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#148
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Beat 04 | 2018 • 3
Exklusive Vollversion
Air Music Tech Hybrid 3Auf den ersten Blick ist der Hybrid 3 ein gefälliger Subtraktiver mit zwei
Layern zu drei Oszillatoren, Hüllkurven und LFOs. Auf den zweiten Blick
aber zeigen sich die wahren Features: Wavetables, ein Sequenzer mit
MIDI-Import, Multi-Filter mit Drive-Sektion, über 40 Effekte(!) und jede
Menge Raum für Modulationen. Das Ergebnis: Ob Synths, Bässe, Pads,
ob weich gespült oder knüppelhart, mit Arpeggio oder ohne – Hybrid 3
empfiehlt sich als vielseitiges Arbeitstier. Ihr neuer Lieblings-Synth!
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Das Beat Serial-CenterDamit künftig keine Ihrer Seriennummern (z.B. bei einer Neuinstallation,
Outlook-Absturz oder Platten-Crash) verloren geht, können Sie diese
nun bequem online verwalten.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Redaktion kann Ihnen gezielt
Software-Updates zusenden, Sie haben alle Serials jederzeit und von
überall im Zugrif und alles wird an zentraler Stelle verwaltet und ge-
speichert. Das Serial-Center wird so zu Ihrem persönlichen Passwort-
Archiv im Web.
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Beat Roehrich 12AX7Vorhang auf für unsere erste Synth-Eigenentwicklung auf Basis von Stein-
bergs HALion Sonic SE. Beim „Roehrich“ dreht sich alles ums Zerstören
und Kaputten. Im Ergebnis produziert der Synthesizer aus der Feder unse-
res Sound-Gurus Marco Scherer ausgesprochen raue und analog wirkende
Klänge, die sich für viele moderne Musikstile eignen. Das Instrument lässt
sich problemlos in jede VST2-, VST3- und AU-fähige DAW laden.
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Zampler EDM PunkWohin man auch blickt, EDM ist überall. Kaum ein anderes Genre hat es in
den letzten Jahren geschaft, eine derartige Präsenz in Medien und Produk-
tionen aufzubauen. Trotz aller Vielfalt ist die Basis immer gleich: massiv und
elektronisch. Da liegt es nur nahe, Ihnen eine passende Soundbank mit 44
starken Bässen und Lead-Sounds zu liefern, die für fette Fundamente und
präsente Hooklines geschafen sind. Übrigens nicht nur für EDM!
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4 • Beat 04 | 2018
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digitalen Wellenformen
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und soften Klängen aus unserem 1 GB großen ROMpler namens „Chillout
Expander“. Einfach in die DAW laden und inspirieren lassen.
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Dubstep, Dub und Disco bilden die Schwerpunk-
te unserer Sample-Sammlung auf der DVD, für die
wir neben den Danceloor-Experten von Prime Lo-
ops auch wieder die UK-Sample-Gurus von Cyclick und
Groove Criminals gewinnen konnten. So inden sich ne-
ben Taster-, Teaser- und Collector-Packs namens Dub
Percussion, Dubstep Gladiator, Dubstep Drum Loops
und Ultimate Percussion auch Allrounder wie Vintage
Synths oder Disco Fever auf dem Silberling. Highlight
darunter aber ist die über 600 MB große Sammlung ori-
ginaler Sounds aus Yamahas Analog-Legende CS-80.
Noch mehr klangliche Flexibilität verspricht unse-
re VST-/AU-Vollversion: Der Hybrid 3 empiehlt sich als
vielseitiges Arbeitstier.
Alle Sounds liegen in verschiedenen Formaten vor
und sind lizenzfrei und zur freien Verwendung in eige-
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den Paketen beiliegenden Lizenzbestimmungen.
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Beat 04 | 2018 • 5
TonespaceHut ab, Tonespace erweist sich im Studio als wahrhaft genialer Musik-Theo-
retiker, der, als VST oder AU in eine MIDI-Spur geladen, unermüdlich Akkor-
de analysiert und den Musiker bei der Findung von Ideen unterstützt.
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Retrox„Stranger Things“ lässt grüßen, begeistert doch der Retrox mit 1A-Re-
tro-Sounds, basierend auf rund 100 MB Original-Samples aus den Achtzi-
gern. Für die Veredlung sorgen FX und eine subtraktive Klangformung.
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Cloudrum 1.0Als Basis für das Percussion-Instrument Cloudrum dient das 2007 von
Dennis Havlen erdachte Konzept einer Stahlzungen-Trommel, das klanglich
stark an die legendären Hang Drums erinnert. 1 GB Entspannung pur.
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Music Studio 2018Music Studio 2018 ist ein ausgereiftes Programm, um Musik-Dateien lexibel
zu bearbeiten und zu brennen. Das beliebte Rippen von CDs geht schnell
von der Hand und ergänzt fehlende Track-Info aus einer Online-Datenbank.
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Little-VDass Little-V ein wenig an Novations V-Station erinnert, ist kein Zufall. Wie
beim Vorbild donnern im VST-Klon drei Oszillatoren, gefolgt von einer cle-
veren Klangformung. Wir meinen: Reinhören!
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Beatoskop: Felix Jaehn – Feel GoodFelix’ lang erwartetes Debütalbum begeistert mit ebenso mitreißenden wie
eingängigen Songs zwischen Pop und Melodic House. Beat baut drei Sounds
aus der Hit-Single „Feel Good“ nach.
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6 Beat 04 | 2018
Standards003 Beat-DVD #148
Geile Sache: Air Music Tech Hybrid 3, Beat Roehrich 12AX7, Chillout Expander, 710 MB „EDM Punk“ sowie 1,8 GB Drums & Sounds für Dubstep, Dub, Disco & Co.
006 Inhalt
008 Navigator: Best of Beat #148
096 Filesharing – Label, Artist, Rezis
097 ExtraBeat – Händlerverzeichnis
Kompetenz vor Ort
098 Impressum
Beat 05|2018 erscheint am 04.04.2018
Musik & Technik010 Magazin – Fakten, Interviews, Produkte
040 Digitale Kultur: Fade-out
Ist der Fade-out am Ende? Von Produzen-ten geschmäht und von Hörern verachtet scheint das einstmals beliebte Produkti-onsmittel von der Bildläche verschwun-
den zu sein. Dabei war er noch vor knapp
zwei Jahrzehnten eine ungemein beliebte
Technik – und hätte auch in Zukunft in
den richtigen Händen weiterhin viel zu
bieten.
086 DJ-Interview: Mollono.Bass
Produzent, Live-Act, Booker, Label-Grün-
der und Veranstalter – Ronny Mollen-
hauer lebt seine Liebe zur Musik sehr
vielseitig aus. Als Mollono.Bass ist er
zudem ein gefragter Remixer und DJ.
Tobias Fischer sprach mit ihm über die
Kombination verschiedener Stile, Erinne-
rungen an exzessive Nächte und Remixe,
die dem Original schmeicheln.
WorkBeat016 Felix Jaehn – Feel Good
Sein Chart-Sound im Nachbau
Inhaltsverzeichnis
Entdeckt: Ken IshiiSeit nunmehr einem Vierteljahrhun-
dert ist Ken Ishii Japans Tech-
no-Botschafter. Nach einer Handvoll
klassischen Alben in den 90ern
widmete sich Ishii vor allem seiner
Karriere als DJ. Um so erfreulicher,
dass er nun mit einigen furiosen
EPs sein Comeback als Produzent
feiert. Beat sprach mit ihm über
seine lebenslange Leidenschaft für
Club-Musik, sein Studio und warum
er keine Kunst, sondern Unterhal-
tung machen möchte. Seite 32
Top-Mitmach-WorkshopsDVD: Air Music Hybrid 3Der Synth-McGyverSeite 42
Cubase-Tipps:Reverse-Tricks mit SamplerSeite 55
Studio Producer:Richtig pannen mit Split-StereoSeite 53
ELECTROOb mit Vierviertel-Bassdrum oder gebrochenen Beats, Vocal-Chops, knarzenden Sägezäh-
nen oder Wobble-Bässen – mittlerweile sind Electro-Sounds praktisch allgegenwärtig und
auch aus einer massentauglichen Klangästhetik nicht mehr wegzudenken. In unserem gro-
ßen Spezial lernen Sie nicht nur die verschiedenen Subgenres kennen, sondern erfahren
auch, wie Sie Schritt für Schritt mitreißende Electro-Tracks produzieren. Seite 20
INBEATInhaltsverzeichnis
Beat 04 | 2018 7
042 Auf DVD: Air Music Hybrid 3
Die McGyver der Synths
044 Track-Spotlight
Top-Ten-Sounds aus Beatport & Co. dekonstruiert
046 Plug Insider
(Freie) Plug-ins entdeckt & erklärt
048 De-constructed mit Novation Peak
Nils Frahm – „For“
049 NI Maschine Producer
Arrangements in-the-box
050 DAW-Worklow
Automation mit Controllern II
051 Power Producer: FL Studio
Helfer für spannende Loops
052 Power Producer: Reason
Beats mit Grips aus Arps
053 Power Producer: Live
Pannen mit Split-Stereo
Beat-DVD 148Alle Achtung, die Crew von Air Music Tech
hat sich nicht lumpen lassen, und spendiert
Beat-Lesern die phänomenale Vollversion
des Synth-Allrounders „Hybrid 3“ im Wert
von 149 US-Dollar. Wer’s klanglich spezieller
mag, freut sich über die Beat-Eigenentwick-
lung „Roehrich 12AX7“ auf Basis von Stein-
bergs HALion Sonic SE. Sounds mit Haltung
gibt es im 710 MB großen Zampler-Pack na-
mens „EDM Punk“ und für alle anderen Mu-
sikstile hat die Redaktion noch 1,8 GB Loops
& Samples renommierter Klangschmieden
mit auf den Silberling gepackt. Nicht fehlen
dürfen Free- und Shareware, viele Klangbei-
spiele und Presets plus das Begleitmaterial
zu den Workshops. Seite 3
054 Power Producer: Studio One
Klarspüler für das Reverb
055 Power Producer: Cubase
Reverse-Tricks mit Sampler Track
SoftBeat058 Test: Korg Collection 2
Hat auch V2 das Zeug zum Klassiker?
059 Test: Zynaptiq Design Bundle
Drei Dinge auf einmal? Doch, das geht!
060 Neue Synth-Plug-ins
Aktuelles aus der Welt der VSTs & AUs
064 Test: Metropolis Ark 3
Spezialist für perkussive Klänge
065 Test: Scheps Omni Channel
Channel Strip von Andrew Scheps
066 Neue Efekt-Plug-ins
Efektöses für die VST- & AU-Schnittstelle
068 Aktuelle Free- und Shareware
Freie VSTs und AUs für das virtuelle Studio
HardBeat070 Desktop-Audio
Alles, was auf dem Desktop nützlich ist
072 Test: Behringer Model D
Moog-Killer zum Budget-Preis?
075 Test: ROLI Seaboard & Touch Block
Spielen und Modulieren in 5G
076 Test: Erica Fusion Drone System
Mit Dampf aus sechs Röhren!
078 Test: Roland D-05
(Neue) Linear-Synthese für den Desktop
080 Test: Korg Kronos 2
Der Workstation-Synthesizer-Hybride?
084 Test: Elektron Oktatrack mkII
Sampeln in zweiter Generation
On Stage088 Test: Reloop Touch
Vierdeck-Controller für VirtualDJ 8
089 Test: djay Pro 2
Neues Aulegen. Loht der Umstieg?
090 Test: Ebo Suite
DJing und VJing wachsen zusammen
092 Digital DJing
Hybrid-Sets in Live anlegen
093 EDM Builder
John Dahlbäck – Find A Home
094 Power Producer: Traktor Pro
Traktor mit Hardware syncen
095 Power Producer: Push-DJing
Producer-Tricks mit Beat Tools
Test: Behringer Model DJa, er kommt doch noch, der Behringer
Model D, der ganz ofensichtlich ein Klon
des berühmten Minimoog Model D sein
will. Rund ein Jahr nach der Vorstellung
des Prototyps auf der Berliner Superboo-
th geht der Analoge jetzt oiziell an den
Start. Hat er das Potenzial, zum Renner
2018 zu werden? Seite 72
Freunde werden?www.facebook.de/beat.magazin
Top Workshop-Videoswww.youtube.com/c/BeatMagazin
Die neusten News aufwww.beat.de
INBEATInhaltsverzeichnis
SEIN CHART-SOUNDSO GELINGT
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78 • Beat 04 | 2018
Test: Erica Fusion Drone SystemDas Fusion Drone System arbeitet mit sechs Röhren, die ordentlich Dampf machen und gebändigt werden wollen. von Kai Chonishvili
Features
Modularsystem aus:
Fusion VCO
Fusion Ring Modulator V2
Fusion VCF V2
Black Modulator
Fusion VCA V2
Black EG (ADSR)
Fusion Modulations-FX
104 HP Skif-Case
inkl. 20 Patch-Kabel
Das lettische Unternehmen Erica Syn-
ths hat sich in der Modularszene be-
reits einen Namen gemacht und
begeistert unter anderem mit Röhren-ba-
sierten Modulen der härteren Gangart.
Das Fusion Drone System widmet sich
genau diesem Genre und präsentiert sich
als Spezialisten für Röhren-Sounds, Dro-
nes und Noise.
ÜberblickMit dem Fusion Drone System bekom-
men Anwender ein komplettes Modu-
larsystem zum direkten Loslegen. Acht
Module hausen in einem hochwertig
verarbeiteten Gehäuse mit Seitenteilen
aus Holz, die alles mitbringen, um Bäs-
se, Leads, Pads, aber vorwiegend Drones
kreieren zu können: Oszillator, Ringmo-
dulator, Filter, Verstärker und Ensemble
aus der Fusion-Serie sowie LFO, Hüllkur-
ve und Multi aus der Black-Serie. Das Be-
sondere an diesem System sind die insge-
samt sechs verbauten Elektronenröhren,
mit denen der Klang drastisch verzerrt
werden kann. Auf diese Weise bekommt
das Modularsystem eine große Porti-
on Eigenleben und mehr als nur einen
Klangerzeuger, die immer für eine Über-
raschung gut sind – doch eins nach dem
anderen …
Hybrider OszillatorDer Fusion VCO ist ein hybrider Oszil-
lator und erzeugt auf digitale Weise die
Wellenformen Sinus, Dreieck und Recht-
eck, die sich über Kippschalter anwählen
lassen. Diese klingen schön kernig und
sind dank digitaler Schaltung stimmsta-
bil. Ein stufenloses Überblenden oder
getrenntes Abnehmen der Wellenfor-
men über CV-Ausgänge ist leider nicht
möglich. Schade! Allerdings gibt es ei-
nen zusätzlichen Waveshape-Regler, mit
dessen Hilfe jede Wellenform stufenlos
verändert werden kann, um auch dy-
namische Klangformungen zu ermögli-
chen. Über den eigenen CV-Eingang ist
es zudem möglich, die Wellenform-Än-
derung über externe Modulatoren – wie
beispielsweise einen LFO – zu beeinlus-
sen. Auch für die Oszillator-Frequenz
gibt es einen separaten CV-Eingang, wo-
mit metallisch-aggressive Sounds ohne
weiteres möglich sind.
Das Besondere an diesem Oszilla-
tor ist jedoch die doppelte Suboszilla-
tor-Schaltung, die über zwei (analoge)
Röhren das Signal in zwei unabhängi-
ge Sub-Oktaven unterteilt. Werden die-
se zum reinen Oszillator-Signal hinzuge-
mischt, klingt das Ergebnis richtig fett,
druckvoll und dreckig. Möchte man
nun noch Frequenzen in höheren La-
gen direkt rausfiltern und den Bass an-
dicken, so hilft der Colour-Regler wei-
ter. Dieser steuert die Cutoff-Frequenz
des passiven Tiefpassfilters, der eben-
falls im Oszillator Platz gefunden hat.
Doch nun kommt der Clou: über den
Audioeingang des VCOs kann man auch
Samples/Drum Machines etc. einschlei-
fen und über den Röhren-basierten Sub-
oszillator ein analoges Fundament hin-
zufügen, welches auf dem externen
Signal basiert. Somit eignet sich der Fu-
sion VCO nicht nur zu Kreation deftiger
Wellenformen, sondern auch zum An-
dicken und „Analogisieren“ externer
Signalquellen.
RingmodulatorDas zweite Modul des Fusion Drone Sys-
tem heißt Fusion Ring Modulator, der
auf Basis zweier Signale einen „neuen“
Sound generiert und diesen über einen
Audio-Ausgang ausgeben kann. Wie für
einen Ringmodulator gewohnt, können
die Ergebnisse leicht metallisch und „spa-
cig“ klingen. Entgegen dem Standard in-
det man auch hier wieder eine verbaute
Röhre, die bei höheren Pegeln angeneh-
me und sehr gut klingende Verzerrungen
erzeugt. Der Colour-Wahlschalter fügt
dabei entweder mehr oder eben weniger
Obertöne hinzu. Generell eignet sich die-
ser Ringmodulator hervorragend dazu,
einem Grund-Sound eine mystische
Klangschicht aufzutragen, die ins Unbe-
rechenbare abdriften kann.
Für die Form: FilterGeht man beim Fusion Drone System
weiter nach rechts, so landet man beim
Fusion VCF, dem Tiefpass-Filter mit
wählbarer Flankensteilheit (12dB bzw.
24dB). Dieser verfügt zudem über drei se-
parate Audioeingänge, die sich in ihrem
Eingangs-Level unabhängig steuern las-
sen und das Filter um eine Mixer-Funk-
tion ergänzen. Generell iltert der Fusion
Alternative
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Fakten
Hersteller: Erica Synths
Web: www.ericasynths.lv
Bezug: Fachhandel
Preis: 2329 Euro
J hochwertiger (Röhren-)Sound
J sehr gute Verarbeitung
J unkonventioneller Klangerzeuger
n kein Osc.-Finetuning
n starkes Rauschen beim Ensemble-Modul
n nur ein CV-Eingang beim VCF & VCO
Klang: Verarbeitung: Preisleistung:
Gesamt:
Das Fusion Drone System ist kein Modularsystem für schwache Nerven, denn hier sind Übersteuerungen, Feedback-Schleifen und Resonanz-Ausbrecher an der
Tagesordnung.
HARDBEATTest: Erica Fusion Drone System
Beat 04 | 2018 • 77
D-50-KlangerzeugungDie im D-05 verbaute Klangerzeugung entspricht bis
ins kleinste Detail dem Vorbild D-50, der Klon ist da-
her Patch-kompatibel. Es gibt pro Stimme zwei Tones
(Upper/Lower), die jeweils aus zwei Partials beste-
hen. Ein Partial nimmt eine vergleichbare Rolle mit
einem Oszillator eines analogen Synthesizers ein und
kann die Wellenformen Sägezahn oder Pulswelle er-
zeugen. Beide Wellenformen (auch die SAW!) sind für
lebendigere und volle Klänge in der Pulsweite mo-
dulierbar. Ein Tiefpassilter, Hüllkurven und LFO for-
men den Klang. Neben dieser klassischen subtrakti-
ven Synthese in digitaler Form kann ein Partial aber
auch ein kurzes Sample abspielen. Auch wenn es
heutzutage schwer nachvollziehbar ist: Ende der 80er
Jahre lechzten die Musiker nach Synthesizern, die
glasklare und durchsetzungsfähige Sounds und mög-
lichst naturgetreue Nachbildungen von Naturinstru-
menten wie Klavier liefern konnten – also genau die
Klänge, bei denen sich die gängigen Analogsynthe-
sizer schwer taten. Da Speicherplatz aber teuer war,
entwickelte Roland die innovative LA-Synthese und
kombinierte dabei typische Analogklänge mit kurzen
Samples. So kann ein Analogsynth zwar einen schö-
nen Streicherteppich erzeugen, das charakteristi-
sche Streichen des Bogens über die Saiten einer Vio-
line aber nicht überzeugend nachbilden. Und da das
menschliche Ohr dem Anfang eines Klanges beson-
dere Aufmerksamkeit widmet, hat Roland zum Spa-
ren von Speicherplatz dem D-50 und natürlich auch
dem D-05 jede Menge sehr kurzer Attack-Samples
spendiert, die genau diese prägende Anfangsphase
des Sounds abbilden. Für den Bauch des Klanges ist
dann die subtraktive Synthese verantwortlich.
Hybrid-SynthesizerDieses Hybrid-Konzept machte den D-50 direkt
nach Erscheinen zu einem absoluten Renner. Allein
die Presets wurden damals gefühlt in jedem zweiten
Song im Radio und fast jedem Werbe-Jingle einge-
setzt, bis ein Jahr später mit der Korg M1 der nächs-
te Digital-Bestseller erschien. Auch heutzutage ist
die Kombination durchaus noch interessant, und
zwar nicht nur für Nostalgiker. Aufgrund der oben
bemängelten komplizierten Bedienung steht aber
zu befürchten, dass sich kaum jemand die Program-
mierung eigener Sounds antun wird und der D-05
wie sein Vorbild zur reinen Preset-Schleuder ver-
kommt. Immerhin hat Roland dem D-05 zusätzliche
Presets inklusive der optionalen Expansion-Karten
und auch moderne Variationen spendiert, sodass
mehr Auswahl als beim Original besteht und nicht
allein auf die altbekannten Standardsounds zurück-
gegrifen werden muss. Die klanglichen Stärken des
D-05 liegen bei glockigen Flächen (Fantasia), Pads
(Soundtrack), allen Arten „röchelnder“ Sounds so-
wie dank einiger kurzer Loops im Samplespeicher
auch Digitalsequenzen und Efekten. Das Digitalil-
ter hat ebenfalls einen ganz besonderen Klang mit
hohem Wiedererkennungswert vor allem bei höhe-
ren Resonanzwerten, der sich deutlich von klassi-
schen Analogiltern abhebt.
Eingebaute EfekteEine weitere Besonderheit, die ebenfalls einen er-
heblichen Beitrag zum Erfolg des D-50 geleistet
hat, war das eingebaute Efektgerät. Zum damali-
gen Zeitpunkt gab es in bezahlbaren Synthesizern
bestenfalls ein Delay oder einen Chorus. Der D-50
bot aber neben einen Stereochorus (der noch wei-
tere klassische Modulationsefekte wie Flanging be-
herrschte) auch einen eingebauten Stereohall sowie
einen einfachen Equalizer. Diese Efekte sind auch
im D-05 vorhanden, sind aber eher als nette Zuga-
be zu betrachten. Hier bieten aktuelle Digitalefek-
te deutlich besseren Klang, und die Efekte des D-50
haben auch nicht den Charakter und Charme bei-
spielsweise eines analogen Juno-Chorus.
Step-SequenzerEin besonderes Extra hat Roland dem D-05 spen-
diert, was sich viele bestimmt auch schon im D-50
gewünscht hätten: Einen polyphonen Step-Se-
quenzer. Bis zu 64 Schritte lassen sich Step-by-Step
eingeben. Die 16 unteren Tasten dienen als Lauf-
lichtanzeige und erlauben das Aktivieren und De-
aktivieren einzelner Steps. Der Sequenzer verar-
beitet allerdings nur Tonhöhe, Notenlänge und
Shule-Intensität, aber keine Automation einzel-
ner Parameter wie Filter-Cutof. Dafür bietet er zu-
mindest verschiedene Abspielrichtungen. Alterna-
tiv zum Sequenzer gibt es auch einen Arpeggiator
mit Hold-Funktion.
Als weiteres Performance-Feature wurde vom
D-50 die Chase-Funktion übernommen. Dies ist
quasi ein MIDI-Delay, wie es in älteren Digitalsyn-
thesizern oftmals als kostengünstigere Alternative
für einen „echten“ Audioefekt eingesetzt wurde.
Im Prinzip wird hierbei eine gespielte Note erneut
getriggert, meist mit absteigender Lautstärke/Velo-
city, um einen Echo-Efekt zu erzeugen. Klingt zu-
nächst nicht sehr spannend, allerdings wechseln
sich beim D-50 und auch beim D-05 dabei Lower
und Upper Tone ab, was interessante Klangvariati-
onen ermöglicht.
Klon oder Original?Wenn Klangerzeugung und Bedienung identisch
sind, weshalb sollte man dann zum D-05 greifen
und nicht zum Original oder dessen tastaturloser
Variante D550? Diese Frage hat sich bei den bis-
herigen Boutique-Geräten nicht gestellt,
da ein Jupiter-8 oder eine TR-808
nur schwer und zum vielfachen
Preis auf dem Gebrauchtmarkt
zu ergattern sind. Beim D-50
sieht dies aktuell anders aus, auf-
grund seiner hohen Verkaufszah-
len und dem geringeren Kultstatus ist er re-
lativ leicht und zu einem vergleichbaren Preis zu
bekommen.
Vorteil des D-05 ist das platzsparende und
transportfreundliche Format, hinzu kommen der
Step-Sequenzer/Arpeggiator sowie die moderne-
ren Anschlüsse. Zudem ist der D-05 dank moder-
nerer Technik auch nahezu rauschfrei. Dafür teilt
der D-05 aber auch das gleiche Schicksal seiner Ge-
schwister aus der Boutique-Serie: Er klingt unver-
kennbar nach dem Original, und Sounds lassen sich
durchaus ähnlich nachbauen. Es fehlt aber das letz-
te Quäntchen Charme und Charakter, das die Vor-
bilder auszeichnet. Bei der digitalen Nachbildung
analoger Schaltkreise ist das aus unserer Sicht noch
eher nachvollziehbar als bei der Neuaulage eines
digitalen Synthesizers. Aber bei unserem Vergleich
zwischen dem D-05 (bereits im „Original“-Mo-
dus) und D-50 klang Letzterer einfach ein Stück-
chen druckvoller, runder und voller, und selbst der
oben bereits erwähnte V-Synth mit D-50-Emulator
war klanglich etwas dichter am Original dran. Aber
das ist alles natürlich hochgradig Geschmackssa-
che, es gibt sicherlich auch einige, denen der etwas
sterilere und rauschfreie Klang des D-05 besser ge-
fällt oder die den klanglichen Unterschied für un-
wesentlich erachten. Wer z.B. regelmäßig mit ei-
ner Top40-Band tourt und für die Hits der 80er und
90er die typischen D-50-Presets benötigt, wird den
kompakten und robusten D-05 lieben! Für Studio-
produzenten wäre allerdings das D-50-Plug-in, das
Roland über seine Cloud anbietet und das dank auf-
klappbarer Bedienoberläche eine deutlich bessere
Bedienung bei gleicher Klangqualität ermöglicht,
wohl die bessere Wahl.
FazitDer D-05 von Roland hinterlässt im Test ein ge-
mischtes Bild. So reizvoll ein D-50-Nachbau mit sei-
nen typisch nasalen Röchelsounds, den glasklar-di-
gitalen Klängen und den Hybrid-Sounds ist, so
unattraktiv ist die Bedienung geblieben. Hinzu
kommt, dass klanglich nicht ganz der Druck und
Charakter des Originals erreicht wird. Für den D-05
spricht das kompakte Format und der zusätzliche
Step-Sequenzer, Nostalgiker sollten aber besser zum
Original greifen und Laptop-Nutzer inden in dem
D-50-Plug-in von Roland eine bessere Alternative. r
Der D-05 ist
kompatibel zu dem
optionalen Keyboard K-25m,
das Bedienfeld kann in zwei
Winkeln aufgestellt werden.
HARDBEATTest: Roland D-05
Weitere Infos:
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Der McGyver unter den SynthsAuf den ersten Blick ist der Hybrid 3 ein gefälliger Subtraktiver mit zwei Layern zu drei Oszillatoren, Hüllkurven und LFOs. Auf den zweiten Blick aber zeigen sich die wahren Features: Wavetables, ein Sequenzer mit MIDI-Import, Multi-Filter mit Drive-Sektion, über 40 Efekte(!) und jede Menge Raum für Modulationen. Das Ergebnis: Ob Synths, Bässe, Pads, ob weich gespült oder knüppelhart, mit Arpeggio oder ohne, trocken oder mit vielen Efekten – Hybrid 3 empiehlt sich als vielseitiges Arbeitstier. Ihr neuer Lieblings-Synth! von A. Bota-Weber & M. Scherer
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Seriennummer: www.serialcenter.de FilterZwei Filter mit zahlreichen
Modi lassen sich parallel
oder in Reihe schalten. Ein
Highlight: die vielseitige
Distortion-Sektion.�
OszillatorenJeder Part bietet
drei Oszillatoren
mit unzähligen
Wellenformen, zwei
davon sogar mir
Wavetables.�
SequenzerDer Hybrid 3 verfügt
nicht nur über die
beiden Sound-Parts
A und B, sondern in-
tegriert in jeden auch
noch einen umfang-
reichen Arpeggiator
und Mod-Sequenzer.�
ModulatorenNeben dem Sequenzer bietet
Hybrid 3 auch zwei Hüllkurven
sowie drei LFOs zur Modulation
diverser Ziele.�
MorphingVier Morph-Potis erlau-
ben das Konzentrieren
von verschiedenen Mo-
dulations-Verknüpfunge-
na auf einen Regler.�
AmpWie jeder Subtraktive bietet auch der Hybrid
3 eine Amp-Sektion. Das Besondere sind die
globalen Efekte Chorus, Delay und Reverb.
Die FX-Sektion selbst begeistert darüber
hinaus mit über 40 Einzel-Efekten.�
42 • Beat 04 | 2018
AUDIODEMO UNTER bit.ly/EDMremix
fi nden, natürlich kostenlos. Ausserdem ist uns Artikel und Videos gefunden werden können. Durch die Greensafe Zertifi zierung stellen wir sicher,
WARUM GIK ANDERS IST
1 Satter Lead-SoundDruckvoll soll er sein und schön breit.
Also stapeln wir für den Anfang mehre-
re Oszillatoren auf verschiedenen Oktaven
übereinander. OSC 1 transponieren wir mit
SEMI +24 zwei Oktaven höher, OSC 3 und
den SUB drehen wir voll auf. Als Wellenform
wählen wir Tri(angle), die liefert ein super
Fundament. Drehen Sie CUTOFF bis auf etwa
9 Uhr herunter, den ENV-Regler dafür auf
volle Pulle. 1
4 Zweites FilterWechseln Sie zurück zum Part A, klicken
auf die 2 neben FILTER und wählen bei
ROUTING die Option Serial. Damit läuft Filter
1 durch Filter 2. Als TYPE wollen wir einen
Hochpass (z.B. HP4), CUTOFF stellen wir
auf 10 Uhr, damit die Tiefen abgeschnitten
werden. Mit RESO auf 1 Uhr wird das Filter
knackiger. Jetzt muss nur der Bass wieder
her und den holen wir aus der Engine von
Part B. 1
2 FilterDamit das Filter kurz öfnet, ziehen wir
den zweiten weißen Punkt (Decay) bei
FILTER ENV nach unten und soweit nach
rechts, bis 700 ms für erreicht sein. Als
DISTortion-Modul beim Filter wählen wir
Rectify und drehen der Regler voll auf. Das
macht den Sound so richtig bratzelig. Die
gewünschte Stereobreite erzeugen wir über
die Efektsektion. Klicken Sie auf EFFECTS
und wählen Quad Chorus für Part A. 1
5 Sub-BassOSC 1 und 2 LEVEL fahren wir dort auf
null, dafür OSC 3 LEVEL auf Maximum.
Auch hier wählen wir wieder Tri(angle) als
Wellenform und transponieren den Oszillator
per OCTAVE -1 eine Oktave herunter. Jetzt
rappelt es auch wieder untenrum. Wenn Sie
den Bass auf die Kick legen wollen, fahren Sie
in Part A und B bei AMPLIFIER ENV die At-
tack auf etwa 500 ms zurück. Damit schleppt
der Bass dann schön. 1
3 Stereo-EfekteSchon mit den Standard-Einstellungen
zieht der Chorus den Sound angenehm
in die Breite, ohne ihn aufdringlich zu ma-
chen. In den INSERT 2 laden wir das Room
Reverb, fahren MIX auf 10 Uhr zurück, TIME
fast auf Minimum, Lowcut auf null und SIZE
auf etwa 1 Uhr. Mission erfüllt, allerdings ha-
ben wir jetzt extrem schwammige Tiefen, da
auch der Bass den Chorus abbekommt. Hier
hilft FILTER 2. 1
6 Mehr AggressionTipp: Wenngleich der Bass jetzt schon
mächtig ausfällt, können Sie ihn noch
eine Spur aggressiver machen, indem Sie
OSC 2 von Part A mit SEMI +12 eine Oktave
nach oben transponieren (diese Oktave
haben wir bislang noch nicht belegt), SHAPE
auf etwa 12 Uhr stellen und ihn nach Belieben
beimischen. Auch OSC 1 LEVEL können Sie
voll aufdrehen und NOISE beimischen, um
noch mehr Fülle rauszuholen. r
WORKBEATWorkshop: Air Music Tech Hybrid 3
Beat 04 | 2018 • 43
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34 • Beat 04 | 2018
Entdeckt: Blindsmyth
Die Magie des menschlichen SwingsAuf seinem Debüt als Blindsmyth forscht Simon Schmidt an der Grenze zwischen melancholischem Post-Dubstep und sensiblem Pop nach der perfekten Kombination aus Konzept und Gefühl. Dafür bastelt er an seinen eigenen Instrumenten – und baut gerne versteckte Botschaften in seine Musik ein. von Tobias Fischer
Die meisten Produzenten suchen Inspiration
gemeinhin auf den Online-Seiten gut sortier-
ter Equipment-Händler. Simon Schmidt sucht
sie in der Ferne. Als ich im Dezember meine Inter-
viewanfrage an ihn verschicke, ist er gerade für ei-
nen mehrwöchigen Trip in Uganda und Kenia, ei-
nen Aufenthalt, der Urlaub und Forschungsprojekt
miteinander verbindet. Der Aufschub erweist sich
schließlich als Segen, gibt er mir doch die Zeit, mich
immer tiefer in das Debüt-Album hineinzuhören,
das er unter dem Namen Blindsmyth aufgenom-
men hat: Ein facettenreiches, unglaublich ambiti-
oniertes, einstündiges Gesamtkunstwerk aus leicht
federnden Club-Beats, klappernden Polyrhythmen,
aus einem virtuellen akustischen Kammermusi-
kensemble und schwebend harmonisierten Vo-
cals. Dass das Ganze funktioniert, nicht auseinan-
derbricht, einen stattdessen sanft umschlungen hält
und niemals anmaßend wirkt, ist nur eines der vie-
len Wunder, die diese Scheibe zu bieten hat. Auch
wenn es über einen Zeitraum von mehreren Jahren
und in verschiedenen Städten aufgenommen wur-
de, ist „Blind“ kein klischeehaft-zusammengestü-
ckeltes Multikulti-Album, wie es beispielsweise in
den frühen 90ern hätte entstehen können. Doch
es ist durchaus das Dokument einer Reise – wenn-
gleich eher einer „persönlichen, selbstrelektieren-
den“, wie mir Simon nach seiner Rückkehr nach
Berlin erzählen wird.
Wir treffen uns für das Gespräch in seiner
Wohnung, einem Hobbithaus-ähnlichen Hinter-
hof-Anbau, klein aber einladend, warm und ge-
mütlich. Während es draußen bereits dunkel wird
und im hinteren Bereich seine teilweise selbst ge-
bauten Instrumente auf uns warten, kocht mir Si-
mon in der Küche einen Tee mit frischen Kräutern
und berichtet von der kreativen Energie, die er in
Afrika getankt hat. Der Besuch hatte zunächst gar
keine musikalische Motivation, galt vielmehr seiner
Freundin, die in der ugandischen Hauptstadt Kam-
pala – einer sympathischen, modernen Metropole
von 1,5 Millionen Einwohnern – lokale Mode-De-
signer unterstützt. Eher durch Zufall kam der Kon-
takt zu der ugandischen Plattenirma Nyege Nye-
ge zustande, die unter der Aufsicht ihrer Betreiber
Arlen Dilsizian und Derek Debru mit einem visio-
nären Electro-Sound aus afrikanischen Trommeln
und westlicher Club-Kultur zu einem Insider-Ge-
heimtipp geworden ist. Schmidt entschließt sich
kurzerhand, anlässlich einer Label-Nacht vorbei
zu schauen und ist von der Vielseitigkeit und In-
tensität der Musik sowie dem kreativen Umgang
der ugandischen Live-Acts mit ihrem Equipment
fasziniert: Nur mit Virtual DJ und einer Maus ent-
stehen hier auf einem hervorragenden Sound-Sys-
tem einzigartige Elektronik-Ansätze zwischen ex-
perimentellem House und wuchtigem Hard-Core.
Später geht die Fahrt dann nach Kenia weiter, doch
wird ihr Bus wegen eines vorübergehend verhäng-
ten Nachtfahrverbots unterwegs aufgehalten, man
verliert wertvolle Zeit. Dennoch hinterlassen die
wenigen Tage vor Ort bleibende Eindrücke: „Kenia
hat eine sehr ausgefeilte Kultur. In Uganda läuft im
Radio vor allem Plastik-Dancehall, in Kenia spielt
man auch traditionellere Sachen. Das Land hat
eine markante Esskultur. Man indet dort starke in-
dische und arabische Einlüsse. Ich hatte den Ein-
druck: So wie das Essen gewürzter ist, ist auch die
Musik ausgefuchster!“
Musikalische Sinnsuche
Auf „Blind“ ist von diesen Eindrücken noch keine
Spur. Die Scheibe macht eher einen hermetisch ver-
schlossenen, intimen Eindruck. Für Schmidt mar-
kiert sie den aktuellen Endpunkt einer sehr privaten
musikalischen Sinnsuche, die in seiner Heimatstadt
Schweinfurt beginnt. Sein Vater Lorenz ist ein an-
gesehener Komponist und Gitarrist, Simon erlernt
schon früh verschiedene Instrumente, gründet mit
Freunden die Bands Into Black Mirror und Maeror.
Auch, wenn diese eher hartes, schleppendes Doom-
und Crust-Metal-Territorium beackern, wird bereits
in dieser Phase die Basis für seine spätere Leiden-
schaft für elektronische Klänge gelegt: „Uns ging
es mit unseren Songs um etwas Atmosphärisches,
Träumerisches. Mich interessiert auch heute eher
das Physikalische von elektronischer Musik. Bei
Doom geht es gar nicht so sehr um Brutalität, son-
dern um das Mächtige, das Gefühl für den Klang,
die tiefen Frequenzen.“ Während der Aufnahmen
zu dem ersten Into-Black-Mirror-Album (das letz-
ten Endes in der Schublade liegen bleibt, weil sich
die Band vorher aulöst) nimmt Simon die Datei-
en mit zu sich nach Hause, schichtet am Rechner
seines Vaters die Gitarren übereinander, program-
miert Schlagzeugspuren, legt mit VSTs eingespiel-
te Keyboardlines darüber und de- und rekonstru-
iert die Songs in der DAW. Irgendwann entdeckt er
Aphex Twin für sich – es soll der Beginn einer musi-
kalischen Neuerindung sein, die 2015 in der Grün-
dung von Blindsmyth kulminiert.
Auf der Universität im niederländischen Gro-
ningen, für die er sich aufgrund ihrer Kombinati-
on aus technischem Know-how und angewandtem
Wissen entscheidet, werden diese ersten Ansät-
ze schon rasch vertieft. Dabei heißt das Projekt zu-
nächst Farbenrausch und hat noch keinen sehr klar
umrissenen Rahmen. Zusammen mit einem visuel-
len Künstler entstehen psychedelisch angehauchte
Performances, bei denen die Besucher durch schil-
lernde Projektionen auf dem Boden eines Aquari-
ums zu tanzen scheinen. Eine grobe stilistische Ori-
entierung bieten die Post-Dubstep-Melancholiker
von Mount Kimbie und Gold Panda, die ebenfalls
von einer Mischung aus Tanzbarkeit und Kopfki-
no, von Energie und Melancholie leben. Doch ent-
deckt Simon im Laufe der Zeit, dass ihm ein anderes
Element in seiner eigenen Musik sogar noch mehr
am Herzen liegt: Die Einbettung dieser clubbigen,
stets von einer warmen Four-to-the-Floor-Kick ge-
tragenen Tracks in ein persönliches Konzept: „Field
Recordings spielen bei Blindsmyth eine wichti-
ge Rolle. Die ganzen Percussions sind aus Alltags-
gegenständen entstanden.“ Er klopft kurz auf den
Tisch. „Okay, das klingt jetzt nicht so spannend,
aber nimm beispielsweise den Schlüsselbund hier.
BEATPERSONALITYEntdeckt: Blindsmyth
Oder ...“ er bewegt sich zum Fenster, „die Heizung
… Diese Sounds haben sehr viel Charakter. Teil-
weise haben sich daraus auch Konzepte ergeben.
Der Opener „Secret Walls“ hat beispielsweise in
Schweinfurt angefangen, bei einer Performance in
einem Bunker. Nach dem Auftritt kam mir die Idee,
das als Metapher zu sehen: Jeder Mensch hat einen
„Struggle“, etwas, was er in seinem eigenen Bun-
ker zu verbergen versucht. Ich fand es eine interes-
sante Idee, eine Einheit zu schafen, zwischen den
Texten und den Sounds. Das Stück besteht in sei-
ner aktuellen Version mit Ausnahme der Vocals zu
100% aus Zoom-Klängen.“ Für „Wacklige Brücken“
samplet er ebenso passend die berühmte Rotterda-
mer Erasmus-Brücke, eine imposante Schrägseil-
konstruktion, welche die Nieuwe Maas überspannt:
„Ich habe mich dabei aufgenommen, wie ich gegen
die Pfeiler der Brücke geschlagen habe. Es ist kein
essenzielles Element, wichtig aber war es mir trotz-
dem. Ich weiß es auch als Hörer eigentlich immer
zu schätzen, wenn man in die Musik eintauchen
kann, wenn es eine Balance aus Konzept, Ästhetik
und Gefühl gibt.“
Spuren der VergangenheitWer genau hinhört, wird sogar seine Bandvergan-
genheit in den zehn Tracks des Albums erkennen.
Obwohl sich der Endabmischungs-Prozess man-
cher Stücke bis zu vier Jahre hinzog und Schmidt
im letzten Abschnitt sogar erneut in die Arrange-
ments einstieg, um der fertigen Scheibe den end-
gültigen Schlif und einen gleitenden Flow zu verlei-
hen, ist ihm ein Live-Gefühl, eine Art menschlicher
Swing unglaublich wichtig: „Der Swing macht es für
mich erst lebendig. Maschinen quantisieren alles.
Das ist natürlich auch eine gewisse Ästhetik, aber es
ist eben nicht alles.“ Diese Liebe für den Groove hat
er auf seiner aktuellen Afrikareise sogar noch ver-
tieft, bei der auch einige gut gelaunte Jam-Sessions
aufnahm: „Ich fand es unglaublich interessant, wie
die Musiker dort mit Trommeln einen Techno-Beat
erzeugen. Die Musik kehrt wieder an ihre Ursprün-
ge zurück. Ich persönlich fände es spannend,
wenn Elektronikmusiker mehr in Echtzeit mit
akustischen Musikern spielen. Bei vielen Gerä-
ten fehlt ein Tap-Tempo. Ich fände es gut, wenn
es kein statisches Metronom gäbe, sondern dass
du mit dem ersten Loop eine Referenz schafst
und das Gerät daraus eine Clock erstellt.“ Aus
diesem Grund bastelt Schmidt im Studio auch
an seinen eigenen Instrumenten, baut sich
in einem anderthalbjährigen Trial-and-Er-
ror-Prozess ein tragbares Inspirations-Tool
mit Loop-Funktionen, Efekten und einem
bemerkenswert klaren Speaker („Mir ist er
schon zu clean“, gibt Schmidt zu, „ich hät-
te gerne noch ein bisschen mehr Crunch“).
Und nutzt vor allem die Gitarre als Interface,
mit der er sämtliche Harmonien und Melo-
dien einspielt – in seinem Set-up beindet
sich kein einziges Tasteninstrument. „Ob-
wohl Push ja eine Art Tasteninstrument
ist“, lacht er, „Das Spielerische habe ich
eher mit der Gitarre. Und im Zweifelsfall
weiß ich halt auch, welche Töne ich haben
will. Dann zeichne ich schnell die MIDI-No-
ten ein. Ich höre es schon im Kopf und muss
es dann nur reinkloppen.“
Schnell reinkloppen wird er aber ganz
bestimmt auch das nächste Album oder die
nächste EP nicht, über die er bereits nach-
denkt und in die er wohl auch die Jam-Ses-
sions einließen lassen wird, die er in Ugan-
da mit einem Harfenspieler aufgenommen hat.
Denn wenn er aus seiner langen Reise zum ers-
ten Album etwas gelernt hat, dann dies: dass sich
Ausdauer und Geduld letzten Endes auszahlen. r
www.facebook.com/blindsmyth
www.cosmicsociety.de
» Ich weiß es zu schätzen, wenn man in die Musik eintauchen kann. Wenn es eine Balance aus Konzept,
Ästhetik und Gefühl gibt. «Begibt sich für seine
Musik gerne in entlegene
Winkel: Simon Schmidt
alias BlindsmythBeatoskop: Felix Jaehn – Feel Good
»Ich habe 200 Demos pro Tag verschickt!«Er ist seit vier Jahren erfolgreich im Musikgeschäft und produzierte bereits mit Größen wie Steve Aoki und Herbert Grönemeyer. Nun bringt der DJ und Produzent Felix Jaehn sein erstes Album heraus. von Mario Schumacher und Thomas Raukamp
DJs, so geht die alte Mär, schlagen sich die Näch-
te um die Ohren und halten sich mit viel Alko-
hol und diversen Aufputschmitteln wach, um
danach erschöpft in einem Hotelbett und besten-
falls mit irgendeinem weiblichen Fan einzuschla-
fen – immer auf der Flucht vor dem Jetlag, die dunk-
len Augenringe hinter der Sonnenbrille verbergend.
Felix Jaehn ist der Prototyp einer neuen Gene-
ration an der Schnittstelle zwischen Plattenaule-
gern und Musikproduzenten. Fragt man ihn, was
auf seinen Club-Abenden und Tourneen auf keinen
Fall fehlen darf, so verweist er auf „gesundes Essen
und Trinken“. „Der Entsafter für Smoothies und le-
ckere Getränke“, so verrät der Musiker, auf den seit
seinem 2014er-Remix des Songs „Cheerleader“ des
jamaikanischen Reggae-Sängers Omi vor knapp
vier Jahren die Gold- und Platin-Auszeichnungen
nur so niederregnen, dem „Oberstufen-Magazin“
„Absolut Karriere“ in einem Interview.
Soundtrack der Generation FunktionFelix Jaehn schreibt den Soundtrack für eine Ge-
neration, die ihre Jugend und Adoleszenz längst
nicht mehr an ihren Exzessen misst. Die sich am
Sonntagmorgen lieber im Fitnesscenter für die he-
rannahende Woche stählt, statt ihren Rausch der
zurückliegenden Samstagnacht auszuschlafen.
Und die genau auf ihren optimalen Abitur-Schnitt
hin plant, statt sich irgendwie bis zum Studium
durchzumogeln.
Der gebürtige Hamburger Felix Jaehn brach
nach seinem Abitur im Alter von 17 Jahren nach
London auf, um am Point Blank Music College, das
auch schon Leona Lewis und Goldie besuchten,
„Musikproduktion und Musikwirtschaft“ zu studie-
ren. „Ich war das erste Mal länger als drei Monate
von zu Hause weg“, erinnert sich der heute 23-Jäh-
rige. Eine Zeit der Veränderung begann. Musste er
vorher auf Abipartys alles aulegen, was irgendwie
die Tanzläche füllte, deinierte Jaehn nun seinen
eigenen Sound. Und lernte mit Deep House eine
langsamere und intensivere Form des House ken-
nen, die sich mit ihren Melodien von der reinen
Funktion absetzt. Diese Begeisterung führte ihn
schließlich zu einem Support-Set im „Ministry of
Sound“, dem vielleicht berühmtesten und größten
Nachtclub der britischen Hauptstadt.
Zurück in Deutschland, schlug Felix Jaehn zu-
nächst sichere Pfade ein, studierte in Berlin. In den
Vorlesungen schob er aber lieber Beats zusammen
und verschickte Musik an Freunde und Plattenir-
men, als sich den Vorlesungen der BWL zu wid-
men. Also verließ er die Humboldt-Universität, um
sich bei dem Hamburger Label Edel um ein dua-
les Studium zu bemühen. Antreten musste er es nie
– der Erfolg kam ihm zuvor. Und der strahlte bald
bis in die USA – sogar der heutige Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier gratulierte dazu – natür-
lich standesgemäß auf Facebook.
ZeitverschwendungAnders würde Felix Jaehn heute wenig machen.
Wahrscheinlich würde er aber nicht mehr so viel
Zeit verlieren – um etwa ganz klassisch Demoauf-
nahmen an Plattenirmen zu versenden. „Teilweise
habe ich 200 E-Mails mit Songs pro Tag verschickt“,
sagt er. Viel eizienter erwies sich hingegen der
Weg, seine Stücke in dem Musik-Netzwerk Sound-
Cloud hochzuladen, von wo aus sie sich auf Fa-
cebook, Twitter und auf Blogs verbreiteten und
schließlich auch in die Ohren der Industrie ge-
langten. Jaehn: „Die Plattenirmen werden zum Bei-
spiel durch Blogcharts wie ,Hype Machine’ auf neue
Künstler aufmerksam. Es ist schlauer, sich auf die
Musik zu konzentrieren und im Netz sichtbar zu wer-
den – dann kommen die Anfragen von selbst.“
Felix Jaehn wird im Februar sein erstes Album
veröfentlichen. Es ist schlicht „I“ betitelt.
16 • Beat 04 | 2018
MIDI-Daten, Plug-ins & Presets auf DVD
1 Pluck-SoundFelix Jaehns lang erwartetes Debütalbum
„I“ begeistert mit ebenso mitreißenden wie
eingängigen Songs zwischen Pop und Melodic
House. Im Folgenden bauen wir drei Klänge aus
der Hit-Single „Feel Good“ nach. Erzeugen Sie
zunächst in Ihrer DAW ein neues Projekt mit 126
BPM. Eines der prägnantesten musikalischen
Elemente in „Feel Good“ ist die melodische Syn-
th-Sequenz, die den Song einleitet. 1
4 SequenzStellen Sie Dry/Wet auf 300, Damp auf
325, Decay auf 385 und Color auf 425. Mit
den Efekten X-Comp und EQ verleihen Sie dem
Sound mehr Präsenz. Geben Sie schließlich die
abgebildete Sequenz im Piano-Roll-Editor Ihrer
DAW ein. Um die kurze Hallfahne und den mar-
kanten Attack nachzubilden, nutzen wir die Plug-
ins ValhallaPlate [2] sowie IKM T-RackS Black 76
[3] mit den gezeigten Einstellungen. 1
7 BasslineProgrammieren Sie anschließend die abge-
bildete Bassline inklusive der Pitch-Bends
im Piano-Roll-Editor. Was fehlt? Na klar, der ge-
wünschte Biss. Diesen spendieren wir dem Bass-
Sound mit dem Verzerrer-Plug-in d16 Devastor
2 [4], während Kickstart [5] der Bassline den
angestrebten pumpenden Rhythmus aufprägt.
Der Limiter d16 Frontier [4] rückt den Klang noch
ein wenig mehr in den Vordergrund. 1
2 GrundsoundFür diese indet ein House-typischer Pluck-
Klang Verwendung, der sich mit Reveal
Sound Spire [1] gut nachprogrammieren lässt.
Laden Sie den Synth und klicken Sie auf Init.
Wählen Sie für Oszillator 1 die Wellenform Bayan
1 an, die für einen obertonreicheren Klang sorgt.
WT Mix stellen wir auf 190. Durch den Uni-
son-Modus mit 4 Voices erhält der Sound mehr
Fülle. Drehen Sie den Wide-Regler voll auf. 1
5 BassAls Nächstes widmen wir uns der Bassline,
für die wir zwei Sounds kombinieren. Laden
Sie für den ersten Synapse Audio DUNE LE von
der Heft-DVD als virtuelles Instrument und wech-
seln Sie zu dem Init-Preset in Bank C. Aktivieren
Sie den Wiedergabemodus Mono und stellen
Sie Glide auf 57%. Wählen Sie für den ersten
Oszillator die Rechteckwellenform und stimmen
Sie diesen um eine Oktave tiefer. 1
8 Bass 2Unterstützend kommt ein obertonreicher,
perkussiver Bass aus Arturia DX7 V [6] zum
Einsatz, den wir dem ersten Bassklang in geringe-
rer Lautstärke beimischen. Wir nutzen das Preset
Bass > Percusquare Bass und reduzieren Cutof
und Res wie dargestellt. Wie viele House-Produ-
zenten greift Felix Jaehn gerne auf die charakter-
vollen Sounds aus der Software-Emulation des
Korg M1-Synthesizers zurück. 1
3 KlangverlaufWählen Sie den Filtertyp Acido und den
Modus LP2, stellen Sie Cut 1 auf 190 und
passen Sie die Parameter der Hüllkurven 1 und 3
wie auf dem Bild an. Wechseln Sie zu Env2 und
wählen Sie Osc1 WTMix als Modulationsziel.
Dadurch wird der Anschlag des Klangs etwas
betont. Hüllkurve 2 ist wie gezeigt zu justieren.
Spire‘s Delay-Efekt stellen wir wie gezeigt ein.
Aktivieren Sie auch den Reverb-Efekt. 1
6 TuningKlicken Sie bei Oszillator 2 auf Sel und
wählen Sie die Wellenform 22 an. Für den
gewünschten dumpfen Klang sorgt der Filter-
modus Lowpass 24dB mit einem Cutof-Wert
von 19%. Stellen Sie Reso auf 9% und Env auf
58%. Die Hüllkurven sind für den angestrebten
Soundverlauf wie gezeigt anzupassen. Noch kna-
ckiger wird der Klangverlauf durch die gezeigte
Modulationszuweisung. 1
9 PianoSo auch für die mitreißenden Pianoakkorde
aus „Feel Good“. Um diese nachzuprogram-
mieren, laden wir das Plug-in Korg M1 und wäh-
len das Preset M1HousePiano [7] an. Alternativ
inden Sie auch kostenlose Samples des Sounds
im Netz [8]. Geben Sie dann im Piano-Roll-Editor
Ihrer DAW die gezeigte Akkordprogression ein.
Für den gewünschten Hallefekt sorgt das Plug-in
ValhallaDSP ValhallaVintageVerb [2]. r
[1] www.reveal-sound.com; [2] www.valhalladsp.com; [3] www.ikmultimedia.com; [4] www.d16.pl; [5] www.kickstart-plugin.com;
[6] www.arturia.com; [7] www.korg.de; [8] www.failedmuso.com/blog/korg-m1-piano-samples
WORKBEATBeatoskop: Felix Jaehn – Feel Good
Beat 04 | 2018 • 17
Der Abschied von etwas Geliebtem tut eigentlich immer weh. Das ist auch bei
einem guten Song so. Manchmal aber schmerzt er ganz besonders – wenn
beispielsweise die Band zum großen Finale ansetzt und der Engineer mit
gnadenloser Gelassenheit den Lautstärkeregler nach unten fährt. Klassisches
Beispiel: „Sultans of Swing“ von den Dire Straits. Fünf Minuten lang groovt der
Song lässig vor sich hin, ehe Mark Knopler in der abschließenden Coda mit
quecksilbrigen Arpeggios Schwindel errgende Höhen ansteuert. Doch gerade
in dem Augenblick, in dem sich sein Solo dem emotionalen Höhepunkt nähert,
verschwindet die Musik in einer bemerkenswerten Anti-Klimax aus dem Blick-
feld. Der Fade-out von „Sultans of Swing“ ist ein besonders drastisches Bei-
spiel für die Probleme, die bei einem ungeschickt platzierten Fade-out entste-
hen können – so drastisch sogar, dass er auf nachfolgenden Neuaulagen des
Albums um mehr als zehn Sekunden nach hinten verlegt wurde – doch ist er
keineswegs der Einzige. Spätestens seit den 80ern, als diese Produktionstechnik
seine maximale Beliebtheit erreichte, scheinen sich immer mehr Hörer für ein
„richtiges“ Ende aus zu sprechen. Und die Produzenten haben diesem Wunsch
Folge geleistet: Heute ist der Fade-out nahezu von der Bildläche verschwun-
den, kommt höchstens gelegentlich als Zitat für Retro-Produktionen zum Ein-
satz. Doch geht dabei auch ein Stück Musikkultur verloren.
Junge GeschichteDer Fade-out mag zwar allgemeine Bekanntheit genießen, doch ist seine Ge-
schichte noch verhältnismäßig jung. Der Journalist William Weir hat sie in ei-
nem Artikel für die Chicago Tribune Revue passieren lassen. [1] Das frühes-
te Beispiel für einen Fade-out ist aus seiner Sicht das Ende von Gustav Holst‘s
epochaler Komposition „Die Planeten“, bei dem im letzten Satz ein Frauenchor
hinter einer Wand steht. Ihr Gesang dringt durch eine Tür in den Konzertsaal
und diese wird allmählich geschlossen, bis die Stimmen nur noch aus der Fer-
ne ans Ohr dringen – eine sehr efektive Metapher für die Endlosigkeit und Wei-
te des Weltalls. Die ersten Fade-outs und -Ins bei Plattenaufnahmen waren ver-
gleichsweise krude. Diese wurden realisiert, indem man das Aufnahmegerät
langsam aber sicher an die Klangquelle heranführte und dann ebenso lang-
sam wieder von ihr wegbewegte. Erst in den 30ern und 40ern war es Toninge-
nieuren möglich, die Lautstärke der Aufnahme stufenlos zu erhöhen und abzu-
senken. Die Gründe für einen Fade-out waren zunächst rein praktischer Natur:
Um die übliche Radiolaufzeit von drei Minuten pro Song nicht zu überschrei-
ten, beispielsweise, oder das Lied gerade noch auf die Single pressen zu können.
Niemand hätte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen können, dass der Fade-out
schon bald zu einem vielseitigen Kreativmittel werden würde.
Die Emanzipation des Fade-outs fällt nicht zufällig mit dem Aufblühen des
Recordings als eigenständiger Kunstform zusammen. Die Beatles beispielsweise
nutzten für ihre frühen Songs nahezu ausschließlich sogenannte „kalte“ Enden,
bei denen die Musik mit einer komponierten Coda zum Abschluss gebracht wur-
de. Sobald sie sich aber von der Bühne zurückzogen, das Touren aufgaben und
Digitale Kultur: Fade-out
Der Abschied vom EndeIst der Fade-out am Ende? Von Produzenten geschmäht und von Hörern verachtet scheint das einstmals beliebte Pro-duktionsmittel von der Bildläche verschwunden zu sein. Dabei war er noch vor knapp zwei Jahrzehnten eine ungemein
beliebte Technik – und hätte auch in Zukunft in den richtigen Händen weiterhin viel zu bieten. von Tobias Fischer
ihre Kreativität vor allem im Studio auslebten, entdeckten sie den Fade-out als in-
teressante Option. [2] So gehen einige der bekanntesten Fade-outs auf ihr Konto:
„A Day in the Life“, mit seinem lang verhallenden Pianocluster, oder „Hey Jude“,
das über unglaubliche vier Minuten ganz behutsam leiser und leiser wird. „Stra-
wberry Fields Forever“ wiederum setzt scheinbar konventionell in der abschlie-
ßenden Jam-Session zum Fade-out an, kehrt dann aber mit einem unerwarteten
Fade-In wieder zurück, ehe sich die Band dann beim zweiten Anlauf endgültig
verabschiedet – laut George Martin ein einfacher Trick, um eine schwache Passa-
ge in der Improvisation zu kaschieren. Bis in die 80er und frühen 90er hinein ent-
wickelte sich so der Fade-out zu einem beliebten Produktionsmittel und ersetzte
das kalte Ende zeitweise nahezu komplett: Noch 1985 verwendeten die zehn er-
folgreichsten Chart-Hits in den USA alle einen Fade-out. Der Vergleich zu heute
ist eklatant. Nahezu sämtliche Songs werden inzwischen mit „kalten“ Enden ver-
sehen und, wie der Produzent Dan Cooper berichtet, beauftragen ihn sogar im-
mer mehr Künstler damit, einige ihrer ursprünglich mit Fade-outs abgemischten
Songs mit einem „richtigen“ Abschluss umzustrukturieren. [3]
Mehr als ein AuswegDass dabei laut Cooper oft der komplette Song umgebaut werden muss, belegt
bereits, dass ein Fade-out weitaus mehr ist, als nur ein leichter Ausweg für Mu-
siker, die sich kein packenderes Finale ausdenken können. Hinter der Technik
steht vielmehr eine vielseitige und tiefe Psychologie, welche die Produktions-Pa-
lette bedeutend erweitert hat. So hat bereits William Weir darauf hingewiesen,
dass ein Fade-out in der Lage ist, das endgültige Ende eines konventionellen
Schlusses zu umgehen. Manche Psychologen mutmaßen bereits, dass die zuge-
nommene Präferenz für eindeutigere Song-Abschlüsse seit den 90ern mit einem
gesellschaftlich zunehmenden Wunsch nach klaren Brüchen und Lösungen zu-
sammenhängt – eine gewagte, wenngleich nicht völlig unplausible hese. Auf
einer eher funktionalen Ebene führt das ewige Weiterleben eines Songs dazu,
dass dieser in unserer Vorstellung auch nach dem Abklingen noch weiterspielt
und dabei genau die Art von Endlosschleifen erzeugt, die uns als Ohrwürmer
noch lange danach zugleich quälen und beglücken. Forscher der Universität
Hannover haben das als ein „verlängertes Erleben“ bezeichnet und dabei im-
plizit erklärt, warum der Fade-out in gewisser Weise einen deutlichen emotio-
nalen Vorsprung vor anderen Möglichkeiten, einen Song abzuschließen, be-
sitzt. Dieser Vorsprung wird sogar noch verstärkt, wenn er mit der hypnotischen
Qualität eines großen Refrains kombiniert wird, der gegen Ende des Lieds als
Loop wiederholt wird.
Was ebenfalls von entscheidender Bedeutung ist: Ein guter Fade-out will
gelernt sein und geht weit über das mechanische Herunterfahren des Lautstär-
kereglers hinaus. Ein anonymer, ehemaliger Mixing-Engineer hat in einem On-
line-Forum zwei besonders prägende Erlebnisse aufgeführt, welche die hand-
werklichen Fähigkeiten belegen, die man dabei für unerlässlich hielt. [4] Das
erste fand 1988 während einer Session mit der britischen Singer/Songwriterin
[1] http://trib.in/2nrgGlH; [2] http://bit.ly/2FuAZWV; [3] http://bit.ly/2DUsx6j; [4] http://bit.ly/2nlFQD6; [5] http://bit.ly/2DNSroT
BEATKULTURDigitale Kultur: Der Abschied vom Ende
40 • Beat 04 | 2018
Julia Fordham statt. Meister-Produzent Hugh Padgham ließ die Bänder bei den
Aufnahmen einfach weiterlaufen, ohne auch nur einen einzigen Fade-out selbst
vorzunehmen. Darauf angesprochen meinte er zum bafen Erstaunen der An-
wesenden: „Das überlasse ich Bob Ludwig, er hat dafür ein besseres Gespür als
ich.“ Das zweite Erlebnis hatte bereits zwei Jahre zuvor stattgefunden, als der
Forums-Teilnehmer, ebenfalls als Assistant Engineer, bei den Aufnahmen von
Rosie Vela‘s einzigem Album dabei gewesen war. Während die meisten Produ-
zenten durchschnittlich kaum mehr als drei Minuten in einen Fade-out inves-
tierten, schlug sich Gary Katz zwischen ein und drei Uhr nachts zwei Stunden
lang mit einem einzigen Fade-out herum, bis er endlich den perfekten Take ge-
funden hatte. Diese Anekdoten belegen vor allem eines: Kein Fade-out ist wie
der andere. Vielmehr gibt es eine Vielzahl verschiedener Varianten und Variati-
onen, die zu unterschiedlichen Zielen und Zwecken Einsatz inden können. Bei
Stücken wie „Not in Love“ von 10cc oder „Under the Gun“ der Sisters of Mercy
treten während des Fade-outs neue Elemente in den Mix, die wir nur noch sche-
menhaft erkennen können, die auf ein zukünftiges Ereignis hinweisen, welches
allerdings unseren Erfahrungshorizont nicht mehr erreichen wird. Bei Mike
Oldield‘s „Make Make“ fadet der Song nahezu komplett aus und endet dann,
praktisch in der Stille, doch noch „kalt“ (ein besonders befremdliches Konzept).
Viele Songs der Songwriting-Legen-
de Burt Bacharach wiederum schlep-
pen sich mit hypnotischer Langsam-
keit einem kalten Ende entgegen und
werden dann doch noch ausgeblen-
det. Der Bacharach-Efekt ist traum-
gleich, ganz so, als löse sich die Mu-
sik zart und geisterhaft auf.
Die Musik als NaturerscheinungDie Vorstellung, dass ein „echtes“
Ende und ein „echter“ Anfang einen
künstlerisch höheren Stellenwert ge-
nießen, ist eng mit der ebenso frag-
würdigen Vorstellung verbunden,
die Live-Perfomance sei das eigentli-
che Optimum der Musik. Interessan-
terweise haben aber einige der he-
rausragendsten Live-Künstler auch
auf der Bühne Fade-outs eingesetzt
– dazu zählt neben Burt Bacharach
auch Bruce Springsteen, der wäh-
rend seiner The-River-Tournee bei
dem Konzert-Highlight „Fade Away“
(Nomen est Omen) die gesamte Band
langsam herunterfuhr. Was diese Mu-
siker wussten und erkannten, ist: Ein
Fade-in oder Fade-out ist etwas an-
deres, als wenn eine Band oder ein
Symphonieorchester einfach nur zu-
nehmend leiser wird. Denn in dem
letztgenannten Fall geht das Stück ir-
gendwann dann doch zu Ende, wenn
nämlich die Musiker ihre Instrumen-
te zur Seite legen. Bei einem Fade-out
hingegen passiert das nie. Wo auch
immer die Dinge abstrakter, atmo-
sphärischer und unfassbarer werden, bekommt das langsame Hineingleiten
in den Klang, das allmähliche Sich-Entfernen eine tiefere Bedeutung. Die Mu-
sik wird zu einer Art Naturerscheinung, zu etwas Nichtfassbarem, das in unser
Leben tritt und wieder verschwindet, ohne dass wir Einluss darauf haben. Fa-
de-In und Fade-out verstärken die mystische, magische Ebene der Musik. Kein
Wunder also, dass gerade diejenigen Bands und Künstler den Fade-out zur Per-
fektion brachten, die genau diese Qualitäten in ihrer Musik betonen wollten:
Pink Floyd zum Beispiel oder die Ambient-Gitarrenpop-Formation Slowdive.
Letztgenannte vermieden eindeutige Enden sogar mit nahezu militanter Hart-
näckigkeit: Auf dem Slowdive Album „Souvlaki“ endet praktisch jeder einzelne
Song mit einem Fade-out.
Kein Wunder auch, dass die Abneigung gegenüber dem Fade-out eng ver-
bunden ist mit der Abneigung vor Unschärfe im Allgemeinen. Der Choreograph
Justin Stadnyk hat lebhaft beschrieben, wie verwirrend es für manche Zuschau-
er sein kann, wenn ein Musikstück kein eindeutiges Ende hat: „Keiner will der
Erste sein, der klatscht, wenn ein Stück noch nicht wirklich zu Ende ist (…).
Ein Publikum möchte und sollte durch das Erlebnis einer Auführung gelotst
werden. Als Choreograf solltest du deine Absichten klar erkennbar machen.
(…) Du musst dem Publikum sagen, wie es sich fühlen soll.“ [5] Ein dramati-
sches Paukenschlag-Finale tut
genau das und lässt keine Zwei-
deutigkeiten zu. So inden sich
auf den Live-Gigs von Pink Flo-
yd einige epische Gitarrensoli,
die weit über das hinausgehen,
was auf dem Studio-Album ge-
boten wurde und mit einer erlö-
senden Klimax enden, statt sich
langsam in die ewigen Jagd-
gründe zu verabschieden.
Im Vergleich dazu fühlen
sich viele Album-Fade-outs
unbefriedigend an, kommen
„zu früh“. In gewisser Wei-
se müssen sie das aber auch.
Während das Konzert von gro-
ßen Gesten und emotionalen
Wellenritten lebt, muss eine
Aufnahme subtiler vorgehen,
um beim wiederholten Hören
nicht überzogen und abgestan-
den zu wirken. Das bewusste
Vorenthalten der Auflösung,
die Vermeidung des hymni-
schen Finales durch einen Fa-
de-out mag uns enttäuschen.
Doch es lässt uns auch immer
wieder zurückkommen. Genau
genommen erlöst uns der Fa-
de-out nicht wirklich von dem
Schmerz der Trennung. Aber
er wandelt ihn in eine Schlau-
fe aus Abschied und Neuan-
fang um, ein bittersüßes Ver-
sprechen darauf, dass man sich
vielleicht eines Tages wiederse-
hen – und -hören – kann. r
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Beat 04 | 2018 • 41
8 Beat 04 | 2018
Navigator: Best of Beat # 148Der rote Faden: Ideen galore!Seit über zwölf Jahren begeistert Beat seine Leser nicht nur durch praxisnahe, musikalische Themen, sondern vor allem durch
die enge Verzahnung redaktioneller Inhalte. Von Beginn an geht es bei Beat um das Machen, um das strukturierte Aufbauen
von Ideen und den roten Faden – im Heft wie in den Tracks. Dieser Navigator zeigt ihnen die Highlights dieser Ausgabe und
erlaubt den Blick aufs große Ganze�
Gratis auf DVD: Hybrid 3Auf den ersten Blick ist der Hybrid 3 ein gefälliger Subtraktiver mit zwei Layern zu drei Oszillatoren,
Hüllkurven und LFOs. Auf den zweiten Blick aber zeigen sich die wahren Features: Wavetables, ein
Sequenzer mit MIDI-Import, Multi-Filter mit Drive-Sektion, über 40 Efekte(!) und jede Menge Raum
für Modulationen. Das Ergebnis: Ob Synths, Bässe, Pads, ob weich gespült oder knüppelhart – Hybrid 3
empfiehlt sich als vielseitiges Arbeitstier. Ihr neuer Lieblings-Synth! Seite 42
Test: Fusion Drone SystemDas lettische Unternehmen Erica Synths hat sich in der Modularszene bereits einen Namen
gemacht und begeistert unter anderem mit Röhren-basierten Modulen der härteren Gangart. Das
Fusion Drone System widmet sich genau diesem Genre und präsentiert sich als Spezialisten für
Röhren-Sounds, Drones und Noise. Seite 76
Entdeckt: BlindsmythAuf seinem Debüt als Blindsmyth forscht Simon Schmidt an der Grenze zwischen melancho-
lischem Post-Dubstep und sensiblem Pop nach der perfekten Kombination aus Konzept und
Gefühl. Dafür bastelt er an seinen eigenen Instrumenten – und baut gerne versteckte Botschaf-
ten in seine Musik ein. Seite 34
Beatoskop: Felix Jaehn – Feel GoodEr ist seit vier Jahren erfolgreich im Musikgeschäft und produzierte bereits mit Größen wie Steve Aoki
und Herbert Grönemeyer. Nun bringt der DJ und Produzent Felix Jaehn sein erstes Album heraus.
Seite 16
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einstmals beliebte Produktionsmittel von der Bildfläche verschwunden zu sein. Dabei war er noch
vor knapp zwei Jahrzehnten eine ungemein beliebte Technik – und hätte auch in Zukunft in den
richtigen Händen weiterhin viel zu bieten. Seite 40
INBEATNavigator
10 Beat 04 | 2018
Magazinvon Kai Chonishvili
Fakten | Meinung | News | Produkte
Analogue Solutions TreadstoneTreadstone aus der Synthblocks-Reihe von Analogue Solution ist ein äu-
ßerst kompakter, semi-modularer Mono-Synth in einem robusten Stahl/
Aluminium-Gehäuse. Der gesamte Audioweg – mit Ausnahme der Post-Ef-
fekte – und alle Modulatoren sind vollständig analog aufgebaut, wobei Schal-
tungen verwendet werden, die laut Hersteller auf ein „fantastisch klingen-
des“ Vintage-Design der 70er-Jahre basieren. Geformt wird sein Sound durch
ein resonanzfähiges 24-dB-Tiefpassilter im „SSM-Style“ sowie ein digitales
LoFi Delay. Eine ADS(R)-Hüllkurve, Noise, zahlreiche Patch-Möglichkei-
ten und ein LFO vervollständigen den dritten Ableger der Synth Block Se-
rie. Darüber hinaus verfügt Treadstone über einen einfachen und kreativen
MIDI-Loop-Sequenzer.
www.analoguesolutions.com
Mackies neue Kopfhörer-VerstärkerDer super-kompakte 4-fach Kopfhörer-Verstärker Mackie HM-4 besitzt ei-
nen Stereo-Eingang und vier Kopfhörer-Ausgänge mit individueller Lautstär-
ke-Regelung. Alle Anschlüsse sind als 6-mm-Klinkenbuchsen ausgeführt. Der
HM-4 ist erstaunlich preiswert und bietet sich somit besonders für das Bud-
get-Studio, den Übungsraum oder sogar für den Heimbereich an.
Der Mackie HM-400 4-Kanal Kopfhörer-Verstärker im Rack-Format soll
auch professionelle Aufgaben mühelos meistern. Auf nur einer Höheneinheit
inden sich ein Main-Input mit Lautstärke-Regler, Stereo-Outs, Aux-Ins, ein
EQ pro Kanal sowie 12 Kopfhörer-Anschlüsse.
ADAM T-Serie am StartDie in Berlin entwickelte T-Serie bietet viele der technischen Neuerungen, die
für die Flaggschif-Produktlinie von ADAM Audio, die S-Serie, entworfen wur-
den. Zu den Eigenschaften der neuen Monitore gehören die „akkurate, präzi-
se“ Abstrahlcharakteristik und der breite Dynamikumfang. Die T-Serie verfügt
über einen U-ART-Hochtöner (der nach der bekannten Accelerated Ribbon
Technology von ADAM mit einer gefalteten Membran arbeitet) und einen neu
entwickelten Polypropylen-Tieftöner, der die Basswiedergabe verzerrungsfrei
in tiefere Frequenzen führen soll.
Die Serie umfasst zwei Modelle: Die T5V ist mit einem 5“-Tieftöner aus-
gestattet, die T7V mit einem 7“-Tieftöner. Mehrere der technischen Neue-
rungen, die für die S-Serie und die AX-Serie entwickelt wurden, kennzeich-
nen auch diese neuen Monitore. Dazu gehören das ADAM High-frequency
Propagation System (HPS), das im gesamten Frequenzbereich – laut Herstel-
ler – ein horizontal wie vertikal ausgesprochen homogenes Abstrahlverhal-
ten ermöglicht. Weitere Merkmale sind DSP-Funktionen für die Übergangs-
frequenzen und Class-D-Verstärker.
www.adam-audio.com
Bestens geeignet für komplexe Kopfhörer-Monitoring-Situationen ist der Ma-
ckie HM-800 8-Kanal-Kopfhörer-Verstärker. Er stellt bis zu zehn Mixe zur Ver-
fügung und bietet nicht weniger als 16 Kopfhörer-Ausgänge. Komplettiert wird
die Ausstattung des HM-800 durch zwei separate Main-Inputs mit Lautstär-
ke-Regelung, Stereo-Outs und Aux-Ins pro Kanal.
www.mackie.de