1 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallwirtschaft
1. Geschichte2. Abfallpolitik3. Abfallentsorgung4. Instrumente der Fachplanung5. Instrumente der Raumplanung6. Zwischen- und Endlagerung nach
Atomgesetz
2 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
1. Geschichte
MuschelhaldenAntike MüllschluckerCloaca maximaGassenmeister
Quelle
Quelle
Quelle
3 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Geschichte
Quelle
No. I.Brunnen- und Gassen-Ordnung beyder Residentz- und Haupt-Städte Berlin und Cölln an der Spree 14. Aug. Ao. 1660 Text
II.Unterschiedene Punckte wegen der Reinlichkeit und derer Gassen-Meister Unterhaltung 24. Septembr. 1676 Text
III.
Verordnung, daß die Bürger und Eximirte in Berlin sich der publicirten Gassen-Ordnung nicht ferner entziehen, sondern derselben gehorsamst nachleben sollen 15. Septembr. 1679 Text
IV.Verordnung, wegen Reinhaltung derer Strassen in hiesiger Residentz-Stadt Berlin 1. May 1680 Text
V.Verordnung, wegen Reinlichkeit derer Gassen aufm Friedrichs-Werder 20. Novembr. 1680 Text
VI. Cöllnische Gassen-Ordnung 10. Martii 1684 TextVII. Berlinische Gassen-Ordnung 12. Martii 1684 TextVIII. Berlinisch-erneuerte Gassen-Ordnung de Ao. 1690 TextIX. Gassen-Ordnung in Friedrichs-Werder 21. Martii 1690 Text
X.
Verordnung, daß die Cloacen und Priveter in denen Gängen so sich zwischen denen Häusern befinden, abgeschaffet werden sollen 28. Augusti 1691 Text
XI.
Reglement, wie es mit Feg- und Kehrung derer Strassen in hiesigen Residentzien gehalten werden soll, und unterschiedenen andern Punckten der Reinlichkeit 1. Decembr. 1700 Text
XII. Patent, den Schut in die Spree nicht zu werffen 16. Iulii 1704 TextXIII. Gassen-Ordnung in denen Residentzien 3. May 1707 Text
No. XIV.
Verordnung, daß kein Schut in den Spree-Strohm geworffen, und die an unzuläßigen Orten angelegte Wasch-Bäncke abgeschaffet werden sollen 27. Oct. Ao. 1707 Text
XV. Taxa, der Brunnen- und Röhr-Meister Arbeit 23. Februarii 1709 Text
XVI.
Gassen Reglement, wie es in denen Königl. Residentzien wegen Reinigung derer Strassen, und mit den Gassen-Karren gehalten werden soll 3. Septembr. 1735 Text
Das III. Capitel. Von Gassen- und Brunnen-Ordnungen, Reinlichkeit der Strassen etc
Quelle
4 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Geschichte
Bis 1972: keine Regelung für Abfallbeseitigung (Ofenverbrennung, oder Mülltonnenverbrennung; Pfandsysteme: Milchflasche, kaum Verpackungen)
Hausmüllbeseitigung Aufgabe der Gemeinden:
Anfang der 1970er Jahre: Ca. 50. 000 Müllkippen (BRD)
5 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Jüngere Geschichte in 5 Schritten
1. Schritt 1972: geordnete Beseitigung Grundgesetzänderung Bund-Befugnis zu konkurrierender
Gesetzgebung bei Abfallbeseitigung Art. 74 Nr. 24 GG Abfallbeseitigungsgesetz 7.6.1972, Übertragung der Aufgabe auf
öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger (Landkreise und kreisfreie Städte bzw. deren Zweckverbände)
2. Schritt 1986: Einstieg in VerwertungGesetz über Vermeidung und Entsorgung von Abfällen, Recycling Glas, Papier, Metall (Kernforderung Umweltbewegung/BI)
1991 Verpackungsverordnung: Duales Systems. Handel und Industrie zur Rücknahme und stofflichen Verwertung von Transport-, Um- und Verkaufsverpackungen verpflichtet. Abfallvermeidung, -verminderung bzw. Rückführung der Verpackungswertstoffe in den Stoffkreislauf.
6 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Geschichte in 5 Schritten
3. Schritt 1994 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz: Verhaltensbeeinflussung von Produzenten und Konsumenten, abfallarmes, ressourcenschonendes Produzieren und Konsumieren (Vermeidung)
5. Schritt 2020?Ende oberirdischer Deponierung – vollständige Verwertung von Siedlungsabfällen
4. Schritt 2005Restabfallbehandlung (AbfallablagerungsVO): keine Deponierung ohne Vorbehandlung. Stillegung der „Bioreaktoren“ bzw. „Reaktordeponien“, keine biolog. Umsetzungsprozesse mehr in Deponien; Ende des Vergrabens und Vergessens von Abfällen, Rückgang der Methanemissionen um 85 % 1990 – 2004; Methan 21-mal schädlicher als CO2,)
Graphik: BMU, -30 Mio. t CO2 = 12 % Anteil am deutschen Reduktionsziel gem. Kyoto
7 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
5-stufige Abfallhierarchie
Vermeidung
Vorbereitung zur Wiederverwendung („2. Hand“)
Recycling - Verwertung (stofflich)
sonstige Verwertung (z. B. energetisch)
Beseitigung
Art. 4 Abfallrahmenrichtlinie (AbfRRl) EU
8 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Geschichte
Müllnotstand ausgeblieben: Verwertung überwiegt Deponierung Wiederverwertungsanteil 1990: 15 %, 2003: 58 % http://www.destatis.de/basis/d/umw/umwtab20.php
Siedlungsabfallaufkommen (kg/Einwohner) 2002 2003 2004Siedlungsabfälle 636 601 587 darunter Haushaltsabfälle 565 532 523 darunter nicht gefährliche Haushaltsabfälle 562 529 520 davon Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt 207 192 189 Sperrmüll 36 32 31 Kompostierbare Abfälle aus der Biotonne 42 42 44 Garten- und Parkabfälle biologisch abbaubar 50 47 51 Andere getrennt gesammelte Fraktionen 227 217 205 davon Glas 38 40 38 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 104 102 94 Leichtverpackungen (inkl. Kunststoffe) 69 60 57 Elektronische Geräte 1 1 1 Sonstiges (Verbunde, Metalle...) 16 15 15
2002 1 2003 2004Siedlungsabfälle 52 772 49 622 48 434 davon verwertet 29 743 28 854 27 710 beseitigt 23 028 20 769 20 723 davon verbrannt (o. Feuerung) 11 673 11 127 11 521 deponiert 11 266 9 530 8 578 behandelt 89 111 625
Behandlung und Beseitigung von Siedlungsabfällen (1000 t)
Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Abfallmengerechts: BMU http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/abfallstatistik_diagramme.pdf
9 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
„Geschichte“ mit Zukunft
Biokunststoff aus Guben
Entsorgung verpackter Tomaten aus Supermärkten kein Problem: Verpackung verrottet in 40 Tagen, durchlässig für Luft und Wasserdampf, kein Schwitzen mehr, Faulgefahr geringer
Keine Verdrängungskonkurrenz: Korn für Brot, Stroh für Biokunststoff
Standortentscheidung, weil Randbedingungen stimmten: Bahnanschluss, ausgebaute Straßen, Versorgung mit Strom und Medien
10 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
2. Abfallpolitik
„Die Abfälle von heute sind die Bergwerke der Zukunft“ (BMU)
• vermeiden• verwerten• umweltfreundlich
beseitigen
Quelle: BMU
11 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallpolitik
Leitgesetz KrW-/AbfGVon öffentlicher Abfallentsorgung zur verursacherorientierten privaten Kreislaufwirtschaft
1. Kreislaufwirtschaft2. Abfallbeseitigung
Streitfragen:
Verwertung: stofflich oder energetisch? Vor- oder Gleichrangigkeit?
Produktverantwortung
Energetische Verwertung = Energieüberschuss (sonst Müllverbrennung „zur Beseitigung“)
Produktverantwortung: 1. Langlebig, für Verwertung und
umweltverträgliche Beseitigung geeignet2. Einsatz von verwertbaren Abfälle u.
sekundären Rohstoffen3. Kennzeichnung von Schadstoffen4. Kennzeichnung auf Rückgabe, Verwertung5. Rücknahme, Verwertung, Beseitigung
12 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallpolitik
Verursacherprinzip, Produktverantwortung:
Erzeuger oder Besitzer von Abfällen ist zur Verwertung und Beseitigung verpflichtet
Ausnahme (§ 13 KrW-/AbfG) : Abfälle aus privaten Haushalten (Siedlungsabfälle), für die keine Rücknahmesysteme oder Sammlungen zur Verwertung bestehen (s. private Entsorger)Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen
Überlassungspflicht ggü
Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger(Daseinsvorsorge) > Kreise und kreisfreie Städte
Private Entsorgungsträger GewerbeabfälleRücknahmesysteme gem § 24 KrW-/AbfG
- Duales System- Einzelhandel (Einwegpfandflaschen)- Sammlungen zur Verwertung (gemeinnützig o. gewerblich)
- freiwillige Rücknahme• Beauftragung Dritter
• Verbände
• Einrichtungen der Selbstverwaltungskörperschaften der Wirtschaft (Kammern)
13 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Bsp. freiwillige Rücknahme
Freiwillige Selbstverpflichtung der Bauindustrie (1996) zur Rücknahme erfolgreich:
Verwertungsraten mehr als erfüllt (Statt Halbierung der Ablagerung > 70 % Recycling)
Quelle
Quelle: BMU
14 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
3. Abfallentsorgung
Private Entsorgung
gem. GewerbeabfallVOGewerbliche SiedlungsabfälleBau- und Abbruchabfälle
Gem. VerpackungsVOVerpackungen: Gelbe Tonne/Sack (örE = Verpackungen aus Papier und Pappe)Glas
Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger
Abfälle aus privaten Haushalten (Siedlungsabfälle)Pflichtaufgabe der Landkreise, Kreisfreien Städte
Umfang der Abfallentsorgung (gem. kommunaler Abfallsatzung mit Anschluss- und
Benutzungszwang, Bsp. Rhein-Sieg-Kreis)1. Bereitstellen von AbfallbehälternSammlung und Entsorgung von2. Restmüll3. Papier und Pappe4. Bioabfällen5. Grünabfällen6. Sperrmüll7. Elektroaltgeräten8. Sonderabfällen9. Abfallberatung10. Sammlung von wildem Müll11. Aufstellen, unterhalten, entleeren:
Straßenpapierkörbe
Gefährliche Abfälle (Sonderabfälle)
15 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallentsorgung - Bsp. Hanau
Holsystem zur Verwertung
a) Papier und Kartonagen b) Bioabfälle c) Laubsäcke
Holsystem zur Beseitigung Restmüll
http://www.hanau.de/lebeninhanau/pbw/bauen/ver_entsorg/artikel/01705/
Bringsystem zur Verwertung(zentrale Sammelbehälter)
a) Altglasb) Papier und Kartonagenc) kompostierbare Pflanzenabfälled) Sperrmülle) Bauschutt (bis maximal 1 m³).f) Gerätebatterien und Autobatterien g) Gasentladungslampen (z.B. Leuchtstoffröhren)
h) Styropori) Korkj) Elektro- und Elektronikgeräte (priv. Haushalte)k) CD/DVD-Scheiben
16 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallentsorgung
Gebühren für Grundstückseigentümer bei Holsystemen
(lt. kommunaler Gebührensatzung bzw. Teil II der Abfallsatzung):
RestmüllPapier?Glas?Biomüll?Sperrmüll
Keine Gebühren für gelbe Tonne:Rücknahmesystem Grüner Punkt
Geld sparen durch MülltrennungBsp. Mainz: „Die Leerung der Bio-, Papier- und Glastonnen ... ist in der o.g. Jahresgebühr enthalten.“ (Restmüll)
17 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
4. Instrumente der Fachplanung
1. Planfeststellung: Deponie (oberste Abfallwirtschaftsbehörde)
2. Genehmigung nach BimSchG:
Abfallbeseitigungsanlage (Ämter für Immissionsschutz)
3. Planungsgebiete (max. 4 Jahre, Ablösung durch Veränderungssperre ab Planauslegung im Planfeststellungsverfahren, § 19 Abs. 3 BbgAbfG)
4. Abfallwirtschaftsplan (Land, oberste Abfallwirtschaftsbehörde) § 29 KrW/AfG Abfallwirtschaftsplanung (AbfallgesetzBB § 17)
5. Abfallbeseitigungskonzept (Kreis)
18 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallwirtschaftspläne - Land§ 29 KrW/AfG Abfallwirtschaftsplanung (BbgAbfallgesetz § 17)
Planungsverantwortung des LandesAbfallwirtschaftsplan nach überörtl. Gesichtspunkten für
10 Jahre, Fortschreibung alle 5 Jahre:Zugelassene und erforderliche A-BeseitigungsanlagenFlächen für Deponien und A-Beseitigungsanlagen (nicht Voraussetzung für Planfeststellung oder Genehmigung)Raumordnungsklausel
Ziele • Vermeidung, Verwertung, Beseitigung nicht
verwertbarer Abfälle möglichst in Nähe ihres Entstehungsortes (Festlegung von Einzugsbereichen nach § 21 AbfallGBB möglich, Entsorgungssicherheit)
• Schonung natürl. Ressourcen, Förderung Produktverantwortung bei Entwicklung, Herstellung u. Vertrieb von Produkten
Aufstellung:
• oberste Abfallwirtschaftsbehörde
• Bekanntmachung Amtsblatt
• sachliche oder regionale Teilpläne möglich
Sicherung
• Planungsgebiete § 19 BbgAbfG (Dauer: max. 4 Jahre, Wirkung einer Veränderungssperre, Bekanntmachung)
• Veränderungssperre anordnen schon bei Auslegung für ROV (betrifft lt. RoV nur Deponie-Flächen und Standortalternativen)
19 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallwirtschaftspläne - Land
Beteiligung: 1. Entsorgungsträger im Sinne der §§ 15, 17 und 18 des
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes, 2. Gemeinden, Landkreise, kommunale Spitzenverbände, 3. Verbände der abfallerzeugenden und der
abfallentsorgenden Wirtschaft, 4. Verbraucherschutzverbände, 5. nach § 29 des BNatSchG anerkannte Verbände, 6. benachbarte Länder (§ 29 Abs. 6 KrW/AbG) 7. Sonstige TÖB.
Verbindlicherklärung möglich: Rechtsverordnung des Fachministers
Gemeinsame Pläne benachbarter Bundesländer möglich (Bsp. Berlin)
20 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Abfallwirtschaftskonzept – Landkreis § 19
KrW/AbG
Kreis = öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger mit Abfallbeseitigungspflicht, Beauftragung Dritter unter Vorbehalt ausreichender Überwachungs- und Weisungsbefugnisse möglich
Brandenburgisches Abfallgesetz § 6 Abfallwirtschaftskonzepte :
1. Inhalt u.a.: Art, Menge, Herkunft der Abfälle gegenwärtig und in 10 Jahren, ihre Verwertung, Beseitigung sowie Ziele und Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung, Maßnahmen zur Behandlung nicht verwertbarer Abfälle, Verminderung ihrer Menge und Schädlichkeit; erforderliche Abfallentsorgungsanlagen; Nachweis zehnjähriger Entsorgungssicherheit für Abfallbeseitigung
2. Beteiligung: Berührte Behörden und Einrichtungen sowie Öffentlichkeit zu beteiligen. Entwurf einen Monat öffentlich auszulegen (eine Woche vorher öffentlich bekannt zu machen, dass Einwendungen und Stellungnahmen während der Auslegungsfrist vorgebracht werden können.)
3. Wirksamkeit durch Beschluss des Kreistages bzw. Vertretungsorgan des Entsorgungsträgers
4. Fortschreibung nach 5 Jahren5. Einsichtnahme für jedermann möglich
21 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponien
1999: 510 Deponien (440 Kreise und kreisfr. Städte)
376 Hausmülldeponien (Siedlungsabfall)
5 ha - 200 ha (Mittelwert 50 ha entspricht insgesamt 180 km²,
Flächenanteil von 0,05 %
Quelle: BMU
22 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponien
Oberirdische Deponiena) Haldendeponie (gängigste
Deponieform) b) Hangdeponie c) Grubendeponie
Untertagedeponiend) Schacht- und Untertagedeponie (im
Bereich inaktiven Grundwassers, für toxische und radioaktive Abfälle geeignet, Stoffaustrag in Biosphäre nur minimal möglich.
http://www.biw.fh-deggendorf.de/alumni/2001/englmeier/deponiebau/arten.htm
23 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponien
Juni 2005: Restabfallbehandlung (Verordnung über die umweltverträgliche Ablagerung von
Siedlungsabfällen - Abfallablagerungsverordnung AbfAblV)
Ziel: Halbierung Deponie-Abfallmengekeine biologischen Prozesse in Deponien („Die Halde von heute lebt“: Methan, Deponiewasser, Grundwassergefahr, „Bioreaktoren“). Alles, was gären kann, wird aussortiert, 30-40 % in Rotte, erst wenn nicht mehr aktiv, Deponierung Verheizen der „hochkalorischen“ Fraktionen: Holz, Plastik im Heizkraftwerk; weitere Abnehmer: Zementwerke (Bsp. Rüdersdorf), Kraftwerke (Bsp. Jänschwalde)
Anforderung für Deponien: Bodenabdichtung, geologisch stabiles Gebiet
Folge: Höhere Müllgebühren wg. Mehraufwand bei Sortierung und Deponierung (Cottbus 2005: ca. + 25 %; LR 18.11.04)
Bsp. Brandenburg: deponierte Siedlungsabfälle (Hausmüll): 1992: 4 Mio. t 2003: 1,2 Mio. t
Deponieschließungen: von 36 schließen 31 (Quelle: Mopo 13.11.2004)
http://www.mlur.brandenburg.de/cms/media.php/2322/ltberi04.pdf
24 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007http://www.mlur.brandenburg.de/cms/media.php/2322/depokarte.pdf
25 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Brandenburg
EntwurfAbfallwirtschaftspla
n –Fortschreibung Teilplan SiedlungsabfälleDezember 2006
http://www.mluv.brandenburg.de/cms/media.php/2318/awpsied06.pdf
26 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponiestandorte – TA Siedlungsabfall
Grundsatz: „Multibarrierenkonzept“ (TASi Nr. 10.1)
Deponien sind so zu planen, zu errichten und zu betreiben, dass durchgeologisch und hydrogeologisch geeignete Standorte, geeignete Deponieabdichtungssysteme, geeignete Einbautechnik für die Abfälle, Einhaltung der Zuordnungswerte nach Anhang B
mehrere … unabhängig wirksame Barrieren geschaffen und die Freisetzung und Ausbreitung von Schadstoffen nach dem Stand der Technik verhindert werden.
Außerdem: kein Deponiegas sehr geringe organische Sickerwasserbelastungnur geringfügige Setzungen als Folge eines biologischen Abbaus von organischen Anteilen in abgelagerten Abfällen
TA Siedlungsabfall, Abschnitt 10 Besondere Anforderungen an Deponienhttp://www.abfallberatung.de/gesetze/tasiedl1.htmhttp://www.abfallberatung.de/gesetze/tasiedl4.htmhttp://www.deponie-stief.de/deponie/dstandorttasi.htm#standortintasi
27 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponiestandorte – TA Siedlungsabfall
Keine Deponien der Klasse I und II in
Karstgebieten und bei stark klüftigem, wasserwegsamem UntergrundTrinkwasser-, Heilquellenschutz-, Wasservorrang-, Überschwemmungsgebieten, Gruben, aus denen Ableitung von Sickerwasser im freien Gefälle nicht möglich ist, Naturschutz- oder in Vorranggebieten für Wald- und Naturschutz sowie in besonders geschützten Biotopflächen
http://www.deponie-stief.de/deponie/dstandorttasi.htm#standortintasi
28 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponiestandorte – TA Siedlungsabfall
Bei Eignungsprüfung zu beachten:geologische, hydrogeologische, bodenkundliche und geotechnische Verhältnisse am Deponiestandort und Grundwasserabstrombereich, Schutzabstand zwischen Deponiekörper und Siedlungen von > 300 m (Ausnahme: Einzelbebauungen) Lage in erdbebengefährdeten Gebieten und tektonisch aktiven Störungszonen, Lage in Gebieten, wo Hangrutsche und Erdfälle noch nicht abgeklungen sind bzw. wo Bergsenkungen und Tagesbrüche noch stattfinden können (in Folge ehemaligen Bergbaus)
Setzungsverhalten verfüllter Tagebaue und sonstiger verfüllter Restlöcher. Untergrund muss solche Steifigkeit besitzen, dass Belastungen aus Deponie keine Schäden am Deponiebasisabdichtungssystem verursachen und Stabilität des Deponiekörpers nicht gefährdet wird. Unterschiedliche Schüttphasen des Deponiekörpers zu berücksichtigen.
http://www.deponie-stief.de/deponie/dstandorttasi.htm#standortintasi
29 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponiestandorte – TA Siedlungsabfall
Geologische Barriere:unter und im weiteren Umfeld der Deponie anstehender natürlicher Untergrund, der aufgrund seiner Eigenschaften und Abmessungen die Schadstoffausbreitung maßgeblich behindert.
natürlich anstehende, schwach durchlässige Locker- bzw. Festgesteine (DIN 18130) von mehreren Metern Mächtigkeit und hohem Schadstoffrückhaltepotential, die über den Ablagerungsbereich hinausgehen. Unter dem Ablagerungsbereich soll geologische Barriere homogen ausgebildet sein. Sollte die Anforderung bis zu einer Tiefe von drei Metern unter dem Deponieplanum nicht erfüllt sein, ist sie in diesem Bereich durch den Einbau einer homogenen Ausgleichsschicht von kf <=1 x 10-7 m/s zu gewährleisten.
http://www.deponie-stief.de/deponie/dstandorttasi.htm#standortintasi
30 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Deponiestandorte – TA Siedlungsabfall
1 m Abstand zum Grundwasser
Deponieplanum muss nach Abklingen der Untergrundsetzungen unter Auflast der Deponie mindestens einen Meter über der höchsten zu erwartenden Grundwasseroberfläche bzw. Grundwasserdruckfläche bei freiem oder gespanntem Grundwasser nach DIN 4049, Teil 1 (Ausgabe September 1979) liegen.
TA Siedlungsabfall
http://www.deponie-stief.de/deponie/dstandorttasi.htm#standortintasi
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/depverwv_entwurf.pdf
31 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
5. Instrumente in der Raumplanung
Raumordnungsgesetz (ROG)
§ 7 Allgemeine Vorschriften über Raumordnungspläne (2) Die Raumordnungspläne sollen Festlegungen zur Raumstruktur enthalten,
insbesondere zu: ...3. den zu sichernden Standorten und Trassen für Infrastruktur, hierzu
können gehören ...b) Ver- und Entsorgungsinfrastruktur.
(3) Raumordnungspläne sollen auch Festlegungen ...enthalten, die ... zur Koordinierung von Raumansprüchen erforderlich sind und durch Ziele oder Grundsätze der Raumordnung gesichert werden können. Neben den Darstellungen in Fachplänen des Verkehrsrechts sowie des Wasser- und Immissionsschutzrechts gehören hierzu insbesondere:
3. die raumbedeutsamen Erfordernisse und Maßnahmen der Abfallwirtschaftsplanung nach den Vorschriften des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes,
32 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Instrumente in der Raumplanung
Kreislaufwirtschaftsgesetz (Bund) wie auch Landesabfallgesetze enthalten Raumordnungsklausel für Abfallbeseitigung (ZdRO zu beachten, GdRO zu berücksichtigen)
Beispiele für die raumordnerische Festlegung von Vorrangstandorten: Bundesland Regelung zur Abfallbeseitigung
Baden-Württemberg, LEP 2002 4.4.3 Z Geeignete Entsorgungsstandorte sind frühzeitig im Rahmen der Regionalplanung zu sichern. Die Wirtschaftlichkeit der Abfallentsorgung ist durch regionale Kooperation und Optimierung der Einzugsgebiete sicherzustellen.
Hessen, Landesentwicklungsplan2000
13.2 Z Die überregional bedeutsamen Standorte für die zur Beseitigung der Abfälle erforderlichen Einrichtungen und Anlagen sind in der Karte dargestellt. Die regional bedeutsamen Standorte sind im Rahmen der Regionalplanung auszuweisen und zu sichern.
Sachsen-Anhalt LEP 1999 4.15.3. In allen Teilen des Landes ist nach Art und Menge des anfallenden Abfalls ausreichende Standortvorsorge für Abfallentsorgungsanlagen zu treffen. Die Standorte sind in den Regionalen Entwicklungsplänen auszuweisen.
Niedersachsen, Region Hannover Vorrangstandort SiedlungsabfalldeponieMecklenburg-Vorpommern, RegionWestmecklenburg
Eignungsgebiete für Deponien
33 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Instrumente in der Raumplanung
Raumordnungsverfahren
Raumordnungsverordnung:
1. §-4-BImSch-Anlage im Außenbereich (§ 35 BauGB), die unter 1 bis 10 Anlage 1 UVPG aufgeführt ist (Nr. 8: Abfallverwertungs- und Beseitigungsanlagen)
3. Anlage zur Endlagerung radioaktiver Abfälle, die einer Planfeststellung nach § 9 b AtomG bedarf
4. Deponie, die der Planfeststellung gem. § 31 Abs. 2 KrW/AG bedarf
34 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Instrumente in der Raumplanung
BauleitplanungBauGB § 5 FNP, dargestellt werden
können...4. die Flächen für Versorgungsanlagen, für
die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung,
35 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Rechtsgrundlagen
Europa: Abfallrahmenrichtlinie, AbfallverbringungsVO, div. RL
Bund: Kreislaufwirtschafts-/Abfallgesetz, div. VO "Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung".
Länder: Abfallgesetze
Kreise, Zweckverbände: Abfallsatzung mit Anschluss- und Benutzungszwang Bsp.
Rhein-Sieg-Kreis
Gebührensatzung
36 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
6. Zwischen- und Endlagerung nach AtG
Länder mit
Atomkraftwerken
14 Atomkraftwerke in Deutschland19 Anlagen (je Block eine Anlage) in Betrieb (22.500 MW elektrische Leistung)
15 Anlagen außer Betrieb Energieerzeugung 2002
Anteil Stromer-zeugung in %
Kernenergie 33,5Braunkohle 29,1Steinkohle 22,3Erdgas 9Wasser/Wind 3,5Mineralöl/ 1,2Sonstige 1,7
Quelle: Wikipedia
37 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
AKWElektrische Leistung(brutto)
MW GKN-1 Kernkraftwerk Neckarwestheim 1 DWR 840 1976
GKN-2 Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 DWR 1365 1989
KBR Kernkraftwerk Brokdorf DWR 1440 1986
KKB Kernkraftwerk Brunsbüttel SWR 806 1976
KKE Kernkraftwerk Emsland, Lingen DWR 1400 1988
KKG Kernkraftwerk Grafenrheinfeld DWR 1345 1982
KKI-1 Kernkraftwerk Isar 1, Essenbach SWR 912 1977
KKI-2 Kernkraftwerk Isar 2, Essenbach DWR 1475 1988
KKK Kernkraftwerk Krümmel SWR 1316 1983
KKP-1 Kernkraftwerk Phillippsburg 1 SWR 926 1979
KKP-2 Kernkraftwerk Philippsburg 2 DWR 1458 1984
KKS Kernkraftwerk Stade DWR 672 1972
KKU Kernkraftwerk Unterweser, Esenshamm DWR 1410 1978
KRB-II-B Kernkraftwerk Gundremmingen B SWR 1344 1984
KRB-II-C Kernkraftwerk Gundremmingen C SWR 1344 1984
KWB-A Kernkraftwerk Biblis A DWR 1225 1974
KWB-B Kernkraftwerk Biblis B DWR 1300 1976
KWG Kernkraftwerk Grohnde DWR 1430 1984
KWO Kernkraftwerk Obrigheim DWR 357 1968
22365Elektrische Leistung(brutto)
MW AVR Atomversuchskraftwerk, Jülich HTR 15 1966 1988
KGR-1-5 Kernkraftwerk Greifswald 1..5 DWR je 440 1973..1989 1990
KKR Kernkraftwerk Rheinsberg DWR 70 1966 1990
KMK Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich DWR 1302 1986 2001 1)
KNK-II Kernkraftwerk Karlsruhe, Eggenstein-Leopoldhafen
SNR 21 1977 1991
KRB-I Kernkraftwerk Gundremmingen A SWR 250 1966 1977
KWL Kernkraftwerk Lingen SWR 268 1968 1977
KWW Kernkraftwerk Würgassen SWR 670 1971 1994
MZFR Mehrzweckforschungreaktor, Karlsruhe DWR 57 1965 1984
THTR-300 Thorium-Hochtemperaturreaktor, Hamm-Uentrop
HTR 308 1983 1988
VAK Versuchsatomkraftwerk Kahl SWR 16 1960 1985
1) 1988 infolge Gerichtsbeschluß abgeschaltet.
Kernkraftwerke (in Betrieb) Typ Jahr der Inbetriebnahme
Jahr der endgültigen Abschaltung
Kernkraftwerke (außer Betrieb) Typ Jahr der Inbetriebnahme
Jahr der endgültigen Abschaltung
DWR Druckwasserreaktor
HDR Heißdampfreaktor
HTR Hochtemperaturreaktor
SNR Schneller BrutreaktorSWR Siedewasserreaktor
38 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Geschichte Atomenergie
Atomminister 1955: Franz-Josef-Strauß; Atomgesetz 1959 militärisch oder zivil? „Göttinger Achtzehn“ 1957
Atomreaktoren und Wiederaufarbeitungsanlagen zur Plutoniumherstellung für Atombomben; Stromerzeugung nur Nebenprodukt.Staaten mit komplettem Atomtechnikinventar einschließlich Wiederaufbereitung sind Atomwaffenmächte: Großbritannien, FrankreichParteien in ihrer Einstellung zur Atomkraft
o Atomwaffensperrvertrago Ausbau nach der Ölkrise
Anzahl, Anteil an Stromproduktion 30 %Tschernobyl 1986: SPD-Parteitag Nürnberg 1986: AusstiegsbeschlussAtomkompromiss von Rot-Grün 1999: geordneter Ausstieg mit Restlaufzeiten
39 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Geschichte Atomenergie
Rechn. Aus Reststrommengenach 32 Jahren in Terawatt
Obrigheim Okt 68 2000 1)
8,7Stade Jan 72 2004 23,18Biblis A Aug 74 2006 62Biblis B Apr 76 2008 81,46Neckar I Jun 76 2008 57,35Brunsbüttel Jun 76 2008 47,67Isar I Dez 77 2009 78,35Unterweser Okt 78 2010 117,98Philippsburg I Mai 79 2011 87,14Grafenrheinfeld Dez 81 2013 150,03Krümmel Sep 83 2015 158,22Gundremmingen B Mrz 84 2016 160,92Grohnde Sep 84 2016 200,9Gundremmingen C Nov 84 2016 168,35Philippsburg II Dez 84 2016 198,61Brokdorf Okt 86 2018 217,88Isar II Jan 88 2020 231,21Emsland Apr 88 2020 230,07Neckar II Jan 89 2021 236,04
2516,05Mülheim-Kärlich Mrz 86 1988
2)107,252623,3
1) vereinbarte Laufzeit bis 2002
2) stillgelegt
Restlaufzeiten: (Reststrommengen)
AFP; Grafik: Reuters
AKWErste Netzeinspeisung
Summe der Reststrommenge ab Januar 2000
Gesamtsumme
40 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Zwischen- und Endlagerung
Problem: sichere Endlagerung (nicht wasserleitend: Salz und Ton)
Halbwertzeit: 6 Stunden bis 15,7 Mio.Jahre: Plu: 24.000, Jod-129: 16 Mio. Jahre
Abfall deutscher Atomkraftwerke pro Jahr: 450 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente. Gesamtabfall 16.000 Tonnen
41 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Zwischen- und Endlagerung
Entsorgung?
Werner Heisenberg 1955: "Was schließlich den Atommüll betrifft, so genügt es durchaus, ihn in einer Tiefe von drei Metern zu vergraben, um ihn vollkommen unschädlich zu machen."
Carl Friedrich v. Weizsäcker 1969: "Dieses ist, soweit ich sehen kann, wenn man es ernstlich behandeln will, überhaupt kein Problem... Ich habe mir in Karlsruhe sagen lassen, dass der gesamte Atommüll, der in der Bundesrepublik im Jahr 2000 vorhanden sein wird, in einen Kasten hineinginge, der ein Kubus von 20 m Seitenlänge ist. Wenn man das gut versiegelt und verschließt und in ein Bergwerk steckt, dann wird man hoffen können, dass man damit dieses Problem gelöst hat."
Quelle: BMU, Wolfram König, Bundesamt für Strahlenschutz in ENERGIEWENDE: ATOMAUSSTIEG UND KLIMASCHUTZ, DOKUMENTATION DER FACHTAGUNG VOM 15. UND 16. FEBRUAR 2002, BERLIN, http://www.bmu.de/files/fachtagung_020215.pdf
42 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Zwischen- und Endlagerung
Problem: Widerstand gegen Atommülltransporte
7/2005: Schluss mit Transporten in Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien
Zwischenlagerung für max. 40 Jahre: "Standort-Zwischenlager" bei dreizehn Atomkraftwerken geplant. Verzicht auf Transporte von abgebrannten Brennelementen zu zentralen Zwischenlagern
43 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Zwischen- und Endlagerung
Genehmigung für dezentrale wie auch zentrale Zwischenlager gem. § 6 AtG (1)
atomrechtliches Genehmigungsverfahren (oft mit Teilerrichtungsgenehmigungen); Merkmale wie bei Planfeststellung: UVP, öffentliche Auslegung, Erörterung (event. sonstige Verfahren mit den Rechtswirkungen der Planfeststellung)
Planfeststellung: Landessammelstellen und Endlager
Zwischen- und Endlagerung, § 9a Abs. 3 und § 9b Abs. 1 AtomG (Ausstieg und Mengenregelung, § 7
Atomgesetz)http://www.endlagerung.de/extern/gnsendlager/resource.nsf/common/attach/$file/index3.htmlhttp://www.dbe.de/morsleben_1.0.htm
44 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Endlagerung
geologisch stabile Lagerstätten, die kein Wasser führen (Salz und Ton)
schlechte Wasserleiter verhindern Ausbreitung von Radioaktivität in Grundwasser kein betriebsbereites Endlager für radioaktive Abfälle in Deutschland: Konzept der Endlagerung im tiefen geologischen Untergrund Bund für Errichtung und Betrieb des Endlagers zuständig (AtmG)
Standorte: Morsleben (Sachsen-Anhalt, Stilllegungsverfahren) Schacht Konrad (Salzgitter, Niedersachsen, soll in Betrieb gehen)
Gorleben (Niedersachsen, Moratorium bis min. 2003)
45 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Morsleben (Sachsen-Anhalt)
Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM)Bergwerk der ehemaligen Burbach-Kali AG (Orte Morsleben und Beendorf, Nähe der Stadt Helmstedt in Sachsen-Anhalt).
Salzlagerstätte von 40 - 50 km Länge und durchschnittlich 2 km Breite, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts erschlossen wurde. 70 Jahre lang Kali- und Steinsalzförderung.
1969: Auswahl der Doppelschachtanlage Marie/Bartensleben zur Entsorgung schwach- und mittelaktiver Abfälle (bis 1998)
1971 bis 1981: Einlagerungsversuchsphase. 1981 Betriebsaufnahme Endlager1986 unbefristete Dauerbetriebsgenehmigung des Staatlichen Amtes für
Atomsicherheit und Strahlenschutz (SAAS) der DDR. 1990: Einigungsvertrag befristet Betriebsgenehmigung auf den 30. Juni
20001997: Antrag des BfS auf Stilllegung (Planfeststellungsverfahren) http://www.bfs.de/bfs/druck/broschueren/morsleben.html
46 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Morsleben (Sachsen-Anhalt)
Planfeststellungsverfahren StilllegungProblem: „Lösungszutritt im Einlagerungsbereich“ http://www.bfs.de/bfs/druck/broschueren/morsleben.html/br_morsleben_10.pdf
endgültige Stilllegung bedarf Planfeststellungsbeschluss Planfeststellungsunterlagen werden erstellt (Verfüll- und Verschließkonzept, belastbarer Nachweis der Langzeitsicherheit)
Zeitplan: Antrag auf Planfeststellung 13. Okt. 1992, Beschränkung des Antrags auf Stilllegung am 9. Mai 1997 Prüfung der Vorhabensbeschreibung für die Stilllegung im
3. Quartal 1997 Einreichung der Planunterlagen gem. § 6 AtVfV in 2002 Auslegung der Planunterlagen nicht vor 2004 und Abschluss des Verfahrens frühestens im Jahr 2006
http://www.bmu.de/download/dateien/morsleben.pdf
47 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Schacht Konrad
ehemaliges Eisenerz-Bergwerk bei Salzgitter (Niedersachsen) Zwischen 1965-1976 Förderung von 6,6 Millionen Tonnen Eisenerz.mächtige wasserundurchlässige Tonschichten über Erzhorizont
1982: Antrag Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): Endlagerung
1991: Auslegung der Unterlagen, 290.000 Einwendungen 2001: neue Strahlenschutzverordnung2002: Planfeststellungsbeschluss durch Niedersächsisches
Umweltministerium (atomrechtliche Planfeststellungsbehörde), vier Klagen anhängig
2013: nach Entscheidung für Inbetriebnahme 6 bis 8 Jahre Planungs- und Bauarbeiten, Einlagerung ab 2010 bis 2013
http://www.mu1.niedersachsen.de/master/0,,C743277_N11475_L20_D0_I598,00.htmlhttp://www.mu1.niedersachsen.de/master/0,,C743277_N11475_L20_D0_I598,00.htmlhttp://www.bfs.de/endlager/konrad.html
48 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Gorleben
Salzstock in Lüchow-Dannenberg, Untersuchung seit 1979:
übertägige Erkundung (Bohrungen von der Oberfläche aus) von 1979-1983:
geologisches und hydrogeologisches Untersuchungsprogramm, Aufbau des Salzstocks, Einbettung in geologische Formationen, hydrogeologische Verhältnisse des Deckgebirges.
Ergebnis: potenzielle Eignung des Salzstockes
Erkundung untertägig ab 1986: zwei (840 bzw. 930 m tief) Schächte, horizontale Verbindung(Moratorium: Erkundungsarbeiten des Salzstocks Gorleben seit 2000 für max. 10 Jahre unterbrochen: „sicherheitstechnische und konzeptionelle Fragen der Endlagerung klären.“ http://www.bmu.de/files/atomenergie/downloads/application/pdf/2nationaler_bericht_atomenergie.pdf
http://www.bfs.de/endlager/gorleben
49 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007
Bundesrat
Beschluss und Entschließung vom 14.05.2004: 1. Entsorgung auf der Grundlage eines gemeinsam erarbeiteten
Entsorgungsplans nationale Aufgabe 2. Ablehnung eines Ein-Endlager-Konzeptes: Trennung von schwach-
bis mittelradioaktiven Abfällen (geringe Wärmeentwicklung) von abgebrannten Brennelementen und hochradioaktiven Abfällen (Wärme entwickelnd)
3. Schacht Konrad als Endlager für Abfälle mit geringer Wärmeentwicklung in Betrieb nehmen
4. Entwicklungsarbeiten für Endlagerbereitstellung zügig durchführen5. Moratorium zur Erkundung des Salzstockes als Endlager für Wärme
entwickelnde Abfälle aufheben6. Erkundungsbergwerk Gorleben als Forschungs- und
Kompetenzzentrum für Fachwelt und Öffentlichkeit öffnen – Akzeptanz und Vertrauen bilden
7. Bund-Länder-Vereinbarung zum Lastenausgleich beim Endlagerhttp://www3.bundesrat.de/coremedia/generator/Inhalt/Drucksachen/2004/0279_2D04B,property=Dokument.pdf