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Aus der Abteilung für digitale Zahnmedizin, Okklusions-und Kaufunktionstherapie
(Leiter: Prof. Dr. med. dent. Bernd Kordaß)
der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnheilkunde und medizinische Werk-
stoffkunde
(Direktor: Prof. Dr. med. dent. Reiner Biffar)
im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
(Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. dent. Dr. h.c. Georg Meyer)
der Universitätsmedizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Zur Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit
chairside-gefertigter
vollkeramischer Brücken im Praxisalltag
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Zahnmedizin
(Dr. med. dent.)
der
Universitätsmedizin der
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald
2014
vorgelegt von: Birgit Krause
geboren am: 05. Januar 1970
in: Hameln
Dekan: Prof. Dr med. dent. Reiner Biffar
1. Gutachter: Prof. Dr. Bernd Kordaß
2. Gutachter: Prof. Dr. Sven Reich
Ort, Raum: Hörsaal der Zahnklinik, W.-Rathenau-Str 42a, 17489 Greifswald
Tag der Disputation:12. Januar 2015
1
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung Seite 4
1.1. Zur Chairside-Behandlung Seite 6
1.2. Zum Einsatz von Vollkeramikbrücken Seite 9
2. Literaturübersicht Seite 12
2.1. Technologische Anforderungen Seite 13
2.1.1 Optische, intraorale ,,Vermessung‘‘ Seite 13
2.1.1. CAD/CAM Systeme Seite 16
2.1.2. Vollkeramiksysteme Seite 20
2.2. Wissenschaftliche Studien zur Langzeitbewährung
CAD/CAM gefertigter Vollkeramikrestaurationen Seite 26
2.3. Wirtschaftliche Gesichtspunkte Seite 28
3. Fragestellung und Zielsetzung Seite 31
4. Material und Methode Seite 32
4.1. Herstellung vollkeramischer Brücken Seite 32
4.2. Herstellung vollkeramischer Brücken in der Praxis.
Exemplarischer Behandlungsablauf. Seite 33
4.3. Patientenfälle Seite 49
4.4. Beurteilung der Qualität der hergestellten Brücken Seite 61
2
4.5. Wirtschaftliche Aspekte der Chairside-Behandlung Seite 62
5. Ergebnisse Seite 64
5.1. Ergebnisse der Literaturrecherche Seite 64
5.1.1. Multilayerbrücke Seite 64
5.1.2. TZI Brücke Seite 66
5.2. Ergebnisse der Patientenbehandlungen Seite 69
Zusammenfassende Bewertung der
Patientenbehandlung Seite 92
5.3. Ergebnisse bezüglich der Wirtschaftlichkeit Seite 94
5.4. Zusammenfassung der Probleme bei der
Herstellung der Brücken Seite 104
6. Diskussion Seite 110
7. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
für den Praxisalltag Seite 119
Ausblick Seite 121
8. Literaturverzeichnis Seite 122
9. Lebenslauf Seite 129
3
10. Danksagung Seite 131
1. Einleitung
Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung der Industrie wird nach den histo-
rischen Revolutionen der Mechanisierung durch Wasser- und Dampfkraft, der
Massenproduktion mithilfe von Fließbändern und elektrischer Energie und der Au-
tomatisierung durch Einsatz von Computertechniken, als die vierte industrielle Re-
volution gefeiert (1). Seit der Industriemesse im Frühjahr 2013 in Hannover spre-
chen die Medien von der industriellen Revolution 4.0. Dabei zeichnet sich diese
vor allem durch eine zunehmende Qualitätssicherung bei der Produktion aus.
Werkteile, die ihre Stanzmaschinen wissen lassen, wie sie bearbeitet werden, ler-
nende Maschinen, die sich mithilfe von Daten optimieren, sind wichtige Schritte
auf dem Weg zur Produktoptimierung (2). Zudem arbeitet die Industrie in jüngster
Zeit zunehmend daran, alle erdenklichen Werkteile oder ganze Produkte in indivi-
dueller Kleinproduktion mithilfe der CAD/CAM Technologie im 3D Verfahren zu
drucken (3).
Die Welt wird digital und die Zahnheilkunde ist mittendrin (4). Die Zahnmedizin
nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung seit den 90er-Jahren. Bildgebende Ver-
fahren erlauben die digitale Erfassung und die CAD/CAM Software das virtuelle
konstruieren. Neuere Werkstoffe, wie die Oxidkeramiken sind ausschließlich mit
computergesteuerten Fräsautomaten zu bearbeiten. Aus der anfangs zögerlichen
Haltung gegenüber computergefertigten Zahnersatz ist inzwischen ein akzeptier-
tes Standardverfahren geworden (5).
Sieht man sich auf der dentalen Fachmesse, der IDS, im Frühjahr 2013 um, wird
man von Angeboten dentaler Scansysteme überwältigt. Der Anteil an Intraoral-
Scannern nimmt beständig zu. Zur Zeit (2012) geht man davon aus, das etwa 15%
der Zahnärzte in mitteleuropäischen und nordamerikanischen Ländern chairside
Systeme zur Zahnersatzherstellung in ihrer Praxis nutzen (6). Laut einiger Autoren
4
ist dieses Chairsideverfahren inzwischen wirtschaftlich und qualitativ überlegen.
Die Digitalisierung und das CAD/CAM hat somit seit einigen Jahren in der Zahn-
medizin Einzug gehalten, und das nicht allein um die Produktivität und Wertschöp-
fung und damit die Wirtschaftlichkeit zu steigern, sondern vielmehr auch um die
Qualität des herzustellenden Zahnersatzes immer weiter zu optimieren. Sie er-
möglicht den Einsatz industriell vorgefertigter Materialien, die aus werkstoffkundli-
cher und biologischer Sicht aufgrund ihrer kontrollierten Anwendbarkeit den kon-
ventionellen Materialien überlegen sind. Auf Softwareseite stehen zu den quali-
tätsoptimierenden Möglichkeiten, in Bezug auf eine optimale Verarbeitung der ke-
ramischen Werkstoffe, auch immer mehr biomechanische Aspekte im Mittelpunkt
(7).
Auch das zuvor erwähnte Drucken in sogenannten Rapid-Prototyping hat in die
Zahnmedizin Einzug gehalten. Zahntechnische Modelle können auf diesem Wege
nach einem digitaler Abdruck erstellt werden und Entwicklungen im Bereich der
Hochleistungskunststoffe sind in Gang gesetzt (8).
Durch die Möglichkeiten der CAD/CAM Fertigung ist eine Versorgung der Patien-
ten, mit dem Wunsch nach abdruckfreiem, in kurzer Zeit wirtschaftlich hergestell-
tem, funktionellem, biokompatiblem und ästhetischem Zahnersatz machbar.
Im Bereich der Einzelzahnprothetik hat sich die Chairsideversorgung mit vollkera-
mischen Restaurationen mithilfe des Cerec Systems seit vielen Jahren etabliert
und mit der Weiterentwicklung der Computersysteme immer weiter optimiert. Der
technologische Fortschritt sowohl der Computertechnologie, als auch der einsetz-
baren Materialien, hat das Einsatzspektrum dieses CAD/CAM Verfahrens immer
mehr erweitert (siehe dazu Kapitel 2.2. Entwicklung des Cerec Systems, Seite 35).
Längst ist der Zahnarzt mit diesem Verfahren nicht mehr auf die Herstellung klei-
ner Einzelzahnrestaurationen beschränkt.
Dem Wunsch mit dem Cerec System auch chairside in der Zahnarztpraxis vollwer-
tige Keramikbrücken für den Seitenzahnbereich herzustellen, wird seitens der In-
dustrie seit 2010 nachgekommen. Mit der InLab Software ab Version >3.8 besteht
die Möglichkeit eine sogenannte Multilayerbrücke (bestehend aus zwei Schichten:
5
Gerüst und Verblendung) oder eine vollanatomisch hergestellte TZI- Brücke, aus
transluzentem Vollzirkon (InCoris TZI/Vita) im Workflow in der zahnärztlichen Pra-
xis herzustellen.
In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit die abdruckfreie
Herstellung einer vollkeramischen Brücke in der zahnärztlichen Praxis möglich ist.
Das chairside Verfahren ist besonders für kleine Praxen ohne zahntechnisches
Praxislabor interessant. Noch immer ist die zahnärztliche Einzelpraxis die häufigs-
te Form der Zahnarztpraxen. 2012 gingen 61% der Praxisübernahmen in diese
Praxisform (9). Es wird anhand einer kleinen prospektiven, klinischen Studie eini-
ger Patientenfälle einer Einzelpraxis, ohne zahntechnisches Labor, das Indikati-
onsspektrum, die praktische Umsetzbarkeit und die Qualität der unterschiedlichen
Vollkeramikbrücken überprüft. Als Parameter für die Praktikabilität soll neben der
qualitativen Beurteilung auch der tatsächliche wirtschaftliche Aufwand, der für die
Herstellung einer solchen chairside hergestellten Vollkeramikbrücke notwendig ist,
stehen.
1.1. Zur Chairside-Behandlung
Die Herstellung von Einzelzahnrestaurationen in der Zahnarztpraxis mit dem
CAD/CAM Verfahren Cerec der Firma Sirona hat sich seit vielen Jahren bewährt.
Das Cerec System ist seit über 28 Jahren auf dem Markt und hat sich seither
ständig weiterentwickelt. Diverse wissenschaftliche Studien belegen ein gutes
Langzeitverhalten der chairside gefertigten Restaurationen (10) und die Akzeptanz
der Patienten für dieses abdruckfreie Verfahren ist extrem hoch.
6
Voraussetzung für passgenaue und ohne weitere Korrekturen einsetzbare Restau-
rationen ist die exakte Abformung der Präparation und der Gebisssituation. Die für
die konventionelle Herstellung einer prothetischen Versorgung notwendige Abfor-
mung, z.B. mit Elastomeren, wird von dem Patienten eher als belastend empfun-
den. Zudem ist es aufgrund werkstoffkundlicher und haptischer Bedingungen bis
heute nicht machbar, über die konventionelle Abformung mit Elastomeren ein
,,fehlerfreies‘‘ Gipsmodell herzustellen. Immer spielt auch das individuelle Ge-
schick von Zahnarzt und Zahntechniker eine entscheidende Rolle. Eine Situation,
die sich kaum standardisieren lässt (11). Eine visuelle Kontrolle der Abformung
kann lediglich Aussage über die vollständige Darstellung der Präparationsgrenze
geben, eine Deformation des Abformmaterials oder ein Verzug der Zahnreihen ist
nicht kontrollierbar. Auch die korrekte Ausrichtung des Bissregistrates ist für den
Zahnarzt nicht unmittelbar zu sehen. Desweiteren sind die Mengen an jährlich
produzierten Siliconen und Gipsmodellen unter Umweltaspekten kritisch zu beur-
teilen (12). Hier gibt es mittlerweile die Möglichkeit, mit Scansystemen verschie-
dener Hersteller, die Mundsituation und Präparation kontrolliert virtuell zu erfassen
und im CAD/CAM Verfahren weiter zu verarbeiten. Die digitale Speicherung der so
ermittelten Daten, erspart die platzraubende Archivierung von Gipsmodellen und
integriert sich gut in ein zeitgemäßes Qualitätsmanagement (13). Die Autoren ei-
nes Artikels im International Journal of Computerized Dentistry über die auf der
IDS 2013 vorgestellten Abformsysteme, sind überzeugt, dass die konventionelle
Abformung langfristig durch digitale Abformtechniken verdrängt wird. Ein sicheres
Zeichen sei, das selbst Unternehmen, deren Domäne die konventionelle Abfor-
mung ist, neue optische Intraorale Systeme entwickeln (14). Im Vergleich zur kon-
ventionellen Abformung bietet die digitale Abformung eine Reihe entscheidender
Vorteile. Einer ist zum Beispiel die direkte virtuelle Kontrolle der Behandlungs-
bzw. Präparationssituation. Eine sofortige Beurteilung der Qualität vereinfacht den
Behandlungsablauf enorm. Der digitale Abdruck ist zudem leichter und schneller
wiederholbar. Bei entsprechenden Grundvoraussetzungen steht die Genauigkeit
des digitalen Abdruckes, dem des konventionell mit Abdruckmassen erzeugten
Gipsmodells, nicht nach (15).
Die in dieser Arbeit dargestellte Einzelpraxis arbeitet seit 2001 mit dem Cerec Ver-
fahren. Es werden in dieser Praxis Inlays, Veneers, Teilkronen und Kronen fast
7
ausschließlich im chairside Verfahren hergestellt. Die Patienten schätzen diese
abdruckfreie Möglichkeit sehr. Sie werden noch in derselben Sitzung mit einem
ästhetisch hochwertigen, funktionellen Zahnersatz versorgt. Durch die direkte Ver-
klebung in einer Behandlungssitzung sind die postoperativen Hypersensibilitäten
und Probleme sehr gering. Die gute Passung der Restaurationen, die konsequen-
te Anwendung eines bewährten Dentinadhäsiv (Syntac Classic/Vivadent) bei mög-
lichst absoluter Trockenlegung (16) und die fehlende Provisorienzeit, wirken sich
positiv auf die Dentinregeneration nach der Präparation aus.
Zur Philosophie der Chairsidebehandlung gehört es auch, dem Patienten einen
direkten Einblick in den Arbeitsablauf und die virtuelle Entstehung seines Zahner-
satzes am Rechner zu gewähren. Der Patient wird in den Herstellungsprozess
einbezogen und kann die Professionalität der Herstellung selbst beurteilen (17). Er
sieht, wie sein Zahnersatz individuell für ihn gefertigt wird, und kann diesen gerade
in Zeiten von Auslandszahnersatz leichter wertschätzen.
Die Prozesskette liegt bei dieser Herstellung der Restaurationen in der Hand des
Zahnarztes. Unmittelbar nach dem Einscannen steht ein dreidimensionales, virtu-
elles Modell des Zahnes zur Verfügung. Gerade im Praxisalltag ist die Kontrolle
der Scanergebnisse bzw. der Zahnpräparation in Echtzeit und die Möglichkeit di-
rekt in derselben Sitzung Nachbesserungen vorzunehmen ein entscheidender
Vorteil (18). Es muss somit keine Radierungen oder Korrekturen am Modell ge-
ben. Ein neuer Scan ist deutlich schneller zu erstellen als ein neuer Präparations-
abdruck! Bei der Konstruktion des Zahnersatzes führen definierte Parameter zur
Einhaltung qualitätssichernder Konstruktionsweisen. Der so konstruierte Zahner-
satz wird nun aus Materialien geschliffen, die industriell unter optimalen Bedin-
gungen vorgefertigt sind und somit geforderten Qualitätsstandards entsprechen
können. Diese definierte Arbeitsweise zwingt nicht nur zur Einhaltung qualitätssi-
chernder Standards, sondern führt zu einer Lernkurve, die die Qualität stetig ver-
bessern kann (19). Zudem macht es den Zahnarzt unabhängiger in seiner Be-
handlungsweise. Durch die Standardisierung und digitale Dokumentation der Pro-
zesskette können intraorale Scannertechnologien und CAD/CAM Verfahren zu
einer höheren Passgenauigkeit und zur Qualitätssicherung beitragen (18).
8
1.2. Zum Einsatz von Vollkeramikbrücken
Obwohl festsitzender Zahnersatz mit Metallgerüsten auf lange und gute klinische
Erfahrungen zurückgreifen kann (20), geht der Wunsch der Patienten immer stär-
ker in Richtung metallfreier Restaurationen. Hierfür kann man nicht allein den ste-
tig steigenden Goldpreis verantwortlich machen, vielmehr ist es ein steigendes
Gesundheitsbewusstsein, das Dentalmetalle im Körper als kontraindiziert ansieht
und ein höherer ästhetische Anspruch, der die Verwendung dieser Metallgerüste
weiter zurückdrängt.
Wir leben in einer Zeit, in der die Allergien zunehmen. Allergische Erkrankungen
werden als die Epidemie des 21. Jahrhunderts bezeichnet (21). Unsere Patienten
suchen immer häufiger Hilfe in alternativmedizinischen Verfahren, die Metalle auf-
grund ihrer Lösungsfähigkeit gerade in der Mundhöhle als kontraindiziert ansehen.
Kommt es zur Verwendung unterschiedlicher Legierungen, neigen Metalle zur Lo-
kalelementbildung und seltener auch zur chemischen Korrosion durch Cyanide
oder Rhodanide im Speichel unter Mitwirkung des Luftsauerstoffs (22). Auch sind
die VMK typische dunkle Ränder, die bei Rezessionen oder Rückgang des Zahn-
fleisches sichtbar werden, unerwünscht. Unter diesen Gesichtspunkten setzt sich
die Verwendung vollkeramischer Restaurationen immer mehr durch.
Aus werkstoffkundlicher Sicht ist die Verwendung einer Vollkeramik für Brücken-
konstruktionen nicht unproblematisch. Keramiken sind spröde und im Vergleich
zum Metall haben sie eine geringere Biegefestigkeit und Bruchzähigkeit. Kerami-
ken sind zwar sehr druckbelastbar, reagieren aber auf Zugspannungen empfind-
lich (23). Dieses muss sowohl bei der Präparation durch entsprechende Rundun-
gen und Randgestaltungen, als auch bei der Geometrie der Brückenverbinder be-
9
achtet werden. Für die Herstellung metallfreier Gerüste müssen bisher polykristal-
line Oxidkeramiken Verwendung finden, um die für Brückenkonstruktionen not-
wendige Festigkeit zu erreichen. Diese sind jedoch nur mit der digitalen Frästech-
nik zu verarbeiten. Die Cerec InLab Software mit der MCXL Schleifmaschine
kommt dieser Verarbeitungsmöglichkeit schon seit einigen Jahren nach. Bisher
war diese Möglichkeit jedoch auf die zahntechnische Herstellung im Labor be-
schränkt, da die so erstellten Gerüste dann von Hand verblendet werden mussten.
In dieser Verblendung liegt häufig die Schwachstelle. Unzureichende Unterstüt-
zung der Verblendkeramik oder Nichtbeachtung der WAK Werte beim Vakuum-
brand, aber auch Belastungsfaktoren führen immer wieder zur Abplatzung der
Verblendkeramik, zum sogenannten Chipping. Industriell verdichtete Keramiken
weisen eine wesentlich höhere Bruchfestigkeit und keine Porosität im Vergleich
zur manuell aufgetragenen Keramik auf. Spannungsinduktion bei thermischen
Aufbrennprozessen entfallen (24). Die CAD/CAM gefertigte Verblendung versucht
somit das Chippingrisiko zu mindern.
Seit der InLab Software Version > 3.8 besteht nun die Möglichkeit, eine sogenann-
te Multilayerbrücke direkt nach dem intraoralen Scan zu konstruieren. Die Soft-
ware ist in der Lage, die zunächst vollanatomisch konstruierte Brücke in ein Ge-
rüst und eine Verblendstruktur mithilfe eines File-Splitting zu zerlegen, so dass die
unterschiedlichen Materialien für Gerüst und Verblendung getrennt voneinander
bearbeitet und hergestellt werden können. Die einzelnen Komponenten müssen
dann vor dem Einsetzten am Patienten miteinander verbunden werden.
Eine weitere Möglichkeit der Brückenerstellung ist die einer vollanatomisch gefer-
tigten Brücke, die dann ausschließlich aus einem Zirkonoxid geschliffen wird.
Hierzu hat die Industrie ein transluzentes Zirkonoxid entwickelt, bei dem die opti-
schen Eigenschaften dieses sehr opaken Materiales durch das Einfärben mithilfe
einer Tauchflüssigkeit (InCoris TZI Colouring Liquids/ Sirona) und evtl. einem Mal-
brand etwas verbessert worden sind. Desweiteren besteht schon seit längerem die
Möglichkeit, eine vollanatomische Brücke aus Acrylatpolymeren anzufertigen. Da
dieses Material aufgrund seiner werkstoffkundlichen Eigenschafften, wie einer
mangelnden Farbbeständigkeit und einem stärkeren okklusalen Abrieb, nicht für
eine definitive Versorgung der Patienten geeignet ist, wird in dieser Arbeit nicht
10
weiter darauf eingegangen. Diese Möglichkeit sollte ausschließlich zur langzeit-
provisorischen Versorgung Verwendung finden.
Zu den neusten Möglichkeiten zählt seit Sommer 2013 die vollanatomische Her-
stellung einer Frontzahnbrücken bzw. kleinere Seitenzahnbrücken bis zum zwei-
ten Prämolaren (25) mit E-Max Cad (Ivoclar/Vivadent), einer Lithiumdisilikatkera-
mik. Auch auf diese Möglichkeit wird in dieser Arbeit nicht weiter eingegangen, da
diese Keramik noch nicht im kaudruckbelasteten Seitenzahnbereich einsetzbar ist.
11
2. Literaturübersicht
Zur Herstellung einer abdruckfreien Vollkeramikbrücke in der zahnärztlichen Pra-
xis müssen folgende technologischen Anforderungen erfüllt sein:
1) Die optische intraorale Vermessung:
Für die digitale Abformung wird ein, für den intraoralen Einsatz geeignetes
Kamerasystem, zur optischen Vermessung der Mundsituation mit hoher
Messgenauigkeit benötigt.
2) Das CAD/CAM System:
Zur Verarbeitung des digitalen Abdrucks benötigt man Software, welche diese
Daten in ein digitales Modell übersetzt und die direkte Konstruktion der voll-
anatomischen Brücke, bzw. die Konstruktion von Brückengerüst und Verblen-
dung in einem Arbeitsschritt zulässt. Diese Daten müssen dann an die
Schleifmaschine weitergegeben werden, die die Brücke aus den entsprechen-
den Keramiken mit ausreichender Präzision anfertigen kann.
3) Die geeigneten Keramiken:
Es werden Keramiken benötigt, die eine maschinelle Bearbeitung zulassen
und den geforderten werkstoffkundlichen Anforderungen gerecht werden.
Um mit dieser abdruckfreien Methode dem Patienten eine qualitativ hochwertige
prothetische Brückenversorgung einsetzten zu können, sollten wissenschaftliche
Studien zu diesen Materialen und Techniken zur Verfügung stehen.
12
Die wirtschaftliche Betrachtung soll durch entsprechende Investitionsplanungen
und finanzielle Anforderungen durch das Herstellungsverfahren an den Zahnarzt
erläutert werden.
2.1. Technologische Anforderung
2.1.1 . Optische, intraorale ,,Vermessung‘‘
Die optische, intraorale ,,Vermessung‘‘ (Scannen) dient der Erfassung der Präpa-
ration, der benachbarten Zähne und Antagonisten und der Kieferrelation direkt im
Mund des Patienten, und liefert mit dem so gewonnenen Datensatz ein virtuelles
Modell der Behandlungssituation.
Die technischen Anforderungen an ein solches System sind sehr komplex. Aus
einer Vielzahl einzelner Messungen müssen die Raumkoordinaten zu einem kom-
pletten Modellsatz, der die exakte anatomische Situation darstellt, zusammenge-
rechnet werden. Hierbei sollen, um eine unnötige Belastung des Patienten zu
vermeiden, die Messzeiten möglichst kurz gehalten werden. Die Bewegungen des
Patienten begrenzen die Zeit zur Datenerfassung auf unter 1/8 Sekunden (26). Die
Kamera muss aufgrund der engen Platzverhältnisse, vor allem im posterioren Be-
reich, die komplexe Messtechnik auf kleinstem Raum unterbringen. Eine saubere
Darstellung der Präparationsgrenzen ist unabdingbar und nur im speichel- und
sekretfreiem Zustand erreichbar (27). Man kann nur scannen, was auch sichtbar
ist! Zudem erschweren die unterschiedlichen Lichtreflektionen auf der Zahnober-
fläche und in der Mundhöhle die digitale Darstellung.
Entscheidend für den klinischen Einsatz einer solchen intraoralen Vermessung ist
die Genauigkeit der einzelnen Messungen. Hier ist die Entwicklung in den letzten
13
Jahren mit großen Schritten vorangegangen. Die lichtoptisch arbeitenden
Bildsensoren wurden verbessert, Mikroprozessoren und Speichermedien vergrö-
ßern sich ständig und machen somit eine Verbesserung der Algorithmen zur Er-
fassung und Berechnung der Zahnoberfläche möglich (5). Die genauen Vermes-
sungen sind wichtig, um einzelne Bilder zu einem größeren Gesamtmodel mit aus-
reichender Genauigkeit zusammenbauen (matchen) zu können, ohne einzelne
Ungenauigkeiten zu einem größeren Fehler zu addieren. Dieses ist eine Grund-
vorrausetzung, um den Indikationsbereich des Systems auf größere Restauratio-
nen bzw. Brücken zu erweitern.
Zurzeit befinden sich mehrere intraorale Scansysteme auf dem Markt, die diesen
Anforderungen gerecht werden. Sie ähneln sich in ihrer klinischen Handhabung,
unterscheiden sich jedoch in ihren Funktionsprinzipien und haben unterschiedlich
komfortable Handstücke. Sie alle bilden die Mundsituation im 3D Modus in Echt-
zeit auf dem Bildschirm ab. Die Gewinnung der Datensätze erfolgt über konvokale
Laser im Lichtschnittverfahren, wobei ein Laser eine sehr schmale Linie über ein
Scanfeld laufen lässt(CADENT iTero, Straumann) (8), Videotechnik (C.O.S., 3M
Espe) oder Streifenlicht (CEREC BlueCam, Sirona) mit Hilfe der Triangulation.
Neuere Aufnahmetechniken wurden von der Firma Hereaus Kulzer entwickelt, die
bei dem Intraoralscanner Cara TRIOS mit einem konvokalem Sensor und LED
Beleuchtung 3000 Bilder pro Sekunde aufnimmt. Die neuste Aufnahmetechnik
wurde von der Firma Sirona mit der Cerec OmniCam vorgestellt. Die Kamera er-
möglicht mit ihren Videoaufnahmen ein puderfreies Arbeiten. Das Videobild er-
scheint in Echtzeit und Echtfarben im 3D Model am Bildschirm. Sie besitzt eine
gegenüber der Cerec Blue Cam schlankere Kamera. Die Zähne sollten auch hier
trocken sein und Fremdlicht ist zu vermeiden. Die Farbigkeit soll die Erkennung
von Präparationsgrenzen vor allem im subgingivalen Bereich deutlich erleichtern
(28). Von diesen Systemen gestattet zurzeit das Cerec einen direkten digitalen
Workflow in der Zahnarztpraxis.
Die seit längerer Zeit auf dem Markt befindliche Intraoralkamera des Cerec Sys-
tem arbeitet mit einer Technik, basierend auf dem Prinzip der aktiven Triangulati-
on. Bei diesem Verfahren wird ein Gittermuster auf das Objekt projiziert und das
reflektierte Licht wird unter einem bestimmten Winkel (Triangulationswinkel) auf
14
einem Detektor (CCD) abgebildet. Der Scanvorgang erfolgt in Form einzelner Bil-
der. Die Winkelaufnahmen erfassen auch Zahnareale unterhalb des Äquators und
erhöhen somit die Genauigkeit. Die einzelnen Aufnahmen werden durch das so-
genannte Matching der Software zusammengerechnet, somit können Aufnahmen
ganzer Quadranten oder Kiefer entstehen und über Bißregistrierungen mit dem
Gegenkiefer zusammengerechnet werden. Anstelle des Infrarotlichtes (ca. 820
Nanometer) der bisherigen Cerec Kamera wird bei der neueren Blue Cam kurz-
welligeres blaues Licht (420 Nanometer) verwendet. Zusammen mit einer neuen
Anordnung der Linsen zur Verbesserung der Tiefenschärfe und einem Aufnah-
memodus, der eventuelle Verwacklungen reduziert, soll eine Zunahme der Genau-
igkeit erreicht werden.
In einer an der Universität Zürich durchgeführten Studie wurde diese Genauigkeit
untersucht (27). Dabei sind beim intraoralen Scan, ähnlich wie bei der konventio-
nellen Abformung, die beiden Größen Dimensionsgenauigkeit und Detailgenauig-
keit gleichermaßen wichtig. Die Ergebnisse dieser Studie führte zu folgenden
Schlussfolgerungen: Die Genauigkeit der Cerec Blue Cam erreicht mit 19 µm den
Genauigkeitsbereich extraoraler hochpräziser Laserscanner. Die hohe 3D Meß-
genauigkeit ist Basis für eine hohe Detailauflösung und eine verbesserte Überla-
gerung von Einzelaufnahmen. Quadrantenaufnahmen sind in guter Genauigkeit
(35 µm) möglich und mit der Verwacklungsdetektion auch klinisch einfach durch-
zuführen.
Klinisch werden nun sowohl die Daten des präparierten Kiefers wie auch die des
Antagonisten erfasst. Zur Relationsbestimmung erfolgt eine weitere Aufnahme in
Schlussbissstellung. Mithilfe dieses sogenannten Buccalscan ist die Software in
der Lage, die Daten zusammen zu matchen und die Kiefer in ihrer Kontaktsituation
darzustellen.
Seit der InLab Version 4.2 besteht die Möglichkeit einen virtuellen Artikulator dazu
zu schalten. Dieser kann mittelwertig oder nach individueller Einstellung über evtl.
Hyperbalancen und Störkontakte schon bei der Konstruktion informieren.
15
2.1.2. CAD/CAM Systeme
Der Begriff CAD/CAM stammt aus dem technischen Maschinenbau. Dabei steht
CAD für ,,Computer Aided Design‘‘, was so viel bedeutet wie computergestützte
Modellation eines Werkstückes und CAD für ,,Computer Aided Manufactoring‘‘ die
darauf folgende automatische Herstellung durch eine computergesteuerte Fräs-
maschine.
Schon in den 50er Jahren wurden am Massachusetts Institute of Technologie
(MIT) Untersuchungen durchgeführt, die sich mit numerisch gesteuerten Werk-
zeugmaschinen beschäftigen. Im Jahr 1952 wurde am MIT die erste Fräsmaschi-
ne vorgestellt, die vorerst nur für militärische Zwecke genutzt wurde. Der Begriff
des Computer Aided Designs (CAD) wurde erstmals von Douglas T. Ross ver-
wendet. In Deutschland begannen die ersten Arbeiten im Bereich der CAD/CAM
Systeme in den 70er Jahren. In der Zahnmedizin wurde das CAD/CAM anfänglich
zur Herstellung von Geschieben genutzt, die in ihrer kleinen Dimension und Präzi-
sion manuell nur schwer herzustellen waren. Später haben sich die fortschreitende
Entwicklung der dentalen Hochleistungskeramiken und die CAD/CAM Systeme
sich gegenseitig gefördert (29). 1971 begann Duret, der heute als Vater der denta-
len CAD/CAM Technologie bezeichnet wird, mit ersten theoretischen und experi-
mentellen Forschungsarbeiten. Heitlinger und Rodder begannen 1979, Möhrmann
und Brandestini 1980 ihre Experimente. Dauerhaft durchsetzten konnte sich je-
doch nur das Cerec System von Möhrmann und Brandestini (26).
Prinzipiell unterscheiden sich die die heutigen CAD/CAM Systeme in ihrer Anwen-
dungsweise. Erfolgt die komplette Herstellung der zahnmedizinischen Restaurati-
on in der Zahnarztpraxis, spricht man von einem chairside Verfahren. Laborseitig
16
(labside) können die Restaurationen direkt im zahnmedizinischen Labor oder nach
ensprechender Datenübertragung, in großen Fertigungszentren hergestellt wer-
den. Zurzeit ist das Cerec System, das CAD/CAM System mit der längsten klini-
schen Erfahrung, mit dem eine reine chairside Behandlung, d.h. der Workflow ist
vollständig in der Zahnarztpraxis durch den Zahnarzt möglich ist. Im Bereich der
Einzelzahnversorgung ist das Cerec-System seit über 25 Jahren auf dem Markt
und mit vielen wissenschaftlichen Studien bestens erforscht.
Die Geschichte des Cerec wird in der online Enzyklopädie Wikipedia wie folgt be-
schrieben: Seit 1980 haben Prof. W. Möhrmann und M. Brandestini die Cerec Me-
thode an der Universität Zürich entwickelt. 1985 folgten die ersten Patientenbe-
handlungen und 1986 erwarb Siemens die Lizenz zur Vermarktung und Weiter-
entwicklung der Cerec Methode. 1987 wurde die Cerec 1 Maschine auf den Markt
gebracht. Der Hauptindikationsbereich lag in der Herstellung ein- und zweiflächi-
ger Inlays. 1994 erweiterte sich der Indikationsbereich mit Cerec 2 auf Onlays und
Veneers. 1997 wurde für das Cerec 2 System die erste Kronensoftware (Crown 1),
die zur Herstellung posteriorer Kronen geeignet war, eingeführt. Im selben Jahr
entstand aus dem Verkauf der Dental Division der Siemens AG die Firma Sirona.
1998 wurde Crown 1.1 auch für anteriore Kronen zugelassen. Im Jahr 2000 wurde
mit Cerec 3 ein Windows basiertes CAD/CAM System vorgestellt. Von da an ging
es durch die Updatefähigkeit dieses Systems schnell und steil bergauf. Die ersten
Erfolge waren 2002 mit der 5. Mio Cerec- Versorgung weltweit zu verzeichnen.
Weitere wichtige Schritte waren 2003 die Einführung der 3D Software, die endlich
das virtuelle Model brachte und 2006 die biogenerische Software, die die Kon-
struktion der Kauflächen deutlich vereinfachte. 2008 wurde mit der MCXL eine
Schleifeinheit auf dem Markt gebracht, die basierend auf den vorherigen Soft-
wareveränderungen, ein größeres Indikationsspektrum ermöglichte. Mit der Cerec
AC kam 2009 ein neues Kamerasystem, die Bluecam, auf den Markt, welche eine
deutlich höhere Messgenauigkeit aufweist. Es können nun größere Bereiche mit
einer ausreichenden Genauigkeit zusammengesetzt werden, und die InLab Soft-
ware, die für die genaueren extraoralen Scanner gedacht ist, kann nun auch mit
der AC an Behandlungsstuhl genutzt werden. Seit 2010 ist mit dem Multilayerver-
fahren, und seit 2011 mit der vollanatomischen TZI Brücke die Möglichkeit gege-
ben, eine Vollkeramikbrücke auch abdruckfrei herzustellen. Die neueste Entwick-
17
lung im Bereich der Kamerasysteme ist seit 2012 die Omnicam, die einen puder-
freien Scan ermöglicht.
Im folgenden Diagramm ist die Entwicklung des Cerec Systems kurz zusammen-
gefast.
18
Hält man sich diese Entwicklung vor Augen, kann man Parallelen zur der eingangs
erwähnten industriellen Revolution ziehen. Der Pioniergeist bei der Arbeit mit Ce-
rec 1 war dem der Dampfmaschine schon ähnlich. Das Ganze war von hoher Prä-
zision weit entfernt aber trotzdem erfolgversprechend. Mit Cerec 2 und 3 wurde
Cerec 1
• Seit 1980 von Prof W. Möhrmann und M. Brandestini an der Uni Zürich entwickelt. 1985 erste Patientenbehandlung.
• 1987 Markteinführung Cerec 1 durch die FA Siemens. Indikation ein- und zweiflächige Inlays.
Cerec 2
• 1994 Erweiterung der Indikationsbereiches auf Onlays und Veneer.
• 1997 Crown 1 für posteriore, und 1998 für anteriore Kronen.
• Verkauf der Dental Division der FA Siemens an Sirona.
Cerec 3
• 2000 als Windows basiertes CAD/CAM System vorgestellt.
• 2003 Einführung der 3D Software.
• 2006 Einführung der Biogenerik.
• 2008 Einführung der MCXL Schleifeinheit.
• 2009 Einführung der Cerec AC mit der Blue Cam.
• 2010 Möglichkeit der Herstellung vollkeramischer Brücken mit der AC und der Inlab Software 3.
Cerec 4
• 2012 Cerec Software und Inlab 4.0 die ein genaueres Bestimmen der Modelachse und ein besseres einbinden der Parameter gewährleistet.
• 2012 Einführung der puderfreien Kamera Omnicam.
• 2013 Einführung des reinen digitalen Abdruckverfahren ( Apollo) nur zum Datenversand.
19
das ganze immer präziser und massentauglicher (2. industrielle Revolution). Die
Automatisierung Schritt weiter voran (3. industrielle Revolution) und mit den heuti-
gen Möglichkeiten der Datenweitergabe und der Öffnung der Systeme haben wir
die vierte Revolution erreicht. Die Möglichkeiten werden immer vielfältiger und die
Produktion des Zahnersatzes immer qualitätsorientierter und wirtschaftlicher.
Zurück zur Herstellung der vollkeramischen Brücken. Die am Patienten mithilfe der
Blue Cam gewonnen Daten, müssen nun mit einer geeigneten Konstruktionssoft-
ware bearbeitet werden. Diese Software muss neben der korrekten Kronenerstel-
lung in der Lage seien, Form und Lage der Brückenglieder, sowie Stärke, Aus-
dehnung und Form der Verbinder berechnen und konstruieren zu können (26).
Seit der Cerec Inlab Software 3.8 sind die Konstruktion und das Ausschleifen einer
monolithischen Vollkeramikbrücke oder einer zweischichtigen Multilayerbrücke
möglich. Ein wichtiger Schritt für die Herstellung der Multilayerbrücke ist das so-
genannte File Splitting, mit dem nach anatomisch und werkstoffkundlich korrekter
Konstruktion der Brücke, diese in ein Gerüst und eine Verblendkonstruktion geteilt
wird. Nach Kontrolle des virtuellen Modells erfolgt die Einzeichnung der Präparati-
onsgrenzen und Bodenlinien für das Brückenglied. Die Festlegung der Ein-
schubachse hat Einfluss auf die spätere anatomische Konstruktion. Die Art der
Kauflächengestaltung ist aus Zahndatenbanken oder der biogenerischen Funktion
wählbar. Man kann somit eine vollanatomische Brücke mittels patentierter Bioge-
nerik erzeugen und diese am virtuellen Modell bearbeiten.
Die Konstruktion am Rechner bestimmt eine stringente Einhaltung bestimmter, für
den Langzeiterfolg der Keramik wichtiger Mindestparameter. So lässt sich die
Mindestschichtstärke oder der Verbinderquerschnitt leicht kontrollieren.
Die Software erlaubt nun ein Ausschleifen einer monolithischen Brücke aus
transluzentem Zirkonoxid (TZI) oder zerlegt diese vollanatomische Brücke in ein
entsprechendes Gerüst mit definierter Materialstärke und anantomisch reduzierter
hinterschnittfreier Geometrie und eine Verblendstrucktur, die ebenso definierte
Mindestschichtstärken aufweist. Die für die Trennung der Restauration notwendige
Konstruktionsgeometrie führt dabei oft zu großem Platzbedarf für die einzelnen
20
Keramiken (30). Desweiteren ist eine Bearbeitung der Gerüstkonstruktion nach
dem File Splitting wegen der Gefahr der Konstruktion unter sich gehender Berei-
chen, kaum möglich.
Schon vor der Konstruktion müssen geeignete Keramikarten für die Gerüst- und
Verblendkonstruktion gewählt werden, damit die Software dem entsprechenden
Schrumpfungsvorgang beim Sintern der Gerüstkeramik einrechnen kann.
2.1.3. Vollkeramiksysteme
Die Bezeichnung Vollkeramik steht für eine ausschließlich aus Keramik bestehen-
de Restauration. Es findet auch bei Brückenkonstruktionen keine metallische Un-
terstützung statt.
Im griechischen werden die aus Ton gefertigten Gegenstände ,,Keramos‘‘ ge-
nannt; daraus leitet sich unser Begriff Keramik ab. Bald nachdem Johann Friedrich
Böttger 1708 die Herstellung des Porzellans in Meißen gelungen war, versuchte
man Porzellan als zahnärztlichen Werkstoff einzusetzen. 1710 empfahl Guille-
meau eine Masse aus Mastix, Harz und zerpulverten Korallen als Zahnschmelzer-
satz; Fauchard versuchte 1728 durch Emaillierung den Zahnersatz natürlicher zu
gestallten. Duchateau ließ sich 1774 von dem Zahnarzt Dubois de Chemant die
erste Prothese aus Porzellan brennen. Er begründete 1837/38 die Fabrikation der
Porzellanzähne mit Claudius Ash in England. 1844 begann S.S. White die Produk-
tion in Amerika und erst 1893 eröffnete die Firma Wienand eine Fabrik zur Herstel-
lung von Porzellanzähen in Deutschland. C.H. Land brannte 1887 die ersten Ja-
cketkronen aus Feldspatkeramik auf Platinfolie (31), ein Verfahren das bis heute in
21
abgewandelter Form durchgeführt wird. Das heute übliche Vakuumverfahren wur-
de erstmals 1898 in der Patentschrift Wienands erwähnt; realisiert wurde es erst
1949 durch Gatzka.
Dieser Mitte des 20. Jahrhunderts eingeführte Vakuumbrand revolutionierte die
Keramikherstellung. Während des Vakuumbrandes wird der Keramik Luft entzo-
gen, dieses führt zu einer Verkleinerung des Porenvolumens und damit zu einer
Verbesserung der Biegefestigkeit.
Die mechanischen Festigkeitswerte der Feldspatkeramik lassen keine ausgedehn-
teren prothetischen Versorgungen zu. So ist die Weiterentwicklung der Zirkonoxid-
herstellung unabdingbar, um keramische Versorgungen größeren Umfanges mög-
lich zu machen. Bereits 1928 ließ sich die Firma Degussa stabilisiertes Zirkonium-
dioxid patentieren (32). Eine Verarbeitung war aber aufgrund der technischen
Schwierigkeiten noch lange nicht möglich. Erst mit der Einführung der ersten
CAD/CAM Systeme lässt sich Zirkonoxid exakt und für die Zahnmedizin tauglich
verarbeiten (33).
Keramiken zeichnen sich für die Verwendung als Restaurationsmaterial durch di-
verse positive Eigenschaften aus. Durch ihre lichtoptischen Eigenschaften und
ihre Farbbeständigkeit ermöglichen sie ästhetische Versorgungen, die sich ohne
sichtbaren Übergang an die ungeschliffene Zahnsubstanz anfügen können. Die-
ses Ermöglicht epi- bis supragingivale Präparationsgrenzen, die ein besseres
Handling der Abformung und definitiven Befestigung gewährleisten (34). Sie besit-
zen eine dem Schmelz ähnliche thermische Leitfähigkeit. Zudem ist die Keramik
biokompatibel! Als biokompatibel werden Materialien oder Oberflächen bezeich-
net, die keine negativen Reaktionen im Gewebe hervorrufen. Sie besitzen keine
Bestandteile, die lokale oder systemische Wirkungen verursachen, keine Allerge-
ne darstellen und keine Kanzerogenität aufweisen. Keramiken sind auch in feuch-
tem Medium chemisch innert, d.h. sie gehen nicht in Lösung. Es finden somit kei-
ne klassischen Korrosionsprozesse in Form von Ionenfreisetzungen statt (29).
Damit sind sie gut geeignet für Patienten mit Unverträglichkeiten und Allergien.
Zudem führen hochglanzpolierte Keramiken zu einer sehr geringen Plaqueretenti-
on.
22
Doch es gibt auch Eigenschaften, die die Verwendung der Keramik problematisch
werden lassen. Keramiken sind spröde und verfügen über eine deutlich geringere
Biegefestigkeit und Bruchzähigkeit als Metalle (23). Oxidkeramiken sind hoch
druckbelastbar, reagiert aber empfindlich auf Zugspannungen. Die hohe Druckfes-
tigkeit ist in der sogenannten t/m Phasenumwandlung begründet. Bei lokalen
Spannungsspitzen kommt es zur Ausbildung von Mikrorissen, infolge dessen
kommt es zu Veränderungen in der Kristallgitterstrucktur, die sich von einer tetra-
gonalen zur monoklinen Form umwandelt. Die Phasenumwandlung geht mit einer
Volumenzunahme von etwa 4% einher, die lokal den Druck im Werkstoff erhöht
und damit die Rissausbreitung stoppt (29). Diese werkstoffkundlichen Besonder-
heiten sind bei der Präparationsgeometrie und bei der Gestaltung der Verbinder
zu berücksichtigen. Eine oro-cervicale Gerüstverstärkung wie bei Metalllegierun-
gen ist nicht notwendig. Keramische Gerüste benötigen die Versteifung nicht, da
ihr Wiederstand gegen Verformung wesentlich höher ist. Sie müssen jedoch mit
eine größeren senkrecht-ovalen Verbinderquerschnitt ausgestattet werden, da sie
Belastungen nicht abfedern können (35).
Dentalkeramiken lassen sich nach ihrem chemischen Aufbau einteilen. Zunächst
unterscheiden sich zwei Hauptgruppen, die Silikatkeramiken und die Oxidkera-
miken. Die Silicatkeramiken werden wiederum in Feldspat (z.B.Vita MarkII) und
Glaskeramiken (z.B. E-Max CAD) unterteilt, während man bei den Oxidkeramiken
zwischen glasinfiltrierten (z.B. InCeram) und polykristalinen (z.B. Zikonoxid) diffe-
renziert (36).
Silikatkeramik besteht aus natürlich oder synthetisch hergestellter Feldspat-
Glasmatrix mit eingelagerten Kristallen (Leuzit oder Lithiumdisilikat). Sie sind licht-
leitend und weisen einen sogenannten ,,Chamäleon-Effekt‘‘ auf (23). Obgleich
silikatkeramsicher Zahnersatz hervorragende ästhetische Eigenschaften aufweist,
ist es bisher nicht möglich, die Festigkeitseigenschaften zu erhöhen. Aufgrund ih-
rer geringeren Biegefestigkeit (Vita MarkII 160 MPa (Vita Zahnfabrik)./E-Max Cad
360 MPa (Ivoclar/Vivadent)) sind sie für kleinere zahnmedizinische Restaurationen
vom Inlay bis zur kleinen Frontzahn/ Prämolarenbrücke geeignet. Für Brücken im
kautragenden Molarenbereich sind höhere Festigkeitswerte notwendig. Hier kom-
men Oxidkeramiken, vor allem das Zirkonoxid, zum Einsatz.
23
Die Kristalle in der keramischen Glasphase beeinflussen die Ästhetik und die Sta-
bilität. Ein hoher Kristallgehalt, bei dichter, homogener Partikelverteilung führt zu
einer Zunahme an Festigkeit und zu einer Abnahme an Transluzenz. Damit kön-
nen klassische polykristalline Oxidkeramiken aufgrund ihrer Opazität nur als Ge-
rüstwerkstoff eingesetzt werden (23). Aufgrund seiner Festigkeit bezeichnet man
das Zirkonoxid auch als den keramischen Stahl (37). Durch werkstoffkundliche
Veränderungen des Aluminiumoxidanteiles versucht man das Zirkonoxid wieder
transparenter zu machen. Al2O3 ist einerseits mitverantwortlich für die Opazität
des Zirkonoxides, andererseits aber auch notwendig, um die Hydrolysebeständig-
keit zu verbessern und somit das Material widerstandsfähiger gegen äußere Ein-
flüsse zu machen (38). Die Bearbeitung des Zirkonoxides ist ohne CAD/CAM nicht
möglich. Es kommen industriell vorgefertigte Zirkonoxidrohlinge zum Einsatz. Da-
bei unterscheidet man zwischen Grünlingen, die durch kalt-isostatisches Pressen
hergestellt werden und kreideähnlich sind, und Weißlingen, die mithilfe eines Sin-
terprozesses in oxidierender Atmosphäre die Grünlinge thermisch festigen. Diese
Weißlinge sind im CAD/CAM Verfahren gut und Materialschonend zu bearbeiten.
Darüber hinaus besteht die Möglichkei,t die Rohlinge durch heiß-isostatisches
Pressen (HIP) zu vergüten. Diese gehippten Keramiken sind jedoch deutlich
schwerer zu bearbeiten (39).
Für die Herstellung vollkeramischer Brücken bedeutet dieses, auf der einen Seite
ist eine seit vielen Jahren bewährte Keramik mit hervorragenden ästhetischen Ei-
genschaften, einer schmelzähnlichen Härte und guter Verarbeitungsmöglichkeit
aber mit zu geringen Festigkeitswerten für eine kautragende Brückenversorgung,
auf der anderen Seite steht mit dem Zirkonoxid ein hochfestes Material zur Verfü-
gung, das aber aufgrund seiner Opazität nicht den ästhetischen Anforderungen
entspricht.
Es ergeben sich zwei unterschiedliche Wege, um mit den oben genannten Kera-
miken eine vollkeramische Brücke chairside, ohne Modellerstellung, herzustellen.
Zum einen kann man mit dem Multilayerverfahren eine Brücke aus hochfestem
Zirkonoxid und einer CAD/CAM gefertigten Verblendung aus Silikatkeramik anfer-
tigen. Es wird eine hochfeste Keramik für das Brückengerüst und eine antogonis-
tenfreundliche, ästhetische Keramik für die Verblendung benötigt. Beide müssen
24
mit der Cerec Schleifeinheit bearbeitbar sein. So hat sich als hochfeste Keramik
für das Brückengerüst ein vorgesintertes Zirkonoxid durchgesetzt. Dieses wird in
einem durch die Software definierten Vergrößerungsfaktor (dem Schrumpf beim
Sintervorgang entsprechend) ausgeschliffen. Die Verblendung wird aus einer der
bewährten Silikatkeramiken geschliffen und durch Mal- und Glanzbrände individu-
alisiert.
Die Firma Ivoclar stellt mit der CAD-on-Technik und die Firma Vita mit der Rapid-
Layer- Technologie die geeigneten Keramiken zur Verfügung.
Bei den Keramiken der Firma Ivoclar handelt es sich um vorgesinterte Zirkonium-
dioxidrohlinge IPS e.max ZirCAD und den Litiumdisilikat-Blöcken IPS e.max CAD.
Das Zirkonoxid muss nach dem Schleifprozess einem Sinterbrand unterzogen
werden. Nach dem Aufpassen der Verblendstrucktur werden beide Teile mithilfe
einer Connect-Masse miteinander verbunden. Es erfolgt der Füge- und Kristalisa-
tionsbrand. Danach kann ein weiterer Charakterisierungsbrand zur Individualisie-
rung mit Keramikmalfarben erfolgen.
Die Rapid-Layer-Technologie der Firma Vita verwendet auch Zirkonoxidrohlinge
Vita In-Ceram YZ im vorgesinterten Zustand, die Verblendkeramik wird dann aus
der altbekannten Feldspatkeramik Triluxe forte TF geschliffen. Diese werden nach
den entsprechenden Sinter- bzw. Glanzbränden, ohne weitere Hitzeeinwirkung,
mithilfe von komposithaltigen Klebern miteinander verbunden.
Die zweite Möglichkeit ist die Herstellung einer monolithischen Vollkeramikbrücke
aus einem transluzenten Zirkonoxid. Die Firma Sirona hat 2010 mit InCoris TZI
Keramikblanks aus transluzentem Zirkonoxid auf den Markt gebracht. Dieses Zir-
konoxid ermöglicht eine vollanatomische Herstellung aus einem hochfesten Mate-
rial. Die am Rechner konstruierte Brücke wird in entsprechender Vergrößerung
aus dem vorgesinterten Zirkonoxidblank (Weißling) geschliffen. Die Zirkonoxidroh-
linge weisen eine Materialdichte von 55-70% auf. Der anschließende Sinterbrand
verursacht eine lineare Schrumpfung von etwa 25%. Die Schrumpfungsparameter
müssen anhand des Scancode für jede Chargennummer neu berechnet werden
(39). Ein Sinterbrand mit exakt eingestellter Brandführung ist unabdingbar. Das
25
transluzente Zirkonoxid wurde so modifiziert, das durch eine hinreichende
Transluzenz des Materials, nach Einfärbung und Bemalung ein für den posterioren
Bereich ausreichendes ästhetisches Ergebnis erzielt wird.
2.2. Wissenschaftliche Studien zur Langzeitbewährung
CAD/CAM gefertigter Vollkeramikrestaurationen
26
Die Langzeitbewährung von Cerec Restaurationen im Vergleich zu laborgefertig-
ten Restaurationen war und ist immer wieder im Interesse klinischer Studien. Da-
bei zeigt sich, dass die Chairside gefertigten vollkeramischen Einzelzahnrestaura-
tionen den laborgefertigten ebenbürtig sind.
Obwohl mit Cerec 1 und Cerec 2 nicht die heutige Präzision erreicht wurde, und
anfangs auch die Einsetzmaterialien nicht dem heutigen Stand entsprachen, zei-
gen Cerec Restaurationen ein gutes Langzeitverhalten. In einer Langzeitstudie
wurden 1011 Inlays und Onlays über 18 Jahre untersucht. Die Ergebnisse wurden
nach Restaurationsgröße und –lokalisation, nach Initialvitalität und verwendetem
Dentinadhäsiv gruppiert. Prämolaren schneiden etwas besser ab als Molaren, 2-
und 3-flächige Inlays besser als einflächige. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich
zwischen avitalen (50%) und vitalen (88%) Zähnen. Die Gruppe mit einem funktio-
nierendem Dentinadhäsiv hat eine 10% höhere Überlebenrate im Vergleich zu der
Gruppe ohne funktionierendem Adhäsiv. Die Erfolgswahrscheinlichkeit aller Res-
taurationen nach Kaplan-Meyer ist mit 84,4% nach 18 Jahren sehr hoch (40). Die
Langlebigkeit von Cerec Einzelzahnrestaurationen ist somit mit Goldrestauratio-
nen vergleichbar.
Klassische Kronenpräparationen mit Cerec versorgt, haben ähnlich gute Erfolgsra-
ten wie VMK Kronen. In einer Studie wurden 208 Kronen aus Vita Mark II oder
Ivoclar Pro Cad bei 136 Patienten eingesetzt. Davon 70 Kronen mit konventionel-
ler Präparation, 52 auf reduzierten Kronen und 86 auf endodontisch behandelten
Zähnen (Endokronen). Die klassische Krone schnitt mit 97% am besten ab, gefolgt
von der reduzierten Krone mit 92,9 %. Bei den Endokronen erreichten die Molaren
mit 87,1% noch recht gute Werte, die Prämolaren mit 68,8% ein eher schlechtes
Ergebnis (41). Das Fazit daraus: Die Cerec Einzelkronen haben ähnliche Erfolgs-
raten wie VMK Kronen. Entscheidend für diesen Erfolg ist aber auch, das seit der
Einführung der Dentinadhäsive (1991) mögliche adhäsive Einsetzen einer vollke-
ramischen Restauration. Die kraftschlüssige Verbindung der Silicatkeramiken zum
Dentin bewirkt eine gleichmäßige Spannungsverteilung und damit eine Minderung
der Frakturgefahr.
Die Einführung hochfester Keramikmaterialien, wie das Zirkonoxid (genau-
er:yttriumdotierte, tetragonale Zirkoniumdioxid-Polykristalle(Y-TZP)) erweitert das
27
Indikationsspektrum des CAD/CAM. Hiermit steht erstmals ein Material zur Verfü-
gung, das durch seine hohe Festigkeit eine Alternative zum Metall bei der Herstel-
lung von Brückengerüsten darstellt.
Auch hier gibt es klinische Langzeitstudien, die eine Beurteilung der Langzeitüber-
lebensrate und der entstehenden technischen und biologischen Komplikationen
ermöglichen. So sind im Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich die klini-
schen Ergebnisse mit festsitzendem Zirkoniumdioxid-Zahnersatz nach 10 Jahren
Tragezeit ermittelt worden (42). Hierzu wurden Zirkonoxidgerüste mit einem Proto-
typen eines CAD/CAM-System aus Zirkoniumdioxid im Weißzustand geschliffen
und mit den Prototypen einer Verblendkeramik verblendet. Die so entstandenen 3-
bis 5- gliederigen Brücken wurden bei 57 Patienten mittels Adhäsivtechnik einge-
setzt und bei Baseline nach sechs Monaten, einen Jahr und nach zwei, drei, fünf,
acht sowie zehn Jahren unter Funktion in Hinblick auf technische und biologische
Komplikationen untersucht und statistisch analysiert. Im Ergebnis zeigen Zirkoni-
umdioxide als Gerüstmaterial für Brücken im Seitenzahnbereich über zehn Jahre
unter Funktion gute Leistungen. Chipping/ Frakturen der Verblendkeramik waren
mit 30% die häufigsten technischen Komplikationen. Die zweithäufigste war der
Verlust der Integration des Randschlusses, was mit der Zeit die Entwicklung einer
Sekundärkaries begünstigt. Diese Probleme hängen nach Aussage der Autoren
überwiegend damit zusammen, dass sich das CAD/ CAM-Verfahren noch in der
Erprobungsphase befand. Hier hat sich bezüglich der Scangenauigkeit und der
Leistungen der Fräsmaschinen in den letzten Jahren sehr viel getan. Frakturen
der Zikoniumdioxidgerüste traten selten und hauptsächlich in Verbindung mit
Traumata, Iatrogener Beschädigung oder inadäquater Gerüstabmessung auf.
Diese Studie zeigt deutlich, dass das Hauptproblem der vollkeramischen Ver-
blendbrücken in der Stabilität der Verblendung liegt.
2.3. Wirtschaftliche Gesichtspunkte
28
In nahezu allen Artikeln zur CAD/CAM Herstellung von Zahnersatz ist neben der
Optimierung der klinischen und ästhetischen Ergebnisse, immer auch die Rede
von einer verbesserten Wirtschaftlichkeit. Die Herstellung des Zahnersatzes ist
durch den Einsatz vorgefertigter Materialien nicht nur qualitätsorientierter, sondern
durch den maschinellen Einsatz auch kostengünstiger. Beim Chairsideverfahren
bleibt die komplette Wertschöpfung in der Zahnarztpraxis. Zudem wirbt der Zahn-
arzt mit jeder chairside hergestellten Zahnersatz für sich und seine keramische
Versorgung. Damit ist es leichter, die Patienten vom Nutzen und der Qualität zu
überzeugen (43). Verfügbare Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Investitions-
planungen zeigen primär auf, ab welcher Anzahl von Cerec Einzelzahnrestaurati-
onen (im Chairsideverfahren hergestellt), sich die Geräteinvestition rechnet. Dabei
wird zunächst aufgezeigt, mit welchen Laborkosten bei welcher Stückzahl die Fi-
nanzierungskosten gedeckt sind. Geht man beispielsweise von einer Finanzie-
rungsrate 1500 Euro im Monat aus und berechnet dem Patienten pro Krone 270
Euro Laborkosten (wobei man von 25,50 Euro Verbrauchsmaterial einbezieht), so
rechnet sich das Gerät ab der sechsten Restauration (44). Andere Autoren geben
bei 11 Restaurationen pro Monat und einer Gerätelaufzeit von sieben Jahren eine
Rendite von 14,6% pro Jahr an (43). Beide Autoren erwähnen jedoch, dass die
tatsächliche Berechnung der Kosten deutlich komplexer sei. So ist in jedem Falle
auch die Arbeitszeit des Zahnarztes zu berücksichtigen. Die Kosten für den Zahn-
ersatz sollte die Gesamtinvestitionssumme berücksichtigen, die dann anhand der
geplanten Nutzungs-und Finanzierungsdauer auf die Investitionssumme pro Mo-
nat, bzw. auf die anteiligen Investitionskosten pro Zahnersatz herunter gerechnet
wird. Dazu kommen die Materialkosten und die Arbeitszeit des Zahnarztes, die
individuell für die Praxis als Verkaufspreis pro Minute ermittelt werden sollte. An-
hand solcher Berechnungen kann der benötigte Laborpreis für den im chairside-
verfahren hergestellten Zahnersatz mit den Laborkosten für die Zahnersatzherstel-
lung im Fremdlabor verglichen werden.
Dabei sind auch die Unterschiede der Kosten für eine konventionelle Abformung
mit den Kosten für eine digitale Abformung zu vergleichen. Hier zeigt ein System-
kostenvergleich aus 2010, das die Investition in die digitale Abformung sich beim
Überschreiten einer kritischen Menge von sieben Restaurationen pro Woche
rechnet (45). Die Kosten für den klassischen Abdruck werden in dieser Untersu-
29
chung mit 22,50 Euro angeben. Bei fünf digitalen Abdrücken pro Woche ergeben
sich für die Cerec AC Kosten von 31,34 Euro, bei zehn digitalen Abdrücken pro
Woche werden die Kosten mit 16,10 Euro angegeben.
Bei den oben genannten Berechnungen soll gezeigt werden, wie sich die Investiti-
on in das Gerät rechnet. Diese Investitionsplanung ist für Neuanwender sinnvoll
und von hohem Interesse. Bei der chairside Herstellung von Brückenrestauratio-
nen sollte man aber eher von erfahreneren Anwendern ausgehen. Auch ist diese
Art der Brückenherstellung aufgrund der zurzeit bestehenden Indikationsein-
schränkungen (s.h. Kapitel 4.3. Vorstellung der Patienten) bisher kein Standartver-
fahren. Da das entsprechende CAD/CAM Gerät hier schon einige Zeit vorhanden
ist, macht eine detaillierte Berechnung der Laborkosten, die sich aus den tatsäch-
lichen Fertigungskosten pro Arbeitsminute berechnen, mehr Sinn. Die Investiti-
onskosten sind hier über den Kostenabrechnungsbogen der betriebswirtschaftli-
chen Auswertung (BWA) enthalten.
2005 haben die befundorientierten Festzuschüsse den bis dahin als ungerecht
monierten, prozentualen Zuschuss zum Zahnersatz abgelöst. Der Vorteil liegt
seither in der Wahlmöglichkeit des Patienten. Der Festzuschuss wird nach §56
Abs.2 SGB V so berechnet, das er 50% der Regelversorgung trägt. Wünscht der
Versicherte eine aufwendige Leistung, z.B. eine vollkeramische CEREC Restaura-
tion, so hat er die Mehrleistung die sich aus der Berechnung nach GOZ und BEB
ergeben selbst zu tragen. Es handelt sich dann nach §55 Abs. 4 SGB V um eine
gleichartige Versorgung (46, 47). Die Voraussetzung für den Anspruch auf den
Erhalt eines Festzuschusses macht eine medizinisch notwendige, anerkannte
Versorgungsform zu Bedingung. Die Qualität und die Wirksamkeit der Leistungen
haben nach Stellungnahmen der DGZMK dem allgemeinen Stand der medizini-
schen Erkenntnisse zu entsprechen und den medizinischen Fortschritt zu berück-
sichtigen. Dieses ist für vollkeramische Restaurationen auch im Brückenbereich
gewährleistet (48).
Mit der neuen BEB Zahntechnik hat der VDZI entschieden, die zahntechnischen
Leistungen arbeitstechnisch nach der Refa Methodik analysieren und bewerten zu
lassen. Refa orientiert sich dabei an der menschlichen Leistungsfähigkeit und den
damit verbundenen Planzeiten. Die Preiskalkulation ergibt sich dann aus der Mul-
30
tiplikation der Planzeiten Betriebskostenminutensatz und macht somit eine indivi-
duelle Kostenberechnung möglich (49).
Für den angestrebten wirtschaftlichen Vergleich der Chairsideverfahren ist ein
Vergleich der so ermittelten Kosten, mit denen für die Herstellung einer vollkera-
mischen Brücke im Fremdlabor interessant.
3. Fragestellung und Zielsetzung
Die durch die Literatur und Herstellerangaben aufgezeigten Vorgaben für die
chairside Herstellung der TZI- und der Multilayerbrücke werden auf ihre Umsetz-
31
barkeit und Praxistauglichkeit überprüft. Hierzu sind Parameter wie die Pass-
genauigkeit, die Ästhetik und die Funktionalität von Interesse. Auch Probleme und
Unwägbarkeiten bei der Herstellung werden diskutiert.
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Wirtschaftlichkeit. Ist die sogenannte
Wertschöpfung dieses Chairsideverfahren wirklich vorhanden und auch wirtschaft-
lich interessant? Welche tatsächlichen Betriebskosten entstehen und wie stellt
sich der Vergleich zu der im Fremdlabor gefertigten Arbeit dar?
Ziel ist es, einen praxistauglichen, anhand einiger exemplarischer Patientenfälle
erprobten Weg, zur Herstellung einer chairside gefertigten Brücke aufzuzeigen
und zu diskutieren. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob die Herstellung
einer vollkeramischen Brücke im Chairsideverfahren mit den zurzeit auf dem Markt
befindlichen Möglichkeiten, für den Zahnarzt und seinen Patienten sinnvoll, er-
folgsversprechend und wirtschaftlich machbar ist.
4. Material und Methode
32
4.1. Herstellung vollkeramischer Brücken
Mithilfe von medizinischen online Portalen wie Pub-med werden wissenschaftliche
Literatur und Studien zu Multilayer und TZI Brücken gesucht. Daneben werden
auch via Google nach Anwenderberichten o.ä. in zahnmedizinischen Fachzeit-
schriften gesucht. Es werden auch die entsprechenden Verarbeitungsvorgaben
durch die Hersteller für die jeweilige Brücke angegeben und auf ihre Durchführ-
barkeit überprüft werden.
4.2. Herstellung vollkeramischer Brücken in der Praxis:
Exemplarischer Behandlungsablauf
Nach eingehender Diagnostik (siehe dazu auch Vorstellung der Patienten) und
Aufklärung der Patienten erfolgt die Darstellung der habituellen Kontaktsituation.
Die okklusalen Kontaktpunkte werden gegebenfalls dokumentiert, um eine spätere
33
Kontrolle der virtuell zusammengesetzten Modelle am Bildschirm zu ermöglichen.
Es erfolgt die Fotodokumentation der Ausgangssituation.
Für die Herstellung der Brücke wird die Cerec AC mit der Blue Cam und eine
MCXL Schleifeinheit genutzt. Die Konstruktion erfolgt mit der InLab Software 4.02
(Patientenfall K mit der Version 4.2). Hierzu legt man zunächst einen Auftrag mit
den entsprechenden Patientendaten an und fügt einen neuen Fall hinzu. Die Soft-
ware springt in die Phase Administration. Man wählt die Brückenrestauration mit
der Krone in Biogenerik individuell aus. Bei einer Multilayerbrücke muss noch das
Aufteilen in mehrere Schichten aktiviert werden. Für die vollanatomische TZI Brü-
cke unterbleibt dieser Schritt. Die Pfeilerzähne werden bestimmt. Es erfolgt das
Anwählen des Zwischengliedes in Biogenerik individuell und ggf. mit Teilung der
Strukturen für die Multilayerbrücke. Es müssen nun noch die Verbinder und deren
Anatomie bestimmt werden. Anschließend erfolgt die Materialauswahl. Für die TZI
Brücke wird InCoris TZI (Sirona) angegeben, für die Multilayerbrücke findet für die
Gerüststrucktur Vita InCeram YZ und für die Verblendstrucktur Vita TriLux forte TF
40/19 Verwendung. Sind die anzulegenden Restaurationen definiert, ist die Phase
Aufnahme freigeschaltet.
Vor dem Legen der Anästhesie sollte in der Phase Aufnahme der Gegenkiefer und
die Bisssituation mit dem Bukkalscan erfasst werden. Evtl. legt man hier noch ei-
nen zusätzlichen Katalog an, in dem eine Kopie der Ausgangssituation (z.B. bei
okklusal intaktem Zahnersatz) eingescannt werden kann. Es ist unbedingt auf eine
ausreichende Ausweitung des Scans auf die Nachbarzähne bis in den Gegenkie-
fer zu achten, um ein späteres Zusammensetzen der Modelle zu ermöglichen.
Wenn das Provisorium nicht CAD/CAM gefertigt werden soll, wird ein Halbseiten-
abdruck genommen. Da das Provisorium nur wenige Tage im Mund verbleibt,
werden diese gern durch eine Mitarbeiterin, die in kurzer Zeit sehr schöne Proviso-
rien mit einem kleinen, halbseitigen Quetschbissabdruck herstellen kann, angefer-
tigt.
34
Abb.1:
Abdruck zur Provisorienerstellung
Nun erfolgt die Präparation der Pfeilerzähne nach den klassischen Regeln der
Vollkeramikpräparation. Es wurde eine akzentuierte Hohlkehle mit ausreichender
Schnitttiefe bzw. eine gerundete Stufe angelegt. Die Präparationsgrenzen sollten,
wann immer möglich, supragingival liegen. Ist dieses nicht machbar, muss die
Präparationsgrenze mit geeigneten Mitteln ( Elektrochirugie, Fäden ) darstellbar
sein. Die Konizität der Präparation beträgt 4-6°, die Präparationswinkel dürfen
nicht zu steil sein und die Übergänge von den axialen zu den okklusalen Flächen
sind zu runden (50). Um ein Überfräsen der Kroneninnenflächen und somit eine
unnötige Vergrößerung des Zementspaltes zu vermeiden, erfolgt der Aufbau der
Pfeilerzähne zuvor dentinadhäsiv mit Syntac Classic und Tetric Evo Ceram (Ivo-
clar/Vivadent). Der Substanzabtrag sollte dann ausreichend für das keramische
Material und möglichst flach und gerundet sein. Für die Präparation und Scan
wurde ein Optragate benutzt, der dem Patienten die Mundöffnung erleichtert und
dem Behandler eine bessere Sicht und Trockenlegung ermöglicht.
Die Grundvoraussetzung für den nun folgenden Scan ist eine gute Darstellung der
Präparationsgrenzen. Ist dieses nicht möglich, kann der Patient nicht mit einem
abdruckfreien Verfahren behandelt werden! In Bereichen, in denen keine supra-
gingivale Präparationsgrenze möglich war, wurde diese entweder mit der Faden-
technik (Ultrapak/Ultradent), oder auf elektro-chirurgischen Weg und ausreichend
35
Expasyl (Pierre Rolland/Acton) bzw. Astringent Retractionspaste (3MEspe) sicht-
bar gemacht.
Der Scan erfolgt mit der Cerec Blue Cam der AC Einheit. Hierzu wird zunächst ein
wasserlöslicher Polysorbatfilm, das Cerec Liquid (Vita) zur Adhäsionsverbesse-
rung des Puders aufgetragen und getrocknet. Anschließend erfolgt die Puderung
mit Vita Cerec Powder mithilfe eines Adapters an der Mehrfunktionsspritze. Hier-
bei handelt es sich um ein Titanoxidpulver mit einer mittleren Partikelgröße von
etwa 11 µm. Diese Schritte sind notwendig, um das Reflektionsverhalten der
Zahnoberflächen und des umliegenden Weichgewebes gleichmäßig zu gestalten
und somit einen genauen Scan zu ermöglichen. Hier hat sich die Praxis für die seit
Jahren bewährte Puderung entschieden, da das Handling sicher ist, und die Pati-
enten die Anwendung eines Liquid (Titandioxidsuspension in Ethanol) in nicht an-
ästhesierten Bereichen als sehr unangenehm empfinden. Zudem belegt eine Stu-
die der University of Michigan School of Dentistry, das die Art der Bepuderung
keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Rand und Innenpassung ergibt
(51). Es werden die präparierten Zähne und der zugehörige Kiefer soweit aufge-
nommen, wie es für ein sicheres Zusammenfügen und beurteilen der gescannten
Kiefer notwendig ist.
Abb.2:
Scan der Präparation und Überlagerung Biokopie
Sind die Aufnahmen in Ordnung kann man in die nächste Phase, das Modell, ge-
hen. Hier verschlüsselt man zunächst Ober- und Unterkiefer mithilfe des Buk-
kalscan. Über das Analysewerkzeug überprüft man nun die Okklusion und ver-
36
gleicht diese mit der vor Beginn der Behandlung erhobenen Kontaktsituation. Soll-
ten diese nicht übereinstimmen ist ein erneuter Bukkalscan von Nöten.
Abb.3:
Vergleich der Modelkontakte mit der Ausgangssituation.
Dann erfolgt die Festlegung der Modellachse in allen drei Ebenen.
Abb.4:
Festlegung der Modelachse
Es wird nun gegeben falls getrimmt und die Präparationsränder bzw. die Basisli-
nien der Brückenglieder müssen eingezeichnet werden. Hier ist auf ein genaues
Einzeichnen der Präparationsränder zu achten. Die Basislinien für die Multilayer-
brücke müssen etwas größer eingezeichnet werden.
37
Abb.5:
Einzeichnen der Präparationsränder
Dann wird die Brückeneinschubachse festgelegt, auf Störstellen ist zu achten. Da-
nach wird die Einschubachse für jeden Stumpf festgelegt um die optische Ausrich-
tung der Kronen zu bestimmen.
Abb.6:
Festlegung der Brückeneinschubachse.
Sind beide Einschubachsen in Ordnung gelangt man zu den Parametern, die auf
die individuelle Patientensituation abgestimmt werden.
38
Abb.7:
Bestimmung der Parameter
Nach der Bestätigung der Parameter errechnet die Software nun den kompletten
Erstvorschlag durch die Biogenerik. Dieser Vorschlag kann und muss im Design-
modus mit den entsprechenden Werkzeugtools bearbeitet werden. Dieses kann
einige Zeit in Anspruch nehmen.
Ist das Design der Brücke, die Ausrichtung und Okklusion in Ordnung, trennen
sich hier die Vorgehensweisen für die weitere Herstellung der Brücke als Multilay-
er oder vollanatomische TZI Variante.
Abb.8:
Vollanatomische Konstruktion einer Brücke.
39
Für die Multilayerbrücke wird nun die Teilung aktiviert und bestätigt. Das File-
splitting liefert dann automatisch eine hinterschnittfreie Gerüstkonstruktion, die auf
ausreichende Verbinderstärken und Anatomie überprüft werden muss. Die Soft-
ware zeigt zu kleine Verbinderstärken durch eine rote Einfärbung an. Hier muss
entsprechend nachgearbeitet werden. In der Literatur werden Verbinderquer-
schnitte bei einem Brückenglied von mindestens 9 mm² und mindestens 12 mm²
bei zwei Brückengliedern empfohlen (52). Die Ausdehnung sollte eher vertikal hö-
her sein um evtl. Zugspannungen zu kompensieren.
Abb.9:
Überprüfung der Verbinderstärken.
Das Gerüst kann nun in der entsprechend berechneten ca. 25% Vergrößerung
aus Vita InCeram YZ mit der MCXL ausgeschliffen werden. Hierzu müssen die
Schleifdiamanten der Größe 20 eingespannt sein. Das Material ist in diesem Vor-
gesinterten Zustand relativ weich und somit mit entsprechender Vorsicht zu be-
handeln.
Die Verblendung wird nach erneuter Kontrolle in der Schleifvorschau aus Vita Tri-
lux forte TF 40/19 mit den gewohnten Schleifergrößen 12 bzw. 12S geschliffen.
Häufig zeigen sich erst in diesem Schritt Bereiche, die keine ausreichende Materi-
alstärke aufweisen. Dieses muss vor dem Ausschleifen korrigiert werden.
40
Abb.10+11:
Gerüst- und Verblendstrucktur.
Sind beide Strukturen fertig geschliffen, müssen die Abstichstellen entfernt wer-
den. Ein Problem stellt dieses beim Zirkonoxid dar. Die Abstichstelle ist hier be-
sonders groß dimensioniert und muss vor dem Sinterbrand sauber verschliffen
werden, um eine klemmfreie Passung der Verblendstruktur zu gewährleisten. Die-
se Abstichstelle reicht leider häufig bis in den Randbereich bzw. die Gerüstschul-
ter hinein, was ein sauberes Abschleifen erschwert. Trotzdem ist die Bearbeitung
in diesem Zustand deutlich leichter und einer Nachbearbeitung im durchgesinter-
ten Zustand vorzuziehen, da es durch eine Bearbeitung nach dem Sinterbrand
leichter zu Mikrorissen in der Zirkoniumdioxidstruktur kommen kann.
Abb.12:
Abstichstelle des Zirkonoxidgerüstes im InLab 4.02
41
Das Zirkongerüst wird nun von Schleifstaub gereinigt und um eine homogene Fär-
bung zu erreichen für 30 Minuten bei 130°C in einen kleinen Ofen vorgetrocknet.
Dann wird das YZ- Gerüst für ca. 20 Min in In-Coris TZI Färbeflüssigkeit getaucht.
Im Anschluss wird das Gerüst noch einmal auf einer Glasplatte in den Ofen gelegt.
Vor dem Sintern sollte das Gerüst gut durchgetrocknet sein (ca. 30 Min).
Abb.13+15:
Tauchfärbung und Sintervorgang in der Zahnarztpraxis
Der Sintervorgang erfolgt dann im Vita Zyrkomat 6000 MS. Hierzu wird das Gerüst
mit der okklusalen Fläche in die Sinterschale gelegt. Auf eine gleichmäßige Ab-
stützung durch die Sinterkugeln ist zu achten. Der Sinterbrand nimmt ca. sieben
Stunden Zeit in Anspruch und kann, bei entsprechender Programmierung, über
Nacht stattfinden.
42
Abb.15:
Brandführung im Vita Zyrkomat 6000 MS
Auch die Abstichstelle der Verblendung wird versäubert und das Gerüst wird für
den Mal- und Glanzbrand vorbereitet. Nach gründlicher Reinigung und Entfettung
mit Aceton, charakterisiert und individualisiert man das Verblendgerüst mit Vita
Shading Paste Malfarben. Der Glanzbrand findet im Ivoclar Vacumat, der mit dem
Vita Brennprogramm programmiert wurde, entsprechend der Verarbeitungsvorga-
ben statt. Die Farbe des Zirkongerüstes hat durch die Transluzenz der Vita Feld-
spatkeramik Einfluss auf die Grundfarbe der Brücke.
Sind nun beide Keramiken aus dem Ofen zurück, kann man mit dem Anpassen
beginnen. Hierzu wird zunächst vorsichtig und ohne Druck die Passung der beiden
Strukturen kontrolliert. Meist ist eine Nachbearbeitung notwendig. Hierzu verwen-
det man z.B. Bite-X Red von Tanaka Dental. Man trägt die rote Farbe auf das Ge-
rüst auf und passt die Verblendung vorsichtig auf das eingefärbte Gerüst. Dann
entfernt man die Störstellen mit dem roten Winkelstück unter Wasserkühlung und
möglichst nur an der Feldspatkeramik. Die Verblendung klemmt meist an der Ab-
stichstelle und manchmal interdental. Hierfür sollte ausreichend Zeit eingeplant
sein und es ist zwingend auf einen einwandfreien Sitz der Strukturen achten, um
eine mögliche Bisserhöhung zu umgehen. Die Verklebung erfolgt erst nach einer
Gerüsteinprobe am Patienten und wird später beschrieben.
43
Für die TZI Brücke speichert man den Scan des Patienten unter einem geänder-
ten Namen. Hierzu hängt man im Auftrag an den Patientennamen das Kürzel TZI
an Ein vollanantomisches Ausschleifen der zuvor konstruierten Multilayerbrücke
macht keinen Sinn, da die TZI Parameter vor allem bezüglich der Materialstäke
gänzlich andere als bei der Multilayerbrücke sind. Eine erneute Konstruktion ist
somit unumgänglich und macht dann auch die Konstruktionszeiten, die für die
wirtschaftlichen Berechnungen dieser Arbeit von Nöten sind, vergleichbar. Somit
kann man mit dem gleichen Scan eine zweite Konstruktion anfertigen. Das Vorge-
hen bis zur Phase Design ist mit dem oben für die Multilayerbrücke beschriebenen
identisch. Hier erfolgt jedoch keine Trennung. Die Brücke wird vollanatomisch
konstruiert und ausgeschliffen. Hier ist besonders genau auf die Konstruktion der
Höckerabhänge und Kontaktbereiche zu achten, um spätere Störkontakte und
Einschleifmaßnahmen möglichst zu minimieren.
Abb.16:
Schleifvorschau Vollanatomische TZI Brücke
Die fertig konstruierte Brücke wird dann, wieder mit 20er Schleifern, aus InCoris
TZI, einem vorgesinterten, transluzenten Zirkoniumdioxid geschliffen.
Nach dem Schleifen wird auch hier die Abstichstelle sorgfältig versäubert. Die TZI
Brücke muss dann gut gereinigt ( mit Sprayvit vom Schleifstaub befreit ) und ge-
trocknet werden. Um ein gleichmäßiges Durchfärben zu erreichen, sollte das Zir-
konoxid 30 Min bei 130°C im ,,Backofen‘‘ vorgetrocknet werden. Es erfolgt eine
44
20 Min. Tauchfärbung in InCoris TZI Coloring Liquid (Sirona). Anschließend wird
die Brücke auf einer Glasplatte erneut getrocknet (30 Min im Ofen).
Anschliessend folgt der Sinterbrand im Vita Zirkomat 6000 MS mit der in Abbil-
dung 15 gezeigten Brandführung. Hierzu wird die Brücke mit der Okklusalfläche
nach unten auf der Sinterschale platziert. Auf eine gute Abstützung durch die Sin-
terkugel ist dringend zu achten, auch sollten die Kugeln interdental bzw. okklusal
nicht beim Schrumpfungsprozess eingeklemmt werden können. Der Sinterbrand
dauert ca. sieben Stunden und kann zusammen mit dem Gerüst der Multilayerbrü-
cke über Nacht stattfinden.
Abb.17:
Sorgfältiges Platzieren auf der Sinterschale.
Die TZI Brücke wird im okklusalen Bereich leicht mit non heat Kautschukpolierern
von NTI vorpoliert. Evtl. erfolgt schon hier eine Individualisierung und Charakteri-
sierung mit Vita Shading Paste Malfarben und ein Glanzbrand im Ivoclar Vacumat.
45
Abb.18:
Individualisierung mit Vita Shading Paste und Glanzbrand im Ivoclar Vacumat
Beide Brücken werden mithilfe des Easy Shade auf das Erreichen der vorgegeben
Farbe überprüft.
Abb.19:
Farbüberprüfung mit dem Vita Easyshade.
Der Patient wird nun zur Anprobe der Brücken einbestellt.
Das Gerüst der Multilayerbrücke wird auf spannungsfreien Sitz überprüft. Der
Randbereich wird mit Lupenbrille und Kuhhornsonde visuell und taktil kontrolliert.
46
Dann setzt man die Verblendung auf, um die Approximalkontakte zu überprüfen
und ggf. anzupassen. Eine okklusale Überprüfung darf auf keinen Fall im unver-
klebten Zustand stattfinden. Die Gefahr von Sprüngen oder Mikrorissen bei einer
solchen Belastung ist extrem hoch.
Die TZI Brücke wird anprobiert und genau wie das Gerüst der Multilayerbrücke
zunächst auf spannungsfreien Sitz überprüft. Die Randbereiche werden auch hier
visuell und taktil mit Lupe und Kuhhornsonde kontrolliert. Bei dieser Brücke kann
und muss nun eine okklusale Überprüfung stattfinden. Hierzu lässt man den Pati-
enten zunächst nur sehr vorsichtig auf blaue Bausch Progress Folie (12µm) bei-
ßen, um eine Überbelastung durch Frühkontakte zu vermeiden. Langsam tastet
man sich gemeinsam mit dem Patienten an die korrekte Okklusion. Hierzu ver-
wendet man dann Bausch Articulating Paper (8100µm) für die zentrischen Kontak-
te bzw. Bausch Arti-Fol zweiseitig für die Exkursionskontakte (siehe auch Abbil-
dung 43). Eine Korrektur erfolgt mit einer roten oder gelben Knospe im roten Win-
kelstück unter Wasserkühlung. Die korrigierten Bereiche müssen unbedingt im
Anschluss sehr sorgfältig auf Hochglanz poliert werden, um eine Abbrasion der
Antagonisten zu vermeiden. Hierzu nutzt man die oben beschriebenen non heat
Polierer. Der Patient bekommt die TZI Brücke provisorisch mit Temp Bond Clear
oder Temp bond NE (Kerr) für einige Tage eingesetzt.
Zwischenzeitlich erfolgt das Konditionieren und Verkleben der Strukturen der Mul-
tilayerbrücke.
Abb.20+21:
Einsetzmaterial und das Entfernen der Überschüsse mit Glyceringel.
47
Hierzu verwendet man Vita Duo Cem. Das Zirkongerüst wird zunächst an der Au-
ßenfläche vorsichtig mit AL2O3 bei max 2,5 bar abgestrahlt, dann gründlich gerei-
nigt und mit Alkohol entfettet. Es folgt das Ätzen der Feldspatkeramik mit 5%igem
Flusssäuregel (Vita Ceramic Etch) für 60 Sekunden. Die Flusssäure muss sorgfäl-
tig abgespült und abgesprüht werden, dann erscheinen die geätzten Flächen
weißlich opak. Es erfolgt eine Kontrolle unter der Lupe, da nun Bereiche, die evtl.
durch den Glanzbrand verunreinigt sind, sichtbar werden. Hier muss ggf. korrigiert
werden. Auf die geätzten Flächen der Feldspatkeramik und das gereinigte und
entfettete Gerüst appliziert man das Silan Monobond plus (Ivoclar/ Vivadent) für
weitere 60 Sekunden. Das Silan wird auf beiden Flächen vorsichtig verblasen und
es wird dünn Heliobond (Ivoclar/Vivadent) aufgetragen. Dann vermischt man Vita
Duo Cem in ausreichender Menge miteinander und appliziert diese zügig in die
Verblendstruktur. Anschließend wird das Zirkonoxidgerüst langsam und mit sanf-
tem, gleichmäßigem Druck in die Verblendstruktur eingesetzt. Um einen kraft-
schlüssigen, homogenen und blasenfreien Verbund zu gewährleisten, muss das
Kompositematerial in solcher Menge appliziert sein, das ein zirkuläres Heraus-
quellen im Randbereich stattfindet. Die Überschüsse müssen dann sorgfältig ent-
fernt werden. Hierzu nimmt man Glyceringel zur Hilfe, welches zusätzlich eine
oberflächliche Sauerstoffinhibitionschicht im Verbundbereich verhindert. Die Kro-
neninnenseite darf auf keinen Fall mit Kompositematerial verunreinigt werden.
Dieses sollte vor dem Aushärten kontrolliert und ggf. korrigiert werden. Für das
Zusammenfügen der Brückenstruckturen ist ausreichend Zeit (ca. 30 Minuten)
einzuplanen. Die Lichthärtung erfolgt initial unter leichtem manuellem Zusammen-
druck mit der Bluephase (Ivoclar/Vivadent) und dann im Lichtofen (Highlight
ST/WP dental). Nach der Aushärtung werden die Fügebereiche mit Feinkorndia-
manten unter Wasserkühlung und mit non heat Polierern (NTI) poliert. Diese Polie-
rer schaffen auch auf der Basalfläche einen sehr schönen Glanz, der eine
Plaqueanlagerung wirkungsvoll verhindert.
Das nachfolgende Diagramm verdeutlicht noch einmal die einzelnen Arbeitschritte
für die jeweiligen Brücken und zeigt den Mehraufwand, den die Herstellung einer
Multilayerbrücke gegenüber einer TZI Brücke erfordert.
48
- Diagnostik, Aufklärung, Planung.
- Anlage des Patienten und Auswahl der Restauration in der Phase Administration (Cerec InLab Version 4.02)
- Markierung und Dokumentation der Kontaktpunkte, Scan des Gegenkiefers, der Bisssituation und ggf. der Ausgangssituation vor Präparation.
- Anästhesie, Quetschabdruck für Provisorium, Vorbereitung zur Präparation (EKR,Aufbau, etc.), Präparation nach den Regeln der Vollkeramik.
- Vorbereitung zum Scan, Sichtbarmachung der Präparationsgrenzen wenn nötig mit E-Tom und Expasyl oder Fadentechnik. Puderung ( Vita Cerec Powder )
- Scan der präparierten Zähne. Kontrolle der Aufnahmen. Zusammensetzten der Modelle in der Modellphase. Kontrolle der Okklusion und Vergleich mit der Ausgangssituation !
- Festlegung der Modellachse, Brückeneinschubachse und Kontrolle der Kroneneinschubachse.
- Trimmen und Einzeichnen der Präparationsgrenzen und Bodenlinien.
-Kontrolle der Parameter.
- Erstvorschlag in der Phase Desing wird errechnet. Dieser kann mit den Werkzeugtools bearbeitet und verändert werden.
- Ist die Brücke vollanatomisch fertig konstruiert und die Kontaktbereiche in Ordnung, trennen sich hier die Vorgehensweisen für die Herstellung der Brücken.
- Multilayerbrücken
- Mit dem Werkzeugtool Teilen erfolgt nun eine Trennung in ein hinterschnittfreies Gerüst und eine
Verblendstrucktur.
- Das Gerüst wird aus Vita InCeram YZ in der MCXL gefertigt.
- sorgfältiges Versäubern der Abstichstelle.
- 30 Min. Vortrocknen, 20 Min. Tauchfärbung, 30 Min. Trocknen, Sinterbrand.
- Entfernen der Abstichstelle.
-Individuali-sierung und Glanzbrand mit Vita Shading Paste im Ivoclar Vakumat.
- Konditionierung und Verkleben der Keramiken: Abstrahlen des Zirkongerüstes mit AL²O³ bei max 2,5 bar, Absäuern der Feldspatkeramik mit 5% Flusssäure für 1 Min, Silanisieren beider Struckturen mit Monobond Plus für 1 Min, dünnes Auftragen Heliobond und Verkleben mit ausreichend Vita Duo Cem, Aushärtung im Lichtofen, Versäuberung und Politur der Verbundbereiche und Hochglanzpolitur basal des Brückengliedes.
- TZI Brücken
- Vollanatomisch aus InCoris TZI.
- 30 Min Vortrocknen.
- 20 Min Tauchfärbung in TZI Coloring Liquid.
- 30 Min Trocknen auf Glasplatte.
- Sinterbrand
- Vorpolitur, Individualisierung und Glanzbrand mit Vita Shading Paste.
49
4.3. Patientenfälle
Seit Januar 2013 wurden in der vorgestellten Einzelpraxis allen Patienten, die mit
einer chairside gefertigten, vollkeramischen Brücke versorgt werden sollten, beide
Brückenvarianten hergestellt. In dieser Arbeit werden zweiundzwanzig Brücken
bei elf Patienten miteinander verglichen. Ein wichtiges Auswahlkriterium für diese
Patienten war eine unauffällige Funktionalität. Diese wurde auch kurz vor Versor-
gung mithilfe einer CMD Kurzdiagnostik nach Jakstadt und Ahlers erneut über-
prüft. Weiterhin sollten die Patienten ein möglichst großes interokklusales Platz-
angebot aufweisen und die Präparationsgrenzen mussten optisch darstellbar sein.
Diese Patienten waren zum größten Teil mit dem Cerec Verfahren durch vorherige
Einzelzahnrestaurationen vertraut und waren begeistert von dieser abdruckfreien
Methode. Gern wollten diese Patienten diese Möglichkeit der Herstellung auch für
eine Brückenrestauration. Die Patienten haben, soweit dieses möglich war, jeweils
die TZI und die Multilayerbrücke für einige Tage zur Proben getragen.
Bei allen Patienten für die eine Chairsidebrücke geplant wird, sollte man den Weg
über den Abdruck ins zahntechnische Labor offen lassen. Bei den hier beschrie-
benen Patienten war dieses jedoch nicht notwendig. Die Präparationssituation lies
einen intraoralen Scan zu und die folgenden Brücken sind alle im reinen Chair-
sideverfahren in der Praxis hergestellt worden.
Der allgemeine und zahnmedizinische Befund, die Diagnose und die dann folgen-
de Zahnersatzversorgung stellen sich bei den einzelnen Patienten in kurzer Zu-
sammenfassung wie folgt dar:
50
Patient A: männlich, 60 Jahre alt, und Tischlermeister. Raucher. Weist diverse
Allergien unter anderem gegen Chrom, Nickel und Quecksilber (Allergiepass) auf,
und wünscht für zukünftigen Zahnersatz eine möglichst metallfreie Versorgung.
Der Patient ist trotz einer Kreuzbisssituation rechts, funktionell unauffällig und ist
im Seitenzahnbereich mit Zahnersatz aus Gold bzw. VMK und AM Füllungen ver-
sorgt. Er kam in Februar 2012 erstmals in die Praxis, der Zahn 15 wurde nach
Fraktur mit einer Cerec Teilkrone versorgt. Seither erscheint der Patient alle vier
Monate zur PZR, um seine starken Nikotinbeläge zu entfernen. Im November
2012 musste der wurzelbehandelte Brückenanker 35 ( Brücke 35 auf 37, ca. 20
Jahre alt ) nach einem massiven parodontalen Abszess entfernt werden. Die Zäh-
ne 34 und 37 wiesen keine Lockerung, Taschentiefen um 3 mm und nur einen ge-
ringen parodontalen Abbau im OPG auf. Der Patient wollte die nun notwendige
Brücke von 34 auf 37 aufgrund seiner Allergien gern metallfrei und möglichst ab-
druckfrei hergestellt haben. Die Pfeilerzähne sind vital und von ausreichender Di-
mensionierung um eine solche Brückenspanne zu tragen. Im Gegenkiefer befin-
den sich auf 25 eine VMK , auf 26 eine Goldkrone und in 27 eine Füllung. Ge-
meinsam wurde beschlossen, die beiden Brückenvarianten (Multilayer/ TZI) her-
zustellen. Zur Darstellung der Präparationsgrenzen war vor allem für die subgingi-
vale Situation am Zahn 37 das E-Tom und Expasyl notwendig. (Behandlungszeit-
raum Januar 2013).
Abb.23:
Screenshot der Behandlungssituation Patient A:
Vollkeramikbrücken 34 auf 37.
51
Patient B: männlich, Familienmitglied, 47 Jahre alt. Leichte Hypertonie, sonst kei-
ne allgemein gesundheitlichen Auffälligkeiten. Diverse Schlifffacetten wahrschein-
lich durch früheren Bruxismus (Densfraktur nach Autounfall vor 25 Jahren) auf
alten VMK Versorgungen, sonst keine weiteren funktionellen Auffälligkeiten. Nach
Zahnextraktion, Versorgung mit Semados Implantaten im 4Q Regio 46 und 47. Da
zu diesem Zeitpunkt noch keine zugelassene Möglichkeit besteht, diese Implanta-
te mit Sirona Scanbody´s im direkten Verfahren einzuscannen wurden sie zu-
nächst mit individualisierten Titanabutments durch ein Fremdlabor versorgt. Im
Zusammenhang mit dieser Arbeit sollte dann auf Wunsch des Patienten doch der
Versuch einer vollkeramischen Brücke gemacht werden. Im Gegenkiefer befindet
sich eine VMK Brücke 14 auf 16, 17 Einzelzahnversorgung. ( Behandlungszeit-
raum Februar 2013 )
Abb.24:
Screenshot der Behandlungssituation Patient B:
Extensionsbrücke aus Vollkeramik auf Implantat 46,47
52
Patient C: männlich, 72 Jahre alt, Rentner und seit 13 Jahren in der Praxis. Der
Patient leidet unter multiplen Herzerkrankungen, hat mehrere Stents und benötigt
ASS. Seit 2001 wurde der Patient immer wieder, wenn eine Krone erneuert, bzw.
eine entsprechend große alte AM Füllung insuffizient war, mit Cerec Teilkronen
und Kronen versorgt. Er ist funktionell unauffällig. Im Mai 2011 hat der Patient im
vierten Quadranten eine Multilayerbrücke von 45 auf 46 erhalten. Im Dezember
2012 musste der Zahn 26 wegen eines apikalen Abszesses entfernt werden. Im
Januar 2013 wurden die Zähne 25 und 27 (beide vital) für eine Brückenversorgung
präpariert. Im Gegenkiefer befinden sich E-Max Vollkronen auf 36 und 37. Die
Darstellung der Präparationsgrenzen, die größtenteils supragingival lagen, war mit
der Fadentechnik möglich. (Behandlungszeitraum: Multilayer Mai 2011, TZI März
2013 ).
Abb.25+26:
Screenshot der Behandlungssituationen Patient C:
TZI Brücke 25 auf 27 in InLab 4.02 im März 2013 und Multilayerbrücke .im
4 Quadranten in InLab 3.8 im Mai 2011
53
Patient D: weiblich, 39 Jahre alt. Langjährige Mitarbeiterin der Praxis. Keine all-
gemein gesundheitlichen Auffälligkeiten. CMD Kurzbefund unauffällig. Alle 6er
wurden in der Jugend entfernt und ein kieferorthopädischer Lückenschluss hat
stattgefunden. Im Mai 2012 erfolgte nach Extraktion 35 eine Multilayerversorgung
im dritten Quadranten (Extensionsbrücke auf 37,38 mit Extensionbrückenglied 35).
Zur selben Zeit musste auch 17 entfernt werden. Der Heilungsprozess zog sich
hier etwas in die Länge, so dass mit einer ZE Versorgung erst Anfang 2013 be-
gonnen werden konnte. Aufgrund der geringen Platzverhältnisse wurde 1. Quad-
ranten nur eine TZI Brücke hergestellt. Ein direkter Vergleich der Brückenversor-
gungen ist somit möglich. (Behandlungszeitraum: Mai 2012 für die Multilayerbrü-
cke, April 2013 für die TZI Brücke).
Abb.27:
Screenshot der Behandlungen Patientin D:
Multilayerextensionsbrücke 3 Quadrant im Mai 2012, TZI Brücke 15 auf 18 im April
2013
54
Patient E: männlich, 63 Jahre alt, Frührentner. Raucher. Der Patient stellte sich
im Januar 2013 mit Schmerzen im 3. Quadranten in der Praxis vor. Aufgrund einer
Wurzelfraktur musste der Zahn 35 entfernt werden. Die ca. 20 Jahre alten Gold-
kronen der Zähne 36 und 37 wiesen eine ausgedehnte Sekundärkaries im Kro-
nenrandbereich auf, sind aber vital und fest. Die Mundhygiene ist verbesserungs-
fähig und der Patient ist funktionell unauffällig. Im Gegenkiefer befinden sich VMK-
, bzw. Goldkronen. Der Patient wird mit einer Vollkeramikbrücke auf 36 und 37, mit
Extension 35 versorgt. Die Präparationsgrenzen der Pfeilerzähne lagen vor allem
im bukkalen Bereich des Zahnes 37, durch die ausgedehnte Sekundärkaries weit
subgingival. Durch Elektrotomie, Gerinnungshemmung und Fadenlegung war je-
doch ein sauberer Scan möglich. Die Gingiva hat dem Patienten hiernach noch
einige Tage Probleme bereitet, ist dann aber gut abgeheilt. Ein Einsetzten der
Brücke war nur unter erneuter Verdrängung der Gingiva durch Fadenlegung mög-
lich. (Behandlungszeitraum Februar 2013)
Abb.28:
Screenshot der Behandlungssituation Patient E:
Extensionsbrücke aus Vollkeramik auf 36 und 37.
55
Patientin F: weiblich, 45 Jahre alt, Krankenschwester. Die Patientin leidet unter
diversen Allergien unter anderem gegen Kobalt, Palladiumchlorid, Eugenol, Geta-
mycinsulfat, Neomycinsulfat, Penicillin. Sie hat allergisches Asthma und eine leich-
te Hypotonie. Patientin ist in der Praxis seit 2006. Seither wurden einige Zähne mit
Cerec Inlays und Teilkronen versorgt. Die Mundhygiene ist gut und die Funktiona-
lität trotz eines immer wiederkehren Stressbruxismus, der laut Orthopäde durch
intermittierende Entzündungen des rechten Schultergelenkes ausgelöst wird, un-
auffällig. Die VMK Brücke im 4. Quadranten von 45 auf 47 sollte nach Keramik-
fraktur des Brückengliedes erneuert werden. Die Zähne sind fest, vital und weisen
keine Taschentiefen auf. Im Gegenkiefer befinden sich Cerec Teilkronen auf 16
und 17. (Behandlungszeitraum April 2013).
Abb.29:
Screenshot der Behandlungssituation Patientin F:
Vollkeramikbrücke 45 auf 47.
56
Patientin G: weiblich, 49 Jahre alt, Bäckereifachverkäuferin. Die Patientin hat
Rheuma. Ihre Kinder sind seit einigen Jahren in der Praxis und sie kam im No-
vember 2012 mit der Bitte die seit ca. 10 Jahren bestehende Lücke im zweiten
Quadranten zu versorgen. Zudem waren noch weitere Zähne kariös und die Pati-
entin war sehr ängstlich. Zunächst wurden nach und nach die kariösen Zähne mit
UV Füllungen bzw. die stärker zerstörten Zähne 18, 35, 44 in getrennten Sitzun-
gen chairside mit Cerec Teilkronen versorgt. Die Patientin hat ihre Angst beherr-
schen gelernt, und es konnte die Brücke im zweiten Quadranten geschliffen wer-
den. Die Patientin wollte auch hierfür gern ein abdruckfreies Verfahren und mit der
Einprobe beider Brückenvarianten war sie einverstanden. Die Brückenanker 25
(Lückenschluss 24) und 27 sind vital und fest. Der CMD Kurzbefund ist unauffällig.
Im Gegenkiefer befindet sich die neue Cerec TK auf 35. Der Zahn 36 ist leider
aufgrund der lange bestehenden Lücke im Oberkiefer leicht elongiert aber mit ei-
ner intakten VMK versorgt, so dass eine Neuversorgung nicht in Betracht gezogen
werden sollte. Der Zahn 37 ist mit einer UV Füllung versorgt. ( Behandlungszeit-
raum April 2013 )
Abb.30:
Screenshot der Behandlungssituation Patientin G:
Vollkeramikbrücke 25 auf 27.
57
Patient H: männlich, 36 Jahre alt, Torantriebstechniker. Der Patient hat einen in-
sullinpflichtige Diabetes. Er ist seit 2011 in der Praxis. Der Patient kam mit diver-
sen kariösen Defekten, die zunächst eine konservierende Versorgung notwendig
machten.17, 16 und 47 wurden mit Cerec Teilkronen versorgt. Der Zahn 35 fehlte
schon seit ca. 5 Jahren. Die Pfeilerzähne wurden aufgrund tiefer Defekte 2012
zunächst mit Core paste (Dent Mat) aufgebaut. Im Gegenkiefer fehlen die Zähne
26 und 27 laut Patient seit ca. 4 Jahren. Der Zahn 25 ist stark nach bukkal ge-
dreht. Eine mögliche Implantation im zweiten Quadranten lehnte der Patient ab. Im
Oberkiefer soll mit einer Modellgußprothese die fehlenden Zähne 26 und 27 er-
setzt werden. Der fehlende Zahn 35 soll durch eine vollkeramische Extensions-
brücke auf 36 und 37 ersetzt werden. Die Pfeilerzähne sind vital und parodontal in
Ordnung. Die Kiefergelenke knacken leicht sind aber sonst unauffällig. Es wurde
zunächst die Extensionsbrücke hergestellt und erst dann die Abdrücke für den
Oberkiefermodelguß genommen. (Behandlungszeitraum April/Mai 2013 )
Abb.31:
Sreenshot der Behandlungssituation Patient H:
Extensionsbrücke aus Vollkeramik auf 36 und 37
58
Patientin I: weiblich, 74 Jahre alt, Rentnerin. Patientin ist seit 2000 in der Praxis.
Sie erlitt 2000 einen Herzinfarkt und nimmt seither ASS. 2002 folgte ein Klappen-
ersatz und die damit verbundene Endokarditisprophylaxe wurde notwendig. Seit
fünf Jahren leidet die Patientin zusätzlich unter wiederkehrenden Rheumaschü-
ben. Ihre allgemeinmedizinische Situation hat die zahnmedizinischen Eingriffe
immer auf ein Minimum beschränkt. Sie kommt jedoch regelmäßig zur Prophylaxe
und ist funktionell unauffällig. Die Patientin hat 2007 auf 15 eine Cerec TK erhal-
ten. Anfang 2011 machte der Zahn 45 starke Probleme unter der seit ca. 15 Jah-
ren vorhandenen Goldbrücke von 45 auf 47. Da der Vitalitätserhalt und die paro-
dontale Situation kritisch waren, wurde zunächst, ein Langzeitprovisorium aus
dem Acrylatpolymer Vita Cad Temp mit dem Cerec InLab 3.8 hergestellt. Nach
nunmehr zwei Jahren hat sich der Zahn 45 gefestigt und ist auch vital geblieben.
Der 47 ist fest und vital. Leider ist das Provisorium im Bereich des Brückengliedes
frakturiert. Die Patientin war mit dem Cerec angefertigten Langzeitprovisorium
sehr zufrieden und wollte auch die endgültige Arbeit gern mit dem chairside Ver-
fahren erstellt haben. Im Gegenkiefer befindet sich eine teleskopierende Mo-
delgußarbeit im zweiten Quadranten, die über den Gaumenbügel eine Klammer
zwischen den Zahn 16 und 17 legt. Diese Klammer war evtl. auch für die Fraktur
der Cad Temp Brücke verantwortlich. Die Patientin war damit einverstanden beide
Brückenvarianten zur Probe zu tragen. (Behandlungszeitraum Mai 2013).
Abb.32:
Screenshot der Behandlungssituation Patientin I:
Vollkeramikbrücke 45 auf 47
59
Patientin J: weiblich, 55 Jahre alt, arbeitslos. Die Patientin ist seit vier Jahren in
meiner Praxis. Sie ist Asthmatikerin und stark übergewichtig. Sie nimmt Lipidsen-
ker und ASS 100. Wegen starker psychischer Störungen wird sie immer wieder in
einer Tagesklinik in Hamburg behandelt und bekommt diverse wechselnde
Psychopharmaka. Das macht eine Terminierung für eine klassische Brückenver-
sorgung schwierig. Die Mundhygiene ist mäßig und die Patientin ist starke Rau-
cherin. Trotzdem ist sie parodontal und auch funktionell unauffällig. Die Patientin
ist vollbezahnt, die Zähne weisen aber diverse Wurzelbehandlungen, ausgedehnte
Füllungen und Kronen auf. Eine Behandlung findet meist nur im Notfall statt. 2011
mussten schon einmal Kronen im OK erneuert werden. Im März 2013 hatte die
Patientin eine Goldteilkrone des Zahnes 37 verloren und nicht wiederfinden kön-
nen. Das dann angefertigte Röntgenbild zeigte eine ausgedehnte Karies unter der
Goldvollkrone 36 und einen apikalen Prozess an der Wurzelfüllung dieses Zahnes.
Ein Erhalt war nicht möglich. Der Zahn 37 wurde zunächst provisorisch mit einem
Kunststoffaufbau versorgt und der Zahn 36 extrahiert. Vor allem aufgrund der zeit-
lichen und psychischen Situation der Patientin wurde eine chairside gefertigte
Vollkeramikbrücke von 35 auf 37 hergestellt. Dieses sollte möglichst schnell ge-
hen, da eine längerfristige Terminierung mit der Patientin nicht möglich ist. Im Ge-
genkiefer befinden sich auf den Zähnen 24 und 25 NE Kronen und auf den Zäh-
nen 26 und 27 ca. 15 Jahre alte Goldkronen. (Behandlungszeitraum Juni 2013).
Abb.33:
Screenshot der Behandlungssituation Patientin J:
Vollkeramikbrücke 35 auf 37
Patientin K: weiblich, 65 Jahre alt, Textildesignerin und als solche häufig im kari-
tativen Auslandseinsatz. Die Patientin ist bei guter allgemeinmedizinischer Ge-
60
sundheit und funktionell unauffällig. Sie wird in der Praxis seit 15 Jahren behan-
delt. Sie hat häufige rezidivierende parodontale Probleme. Diese Zähne sind trotz
Knochenabbau über die Jahre stabil erhalten geblieben. 2003 wurden ihre alten
VM-Kronen im OK 17-25 durch neue laborgefertigte VMK ersetzt. 2005 im 3.
Quadranten die Zähne 35 bis 38 mit Cerec Teilkronen bzw. Inlays versorgt. Ende
2012 war der Patientin der vor ca. 20 Jahren wurzelbehandelte Zahn 27 unter der
ebenso alten VMK frakturiert. Ein Erhalt war nicht möglich. Der Zahn wurde noch
vor Weihnachten entfernt. Da die Patientin bis zum Sommer 2013 in Namibia war,
konnte erst jetzt über einen Ersatz nachgedacht werden. Sie befindet sich nur für
kurze Zeit (vier Wochen) in Hamburg und möchte in dieser Zeit möglichst abdruck-
frei versorgt werden. Es soll eine vollkeramische Brücke von 26 auf 28 gesetzt
werden. Beide Zähne sind vital und trotz des Knochenabbaus fest. Da die Patien-
tin mit der Lücke sehr unglücklich ist soll diese geschlossen werden. Die Präpara-
tion gestaltet sich aufgrund der geringen Mundöffnung schwierig. Interokklusal ist
aber genügend Platz vorhanden, um eine keramische Restauration anzustreben.
Im Bereich des Weißheitszahnes musste die Präparationsgrenze elektrochirugisch
dargestellt werden. Die Präparationsgrenze am Zahn 26 liegt supragingival. (Be-
handlungszeitraum Juli 2013).
Abb.34:
Screenshot der Behandlungssituation der Patientin K:
Vollkeramikbrücke von 26 auf 28.
4.4. Beurteilung der Qualität der hergestellten Brücken.
61
Um eine Übersicht über die Qualität der einzelnen Brücken zu erhalten, wird für
jeden Patienten der nachfolgende Fragebogen ausgefüllt. Optik und Passung sol-
len durch die Behandlerin aber auch vom Patienten beurteilt werden. Die Patien-
ten werden hierzu befragt und die Ergebnisse des Gespräches werden ausführlich
im Ergebnissteil zu den jeweiligen Patienten angegeben. Mithilfe eines Diagram-
mes sollen die im Gespräche ermittelten Bewertungen von guter Note 1 bis unzu-
reichender Note 5, veranschaulicht und verglichen werden.
Fragebogen zur Qualitätsbeurteilung:
Beurteilung durch die Behandlerin:
Optik:
- Grundfarbton
- Nach Bemalung
Passung:
- spannungsfreier Sitz
- Randgenauigkeit
- Okklusion
Beurteilung durch den Patient:
Optik:
- Form und Farbe
- Angepasst an die Nachbarzähne
Passung:
- direkt nach der Einprobe
- nach einer Woche
Welche Brücke wurde definitiv eingesetzt?
4.5. Die wirtschaftlichen Aspekte der Chairside-
Behandlung
62
Was bedeutet es finanziell für die Praxis, wenn das Herstellungsverfahren kom-
plett in der Hand des Zahnarztes/der Zahnärztin liegt. Es werden mit Hilfe von
Zeitmessungen und Kalkulationen der Fertigungskosten die tatsächlichen Praxis-
laborkosten für die jeweiligen Brücken berechnet werden. Hierbei soll die zahn-
technische Leistung, wie für die seit 2009 gültige neue BEB Zahntechnik üblich,
nach Refa bewertet werden. Nachfolgende Zeiten sind für die Herstellung eine
vollkeramischen Brücke von Interesse und sind für jeden Behandlungsfall durch
Zeitmessungen zu ermitteln:
1) Reine Behandlungszeit am Patienten; d.h. Anästhesie, vorbereitende Maß-
nahmen, Vorabscan, Präparation, Scan und Kontrolle der Okklusion nach
dem Zusammensetzten der Modelle über den Bukkalscan. Der Patient wird
dann provisorisch versorgt und geht nach Hause.
2) Konstruktionszeit am Rechner für die Multilayerbrücke bis zum Start der
Schleifmaschine.
3) Konstruktionszeit am Rechner für die TZI- Brücke bis zum Start der
Schleifmaschine.
4) Vorbereitung für den Sinterbrand Multilayerbrücke; d.h. Abschleifen der Ab-
stichstellen an Gerüst und Verblendstruktur. Reinigung und Trocknung (oh-
ne Trocknungszeit), Farbgebung durch Tauchen des Gerüstes und erneu-
tes Trocknen (ohne Warte- und Trocknungszeiten). Positionierung auf der
Sinterschale. Glanzbrand und Individualisierung der Verblendstruktur (ohne
Brandzeit).
5) Vorbereitung für den Sinterbrand der TZI Brücke; d.h. Abschleifen der Ab-
stichstelle, Reinigung, Trocknung, Farbgebung durch Tauchen, erneutes
Trocknen (auch hier ohne Warte- und Trocknungszeiten), und Positionie-
rung auf der Sinterschale. Glanzbrand und Individualisierung (ohne Brand-
zeit).
6) Aufpassen der Multilayerstruckturen, adhäsive Verklebung der Keramiken
und Politur der verklebten Bereiche.
63
7) Einpassen der Multilayerbrücke und ggf. Nachpolitur. Einpassen der TZI
Brücke und ggf. Politur der eingeschliffenen Bereiche
Die jeweiligen Zeiten sind zu addieren und der Mittelwert für die gesamte Herstel-
lungszeit zu bilden. Individuell entstehende Komplikationen dürfen sich nach refa
Berechnung nicht auf den Preis der Leistung auswirken und finden somit in den
zeitlichen Berechnungen keine Berücksichtigung (49). Da aber erst die Multiplika-
tion der Arbeitszeit mit dem Betriebskostensatz (Fertigungslohn pro Minute) den
Preis liefert, ist dieser anhand der BWA zu ermitteln. Der Betriebskostensatz steht
für die tatsächlich entstehenden Kosten. Diese sollten im Zahnarzthonorar bzw.
bei der Brückenherstellung in den Fertigungskosten für die Brücke Berücksichti-
gung finden. Das Zahnarzthonorar pro Behandlungsstunde liegt laut KZBV Jah-
reshandbuch in den alten Bundesländern 2012 bei 239 Euro pro Stunde (44).
Der so ermittelte Preis wird mit den Fremdlaborkosten für die jeweilige vollkerami-
sche Brücke verglichen.
5. Ergebnisse
64
5.1. Ergebnisse der Literaturrecherche
Im Kapitel 2.3. die wissenschaftlichen Studien zur Langzeitbewährung vollkerami-
scher Restaurationen, zeigt eine Studie aus Zürich deutlich, dass das Hauptprob-
lem vollkeramischer Verblendbrücken in der Stabilität der Verblendung liegt (42).
Dieses sogenannte Chipping versucht man zu umgehen, indem die Verblendung
aus industriell vorgefertigten Keramiken im CAD/CAM Verfahren hergestellt wird
(Multilayerverfahren) oder die Vollkeramikbrücke gleich ganz aus einem monolithi-
schen Material angefertigt wird.
Beide Verfahren sind noch relativ neu, und es wurden bisher keine relevanten kli-
nischen Studien zu diesen Verfahren veröffentlicht. Literatur findet sich eher im
Bereich der Fall- und Anwenderberichte in zahnmedizinischen Journalen oder auf
der Materialseite, durch Hersteller- und Verarbeitungsinformationen.
5.1.1. Multilayerbrücke
Eine Literaturrecherche auf dem medizinischen Online Portal Pub Med ergibt für
die Mesh Therms Multilayer, fdp und ceramic nur einen einzigen Treffer ( Stand
20.07.2013 ). Es handelt sich um einen Beitrag von Dr Klaus Wiedhahn im Inter-
national Journal of Computerized Dentistry von 2011(30). In diesem Beitrag be-
schreibt Dr Wiedhahn ausführlich die Anwendung der Multilayertechnologie an-
hand eines klinischen Falles, den er mit der CAD-on-Technologie ( Ivo-
65
clar/Vivadent ) versorgt hat. Den intraoralen Scan führt Dr Wiedhahn in Cerec
Connect aus, hiermit ist die Aufnahme ganzer Kiefer deutlich komfortabler. Ein
segmentweises Erfassen und späteres Zusammensetzen zu einem virtuellen Voll-
kiefer ist in diesem Programm, das für den Datenversand ausgelegt ist, gut mög-
lich. Die Daten werden dann in die In-Lab Software 3.83 exportiert und dort wei-
terverarbeitet. Die dreigliedrige Brücke wird aus den Ivoclar/Vivadent Keramiken
e-max ZirCAD und e-max CAD HT geschliffen. Eine schöne Gestaltung der okklu-
salen Flächen ist wegen des unzureichenden vertikalen Platzes schwierig. Der
minimale vertikale Platzbedarf wird in dieser Arbeit mit 1,5 mm angegeben. Er
setzt sich wie folgt zusammen:
1) 80 µm für den Spacer zwischen Stumpf und Zirkonoxid
2) 700 µm für das Zirkonoxid okklusal
3) 180 µm für den Spacer zwischen Zirkonoxid und E-max CAD
4) 500 µm Minimum für das E-max Cad
Demnach benötigt die Multilayerbrücke mehr vertikalen Platz, als diese für VMK
oder handverblendete Zirkonoxidbrücken notwendig ist. Eine klare Darstellung der
Schichtstärken wird vom Autor gewünscht.
Diskutiert wird auch das schwierige Erfassen subgingival liegender Präparations-
ränder. Hier wäre die Möglichkeit eines virtuellen Ausblockens sinnvoll.
Die entstehenden breiten Ränder des Zirkonoxidgerüstes sind in nicht sichtbaren
Bereichen akzeptabel. Die Vorteile der Multilayertechnologie liegen in einer Ver-
minderung des Chipping durch festere Keramiken und den verkürzten Herstel-
lungszeiten.
Um weitere Hinweise zur Indikationsstellung der Multilayerbrücken zu erhalten
wurde die Verarbeitungsanleitung zur Rapid Layer Technologie der Firma Vita
hinzugezogen (52). Die Indikation sieht Vita in der Herstellung von bis zu vierglied-
rigen, hochästhetischen Seitenzahnbrücken auch für den Zahnarzt. Kontraindiziert
sind mangelnde Mundhygiene und unzureichende Präparationsergebnisse, zu
66
geringes Zahnhartsubstanz- und Platzangebot. Genaue Werte für den Platzbedarf
werden nicht angegeben. Die Vorteile dieser Technologie werden in der Verwen-
dung der biogenerischen Kauflächengestaltung und der Verwendung von bewähr-
ten, industriell vorgefertigten Keramiken gesehen. Das kraftschlüssige porenfreie
Zusammenfügen der Verblendstrucktur auf dem Gerüst führt zu einer Spannungs-
freiheit zwischen den Strukturen durch diesen Kompositepuffer. Dadurch vermei-
det man eine evtl. schädliche thermische Inhomogenität beim Fügebrand ( unter-
schiedliche WAK Werte der Gerüst- und Verblendkeramiken), die dann zu einem
Chipping der Verblendung führen könnte. Die Software zwingt automatisch zur
Einhaltung keramischer Mindestschichtstärken und die Produktionskosten können
durch den maschinellen Einsatz gesenkt werden
5.1.2. TZI-Brücke
Auch für dieses Verfahren finden sich in erster Linie Anwenderberichte statt klini-
scher Studien. In einem Artikel der sich mit den Erfahrungen der ersten zehn Jah-
re Zirkonoxid beschäftigt, ist das transluzente Zirkonoxid als neue Perspektive be-
schrieben (53). Dieses Zirkonoxid wird hier als der Lösungsansatz für das Chip-
pingproblem gesehen. Im Vergleich zur Lithiumdisilikatkeramik bietet das
transluzente Zirkon maximal 70% der Lichtdurchlässigkeit. Durch die Möglichkei-
ten des Einfärben und Bemalens kann aber durchaus zufriedenstellende optische
Ergebnisse liefern. Ein weiterer Vorteil ist die Reduktion der Materialstärke auf 0,8
mm okklusal. Hiermit ist durch den geringeren Platzbedarf eine deutliche Redukti-
on der Präparationstiefen zu erreichen. Auch der wirtschaftliche Aspekt ist durch
67
deutlich geringere Herstellungskosten interessant. Es soll mit diesem Verfahren
die Herstellung einer Vollkeramikbrücke zu NE Preisen möglich sein.
Vollzirkonrestaurationen werden als eine mögliche Option angesehen, das Chip-
ping-risiko zu umgehen. Der Verzicht auf eine Verblendung des opaken, floures-
zenzlosen Werkstoffes Zirkonoxides macht eine farbliche Anpassung an die
Nachbarzähne notwendig. Die Transparenz von Zirkonoxid wird durch die Porosi-
tät des Materials und den Anteil an Aluminuimoxid (AL2O3) beeinflusst. Dieser
Aluminiumoxidanteil ist verantwortlich für die Beständigkeit gegen Feuchtigkeit
und beeinflusst somit das klinische Langzeitverhalten. Er kann demzufolge nicht
unbegrenzt gesenkt werden. Der AL2O3 Anteil in der InCoris ZI (Sirona) Gerüstke-
ramik beträgt 0,5% (54) in der transluzenten Version InCoris TZI (Sirona) unter
0,35% (55). Die AL2O3 Dotierung ist prinzipiell für die Stabilisierung der Kera-
mikstrucktur gegen Feuchtigkeit (Mundspeichel) verantwortlich. Eine Absenkung
des Aluminiumoxidanteiles begünstigt die Lichttransmission; ob eine Absenkung
des AL2O3 Anteiles sich langfristig klinisch auf die Stabilität auswirkt ist zur Zeit
noch nicht bekannt (56). Die Farbanpassung an die Nachbarzähne erfolgt mittels
Tauchfärbung. Hierzu wird in der Vita Verarbeitungsanleitung eine Vortrocknung
von 30 Min bei 80°C bzw. 10 Min bei 150°C im Trockenschrank empfohlen. Dann
sollte eine fünfminütige Tauchfärbung in der farblich entsprechenden Tauchflüs-
sigkeit stattfinden und die Brücke vor dem Sinterbrand erneut für 10-30 Min bei
den oben beschriebenen Temperaturen trocknen. Beim Einfärben sollte die Farb-
helligkeit gut getroffen werden, da diese für den Farbeindruck entscheidend ist.
Hier ist eine Kontrolle mit digitalen Farbmesssystemen (Easyshade, Vita) hilfreich.
Das Färbeliquid dringt mit nur geringer Tiefe in die Oberfläche ein. Dieses ist laut
Prof. Kern für das intraorale Einschleifen von Bedeutung, da durch den Kerami-
kabtrag sogenannte Hellstellen auftreten können. Hier tritt das weiß opake Materi-
al des Zirkonoxides zum Vorschein.
Durch den Sintervorgang wird zwar eine hohe Biegebruchfestigkeit (1200 bis
1400Mpa) sowie eine harte Oberfläche erreicht, die beim Fräsen entstandenen
Werkzeugspuren hinterlassen jedoch Rauigkeiten die eine professionelle Politur
zwingend notwendig machen (57).
68
Dem transluzenten Zirkonoxid fehlt die Transluzenz und Lichtdurchlässigkeit der
Glaskeramik, auch ist kein ,,Chamäleon Effekt‘‘ erreichbar, somit ist die Anwen-
dung dieser Keramiken auf den weniger sichtbaren Seitenzahnbereich und als
Alternative zu den Vollgußbrücken zu sehen (58).
Ein Problempunkt der Vollzirkonbrücken ist das Abrasionsverhalten dieses Materi-
als. Wie reagiert der antagonistische Schmelz auf die hochfeste Oberfläche des
Zirkonoxides?
Eine besonders interessante in vitro Studie von Frau Starwarczyk et al. in Zürich
zeigt, das bei einer Kausimulation nach 1,2 Mio Kauzyklen der Materialverlust und
damit das Abrasionsverhalten des hochglanzpolierten Zirkonoxides dem Schmelz
identisch ist. Interessant ist auch, dass die Verblendkeramiken und poliertes NEM
ein höheres Abrasionsverhalten zeigen. Klinische in vivo Studien liegen hierzu
noch nicht vor.
Tabelle 1:
B. Stawarczyk et al.
DZZ 2012; 67 (12), Seite 779
+
Auf dem AADR-Kongress 2012 wurde von Klinikern empfohlen die Oberfläche der
Okklusalkontakte zu reduzieren um das Abrasionsverhalten zu mindern (57).
69
5.2. Ergebnisse der Patientenbehandlungen
Nachfolgend werden die Ergebnisse der Patientenbehandlungen für jeden Patien-
ten kurz zusammengefasst und durch Fotos dokumentiert. Bei der Qualität der
Fotos ist zu berücksichtigen, dass diese mit einer älteren Kompaktkamera (Olym-
pus Camedia C 50607 5,1 MB) und einem Doktors Eye, das für meine Dokumen-
tationszwecke immer gute Dienste geleistet hat, aufgenommen wurden. Das Dok-
tors Eye führt auf der TZI Brücke leider zu unschönen Reflektionen und damit zu
einer verminderten Bildqualität
Die mithilfe des unter Material und Methode vorgestellten Fragebogens zur Quali-
tät erhobenen Ergebnisse, werden zum besseren Vergleich der angefertigten Brü-
cken jeweils in einem kleinen Säulendiagramm dargestellt.
Patient A: Die Behandlungsplanung im Januar 2013 sah zunächst die Versorgung
mit einer Multilayerbrücke vor. Der Patient hatte nach dem Beschleifen der Pfeiler-
zähne starke Temperaturempfindlichkeiten an 37. Man hat somit zunächst das
Provisorium etwas länger belassen und als keine Besserung eintrat die Multilayer-
brücke provisorisch mit Temp bond clear eingesetzt. Während dieser Zeit entstand
die Idee, einen Vergleich der chairside zu fertigenden Brücken zum Promotions-
thema zu machen. Das Gerüst der Multilayerbrücke wurde zu dieser Zeit noch im
Labor eingefärbt und gesintert lassen. Die Farbgebung war nicht zufriedenstel-
lend.
Das Gerüst saß trotz der langen Brückenspanne (die Verblendstruktur passte nur
knapp in den Vita TF 40/19 Block) spannungsfrei. Die Randbereiche sind sehr gut
aber die Okklusion musste nachbearbeitet werden. Die Zentrik war insgesamt et-
was zu hoch, in der Exkursion waren jedoch keine Schlifffacetten aufgetreten. Die
Einschleifzeit war relativ gering. Die Farbgebung der Brücke war trotz der oben
70
beschriebenen Probleme mit dem Fremdlabor, sehr gelungen. Der Patient hat die-
se Brücke über vier Wochen zur Probe getragen, der Zahn 37 hat sich beruhigt
und ist vital geblieben. In dieser Zeit hat sich die Praxis einen Sinterofen zugelegt
und mit der Herstellung der TZI Brücken begonnen. Der Patient hat sich einver-
standen erklärt, auch die TZI Brücke für eine kurze Zeit, zur Probe zu tragen. Die
TZI Brücke ließ sich ebenso spannungsfrei eingliedern wie die Multilayerbrücke.
Der Randbereich war sehr gut und die Zentrik stimmte nach einmaliger kurzer Kor-
rektur. Hier musste nur im Bereich der Exkursionsbewegungen etwas eingeschlif-
fen werden. Die Farbgebung der TZI Brücke war in Ordnung, aber etwas schlech-
ter als die Multilayerbrücke. Der Patient empfand die TZI Brücke nach kurzer Tra-
gezeit als deutlich angenehmer, da sie ihm graziler erschien. Aufgrund des gerin-
geren Platzbedarfes für eine TZI Brücke war hier, vor allem im Bereich der Mola-
ren eine deutlich kleinere Zahnform möglich. Die kritisierte leichte Farbabweichung
konnte der Patient nicht nachvollziehen. Die Farbe einer Seitenzahnbrücke er-
schien ihm im Seitenzahnbereich auch nicht so relevant. Er wollte dann gern die
TZI Brücke, die dann mit Multilink (Ivoclar/Vivadent) eingesetzt wurde. Die Okklu-
sion wurde mehrfach nachkontrolliert, es traten aber keine Probleme auf.
Abb.35:
Ergebnis Patient A:Vollkeramikbrücke 35 auf 37
Links TZI Brücke , rechts Multilayer Brücke
71
Das nachfolgende Diagramm verdeutlicht, dass der Patient die TZI Brücke in allen
Punkten um eine Note besser bewertet hat als die Multilayerbrücke. Auch in der
Bewertung der Behandlerin (die ersten fünf Säulen) schneidet die TZI Brücke im
Grundfarbton (oben beschriebene Schwierigkeiten mit dem Fremdlabor) und bei
der Okklusionsbewertung besser ab.
Tab.2:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patient B: Der Scan erfolgte über die, im Labor hergestellten Implantatabutments
und gestaltete sich aufgrund der Reflektion und der steilen Winkel schwierig. Hier
wäre eine Versorgung mit keramischen Abutments sinnvoller gewesen. Das bei
diesem Patienten inserierte Semados-Implantatsystem ließ aber keine direkte
Konstruktion mit Scanbody´s der Firma Sirona zu. Die Konstruktion der Multilayer-
brücke war dann einfach, da ausreichend Platz vorhanden war. Die Multilayerbrü-
1
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3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient A
Pat A Multilayer
Pat A TZI
72
cke sitzt spannungsfrei, ist aber im Randbereich auch aufgrund der Ausprägung
der Schulter des Titanabutment nur mäßig. Auch ist die Optik in diesem Bereich
aufgrund des Metalls nicht wirklich gut. Die Okklusion war nach nur geringem Ein-
schleifen sehr gut.
Probleme bereitete das Ausschleifen der TZI Brücke. Hier kam es immer wieder
im gleichen Bereich zu Frakturen die nach dem Sinterbrand offenkundig wurden.
Ein Fehler in der Konstruktion wollte auch die Firma Sirona ( die Daten des Falles
wurden ins Sirona Kundencenter geschickt ) ausschließen.
Die TZI Brücke saß dann sehr gut und musste okklusal nicht mehr korrigiert wer-
den. Da ein Fehler beim Beschleifen des TZI Materials nicht wirklich auszuschlie-
ßen war, wurde dann die intakte TZI Brücke aufgrund der Frakturgefahr dieser
Konstruktion nicht definitiv eingesetzt. Nachdem beide Brücken Probe getragen
waren, haben Patient und Behandler sich dazu entschlossen die Multilayerbrücke
mit Panavia einzusetzen. Obwohl etwas graustichiger passte die TZI Brücke op-
tisch besser zu den vorhandenen alten VMK Kronen. Die gewählte Zielfarbe A3
wurde vom Easy-Shade für beide Brücken als gut deklariert. Der Patient empfand
die Multilayerbrücke als angenehmer im Aufbiss und insgesamt komfortabler. Die
Farbgebung war für ihn bei beiden Brücken in Ordnung
Abb.36+37:
Ergebnis Patient B: Vollkeramikbrücke auf Implantat 46 und 47
links Multilayerbrücke , rechts TZI Brücke
73
Die Farbe beider Brücken passte relativ gut zu den Nachbarzähnen. Der span-
nungsfreie Sitz war sehr gut aber im Randbereich schneidet die TZI Brücke aus
den zuvor genannten Gründen eine Note schlechter ab. Dem Patienten erschie-
nen beide Brücken farblich gut angepasst. Direkt nach der Einprobe empfand er
die TZI Brücke eine Note besser. Nach einer Eingewöhnungszeit waren beide
Brücken sehr gut.
Tab.3:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patient C: Aufgrund des geringen Platzangebotes wurde bei diesem Patienten im
zweiten Quadranten nur eine TZI Brücke angefertigt. Dieser Patient ist aber für
diese Arbeit trotzdem interessant da er seit Mai 2011 eine Multilayerbrücke im
vierten Quadranten trägt. Eine Zeitmessung lag auch für diese Brücke vor, da zum
1
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3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient B
Pat B Multilayer
Pat B TZI
74
damaligen Zeitpunkt für ein Homework im Zusammenhang mit einem Masterstudi-
um eine solche Messung angefertigt werden musste.
Die Konstruktion der TZI Brücke war unproblematisch. Die Farbgebung gestaltete
sich etwas schwierig, da der Patient sehr dunkle Zähne hat und die Färbelösung
max. eine A4 zulässt. Die okklusale Kontrolle war langwieriger, da schon die
Zentrik zu hoch war. Ähnliche Schwierigkeiten traten aber auch 2011 mit der Mul-
tilayerbrücke auf. Auch hier waren mehrere Termine notwendig, bis die Okklusion
für den Patienten angenehm war. Während des Probetragens stellten sich Tempe-
raturempfindlichkeiten ein, die aber nach erneuter okklusaler Korrektur nachgelas-
sen haben. Die Brücke wurde dann mit Panavia eingesetzt. Der Patient wurde im
Gespräch um einen Vergleich der beiden Brücken gebeten. Farblich konnte er
keinen Unterschied feststellen und war mit den für mein Empfinden zu hellen Brü-
cken sehr zufrieden. Auch die Form beider Brücken war gut an die, auch recht
großen Nachbarzähne angepasst. Der Patient empfindet die neue TZI Brücke als
härter aber nicht unangenehm.
Abb.38+39:
Ergebnis Patient C:
Multilayerbrücke 46,47 im Mai 2011, TZI Brücke 25 auf 27 im März 2013
75
Den Grundfarbton der Multilayerbrücke wurde von der Behandlerin mit der Note
gut, der der TZI Brücke mit ausreichend bewertet. Sitz und Randgenauigkeit wa-
ren sehr gut. Der Patient hatte mit beiden Brücken anfänglich Probleme und die
Okklusion somit nur ausreichend empfunden. Form und Farbe und auch die An-
gepasstheit an die Nachbarzähne bewertete er mit gut. Die Passung hat der Pati-
ent bei der Multilayerbrücke jeweils um eine Note besser bewertet. Hierbei ist zu
berücksichtigen, dass der Patient im Gegenbiss zur TZI Brücke einige E-Max Kro-
nen und Kunststofffüllungen aufweist.
Tab.3:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patient D: Die Patientin ist langjährige Mitarbeiterin der Praxis. Sie hat sich bereit
erklärt im Oberkiefer eine TZI Brücke zu tragen, um somit einen direkten Vergleich
mit der Multilayerbrücke im dritten Quadranten beobachten zu können. Dieser
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Be
we
rtu
ng
Patient C
Pat C Multilayer
Pat C TZI
76
Entschluss kommt auch ihrem doch sehr geringen Platzangebot, das 2012 schon
Probleme bei der Herstellung der Multilayerbrücke bereitet hat, sehr entgegen. Für
diese Brücke liegen leider keine Zeitmessungen vor. Die Herstellung der TZI Brü-
cke war einfach, da die Präparationsränder supragingival lagen und eine gute Ein-
schubrichtung erreicht werden konnte. Die Brücke sitzt spannungsfrei und ist im
Randbereich gut adaptiert. Leider war die erste Brücke sehr hell, die Probleme mit
der Farbgebung der TZI Brücken wird weiter unten (Kapitel 5.5.) beschrieben. Die
zweite Brücke passte dann farblich gut. Die Neuerstellung geht nicht mit in die
Zeitmessung ein. Die Okklusion musste korrigiert werden. Die Zentrik war nur sehr
leicht zu hoch, aber in den Exkursionsbewegungen traten Schlifffacetten auf und
die Patientin war eine Weile nicht zufrieden. Sie klagte dann noch mehrfach über
Okklusionsstörungen, die in mehreren Sitzungen korrigiert wurden. Die Brücke
war zunächst provisorisch eingesetzt, sodass eine nachträgliche Politur vor dem
definitiven Einsetzen stattfinden konnte. Die Einschleifmaßnahmen waren trotz der
Häufigkeit so gering, das keine helleren Stellen im Zirkon sichtbar wurden. Diese
okklusalen Korrekturen mußten auch 2012 bei der Multilayerbrücke durchgeführt
werden. Diese war jedoch fest zementiert und musste somit im Mund nachpoliert
werden. Insgesamt war die Patientin mit dem Aufbiss der Multilayerbrücke deutlich
eher glücklich. Die Empfindlichkeiten bei der provisorisch eingesetzten TZI hielten
etwa doppelt so lange an. Sie waren aber dann nach definitiven Einsetzten beho-
ben. Die Patientin empfindet die TZI Brücke deutlich härter. Sie klagt zwischen-
zeitlich über ein Gefühl, wie auf Metall zu beißen. Farblich sind beide Brücken
sehr gut angepasst, die Zahnform der TZI Brücke ist deutlich besser und wird
auch von der Patientin als angenehmer empfunden.
77
Abb.40+41:
Ergebnis Patientin D:
Links TZI Brücke 15 auf 17 im InLab 4.0 und rechts Multilayerbrücke auf 36 im InLab 3.8.
Der etwas gräulichere Farbton der TZI Brücke schneidet um zwei Noten schlech-
ter ab als der Grundfarbton der Multilayerbrücke. Nach Bemalung ist die TZI Brü-
cke mit der Note gut bewertet. Sitz und Randgenauigkeit sind sehr gut. Die Patien-
tin empfindet die Okklusion, Form und Farbe und die Passung der TZI Brücke um
eine Note schlechter als die Multilayerbrücke.
Tab.5:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
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Be
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rtu
ng
Patient D
Pat D Multiayer
Pat D TZI
78
Patient E: Der Scan bereitete, aufgrund der ausgedehnten Sekundärkaries im
bukkalen Randbereich der alten Goldkronen, einige Schwierigkeiten. Der Präpara-
tionsrand kam hier subgingival zu liegen und musste entsprechend freigelegt wer-
den. Der Patient hatte postoperative Empfindlichkeiten, vor allem im Bereich der
unter dem Provisorium freigelegten Präparationsränder. Die Brücken wurden dann
sehr schnell (zwei Tage) hergestellt und es wurde zunächst die TZI Brücke provi-
sorisch eingesetzt. Das Zahnfleisch ist hiernach schnell verheilt und der Patient
hat diese Brücke als angenehm empfunden. Die Okklusion der TZI Brücke wurde
schon im Rechner sehr gering eingestellt, sodass der Patient nur eine sehr
schwache Okklusion hatte. Es waren keine Einschleifmaßnahmen beim Einsetzen
notwendig. Nach einer Woche wurde dann die Multilayerbrücke eingesetzt. Hier
musste etwas eingeschliffen werden, der Patient hatte aber das Gefühl deutlich
besser abgestützt zu sein und empfand diese Brücke als angenehmer. Farblich
waren beide Brücken zu hell. Der Patient hat sehr dunkle Zähne und ein Einfärben
ist nur bis zum Farbton A4 möglich. Der Patient fand diese Farbdifferenz jedoch
nicht als störend. Leider stellte sich nun eine Kaltempfindlichkeit ein. Die Brücke
wurde okklusal etwas korrigiert und zur Politur herausgenommen. Nach dem er-
neuten provisorischen Einsetzten war die Temperaturempfindlichkeit verschwun-
den. Da sich nach 10 Tagen die Empfindlichkeit wieder einstellte, die Okklusion
aber nicht weiter zu korrigieren war und der Patient von einem sehr angenehmen
Aufbiss sprach, haben wir uns entschlossen den provisorischen Zement zu wech-
seln und die Brücke mit Provicol einzusetzen. Der Patient hat diese Brücke dann
noch weitere 3 Wochen zur Probe getragen. Die Kaltempfindlichkeiten sind nicht
wieder aufgetreten und die Zähne sind vital geblieben. Die Multilayerbrücke wurde
dann mit Multilink Automix eingesetzt.
79
Abb.42+43:
Ergebnis Patient E:
Extensionsbrücke auf 36,37 aus Vollkeramik, links TZI und rechts
Multilayerbrücke.
Der Grundfarbton beider Brücken war etwas zu hell, aber sonst mit gut zu bewer-
ten. Die Multilayerbrücke ließ sich durch die Bemalung besser anpassen. Der
spannungsfreie Sitz war bei beiden Brücken sehr gut, einzig die Randgenauigkeit
schnitt bei der Multilayerbrücke etwas schlechter ab, da die Randstärke im Bereich
der Einziehung am Zahn 36 bukkal etwas dicker war (dieses konnte durch Nach-
konturieren korrigiert werden). Der Patient empfand die Multilayerbrücke um eine
Note besser angepasst an die Nachbarzähne und insgesamt nach der Probezeit
um zwei Noten besser als die TZI Brücke
80
Tab.6:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patient F: Bei dieser Patientin wurde Vorabscan der frakturierten Brücke in einen
Biokopie Katalog gelegt. Bei der Konstruktion der Brücken sah es zunächst so
aus, als wäre die Überlagerung des Vorabscan mit der Präparation nicht in Ord-
nung gewesen. Der distale Anteil des Überlagerungsscan lag deutlich unter der
Bisshöhe. Da die Bissregistrierung vor Anästhesie und Entfernung der Brücke
durchgeführt wurde und auch die Kontrolle der Kontaktsituation keine Auffälligkei-
ten zeigte, hat man sich dann leider an der durch den Bukkalscan vorgegebenen
Bisshöhe orientiert, und die Brücke so konstruiert. Beide Brücken waren bei der
Einprobe deutlich zu hoch und mussten eingeschliffen werden. Die TZI-Brücke
zeigt nach dem massiven Einschleifmaßnahmen unschöne, weiße Stellen und
konnte zwar so nach ausgiebiger Politur zur Probe eingesetzt werden, ein endgül-
tiges Einsetzen war aber aufgrund der Optik nicht machbar. Die Patientin empfand
zunächst die Multilayerbrücke angenehmer im Aufbiss. Die TZI Brücke gefiel der
Patientin jedoch in der Optik und Ausdehnung besser. Nach korrekter Einstellung
1
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Be
we
rtu
ng
Patient E
Pat E Multilayer
Pat E TZI
81
der Okklusion verschwand das für sie unangenehme Gefühl auf Keramik zu bei-
ßen. Da die Patientin stark bruxiert und die vorherige Brücke aufgrund einer mas-
siven Verblendfraktur erneuert wurde, wurde sich dazu entschlossen, die TZI Brü-
cke noch einmal neu und in der korrekten Bisshöhe zu schleifen. Da die Multilay-
erbrücke nach den Einschleifmaßnahmen im Bereich der Vita Mark II sehr dünn
geworden war, wurde hier von einer erneuten Herstellung abgesehen. Die TZI
Brücke wurde dann nach erneutem Probetragen von einer Woche, fest eingesetzt.
Abb.44+45:
Ergebnis Patientin F:
Vollkeramikbrücke 45 auf 47, links TZI Versorgung, rechts Multilayerbrücke.
Der Grundfarbton beider Brücken war gut, nach Bemalung schnitt die Multilayer-
brücke um eine Note besser ab. Sitz und Randgenauigkeit beider Brücken waren
sehr gut. Die Okklusion bereitete die zuvor beschriebenen Probleme. Die Patientin
beurteilte die Optik der beiden Brücken gleich gut. Die TZI Brücke war ihr dann
trotz des von ihr als härter empfundenen Aufbisses, wegen der grazileren Form
lieber.
82
Tab.7:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patientin G: Der Scan bei dieser Patientin war relativ einfach, da die Präparati-
onsgrenzen nach Fadenlegung gut darstellbar waren. Auch die Okklusion war
durch den Bukkalscan vor Behandlungsbeginn gut einstellbar. Einzig der etwas
elongierte Zahn 36, der nicht neuversorgt werden sollte, machte leichte Schwierig-
keiten, die Brücke in einen schönen Bogen zu konstruieren. Beide Brücken saßen
spannungsfrei und randgenau. Die Patientin hat zunächst die TZI Brücke zur Pro-
be getragen. Die Zentrik stimmte, nur in den Exkursionsbewegungen musste et-
was eingeschliffen werden. Farbe und Form gefielen der Patientin sehr gut. Die
Farbsättigung, die einer A3 entsprechen sollte, war für den Behandler unzu-
reichend. Die TZI Brücke hatte einen leichten Graustich. Nach einer Woche wurde
dann die Multilayerbrücke eingesetzt. Hier musste zwar etwas länger eingeschlif-
fen werden, da auch die Zentrik etwas zu hoch war. Die Patientin war jedoch mit
dieser Brücke glücklicher, da ihr der Aufbiss deutlich angenehmer erschien. Sie
beschreibt das Aufbissgefühl auf der TZI Brücke: als würde sie auf einen Teller
1
2
3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient F
Pat F Multilayer
Pat F TZI
83
beißen. Optisch gefiel ihr die Multilayerbrücke dann auch besser. Der leicht gelbli-
che Farbton ist mit der Multilayerbrücke besser getroffen. Auch die etwas flachere
Fissurengestaltung kommt der Problematik des unteren Zahnes 36 sehr entgegen.
Nach etwa zwei Wochen Probezeit wurde diese dann mit Multilink Automix fest
eingesetzt. Die Zähne zeigten keine Kaltempfindlichkeiten und das zunächst nach
dem Einsetzten etwas gereizte Zahnfleisch hat sich sehr schnell beruhigt.
Abb.46+47:
Ergebnis Patientin G:
Vollkeramikbrücke 25 auf 27, links TZI-, rechts Multilayerbrücke.
Der Grundfarbton der TZI Brücke war deutlich zu grau, die Farbsättigung auch laut
Easy Shade unzureichend. Selbst nach Bemalung schneidet die TZI Brücke noch
eine Note schlechter ab als die Multilayerbrücke . Die Okklusion war bei der TZI
aufgrund der Störung in den Exkursionsbewegungen etwas schwieriger einzu-
schleifen. Die Patientin empfand die Multilayerbrücke in Optik und Passung insge-
samt um eine Note besser.
84
Tab.8:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patient H: Auch bei diesem Patienten waren Scan und Konstruktion relativ ein-
fach. Die Präparationsgrenzen lagen supragingival und da der Oberkiefermo-
delguß erst nach dem Einsetzen der Brücke angefertigt wurde war ausreichend
Platz für eine schöne okklusale Gestaltung vorhanden. Beide Brücken passten
spannungsfrei und hatten einen sehr guten Randschluss. Die Okklusion musste
nur minimal nachgearbeitet werden.
Probleme bereitete dann jedoch das Probetragen der Brücken. Die okklusale Be-
lastung ohne den Gegenbiss im Bereich der Molaren nur auf dem mesialen Anteil
des Zahnes 36 und dem Extensionsbrückenglied 35 lag, kam es zu leichte Kippef-
fekten. Der Patient wollte nun endlich seine tägliche Ration Nüsschen auch auf
der linken Seite kauen. Probetragen bedeutet für ihn auch entsprechende Belas-
tungstests durchzuführen, die auch nicht warten konnten, bis der obere Modelguß
fertiggestellt war. Dies führte mit dem Temp Bond Clear aber zu leichten Ablösun-
gen im Bereich des 37 und damit zu leichten Pumpeffekten. Die TZI Brücke wurde
1
2
3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient G
Pat G Multilayer
Pat G TZI
85
dann mit Provicol erneut für ein paar Tage eingesetzt und die Multilayerbrücke
wurde gleich mit Provicol zur Probe tragen gelassen.
Optisch waren beide Brücken gut. Auch der Patient fand Form und Farbe pas-
send. Ihm gefiel dann die Form des Brückengliedes bei der Multilayerbrücke etwas
besser. Hier hatte er eher das Gefühl einen neuen Zahn im Mund zu haben. Das
Brückenglied der TZI Brücke war nach seiner Aussage für die Zunge zu klein. Hier
führte die Ausdehnung, die für die doppelschichtige Konstruktion notwendig war
zu größeren und runderen Formen, die von der Zunge als angenehmer empfun-
den wurden. Nach Fertigstellung des oberen Modelguß wurde dann die Multilay-
erbrücke mit Multilink Automix definitiv eingesetzt.
Abb.48+49:
Ergebnis Patient H:
Extensionsbrücke aus Vollkeramik auf 36 und 37. Links TZI-, rechts Multilayerbrü-cke.
Der Grundfarbton war gut, nach Bemalung bei der Multilayerbrücke eine Note
besser. Sitz und Randgenauigkeit waren sehr gut. Okklusal musste bei beiden
Brücken nur wenig getan werden, da zu diesem Zeitpunkt kaum Gegenbiss vor-
handen war. Dem Patienten gefiel die Multilayerbrücke insgesamt um eine Note
besser.
86
Tab.9:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patientin I: Bei dieser Patientin wurde, wie zuvor beschrieben, schon 2011 einen
Scan für ein Langzeitprovisorium aus dem Acrylatpolymer Cad Temp durchge-
führt. Nach EKR des frakturierten Provisoriums und leichter Nachpräparation war,
trotz der geringen Mundöffnung, auch dieses Mal ein sauberer Scan möglich.
Zunächst wurde die TZI Brücke eingesetzt. Hier musste im Bereich der Okklusion
durch die obere Modelgußklammer auf dem disto-bukkalen Bereich des 46 etwas
nachgearbeitet werden. Die Patientin empfand die Form der TZI Brücke als ange-
nehm und die Farbe in Ordnung. Nach zwei Tagen wurde der 45 temperaturemp-
findlich. Eine Überprüfung der Okklusion zeigte keine Störkontakte. Die TZI Brü-
cke wurde dann erneut aber mit Provicol provisorisch eingesetzt. Es zeigte sich
keine Besserung der Symptome. Es wurde sich dann dazu entschlossen, die Mul-
tilayerbrücke einzuprobieren. Hier musste wenig in der Zentrik eingeschliffen wer-
den. Die Patientin empfand diese Brücke sofort als angenehmer. Am nächsten
1
2
3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient H
Pat H Multilayer
Pat H TZI
87
Tag meldete sie sich telefonisch in der Praxis um mitzuteilen, dass der Zahn
schmerzfrei sei. Sie hat diese Multilayerbrücke noch vier Wochen zur Probe ge-
tragen. Die Empfindlichkeiten sind nicht erneut aufgetreten und die Zähne sind
vital geblieben. Die Multilayerbrücke habe wurde mit Multilink Automix eingesetzt.
Abb.50+51:
Ergebnis Patientin I:
Vollkeramikbrücke 45 auf 47. Rechts TZI und links Multilayerversorgung.
Der Grundfarbton war bei der Multilayerbrücke gut, bei der TZI Brücke ausrei-
chend. Die TZI Brücke sah erst nach entsprechender Bemalung etwas besser aus.
Sitz und Randgenauigkeit waren sehr gut. Die Okklusion bei der Multilayerbrücke
musste etwas mehr bearbeitet werden. Die Patientin fand beide Brücken optisch
sehr gut. Die TZI Brücke empfand sie nach kurzer Tragezeit deutlich schlechter.
88
Tab.10:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
Patientin J: Die Behandlung dieser Patientin ist aufgrund ihrer psychischen Prob-
leme nicht ganz einfach. Die Präparation und die Herstellung der Brücken war un-
problematisch, und die Brücken ließen sich auch hier spannungsfrei und randge-
nau eingliedern. Die TZI Brücke passte auch okklusal sofort und wurde von der
Patientin gut angenommen. Die Multilayerbrücke musste jedoch etwas eingeschlif-
fen werden, dieses wollte die Patientin nicht tolerieren und verweigerte eine Pro-
bezeit mit der Multilayerbrücke. Sie erschien ihr deutlich zu dick. Da ihr die TZI
Brücke keine Schwierigkeiten bereitet hatte, und auch optisch in Ordnung war,
wurde diese dann mit Multilink Automix eingesetzt.
1
2
3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient I
Pat I Multilayer
Pat I TZI
89
Abb.52+53:
Ergebnis Patientin J:
Vollkeramikbrücke 35 auf 37. Rechts TZI und Links Multilayerversorgung.
Die Optik war nach Bemalung bei beiden Brücken gut, Sitz und Randgenauigkeit
sehr gut. Die Patientin hat die Multilayerbrücke aufgrund ihrer anfänglich zu hohen
Zentrik, deutlich schlechter bewertet als die TZI Brücke.
Tab.11:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
1
2
3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient J
Pat J Multilayer
Pat J TZI
90
Patientin K: Die Präparation und der Scan bei dieser Patientin waren aufgrund
der geringen Mundöffnung nicht einfach. Die Brücken wurde innerhalb von 2 Ta-
gen fertiggestellt, da die Patientin nur sehr kurze Zeit in Hamburg war. Nach der
Elektrotomie war die Region des Zahnes 28 extrem schmerzempfindlich, so daß
das schnelle einsetzten der endgültigen Brücke wohl protektiv für das Zahnfleisch
war, aber zunächst nicht schmerzfrei für die Patientin. Die Brücken ließen sich
beide spannungfrei eingliedern, der Randbereich war in Ordnung. Die Okklusion
mussten bei beiden Brücken im distalen Bereich korrigiert werden. Zunächst wur-
de die Mulitlayerbrücke eingesetzt und der Patientin, diese für einen zweiwöchigen
Auslandsaufenthalt belassen. Der Zahn 28 hatte sich beruhigt, und die Gingiva
war reizlos. Zwei Tage nach Einsetzten der TZI Brücke wollte die Patientin die
Multilayerbrücke zurück. Obwohl der Patientin gerade im Bereich des Weisheits-
zahnes die TZI Brücke durch ihre grazilere Form angenehmer war, empfand sie
diese unangenehm als Porzellan im Mund. Es wurde ihr dann die Mulltilayerbrü-
cke mit Multilink Automix (Ivoclar/Vivadent) definitiv eingesetzt.
Abb.54+55:
Ergebnis Patientin K:
Vollkeramikbrücke 26 auf 28, links Multilayer, rechts TZI- Versorgung
Die Optik der Multilayerbrücke war um eine Note besser als die der TZI Brücke.
Spannungsfreier Sitz und Randgenauigkeit waren sehr gut. Die Okklusion musste
im distalen Bereich nachgearbeitet werden und war somit nur ausreichend bewer-
91
tet. Der Patientin gefielen Form und Farbe der Multilayerbrücke deutlich besser,
angepasst an die Nachbarzähne waren die Brücken ihrer Meinung nach gut. Die
Passung der Multilayerbrücke gefiel der Patientin sehr gut und nach der Tragezeit
um zwei Noten besser als die der TZI Brücke.
Tab.12:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung, Bewertung nach Noten:
1
2
3
4
5
Be
we
rtu
ng
Patient K
Pat K Multilayer
Pat K TZI
92
Zusammenfassende Bewertung der Patientenbehandlun-
gen
Diese Arbeit setzt sich mit der Beurteilung von insgesamt zweiundzwanzig chairsi-
de gefertigten Brücken auseinander. Bei elf Patienten wurden insgesamt dreizehn
Brücken eingesetzt. Acht Patienten wurden mit einer Multilayerbrücke und fünf mit
einer TZI Brücke versorgt. Bei zwei Patienten (Pat C+D) liegt die Multilayerversor-
gung schon einige Zeit zurück, und es ergab sich die Möglichkeit jetzt auch eine
TZI Brücke in den jeweils kontralateralen Quadranten zu setzten. Hier war somit
ein direkter Vergleich möglich.
Zu jedem Patienten wurde im vorherigen Kapitel 5.2. kurz die in ausführlichen Ge-
sprächen zur Bewertung der Brücken ermittelten Ergebnisse zusammengestellt.
Eine Bewertung nur nach dem Notensystem wird den ausführlichen Gesprächen
mit den Patienten nicht gerecht, da immer wieder ganz individuelle Problem und
Besonderheiten aufgetaucht sind. Um eine Zusammenfassung zu veranschauli-
chen, wurden die mithilfe der Qualitätsbewertungsbögen ermittelten Bewertungen
zu jedem Patienten in einer vergleichenden Grafik dargestellt.
Für die zusammenfassende Bewertung aller Brücken wurden die einzelnen Noten
addiert und durch die Anzahl der Patienten geteilt. Das Ergebnis wurde zur besse-
ren Differenzierung auf 0,5 Schritte gerundet. Diese Ergebnisse sind nachfolgend
in einer grafischen Darstellung veranschaulicht:
93
Tab.13:
Ergebnisse der Qualitätsbefragung. Bewertung nach Noten.
Die Optik der Multilayerbrücken war sowohl im Grundfarbton als auch nach Bema-
lung eine halbe Note besser als die Optik der TZI Brücken. Beim spannungsfreien
Sitz und der Randgenauigkeit schnitten beide Brücken sehr gut ab. Negativ wirkte
sich auf die gute Passung jedoch die Okklusion aus. Hier waren bei der TZI Brü-
cke bessere Noten zu vergeben. Die Multilayerbrücke kam insgesamt nur auf eine
zwei minus.
Die Patienten bewerteten die Optik im Bereich Form und Farbe für beide Brücken
sehr positiv. Die Anpassung an die Nachbarzähne fanden die Patienten bei der
TZI Brücke gelungener.
Die Passung direkt nach der Einprobe wurde von den Patienten bei beiden Brü-
cken als gleichsam mittelmäßig beurteilt. Nach einer Woche schnitt bei den meis-
ten Patienten die Multilayerbrücke deutlich besser ab. Die Bewertung wurde hier
im Mittel um eine ganze Note, bei der TZI Brücke nur um eine halbe Note angeho-
ben.
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
Be
we
rtu
ng
nac
h N
ote
n
Durschnittliches Ergebniss über alle Patienten
Multilayerbrücke
TZI Brücke
94
5.3. Ergebnisse bezüglich der Wirtschaftlichkeit.
Hierzu wurde für jeden Patienten bzw. für die Erstellung und die Einprobe jeder
Brücke eine Zeitmessung gemacht, die dann im Vergleich und unter Einbeziehung
der Materialkosten, den wirtschaftlichen Aspekt aufzeigen soll. Es wurden nach
Refa nur die Zeitmessungen angegeben die die Herstellungszeiten für eine Brücke
betreffen, die dann auch einsetzbar ist. Probleme, die zu Totalausfall der Brücke
führten, sind hier nicht berücksichtigt.
Tabellarische Auflistung der Arbeitszeiten in einzelnen Arbeitsschritten:
1) Reine Behandlungszeit am Patienten; d.h. Anästhesie, vorbereitende Maß-
nahmen, Vorabscan, Präparation, Scan und Kontrolle der Okklusion nach
dem Zusammensetzten der Modelle über den Bukkalscan. Der Patient wird
dann provisorisch versorgt und geht nach Hause.
2) Konstruktionszeit am Rechner für die Multilayerbrücke bis zum Start der
Schleifmaschine.
3) Konstruktionszeit am Rechner für die TZI- Brücke bis zum Start der
Schleifmaschine.
4) Vorbereitung für den Sinterbrand Multilayerbrücke; d.h. Abschleifen der Ab-
stichstellen an Gerüst und Verblendstruktur. Reinigung und Trocknung (oh-
ne Trocknungszeit), Farbgebung durch Tauchen des Gerüstes und erneu-
tes Trocknen (ohne Warte- und Trocknungszeiten). Positionierung auf der
Sinterschale. Glanzbrand und Individualisierung der Verblendstruktur (ohne
Brandzeit).
5) Vorbereitung für den Sinterbrand der TZI Brücke; d.h. Abschleifen der Ab-
stichstelle, Reinigung, Trocknung, Farbgebung durch Tauchen, erneutes
Trocknen (auch hier ohne Warte- und Trocknungszeiten), und Positionie-
rung auf der Sinterschale. Glanzbrand und Individualisierung (ohne Brand-
zeit).
95
6) Aufpassen der Multilayerstruckturen, adhäsive Verklebung der Keramiken
und Politur der verklebten Bereiche.
7) Einpassen der Multilayerbrücke und ggf. Nachpolitur.
8) Einpassen der TZI Brücke und ggf. Politur der eingeschliffenen Bereiche.
Tabellarische Auflistung der Arbeitszeiten
Tabelle 13:
Arbeitschritte in Minuten für Patient/-in
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
Durch- Schnitt
Schritt 1
75
50
84
65
95
62
73
69
78
87
74
74
Schritt 2
27
21
18
19
40
17
21
25
21
19
23
Schritt 3
18
12
14
12
16
25
12
15
18
23
14
16
Schritt 4
31
24
27
26
29
30
29
31
26
24
28
Schritt 5
21
17
19
17
20
20
22
18
20
21
18
19
Schritt 6
42
26
30
32
36
38
29
31
30
28
32
32
Schritt 7
10
12
25
13
27
14
10
21
17
24
17
Schritt 8
7
12
16
18
5
19
12
5
11
14
20
13
Die Durchschnittswerte für die jeweiligen Arbeitsgänge wurden auf volle Minuten
gerundet. Die Patienten waren beim ersten Termin (Schritt 1) im Durchschnitt 74
Minuten in der Praxis. Dieses ist kein großer Unterschied zur konventionellen Be-
handlung für eine laborgefertigte Brücke. Eher wird hier etwas mehr Zeit (90 Minu-
ten) aufgrund der Abdrucknahme eingeplant. Die Zeit für die Einprobe der Mul-
96
tilayerbrücke (Schritt 7) betrug im Durchschnitt 17 Minuten und nahm damit vier
Minuten mehr Zeit in Anspruch als die Einprobe der TZI Brücke (Schritt 8) mit im
Durchschnitt 13 Minuten. Da diese drei Schritte und ggf. eine Gerüsteinprobe
ebenso bei einer laborgefertigten Brücke erforderlich sind, haben diese keinen
Einfluss auf den wirtschaftlichen Vergleich.
Von Interesse sind hier eher die Schritte zwei bis sechs, die mit der direkten Her-
stellung der Brücken im Zusammenhang stehen.
So liegt die durchschnittliche Kostruktionszeit für eine Multillayerbrücke (Schritt 2)
bei 23 Minuten, die TZI Brücke wurde im Mittel sieben Minuten schneller konstru-
iert. Im Durchschnitt wurden für die Konstruktion der TZI Brücke (Schritt 3) 16 Mi-
nuten benötigt. Nach dem Schleifen braucht man für die Herstellung der Multilay-
erbrücke (Schritt 4 und 6) im Mittel 60 Minuten Zeit. Für die Herstellung der TZI
Brücke (Schritt 5) brauche wurden 19 Minuten benötigt.
Für die Herstellung der Multilayerbrücke fallen somit 83 Minuten, für die Herstel-
lung der TZI Brücke 35 Minuten Arbeitszeit für die laborseitige Herstellung für
den Behandler an.
Um diese Arbeitszeiten in entsprechende Fertigungskosten umzurechnen muss
zunächst der Fertigungslohn pro Minute für den Zahnarzt/-ärztin berechnet wer-
den.
Hierzu wird zunächst mithilfe der Praxisauswertung (BWA) die individuelle, pro-
zentuale Kostenverteilung ermittelt. Diese werden in einem Kostenabrechnungs-
bogen auf-gelistet. In diesem Kostenabrechnungsbogen finden sich alle Kosten,
die den Betrieb in irgendeiner Form entstanden sind. Sie werden aufgrund ihrer
Entstehung den einzelnen Konten des Kostenabrechnungsbogens zugerechnet.
Dieses ist Voraussetzung für die Einbeziehung in die betriebliche Planung und
Ausgangspunkt für die Preiskalkulation. Die Kostenarten wurden mit dem Steuer-
berater der Praxis, aus der BWA von 2009 schon einmal für ein Homework eines
97
Modules des Masterkurses CAD/CAM der Uni Greifswald zusammengestellt. Die-
se wurden, da die Veränderungen nur marginal sind, hier übernommen.
Kostenarten: in %
1) Material
Fremdlabor 30,10
Praxismaterial 8,88
Labormaterial 1,95
2) Personalkosten
Fertigungslöhne 10,70
Gehälter 6,39
Gemeinkostenlöhne 1,86
Sozialkostenzuschlag 1,62
3) Raumkosten
Miete 6.82
Raumkosten / Energie 0,67
Reinigung 0,90
Grundstücksaufwand 0,83
Instandhaltung / Rep. 1,49
4) Kalk. Kosten
Kalk. Abschreibung 8,88
Kalk. Unternehmerlohn 3,61
5) Steuern 1,76
Zinsen 2,19
Versicherung 2,45
6) KVZ 2,08
Werbekosten 0,60
GWG 1,50
7) Porto/ Telefon 0,59
Büro 1,25
Fortbildung und Fachliteratur 2,31
Nebenkosten Geldverkehr 0,07
98
Betriebsbedarf 0,50
Bei einem angenommenen Bruttolohn von 5500 Euro ergibt sich ausgehend von
220 Arbeitstagen und acht Stunden pro Tag folgender Stundenlohn:
220 𝐴𝑟𝑏𝑒𝑖𝑡𝑠𝑡𝑎𝑔𝑒 ∗ 8 𝑆𝑡𝑢𝑛𝑑𝑒𝑛
12 𝑀𝑜𝑛𝑎𝑡𝑒= 146,67 𝑆𝑡𝑑. 𝑝𝑟𝑜 𝑀𝑜𝑛𝑎𝑡
5500 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝐵𝑟𝑢𝑡𝑡𝑜𝑙𝑜ℎ𝑛
146,66 𝑆𝑡𝑑. 𝑝𝑟𝑜 𝑀𝑜𝑛.= 37,50 𝑆𝑡𝑢𝑛𝑑𝑒𝑛𝑙𝑜ℎ𝑛
Der Stundenlohn sollte nun in einen Minutenlohn umgerechnet werden:
37,50 𝐸𝑢𝑟𝑜
60 𝑀𝑖𝑛= 0,63 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝑝𝑟𝑜 𝑀𝑖𝑛
Um die Herstellungs- und Selbstkosten zu ermitteln müssen die Lohngemeinkos-
ten (die anteilige Verrechnung der Gemeinkostenlöhne, Gehälter und Sozialkos-
ten), das Fertigungsverbrauchsmaterial, die Gemeinkosten (Kosten, die nicht di-
rekt auf die Leistung verrechnet werden können, aber zur Aufrechterhaltung des
Betriebes anfallen) und die kalkulatorischen Kosten ( Zusatzkosten wie kalk. Ab-
schreibung, Zinsen usw.) ermittelt werden:
Berechnung der Lohngemeinkosten:
1,86% 𝐺𝑒𝑚𝑒𝑖𝑛𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛𝑙öℎ𝑛𝑒 + 6,39% 𝐺𝑒ℎä𝑙𝑡𝑒𝑟 + 1,62% 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔𝑢𝑛𝑔𝑠𝑙öℎ𝑛𝑒
10,7%𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔𝑢𝑛𝑔𝑠𝑙öℎ𝑛𝑒∗ 100
= 92%
99
0,63 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔𝑢𝑛𝑔𝑠𝑙𝑜ℎ𝑛 𝑝𝑟𝑜 𝑀𝑖𝑛 ∗ 92%
100%= 0,59 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝐿𝑜ℎ𝑛𝑔𝑒𝑚𝑒𝑖𝑛𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛
Berechnung des Fertigungsverbrauchsmaterialzuschlags:
1,95 %𝑉𝑒𝑟𝑏𝑟𝑎𝑢𝑐ℎ𝑠𝑚𝑎𝑡𝑒𝑟𝑖𝑎𝑙
10,7% 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔𝑢𝑛𝑔𝑠𝑙𝑜ℎ𝑛∗ 100% = 18,22%
0,63 𝐸𝑢𝑟𝑜 ∗ 18,22%
100%= 0,11 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔𝑢𝑛𝑔𝑠𝑣𝑒𝑟𝑏𝑟𝑎𝑢𝑐ℎ𝑠𝑚𝑎𝑡𝑒𝑟𝑖𝑎𝑙𝑧𝑢𝑠𝑐ℎ𝑙𝑎𝑔
Berechnung des Gemeinkostenzuschlages:
Zunächst werden für den Gemeinkostenzuschlag die Summe der prozentualen
Kosten 3+5+6+7 aus dem Kostenabrechnungsbogen ermittelt. Diese ergeben
29,31%.
29,31%
10,7% 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔𝑢𝑛𝑔𝑠𝑙öℎ𝑛𝑒∗ 100% = 273,93%
0,63 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑔. 𝐿𝑜ℎ𝑛 ∗ 273,93%
100%= 1,73 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝐺𝑒𝑚𝑒𝑖𝑛𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛𝑧𝑢𝑠𝑐ℎ𝑙𝑎𝑔
Berechnung des Zuschlags für kalkulatorische Kosten:
12,49% 𝑘𝑎𝑙𝑘. 𝐾𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛
10,7% 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔𝑢𝑛𝑔𝑠𝑙öℎ𝑛𝑒∗ 100% = 116,73%
0,63 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝐹𝑒𝑟𝑡𝑖𝑔. 𝐿𝑜ℎ𝑛 ∗ 116,73%
100%= 0,74 𝐸𝑢𝑟𝑜 𝑍𝑢𝑠𝑐ℎ𝑙𝑎𝑔 𝑓ü𝑟 𝑘𝑎𝑙𝑘. 𝐾𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛
100
Der Verkaufspreis für die Arbeitsminute wird mit Hilfe der Zuschlagskalkulation
berechnet. Die Zuschlagskalkulation findet immer dann Anwendung, wenn in ei-
nem Betrieb Produkte in mehrstufigen Produktionsabläufen bei unterschiedlicher
Kostenverursachung hergestellt werden.
Hierzu wurde ein Wagnisaufschlag mit 2%, und dein Gewinnaufschlag mit 25%
der Selbstkosten angegeben.
Fertigungslohn 0,63 Euro
Lohngemeinkostenzuschlag 0,58 Euro
Fertigungsverbrauchsmaterial 0,11 Euro
Gemeinkostenzuschlag 1,73 Euro
Herstellungskosten 3,05 Euro
Kalkulatorische Kosten 0,74 Euro
Selbstkosten 3,79 Euro
Wagnisaufschlag 0,08 Euro
Gewinnaufschlag 0,95 Euro
Verkaufspreis 4,82 Euro
Damit ergibt sich ein Verkaufspreis pro Minute von 4,82 Euro von der durch den
Zahnarzt/-ärztin ausgeführten Leistung. Der Verkaufspreis pro Stunde beträgt
289,20 Euro. Verglichen mit dem zuvor erwähnten Bundesdurchschnitt für das
zahnärztliche Honorar von 239 Euro scheint dieser Verkaufspreis höher. Er bein-
haltet jedoch einen Wagnis- und Gewinnaufschlag und liegt nach dessen Abzug
mit 211,12 unter diesem Durchschnittswert. Der Verkaufspreis ist für jede Praxis
individuell zu ermitteln.
101
Multipliziert man Verkaufspreis mit der benötigten Arbeitszeit ergeben sich folgen-
de Preise:
Multilayerbrücke: 83 x 4,82 = 400,06 Euro
TZI-Brücke: 35 x 4,82 = 168,70 Euro
Um nun auf realistische Laborkosten zu kommen, muss der Materialpreis für die
jeweiligen Keramikblöcke hinzugerechnet werden.
Für die Multilayerbrücke wird zum einen ein polychromatischer Block Vita Trilux
Forte für 40 Euro und weiterhin ein Zirkonoxidblock In Coris ZI, der je nach Größe
75 Euro kostet, benötigt. Damit ergeben sich Kosten für das keramische Material
von 115 Euro.
Für die TZI Brücke wird ein In Coris TZI Block benötigt, der je nach Größe 75 Euro
kostet.
Hinzu kommen die Kosten für Strom, Abnutzung der Schleifer und Polierer und
Kosten für die Farb- und Glanzmittel. Damit werden zu den reinen Blockkosten
noch einmal 20% dazu gerechnet. Die Materialkosten für die Multilayerbrücke be-
tragen somit 138 Euro, die für die TZI Brücke 90 Euro.
102
Somit ergeben sich auf der zahntechnischen Herstellungsseite der Brücke folgen-
de Kosten:
Multilayerbrücke: 400,06 Euro +138 Euro = 538,06 Euro
TZI Brücke: 168,70 Euro + 90 Euro = 258,70 Euro
Der Fertigungspreis für eine Multilayerbrücke ist damit mehr als doppelt so
hoch wie der Fertigungspreis für eine TZI Brücke.
Interessant für den Patienten ist hier der wirtschaftliche Vergleich mit den Kosten
die entstehen wenn diese Brücken im Fremdlabor gefertigt werden.
Für eine handverblendetet Zirkonbrücke fallen in dem Fremdlabor mit den die Pra-
xis zusammenarbeitet 837,14 Euro an. Ein direkter Vergleich mit der Multilayer-
brücke ist jedoch nicht korrekt, da diese mit Verblendkeramik auf Zirkonoxid her-
gestellten Brücken ästhetischer sind.
Multilayerbrücke
• 538,06 Euro
TZI Brücke
• 258,70 Euro
103
Für eine Vollzirkonbrücke berechnet dieses Labor 686,87 Euro für eine Brücke
aus NEM Vollguß 280,90 Euro.
Multilayerbrücke
•538,06 Euro
Vollverblendete Zirkonbrücke
Fremdlabor
•837,14 Euro
TZI Brücke
•258,70 Euro
Vollzirkonbrücke
Fremdlabor
•686,87 Euro
NEM Vollgussbrücke
Fremdlabor
•280,90 Euro
104
5.4. Zusammenfassung der Probleme bei der Herstellung
der Brücken.
Die Herstellung der Brücken verlief nicht immer ganz unproblematisch. Einige der
geschliffenen Gerüste gerade in der Anfangsphase konnten aufgrund von Fraktu-
ren die nicht nachvollziehbar beim Ausschleifen entstanden oder auch massiver
farblicher Unzulänglichkeiten nach der Tauchfärbung nicht weiter verarbeitet wer-
den.
Bei der Programmversion 3.8 kam es häufiger zu unklaren Frakturen beim Aus-
schleifen der Multilayergerüste. Dieses Problem scheint seit der Programmversion
4.0 weitgehend behoben. Bei den seit Anfang 2012 geschliffenen YZ Gerüsten für
die Multilayerbrücken, ist nur eine beim Beschleifen frakturiert. Dieses Problem
war, nachdem die Abstichstelle verlegt wurde, gelöst.
Abb.56:
Fraktur nach dem Schleifvorgang. Inlab Version 4.02
Anfänglich wurden die geschliffenen ZIrkonoxidgerüste und Brücken nach Entfer-
nung der Abstichstelle verpackt und zum Färben und sintern in ein Fremdlabor
105
gegeben. Die Farbergebnisse waren wie in der nachfolgenden Abbildung zu se-
hen, nicht zufriedenstellend.
Abb.57:
Unzureichende Einfärbung des Zirongerüstes durch Fremdlabor
Auch nachdem die Praxis einen Sinterofen angeschafft hat und die Brücken selbst
eingefärbt wurden, war das Erreichen der angestrebten Farbe nicht immer einfach.
Häufig war die Farbsättigung trotz gleicher Vorgehensweise unzureichend oder zu
kräftig. Auch die Helligkeit war nicht immer so wie gewünscht.
Abb.58:
Farbmessung Easy Shade
106
Bei der Herstellung der implantatgetragenen TZI Brücke (Pat B) kam es direkt
nach dem Sinterbrand immer wieder zu Frakturen der Brücke. Die Firma Sirona
vermutete einen Fehler bei der Vortrocknung, da in den Konstruktionsdaten lt.
Sirona kein Fehler festzustellen war. Auffällig ist, dass der Bruchverlauf immer an
der gleichen Stelle über dem hinteren Implantat auftaucht. Hier eventuell das
Problem durch die relativ steilen Implantatabutment beim Ausschleifen der Kera-
miken entstanden.
Interessant ist in der Abbildung dieser Bruchbrücken aber auch die geringe ein-
dringtiefe der Tauchflüssigkeit, die in dem frakturierten Brückenglied der linken
Brücke sichtbar wird.
Abb.59:
Fraktur der TZI Brücken nach Sinterbrand
Diese geringe Eindringtiefe führt bei massiveren Einschleifmaßnahmen zu un-
schönen Hellstellen, wie von einigen zuvor erwähnten Autoren beschrieben und
hier bei der Patientin F zu sehen.
107
Abb.60:
Helle Höckerspitzen nach Einschleifmaßnahmen, Pat.F
Bei dieser Patientin hat eine fehlerhafte Bissregistrierung zu einem nicht erkann-
ten falschen Zusammenfügen der Modelle geführt. Hier war die in dem Biokopie
Katalog aufgenommene Vorabaufnahme der ursprünglichen Situation korrekt. Die
Patientin hatte bei der Bissregistrierung den Unterkiefer etwas nach anterior ge-
schoben, beim Vergleich mit der Ausgangsokklusion ist dieses nicht aufgefallen.
Somit wurden die Brücken deutlich zu hoch konstruiert.
Abb.61+62:
Screenshot der zusammengefügten Modelle nach Bissregistrat und Biokopie der
Ausgangssituation Pat F
108
Ein weiteres Problem ist die immer noch stark ausgeprägte Abstichstelle der YZ-
Gerüste. Um ein Herunterfallen der empfindlichen Gerüstrohlinge nach dem
Schleifen zu verhindern, wird die Abstichstelle sehr groß gehalten. Dieses führt zur
zeitaufwendigen Entfernung, bei der der Verlauf der Zirkonschulter nicht immer
eindeutig zu erkennen ist. Infolge dessen gestaltet sich das Aufpassen der Mul-
tilayerstruckturen zueinander schwierig und kann gerade im Bereich dieser Kera-
mikschulter zu Fehlstellen und Ungenauigkeiten führen.
Abb.63+64:
Problem Abstichstelle hier bei Pat. B
In der Verarbeitungsanleitung für die Rapid Layer Technologie der Firma Vita wird
diese für die Herstellung von bis zu viergliedrigen Brücken im Seitenzahnbereich
freigegeben. Die Größe des Vita Trilux forte TF 40/19 Blockes limitiert die Länge
der Brücke. Dieses sollte vorher im Patientenmund mit etwas Spiel ausgemessen
werden um Probleme wie im folgenden Bild gezeigt zu vermeiden.
109
Abb.65:
Unzureichende Blockgrößen können Probleme beim Abtrennen machen.
Ein letztes Problem war das provisorische Einsetzten der vollkeramischen Brü-
cken. Die Praxis hat sich zunächst wegen der besseren Ablösbarkeit des Materials
von der Keramik für Temp Bond Clear (Kerr) entschieden. Leider löste sich das
Material auch von den entsprechenden Zahnstümpfen sehr schnell und führte für
den Patienten zu unangenehmen Pumpeffekten und Kaltempfindlichkeiten. Dieses
machte die Bewertung der Brücken durch die Patienten nicht einfacher. Dann
wurde sich für Temp Bond NE (Kerr) entschieden. Die Brücken mussten dann je-
doch vor dem definitiven Einsetzen vorsichtig mit AL2O3 bei max 2,5 Bar abge-
strahlt werden um alle Rückstände des provisorischen Zementierungsmaterials
vollständig zu entfernen.
110
6. Diskussion
Die Digitalisierung ist in der Zahnmedizin angekommen. Etablierte chairside- Ver-
fahren wie das Cerec System, sind zumindest für kleineren Restaurationumfang
praxistauglich. Dieses belegen zahlreiche Studien wie in Kapitel 2.4. beschrieben,
auch die Erfahrungen der Praxis über zwölf Jahre Cerec chairside Anwendung
bestätigen die Genauigkeit, die Ästhetik, die Stabilität und die Patientenzufrieden-
heit mit dieser Art der vollkeramischen Versorgung. Im Einzelzahnbereich ist die
Herstellung unkompliziert, und für die Patienten durch das abdruckfreie, ein zeitige
Verfahren deutlich angenehmer als der klassisch laborgefertigte Zahnersatz. Die
sofortige Kontrollierbarkeit des Präparationsergebnisses nach dem Scan am Bild-
schirm erleichtert die Herstellung der keramischen Versorgung. Lange Wartezei-
ten, unsichere provisorische Versorgungen und evtl. Neuanfertigungen wegen
Passungsschwierigkeiten entfallen.
Alle diese Vorteile können seit der InLab Version 3.8 (seit 2010) auch die Herstel-
lung von Brückenrestaurationen erleichtern. Bei der Herstellung einer vollkerami-
schen Brücke tauchen jedoch einige Schwierigkeiten auf. Diese sind zum einen
werkstoffkundlich begründet, die Keramiken müssen deutlich stabiler sein, um die
auftretenden Druck- und vor allem Zugspannungen der Brückenkonstruktion zu
kompensieren. Keramische Gerüste aus Zirkonoxid sind, wenn entsprechende
Präparations- und Herstellungsparameter eingehalten werden, langfristig erfolg-
reich. Dieses ist mit einer 10-Jahresstudie der Uni Zürich, wie in Kapitel 2.4. be-
schrieben, wissenschaftlich belegt (42).
Zum anderen sollen Aufnahmen großer Teile des Kiefers in ausreichender Genau-
igkeit möglich sein. Der Rechner muss in der Lage sein, Modelle wie sie nach Ab-
drucknahme und Modellerstellung im zahntechnischen Labor vorliegen, auch vir-
tuell an den Bildschirm zu bringen. Wie in Kapitel 2.1. beschrieben wurde diese
Genauigkeit an der Uni Zürich (27) untersucht. Mit der Cerec Blue Cam sind durch
die erzielte hohe Präzision der Einzelaufnahmen, im Quadrantenbereich Genauig-
keiten in Bereichen von 35 µm möglich. Mithilfe der Verwackelungs-detektion sind
111
diese Aufnahmen auch im Bereich ganzer Kiefer mit etwas Übung relativ zügig
durchführbar. Das diese Ergebnisse auch klinische nachvollziehbar sind, zeigt sich
in einer sehr guten Bewertung des spannungsfreien Sitzes der Brücken und der
mit sehr gut bewerteten Randgenauigkeit.
Der Cerec Rechner braucht zum Verarbeiten der komplexen Daten der Aufnah-
men des präparierten Kiefers, des Antagonisten und der Bissaufnahme etwas Zeit.
Die zusammengesetzten Modelle erlauben über die virtuell eingefärbten Kontakt-
bereiche eine umgehende Kontrolle der Kontaktsituation am Rechner mit der Aus-
gangssituation vor Präparation. Hier ist eine genaue Kontrolle von Nöten, damit
sich Fehler wie bei der Patientin F, nicht einschleichen können. Vermutlich hat die
Patientin den Unterkiefer bei der Bissregistrierung leicht nach anterior verschoben.
Dieses fiel bei der okklusalen Überprüfung nicht auf, und machte die Konstruktion,
aufgrund der distalen Bisserhöhung, unbrauchbar. Hier liegt ein Problem in dem
Herstellungsverfahren der In Lab Version 4.02. Es werden hier wegen Überlastun-
gen des Arbeitsspeichers noch keine ganzen Kiefer aufgenommen, sondern mög-
lichst große Bereiche um die präparierten Zähne herum. Die Okklusion musste bei
beiden Konstruktionsverfahren im Patientenmund nachgearbeitet werden. Die TZI-
Brücke schneidet hier in der Bewertung etwas besser ab, was evtl. auch an der
sehr grazilen Kontaktpunktgestaltung schon am Rechner, die in der Anwenderlite-
ratur empfohlen wird und der evtl. leichten Bisserhöhung der Multilayerbrücke
durch die Verklebung begründet sein kann.
Da die präparierten Zähne der endständigen Seitenzahnbrücken zu einer Öffnung
der distalen Stützzone führen, und ein okklusaler Vergleich nur an den nicht prä-
parierten anterioren Zähnen möglich ist, können sich sehr schnell Ungenauigkei-
ten einschleichen. Der bukkalen Bissaufnahme vor der Präparation der Zähne
kommt somit eine entscheidende Schlüsselrolle bei der Herstellung der Brücken
zu. Die Bukkalaufnahme muss unbedingt vor dem Legen der Anästhesie, und am
möglichst aufrecht sitzenden Patienten vorgenommen werden. Die Größe der
Kamera und das notwendige Abhalten der Wangenschleimhaut, um die gepuder-
ten Flächen aufzunehmen, führen leider machmal zu einer Veränderung der
Bisssituation beim Patienten. Die Kontrolle kann aber erst nach der Präparation
und der vollständigen Aufnahmen aller Bereiche erfolgen. Hier wäre es für das
112
Chairsideverfahren von Vorteil, wenn die Möglichkeit bestünde, die Bisssituation
am Rechner nach Aufnahme des Gegenkiefers und des zusätzlichen Bio-Kopie
Kataloges, vor der Präparation der Zähne, mit der im Patientenmund gefundenen
Okklusion zu vergleichen.
Von entscheidender Wichtigkeit für die Qualität der Aufnahmen ist die saubere
Darstellung der Präparationsränder. Nur was darstellbar ist, kann man am Bild-
schirm auch wirklich sehen und bearbeiten! Virtuelle Ausblockungen machen kei-
nen Sinn und führen zu unsauberen Ergebnissen. Ist der Präparationsrand nicht
klar erkennbar ist es unumgänglich, den ihn mit geeigneten Maßnahmen wie der
Fadenlegung, Elektro-Chirurgie oder blutstillenden Maßnahmen sichtbar zu ma-
chen. Auch muss die Trockenlegung der zu scannenden Bereiche gewährleistet
sein. Hier sind der Optragate (Ivoclar/Vivadent) und eine gute Assistenz notwen-
dig, um saubere Aufnahmen zu erhalten. Nur wenn die Einhaltung dieser Maß-
nahmen gewährleistet ist, kann der Patient mit einem Chairsideverfahren erfolg-
reich behandelt werden. Ist das nicht möglich, sollte der klassischen Abdrucknah-
me den Vorrang gegeben werden.
Bei der Suche nach geeigneter Literatur zeigt sich deutlich, so etabliert dieses
chairside Verfahren der Cerec Einzelzahnrestauration auch ist, im Bereich der Sei-
tenzahnbrücken steckt es noch in den Kinderschuhen. Um mit den Parametern
der industriellen Revolution zu werten ist die Chairsideherstellung der Brücken
noch nicht ganz in der vierten industriellen Revolution angekommen. Wissen-
schaftliche Studien zu Multilayer- oder TZI Brücken sind zum heutigen Zeitpunkt
nicht vorhanden. Klinische Langzeitstudien sind bei diesen Verfahren, die zum
einen noch sehr neu, und bei der Herstellung der Multilayerbrücke eher ein Ni-
schenverfahren sind, wohl auch nicht zu erwarten.
Die Verlässlichkeit des Materials ist für die Multilayerbrücke für die einzelnen Ma-
terialkomponeten Vita Mark II und Vita InCeram YZ wie in Kapitel 2.3. beschrie-
ben, wissenschaftlich belegt. Sie kann aus diesen Studien für den Brückenbereich
abgeleitet werden. Für die TZI Brücke mit ihrer veränderteren AL2O3 Dotierung
des Zirkonoxides sind diese Studien meiner Meinung nach nicht so einfach an-
113
wendbar. Prof. Kern sieht in der Absenkung des Al²O³ Anteils, der die Lichttrans-
mission begünstigt, evtl. fragliche Auswirkungen auf die langfristige Stabilität (56).
Hier sind entsprechende wissenschaftliche Studien zur Werkstoffkunde und klini-
schen Langzeitbewährung für dieses spezielle Material dringend notwendig, um
eine Sicherheit für die praktische Anwendung in der Prothetik zu erhalten.
Die Verwendung eines monolithischen Vollzirkons wurde anfangs von Praktikern
aufgrund seiner der Härte des Materials als zu abrasiv angesehen. Diese Annah-
me widerlegt eine in Vitro Studie von Stawarczyk et al. wie in Kapitel 5.1.2. in Ta-
belle 1 beschrieben. Das Abrasionsverhalten des polierten Zirkonoxides am
Schmelz nach 1.2 Mio Kauzyklen entspricht dem des Zahnschmelzes. Verblend-
keramiken zeigen ein deutlich höheres Abrasionsverhalten und auch poliertes
NEM ist abrasiver. Hierbei ist jedoch entscheidend, dass es sich um hochglanzpo-
liertes Zirkonoxid handelt. Jegliche Aufrauhungen des Materials auch durch Ein-
schleifmaßnahmen bei der okklusalen Korrektur machen diesen Effekt zu Nichte.
Eine sehr gute Politur vor allem der okklusalen Kontaktbereiche ist entscheidend
für den Langzeiterfolg und die Schonung der Antagonisten.
Der im Kapitel 5.1.1. beschriebene Anwenderbericht von Dr Wiedhahn (30) macht
das Grundproblem der Multilayerbrücke deutlich. Für dieses zweischichtige Ver-
fahren wird sehr viel interokklusaler Platz benötigt. Zwar wurden die Patienten
schon dahingehend vorselektiert, eine schöne Gestaltung der Höcker und Fissu-
ren war jedoch selten möglich. Das okklusale Relief ist meist nur sehr flach ähnlich
einem Abrasionsgebiss zu gestallten. Die Patienten C, D, E und F empfanden
aber gerade diese flächige Gestaltung der Multilayerbrücke deutlich angenehmer
als die Höcker der TZI Brücke. Für die Modelation der TZI Brücke ist aufgrund der
Monolithischen Herstellung ausreichend Platz. Die Höcker werden eher ausge-
prägter gestaltet um sehr kleine punktuelle Okklusionskontakte zu erreichen. Hier-
bei ist aber auch zu berücksichtigen, dass diese Patienten die TZI Brücke als zu
hart im Aufbiss empfanden. Sie gaben ein Gefühl wie auf Porzellan zu beißen an.
Dieses harte Aufbissempfinden tritt vor allem bei Patienten auf, die im Gegenkiefer
natürliche Zahnhartsubstanz, d.h. entweder gesunde Zähne oder Füllungen bzw.
Cerec Restaurationen mit Vita Mark II aufweisen. Bei Patienten mit VMK-Kronen
114
oder Goldrestaurationen im Bereich der Antagonisten spielte dieses Härteempfin-
den keine Rolle.
Auch die koronare Ausdehnung ist bei den Multilayerbrücken häufig sehr stark.
Die beiden Keramikschichten brauchen Platz, der die einzelnen Zähne sehr breit
werden lässt. Der Platzbedarf für die TZI Brücke ist, wie oben erwähnt, deutlich
geringer. Die Patienten A und J haben sich aufgrund der grazileren Gestaltung der
TZI- Brücke für diese entschieden. Der Patient H empfand aber gerade die ausge-
dehntere Gestaltung des Extensionsbrückengliedes als deutlich angenehmer.
Die Verarbeitungsanleitung der Firma Vita (52) sieht in ihrer Rapid Layer Techno-
logie für die Herstellung der Multilayerbrücken, die Möglichkeit der hochästheti-
schen Herstellung von bis zu viergliederigen Brücken für den Zahnarzt. Die Ästhe-
tik der Multilayerbrücken ist für den Seitenzahnbereich völlig in Ordnung, und
durch die entsprechende Einfärbung der Gerüste sind auch die von Dr. Wiedhahn
angesprochenen weißen Zirkonränder nicht mehr vorhanden. Der Grundfarbton
der Brücke lässt sich durch diese Gerüsteinfärbung beeinflussen und die Verblen-
dung lässt durch Bemalung sehr schön individualisieren. Das optische Ergebnis ist
somit wirklich gut, was sich auch in den Bewertungen durch die Patienten zeigt.
Von hochästhetisch kann man hier jedoch nicht sprechen. Diese Qualität ist nach
wie vor nur durch individuelle Verblendung durch den Zahntechniker erreichbar.
Aber im Seitenzahnbereich spielt diese Art der Ästhetik auch eine untergeordnete
Rolle. Die Patienten bewerten die Multilayerbrücken optisch sehr gut.
Anders ist das bei den TZI Brücken, hier erfolgt die farbliche Anpassung einzig
mittels Tauchfärbung des gesamten monolithischen Brückenblocks und späterer
Individualisierung durch Bemalung. Das transluzente Zirkonoxid ist trotz der werk-
stoffkundlichen Veränderung noch immer sehr opak. Die Farbhelligkeit und Sätti-
gung muss wirklich gut getroffen sein, um eine Anpassung zu gewährleisten. In
der Praxis gestaltet sich dieses als schwierig, da nach der Erfahrung der Praxis
trotz stringent eingehaltender Trocknungs- und Färbezeiten, die Ergebnisse nicht
115
eindeutig vorhersehbar sind. Vermutlich spielt hier auch die dicke des Materials
eine zusätzliche Rolle. Die von Prof. Kern beschriebenen Hellstellen wurden leider
auch durch massive Einschleifmaßnamen an der TZI Brücke der Patientin F her-
vorgerufen. Diese hellen Keramikanteile waren optisch inakzeptabel wie in Kapitel
5.5 Abbildung 60 gezeigt und machten eine Neuanfertigung notwendig.
Die problematische Farbgestaltung der TZI Brücken zeigt sich auch in der opti-
schen Bewertung. Hier wurde sowohl der Grundfarbton, als auch die Optik nach
Bemalung eine halbe Note schlechter als die Multilayerbrücke bewertet. Die Pati-
enten empfanden die farbliche Gestaltung beider Brücken gleich gut, die Multilay-
erbrücke erschien ihnen jedoch besser angepasst an die Nachbarzähne. Dieses
ist auch in der höheren Transluzenz und des Chamäleon Effekts der Vita Mark II
Keramik begründet. Schon die optisch dem natürlichen Zahn deutlich näher kom-
mende Schichtung des Tri Lux Blocks und das entsprechende Durchschimmern
der eingefärbten Gerüstkeramik lassen die Multilayerbrücke angepasster erschei-
nen. Die TZI Brücke ist optisch als Alternative zur Vollguß- bzw. NE-Brücke zu
sehen (58). Hier hat der Patient den Vorteil einer weißen Brücke, die zu relativ
geringem Kostenaufwand herstellbar ist.
Dieses belegt die wirtschaftliche Betrachtung der Herstellungsverfahren im Kapitel
5.4. Die ermittelte durchschnittliche Konstruktionszeit für die Multilayerbrücke liegt
mit 23 Minuten, um sieben Minuten über der Konstruktionszeit für die TZI Brücke.
Das lässt sich mit der zeitaufwendigeren Anpassung der Okklusion aufgrund der
geringen Platzverhältnisse, aber auch mit der Nachbearbeitung der einzelnen
Strukturen nach dem File Splitting erklären. Nach dem Schleifvorgang braucht
man für das Abschleifen der Abstichstellen der beiden Strukturen für die Multilay-
erbrücke, Vorbereitung des YZ Gerüstes für den Sinterbrand, die Individualisie-
rung und den Glanzbrand der Vita Mark II Verblendung und für das Verkleben der
Verblendung mit dem Zirkongerüst im Mittel 60 Minuten. Die Farbgebung der TZI
Brücke vor dem Sintern und die Individualisierung durch den Mal-und Glanzbrand
nimmt mich im Durchschnitt für 19 Minuten in Anspruch.
116
Es zeigt sich somit, dass die Herstellung der Multilayerbrücke mit 83 Minuten deut-
lich zeitaufwendiger ist, als die Herstellung einer TZI- Brücke, für die im Mittel 35
Minuten Zeit in Anspruch genommen wurde. Das in Kapitel 4.2. gezeigte Dia-
gramm zu den einzelnen Behandlungsschritten und Verarbeitungsabläufen ver-
deutlicht diesen sehr unterschiedlichen Aufwand in der Herstellung der beiden
Brücken. Um die zeitlichen Angaben zu den Herstellungsverfahren finanziell zu
relativieren, habe ich in Kapitel 5.4. die Zeitangaben in entsprechende Fertigungs-
kosten für die Praxis umgerechnet. Der für diese Praxis ermittelte Fertigungslohn
von 289 Euro pro Stunde erscheint zunächst im Vergleich zu den von der KZBV in
Jahr 2012 ermittelten Bruttohonorar für Zahnärzte von 239 Euro pro Stunde relativ
hoch. Ber der Berechnung des Fertigungslohnes ist jedoch ein Gewinn und Wag-
nissaufschlag enthalten. Zieht man diesen von der oben genannten Summe ab, so
steht diese Praxis etwas unter dem von der KZBV ermittelten Durchschnitt und
kann somit exemplarisch für eine wirtschaftliche Berechnung herangezogen wer-
den. Bei den Berechnungen ergibt sich für die Multilayerbrücke ein gegenüber der
TZI Brücke mehr als doppelt so hoher Fertigungspreis.
Die TZI Brücke kann auch nach den Berechnungen im Bereich der Herstellungs-
kosten mit einer NE Brücke verglichen werden. Die Praxis benötigt 258.70 Euro
für die Herstellung, die Femdlaborkosten für eine NEM Vollgußbrücke betragen
280,90 Euro. Für eine Laborgefertigte Vollzirkonbrücke fallen in diesem Labor
Kosten von 686,87 an. Es ergibt sich mit der TZI Brücke somit eine kostengünsti-
ge und optisch akzeptable Alternative im unteren Kostenbereich. Auch die Herstel-
lung einer Multilayerbrücke ist, wie in der Verarbeitungsanleitung der Firma Vita
angegeben (52), durch die maschinelle Verblendung des Zirkonoxid-gerüstes, zu
geringeren Fertigungskosten (538,06 €), als die individuelle Verblendung der Ge-
rüstkeramik durch den Zahntechniker (837,14 €) herzustellen.
Diese wirtschaftlichen Berechnungen berücksichtigen jedoch nicht die Probleme,
die bei der Herstellung der Brücken aufgetreten sind, und teilweise zum Totalaus-
fall und zur Neuanfertigung der jeweiligen Brücke führen mussten.
117
Probleme treten manchmal schon beim Ausschleifen auf. Hier kann es zu unkla-
ren Frakturen beim Bearbeiten der YZ- Keramikblöcke für das Multilayergerüst
kommen. Eine offizielle Erklärung gibt es hierfür nicht. Es wird vermutet, das es zu
minimalen Schwingungen durch den Anpressdruck der Schleifer in dem Gerüst
kommt, die dann zu Rissen und einer Fraktur der sehr empfindlichen Keramikblö-
cke führen. Diesen Anpressdruck beim Bearbeiten der Keramik hält man auch für
ursächlich bei den in Abbildung 59 gezeigten Frakturen der TZI Keramikbrücken
für Patient B.
Auch die Einfärbung der TZI Brücken kann bei unzureichender Farbsättigung oder
aufgrund der geringen Eindringtiefe nach Einschleifen der Okklusion wie oben be-
schrieben, eine Neuanfertigung der Brücke notwendig machen.
Die beschriebenen Probleme sollte man der, bei einem so neuen Verfahren immer
zu durchlaufenden Lernkurve des Behandlers, aber auch der Weiterentwicklung
der Software zuschreiben. Die Frakturen sind mit jedem neuen Software update
weniger geworden und mit der neusten InLab Version 4.2 ist nun, mithilfe des in-
tegrierten virtuellen Artikulators eine bessere Einstellung der Okklusion der Res-
tauration möglich. (Die Brücken für Patientin K wurden mit dieser Version konstru-
iert.)
Die Möglichkeit, die korrekte Okklusion direkt nach dem Vorabscan und der Buk-
kalaufnahme wie oben beschrieben zu überprüfen, ist aber noch immer nicht mög-
lich.
Eine große Schwierigkeit speziell für diese klinische Überprüfung der beiden Brü-
cken war das provisorische Einsetzten der Keramikbrücken. Keramiken sollten per
se nicht provisorisch eingesetzt werden, auch um die Gefahr von Mikrorissen, die
zu späteren Sprüngen führen nicht zu provozieren. Für den klinischen Vergleich in
dieser Arbeit ergaben sich aber keine anderen Möglichkeiten. Das sich leicht von
der Keramik ablösende Temp Bond clear (Kerr) löste sich leider auch genauso
schnell von den Zähnen und führte zu dem oben beschriebenen Pumpeffekten.
Damit war die Beurteilung der Passung, nach einer Tragezeit, durch die Patienten
oft verfälscht durch auftretende Kaltempfindlichkeiten der Pfeilerzähne.
118
Ein aktives Einbeziehen der Patienten in die Beurteilung des für sie angefertigten
Zahnersatzes führt zu ausgiebigen Gesprächen und kann nicht allein in einer No-
tenbewertung wiedergegeben werden. Das Für und Wider der einzelnen Versor-
gungsarten wurde ausführlich erläutert. Teilweise spiegeln sich in diesen Ergeb-
nissen die in der Literatur gefundenen Aussagen wieder. Interessant war für vor
allem, der von einigen Patienten empfundene harte Aufbiss bei den TZI Brücken,
aber auch die als deutlich angenehmer empfundene grazilere Zahnform dieses
monolithischen Verfahrens.
119
7. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen für den
Praxisalltag
Die Praktikabilität dieser abdruckfreien Brücken ist noch nicht auf dem Niveau
chairside gefertigter Einzelzahnversorgungen angekommen. Es müssen noch ei-
nige Schwierigkeiten auf Seiten der Software in Bezug auf die exakte Okklusions-
einstellung und materialseitig bezüglich geeigneter wissenschaftlich abgesicherter
Keramiken überwunden werden
Die für diese Verfahren geeigneten Patienten sollten, wie bei allen keramischen
Versorgungen, keine funktionellen Auffälligkeiten aufweisen, bzw. entsprechend
vorbehandelt sein. Eine gute Darstellbarkeit der Präparationsgrenzen muss unbe-
dingt gewährleistet, und der interokklusale Platz sollte vor allem für die Herstellung
einer Multilayerbrücke ausreichend sein um beiden Keramikschichten ausreichend
Platz zu bieten. Wenn eine TZI Brücke hergestellt wird, sollte die Versorgung der
Antagonisten berücksichtigt werden. Weißt der Patient im Gegenkiefer gesunde
Zahnhartsubstanz auf, muss er über einen, evtl. als härter empfundenen Aufbiss,
der aber nach Politur laut wissenschaftliche in vivo Studie keine stärkeren Abrasi-
onen hervorruft, informiert werden. Auch sollte der Patient auf die Ästhetik der TZI
Brücken hingewiesen werden. Hierbei muss jedoch immer berücksichtigt werden,
dass keine Langzeitstudien für dieses veränderte Zirkonoxid vorliegen.
Mit beiden Verfahren ist der Behandler zum heutigen Zeitpunkt in der Lage den
Patienten chairside mit einer qualitativ hochwertigen, spannungsfrei passende und
für den Seitenzahnbereich ästhetische vollkeramische Brücke zu versorgen. Ein-
zig die Okklusion ist in manchen Fällen noch nicht kontrolliert und optimal einstell-
bar.
120
Die Fertigungskosten liegen durch den maschinellen Einsatz unter den Kosten für
eine konventionell im Labor gefertigte, und vom Zahntechniker verblendete, vollke-
ramische Brücke. Die Fertigungskosten für eine TZI Brücke sind mit denen für ei-
ne NE Versorgung ohne Verblendung vergleichbar, und somit eine weiße kosten-
günstige Alternative. Die durch die Software kontrollierte Einhaltung der Mindest-
schichtstärken führt zu einer gesicherten Anwendbarkeit der keramischen Restau-
rationen, aber gerade für die Multilayerbrücke auch zu einem erhöhten Platzbe-
darf. Beide Brücken können das bei der individuellen Verblendung durch den
Zahntechniker bestehende Risiko des Verblendchippings veringern bzw. zu um-
gehen.
Die Multilayerbrücke ist für die Zahnarztpraxis ohne Labor sehr zeitaufwendig und
damit deutlich kostenintensiver als eine monolitische Herstellung einer Keramik-
brücke. Zwar liegen die Kosten unter denen der Fremdlaborherstellung einer Voll-
keramikverblendbrücke, aber die Ästhetik reicht nicht an das handverblendetet
Verfahren heran. Zudem ist der Indikationsbereich durch den benötigten in-
terokklusalen Platz sehr eingeschrängt. Dieses Verfahren kann sich so aufgrund
seiner schwierigen Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit nicht durchsetzten.
Interessanter ist die monolithische Brückenherstellung. Durch die praktikablere
und deutlich schnellere Herstellung sind diese Brücken auch wirtschaftlich für Pa-
tient und Behandler geeigneter. Ist irgendwann die Materialfrage gesichert, wird
sich diese Art der Herstellung dem hohen Niveau der chairside gefertigten Cerec-
Einzelzahnversorgung annähern.
121
Ausblick
Schön wäre ein Material das sich monolithisch und in relativ dünnen Materialstär-
kenverarbeiten lässt, wie das transluzente Zirkonoxid für die TZI Brücke, im Auf-
biss für den Patienten aber so angenehm und im optischen Bereich farblich so
anpassbar ist wie die Multilayerbrücke. Auch ist ein Material, das nicht mehr viele
Stunden im Sinterofen verbringen muss, von Vorteil.
Im Front- und Prämolarenbereich ist hier mit den seit kurzem zugelassenen Lithi-
um-disilikat E-Max Cad Blöcken der Firma Ivoclar diesen Forderungen entspro-
chen. Diese Keramik sind aber im kaudruckbelasteten Molarenbereich nicht ein-
setzbar.
Wünschenswert ist ein noch die oben erwähnte Softwareeinstellung im Bereich
der Okklusionsüberprüfung vor Präparation um dort kontrollierbarere Ergebnisse
zu erhalten.
Damit wäre dann ein echtes chairside Verfahren, Patienten dieses von der Einzel-
zahnrestauration gewohnt sind, in einer Sitzung möglich. Die Vorteile des soforti-
gen definitiven Einsetzens, das bei den Einzelzahnrestaurationen so erfolgreich
ist, wäre dann auch für kleinere Brückenrestaurationen möglich.
122
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9. Lebenslauf
Der Lebenslauf wurde für die Veröffentlichung dieser Arbeit
aus datenschutzrechtlichen Gründen entfernt.
130
Der Lebenslauf wurde für die Veröffentlichung dieser Arbeit
aus datenschutzrechtlichen Gründen entfernt.
131
Zahnärztliche Ausbildung und Tätigkeit:
1995-1997 Ausbildungsassistentin in der Zahnarztpraxis
Pedro Grisar-Franke in Hamburg
1997 Zulassung zur kassenzahnärztlichen Tätigkeit,
Eintragung in das Zulassungsregister Hamburg
1997-2000 Selbständige Zahnärztin in der Praxengemein-
schaft Pedro Grisar-Franke, Hamburg
seit 2000 Niederlassung in eigener Praxis,
König-Heinrich Weg 64
22459 Hamburg
2010-2012 Weiterbildender Masterstudiengang der Ernst-
Moritz-Arndt Universität Greifswald
,,Clinical Dental CAD/CAM‘‘
132
10. Danksagung
Mein herzlicher Dank richtet sich an meine lieben Patienten, die den Vergleich
dieser beiden Vollkeramikbrücken erst möglich gemacht haben. Mit viel Engage-
ment haben sie mir ausführlich über ihre Erfahrungen und Empfindungen berich-
tet.
Ein ganz herzliches Dankeschön an meine Mitarbeiterinnen, die mit viel Spaß und
der Stoppuhr hinter mir gestanden haben. Ohne euch hätte ich die Arbeitszeitbe-
rechnungen und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Berechnungen schwer
durchführen können.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr. Bernd Kordaß, der meiner Motiva-
tion zum Brückenbau einen wissenschaftlichen Rahmen gegeben hat. Herzlichen
Dank für die kompetente Betreuung und Beratung bei dieser Arbeit.
Meine größte Dankbarkeit gilt meinen beiden Männern, die mich immer wieder
motiviert haben und wirklich oft hinten anstehen mussten, wenn ich vor lauter
Schreiben weder Mutter noch Ehefrau war. Ich liebe euch beide.
133
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbständig verfasst und
keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe (§31(1)PO).
Die Dissertation ist bisher keiner anderen Fakultät vorgelegt worden.
Ich erkläre, dass ich bisher kein Promotionsverfahren erfolglos beendet habe und
dass keine Aberkennung eines bereits erworbenen Doktorgrades vorliegt.
Hamburg, 01.05.2014 ………………………………………..