglieder
beschreiben die Zusammensetzung der Gremien als fachlich sehr breit und interdisziplinär, und
das Kompetenzniveau als hoch.
Die Rolle des SC wird von COST beschrieben als „overall supervision and quality control of
procedures related to the submission, evaluation and selection of proposals and the monitoring
and final assessment of COST Actions“.52 Die genaue Ausgestaltung des Aufgabenspektrums des
Scientific Committee wurde in den letzten Jahren COST-intern diskutiert und wiederholt
angepasst. Dies hat erkennbaren Einfluss auf die Sichtweise der befragten SC-Mitglieder, die in
unterschiedlichen Zeitperioden innerhalb des Gremiums aktiv waren. Zudem erschwert die
geringe Zahl der befragten SC-Mitglieder (siehe Kapitel 2.2) die Validierung der jeweiligen
Aussagen, sodass die nachfolgenden Bewertungen mit der gebotenen Vorsicht formuliert wurden.
Wie in Kapitel 6.1 skizziert, konzentriert sich die Rolle des SC auch in der Wahrnehmung der
Mitglieder stark auf die Beurteilung der Anträge der „grey zone“. Dabei gehe es gemäß den
Interviewpartnerinnen und -partnern aus SC und RPs vor allem um Kriterien nach „COST Mission
and Policy“53, etwa die Inklusion und der Grad der Nachwuchsförderung; die fachliche Beurteilung
spiele im SC kaum eine Rolle. Bezüglich der Qualitätssicherung des
Antragsbegutachtungsverfahren sei der Auftrag des SC eher struktureller als operativer Natur: So
seien die Auswahlkriterien für Gutachterinnen und Gutachter, nicht jedoch die Qualität der
ausgewählten Gutachter, Gegenstand der Prüfung durch das SC. In jüngerer Zeit sei es verstärkt
in der Diskussion, den Tätigkeitsschwerpunkt des SC zur politischen Beratung des CSO
auszubauen.
Auch die interviewten RP-Mitglieder heben die große fachliche Bandbreite der
Gremienmitglieder hervor. Diese entspreche grundsätzlich der Vielfalt der Anträge, die durch die
Panels behandelt werden. Eng an den spezifischen Fachdisziplinen ausgerichtete RP sind hierbei
die Ausnahme und nur in den Naturwissenschaften möglich. Alle anderen RPs umfassen mehrere
Fachbereiche und sind interdisziplinär. Die Qualität der fachlichen Beurteilung ist von der
interdisziplinären Ausrichtung der Panels nach übereinstimmender Aussage der
Gesprächspartner nicht negativ beeinflusst. Zum einen werde die fachliche Beurteilung bereits
vorab von den IEEs vorgenommen, zum anderen erlaube die fachlich breite Ausrichtung der RPs
es meist, Anträge je nach Expertise geeigneten Gremienmitgliedern zur Bewertung und
Berichterstattung zu übertragen.
52 COST (2016). About COST: Scientific Committee. Abgerufen unter: http://www.cost.eu/about_cost/scientific_committee 53 Bei der Auswahl ist insbesondere das COST Exzellenz- und Inklusionsziel von Bedeutung (s. COST Association (2016). Amendment
of documents COST 133/14: COST Action Proposal Submission, Evaluation, Selection and Approval, S.10). Spezifische Ziele sind hier
u.a. die Förderung und Unterstützung von Forschenden aus ITCs an einer COST-Aktion teilzunehmen oder eine zu gründen, der Abbau
des ungleichen Zugangs von Forschungsgemeinschaften zu Wissen, Infrastruktur, Finanzierung und sonstigen Ressourcen,
Verbesserung der Sichtbarkeit und Integration von Forschern in führenden Wissenszentren Europas, Stärkung von Führungsqualitäten
und Kompetenz der Forschenden unabhängig des Standorts, Alters oder Geschlechts oder auch mögliche Beiträge zur Auslösung
struktureller Veränderungen in den nationalen Forschungssystemen der COST-Aktionsmitglieder (s. COST Association (2018). COST
Open Call –Submission, Evaluation, Selection and Approval (SESA) Guidelines, S.7 & 28).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 6. Begutachtung der Anträge im COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren
Seite 80
Ähnlich wie im Falle des SC wurde von den Befragten die Rolle der RPs im
Antragsbegutachtungsprozess thematisiert. Auch was diese Rolle angeht, wurden in den letzten
Jahren mehrfach Änderungen vorgenommen. Grundsätzlich wurde der Fokus der Befragten auf in
der aktuellen Periode aktive RP-Mitglieder gelegt. Nichtsdestotrotz beziehen sich deren
Einschätzungen zum Teil auf Rollenbeschreibungen, die in der Zwischenzeit bereits geändert
wurden. Inwieweit diese Änderungen eine Reaktion auf die von den Befragten angemerkten
Punkte sind, kann hier nicht abschließend beurteilt werden.
Grundsätzlich sind die Befragten gespalten, was die Frage einer fachlichen Beurteilung durch
die RPs angeht. Der Einbezug externer Gutachter zur Begutachtung der fachlichen Exzellenz
innerhalb des mehrstufigen Antragsbegutachtungsverfahrens sei angemessen. Es wird jedoch ein
geringer Einfluss der RPs auf den gesamten Prozess angemerkt: So sei eine Veränderung der
Ergebnisse von Antragsbewertungen durch die RPs nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.
Eine fachliche Behandlung von Anträgen durch RPs finde nur statt, wenn von den IEEs keine
übereinstimmende Beurteilung im Consensus Report erreicht wurde. Im Falle fachlich zu
beanstandender Gutachten hätten die RPs nur eine sehr beschränkte Handhabe. Die
beschränkte zeitliche Kapazität der RPs mache eine vertiefte fachliche Diskussion jeden Antrags
fast unmöglich. Angesichts des in der Wahrnehmung der Mitglieder relativ schmalen jeweiligen
Aufgabenportfolios von SC und RPs sei eine Verschlankung des Antragsbegutachtungsprozesses
jedoch vorstellbar. Dies könnte z.B. bedeuten, dass neben formalen auch politisch-strategische
Kriterien durch die RPs geprüft werden und die Rolle des SC neu definiert wird.
Die Zusammensetzung der Gremien kann insgesamt als geeignet beurteilt werden. In der
Zuschreibung der Aufgaben scheint zumindest in der Vergangenheit Klärungsbedarf von Seiten
der Gremienmitglieder bestanden zu haben. Zum Teil als Reaktion auf diesen Bedarf wurden die
Aufgaben von RPs und SC von Seiten der COST Association wiederholt angepasst. Die
Zweckmäßigkeit der veränderten Aufgabenspektren kann auf der vorliegenden empirischen
Grundlage nicht abschließend ermittelt werden.
Insgesamt ist mit Blick auf das COST-Antrags- und Evaluierungsverfahren sowie
Benennungsverfahren festzustellen, dass die fachliche Beurteilung der Anträge auf Basis der
Analyseergebnisse maßgeblich durch die IEEs zu erfolgen scheint. Deren Bewertungen sind in
den folgenden Schritten des Begutachtungsprozesses nur eingeschränkt veränderbar. Im
Zusammenspiel mit der geringen Förderquote haben die Bewertungen der IEEs damit ein sehr
hohes Gewicht in der Förderentscheidung. In Anbetracht der attestierten schwankenden Qualität
der Gutachten durch IEEs und fachbereichsspezifisch unterschiedlichen Bewertungspraktiken ist
die Befürchtung einiger Gesprächspartnerinnen und -partner nicht von der Hand zu weisen, dass
Förderentscheidungen speziell in Grenzfällen willkürlich sein können. Dies kann durch die den
RPs und dem SC zur Verfügung stehenden Qualitätssicherungsmechanismen nur beschränkt
kompensiert werden: Die Qualifikation der Gutachter wird durch die COST Association auf der
Basis von mit dem SC abgestimmten Kriterien beurteilt. Den Mitarbeitenden in der COST
Association wird von den Gesprächspartnerinnen und -partnern auch übereinstimmend großes
Engagement und hohe Kompetenz zugesprochen. Auf Grund des Charakters der Begutachtung
als „double-blind“ bzw. sogar „triple-blind“ (Antragstellende, IEEs, und RP-Mitglieder kennen die
gegenseitigen Identitäten nicht) kann die Qualifikation der IEEs jedoch nicht durch die RPs
geprüft werden. Dagegen ist die Überprüfung der Qualität der Gutachten selbst möglich und wird
von den RPs auch durchgeführt. Negative Qualitätsüberprüfungen haben jedoch nach Aussage
der Befragten nicht zwingend Konsequenzen, weder was die Beurteilung des jeweiligen Antrags
noch was die zukünftige Beauftragung der entsprechenden IEEs betrifft. Eine Stärkung der
Qualitätssicherungsmechanismen wäre an dieser Stelle sinnvoll.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 7. Koordination und Durchführung von COST-Aktionen
Seite 81
7 Koordination und Durchführung von COST-Aktionen
Bezüglich der Beantragung, Koordination und Durchführung von COST-Aktionen wurde einerseits
die Relevanz verschiedener Aspekte der Programmadministration aus Sicht der Teilnehmenden
sowie deren Zufriedenheit mit diesen Aspekten abgefragt. Sodann wurde noch einmal spezifisch
der mit der Koordination verbundene Zusatzaufwand für die mittelverwaltenden Grant Holders
abgefragt, und zwar sowohl auf der Ebene der Teilnehmenden wie auch auf der Ebene der
jeweiligen Forschungseinrichtungen.
Als besonders relevant wird von den befragten Teilnehmenden die aktive Beteiligung der COST-
Aktionsteilnehmenden bewertet, gefolgt von der Höhe und Flexibilität der Förderung. Ebenso
als relevant (wenngleich auf nicht ganz so hohem Niveau) wird die Unterstützung durch die
deutsche Koordinationsstelle für COST eingestuft.54 Besonders zufrieden (mehr als 50%
„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“) sind die Teilnehmenden mit der aktiven Beteiligung innerhalb
der COST-Aktionen und mit der Unterstützung durch die deutsche Koordinationsstelle für COST
(60 %). Mit den als relevant eingeschätzten Punkten Höhe sowie Flexibilität der Förderung sind
etwa 40 % der Befragten zufrieden. Die geringste Zufriedenheit besteht mit der Schulung von
Grant Holdern durch die COST Association sowie der Beteiligung von Anwendern. Beide Aspekte
liegen jedoch am unteren Ende der Relevanzbeurteilung der Teilnehmenden: Nur je ca. 50 % der
Befragten bezeichneten diese Aspekte als „wichtig“ (siehe Abbildung 52).
Insgesamt bestätigen die Befragungsergebnisse die positive Einschätzung der COST-
Administration in Brüssel, das sich in den Interviews zum Antragsevaluierungsprozess zeigte. Die
Fragen zur Unterstützung durch die COST Association wurden jeweils von ca. 70% der Befragten
positiv beantwortet (siehe Abbildung 53).
Teilnehmende, die als Chair, Vice Chair oder Grant Holder einer COST-Aktion aktiv sind oder
waren, wurden ebenso wie die jeweiligen Forschungseinrichtungen zum Zusatzaufwand der
Rolle als Grant Holder befragt. Gegenüber der Rolle als Mitglied des MC bedeutet die Position
als Grant Holder für rund 70% der Befragten einen „sehr viel höheren Aufwand“. Im Vergleich
zur Position als Vice Chair herrscht diese Einschätzung ebenfalls vor, lediglich im Vergleich zum
Chair einer COST-Aktion attestieren nur 25% der Befragten dem Grant Holder einen sehr viel
höheren Aufwand. Auch hier sind jedoch immer noch über 50 % der Befragten der Meinung, dass
die Position als Grant Holder mehr Zeitaufwand erfordert als die Tätigkeit als Chair (siehe
Abbildung 54).
Die befragten EU-/Hochschulreferentinnen und Hochschulreferenten geben durchgängig an, dass
durch die Funktion eines Hochschulangehörigen als Chair, Vice Chair oder Grant Holder der
Hochschulverwaltung gewisser oder bedeutender zusätzlicher Aufwand entstehe. Von der recht
geringen Zahl der Referentinnen und Referenten, die hier Antworten abgaben (N=16), ist die
Mehrheit (10) jedoch überzeugt, dass der Nutzen den Zusatzaufwand für die Hochschule
überwiegt.
Gemessen am Aufwand ist nach Meinung einer Mehrheit (52 %, n=46) der befragten Chairs, Vice
Chairs und Grant Holders die finanzielle Unterstützung der Grant Holder Institution in Höhe von 54 Die deutsche Koordinationsstelle für COST berät nur im Vorfeld der Antragsstellung. Danach wird die Betreuung der
Antragstellenden durch die COST Association übernommen.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 7. Koordination und Durchführung von COST-Aktionen
Seite 82
15% der Fördermittel zu gering. Die Befragten, die die finanzielle Unterstützung als zu gering
einstufen, haben zu 80% eigene Finanzmittel zur Unterstützung der administrativen Umsetzung
der COST-Aktion aufgewendet (n=24).
Abbildung 52: Zufriedenheit mit Aspekten der Durchführung von COST-Aktionen Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte
nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den
einzelnen Aspekten an.
Angaben zur Wichtigkeit
Angaben zur Zufriedenheit
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=273-459.
390
394
376
310
194
198
54
62
75
121
146
158
10
3
3
23
37
72
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Grad der aktiven Beteiligung von Teilnehmenden innerhalb derCOST Aktionen (n=454)
Höhe der Förderung durch COST (n=459)
Flexibilität der Förderung durch COST (n=454)
Qualität der Unterstützung/Beratung seitens der nationalenKoordinationsstelle (COST-Büro) (n=454)
Schulung für Grant Holder durch die COST-Administration (n=377)
Beteiligung von Anwendern (Industrie, KMU, öffentlicheInstitutionen, Regulierungsstellen, etc.) (n=428)
Wichtig Weniger wichtig Nicht wichtig
82
74
42
37
14
15
173
174
129
141
64
102
141
117
143
123
170
183
18
61
83
98
19
53
11
19
43
44
6
23
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Qualität der Unterstützung/Beratung seitens der nationalenKoordinationsstelle (COST-Büro) (n=425)
Grad der aktiven Beteiligung von Teilnehmenden innerhalb derCOST Aktionen (n=445)
Flexibilität der Förderung durch COST (n=440)
Höhe der Förderung durch COST (n=443)
Schulung für Grant Holder durch die COST-Administration (n=273)
Beteiligung von Anwendern (Industrie, KMU, öffentlicheInstitutionen, Regulierungsstellen, etc.) (n=376)
Sehr zufrieden Zufrieden Neutral Nicht zufrieden Gar nicht zufrieden
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 7. Koordination und Durchführung von COST-Aktionen
Seite 83
Abbildung 53: Bewertung der Unterstützung durch die COST Association Wie beurteilen Sie die Betreuung und administrative Unterstützung durch die europäische COST-
Administration (COST-Office Brüssel)?
Hinweis: Diese Frage erhielten lediglich Grant Holders, Vice Chairs oder Action Chairs. Die Angaben in den Balken geben die
absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=86-88.
Abbildung 54: Zusätzlicher Arbeitsaufwand für Grant Holder Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zum Arbeitsaufwand als Grant Holder im Vergleich
zu anderen Funktionen.
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder. Die Frage wurde nur COST-Teilnehmenden gestellt,
die angaben, selbst als Grant Holder, Chair oder Vice Chair einer COST-Aktion aktiv gewesen zu sein.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n=44-45.
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Meine Frage(n) wurde(n) zeitnah beantwortet. (n=88)
Auf meine Anliegen und Bedürfnisse wurde eingegangen.(n=87)
Ich habe hilfreiche und verständliche Informationen zurLösung meiner Belange erhalten. (n=86)
Stimme voll zu Stimme zu Teils/ teils Stimme nicht zu Stimme gar nicht zu
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"Gegenüber der Funktion als Action Chair, bedeutet die Funktion als Grant Holder… (n=45)
"Gegenüber der Funktion als Vice Chair, bedeutet die Funktion als Grant Holder… (n=44)
"Gegenüber der Funktion als MC-Mitglied (ohne leitende Funktion), bedeutet die Funktion als Grant Holder…(n=44)
...sehr viel höheren Aufwand." ...höheren Aufwand." ...gleichen Aufwand."
…geringeren Aufwand." ...sehr viel geringeren Aufwand." Keine Angabe
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 84
8 Gesamtfazit und Schlussfolgerungen zur Weiterentwicklung von COST
8.1 Gesamtfazit zu den Wirkungen von COST
Im Mittelpunkt der Programmziele von COST steht die Förderung von Netzwerken /
Netzwerkaktivitäten zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichster
Forschungsfelder, Organisationen und Länder. COST verfolgt dabei bewusst einen Bottom-up
Ansatz, um Forschenden mit einer konkreten Forschungsidee die europäische Vernetzung zu
ermöglichen – sowohl etablierten wie jungen Forschenden aus forschungsstarken wie -
schwachen Ländern. In Anbetracht des relativ geringen Programmvolumens ist die Wirkung von
COST als signifikant einzustufen.
Die hier vorliegende Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST für Deutschland hat
deutlich den hohen Grad der Vernetzung deutscher Forschender im Rahmen von COST
aufgezeigt. In allen aktuell laufenden COST-Aktionen sind deutsche Forschende eingebunden,
was Deutschland zu einem sehr stark vernetzten COST-Mitgliedstaat macht.55 Während die
häufigsten Vernetzungsbeziehungen gemessen an der Anzahl der gemeinsamen COST-Aktionen
zu etablierten Forschungspartnerländern wie Frankreich, Italien und Spanien existieren, bilden
auch die zu den Inklusiven Zielstaaten („Inclusiveness Target Countries“ - ITCs) Polen und
Portugal wichtige Partnerländer. Insgesamt sind die Beziehungen zu den ITCs aber geringer
ausgeprägt. Wenngleich die Netzwerkanalyse nicht die Intensität und Qualität der
Zusammenarbeit Deutschlands mit anderen COST- Mitgliedstaaten bewertet, ermöglicht sie eine
gute Einschätzung zur Gesamtpositionierung Deutschlands im COST-Netzwerk.
Es ist hierbei zu unterstreichen, dass die Wirkungen des Vernetzungsimpulses von COST sich vor
allem auf der Individualebene entfalten: Letztlich werden Netzwerke von Forschenden gefördert,
wobei selbstverständlich auch Forschungseinrichtungen oder Mitgliedsländer von der Vernetzung
profitieren. Die positiven Beiträge von COST zur Vernetzungsqualität wurden im Rahmen der
Online-Befragung der COST-Teilnehmenden auch deutlich: So gab die Mehrzahl der befragten
COST-Teilnehmenden an, die COST-Kontakte nachhaltig, d.h. auch nach Beendigung der COST-
Aktion halten zu können, und das sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.
Innerhalb der deutschen Wissenschaftslandschaft sind fast alle Hochschulstandorte in
Deutschland in unterschiedlicher Form an Aktivitäten von COST beteiligt. Die TOP-5 Standorte
gemessen an der Anzahl laufender COST-Aktionen mit Mitgliedern eines COST
Verwaltungsausschusses („Management Committee“ – MC) sind hierbei Berlin, München,
Hamburg, Hannover und Dresden. Insgesamt lassen diese Zahlen auf einen hohen
Bekanntheitsgrad und eine breite Akzeptanz des Programms innerhalb der Deutschen
Forschungslandschaft schließen.
Zentral für die abschließende Bewertung des Nutzens von COST für Deutschland und darüber
hinaus sind die durch den Förderimpuls (d.h. die finanzielle Unterstützung der Vernetzung)
ausgelösten Wirkungen, welche nachfolgend zusammengefasst werden. Hervorzuheben sind
55 Wenngleich hier einschränkend erwähnt werden muss, dass COST-Aktionen prinzipiell offen für die Beteiligung aller Mitgliedstaaten
sind, auch nach Laufzeitbeginn.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 85
hier insbesondere die Steigerung der Internationalisierung und Interdisziplinarität der
wissenschaftlichen Forschung, die hohe Produktivität der geförderten Netzwerke im Hinblick auf
Publikationen und Folgeprojekte sowie der verbesserte Wissensaustausch innerhalb des
Europäischen Forschungsraums, der zu dessen Verdichtung und Verringerung der
Innovationskluft beiträgt.
Unmittelbare Effekte von COST
Als unmittelbarer Effekt bzw. Output von COST lässt sich hier der gewünschte
Vernetzungsimpuls feststellen: Wie die Befragung von über 600 COST-Teilnehmenden ergeben
hat, trägt COST wesentlich und nachhaltig zur Vernetzung deutscher Forschenden mit anderen
COST-Mitgliedsländern bei. So berichtete eine große Mehrheit der Forschenden sowohl von der
Etablierung neuer als auch von der Vertiefung bestehender internationaler Partnerschaften. Über
90% der Befragten konnten ihre bestehenden Forschungskontakte zu den COST-Mitgliedstaaten
intensivieren, innerhalb Deutschlands haben rund 80% ihre Forschungsbeziehungen intensiviert
und über die Hälfte der bestehenden Verbindungen zu den Inklusionsländern wurde nachhaltig
über die Dauer der COST-Aktionen hinaus gestärkt (siehe Kapitel 5.4).
Von großer Bedeutung ist die positive Bewertung zur nachhaltigen Vernetzung. Aus den
Befragungen und den Interviews wurde deutlich, dass die durch COST geknüpften Kontakte
langfristig bestehen bleiben. Ein Drittel der Befragten gibt an, alle neu entstandenen oder
intensivierten Kontakte innerhalb Deutschlands langfristig gehalten zu haben. 17% der Befragten
hatten zwei Jahre nach Aktionsende noch Kontakte zu allen Partnerinnen und Partnern in
Inklusionsländern. Die Nachhaltigkeit, der durch COST geknüpften Kontakte, unterstreicht die
hohe Vernetzungsqualität, die durch die COST-Aktionen zu entstehen scheint. Tatsächlich sind
die Vernetzungsaktivitäten die Hauptmotivation der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
sich an COST zu beteiligen. Zudem gaben über 60% der befragten forschungspolitischen Akteure
an, dass COST für Netzwerkbildung im deutschen und Europäischen Forschungsraum eine hohe
bis sehr hohe Bedeutung hat (siehe Kapitel 5.3). Auf diese Weise trägt COST bedeutend zur
Mobilitätssteigerung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie zur
Internationalisierung der Hochschulen bei. Aus dieser Perspektive ist auch die festgestellte
geringere Einbindung von ITCs differenziert zu bewerten: Da vor allem individuelle Forschende
von COST hinsichtlich internationaler Mobilität und Vernetzung profitieren und viele ursprünglich
aus ITCs stammende Wissenschaftler/-innen außerhalb ihres Herkunftslandes tätig sind, sind die
Vernetzungseffekte von COST mit ITCs tendenziell größer einzuschätzen, als durch die Analyse
auf Länderebene erfassbar ist.
Dabei hat die Mehrzahl der Aktionen einen stark interdisziplinären Charakter, was die
Bewertung zur Nachhaltigkeit der Vernetzungswirkungen nochmals bedeutsamer erscheinen
lässt. Über 60% der Befragten gaben an, dass Interdisziplinarität für die Forschungsresultate eine
hohe bis sehr hohe Bedeutung hat. Diese Zahl ist auch mit Blick auf die deutsche
Teilnehmendenstruktur wichtig. Zwar zeigt sich sowohl in den COST-Monitoringdaten als auch in
der Online-Befragung der COST-Teilnehmenden eine recht dominante Rolle der
naturwissenschaftlichen Fächer (Biologie, Chemie, Physik), aus denen über 50% der deutschen
COST-Teilnehmenden stammen, gefolgt von den technischen Wissenschaften (16%),
Sozialwissenschaften (13%) und der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (10%). Aber
auch für diese Fächergruppen ist der o.g. Wert der Interdisziplinarität stabil. COST trägt folglich
positiv zum interdisziplinären Austausch bei (siehe Kapitel 3.3).
Hinzu kommt die positive Bewertung der Befragten, was die Zusätzlichkeit bzw. Additionalität
der Förderung durch COST betrifft: Fast 50% der befragten COST-Teilnehmenden in Deutschland
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 86
gaben an, dass eine vergleichbare Vernetzung ohne COST nicht möglich gewesen sei, bei etwas
unter 40% wären die Forschungskooperationen ohne die Teilnahme an COST entweder später, in
kleinerem Rahmen oder sowohl später als auch kleiner ausgefallen. Im Umkehrschluss kann nur
in ca. 10% der Fälle von Mitnahmeeffekten gesprochen werden, was einen sehr kleinen Anteil der
COST-Teilnehmenden ausmacht (siehe Kapitel 5.8).
Allerdings unterscheidet sich sowohl die Vernetzungsintensität bzw. -häufigkeit als auch die
Nachhaltigkeit der Vernetzung deutlich nach den unterschiedlichen Ländergruppen. Besonders
erfolgreich ist die Vernetzung mit den forschungsstarken COST-Mitgliedstaaten. Beim Anteil der
langfristig gehaltenen Kontakte sind solche zu anderen Forschenden in Deutschland noch auf
einem vergleichbaren Niveau. Ansonsten ist die Vernetzung mit Forschenden aus COST-Inklusiven
Staaten (ITCs), Internationalen Partnerländern (IPCs) - und Benachbarten Staaten (NNCs) weitaus
schwächer ausgeprägt als diejenige zu den forschungsstärkeren COST-Mitgliedstaaten (EU15)
(siehe auch Kapitel 5.1 und 5.6). Die geringere Vernetzung mit Teilnehmenden aus IPCs oder
NNCs lässt sich teilweise durch die gesonderten Teilnahmeregelungen für diese
Partnerkategorien56 erklären. Speziell mit Bezug auf die ITCs muss jedoch konstatiert werden,
dass die Vernetzungswirkung deutlich hinter den nicht-ITC Mitgliedstaaten (den EU-15)
zurückbleibt. Wenngleich eine systematische Erfassung der Gründe hierfür im vorliegenden
Rahmen nicht durchgeführt werden konnte, so lassen sich aus der vorliegenden Evidenz
zumindest mögliche Begründungen ableiten: Einerseits war bzw. ist die absolute Beteiligung der
ITCs in COST insgesamt geringer als die der anderen Länder. Zum zweiten scheint die in den ITCs
vorhandene Fachexpertise je nach Fachbereich unterschiedlich ausgeprägt, so dass der Anreiz
zur Vernetzung für deutsche Forschende ggf. begrenzt ist.
Mittel- bis langfristige Wirkungen von COST
Als direkte und intermediäre Wirkungen sehen die Programmziele von COST vor, über die
Vernetzung von Forschenden wissenschaftliche Erkenntnisgewinne unterschiedlichster Form
hervorzubringen, die zur Stärkung des Europäischen Forschungsraums beitragen sollen.
Hierbei lassen sich die folgenden Wirkungen von COST zusammenfassen:
Mittels der COST-Aktionen werden die Wissensstände in der Forschung länderübergreifend
angeglichen. Ansätze, Verfahren und zukünftige Forschungsagenden werden zwischen den
Forschenden ausgetauscht und koordiniert.
Aus den COST-Aktionen geht eine Vielzahl an Publikationen hervor, dies hat sowohl die
Auswertung der 125 COST-Abschlussberichte als auch die Online-Befragung der COST-
Teilnehmenden belegt (siehe Kapitel 5.2). So wiesen drei Viertel der COST-Abschlussberichte eine
Anzahl von mehr als 10 Publikationen auf, ein Drittel sogar mehr als 100 Publikationen. Auch
wenn die Qualität dieser Publikationen und die unmittelbare Verbindung zu COST nicht immer
nachweisbar war, zeigt sich dennoch eine hohe Publikationstätigkeit der beteiligten Forschenden.
Bedeutsam ist darüber hinaus eine Stimulation von Publikationen mit europäischen und anderen
deutschen Forschungspartnern durch COST. Rund 70% der befragten COST-Teilnehmenden
gaben an, dass über die COST-Vernetzung eine erfolgreiche Veröffentlichung von Publikationen
mit europäischen Partnerinnen und Partnern ermöglicht wurde, für deutsche Partnerinnen und
Partner liegt dieser Wert bei 45%. Im Vergleich dazu ist die Etablierung von (formalisierten)
56 So finanzieren beispielsweise Teilnehmende aus Institutionen Internationaler Partnerländer in der Regel ihre Teilnahme an COST-
Aktionen selbst und erhalten, bis auf einige Ausnahmen, keine Kostenerstattung über COST (siehe auch „Kurzprofil von COST“, Kapitel
2.1 und Kapitel 5.1).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 87
Standards und die Erlangung von Patenten eher selten Ziel von COST-Aktionen. Der Fokus liegt
vielmehr auf einer Koordination der Forschungsansätze, etwa zur Erlangung vergleichbarer
Ergebnisse.
Gleiches gilt für die Anzahl an Folgeanträgen für weitere Forschungsprojekte, die über die
COST-Aktion stimuliert wurden (siehe Kapitel 5.3). Durch die COST-Aktionen, deren
Abschlussberichte ausgewertet wurden, kamen über die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler im Durchschnitt neun Folgeanträge zustande, von denen mindestens zwei
Drittel auch bewilligt wurden – hierbei rund 45% an Anträgen, die im Rahmen von EU-
Programmen (vor allem im Forschungsrahmenprogramm) gestellt wurden. Einschränkend ist
allerdings zu bemerken, dass die hohe Anzahl an Folgeanträgen von einer recht kleinen Anzahl
sehr erfolgreicher COST-Aktionen stammt, die sehr viele Folgeprojekte angestoßen haben. Zudem
kann auf Grund der Datenlage (125 untersuchte Abschlussberichte) nicht auf die Gesamtheit der
COST-Aktionen geschlossen werden.
Es lassen sich zudem eine Reihe weiterer Effekte auf der Ebene der einzelnen COST-
Teilnehmenden identifizieren, die über den Vernetzungsimpuls des Programms induziert werden
konnten (siehe Kapitel 5.4 & Kapitel 5.5). Dazu zählt einerseits der individuelle Wissenserwerb,
vornehmlich in gewohnten Forschungsfeldern der beteiligten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler. Fast 75% der befragten COST-Teilnehmenden bestätigten diesen Effekt (siehe
Abbildung 36 & Anhang 41). Eine wichtige Rolle in den Kooperationsvorhaben spielt zudem
Vertrauen; ohne eine Vertrauensbasis können Forschungskooperationen nicht erfolgreich sein
und Vertrauen basiert vielfach aus regelmäßigen, persönlichen Austauschmomenten,
idealerweise face-to-face. Fast 90% der befragten COST-Teilnehmenden bestätigten die große
Rolle von COST für diesen Vertrauensaufbau und berichteten von einem verstärkten Vertrauen
der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer COST-Aktion (siehe Abbildung
37). Hiermit verknüpft konnte auch ein Reputationsaufbau der beteiligten Forschenden und
Institutionen festgestellt werden (siehe Kapitel 5.5). Knapp über 70% der befragten COST-
Teilnehmenden sehen eine Steigerung der individuellen Reputation und Bekanntheit in der
europäischen Forschungsgemeinschaft (siehe Abbildung 38). Noch etwas höhere Effekte konnten
sogar für den Reputationsgewinn der beteiligten Institutionen durch die COST-Teilnahme
festgestellt werden; hier liegt die Zustimmungsquote bei fast 80%. Die nationale
Reputationssteigerung innerhalb von Deutschland ist hingegen weniger relevant, wenngleich
immer noch mehr als 60% der befragten COST-Teilnehmenden eine gestiegene Bekanntheit ihrer
Institution durch die Beteiligung an einer COST-Aktion sehen (siehe Abbildung 39).
Langfristige Wirkungen von COST auf den Forschungsstandort Deutschland und Europa
Langfristig besteht das Ziel von COST darin, durch internationale Kooperationen und
Forschungsprojekte wissenschaftlichen Fortschritt („Scientific Breakthrough“) und
bahnbrechende Innovation in Europa zu ermöglichen. Dies wird durch das hohe Maß an
Interdisziplinarität (rund 50% aller COST-Aktionen) verstärkt. Dazu zählt unter anderem die
Konsolidierung von neuen, spezifischen Forschungsfeldern, welche sich z.B. in neuen
Forschungsgruppen, größeren Projekten oder Fachtagungen manifestieren. Auch die bessere
Harmonisierung und Konsolidierung der Forschungsaktivitäten in Europa zählt zu diesen
Wirkungen, da die Ressourcenbündelung unterstützt wird und Dopplungen in der Forschung
besser vermieden werden können (siehe Kapitel 5.4). Des Weiteren sollen über die gezielte
Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, Forschenden aus den
forschungsschwächeren ITCs als auch der Verbesserung der Chancengleichheit zwischen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, das ungenutzte Potenzial in Forschung und
Innovation in Europa noch besser genutzt werden. Durch die internationale Mobilität von
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 88
Wissenschaftler/-innen können sich mit Hilfe von COST etablierte Netzwerke auch nach
Förderende noch dynamisch auf weitere Länder ausdehnen. COST leistet somit einen wichtigen
Beitrag zur Überbrückung der Innovations- und Beteiligungslücken in Europa und somit zum
Erhalt und Ausbau des Europäischen Forschungsraumes.
Die Analysen zum Nutzen und den Wirkungen von COST haben gezeigt, dass insbesondere die
Verbesserung der Wissenszirkulation zwischen den beteiligten Forschungseinrichtungen ein
wichtiger Effekt ist, der dazu beiträgt, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit Europas zu
verbessern. Fast 70% der befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch eine
Mehrzahl der EU-/Hochschulreferentinnen und -referenten und forschungspolitischen Akteure
stimmten der Aussage zu, dass durch die Beteiligung an einer COST-Aktion der Wissensaustausch
zwischen deutschen und europäischen Forschenden verbessert werden konnte, mehrheitlich
sogar sehr deutlich verbessert werden konnte (siehe Kapitel 5.1 & Kapitel 5.4).
Effekte von COST zur Etablierung und Strukturierung von neuen (interdisziplinären)
Forschungsfeldern sahen immerhin noch leicht über 40% der befragten EU-/
Hochschulreferentinnen und -referenten und forschungspolitischen Akteure als erreicht, nur ein
Bruchteil sieht diesen Effekt als nicht bestätigt. Gleichzeitig macht die Befragung auch deutlich,
dass vielen Forschenden dieses Wirkungsziel gar nicht so präsent ist, da über 20% der
Befragungsteilnehmenden hierzu keine Antwort geben konnten (siehe Kapitel 5.1). Allerdings
erkennt ein noch größerer Anteil der befragten COST-Teilnehmenden die bedeutende Rolle von
COST zur Steigerung der Effizienz und Effektivität der Forschung in Europa an, etwa durch den
Beitrag zur Definition von gemeinsamen Standards und Normen.
Noch deutlicher sind die Zustimmungswerte, was die Gesamtwirkung von COST auf die
Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Europas insgesamt betrifft. Über 80% der Befragten
sehen einen deutlichen Beitrag von COST zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der
europäischen und deutschen Forschungslandschaft. Circa 75% betonen zusätzlich einen hohen
Beitrag von COST zur Innovationsfähigkeit von Deutschland (siehe Kapitel 5.6 & Abbildung 44).
Diese Analyse zum Nutzen und den Wirkungen von COST verdeutlicht insgesamt, dass COST –
trotz des vergleichsweise kleinen (finanziellen) Förderimpulses – durchaus sichtbare Effekte
entlang der gesamten Interventionskette generieren kann. Dazu zählen sowohl unmittelbare
Effekte der Förderung (Outputs), wie z.B. die intensivere Vernetzung innerhalb der europäischen
Forschungslandschaft, als auch die Veröffentlichung von internationalen Publikationen sowie die
Anbahnung von Folgeprojekten. Hierüber gelingt es COST, in einem substanziellen Rahmen auch
zur Strukturierung neuer, häufig interdisziplinärer Forschungsfelder beizutragen und die
Gesamteffektivität und -effizienz der Forschungslandschaft in Europa zu steigern. Über diese
Beiträge können wichtige Impulse zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der
deutschen und europäischen Forschungslandschaft induziert werden.
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext die Bewertung der Zusätzlichkeit der
Förderung, denn rund die Hälfte der befragten COST-Teilnehmenden hätte eine vergleichbare
Vernetzung ohne COST nicht aufbauen können, bei weiteren COST-Teilnehmenden wäre die
Forschungskooperation oder Folgeprojekte entweder später gestartet worden, in kleinerem
Rahmen oder sowohl später als auch kleiner (siehe Kapitel 5.8). Auch alle nachfolgenden
Wirkungen wären ohne diesen Förderimpuls sehr wahrscheinlich nicht erreichbar gewesen. Dies
verdeutlicht die insgesamt wichtige Rolle von COST als Instrument der Vernetzung und
Lancierung von Forschungskooperationen in ganz Europa, sowohl in den etablierten
Forschungsstandorten als auch – mit aus deutscher Perspektive etwas geringerer Dominanz –
mit Partnern aus den ITC-, IPC- und NNC-Staaten.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 89
Insgesamt kann auf der Basis der erhobenen Evidenz die positive Wirkung von COST auf den
Forschungsstandort Deutschland eindeutig bejaht werden. In Anbetracht des vergleichsweise
kompakten Programmvolumens ist der durch COST induzierte Vernetzungsimpuls beträchtlich. Im
Zuge dieser Evaluierung wird das weitere Engagement Deutschlands innerhalb von COST
befürwortet. Nichtsdestotrotz sind einige Felder identifizierbar, in denen die Ausrichtung und
Wirkung von COST auf europäischer und nationaler Ebene weiter optimiert werden kann.
8.2 Handlungsanregungen für die Weiterentwicklung von COST
Aus der Gesamtschau der empirischen Befunde lassen sich eine Reihe von Handlungsfeldern
erkennen, in denen Optimierungen und Weiterentwicklungen des Programms möglich und
sinnvoll sind. Dabei sind die vor allem in den Gesprächen thematisierten Problemkomplexe recht
klar zu identifizieren. Die möglichen Handlungsoptionen sind hingegen deutlich vielfältiger: Zur
Adressierung einer identifizierten Herausforderung sind oft eine Reihe von Ansätzen denkbar.
Deren Umsetzung bemisst sich an den Zielintentionen innerhalb Deutschlands und der
politischen Umsetzbarkeit innerhalb eines zwischenstaatlichen Programms, welche an dieser
Stelle nicht abschließend eingeschätzt werden kann.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich die Kerncharakteristika von COST (Vernetzungsansatz,
Themenoffenheit, Niedrigschwelligkeit) bewährt haben und auch in Zukunft gestärkt werden
sollten. Zwar sind in den administrativen Verfahren einige Ansatzpunkte zur Optimierung
erkennbar, letztlich sollten jedoch die Kernelemente geschärft und möglichst nicht durch weitere
Zielvorgaben verwässert werden.
Im Folgenden wird zwischen drei zentralen Handlungsebenen zur Weiterentwicklung von COST
differenziert, darunter die Programmebene von COST und die europäische wie nationale Ebene
von COST. Viele Aspekte betreffen das Gesamtprogramm und sind daher zwangsläufig
Gegenstand zwischenstaatlicher Verhandlungen, einige dagegen sind auch unilateral auf
nationaler Ebene steuerbar. Auf einer zweiten Ebene lassen sich die strategische
Programmausrichtung und die operative Umsetzung analytisch trennen.
Handlungsempfehlungen in Bezug auf die Programmebene von COST
Auf Programmebene von COST lassen sich, auch bedingt durch den Fokus der Analyse, die
meisten Handlungsansätze identifizieren, sowohl bezüglich der strategischen
Programmausrichtung als auch bezüglich einiger operativer Optimierungsaspekte.
1. Weiterführende Sicherstellung einer ausgewogenen Berücksichtigung von Niedrig-
schwelligkeit, einfacher Handhabung und Themenoffenheit von COST: COST wird seitens
der Forschungsgemeinschaft in Deutschland für seine Niedrigschwelligkeit, Themenoffenheit
und einfache Handhabung geschätzt. Für die Fortführung des Programms verbinden sich
hiermit drei Empfehlungen:
■ Erstens sollten die Beibehaltung der oben genannten Stärken als wesentliche Elemente
von COST sichergestellt werden. Themenoffenheit und Bottom-up Charakter sollten
nicht durch eine stärkere thematische Steuerung oder die Anwendung selektiverer
fachlicher Exzellenzkriterien geschwächt werden. Ein erfolgversprechendes
Vernetzungskonzept sollte neben der Exzellenz als mindestens gleichrangiges
Förderkriterium fortbestehen. Die Offenheit von COST-Aktionen für weitere Teilnehmende
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 90
auch nach Förderbeginn stellt ein weiteres beizubehaltendes Alleinstellungsmerkmal des
Programms dar.
■ Zweitens sollten die bestehenden fachlichen Beurteilungskriterien dabei nicht weiter
zugunsten politisch-strategischer Kriterien zurückgedrängt werden. Aus der Sicht der
Gesprächspartnerinnen und -partner aus RPs und SC gewährleistet das bestehende
Antragsbegutachtungsverfahren von COST eine ausgewogene Berücksichtigung beider
Aspekte.
■ Zur Förderung der Forschung in den ITCs stehen neben der bestehenden (und zukünftig
ausgeweiteten) Quotierung der Beteiligung von ITCs auch alternative Instrumente zur
Verfügung: Im Hinblick darauf, dass in nicht-ITC Mitgliedstaaten viele Forschende aus
ITCs stammen und die Vernetzungsimpulse von COST vor allem auf der Individualebene
entfalten, ist das durch COST etablierte Netzwerk durch die internationale Mobilität von
Wissenschaftler/-innen potentiell dynamisch. Durch Verbesserung der
Arbeitsbedingungen in ITCs kann ein Anreiz zur Rückkehr von international vernetzten
Forschenden in ITCs geschaffen werden, was deren Anbindung an den EFR verbessern
kann. Zur Intensivierung der Vernetzung von Forschenden innerhalb des Europäischen
Forschungsraums sind daher drittens auch Maßnahmen wie z. B. ein
Rückkehrerprogramm für im europäischen Ausland tätige Forschende aus ITCs denkbar
und sinnvoll.
2. Kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST: COST wird häufig als
„Einstiegsprogramm“ in die europäische Förderung wahrgenommen. Zwar sind Teilnehmende
an COST-Aktionen recht erfolgreich, was die Beantragung von Folgeprojekten, u.a. in
Programmen der EU, angeht. Der Charakter von COST ist aus gutachterlicher Sicht allerdings
weniger darauf ausgerichtet, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an die
„großen“ Förderprogramme heranzuführen oder inhaltliche Vorarbeiten zu leisten. Vielmehr
sollte der spezifische Charakter der Netzwerkförderung von COST durchgängig im
Vordergrund stehen. Die Qualität, Umsetzbarkeit und Zieladäquatheit der beantragten
Vernetzungskonzepte werden in der Begutachtung der COST-Anträge berücksichtigt. Bei der
Prüfung der Anträge stellen Review Panels (RPs) vielfach fest, dass fachlich exzellente
Anträge häufig kein überzeugendes Konzept zur Vernetzung der Teilnehmenden anbieten
können. Hierbei kann auch auf die vorhandene Expertise von Gutachtern und RPs
zurückgegriffen werden, die oft einen Einblick in besonders gelungene Netzwerkkonzepte
haben. COST ist zudem bislang vorrangig auf die Grundlagen- und angewandte Forschung
ohne kommerziellen Bezug ausgerichtet, d.h. die Entwicklung vermarktungsfähiger Produkte
steht nur selten im Vordergrund. Unternehmen werden daher nur selten in die COST-Aktionen
einbezogen. Hier existieren andere Förderinstrumente (KMU-Förderung, Eurostars und
EUREKA auf der zwischenstaatlichen Ebene). COST wird aber auch unter den
forschungspolitischen Akteuren in dieser Hinsicht uneinheitlich wahrgenommen. Vor diesem
Hintergrund ist eine weitere kommunikative Schärfung des Programmprofils anzuraten, die
■ auf Netzwerkförderung einerseits, und
■ auf Stärkung der angewandten und Grundlagenforschung andererseits ausgerichtet ist.
Hierbei sollte auch darauf geachtet werden, die Profilierung von COST auf zentralen
Europäischen Informationsplattformen zu stärken. In der verbesserten Bereitstellung von
Informationen über EU-Förderprogramme besteht des Weiteren ein wichtiger Hebel, um
sowohl die Bekanntheit von Programmen als auch die Komplementarität ihres Einsatzes zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 91
erhöhen.57 Nach gegenwärtiger Kenntnislage plant die EU Kommission die Einführung eines
neuen Portals über ihre Förderangebote und es sollte im Interesse von COST sein, hier eine
klar profilierte Darstellung seines Instruments sicherzustellen.
3. Erhöhung der Förderquote von COST: Ein zentraler Kritikpunkt in der Empirie war die
niedrige Förderquote, d.h. der Prozentsatz erfolgreicher Anträge, der derzeit unter 10% liegt.
Eine Erhöhung der Förderquote impliziert entweder eine Erhöhung des Programmbudgets,
eine Reduzierung der Mittel für die einzelnen COST-Aktionen oder eine – wie immer geartete
– Reduktion der Zahl der gestellten Anträge. Laut den vorliegenden empirischen Indikationen
hat die geringe Förderwahrscheinlichkeit relevante Auswirkungen auf das Spektrum der
Antragstellungen. Erstens: Wenn geeignete alternative (auch nationale) Fördermöglichkeiten
existieren, sind eventuell zunehmend weniger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
geneigt, als Hauptantragstellende oder Hauptantragsteller Ressourcen in die Beantragung
von COST-Aktionen zu investieren. Dies war auch in den mit deutschen COST-Teilnehmenden
durchgeführten Interviews evident. Zweitens: Unter anderem durch die geringe Förderquote
haben auch die Bewertungen durch die externen Gutachter (IEEs) einen entscheidenden
Charakter. Auf Grund der Qualitätsdichte in der Spitzengruppe der Anträge haben kleine
Bewertungsunterschiede z. T. großen Einfluss auf die Förderentscheidung. Da bereits
geringfügig schwächere Bewertungen Auswirkungen auf die Förderentscheidung haben, sind
die berichteten Qualitätsschwankungen dieser Gutachten (s.u.) sehr kritisch zu bewerten.
Zudem wurde die unterschiedlich hohe Förderwahrscheinlichkeit in verschiedenen
Disziplinen hervorgehoben. Vor diesem Hintergrund leiten sich die folgenden
Handlungsempfehlungen ab:
■ Steigerung der Förderquote (z.B. durch Erhöhung des Programmbudgets, oder
Reduzierung der Anzahl gestellter Anträge). In diesem Kontext ist die für „Horizont
Europa“ vorgesehene substantielle Erhöhung des Programmbudgets zu begrüßen.
■ Weiterentwicklung des Auswahlmechanismus, sodass die Förderentscheidung weniger
sensitiv gegenüber einzelnen schwächeren Bewertungen ist (siehe Kapitel 6).
■ Stärkung der Vergleichbarkeit der Bewertungen (IEEs), unabhängig von
fachspezifischen Begutachtungskulturen. Dies könnte einerseits durch eine
Normalisierung der Bewertungen geschehen, d.h. der Gewichtung der Bewertung eines
Antrags unter Verwendung der durchschnittlichen Bewertung aller dem jeweiligen RP
zugeordneten Anträge. Eine andere Möglichkeit stellt eine zeitlich begrenzte Rotation der
Panelmitglieder zu Beginn ihrer Mandatslaufzeit durch die verschiedenen Panels dar, um
einen besseren Eindruck von der Bewertungspraxis der anderen RPs zu bekommen.
4. Steigerung der Qualität der fachlichen Begutachtung durch die externen Experten (IEEs)
bzw. Sicherstellung der Kongruenz von Exzellenz und Bewertung des Antrags: Im
Verfahren der Antragsevaluierung beruht der Antragserfolg stark auf der fachlichen
Begutachtung durch die externen Experten (IEEs). Deren Bewertung ist zum Teil beeinflusst
durch fachdisziplinspezifische Bewertungskulturen und zudem in den nachfolgenden
Schritten des Verfahrens nur noch beschränkt beeinflussbar. Aus Sicht der Antragstellenden
wie der interviewten Gesprächspartner aus den RPs ist die Qualität der Gutachten jedoch
recht unterschiedlich. Zur Steigerung der Qualität der Gutachten sowie einer besseren
Vergleichbarkeit der Bewertungen sollten die folgenden Maßnahmen in Betracht gezogen
werden:
57 vgl. KPMG/Prognos (2018). Study on the coordination and harmonisation of ESI Funds and other EU instruments, im Auftrag der DG
REGIO, Brüssel, S. 105.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 92
■ Eine Erhöhung der Förderquote, wie oben angeregt, erhöht die Robustheit der
Förderentscheidung gegenüber kleinen Bewertungsunterschieden, die u.U. im zufälligen
Schwankungsbereich liegen können.
■ Ein verbessertes Training der IEEs kann die Qualitätsschwankungen in der Bewertung
reduzieren.
■ Eine stärkere Rolle der RPs in der qualitativen fachlichen Beurteilung der Gutachten
(d.h. die Möglichkeit einer vom Consensus Report der IEEs abweichenden Bewertung
seitens des RPs) sowie in der Auswahl oder Prüfung der erfolgten Auswahl der IEEs
könnte ebenfalls positive Wirkungen auf die Qualität der Gutachten bedeuten. Der
letztere Punkt impliziert die Aufgabe des „triple-blind“-Systems insofern, als dass die RP-
Mitglieder die Identität der IEEs dann kennen würden. Dies ist in Peer Review-Verfahren
bspw. wissenschaftlicher Zeitschriften nicht unüblich.
■ Abschließend wird empfohlen, die Feedbackschleife hinsichtlich der Gutachterqualität
zwischen RPs und COST-Administration zu stärken, sodass IEEs mit geringerer
Gutachtenqualität aus zukünftigen Calls ausgeschlossen werden.
5. Einführung eines zweistufigen Prozesses der Antragstellung: Vor dem Hintergrund der
geringen Förderquote und einer gewissen Instrumentenkonkurrenz mit anderen
Programmen, wird empfohlen, den Prozess der Antragstellung zweistufig zu gestalten. Hierbei
sollten in einem ersten Einreichungsschritt nur Antragsskizzen verlangt werden. Nur
aussichtsreiche Anträge sollten dann zu einer ausführlichen Antragstellung aufgefordert
werden, um chancenlose Anträge früher im Prozess auszusondern. Dieser Prozess könnte
den Aufwand sowohl für IEEs und RPs, aber auch für die Antragstellenden spürbar
reduzieren.
6. Stärkung der fachlichen Exzellenz innerhalb der COST-Aktionen und Sicherstellung einer
produktiven Arbeitsatmosphäre: Was die Teilnehmendenstruktur an COST anbetrifft, wird
zum Teil der unterschiedliche Aktivitätsgrad der Teilnehmenden kritisch angemerkt. Zwar
wird die Flexibilität der COST-Aktionen, was die Teilnehmenden angeht, durchaus positiv
gewertet, stellt allerdings auch eine hohe Anforderung an die Steuerung der Aktion dar. So
scheint teilweise ein relevantes „free-riding“-Problem durch Teilnehmende zu existieren
(siehe Kapitel 4.3). Kern ist hierbei die Tatsache, dass die MC-Mitglieder oft maßgeblich von
den Mitgliedstaaten bestimmt werden. Dabei spielen nach Aussage der
Gesprächspartnerinnen und -partner neben fachlichen zum Teil auch politische Kriterien eine
Rolle. Zur Stärkung der fachlichen Exzellenz der Aktionen sowie der Sicherstellung einer
produktiven Arbeitsatmosphäre sollten mehrere Maßnahmen ergriffen werden:
■ Erstens sollte das Benennungsverfahren der Management Committee-Mitglieder einer
COST-Aktion transparenter gestaltet werden.
■ Zweitens sollte den Chairs/Hauptantragsstellern und ggf. Core Group stärkere
Mitgestaltungsmöglichkeiten dahingehend gegeben werden, dass die Beteiligung von
fachlich ungeeigneten MC-Mitgliedern in einer COST-Aktion vermieden und die aktive
Mitarbeit aller Teilnehmenden sichergestellt wird.
■ Drittens sollte die fachliche Expertise der Nationalen COST-Koordinatoren (COST
National Coordinators - CNC) im Hinblick auf die Benennung der MC-Mitglieder weiter
gestärkt werden. Durch diese Maßnahmen, und die ohnehin gute internationale
Vernetzung der CNCs, können diese im Verbund mit den Chairs/Hauptantragsstellern
einen positiven Einfluss auf die fachliche Exzellenz der zu benennenden MC-Mitgliedern
nehmen.
■ Viertens muss das für die Zukunft anvisierte Programmziel, 80% des Budgets zugunsten
von COST-inklusiven Staaten aufzuwenden, unter dem Gesichtspunkt der Exzellenz als
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 93
sehr hoch bewertet werden. Aus der resultierenden Einschränkung der
Finanzierungsmöglichkeiten für Forschende aus Nicht-ITC-Staaten sind signifikante
Effekte auf die Offenheit des Programms zu erwarten.
Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST im europäischen Forschungsraum
Mit dem Entwurf ihres Haushaltsplans für Horizont Europa hat die EU Kommission u.a. eine
Aufstockung des Budgets für Aktivitäten im Rahmen der Programmlinie von "Sharing Excellence"
vorgeschlagen, zu dem auch COST beitragen soll. Insgesamt beläuft sich der Vorschlag der
Kommission für den nächsten langfristigen EU-Haushalt auf rund 100 Mrd. EUR, die für
Forschung und Innovation bereitgestellt werden sollen. COST hat im Rahmen seines COST-
Strategischen Plans (2017) ein Budget von rund 600 Mio. EUR für das nächste
Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa“ gefordert, welches in 75
COST-Aktionen per Call und somit rund 500 laufenden COST-Aktionen (Verdopplung im Vergleich
zu den gegenwärtigen Zahlen) münden könnte. Damit soll die Rolle von COST als Einstiegsportal
in den Europäischen Forschungsraum vor dem Hintergrund der steigenden Bedarfe gestärkt
werden. Trotz der deutlichen Alleinstellungsmerkmale von COST (siehe Kapitel 4.3), steigt hiermit
auch der Bedarf einer Stärkung von Synergien, wie es der Lamy-Report insgesamt für die
europäische FuE-Förderung fordert und dabei auch die Reduzierung der eingesetzten
Instrumente vorschlägt.58
Vor diesem Hintergrund und den Erkenntnissen aus der vorliegenden Analyse sind die folgenden
Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST im europäischen Forschungsraum
zu forcieren:
7. Weiterentwicklung der institutionellen, strategischen Partnerschaften von COST im
europäischen Forschungsraum: Eine verstärkte Verknüpfung von COST mit anderen
europäischen Förderprogrammen (Forschungsrahmenprogramm, JPI, EIT) zur Stärkung von
Synergien im europäischen Forschungsraum ist sinnvoll und erstrebenswert. Hierdurch kann
die Sichtbarkeit und Wirkung von COST erhöht und die Stellung als Vorportal im Europäischen
Forschungsraum gestärkt werden. Hierzu sind die institutionellen, strategischen
Partnerschaften mit dem ERC und dem EIT auszubauen und auch die jüngste Unterzeichnung
eines Memorandum of Understanding mit dem Joint-Research Centre (JRC) ist
begrüßenswert. Auch die weitere Verbreitung der COST Connect-Workshops scheint ein
sinnvolles Instrument zur Schaffung interaktiver Netzwerkforen für COST-Aktionen und ERA
Stakeholder (z.B. aus JPIs, JTIs, EIT). Gleichzeitig sollte die unter Empfehlung 2 formulierte
kommunikative Schärfung des Programmprofils von COST auch in diesem Kontext
berücksichtigt werden, um eine klarere Abgrenzung der Instrumente nach innen (d.h. im
Instrumentendesign) und außen (d.h. in Richtung der Zielgruppen und politischen
Stakeholder) sicherzustellen. Auch eine stärkere Koordinierung der Förderangebote, welche
in der Vergangenheit vielfach nicht ausreichend Berücksichtigung im EU-Förderkontext
gefunden hat59, kann so besser gelingen. Aus deutscher Perspektive sollten diese Vorhaben
gezielt gestärkt werden, denn deutsche Forschende können durch eine bessere
Koordinierung und Verschränkung der Angebote aufgrund ihrer gegenwärtigen Stellung im
COST-Netzwerk überproportional profitieren – dies ist angesichts vieler großer
Forschungsfragen ein strategischer Vorteil.
58 Lamy, P. et al (2017). LAB – FAB – APP - Investing in the European future we want Report of the independent High Level Group on
maximising the impact of EU Research & Innovation Programmes; European Commission, DG RDI, D.A.5 Better Regulation 59 vgl. KPMG/Prognos (2018). Study on the coordination and harmonisation of ESI Funds and other EU instruments, im Auftrag der DG
REGIO, Brüssel, S. 97 ff.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 94
8. Stärkung globaler Forschungsnetzwerke über neue COST-Formate und
Partnerschaftsabkommen: Eine starke Vernetzung und der damit verbundene Aufbau von
Forschungskooperationen mit Partnern innerhalb und außerhalb der EU ist eine der zentralen
Stärken von COST, von der nicht zuletzt auch der Forschungsstandort Deutschland profitiert.
Gleichzeitig erfordern zahlreiche Herausforderungen und neue Forschungsthemen unserer
Zeit die Einbindung neuer Partner, die zuweilen auch nicht in Europa beheimatet sein mögen.
Vor diesem Hintergrund sind die Planungen seitens der COST Association zu „COST Global
Networking“60 sehr zu begrüßen. Während die geplante intensivere Einbindung der NNC-
Staaten einen ergänzenden Beitrag zum Kapazitätsaufbau in diesen Ländern, insbesondere
(Nord-)Afrika, leisten kann, ist für Deutschland insbesondere die Entwicklung neuer
Partnerschaftsmodelle mit internationalen Partnerländern von COST von Interesse. Mit
diesen könnten in forschungsstrategischen Themenfeldern dann künftig möglicherweise
weiterreichende Vernetzungen erfolgen. Insgesamt sollten aber die Prinzipien des Bottom-up
aufrechterhalten werden.
Die Planungen im COST Strategic Plan von 2017 zum „COST Innovators Grant“ bergen vor dem
Hintergrund der empirischen Erkenntnisse die Gefahr, das Profil von COST als
Vernetzungsinstrument für primär grundlagen- und anwendungsorientierte Forschungsthemen zu
schwächen. Die Analysen im Rahmen dieser Studie haben verdeutlicht, dass für einen Großteil
(>60%) der befragten COST-Teilnehmenden selbst die Vorbereitung von Patenten, Normen oder
Standards innerhalb der COST-Aktionen keine Rolle spielt, sondern es vornehmlich um
Vernetzung, Wissenserwerb und Reputationsaufbau geht. Hinzu kommt der sehr geringe Anteil an
Unternehmen (nur 6% der COST MC-Mitglieder sind Unternehmen), welche u.a. durch die
Offenheit der COST-Netzwerke eine geringere Exklusivität der Forschungsvorhaben feststellen.
Eine im COST-Strategischen Plan für „Horizont Europa“ anvisierte Vorgabe, 20 % aller COST-
Aktionen mit kommerziellem Potenzial über einen „Innovators Grant“ über ihre vierjährige
Laufzeit hinaus für ein Jahr zu fördern, erscheint daher in ihrem Zusatznutzen fragwürdig. Sollte
sie dennoch weiterverfolgt werden, ist in jedem Fall eine Koordination mit den anderen
Förderinstrumenten für marktnahe Forschung (wie z. B. KMU, EUREKA und Eurostars)
sicherzustellen. In diesem Zusammenspiel würde der COST Innovators Grant eine Vorstufe oder
einen Übergang zur weiteren vorkommerziellen bzw. marktorientierten Förderung darstellen.
Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung von COST auf nationaler Ebene
Die Einflussmöglichkeiten auf nationaler Ebene sind im Falle eines zwischenstaatlichen
Programms naturgemäß etwas begrenzter. Die möglichen Handlungsansätze lassen sich einteilen
in die Möglichkeit einer ergänzenden, nationalen Förderung einerseits, sowie Beratungs- und
Marketingmaßnahmen andererseits.
9. Schaffung ergänzender nationaler Fördermaßnahmen zu COST in Deutschland: Nationale
ergänzende Fördermaßnahmen werden von einigen COST-Mitgliedstaaten bereits erfolgreich
eingesetzt, beispielsweise in der Schweiz. Für derartige nationale Fördermaßnahmen ist
hierbei grundsätzlich eine Reihe von Ansätzen denkbar, die alleinstehend oder in
Kombination umgesetzt werden können (z.T. in Abhängigkeit von der politisch präferierten
Zielsetzung der Förderung):
■ Stärkung des Netzwerkaspekts: Hierbei wird die Netzwerkbildung auf der nationalen
Ebene fortgesetzt und ggf. über das Ende der COST-Aktion hinaus erweitert. Dies kann
60 vgl. COST Association (2017). COST Strategic Plan, Brussels, S. 21.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 95
die langfristige Vernetzung eines breiteren Spektrums nationaler Forschender nachhaltig
befördern.
■ Unterstützung von deutschen Funktionsträgern: Die zusätzliche Unterstützung für die
Heimateinrichtungen von Funktionsträgern (Chair, Vice Chair, Grant Holder) einer COST-
Aktion wird von den Teilnehmenden als zu gering eingeschätzt. Zusätzliche Mittel, etwa
für eine Koordinatorin oder einen Koordinator der COST-Aktion, könnten hier die
Kapazität für die Steuerung einer COST-Aktion erhöhen. Dies erscheint auch im
Zusammenhang mit dem unter Punkt 4. angesprochenen „free-riding“-Problem sinnvoll
und könnte hier entgegenwirken.
■ Gezielte Förderung von unterrepräsentierten Gruppen in COST-Aktionen oder für
potenzielle Antragstellende: Zur gezielten Stärkung von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern und/oder Forschungsnachwuchs sind ebenfalls zusätzliche finanzielle
Fördermaßnahmen von begrenzter Dauer oder punktuell in der Antragstellung denkbar,
z. B. zusätzliche Fördermaßnahmen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
oder zusätzliche Netzwerkaktivitäten für junge Forschende mit etablierten
ForschendenKolleginnen. So schreibt der Schweizerische Nationalfonds ergänzende
„Swiss COST Project Calls“ aus, durch die die Forschungstätigkeit durch COST vernetzter
Nachwuchsforschender gefördert wird.61
■ Gezielte Förderung der Zusammenarbeit mit weiteren Staaten: Die Netzwerkbildung ist
nach empirischem Kenntnisstand relativ stark auf die Nicht-ITC-Mitgliedstaaten, d.h.
EU15-Staaten, fokussiert. Die hauptsächlichen Einflussmöglichkeiten hierauf liegen auf
der Programmebene (s.o.). Nichtsdestotrotz kann auch eine ergänzende Förderung der
Zusammenarbeit von COST-Teilnehmenden mit COST-inklusiven Staaten und
Benachbarten Staaten positive Effekte zeitigen. Hierbei sollte der Fokus auf der Stärkung
fachlicher Zusammenarbeit liegen. Wesentlich erscheint dabei ein Bottom-up Charakter
der Auswahl der Kooperationspartnerinnen und -partner (vgl. 5.1).
10. Entwicklung ergänzender Informationsangebote zu COST für Forschende und die
Förderberatung: Unter den Gesprächspartnerinnen und -partnern wird COST in Deutschland
zwar als bekannt eingeschätzt, auch sind fast alle deutschen Hochschulstandorte in COST
vertreten. COST ist somit bundesweit in der deutschen Forschungslandschaft verankert.
Nichtsdestotrotz besteht in der Gesamtschau noch Potenzial in der gezielten Information
über das Programm. Ein Indiz hierfür ist die nach Ansicht der RP-Mitglieder die hohe Zahl von
Anträgen, die den Kernaspekt der Netzwerkförderung konzeptionell unzureichend bearbeitet.
Hier bedarf es zusätzlicher Aktivitäten, was die Zielintention des Programms und die
Beurteilungskriterien angeht. Konkret lassen sich hieraus drei Empfehlungen ableiten:
■ Schaffung niedrigschwelliger Informationsangebote zu den o.g. Aspekten für
Antragstellende und Forschende, ggf. mit Fokus auf Nachwuchswissenschaftlerinnen
und -wissenschaftler, und unterrepräsentierte Disziplinen.
■ Entwicklung weitergehender Informationsangebote für die in der Förderberatung
tätigen Akteure, wie Forschungs- bzw. EU-Referentinnen und -Referenten an den
Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
■ Initiierung eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches zwischen deutschen COST-
Teilnehmenden und RP-Mitgliedern, z.B. durch die Organisation von gemeinsamen
Workshops.
61 Siehe auch SNF (2018). Swiss COST Project Call – Call for proposals. Abgerufen unter
http://www.snf.ch/SiteCollectionDocuments/COST_SNF_Call.pdf (13.08.2018).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 8. Gesamtfazit und Schlussfolgerung zur Weiterentwicklung von COST
Seite 96
Zusammenfassende Empfehlungen
Deutschland ist bereits sehr stark an COST beteiligt. Die Teilnahmezahlen haben über einen
längeren Zeitraum stark zugenommen, Rückgänge in jüngerer Zeit hängen zumindest teilweise
mit der starken Ausrichtung des Programms zugunsten der Beteiligung von ITCs zusammen. Denn
die Motivation deutscher Hauptantragstellerinnen und -steller, sich an COST zu beteiligen, hängt
teilweise von der Förderquote ab.
Auch die Bekanntheit des COST-Programms und dessen Ausrichtung sollte verstärkt gefördert
werden. Die Förderentscheidung hängt nach Eindruck der RP-Mitglieder oft auch von einem
überzeugenden Konzept zur Zusammenarbeit im COST-Netzwerk ab (die auch im Antrag gefordert
ist). Hier kann durch eine klare Positionierung des Programms und eindeutige Information über
das Programm in niedrigschwelligen Informationsveranstaltungen für Forschungsreferentinnen
und -referenten und potenzielle Antragstellerinnen und -steller ein positiver Effekt erzielt werden.
Die Zusammenarbeit von Deutschland mit ITCs ist nach wie vor schwächer als diejenige mit den
Nicht-ITC-COST-Mitgliedstaaten. Die Gründe hierfür sind in Kapitel 5.1 dargelegt. Die Stärkung der
Teilnahme von ITCs durch die Einführung politisch-strategischer Förderkriterien wird grundsätzlich
positiv gesehen. Allerdings sollte die aktive Mitarbeit aller Teilnehmenden besser sichergestellt
werden. Dies kann etwa durch eine stärkere Rolle fachlicher Kriterien bei der Auswahl der MC-
Mitglieder für COST-Aktionen gewährleistet werden. Wesentlich scheint außerdem ein Monitoring
bewilligter COST-Aktionen hinsichtlich der tatsächlichen Aktivität der Teilnehmenden zu sein. Eine
Quotierung der Teilnahme von ITC-Vertretern sollte jedoch nicht zu großen Raum einnehmen; hier
sind auch alternative Instrumente denkbar.
Zur gezielten Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und ITCs ist auch eine
ergänzende nationale Förderung denkbar. Der Hauptnutzen Deutschlands liegt hierbei zentral
darin, als gutes Vorbild Forschungsthemen und -strukturen in die ITCs zu exportieren und somit
mittelfristig neue Forschungspartner in diesen Ländern zu generieren.
Auch die strategisch-institutionelle Verbindung zu weiteren europäischen FuE-Initiativen sollte
konsequent weiter vorangetrieben werden, um die Funktion von COST als niedrigschwelliges
Vernetzungsinstrument langfristig auszubauen und auch seine Synergien mit diesen Initiativen zu
erhöhen.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 97
9 Anhang
9.1 Weitere Informationen zu Aufgabenverständnis und methodischem Vorgehen
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 98
Anhang 1: Ausführliches Wirkungsmodell (Theory of Change) des COST-Programms
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Programmdokumenten, Förderdaten und Hintergrundgesprächen.
1. Bekanntheit & Sichtbarkeit des COST Programm2. Verfügbarkeit & Qualität der Informationen zum COST Programm3. Qualität der Unterstützung seitens der Nationalen Koordinationsstelle
und des europäischen COST-Büros4. Verständlichkeit und Transparenz der öffentlichen Ausschreibungen
von COST Aktionen5. Verständlichkeit des (technischen) Einreichungsprozess6. Deutlichkeit der Bewertungskriterien für die Auswertung der Anträge7. Klarheit der Bewertungskriterien für die Begutachtung der Anträge8. Verständlichkeit & inhaltliche Nachvollziehbarkeit der
Gutachterkommentare9. Ausreichend hohe Beteil igungsquote von Teilnehmern der COST
Aktionen 10. Beteil igung von Anwendern (Industrie, KMU, Öffentliche Institutionen,
Regulierungsstellen, etc.)11. Verfügbarkeit von anderen Forschungsprogrammen & Fördergeldern
Inputs Aktivitäten Intendierte WirkungenDirekte Effekte
Nicht rückzahlbare Leistungen (p.a.) für WissenschaftlerInnen:
• Reisekosten und Tagegeld
• Organisation von Meetings, Workshops, Konferenzen;
• Kurzzeit-Expertenaustausche
• Training Schools;
• Veröffentlichungen;
• Einrichtung einer Aktions-Webseite;
• Verw altungskosten
• Etc.
COST Aktionen
COST Akademie (Seit Sep. 2017)
COST Connect
Training Schools
Short-Term Scientif ic Missions
Conf erence Grant (nur für PhD-Studenten
und Forscher aus Zielstaaten für Inklusion)
Arbeitsgruppen, Workshops, Tagungen
Verbreitungs-aktiv itäten
Outputs
Peer Rev iewed und internationale Publikationen
Neue /verstärkteinterdisziplinäre &
internationale Forschungskooperationen
Neue Führungsqualitätenund -erfahrung für junge & weniger v ernetzte Forscher
Entwicklung und Verbesserung der
Forschungsinfrastruktur mit Bezug auf die gesellschaf tlichen
Herausf orderungen
Verbesserte Karriereentwicklung für
junge und weniger v ernetzte Forscher
Vernetzung v on R&I Stakeholdern
Austausch v on F&E-Ergebnissen, Erf ahrungen, etc.
zw. Forschern
Finanzierung & Steigerung v on Sichtbarkeits- &
Verbreitungstätigkeiten.
Austausch v on jungen Wissenschatlern zwischen
Forschungsinstitutionen
Teilnahme v on (jungen) Forscher an internationalen
Konf erenzen
Ausbildung v on (jungen) Forschern in auf kommenden
Forschungsthemen
Schulung & Mentoring im Bereich Führung,
Management, Verwaltung & Kommunikation
VernetzungsaktivitätenKapazitätsaufbau
Durchf ührung gemeinsamer, interdisziplinäre
Forschungsprojekte (z.B. in H2020)
Entwicklung & Koordination v on Standards, Verfahren,
Methoden & neueninnov ativen Themen
Entwicklung neuer innov ativer Produkte /
Dienstleistungen / Konzepte
Stärkung der Innovationskapazitäten und Überbrückung der
Innovationskluft innerhalb Europas
Konsolidierung neuer Forschungsfelder (neue Folgeprojekte, neue wiss.
Journals, etc.)
Verbesserte Zirkulation von Wissen & Know-How
im europäischen Forschungsraum
a cb d e gf h
Gesteigerte Mobilität & Wissenszuwachs &
Reputation von jungen Wissenschaftlern
Intermediäre Effekte
a b
Harmonisierung und Weiterentwicklung v on Wissensständen zu Forschungsthemen
Verstärkte Zusammenarbeit mit den Zielstaaten f ür
Inklusion
3 4 51 2 6 8 9 117 10
Indirekte und weitere EffekteAnnahmen und programmexterne Faktoren
a. Verbesserung der Effektivität und Steigerung der Effizienz der europäischen / deutschen Forschung (Konsolidierung & Herstellung von Synergien)
b. Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Forscher
c. Steigerung der Attraktivität des deutschen Forschungsstandortesd. Neue und / oder verstärkte Kooperationen mit der Industrie durch
bessere Sichtbarkeit & Forschungsexzellenze. Kommerzielle Verwertung der Forschungsresultate f. Einfluss auf die Politikgestaltung & Gesetzgebung (Regulationen,
Richtlinien, usw.)g. Verbesserung öffentl icher Dienstleistungenh. Beitrag zur Nachhaltigkeit unter ökologischen, ökonomischen &
sozialen Aspekten
VORAUSSETZUNG: A ist eine notwendige Voraussetzung für B, aber nicht seine Hauptursache(fehlt A, kann B nicht zustande kommen)
UNTERSTÜTZENDER FAKTOR: A trägt zu B bei, ist aber weder seine Ursache noch seine Voraussetzung (‘nice to have’)
URSACHE: A ist eine der Hauptursachen für B(‘must have’)
Legende
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 99
Anhang 2: Übersicht der in die Analyse eingegangenen Berichtsdokumente
Forschungsbereich Anzahl Anteil
BM: Biomedizin, molekulare Biowissenschaften 9 7%
ES: System Erde, Umweltmanagement 4 3%
FA: Ernährung/Lebensmitteltechnologie, Landwirtschaft 29 23%
FP: Forstwissenschaften, forstliche Produkte, sozialökonomische
Aspekte 18 14%
IC: Informations- und Telekommunikationswissenschaft 21 17%
IS: Sozial- und Geisteswissenschaften, Kultur, Gesundheit 10 8%
MP: Werkstoffe/Neue Materialien, Physik, Nanowissenschaften 20 16%
TU: Verkehr/Transport, Stadtentwicklung 3 2%
TD: Trans Domain / Transdisziplinäre Projekte 5 4%
Ohne Angabe 6 5%
Gesamt 125
Aufgrund der großen Anzahl an Berichten aus dem Jahr 2014 und früher, wurde hier auf die alte Einteilung der Fachbereiche
zurückgegriffen, die bis 2014 galt. Ab 2015 wurden die COST-Aktionen im COST Antrags- und Evaluierungsverfahren den OECD-
Hauptkategorien zugeordnet: Naturwissenschaften, Technische Wissenschaften, Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften,
Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin, Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 100
Anhang 3: Forschungsbereiche der befragten COST-Teilnehmenden Bitte geben sie zunächst den Fachbereich an, in dem Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bzw.
während der COST-Aktion lag (Präzisere Zuordnung zum Forschungsbereich erfolgt im nächsten
Schritt).
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 600.
48%
15%
12%
10%
9%
7% Naturwissenschaften
Technische Wissenschaften
Humanmedizin undGesundheitswissenschaften
Sozialwissenschaften
Agrarwissenschaften undVeterinärmedizin
Geisteswissenschaften
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 101
Anhang 4: Detaillierte Darstellung der Forschungsbereiche der befragten COST-Teilnehmenden Bitte geben sie zunächst den Fachbereich an, in dem Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bzw.
während der COST-Aktion lag (Präzisere Zuordnung zum Forschungsbereich erfolgt im nächsten
Schritt - Mehrfachantwort möglich)
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 600, Mehrfachnennungen möglich.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 102
Anhang 5: Anzahl Teilnahmen an COST-Aktionen der befragten COST-Teilnehmenden An wie vielen COST-Aktionen haben Sie bisher teilgenommen? (vergangene und noch
andauernde Teilnahmen zusammengenommen)
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 553.
11
345
123
40 34
0
50
100
150
200
250
300
350
400
An keiner COST-Aktion An einer COST-Aktion An zwei COST-Aktionen
An drei COST-Aktionen An mehr als drei COST-Aktionen
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 103
Anhang 6: Positionen innerhalb der COST-Aktionen der befragten deutschen COST-Teilnehmenden Welche Position(en) haben Sie in der/den COST-Aktion(en) übernommen, an denen Sie beteiligt
sind oder waren?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 1.644, Mehrfachnennungen möglich.
Anhang 7: Übersicht der interviewten Institutionen/Organisationen für die explorativen Interviews
Anzahl der interviewten Personen Organisation
1 Universität Gießen
3 COST Association
1 Universität Siegen
1 Europäische Kommission (DG RTD)
1 Universität Marburg
1 BMBF
Quelle: Prognos AG (2018).
25
34
48
48
61
62
96
160
187
197
362
364
0 50 100 150 200 250 300 350 400
Nachwuchskoordinator
Science Communication Manager bzw. Dissemination Manager
Vice Chair
Mitglied des Dissemination Board
Grant Holder
Action Chair
Sonstige
Stellvertretendes Mitglied des Management Committee
(Stellvertretende/r) Arbeitsgruppenleiter/in (Working GroupLeader)
Mitglied in Steering Group/Core Group
Arbeitsgruppenmitglied (Working Group member)
Mitglied des Management Committee
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 104
Anhang 8: Übersicht der Institutionen/Organisationen der interviewten Scientific Committee und Review Panel Mitglieder
Aufgabe Herkunftsland Institution/Organisation
Scientific Committee Deutschland Deutsches Zentrum für Hochschul- und
Wissenschaftsforschung
Scientific Committee Deutschland Universität Gießen
Scientific Committee Österreich Zentrum für soziale Innovation
Review Panel Deutschland Fraunhofer-Institut für Bildgestützte
Medizin MEVIS
Review Panel Deutschland RWTH Aachen
Review Panel Deutschland Universität Hamburg
Review Panel Österreich TU Wien
Review Panel Österreich TU Wien
Quelle: Prognos AG (2018).
Anhang 9: Übersicht der interviewten Institutionen/Organisationen der forschungspolitischen Akteure
Institution/Organisation
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF)
Fraunhofer-Gesellschaft
Österreichische Forschungsfördergesellschaft FFG
Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS
Bundesarbeitskreis der EU-Hochschulreferentinnen und Hochschulreferenten
COST Association
Zentrum für Soziale Innovation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Quelle: Prognos AG (2018).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 105
Anhang 10: Übersicht der interviewten Akteure / Organisationen für die Best-Practice Beispiele
Projektnummer Projektname Institution/Organisation Rolle der
Interviewpartner
E37
Sustainability Through
New Technologies for
Enhanced Wood
Durability
Georg-August-Universität Göttingen MC-Mitglied
IC 1102
Versatile, Integrated,
and Signal-aware
Technologies for
Antennas (VISTA)
Rheinisch-Westfälische Technische
Hochschule Aachen (RWTH) MC-Mitglied
FA1103
Endophytes in
Biotechnology and
Agriculture
Inoq GmbH Action Chair
TD1208
Electrical discharges
with liquids for future
applications
Brno University of Technology Action Chair
IS1208
Collaboration of
Aphasia Trialists
(CATs)
Freie Universität Berlin MC-Mitglied
Quelle: Prognos AG (2018).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 106
Anhang 11: Arbeitgeber der befragten forschungspolitischen Akteure
Hinweis: Unter den Begriff „Hochschule“ fallen Universitäten und Fachhochschulen.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=124
1%
4%
85%
2%
1%1%
6%Anderer öffentlicher Dienst
Bundes- oder Landesministerium
Hochschule oder Forschungseinrichtung
Privatwirtschaft
Sonstiges
Verbände, NGOs
Wissenschafts- oder Förderorganisation (z.B. DFG,
DAAD, Akademien, Stiftungen, etc.)
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 107
9.2 Weitere Informationen zur Teilnehmendenstruktur von COST in Deutschland
Anhang 12: Teilnehmendenstruktur deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart in den neuen und alten Bundesländern.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
Anhang 13: Anzahl deutscher Management Committee Mitglieder (Delegierte), 2010-2017
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.
67%
53%
16%
31%
8%
7%
6%
5%
3%
4%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Alte Bundesländer
Neue Bundesländer
Universität / Hochschule Außeruniversitäre Forschungseinrichtung
Bundes- oder Landeseinrichtung mit FuE-Aufgabe Unternehmen
Sonstige
477
513
545
636
682
643 652629
0
100
200
300
400
500
600
700
800
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Anzahlder
deuts
chen
Managem
ent
Com
mitt
ee M
itglie
der
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 108
Anhang 14: Regionale Verteilung (nach Bundesland) deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017)
Hinweis: Die Daten bilden lediglich die Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland ab und erlauben somit keine Aussage zur
gesamten Partizipation weiterer Forschender und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an diesen Standorten.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
21
37
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 109
Anhang 15: Teilnehmendenstruktur deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Organisationsart in den Bundesländern
Hinweis: Die Daten bilden lediglich die Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland ab und erlauben somit keine Aussage zur
gesamten Partizipation weiterer Forschender und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesen Standorten.
*Universitätskliniken fallen ebenfalls unter diese Kategorie.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Schleswig-Holstein
Sachsen-Anhalt
ThüringenSachsen
Universität / Hochschule*
Außeruniversitäre
Forschungseinrichtung
Bundes- oder Landeseinrichtung
mit FuE-Aufgaben
Unternehmen
Sonstige
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 110
Anhang 16: Anzahl deutscher COST MC-Mitglieder in laufenden COST-Aktionen (Startjahr 2013-2017) nach Bundesland
Hinweis: Die Daten bilden lediglich die Verteilung der MC-Mitglieder in Deutschland ab und erlauben somit keine Aussage zur
gesamten Partizipation weiterer Forschender und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesen Standorten.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
115123
72
35
21
37
55
21
89
136
30
14
53
3124
29
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Anza
hl
MC
-Miitg
lied
er, 2
01
3-2
01
7
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 111
Anhang 17: Anzahl deutscher "Action Chairs”, “Vice Chairs“ und “Grant Holders”, 2010-2017
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.
24
29
38
50
53
5051
4042
44
3635
36
2927
28
3
23
29
42
50
46
50
37
0
10
20
30
40
50
60
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Anzahl
der
deuts
chen
Actio
n C
hairs,
Vic
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hairs u
nd
Gra
nt
Ho
lders
Anzahl deutscher "Action Chairs" Anzahl deutscher "Vice Chairs" Anzahl deutscher "Grant Holders"
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 112
Anhang 18: Teilnahme von allen Forschenden an COST-Netzwerkaktivitäten (alle COST-Mitgliedstaaten und COST-Partnerländer)
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.
8.150
13.106
19.280
26.858
30.146 30.74829.743
26.578
605
1.3351.847
2.3762.780
3.017 2.748 2.159
7522.031
3.457 5.028 5.5065.947 6.096 4.788
0
2.500
5.000
7.500
10.000
12.500
15.000
17.500
20.000
22.500
25.000
27.500
30.000
32.500
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Anza
hl
Teiln
ahm
en
Teilnahme an Meetings, Workshops und Konferenzen
Short Term Scientific Missions - Gesamtanzahl Teilnehmer
Training Schools
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 113
Anhang 19: Deutsche Beteiligungen an laufenden COST-Aktionen (Gesamtanzahl laufender COST-Aktionen in Klammern)
Quelle: Prognos (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany Participation in COST activities – Overview 2012-2016.
297
346
369
345
320
0
50
100
150
200
250
300
350
400
2012(301)
2013(349)
2014(370)
2015(347)
2016(326)
Anza
hl la
ufe
nde C
OS
T-A
ktionen m
it
deuts
cher B
ete
iligung
Jahr (Gesamtanzahl laufender COST-Aktionen)
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 114
Anhang 20: Wachstum der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für COST-Teilnehmende zwischen 2011 und 2014
Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung der COST-Teilnehmenden an Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation), STSMs, Training Schools und die
administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016.
Nicht ITC-Staaten: 112%
ITC-Staaten: 191%
Gesamt: 132%
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 115
Anhang 21: Wachstum der gesamten Kostenübernahme durch die COST Association für COST-Teilnehmende zwischen 2014 und 2016
Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung der COST-Teilnehmenden an Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation), STSMs, Training Schools und die
administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016.
Nicht ITC-Staaten: -17%
ITC-Staaten: 8%
Gesamt: -11%
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 116
Anhang 22: Anteil des Budgets der Nicht-ITCs und ITCs am Gesamtbudget von COST
Hinweis: Die Kostenübernahme beinhaltet hier die finanzielle Unterstützung von Meetings (Reisekostenerstattung, Organisation),
STSMs, Training Schools und die administrative Unterstützung der Grant Holder Institution (FSAC), jedoch keine Kosten für die
Veröffentlichung von Forschungsresultaten (u.a. Digitale oder Printpublikationen oder Webseiten).
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-
2016.
25% 25% 26% 26%
30%32%
75% 75% 74% 74%
70%68%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
2011 2012 2013 2014 2015 2016
Ante
il der
Länd
erg
rupp
e a
m g
esam
ten C
OS
T-
Aktio
nsbud
get,
in %
ITC-Staaten Nicht ITC-Staaten
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 117
Anhang 23: Forschungsfelder aller aktiven Profile in der Datenbank der COST Association (anteilig)
Hinweis: Die aktiven Profile umfassen Forschende die zwischen 2010 und 2018 in unterschiedlichen Rollen (Aktionsteilnehmende,
Action Rapporteurs, etc.) an COST beteiligt waren oder noch sind.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association. n= 11.286. (Zeitraum 2010-2018)
Anhang 24: Forschungsfelder aller COST-Teilnehmenden im Jahr 2016
Forschungsbereich Anteil COST-Teilnehmende in 2016
Naturwissenschaften 26%
Technische Wissenschaften 25%
Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften 18%
Agrarwissenschaften & Veterinärmedizin 15%
Sozialwissenschaften 13%
Geisteswissenschaften 3%
Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf alle 37 COST-Mitgliedstaaten, benachbarte Staaten mit anerkannten Institutionen (NNCs)
und internationale Partnerländer (IPCs).
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). COST in 2016: Helping people and ideas grow.
3%
5%
14%
10%
6%
15%
2%
4%
1%1%2%
1%1%0%0%
1%2%2%
4%
2%
1%1%
2%
1%1%0%0%
2%3%
1%2%
1%
3%
1%1%1%1%2%
0%0%1%
0%
3%
5%
8%
10%
13%
15%
18%
Math
em
atik
Info
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Phys
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isse
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Um
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isch
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Kunst
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haften
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 118
Anhang 25: Alle Orte / Städte in Deutschland mit mehr als 15 MC- Mitgliedern (lfd. COST-Aktionen, Stand November 2017)
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten aktuell laufender COST-Aktionen der deutschen Koordinationsstelle für
COST (Stand 11/2017). n=887.
15
17
18
18
18
18
19
19
20
20
21
22
28
29
37
40
72
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
Darmstadt
Jena
Bonn
Bremen
Frankfurt
Leipzig
Braunschweig
Köln
Göttingen
Tübingen
Potsdam
Heidelberg
Dresden
Hannover
Hamburg
München
Berlin
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 119
9.3 Weitere Informationen zur Bekanntheit und Bewertung der COST-Administration
Anhang 26: Bekanntheit des COST-Programms unter den forschungspolitischen Akteuren Kennen Sie das zwischenstaatliche Forschungsförderprogramm COST?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/Hochschulreferentinnen und -referenten in Deutschland. n=124.
Anhang 27: Informationsquellen für COST Aus welchem Kontext ist Ihnen COST bekannt?
Kontext aus dem COST bekannt ist Anzahl Nennungen
Informationsveranstaltungen (u.a. Veranstaltungen der nationalen
Koordinationsstelle für COST, EU-Veranstaltungen, KoWi-Bundestagung
oder Informationsveranstaltungen des PT-DLR für EU-Referentinnen und
-Referenten)
7
Persönliche Kontakte zu COST-Beteiligten 4
Newsletter, Erfahrungsberichte und Kommissionspapiere 3
Eigene Erfahrungen mit COST 2
Hinweis: Diese Frage erhielten lediglich die Befragungsteilnehmenden, die sich noch nie beruflich mit COST befasst hatten.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=12, freie Eingabe - Mehrfachnennungen möglich.
108
16
0
20
40
60
80
100
120
Ja Nein
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 120
Anhang 28: Zufriedenheit der forschungspolitischen Akteure mit dem COST-Programm Wie zufrieden sind Sie persönlich mit den folgenden Aspekten des COST-Programms?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=42-44.
9%
5%
7%
14%
21%
39%
39%
50%
30%
30%
41%
10%
28%
20%
7%
24%
5%
5%
7%
5%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Verständlichkeit des (technischen) Einreichungsprozesses(u.a. Verständlichkeit der vorgegebenen Online-Fragen für
die Antragerstellung; Anonymitätskriterium bei derAntragsstellung (n=43)
Verständlichkeit und Transparenz der öffentlichenAusschreibungen von COST- Aktionen (n=44)
Bekanntheit und Sichtbarkeit von COST (n=44)
Verfügbarkeit und Qualität der allgemeinen Informationenzu COST (n=42)
Sehr zufrieden Zufrieden Neutral Nicht zufrieden Gar nicht zufrieden Nicht zutreffend
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 121
Anhang 29: Angaben der forschungspolitischen Akteure zu deren Aufgaben in Relation zu COST Waren Sie in irgendeiner Form in Ihrer Tätigkeit bereits mit COST befasst?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-
/HochschulreferentInnen in Deutschland. n=108, Mehrfachnennungen möglich.
74
22
15
9
8
5
3
0 10 20 30 40 50 60 70 80
In beratender und/oder administrativer Funktion fürantragstellende Forscher/-innen
Als Teilnehmer/-in einer oder mehrerer COST-Aktivitäten
Ich war noch nicht beruflich mit COST befasst, aber ichkenne das Programm aus einem anderen Kontext
Sonstiges
Als AntragstellerIn
Auf politischer Ebene in Bezug auf die Ausgestaltung desCOST-Programms
Als Gutachter/-in o.ä. im Rahmen des COST- Antrags- undEvaluierungsverfahrens
Anzahl Antworten
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 122
9.4 Weitere Informationen zur internationalen Vernetzung
Anhang 30: Vernetzung von Deutschland mit anderen Ländern in COST-Aktionen (Zeitraum 2006-2017).
Land Anteil der COST-Aktionen mit Deutschland
1. Italien 98,6%
2. Spanien 98,5%
3. Frankreich 96,9%
4. Großbritannien 93,8%
5. Griechenland 92,3%
6. Belgien 90,9%
7. Portugal 90,8%
…
35. Island 29,4%
36. Luxemburg 21,7%
37. Montenegro 11,3%
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 123
Anhang 31: Verhältnis der geförderten COST-Teilnehmenden zur Gesamtanzahl Forschender in den jeweiligen COST-Mitgliedstaaten im Jahr 2015
Land
Verhältnis COST-
Teilnehmende /
Gesamtanzahl
Forschende
Land
Verhältnis COST-
Teilnehmende /
Gesamtanzahl
Forschende
Großbritannien 1.30% Österreich 3.87%
Türkei 1.33% Finnland 3.93%
Deutschland 1.49% Schweiz 4.00%
Frankreich 1.57% Luxemburg 4.03%
Polen 1.83% Portugal 4.05%
Slowakei 2.47% Lettland 4.32%
Spanien 2.49% Serbien 4.38%
Griechenland 2.51% Ungarn 4.00%
Norwegen 2.76% Israel 5.10%
Tschechien 2.94% Litauen 5.30%
Italien 3.10% Kroatien 8.37%
Dänemark 3.12% Bosnien und
Herzegowina 8.66%
Schweden 3.16% Estland 8.73%
Montenegro 3.24% Island 9.46%
Rumänien 3.41% Slowenien 10.44%
Niederlande 3.42% Zypern 30.94%
Belgien 3.50% Malta 39.53%
Irland 3.58% Republik Nord-
Mazedonien 43.22%
Bulgarien 3.69%
Hinweis: Es wurden Eurostat Daten aus dem Jahr 2015 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Hochschul- und
den Staatsektoren in VZÄ verwendet. Ausnahmen bilden Bosnien und Herzegowina, Schweiz und Israel. Hierbei handelt es sich um
Daten aus 2014. Daten für Israel stammen von den OECD Statistiken von 2012.
Prognos AG (2018) basierend auf COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016
(Anzahl geförderter COST-Teilnehmenden) & Eurostat / OECD (Anzahl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem
Hochschul- und den Staatsektoren in VZÄ).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 124
Anhang 32: Motivation zur Teilnahme an COST
Quelle Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von forschungspolitischen Akteuren und EU-/HochschulreferentInnen
in Deutschland. n=142.
4
8
22
28
37
47
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Sonstiges, und zwar
Verbesserung der Karrierechancen
Bessere Chancen bei Fördermittelanträgen
Suche von neuen Projektpartnern
Wissensaustausch/-transfer
Vernetzung mit anderen Wissenschaftlern
Anzahl Antworten
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 125
Anhang 33: Wirkung von COST auf individueller Ebene: Intensivierung von Forschungskontakten Wie viele bestehende Forschungskontakte konnten Sie durch die Teilnahme an COST zu
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern intensivieren, die in den folgenden Ländern tätig
sind/waren?
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 359-491.
Anhang 34: Größenordnung der finanziellen Unterstützung für Forschungsprojekte deutscher Teilnehmenden an COST-Aktionen In welcher finanziellen Größenordnung wurde dieses Forschungsprojekt insgesamt gefördert?
Hinweis: Da COST nur Vernetzungsmaßnahmen unterstütz, bezieht sich die Förderung hier auf zusätzliche nationale oder
europäische finanzielle Unterstützung für eigentliche Forschungsausgaben.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 311.
13
6
11
4
28
7
14
4
9
101
17
38
20
31
161
61
116
68
81
138
112
212
266
240
39
188
90
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
NNC-Staaten (n=359)
IPC-Staaten (n=367)
COST-Mitgliedsstaten (nicht ITC) (n=491)
ITC-Staaten (n= 388)
Deutschland (n=478)
Mehr als 20 15-20 10-15 5-10 3-5 1-2 Keine
67
162
45
27
10
Weniger als 100.000 EUR
100.000 bis 500.000 EUR
500.000 bis 1 Mio. EUR
1 Mio. bis 5 Mio. EUR
Über 5 Mio. EUR
Anzahl Antworten
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 126
Anhang 35: Vernetzung Deutschlands innerhalb der COST-Aktionen: Alle Länder, Zeitraum 2006-2017
Hinweis: Rote Knoten: Inclusiveness Target Countries; Blaue Knoten: Nicht-Inclusiveness Target Countries. Kreisgrößen: Anzahl
Projektbeteiligungen mit DE
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf Monitoringdaten der COST Association (Zeitraum 2006-2017). n=737.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 127
9.5 Weitere Informationen zu Publikationen, Patenten und Standards
Anhang 36: Verteilung der Anzahl Publikationen je COST-Aktion
Hinweis: Folgendes Box-Plot-Diagramm gibt an, in welchem Bereich die analysierten Daten liegen (hier die Anzahl Publikationen je
COST-Aktion mit Bezug zu dieser) und wie sie sich über diesen Bereich verteilen. Die blaue Box entspricht dem Bereich, in dem die
mittleren 50 % der Daten liegen. Des Weiteren ist der Median als durchgehender Strich in der Box eingezeichnet. Dieser Strich
teilt das gesamte Diagramm in zwei Bereiche, in denen jeweils 50 % der Daten liegen. Durch das X in der Box wird der
Durchschnittswert angegeben. Bei den Datenpunkten über der obersten Linie handelt es sich um Ausreißer, die außerhalb der
üblichen Struktur der Verteilung liegen.
Quelle: Prognos (2018) basierend auf COST Final Achievement Reports & Final Reports. n= 125 Berichte / 1490 Anträge.
Durchschnittliche
Anzahl Publikationen
je COST-Aktion
407
360
397
Median
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 128
9.6 Weitere Informationen zur Anzahl Projekt- und Förderanträge
Anhang 37: Programmebene (EU, transnational, national) der aus COST-Aktionen entstandenen Projekt- und Förderanträge, basierend auf der Analyse der COST-Abschlussberichte
Hinweis: Die Programmebene EU umfasst Förderprogramme, die auf europäischer Ebene durchgeführt werden und allen EU- sowie
weiteren europäischen Ländern zugänglich sind (z.B. Forschungsrahmenprogramme, Joint Programming Initiatives, ERA-Netze, etc.)
Die Programmebene Transnational umfasst Förderprogramme, die mehreren Ländern zugänglich sind, jedoch nicht auf die
Beteiligung aller europäischen Staaten ausgerichtet sind (z.B. INTERREG).
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.
23%
35%
5%7%
3%
1%
7%
5%
1%
5%
2%
6%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
EU National Transnational Unbekannt
Ante
il a
n a
lle
nin
de
n B
eri
chte
n g
ena
nnte
n
Pro
jekt-
/ F
örd
era
ntr
äg
en
Programmebene
bewilligt abgelehnt beantragt Status unbekannt
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 129
Anhang 38: Verteilung der Anzahl der aus einzelnen untersuchten COST-Aktionen erwachsenen Folgeanträge
Hinweis: Folgendes Box-Plot-Diagramm gibt an, in welchem Bereich die analysierten Daten liegen (hier die Anzahl Projekt-/
Förderanträge je COST-Aktion mit Bezug) und wie sie sich über diesen Bereich verteilen. Die blaue Box entspricht dem Bereich, in
dem die mittleren 50 % der Daten liegen. Des Weiteren ist der Median als durchgehender Strich in der Box eingezeichnet. Dieser
Strich teilt das gesamte Diagramm in zwei Bereiche, in denen jeweils 50 % der Daten liegen. Durch das X in der Box wird der
Durchschnittswert angegeben. Bei den Datenpunkten über der obersten Linie handelt es sich um Ausreißer, die außerhalb der
üblichen Struktur der Verteilung liegen.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.
DurchschnittlicheAnzahl Folgeanträge
pro COST-Aktion
11,9
Median
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 130
Anhang 39: Status der aus COST-Aktionen entstandenen Projekt-/ Förderanträge
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 1490 Anträge.
Anhang 40: Verteilung der Projektanträge auf EU-Ebene nach Programm und Status
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf 125 COST-Abschlussberichten (Zeitraum 2006-2017). n= 125 Berichte / 556 Anträge.
70%
4%
26%
Bewilligt Abgelehnt Status unbekannt
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%
Unbekannt
JPI
FP5 & FP6
ERASMUS / ERASMUS+
Sonstiges europäisches Programm
ERA-NET
COST
H2020
FP7
Anteil an der Gesamtanzahl gesichteter europäischer Projekt-/ Förderanträge
bewilligt abgelehnt beantragt Status unbekannt
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 131
9.7 Weitere Informationen zu Wissenserwerb und Reputationssteigerung
Anhang 41: Wirkung von COST auf individueller Ebene Bitte bewerten Sie die folgenden Statements zur Karriereentwicklung basierend auf Ihren
persönlichen Erfahrungen mit COST auf einer Skala von 1 (Stimme voll zu) bis 5 (Stimme gar
nicht zu): „Die Teilnahme an COST hat mir in meiner persönlichen wissenschaftlichen
Weiterentwicklung genutzt…“
Hinweis: Die Angaben in den Balken geben die absoluten Antwortzahlen wieder.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 449-497.
201
196
171
161
147
125
102
71
46
174
161
196
160
158
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114
96
67
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85
80
99
104
125
85
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97
31
32
33
46
31
68
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87
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17
18
16
21
44
43
78
94
116
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Erwerbung von neuem Wissenin meinem gewohnten Forschungsfeld (n=497)
Steigerung der eigenen Reputation und Bekanntheit (n=492)
Erwerbung von neuem Wissen in neuen, aufkommendenForschungsfeldern (n=496)
Neue Forschungstechniken und -methoden (n=487)
Stärkung der interdisziplinären Arbeitsweise (n=484)
Stärkung der eigenen Soft-Skills (n=485)
Steigerung der eigenen Mobilität im Ausland (n=451)
Verbesserten Zugang zu Forschungsinfrastrukturen (n=460)
Steigerung der eigenen Mobilität im Inland (n=449)
Stimme voll zu Stimme eher zu Teils/ teils Stimme eher nicht zu Stimme gar nicht zu
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 132
Anhang 42: Erfahrung mit COST An welchen Formaten haben Sie im Rahmen der COST-Aktion(en) teilgenommen, an denen Sie
beteiligt sind oder waren?
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 1.622, Mehrfachnennungen möglich.
27
185
186
270
432
522
Sonstige
Training Schools
Short-Term Scientific Missions (STSM)
Unterstützung vonVerbreitungsaktivitäten und
Veröffentlichungen
Management Committee Meeting
Tagungen, Workshops und Konferenzen
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550
Anzahl Antworten
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 133
9.8 Weitere Informationen zum Antrags- und Evaluierungsverfahren und der Programmadministration
Anhang 43: Bewertung der Programmadministration: Wichtige Aspekte Auf Basis Ihrer persönlichen Erfahrungen mit COST: Bitte bewerten Sie die folgenden Aspekte
nach deren Wichtigkeit (für Sie persönlich). Geben Sie dann bitte Ihre Zufriedenheit mit den
einzelnen Aspekten an.
Quelle: Prognos AG (2018) basierend auf einer Online-Befragung von COST Management Committee-Mitgliedern aus Deutschland
(Zeitraum 2004-2017) und weiteren deutschen Teilnehmenden an COST-Aktionen. n= 377-477.
391
390
394
372
376
360
328
338
334
310
194
198
47
54
62
56
75
86
105
121
121
121
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158
8
10
3
6
3
12
9
12
22
23
37
72
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Klarheit der Bewertungskriterien für die Begutachtung derAnträge (N=446)
Grad der aktiven Beteiligung von Teilnehmern innerhalb derCOST Aktionen (N=454)
Höhe der Förderung durch COST (N=459)
Verständlichkeit & inhaltliche Nachvollziehbarkeit derGutachterkommentare (N=434)
Flexibilität der Förderung durch COST (N=454)
Verständlichkeit und Transparenz der öffentlichenAusschreibungen von COST- Aktionen (N=458)
Verständlichkeit des (technischen) Einreichungsprozesses(N=442)
Verfügbarkeit & Qualität der allgemeinen Informationen zuCOST (N=471)
Bekanntheit & Sichtbarkeit von COST (N=477)
Qualität der Unterstützung/Beratung seitens der nationalenKoordinationsstelle (COST-Büro) (N=454)
Schulung für Grant Holder durch die COST-Administration(N=377)
Beteiligung von Anwendern (Industrie, KMU, öffentlicheInstitutionen, Regulierungsstellen, etc.) (N=428)
wichtig weniger wichtig nicht wichtig
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 134
9.9 Quellenverzeichnis
COST (2016). About COST: Scientific Committee. Abgerufen unter:
http://www.cost.eu/about_cost/scientific_committee
COST (2017). COST in 2016. COST Association, Brüssel.
COST (2017). The COST philosophy on impact. Abgerufen unter:
http://www.cost.eu/download/62988 (12.04.2018).
COST (2018). COST Open Call –Submission, Evaluation, Selection and Approval (SESA)
Guidelines. Abgerufen unter: http://www.cost.eu/download/COST_Open_Call_SESA_guidelines
(12.04.2018).
COST Association (2017). Germany – Participation in COST activities - Overview 2012-2016.
COST Association (2017). COST in 2016: Helping people and ideas grow.
COST Association (2017). COST Strategic Plan, Brüssel.
COST Association (2016). Amendment of documents COST 133/14: COST Action Proposal
Submission, Evaluation, Selection and Approval, Brüssel.
DG REGIO (2013). EVALSED Sourcebook: Method and Techniques’, Regional and Urban policies,
Brussels.
Fischer K. (2009): Wissenschaftstheorie – Transdisziplinarität Teil 3. Abgerufen unter:
https://homepage.univie.ac.at/raphael.daum/tef2/sose09/docs/Wissenschaftstheorien_Trans_
KF_SS09.ppt (13.09.2018)
KPMG/Prognos (2018). Study on the coordination and harmonisation of ESI Funds and other EU
instruments. im Auftrag der DG REGIO, Brüssel.
Lamy, P. et al (2017). LAB – FAB – APP - Investing in the European future we want. Report of the
independent High Level Group on maximising the impact of EU Research & Innovation
Programmes; European Commission, DG RDI, D.A.5 Better Regulation
Leeuw, F. L. (2012). Linking theory-based evaluation and contribution analysis: Three problems
and a few solutions. Evaluation, 18(3), 348-363.
Mayne, J. (2011). Contribution analysis: addressing cause and effect. In: Schwartz R, Forss K and
Marra M. (Eds) Evaluating the Complex. New Brunswick, NJ: Transaction Publishers, 53–96.
SNF (2018). Swiss COST Project Call – Call for proposals. Abgerufen unter
http://www.snf.ch/SiteCollectionDocuments/COST_SNF_Call.pdf (13.08.2018).
Technopolis Group (2014). COST Impact Study and Customer Satisfaction Survey 2014 – Final
Report & Impact Assessment. Abgerufen unter:
http://www.cost.eu/media/newsroom/2014_IA_CSS (20.08.2018).
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | 9. Anhang
Seite 135
9.10 Fragebögen und Interviewleitfäden
Die verwendeten Fragebögen und Interviewleitfäden sind in einer separaten Datei verfügbar.
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland | Impressum
Impressum
Nutzen und Wirkung von COST für Deutschland
Abschlussbericht
Erstellt im Auftrag des
Bundesministeriums für Bildung
und Forschung (BMBF)
Bearbeitet von
Prognos AG
Schwanenmarkt 21
40213 Düsseldorf
Telefon: +49 211 913 16-110
Fax: +49 211 913 16-141
E-Mail: [email protected]
www.prognos.com
twitter.com/Prognos_AG
Autoren
Dr. Jan-Philipp Kramer (Projektleitung)
Dr. Jan Biela (Stv. Projektleitung)
Holger Bornemann (Qualitätssicherung)
Adriana Cruz
Anna Hornik
Dr. Friedemann Koll
Janosch Nellen
Alina Ulmer
Moritz Schrapers
Kontakt
Dr. Jan-Philipp Kramer
Telefon: +49 173-2925335
E-Mail: [email protected]
Satz und Layout: Prognos AG
Stand: Oktober 2018
Alle Inhalte dieses Werkes, insbesondere Texte, Abbildungen und Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt.
Zitate im Sinne von § 51 UrhG sollen mit folgender Quellenangabe versehen sein: Prognos AG (2018): Nutzen und Wirkung von COST
für Deutschland, im Auftrag des BMBF.