Ethik- Recht
Legitim
Legal
Where do ESC come from ?
Developmental Potential of embryonic stem cells (in vitro)
Totipotent: every cell has the potential to built the whole organism (until 8-cell stage)
Developmental Potential of Stem Cells
1- unipotent
2- multipotent
3- pluripotent
4- totipotent
O‘Connor and Crystal, 2006
Embryonic stem cells (ESC) Adult stem cells (ASC)
Reprogramming: controlling the development of the cygote through methylation
CH3
CH3
Reprogramming: activation of „embryonic“ genes
Cloning: defective reprogramming.
©Kollek – FSP BIOGUM
PID:Präimplantations-diagnostik
Entnahme von zwei Zellen des Embryos und deren genetische Untersuchung
2. PID – Aktuelle Entwicklungen
Genetik
Gene müssen geschaltet werden Angeschaltet Abgeschaltet Epigenetik Beim Erwachsenen: Nervensystem,
Gehirn
Genom: Genetik - Epigenetik
Genom muss geformt werden Prägephasen: Pränatal Geburt Pubertät Später dann: Epigenetik-Genetik:
Umgebung, Innenleben des Menschen
Psychoneuroimmunologie „Auch das Gehirn ... nimmt
direkten Einfluß darauf, welche Gene einer Zelle aktiviert und welche Funktionen von der Zelle infolgedessen ausgeführt werden.“[1]
[1] G. Huether/St. Doering/U. Rüger/E. Rüther/G. Schüßler, Psychische Belastungen und neuronale Plastizität. Ein erweitertes Modell des Streßreaktionsprozesses für das Verhältnis zentralnervöser Anpassungsprozesse, in: U. Kropiunigg/A. Stacher, Ganzheitsmedizin und Psychoneuroimmunologie. Vierter Wiener Dialog, Wien 1997, 126-139, hier 126.
Psychoneuroimmunologie III
Das Stresshormon Cortisol ist offensichtlich in der Lage, „die Gene sämtlicher Immunbotenstoffe (Zytokine) abzudrehen… “[1]
[1] Ebd. 132f.
Psychoneuroimmunologie II
Wie beobachtet wurde, „stellt der seelische Stress der Depression mehrere Gene des Immunsystems ab, die für die Produktion von Immunbotenstoffen zuständig sind.“[1] [1] Bauer, Das Gedächtnis des Körpers, 136.
In-vitro-Fertilisation (IVF, 1978) IVF überhaupt? (Wie viele Embryonen? Schäden?) Stufen: Zunächst: Unfruchtbarkeit - Kinderlose
Paare Heute: Embryonenforschung, Stammzellforschung,
PID Homolog – Heterologe Samenspende –
Eizellspende Leihmutterschaft IVF + PID (auch bei fruchtbaren Paaren bei
genetischer Disposition der Eltern) IVF für gleichgeschlechtliche Paare Rettungsgeschwister
Themen III Screening auf Lebensfähigkeit oder
„alles“ Chip Technologie für PND, auch für IVF
und PID ? – Screening verboten? Indikationen?)
Pharmacogenomics Gentests im Internet Sonderproblem: Kinder, genetische
Diagnostik, Forschung
2. PID
©Kollek – FSP BIOGUM
Kollek 2001, modifiziert
Utilitarismus Folgeprinzip: Handlungen werden aus
ihren Folgen beurteilt; Bewertungen nicht aus sich heraus, sondern aus Folgen
Nutzen: größer Nutzen für größte Zahl Interessenprinzip (optimale Erfüllung
menschlicher Interessen und Bedürfnisse) Sozialprinzip. Nicht das Wohl des
Einzelnen, sondern möglichst vieler. Aber: wo bleibt der Kranke, Schwache,
Arme
I. Kant: Würde – Wert „Im Reiche der Zwecke hat alles
entweder einen Preis oder eine Würde. Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes als Äquivalent gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist, mithin kein Äquivalent verstattet, das hat eine Würde.“[1]
[1] Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 434.
Würde – Wert I Dinge haben „relativen Wert, …und heißen daher
Sachen
dagegen werden vernünftige Wesen Personen genannt
weil ihre Natur sie schon als Zwecke an sich selbst“ achtet [1]
[1] Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 428.
Kant – kategorischer Imperativ
„Handle so, daß Du die Menschheit, sowohl in Deiner Person, als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel gebrauchst.“ (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten)
Peter Singer
„Der Fötus, das schwerst geistig behinderte Kind, selbst das neugeborene Kind - sie alle sind unbestreitbar Mitglieder der Spezies Homo sapiens, aber niemand von ihnen besitzt ein Selbstbewußtsein oder hat einen Sinn für die Zukunft oder die Fähigkeit, mit anderen Beziehungen zu knüpfen“[1] [1] P. Singer,
Praktische Ethik, Stuttgart 21994, 119.
Würde des Menschen
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“
(Lissabon Vertrag: Grundrechtscharta, Grundgesetz Deutschland: Art. 1)
Embryo – Würde?
S peziesargument K ontinuität I ndividualität P otentialität
Ungeborenes Leben - Würde
„Wo menschliches Leben existiert, kommt ihm Menschenwürde zu ... Diese Würde des Menschseins liegt auch für das ungeborene Leben im Dasein um seiner selbst willen.“[1]
[1] BverfGE 88 203 (252)= BVerfG NJW 1753.
Würde – was folgt daraus? „Jeder hat das Recht auf Leben
und körperliche Unversehrtheit“ (Dt. GG, Grundrechtscharta)
Verbot der Totalinstrumentalisierung z.B. Embryonale Stammzellen
Problem Rettungskinder: „Herstellung eines Geschwisters“ zur Knochenmarkstransplantation
Menschenwürde - Menschenrechte Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte der UNO (1948) Europäische Menschenrechtskonvention
1950 Menschrechtskonvention zur Biomedizin
des Europarates 1997 (Übereinkommen zum Schutz der Menschrechte und der Menschenwürde im Hinblick auf die Anwendung von Biologie und Medizin - MRB, Oviedo 1997)
Lissabon Vertrag - EU Charta 2009
Schwangerschaftsabbruch
Österreich § 96 : „Wer mit Einwilligung der
Schwangeren deren Schwangerschaft abbricht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr… zu bestrafen
§ 97 Die Tat ist nach §98 nicht strafbar, wenn…
Embryopathische Indikation
Schwangerschaftsabbruch II
Deutschland § 218 (1): „Wer eine
Schwangerschaft abbricht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren … bestraft.“
§ 218 a: Der Tatbestand des § 218 ist nicht verwirklicht, wenn…
Keine embryopathische Indikation
Fetocid
Bis vor einigen Jahre weithin Konsens: jenseits der Lebensfähigkeit (22./23.SSW) keine Abtreibungen mehr.
„Methoden“ des SS-Abbruchs A) Ausschabung B) Einleitung Geburt C) Fetocid
Heute Fetocid als Embryoreduktion nach IVF
Bedeutung für die verbleibenden Geschwister?
Fortpflanzungsmedizingesetz § 9 Entwicklungsfähige Zellen dürfen
nicht für andere Zwecke als für medizinisch unterstütze Fortpflanzungen verwendet werden.
§ 1 (3) Als entwicklungsfähige Zellen sind befruchtete Eizellen und daraus entwickelte Zellen anzusehen.
Embryonenschutzgesetz
§ 1 (1), 2. „Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren … wird bestraft…
Wer es unternimmt, eine Eizelle zu einem anderen Zweck künstlich zu befruchten, als eine Schwangerschaft der Frau herbeizuführen, von der die Eizelle stammt.“
Präimplantationsdiagnostik (PID) Normal Zeugungsfähige wählen PID - hohes genetisches Risiko - schon behindertes Kind - „schonender“ als „SS auf Probe“ Ethische Problematik: Routine bei jeder IVF? Begrenzung,
Lebensfähigkeit? Herstellung des Embryo wozu? Um seiner
selbst willen? Verbot Österreich:
Fortpflanzungsmedizingesetz (FmedG) Selektion – aber auch bei SS-Abbruch
2. PID
©Kollek – FSP BIOGUM
Kollek 2001, modifiziert
©Kollek – FSP BIOGUM
„Principlism“ (USA)
Autonomie Nicht Schaden (Nonmaleficence) Wohltun/Fürsorge (Beneficience) Gerechtigkeit
Klassische „Prinzipien“
Diagnose Therapie Prophylaxe
Aus der Autonomie des Patienten folgt:
Informierte Zustimmung - Informed consent
Pränataldiagnose Ziel der Diagnose? – Therapie?) Intention / Umstände Schere zwischen Diagnose und Therapie
immer größer Viele Diagnosen möglich – keine Therapie Warum Diagnose wenn keine Therapie??
Beratung Abtreibung Leben mit Behinderung
Pränataldiagnostik
Weitere Fragestellungen: Sicherheit der Diagnose Wie sicher ist der Test Qualität des Labors Vertauschen von Proben Vorhersehbarkeit von Krankheiten Late onset diseases (Huntington) Wann, welche Ausprägung, Epigenetik? Indikation für SS-Abbruch?
Krankheit
Genetisch krank – Phänotypisch gesund Krankes Gen macht noch keine Krankheit Interaktion, Wechselwirkung, „Dialog“: zwischen Genen, Proteinen, neuronalem
Netzwerk, Gehirn, Außenwelt, Innenwelt In-forma-tion im ganzen Organismus (anima
forma corporis: Thomas von Aquin) Begriffe: vererbt (Darm-Brustkrebs), genetisch
(oft erworben, andere Krebsarten), angeboren (aber nicht vererbt, Down-Syndrom)
Vorhersagbarkeit Vorhersagbarkeit des Krankheitsausbruchs
(Chorea Huntington, Cystische Fibrose) Vererbte Krebserkrankungen (Brustkrebs,
Darmkrebs) – Folgen der Diagnose? Down Syndrom: Schwache/Schwere Verläufe Wissen/ Recht auf Nichtwissen Datenschutz Krankenkassen, Versicherungen, Arbeitgeber
Gentechnikgesetz §65 Genanalysen am Menschen zu
medizinischen Zwecken
(1) Eine Genanalyse am Menschen zu medizinischen Zwecken darf nur 1. auf Veranlassung eines in Humangenetik ausgebildeten Arztes oder eines für das betreffende Indikationsgebiet zuständigen Facharztes zur
a) Feststellung einer Prädisposition für eine Krankheit, insbesondere der Veranlagung für eine möglicherweise zukünftig ausbrechende Erbkrankheit, oder
b) Feststellung eines Überträgerstatus oder
Gentechnikgesetz §65 2. auf Veranlassung des
behandelnden oder diagnosestellenden Arztes zur
a) Diagnose einer manifesten Erkrankung oder einer damit im Zusammenhang stehenden allfälligen künftigen Erkrankung oder
b) Vorbereitung einer Therapie und Kontrolle des Therapieverlaufes
Gentechnikgesetz §65 (2) Eine Genanalyse im Sinne des Abs. 1 Z
1 darf nur nach Vorliegen einer schriftlichen Bestätigung der zu untersuchenden Person durchgeführt werden, daß sie zuvor durch einen Arzt oder Facharzt im Sinne des Abs. 1 Z 1 über Wesen, Tragweite und Aussagekraft der Wesen, Tragweite und Aussagekraft der GenanalyseGenanalyse aufgeklärt worden ist und der Genanalyse zugestimmt hat. In den Fällen des Abs. 1 Z 2 hat der behandelnde Arzt den Patienten über Wesen, Tragweite und Aussagekraft der Genanalyse aufzuklären.
Gentechnikgesetz § 65 3) Eine Genanalyse im Sinne des Abs. 1 Z
1 darf im Rahmen einer pränatalen Untersuchung nur, soweit dies medizinisch geboten ist, und nach schriftlicher Bestätigung der Schwangeren, daß sie zuvor durch einen Arzt oder Facharzt im Sinne des Abs. 1 Z 1 über Wesen, Tragweite und Aussagekraft der Genanalyse und über Risken des vorgesehenen Eingriffes aufgeklärt worden ist und der Genanalyse zugestimmt hat, durchgeführt werden.
Gentechnikgesetz §69 Beratung § 69. (1) Vor und nach Durchführung einer
Genanalyse zur Feststellung einer Veranlagung für eine Erbkrankheit oder zur Feststellung eines Überträgerstatus hat eine ausführliche Beratung der zu untersuchenden Person, sofern diese Genanalyse im Rahmen einer pränatalen Untersuchung vorgenommen wird, der Schwangeren, in den Fällen des § 65 Abs. 4 auch der zustimmungsberechtigten Person, durch den diese Genanalyse gemäß § 65 Abs. 1 Z 1 veranlassenden Arzt stattzufinden.
Gentechnikgesetz §69 (2) Die Beratung muß … deren soziale
und psychische Konsequenzen umfassen und darf im Falle einer pränatalen Genanalyse keinesfalls direktiv erfolgen. Dabei ist auf die Zweckmäßigkeit einer zusätzlichen nichtmedizinischen Beratung durch einen Psychotherapeuten oder Sozialarbeiter hinzuweisen; konkrete Hinweise auf solche Beratungsmöglichkeiten sind in Schriftform anzubieten.
Datenschutz (§ 67 Gentechnikgesetz) Verbot der Erhebung und Verwendung von
Daten aus Genanalysen für bestimmte Zwecke
Arbeitgebern und Versicherern einschließlich deren Beauftragten und Mitarbeitern ist es verboten, Ergebnisse von Genanalysen von ihren Arbeitnehmern, Arbeitsuchenden oder Versicherungsnehmern oder Versicherungswerbern zu erheben, zu verlangen, anzunehmen oder sonst zu verwerten.
Ethik – wozu?
Nicht nur um Normen zu erfüllen. Letztes Ziel der Ethik bei
Aristoteles: Das Glück, das gelingende Leben Glück: eu-daimonia, dem guten
Geist folgen
Literatur Haker, Hille: Ethik der genetischen
Frühdiagnostik, 2002 Mieth, D. Die Diktatur der Gene, 2001 Mieth, D.: Was wollen wir können, Freiburg 2002 Beck, M.: Hippokrates am Scheideweg, 2001 Beck; M.: Der Krebs und die Seele. Gen-Geist-
Gehirn 22010. Hengstschläger, M. Das ungeborene menschliche
Leben und die moderne Biomedizin, 2001 Hengstschläger, M.: Kranke Gene, Wien 2003. Pöltner, G.: Grundkurs Medizinethik, 2002
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