Bedürfnis- und Bedarfsgerechtigkeit der häuslichen, pflegerischen Versorgung bei Nutzenden eines
sektorenverbindenden Versorgungsansatzes im Quartier
I. Hartwig1,2,3, B. Albers1, A. Bleckmann1,3, M. Halek1,3
18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung; Berlin, den 09.10.2019
1 Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Standort Witten e.V.2 Arbeiter-Samariter-Bund NRW e.V., Referat Pflege3 Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft
Das Gesamtversorgungskonzept
220.09.2019
Tagespflege
Beratung
Pflegeleistungen (SGB V und XI)
Hauswirtschafts-leistungen
Barrierefreies Wohnen
Mahlzeiten-service
Haustechnische Leistungen
Netzwerk-leistungen
Die Evaluationsstudie „Vielfalt aus einer Hand“
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Inwieweit werden die Maßnahmen aus dem Gesamtversorgungskonzept von den hilfe- oder pflegebedürftigen Menschen und den an der
Versorgung beteiligten informellen Versorgungspersonen als bedürfnis- und bedarfsgerecht erlebt?
Methodisches Vorgehen
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Qualitativer Strang
Erhebungsmethode:Episodische Interviews
Auswertungsmethode:Thematisches Kodieren nach Flick (vgl. Flick, 2016)
Quantitativer Strang
Erhebungsinstrumente:Demografie-Fragebogen,
CANE, CSQ-8 etc.
Auswertung:
rein deskriptiv
Demografie des Samples
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Die durchschnittliche Befragte war• weiblich, 82,3 Jahre alt, verwitwet und alleinlebend • deutsche Staatsbürgerin• in Pflegegrad 2 eingestuft und nicht demenziell erkrankt • in der Lage uns selbst Auskunft zu erteilen
Die durchschnittliche Hauptversorgungsperson war• weiblich und 69,12 Jahre alt• in einem Viertel der Fälle vorhanden
Das qualitative Subsample• umfasste 13 Versorgungsarrangements• war geringfügig jünger (80,4 Jahre) als das Gesamtsample• stärker pflegebedürftig und zur Hälfte demenziell erkrankt
ErgebniskategorienBedarfsgerechtigkeit / Passgenauigkeit
Bedarfs-gerechtigkeit/ Passgenauig-
keit
Bedürfnisse
Bedarfe
Zufriedenheit
Unzufriedenheit
Wünsche
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Heterogenität individueller Bedürfnis- und Bedarfslagen
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Ergebnisseaus den quantitativen Befragungen
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Die durchschnittliche Befragte hatte
• 11-12 Bedarfe konstant über den Zeitverlauf (komplexe VA)
• 5-7 Bedarfe mit Zunahme im Zeitverlauf (leichte VA)
• nahezu keine ungedeckten Bedarfe
• eine hohe Zufriedenheit bzgl. der Erfüllung von Bedürfnissen
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Zufriedenheit
Leichte VAKomplexe VA
ohne Demenz mit Demenz
Kommunikation Kommunikation Kommunikation
Qualität in der Leistungserbringung
Qualität der Leistungserbringung
Aspekte des GVK Aspekte des GVK Aspekte des GVK
ErgebnisseAuswahl zur Frage nach Bedarfsgerechtigkeit /Passgenauigkeit
ErgebnisseAuswahl zur Frage nach Bedarfsgerechtigkeit /Passgenauigkeit
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Unzufriedenheit
Leichte VAKomplexe VA
ohne Demenz mit Demenz
Fehlende Flexibilität Fehlende Flexibilität
Unzufriedenheit im Verlauf/ aufgrund von Vorerfahrungen
Fehlende Passgenauigkeit der Angebote
Fehlende Passgenauigkeit der Angebote
Fehlende Passgenauigkeit der Angebote
Mängel in der Leistungserbringung Mängel in der Leistungserbringung Mängel in der Leistungserbringung
Aussagen zum GVK
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ErgebnisseAuswahl zur Frage nach Bedarfsgerechtigkeit /Passgenauigkeit
Wünsche
Leichte VAKomplexe VA
ohne Demenz mit Demenz
Tagespflege
Kurzzeitpflege
Personalaufstockung Personalaufstockung
Quartiersentwicklung Quartiersentwicklung
Arbeitsausrüstung für das Pflegepersonal
Zusammenfassung der Ergebnisse
• Versorgung wurde größtenteils als bedarfs- und bedürfnisgerecht erlebt, aber Wunsch nach „passgenaueren“ Angeboten
• Möglichkeiten zur Optimierung der Versorgung v.a. hinsichtlich:– Systematischer und kontinuierlicher Bedürfnis- und Bedarfserfassung
– Flexibilität
– Erweiterung der Angebotspalette/Netzwerkleistungen
– Transparente Aushandlungsprozesse
• Methodische Herausforderungen/Limitationen:
– Objektive versus subjektive Bedürfnisse
– Geringe Stichprobengröße
– keine Vergleichspopulation
– Vielfalt der Quartiere
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Quellenangaben
• Bradshaw, J. (1972) Taxonomy of social need. In: McLachlan, Gordon, (ed.)Problems and progress in medical care : essays on current research, 7th series. Oxford University Press , London , pp. 71-82.
• Flick, U. (2016) Qualitative Sozialforschung: rowohlts enzyklopädie.
• Bangerter, L. R., Griffin, J. M., Zarit, S. H., & Havyer, R. (2017). Measuring the Needs of Family Caregivers of People With Dementia: An Assessment of Current Methodological Strategies and Key Recommendations. J Appl Gerontol, 733464817705959. doi:10.1177/0733464817705959
• Desai, M. M., Lentzner, H. R., & Weeks, J. D. (2001). Unmet need for personal assistance with activities of daily living among older adults. The Gerontologist, 41(1), 82-88.
• Naidoo, J., & Wills, J. (2003). Lehrbuch der Gesundheitsförderung. Köln: Verlag für Gesundheitsförderung Gamburg.
• van der Roest, H. G., Meiland, F. J., Maroccini, R., Comijs, H. C., Jonker, C., & Dröes, R.-M. (2007). Subjective needs of people with dementia: a review of the literature. International Psychogeriatrics, 19(03), 559-592.
• Hoogendijk, E. O., Muntinga, M. E., van Leeuwen, K. M., van der Horst, H. E., Deeg, D. J., Frijters, D. H., . . . van Hout, H. P. (2014). Self-perceived met and unmet care needs of frail older adults in primary care. Archives of gerontology and geriatrics, 58(1), 37-42.
• Herr, M., Arvieu, J.-J., Aegerter, P., Robine, J.-M., & Ankri, J. (2014). Unmet health care needs of older people: prevalence and predictors in a French cross-sectional survey. The European Journal of Public Health, 24(5), 808-813.
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VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!
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