Energieeffizienz - Made in Germany
Datum: 25. Mai 2010Referent: Dipl.-Ing. Carsten WarneckeExportinitiative Energieeffizienz
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
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Politische Rahmenbedingungen für Energieeffizienz in Deutschland und JI
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Inhalt
Einführung: Energieeffizienz in Deutschland
Energieeffizienz- und Emissionsreduktionsziele - politische Maßnahmen in der EU und in Deutschland
Technologietransfer in der Abfallwirtschaft durch Joint Implementation
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Einführung: Energieeffizienz in Deutschland
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Energieeffizienz in Deutschland – Erfahrungen der letzten Jahrzehnte (1)
Der Energieverbrauch ist in Deutschland strukturell bedingt hoch, weil Deutschland hochindustrialisiert ist Deutschland eine hohe Bevölkerungsdichte besitzt
Die Verfügbarkeit fossiler Energieträger ist begrenzt/die Förderung teuer
=> Energie war schon immer eine vergleichsweise knappe/teure Ressource
=> die Ölkrisen in den 70er Jahren sorgten für eine hohe Sensibilität bei der Bewertung des Energiethemas
Seit Mitte der 1970er Jahre wurden regulative Maßnahmen zur Bestimmung von Energieeffizienzstandards implementiert
Dies wurde nicht durch eine einheitliche Gesetzesvorgabe, sondern in einer Vielzahl von einzelnen Energiesparkonzepten umgesetzt. Speziell der Gebäude- und Industriebereich spielen dabei eine große Rolle.
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Energieeffizienz in Deutschland – Erfahrungen der letzten Jahrzehnte (2)
Deutsche Industriesektoren und deren Zulieferer sind sehr spezialisiert und hochentwickelt
Hohe Ingenieur-Standards und die Notwendigkeit einer rationellen Energienutzung => hohes Energieeffizienzniveau
Durch eine Entkopplung des BIP-Wachstums vom Energieverbrauch stieg von 1990-2008 die Energie-Produktivität um 40.7 %
Ein Primärenergieverbrauch von weniger als 7 GJ pro 1000 € erzeugtem BIP macht Deutschland zu einem der energie-effizientesten Industrieländer
1990-2006: jährliche, durchschnittliche Verbesserung des spezifischen Energieverbrauchs von 1.7 %
Heute stellen deutsche Industriesektoren eine große Zahl hocheffizienter Produkte und innovativer Konzepte zur Verfügung
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Energieproduktivität in Deutschland 1990-2008
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Energieeffizienz- und Emissionsreduktionsziele - politische Maßnahmen in der EU und in Deutschland
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Die Rolle der EU-Gesetzgebung
Seit Mitte der 1990er Jahre wurde die EU-Gesetzgebung hinsichtlich Energieeffizienzmaßnahmen für Mitgliedsstaaten bindend
Die nationale Gesetzgebung muss auf die EU-Politik abgestimmt sein, bzw. muss diese integrieren (EU-Emissionshandel, Ökodesign- Richtlinie etc.)
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EU: Energieeffizienz- und Emissionsreduktionsziele
Im Jahr 2007 beschlossen die europäischen Regierungen folgende Ziele für das Jahr 2020:
Reduzierung der CO2-Emissionen um 20 % (1990 als Basisjahr)
20 % des EU-Energieverbrauchs sollen durch Erneuerbare Energien bereit- gestellt werden
Reduzierung des Primärenergieverbrauchs um 20%, hauptsächlich durch Energieeffizienzmaßnahmen
Aktionsplan Energieeffizienz Reduzierung des Primärenergieverbrauchs in Europa durch die
Verbesserung der Energieeffizienz
(Source: ec.europe.eu)
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Energieeffizienz- und Emissionsreduktionsziele
EU-Emissionshandel als ein Instrument zur Emissionsbegrenzung
CO2-Emissionsbegrenzung für den Kraftwerks- und Energieerzeugungssektor und energieintensive Industrien
Verbrennungsanlagen > 20MW, Raffinerien, Koksofen, Eisen/Stahl, Zement, Glas, Keramik, Papier/Zellstoff
nach 2012: (N)F Metalle, Aluminium (PFCs), Kalk, Mineralwolle, Gips, Ruß, verschiedene Chemikalien
Deutsche Umweltschutzpolitik (Ziele bis 2020) 40% Reduzierung von Treibhausgasen (Basis:1990);
Ziel 2007: 21,3 % Reduzierung 30% mehr Nutzung von erneuerbaren Energiequellen Verdopplung der Energieproduktivität von 1990-2020
EU-Lasten-Verteilung (Burden-Sharing) 14% CO2 Reduzierung für Nicht-EU-Emissionshandel-Sektoren bis
2020
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Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft
Hoher Anreiz zur Entwicklung effizienter und emissionsreduzierter Technologien
Durch den Emissionshandel: Im Kraftwerkspark und in der industriellen Erzeugung
Durch die Lastenverteilung im nicht Nicht-EU-Emissionshandel-Sektoren u. a. in der Abfallwirtschaft
Hohes Potential und hoher Entwicklungsgrad in der Abfallwirtschaft
Neben Effizienzsteigerungen und Emissionsreduktion führen Nebeneffekte zu Ressourcenschonung, Energiegewinnung, Reduzierung weiterer Umweltbelastungen
Aber kaum direkte Anreize aus der Gewinnung/Einsparung von Emissionszertifikaten in Deutschland
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Entwicklung des Emissionshandels
EU-Emissionshandel - Änderungen von Phase 1 zu 2: Strengere Emissionsbegrenzungen bessere Harmonisierung von Allokation, Anwendungsbereich, Monitoring
und Reporting Erweiterter Umfang (Sektoren, Einbezug anderer Gase, mehr Länder) Weniger freie Allokation, mehr Versteigerungen von Emissionsrechten Nutzung von JI/CDM Zertifikaten
Dritte Phase: 2013-2020 Keine freie Allokation für den Energieversorgungssektor Allokation basiert auf errechneten Bezugswerten Jährliches Absenken der Emissionsobergrenze um 1,74%
Deutsche Unternehmen haben weiterhin großen Bedarf an Emissionsgutschriften
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Technologietransfer in der Abfallwirtschaft durch Joint Implementation
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Märkte
Deutschland: große Nachfrage nach Emissionszertifikaten kombiniert mit Verfügbarkeit von effizienter und emissionsoptimierter Technologie in der Abfallwirtschaft
Russland: großes Potential an kostengünstigen Emissionsreduktionsmöglichkeiten durch deutsche Technologie in der Abfallwirtschaft
Wie kann JI eine Brücke zwischen den Märkten bilden?
Technologie
Zertifikate
Deutschland RusslandJI
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JI Rahmenbedingungen
Grundsätze des Internationalen Emissionshandels: Emissionsreduktion kann dort geschehen, wo sie günstig ist Setze ein Ziel und der Markt wird den kosteneffektivsten Weg
finden das Ziel zu erreichen Der Preis der Emissionsberechtigung entscheidet ob ein
Marktteilnehmer handelt oder vermindert
„Joint Implementation“ (JI) ist ein „Flexibler Mechanismus“ des Kyoto-Protokolls
gemeinsame Umsetzung durch Annex-B Länder des KP
Erlöse können aus dem Verkauf von „Emission Reduction Units“ generiert werden
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JI Voraussetzungen
JI kann einen zusätzlichen Erlösstrom speziell für Projekte in der Abfallwirtschaft liefern
2 Registrierungswege sind möglich Track 1: bilaterale Regelungen zwischen Gast- und
Investorland Track 2: Genehmigung und Abwicklung über UNFCCC
Vorraussetzungen sind Der Nachweis der Zusätzlichkeit Bestimmung der Baseline-Emissionen Genehmigung des Gast- und Investorlandes Annerkannte Berechnungs- und Monitoringmethode
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Zusätzlichkeit
Kyoto Protokoll: Die Emissionsreduktion von CDM/JI
Projekten muss zusätzlich zu allem sein, was in
Abwesenheit der Projektaktivität vermindert würde.
Es muss der Nachweis erbracht werden, dass die
vorgeschlagene Projektaktivität ohne die Erlöse der
Emissionsgutschriften nicht durchgeführt wird.
Nachweisführung über finanzielle, technologische und
marktbedingte Barrieren möglich
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Baseline
Die Baseline entspricht dem Emissionsszenario in Abwesenheit des JI Projektes
Differenz zu den verbleibenden Emissionen = ERUs
Baseline Emissionen
Verbleibende Projektemissionen
Emission Reduction Units (ERUs)
Zeit
Em
issi
on
en
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JI in der Abfallwirtschaft
Günstige Vorraussetzungen für Projekte in der russischen Abfallwirtschaft
Ziel: Technologietransfer zw. Deutschland und Russland Abfallwirtschaft in Russland hat große
Emissionsreduktionspotentiale Viele international erfolgreich durchgeführte Projekte im
Bereich der Abfallwirtschaft Anerkannte Methoden aus der Abfallwirtschaft verfügbar
z.B. für Deponiegaserfassung und -verwertung, Kompostierung, Vergasung, Vergärung, energetische Verwertung
Methanvermeidung hat hohes CO2 Reduktionspotential (GWP= 21)
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Projektbeispiele aus der russischen Abfallwirtschaft
JI-Projekt “Landfill gas recovery in Moscow region – landfill site TIMOCHOVO”
Jährliche Abfallmenge: 1.150.000 Tonnen Gasvolumen ca. 7.900 – 10.300 Nm3/Stunde Durchschnittliche jährliche Emissionsgutschriften: ~
600.000 ERUs/Jahr
JI-Projekt: „Capture and Use of Biogas at Chelyabinsk Municipal Solid Waste Landfill“
Jährliche Abfallmenge: 310.000 Tonnen Gasvolumen ca. 5.500 – 6.400 Nm3/Stunde Durchschnittliche jährliche Emissionsgutschriften: ~
210.000 ERUs/Jahr
Quellen: public available PPDs
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Ausblick
> 100 JI-Projekte in Entwicklung in Russland Herbst 2009: endgültige rechtliche Grundlagen
geschaffen Anfang 2010: erster russischer Tender
ausgeschrieben, Volumen: 30 Mio. ERUs
Aber: Zukunft des JI nach 2012 noch unsicher Alternativen können die freiwilligen
Zertifikatemärkte bieten Unabhängig von Kyoto-Regime Nachfrage aus den USA zu erwarten
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Auf der Veranstaltung vertretene Unternehmen:
Amandus Kahl GmbH EISENMANN Anlagenbau GmbH & Co. KG Enviro-Chemie GmbH Hammel Recyclingtechnik GmbH Herbold Meckesheim GmbH Imtech Deutschland GmbH INTECUS Umweltberatungs-Beteiligungsgesellschaft mbH REMONDIS AG & Co. KG
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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