Magazin zur Integrierten Versorgung | Mai 2016
N° 5
Deutsch
Chiropraktoren, Therapeuten und Psychiatrien ergänzen das Angebot. Seite 18
Medgate fördert den Nachwuchs
Neue Partner im Partnernetzwerk
Lebensrettende Daten und Informations� üsse
Wie Studenten für die Tele-medizin begeistert werden.Seite 17
Wie Patienten von erfassten Daten pro� tieren.Seite 4
«Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung» Seite 12
Elektronische Daten
10010101010010011000000100000110011000011001101010111001010101001001100000010000011001100001100110101011100101010100100110000001000001100110000110011010101110010101010010011000000100000110011000011001101010111001010101001001100000010000011001100001100110101011
000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011
Magazin zur IntegriertenVersorgung | Mai 2016
N° 5
Deutsch
Chiropraktoren, Therapeuten und Psychiatrien ergänzen das Angebot. Seite 18
Medgate fördert den Nachwuchs
Neue Partner im Partnernetzwerk
Lebensrettende Daten und Informations� üsse
Wie Studenten für die Tele-medizin begeistert werden.Seite 17
Wie Patienten von erfassten Daten pro� tieren.Seite 4
000011001101010110110000010101100110000110011010101101100000101011001100001100110101011011000001010110011
«Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung»
Seite 12
Elektronische Daten
2 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
Über Medgate
Wie Daten und Informationsflüsse Leben retten 4
Die Informationen fliessen 8
Interview CEO Medgate 12
inside
Datenaustausch 14
Health Center
Die Health Centers als Ausbildungsstätten 16
Engagement
Medgate fördert den Nachwuchs 17
Partner Network
Umfassende Versorgung dank neuer Partner 18
Customer Service – Ihre Fragen
«Wer hat Zugriff auf meine Daten und sind meine Daten überhaupt sicher?» 20
persönlich
Am Puls der Zeit und der Mitarbeitenden 21
Zum Gesundheitswesen
Von geübten «Bankern» und geduldigen «Patienten»Gastkommentar von Adrian Schmid, Leiter «eHealth Suisse» 22
INHALT | AUSGABE MAI 2016
ProduktionDorotea Ganser
FotosTobias Sutter, Stockbilder
Gestaltung und LayoutFurore GmbH, 4058 Basel
Übersetzungtradimedia, 81 14 Dänikon
DruckSteudler Press AG, 4020 Basel
IMPRESSUM
MedgateMagazin N° 5, Mai 2016
Herausgeber und CopyrightMedgate, 4052 Basel
GesamtauflagePrint: 26 000 Exemplare, erscheint 2mal jährlich in Deutsch und FranzösischEPaper unter www.medgate.ch/360magazin
RedaktionCéline KlauserGysi (Redaktionsleitung), Andy Fischer, Cédric Berset
Redaktionelle MitarbeitFranziska Werder, Stefanie Zimmermann
17
4
18
Medgate 360°Healthcare | 3
Liebe Leserin, lieber LeserDaten und Informationsflüsse gewinnen in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Doch vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, was diese Entwicklung Ihnen als Patientin oder Patient eigentlich bringt. In dieser Ausgabe des 360°Healthcare möchten wir Ihnen daher aufzeigen, welche Daten und Informationsflüsse bei Medgate bereits eine wichtige Rolle spielen und welche Vorteile diese für Sie haben.
War Ihnen zum Beispiel bewusst, dass erfasste Daten sogar Leben retten können? Wie es dazu kommen kann, zeigt der Artikel ab Seite 4. Der anschliessende Artikel bietet Ihnen dann einen Überblick über die bereits bestehenden Informationsflüsse bei der Betreuung durch Medgate. Zudem erklärt Adrian Schmid, Leiter «eHealth Suisse», in seinem Gastkommentar, was uns in diesem Bereich noch alles bevorsteht und warum es sich dabei um eine Entwicklung ganz im Sinne der Patienten handelt. Dass bei dieser rasanten Entwicklung der Datenschutz nie ausser Acht gelassen wird, ist für Medgate von grösster Bedeutung und wird daher in den verschiedenen Artikeln auch immer wieder thematisiert.
Nebst der Datenthematik widmet sich diese Ausgabe des 360°Healthcare dem Thema der Nachwuchsförderung. So erfahren Sie auf Seite 17, wie sich Medgate international dafür engagiert, die Medizinstudenten für die Telemedizin zu begeistern, sowie auf Seite 16, was wir für die Ausbildung von Ärzten und Medizinischen Praxisassistentinnen in unseren Health Centers tun.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Dr. med. Andy FischerCEO Medgate
EDITORIAL
4 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
ÜBER MEDGATE
Wie Daten und Informationsflüsse Leben retten
Nach einem Bienenstich erleidet Lisa einen allergischen Schock. Bei der Betreuung durch Medgate spielen dann die in ihrem Patientendossier erfassten Daten sowie der I nformationsfluss zwischen Medgate und der ausgelösten Ambulanz eine lebensrettende Rolle.Text: Céline KlauserGysi
Es ist ein frühsommerlicher Tag im Mai, das sonnige und warme Wetter zieht die Leute in Scharen nach draussen und die ersten Grillfeste werden gefeiert. Auch die 34jährige Lisa hat zu einem Grillplausch in ihrem Ferienhaus in der Nähe von Lugano eingeladen. Lisa befindet sich noch in den letzten Vorbereitungen für das Fest und freut sich auf ihre schon bald eintreffenden Freunde. Doch dann wird Lisa ganz plötzlich von einer Biene gestochen.
Zuerst denkt sich Lisa nichts Schlimmes dabei, schliesslich ist dies nicht ihr erster Bienenstich. Doch dann schwillt die Stelle rund um den Einstich am Unterarm erheblich an. Zudem bekommt sie am Oberkörper einen Hautausschlag, als ob sie mit Brennnesseln in Kontakt gekommen wäre. Schnell ruft sie Medgate an, um sich medizinischen Rat zu holen.
«Wo befinden Sie sich?»
Medgate 360°Healthcare | 5
Am Patientenempfang des Telemedicine Center werden die Koordinaten von Lisa aufgenommen und ihr Patientendossier geöffnet. Der MedgateMitarbeitende notiert die Symptome und fragt die Patientin nach ihrem momentanen Aufenthaltsort. Die Adresse ihres Ferienhauses im Tessin wird sogleich im Dossier notiert. Da die von Lisa geschilderten Beschwerden Notfallsymptomen entsprechen, nimmt der Mitarbeitende des Patientenempfangs Kontakt mit dem tagesverantwortlichen Arzt auf. Dieser entscheidet aufgrund der geschilderten Situation, dass die Patientin sofort mit einem Arzt verbunden wird.
6 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
Wichtige Informationen für die AmbulanzSchon kurz nachdem Lisa mit dem MedgateArzt verbunden worden ist, spürt sie, dass ihr Herz schneller zu schlagen beginnt und sie Mühe mit der Atmung hat. Zudem erkennt der Arzt ein neu auftretendes Geräusch bei ihrer Ausatmung. Dem MedgateArzt wird schnell klar, dass es sich bei den Symptomen um eine zunehmende allergische Reaktion handelt und er bietet an, dass er die 144 auslöst. Die Patientin stimmt dem zu, kann danach aber kaum mehr sprechen. Da die Adresse, an der sich Lisa befindet, schon im Dossier notiert ist, kann die Ambulanz dennoch direkt und schnellstmöglich an Lisas Aufenthaltsort geschickt werden.
Der MedgateArzt teilt beim Auslösen der Ambulanz nicht nur die Adresse mit, sondern schildert auch die Symptome seiner Patientin sowie seinen Verdacht, dass Lisa einen allergischen Schock erleidet. Als das Notarztteam bei Lisa eintrifft, weiss es dadurch schon sehr genau, mit welcher Situation es zu tun hat, und ist dank des guten Informationsflusses bestens vorbereitet.
Nahtlose WeiterbetreuungLisa wird durch das Notarztteam vor Ort versorgt und, als die Situation stabilisiert ist, sofort ins Krankenhaus gefahren. Dort verbringt sie dann auch die nächsten Tage, damit ihr Gesundheitszustand überwacht werden kann.
Glücklicherweise erholt sich Lisa schnell wieder. Sie weiss nun aber, dass Bienenstiche für sie auch in Zukunft sehr gefährlich werden können und hat daher immer ein Notfallset mit Medikamenten zum Schlucken und einer Adrenalinfertigspritze bei sich. Zudem überlegt sie sich, ob sie eine spezifische Immuntherapie mit Bienengift beginnen will. Diese dauert 3–5 Jahre, ist die einzige mögliche Therapie und führt bei 80–85% der Patienten zu einem kompletten Schutz. Nur schon dadurch, dass sie nun aber für den Notfall gut ausgerüstet ist und weiss, was im Fall der Fälle zu tun ist, kann sie sich trotzdem auch heute schon wieder auf die kommenden warmen Tage im Freien freuen. •
«Die im Patientendossier festgehaltenen Daten sind für uns
Ärzte sehr wichtig und hilfreich. Sogar wenn ein Patient plötzlich
nicht mehr ansprechbar sein sollte, können wir dank der zuvor
notierten und überprüften Aufenthaltsadresse des Patienten die korrekte Rettungsleitstelle
anrufen und eine Ambulanz zum Aufenthaltsort des Patienten
auslösen.» Dr. med. Anita Berndt,
Oberärztin im Medgate Telemedicine Center
Medgate 360°Healthcare | 7
Mit der MedgateApp 360°Healthmanager haben Sie Ihren Arzt auch in den Ferien immer dabei.www.medgate.ch/app
1 Quelle: aha! Allergiezentrum Schweiz
Symptome bei einem anaphylaktischen Schock1
Die Reaktionen treten nach Kontakt mit dem Allergen sehr rasch und unerwartet auf.
Erste Anzeichen sind:– Jucken und Anschwellen der Handinnenflächen oder Fusssohlen,
der Augenlider, der Mundschleimhaut, der Lippen oder der Zunge– Juckende Quaddeln (rote, erhöhte Hautstellen)– Atembeschwerden, Atemnot, Hustenattacken– MagenDarmBeschwerden (Bauchkrämpfe, Erbrechen, Durchfall)– Starker Schwindel, Gefühl von Kraftlosigkeit
Bei Auftreten dieser Symptome sollte auf jeden Fall ein Arzt oder Notarzt kontaktiert werden.
INFO
Die Szenen wurden alle nachgestellt.
8 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
Die Informationen fliessen
Um eine qualitativ hochstehende Integrierte Versorgung sicherzustellen, müssen relevante Informationen zwischen den Patienten und den verschiedenen behandelnden Ärzten und Institutionen fliessen. Welche Daten dabei bei Medgate vorhanden sind und übermittelt werden, erfahren Sie hier.Text: Céline KlauserGysi
DATEN- UND INFORMATIONSFLUSS BEI MEDGATE
Patientendossier Dokumentation der medizinischen Beratung
Nr.5689346
Nr.5689346
5347896 Medizinischer Fall
5347895 Feedback
5347894 Terminerfassung
5347893 Medizinischer Fall
5347892 Feedback
5347891 Terminerfassung
Medgate hat von allen Personen, die über ihren Krankenversicherer oder über eine MedgateMitgliedschaft Zugang zur telemedizinischen Beratung haben und diese bereits genutzt haben, ein Patientendossier. Dieses enthält die wichtigsten administrativen Informationen zum Patienten, wie Name, Geburtsdatum, Adresse oder Versichertennummer.
Der MedgatePatient ruft im Telemedizinischen Zentrum an, um sich wegen eines Hautproblems beraten zu lassen. Sein persönliches Patientendossier ist schnell gefunden und wird auf Korrektheit überprüft. Da er die Beratung durch Medgate schon vermehrt in Anspruch genommen hat, befinden sich im Dossier auch alle wichtigen Informationen zu den vergangenen Beratungen, sodass der MedgateArzt einen Überblick über die Krankengeschichte hat. Selbstverständlich wird auch die aktuelle Beratung gut dokumentiert.
Medgate 360°Healthcare | 9
Der MedgatePatient übermittelt einige Fotos der betroffenen Hautstelle an Medgate. Er tut dies ganz einfach mit dem 360°Healthmanager – der praktischen App von Medgate. Dank dem voreingestellten Profil können die Bilder bei Medgate dem richtigen Patienten zugeordnet werden.
Bildübermittlung per App
Bei der anschliessenden Beratung durch den MedgateArzt gibt es verschiedene Szenarien.
10 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
Der Telemediziner überweist seinen Patienten nach der telefonischen Beratung an einen Dermatologen aus dem Medgate Partner Network. Der MedgateArzt schickt dem Spezialisten ein Überweisungsschreiben, das alle wichtigen Informationen zu den Symptomen und der Krankheit enthält. Der MedgatePartnerarzt behandelt den Patienten und erstellt seinerseits einen Behandlungsbericht, den er Medgate zustellt. Die darin enthaltenen Informationen werden sogleich in das Patientendossier übertragen, sodass dieses wieder auf dem aktuellsten Stand ist.
Der MedgateArzt befragt den Patienten ausführlich zu seinen Symptomen und kann ihn mithilfe der übermittelten Fotos abschliessend am Telefon behandeln, ohne dass ein weiterer Arztbesuch notwendig ist. Dabei verschreibt er ihm auch ein Medikament. Das Rezept wird direkt von Medgate an eine Apotheke in der Nähe des Patienten oder an eine Versandapotheke geschickt. Der Apotheker erhält also alle nötigen Informationen und der Patient braucht das Medikament nur noch in Empfang zu nehmen.
Der MedgateArzt kommt zum Schluss, dass eine Behandlung bei einem Arzt vor Ort notwendig ist. Er bietet seinem Patienten einen Termin im Medgate Health Center an. Dabei kann der Arzt über eine OnlineTerminbuchungsplattform gleich einen Termin für den Patienten vereinbaren. Der behandelnde Arzt im Health Center kann auf dessen Patientendossier zugreifen und hat dadurch viele wichtige Informationen direkt zur Hand.
Auch der Arzt im Ärztezentrum dokumentiert die Behandlung seines Patienten ausführlich und kann bei seinem Kollegen im Telemedicine Center bei Bedarf nicht nur Rückfragen stellen, sondern diesem auch Rückmeldung geben.
Abschliessende Behandlung am Telefon
Überweisung an ein Medgate Health Center
Überweisung an einen Spezialisten des Partner netzwerks
Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3
Medgate Health Center
Medgate Partner Network
Anrufaufzeichnung und QualitätssicherungAlle Telekonsultationen bei Medgate werden zur Qualitätssicherung aufgezeichnet. Die Tonaufnahmen werden dabei während 10 Jahren unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen aufbewahrt.
DatensicherheitMedgate hält den Datenschutz konsequent ein! Alle MedgateMitarbeitenden unterstehen dem Patientengeheimnis und halten sich strikt an dieses. Die Patientendossiers sind zudem in hochsicheren Datenbanken in der Schweiz abgelegt.
Nach der telefonischen Beratung erhält der Medgate Patient mit seinem Einverständnis seinen persönlichen Behandlungsplan per EMail oder SMS zugestellt. Dieser ist eine Zusammenfassung des Gesprächs mit dem MedgateArzt. Er enthält die besprochenen Therapieempfehlungen sowie bei einer Überweisung alle Informationen zum weiterbehandelnden Arzt, wie den Namen, die Telefonnummer oder die Adresse. Zudem ist auch festgehalten, in welchem Zeitrahmen die Arztkonsultation stattfinden soll.
Gibt es Anpassungen im Behandlungsplan, so können die Patienten dies Medgate ganz einfach auch online oder über die MedgateApp mitteilen. •
Versand des Behandlungsplans
Nr.5347897 Nr.
5347897
INFO
Medgate 360°Healthcare | 11
12 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
INTERVIEW CEO MEDGATE
«Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung»Daten spielen bei der Patientenbetreuung in der Schweiz momentan noch eine eher untergeordnete Rolle. Doch mit der rasanten Entwicklung der Informationstechnik bieten sich in diesem Bereich immer vielfältigere Möglichkeiten. In Zukunft werden automatisch erfasste Daten daher wohl eine bedeutende Rolle bei der Patientenbetreuung spielen. Andy Fischer, CEO von Medgate, erklärt im folgenden Interview, was uns in Zukunft erwarten könnte.Interview: Céline KlauserGysi
Medizinische Daten scheinen in der Patientenbetreu-ung immer wichtiger zu werden. Wie sieht das bei Med-gate aus?Momentan dokumentieren unsere Ärzte und medizinischen Fachpersonen die Beratung und Behandlung ihrer Patienten in elektronischen Patientendossiers. Schicken unsere Patienten Fotos oder erhalten wir Behandlungsberichte oder Röntgenbilder werden diese ebenfalls elektronisch abgelegt. Die Daten, die wir heute erfassen, haben praktisch ausschliesslich Dokumentationscharakter. Sie können für uns bei einer weiteren Beratung oder auch für weiterbehandelnde Ärzte hilfreich sein und verhindern Doppelspurigkeiten. Bei der Datenthematik stehen wir aber erst am Anfang einer spannenden Entwicklung voller Möglichkeiten.
Welche Daten werden denn in Zukunft eine zentrale Rolle spielen?Ich rechne damit, dass bereits in naher Zukunft sehr viele Körperfunktionsdaten und Verhaltensdaten von den Patienten selber erfasst und übermittelt werden. Dank dem Einsatz von Sensoren verschiedenster Art werden Patienten beispielsweise ihre Blutdruck oder Blutzuckerwerte, aber auch die Anzahl getaner Schritte oder zu sich genommener Lebensmittel messen und die Daten automatisch übermitteln können. In fernerer Zukunft werden wir wohl sogar Daten haben, die wir heute noch gar nicht kennen.
Welche Vorteile hat eine automatische Datenerfassung und -übermittlung für die Patienten?Insbesondere chronisch kranke Patienten profitieren stark davon, dass sie ihre Körperfunktionswerte selber messen und an eine medizinische Fachperson oder Organisation übermitteln können, die diese auswertet und beurteilt. Viele Patienten werden durch diese dezentrale medizinische Betreuung die Möglichkeit haben, länger zu Hause zu leben und dennoch eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu erhalten.
Zudem bin ich überzeugt, dass unsere Diagnostik umso besser wird, je mehr standardisierte relevante Daten wir haben. Dadurch können gewisse Prozesse auch automatisiert werden.
Sollen Ihrer Meinung nach also alle nur möglichen Daten gesammelt werden?Auf keinen Fall. Es gilt, so wenige Daten wie nötig zu sammeln. Dabei muss immer überlegt werden, wofür die Daten gebraucht werden und ob sie dem Patienten überhaupt einen Nutzen bringen. Die gesammelten Daten müssen für die Behandlungskontinuität des Patienten relevant sein. Sogenannte Datenfriedhöfe wollen wir unbedingt verhindern.
Wer Daten generiert und sammelt, hat also auch eine grosse Verantwortung?Absolut. Die moralische Verantwortung, die wir unseren Patienten gegenüber haben, ist riesig und darf niemals vernachlässigt werden. Die Daten gehören nicht uns, sondern dem Patienten. Daher bin ich der Meinung, dass der Nutzen, den diese Daten bringen, immer dem gelten muss, der die Daten zur Verfügung stellt. Das kann ein Individuum, aber auch eine ganze Gesellschaft sein. •«Die medizinischen Daten gehö
ren den Patienten. Der Nutzen, den die Daten bringen, muss im
mer dem Patienten gelten.»
«Viele Patienten werden dank der Übermittlung von medizi
nischen Daten länger zu Hause leben können.»
Medgate 360°Healthcare | 13
14 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
DatenaustauschBei vielen MedgateDienstleistungen werden Daten und Informationen übermittelt: Medikamenten rezepte werden an Apotheken gefaxt, Arbeitsunfähigkeitszeugnisse und Behandlungspläne an Patienten gemailt und Überweisungsschreiben an Spezialisten geschickt. Was dabei im Monat alles anfällt, erfahren Sie hier.
73Behandlungspläne werden von Patienten online angepasst
Medgate- Dienst- leistungenin monatlichen Zahlen *
PläneRezepte
Zeugnisse
Überweisungen
Pläne angepasst
MEDGATE INSIDE
* Zahlen von Januar bis März 2016 pro Monat.
461verschickte Arbeitsunfähigkeits zeugnisse
Spitäler
Medgate 360°Healthcare | 15
4882verschickte Behandlungspläne
405ausgestellteÜberweisungs schreiben
1622erstellte Rezepte
Apotheken
Spezialisten
MEDGATE HEALTH CENTER
16 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
Die Health Centers als Ausbildungsstätten
Deshalb war die Entscheidung, auch nach der Lehre im Health Center tätig zu sein, für mich eine einfache», erklärt die aufgestellte MPA.
Doch nicht nur MPALehrstellen werden in den Health Centers angeboten, auch Assistenzärzte auf dem Weg zu ihrem Facharzttitel erhalten die Möglichkeit, Erfahrungen in den Medgate Ärztezentren zu sammeln. So zum Beispiel im Bereich der Kinder und Jugendmedizin im Health Center in Zürich Oerlikon. Dort bildet der Kinder und Jugendarzt Dr. med. Martin Rössler ab März die angehende Pädiaterin Meryem Hosse aus.
Erfahrungen weitergebenWährend der Ausbildung findet ein steter Austausch zwischen der Assistenzärztin und dem ausbildenden Facharzt über die Betreuung und Behandlung der Patienten statt. Martin Rössler legt dabei grossen Wert darauf, dass es bei der Ausbildung nicht nur um fachliche Aspekte geht, sondern dass er auch viel über den einfühlsamen und korrekten Umgang mit den Patienten vermitteln kann. Die Ausbildung angehender Kinderärzte ist dem erfahrenen Arzt ein grosses Anliegen: «Als Teamplayer bereitet es mir grosse Freude, meine Erfahrungen und mein Wissen weiterzugeben und dadurch einen Beitrag zu einer guten medizinischen Grundversorgung für die Kinder und Jugendlichen zu leisten.» •
Silja Sutter macht ihre Lehre als Medizinische Praxisassistentin (MPA) im Medgate Health Center in Solothurn. Während ihrer Ausbildung ist sie in allen Bereichen, die dieser anspruchsvolle und abwechslungsreiche Job umfasst, tätig. Dazu gehören sowohl die Betreuung der Patienten, unter anderem auch im Labor oder beim Röntgen, als auch administrative Arbeiten.
Eine vielseitige TätigkeitAls lernende MPA kann Silja Sutter mit der Zeit immer mehr Verantwortung übernehmen. Genau dies gefällt ihr ganz besonders: «Es ist toll, dass ich schon während meiner Ausbildung einen so vielseitigen Aufgabenbereich habe und früh lerne, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten.» Man merkt sofort, dass Silja Sutter ihre Arbeit gern macht. Die Entscheidung für eine Lehre als MPA ist ihr denn auch leicht gefallen: «Mir war schnell klar, dass ich einen Beruf lernen will, in dem ich mit Menschen in Kontakt stehe und ihnen helfen kann.»
Eine Ausbildung mit ZukunftSchon einen Schritt weiter ist Ramona Frljic: Vor einem Jahr hat sie ihre Lehre als MPA im Medgate Ärztezentrum beendet. Doch sie ist dem Health Center zur Freude des Teams und der Patienten erhalten geblieben. «Ich fühle mich hier sehr wohl und schätze den guten Zusammenhalt im Team.
In den Medgate Health Centers werden nicht nur Patienten behandelt, sondern auch Ärzte und Medizinische Praxisassistentinnen ausgebildet. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels in den medizinischen Berufen ist das Fördern und Ausbilden von Nachwuchs besonders wichtig.Text: Céline KlauserGysi
Silja Sutter gefällt die vielseitige Lehre als MPA sehr.
Medgate 360°Healthcare | 17
«An der internationalen Webkonferenz erhalten fünf Studenten die Möglichkeit, ihre eigenen Studien und Projekte zum Thema Telemedizin zu präsentieren», erzählt Adolfo Sparenberg, einer der Organisatoren der Webkonferenz. Die beste Präsentation wird mit dem von Medgate gesponserten Student Award ausgezeichnet. Dieser ist mit 1500 USDollar dotiert, damit der Gewinner sich das Flugticket leisten kann, um an den nächsten MedeTelKongress anzureisen. «Die meisten Studenten sind nämlich vor allem aus einem Grund nicht an solchen Kongressen anwesend: Sie können sich die Reisekosten schlicht nicht leisten», so Sparenberg.
Student Award 2015Die Gewinnerin des Student Award 2015 ist Shadi Azam aus Dänemark. An der letzten Webkonferenz präsentierte sie Antworten auf die Frage, wie Telemedizin eingesetzt werden kann, um Patienten mit Herzinsuffizienz zu betreuen. Im nachfolgenden Interview gibt sie einen Einblick in ihre Arbeit und ihre Erlebnisse.
Worum geht es in Ihrer Arbeit?Immer mehr Menschen leiden an Herzinsuffizienz. Diese Erkrankung ist nicht heilbar. Damit Betroffene trotzdem ein selbstständiges Leben führen können, müssen unter anderem ihre Werte systematisch und anhaltend überwacht wer
MEDGATE ENGAGEMENT
Jährlich findet in Luxemburg der MedeTelKongress statt. Eine Veranstaltung, die bei vielen eHealth und TelemedizinExperten rund um den Globus einen festen Platz im Terminkalender hat. Teil des MedeTelKongresses ist auch eine StudentenWebkonferenz, die von Medgate unterstützt wird. Medizinstudenten aus der ganzen Welt werden dadurch für die Telemedizin begeistert.Text: Stefanie Zimmermann
den. Unser Projekt zielt darauf ab, durch Telemedizin die Betreuungsqualität zu erhöhen und die Überwachung der Werte zu sichern, sodass die Patienten nicht wieder in ein Spital eingeliefert werden müssen. Das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen, ist sehr spannend.
Was fasziniert Sie an Telemedizin?Telemedizin ermöglicht eine effektive Gesundheitsversorgung. Zugleich ist sie leicht zugänglich und bezahlbar. Werden Sie nächstes Jahr an den Med-e-Tel-Kongress anreisen?Ja, ich freue mich sehr darauf, neue Erkenntnisse und Ergebnisse aus Forschungsarbeiten über Telemedizin aus aller Welt zu erfahren. •
Webkonferenz kurz erklärtBei einer Webkonferenz treffen sich mehrere Personen online. Sie sind über ein Programm verbunden, über das sie miteinander reden und sich gleichzeitig Präsentationsfolien zeigen können. Eine Präsentation kann somit über Distanz gehalten werden, mit dem Vorteil, dass die Teilnehmer nicht an einen bestimmten Ort anreisen müssen.
INFO
Medgate fördert den Nachwuchs
18 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
Im Medgate Partner Network vernetzen sich schweizweit medizinische Leistungserbringer, wie zum Beispiel Hausärzte, Spezialisten und Kliniken mit Medgate. Das Partnernetzwerk wird dabei stetig weiter ausgebaut: Damit Medgate ihren Patienten eine umfassende Gesundheitsversorgung gewährleisten kann, gehören neu auch Chiropraktoren, die Clienia Kliniken und Gruppenpraxen sowie mobile Ärzte zum Netzwerk.Text: Céline KlauserGysi
MEDGATE PARTNER NETWORK
Umfassende Versorgung dank neuer Partner
die Patienten im Anschluss an den Erstkontakt mit dem MedgateArzt nahtlos und kompetent betreut werden. Dazu tragen nebst selbstständigen Psychiatern und Psychotherapeuten im Partnernetzwerk neu auch die renommierten Kliniken und Gruppenpraxen der Clienia Gruppe bei.
Wenn’s schnell gehen mussIn Fällen, in denen ein Patient schnelle Hilfe bei sich zu Hause benötigt und gleichzeitig das Auslösen einer Ambulanz aus medizinischer Sicht nicht notwendig ist, arbeitet Medgate nun auch mit verschiedenen mobilen Ärzten zusammen. Diese begeben sich mit ihren fahrbaren Behandlungszimmern direkt zum Patienten. Medgate kann mobile Ärzte nach einer Telekonsultation bei Bedarf aufbieten und so für eine schnelle Weiterbehandlung ihrer Patienten sorgen.
Weiterer Ausbau geplantIm Sinne einer umfassenden Versorgung der MedgatePatienten ist zudem die Aufnahme von Therapeuten des ErfahrungsMedizinischen Registers ins Medgate Partner Network geplant. Dadurch können bei Bedarf auch komplementärmedizinische Behandlungsmethoden in die Integrierte Gesundheitsversorgung von Medgate miteinbezogen werden. Die Zusammenarbeit startet noch in diesem Frühling. Zudem ist auch ein weiterer Ausbau des Partnernetzwerkes im Spitalbereich geplant. •
Die Mitglieder des Partnernetzwerks sind für die Patienten von Medgate immer dann zentral, wenn diese nicht abschliessend im Telemedizinischen Zentrum oder in einem Health Center behandelt werden können. In diesen Fällen arbeitet Medgate eng mit ihren Partnern zusammen und weist ihre Patienten an diese weiter. Die Patienten profitieren dabei von einer schnellen Terminvergabe sowie einer nahtlosen Betreuung beim MedgatePartner.
Über 100 ChiropraktorenBei Rückenschmerzen sowie weiteren Beschwerden, die ihren Ursprung in der Wirbelsäule haben (z.B. Verspannungen, Schleudertrauma, Diskushernie etc.) wünschen sich viele Patienten eine Weiterbehandlung durch einen Chiropraktor. In diesen Fällen bespricht der MedgateArzt mit seinem Patienten das weitere Vorgehen und kann ihn neu auch an einen PartnerChiropraktor überweisen. Denn seit diesem Jahr sind bereits über 100 Chiropraktoren aus der ganzen Schweiz Mitglied im Partner Network.
Hilfe bei psychischen ProblemenNeben physischen Beschwerden sind die Ärztinnen und Ärzte bei Medgate auch immer wieder mit psychischen Anliegen ihrer Patienten konfrontiert. Gerade eine telefonische Beratung kann für einige Patienten eine niedrigere Schwelle zu ärztlicher Hilfe darstellen als eine Konsultation bei einem Arzt vor Ort. Hierbei ist es dann ganz besonders wichtig, dass
Medgate 360°Healthcare | 19
«Dank dem Partner Network profitieren die MedgatePatienten
schweizweit von schnellen Terminvergaben und einer umfassenden
Betreuung.»
20 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
«Wer hat Zugriff auf meine Daten und sind meine Daten
überhaupt sicher?»
INFO
Das Vertrauen unserer Patientinnen und Patienten ist unser höchstes Gut. Daher legen wir auch grössten Wert darauf, dass Ihre Daten bei uns sicher sind und der Datenschutz jederzeit und konsequent sichergestellt ist.
Alle Patientendossiers und Tonaufnahmen von medizinischen Beratungen werden daher in zentralen, hochsicheren Datenbanken in der Schweiz gespeichert. Zudem unterstehen all unsere Mitarbeitenden, die von Patientendaten Kenntnis erhalten, dem Patientengeheimnis und halten sich strikt an dieses – und dies unabhängig von ihrer Ausbildung oder Funktion.
Zugriff auf Ihre Daten haben aus diesem Grunde auch nur diejenigen MedgateMitarbeitenden, die zur Erbringung ihrer Aufgabe Kenntnis von Ihren Daten haben müssen – diejenigen Personen also, die mit Ihrem medizinischen Fall betraut sind. Drittpersonen wie zum Beispiel Arbeitgebern wird in keinem Fall Einblick in Ihre Daten ermöglicht.
Auch Krankenversicherer erhalten keine Einsicht in Ihr Patientendossier. Jedoch übermitteln wir Krankenversicherern Informationen, die zur Abrechnung der medizinischen Leistung relevant sind. Bei alternativen Versicherungsmodellen (z.B. Telmed oder Flexmed) erhält der Versicherer zudem auch Daten zu Leistungserbringern, die sein Kunde nach der Beratung durch Medgate aufsucht. So weiss der Krankenversicherer, dass sich sein Kunde an die Bedingungen des alternativen Versicherungsmodells hält, wenn er Ärzte ausserhalb von Medgate aufsucht. Dabei erhalten aber auch Krankenversicherer keinerlei medizinische Informationen und Daten. •
CUSTOMER SERVICE – IHRE FRAGEN
Wir sind für Sie daSie haben Fragen zu Medgate oder den Medgate Dienstleistungen? Unser Customer Service Center steht Ihnen gernezur Verfügung und berät Sie kompetent.
Telefon: +41 61 377 88 28 Öffnungszeiten: Mo–Fr 7–12 Uhr und 13–18 Uhr
Medgate 360°Healthcare | 21
Am Puls der Zeit und der
Mitarbeitenden
die Tätigkeit im HomeOffice an – eine Möglichkeit, die insbesondere auch von vielen Ärzten geschätzt wird – und entwickeln stetig neue, anspruchsgerechte und flexible Arbeitsmodelle.
Am Ball bleibenNeue Wege gehen bedeutet auch, die heutigen Potentiale des Internets und der Technik auszuschöpfen. Hierbei erarbeiten mein Team und ich neue Methoden und Massnahmen für die Personalrekrutierung. Dazu gehört, dass wir Themen wie Onlineplattformen, virtuelle Jobinterviews und Einführungsschulungen auf Distanz miteinbeziehen. Zudem sprechen wir Ärzte direkt über Inserate im Internet und in der Zeitung, aber auch über Plakate an und treten an Jobmessen persönlich mit ihnen in Kontakt. Dabei ist es wichtig, den Faktor Mensch nie ausser Acht zu lassen.
Ein offenes Ohr für MitarbeitendeMit dem Ausstellen des Arbeitsvertrags endet unsere Arbeit nicht, denn Human Resources ist auch für diverse Belange der rund 300 Mitarbeitenden von Medgate zuständig. Arbeitszeiten, Ferientage, Unfallversicherung, Pensionskasse, Arbeitszeugnisse, Schutz der Mitarbeiterdaten usw. – all dies muss klar organisiert sein. Eine wichtige und schöne Aufgabe ist ausserdem die Förderung der Mitarbeitenden, indem wir sie zum Beispiel finanziell und organisatorisch bei der Weiterbildung unterstützen. •
Ein Tag in der Abteilung Human Resources verläuft nie nach einem bestimmten Schema. An einem ruhigen Tag kann plötzlich Hektik ausbrechen, wenn das Telefon pausenlos klingelt. Oft rufen uns Bewerber an, um Auskunft zu offenen Stellen zu erhalten. Wir beantworten aber auch die unterschiedlichsten Fragen unserer Mitarbeitenden, zum Beispiel zum Personalreglement, zu Weiterbildungsmöglichkeiten oder Karriereoptionen.
Wachsende NachfrageUm die stetig zunehmenden Patientenanfragen bewältigen zu können, suchen wir laufend neue Ärztinnen und Ärzte für das Telemedicine Center und die Health Centers in Zürich und Solothurn. Eine sehr grosse Herausforderung in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels.
Innovation und KreativitätNicht nur der Ärztemangel macht die Rekrutierung zu einer anspruchsvollen Aufgabe – je nach Alter und Lebenssituation hat natürlich jeder andere Bedürfnisse. Viele Mütter und Väter arbeiten lieber Teilzeit, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Andere Ärzte wiederum suchen eine Herausforderung in einer leitenden Position oder möchten von zu Hause aus arbeiten.
Um Fachkräfte für Medgate zu gewinnen, scheuen wir uns nicht, neue Wege zu gehen und innovative Ideen umzusetzen. So bieten wir unseren Mitarbeitenden zum Beispiel
Franziska Werder ist Leiterin Human Resources bei Medgate. In dieser fachlich sehr breiten und herausfordernden Position ist sie verantwortlich für die wichtigsten Ressourcen im Unternehmen: die Mitarbeitenden. Als Mitglied der Geschäftsleitung treibt sie Personalthemen voran, die sie dann gemeinsam mit ihrem Team umsetzt. Dabei macht die Rekrutierung von Fachkräften, insbesondere von Ärzten, einen namhaften Teil aus.Text: Franziska Werder
MEDGATE PERSÖNLICH
22 | Medgate 360°Healthcare | N° 5
Von geübten «Bankern» und geduldigen «Patienten» Unlängst am Bankschalter: Die Frau hinter dem Bildschirm stutzt. «Ist etwas nicht in Ordnung?», frage ich. «Nein – oder doch», so die Antwort. «Sie haben ein EBankingKonto, für Dienste am Schalter müsste ich Ihnen eigentlich eine Gebühr von 10 Franken verrechnen.» Es bleibt beim mahnenden Blick.Text: Adrian Schmid, Leiter «eHealth Suisse», Koordinationsorgan BundKantone
Illustration: Lynn Valance
GastkommentarZUM GESUNDHEITSWESEN
Das Beispiel zeigt: Bankgeschäfte im Internet werden zum Normalfall. Mehr als die Hälfte der erwachsenen Menschen in der Schweiz erledigt die Geldgeschichten online. Andere Länder sind noch weiter: Norwegen, Schweden oder Finnland, wo die nächste Bank nicht um die Ecke steht, glänzen mit Quoten von 80 bis 90 Prozent.
Wir stellen uns die oben beschriebene Szene am Empfang einer Spitalklinik vor. Ich lege den Begleitbrief des Arztes, eine MRIDiskette und den PapierImpfausweis auf die Theke. Die Frau am Bildschirm stutzt. «Sie haben ein elektronisches Patientendossier – wenn wir diese Dokumente auch noch berücksichtigen sollen, müssen wir Ihnen eine Gebühr von 10 Franken verrechnen.»
Noch liegt dieses Szenario in der Zukunft. Warum eigentlich? Am Bildschirm sind wir geübte Banker, 24StundenShopper und unser eigenes Reisebüro. Als Kunden von Ärzten, Apothekern oder Spitälern bleiben wir dagegen «Patienten». Ganz so, wie das englische und das französische Wort «patient» gemeint ist – geduldig, aushaltend, ertragend.
Patienten müssen allen ihren Behandelnden ständig die gleichen Fragen beantworten. Patienten sind ohne Unterlagen oder unvollständig dokumentiert unterwegs. Patienten werden mit Komplikationen ins Spital eingeliefert, weil ihre Behandelnden wichtige Informationen nicht hatten. «Die meisten Fehler in der Medizin passieren heute wegen Problemen mit der Kommunikation», sagt Piet van Spijk, Chefarzt Notfall im Luzerner Kantonsspital, in einem Informationsfilm von «eHealth Suisse».
«Das ePatientendossier bringt mehr Gesundheits
kompetenz für uns alle.»
Medgate 360°Healthcare | 23
Weitere Informationen zum ThemaDas elektronische Patientendossier: https://www.youtube.com/watch?v=ZcHqSXPYpdY
«eHealth Suisse» (Koordinationsorgan BundKantone):http://www.ehealthsuisse.ch
INFO
Besserung ist unterwegs. Mit einem sehr klaren Resultat hat das Parlament im letzten Juni das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) verabschiedet. In der ersten Hälfte 2017 dürfte das Gesetz in Kraft treten. Dann haben Spitäler drei Jahre Zeit, sich der digitalen Vernetzung anzuschliessen, für Pflegeheime dauert die Übergangsfrist zwei Jahre länger. Ziel des ePatientendossiers sind eine bessere Qualität der Behandlung, bessere Behandlungsprozesse, eine höhere Patientensicherheit, ein effizientes Gesundheitssystem. Und: mehr Gesundheitskompetenz für uns alle. Denn wir werden unser Dossier einsehen können und selber entscheiden, wer darauf zugreifen darf.
Wie schnell sich das Gesundheitswesen digitalisiert, ist ungewiss. Zwar führen immer mehr niedergelassene Ärzte eine elektronische Krankengeschichte, die Quote steigt aber langsam und liegt je nach Studie zwischen einem Drittel und der Hälfte. Als geübte Banker und geduldige Patienten schauen wir beeindruckt nach Nordeuropa. In Schweden und Norwegen dokumentieren 99 Prozent der Ärzte elektronisch. •
Medgate betreut Sie bei all Ihren medizinischen Anliegen umfassend. Im Medgate Telemedicine Center erhalten Sie rund um die Uhr und egal, wo Sie sich gerade befinden, eine medizinische Beratung per Telefon oder Internet. Für eine physische Arztkonsultation stehen Ihnen die beiden Medgate Health Centers in Solothurn und Zürich Oerlikon offen. Zudem ist Medgate im Partner Network mit Ärzten, Kliniken und Apotheken in der ganzen Schweiz vernetzt.
Alle MedgateMagazine auch online unter www.medgate.ch/360magazin
Immer und überall für Sie da
medgate.ch