BIOENERGY 2020+ GmbH
Standort Wieselburg
Rottenhauserstraße 1
A 3250 Wieselburg
T +43 (0) 7416 52238-10
F +43 (0) 7416 52238-99
www.bioenergy2020.eu
Firmensitz Graz
Inffeldgasse 21b, A 8010 Graz
FN 232244k
Landesgericht für ZRS Graz
UID-Nr. ATU 56877044
Biomasseverfügbarkeit zur Versorgung einer großen Biomassevergasungsanlage in Österreich Endbericht Arbeitspaket 1 (M2) Projekt BioH2-4refineries
Datum Nummer
30. September 2011 002 TR IK-1-1-17
Projektleitung Rita Ehrig [email protected] Manfred Wörgetter [email protected]
Projektmitarbeiter Christa Kristöfel [email protected] Nikolaus Ludwiczek [email protected] Christian Pointner [email protected] Christoph Strasser [email protected]
Projektkoordination OMV Refining & Marketing GmbH Josef Lichtscheidl [email protected]
Projektnummer IK-I-1-17 Projektlaufzeit
01. Oktober 2010 - 30. September 2011
Mit Unterstützung von Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „NEUE ENERGIEN 2020“ durchgeführt.
Endbericht Seite 3 von 106
Bericht
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis 5
Abstract 6
1 Einleitung 8
2 Methodische Vorgehensweise 9
3 Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes 10
3.1 Holzverfügbarkeit und –potentiale 10
3.1.1 Methode 10
3.1.2 Holzaufkommen 12
3.1.3 Waldwirtschaftlich genutzte Fläche 21
3.1.4 Holzpotential 24
3.1.5 Short Rotation Forestry 28
3.2 Marktakteure und Marktmechanismen im Holzmarkt 32
3.2.1 Angebotsstruktur 32
3.2.2 Nachfragestruktur 34
3.2.3 Marktakteure der Holzwirtschaft 35
3.2.3.1 Die Sägeindustrie 36
3.2.3.2 Die Papier- und Zellstoffindustrie 38
3.2.3.3 Die Plattenindustrie 40
3.2.3.4 Wärme- und Energieerzeuger 42
3.2.3.5 Der Pelletsmarkt 43
3.2.3.6 Organisationen zur Förderung der Holzvermarktung 45
3.3 Holzeinsatz in der Holzwirtschaft und bei Wärme- und Energieerzeugern 46
3.4 Rohstoffverfügbarkeit von Holz in Österreich 47
4 Preisentwicklung von Holzsortimenten 49
4.1 Aktuelle Preise für Holzsortimente und Einflussfaktoren der Preisbildung 49
4.2 Trend der Holzpreisentwicklung in Österreich 54
4.2.1 Preisindizes 54
4.2.2 Preisentwicklung für Blochholz, Faser- und Brennholz 56
4.2.3 Preisentwicklung für Energieholz gehackt 59
4.2.4 Preisentwicklung für Brennholz 61
4.3 Entwicklung der Holzpreise 63
5 Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum 65
5.1 Überblick zum europäischen Holzmarkt 65
5.1.1 Holzmarkt der EU 65
5.1.2 Globaler Markt für Hackschnitzel und Pellets 66
Abkürzungsverzeichnis Seite 4 von 106
5.1.3 Holzmarktentwicklung bis 2020 68
5.1.4 Entwicklung der Holzpreise 69
5.2 Holzströme nach und aus Österreich 70
5.2.1 Handel mit festen Biobrennstoffen in Mittelleuropa 75
5.3 Versorgungswege und Logistik 76
5.3.1 Transport auf der Straße 76
5.3.2 Bahnunternehmen 77
5.3.3 Schiffstransport über die Donau 80
5.4 Rohstoffversorgung aus dem europäischen Ausland 81
6 Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage 83
6.1 Einschätzung der Verfügbarkeit durch die Biomassen 83
6.1.1 Ergebnisse eines Expertenworkshops zur Verfügbarkeit forstlicher Biomasse 83
6.1.2 Schlussfolgerungen des Expertenworkshops 85
6.2 Biomassequalität und –bereitstellung 86
6.3 Nachhaltigkeit der gelieferten Biomasse 87
6.4 Ansätze zur Versorgung einer Biomassevergasungs-Demonstrationsanlage 88
6.5 Weitere Schritte zur Prüfung realisierbarer Versorgungspfade 88
7 Verzeichnisse 90
7.1 Tabellenverzeichnis 90
7.2 Abbildungsverzeichnis 90
8 Literaturverzeichnis 94
9 Anhang 99
9.1 Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung 99
9.2 Stärke- und Güteklassen für Sägerundholz 100
9.3 Begriffserklärung für übliche Maßeinheiten in der Holzwirtschaft 101
9.4 Umrechnungsfaktoren für Energieholzsortimente 102
9.4.1 Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut G50 102
9.4.2 Umrechnungsfaktoren für Pellets 103
9.4.3 Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart 103
9.4.4 Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich 104
9.4.5 Umrechnungsfaktoren für Brennholz (Mischsortiment) 105
9.4.6 Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent 106
Endbericht Seite 5 von 106
Abkürzungsverzeichnis
AMM Atro-Tonne, mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde
BFW Bundesforschungszentrum Wald
BE2020 BIOENERGY 2020+ GmbH
BMLFUW Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Österreich
BMVIT Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Österreich
Efm Erntefestmeter
Efm o.R. Erntefestmeter ohne Rinde
fm Festmeter
fmo Festmeter ohne Rinde
fm o.R. Festmeter ohne Rinde
FS Feuchtsubstanz
KLIEN Klima- und Energiefonds der Bundesrepublik Österreich
KWK Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen
mdm Mittendurchmesser
ÖBB Österreichische Bundesbahnen AG
ÖBf Österreichische Bundesforste AG
ÖHU Österreichische Holzhandelsusancen
RCA Rail Cargo Austria AG
rmm Raummeter mit Rinde
SET Salzburger Eisenbahn Transportlogistik GmbH
SNP Sägenebenprodukte
SRF Short Rotation Forestry (Kurzumtriebswald)
srm Schüttraummeter
t Tonne
t-atro Masse von einer Tonne absolut trockenem Holz
t-lutro Masse von einer Tonne Holz mit dem jeweiligen Wassergehalt
TM Trockenmasse
Vfm Vorratsfestmeter
Abstract Seite 6 von 106
Abstract
Die Europäische Kommission hat mit der NER 300 Initiative das weltweit größte
Investitionsprogramm für Demonstrationsprojekte zur Senkung von CO2-Emissionen und für
erneuerbare Energien gestartet. Diese Initiative wird in erheblichem finanziellen Maße
Technologien zur Kohlenstoffbindung und -speicherung (CCS) unterstützen. Durch Einnahmen
aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten werden rund 4,5 Mrd. € für innovative emissionsarme
Technologien zur Verfügung stehen.
Im Rahmen des Projektes BioH2-4Refineries wurde die Durchführbarkeit einer
Wasserstoffproduktion aus Biomasse für die Nutzung in Raffinerien geprüft und als NER300
Kandidat eingereicht. Mit dieser neuen BioH2 Technologie soll ein bemerkenswerter Anteil an
Wasserstoff aus fossilen Rohstoffen ersetzt werden. Innerhalb des Projektes war BIOENERGY
2020+ dafür zuständig, die gesicherte Versorgung mit bis zu 200.000 t-atro Holzbiomasse guter
Qualität langfristig und aus verlässlichen Ressourcen nachzuweisen. Im Rahmen
umfangreicher Literaturrecherchen, einschlägiger Interviews mit Marktakteuren und eines
Expertenworkshops mit den wichtigsten Holzakteuren im österreichischen und
mitteleuropäischen Raum konnten folgende Schlussfolgerungen zur Biomasseverfügbarkeit
einer Anlage gezogen werden:
� Die Rohstoffversorgung einer Biowasserstoffanlage in Österreich ist möglich und kann in
bilateraler Zusammenarbeit mit Rohstoffversorgern durchgeführt werden.
� Die Organisierung der Rohstoffbeschaffung sollte gemeinsam mit Forstbetrieben,
Interessensvertretern der Waldbesitzer und professionellen Aufkäufer in Abstimmung mit
der Holzindustrie aus dem zentral- und osteuropäischen Raum erfolgen. Dabei ist der
zunehmende Trend von leistungsfähigen Kurzumtriebswäldern unter entsprechenden
politischen Rahmenbedingungen zu beachten und rechtzeitig in Angriff zu nehmen.
� Eine Versorgung mit einheimischen Holzrohstoffen ist vor allem aus dem jeweiligen
Bundesland bzw. der benachbarten -länder zu erwarten. Hier sollte mit den ansässigen
Forstbetrieben und Waldverbänden (Kleinwaldpotential!) kooperiert werden um
Mobilisierungsmaßnahmen anzugreifen.
� Eine Diversifizierung von Lieferanten ist angesichts des größeren Rohstoffbedarfs für die
Demo-Anlage zu empfehlen. Es sollten mehrere, möglichst langfristige Verträge zur
Rohstoffversorgung abgeschlossen und auf unterschiedliche Versorgungspfade - regional
und international, über unterschiedliche Anbieter, per Schiff, Bahn und Lkw -
zurückgegriffen werden.
� Die logistische Bereitstellung des Rohstoffes aus dem näheren Umkreis (bis 150 km)
empfiehlt sich per (Rundholz-)Lkw, weitere Distanzen sind je nach Rohstoffherkunft und
Umschlagsmöglichkeit auch per Bahn und Schiff zu bewältigen. Vorhandene Infrastrukturen
und bestehende Organisationsstrukturen von Logistikfirmen sind hierbei unbedingt zu
nutzen.
Endbericht Seite 7 von 106
� Die Einführung innovativer, effizienter Biotreibstofftechnologien kann die
Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Holz- und Forstwirtschaft stützen, eine Anlage
sollte in das bestehende Branchenumfeld integriert werden.
Einleitung Seite 8 von 106
1 Einleitung
Der vorliegende Bericht ist Bestandteil des KLIEN-geförderten Projektes „BioH2-4Refineries“ –
einer Durchführbarkeitsstudie zur Erzeugung von Wasserstoff für Raffinerien über
Biomassevergasung, welches unter der Leitung der OMV Refining & Marketing GmbH
koordiniert wurde. Ziel der Studie ist die technische und wirtschaftliche Analyse zur Erzeugung
von Wasserstoff durch Vergasung von Biomasse und Nutzung des Wasserstoffes in Raffinerien
zur Produktion hochwertiger Energieträger für den Transportsektor.
Der Europäische SET-Plan und das NER 300 Förderprogramm sehen den massiven Einsatz
von Mitteln für die Demonstration und Markteinführung von fortgeschrittenen Erneuerbare
Energie Technologien vor. Dabei kommt dem Verkehrssektor im Allgemeinen und dem
Individualverkehr im Besonderen Bedeutung zu. Einerseits wächst der Bedarf ständig,
anderseits sind technische Lösungen schwieriger als bei der stationären Erzeugung von Kraft
und Wärme. Mit Hilfe der Elektromobilität kann die Effizienz gesteigert werden, die Auswirkung
auf den Gesamtenergiebedarf ist jedoch wegen der erforderlichen Zeit zur Einführung von
Fahrzeugflotten bis 2020 beschränkt. Mit „Drop-in-Biofuels“ (Biotreibstoffe, die in bestehenden
Flotten genutzt werden können) ist es möglich, rasch wirksame Maßnahmen zu setzen.
Vor diesem Hintergrund wird die Machbarkeit einer großen Biomassevergasungsanlage in
Österreich geprüft. Diese Untersuchung kann als Beispiel für Versorgungskonzepte auch
anderer größerer Energieanlagen mit Biomasse als Rohstoff verwendet werden.
Für eine Investitionsentscheidung spielt die Versorgung mit Rohstoffen eine entscheidende
Rolle. Die in Österreich und am europäischen Markt verfügbaren Mengen geeigneter
Biomassen sind beschränkt. Der Anteil der Kosten für den Rohstoff an den Gesamtkosten des
produzierten Wasserstoffs ist hoch und liegt voraussichtlich deutlich über 50 %. Eine industrielle
Anlage benötigt große Mengen hochwertiger Holzbrennstoffe, „just in time“- Anlieferung und
einen sicheren Preisrahmen über die Abschreibdauer der Investition.
Für den ganzjährigen Betrieb einer industriellen Anlage werden jährlich bis zu 200.000 t bzw.
500.000 fm Holz benötigt. Die Inbetriebnahme einer Anlage dieser Größe kann den
Energieholzmarkt stark beeinflussen und deutliche Auswirkungen auf den gesamten Holzmarkt
haben.
Aus diesem Hintergrund wird im vorliegenden Bericht im Rahmen des Arbeitspakets 1
„Biomasseversorgung“ der gegenwärtige Holz- und Biobrennstoffmarkt in Österreich und
international untersucht, einschließlich der Marktmechanismen und wichtigen Marktakteuren im
Holzmarkt sowie die Preisentwicklung von Holzsortimenten. Hieraus werden
Schlussfolgerungen über die Biomasseverfügbarkeit und –versorgung einer Wasserstoffanlage
in Österreich gezogen und mögliche Versorgungsketten skizziert.
Endbericht Seite 9 von 106
2 Methodische Vorgehensweise
Die methodische Vorgangsweise im Hinblick auf die Biomasseverfügbarkeit und den Holzmarkt
basiert auf Literaturrecherchen, aktuellen Ergebnispräsentationen auf Fachkonferenzen und
Experteninterviews.
Besonders im Bereich der forstlichen Rohstoffe wird auf vorhandenes Datenmaterial und
jährliche Statistiken zur Holznutzung, auf den breiten Literaturbestand der
BIOENERGY 2020+ GmbH und den dabei aufgebauten Kontakten zu Experten dieses Bereichs
zurückgegriffen.
Um die weitreichenden Marktverpflichtungen und –mechanismen im Bereich des Holzmarktes
zu erfassen und in Hinblick auf ein Versorgungskonzept für eine Anlage abschätzen zu können,
wurden branchenrelevante Akteure identifiziert, gelistet und in persönlichen Gesprächen
interviewt. Darüber hinaus wurde im Rahmen dieser Arbeiten ein einmaliges Zusammentreffen
aller wichtigen Schlüsselpersonen im Holzmarkt Österreichs organisiert, aus dem wichtige
Ansätze einer umsetzbaren Rohstoffversorgung resultierten. Die wichtigsten Erkenntnisse
hierzu sind in Kapitel 5 dargestellt.
Im Vorhinein der Erarbeitungen wurde mit dem Projektkonsortium die notwendige
Einsatzqualität des Biobrennstoffes für eine Biowasserstoffanlage festgelegt. Es wird eine
möglichst konstante Qualität von Holzbiomasse empfohlen. Vorzugsweise sind Hackschnitzel
der Größe G50 (50 mm) mit bis zu 30 % Rindenanteil möglich. Der Ascheschmelzpunkt muss
über 1000 ° C liegen. Auch Holzpellets sind für den Einsatz in der Anlage möglich, benötigen
allerdings eine eigene Zufuhrstrecke. Im folgenden wird daher ausschließlich von einem Einsatz
von Holzbiomasse entsprechend Norm EN 14961:1-2010 ausgegangen.
Soweit nicht anders dargestellt erfolgt der Bezug der Biobrennstoffe und Holzsortimente stets
auf die Mindestanforderungen entsprechend EN 14961:1-2010 Feste Biobrennstoffe -
Brennstoffspezifikationen und –klassen.
.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 10 von 106
3 Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes
3.1 Holzverfügbarkeit und –potentiale
3.1.1 Methode
Um den Bereich der Untersuchung abzugrenzen, wurden zuerst die Holzqualitäten
(Holzsortimente) festgelegt. Die gewählten Holzqualitäten richten sich nach den Holzwaren die
von der Forstwirtschaft für den Holzmarkt bereitgestellt werden. Die Forstwirtschaft liefert
Nutzholz in Form von Säge- und Industrieholz für die Säge- Papier-, Platten- und
Zellstoffindustrie sowie Rohholz für die energetische Nutzung (Brennholz und Waldhackgut).
Im nächsten Schritt sind die Entwicklung der Mengen und Preise am Holzmarkt darzustellen.
Dies erfolgte durch die Erhebung des Holzaufkommens, des Holzverbrauchs und der
Holzpreise in Österreich über die letzen 20 Jahre für die festgelegten Holzqualitäten.
Datengrundlage für das Holzaufkommen bildet die jährliche Holzeinschlagsmeldung in
Österreich. Der jährliche Holzeinschlag wird von der Forstbehörde ermittelt und durch die
Holzeinschlagsmeldung dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und
Wasserwirtschaft (BMLFUW) mitgeteilt. Die Holzeinschlagsmeldung kann kostenlos im Internet
von der Homepage des BMLFUW bezogen werden [Prem 2010]. Des Weiteren werden die
Österreich-Ergebnisse der Holzeinschlagsmeldung in der Publikationsreihe „Grüner Bericht“
des BMLFUW veröffentlicht [BMLFUW 2010].
Der Holzeinschlag beinhaltet die im Berichtsjahr (Zeitraum 1. Jänner bis 31. Dezember) nur auf
dem Waldboden geschlägerten, zum Verkauf, für den Eigenverbrauch oder für die Deckung von
Holzbezugsrechten bestimmten Holzmengen [Prem 2010].
Der jährliche Holzeinschlag lässt jedoch keinen Rückschluss auf den jährlichen Holzeinsatz in
Österreich zu. Gründe dafür sind unter anderem [Prem 2007, Hagauer 2007]:
■ Abweichungen zwischen tatsächlich eingeschlagener Holzmenge und
Holzeinschlagsmeldung
■ Holzimporte
■ Holznutzung auf Nichtholzboden (z.B. Flurgehölze)
■ Altholznutzung
Im Jahr 2000 wurden die Erhebungsparameter der Holzeinschlagsmeldung umgestellt. Eine
wesentliche Änderung stellte die Untergliederung des Nutzholzes in Sägeholz
>20 cm Mittendurchmesser (mdm), Sägeschwachholz und Industrieholz dar [Hangler 2001]. Im
Anhang in Abbildung 62 ist die derzeitige Gliederung der Holzsortimente dargestellt und in
Tabelle 13 ist eine nähere Beschreibung dieser Holzsortimente angeführt. Im Jahre 2008
Endbericht Seite 11 von 106
erfolgte eine Anpassung der Begriffe der Holzeinschlagsmeldung mit jenen der
Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier. Die bis zur Holzeinschlagsmeldung 2007 betitelten
Kategorien „Nutzholz“ und „Holz zur Energiegewinnung“ (vormals Brennholz) wurden
umbenannt in „Rohholz – stoffliche Nutzung“ und „Rohholz – energetische Nutzung“ [Prem
2008]. Bereits 2006 erfolgte eine Untergliederung des Erhebungsparameters „Rohholz –
energetische Nutzung“ in Brennholz (Scheitholz, Derb- und Reisprügel) und Waldhackgut sowie
Nadel- und Laubholz.
Um die Preisentwicklung am Holzmarkt der vergangenen 20 Jahre darstellen zu können,
wurden für die zu Beginn festgelegten Holzqualitäten Säge-, Industrie- und Rohholz für
energetische Nutzung folgende Preissortimente herangezogen:
■ Sägeholz >20 cm mdm: Blochholzmischpreis Fichte/Tanne Kl. B Media 2b. Die
Klassifizierung von Sägeholz ist im Anhang in Tabelle 14 und Tabelle 15 angeführt.
■ Industrieholz: Faserholzmischpreis Fichte/Tanne
■ Rohholz – energetische Nutzung: Brennholz weich
Die Statistik Austria ermittelt monatlich die mittleren österreichischen Holzpreise. Die
Erhebungsmethodik kann in der Standard-Dokumentation zu den land- und forstwirtschaftlichen
Erzeugerpreisen nachgelesen werden [Statistik Austria 2010/1]. Die erhobenen Preise stellen
jährliche Bundesdurchschnittspreise (gewichtet aus Groß- und Kleinmengen) dar und verstehen
sich als Nettopreise gültig ab befahrbarer Waldstraße. Die Holzpreise für Säge- und
Industrieholz beziehen sich auf Festmeter ohne Rinde (fm o.R.) und die für Brennholz auf
Raummeter mit Rinde (rmm).
Datenquellen für die jährlichen Bundesdurchschnittspreise für Holz bildeten die Grünen Berichte
des BMLFUW. Die monatlichen Bundesdurchschnittspreise für die Holzsortimente wurden der
jährlichen Publikationsreihe „Land- und forstwirtschaftliche Erzeugerpreise“ der Statistik Austria
entnommen [vgl. Statistik Austria 2010/2] und zusätzlich der Holzmarktberichte der
Landwirtschaftskammer Österreich.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 12 von 106
3.1.2 Holzaufkommen
Nachfolgend wird die Entwicklung des Holzaufkommens anhand der Art der Verwendung
(stoffliche und energetische Nutzung), nach Besitzverhältnissen sowie nach der Holzart
dargestellt. In Abbildung 1 ist der bundesweite Holzeinschlag untergliedert nach
Holzsortimenten (Rohholz für stoffliche und energetische Nutzung) der letzten 20 Jahre
dargestellt. Die zugehörigen Daten sind in Tabelle 1 aufgelistet.
bundesweiter Holzeinschlag nach Sortimenten
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Hol
zein
schl
ag [1
000
Efm
o.R
.]
Sägeholz Industrieholz Rohholz - energetische Nutzung
Kyr
ill
Pau
la /
Em
ma
Wirt
scha
ftsk
rise
Abbildung 1: Bundesweiter Holzeinschlag nach Holzsortimenten von 1989 bis 2009 Quelle: BMLFUW 1967 – 2010; Prem 2010; Darstellung: BE2020
Der Holzeinschlag betrug 2009 insgesamt 16,7 Mio Erntefestmeter, das ist gegenüber den
sturmbedingten Rekordeinschlägen von 2007 und 2008 ein Rückgang von 23,3 %. Der
Einschlag lag damit um 12,4 % unter dem fünfjährigen und um 1,9 % unter dem zehnjährigen
Durchschnitt. Der Anteil des Nadelholzes am Gesamteinschlag betrug 2009 rund 84 %. Vom
Gesamteinschlag 2009 entfielen rund 73 % auf Rohholz für die stoffliche Nutzung, die in Form
von Sägerundholz (9,1 Mio Efm) und Industrierundholz (3 Mio Efm) der holzverarbeitenden
Industrie zugeführt wurden. Der Einschlag von Rohholz für die energetische Nutzung betrug
rund 27 % vom Gesamteinschlag (2,8 Mio Efm Brennholz und 1,8 Mio Efm Waldhackgut). Der
Einschlag von Brennholz und Waldhackgut ist damit um 8,8 % gegenüber 2008 gesunken,
relativ wenig im Vergleich zum 23%igen Rückgang des Gesamteinschlags. Bereits seit einigen
Jahren gewinnt der Energieholzbereich an Bedeutung als alternative Absatzmöglichkeit für
geringerwertige Sortimente aus dem Wald. Der Schadholzanfall belief sich auf 7,12 Mio Efm -
davon 2,9 Mio Efm infolge von Stürmen und 3,0 Mio Efm durch Borkenkäfer - und betrug damit
42,6 % am Gesamteinschlag.
Endbericht Seite 13 von 106
Tabelle 1: Jährlicher bundesweiter Holzeinschlag [in 1.000 Efm] nach Holzsortimenten von 1989 bis 2009 Quelle: BMLFUW 1967 – 2010; Prem 2010; Darstellung: BE2020
Jahr 1989 1990 1991 1992 1993 1994
Nutzholz 11.146 12.939 9.055 9.255 9.107 11.100
Energieholz 2.676 2.772 2.437 2.994 3.149 3.259
Einschlag 13.822 15.711 11.492 12.249 12.256 14.359
Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000
Nutzholz 10.747 11.213 11.302 10.858 10.988 10.416
Brennholz 3.059 3.797 3.423 3.176 3.096 2.860
Einschlag 13.806 15.010 14.725 14.034 14.084 13.276
Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Nutzholz 10.561 11.809 13.719 12.944 12.785 14.430
Energieholz 2.905 3.036 3.336 3.540 3.685 4.704
Einschlag 13.466 14.845 17.055 16.484 16.470 19.134
Jahr 2007 2008 2009
Nutzholz 16.521 16.772 12.144
Energieholz 4.796 5.024 4.584
Einschlag 21.317 21.795 16.727
Der rückläufige Holzeinschlag resultierte einerseits aus dem im Vergleich zum Vorjahr um etwa
5,5 Mio Efm geringeren Schadholzanfall, bzw. dem Bestreben der Betriebe, die
katastrophenbedingte Mehrnutzung der Vorjahre zumindest teilweise auszugleichen. Weiters
wirkte sich die im Zuge der Wirtschaftskrise gesunkene Nachfrage (Ausnahme: Energieholz)
sowie die wenig attraktiven Holzpreise negativ auf den Holzeinschlag aus [BMLFUW 2010].
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 14 von 106
In Abbildung 2 ist der Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche der Bundesländer an der
Landesfläche im Jahre 2009 dargestellt. Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche beinhaltet
zusätzlich zur Waldfläche die Kulturflächen von Christbaumkulturen, Forstgärten und
Kurzumtriebsflächen.
Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der Landesfläche und Forstfläche in den Bundesländern 2009
Salzburg36,4%
260.472 [ha]
Oberösterreich37,7%
451.732 [ha]
Niederösterreich35,5%
680.902 [ha]
Kärnten47,3%
450.960 [ha]
Burgenland21,8%
86.542 [ha]
Wien29,0%
12.037 [ha]
Vorarlberg25,7%
66.822 [ha]Tirol38,2%
483.427 [ha]
Steiermark51,7%
847.414 [ha]
Abbildung 2: Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der Landesfläche und Forstfläche in den
Bundesländern 2009 Quelle: Statistik Austria 2009, Darstellung: BE2020
Mit 52 % wird mehr als die Hälfte der Landesfläche in der Steiermark forstwirtschaftlich genutzt.
Im Burgenland beträgt die forstwirtschaftlich genutzte Fläche knapp 22 % an der Landesfläche.
Dies ist bundesweit der kleinste Anteil.
In Abbildung 3 ist der Holzeinschlag nach Bundesländer gegliedert dargestellt. Zusätzlich ist der
Nutzholzeinschlag nach Holzart unterteilt.
Der Anteil des Nadelnutzholzes bildete mit rund 70 % (ca. 13,5 Mio Efm o.R.) im Jahre 2009
den größten Anteil am Gesamtholzeinschlag. Der Nadelholzanteil bei Nutzholz betrug 93 %
(11,3 Mio Efm o.R.) und bei Brennholz 60 % (2,7 Mio Efm o.R). Der größte Holzeinschlag fand
in der Steiermark mit 4,66 Mio Efm o.R. statt, gefolgt von Niederösterreich (3,63 Mio Efm o.R.)
und Oberösterreich (3,05 Mio Efm o.R).
Endbericht Seite 15 von 106
Holzeinschlag 2009 nach Bundesländern
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
Men
ge [1
.000
Efm
o.R
.]Nadelnutzholz Laubnutzholz Energieholz Gesamteinschlag
Gesamteinschlag 628 2.218 3.363 3.054 1.225 4.665 1.204 337 33
Energieholz 325 459 1.288 860 329 921 291 102 8
Laubnutzholz 44 30 314 204 55 102 11 14 25
Nadelnutzholz 259 1.729 1.761 1.989 840 3.642 902 221 0
Bgl Ktn NÖ OÖ Sbg Stm Tir Vgb W
Abbildung 3: Holzeinschlag 2009 gegliedert nach Bundesländer und Holzart Quelle: Prem 2010; Darstellung: BE2020
48 % der forstwirtschaftlich genutzten Fläche wird von zumeist bäuerlichen Kleinwaldbesitzern
mit einer Waldfläche von weniger als 200 ha bewirtschaftet (vgl. Abbildung 4).
bewirtschaftete Waldfläche nach Betriebsgrößengrupp en
200 ha und mehr 1.695.270ha-52%
1% Betriebe
3 bis unter 5 ha 119.173 ha - 4%
18% Betriebe
unter 3 ha88.254 ha - 3%38% Betriebe
5 bis unter 20 ha 547.136 ha - 17%
33% Betriebe
20 bis unter 50 ha 373.151 ha - 11%
7,3% Betriebe
50 bis 200 ha 433.660 ha - 13%
2,7% Betriebe
3,26 Mio. ha forstw. genutzte Fläche170.550 Betriebe
DatenbeschriftungBetriebskategorieWaldfläche [ha / %]Prozent der Betriebe
Abbildung 4: bewirtschaftete Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen Quelle: Statistik Austria/Agrarstrukturerhebung 1999; BMLFUW (Hrsg.):Onlineabfrage, Daten und Zahlen, Forststruktur –
Betriebsgrößengruppen, Online: 10.12.2010, URL: http://duz.lebensministerium.at, Darstellung: BE2020
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 16 von 106
In Abbildung 5 ist der Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen und nach Holzsortimenten der
letzten 20 Jahre dargestellt. Die zugehörigen Daten sind in Tabelle 2 aufgelistet.
Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
< 20
0 ha
>= 2
00 h
a
ÖB
f
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009Jahr
Hol
zein
schl
ag [1
.000
Efm
o.R
.]
Sägerundholz Industrieholz EnergieholzSägerundholz Industrieholz Energieholz
Abbildung 5: Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen Quelle: Prem 2010, Darstellung: BE2020
Tabelle 2: Holzeinschlag [in 1.000 Efm o.R.] nach Besitzverhältnissen Quelle: Prem 2010
Jahr Kleinwald Forstbetriebe österr. Bundesforste
Säge-
holz
Industrie-
holz
Energie-
holz
Säge-
holz
Industrie-
holz
Energie-
holz
Säge-
holz
Industrie-
holz
Energie-
holz
1999 3.715 1.289 2.499 3.069 1.229 408 1.283 403 189
2000 3.690 900 2.273 3.297 1.010 416 1.047 473 172
2001 3.518 861 2.342 3.360 1.142 397 1.179 502 167
2002 4.520 964 2.472 3.414 1.132 411 1.248 530 152
2003 4.723 1.064 2.700 4.200 1.426 455 1.656 651 181
2004 5.063 1.012 2.858 3.698 1.314 519 1.261 596 162
2005 5.036 997 2.966 3.667 1.320 546 1.189 577 173
2006 6.514 1.258 3.712 3.860 1.253 734 1.112 432 259
2007 6.715 1.286 3.695 4.773 1.393 777 1.874 480 325
2008 6.953 1.546 3.789 4.608 1.500 835 1.601 564 400
2009 4.476 1.061 3.359 3.521 1.418 930 1.107 560 295
Endbericht Seite 17 von 106
Im Jahr 2009 betrug die Holzernte aus dem Kleinwald bei einem Schadholzanteil von 30 % rund
8,90 Mio Efm o. R. (52,3 % des Gesamtholzeinschlages), um 27,6 % weniger als im Vorjahr.
Durch die bäuerlichen Kleinwaldbesitzer wurden im vergangenen Erntejahr 73 % des gesamten
inländischen Aufkommens an Rohholz für energetische Nutzung geerntet. Die Forstbetriebe ab
200 ha Waldfläche (ohne Bundesforste) ernteten mit 5,87 Mio. Efm 15,5 % weniger als 2008
(47 % Schadholzanteil). Die Holzernte der Österreichischen Bundesforste belief sich auf
1,96 Mio. Efm (86 % Schadholz), um 23,5% weniger als im Vorjahr.
Die Waldfläche der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland betrug 2009 insgesamt
1,25 Mio ha. In Abbildung 6 ist der Anteil der bewirtschafteten Waldfläche je
Betriebsgrößengruppe der beiden Bundesländer grafisch dargestellt.
Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen
ÖBf8,9%
>= 200 ha33,6%
< 200 ha42,7%
Burgenland14,8%
>= 200 ha6,1%
< 200 ha8,6% ÖBf
0,1%
Waldfläche in Niederösterreich und Burgenland: 0,9 Mio ha
Waldfläche Burgenland133.000 ha; 15%
Waldfläche Niederösterreich764.000 ha; 85%
Abbildung 6: Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen in Niederösterreich und Burgenland Quelle: ÖWI 2000-2002, Darstellung: BE2020
Das Verhältnis der bewirtschafteten Waldfläche je Betriebsgrößengruppe in den beiden
Bundesländern Niederösterreich und Burgenland ist zu jener von Österreich annähernd gleich
(vgl. Abbildung 4). Die Eigentumsfläche von Kleinwaldbesitzern (< 200 ha) beträgt 51 %, das
heisst um 3 % höher als im österreichischen Verhältnis. 40 % der Waldfläche wird von
Forstbetrieben (Waldfläche größer 200 ha) bewirtschaftet und rund 9 % von den
österreichischen Bundesforsten.
In Abbildung 7 ist der Holzeinschlag je Betriebsgrößengruppe untergliedert nach
Holzsortimenten der beiden Bundesländer Niederösterreich und Burgenland dargestellt. Die
zugehörigen Daten sind in Tabelle 3 aufgelistet.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 18 von 106
Holzeinschlag Niederösterreich und Burgenland 2009
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
< 200 ha >= 200 ha ÖBf < 200 ha >= 200 ha ÖBf
Burgenland Niederösterreich
Hol
zein
schl
ag [1
.000
Efm
o.R
.]
Sägerundholz Industrieholz EnergieholzSägerundholz Industrieholz Energieholz
Abbildung 7: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 Quelle: Prem 2010, Darstellung: BE2020
Im Burgenland wurden 2009 rund 0,69 Mio Efm.o.R. an Holz eingeschlagen, wovon 48 % auf
das Holzsortiment Rohholz für die stoffliche Nutzung entfallen. 312.00 Efm o.R., das sind 50 %
des Holzeinschlages, wurden durch Kleinwaldbesitzer auf einer Fläche von 77.000 ha geerntet.
Hiervon entfielen wiederum 28 % auf das Holzsortiment Rohholz für energetische Nutzung. Die
österreichischen Bundesforste ernteten im Burgenland im Jahr 2009 auf einer Fläche von rund
1.000 ha 6.250 Efm o.R. (1 % des Gesamteinschlages). Der flächenbezogene Holzeinschlag
der österreichischen Bundesforste ist mit 6,25 Efm o.R./ha jedoch um 2,2 Efm.o.R./ha höher als
jener der Kleinwaldbesitzer.
Der Gesamteinschlag in Niederösterreich betrug 2009 3,36 Mio Efm.o.R. Hiervon wurden rund
2 Mio Efm o.R. (62 % des Gesamteinschlages) der stofflichen Nutzung zugeführt. In
Niederösterreich wurden im vergangenen Erntejahr 1,29 Mio Efm.o.R. an Rohholz für die
energetische Nutzung eingeschlagen. 64 % wurden durch die Kleinwaldbesitzer und 27 %
durch die Forstbetriebe geerntet. 50 % des Gesamteinschlags an Holz wurde durch die
Kleinwaldbesitzer auf einer Fläche von 383.000 ha geerntet. Die Holzernte der österreichischen
Bundesforste in Niederösterreich belief sich auf 230.600 Efm.o.R. und jene der Forstbetriebe
auf 1,45 Mio Efm.o.R. Von den Kleinwaldbesitzern und Forstbetrieben wurden im Mittel
4,6 Efm o.R./ha geerntet. Der flächenspezifische Einschlag der österreichischen Bundesforste
betrug in Niederösterreich nur 2,9 Efm.o.R., um ca. 3 Efm.o.R. weniger gegenüber deren
bundesweitem Durchschnitt.
Endbericht Seite 19 von 106
Tabelle 3: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 Quelle: Prem 2010
Bundesland Eigentumsart Sägerundholz Industrieholz Energieholz
Burgenland < 200 ha 91.280 47.070 174.090
>= 200 ha 94.615 66.645 147.982
ÖBf 1.981 1.015 3.247
Niederösterreich < 200 ha 652.560 168.786 865.893
>= 200 ha 725.385 374.510 345.231
ÖBf 94.834 59.188 76.621
Rohholz für die stoffliche Nutzung wird untergliedert in die Sortimente Sägeholz > 20 cm
Mittendurchmesser (mdm), Sägeschwachholz und Industrieholz, welche seit der Umstellung der
Erhebungsparameter in der Holzeinschlagsmeldung im Jahre 2000 erfasst werden. Abbildung 8
zeigt den Verlauf des Rohholzeinschlages für die stoffliche Nutzung der letzten neun Jahre. Die
zugehörigen Werte sind in Tabelle 13 aufgelistet.
Holzeinschlag zur stofflichen Nutzung
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Hol
zein
schl
ag [1
.000
Efm
o.R
.]
Sägerundholz (> 20 cm mdm) Sägeschwachholz Industrierundholz
Abbildung 8: Holzeinschlag zur stofflichen Nutzung Quelle: Prem 2010; Darstellung: BE2020
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 20 von 106
Im vergangenen Erntejahr wurde - neben einem deutlichen Rückgang des Holzeinschlages -
eine Verschiebung hin zu den weniger wertvollen Sortimenten verzeichnet. Infolge der
Wirtschaftskrise 2009 kam es zu einem Wegbrechen wesentlicher Exportmärkte der
österreichischen Holzindustrie, das zu einem starken Rückgang der Schnittholzproduktion
respektive des Holzeinschnittes und zu einem geringeren Anfall an Sägenebenprodukte führte.
Der Einschlag an Rohholz für die stoffliche Nutzung betrug im vergangenen Erntejahr rund
12,1 Mio Efm o.R., um 27 % geringer als jener des Jahres 2008 und liegt um 7 % unter dem
zehnjährigen Mittelwert. Der Anteil des Sägerundholzes (Stark- und Schwachholz) am
Gesamteinschlag 2009 fiel mit 54,4 % (9,1 Mio Efm o.R.) sehr niedrig aus. Das Holzsortiment
Sägeholz > 20 cm mdm verzeichnete einen Rückgang um 32 % (ca. 3,7 Mio Efm o.R). Trotz
des starken Rückgangs nimmt dieses Sortiment mit 65 % den größten Anteil am
Nutzholzeinschlag ein. Die Einschlagmengen von Sägeschwachholz und Industrieholz blieben
in den letzten 10 Jahren annähernd konstant. Der Anteil von Sägeschwachholz beträgt 10 %.
25% des Nutzholzeinschlages wurden als Industrieholz verwendet.
Tabelle 4: jährlicher Rohholzeinschlag – stoffliche Nutzung von 2000 bis 2009 [1.000 Efm o.R.] Quelle: Prem 2010
Jahr Sägerundholz
>20cm mdm
Sägeschwachholz Industrieholz
2.000 6.755 1.279 2.383
2.001 6.725 1.331 2.505
2.002 7.765 1.418 2.627
2.003 9.177 1.401 3.141
2.004 8.611 1.411 2.922
2.005 8.526 1.367 2.893
2.006 9.845 1.641 2.943
2.007 11.711 1.650 3.160
2.008 11.543 1.619 3.609
2.009 7.899 1.206 3.039
Endbericht Seite 21 von 106
3.1.3 Waldwirtschaftlich genutzte Fläche
Abbildung 9 zeigt die Entwicklung der österreichischen Waldfläche und des Holzvorrates von
1972 bis 2002. Die fünf angegebenen Zeiträume kennzeichnen die Erhebungszeiträume der
Waldinventuren.
Waldfläche und Holzvorrat in Österreich
750
800
850
900
950
1.000
1.050
1.100
1.150
Hol
zvor
rat [
Mio
. fm
]
44,0%
44,5%
45,0%
45,5%
46,0%
46,5%
47,0%
47,5%
48,0%
Wal
dflä
che
[%]
Waldfläche Holzvorrat Ertragshochwald
Waldfläche 44,2% 44,8% 46,0% 46,2% 46,8% 47,2%
Holzvorrat Ertragshochwald 774 827 934 972 988 1.095
1971-1975
1972 - 1980
1981 - 1885
1986 - 1990
1992 - 1996
2000 - 2002
Abbildung 9: Entwicklung von Waldfläche und Holzvorrat von 1972 bis 2002 Quelle: BMLFUW 2004, Darstellung: BE2020
Seit Beginn der österreichischen Forstinventur 1961 hat die Waldfläche stetig zugenommen.
Bei der letzten Waldinventur wurde eine Waldfläche von rund 3,96 Mio ha ermittelt. 47,2 % der
österreichischen Staatsfläche sind somit mit Wald bedeckt. Gleich der Waldfläche ist der
Holzvorrat im österreichischen Ertragswald stetig angestiegen und beträgt derzeit rund
1,1 Mrd Vorratsfestmeter (Vfm). Der Grund für die Zunahme des Holzvorrates ist, dass weniger
Holz aus dem Ertragswald entnommen wird als zuwächst.
Der jährliche Holzzuwachs in Österreich wird mit ca. 31,28 Mio fm beziffert [Schadauer 2004].
Der jährliche durchschnittliche Gesamteinschlag der vergangenen 10 Jahre beträgt rund
17 Mio Efm o.R an Nutz- und Energieholz aus dem Ertragswald. Daraus ergibt sich ein
rechnerischer jährlicher Nettozuwachs von ca. 14 Mio Vfm pro Jahr bzw. 3,5 Vfm/ha.
In Abbildung 10 ist der flächenspezifische jährliche Zuwachs, die jährliche Nutzung und der
Holzvorrat der österreichischen Waldbesitzer grafisch dargestellt. In Tabelle 5 sind die
zugehörigen Daten aufgelistet. Die Kategorie Betriebe stellt zusammenfassend die
Waldbesitzer mit einer Eigentumsfläche von größer 200 ha und die Gebietskörperschaften dar.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 22 von 106
Nutzerverhalten österreichs Waldbesitzer
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Kleinw
ald
200 -
100
0 ha
> 10
00 h
a
Gebiet
skör
pers
chaf
ten
Betrie
be
ÖBf AG
Zuw
achs
, Nut
zun
g [v
fm/h
a]
260
270
280
290
300
310
320
330
340
Vor
rat
[vfm
/ha]
Zuwachs/ha [vfm/ha] Nutzung/ha [vfm/ha] Vorrat/ha [vfm/ha]
Abbildung 10: Nutzerverhalten österreichischer Waldbesitzer Quelle: BFW 2010, Darstellung: BE2020
Im österreichischen bäuerlichen Kleinwald wurde bei der österreichischen Waldinventur 2000-
2002 der höchste Zuwachs von rund 10 Vfm/ha und Jahr festgestellt. Im Gegensatz dazu weist
diese Eigentümerkategorie die geringste flächenspezifische Holznutzung auf. Infolge ist der
Holzvorrat im bäuerlichen Kleinwald am höchsten und nimmt kontinuierlich zu. Der geringste
Zuwachs und die geringste Nutzung wurden in den Waldflächen festgestellt, die sich im Besitz
von Gebietskörperschaften befinden.
Tabelle 5: Flächenspezifischer jährlicher Zuwachs, Nutzung und Vorrat im Bundeswald Quelle: BFW 2010
Kategorie Waldfläche Zuwachs/ha Nutzung/ha Vorrat/ha
Einheit [1.000 ha] [Vfm/ha] [Vfm/ha] [Vfm/ha]
Kleinwald 2130 10,4 4,8 333
200 - 1000 ha 401 8,3 5,7 326
> 1000 ha 710 8,3 7,9 306
Gebietskörperschaften 129 6,8 5 293
Betriebe 1240 8,2 6,9 311
ÖBf AG 591 7,5 6,1 321
Gesamt 3960 9,3 5,6 325
Endbericht Seite 23 von 106
Abbildung 11 zeigt die Entwicklung der Waldfläche und der forstwirtschaftlich genutzten Fläche
von 1972 bis 2002.
Wald- und forstw. genutzte Fläche
3.000
3.150
3.300
3.450
3.600
3.750
3.900
Fläc
he [1
.000
ha]
Waldfläche forstw . genutzte Fläche
Waldfläche 3.705 3.757 3.857 3.878 3.924 3.960
forstw. genutzte Fläche 3.250 3.277 3.245 3.198 3.246 3.260
1971-19751972 - 1980
1981 - 1885
1986 - 1990
1992 - 1996
2000 - 2002
Abbildung 11: Entwicklung von Wald- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche von 1972 – 2002 Quelle: AWI 2007, BMLFUW 2004, Darstellung: BE2020
Die Waldfläche hat sich seit 1972 um ca. 43.000 ha mehr vergrößert als die forstwirtschaftlich
genutzte Fläche. Die Waldflächenzunahme betrug zwischen der Waldinventur 1992/96 und
Waldinventur 2000/02 5.100 ha pro Jahr, 2.600 ha pro Jahr weniger als in der vorherigen
Periode. Die Waldflächenzunahme findet zu fast 90 % im bewirtschafteten Hochwald statt und
teilt sich annähernd gleichmäßig auf Wirtschaftswaldflächen sowie den bewirtschafteten
Schutzwald auf [Russ 2004].
Abbildung 12 zeigt die Entwicklung der forstwirtschaftlich genutzten Fläche von 1989 bis 2009
(Datenquelle Statistik Austria). Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst die Waldfläche
sowie die Flächen von Forstgärten, Christbaumkulturen und Energieholzflächen. Differenzen in
Flächenangaben sind, aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden zwischen Statistik
Austria und des Bundesamtes für Wald, bedingt möglich. Im Jahre 1995 erfolgte eine
Umstellung der Erfassungsgrenze. Statistisch werden nur jene Betriebe mit einer
landwirtschaftlichen Nutzfläche größer 1 ha bzw. mit einer forstwirtschaftlichen Nutzfläche von
größer 3 ha berücksichtigt. Die Datenermittlung erfolgt über die Agrarstrukturerhebung (1999
Vollerhebung) und über Stichprobenerhebungen (2003, 2005 und 2007).
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 24 von 106
Die forstwirtschaftlich genutzte Fläche betrug im Jahr 1999 rund 3,26 Mio ha und ist seitdem um
2,5 % auf 3,34 Mio ha angewachsen. Der Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der
Gesamtfläche der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe – inklusive Hofflächen - ist in den
letzten 10 Jahren um 0,9 % auf 44,3 % in 2009 angestiegen. Die Gesamtfläche hat sich seit
1999 um 28.000 ha auf rund 7,53 Mio ha erhöht.
Entwicklung der forstw. genutzten Fläche
3.000
3.100
3.200
3.300
3.400
3.500
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Fläc
he [
1.00
0 ha
]
35,0%
37,0%
39,0%
41,0%
43,0%
45,0%
Ant
eil a
n K
ultu
rflä
che
[%]
forstw. genutzte Fläche [1.000ha] forstw. genutzte Fläche [%]
1995: Umstellung der Erfassungsgrenze
Abbildung 12: Entwicklung der forstwirtschaftlich genutzten Fläche von 1989 bis 2009 Quelle: AWI 2010, Onlineabfrage, Darstellung: BE2020
3.1.4 Holzpotential
Der Holzvorrat von 988 Mio Vfm im Jahre 1996 im österreichischen Ertragswald (vgl. Abbildung
9) entspräche einem energetischen Wert von 8.200 PJ. Davon könnten jährlich unter Wahrung
der Nachhaltigkeit (laut Österreichischer Waldinventur 2000/2002) 27 Mio Vfm genutzt werden,
welches einem Energiewert von 225 PJ entspricht [Jonas 2002].
In Abbildung 13 ist das theoretische Rundholzpotential sowie das realistische Holz-
Nutzungspotential von Österreich grafisch aufbereitet dargestellt.
Endbericht Seite 25 von 106
Abbildung 13: Realistisches Holz-Nutzungspotential in Österreich Quelle: Jauschnegg 2007
Durch eine Steigerung der Nutzungsintensität bis zur völligen Ausschöpfung des jährlichen
Zuwachses von 27 Mio Vfm (ÖWI 2000/02) könnte, abzüglich des „Ernteverlustes“, eine
nachhaltige Ernte (Holzeinschlag) von ca. 22 Mio Efm getätigt werden [Jonas 2002].
Der Holzeinschlag im Erntejahr 2009 mit rund 16,73 Mio Efm reduzierte sich wieder - nach den
sturmbedingten Rekordeinschlägen der Jahre 2006 - 2008 - auf das Niveau des Jahres 2005.
Demnach könnte nach Jonas der derzeitige jährliche Einschlag um 5,3 Mio Efm gesteigert
werden. Unter Zugrundelegung der aktuellen Sortimentsverteilung würde eine Mehrnutzung
rund 3,3 Mio Efm Sägerundholz, 1,1 Mio Efm Industrieholz und 1,1 Mio Efm an Energieholz
einbringen [Jauschnegg 2007].
Zusätzlich wäre im Rahmen der forstlichen Nutzung nachhaltig und ökonomisch - bei einer
entsprechenden Nachfrage und einem entsprechendem Preisanstieg – ein Potential von rund
3 Mio Efm/Jahr an Energieholz verfügbar. Dies wäre durch den Abbau von Pflegerückständen,
durch eine gesteigerte Nutzungsintensität und die vermehrte Nutzung von Schlagrücklässen
möglich [Jonas 2002].
Im Dezember 2008 wurde die Holz- und Biomassenaufkommensstudie für Österreich (HOBI)
durch das BFW in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur fertig gestellt. Anlass für
die durch das BMLFUW in Auftrag gegebene Studie war die Inbetriebnahme von zahlreichen
Biomasse-Heizkraftwerken in den letzten Jahren und die Planung von weiteren derartigen
Einrichtungen, wodurch zukünftig ein markanter Mehrbedarf an Holz- und Biomasse bestehen
wird. Ziel der Studie war es, in einer bundesweiten Gesamtbeurteilung die im österreichischen
Wald verfügbare oberirdische Holz- und Biomasse und die nachhaltigen nutzbaren Mengen bis
2020 unter Zugrundelegung verschiedener Szenarien abzuschätzen. Ausgehend von einem
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 26 von 106
errechneten, theoretisch möglichen Potential (natürlicher jährlicher Zuwachs) wurde durch die
Berücksichtigung verschiedener Nutzungseinschränkungen durch das Forstgesetzt, durch die
Ernte- und Nutzungsverfahren, des Naturschutzes, Ökologie (Nährstoffentzug) und der
Wirtschaftlichkeit drei verschiedene Nutzungspotentiale errechnet. Weiters wurden die drei
Nutzungspotentiale mit verschiedenen Preis- und Nutzungsszenarien hinterlegt [BFW 2009].
In Tabelle 6 sind die jährlich verfügbaren Holzerntemengen unter Berücksichtigung des
ökologisch-ökonomischen Potentials bei unterschiedlichen Preis- und Nutzungsszenarien bis
zum Jahr 2020 aufgelistet.
Tabelle 6: Nutzungspotentiale unter Berücksichtigung der ökonomischen, technischen und ökologischen
Einschränkungen (ökologisch-ökonomisches Potential) in Mio EfmÄqu.i.R Quelle: BFW 2009
Nutzungs- und
Preisszenario
Durchschnitt 04/06
71 €/Efm
Ende 2006
81 €/Efm
künftige Entwicklung
100 €/Efm
konstanter Vorrat 24,6 25,6 26,4
Climate Change 25,6 26,6 27,4
Waldbau 25,7 26,9 27,9
Vorratsabbau 28,1 29,3 30,3
EfmÄqu.i.R.: Erntefestmeter-Äquivalent in Rinde Bei den errechneten Potentialen blieben Nutzungseinschränkungen durch den Naturschutz unberücksichtigt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der jährlicher Holzeinschlag nach Jonas 2002 von
22 Mio Efm unter den derzeitigen Preis- und Nutzungsbedingungen (ohne Berücksichtigung des
Naturschutzes) möglich ist. Des Weiteren machen die Studienergebnisse deutlich, dass die
forstliche Mindestzielsetzung eines Einschlages von 26 Mio Efm erst ab einem Eingriffszenario
„Climate Change“ bzw. „Waldbau“ in Kombination mit einem Preisszenarium 2 (81 €) erreichbar
ist. Naturschutzbedingte Vorgaben reduzieren deutlich das Nutzungspotential [BFW 2009].
In Abbildung 14 sind die jährlich entnehmbaren Holzpotentiale unter Berücksichtigung der
naturschutzrechtlichen Bestimmungen dem jährlichen Holzeinschlag der letzten 7 Jahre
gegenübergestellt. Für eine Gegenüberstellung des verfügbaren Potentials mit den jährlich
ermittelten Nutzungsmengen wurden die Werte um den Rindenanteil reduziert. Die vier
zugrunde gelegten Nutzungsszenarien sind in Form von farblich verschiedenen
Nutzungsbändern eingezeichnet. Die Bandbreite der vier Nutzungsszenarien ergibt sich aus
einer Variation des Preises, ausgehend vom Leitsortiment Fichte B 2b mit einem Preis von
71 €/fm bis zu einem angenommenen langfristigen Preisniveau des Leitsortiments von
100 €/fm.
Endbericht Seite 27 von 106
Abkürzungen Szenarien: VA – Vorratsabbau, CC – Climate Change, WB – Waldbau, KV – konstanter Vorrat
Abbildung 14: Gegenüberstellung der Entwicklung des Holzeinschlages zu den verfügbaren Potentialen Quelle: BFW 2008
Die Studienergebnisse zeigen, dass mit einer Holzernte von rund 21 Mio Efm o.R im Jahre
2007 beinahe das maximal mögliche Holzpotential des Szenarios „konstanter Vorrat“ erreicht
worden ist. Im Szenario Vorratsabbau wird ein Absenken des Gesamtvorrates auf den Wert der
Waldinventur 1981/85 (280 Vfm/ha) zugrunde gelegt. Bei einem Preis des Leitsortiments von
71 €/fm würde bei diesem Szenario ein jährliches Holzpotential von rund 23,5 Mio Efm o.R und
bei einem Preisniveau von 100 €/fm etwas mehr als 25 Mio Efm o.R zur Verfügung stehen.
Nach Jonas 2003 wären die in Tabelle 7 aufgelisteten Größenordnungen bereits im Jahre 2003
an zusätzlichem Energieholz aus dem niederösterreichischen Wald jährlich verfügbar und bei
entsprechenden wirtschaftlichen Erzeugungskosten und vertraglich fixierter Abnahme bereits
ökonomisch Nutzbar. Betreffend das ermittelte ökonomische Potential - diesem wurden die
Zugänglichkeit der Fläche und die Hangneigung als Kriterien zugrunde gelegt.
Tabelle 7: Technisch mögliches und wirtschaftlich nutzbares Energieholzpotential von Niederösterreich Quelle: Jonas 2003
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 28 von 106
Maßnahme Holzpotential [Efm/Jahr]
Abbau der Pflegerückstände (Durchforstungsreserven) 300.000
Steigerung der Nutzungsintensität 200.000
Vermehrte Nutzung von Schlagrücklässen 170.000
Nutzung des Ausschlagwaldes 80.000
Gesamtpotential Energieholz Niederösterreich 750.000
Die in Tabelle 7 angeführten/ermittelten Energieholzpotentiale basieren auf den Ergebnissen
der österreichischen Waldinventur 2000 - 2002. Bei Gegenüberstellung der Ergebnisse mit der
kürzliche abgeschlossenen Waldinventur 2007 - 2009 zeigt sich, dass die Nutzungsintensität im
niederösterreichischen Kleinwald stark zugenommen hat. Das Gesamtausmaß der
Pflegerückstände (Holzvorrates) blieb annähernd gleich (+ 3 Vfm/ha auf 301 Vfm/ha). Auf Basis
der landesweiten Ergebnisse der ÖWI 2007-2009 kann allerdings von einer wesentlich
gesteigerten Nutzung des Zuwachses ausgegangen werden. Wie aus Tabelle 5 ersichtlich
wurde, ist das auf der Waldinventur 2000 – 2002 im Kleinwald basierende Holzpotential (nicht
genutzter Zuwachs) mittlerweile zur Hälfte mobilisiert worden. Daher kann vereinfacht davon
ausgegangen werden, dass nunmehr lediglich die Hälfte des Gesamtpotentials laut Tabelle 7,
rund 375.000 Efm/a als zusätzliches Energieholzpotential in Niederösterreich zur Verfügung
steht.
3.1.5 Short Rotation Forestry
Landwirtschaftliche Aspekte
Schnellwachsende Hölzer können in mehrjährigen Anbauzyklen als Energiepflanzen genutzt
werden. Hat man bislang aufgrund der besseren Mechanisierbarkeit der Ernte bei kleineren
Stammdurchmessern 3 - 5 Jahre Umtriebszeit angestrebt, stehen in der Zwischenzeit
Erntemaschinen zur Verfügung, die auch 10 - 20jährige Bestände vollmechanisch abernten
können. Die Bestandesbegründung geschieht durch Auslegen von Stecklingen mit einer Dichte
von ca. 6.000 Stk./ha. Diese werden entweder in Doppelreihen mit 75 cm Abstand mit 2,5 –
2,8 m breiter Pflegegasse oder in Einfachreihen mit gleichmäßigem Abstand auf 15-20 cm Tiefe
in den vorbereiteten Boden gesteckt.
Die Ernte erfolgt vorzugsweise in den Wintermonaten bei gefrorenem Boden um
Verdichtungsschäden durch die Erntemaschinen zu vermeiden. Zu diesem Zeitpunkt sind die
Bäume laublos und weisen einen verhältnismäßig geringen Wassergehalt von etwa 50 % auf.
Die Beseitigung der Pflanzungen wird nach einer Umtriebszeit von 20 Jahren mit einer
Wurzelfräse durchgeführt. Eine Weiterführung der Fläche ist sowohl mit einer nächsten
Generation Kurzumtriebsholz als auch mit gewöhnlichen Ackerkulturen möglich.
Endbericht Seite 29 von 106
Abbildung 15 zeigt Kurzumtriebplantagen während der Vegetationsperiode in Form eines
7jährigen Pappelbestandes.
Abbildung 15: Kurzumtriebpflanzungen in der Vegetationszeit Quelle: BE2020
Hackgutkette
Die für die Ernte entwickelten Hackgutvollernter zeichnen sich durch einen einphasigen
Verfahrensablauf aus (d.h. Fällen, Hacken und Laden in einem Arbeitsgang). Zu
berücksichtigen ist, dass bei dieser Methode erntefrisches Hackgut mit einem Wassergehalt
von 50 – 60 % erzeugt wird. Eine systematische Fortsetzung der Logistikkette ist somit
erforderlich, um dem Verderb des Hackgutes aufgrund von biologischem Substanzabbau und
Pilzwachstum, zu dem es bei normaler Haufenlagerung käme, vorzubeugen.
Bei den Hackgutvollerntern werden die Stämme mittels Sägeblättern oder Kettensägen in ca.
10 bis 20 cm Höhe abgetrennt. Spezielle Zufuhreinrichtungen führen die Bäume der
Hackeinrichtung zu. Nach dem Hacken wird das Gut mittels Luftstrom auf den parallel
fahrenden Sammelwagen geblasen.
Als zweistufiges Ernteverfahren bietet sich eine Methode mit Zwischenlagerung der Bäume am
Feldrand an. Nach dem Fällen werden diese mit landwirtschaftlichen Schleppern oder
speziellen Sortimentschleppern zu Haufen gestapelt. Das Hacken der Bäume erfolgt nach einer
bestimmten Trocknungszeit mit üblichen Holzhackmaschinen mit Kranbeschickung. Durch die
Naturtrocknung von Auwaldbeständen während der Sommermonate kann ein
Trockenmasseanteil von ca. 70 % erreicht werden.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 30 von 106
Bündelung
Holz aus Kurzumtriebsplantagen kann auch in Form des ganzen Baumes geerntet,
anschließend gebündelt und zwischengelagert werden. Dabei werden so genannte „Fäll-
Bündel-Maschinen“ eingesetzt, die ursprünglich für den Abraum von Einschlagflächen in der
Forstwirtschaft eingesetzt wurden. Dieser Vorgang des Bündelns wird voll mechanisch
durchgeführt. Das Gut wird, wie bei der Hackgutlinie, 10 cm über dem Boden abgeschnitten und
in die Zuführungseinrichtung gelegt. Die Bäume werden zu Bündeln verdichtet und auf einem
Sammelplatz gelagert. Die mikrobiellen Abbauverluste sind bei dieser Art der Lagerung augrund
der besseren Durchlüftung wesentlich geringer, als bei der Haufenlagerung von Hackgut. Erst
wenn das Holz den entsprechend niedrigen Wassergehalt aufweist, wird es gehackt und einer
Weiterverarbeitung zugeführt.
Bestandesführung
Die Bestandesbegründung erfolgt durch Pflugfurche im Herbst, sowie Saatbettbereitung und
Pflanzung im Frühjahr. Die Beikrautregulierung erfolgt chemisch oder mechanisch. Auf eine
Düngung wird üblicherweise verzichtet.
Geerntet wird alle 2 bis 7 Jahre, wenn diese in einem einstufigen Vollernteverfahren
durchgeführt wird. Dies erfolgt durch Häckseln (Claas- Ernteverfahren) und dem Abtransport mit
Traktor und Anhänger.
Entwicklung der SRF-Anbauflächen in Österreich
Die Anbaufläche von Kurzumtrieb (SRF) im Jahr 2005 in Österreich betrug etwa 280 ha.
Innerhalb der letzten fünf Jahre erhöhte sich die Anbaufläche um das Dreifache und betrug im
Jahre 2010 rund 1.000 ha. Die Anbaugebiete konzentrieren sich vor allem auf die Bundesländer
Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. In den Bundesländern Vorarlberg, Wien und
Tirol gibt es noch keine Kurzumtriebsplantagen. Ein Hauptgrund für relativ geringe
Gesamtanbaufläche in Österreich ist der hohe Wassergehalt des Erntegutes bei SRF, sodass
eine Lagerung ohne vorherige Trocknung nicht möglich ist (Selbsterwärmung, mikrobielle
Abbauverlauste).
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Anbaufläche Kurzumtrieb
0
50
100
150
200
250
300
350
400
2005 2006 2007 2008 2009 2010
Anb
auflä
che
[ha]
Burgenland Kaernten Niederösterreich Oberösterreich Steiermark Salzburg
Abbildung 16: Entwicklung der Anbaufläche bei SRF in Österreich Quelle: Agrarmarkt Austria, 2010, INVEKOS Datenbankabfrage – Auswertung der Mehrfachanträge, Darstellung: BE2020
Tabelle 8: Entwicklung der österreichischen Anbaufläche von Kurzumtrieb [ha]
Jahr Bgl Kärnten NÖ OÖ Stkm Tirol Sbg Österreich
2005 9,5 19,8 27,2 158,0 60,3 0,0 4,0 278,9
2006 8,6 13,8 65,7 161,1 62,1 0,0 3,6 315,0
2007 33,0 20,3 229,9 176,7 96,9 0,0 8,3 564,9
2008 55,6 23,0 278,5 188,6 137,1 0,2 7,9 690,9
2009 70,4 25,9 302,2 202,8 203,4 0,2 8,4 813,3
2010 69,8 24,0 387,7 209,7 277,8 1,2 9,6 979,6
Unterstellt man einen Ertrag bei SRF von 8 t TM/ha so würde die gegenwärtige Anbaufläche
einen Gesamtertrag von etwa 8.000 t TM bringen. Neben der energetischen Nutzung besteht
bei SRF auch eine Nachfrage seitens stofflicher Verwertungswege. So werden in Italien
beträchtliche Mengen von Pappelholz aus SRF in der Papier- und Plattenindustrie verarbeitet.
Für SRF bleibt abzuwarten, wie stark die Ausweitung der Anbauflächen in Zeiten höherer
Preise für traditionelle landwirtschaftliche Produkte fortlaufen wird.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 32 von 106
3.2 Marktakteure und Marktmechanismen im Holzmarkt
3.2.1 Angebotsstruktur
Der Handel mit Holz bzw. Holzprodukten ist für Österreich von großer wirtschaftlicher
Bedeutung. Rund 95% des Holzeinschlages werden von der österreichischen Holzindustrie
selbst verarbeitet oder für die Energiegewinnung genutzt, etwa 80% des gesamten Einschlages
werden an die Holz nachfragenden Sektoren verkauft, der Rest fällt auf Eigenverbrauch,
Servitute und Lager [Grüner Bericht 2010].
Abbildung 17: Handelsfaktor Holz Quelle: BMLFUW 2010
Der holzverarbeitende Sektor Österreichs generiert eine hohe Wertschöpfung durch die
Veredelung eines Großteils österreichischer und importierter Holzressourcen zu hochwertigen
Endprodukten, welche wiederum stark im Exportmarkt abgesetzt werden. Diese Wertschöpfung
resultierte 2009 in einem Exportüberschuss von über 3 Mrd. € (vgl. Abbildung 18). Ein hoher
Anteil der Produkte der Holz- und Papierindustrie werden vorwiegend in EU – Staaten
exportiert.
Endbericht Seite 33 von 106
Abbildung 18:Import und Export von Holz und Holzprodukten Quelle: FHP 2010, Onlineabfrage am 10.12.2010, http://www.forstholzpapier.at.web43.ims-
firmen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10&Itemid=13.
Das forstliche Angebot für die holzverarbeitende Industrie richtet sich hauptsächlich nach dem
Holzpreis, je höher dieser ist, umso größer sind die bereitgestellten Mengen. Forstbesitzer
können sich relativ schnell an sich verändernde Gegebenheiten anpassen und bei attraktiven
Marktpreisen bzw. bei entsprechender Nachfrage zusätzliche Holzmengen aus ihrem Wald
mobilisieren. Vor allem Kleinwaldbesitzer (bis 200 ha) schlagen erst dann Holz ein, wenn am
Markt für sie attraktive Preise gezahlt werden. Ein Großteil der Kleinwaldbesitzer sind Landwirte
oder hofferne Waldbesitzer, die ihren Lebensunterhalt durch andere Einkommen bestreiten. Da
eine kontinuierliche Nutzung der Waldfläche für sie nicht notwendig bzw. aufgrund der
Größenverhältnisse nicht möglich ist, sind sie in ihrem Nutzungsverhalten wesentlich flexibler
als ein forstwirtschaftlicher Großbetrieb. Diese Kleinwaldbesitzer sind oftmals Mitglied einer
forstwirtschaftlichen Kooperation (z.B. Waldwirtschaftsgemeinschaften), die eine verbesserte
Holzvermarktung zum Ziel haben.
Für Forstliche Betriebe > 200 ha stellt der Holzverkauf in der Regel einen bedeutenden Anteil
des laufenden Erlöses dar, wodurch sie auf einen regelmäßigen Holzeinschlag angewiesen
sind. Daraus und aus folgenden Punkten resultiert eine geringere Flexibilität als beim Kleinwald
[Schwarzbauer 2005]:
■ Auslastung vorhandener Arbeits- und Maschinenkapazitäten
■ Abdeckung von Fixkosten und Zahlungsverpflichtungen
■ Schadholzanfall
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 34 von 106
■ Mangelnde Prognostizierbarkeit der Holzpreise
■ Notwendige waldbauliche Maßnahmen
3.2.2 Nachfragestruktur
Hinsichtlich der letzten Jahrzehnte lassen sich folgende Tendenzen in der Nachfragestruktur
nach Rohholz erkennen [Schwarzbauer 2005]:
■ Konzentration der Holzindustrie
■ Zunahme der Importe
■ Zunahme des Einsatzes von Altpapier und Sägenebenprodukten in der Papier- und
Plattenindustrie
Bei Industrieholz hat es sich bis jetzt um einen klassischen Käufermarkt gehandelt, bei dem die
Käufer die Möglichkeit hatten den Preis, aufgrund der Teilung des Holzmarktes, zu drücken.
Hinsichtlich des Marktes für Energieholz kann man mittlerweile aufgrund einer steigende Anzahl
an Biomasseheizwerken und -KWKs von einem Verkäufermarkt sprechen, der auch immer
mehr den Industrieholzmarkt beeinflusst.
Der Holzverkauf entfällt in Österreich hauptsächlich auf die Parität (Abgabeort) Straße, der
Transport wird häufig von Lohnunternehmen vorgenommen, um die Fixkosten für die
forstwirtschaftlichen Betriebe so gering wie möglich zu halten. Der Stockverkauf ist in Österreich
nicht besonders weit verbreitet, lediglich im Westen Österreichs ist er von Bedeutung.
Brennholz aus dem bäuerlichen Kleinwald wird oftmals von den Landwirten selbst in Form von
Hackgut mit Traktor und Anhänger zum Heizwerk transportiert (frei Werk).
Beim Verkauf von Holz kann man zusätzlich zwischen Vor- und Nachverkauf unterscheiden.
Der Vorverkauf findet vor der Fällung des Holzes statt, der Nachverkauf nach der Holzernte.
Der Vorverkauf ist bei größeren Betrieben und der ÖBF AG üblich, im Kleinwald überwiegt der
Nachverkauf. Beim Holzeinkauf kommen, neben den verschiedensten ÖNORMEN, als
wichtigste Vereinbarung die österreichischen Holzhandelsusancen (ÖHU) zum Einsatz
[Schwarzbauer 2005].
Die österreichischen Holzhandelsusancen dienen als Standard bei Holzkauf und gelten für die
rechtliche und wirtschaftliche Sicherheit am nationalen und internationalen Holzmarkt. „Als
Handelsbrauch gelten die ÖHU zwischen Unternehmen gemäß § 346
Unternehmensgesetzbuch auch dann, wenn sie nicht vereinbart wurden und selbst dann, wenn
die betreffenden Unternehmer sie überhaupt nicht kannten; nur wenn sie ausdrücklich
ausgeschlossen werden, gelten sie nicht“ [Lackner 2006]. In personeller Hinsicht beschränken
sich die ÖHU nicht bloß auf Holzhändler, sondern es werden von ihnen auch Unternehmer
erfasst, die im Holzhandel ausschließlich als Käufer auftreten (z. B. Bauunternehmen). Die
Holzhandelsusancen haben auch Auswirkungen auf den Holzhandel, da in der überwiegenden
Mehrzahl der Verträge die Geltung der ÖHU vereinbart wird. Gegenüber ausländischen
Endbericht Seite 35 von 106
Geschäftspartnern kommen die Holzhandelsusancen dann zur Anwendung, wenn die Geltung
österreichischen materiellen Rechts vereinbart wird. Die ÖHU regeln auch rechtliche Belange
wie zum Beispiel Liefer- und Abfuhrtermine, die Übergabe und Übernahme des Holzes sowie
Fragen der Zahlung und des Vertragsbruchs [Lackner 2006].
3.2.3 Marktakteure der Holzwirtschaft
Die wesentlichen Marktakteure der österreichischen Holzwirtschaft, neben den
Rohstoffproduzenten, lassen sich in folgende Branchen unterteilen:
■ die Sägeindustrie,
■ die Plattenindustrie,
■ die Papier- und Zellstoffindustrie.
Hinzu kommt noch die steigende Anzahl an Wärme- bzw. Energieerzeugern auf
Biomassebasis, die immer mehr Holzbiomasse für die energetische Nutzung benötigen.
Der Holzverbrauch der Industrie stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Allerdings wurde
die Holzindustrie stark von der Wirtschaftskrise und den damit verbundenen Rückgang der
Neubautätigkeiten getroffen. So fiel die Produktion der österreichischen Holzindustrie 2009 im
Vergleich zu 2008 um 16,4 % auf 6,12 Mrd. Euro [BMLFUW 2010]. Abbildung 19 zeigt den
Holzbedarf der einzelnen Branchen der Holzwirtschaft sowie der Wärme- und Energieerzeuger
in 1.000 fm/a.
Holzbedarf
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
[1.000 fm o.R/a]
Holzverbrauch der Papierindustrie Holzverbrauch der Plattenindustrie
Holzverbruach der Sägeindustrie" Holzbedarf für die energetische Verwertung
Abbildung 19: Holzbedarf der einzelnen Holzwirtschaftsbranchen von 2000 - 2009 Quelle: Statistik Austria 2000 - 2009, Grüner Bericht 2000-2010; Darstellung BE2020
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 36 von 106
Daraus lässt sich der starke Anstieg der Nachfrage nach Holzbiomasse für die energetische
Nutzung erkennen, der sich durch den vermehrten Bau von KWK – Anlagen erklären lässt.
Selbst die Wirtschaftskrise hat, im Gegensatz zu den anderen Branchen, zu keinem Einbruch
der Energieholznachfrage in Österreich geführt.
3.2.3.1 Die Sägeindustrie
Der größte Holzabnehmer der österreichischen Holzwirtschaft ist die Sägeindustrie, die fast drei
Viertel des Rohholzes verarbeitet. Die österreichische Sägeindustrie umfasst ca. 1.200
Betriebe, bei denen annähernd 10.000 Arbeitnehmer beschäftigt sind. 83 % der manipulierten
festen Biomasse Holz laufen über die Sägeindustrie. Die Sägeindustrie ist somit der größte
Holzverarbeiter innerhalb der gesamten Holzwirtschaft. Die Exportquote liegt bei 2/3 der
verarbeiteten Holzmenge (Österreich ist der fünftgrößte Nadelschnittholzexporteur weltweit)
[BMLFUW 2010]. Die Branche ist fast ausschließlich klein- und mittelbetrieblich strukturiert.
Allerdings konnte in den letzten Jahrzehnten eine starke Konzentration der Sägewerke
festgestellt werden. Heute schneiden die 40 größten Sägewerke rund 90 % des
Gesamtvolumens in Österreich ein. Abbildung 20 zeigt sowohl die Anzahl der Sägewerke von
1950 bis 2005 als auch die produzierte Schnittholzmenge.
Abbildung 20: Anzahl der Sägewerke und Schnittholproduktion in 1.000 m³ Quelle: Waldverband 2009
Durch die Wirtschaftkrise ist die Schnittholzproduktion von 10,8 Mio. m³ 2008 auf 8,5 Mio. m³
2009 gesunken, was einem Rückgang von rund 22 % entspricht. Der Wert der Produktion der
österreichischen Sägeindustrie ist um 23 % von EUR 2,0 Mrd. (2008) auf rund EUR 1,6 Mrd.
(2009) gesunken. Abbildung 21 zeigt die Produktion der Sägeindustrie für die Jahre 2000 –
2009. Der Nadelschnittholz- Export ist stark gesunken, von 7 Mio. m³ 2008 auf 5,6 Mio. m³
2009, der Import hingegen um 11 % gestiegen (Gesamtimport 2009: 1,58 Mio. m³)
[FACHVERBAND der Holzindustrie 2000-2010 ]. Abbildung 21 zeigt die erzeugten Mengen an
Schnittholz und Sägenebenprodukten im Vergleich zum Rundholzeinschnitt der Sägeindustrie.
Endbericht Seite 37 von 106
Produktion der Sägeindustrie 2000-2009
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
RH-Einschnitt [1.000 fm] Schnittholzerzeugung [1.000 m³] SNP - Produktion [1.000 rm]
Abbildung 21: Produktion der Sägeindustrie: Rundholzeinschnitt [in 1.000 fm], Schnittholzerzeugung [in
1.000 m³] und Sägenebenprodukte [in 1.000 rm] Quelle: BMLFUW 2010, Branchenberichte der Holzindustrie 2002/03-2009/10 ; Darstellung BE2020
Der Transport zu den Sägewerken erfolgt bis 150 km fast ausschließlich per LKW, bei weiteren
Entfernungen erfolgt die Anlieferung mit der Bahn. Die meisten großen Sägewerke haben auch
ein Heizwerk am Standort, wo vor allem die anfallende Rinde und Sägenebenprodukte, die sich
nicht für den Weiterverkauf eigenen, innerbetrieblich einer thermischen Nutzung zugeführt
werden. Die produzierte Energie wird für die Holztrocknung verwendet. Das aus der
Forstwirtschaft in Rinde angelieferte Nadelrundholz durchläuft vor dem eigentlichen Einschnitt
zuerst die Entrindungs- und Sortieranlagen. Dabei fallen pro Efm Nadelholz etwa 0,3 bis 0,4
Schüttraummeter (srm) Rinde und geringe Mengen an Kappholz (0,02 fm pro Efm) an. Im
Durchschnitt ist beim Einschnitt von 1 Efm Rundholz mit 0,3 Srm Sägespäne und 0,7 srm
Hackgut zu rechnen [Agrar Plus 2003]. Durch das Ansteigen der energetischen Nutzung von
Biomasse kommt den Sägenebenprodukten eine immer größere Bedeutung zu.
Sägespäne sowie für die Papierindustrie weniger geeignete Hackgutqualitäten werden in der
Plattenindustrie verwertet, die mit ihren Produkten aufgrund der Konkurrenzsituation mit den
osteuropäischen Plattenherstellern unter hohem Preisdruck steht und damit nur die
preisgünstigsten Restholzsegmente als Rohstoff nachfragt [Agrar Plus 2003]. Das
Sägenebenprodukt „Hackgut ohne Rinde“ dient als eine wichtige Rohstoffbasis für die
Zellstoffindustrie, allerdings wird dieses Hackgut ebenfalls vermehrt energetisch genutzt.
Rinde wird in zunehmendem Ausmaß von der Sägeindustrie als kostengünstiger Energieträger
für die eigenen Holztrocknungsanlagen innerbetrieblich genutzt. Fast die gesamte
Rindenmenge geht zurzeit in die innerbetriebliche energetische Nutzung. Die restliche Menge
an Rinde wird an lokale Biomasse-Heizwerke bzw. an Biomasse-KWK-Anlagen geliefert.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 38 von 106
Weiters werden von der Sägeindustrie „Fehllieferungen“ von nicht sägefähigem Rundholz (ca.
320.000 fm pro Jahr) und geringwertige Schnittholzqualitäten (ca. 200.000 m³ pro Jahr)
stoffliche bzw. energetische genutzt [Agrar Plus 2003].
3.2.3.2 Die Papier- und Zellstoffindustrie
In Europa werden jährlich annähernd 100 Mio. t Papier produziert, davon fast 5 Mio. t in
Österreich. Die österreichische Papierindustrie besteht aus 23 Unternehmen mit 27 Betrieben,
wovon knapp die Hälfte große Papiererzeuger sind, die jeweils mehr als 100.000 t jährlich
herstellen. Es gibt neun Zellstofferzeuger, vier Holzstofferzeuger und 17 Fabriken, die für ihre
Produktion Altpapier aufbereiten und einsetzen [Austropapier 2009/10].
Auch die Papierindustrie wurde von der Wirtschaftskrise getroffen, sie verzeichnete 2009 ein
Minus von 10,6 Prozent in der Produktion und 16 Prozent minus beim Umsatz im Vergleich zu
2008. Die Papier- und Zellstoffindustrie ist in Österreich nach der Sägeindustrie der zweitgrößte
Verarbeiter von Holz und der größte Abnehmer von Sägenebenprodukten sowie anderen
schlecht vermarktbaren Holzsortimenten. 2008 wurden 3.851.000 fm o.R. Rund- bzw.
Industrieholz und 4.230.000 fm o.R. Sägenebenprodukte für die Papier- und Zellstoffproduktion
eingesetzt. 2009 waren es 4.293.000 fm o.R. Rund- bzw. Industrieholz und 3.122.000 fm o.R.
Sägenebenprodukte (Abbildung 22).
Holz Einsatz der Papierindustrie 1990-2009
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
[1.000 fm o.R.] Rundholz/Industrieholz Sägenebenprodukte
Abbildung 22: Holz-Einsatz der Papierindustrie 1990-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH/IH (Rund-
und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Austropapier 1991-2010; Darstellung BE2020
Die in der Papier- und Zellstoffindustrie anfallenden Nebenprodukte, die energetisch verwertet
werden, sind neben Rinde vor allem Ablaugen aus der Zellstoffproduktion, die im Wesentlichen
aus dem gelösten Holzbestandteil Lignin bestehen. Sie werden zumeist zur Deckung des
Eigenbedarfs an Strom und Wärme eingesetzt [Austropapier 1991-2010].
Endbericht Seite 39 von 106
Um den Holzbedarf decken zu können, importierte die österreichische Papier- und
Zellstoffindustrie 2008 rund 1.330.000 fm o.R. Rundholz (34,5 %) sowie 779.000 fm o.R.
Sägenebenprodukte (18,4 %). 2009 wurden 1.532.000 fm o.R. Rundholz (35,7 %) und
751.000 fm o.R. Sägenebenprodukte (24,1 %) importiert (Abbildung 23). Deutlich merkbar ist
der sprunghafte Anstieg der Importe ab dem Jahr 2006.
Holz Import der Papierindustrie 2004 - 2009
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
2004 2005 2006 2007 2008 2009
[1.000 fm o.R.]Rundholz Sägenebenprodukte
Abbildung 23: Holz Importe der Sägeindustrie 2004-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH (Rundholz)
in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Austropapier 1991-2010; Darstellung BE2020
Ein Teil der österreichischen Papierfabriken kauft über Holzeinkaufsorganisation, wie zum
Beispiel die „Papierholz Austria“ (vier Papierfabriken in der Steiermark und in Kärnten siehe
Beispiel unten), ein. In den anderen Papierfabriken wird das Holz über betriebsinterne
Einkaufsabteilungen bezogen.
Beispiel Papierholz Austria GmbH
Um den Holzeinkauf zu optimieren gründeten zwei große Vertreter der Papierindustrie, die
Mondi/Heinzel Gruppe und die Sappi/ Norske Skog Gruppe, die Holzeinkaufsgesellschaft
„Papierholz Austria GmbH“ Im Jahr 2009 verzeichnete die Papierholz Austria GmbH ein
Holzeingangsvolumen von über 4,013 Millionen Festmetern (Abbildung 24) in ihren Werken
[Schachenmann 2010].
Die Werke der Papierholz Austria GmbH konzentrieren sich auf vier Standorte:
■ Frantschach (Firmensitz): 236.600 t Papier, 54.900 t Zellstoff
■ Gratkorn: 950.000 t holzfreies Papier, 255.000 t Zellstoff
■ Bruck: Zeitungsdruck und light weight coated (LWC) Papier, 403.000 t/a Papierproduktion
■ Pöls: 394.000 t Zellstoff und Papier
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 40 von 106
Abbildung 24: Brennstoffeinkauf der Papierholz Austria GmbH Quelle. Schachenmann 2010
Die Papierholz Austria GmbH kauft Industrierundholz, Hackgut, Blochholz, Biomasse sowie
Holz am Stock und ist zusätzlich ein großer Abnehmer von Biomasse für die energetische
Verwertung (derzeit mehr als 30 Kraftwerke und Wärmeerzeugungsanlagen). Neben dem
Einkauf bietet Papierholz Austria auch die Organisation der Holzernte und Holzlogistik an.
3.2.3.3 Die Plattenindustrie
Die österreichische Plattenindustrie, deren Unternehmen sich vorwiegend in Familienbesitz
befinden, beschäftigen über 3.000 Mitarbeiter [Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 ]. Als
wichtige Rohstoffquelle dienen für diese Branche am Inlandsmarkt die geringer bewerteten
Restholzsortimente der Sägeindustrie (Sägespäne, Industriehackgut). Das benötigte Rundholz
wird zu einem großen Teil importiert. Aufgrund der Konkurrenzsituation mit den
osteuropäischen Plattenherstellern steht die österreichische Plattenindustrie unter hohem
Preisdruck und ist daher auf preisgünstige Restholzsegmente angewiesen. Der Einkauf der
Holzsortimente erfolgt in der Spanplattenindustrie zumeist über betriebsinterne
Einkaufsabteilungen. Die Plattenindustrie hatte 2007 einen Verbrauch von 1.100.000 fm o.R.
Rund- bzw. Industrieholz und von 3.600.000 fm o.R. Sägenebenprodukten. 2009 ist der
Verbrauch von Sägenebenprodukten durch die Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen und
betrug nur mehr 1.900.000 fm o.R.. Der Rund- bzw. Industrieholzverbrauch betrug 2009
1.300.000 fm o.R. (Abbildung 25).
Endbericht Seite 41 von 106
Holz Einsatz der Plattenindustrie 2000-2009
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
[1.000 fm o.R.]Sägenebenprodukte Rundholz/Industrieholz
Abbildung 25: Holz-Einsatz der Plattenindustrie 2000-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH/IH (Rund-
und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Branchenbericht der Holzindustrie 2000-2010; Darstellung BE2020
Die Plattenindustrie importierte 2007 44 % des verbrauchten Roh- bzw. Industrieholzes aus
dem Ausland, 2009 waren es knapp über 55 %. Von den Sägenebenprodukten wurden 2007
rund 24 % und 2009 rund 22 % importiert (Abbildung 26).
Holz Import der Plattenindustrie
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
2006 2007 2008 2009
[1.000 fm o.R.] Rundholz Sägenebenprodukte
Abbildung 26: Holz Importe der Sägeindustrie 2006-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH (Rundholz)
in 1.000 fm ohne Rinde Quelle: Fachverband der Holzindustrie 2006-2010; Darstellung BE2020
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 42 von 106
3.2.3.4 Wärme- und Energieerzeuger
Beinahe 80 % der in der österreichischen Energiebilanz ausgewiesenen Bioenergie stammt aus
Holz. Der Bedarf an Energieholzsortimenten in den diversen Verwertungsbereichen steigt seit
2002 stetig an, 2006 lag er bei rund 16 Mio. Festmeteräquivalenten, 2009 schon bei rund
19,5 Mio. Festmeteräquivalenten (Abbildung 27). Dabei werden alle Formen der energetischen
Holzverwertung zusammengefasst – vom Altholz über Sägenebenprodukte und Reststoffe der
Holz verarbeitenden Industrie bis zum traditionellen Scheitholz zum Eigenverbrauch durch den
Waldbesitzer.
Abbildung 27: Biomassebedarf von 2000-2008, Abschätzung für die Jahre 2009 und 2010 Quelle: AEA 2009
Der Hauptteil der energetischen Holzverwertung entfällt mit ca. 6,8 Mio. Festmeteräquivalenten
auf manuell beschickte Holzfeuerungsanlagen. Die energetische Holzverwertung in
automatischen Holzfeuerungsanlagen hat sich in den letzten Jahren stark gesteigert. Durch
eine kontinuierliche Errichtung von Rinden- und Hackgutheizanlagen zur
Objektwärmeversorgung werden Energieholzsortimente stark nachgefragt. Als Folge der
Ökostromregelungen der letzten Jahre wurden auch zahlreiche neue Biomasse-KWK-Anlagen
errichtet. Der Holzbedarf der Biomasse KWK-Anlagen liegt 2009 bei ca. 3,4 Mio.
Festmeteräquivalente pro Jahr [Waldverband 2009 ]. Die verschiedenen Betreiber der über
2.000 Nah- und Fernwärmenetze in Österreich (Abbildung 28) beziehen den benötigten
Brennstoff aus den unterschiedlichsten Quellen. In den Biomasseheizwerken wird
hauptsächlich Industrie- und Waldhackgut als Brennstoff eingesetzt. Für eine ausreichende
Bereitstellung an Energieholz wurde in den letzten Jahren, neben der Direktversorgung der
Biomasseanlagen durch einzelne Waldbesitzer, die gemeinschaftliche Vermarktung von
Holzbiomasse gefördert.
Endbericht Seite 43 von 106
Abbildung 28: Verteilung der Biomasseheiz(kraft)werke in Österreich 2008 Quelle:Biomasseverband 2009
3.2.3.5 Der Pelletsmarkt
Der Pelletsmarkt ist seit einigen Jahren eine stark wachsende Branche. Lag der Pelletsbedarf
2008 in Österreich noch bei 432.500 t, so betrug er 2009 bereits 590.000 t (Abbildung 29). 2009
wurden von Österreich 160.000 t Pellets importiert und wiederum 284.000 t Pellets exportiert.
Laut Prognosen von proPellets Austria [Rakos 2010] wird die Nachfrage nach Pellets allein in
Österreich auf 1.024.583 t steigen.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 44 von 106
Abbildung 29: Pelletsverbauch in Österreich 1997-2014 in t, Abschätzung in den Jahren 2009 - 2014 Quelle: Rakos 2010
Abbildung 30 zeigt, dass die Kapazität der Pelletsproduktion in Österreich noch nicht
ausgeschöpft ist, eine Verdoppelung der Produktion wäre bei entsprechendem Zugang zur
benötigten Biomasse möglich.
Abbildung 30:Produktionskapazität, Produktion und Verbrauch des österreichischen Pelletsmarktes 2005-
2009 Quelle: Rakos 2010
Endbericht Seite 45 von 106
3.2.3.6 Organisationen zur Förderung der Holzvermarktung
Kooperationsplattform: Forst-Holz-Papier (FHP) [htt p://www.forstholzpapier.at]
Die Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier spielt seit Jahrzehnten eine wesentliche Rolle für
die Organisation der Holzvermarktung. FHP ist eine wertschöpfungsübergreifende Kooperation.
Sie umfasst die Forstwirtschaft, Holzindustrie, Papier- und Zellstoffindustrie. Das Ziel ist eine
wirtschaftlich effiziente Zusammenarbeit. Durch die Senkung der Kosten, die von der Fällung im
Wald bis zur Lagerung im Werk auftreten, sollen alle Partner profitieren. Durch laufende
gegenseitige Abstimmung von Angebot und Nachfrage soll eine möglichst kontinuierliche
Entwicklung des Industrieholzmarktes sichergestellt werden. Im Zentrum der Zusammenarbeit
stehen österreichische Themen, wobei diese immer im Kontext zu den internationalen Themen
zu sehen sind.
Pro:Holz [ http://www.proholz.at]
Pro:Holz Austria ist die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft. Ziel
von pro:Holz ist eine wirksame internationale Vermarktung von Holz. Außerdem sind Vertreter
von pro:Holz am europäischen Normungsprozess für Holz und Holzwaren beteiligt. Pro:Holz ist
die Nachfolgeorganisation des sogenannten Bundesholzwirtschaftsrates, der als gemeinsame
Plattform der Forst- und Holzwirtschaft bestanden hat. Eine wesentliche Aufgabe bestand im
Interessensausgleich der Forst- und Holzwirtschaft im Zusammenhang mit dem Export von
Rohholz. Als Nachfolgeorganisation - allerdings ohne Forstwirtschaft - wurde pro:Holz Austria
gegründet.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 46 von 106
3.3 Holzeinsatz in der Holzwirtschaft und bei Wärme- und Energieerzeugern
Tabelle 9 zeigt zusammenfassend den Holzbedarf und den entsprechenden Importanteil der
Holzwirtschaft bzw. der Wärme- und Energieerzeuger in Österreich. Zwar nahm 2009 der
Holzbedarf der einzelnen Holzwirtschaftsbranchen aufgrund der Wirtschaftkrise im Vergleich
zum Jahr 2008 ab (von 49.481.000 fm o.R. auf 44.315 fm o.R.), allerdings wird voraussichtlich
2010 schon wieder das Niveau von 2008 erreicht werden. Der Importanteil am
Gesamtholzverbrauch stieg von 11.893 fm o.R. (24 % des Holzbedarfs) 2008 auf
12.865 fm o.R. (29 % des Holzbedarfs) an.
Tabelle 9: Holzbedarf und Importanteil der Holzwirtschaft und der Wärme- und Energieerzeuger 2008/09
in 1.000 fm o.R. Quelle: Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 , AEA 2009; Darstellung: BE2020
Branche Holzbedarf in 1.000 fm o.R. Importanteil in 1.000 fm o.R:
2008 2009 2008 2009
Sägeindustrie 18.000 14.200 5.050 5.300
Papier- und Zellstoffindustrie 8.081 7.415 2.109 2.283
Plattenindustrie 4.200 3.200 980 1.130
Wärme- und Energieerzeuger 19.200 19.500 3.754* 4.152*
Gesamt 49.481 44.315 11.893 (24 %) 12.865 (29 %) *Rohholz für energetische Nutzung
Abbildung 31 und Abbildung 32 stellen den Holzbedarf bzw. die Importströme der
österreichischen Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger graphisch dar.
Holzverbrauch
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
[1.000 fm o.R.] Säge Platte Papier Energetisch
Abbildung 31. Holzverbrauch der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-2009 Quelle: Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 ,AEA 2009; Darstellung: BE2020
Endbericht Seite 47 von 106
Importströme
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
10.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
[1.000 fm o.R.] Säge Platte Papier Energetisch
Abbildung 32: Importströme der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-2009 Quelle: Prem 2010, Fachverband der Holzindustrie 2000-2010 , AEA 2009; Darstellung: BE2020
3.4 Rohstoffverfügbarkeit von Holz in Österreich
In Österreich sind nur begrenzt zusätzliche Holzmengen mobilisierbar. Nach
Potentialabschätzungen wären jährlich rund 5,5 Mio. Efm Rundholz zusätzlich zu ernten (vgl.
Abbildung 13). Der Kleinwald bietet noch ein nicht genutztes Potential von rund 12 Mio Vfm
jährlichem Zuwachs (vgl. Abbildung 5), welches durch intensive Zusammenarbeit mit forstlichen
Kooperationen wie Waldverband und Maschinenring und durch langfristige Verträge mit
Abnehmern als auch Holzernteunternehmen und Frächtern erschlossen werden kann.
Hinsichtlich der noch mobilisierbaren Holzmengen und des Anteils an Waldflächen bieten die
Bundesländer Niederösterreich und die Steiermark das größte Potential zum Ausbau der
einheimischen Versorgung mit Holz.
Bei der Versorgung von größeren Anlagen muss allerdings der zentraleuropäische Holzmarkt
betrachtet werden. Durch die Globalisierung vergangener Jahrzehnte findet ein reger Handel
mit Holz und Holzprodukten zwischen den einzelnen Ländern statt. Seit 2006 kam es zu einem
verstärkten Import von Hackgut nach Österreich. Dieser lässt sich hauptsächlich durch die
steigende Anzahl der neuerrichteten KWK – Anlagen erklären. Gleichzeitig steigt die Nachfrage
der Platten-, Säge-, Papier- und Zellstoffindustrie stetig, welche zunehmend Holzrohstoff aus
dem Ausland nachfragt. Der Industrieholzbereich ist stark von der Konjunktur abhängig und
verzeichnet ein entsprechend bedarfsorientiertes Wachstum. Die große Bedeutung der
Rohstoffbeschaffung in der Holzindustrie drückt sich auch darin aus, dass sie betriebsinterne
Einkaufsabteilungen beschäftigt oder eigene Holzeinkaufsgesellschaften für die
Rohstoffbeschaffung gründet.
Status quo und Entwicklung des österreichischen Holzmarktes Seite 48 von 106
Ein weit aus höheres Potential liegt im Anbau und der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsflächen
bzw. Energiepflanzen wie Miscanthus. Laut Montecuccoli 2010 könnte in Österreich ein
realistisches Potential an Kurzumtriebsflächen von 15.000 - 20.000 ha umgesetzt werden.
Allerdings müssen für deren verstärkten Anbau zuerst die entsprechenden
Rahmenbedingungen geschaffen werden. Zudem sind Landwirte bei Kurzumtrieb aufgrund der
3-5jährigen Wuchszeiten auf eine langfristige Planung angewiesen und benötigen konkrete
Anreize für die Umstellung und den komplexen Anbau von Kurzumtriebsholz. Neben den
bislang fehlenden nationalen und internationalen Förderungen oder politischen Programmen
spielen hierbei die potentiellen Abnehmer eine bedeutende Rolle. Die Landwirte müssen sich
durch langfristige Verträge absichern, da bei dieser Bewirtschaftungsform für die nächsten 20
Jahre kein Kulturumbruch mehr möglich ist.
Ein weiteres Potential ergibt sich aus dem Laubholz geringerer Qualität, welches eine
interessante Alternative im Energiebereich sein könnte und in Forstbetrieben derzeit noch
wenig geerntet wird.
Die Sägeindustrie ist eine sehr gut vernetzte und etablierte Branche in Österreich und wird auch
in den nächsten Jahren nicht an Bedeutung verlieren. Die Papier- und die Plattenindustrie
hingegen haben aufgrund der verstärkten Nachfrage nach Holzbiomasse für die energetische
Nutzung mit steigenden Rohstoffpreisen und der osteuropäischen Konkurrenz zu kämpfen.
Diese Umstände lassen einen Trend zu einer weiteren Konzentration der betreffenden Betriebe
dieser Branchen vermuten.
Endbericht Seite 49 von 106
4 Preisentwicklung von Holzsortimenten
4.1 Aktuelle Preise für Holzsortimente und Einflussfaktoren der Preisbildung
Üblicherweise bilden sich die Preise auf einem freien Markt aus einem Wechselspiel zwischen
Angebot und Nachfrage. Für die exportorientierte, österreichische Holzwirtschaft spielen die
Export- bzw. die Weltmarktpreise eine bedeutende Rolle, denn die inländischen Holzpreise
orientieren sich an den Rundholzexportpreisen. Der Rohholzpreis hängt zudem von den
Preisen der daraus erzeugten Produkte ab, wenn die Produktpreise steigen, steigen auch die
Holzpreise [Schwarzbauer 2005]. Nur in bestimmten Situationen koppeln sich die
österreichischen bzw. europäischen Holzpreise von den Weltmarktpreisen ab. Kalamitäten, wie
Windwurf und starker Käferbefall, haben zwar einen starken, aber nur kurzfristigen Einfluss auf
die Holzpreise. Die Windwurfkatastrophen der Jahre 1990, 1999 oder 2008 („Sturmtief Paula“)
führen zu Schwankungen in der Holzpreisentwicklung. Abbildung 33 zeigt den Verlauf der
Holzpreise für die Sortimente „Blochholz (Fichte/Tanne B 2b media)“, „Faserholz
(Fichte/Tanne)“ sowie „Brennholz weich“ und „Brennholz hart“.
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 50 von 106
Holzpreisentwicklung [€/fm-rm]
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1966
1968
1970
1972
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
1988
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
[€/f
m-r
m]
l
Blochholz (Fi/Ta B2media) Faserholz (Fi/Ta) Brennholz weich Brennholz hart
Abbildung 33: Preisentwicklung der Holzsortimente „Blochholz (Fichte/Tanne B 2b)“, „Faserholz (Fichte/tanne)“ und „Brennholz (weich und hart)“ Quelle: Statistik Austria 2010, BMLFUW 1967 – 2010; Darstellung BE2020
Endbericht Seite 51 von 106
Vergleicht man den Preisindex für forstliche Erzeugnisse mit dem Verbraucherpreisindex
(1976=100), so zeigt sich, dass die nominellen Holzpreise annähernd stabil bleiben und somit
deutlich unter der Inflationsrate liegen (Abbildung 34).
Vergleich der Preisindizes (100=1976)
0,0
50,0
100,0
150,0
200,0
250,0
300,0
1977
1979
1981
1983
1985
1987
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
Preisindex forstwirtschaftlicherErzeugnisse nominell
Preisindex forstwirtschaftlicherErzeugnisse real
Verbraucherpreisindex
Abbildung 34: Vergleich Verbraucherpreisindex und Preisindex forstwirtschaftlicher Erzeugnisse real und
nominell (1976=100) Quelle: BMLFUW 1967 – 2010, Landwirtschaftskammer Österreich 2010
Die durchschnittlichen Monatspreise von Holzsortimenten in den Jahren 2009 und 2010 werden
in Tabelle 10 dargestellt.
Tabelle 10: Monatsdurchschnittspreise von Holz Jänner 2009- August 2010 [€] Quelle: Statistik Austria 2010, Darstellung BE2020
FMO: Festmeter ohne Rinde; RMM: Raummeter , mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde
Das Angebot an Nadelsägerundholz hat laut dem Holzmarktbericht 10/2010 der
Landwirtschaftskammer im Herbst 2010 deutlich zugenommen, die Schlägerungsunternehmen
Monat/Jahr Jän.09 Feb.09 Mär.09 Apr.09 Mai.09 Jun.09 Jul.09
Blochholz [FMO] 74,33 72,59 71,82 71,64 71,81 72,83 74,74
Faserholz [FMO] 28,56 28,56 28,73 28,73 28,50 28,53 28,66
Brennholz [RMM] 35,78 35,67 35,67 35,90 36,03 36,03 36,21
Monat/Jahr Aug.09 Sep.09 Okt.09 Nov.09 Dez.09 Jän.10 Feb.10
Blochholz [FMO] 75,48 76,24 77,65 77,55 77,58 77,73 77,80
Faserholz [FMO] 28,78 29,19 29,22 29,16 29,20 29,21 29,51
Brennholz [RMM] 36,69 37,20 37,33 37,38 37,38 37,54 37,54
Monat/Jahr Mär.10 Apr.10 Mai10 Jun.10 Jul.10 Aug.10 Sep. 10
Blochholz [FMO] 78,48 81,46 83,96 86,61 91,85 92,09 92,60
Faserholz [FMO] 29,73 29,84 29,98 30,62 32,39 32,99 33,15
Brennholz [RMM] 37,54 37,54 37,54 38,05 38,08 38,11 38,63
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 52 von 106
und Frächter sind ausgelastet. Bei überwiegend guter Versorgung mit Rundholz hat sich die
Nachfrage normalisiert. Nach nur mehr geringen, regionalen Preisanstiegen im September
2010 haben sich die Rundholzpreise im Oktober und November 2010 insgesamt stabilisiert.
Die Verhandlungen über Preise und Mengen erfolgen innerhalb der österreichischen
Holzwirtschaft zumeist direkt zwischen Verkäufer und Käufer. Allerdings sind den
Verhandlungen aufgrund der Abhängigkeit zu den Export- und Weltmarktpreisen enge Grenzen
gesetzt [Schwarzbauer 2005]. Genaue Übernahmemethoden für Holz wurden in den
Holzhandelsusancen 2006 festgelegt. Trotz dieser Bestimmungen kommt es am Holzmarkt
immer wieder zu Konflikten hinsichtlich der Zahlungssicherheit und der usancenkonforme
Übernahme.
Versteigerungen von Holz spielen in Österreich eine untergeordnete Rolle. Ausschreibungen,
wo bis zu einem bestimmten Termin schriftliche, verschlossene Offerte gelegt werden, erfreuen
sich steigender Beliebtheit. Preisvereinbarungen spielen bei der gemeinschaftlichen
Vermarktung des Holzes aus dem Kleinwald eine bedeutende Rolle. Die Interessensvertreter
handeln einen Rahmenvertrag für die Waldwirtschaftsgemeinschaften aus, um so die
Strukturnachteile des Kleinwaldes auszugleichen. Allerdings werden fixe Verträge derzeit nur
über relativ kurze Zeiträume abgeschlossen. Dies spiegelt eine gewisse Unsicherheit über die
weitere Entwicklung auf den Schnittholzmärkten im ersten Halbjahr 2011 wider.
Seit Jänner 2005 werden von der Landwirtschaftskammer und dem Waldverband Österreich die
Preise der einzelnen Holzsortimente monatlich im Holzmarktbericht publiziert. In Tabelle 11 sind
die Preise der Energieholzsortimente aufgegliedert nach Bundesländern des Monats Oktober
2010 ausgewiesen, wobei es zwischen den September 2010 und Oktober 2010 keine
Preisänderung bei den Energieholzsegmenten gab. Der bundesweite Durchschnittspreis für
Waldhackgut betrug im September bzw. Oktober 2010 von € 19,3 bis 23,7 je Schüttraummeter.
Endbericht Seite 53 von 106
Tabelle 11: Energieholzpreise im Oktober 2010 [€], Nettopreis, frei Straße Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich 2010
Sortiment Spezifikation € Preis Okt./2010
Burgenland von bis
Brennholz hart, RMM 55 60
Brennholz weich, RMM 35 40
Energieholz gehackt, AMM 48 55
Kärnten
Brennholz hart, RMM 50 55
Brennholz weich, RMM 37 42
Waldhackgut Srm 18 24
Niederösterreich
Brennholz hart, RMM 50 55
Brennholz weich, RMM 32 35
Energieholz gehackt, AMM, frei Werk 83 87
Oberösterreich
Brennholz hart, RMM 58 63
Brennholz weich, RMM 37 42
Energieholz gehackt, AMM, w30, frei Werk 75 86
Salzburg
Brennholz hart, RMM 55 62
Brennholz weich, RMM 30 35
Waldhackgut Srm, frei Werk 17 22
Steiermark
Brennholz hart, RMM 44 62
Brennolz weich, RMM 32 48
Tirol
Brennholz hart, RMM 70 70
Brennholz weich, RMM 45 45
Vorarlberg
Brennholz hart, RMM, w20, frei Haus 75 79
Brennholz weich, RMM, w20, frei Haus 49 51
Waldhackgut Srm, w30, frei Werk 23 25
Srm: Schüttraummeter RMM: Raummeter , mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde AMM: Atro-Tonne, mit Rinde geliefert, Volumen inkl. Rinde
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 54 von 106
Auf den Brennholzpreis haben, neben den Exportpreisen und Kalamitäten, noch andere
Faktoren einen Einfluss: Die geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen (Ökostromgesetz
2002) und der gestiegene Heizölpreis (Abbildung 35) steigern die Nachfrage nach Energieholz.
So ist die gute Nachfrage nach allen Energieholzsortimenten weiterhin ungebrochen. Die Preise
für Biomasse entwickeln sich laut des Holzmarkberichtes der Landwirtschaftskammer [2010]
besonders in langfristigen Verträgen stabil aufwärts. Die Einlagerung für die kommende
Heizsaison und der laufende Bedarf von Großabnehmern sorgen für eine stabile Nachfrage,
insbesondere nach trockenem, ofenfertigen Brennholz.
Preisvergleich Brennholz-Heizöl [€/kJ]
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
25,00
30,00
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
[€/kJ] Holzpreis Heizöl leicht
Abbildung 35: Vergleich zwischen Heizölpreis und Brennholzpreis [€/GJ] seit 1997 Quelle: AK Vorarlberg 1997-2010, Statistik Austria; Darstellung BE2020
4.2 Trend der Holzpreisentwicklung in Österreich
In den folgenden Ausführungen werden die Holzpreise für verschiedene Sortimente und in
Relation zu den gängigen Preisindizes dargestellt. Um eine mögliche Entwicklung der
Holzpreise bis zum Jahr 2025 darzustellen wurden die inflationsbereinigten Preise (Realpreise=
Marktpreis/ bereinigter Agrarpreisindex des jeweiligen Jahres) von Holzsortimenten bezogen
auf einen geeigneten Referenzzeitraum linear interpoliert. Dabei wird der durchschnittliche
Marktpreis als lineares Mittel über den Marktpreis bestimmt.
Der mittlere Trend in der künftigen Preisentwicklung der Holzsortimente wurde in einer linearen
Interpolation der bereinigten Holzpreise von 2010 bis 2025 abgebildet. Die Maxima und Minima
im Entwicklungstrend wurden aus der bisherigen Standardabweichung vom Marktpreis gebildet.
4.2.1 Preisindizes
Der Realpreis ergibt sich aus der Multiplikation von Marktpreis mit bereinigtem Agrarpreis- bzw.
Energieholzindex. Eine Indexbereinigung für den Energieholzindex und den Agrarpreisindex
Endbericht Seite 55 von 106
wurde mittels des Verbraucherpreisindex des jeweiligen Jahres vorgenommen, vgl. Abbildung
36.
Entwicklung von Indizes
0
50
100
150
200
250
1979
1982
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
Pun
kte
Verbraucherpreisindex 76 Energieholzindex 79 EHI 79 bereinigt
Agrarpreisindex 86 API 86 bereinigt
Abbildung 36: Entwicklung von relevanten Preisindizes Bereinigung Agrarpreisindex (API) und Energieholzindex (EHI) über den Verbraucherpreisindex durch BE2020
Quelle: Landwirtschaftskammer Österreich 2011; LBG Wirtschaftstreuhand 2009; Darstellung: BE2020
Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist der gebräuchlichste Index zur Messung der Inflation, die als
Anzeiger für die Lage der Wirtschaft eines Landes verwendet wird. Er wird seit 1976 monatlich
veröffentlicht und gibt die Inflation in Österreich an [Landwirtschaftskammer Österreich 2011].
Der Agrarpreisindex 1986 (API) basiert auf dem Agrarischen Paritätsspiegel 2009, welcher
Preise von 1985 bis 2009 einbezieht und von der LBG Wirtschaftstreuhand erfasst wird [LBG
Wirtschaftstreuhand 2009]. Die Preise beziehen sich auf die jeweiligen Daten aus den Grünen
Berichten der Jahre 1976 bis 1985 [BMLFUW 1967 – 2010].
Der Energieholzindex (EHI) wird in Österreich von der Landwirtschaftskammer Österreich
erfasst [Landwirtschaftskammer Österreich 2011b]. Der Energieholzindex setzt sich aus einem
"Warenkorb" relevanter Holzsortimente wie Brennholz, Industrieholz und Sägenebenprodukte
[Holzkurier 1990] zusammen und wird auf Basis der veröffentlichten Preisstatistik der Statistik
Austria österreichweit errechnet.
Im Zeitraum von 1979 bis 2009 lässt sich feststellen, dass bei konstant steigendem
Verbraucherpreisindex der Energieholzindex bis 2005 kaum, anschließend nur moderat
gestiegen ist. Bereinigt bedeutet dies, dass Energieholz und agrarische Erzeugnisse deutlich
günstiger geworden sind.
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 56 von 106
4.2.2 Preisentwicklung für Blochholz, Faser- und Brennholz
Für Blochholz, Faser- und Brennholz liegt eine Zeitreihe von 1966 bis 2010 vor, die in den
jährlichen Grünen Berichten [BMLFUW 1967 – 2010] dokumentiert wurde, siehe Abbildung 37.
Sie enthalten die Erzeugernettopreise ohne Umsatzsteuer und geben die Bundes- bzw.
Landesdurchschnittspreise an, welche aus Groß- und Kleinmengen gewichtet wurden. Die
Preise verstehen sich ab Lkw-fahrbarer Waldstraße. In Abbildung 37 ist die Preisentwicklung für
verschiedene Holzsortimente (unbereinigt) in €/fm bzw. rm abgebildet. Seit 1966 steigt der
Holzpreis beständig an und hat sich bis 2010 teilweise um das Vierfache gesteigert.
Jahresweise gibt es dabei teils große Schwankungen in der Preisentwicklung (aufgrund
Kalamitäten, Stürme, Käferbefall, siehe 4.1).
Holzpreisentwicklung [€/fm-rm]
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
19
66
19
68
19
70
19
72
19
74
19
76
19
78
19
80
19
82
19
84
19
86
19
88
19
90
19
92
19
94
19
96
19
98
20
00
20
02
20
04
20
06
20
08
20
10
[€/fm
-rm
]
Blochholz Faserholz Brennholz weich Brennholz hart
Abbildung 37: Holzpreisentwicklung Österreich 1966 – 2010 bezogen auf Handelsmaße Quelle: BMLFUW 1967 – 2010; Darstellung: BE2020
In Abbildung 38 und Abbildung 39 ist ersichtlich, dass der Marktpreis von Blochholz von 1980
bis 2010 nominal fast konstant geblieben ist. In den frühen 1990er Jahren ist der Realpreis von
Blochholz (d.h. der verbraucherindexbereinigte Preis) fast auf die Hälfte gefallen. Zeichnet man
diese Entwicklung weiter auf die nächsten Jahre, so kann es zu einem weiteren Preisfall bei
Blochholz kommen.
Endbericht Seite 57 von 106
Preisentwicklung Blochholz (Fi/Ta 2b media) [€/fm]
30
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[€/fm
]
Marktpreis 35jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung
Abbildung 38: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf Handelsmaß (Qualitätsklasse Fichte/ Tanne 2b media entsprechend Holzhandelsussancen)
Quelle: Daten bis 2010 BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
Preisentwicklung Blochholz - Fi/Ta 2b media [€/GJ]Berechnung mit Fichte 40% H 2O
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2025
[€/G
J]
Marktpreis 35jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung
Abbildung 39: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf Energieinhalt (Qualitätsklasse Fichte/ Tanne 2b media entsprechend Holzhandelsussancen)
Quelle: Daten bis 2010 BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 58 von 106
In derselben Zeit (1980 bis 2010) ist der Marktpreis von Faserholz annähernd konstant
geblieben, siehe Abbildung 40. Über dreißig Jahre betrachtet ist der Faserholzpreis
verbraucherpreisindexbereinigt auf ein Drittel gefallen. Entsprechend verläuft der Preis auch in
der Interpolation für die nächsten Jahre auf beinahe konstantem Niveau.
Preisentwicklung Faserholz (Fi/Ta) [€/fm]
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2013
2015
2017
2019
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2023
2025
[€/fm
]
Marktpreis 15jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung
Abbildung 40: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz (Fichte/ Tanne) bezogen auf
Handelsmaße, kurzfristige Betrachtung seit 1995 Quelle: Daten bis 2010 BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
Zeichnet man hingegen eine langfristige Entwicklung des Faserholzpreises von 1979 bis 2010
ab, so fällt der Preis um fast die Hälfte, siehe Abbildung 41. In dieser Weiterführung würden die
Preise auch in den kommenden Jahren drastisch fallen. Für wahrscheinlicher wird allerdings
eine Fortsetzung der Preisentwicklung gemäß der Entwicklung seit den 1990er Jahren
(Abbildung 40) gesehen.
Endbericht Seite 59 von 106
Preisentwicklung Faserholz - Fi/Ta [€/GJ]Berechnung mit Fichte 40% H 2O
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2012
2015
2018
2021
2024
[€/G
J]
Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung
Abbildung 41: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz bezogen auf Energiegehalt, langfristige
Betrachtung seit 1979 Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
4.2.3 Preisentwicklung für Energieholz gehackt
Die Preise für gehacktes Energieholz werden länderweit durch die Landwirtschaftskammer
Österreich, Abteilung Forst- und Holzwirtschaft, Energie, Eva Horvath, erfasst. Der Preis wird
gebildet aus dem Mittel der Länder Ober-, Niederösterreich und Burgenland.
Die kurzfristige Betrachtung bei Energieholz gehackt fällt gänzlich anders als beim Bloch- und
Faserholz aus. Hier ist eine ständige und deutliche Steigerung erkennbar. Linear aus der
Entwicklung seit 2005 interpoliert wäre mit einer 50%-igen Steigerung bis 2020 zu rechnen,
siehe Abbildung 42 und Abbildung 43.
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 60 von 106
Preisentwicklung Energieholz gehackt [€/AMM]
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2021
2022
2023
2024
[€/A
MM
]
Marktpreis mittel Marktpreis max.Marktpreis min 5jähriges MittelTrend pos. Abw.
Abbildung 42: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf Handelsmaße Quelle: Daten bis 2010: Landwirtschaftskammer Österreich 2010; Trend und Darstellung: BE2020
Preisentwicklung Energieholz gehackt [€/GJ]Berechnung mit Nadel-Laubholz-Hackgut G50, 40%H2O
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2008
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2013
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2018
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2022
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2024
2025
[€/G
J]
Marktpreis mittel Marktpreis max.Marktpreis min 5jähriges MittelTrend pos. Abw.
Abbildung 43: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf Energie Quelle: Daten bis 2010: Landwirtschaftskammer Österreich 2010; Trend und Darstellung: BE2020
Endbericht Seite 61 von 106
4.2.4 Preisentwicklung für Brennholz
Für Brennholz liegt eine Zeitreihe von 1966 bis 2010 vor [BMLFUW 1967 – 2010], welche im
folgenden ab 1979 betrachtet wird, vgl. Abbildung 44. Die Preise entsprechen
Erzeugernettopreisen exkl. Umsatzsteuer. Ähnlich wie bei Energieholz ist auch bei Brennholz
ein stetiger Preisanstieg seit 1979 zu vermerken, siehe Abbildung 44 ff. Interpoliert bedeutet
dies, dass auch bis 2020 mit Preissteigerungen von 15 % verglichen mit 2010 zu rechnen ist.
Preisentwicklung Brennholz weich Meterscheite [€/rm ]
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m]
Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung
Abbildung 44: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen auf
Handelsmaße Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 62 von 106
Preisentwicklung Brennholz weich Meterscheite [€/GJ ]Berechnung mit Weichlaubholz - Mischung 20% H 2O
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2024
[€/G
J]
Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung
Abbildung 45: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen auf
Energie Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
Preisentwicklung Brennholz hart Meterscheite [€/rm]
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2015
2019
2023
[€/r
m]
Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung
Abbildung 46: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen auf
Handelsmaße Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
Endbericht Seite 63 von 106
Preisentwicklung Brennholz hart Meterscheite [€/GJ]Berechnung mit Hartlaubholz - Mischung 20% H 2O
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2003
2007
2011
2015
2019
2023
[€/G
J]
Marktpreis 30jähriges MittelRealpreis Trendpos. Abweichung neg. Abweichung
Abbildung 47: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen auf
Energiegehalt Quelle: Daten bis 2010: BMLFUW 1967 – 2010; Trend: BE2020; Darstellung: BE2020
4.3 Entwicklung der Holzpreise
Die Entwicklung der Holzpreise ist ähnlich schwer vorauszusagen wie die Entwicklung der
Preise anderer Commodities (wie z.B. der Energiepreis). Unter den jetzigen Umständen werden
die Preise für Industrie- und Brennholz weiter ansteigen. Von einem derzeitigen Preis von 80-90
€ t-atro Hackgut, den ein mittleres Biomasseheizwerk derzeit für regionalen Brennstoff ab Werk
(inkl. 20-40 km Transport) bezahlt, wird sich die Holzpreisentwicklung stark nach der
Ölpreisentwicklung und dem Wirtschaftswachstum richten. Kurzfristige Schwankungen können
durch Kalamitäten, wie Windwürfe, verursacht werden, jedoch werden sie den Trend aufwärts
nicht brechen können. Auch die steigende Anzahl von Biomasseanlagen und der steigende
Ölpreis stützen diese Entwicklung.
Aus der Interpolation der vorliegenden Zeitreihen von 1966 bis 2010 können Annahmen für die
künftige Preisentwicklung für verschiedene Holzsortimente getroffen werden:
Im Zeitraum von 1979 bis 2009 ist bei konstant steigendem Verbraucherpreisindex der
Energieholzindex bis 2005 kaum, anschließend nur moderat gestiegen. Bereinigt bedeutet dies,
Preisentwicklung von Holzsortimenten Seite 64 von 106
dass Energieholz deutlich günstiger geworden ist. Dieser Trend konstanten realen
Energieholzpreisen könnte sich in Zukunft fortsetzen.
Der Marktpreis von Blochholz ist von 1980 bis 2010 nominal fast konstant geblieben; in den
frühen 1990er Jahren ist der Realpreis von Blochholz fast auf die Hälfte gefallen. Setzt sich
dieser Trend aus den 1990ern fort, wäre auch bis 2020 mit sinkenden Realpreisen für Blochholz
zu rechnen.
Von 1980 bis 2010 ist der Marktpreis von Faserholz annähernd konstant geblieben: Über
dreißig Jahre betrachtet (1980 – 2010) ist der Faserholzpreis verbraucherpreisindexbereinigt
auf ein Drittel gefallen.
Anders fällt die kurzfristige Betrachtung (2005 – 2010) bei Energieholz gehackt aus. Hier ist
eine ständige und deutliche Steigerung erkennbar, zurückzuführen auf die Vielzahl neu
installierter Biomassekessel und dem resultierenden Energieholzbedarf. In einer linearen
Interpolation seit 2005 wäre bei Energieholz bezogen auf 2010 mit einer 50%igen Steigerung
bis 2020 zu rechnen.
Ähnlich wie bei Energieholz ist auch bei Brennholz bis 2020 mit Preissteigerungen zu rechnen.
Für die künftige Abschätzung der Rohstoffpreise für die Biowasserstoffanlage ist entsprechend
eine weitere Preissteigerung bis 2020 anzunehmen. Unter Berücksichtigung der
inflationsbereinigten Preisentwicklung könnte eine sinnvolle Annahme sein, dass die Schere
zwischen dem Erdölpreis und dem Energieholzpreis konstant bleibt.
Endbericht Seite 65 von 106
5 Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum
5.1 Überblick zum europäischen Holzmarkt
5.1.1 Holzmarkt der EU
Die FAO (Food and Agriculture Organization) gibt über ihre ForeSTAT-Datenbank Auskunft
über die Produktionsmengen von Holz und ihre Verwendung in der EU 27 [FAO 2010].
Demnach ist das Holzaufkommen in der EU-27 seit Anfang der 1990er Jahre bis 2007 stetig
von etwa 320 Mio. fm auf knapp über 450 Mio. fm gestiegen. Besonders deutlich war der
Anstieg der Sägeholzproduktion von etwa 120 Mio. fm auf 220 Mio. und jener bei der
Zellstoffproduktion (inkl. Hackschnitzeln) von rund 100 Mio. auf knapp unter 150 Mio. fm. 2008
und 2009 ist die gesamte Holzproduktion jedoch um etwa 50 Mio. fm gesunken, das sind gute
zehn Prozent. Dieser Rückgang ist vor allem auf ein gesunkenes Aufkommen von Sägeholz
zurückzuführen, in geringer Form auch auf eine Abnahme der Zellstoffproduktion. Das
Brennholzaufkommen lag Anfang der 1990er Jahre bei etwa 75 Mio. fm und stieg allmählich auf
etwa 85 Mio. fm in 2009. Die Produktion von sonstigem industriellen Holz schwankte von 1993
bis 2008 zwischen 10 und 15 Mio. fm, 2009 sprang es auf 19 Mio. fm.
Holzproduktion der EU-27 nach Holzarten - 1993 bis 2009
0
50
100
150
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450
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1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
[Mill
ione
n fm
]
Papier- und Zellstoffholz sonstiges industrielles Rundholz Säge- und Funierholz Holzbrennstoffe
Abbildung 48: Holzproduktion der EU-27 nach Holzarten von 1993 bis 2009 Quelle: FAO 2010; Darstellung BE2020
Das Außenhandelsvolumen lag 1993 bei etwa 45 Mio. fm, das entsprach knapp 15 Prozent im
Verhältnis zur Holzproduktion innerhalb der EU. Bis 2007 stieg es auf knapp über 100 Mio. fm
oder einem 20 Prozent an, wobei der Importüberhang stetig wuchs. Während er Anfang der
1990er Jahre bei 10 Mio. fm lag, betrug er 2007 bereits 25 Mio. fm. Von 2007 auf 2009 brachen
vor allem die Importe um etwa 30 Prozent von etwa 64 auf 44 Mio. fm ein. Der Export reduzierte
sich deutlich schwächer um etwa 15 Prozent von knappen 39 Mio. auf 33 Mio. fm.
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 66 von 106
Gesamter Holzaußenhandel der EU-27 - 1993 bis 2009
0
10
20
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50
60
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1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
[Millionen fm]Import Export
Abbildung 49: Gesamter Holzaußenhandel der EU-27 von 1993 bis 2009 Quelle: FAO 2010; Darstellung BE2020
5.1.2 Globaler Markt für Hackschnitzel und Pellets
Der globale Handel von Holzhackschnitzeln wird derzeit primär von der Papier- und
Zellstoffindustrie in Asien dominiert und umfasst weltweit ca. 19,4 Mio t-atro (2008). Der Handel
über den Atlantik ist wesentlich geringer. Die 2008 von Übersee in den europäischen Raum
gelieferte Menge beträgt etwa 2,2 Mio. t-atro. Hier werden aber deutliche Steigerungen
erwartet, um die Bedarfe in Europa zu decken.
Mit Abstand wichtigster Importeur ist Japan, das 2009 20,3 Mio. fm Hackschnitzel eingeführt
hat, etwa das Fünffache im Vergleich zum zweitgrößten Importeur China. Österreich gehört wie
auch seine Nachbarländer Deutschland und Italien zu den Top-10-Einfuhrländern. Wichtigster
Exporteur ist Australien mit knapp 10 Mio. fm; unter den Top-10 Ausfuhrländer befinden sich
nur zwei europäische, nämlich Deutschland und Lettland. Deutschland liegt mit einer
Exportmenge von über 4 Mio. fm an dritter Stelle weltweit.
Die weltweite Produktion von Holzpellets beträgt ca. 14 Mio. t (2010). Primäre internationale
Handelsströme existieren zwischen Nordamerika und Europa mit einzelnen Lieferungen aus
Südafrika und Australien. Aus Kanada und den USA kamen 2008 etwa 700.000 t-atro Pellets
nach Europa, aus Russland weitere 400.000 t-atro. Der innereuropäische Handel betrug 2,6
Mio. t-atro. Eine deutliche Steigerung wird durch weitere Produktionsanlagen in Nordamerika
und Russland erwartet [FAO 2010].
Endbericht Seite 67 von 106
In Zentraleuropa stagniert das Holzaufkommen weitgehend. Regionen mit deutlicher Steigerung
des Aufkommens sind v.a. Russland, der Süden der USA, Südamerika und Afrika, kurzfristig
auch Kanada (Käferholz). China, Japan, Indien und gesamt Südostasien mit Ausnahme von
Indonesien werden mit einem zunehmenden Holzdefizit konfrontiert werden [Röder 2010;
Kranzl et al. 2010].
Der europaweit wichtigste Handel mit festen Biobrennstoffen wird mit Pellets betrieben. Wie
Abbildung 50 zeigt, wird ein Großteil der gehandelten Pellets von den baltischen Staaten,
Finnland und Russland nach Schweden, Dänemark, Belgien und die Niederlande verschifft. Die
globalen Importe aus den USA und Kanada werden hauptsächlich in Kohlekraftwerken in
Belgien und den Niederlanden zugefeuert. Ein weiterer größerer Handelsstrom von
hochwertigen Holzpellets ist von Österreich, Deutschland und Slowenien (per Lkw) und von
Portugal und Spanien (per Schiff) nach Italien zu vermerken. Italien verzeichnet einen hohen
Bedarf aufgrund seiner zahlreich installierten Pelletskessel in Privathaushalten. Daneben findet
ausgeprägter Grenzhandel von hochwertigen Holzpellets mit kurzen Distanzen statt z.B.
zwischen Deutschland und Österreich.
Abbildung 50: Handelsströme mit Holzpellets in Europa Quelle: Junginger et al 2010
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 68 von 106
5.1.3 Holzmarktentwicklung bis 2020
Für die Erreichung der EU-Ziele für Erneuerbare Energien für 2020 und die geplanten
Nachfragesteigerungen der Holzindustrie wird das vorhandene Aufkommen an Holz in Europa
laut Röder 2010 voraussichtlich nicht ausreichen. Der erwartete zusätzliche Bedarf an Holz von
200 Mio. m³, welcher nicht in Europa selbst zu beziehen ist, wird dann von außerhalb Europas
zu beziehen sein, vgl. Abbildung 51.
Abbildung 51: Erwartete Holzbilanz in Europa 2020 Quelle:Röder 2010
Bei der Entwicklung des künftigen Biomasse- und Holzbedarfs nimmt die energetische Nutzung
eine entscheidende Rolle ein. Auf Basis des derzeitigen Bedarfs an Biomasse zu energetischen
Zwecken bei unterschiedlichen Konsumenten und der Verbrauchssteigerung entsprechend der
Erneuerbare Energie Ziele der EU lässt sich ein Bild des künftigen Biomassebedarfs in 2020
zeichnen, siehe Abbildung 52. Danach wird sich der energetische Biomassebedarf (auch im
Zuge größerer Holzumsätze in der holzverarbeitenden Industrie) allein in der Industrie bis 2020
verdoppeln. Die derzeit kaum relevanten Biomasseimporte könnten nach Junginger et al 2010
auf bis zu 15 % in 2020 steigen.
Endbericht Seite 69 von 106
Abbildung 52: Biomasseverbrauch für energetische Zwecke 2007 und Ziel für 2020 (entsprechend der
Erneuerbare Energie Direktive der EU (2009/28/EC) Quelle: Junginger et al 2010
5.1.4 Entwicklung der Holzpreise
Die Holzpreise in ausgewählten Ländern Europas erlebten 2007 aufgrund günstiger
wirtschaftlicher Bedingungen und starkem Wettbewerb einen Höhepunkt. Durch die
Wirtschaftskrise sind die Holzpreise bis 2009 gesunken und befinden sich seitdem wieder
deutlich im Anstieg, vgl. Abbildung 53.
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 70 von 106
Abbildung 53: Entwicklung der Holzpreise in ausgewählten Ländern [in Euro/fm] Quelle: Röder 2010
5.2 Holzströme nach und aus Österreich
Der Rundholzimport nach Österreich schwankte im letzten Jahrzehnt um die acht Mio. fm.
Während er in der ersten Hälfte der 2000er Jahre um bis zu eine Mio. fm darunter lag, kletterte
er danach auf etwa 9 Mio. fm im Jahr 2006. 2009 lag er wieder bei 7,9 Mio fm (vgl. Abbildung
54). Der Schnittholzexport stieg von 2000 auf 2007 von 5,7 auf 7,8 Mio. fm, das entspricht
einem Anstieg von über 30 %. In den Jahren 2008 und 2009 sank der Export jedoch auf das
Niveau des Jahres 2000 zurück.
Endbericht Seite 71 von 106
Österreichs Außenhandel - Rundholz, Schnittholz
-10
-8
-6
-4
-2
0
2
4
6
8
10
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009[Milli
onen
, Run
dhol
z fm
, Sch
nitth
olz
m3]
Jahre
Nutzholz Schnittholz
Import
Export
Abbildung 54: Österreichs Außenhandel von Rundholz und Schnittholz Quelle: Forst Holz Papier 201, Darstellung BE2020
Der Import von fester Biomasse (Brennholz, Hackgut, Sägenebenprodukte1) nach Österreich
steig über die letzten 10 Jahre kontinuierlich an und verdoppelte sich von 2005 auf 2006.
Seitdem hält sich der Import auf dem Niveau von 2,5 Mio. fm, wobei die Importe 2010 um 12%
gestiegen sind. Hackgut macht dabei rund die Hälfte aller Importe fester Biobrennstoffe
ausmacht, siehe Abbildung 55. Die Exporte sind innerhalb der letzten 10 Jahre um 43 %
gestiegen und lagen 2010 bei rund 1,2 Mio. fm fester Biomasse (Brennholz, Hackgut,
Sägenebenprodukte). Rund 70 % der Exporte sind Sägenebenprodukte, d.h. Holzspäne und
sonstiges Restholz [Forst Holz Papier 201].
1 Hier sind sowohl Hackgutmengen und Sägenebenprodukte zur stofflichen als auch energetischen Nutzung
enthalten, die sich aufgrund der statistischen Erfassung nicht auftrennen lassen.
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 72 von 106
Österreichs Außenhandel - Brennholz, Sägenebenprodu kte, Hackgut
-2,0
-1,5
-1,0
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
[Millionen fm]
Jahre
Brennholz SNP Hackgut
Import
Export
Abbildung 55: Österreichs Außenhandel - Brennholz, Sägenebenprodukte, Hackgut
Hackgut umgerechnet mit dem Faktor 1 rm = 0,35 fm laut Forst Holz Papier 201
Quelle: Forst Holz Papier 201, Darstellung BE2020
Wie in Abbildung 56 ersichtlich sind die mit Abstand wichtigsten Herkunftsländer für
Holzimporte Deutschland und Tschechien. Aus Deutschland kamen 2010 3,7 Mio. fm, davon
mehr als 1 Mio. fm Hackgut, Sägenebenprodukte und Brennholz. Aus Tschechien kamen knapp
2,7 Mio. fm, Hackgut, Sägenebenprodukte und Brennholz machten 382.000 fm aus. Auch die
Slowakei exportierte 2010 rund 1,4 Mio. dieser Holzsortimente, dabei aber nur knapp 290.000
fm Hackgut, Sägenebenprodukte und Brennholz. Aus Ungarn wurden 378.000 fm Hackgut,
Sägenebenprodukte und Brennholz importiert, geringere Mengen kamen außerdem aus Polen
und der Schweiz
Endbericht Seite 73 von 106
Österreichs Holzimporte 2010(Importe über 100.000 fm)
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
4.000
Deutschland Tschechien Slowakei Ungarn Slowenien Polen Schweiz
[Tau
send
fm]
_
__
Rundholz Brennholz, Hackgut, SNP
Abbildung 56: Herkunftsländer österreichischer Holzimporte über 100.000 fm
Hackgut umgerechnet mit dem Faktor 1 rm = 0,35 fm laut Forst Holz Papier 201
Quelle: Forst Holz Papier 201; Darstellung BE2020
Die meisten Holzexporte gingen 2010 von Österreich nach Italien mit knapp 400.000 fm
Rundholz und 970.000 fm Brennholz, Hackgut und Sägenebenprodukten. Nach Deutschland
wurden 2010 rund 455.000 fm Rundholz und 142.000 fm Brennholz, Hackgut und
Sägenebenprodukte exportiert. Geringere Mengen gingen 2010 in weitere Nachbarländer wie
Slowenien, Tschechien, die Schweiz und Ungarn.
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 74 von 106
Österreichs Holzexporte 2010
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
Italie
n
Deutsc
hland
Slow
enien
Tsch
echie
n
Schw
eiz
Unga
rn
[in 1
000
fm]
_
_e
Rundholz [fm] Brennholz, Hackgut, SNP [fm]
Abbildung 57: Hauptdestinationen österreichischer Holzexporte
Hackgut umgerechnet mit dem Faktor 1 rm = 0,35 fm laut Forst Holz Papier 201
Quelle: Forst Holz Papier 201; Darstellung BE2020
Im Jahr 2010 wurden etwa 21% (netto) der in Österreich produzierten Pellets in Nachbarländer
wie z.B. nach Italien oder Deutschland exportiert, vgl. ProPellets Austria 2011. Damit hat sich
der Nettoexport von Pellets im Vergleich zum Vorjahr (17%) leicht erhöht. Pelletsimporte
kommen vor allem aus Deutschland, Rumänien und Tschechien. Insgesamt haben sich die
Handelsströme mit dem internationalen Handelsgut Pellets im Vergleich zum Vorjahr stark
erhöht, im Import um rund 78% und im Export um rund 62%.
Endbericht Seite 75 von 106
Abbildung 58: Internationaler Pelletshandel mit Österreich Quelle: ProPellets Austria 2011
5.2.1 Handel mit festen Biobrennstoffen in Mittelleuropa
Die drei mit Abstand stärksten Handelsströme mit festen Biobrennstoffen gehen von den
Niederlanden nach Deutschland (12,5 PJ), von Deutschland nach Österreich (17,3 PJ) und von
Österreich nach Italien (11,5 PJ). Alle anderen Handelsströme bewegen sich mit Werten
zwischen 6,1 und 0,5 PJ deutlich darunter.
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 76 von 106
17.3
DE
PL
CZ
SK
HU
IT
CH
AT
SI
DK
LV
LT
HR
NL
UA
BA
0.9
FRRO
3.8
1.4
4.5
4.1
2.3
1.4
4.41.4
11.5
0.8
0.8
3.0
1.3
0.5
3.7
1.9
1.6
0.6
1.0
1.2
6.1
12.5
2.2
BE1.6
1.6
EE
4.3
0.9
4.5
2.3
0.7
1.5
5.3
4.2
SE
2.0
0.8
NO
0.5
0.7
Abbildung 59: Mitteleuropäischer Handel mit festen Biobrennstoffen
(Aggregierte Außenhandelsströme mit Hackgut, Sägenebenprodukten, Pellets, Briketts, sonstigem Restholz,
energetische und stoffliche Nutzung, Angaben in PJ)
Quelle: Kranzl et al. 2010
5.3 Versorgungswege und Logistik
5.3.1 Transport auf der Straße
Der überwiegende Anteil der importierten Biomasse wird von den Nachbarländern per Lkw nach
Österreich transportiert. Laut Experteninterviews ist für einen Rundholztransporter mit knapp
30 t Nutzlast mit Transportkosten von 0,2 €/ t/ km zu rechnen; bei Schüttgut und etwa der
gleichen Tonnage mit 0,10 €/ t/ km. Strohballen können je nach Größe 6,5 bis 15 t mit einem
Sattelschlepper zu einem Preis von 0,10 bis 0,40/ € t/ km transportiert werden.
Endbericht Seite 77 von 106
5.3.2 Bahnunternehmen
Die größte österreichische Bahn und auch größter Holztransporteur ist die ÖBB Tochter Rail
Cargo Austria AG (RCA). Mit durchschnittlich 11 bis 12 Mill. Tonnen pro Jahr steht sie weit vor
dem zweitgrößten Schienentransporteur im Bereich Holz, der Graz Köflacher Eisenbahn aus
der Steiermark. [Railcargo 2010] Als internationales Beispiel ist die deutsche DB Schenker zu
nennen, die auch für den österreichischen Markt von Interesse ist und in einem Konkurrenz-
und Kooperationsverhältnis zur ÖBB steht [Gronalt et al. 2005].
Die ProRail-Filiale in Bergheim bei Salzburg ist auf Transporte von und nach Osteuropa und
den GUS-Staaten spezialisiert. Sie organisiert und kontrolliert die Transporte über die gesamte
Strecke – konventionelle Bahn- wie auch Containertransporte. Der Umschlag von Breit- zu
Normalspurbahn findet in Malaszewicze (GUS – Polen) und in Cierna nad Tisou (Ukraine -
Slowakei) statt. Transportwege aus Russland führen über St. Petersburg bzw. Kaliningrad zu
den deutschen Ostseehäfen und weiter nach Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Abbildung 60: Transportwege aus Russland mit Bahn und Schiff Quelle: Railcargo 2010
RCA und die Graz Köflacher Eisenbahn bieten zu denselben Basistarifen an (siehe
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 78 von 106
Tabelle 12). Internationale Transporte werden von der RCA zumeist über die firmeneigenen
Speditionen ProRail und Spex abgewickelt.
Endbericht Seite 79 von 106
Tabelle 12: Tariftafel der Rail Cargo Austria für das erste Halbjahr 2011 Quelle: Railcargo 2010, Darstellung: BE2020
Laubrohholz,
Inland
Laubrohholz,
Import
Strecken-
klasse
A C A C
Lastgrenze
(Tonnen)
42 58 42 58
bis (km) €/Wagen €/t €/t/100
km
€/t €/t/100
km
€/Wagen €/t €/t/100
km
€/t €/t/100
km
41-50 244 5,81 12,91 4,21 9,35 348 8,29 18,41 6,00 13,33
91-100 361 8,60 9,05 6,22 6,55 506 12,05 12,68 8,72 9,18
451-500 1.037 24,69 5,20 17,88 3,76 1.402 33,38 7,03 24,17 5,09
851-1000 1.541 36,69 3,97 26,57 2,87 2.066 49,19 5,32 35,62 3,85
Nadelrohholz,
Inland
Nadelrohholz,
Import
Streckenklasse A C A C
Lastgrenze
(tonnen)
42 58 42 58
bis (km) €/Wagen €/t €/t/100
km
€/t €/t/100
km
€/Wagen €/t €/t/100
km
€/t €/t/100
km
41-50 203 4,83 10,74 3,50 7,78 294 7,00 15,56 5,07 11,26
91-100 301 7,17 7,54 5,19 5,46 426 10,14 10,68 7,34 7,73
451-500 864 20,57 4,33 14,90 3,14 1.172 27,90 5,87 20,21 4,25
851-1000 1.283 30,55 3,30 22,12 2,39 1.726 41,10 4,44 29,76 3,22
Die Salzburger Eisenbahn Transportlogistik GmbH (SET) ist ein Privatunternehmen im
Eigentum von Herrn Gunther Pitterka. Das Bahnunternehmen arbeitet vor allem im Bereich
Holztransport, von Rund- und Schnittholz über Hackgut bis Zellstoff. Es bietet unter dem
Namen eccocargo Linienverbindungen vor allem von deutschen Seehäfen weg an und mit
eccoshuttle ein Chartersystem, dessen Einsatzgebiet von der Ukraine bis Südfrankreich reicht.
Die SET führt derzeit kaum Importe nach Österreich, eine Lieferung wäre jedoch möglich.
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 80 von 106
5.3.3 Schiffstransport über die Donau
Der derzeitige Holztransport auf der Donau ist im Vergleich zur Schiene verschwindend gering.
Während die auf der Schiene im Jahr 2007 beförderte Menge über 12 Mio. t betrug [Forst Holz
Papier 201], wurden auf Österreichs Donauhäfen im Jahr 2006 nur 230.000 t Güter der
Kategorie Holz und Kork umgesetzt [Donaukommission 2008].
Der meiste Holzumschlag findet auf den Häfen Enns, Krems und Ybbs statt [Gronalt et al.
2005]. Das Sägewerk Donausäge Rumplmayr entlädt am Ennser Hafen täglich zwei Schiffe mit
einem Ladevolumen von je 1.000 fm Rundholz [Donausäge Rumplmayr 2010], was somit etwa
der Hälfte des insgesamt in Österreich umgeschlagenen Holzes entspricht. In Linz werden je
Heizperiode etwa 10.000 fm Rundholz zur energetischen Verwertung per Schiff angeliefert.
Auch der Hafen Wien verfügt über die notwendige Ausstattung für Holzumschlag und –
lagerung. 2010 wurden hier etwa vier bis fünf Schiffe an Holz entladen [Hauswirth 2010].
In Abbildung 61 wird der Ablauf einer Schiffsbe- und –entladung schematisch dargestellt.
Endbericht Seite 81 von 106
Abbildung 61: Ablauf und Kosten einer Schiffsladung (Stand 2005 in Deutschland) (Distanz Weil am Rhein (bei Basel) – Köln beträgt etwa 500 km)
Quelle: Odenthal-Kahabka 2005
5.4 Rohstoffversorgung aus dem europäischen Ausland
In Österreich wird es wie in anderen europäischen Ländern zu einem Wachstum erneuerbarer
Energien und eines stetig steigenden Bedarfs an Holz und fester Biomasse geben. Bereits
heute gibt es eine Nutzungskonkurrenz um den Rohstoff Holz, der an den steigenden Importen
Biomasseverfügbarkeit im europäischen Raum Seite 82 von 106
und dem zunehmenden internationalen Handel von Holzsortimenten abzulesen ist. Einfuhren
von Holz kommen im Wesentlichen aus den Nachbarländern nach Österreich. Dabei erfolgt der
Transport vor allem per Lkw, zum Teil auch auf dem Schienenweg aus Deutschland oder
Osteuropa. Schiffstransporte von Rundholz über die Donau finden bereits statt, stellen aber
derzeit nur einen geringen Teil der Importe und Transportwege von Holz nach Österreich dar.
Die Importe aus Deutschland, dem wichtigsten Herkunftsland von Holzeinfuhren, sind 2008 und
2009 jedoch um ein Drittel zurückgegangen, womöglich aufgrund des hohen Eigenbedarfs der
deutschen Industrie. Insgesamt sind die Einfuhren von festen Biobrennstoffen jedoch konstant
geblieben, während der Import von Rundholz in den letzten Jahren rückläufig war.
Auch die internationalen Preise von Holz werden wahrscheinlich weiter ansteigen.
Einflussfaktoren sind dabei die allgemeine Wirtschaftsentwicklung, der steigende Bedarf in der
Holzindustrie und von Bioenergieanlagen sowie der Ölpreis.
Röder [2010] empfiehlt für eine verlässliche Rohstoffversorgung, bestimmte Anbauflächen zu
sichern, etwa Kurzumtriebsflächen in Südosteuropa. Transportwege zu Ländern in dieser
Region mit derzeit noch vorhandenem Holzpotential (wie Ungarn oder Russland) sind via Bahn
und Schiff vorhanden.
Endbericht Seite 83 von 106
6 Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage
6.1 Einschätzung der Verfügbarkeit von Biomasse
Aus den vorangegangenen Auswertungen von statistischen Daten, Branchenberichten,
wissenschaftlichen Studien als auch aus der Einschätzung des Marktes durch Experten können
Schlussfolgerungen über die Verfügbarkeit von Biomasse für eine in Österreich zu versorgende
Bioenergieanlage mit einem Holzbedarf von bis zu 200.000 t-atro2 im Jahr gezogen werden.
6.1.1 Ergebnisse eines Expertenworkshops zur Verfügbarkeit forstlicher Biomasse
Von zentraler Bedeutung war dabei ein Expertenworkshop über die Verfügbarkeit forstlicher
Biomasse. Dieser fand am 26.November 2010 im OMV Headquarter in Wien statt und umfasste
rund 50 Schlüsselakteure aus der österreichischen Holz-, Forst- und Bioenergiebranche. Ziel
des Workshops war im Rahmen des SET-Plans eine Anlage zur Erzeugung von Bio-
Wasserstoff aus Energieholz bei möglichen Wettbewerbern um den Rohstoff frühzeitig bekannt
zu machen, eine Übersicht über die nationalen und internationalen forstlichen Biomasseströme
zu bekommen, aus den Erfahrungen von Betreibern von Biomasseanlagen zu lernen und
Einblick in die Bemühungen der Kleinwaldbesitzer zur Ausweitung des Biobrennstoffmarkts zu
bekommen.
Zentraler Punkt des Workshops war, den Dialog mit allen Stakeholdern entlang der
Wertschöpfungskette „Holz“ in Gang zu setzen. Angesprochen wurden Vertreter
■ der Forst-Holz-Papierplattform,
■ der Land- und Forstbetriebe,
■ der Bundeswirtschaftskammer
■ der Bundesforste,
■ der zuständigen Ministerien,
■ der Holzindustrie,
■ und des österreichischen Biomasseverbands.
Die Biomasseversorgung wurde in Vorträgen und in einer moderierten Podiumsdiskussion
eingehend behandelt, folgendes Ergebnis wurde erzielt:
Österreich besitzt große Mengen an forstlicher Biomasse aus einheimischen Wäldern, welche
bereits zu einem großen Anteil stofflich und energetisch genutzt werden. Zusätzliche
Holzmengen von bis zu 5,5 Mio. fm im Jahr sind als Vorrat in den Wäldern vorhanden. Diese
sind jedoch nur begrenzt mobilisierbar. Dieses Potential kann durch enge Kooperation mit
forstlichen Zusammenschlüssen und Rohstoffproduzenten wie dem Waldverband,
2 Das entspricht laut Umrechnungstabelle in Tabelle 16 rund 480.000 fm.
Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage Seite 84 von 106
Großwaldbesitzern und dem Maschinenring sowie durch langfristige Verträge mit Abnehmern,
Holzernteunternehmen und Frächtern erschlossen werden.
Für die Versorgung einer großen Bioenergieanlage mit einem Rohstoffbedarf von bis zu
200.000 t-atro muss allerdings ein größerer Einzugsbereich wie der zentraleuropäische
Holzmarkt betrachtet werden. Bei dem Bezug von Biomasse aus dem Ausland ist eine
Zusammenarbeit mit dort agierenden großen Forstbesitzern und Rohstoffversorgern zu
empfehlen. Auch ein mit der Holz- oder Papierindustrie gemeinsamer Aus- oder Aufbau von
internationalen Versorgungspfaden bietet einen guten Ansatz zur Lukrierung größerer
Holzmengen. Hierbei kommt mittel- bis langfristig dem Holz aus Kurzumtriebsflächen eine
große Bedeutung zu. Dieser Weg wird mit leistungsfähigen Energieholzplantagen in Übersee
schon seit längerer Zeit beschreitet.
Entsprechend der Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2013 sollte ein Schwerpunkt
auf den Anbau extensiverer mehrjähriger Kulturen wie Kurzumtriebspflanzungen in der EU
gesetzt werden. Eine solche stärkere Forcierung von Kurzumtriebswald gäbe den
entscheidenden Antrieb für eine massive Flächenerweiterung und Produktion von
Kurzumtriebsholz in Europa, welcher den weiteren Ausbau biomassebasierter Industrien stark
beeinflussen kann. Allein in Österreich wird ein Potential von 15.000 – 20.000 ha
Kurzumtriebsflächen gesehen [Montecuccoli 2010]. Der Anbau auf großen Flächen wie in
Ungarn, Rumänien oder anderen Schwarzmeerländern könnte eine neue Rohstoffbasis für eine
große Biomasseanlage in Zentraleuropa bilden. Als Transportweg könnte hierbei der
Wasserweg auf der Donau genutzt werden. Der Holztransport per Schiff ist allerdings
vorwiegend über weitere Distanzen (ab 1.300 km) und bei entsprechend großen Frachtmengen
rentabel (economies of scale). Beim Transport mit der Bahn sind Erfahrungen von
Logistikunternehmen vorhanden, jedoch muss geprüft werden, inwieweit die Infrastruktur zu
den Rohstoff- oder Produktionsgebieten in den möglichen Herkunftsländern (Rumänien,
Ukraine, etc.) ausgebaut ist.
Die Transportkosten sind ein Schlüsselfaktor bei der Bereitstellung der Biomassemengen. Auch
in dieser Hinsicht empfiehlt sich eine Zusammenarbeit mit der Holzindustrie zur
Rohstoffversorgung, um auf ihre Erfahrung in der Holzbereitstellung aufzubauen und mögliche
Synergieeffekte optimal zu nutzen. So könnten bereits bestehende Standorte der Holzindustrie
für die Errichtung zukünftiger Bioraffinerien dienen. Diese Kooperation könnte sich zu einem
zweiten Standbein der Holzindustrie entwickeln und somit die Konkurrenz um den
Biomasserohstoff entschärfen.
Der aktuelle Brennstoffpreis für Hackgut je t-atro liegt bei etwa 90 € in Österreich, einschließlich
40 km Transportweg per Lkw. Die Entwicklung der Holzpreise ist schwer vorauszusagen und
hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Unter den jetzigen Umständen des stetig steigenden
Holzbedarfs aus allen beteiligten Sektoren werden die Preise für Industrie- und Brennholz
weiter ansteigen. Die zunehmende Anzahl von Biomasseanlagen und der steigende Ölpreis
stützen diese Entwicklung.
Endbericht Seite 85 von 106
Entscheidend für eine stabile Rohstoffbereitstellung sind langfristige Verträge mit
Rohstoffversorgern. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten könnten an die
Wirtschaftsentwicklung gekoppelte, indexierte Lieferverträge mit mehreren Vertragspartnern
und über verschiedene Versorgungspfade abgeschlossen werden.
6.1.2 Schlussfolgerungen des Expertenworkshops
Im Anschluss des Expertenworkshops wurden die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der
Veranstaltung zusammengefasst und die Meinung der Teilnehmer dazu eingeholt. Die
wichtigsten Aussagen und unterschiedlichen Positionen sind im folgenden zusammengefasst
[Wörgetter 2011]:
Die Entwicklung von Energie aus Biomasse geht in Richtung hoher Wertschöpfung und
hochwertiger Produkte, wobei der Wert an der Verfügbarkeit und an den Kosten für den Ersatz
fossiler Energie zu bemessen ist. Niedertemperaturwärme zur Wohnraumheizung kann aus der
Region kommen. Im Verkehr sind Energieträger hoher Energiedichte nach
verbrauchsmindernden Maßnahmen unverzichtbar, Treibstoffe aus Biomasse entsprechen
dieser Forderung. Zur Erreichung der Europäischen Erneuerbare Energie Ziele ist die
Überprüfung der Machbarkeit der Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse sinnvoll. Der
Wasserstoff kann in einer Raffinerie fossilen Wasserstoff ersetzen, aber auch in
Verkehrssystemen der Zukunft für Brennstoffzellen verwendet werden. Für den Betrieb der
Anlage werden Holzbrennstoffe guter Qualität benötigt.
Kritisch für den Erfolg ist die Verfügbarkeit von Rohstoffen. Der Wettbewerb zwischen der
Holzindustrie und der Energiewirtschaft führte bereits in der jüngsten Vergangenheit zu
steigenden Importen aus den Nachbarländern und zu steigenden Preisen. Da die Industrie
sowohl bei der stofflichen als auch bei der energetischen Nutzung mit steigendem Bedarf
rechnet, wird der Wettbewerb um den Rohstoff steigen. Eine internationale Studie kommt zum
Ergebnis, dass bei der derzeit vorhersehbaren Entwicklung im Jahr 2020 in Europa zwischen
der Produktion und dem Bedarf 200 Mio. m3 Holz fehlen. Die holzverarbeitende Industrie
fürchtet um eine gesicherte Versorgung. Global sind zusätzliche Biomassen verfügbar, die
Entwicklung des internationalen Handels ist jedoch langsam und schwer abschätzbar.
In Österreich ist der Holzvorrat im Wald in den letzten 30 Jahren um 300 Mio. Vfm gewachsen.
Zwischen 2006 und 2008 wurden mit 19 bis 22 Mio. Efm Holz deutlich mehr als in den
vorhergehenden Jahren – etwa 15 Mio. Efm jährlich – eingeschlagen. Das verfügbare Potential
ist also deutlich höher als der Einschlag der letzten Jahrzehnte. Eine Aufstockung um 4-5 Mio.
m3 (22 - 25 Mio. Efm) erscheint möglich, erfordert aber massive Maßnahmen und Zeit. Ein
besonders wichtiger Bereich ist dabei die Motivation privater landwirtschaftsferner Waldbesitzer
zu verstärkten Holznutzungen.
Während auf der Südhalbkugel der Erde Plantagenwirtschaft bereits heute eine Rolle spielt,
kann in Europa die (politisch unterstützte) Etablierung von Kurzumtriebsflächen auf
Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage Seite 86 von 106
landwirtschaftlichen Böden mittel- bis langfristig einen Beitrag zur Versorgung der Holz- und
Erneuerbaren Energie-Industrie leisten. Investoren können nicht mit fallenden Rohstoffpreisen
rechnen, zusätzlichen Mengen können nur über den Preis erschlossen werden.
Eckpfeiler der Versorgung einer geplanten Anlage können sein:
■ Importe aus östlichen Nachbarländern mit freiem Potential,
■ mittel- und langfristig die Entwicklung von Short Rotation Forestry,
■ die Versorgung über professionelle Aufkäufer in Abstimmung mit der holzverarbeitenden
Industrie,
■ eine regionale Versorgung in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren.
Wichtige Partner bei der Erschließung weiterer Holzmengen in Österreich sind die Land- und
Forstbetriebe, der Waldverband und die Maschinenringe. Die Versorgung von Bioenergieanlagen
sollte mit der Holzwirtschaft abgestimmt, Synergien sollten gesucht werden. Nadel-Blochholz
sollte vorzugsweise in die Säge- und die Holzindustrie gehen. Koppelprodukte sind für die
Energieerzeugung geeignet, werden jedoch auch von der Zellstoff-, Papier- und Plattenindustrie
optimiert eingesetzt und sind deshalb nachgefragt. Eine zentrale Frage ist, welche Qualität in
welchen Bereichen die höchste Wertschöpfung bringt. Laubholz geringer Qualität mag im
Energiebereich eine interessante Alternative sein.
Das Zusammenspiel der österreichischen Holzindustrie mit der Forstwirtschaft ist eine
international anerkannte Erfolgsstory und hat zu einer international wettbewerbsfähigen Industrie
geführt [Röder 2010]. Die Einführung innovativer, effizienter Biotreibstofftechnologien soll diese
Erfolge nicht gefährden, eine Anlage sollte in das bestehende Umfeld integriert werden.
6.2 Biomassequalität und –bereitstellung
Die anzuwendende Vergasungstechnologie basiert auf Holzbrennstoffen hoher Qualität
(geringer Aschegehalt, günstiges Ascheschmelzverhalten). Hierin bestehen langjährige
Erfahrungen für Hackschnitzel entsprechend der ÖNORM M 7144 G50/ W40/ A0,5. Die
Reduktion der Kosten wird der ausschlaggebende Grund in der ersten Betriebsphase der
Anlage sein, nach Biomasse mit abweichender Qualität zu suchen. Mit Handelspartnern sollten
künftige Qualitätsanforderungen entsprechend EN 14961 Teil 1 festgelegt werden.
Ein Versorgungskonzept kann auf Koppelprodukten aus Hart- und Weichholz sowie geeignetem
Stammholz, Ganzbäumen und Hackschnitzeln basieren. Das Holz kann aus Sägewerken und
der holzverarbeitenden Industrie stammen, aus Wäldern in der Region, in EU Nachbarstaaten
wie Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Polen, aber auch aus anderen europäischen
Ländern wie Serbien, Montenegro, der Ukraine und dem restlichen Weltmarkt. In
Zusammenarbeit mit dem land- und forstwirtschaftlichen Sektor und den dazugehörigen
Ministerien und Interessensvertretungen wie dem österreichischen Biomasseverband sollten
Aktivitäten zur Entwicklung von Kurzumtriebssystemen in der Region angestrebt werden.
Endbericht Seite 87 von 106
Die Versorgung mit Rohstoffen soll durch folgende Akteure erfolgen:
■ Holzhändler einschließlich der Holzeinkäufer der holzverarbeitenden Industrie
■ Forstbetriebe
■ Industrielle und mittelständische Sägewerke
■ Kleinwaldbesitzer, vertreten durch den Waldverband Österreich und seiner regionalen
Organisationen
■ Die Dienstleistungen durch den Maschinenring Österreich
■ Privatwaldbesitzer
Die Rohstoffe werden in Form von Stammholz und Hackschnitzeln geliefert. Der Transportweg
hängt von der Distanz zur Rohstoffquelle ab. Empfohlen wird:
■ bis 150 km Transport per Lkw
■ bis 500 km Transport per Bahn
■ über 500 km Transport per Schiff
Einrichtungen zur Entladung der Biomasse werden am Anlagenstandort eingerichtet.
6.3 Nachhaltigkeit der gelieferten Biomasse
Zur Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien entsprechend der Erneuerbaren Energie Directive
2009/18/EC sollte der Rohstoff entsprechend der Anforderungen in Artikel 17, 18 und 19 der
Direktive bereitgestellt werden. So lange es noch keine nationale oder europäische
Gesetzgebung zur Einhaltung dieser Maßgaben gibt, werden die Grundsätze dieser Artikel
beachtet und bestehende Verfahren wie der PEFC Standard angewandt.
Eine weitergehende Forcierung des nachhaltigen Rohstoffbezugs kann durch folgende
Strategien einhergehen:
Aktivierung privater Waldbesitzer
Private Waldbesitzer mit geringem Bezug zur Land- und Forstwirtschaft spielen eine wichtige
Rolle in der Mobilisierung ungenutzter Forstressourcen. Promotionaktivitäten können in
Kooperation mit Organisationen wie dem Waldverband Österreich und dem Maschinenring als
auch dem klima:aktiv Energieholzprogramm des Lebensministeriums (BMLFUW) in Angriff
genommen werden. Solche Maßnahmen sollten durch Informationsverbreitung, Workshops,
Einrichtung von Webpages usw. einhergehen. Dabei können bestehende Netzwerke genutzt
werden.
Initiierung von Kurzumtriebsprojekten und –programm en
Ein erhöhter Ertrag pro Hektar und Biomasseproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen ist
eine Grundvoraussetzung für die europäischen Bioenergiesysteme im Jahr 2020. Eine starke
Förderung und Lobbying dieser Anbausysteme sollte mit nationalen Stakeholdern in der Land-
Rohstoffversorgung einer Biomassevergasungsanlage Seite 88 von 106
und Forstwirtschaft in Angriff genommen werden, z.B. dem BMLFUW, der
Landwirtschaftskammer, der “Land&Forst-Betriebe” Österreich (Vertretung großer Forst- und
Landwirtschaftsbetriebe in Österreich), dem Waldverband Österreich und dem Maschinenring.
6.4 Ansätze zur Versorgung einer Biomassevergasungs-Demonstrationsanlage
Ein geeigneter Standort einer Biomassevergasungsanlage sollte sich logistisch günstig mit
Anbindung und Entlademöglichkeiten durch Binnenschiffe an der Donau, Güterzüge und Lkws
befinden. Ein erhöhtes Lkw-Aufkommen ist unter Berücksichtigung des Umwelt- und
Emissionsschutzes zu prüfen.
Auf Basis der vorhergehenden Erkenntnisse können folgende Ansätze und Empfehlungen zur
Versorgung einer Biomassevergasungsanlage in Österreich konstatiert werden:
■ Die Organisierung der Rohstoffbeschaffung sollte gemeinsam mit Forstbetrieben,
Interessensvertretern der Waldbesitzer und der Holzindustrie aus dem zentral- und
osteuropäischen Raum erfolgen. Dabei ist der zunehmende Trend von leistungsfähigen
Kurzumtriebswäldern zu beachten und rechtzeitig in Angriff zu nehmen.
■ Eine Versorgung mit einheimischen Holzrohstoffen ist vor allem aus dem jeweiligen
Bundesland bzw. der benachbarten -länder zu erwarten. Hier sollte mit den ansässigen
Forstbetrieben und Waldverbänden (Kleinwaldpotential!) kooperiert werden um
Mobilisierungsmaßnahmen anzugreifen.
■ Eine Diversifizierung von Lieferanten ist angesichts des größeren Rohstoffbedarfs für die
Demo-Anlage zu empfehlen. Es sollten mehrere, möglichst langfristige Verträge zur
Rohstoffversorgung abgeschlossen und auf unterschiedliche Versorgungspfade - regional
und international, über unterschiedliche Anbieter, per Schiff, Bahn und Lkw - zurückgegriffen
werden.
■ Die logistische Bereitstellung des Rohstoffes aus dem näheren Umkreis (bis 150 km)
empfiehlt sich per (Rundholz-)Lkw, weitere Distanzen sind je nach Rohstoffherkunft und
Umschlagsmöglichkeit auch per Bahn und Schiff zu organisieren. Vorhandene
Infrastrukturen und bestehende Organisationsstrukturen von Logistikunternehmen sind
hierbei unbedingt zu beachten.
6.5 Weitere Schritte zur Prüfung realisierbarer Versorgungspfade
Bei der Realisierung der Versorgungsketten sind folgende Arbeitsschritte relevant:
■ Bilaterale Gespräche mit ausgewählten Rohstoffversorgern und verknüpften Marktakteuren
zur Auswahl, Organisierung und Umsetzungsmöglichkeit geeigneter Versorgungspfade und
(zum jetzigen Zeitpunkt) Abschluss von Absichtserklärungen mit mehreren Versorgern
Endbericht Seite 89 von 106
■ Ermittlung geeigneter Versorgungskonzepte vom Rohstoffursprung bis zum Werkstor,
einschließlich Überlegungen zum Umschlag des Rohstoffs von Lkw, Bahn und Schiff zum
Werk, Errichtung eines Zwischenlagers und zur Holzverarbeitung (Hacken)
■ Ermittlung der Kosten für Rohstofftransport und –logistik entsprechend des jeweilig
ausgewählten Versorgungspfades
■ Auswahl geeigneter Versorger- oder Betreibermodelle bzw. Abnahmeverträge zur
gesicherten und stabilen Rohstoffversorgung einer Anlage
Verzeichnisse Seite 90 von 106
7 Verzeichnisse
7.1 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Jährlicher bundesweiter Holzeinschlag [in 1.000 Efm] nach Holzsortimenten von
1989 bis 2009 13
Tabelle 2: Holzeinschlag [in 1.000 Efm o.R.] nach Besitzverhältnissen 16
Tabelle 3: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 19
Tabelle 4: jährlicher Rohholzeinschlag – stoffliche Nutzung von 2000 bis 2009 [1.000 Efm o.R.]
20
Tabelle 5: Flächenspezifischer jährlicher Zuwachs, Nutzung und Vorrat im Bundeswald 22
Tabelle 6: Nutzungspotentiale unter Berücksichtigung der ökonomischen, technischen und
ökologischen Einschränkungen (ökologisch-ökonomisches Potential) in Mio EfmÄqu.i.R
26
Tabelle 7: Technisch mögliches und wirtschaftlich nutzbares Energieholzpotential von
Niederösterreich 27
Tabelle 8: Entwicklung der österreichischen Anbaufläche von Kurzumtrieb [ha] 31
Tabelle 9: Holzbedarf und Importanteil der Holzwirtschaft und der Wärme- und Energieerzeuger
2008/09 in 1.000 fm o.R. 46
Tabelle 10: Monatsdurchschnittspreise von Holz Jänner 2009- August 2010 [€] 51
Tabelle 11: Energieholzpreise im Oktober 2010 [€], Nettopreis, frei Straße 53
Tabelle 13: Tariftafel der Rail Cargo Austria für das erste Halbjahr 2011 79
Tabelle 14: Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung 100
Tabelle 15: Stärkeklassen für Sägerundholz nach Mittendurchmesser ohne Rinde 100
Tabelle 16: Güteklassen für Sägerundholz 100
Tabelle 17: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut (Anlagen über 500 kW
Nennleistung) 102
Tabelle 18: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Pellets 103
Tabelle 19: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart 104
Tabelle 20: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich 104
Tabelle 21: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz Mischsortiment 105
Tabelle 22: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent (Verhältnis feste
Holzmasse (m³) zu Heizwert) 106
7.2 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bundesweiter Holzeinschlag nach Holzsortimenten von 1989 bis 2009 ............... 12
Endbericht Seite 91 von 106
Abbildung 2: Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Fläche an der Landesfläche und Forstfläche
in den Bundesländern 2009 ........................................................................................... 14
Abbildung 3: Holzeinschlag 2009 gegliedert nach Bundesländer und Holzart ........................... 15
Abbildung 4: bewirtschaftete Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen .................................... 15
Abbildung 5: Holzeinschlag nach Besitzverhältnissen ................................................................ 16
Abbildung 6: Waldfläche nach Betriebsgrößengruppen in Niederösterreich und Burgenland.... 17
Abbildung 7: Holzeinschlag der Bundesländer Niederösterreich und Burgenland im Jahr 2009 18
Abbildung 8: Holzeinschlag zur stofflichen Nutzung ................................................................... 19
Abbildung 9: Entwicklung von Waldfläche und Holzvorrat von 1972 bis 2002 ........................... 21
Abbildung 10: Nutzerverhalten österreichischer Waldbesitzer ................................................... 22
Abbildung 11: Entwicklung von Wald- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche von 1972 – 2002
........................................................................................................................................ 23
Abbildung 12: Entwicklung der forstwirtschaftlich genutzten Fläche von 1989 bis 2009 ............ 24
Abbildung 13: Realistisches Holz-Nutzungspotential in Österreich ............................................ 25
Abbildung 14: Gegenüberstellung der Entwicklung des Holzeinschlages zu den verfügbaren
Potentialen ..................................................................................................................... 27
Abbildung 15: Kurzumtriebpflanzungen in der Vegetationszeit .................................................. 29
Abbildung 16: Entwicklung der Anbaufläche bei SRF in Österreich ........................................... 31
Abbildung 17: Handelsfaktor Holz ............................................................................................... 32
Abbildung 18:Import und Export von Holz und Holzprodukten ................................................... 33
Abbildung 19: Holzbedarf der einzelnen Holzwirtschaftsbranchen von 2000 - 2009 ................. 35
Abbildung 20: Anzahl der Sägewerke und Schnittholproduktion in 1.000 m³ ............................. 36
Abbildung 21: Produktion der Sägeindustrie: Rundholzeinschnitt [in 1.000 fm],
Schnittholzerzeugung [in 1.000 m³] und Sägenebenprodukte [in 1.000 rm] .................. 37
Abbildung 22: Holz-Einsatz der Papierindustrie 1990-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und
RH/IH (Rund- und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde............................................... 38
Abbildung 23: Holz Importe der Sägeindustrie 2004-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH
(Rundholz) in 1.000 fm ohne Rinde ............................................................................... 39
Abbildung 24: Brennstoffeinkauf der Papierholz Austria GmbH ................................................. 40
Abbildung 25: Holz-Einsatz der Plattenindustrie 2000-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und
RH/IH (Rund- und Industrieholz in 1.000 fm ohne Rinde............................................... 41
Abbildung 26: Holz Importe der Sägeindustrie 2006-2009, SNP (Sägenebenprodukte) und RH
(Rundholz) in 1.000 fm ohne Rinde ............................................................................... 41
Abbildung 27: Biomassebedarf von 2000-2008, Abschätzung für die Jahre 2009 und 2010 ..... 42
Abbildung 28: Verteilung der Biomasseheiz(kraft)werke in Österreich 2008.............................. 43
Abbildung 29: Pelletsverbauch in Österreich 1997-2014 in t, Abschätzung in den Jahren 2009 -
2014 ............................................................................................................................... 44
Verzeichnisse Seite 92 von 106
Abbildung 30:Produktionskapazität, Produktion und Verbrauch des österreichischen
Pelletsmarktes 2005-2009 .............................................................................................. 44
Abbildung 31. Holzverbrauch der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-
2009 ................................................................................................................................ 46
Abbildung 32: Importströme der Holzindustrie sowie der Wärme- und Energieerzeuger 2000-
2009 ................................................................................................................................ 47
Abbildung 33: Preisentwicklung der Holzsortimente „Blochholz (Fichte/Tanne B 2b)“, „Faserholz
(Fichte/tanne)“ und „Brennholz (weich und hart)“ .......................................................... 50
Abbildung 34: Vergleich Verbraucherpreisindex und Preisindex forstwirtschaftlicher Erzeugnisse
real und nominell (1976=100) ......................................................................................... 51
Abbildung 35: Vergleich zwischen Heizölpreis und Brennholzpreis [€/GJ] seit 1997 ................. 54
Abbildung 36: Entwicklung von relevanten Preisindizes ............................................................. 55
Abbildung 37: Holzpreisentwicklung Österreich 1966 – 2010 bezogen auf Handelsmaße ........ 56
Abbildung 38: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf
Handelsmaß ................................................................................................................... 57
Abbildung 39: Preisentwicklung und –interpolation bis 2025 von Blochholz bezogen auf
Energieinhalt ................................................................................................................... 57
Abbildung 40: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz (Fichte/ Tanne) bezogen auf
Handelsmaße, kurzfristige Betrachtung seit 1995 ......................................................... 58
Abbildung 41: Preisentwicklung und –interpolation von Faserholz bezogen auf Energiegehalt,
langfristige Betrachtung seit 1979 .................................................................................. 59
Abbildung 42: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf
Handelsmaße ................................................................................................................. 60
Abbildung 43: Preisentwicklung und –interpolation von Energieholz gehackt bezogen auf
Energie ........................................................................................................................... 60
Abbildung 44: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen
auf Handelsmaße ........................................................................................................... 61
Abbildung 45: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz weich, Meterscheite bezogen
auf Energie ..................................................................................................................... 62
Abbildung 46: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen
auf Handelsmaße ........................................................................................................... 62
Abbildung 47: Preisentwicklung und –interpolation von Brennholz hart, Meterscheite bezogen
auf Energiegehalt ........................................................................................................... 63
Abbildung 48: Holzproduktion der EU-27 nach Holzarten von 1993 bis 2009 ............................ 65
Abbildung 49: Gesamter Holzaußenhandel der EU-27 von 1993 bis 2009 ................................ 66
Abbildung 50: Handelsströme mit Holzpellets in Europa ............................................................ 67
Abbildung 51: Erwartete Holzbilanz in Europa 2020 ................................................................... 68
Endbericht Seite 93 von 106
Abbildung 52: Biomasseverbrauch für energetische Zwecke 2007 und Ziel für 2020
(entsprechend der Erneuerbare Energie Direktive der EU (2009/28/EC)...................... 69
Abbildung 53: Entwicklung der Holzpreise in ausgewählten Ländern [in Euro/fm] ..................... 70
Abbildung 54: Österreichs Außenhandel von Rundholz und Schnittholz ................................... 71
Abbildung 55: Österreichs Außenhandel - Brennholz, Sägenebenprodukte, Hackgut ............... 72
Abbildung 56: Herkunftsländer österreichischer Holzimporte über 100.000 fm ......................... 73
Abbildung 57: Hauptdestinationen österreichischer Holzexporte ............................................... 74
Abbildung 58: Internationaler Pelletshandel mit Österreich ........................................................ 75
Abbildung 59: Mitteleuropäischer Handel mit festen Biobrennstoffen ........................................ 76
Abbildung 60: Transportwege aus Russland mit Bahn und Schiff .............................................. 77
Abbildung 61: Ablauf und Kosten einer Schiffsladung (Stand 2005 in Deutschland) ................. 81
Abbildung 63: Holzsortimente nach Holzeinschlagsmeldung ..................................................... 99
Literaturverzeichnis Seite 94 von 106
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Endbericht Seite 99 von 106
9 Anhang
9.1 Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung
Abbildung 62: Holzsortimente nach Holzeinschlagsmeldung Quelle: Prem 2010, Darstellung: BE2020
Anhang Seite 100 von 106
Tabelle 13: Holzsortimente laut Holzeinschlagsmeldung Quelle: Prem 2008
Sägeholz >20 cm MDM* Rundholz für den Sägeverschnitt und Rundholz für
andere Zwecke >20 cm Mittendurchmesser (ohne
Holz zur Energiegewinnung und Industrieholz).
Sägeschwachholz bis 20 cm MDM Rundholz für den Sägeverschnitt und Rundholz für
andere Zwecke bis 20 cm Mittendurchmesser (ohne
Holz zur Energiegewinnung und Industrieholz).
Industrieholz Holz, das in der Papier- und Zellstoffindustrie sowie
Span- und Faserplattenindustrie Verwendung findet
(Schleif-, Faser-, Sekunda-, Dünn-, Manipulations-
und Plattenholz).
Rohholz – energetische Nutzung
(Energieholz)
Alle Brennholzsortimente sind in Efm o. R.
umzurechnen.
- Brennholz: Scheit- und Rundholz, Derb- und
Reisprügel
- Waldhackgut
*MDM: Mittendurchmesser – Durchmesser bei der halben Länge des Stammes. Das Längenübermaß bleibt unberücksichtigt.
9.2 Stärke- und Güteklassen für Sägerundholz
Tabelle 14: Stärkeklassen für Sägerundholz
nach Mittendurchmesser ohne Rinde
Quelle: Sandler 2001
Stärkeklasse Mittendurchmesser [cm]
von bis
1a 10 14
1b 15 19
2a 20 24
2b 25 29
3a 30 34
3b 25 29
4 40 49
5 50 59
6+ 60 und mehr
Tabelle 15: Güteklassen für Sägerundholz
Quelle: Sandler 2001
Abkürzung Güteklasse
F Furnier
S Schälholz
A Wertholz
B Normalqualität
C verminderte Qualität
Endbericht Seite 101 von 106
Sägerundholz wird nach seiner Verwendbarkeit in Güteklassen eingeteilt. Entscheidend für die
Zuordnung sind der Durchmesser sowie Anzahl und Ausmaß der Holzfehler.
Ausschuss:
Holz, dessen Fehler die Toleranzgrenzen der Güteklasse C überschreiten, oder bei dem eine
Anhäufung an sich zulässiger Fehler – oder das Auftreten anderer Fehler – die Verwendung als
Sägerundholz unmöglich macht. Verwendbar als: Schleifholz, Faserholz, Brennholz
9.3 Begriffserklärung für übliche Maßeinheiten in der Holzwirtschaft
Folgende Ausführungen entstammen einer Empfehlung der klima:aktiv Initiative energieholz
BMLFUW 2009.
Übliche Maßeinheiten in der Forst- und Holzwirtschaft sind Festmeter (fm) für
Rundholzsortimente und Raummeter (rm) für geschichtetes Holz bis 2 m Länge. Für
kleinstückiges Holz, wie z. B. Hackgut, wird der Begriff Schüttraummeter (Srm) verwendet.
■ 1 Festmeter (fm) ist die Maßeinheit für einen Kubikmeter feste Holzmasse.
■ 1 Raummeter (rm) ist die Maßeinheit für geschichtete Holzteile, die unter Einschluss der
Luftzwischenräume ein Gesamtvolumen von einem Kubikmeter füllen.
■ 1 Schüttraummeter (Srm) ist die Maßeinheit für einen Raummeter geschüttete Holzteile
(Hackgut, Sägespäne, Stückholz usw.).
■ 1 Tonne absolut trocken (t-atro) ist die Maßeinheit für die Masse von einer Tonne absolut
trockenem Holz.
■ 1 Tonne lufttrocken (t-lutro) ist die Maßeinheit für die Masse von einer Tonne Holz mit dem
jeweiligen Wassergehalt.
■ Der Heizwert (HW) ist der Quotient aus der bei vollständiger Verbrennung eines festen
Brennstoffs frei werdenden Wärmemenge und dessen Masse, wenn das vor dem
Verbrennen im Brennstoff vorhandene Wasser und das bei der Verbrennung gebildete
Wasser nach der Verbrennung im dampfförmigen Zustand vorliegen.
Anhang Seite 102 von 106
9.4 Umrechnungsfaktoren für Energieholzsortimente
Die folgenden Erläuterungen zu Umrechnungsfaktoren für Energieholzsortimente entstammen
einer Empfehlung der klima:aktiv Initiative energieholz [BMLFUW 2009] und bieten einen
Anhaltspunkt zur Umrechnung von Energieeinheiten im Biobrennstoffbereich. Für genaue
Ermittlungen sind Detailrechnungen notwendig.
9.4.1 Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut G50
Die empfohlene Umrechnungsmatrix bei Bilanzbetrachtungen für Holzhackgut im
Einsatzbereich von Anlagen über 500 kW Nennleistung wurde unter folgenden Annahmen
erstellt:
■ 35 % mittlerer Wassergehalt
■ Heizwert, Rohdichte und Schwindmaß für Nadelholz- und Laubholzmischsortiment mit
Gewichtungsfaktoren aliquot zur Baumartenverteilung der Holznutzung in Öster-reich laut
ÖWI 2000/02
■ Mittelhackgut G50 mit einer Schüttdichte von 0,33 Festmeter pro Schüttraummeter
Ist aus der Datenquelle der Einsatzbereich des Holzhackgutes nicht erkennbar (Kleinanlagen
bis 500 kW, Anlagen > 500 kW), kann bei Bilanzbetrachtungen vereinfachend – entsprechend
der marktüblichen Vorgangsweise – wie in nachfolgender Tabelle mit der Schüttdichte von
Feinhackgut G30 (0,4 Festmeter pro Schüttraummeter bzw. 2,5 Schüttraummeter pro
Festmeter) gerechnet werden.
Bei der energetischen Bewertung von Holzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut trockene
Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der
Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des
tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.
Tabelle 16: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Holzhackgut (Anlagen über 500 kW Nennleistung) Quelle: BMLFUW 2009
Endbericht Seite 103 von 106
9.4.2 Umrechnungsfaktoren für Pellets
Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Pellets bei Bilanzbetrachtungen wurde unter fol-
genden Annahmen erstellt:
■ 8 % mittlerer Wassergehalt
■ Ausgangsmaterial für Pelletierung in Österreich vorwiegend Fichtenholz
■ 6 mm Pellets mit ca. 650 kg/m³ Schüttdichte
Bei der energetischen Bewertung von Pelletssortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut trockene
Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der
Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des
tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.
Tabelle 17: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Pellets Quelle: BMLFUW 2009
9.4.3 Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart
Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Brennholz hart bei Bilanzbetrachtungen wurde unter
folgenden Annahmen erstellt:
■ 20 % mittlerer Wassergehalt
■ Hartlaubholzmischsortiment aliquot zur Holznutzung laut ÖWI 2000/02
■ Stückholz (ofenfertig, geschüttet) mit einer Schüttdichte von 0,5 Festmeter pro
Schüttraummeter
■ Stückholz (ofenfertig, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,85 Festmeter
pro Raummeter
■ Scheitholz (1-m-Scheiter, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,7
Festmeter pro Raummeter
Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut
trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der
Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des
tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.
Anhang Seite 104 von 106
Tabelle 18: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz hart Quelle: BMLFUW 2009
9.4.4 Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich
Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Brennholz weich bei Bilanzbetrachtungen wurde unter
folgenden Annahmen erstellt:
■ 20 % mittlerer Wassergehalt
■ Nadelholzmischsortiment aliquot zur Holznutzung laut ÖWI 2000/02
■ Stückholz (ofenfertig, geschüttet) mit einer Schüttdichte von 0,5 Festmeter pro
Schüttraummeter
■ Stückholz (ofenfertig, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,85 Festmeter
pro Raummeter
■ Scheitholz (1-m-Scheiter, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,7
Festmeter pro Raummeter
Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut
trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der
Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des
tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.
Tabelle 19: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz weich Quelle: BMLFUW 2009
Endbericht Seite 105 von 106
9.4.5 Umrechnungsfaktoren für Brennholz (Mischsortiment)
Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Brennholz (Laubholz- und Nadelholzmischsortiment)
bei Bilanzbetrachtungen wurde unter folgenden Annahmen erstellt:
■ 20 % mittlerer Wassergehalt
■ Mischsortiment aus 50 % Brennholz hart (Hartlaubholz) und 50 % Brennholz weich
(Nadelholz)
■ Stückholz (ofenfertig, geschüttet) mit einer Schüttdichte von 0,5 Festmeter pro
Schüttraummeter
■ Stückholz (ofenfertig, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,85 Festmeter
pro Raummeter
■ Scheitholz (1-m-Scheiter, geschlichtet bzw. gestapelt) mit einer Raumdichte von 0,7
Festmeter pro Raummeter
■ Bei einem angenommenen Mischungsverhältnis von ca. 10 % Stückholz (ofenfertig,
geschüttet), ca. 25 % Stückholz (ofenfertig, geschlichtet) und ca. 65 % Scheitholz (1-m-
Scheiter, geschlichtet) kann bei Bilanzbetrachtungen (wie bei Scheitholz (1-m-Scheiter,
geschlichtet)) mit einer Raumdichte von 0,7 Festmeter pro Raummeter gerechnet werden
Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut
trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der
Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des
tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.
Tabelle 20: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Brennholz Mischsortiment Quelle:BMLFUW 2009
Anhang Seite 106 von 106
9.4.6 Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent
Die empfohlene Umrechnungsmatrix für Festmeter-Äquivalent bei Bilanzbetrachtungen in
Österreich wurde unter folgenden Annahmen erstellt:
■ 35 % mittlerer Wassergehalt
■ Heizwert, Rohdichte und Schwindmaß für Nadelholz- und Laubholzmischsortiment mit
Gewichtungsfaktoren aliquot zur Baumartenverteilung der Holznutzung in Österreich laut
ÖWI 2000/02
Bei der energetischen Bewertung von Brennholzsortimenten, die in t-atro (Tonnen absolut
trockene Holzsubstanz, 0 % Wassergehalt) erhoben wurden, müsste bei Anwendung der
Umrechnungsmatrix zuerst auf t-lutro zurückgerechnet werden, um eine Überschätzung des
tatsächlich vorliegenden Energieinhaltes zu vermeiden.
Tabelle 21: Empfohlene Umrechnungsfaktoren für Festmeter-Äquivalent (Verhältnis feste Holzmasse (m³)
zu Heizwert) Quelle: BMLFUW 2009