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Bundesministerium zeichnet Göp-pingen als eine der ersten Städte als „Ort der Vielfalt“ aus. 120 Nationen, 85 Sprachen, 9 Religionen und eine Stadt.
Verschiedene Herkunftsländer, familiäre Lebensformen und hoch-wertige Bildungsangebote bilden ein lebendiges Kunst-werk an Vielfalt.
Wie der Göppinger Schlossplatz neu belebt wurde und Stadtplanung als auch Quartiersentwicklung durch temporäre öffent- liche Einbindung profitieren konnten.
„Sport statt Drogen“ – Eine Göppinger Erfolgsgeschichte für bürgerschaftliches Engagement von jungen Menschen, die etwas verändern wollen.
Kreative Jugendhilfe mit Slackline, Event-Mobil und Laptop gepaart mit nachhaltigen kulturellen und spannenden Freizeit-angeboten und Aktionen.
Einfach
Ausgezeichnet
Multikulturell
Initiativ
Motivierend
Bunt
ErstausgabeSeptember 2012
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Seite 02
EDITORIAL
Liebe Leser,
wussten Sie eigentlich, dass Göppingen als eine der ersten Städte zum „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet wurde? Und das von der Bundesregierung? Nein? Genau aus diesem Grunde halten Sie jetzt auch die 8bar in Ihren Händen.
Gutes tun und darüber reden – das ist für soziale Projekte, Ein- richtungen und Initiativen, nicht selbstverständlich. Und zwar nicht deshalb, weil es nichts zu berichten gibt, nein, sondern weil man sich aufs „Machen“ konzentriert. Kein schlechter Weg eigentlich … Vor allem einer, der unsere Haltung widerspiegelt und der uns hier im tiefen Schwabenland eh in die Wiege gelegt wurde. Schade, dass dadurch zu wenige Leute über die zahlreichen, positiven Initiativen, Projekte und Veranstaltungen Bescheid wissen.
Das müssen wir ändern, dachten wir und „machten“. Es entstand die 8bar. Unser Magazin berichtet über Projekte und Menschen, die für unser Miteinander in Göppingen Großes leisten; unter-schiedliche Stimmen, Buntes, kreative Ideen, soziales Engagement und couragierte Aktionen. Kleine und große Geschichten von Vielfalt und Zusammenleben. Hier kommen die Menschen, die hinter den Kulissen agieren und schaffen zu Wort. Wir wollen, dass jeder der in Göppingen lebt, sagen kann: Klasse! Da läuft mal richtig was hier in Göppingen! Und besonders gerne hören wir: Lasst mich mitmachen!
Wir sind der Meinung, dass jedes Leben Respekt und Wertschät-zung verdient und jeder Mensch dieselben Chancen haben sollte. Das treibt uns an. Wirklich 8bar, so finden wir, ist das große Engagement der Menschen, die bereits an vielen Projekten beteiligt waren und sich weiter beteiligen. Wer unser Göppingen so positiv mitgestaltet, hat besondere Achtung und Anerkennung verdient.
Schauen Sie in die Gesichter der Beteiligten, lesen Sie zwischen den Zeilen und dann wissen Sie, was Sie in den vergangenen Jahren verpasst haben, wenn Sie an dem einen oder anderen Fest oder Projekt nicht teilgenommen haben. Die gelebte Vielfalt, die Menschen begeistert: das ist Göppingen und das wollen und müssen wir in der 8bar darstellen. Damit es eben nicht nur ums „Machen“ geht, sondern auch ums darüber „Reden“.
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Ulrike Haas Dirk Danker
Es wird keine Gewähr für unverlangt eingesandte Texte und/oder Fotos übernommen. 8bar wird bei Veröffentlichung von Fotomaterial und Texten von allen Honorarforderungen freigestellt. 8bar behält sich die Anzeigenveröffentlichung ausdrücklich nach eigenem Ermessen vor. Bei Nichterscheinen einer Ausgabe entsteht kein Entschädigungsanspruch. Die Verwertung des gesamten Magazins oder eines Auszuges in allen Bestandteilen wie z. B. Bild, Text oder Grafik erfordert eine schriftliche Genehmigung des Herausgebers. Alle Rechte vorbehalten. Gerichtsstand ist Göppingen. Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2012, der Verlag behält sich die Änderung des Erscheinungstermins ohne vorherige Ankündigung ausdrücklich vor.
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DankerMoretti GmbH Marketing Communications Mozartstraße 13, 73033 Göppingen+49 (0)7161 504 [email protected] SelbstverlagV.i.S.d.P. Dirk Danker Tino Fetzer Anja HeinigUlrike HaasHarald MaasKatrin StangeRobert SeidnerWolfgang ZornSabine HeißMichael StummvollDirk DankerManuel Moretti
Heiko Herrmann Michael Babic
NWZ – Neue Württembergische ZeitungNeue Pressegesellschaft mbH & Co. KGRosenstraße 24, 73033 Göppingen+49 (0)7161 204 - [email protected]
DankerMoretti GmbH Marketing Communications
Druckhaus Ulm-Oberschwaben,Ulm
40.000
Beilage in NWZ, freie Verteilung
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 03
05 Vorbildliches Engagement im Herzen des FilstalsUnsere Stadt bekennt sich zu Vielfalt, Toleranz und Demokratie
Respekt und Wertschätzung sind der Weg zum guten MiteinanderInterview mit Oberbürgermeister Guido Till, der auszog und ein Göppinger wurde
Mit der Slackline in der TascheKreative Jugendhilfe macht Göppingen bunter
StadtoasenStadtraum gemeinsam beleben
Ehrenamtliches Engagement macht glücklich10 Gründe die überzeugen
So stelle ich mir gelebte Vielfalt vorDie Sozial- und Kulturbürgermeisterin Gabriele Zull zur Entwicklung in Göppingen
Helfen kostet nixOnline einkaufen und gleichzeitig, ohne Mehrkosten, spenden
Ein lebendiges Kunstwerk der Vielfalt Das Kinderhaus Seefrid hat in Göppingen Geschichte
Herausforderungen annehmen und meisternSkateverein Göppingen „Du kannst es schaffen“
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InHALT
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 05
Das Schülerpatenprojekt „Nebeneinander.
Miteinander. Füreinander“ ist nicht nur
ein in Göppingen umgesetztes Projekt,
sondern vermittelt auch, wie wir Menschen
miteinander umgehen sollten. Göppingen hat
bundesweit Vorreiterfunktion, denn sie zählt zu
den ersten Städten, die für ihr Engagement für
Toleranz und Vielfalt vom Bundesministerium
finanziell gefördert und mit dem Preis „Ort der
Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. Darauf können
alle stolz sein, denn „Nebeneinander. Mitein-
ander. Füreinander“, geht es einfacher und lebt
es sich schöner.
Was ist das Projekt „Vielfalt tut gut“ Erinnern Sie sich? Im Jahr 2006 gab es in
Göppingen einen Aufmarsch von rechtsgerich-
teten Jungen Nationaldemokraten. Die Stadt
nahm dies zum Anlass, um in einer offenen
und selbstkritischen Situationsanalyse eine
zukunftsgerichtete Strategie zu entwerfen,
mit der die Werte der Demokratie gefördert
werden können. Die Bundesregierung rief
die Initiative „Orte der Vielfalt“ ins Leben,
um mit engagierten Kommunen zusammen
ein bundesweites Zeichen für Vielfalt, Toleranz
und Demokratie in Deutschland zu setzen.
Göppingen nutzte die Chance, bewarb sich
und war eine der ersten Städte die 2008 als
„Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet wurde.
Wie auch in Göppingen engagieren sich auch
die anderen ausgezeichneten Orte weiter für
ein demokratisches Miteinander. In Göppin-
gen ist in den vergangenen Jahren ein breites
Bündnis entstanden, in dem Bürger, Verbände
und Schulen mit Projekten das „Miteinander
in der Stadt“ stärken.
Eine Auszeichnung, die auch eine Verpflichtung
darstellt: Göppingen will sich weiter für ein
respektvolles und friedliches Zusammenleben
aller Menschen in der Stadt einsetzen.
Die Netzwerkarbeit ist mit dem Titel „Lokaler
Aktionsplan“ (LAP) überschrieben, sie verfolgt
und fördert dabei gleichzeitig lokale Vernetzung
und Kommunikationsstrukturen. Zentrales
Ziel ist es, durch umfassende Einbindung der
gesellschaftlichen Akteure vor Ort gemein-
sames Handeln für eine starke Demokratie
in nachhaltigen Bündnissen gegen Rechts-
extremismus, Linksextremismus, Fremdefeind-
lichkeit und Antisemitismus in unserer Region
zu verankern.
Deshalb werden in dem Lokalen Aktionsplan
alle Kräfte gebündelt: kommunale Verant-
wortliche, lokale Vertreterinnen und Vertreter
der Zivilgesellschaft – von den Kirchen über
Vereine und Verbände bis hin zu engagierten
Bürgerinnen, Bürgern und Jugendlichen –
arbeiten eng zusammen. Insbesondere bei den
Jugendlichen soll ein Bewusstsein geschafft
werden, das sie für Vielfalt in Bezug auf Kultu-
ren, Religionen, Herkunftsländer, Geschichts-
bezüge, politische Grundhaltungen sensibili-
siert und sie die unterschiedlichen Chancen
sehen und zu schaffen, um mehr Verständnis
füreinander und miteinander zu erzeugen.
Das bisher erreichte, darauf können wir stolz sein: Im Lokalen Aktionsplan Göppingen beteiligten
sich seit dem Jahr 2007 rund 25 unterschiedliche
Organisationen, die in 55 Projekten ihre Ideen
zu einem vielfältigen, toleranten Göppingen
umgesetzt haben. Die Zielgruppen waren in
erster Linie Jugendliche, aber auch Pädago-
gen, Vertreter der Migrantenorganisationen,
Verwaltung, Bürgerengagierte, Politik etc.
Mehr als 13.000 Menschen aus Göppingen
nahmen direkt an diesen Angeboten teil, mit
vielen neuen Erkenntnissen gingen sie heim:
Statt Vorbehalte gegen „Fremde“ wurde die
Chance gesehen und Verständnis gefördert.
Und das, was sich in Göppingen entwickelt
hat, die unzähligen Akteure und Projekte
möchten wir Ihnen mit der 8bar vorstellen.
Was passiert in Göppingen? Und wer macht das? Die „Living Library“ war eine der ersten Akti-
onen. Eine einfache, aber wirkungsvolle Idee:
Die lebenden Bücher sind Menschen mit
Migrationshintergrund, die man sich für dreißig
Minuten in der Stadtbibliothek „ausleihen“
kann und die bereitwillig fast jede Frage
beantworten. Zwischenzeitlich gehört die
„Living Library“ zum festen Bestandteil des
Göppinger Veranstaltungskalenders.
Das Schülerpatenprojekt des „Hauses der
Jugend“ ist eine weitere wichtige Säule,
die mit zu den Pionieren zählt. Hier werden
Schüler der höheren Klassenstufen ausgebildet
und begleitet. Sie verhelfen Kindern mit
Migrationshintergrund aus der Grundschule
beim Übergang auf eine Realschule oder
ein Gymnasium.
„Nebeneinander. Miteinander. Füreinander“,
ist ein Projekt, in dem Sozialarbeiterinnen
und Sozialarbeiter interkulturelle Themen in
Schulen bearbeiteten. Im Medienbüro von
„Future“ liefen in all den Jahren die Fäden
zusammen, wenn es um die stärkere Einbezie-
hung der Jugend in den Lokalen Aktionsplan
ging oder etwa, wenn Jugendliche selbst für
bewiesenen Mut und Zivilcourage ausgezeich-
net werden sollten.
Projekte wie diese wird es weiterhin geben –
dank des Engagements vieler Akteure.
Ulrike Haas
Der Lokale Aktions-plan GöppingenFür die Koordination der Aktivitäten
des LAPs ist bei der Stadtverwaltung
das Referat Kinder und Jugend verant-
wortlich. Dessen Leiterin, Ulrike Haas,
ist zu erreichen unter:
[email protected] oder 07161/ 650457
Göppingen ist seit 2008 ganz offiziell ein „Ort der Vielfalt“ – ausgezeichnet von der Bundesregierung. Verschiedene Projekte werden durch ein Bundesprogramm gefördert und weitere Ideen sollen mit deren Hilfe auch in Zukunft entstehen.
Vorbildliches Engagement im Herzen des FilstalsUnsere Stadt bekennt sich zu Vielfalt, Toleranz und Demokratie
Bernd Semmler-Preis Junge Menschen werden für soziales Engagement ausgezeichnet
Der Bernd Semmler-Preis für Mut und Zivilcourage ist ein weiteres Beispiel für bürger-
schaftliches Engagement für eine vielfältige Gesellschaft. Der Preis wird jährlich vom
Künstler Bernd Semmler aus Ottenbach gestiftet. Gegossen wird der sogenannte
MUT-Preis in der Salacher Firma Strassacker.
Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERAnZ FÖRDERn – KOMPETEnZ STÄRKEn“.
Ulrike Haas
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 06
8bar: Göppingen ist Heimat von Menschen
aus rund 120 Nationen. Was ist für Sie ganz
persönlich „Heimat“?
OB Guido Till: „Im Reusch bin ich zuhause
und Göppingen ist meine Heimat. Hier habe
ich viele neue Freunde gefunden; hier fühle
ich mich wohl.“
8bar: Haben Sie sich an den schwäbischen
Dialekt gewöhnt?
OB Guido Till: „Wenn ich ehrlich bin, ver-
stand ich vor 8 Jahren, als ich hierhin kam,
kein Wort schwäbisch. Inzwischen bin ich
mit einer Schwäbin verheiratet, mein Sohn
wird schwäbisch aufwachsen und samstags
mache ich meine Kehrwoche mit „em Kehr-
wisch ond d‘r Kudd’rschaufel“. Das ist meine
kleine Migrationsgeschichte.“
Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till, der ursprünglich aus nordrhein-Westfalen stammt, erzählt seine eigene kleine Migrations geschichte – und die Entwicklung in einer multikulturellen Welt.
Respekt und Wertschätzung sind der Weg zum guten Miteinander
Zur Person
Guido Till, Jahrgang 1955, stammt aus
Haan bei Düsseldorf und wurde 2004 zum
Oberbürgermeister der Stadt Göppingen
gewählt. Er ist verheiratet, hat einen Sohn
und lebt mit seiner Familie in Göppingen.
8bar: Wird Ihr Sohn bald eine der öffentlichen
Betreuungseinrichtungen besuchen?
OB Guido Till: „Das ist für mich überhaupt
keine Frage gewesen. Wir haben ihn schon vor
einigen Monaten im Kinderhaus angemeldet.
Dort soll er ab seinem ersten Geburtstag mit
anderen Kindern in Kontakt kommen.
Kinder brauchen die sozialen Kontakte zum
gesunden Aufwachsen, egal welcher Nation,
Herkunft, sozialen Schichtzugehörigkeit.
Die Vielfalt in den Kinderhäusern bietet einen
guten Rahmen auch für interkulturelles
Lernen. Genauso wichtig ist mir aber, dass
mein Sohn eine christliche Erziehung genießt.
Nur wer seine Wurzeln kennt und liebt,
kann andere kulturelle Eigenheiten schätzen
und als Bereicherung empfinden. Und was
die Sprache betrifft, bin ich überzeugt,
dass auch wenn zuhause gar kein Deutsch
gesprochen wird, bei einem regelmäßigen
Kindergarten besuch ab dem ersten Lebens-
jahr, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit
kein Problem mehr darstellt.“
8bar: Sie haben die religiöse Erziehung
angesprochen. Wie sehen Sie die Vielfalt der
religiösen Gruppierungen in Göppingen?
OB Guido Till: „Unterschiedliche Meinungen
und Weltanschauungen müssen sich nicht
widersprechen oder gar ausschließen – im
Gegenteil! Es gilt, die Gemeinsamkeiten
herauszustellen, gemeinsame Werte zu finden,
die alles verbinden. Ich bin überzeugt, dass
Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen
Weltanschauungen den richtigen Weg zum
guten Miteinander darstellen.
Ich würde mir jedenfalls nichts langweiliger
vorstellen, als eine Gesellschaft, in der alle
gleich „ticken“. Eine facettenreiche, vielfältige
Göppinger Gesellschaft ist es, die Göppingen
lebens- und liebenswert macht.“
8bar: Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Ulrike Haas
Interview mit Oberbürgermeister Guido Till, der auszog und ein Göppinger wurde
Oberbürgermeister Guido Till
Stadtraum gemeinsam beleben
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 09
Eine ganz besondere Stadtoase wurde in Göppingen geschaffen. Zahlreiche Partner haben sich dafür engagiert. Vor allem aber waren es Jugendliche, die hier aktiv mit angepackt haben.
8bar: Welche Ziele verfolgen die Städte, die Sie beraten, mit einem solchen beteiligungs-
orientierten und projekthaften Ansatz?
Jan Weber-Ebnet: „Die Menschen zieht es wieder vermehrt in die Städte, deshalb ist
es gut, die Stadt als Lebensraum attraktiver zu machen, und zwar für alle Generationen.
Die zeitlich befristete Aufwertung von Plätzen und „Brachen“ durch Nutzungen, die mit
Bürgerinnen und Bürgern, Jugendlichen, Kindern entwickelt und umgesetzt werden,
ist eine sehr gute Sache. Wir lernen viel daraus und wie die Menschen ihre Stadt sehen.
Jugendliche und junge Erwachsene sollen für Fragen der Stadtentwicklung sensibilisiert
werden und die Möglichkeit erhalten, selbst aktiv ihre Stadt zu gestalten. Zeitlich befristete
Projekte auf Stadtbrachen, Entwicklungsflächen oder ungenutzten Stadträumen bieten
die Möglichkeit ohne langen Planungsvorlauf und mit einfachen Mittel, in Selbsthilfe
wirksame Ergebnisse zu erreichen. Jugendliche und junge Erwachsene wirken hier als
Raumpioniere, die neue Nutzungen generationenübergreifend entwickeln, testen und
damit wertvolle Impulse für die öffentliche Diskussion und Stadtentwicklung geben.”
8bar: Erwarten Sie langfristige Effekte?
Jan Weber-Ebnet: „Die Stadt Göppingen ist auf einem sehr guten Weg. Alle Beteiligten
sind sich einig, dass es hier ein gesundes Netzwerk gibt. Wenn man dran bleibt und
das Prinzip des miteinander Lernens und Ausprobierens von Gestaltungen und Funktionen
öffentlicher Flächen beibehält, bin ich sicher, dass die positive Wirkung nicht ausbleibt.
Eine positive Stadtkultur kann sich entwickeln. Schieflagen, zum Beispiel dem Heraus-
bilden von „benachteiligten“ Quartieren kann, meiner Meinung nach, so gut begegnet
werden. In zeitlich begrenzten Projekten können alle Beteiligten und Betroffenen reale
Erfahrungen sammeln, die dazu beitragen Interessen- und Nutzungskonflikte im
öffentlichen Raum zu versachlichen.”
8bar: Bewirken die Stadtoasen auch etwas in Richtung Demokratie und gegen Politik-
verdrossenheit?
Jan Weber-Ebnet: „Das Gemeinwesen profitiert, aber auch jeder Einzelne – ganz klar!
Die beteiligten Organisationen, Jugendlichen und Erwachsenen bringen Zeit, Ideen,
Kreativität und Energie ein. Andererseits machen sie die Erfahrung, etwas bewirken zu
können. Es stärkt das Miteinander und die gemeinsame Verantwortung für ein gutes
Zusammenleben und ermöglicht die Erfahrung, dass man als junger Mensch in der
eigenen Stadt etwas erreichen und umsetzen kann. Und es fördert das Verständnis für
Abläufe und Entscheidungsverfahren in Politik und Verwaltung, die einem Bürger ja
manchmal sehr fremd sind.”
8bar: Danke für das interessante Gespräch.
Das Interview führte Ulrike Haas
Die Botschaft, die nach einem Gespräch
mit dem Jugendgemeinderat und der
Verwaltung im Rahmen des „Innen-
stadtforums 2030“ formuliert wurde, war klar:
„Wir Jugendliche in Göppingen wünschen
uns, besonders in der Innenstadt, mehr Plätze,
an denen man chillen und abhängen kann,
die sicher sind, und die ab und an durch
kulturelle Angebote belebt werden.“
Freiräume schaffen Kontakt Im Gespräch zum innerstädtischen Entwick-
lungsprozess wurde deutlich, dass aus der
Sicht der Jugendlichen Gestaltung und
Ausstattung von Freibereichen für den Aufbau
von sozialen Kontakten sehr wichtig sind.
Sie sind darauf angewiesen, sich in öffent-
lichen Freiräumen treffen zu können, da sie
es sich nicht jederzeit leisten können, sich in
gastronomischen Einrichtungen aufzuhalten.
Auch die Experten der Stadt sind sich sicher:
Es gibt für Jugendliche wenig Freiräume,
es fehlt an Rückzugsbereichen, wo junge
Menschen erwünscht sind und es mangelt
an Möglichkeiten, den öffentlichen Raum in
verschiedener Weise zu nutzen. Gleichzeitig
gibt es Flächenpotenziale, also Plätze und
öffentliche Grünflächen, die geradezu darauf
warten für eine Nutzung erschlossen und in
„Stadtoasen“ verwandelt zu werden.
„Come together“ auf dem Schlossplatz
Nach dem Vorbild der bayrischen Stadt
Rosenheim, hat Göppingen, auf einstimmigen
Beschluss des Gemeinderats hin, in diesem
Sommer erstmals das Projekt „Stadtoasen“
umgesetzt. Unter Einbindung von Jugendar-
beit und Schulen wurden Jugendliche direkt
beteiligt und entwickelten gemeinsam mit
Planern und Pädagogen eine Zwischennut-
zung für den Schlossplatz. Vom Kunstobjekt
über ein Open-Air-Kino bis hin zur Skateline
wurde, je nach Interessen und Bedürfnissen
der beteiligten Jugendlichen, Elemente ent-
wickelt, die den Schlossplatz für die Zeit im
Juli in eine Oase verwandelten. Statt das Auto
hier abzustellen, luden die Flächen die Passan-
ten ein, zu verweilen, zu kommunizieren und
zu entspannen. Ganz so, wie es sich für eine
Oase anbietet.
Stadtoasen prägen das Innenstadtbild. Welche Effekte kann ein solches Projekt noch haben? Der Münchner Planer und Berater Jan Weber-Ebnet im Interview mit der 8bar-Redaktion.
Stadtoase fördert soziale Kompetenzen Die Effekte eines solchen Projekts gehen in
ganz unterschiedliche Richtungen:
Einerseits profitieren Stadtplanung und
Quartiers entwicklung durch die temporäre
öffentliche Einbindung des Schlossplatzes.
Sichtbare Erfolge und Ergebnisse können in
die weitere Planung des Platzes für die Stadt-
entwicklung einfließen. Andererseits profitiert
die jugendliche Bevölkerung der Stadt.
Durch die Forschung sei längst erwiesen,
wissen die Macher des Projekts, dass Jugend-
liche neben der Schule und dem Elternhaus
wichtige Kompetenzen in ihrem Wohnum-
feld lernen – also meistens in der Stadt, im
öffentlichen Raum. Dort probieren sie zum
Beispiel persönliche Fähigkeiten aus, üben sich
im sozialen Umgang miteinander und eignen
sich nebenbei alltagspraktisches Wissen an.
Im Projekt „Stadtoasen“ werden Jugendliche
genau dabei unterstützt. Sie versuchen neue
Handlungsmöglichkeiten für die Verbesserung
ihrer Situation aus. Ihnen wird dadurch lang-
fristig Mut gemacht, Dinge in die Hand zu
nehmen und mitzuwirken.
Ein Erfolgsmodell soll Schule machen Die Fachbereiche Stadtplanung und Schule,
Sport, Soziales, aber auch der gesamte Ord-
nungsbereich der Stadt waren dabei involviert.
Gemeinsam mit der BruderhausDiakonie,
als Träger der Streetworker-Aktivitäten, sowie
dem Freihof-Gymnasium, den SOS-Kinder-
„Wir Jugendliche in Göppingen wünschen uns, besonders in der Innenstadt, mehr Plätze, an denen man chillen und abhängen kann, die sicher sind, und die ab und an durch kulturelle Angebote belebt werden.“
und Jugendhilfen, der Stiftung St. Stephanus,
dem Stadtseniorenrat und vielen weiteren
Personen und Stellen, machten sie die Stadt-
oasen in Göppingen zum Erfolgsmodell.
Und das Projekt soll weitergehen:
Es gibt in Göppingen weitere öffentliche
Plätze und Parkflächen, die noch wenig
genutzt sind – vielleicht werden aus diesen
dann bald schon weitere Stadtoasen.
Ulrike Haas und Jan Weber-Ebnet
Zur Person
Jan Weber-Ebnet ist Mitinitiator der Stadtoasen. Der Architekt und Freiraumplaner aus
München ist in der Genossenschaft „Urbanes Leben“ aktiv. Er hat bei den Stadtoasen
in Göppingen unter Beteiligung von Jugendlichen konzeptionell beraten.
Mehr Infos unter: www.urbanes-wohnen.de
Projektplanung mit Jan Weber-Ebnet
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 10
Katrin Stange und Hänsi Weiß sind die ersten Streetworker in Göppingen. Mit vielen Ideen und Engagement sind sie für zahlreiche Jugendliche wichtige Ansprechpartner – und manchmal auch für Erwachsene.
Kreative Jugendhilfe macht Göppingen bunter
„Das Kennenlernen erfolgt in vielen Fällen über Freizeit- angebote, die wir schaffen”
Straßensozialarbeit Göppingen
2010 wurde die Straßensozialarbeit in Göppingen von der Stadt initiiert und hat sich
mittlerweile als wichtiges Projekt in der Jugendhilfe etabliert.
Mehr Infos unter: www.goeppingen.de oder in Facebook (Straßensozialarbeit-GP)
Ihr Jugendhaus ist die Straße: Katrin Stange und Hänsi Weiß von der BruderhausDiakonie
Jugendhilfe Deggingen. Sie arbeiten dort, wo sich Jugendliche in ihrer Freizeit am liebsten
aufhalten: Auf den Straßen und Plätzen Göppingens. Sie sind die ersten Streetworker in der
Stadt im Bereich Jugendarbeit. Ihr Handwerkszeug sind Slackline, Event-Mobil und Laptop –
ihr wichtigstes Ziel ist die Kommunikation mit den jungen Menschen.
Streetwork ist Vertrauenssache „Das Kennenlernen erfolgt in vielen Fällen über Freizeitangebote, die wir schaffen”, erklärt
Katrin Stange. Dabei greift Sie die Interessen der Jugendlichen auf – sei es im sportlichen
Bereich, in der Musik oder der Kunst. Eine wichtige Rolle spielt dabei das „Event-Mobil“,
ein bunt bemalter Anhänger, der mit allem ausgestattet ist, um Jugendarbeit auf offener Straße
anzubieten, ob Sportgeräte oder Musikanlage, Teamspiele oder Musikinstrumente wie
selbstgebaute Cajons, das Event-Mobil u. a. finanziert durch Spenden der „Allianz – Stiftung
für Jugend“ und den „Guten Taten“ der NWZ, ist immer eine Attraktion.
„Es ist sehr wichtig für uns, so einen Kontakt zu schaffen. Bei Problemen oder Konflikten treffen
wir und die Jugendlichen dann sozusagen auf alte Bekannte“, ergänzt Hänsi Weiß die Aussage
seiner Kollegin. Denn Straßensozialarbeit ist deutlich mehr als das Organisieren von Freizeit-
angeboten. Ist erst einmal ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, sind die beiden Streetworker
auch Ansprechpartner für alle möglichen Probleme: sei es in der Familie, in der Schule oder der
Ausbildung. Laptop und Internet via Surfstick machen dabei sogar ein mobiles Beratungsbüro
möglich.
Vermittlungsarbeit für Interessenskonflikte
Manchmal sind es aber auch Anwohner, die Probleme haben, weil Jugendliche sich nicht an die
Nachtruhe halten, Müll hinterlassen und stören. Dann versuchen die beiden Streetworker
zwischen den Interessen von Anwohnern und Jugendlichen zu vermitteln, Alternativen aufzu-
zeigen und Probleme zu klären. „Grundsätzlich sehe ich die Stadt als „shared space“, als Lebens-
raum, den sich die unterschiedlichsten Menschen und Bevölkerungsgruppen teilen müssen.
Kein Einzelner und keine Gruppe kann den Anspruch geltend machen, bestimmte Plätze oder
Straßen für sich alleine zu nutzen. Deshalb geht es für uns immer darum, berechtigte Interessen
herauszuarbeiten und zu vermitteln“ so stellt Katrin Stange die Philosophie Ihrer Arbeit dar.
Jugendarbeit ist Entwicklungsarbeit Ein weiterer wichtiger Grundsatz ist auch, Aktionen und Angebote wie zum Beispiel die Open-Air
Reihe „Kino on tour“, die im Mai zum ersten Mal sehr erfolgreich organisiert wurde, immer
zusammen mit Jugendlichen zu planen und zu entwickeln. Dadurch wird sichergestellt, dass die
Angebote auch die Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen treffen. Und sozusagen neben-
bei lernen die Jugendlichen, dass auch sie in der Lage sind, ihre Straße, ihr Viertel und ihre Stadt
positiv zu gestalten. Dabei ist noch eine Menge Pionierarbeit zu leisten.
Jugendarbeit im öffentlichen Raum bedeutet viel Abstimmungsarbeit mit Anwohnern, Behörden,
der Polizei und anderen Trägern der Jugendarbeit. „Nicht alles, was wir zusammen mit Jugend-
lichen geplant haben, hat deshalb auch letztendlich geklappt“, schmunzelt Katrin Stange.
Aber ständige Netzwerkarbeit und die von der Stadt zeitgleich mit der Straßensozialarbeit ins
Leben gerufene Arbeitsgruppe „Netzwerk Jugend“ sorgen dafür, dass die Akzeptanz für die
Arbeit der Streetworker ständig steigt. Denn eines ist sicher: die Angebote der Straßen sozialarbeit
machen die Stadt nicht nur für Jugendliche und junge Menschen ein bisschen bunter.
Harald Maas
Mit der Slackline in der Tasche
Katrin Stange und Hänsi Weiß
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 12
1Gutes tun
Der wichtigste Beweggrund ist meistens der Wunsch, Menschen in Not
zu helfen. Not lindern, Gutes tun und sich für Schwächere einzusetzen ist
ein Motor für freiwillige soziale Arbeit. Der Lohn ist ein gutes Gefühl.
2Moralische Entwicklung
Ehrenamtliche Arbeit schafft einen Rahmen für eine moralische Entwick-
lung, denn man setzt sich mit ethischen Fragestellungen auseinander.
Sie gewinnen, wenn Sie andere vom Guten überzeugen.
4Verantwortung lernen
In der Freiwilligkeit und Profitlosigkeit lernen gerade junge Menschen
einen verantwortungsvollen Umgang mit sich selbst und anderen
Menschen. Sie entfalten sich mit sozialer Verantwortung.
8Selbstwert und soziale Kompetenz
Ein ausgeprägtes positives Selbstwertgefühl stärkt die soziale Kompetenz.
Wer sich für andere aktiv einsetzt und Erfolge erlebt, fördert das eigene
Selbstvertrauen und das Vertrauen bei anderen.
5Über den Tellerrand schauen
Soziale und wohltätige Dienste bieten oftmals Einblicke in Lebens-
umstände, die nicht immer leicht zugänglich und unbekannt sind.
Sie verändern Perspektive – auch die für die eigene Situation.
7Menschen kennenlernen
Ehrenamtliches Engagement kann der Anonymität entgegenwirken und
neue Bindungen schaffen. Eine reale Gelegenheit, andere Menschen zu
treffen und Kontakte herzustellen.
Ehrenamtliches
10Gründe DIE ÜBERZEUGEN
Es wirkt nicht immer so, doch viele Projekte, Angebote und Einrichtungen, an die wir uns in unserem Alltag längst gewöhnt haben, wären ohne die zahlreichen Hände der ehrenamtlichen Helfer undenkbar. Trotzdem findet ehren- amtliches Engagement leider oft nur wenig Beachtung und äußere Anerkennung.
Beim Ehrenamt kann jeder mitmachen und seine Fähigkeiten einbringen. Den eigenen Interessen folgend kann dort geholfen werden, wo Hilfe dringend benötigt wird. Auch wenn das Engagement einiges an Zeit fordert und manchmal echte Herausforderungen bereithält, gibt es viele Gründe, die dafür sprechen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Freiwillig anderen helfen, macht Spaß und fördert die eigene Persönlichkeit.
ACHTUnG nEUES DOKUMEnT:PAnORAMASEITE
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 13
3Identität finden
Das Selbst ist das Bild, das man sich aufgrund der Reaktionen der
anderen auf sein Verhalten macht, es ist das Bewusstsein der eigenen
Identität. Das Ehrenamt fördert auch das Wissen um die persönliche
soziale Rolle.
6Softskills ausbilden
In der Vorbereitung auf die Berufstätigkeit können junge Erwachsene
Schlüsselqualifikationen wie Kommunikationskompetenzen
oder Teamfähigkeit erwerben. Echte Pluspunkte bei Bewerbungen.
Engagement macht glücklich!
9Sinn geben
Es kann eine Form der Selbsthilfe sein, um den eigenen Leben ein neues
Ziel oder eine Richtung zu geben. Indem Sie eine sinnvolle Bestätigung
finden, können Sie auch ganz neue Perspektive aufbauen – auch für andere.
10Etwas zurücklassen
Die Gewissheit, etwas von sich selbst zurückzulassen, wenn man diese Welt
eines Tages wieder verlässt, nimmt der eigenen Endlichkeit den Schrecken.
Von anderen gebraucht zu werden, gibt dem Leben einen Sinn.
Michael Stummvoll
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Anteil der Bevölkerung, der 2008 ehrenamtliche Arbeit geleistet hat.
im Europäischen VergleichEhrenamt
Mach mit!
Hier werden Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, und Institutionen, die Ehrenamtliche zur Mitarbeit suchen, zusammengebracht.
Beim Ehrenamt kann jeder mitmachen und seine Fähigkeiten einbringen. Den eigenen Interessen folgend kann dort geholfen werden, wo Hilfe dringend benötigt wird. Bei der Freiwilligenagentur BIENE (Bürger Im Ehrenamt Natürlich Engagiert) in Göppingen finden Sie online zahlreiche Angebote und Möglichkeiten, die Ihre ehrenamtliche Arbeit brauchen.
Mehr Infos unter: www.goeppingen.de
Oder einfach Kontakt aufnehmen:BIENE Göppingen
Kirchstraße 11
73033 Göppingen
Die BIEnE in Göppingen vermittelt:
Telefon: 07161 / 650-443
E-Mail: [email protected]
www.goeppingen.de
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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 14
So stelle ich mir gelebte Vielfalt vor
8bar: Wenn Sie an Göppingen als einen
„Ort der Vielfalt“ denken, was fällt Ihnen
dazu spontan ein?
Gabriele Zull: „Ich finde es sehr schön,
in einer Stadt zu leben und Verantwortung
zu tragen, die geprägt ist durch Menschen
aus unterschiedlichen Regionen der Welt,
Menschen, die ihre Geschichten und ihre
Einflüsse mitbringen und hier eine neue
Heimat gefunden haben.“
8bar: Kommt Ihnen was Konkretes
in den Sinn?
Gabriele Zull: „Das Fest für Vielfalt und
Demokratie, das die Stadt Göppingen im Juni
veranstaltet hat, war für mich ein Highlight.
Ein fröhliches, lebendiges Bild gaben die
vielen Gruppen ab, die sich beteiligt hatten.
So stelle ich mir gelebte Vielfalt vor.“
Zur Person
Gabriele Zull, Jahrgang 1967 stammt
aus Reutlingen und wurde 2011 zur
Sozial- und Kulturbürgermeisterin von
Göppingen gewählt. Sie ist verheiratet,
hat einen fünfjährigen Sohn und lebt
mit ihrer Familie in Göppingen.
8bar: Aber gibt es da nicht auch ab und
an Probleme?
Gabriele Zull: „Sicher gibt es die. Die Men-
schen sind unterschiedlich und haben oftmals
sich widersprechende Interessen. Die kulturel-
le Herkunft ist da übrigens meines Erachtens
nur eine Dimension. Oftmals geht es gar nicht
um kulturelle Konflikte. Je nach der aktuel-
len Lebenssituation sind ja unterschiedliche
Ansprüche gegeben. So hat zum Beispiel der
berufstätige Single zwischen 20 und 30 Jahren
einen anderen Lebensstil und benötigt andere
Angebote als die Familie mit zwei kleinen
Kindern oder die Seniorin, die einen ruhigen
Lebensabend verbringen möchte.
Ich glaube, das ist eine der Herausforderungen
der Zukunft in der Stadt: In einem guten Mit-
einander die Interessen anzuhören, abzuwägen
und Lösungen zu finden, mit denen alle leben
können, ohne Verlierer zu „produzieren“. “
8bar: Vielfalt ist also eine Aufgabe, die nicht
von alleine funktioniert, die Kümmerer braucht?
Gabriele Zull: „Vielfalt braucht vor allem
Bürgerinnen und Bürger, die engagiert sind
und nicht nach einfachen Antworten suchen.
Vielfalt braucht Demokratie, damit nicht
Einzelmeinungen das Zusammenleben
bestimmen. Und Vielfalt braucht Vorbilder.
Botschafter für Vielfalt und Toleranz sind
in unserer Stadt zahlreich vertreten, z.B.
im Integrationsausschuss, im Jugendgemein-
derat, beim Sport, im Kulturbereich, in der
Jugendarbeit.”
8bar: Wie beurteilen Sie die rechtsextremen
Aufmärsche in den vergangenen Monaten in
Göppingen?
Gabriele Zull: „Das müssen wir ernst nehmen
und deutlich Stellung beziehen. Fremdenfeind-
lichkeit und Nationalismus haben in unserer
Stadt nichts zu suchen. Unser Ziel muss es
sein, von vornherein keinerlei Nährboden
hierfür zu geben. Wir wollen dieser Haltung
weder die Hoheit über die Stammtische noch
in den Jugendtreffs überlassen, wie man es
ja in den neuen Bundesländern beobachten
kann. Ob Trainer, Lehrer, Jugendarbeiter oder
Eltern, Großeltern, Tante, Onkel; alle Erwachse-
ne, die Kinder und Jugendliche erziehen,
die irgendwie mit ihnen zu tun haben, tragen
hier Verantwortung. Wir sollten uns immer
sehr gut überlegen, wie wir mit Worten
umgehen und welche Vorurteile wir streuen –
bewusst oder unbewusst.”
8bar: Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Ulrike Haas
Die Sozial- und Kulturbürgermeisterin Gabriele Zull zur Entwicklung in Göppingen
Sozial- und Kulturbürgermeisterin Gabriele Zull
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8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 18
Online einkaufen und gleichzeitig, ohne Mehrkosten, spendenDer name des Spendenprojekts von Andreas Veljkovic ist Programm – und auch nicht viel Aufwand. Per Mausklick kann jeder verschiedene Hilfsprojekete unterstützen, ohne tatsächlich selbst einen Cent auszugeben.
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 19
17,5 MillionenMänner
15 Millionen
Frauen
Kunden bestellten 2012online Waren oder Dienstleistungen
32,5 Millionen
Que
lle: B
VH
Karl-Heinz Kloss, der groß gewachsene
Mann mit seinen grauen, langen Haaren
gehört seit Jahrzehnten zum Göppinger
Stadtbild. Mit seinen Spendenbüchsen sammelt
er Geld – für Hilfsprojekte in Gambia. In den ver-
gangenen Jahren hat der Rentner – nach eigenen
Angaben – so rund 250.000 Euro gesammelt.
Auch Andreas Veljkovic wurde auf Karl-Heinz
Kloss und seine Aktivitäten aufmerksam.
Der junge gelernte IT-Systemkaufmann hatte
aber seine ganz eigene Idee, wie man Spenden
sammeln kann.
Online via Computer spenden
„Helfen kostet nix“ heißt sein Konzept und die
gleichnamige Webseite, die Andreas Veljkovic
gestaltet hat. Hier werden Spenden gesammelt,
ohne dass man selbst etwas dafür tun muss.
Denn das System nutzt die Provisionsmodelle
von Onlineshops. Jeder, der bei einem der
Partnershops von „Helfen kostet nix“ – darunter
namhafte Anbieter wie Amazon, Tchibo und
zahlreiche andere – bestellt, der tut automatisch
etwas Gutes, ohne dass er aktiv dafür bezahlen
muss. Eine clevere Idee, die Andreas Veljkovic da
hatte und auf die er kam, als er eine Zeit lang
bei einem Paketdienst gearbeitet hatte und dort
entdeckt hat, wie viele Pakete die Online-Shops
täglich verschicken.
Ein kleiner Umweg der viel bewirkt
Die Seite www.helfen-kostet-nix.de bietet ein
Portal und Links zu einer Vielzahl der größten
und meistgenutzten Online-Händler aus diversen
Produktbereichen. Wenn man nun etwas im
Internet kaufen will, dann bedarf es lediglich
eines kleinen Umwegs über diese Seite und
man kann mit seinem Einkauf ganz nebenbei
und ohne Aufwand indirekt spenden. Dort sucht
man sich nur seinen der aufgelisteten Shops aus,
klickt darauf und wird zu diesem weitergeleitet.
Ab hier ist für den Kunden alles wie gewohnt
und man muss bei seinem Einkauf nichts weiter
beachten. Der Onlineshop jedoch registriert,
dass der Kunde von www.helfen-kostet-nix.de
weitergeleitet wurde und schreibt die Vermitt-
lungsprovision auf das Spendenkonto gut.
Mit einer Dose fing es an
Und diese Spenden fließen vor allem nach Gambia.
Nachdem Andreas Veljkovic auf Karl-Heinz Kloss
aufmerksam wurde, der seit über zehn Jahren in
der Göppinger Fußgängerzone mit seiner Büchse
Spenden für Menschen in Gambia sammelt,
wollte er mehr über dessen Ziele erfahren.
Karl-Heinz Kloss fing mit seinem Projekt an, als
er in Rente kam und einmal nach Gambia reiste.
Sein Aufenthalt dort brachte ihn dazu, den
Menschen helfen zu wollen – auch heute reist er
auf eigene Rechnung immer wieder dorthin,
auch Andreas Veljkovic hat ihn bereits begleitet.
Konkrete Hilfe in Zahlen
Über „Helfen kostet nix“ konnten bisher bereits
über 1.200 Euro Spendengelder gesammelt
werden, sechs Patenschaften realisiert und
rund 140 Schulbücher im Wert von 500 Euro
gespendet werden. Mit seiner Plattform will
Andreas Veljkovic die Hilfe für Gambia,
die Karl-Heinz Kloss begonnen hat, weiterführen.
Das Spendenprojekt Gambia ist deswegen
das Kernprojekt von „Helfen kostet nix“.
Aber auch ein lokales Projekt wird unterstützt:
Den Erhalt und Wiederaufbau des Kulturzentrums
„Die Halle“ in Reichenbach/Fils, das durch
größere Renovierungsarbeiten am Dach in
finanzielle Schwierigkeiten geraten war –
rund 100.000 Euro muss der Kulturverein dort
investieren. Das Haus ist als Konzerthalle,
Bar und Treffpunkt für Jung und Alt bekannt.
Von lokalen Bands bis zu internationalen Größen
war dort schon alles vertreten und gehört längst
zu einer der wichtigsten Einrichtungen für die
regionale Subkultur.
In Zukunft sollen noch weitere Projekte –
international wie lokal – von „Helfen kostet nix“
unterstützt werden. Andreas Veljkovic setzt sich
und seinen Usern immer wieder Ziele, die es zu
erreichen gilt.
Robert Seidner
Helfen kostet nix
Das Portal bietet jedem Onlineshop-Nutzer eine bequeme Möglichkeit, hinzuschauen und sozial
aktiv zu werden. Mit einem einfachen, modernen Spendensystem und – ohne Mehrkosten –
für den Nutzer werden Werbeprovisionen in Spendengelder umgewandelt!
Mehr erfahren Sie unter: www.helfen-kostet-nix.de
Karl-Heinz Kloss
Andreas Veljkovic
Ein echter Ort der Multikultur
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 21
Bereits im Jahr 1910 als erster Kinderhort in Göppingen gegründet, betreut die Einrichtung heute Kinder aus verschiedensten nationen. Christian Seefrid war von 1858 bis 1881 Stadtvorstand und vertrat den Bezirk Göppingen als Abgeordneter im Landtag. Als Rechtsanwalt setzte er sich für demokratische Ideen ein. Das Kinderhaus erhielt seinen namen als Anerkennung der Förderung, die die Witwe von Christian Seefrids Sohn der Einrichtung zuteil werden ließ.
Die multikulturelle Vielfalt ist im
Göppinger Kinderhaus Seefrid geleb-
ter Alltag und spiegelt sich im offenen
Konzept des Hauses in allen Ecken wider.
An vier Bereichen kann man das sehr gut er-
kennen: Die Vielfalt an vertretenen Nationen,
an familiären Lebensformen, an Bildungsan-
geboten und letztlich an Mitarbeitern. Bildlich
lassen sich diese Pfeiler anhand einer bei
Kindern beliebten Motorikschleife darstellen.
Jeder Pfeiler steht als farbige Metallschnur für
sich, schlängelt sich jedoch munter zwischen
den anderen Pfeilern durch. Dabei bildet sich
ein lebendiges Kunstwerk an Vielfalt, an dem
sich die Akteure wie bunte Perlen bewegen.
Jeden Monat eine neue Reise, dies schafft Verständigung
Einer der Pfeiler stellt dabei die Bandbreite
an Herkunftsländern der Kinder dar: Türkisch,
russisch, thailändisch oder bulgarisch sind
nur ein Teil der Sprachen, die bei den 24
vertretenen Nationen gesprochen werden.
Zur sprachlichen Mischung kommen die
unterschiedlichen Kulturen und Religionen
der Kinder. Mit dem Projekt „Frühe Chancen“
begegnet das Kinderhaus der Herausfor-
derung die sprachliche Verständigung und
das gegenseitige kulturelle Kennenlernen von
Anfang an zu fördern. Vom Bund als Projekt-
Kindertagesstätte ausgewählt, koordiniert
Maja Berber diesen inhaltlichen Schwerpunkt.
Die praktische Umsetzung zeigt sich neben
verschiedenen Sprachfördermaßnahmen auch
an den monatlichen Elterncafes. Dabei veran-
staltet der Elternbeirat ein Treffen bei Kaffee
und Kuchen, das von einer Reise durch die
verschiedenen Länder begleitet ist. „Das fördert
das Kennenlernen der Eltern und der Kulturen“,
berichtet Maja Berber von der Zielsetzung
ihrer Arbeit.
Kinderbetreuung für unterschiedlichste Lebensformen Doch nicht nur die Herkunft der betreuten
Kinder ist sehr vielfältig, sondern auch die
familiären Lebensformen. Von der allein-
erziehenden Mutter über die Familie mit
einem Kind bis hin zur Großfamilie, bei der
drei Generationen unter einem Dach leben.
Für Wolfgang Zorn, Leiter der Kindertages-
einrichtung, ist dieser Aspekt der Vielfalt sehr
wichtig. „Wir können dank unserer flexiblen
Öffnungszeiten und Betreuungsangebote den
unterschiedlichen familiären Anforderungen
in der Kinderbetreuung gerecht werden“,
so Wolfgang Zorn. So kann die alleinerziehen-
de albanische Mutter von Ali und Fatime mit
der Unterstützung der Großeltern und dem
Betreuungskonzept der Kindertagesstätte
ihre Ausbildung zu Ende machen. Und für die
fünfköpfige Familie, bei der der Vater auf dem
Bau arbeitet, ist es für die Mutter möglich,
nebenher noch Zeitungen auszutragen.
Individuelle Förderung für eine chancenreiche Zukunft Die bunte Mischung der Bildungsmöglichkei-
ten stellt damit auch schon den dritten Pfeiler
der Vielfalt des Kinderhauses Seefrid dar.
Mit dem Konzept der offenen Arbeit, wird den
Kindern mit gut ausgestatten Funktionsräumen
und abwechslungsreichen Beschäftigungs-
materialien die Möglichkeit geboten, selbstbe-
stimmt vielfältige Erfahrungen zu sammeln.
In der Praxis verteilen sich dabei die Kinder auf
den drei Stockwerken und können nach ihren
individuellen Bedürfnissen spielen, malen oder
basteln. Im Bauzimmer werden die höchsten
Türme aus Holz oder Legosteinen gebaut.
Im Rollenspielbereich werden die sozialen Kom-
petenz und das Einfühlungsvermögen in der
Puppenküche und im Kasperletheater geschult.
Erste wissenschaftliche Versuche können die
Kinder im Raum für „Werken und Forschen“
sammeln und beobachten wie sich ein Gummi-
bärchen im Wasser verändert. Dabei betreut
jeweils eine Erzieherin die unterschiedlichen
Bereiche. Für Sarah Musewald ist das der
Bewegungsraum. Dort werden Bewegungs-
parcours aufgebaut und mit der Schaukel und
der Sprossenwand das Gleichgewicht und die
Geschicklichkeit der Kinder geschult.
Der neuangelegte Außenbereich vervollstän-
digt das motorische Angebot und befriedigt
den kindlichen Bewegungsdrang.
„Eine gelungene motorische Entwicklung ist der
Grundstein für alle Bereiche der weiteren Ent-
wicklung, sogar für das Zahlenverständnis in
der Mathematik“, erzählt Sarah Musewald von
ihrem gewählten pädagogischen Schwerpunkt.
Vielfalt lebt von den Menschen die sie gestalten
Die breitgefächerte Mischung unter den rund
25 pädagogischen Mitarbeitern, die ebenfalls
aus verschiedenen Nationen stammen, stellt
dabei den vierten und letzten Pfeiler an Viel-
falt dar. Damit ist das Bild der Motorikschleife
an vielfältigen Ausprägungen im Kinderhaus
Seefrid komplett. Die bunten Perlen bewegen
sich jeden Tag munter auf den Pfeilern hin und
her und zeigen damit ständig ein anderes Bild
an Vielfalt, das im Kinderhaus Seefrid leben-
diger Alltag ist.
Sabine Heiß und Wolfgang Zorn
Ein lebendiges Kunstwerk der VielfaltDas Kinderhaus Seefrid hat in Göppingen Geschichte
Kinderkonferenz im Kinderhaus Seefrid
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in GöppingenSeite 22
Der Göppinger Skatepark soll zu einem wahren Ort der Vielfalt werden – das ist eines
der neueren Ziele des Jugendsportvereins für Skateboard, Inliner und Snakeboard (SIS).
Schon immer hatten die jungen Leute, die sich hier engagieren, eine Vision die mehr war,
als einfach nur mit ihrem Sportgerät Hindernisse und Hürden zu bewältigen. Damals, als sie sich
2003 zu den „Skateguards“ zusammengeschlossen haben – vor allem um die neue Skateanlage
sauber zu halten, Streit zwischen den Besuchern zu vermeiden und den Platz zur drogenfreien
Zone zu machen – ging das Konzept schnell auf. Bis heute ist die Organisation und Durchführung
vorbildlich.
Der Skatepark am Theodor-Heuss-Platz zwischen dem Alten E-Werk und den Seniorenwohnanlagen
der Wilhelmshilfe hat im Lauf der letzten Jahre immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Da das
Publikum immer größer geworden ist, soll der Platz verändert und erweitert werden. Schon lange
treffen sich nicht mehr ausschließlich Skater am Platz. Viele andere Sportbegeisterte haben den
Ort ebenfalls für sich entdeckt. Man sieht viele BMX-Radfahrer und Leute die auf der Slackline
balancieren. Andere kommen einfach zum Entspannen und um Freunde zu treffen – übrigens
auch die älteren Bürger aus den benachbarten Seniorenwohnanlagen sind von den Kunststücken
der jungen Leute immer wieder begeistert. Dem soll der Park in Zukunft noch besser gerecht
werden und gleichzeitig diese große Vielfalt widerspiegeln.
Das will der Verein vor allem durch die Art und Weise der Bauelemente erreichen. Jedes Element
soll multifunktional nutzbar sein, also verschiedene Interessen gleichzeitig ansprechen.
Auch ökologisches Denken ist ein wichtiges Augenmerk und so werden für den Park zusätzliche
Grünflächen spendiert. „Wir wollten nie einen „reinen“ Skatepark, keine Betonwüste wie in
anderen Städten, das würde den wichtigsten Grundsätzen unseres Vereins widersprechen.
Wir wollen, dass dieser Platz eine Attraktion für alle Göppinger ist“, beschreibt Bruno Ohngemach,
erster Vorsitzender und Gründungsmitglied des Vereins die Pläne, die alles andere als reine
Träumerei sind. In wochenlanger Kleinarbeit haben die Jugendlichen des Vereins unter der
Anleitung von Michael Stegmaier ein maßstabsgetreues Modell ihrer Vision eines „Platzes der
Vielfalt“ gebaut. Erste Gespräche mit der Stadt und potentiellen Sponsoren laufen schon.
Höhepunkt eines jeden Jahres sind dabei seit 2005 die „SkateOpen“ – ein Sportwettbewerb,
der aber auch den Verein und seine Arbeit vorstellen soll. Rund 90 jugendliche Helfer –
die jüngsten gerade mal 14 Jahre alt – haben auch dieses Jahr wieder eine Veranstaltung für die
ganze Familie auf die Beine gestellt. Angebote für Kinder wie Kistenstapeln, Kinderschminken
und eine Schokokuss-Schleuder, hochklassige Sportwettbewerbe in unterschiedlichen Disziplinen,
atemberaubende Vorführungen in den neuesten Trendsportarten „Slacklining“, Parkours und
Live-Musik. Hier zeigt der Skateverein, dass er es ernst meint, mit seinem Bekenntnis zur Vielfalt.
Er beweist aber auch, dass es entgegen vieler anderslautender Meinungen möglich ist, Jugend-
liche zum Ehrenamt zu motivieren.
Und noch eine weitere Veranstaltung, die kaum mehr aus dem Göppinger Veranstaltungskalen-
der wegzudenken ist, ist dem Skateverein zu verdanken. Die Konzertreihe „Rock The Gipsy“
findet ebenfalls jährlich statt und ist eine Benefizveranstaltung. Die Einnahmen werden als
Spenden an gemeinnützige Zwecke weitergegeben, zum Beispiel an soziale Projekte im Ausland
wie „Buwetu“ oder das „United Nations World Food Program“.
Verantwortung für sich selbst und für andere ist ein zentrales Thema im Skateverein.
Der Skateverein gibt seinen engagierten Mitgliedern den Rahmen vor, aber auch die Möglichkeit,
ganz konkret und spürbar etwas zu verändern und zu bewirken. Aktivität im Sinne von Handeln
und Denken wird gefördert: Freunde ziehen gemeinsam an einem Strang. Ältere werden sich
ihrer Verantwortung für Jüngere bewusst. Das Selbstwertgefühl und das Bewusstsein für die
Selbstwirkung werden gestärkt. In regelmäßigen Vereinsausflügen wächst das Gemeinschafts-
gefühl weiter, so wie auch der Verein immer wieder an seinen Herausforderungen gewachsen ist.
Dieses Bewusstsein, das Erkennen von eigenen Möglichkeiten und Lebenszielen sowie das
Anregen zum Denken wird der neuen Generation der Skateguards mit auf den Weg gegeben.
Genauso wie früher sorgen diese nämlich auch heute noch selbstorganisiert und selbstinteres-
siert für Ordnung und Harmonie auf den Platz und tragen dadurch die Philosophie weiter,
sein eigenes Potenzial zu entdecken und zu verwirklichen.
Das Leitbild des Vereins S.I.S (Skateboard-Inliner-Snakeboard) lautet „Sport statt Drogen“! Der Vorsitzende Bruno Ohngemach weiß: „Schön, dass wir von unserem Oberbürgermeister
Guido Till, Bürgermeisterin Gabriele Zull und Ulrike Haas im wahrsten Sinne des Wortes auf
unseren Brettern nicht ausgebremst werden. Aus diesem Grund ist unsere Jugendarbeit
professionell gewachsen. Inzwischen stehen unsere Vereins-Anfangsbuchstaben auch für
Selbstwirksamkeit-Integration-Selbstbewusstsein. Damit wollen wir unterstreichen, wie wichtig
uns sinnvolle Betätigungsfelder für die rund 220 Vereinsmitglieder sind.“
Robert Seidner und Harald Maas
Impressionen Skateopen
Es ist kurz vor 16.00 Uhr an diesem SkateOpen-Nachmittag Anfang September.
Und – ungewöhnlich für diese Veranstaltung – es ist mucksmäuschenstill. Nur die
HipHop-Beats des DJ’s schallen über den Platz. Ansonsten gibt keiner einen Ton von
sich. Alle Augen sind auf den jungen BMX’er auf seinem kleinen Fahrrad gerichtet.
Sieben Mal hatte er zuvor den spektakulärsten Trick des Tages versucht einen
„backflip“ (Rückwärtssalto) auf dem Fahrrad über die Miniramp. Sieben Mal war
er vorher gestürzt. Zwischendurch musste er sogar sein Fahrrad reparieren.
Jetzt – beim achten Versuch – steht er den Salto und ein kollektiver Aufschrei
der Begeisterung schallt über den Platz. Eine Szene, die wohl mehr als alle anderen
die Philosophie dieses Vereins beschreibt. „Du kannst es schaffen!“
Mehr erfahren Sie unter: http://www.facebook.com/Skateverein
Herausforderungen annehmen und meisternSkateverein Göppingen „Du kannst es schaffen“
Von den „Skateguards“ zum Jugendsportverein für Skateboard, Inliner und Snakeboard – eine Göppinger Erfolgsgeschichte für bürgerschaftliches Engagement von jungen Menschen, die schon immer eine Vision hatten.
8bar – Magazin für lebendige Vielfalt in Göppingen Seite 23
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