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Tierärztliche Klinik Dr. Staudacher – Trierer Str. 652-658 – D-52078 Aachen Tel. 0241/092866-0 Fax 0241-92866-47 eMail [email protected] 1 Gallengangsobstruktion V V E E T T A A A A A A C C C H H H E E E N N N Gallengangsobstruktion: Eine gar nicht so seltene Spätkomplikation nach Abdominaltrauma. Ist die hintere Naht fertiggestellt, wird mit einem neuen Faden die vordere Gallenblasen-Darmschleimhautnaht ebenso dicht ausgeführt, bis auch sie den Wundwinkel erreicht: Schließlich wird ebenso dicht auch vorne Serosa auf Serosa genäht. Nach zwei Tagen künstlicher Ernährung per Infusion kann flüssige Nahrung aufgenommen werden. Am Ende der ersten Woche kann das Futter immer fester werden. Nach 10- 14 Tagen kann auf Reis mit Huhn umgestellt und am Ende der dritten Woche auch wieder normales Futter gegeben werden. Nach diesem Verfahren wurde auch Minka operiert. Sie erholte sich prächtig und lebt nun bereits fast ein Jahr mit dem „Seitenausgang" an ihrer Gallenblase. Das Allgemeinbefinden ist ungestört. Die Leberfunktion erholte sich schnell. Die Verdauung war von Anfang an normal, zu keinem Zeitpunkt traten Durchfall oder Erbrechen auf. Im Sommer wurde die Münsterländer- Hündin MINKA vom Auto angefahren. Das stumpfe Trauma hatte verschie- dene Hämatome im Bereich des Rip- penbogens, eine Lungenblutung und eine Radius-Ulna-Fraktur zur Folge, die versorgt wurden und innerhalb weniger Wochen verheilten. Ein halbes Jahr später wurde der Hund ruhiger, dann trat ein Ikterus auf. Im Ultraschall zeigten sich eine vermehrte interstitielle Zeichnung der Leber, eine riesige Gallenblase und im ganzen Organ gestaute Gallengänge. ALT und AST waren erhöht, GGT im Referenzbe- reich. Das Serum-Bilirubin lag bei 9,12 mg/dl (N: < 0,2 mg/dl). Es gab keine Hinweise auf eine Pankreatitis. Klarheit brachte die diagnostische Laparotomie: Es lagen umfangreiche Verklebungen im Bereich zwischen Pankreas, Duodenum und Gallenblase vor. Während die Pankreasgänge gut durchgängig waren, konnte die Gallenblase nicht entleert werden. So musste ein anderer Gallenabfluss hergestellt werden. Intraoperativ wurde eine Cholecysto- duodenostomie beschlossen: Durch eine Verbindung zwischen dem kaudalen Abschnitt des Duodenums und der Gallenblase sollte der Abfluss bewerkstelligt werden. Hierfür wird zunächst die Gallenblase etwas in ihrem Bett gelockert und das entsprechende Darmsegment mit der Gallenblasenwand verbunden. Anschließend wird die Gallenblase durch Punktion entleert und inzidiert. Auch der Darm wird inzidiert. Nun wird eine zweite Naht angelegt: Darm und Gallenblase werden so miteinander vernäht, dass möglichst die beiden Schleim- hautgrenzen aneinander zu liegen kommen. Diese Naht muss bereits dicht sein, damit es nicht zur Selbstverdauung der Serosa- und Muskularisschichten beider Orga- ne kommen kann.

Zahnfehlstellungen bei Hund - tierklinik-aachen.de · trat ein Ikterus auf. Im Ultraschall zeigten sich eine vermehrte interstitielle Zeichnung der Leber, eine riesige Gallenblase

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Tierärztliche KlinikTel. 0241/0928

Gallengangsobstruktion VVEETT AAAAAA CCC HHH EEE NNN

Gallengangsobstruktion: Eine gar nicht so seltene Spätkomplikation nach Abdominaltrauma.

Ist die hintere Naht fertiggestellt, wird mit einem neuen Faden die vordere Gallenblasen-Darmschleimhautnaht ebenso dicht ausgeführt, bis auch sie den Wundwinkel erreicht:

Schließlich wird ebenso dicht auch vorne Serosa auf Serosa genäht. Nach zwei Tagen künstlicher Ernährung per Infusion kann flüssige Nahrung aufgenommen werden. Am Ende der ersten Woche kann das Futter immer fester werden. Nach 10-14 Tagen kann auf Reis mit Huhn umgestellt und am Ende der dritten Woche auch wieder normales Futter gegeben werden. Nach diesem Verfahren wurde auch Minka operiert. Sie erholte sich prächtig und lebt nun bereits fast ein Jahr mit dem „Seitenausgang" an ihrer Gallenblase. Das

Im Sommer wurde die Münsterländer-Hündin MINKA vom Auto angefahren. Das stumpfe Trauma hatte verschie-dene Hämatome im Bereich des Rip-penbogens, eine Lungenblutung und eine Radius-Ulna-Fraktur zur Folge, dieversorgt wurden und innerhalb weniger Wochen verheilten. Ein halbes Jahr später wurde der Hund ruhiger, dann trat ein Ikterus auf. Im Ultraschall zeigten sich eine vermehrte interstitielle Zeichnung der Leber, eine riesige Gallenblase und im ganzen Organ gestaute Gallengänge. ALT und AST waren erhöht, GGT im Referenzbe-reich. Das Serum-Bilirubin lag bei 9,12 mg/dl (N: < 0,2 mg/dl). Es gab keine Hinweise auf eine Pankreatitis. Klarheit brachte die diagnostische Laparotomie: Es lagen umfangreiche Verklebungen im Bereich zwischen Pankreas, Duodenum und Gallenblase vor. Während die Pankreasgänge gut durchgängig waren, konnte die Gallenblase nicht entleert werden. So musste ein anderer Gallenabfluss hergestellt werden. Intraoperativ wurde eine Cholecysto-duodenostomie beschlossen: Durch eine Verbindung zwischen dem kaudalen Abschnitt des Duodenums und der Gallenblase sollte der Abfluss bewerkstelligt werden. Hierfür wird zunächst die Gallenblase etwas in ihrem Bett gelockert und das entsprechende Darmsegment mit der Gallenblasenwand verbunden.

Anschließend wird die Gallenblase durch Punktion entleert und inzidiert. Auch der Darm wird inzidiert. Nun wird eine zweite Naht angelegt: Darm und Gallenblase werden so miteinander vernäht, dass möglichst die beiden Schleim-hautgrenzen aneinander zu liegen kommen. Diese Naht muss bereits dicht sein, damit es nicht zur Selbstverdauung der Serosa- und Muskularisschichten beider Orga-ne kommen kann.

Dr. Staudacher – Trierer Str. 652-6566-0 Fax 0241-92866-47 eMail info@

8 – D-52078 Aachen tgz-aachen.de

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Allgemeinbefinden ist ungestört. Die Leberfunktion erholte sich schnell. Die Verdauung war von Anfang an normal, zu keinem Zeitpunkt traten Durchfall oder Erbrechen auf.

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Gallengangsobstruktion VVEETT AAAAAA CCC HHH EEE NNN

R > 0,2 mg/dl

Ve auf des Serum-Bilirubin: Bilir in vor der ersten Diagnose nicht bekannt (N = 5, arithmetische Mittelwerte). Operation an Tag 3 – Normalisierung nach dem 24. Tag bei 4 von 5 Tieren – Referenzwert < 0,2 mg/dl (Kraft/Dürr: Klinische Labordiagnostik)

In den letzten Jahren haben wir auf diese Weise 5 Tiere operiert. Alle 5 Hunde hatten ihre Gallen-gangsobstruktion als Spätfolge eines Autounfalles erworben. Keines der Tiere zeigte nach der Operation irgendwelche Kompli-kationen. Sowohl die Verdauung als auch die Leberfunktion blieben normal. Entgegen unseren ersten Befürchtungen kam es weder zu Gallenblasenreizungen infolge des möglichen Refluxes von Darminhaltnoch zu einer aufsteigenden Gallenblaseninfektion.

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