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XXlX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. Von Michael Stark. (:)[it 1 Tafel und 3 Textfiguren.) Einleitung. Vor einigen Jahren besuchte Herr Erzherzog L u dwig Salvator die yon den Hauptverkehrslinien des Mittelmeeres ziemlich abgelegene Insel Ustica, studierte dort Land und Leute und legte seine Beob- achtungen in dem reich ausgestatteten Werke ,Ustica" nieder. 1) Er braehte aul3erdem eine reiche Sammlung you Gesteinsproben der Insel mit, die er Herrn Prof. F. Becke, damals Vorstand des minera- logischen Institutes der Prager deutschen Universitiit, tibergab. Professor B e cke entwarf yon den Gesteinen eine kurze Charakteristik, soweit sie sich nach dem makroskopischen Ansehen ermitteln liel]; dieselbe wurde oben genanntem Werke einverleibt. Da das seltene und schwer zu erlangende Material eine ge- nauere Untersuchung zu rechtfertigen schien, wurde dasselbe dem Schreiber dieses zur petrographischen Untersuchung iibergeben. Es sei an dieser Stelle Herrn Erzherzo$ Ludwig Salvator fiir das wertvolle Material aufs beste gedankt. Meinem hochverehrten Professor Herrn Friedrich Becke, der mir die Anregung zu dieser Arbeit gab, spreche ich meinen innigst gefiihlten Dank aus und bedauere nur, fiir die LiebenswUr- digkeit, mit der mir mein geliebter Lehrer stets mit Rat und Tat ~) ,Ustica." Druck und Verlag von Heinr. Mercy Sohn. Prag 1898. (Anonym.) ~ Mineralog. und petrogr. Mitt. x~, 1904. (5~.Stark,) ~

XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

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Page 1: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

XXlX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der

Liparischen Inseln. Von Michael Stark.

(:)[it 1 Tafel und 3 Textf iguren.)

Einleitung. Vor einigen Jahren besuchte Herr Erzherzog L u dwig Sa lva to r

die yon den Hauptverkehrslinien des Mittelmeeres ziemlich abgelegene Insel Ustica, studierte dort Land und Leute und legte seine Beob- achtungen in dem reich ausgestatteten Werke ,Ustica" nieder. 1)

Er braehte aul3erdem eine reiche Sammlung you Gesteinsproben der Insel mit, die er Herrn Prof. F. Becke, damals Vorstand des minera- logischen Institutes der Prager deu t schen Universitiit, tibergab. Professor B e cke entwarf yon den Gesteinen eine kurze Charakteristik, soweit sie sich nach dem makroskopischen Ansehen ermitteln liel]; dieselbe wurde oben genanntem Werke einverleibt.

Da das seltene und schwer zu erlangende Material eine ge- nauere Untersuchung zu rechtfertigen schien, wurde dasselbe dem Schreiber dieses zur petrographischen Untersuchung iibergeben.

Es sei an dieser Stelle Herrn Erzherzo$ L u d w i g Sa lva to r fiir das wertvolle Material aufs beste gedankt.

Meinem hochverehrten Professor Herrn Friedrich Becke, der mir die Anregung zu dieser Arbeit gab, spreche ich meinen innigst gefiihlten Dank aus und bedauere nur, fiir die LiebenswUr- digkeit, mit der mir mein geliebter Lehrer stets mit Rat und Tat

~) ,Ustica." Druck und Verlag von Heinr. Mercy Sohn. Prag 1898. (Anonym.) ~

Mineralog. und petrogr. Mitt. x~, 1904. (5~. Stark,) ~

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helfend zur Seite stand, nicht mehr als ein paar sehuldige Dankes- worte spreehen zu kCinnen.

Herr Hofrat Tschermak gestattete mir gtitigst die Beniitzung der Dtinnschliffsammlung des mineralogisch-petrographischen Instituts, wofiir ich aufs beste danke.

Auch meinem Vorgiinger Dr. H. Ter t sch bin ich fiir manche Untersttitzung zum Danke verpflichtet.

Allgemeines. Die Insel Ustiea liegt 67 km nordwestlich yon Palermo und

95 km westlich yon Alicuri , die die westlichste der L ipa r i schen Inseln ist. Die Geographen rechnen Ustica nicht mehr zu den Liparen, aber mit Unrecht, denn das eruptierte Material der Inse] l/~l]t an der Zusammengeh~rigkeit mit den Magmen obgenannter Inselgruppe keinen Augenblick zweifeln.

Ustica (tier Semaphor auf U.) liegt unter 730 10' 43" 5stlicher Lange yon Greenwich und 380 42' 24" nSrdlicher Breite. Der Fliichen- inhalt der Insel betr~igt 8"65 km~, ihr Umfang etwa 12kin. Sie hat ovalen Umrig mit dem liingeren Durehmesser in der Riehtung SW.--NO. 31"2km, senkrecht dazu 21"2km. 1)

Im Verh~iltnis zur Fl/iehe ist die H~ihe tiber dem Meeresspiegel eine geringe - - 250 m. Sie nimmt diesbeziiglieh eine Sonderstellung unter den Liparisehen Inseln ein. Dies erkl/irt sich wohl daraus, dal~ ein grotier Teil Ustieas lange Zeit submarin war und der ebnenden Wirkung der Meeresstriimungen ausgesetzt. Das zeigt sieh aueh an den orographisehen Verhiiltnissen.

Die Haupterhebungen (Guardia di Turehi 239m, Guardia di miezzn 250m [~Iuntagna di miezzu], Colunedda [Punta di Maggiore], Fa l euna ra 156m) ~) bilden einen flaehen Bogcn yon der Richtung :NW. iiber Ost nach Ostnordost. R'~rdlich dieser Htigelkette liegt die Terrasse Contrada di Tramuntana, sUdlieh die yon einigen Htigeln unterbroehene Contrada di Uja- s t reddu und Contrada Sn. Paulo. Letztere Terrasse tauchte friiher aus dem Meere auf als die C. d. Tramuntana, dafUr sprechen einer- seits die ttCihendifferenzen, andrerseits die mehr oder weniger roll-

l) Diese Angaben sind dem oben genannten Prachtwerke entnommen. 2) In dem Werke ~Ustica ~ sind die HShenangaben des Textes und der bei-

gegebenen Karte nicht fibereinstimmend, ich w~hlte die der Karte.

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endete Planierung. DaB die genannten Ebenen submarin waren, beweisen die an mehreren Punkten auftretenden fossilienftihrenden Ablagertmgen.

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Zu diesen Ausfiihrungen Corteses 1) sei zur Erg~inzung be- merkt, daft die ziemlich scharf abgesetzten Isohypsen 90 m und l l 0 m vielleicht auf ein ruckweises Heben dcr Insel deuten. Die letzte Hebung der Insel mag wohl vor langer Zeit erfolgt sein, dafiir spricht die langgezogene SteilkUste Usticas, welche dem nagenden Anprall der Brandung ihrv Entstehung verdankt, da die BSschungen der Insel ziemlich unge~ndert ihre Fortsetzung im Meeresgrunde haben.

Der Hinweis aber, dag die Hiigelkette den siidlichen Rand eines ehemaligen Kraters darstellen dtirfte, wird durch den etwas steileren Abhang der Guardia di miezzu und Colunedda und der bogenf6rmigen Lagerung der einzelnen Kuppen allein nicht wahr- scheinlich gemacht.

Zusammengeh~rig sind blo$ die Kuppen: Colunedda und Guardia di miezzu~ die aus ahnlichem Gestein bestehen.

Viel wahrscheinlicher ist die Lagerung dieser Hiigel auf einem Spaltensystem~ das in dcr Richtung O . - W. verl~uft. Darauf deutet auch noeh die etwa 1kin nordwestlich tier Punta di ~[egna liegende Klippe Scuogghiu d ' u Miedieu und die 5kin westlich der Kiiste befindliche Untiefe Sicea D'Apollo hin, welch letztere einen auf der Sprunglinie aufsitzenden Kegel darstellt~ wie man aus den Lo- tungen ersieht. Dieser Gipfel f'~llt reeht steil gegen Ustica um etwa 100m ab, worauf der Meeresboden ganz gleichm~il3ig gegen die Insel zu ansteigt.

Es ward schon oben gesagt, dal3 Ustica in der Verliingerung der Linie der Inseln Sa l ina , F i l i cudi , Alicudi liege; es ist nun aus der Natur der Magmen unzweifelhaft~ dal3 Ustica zu den Lipa- rischen Iuseln geh~re; es ist also auch wahrscheinlich, dag die Hiigel Usticas und Sicca d'Apollo auf der friiher erwiihnten Spruaglinie liegen. Eine Rekonstruktion des Kraters aus den H~igeln wiirde zu einem Durchmesser yon etwa 4 km Ftihren, einem im Verh~ltnisse zu andern Kratern oder Einsturzkratern der :~.olischen Inselu etwas sehr grogen Ma$.

Nicht unwahrseheinlich ist es, da$ zu dem erw~ihnten Spalten- system eine kleinere Spalte senkrecht aufbracb. Dieser wiirde die geringe Meerestiefe in der Linie nach Nord, welche aber auch links nnd rechts dieser Linie zunimmt und die Uutiefe S icca d i

t) C o r t e s e, Descrizione geologico-petrografica delle Isole Eolie. Roma 1892,

pag. 10.

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Columbaru entspreehen. Aueh die an der ganzen Peripherie der Insel auftretenden mehr dichten Gesteine und die mehr kSrnigen Gesteine in der Mitte sprechen ftir obige Annahme.

Jetzt ist die vulkanische T~itigkeit Usticas erloschen. Daii die- selbe aber noch lange naeh den letzten Eruptionen auf der Insel fortgedauert habe, und zwar in Form yon Thermen, beweisen die Sinterbildungen auf der Insel, beispielsweise der Kiesel-Aragonit-Sinter der Guardia di Turchi in einer I-Ishe yon 239m, ferner Pyrittiber- ztige auf Gesteinsspalten yon der Guardia di miezzu.

Petrographiseher Teil. Die vorliegenden Gesteinsproben sind F el d s p a t b a s al t e, T u ffe

und Bimssteine.

Plagioklas. Die Gesteine Usticas sind au~erordentlich feldspatreieh. Das

deutet auch sehon die hohe Prozentzahl yon AL. O~ in der Bausch- analyse an. 17"84% im Feldspatbasalt, 19"91% im Bimsstein. Die helleren Basaltvariet~iten enthalten besonders recht wenig andere Gemengteile.

Was die Ausbildungsweise der KrystaUe anbelangt, so kommen zur Entwicklung die Formen 001, 010, l i 0 , 110, seltener i01, noeh seltener 201. Die gro~en Individuen pflegen tafelig nach M zu sein, aber nicht immer, manchmal sind sie auch prismatisch nach der a-Achse. H~iufig ist das bei den Mikrolithen der Fall; in den Lapilli der Tuffe tritt eine abweichendere Ausbildung dieser letzteren ein, die II M fein dtinntafelige mit den Fl~iehen P und x, wie sie beispielsweise sehon yon Penck 1), Kreutz ~) und Hussak 3) be- schrieben wurde.

In den Tuffen zeigen sich hiiufig auch die bekannten gabeligen Feldspatskelette.

In den Bimssteinen kommen rundum gleichmii~ig entwickelte Ein- sprenglinge und unregelmiiiiige Triimmer zersprungener Krystalle vor.

1) A. P e n c k , Studien fiber lockere vulkanische Auswiirflinge. Z.d. geol. Ges., 1878, pag. 99.

s) F, Kreu t z , Vesuvlava v. 1881--1883. D. M. V, pag. 139. a) Hussak , Basalt und Tuff yon Ban & D. ~[. VI, pag. 289.

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Die am h~iufigsten auftretende Verzwilligung ist die naeh dem Albitgesetz~ daran reiht sich an Hiiufigkeit das Karlsbader, dann das Periklingesetz. Selten lieSen sich Durehkreuzungszwillinge und Zwillingr nach dem Bavenoer Gesetz erkennen.

Der Pla~oklas tritt bisweilen in grolien Einsprenglingen auf, so beispielsweise in einem schlackigen Auswtirfling yon Scuogghiu Columbaru ein ll/2cm grofies wasserklares Individuum. Solch grofie Krystalle sind aber immerhin selten und treten mehr in porphyrischen Gesteinen auf.

Die mehr kSrnig ausgebildeten Gesteine enthalten nur spiirliche ~berreste soleh grofier Einsprenglinge, deren Ruinen dann hiiufig ausgeheilt erscheinen und wieder weitergewachsen sind.

Die grofien Einsprenglinge sind meist anorthitreichr Glieder des Plagioklases. So wurde an einem derartigen Einsprcngling (nahe .1_ c geschnitten) eines Basaltlapillos der Rutta di Pa tanu mittelst Camera hcida und drehbaren Zeichentisches der Winkel der optischen Achsen B in 2 Albitlamellen auf 9"50 • 2 bestimmt. Optischer Charakter (=k). Dies ergibt einen Plagioklas yon 80% An. 1)

Ein anderer Einsprengling (Karlsbader Doppelzwilling)eines blasigen dunklen Gesteins yon eben diesem Fundort zeigte

1 1' 2 2' 400 39 o 310 310

Dies wtirde nach den neuesten Tabellen yon Michel Levy 2) auf einen Plagioklas yon 900 An-Gehalt fiihren;

An einem Einsprengling eines ziemlich k(irnigen liehten Gesteins der Guardia di miezzu m ~ der Winkel zwischen den 2 B-Achsen in einem Albitzwilling 40 50' • 2. Optischer Charakter (--). Anorthit- gehalt 870/0 .

FUr die friihe, schon vor der Effusion erfolgte Bildung dieser gro~en Einsprenglinge spricht ihr gleichf6rmi'ger einschlu~lfreier Aufbau im Kern. Auiien sind diese Krystalle meist korrodiert und an den korrodierten Rand legt sieh eine mit Glaspartikeln durchsetzte Hiille.

Der homogene Kern deutet auf langsames Wachstum, die Kor- rosion auf _:l_nderung des Gleichgewichtes zwischen Schmelze und aus-

~) F. Becke, Bestimmung kalkreicher Plagioklase durch die Intefferenz- bilder etc. D. M. XIV, pag. 433.

2) Etude sur la d6termination des Feldspars. 3. fasc., Tar. XXIII, 1904

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geschiedenen Krystallen - - wahrseheinlich infolge Druckentlastung--, die einschlu~reiche Zone auf rasches Wachstum.

Meist legt sieh an die einschlu~reiche Zone noch eine schmale einschlu~freie Halle, entsprechend einem langsameren Wachstum bis zur vollstandigen Gesteinsverfestigung.

In manchen Handstiicken legt sieh an den korrodierten Kern gleich eine einschlu~freie Hfille. Dies entspr~iche langsamerem Wachs- turn nach erfolgter Effusion. Die einsehlul3reiche Zone entsprieht Kernen anderer kleinerer Einsprenglinge, welche also erst zu der Zeit anfingen zu krystallisieren, als bereits die vor ihnen ausge- schiedenen An-reichen Einsprenglinge korrodiert waren.

�9 Zonarstruktur ist an Plagioklasen allgemein zu beobaehten. Sie beschr~inkt sich jedoch meist auf den ~iu~eren Rand der Krystall% w~ihrend der Kern meist mehr als 3/5 des ganzen Krystalls hindureh homogen erscheint.

Dies deutet auf Tendenz yon homogenen Mischkrystallen. Die Zonarstruktur ist hie so deutlieh wie an den Plagioklasen vieler Andesite. Auf diese Eigenttimlichkeit bei den Andesiten hat Beeke aufmerksam gemacht. ~)

Die deutlichere Zouarstruktur bei den Andesiten mag ihren Grund vornehmlich in der st~rkeren Entwicklung der monoklinen Pyroxene haben, die dem Magma Ca 0 entziehen.

In den studierenden Gesteinen yon Ustica ist die Zonenfolge nicht immer die gleiche.

Folgende F~lle lassen sich unterscheiden:

I. Weitaus am h~ufigsten ist die Zonenfolge eine normale 0, das heist, an An-reicbe Kerne legen sich An-~rmere Hfillen.

Diese H~illen werden nun entweder:

a) ganz regelm~ifiig yon innen nach au~en zu An ~irmer, ohne eine seharfe Grenze zwischen den einzelnen Hiillen und dem Kern

0 F. B e c k e , Die Eruptivgebiete des bShmischen Mittelgebirges und der amerikanischen Andes. D. M. XXII, pag. 233.

2) F. B e c k e , L'ber die Zonarstruktur tier Krystalle in Erstarrungsgesteinen. D. M. XVII, pag. 97.

F. B e c k e, Petrographische Studien am Tonalit der Rieserferner. D. M., Bd. XIII,

pag. 414. K f i s t e r , Zeitschr. f. phys. Chemie, 8. 577, 1891.

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erkennen zu lassen; dies ist vornehmlich bei den Krystallen der Grandmasse der Fall oder

b) es ist die Zonenfolge zwar derart, da$ der Kern Au-reieher als die Hiille ist, dag abet doeh ein Unterschied zwischen einzelnen Schalen der Htille bemerkbar ist, indem manehmal An-reichere Feld- spatsubstanz auf eine An-~irmere folgt (basisehe Rekurrenzen).

Ein soleher Fall wurde an einem alten Einsprengling aus dem Basalte der R u t t a dil agua studiert.

Der Kern war auf der einen Seite etwas korrodiert, die an- deren drei Seiten waren intakt.

Da nun zeigten sieh eine Menge yon Hiillen, die ziemlich scharf voneinander abgesetzt waren. Die Breiten dieser Hiillen v~aren verschieden, in manchen F~llen gingen sic auf Bruchteile eines tausendstel Millimeters herab.

Bestimmt wurden in einem zufiilligen beiliiufig _L M orientierten Sehnitt folgende AusRischungsschiefen:

Kern . . . . . . . . 29 o 1. Eine etwas breitere Hiille 20~ =~ ,-z ~ ~

(etwa 2 ~.) . . . . . 15~ ~ = z,i 2 . . . . . . . . . . . 200 ~ ~ ~ :~ 3 . . . . . . . . . . . 15 0 ~ ~=~ ~ 4. 181/20 ~ . . . . . . . . . . . ~ .~ :~ "= 5 . . . . . . . . . . . 13 ~ g ~ ~ 6 . . . . . . . . . . . 160 [ ~ - ~ ~

7 . . . . . . . . . . . 11'/2o[ ~ ~ 9 0 I ~ - ~

8 . . . . . . . . . . . 11~ I ~ N ~ 2 o ] --

Daraus erkennt man einerseits die gesetzmiigige 7tnderung, indem durchschnittlich genommen stets saurere Hiillen zur Ablagerung kamen, andrerseits mu~ noeh ein anderes Moment mitgewirkt haben, dait bisweilen ein etwas basiseheres Glied als das vorhergehende ausfiel.

Bekanntlieh scheiden sieh bei der Abkiihlung einer Sehmelze yon bestimmter Zusammensetzung aus 2 Endgliedern Krystalle aus, welehe nieht gleiehe Zusammensetzung mit der Sehmelze haben, sondern angereiehert sind mit dem Endglied, welches den h(iheren

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Schmelzpunkt hat. Dies gibt - - ebenso wie die Schmelzpunkte einer verschieden prozentigen Sehmelze eine Kurve geben - - eine andere Kurve, welcher im einfachsten Fall eine Anniiherung gegen die sehwerer schmelzbare Komponente zukommt. Die Entfernung dieser beiden Kurven wird nun unter verschiedenen Verhiiltnissen nicht die gleiehe sein, sondern sieh ~indern. Eine solehe Xnderung k(innten Druek, Entbindung absorbierter Gase etc. bewirken. Xhn- liehe F~ille mit derartig abweiehender Zonenstruktur wurden aueh sehon frtiher besehrieben. 1)

II. Es folgt zwar auf einen An-reiehen Kern eine An-~rmere Htille, diese ist aber seharf veto Kerne abgesetzt.

Dieser Fall war reeht h~ufig an den alten Einsprenglingen zu beobaehten.

An einem Individuum yon der G u a r d i a di miezzu lieg sich der Winkel der 2 B-Aehsen in Albitlamellen messen.

Im Kern: Winkel ? . . . . . 4"80 . An-Gehalt 87% In der seharf abgesetzten Hiille 14"20 . , 73%

Dieser Sprung liiSt sich aus dem Chemismus des Magmas allein nicht erkl~iren.

Eine M(igliehkeit liige in der Verringerung der Ca-Komponente. Dies ist fiir viele F~lle ziemlich sicher, da der besagte Sprung

am allerdeutliehsten bei den Gesteinen mit grSlieren Augiteinspreng- lingen (Seuogghiu Columbaru) ist.

Der besprochene Fall finder sieh abet" auch in Gesteinen ohne grSgere Augiteinsprenglinge.

Anorthit oder An-reiche Plagioklase ridden sich vornehmlich in den basischen Tiefengesteinen, in den Erguf3gesteinen treten sie als porphyrisehe Einsprenglinge auf oder auch als lose Krystalle in Tuffen etc. Dieses Moment weist auf Bildung in grol3er Tiefe hin, also

1) F. B ecke am Glimmerporphyrit d. niederSsterr. Waldviertels. D.M., 1883, V, pag. 150.

Sehr eingehend F. B e c k e , Petrographische Studien am Tonalit der Rieser- ferner, D. M., XIII, pag. 414.

Richard S c h w e r d t , Untersuchungen fiber Gesteine der chinesischcn Pro- vinzen Schantang und Liautang. Z. d. g. Ges., 1886, XXXIII, pag. 219.

H. v. F o u 11 o n, 13ber Porphyrite aus Tirol. Jahrb. d. geol. Reichsanst., 1886, 752. K i ich u_ad H e r z in den schon zitierten Werken.

Z i r k c l , Lehrbuch, I, pag. 231.

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478 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

unter hohem Druek und gleiehzeitiger Einwirkung you tiberhitztem Wasser und yon Gasen.

Diese Momente mSgen wohl aueh bei den ~tlteren Einspreng- l ingen in den oben besproehenen Gesteinen ma~gebend gewesen sein, da die seharf abgesetzten Htillen an den Feldspatkrystallen der Grundmasse nieht erseheinen. Ob nun hoher Druck oder Ein- wirkung yon iiberhitztem Wasser und Gasen oder beide zugleich flit die Bildung des Anorthites f6rdernd sind, liil3t sich nieht ent- sebeiden, da in den Tiefengesteinen beide wirken, in den Ergu~- gesteinen abet beide ihre Wirkung verlieren.

I I I . Der Kern ist An-iirmer als die unmittelbar ansetzende Hiille, diese ist scharf abgesetzt und weist ira tibrigen normale Zonenfolge auf.

Dieser Fall wurde nur zweimal beobaehtet. In einem Basalte yon T r a m u n t a n a erscheinen porphyrische Einsprenglinge yon fol- gendem Verhalten.

Sehnitte nahe 2_ M P geben die AuslSsehungen 1) : Kern girlie

Innerer Tell ~(uBerster Teil

a b a b a b

1 . . . . 271/2 26 33 35 20 ---

t' . . . . 26 26 - - 3 4 - - 2 ' 1

Grundmassefeldspate ergeben in Karlsbader Doppelzwillingen'-): Innerer Tefl -(nl]erster Teil a b a b

1 . . . . . . . 30 29 15 1 4 1 / ~

1 ' . . . . . . . 32 30 - - 15 2 . . . . . . . 101/~. 9 -- 3 2' �9 . . . . . . 91/.. 10 - - 4

in Sehnitten _1_ M P : a b a b

1 . . . . . . . 30 30 15 13 1 ' . . . . . . . - - 28 14 - -

Es entspriiehe also der Kern einem Labrador yon der Zu- sammensetzung 50% An. Der innere Teil der Htille yon 55--60% An, der ~iu~erste Teil 38--42% An.

*) F. B e c k e , Zur Bestimmang der Plagioklase in Schnitten senkrecht zu

]i. u. P. D. M., XVIII, pag. 556. :) M i ch el Levy, Etude sur la d~termination des Feldspars. P1. XII. Paris 1896.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 479

Der innere Teil der Grundmassefeldspiite yon 55- -60% An, der iiu~ierste Tell bei 40% An.

Die Hiille der grOl~eren Einsprenglinge und die Grundmasse- feldsp~ite lassen auf den ersten Blick die gleiehe Zusammeusetzung erkennen.

Ein noeh etwas extremerer Fall lieit sich bei einem grauen Basalt yon Arsu konstatieren. Da zeigten die Kerne h~ihere Licht- brechung als Kanadabalsam, optiseh ( _ ) , einer (--)Charakter, der innere Teil der HLtllen (§ die iiu~leren Teile (:h) Charakter. Ein Karlsbader Doppelzwilling ergab:

Kern Hiille :~ul]erster zackiger

Innerer "~u~erer Teil

1 . . . . 24 32 24 150 Dieser Teil 1' . . . . 24 32 --- -- nahe • M P 2 . . . . 15 22 14 - - 2' . . . . 16 -- 16 - -

Ferner wurde der Winkel zwischen den beiden optischen Achsen A, B' in Albitlamellen an einem Schnitt nahe parallel M i m Kern auf 290 bestimmt, woraus nach einer yon F. Becke noch nieht ver- 5ffenflichten Tabelle ein An-Gehalt yon 42% resultiert. Aus den Aus- l~ischungsschiefen folgt nach der neuesten Tabelle yon M. L ~ v y ein An-Gehalt yon 39% fiir den Kern, wiihrend die Plagioklaszonen sieh etwa in den Grenzen yon 500/0--350/0 An-Gehalt bewegen.

Die Folge basiseherer Zonen auf saurere Kerne glaubte Herz 1) durch StrSmungen im Magma erkliiren zu mtissen, infolge welcher die ausgeschiedenen Einsprenglinge in basisehere Teile des Magmas gelangen. Eine derartige Erkliirung wird zweifellos manchmal be- rechtigt sein.

Gegen die Auffassung Herzs wandte sich G r o s s e r , indem er behauptete, dab die Substanz der einzelnen Krystallzonen dieselbe, die krystallographische Orientierung aber versehieden sei. 2)

Diese Auffassung wurde yon Herz mit Reeht bestritten. 3)

1) R. H erz , Die Gesteine der Ecuadorianischen Westcordillere vom Pululagua bis Guagua Pichincha. Inaug.-Diss. Berlin 1892, pag. 52.

2) P. G r o s s e r , Die Trachyte und Andesite des Siebengebirges. D. ~., XIII,

pag. 70. 3) L*ber die Zonarstruktur der Plagioklasc. D. Yl.. XIII, pag. 343.

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Auch Hibsch und andere Forscher haben derartiges Auftreten basischer Rekurrenzen beschrieben. 1)

Die optische Untersuchung der oben behandelten Plagioklase liiiit reeht deutlich erkennen, dafi ihr Kern dem Mittel zwischen dem ~ul3ersten und innersten Tell der Hiille entspricht.

Dem ~iuliersten Anteil der Hiille mug ferner bei gleicher Dicke mit dem inneren Anteil mehr Volumen zugesprochen werden als dem inneren, ferner summiert sich zu ihm noch die nicht unbetr~ichtliche Menge der Zwisehenklemmasse.

Nun wurde erst vor kurzem gezeigt, dal3 die Gesetze, welche fiir die Krystallisationsfolge in gewShnlichen Salz- und Metalliisungen gelten, sich auch auf die SilikatschmelzlSsungen anwenden lassen3)

Geht demnach in einer Schme]ze yon einem bestimmten Ab- und An-Gehalt die Abkiihlung" unter gewShnlichen Verhifltnissen sehr lang'sam yon statten, so wtirden sich, wenn die Schmelze die Temperatur erreicht, wo ihr Erstarrungspunkt liegt, Krystalle yon etwas hCiherem An-Gehalt ausscheiden als der Zusammensetzung der Schmelze entspricht. Da- durch wiirde aber die Zusammensetzung der Schmelze ge~indert und es wtirde eine Ausgleichung zwischen Schmelze und KrystaIlen ange- strebt werden, der zum Schlusse homogene Mischkrystalle yon der ursprUnglichen Zusammensetzung tier LSsung entsprechen miissen. 3)

Da nach den sehr eingehenden Untersuchungen yon Doel ter die Schmelzpunkte yon Anorthit und Albit nicht welt auseinander liegen, so ist im Anfang der Krystallbildung ein derartiger Misch- krystall bei sehr langsamem Wachstum nicht ausgeschlossen.')

Folgt nun auf die Periode langsamer Erstarrung eine solche raseherer Krystallisation, so wird eine derartige Ausgleichung nieht

1) j . E. H i b s e h , Kaukasische Quarzbasalte mit abweiehend entwiekelten

Feldspaten und Augiten. D. ~I., XIII, pag. 285. W. A. B r5 gg e r, Die Mineralien der Syenitpegmatitgiinge der siidnorwegischen

Augit- und Nephelinsyenite. Z. f. K., XVI, pag. 53. Ygl. auch Z i r k e l , Lehrbneh, I, pag. 230. ~) J. H. L. V o g t , Die SilikatschmelzlSsungen. Kristiania 1903, pag. 145. B a e k h u i s R o o z e b o o m , Z. f. phys. Ch., 1899, 33. Vor beiden sehon in noch nicht so klarer Weise L a g o r i o . D. ~., Bd. VIII. s) V o g t nimmt fiir die Plagioklase den Typus IH R o o z e b o o m s an. Dagegen

spricht die sonst sehr gleiehmii~ige Zone in den Gesteinen. I)iese l~tflt auf Typus I R o o z e b o o m s sehlieQen. Letzteres nimmt F. B'e e k e an.

~) Mineralogisch-petrographische Referate, 1904.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 481

m(iglieh sein, deswegen eine Anreicherung an An im inneren Tell der Hiille im Verh~iltnis zum Kern.

Unregelmiil~igkeiten beim Waehstum der Krystalle sind nieht selten, so aueh versehiedene Liinge der Zwillingslamellen, Auskeilen oder Verdoppelung derselben.

Als Einsehli isse fallen in den Kernen der gro~len Einspreng- linge nur Gasporen auf, hi~ufig reihenf(irmig angeordnet, in den ~tuBeren Zonen Olivin, Apatit, Magnetit, Pyroxen, recht gewShnlich Glas, das entweder schon entglast ist und Aggregatpolarisation zeigt oder homogen erscheint.

Viele der individualisierten Einsehltisse lassen erkennen, dail sie sich erst nach der Einschlielinng gebildet haben. Nicht immer ist man daher berechtigt, daraus, da~ ein Mineral als Einschlug in einem anderen vorkommt, das eingeschlossene als das iiltere zu be- zeichnen. Denn nachdem der Glaseinschlug nichts anderes als einen Tell des Magmas repr~isentiert, die Temperaturverhiiltnisse abet die- selben bleiben wie die des restierenden Magmas, so wird die weitere Auskrystallisation erfolgen, wenn Anstog hierzu gegebeu ist. Dieser Anstol~ wird aber im ~iul~eren Magma ein h~iufigerer sein. Der im Innern des Krystalls in Ruhe befindliche Magmarest kanu unterkiihlt werden und dann pl~itzlich lest werden. Oder abet er krystailisiert aus und in dem Fall wird, da bei Silikaten eine Verringerung des Volumens eintritt, ein unausgefiillter Raum entstehen. Solche Ffille eingeschlossener Pyroxen und Magnetitkrystallchen in Hohlriiumen sind nichts seltenes.

Bisweilen ist auch noeh eine Ablagerung, und zwar eine saurere an Plagioklas erfolgt. Dies l~il~t sich aber mit roller Sieherheit in- folge der sehr schmalen Zone nicht immer nachweisen. In giinstigen F~illen l~ischen dann diese Anlagerungen im Innern der Krystalle mit entsprechenden Partien der Hiille des Krystalls gleiehzeitig aus. -~hnliche Beobachtungen machten beispielsweise aueh Graeff und Brauns. 1)

Olivin. Der Olivin tritt in rundum ausgebildeten Krystallen oder in

krystallographisch nicht begrenzten KSrnern auf. Die zur Ausbildung kommenden Fliichen sind 010, 110, 011, recht selten 101 oder 120.

l) F. G r a e f f and R. B r a u n s , Zur Kenntnis des Vorkommens kSrniger Eruptiv- gesteine beiCingolina in den Euganeen. N. Jahrb. f. M., G. u. P., 1893, Bd. I, pag. 129.

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482 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

In den Tuffen kommen ~ifters geradezu KrystallstScke yon Olivin vor. Reeht hiiufig ist sein Auftreten in unregelmiiiligen oder nur zum Teil krystallographisch begrenzten KSrnern. Einigemal liefl sich direkt nachweisen, dab die Kiirner Bruehstiicke eines Krystalls seien, dall also jedenfalls infolge der Abktihlung SprUnge in dem sprSden Mineral entstanden, die zum Zerfall Ffihrten und in manehen Fi~llen, we das Magma sehon ziemlieh bewegungslos war, nur wenig aus- einander getragen wurden.

Sehr begtinstigt wird dieser Zerfall durch skeletff6rmiges Wachs- turn, wie es vornehmlich in den Tuffen zu beobaehten ist. Die Krystalle sind da hauptsiichlich l] 010 ausgebildet. Hiiufig besteht der Krystall aus mehreren Lamellen, welche nur am iiul~eren Rande zusammen- hiingen, so dail ein ,Rost"-artiges Gebilde entsteht.

Die Glasmasse in den Raumen zwischen den Lamellen unter- scheidet sieh dem Anschein naeh nicht veto iibrigen Magmarest. Hin und wieder kominen auch symmetrisehe Glaseinlagerungen in den Krystallen vor, iihnlich wie sie sehon yon Cohen 1) besehrieben wurden.

Neben diesen alten Einsprenglingen zeigen sich in den Lapilli der Tuffe noeh andere meist recht kleine, nicht korrodierte Einspreng- linge, die jedenfalls kurz vor der Eruption, eventuell noeh wiihrend derselben auskrystallisiart sind. Dieselben sind bisweilen naeh der a-Aehse stabf6rmig. ~)

Neben den naeh der a-Achse stabf6rmigen Olivinen kommen aber auch unmittelbar im selben Lapillo tafelf6rlnige Kryst~i]lchen naeh der 010 Fliiche vet mit gleicher Entwieklung nach a undc. Diese tafelfOrmige Entwieklung herrseht beim Olivin in den Tuffen und Sehlaeken vor.

Da in der petrographischea Literatur wiederholt auf eine Art hemimorpher Ausbildung hingewiesen wurde3), wurde der Saehe naehgegangen.

1) E. C o h e n , L~ber Laven yon Hawaii und einigen anderen Insela des

Groilen 0zeans. N. Jahrb. f. ~iin., G. u. P., 1880, Bd. H. 2) 5. H. L. Vogt , Mineralbildung in Schmelzmassen etc. Kristiania 1902,

pag. 21--24. s) F e l i x Kreu t z , t 'ber Vesuvlaven yon 1881 und 1883. D. M., VI, pag. 143. E. Cohen, Uber Laven yon Hawai and einigen anderen Inseln des Groflen

Ozeans nebst einigen Bemerkungen fiber glasige Gesteine im allgemeiaen. N. Jahrb.

f. M., G. u. P., 1880, Bd. II.

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derselben zu den 6esteinen der Liparischen Inseln. 483

Da sich Sicheres nur ermitteln liigt, wenn typische Schnitte, deren Orientierung sieh aus dem optisehen Verhalten ersehliegen liigt, vorliegen, wurden alle Sehnitte, die den Austritt einer Mittel- linie oder der optisehen Normale erkennen liegen, untersueht. Dabei zeigte sieh, dag die Olivinkrystalle in den Ustiea-Basalten naeh allen Riehtungen bin gleieh ausgebildet sind. Die Flache 010 finder sieh fast immer gleieh grog mit der 0i0-Fl~iehe, wenn abet auch das eine Braehypinakoid etwas grSger ausgebildet sein mag, so kann man alas h~ehstens als unregelmal3iges Waehstum bezeiehnen, wie es ja bei Krystallen sehr haufig ist. Das Pinakoidflaehenpaar 010 verschwindet besonders bei kleinen Krystallchen vollstandig und es bilden die Begrenzung nur die Flachen des Langsdomas 011 in der Riehtung parallel der a-Aehse.

_~hnliehe oder gleiehe Sehnitte wie die yon Kreutz abgebildeten lagen in den Diinnsehliffen auch vor. In solehen Fallen zeigte sieh hie das Interferenzbild normal a, ~3 oder ~" in der Mitre des Gesiehts- feldes, sondern meist eine Aehse. Aueh Kreutz sagt yon solchen Schnitten, dal] sie eine Aehse im Gesiehtsfeld geben und die Aehsen- ebene senkreeht auf den Parallelseiten des gleichsehenkligen Trapezes steht. Nun ist abet klar, dag dies einer Lage des Sehnittes wohl in der Zone [001], nicht aber 2_ a oder b entsprieht, und es sind nicht nut gleiehsehenklige Trapeze als Durehsehnitte zu erwarten (diese warden treffen 010, 011 und 011, ferner 110), sondern aueh, wenn die 010-Flaehen nieht ausgebildet sind, gleiehschenklige Dreiecke (011 und 0I i , 110). Ebenso sind Sehnitte mSglieh, welehe treffen 010, (011) und 1i0, die eine ungleiche Entwiekluug der Langs- pinakoide vortausehen k~nnen.

Was die sonstigen Dimensionen der Olivine in den Basalten anlangt, so ist hervorzuheben, dal~ die rundum gleiehf'6rmige Aus- bildnng Basalten zukommt, die naeh dem Aussehen schon als eisen- armer gedeutet werden k~nnen, die tafelf'6rmige Ausbildung nach 010 eisenreicheren. Letztere sind h~iufig in der Riehtung der a-Achse 2--10real so lang als in der Riehtung tier b-Aehse. Damit stimmt auch die HShe der Doppelbreehung iiberein, die bekanntlich mit der Anreicherung an Fayalitsubstanz hSher wird. Es wurde an einem Olivin aus ein~m ziemlieh eisenreiehen Basalt yon Arso (Ustiea), der in der Richtung der a-Achse 9real langer war als in der der b-Achse, die HShe der Doppelbreehung (y---a) mittelst Babinetschen

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484 Michael Stark. Die Gesteine Ustieas und die Beziehungen

Kompensators auf 0"0421 bestimmt; an einem anderen Durchschnitt ebenfalls giinstig .L~ getroffen aus einem eisenKrmeren Basalt yon San Pau lu (~'--x) : 0"0393. Dieser Krystall war in den Richtungen a, b gleieh entwickelt.

Endlieh wurde noch nach einer yon meinem verehrten Lehrer Prof. F. Becke ersonnenen Methode aus tier KrUmmung der Isogyren in Schnitten, welche eine g[instig gelegene Achse im Gesichtsfeld zeigten, der Achsenwinkel des Olivins ermittelt. An einem Olivin eines viel Eisenerze enthaltenden Basaltes yon der Ru t t a di P a s t i z z a wurde der Achsenwinkel 2 V um ~ zu 860 bestimmt. Dieser Winkel entspricht einem Gehalt yon 24% des Fayalitsilikates oder 22% FeO; an einem Olivin des sehr liehten Basaltes yon San Paulu war der Aehsenwinkel um ~ 88"5 o, entsprechend 17% Fayalitsilikat~ 16~ Fe O.

In der petrographischen Literatur wurde schon einige Male auf eine Z o n e n s t r u k t u r bei Olivinen hingewiesen.

Doss 1) beschreibt Olivine aus basaltischen Laven and nimmt an, da$ zuerst - - also im Kern - - das Eisensilikat, sp~iter - - also in der Halle - - d a s Magnesiasilikat auskrystallisiert sei. Er erschlieSt das aus dem braunen Umwandlungsprodukt des Olivin, welches seinen Aus- gang nimmt yon einer zwischen einem ~iugeren 01ivinrand und dem Kern interkalierten Zone und aus einem griinlichen Umwandlungs- produkt, das seinen Anfang yon dem ~ugeren Rand des Olivin nimmt. Das braune Zersetzungsprodukt scheint ihm Ftir das Eisen, das grfin- liche fiir das Magnesiumsilikat charakteristiseh.

S i g m u n d ~) beschreibt Zonenstruktur an Olivinen aus Basalten. Er beschreibt VergrSSerung des Aehsenwinkels um die Mittellinie-[ and Zunahme der Doppelbrechung in der Hiille und sehlieSt daraus, dal~ bei der Ausscheidung der Olivinkrystalle die schwerer schmelz_ bare Komponente, das Magnesiumsilikat, sich im Kerne, in der ersten Krystallisation anreichere, in der Hiille alas leichter sehmelzbare Eisen- silikat. Die VergrSSerung des Achsenwinkels am -[ betrug 7 ~ Auch dort zeigten die Olivine einen frischen Rand and dann erst folgte die Umwandlungszone in das rote Mineral.

1) B r u n o Doss, Die basaltischen Laven and Taffe der Provinz Hafiran etc.

D. M., Bd. VII, H. 6. '~) A. S. S i g m u n d , Die Basalte der Steiermark. D. M., Bd. XVI, pag. 353.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 485

B e c k e 1) machte ~hnliches Verhalten an 01ivinkrystallen des Melaphyr yon Predazzo bekannt, wo der AehsenwinkeI gegen den Rand zu um 70 um ~ abnimmt~ ferner yon einem Olivin eines Quarz- basaltes yon Cinder Cone Kalifornien, wo eine Verkleinerung yon 50 des Achsenwinkels um x eintritt.

Vor kurzem ~) wurde der SchluB wiederum gezogen, daft eine magnesiareiehere Zone auf eine eisenreichere folge, aus dem Zer- setzungsprodukt, das Miche l -L~vy als Mineral rouge bezeichnet hat, das sich in einer Zone zwischen dem ~iu~ersten Olivinrand und dem Kern ausbildet.

Aueh in den Basalten yon Ustica zeigen die Olivine h~ufig Zonarstruktur. Am besten war dieselbe an den 01ivinen eines Basaltes der Quardia di miezzu zu studieren.

Der Aehsenwinkel im Kern ergab um die Mittellinie ~ 87 o. Dieser Winkel verkleinerte sich gegen den Rand zu, und zwar um 70 in einem Falle, in einem anderen um 6 ~ Das entspricht einer Anreicherung des Olivins an Eisensilikat yon 191/2% zu 341/_~O/o in der HUlle.

Bemerkenswert scheint es~ da~ dieser Ubergang nicbt sprung- weise erfolgt, sondern allm~hlich, allerdings meist ganz in der N~he des Randes.

Die Zonarstruktur der Olivine l~i~t sich am besten an Schnitten, welche _L~ oder y getroffen sind, studieren. Erstere zeigen ein Sinken der Interferenzfarbe gegen den Rand zu, sind aber, da tier Schnitt an und fur sieh h~iufig etwas auskeilt, nieht so charakteristisch als die letzteren. Diese zeigen ein betr~chtliches Steigen der Interferenz- farbe gegen den Rand zu, was eine VergrSl~erung des Aehsenwinkels um y beweist. Diese Farbenwandlung hat auch sehou S i g m u n d be- schrieben in der oben zitierten Arbeit. Ein mir vorliegender Schnitt _Ly zeigte folgende :1nderung der Polarisationsfarben: yore Blau der 2. Ordnung im Kern dutch das Griin his zum Gelbgr[in der 2. Ordnung am ~u~ersten Rande.

1) F. B ecke, Uber die Zonarstruktur der Krystalle in Erstarrungsgesteinen.

D. M. XVII, pag. 97. z) F r i t z ~[Shle, Beitrag zur Petrographie der Sandwich- und Samoa-Inseln.

N. Jahrb. f. Min. etc., Beilage Bd. XV, 1902, pag. 84. W a l t h e r S c h u l t z , Beitr~ige zur Kenntnis der Basalte aus der Gegend von

Homberg an der Efze. N. Jahrb. f. Min. etc., Beilage Bd. XII, pag. 241.

Mineralog. und petrogr. Mitt. ~ ' T . 1904. (~I. Stark.) 33

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486 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

Diese Olivine sind nicht immer ganz scharf krystallographisch begrenzt, sondern ragen bisweilen mit Zipfeln and Zacken in die Grundmasse hinein ; besonders hiiufig sieht man dies an Schnitten.J_.y, und zwar an der Kante des Liingsdomas. Diese Zipfel entsprechen einer Leiste, welche ,lem Liingsdoma und der vorderen Prismenkante aufgesetzt ist. Die Bildung versteht man~ wenn man sich erinnert, dalt bei eisenreichen Olivinen die Tendenz da ist, tafelig naeh 010 zu krystallisieren.

Diese Verzahnung des Krystalls mit der Grundmasse bringt es nach Becke mit sich, dag bei dem Erkalten des Magmas sich in

Fig. 2.

Schnitt nahe I der ~-kchse.

dem sprSden Mineral Spriinge bilden zwischen dem Kern und der ~tul~eren Zone. Man kSnnte aber aueh an einen verschiedenen Aus- dehnungskoeffizienten des Mg- und Fe-reicheren Olivins denken. Diese Spriinge sind auch der Grund f'fir die beginnende Umwandlung der Olivine yon einer mittleren Zone aus. Dat~ eine magnesiareichere Zone auch da nieht ist, wo die Umwandlung in das Mineral rouge beginnt, konnte mehrmals bewiesen werden, indem an einigen Krystallen stellenweise die Umwaudlung noch nicht begonnen hatte oder erst sehr schwach vorhanden war; trotzdem abet zeigte sich auch in solehen Krystallen die Xnderung der Polarisationsfarben in ungestSrter Abstufung.

Die Umwandlungserscheinungen der Olivine, zuerst yon Tscher- m ak 1) beschrieben, sind so allgemein bekannt, da~ es niiherer Be-

1) Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss., XLVI, pag. 490, Bd. LII and LVI.

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schreibung nieht bedaff. Die Olivinkrystalle der 2. Generation sind oft vollst~indig in das rote Mineral (Mindral rouge nach Miche l -L6vy) umgewandelt. Die grSfieren Krystalle zeigen Umwandlung yore Rande her oder yon einer zwischen Rand und Kern interkalierten Zone. M i c h e l - L 6 v y gibt die optische Orientierung dieses Minerals an. 1)

B e c k e gab eine andere Orientierung an. Nach ihm fiillt :r des neuen Minerals mit -( des Olivins zusammen und das Mineral rouge erscheint in allen Schnitten entgegengesetzt orientiert zum Olivin.")

S i g m u n d bestittigte die Angaben M i e h e l - L 6 v y s . 3) Meine Untersuchungen ergaben aus dem Sinn des Wanderns

der dunklen Streifen bei Einschieben'des Gypskeiles (alas Gypsbl~ittchen mit dem Rot der I. Ordnung ist nicht hinl~tnglich zureichend) Ober- einstimmung mit den ADgaben Beekes . Versucht man zwei 3~tstige Achsenkreuze mit a b c als .~sten miteinander zu kombinieren, so gibt es nur einen Fall, in dem alle Schwingungsrichtungen verkehrt liegen :

des Olivin. 3 des Mineral rouge

Der Fall ~ , , :r ,, , ,,

ergibt nicht immer ungleiche Orientierung. Die Erscheinungen im konvergenten Liehte sind sehr undeutlieh,

da die Ausdehnung des Mineral rouge in die Breite eine sehr ge- ringe ist.

Als Einschltisse in den Olivinen treten auf seltener Magnetit, 5fters Glas in symmetrischer Einlagemng, am hiiufigsten Pikotit, welcher allenthalben aueh in den Tuffen auffritt, und zwar sowohl in den ~ilteren als aueh jiingereu Olivinen. Sonst finder er sich im Gestein recht selten und dann auch meist in unmittelbarer Niihe des Olivin.

Man wird, da der Olivin bei seinem Aufbau viel mehr Magnesium als Eisen dem Magma entzieht, an eine Anreieherung yon AI30s und Fe 0 in der N~.he des Olivin denken kSnnen, infolgedessen bei

l) M i c h e l - L ~ v y , Le Mont Dore et ses alentoures. Bull. d. 1. Soc. g~ol d. France. 3 e s~rie, T. XVIII, pag. 831.

' ) F. B e c k e , Gesteine der Columbretes. D.M. XII, pag. 311. s) A. S i g m u n d , Die Basalte der Steiermark. D.M. XVI, pag. 353.

33*

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488 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

der hohen Temperatur die Ausscheidung yon eisenreiehem Spinell be- gtinstigt wird, w~ihrend andere Verbindungen mit niedrigerem Sehmelz- punkt noch nicht die bISglichkeit einer Auskrystallisation erlangt haben.

Augit. Selten kommen grSllere als 1--3 m m groiie Pyroxenkrystalle

vor. Als Einsprengling spielt der Pyroxen in den Basalten Usticas tiberhaupt eine untergeordnete Rolle. Nur in einigen Abarten Uber- wiegt sein Auftreten als Einsprengling das des Olivins, und zwar in den dunklen Basalten and Sehlacken yon Columbaru. Vom Faru und der Falcunara liegen ebenfalls grS~lere Augite enthaltende Basalte und

Schlacken vor. In weitaus den meisten Basalten aber herrscht der Olivin als Einsprengling vor, der Pyroxen tritt als solcher nicht auf und erscheint nur in der Grundmasse in der Form yon Mikro- lithen. Die GrSl~e dieser Mikrolithen ist meist recht gering. Sie strahlen h~iufig yon einem Magnetitkorn biischelig aus. In anderen Fiillen sind die Individuen etwas gr511er und erlaaben die Messung der AuslSschungsschiefen auf 010 y zu c 42--45 ~

Nicht immer ist seine Form krystallographisch begrenzt, h~iufig erscheint er in unregelm~iiiigen KSrnern. In mikrolithischer Ausbildung tritt der Pyroxen auf in den lichten Basalten yon Tramuntana, Currughiu, Urnu saluta und Arsu; ferner in den dunklen Basalten der Stidost- und Nordwestktiste. Aber auch in allen iibrigen Gesteinen der Insel herrscht die Form yon Ktimern oder Mikrolithen vor. In den Gesteinen yon der Rutta di Partizza bildet er Mikrolithe oder federf(irmige Skelettformen.

In den Tuffen und auch in manchen Basalten liefert magmatisch resorbierte Hornblende Pyroxenmikrolithe, und diese weisen dieselben Eigenschaften auf wie die tibrigen in der Grundmasse ausgebildeten Pyroxene. Dail die Krystalle des Pyroxens meist so klein sind, hat wohl seinen Grund in der Vorherrschaft der Feldspatsubstanz im Magma, demzufolge sich zuerst der Feldspar ausscheidet und der Olivin, wiihrend die Bedingangen fiir die Ausscheidung des Pyroxens erst sehr spat gegeben sin&

Gut auskrystallisierte Individuen lassen die Fl~ichen 100, 110, 010 erkennen, wobei die Prismenfl~ichen und Pinakoide sich so ziemlich das Gleichgewicht halten~ ferner 11i. Zwillingsbildung nach 100 ist nicht h~iufig.

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Im Mikroskop erscheint er mit grUnlicher Farbe durehsichtig. Der Pleochroismus ist kaum merkbar. Die AuslSschung auf 010

ist bei den Mikrolitheu 43 ~ An einem etwas grSl~eren Krystall, der den Austritt der optischen Normale in der Mitte des Gesichtsfeldes erkennen l~l~t, wurde die AuslSsehung gemessen e T 441/2 im Kern, 410 in der H~ille. Die AuslSschung ~indert sich sukzessive gegen den Rand. An demselben Schnitt wurde die Hshe der Doppel- brechung mittelst Babinetschen Kompensators auf 0"0242 bestimmt. Meist ist abet - - auch an grol~en Krystallen - - yon einer Zonar- struktur kaum etwas zu merken. Sanduhrstruktur ist ebenfalls aul~erordentlich selten und da nur angedeutet. Der Winkel der optischen Achsen wurde an einem geeigneten Schnitt, der die Mittel- linie T und eine Achse im Gesichtsfeld zeigte, mittelst Camera lucida und drehbaren Zeichentisches ge,nessen: 2 V um T 52~ Der Wert ist nach der Beckeschen Tabelle 1) korrigiert. Diese Momente weisen auf einen Pyroxen hin, der zwischen gemeinem Augit und Diopsid steht. 1)

Als E inseh l f i s se in dem Pyroxen erseheinen Magnetit, seltener Plagioklas, Olivin und Glas. Die Einlagerung der Magnetite ist bis- weilen eine zonare. Man wird da an eine ?J'bers}tttigung an Magnetit im Magma denken kSnnen, wie sie an Melilith und Magnetit J. H. L. Vogt beschreibt. ~-)

Magnetit. Das M a g n e t e i s e n kommt selten in etwas grSlSerea, etwa

1 mm grol~en nnregelm~il~igen Aggregaten vor; weitaus h}iufiger in kleinen Oktaederehen oder Skeletten. Die ersteren scheinen mehr .den Gesteinen zuzukommen, welche langsam abgekiihlt wurden, die letzteren denen, welehe einer raschen Abktihlung unterlagen. Zwil- |ingsbildungen nach 111 sind h~iufig. Dic Grtil~e der Krystalle ist meist eine geringe; h~iufig sind sie so klein, da~ sie erst mit st~irkster VergrSl~erung wahrgenommen werden ktinnen.

Anh~iufungen von Magnetitk~irnern, dureh Resorption yon Horn- blende entstanden, wurden 5fters wahrgenommen. Bekanntlieh er- seheint dann der Magnetit in gleieh grol3en getrennten Oktaederehen.

1) Denkschriften der Wiener Akad. d. Wiss., LXXV. Bd., S. 94, 1904. 2) G. T s che rm ak , t 'be t Pyroxen und Amphibol. ~Iin. Mitt., 1871, pag. 31. - -

Die SilikatschmelzlSsungen I, Christiania 1903, pag. 115, 136.

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490 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehangen

Wahrscheinlieh wird dureh die Ausbildung yon Pyroxenmikrolithen die Anziehungssphiire der einzelnen Krystiillchen gest(irt, so dal~ es zu zusammenh~ingenden Aggregaten nicht kommen kann. Der Magnetit ist meist eines der jUngeren Ausscheidungsprodukte. Otters umschlieiit er, wenn er in grSl~eren K~irnern auftritt und frtih aus dem Magma ausgesehieden wurde, hpatitkrystiillchen, wie es schon wiederholt beobachtet wurde. Seine gelben und roten Zersetzungsprodukte sind in der Art, wie sie R o s e n b u s c h und Z i r k e l in ihren HandbUchern besehreiben, nicht selten.

Titaneisen. Dieses ist in allen Gesteinen nachweisbar, freilich nur in ganz

kleinen Flittel"n, welche teilweise seehsseitigen UmriI~ erkennen lassen, 5fters aber am Rande zaekig ausgebildet sind. In sehr dLinnen La- mellen sind sie gelbbraun bis grtinbraun durchscheinend. Hin und wieder sind auch grSl~ere T~ifelchen in den Basalten vorhanden. Diese sind dann nicht selten [[ mit dem Olivin verwachsen. Sie ragen dann ein Stuck in den Olivin hinein, was auf gleichzeitiges Waehstum hinweist. Offenbar schie~en sie am Olivin deswegen mit Vorliebe an, well bei dessen Auskrystallisation eine lokale ~bersiittigung an Eisen eintritt, da der Olivin immer verhiiltnismiii~ig mehr Magnesia bei seinem Aufbau verbraucht. Die orientierte Verwachsung ist der- art, dail die Tiifelchen I1 gestellt sind 100, was sich darin zeigt, dalil in Schnitten _L :r des Olivin stiibchenf'6rmige Gebilde ]] der c-Achse sichtbar sind, _1. T fliichige Formen. Diese Orientierung wurde schon yon A. S t r e n g beschrieben, i)

Es wurde, urn zu entscheiden, ob die stiibchenf'6rmig ersehei- nenden Erze dem Magnetit oder Ilmenit zuzuweisen seien, ein Schliff in Salzsiiure gelegt. Nach einiger Zeit waren die rundum gleich ausgebildeten Magnetite verschwunden, withrend die stiibchenfSrmig erscheinenden Gebilde iibrig geblieben waren. Nach und nach liisten sich auch diese.

Apatit. Apatit findet sich fast in allen untersuchten Gesteinen, seine

Krystiillchen sind aber meist aui3erordentlich klein. Die starke Licht- breehung und die schwache Doppelbrechung, infolge welcher er sich an giinstig gelegenen auskeilenden Feldspatsehnitten yon den Pyroxen-

i) A. S t reng , Uber den Dolerit yon Londorf. N . J . f . :tlin. 1880, II, 198.

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derselben zu den 6esteiaen der Liparischen I_useln. 491

mikrolithen insofern uuterseheidet, da$ diese bei gleich groSer Ausbildung dic Interferenzfarbe des Plagioklases schr merklich be- einflussen, erstere gar keine :~_nderuug derselben erkennen lassen, sind fUr ihn hinl~inglich charakteristisch. Seltener erscheint er in dickeren, grSSeren, farblosen Nadela, wie beispielsweise in den Ge- steinen der Muntagua di miezzu, wo el' iiberhaupt in gr51~erer ~Ienge auftritt. Diese Gesteine sind langsamer erstarrt.

Endlich trit ter noch in ktlrzen S~tulchen auf, gewShnlich in grSl~eren Magnetitkliimpchen. Solch kurze S~iulchen geben gewShnlieh sehr gut das Interferenzbild II der optischen Achse, ~ in der L~ings-, 7 in der Querrichtung. Diese Ausbildung ist eine ~iltere und hat unter starkem Druck stattgefundea. In solchen S~iulchen finden sich auch die bei den Gabbroapatiten so hitufigen, stiibchenf6rmigen Einschltisse LI der Hauptaehse, die infolge der hohen Temperatur and des starken Drucks yon der Apatitsubstanz bei ihrer Auskry- stallisation in fester LSsung gehalten werden konnten, dann aber unter den verfinderten Umst:,indea sich ausschieden. In den langen Apatitnadeln, die manchmal viel dicker sind als die vorbeschriebenen, finden sich keinerlei Einschliisse. Diese scheinen dither unter ge- ringerem Druck auskrystallisiert zu sein.

Das garbenf6rmige Auftreten der Apatitkrystalle und ihr Durch- spiel~en der anderen Komponenten ist hinl~nglich oft besehrieben worden. Nut fiillt auf, dal3 die Kerne der grofien Feldspat-Einspreng- linge nicht yon Apatit durchwachsen sind, sondern diese Durchwach- sung erst stattfindet in der etwas weiter ausw~irts gelegenen Zone, so dab es scheint, als ob der Apatit erst nach begonnener Ausscheidung des Feldspates auskrystallisiert w~ire. Eine St[itze fiir diese Aasicht bieten auch die Tttffe, deren Lapilli Feldspat and Olivia, selten aber Apatit enthalten und auch nut" dann, wenn die Ausbildung yon anderen Mikrolithen. Trichiten etc. iutensiv geworden ist.

Die Durchspiegung der Phtgioklase in ihren Aul~enzonen kSnnte allerdings auch den Grund darin haben, da$ die Apatite you den anschiel~enden Feldspatmolekeln fortgeschobea wurden, bis dutch Versparrung bei der vollst~indigen Verfestigung dies nieht mehr mSglich war.

Rhombischer Pyroxen. Rhombischer Pyroxen wurde nur in zwei F~illen naehge-

wiesen, and da war -=ein Auftreten recht sp~irlich. So fanden sicl~

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492 :~Iichael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

in einem Schliffe eines schwarzen kompakten Basaltes der R u t t a da P a s t i z z a (Siidostrand der Insel) zu einem Haufen vereinigt 4 krystallo- graphisch recht minder begrenzte einseblui3reiche Individuen yon etwa l/s--1 mm Or0iie.

In einem Sehliff yon , L a Cale ta" , also yore Nordwestrand der Insel, trat ebenfalls rhombischer Pyroxen auf. Dieser zeigte keine Interpositionen. Seine Individuen waren teilweise in Bastit umge- wandelt. (N~heres bei d e r Beschreibung der betreffenden Gesteine pag. 497 und 499.)

Hornblende. H o r n b l e n d e wurde in den Tuffen und Bimssteinen, aul~erdem

in dem Pyroxeneinsprenglinge enthaltenden Basalt yon S e u o g g h i u C o l u m b a r u beobaehtet. In dem ersten und letzten Fall zeigte sie am Rande die bekannte magmatisehe Umwandhng in Mag'netit und Augit. In den Bimssteinen lagen einige 2cm lange und 2ram dicke Horn- blendekrystalle mit gut ausgebildeten Prismenfliiehen, nicht ausge- bildeten Krystallenden. Dieselbe wurde erst in sebr diinnen Spalt- splitterehen durehsichtig, y' ist in der Li~ngu-, z' in der Querriehtung. Der Ausliisebungswinkel zur e-Aebse ist auf den Spaltstiieken 6 o. Der Pleochroismus y ' > z ' . y' dunkelbraun, :r hellbraun. An Horn- blendesehnitten aus Tuffen wurden bestimmt: Optiseher Cbarakter (--). Der Winkel der optisehen Achsen um :r betriigt 80 o. Dispersion ~ > um :r Einsehliisse zeigten sich in der Hornblende nieht.

Meroxen.

In dem Bimsstein kommen kleine, regelm~il~ig sechsseitige, 1 mm gro~e T~ife]ehen yon Biotit vor. Makroskopisch sehwarz, werden sie in sehr dtinnen Bl~ittchen unter dem Mikroskop braun durchscheinend. Die Aehsenebene verlttufl in der Symmetrieebene. Es liegt daher ein Glimmer zweiter Art vor. Die Mittellinie weieht reeht wenig yon der Normalen auf 001 ab. Der scheinbare Achsenwinkel mittelst Camera lucida und drehbaren Zeiehenfisehes in weii~em Liehte gemessen betrug 401/2 o, der wahre 251/20 um die Mittellinie ~. Die Dispersion ist sehr stark, ~ > ,~. Der Pleoehroismus auf Spaltbl~ittehen ist kaum merkbar, sehr deuflich aber auf einem Sehnitt nahe _L ,~ : ~ > 7. Ein- sehltisse sind in dem Glimmer nieht wahrnehmbar.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 493

Spezieller Teil. Die Gesteinsproben, die yon Ustica vorliegen, lassen sich schon

dem ~iul~eren Ansehen naeh gliedern in folgende Grenztypen. A. Dunkle, olivinreicbe Fe ldspa tbasa l t e~ denen P y r o x e n als

Einsprengling vollstttndig mangelt: sie m~gen Ol iv in fe ldspa t - ba sa l t e genannt werden.

B. F e l d s p a t b a s a l t e mit Olivin und P y r o x e n e i n s p r e n g - l ingen , yon denen einige Variefii~en den Andesiten nahe stehen, sie alle mtigen als F e l d s p a t b a s a l t e sehleehtweg bezeichnet werden.

C. Tuffe und Bimssteine. Saba t in i teilt in seiner Descrizione petrografica 1) die Gesteine

der Insel ein in Andes i te und Basal te . Andesite beschreibt er yon der Pun t a di Maggiore und der Con t r ada Jas t re l le .

Unter den etwa 60--70 Gesteinsproben, die vorliegen, befinden sich yon der Punta di Maggiore etwa 8 Handstiicke, deren makro- und mikroskopisehes Aussehea den yon S a b a t i n i beschriebenen Andesiten entsprechen diirfte. Direkt vonder Contrada JastreUe liegen zwar keine Handstiicke vor, wohl aber scheint ein Gestein, das yon Arso stammt, dem yon S a b a t ini beschriebenen recht ~ihnlich zu sein.

Basalt , deren gewShnliche Zusammensetzung Saba t i n i durch

die Formel 0 a~ to. tl~ P, FI"-') an~bt, beschreibt er yore Monte Guardia ,

bezeichnet ihn als andesitischen Basalt, yon der Ortsehaft einen Mitteltypus yon Basalt und Andesit (Sabat in i bezeichnet ihn als den einzigen Basalt Usticas, der den Pyroxen in der ersten Generation fiihrt, es gibt aber doch noeh andere Vorkommen). Von der Con- t r a d a T r a m u n t a n a , der Or t schaf t und der Con t r ada J a s t r e l l e endlich auch ecbte Labradorbasalte mit Labrador, Olivin und Aug'it

als Einsprenglingen : F1 0 q P, t~. Titaneisen, Spinell, Apatit, rhombischen Pyroxen, Hornblende

und Biotit erw~ihnt Saba t in i yon Ustica nicht.

~) Descrizione geologico-petrograflca delle isole Eolie di E. C o r t e s e e

V. S a b a t i n i, ingegneri nel R. Corpo delle Miniere publicata a cure del R. Uf~cio

geologico. Roma 1892. 2) ~i i c h e 1 - L ~ v y, Structure et classification des ro ches ~ruptives. Par i s 1889.

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4 9 4 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

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reichere Gest.

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Dunkle, feldspat- ~trmere Gesteine.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 495

A. O l i v i a f e l d s p a t b a s a l t e .

Eine scharfe Grenze zwischen den einzelnen Gesteinen Usticas ziehen zu wollen, ware unstatthaft und es kann nur yon Grenztypen gesprochen werden. Einen dieser Grenztypen stellen schwarze, kom- pakte oder seltener yon kleinen Blasenr~iumen durchzogene Gesteine der R u t t a da P a s t i z z a , R u t t a dil a g u a und P u n t a di San F r a n c i s c u yon der S t idos tk i i s t e (1) 1 ) und die der Nordwes t - k~iste (2) S c u o g g h i u d'u Miedicu, P a s s u da M a d o n n a dar.

In der vorliegenden Tabelle sind die Basalte Usticas in zwei Hauptgruppen geschieden. Die erste enth~ilt monoklinen Pyroxen nut in der Grundmasse, die zweite auch als Einsprengling'.

Bei jeden der beiden Hauptgruppen gibt es wieder feldspat- reichere und feldspat~irmere Gesteine.

Die mit Pfeilen besetzten Striche zeigen Verwandsehaftsver- h~iltnisse zwischen den Gesteinen an.

Die Nummern in Klammer beziehen sich auf den Text.

SfidostkUste (I). Alle Gesteine der SiidostkUste - - es liegen vier Proben yon der

1., 4 yon der 2, 2 yon der 3. Lokalit~it vor - - s i n d charakterisiert durch das Auftreten yon F e l d s p a r und Ol iv ia als Einsprenglinge. Sie kSnnen als Laven yon Olivinfeldspatbasalt bezeichnet werden. Allen kommt auch gleiche Struktur zu. Man kann dieselbe als holo- k r y s t a l l i n p o r p h y r i s che nach Rose n b u s e h bezeichnen, sie geht abet gar nicht selten in die h y p o k r y s t a l l i n p o r p h y r i s c h e tiber, bisweilen finden sich beide an verschiedenen Stellen ein und desselben Schliffs. Makroskopisch sind diese Gesteine yon dunkler, oft fast sebwarzer Farbe mit deutlieh x/o~2 m m grol3en An-reiehen Feldspat- einsprenglingen (siebe vorn Plagioklas) und ~/,-- 1 m m gro~en Olivinen. Unterm Mikroskop erseheint die Grundmasse gleiehfalls reebt dunkel und erst mit dem Immersionssystem ist man imstande, an auskeilen- den Stellen die Zusammensetzung zu studieren. 3lagnetit- und Titan- eisenflitterehen und KSrnchen erseheinen dann, Feldspat- und Apatit- (dieser sehr wenig) -mikrolithen- und Pyroxenskelette. Letztere haben ein federt'6rmiges oder pinsel~ihnliehes Aussehen.

Die Plagioklas- und Olivineinsprenglinge sind yon versehie- denster GrS~e. Die mittelgro~en P l a g i o k l a s k r y s t a l te sind Labrador

1) Die l~ummern beziehen sich auf die ~2bersichtstabelle.

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496 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

yon etwa 60% An-Gehalt. Die Krystalle sind ziemlich homogen, nur aut3en ist eine ganz schmale Zone entwickelt, welche sehr rasch hb-reicher wird.

Karlsbader Doppelzwillinge (Einsprenglinge) aus dem Basalt der Ru t t a da P a s t i z z a gaben:

Kern

a b

1 . . . . . . 360 350 1 ' . . . . . . 3 5 1 / . _ , 37 2 . . . . . . 25 22 2 ' . . . . . . 24 - -

Randzone

a b

290 31 ~ 28 161/2 20 15

Die fiir die iiuBersten Randzonen angegebenen AuslSschungs- schiefen sind nicht in allen Fiillen direkt miteinauder vergleichbar, da mehr Gewicht darauf gelegt wurde, die extremste eben noch me~lbare AusliJschungsschiefe anzugeben, wobei der Rand der einen Zwillingslamelle h~iufig noch etwas Ab-reicher ist als der der andern.

Schnitte _1. M P (Einsprenglinge).

Kern Randzone

a b a b

1 350 361/~ ~ 290 321/20 1' 33 36 27 31

Or~i~iere in der Grundmasse liegende Mikro]ithe .t_ MP.

Kern Auflenzone

a b c a b c

1 . . . . . 33 ~ 38 o 390 21 ~ 2 8 ~ 24 ~

1" . . . . . 33 37 - - - - 2 3 - -

yon der R u t t a dil agua (Einsprenglinge) Kern Aufenzone

a b a b

1 391/20 211/20 350 I61/2 ~

I ' - - 1 9 - - - -

2 30 371/~ 24 341/~ 2' 31 391/2 24 321/~

Mikrolithe 2_ MP. 37--39 ~

vnn der Punta di Sn. F r a n c i s c u (Einsprenglinge)

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 497

Kern Aul]enzone

1 . . . . . . . . . 351/2 ~ 300 1 ' . . . . . . . . 371/~. 32 2 . . . . . . . . 241/2 19 2 ' . . . . . . . . 2 6 1 / 2 21

Schnitte 2_ MP. 40 33

Mikrolithe .L MP. 36--39. Recht hiiufig erscheinen sowohl Plagioklase als auch Olivine

oder beide zusammen nesterweise, wodurch die yon J u d d 1) ,,gl o m e r o- p o r p h y r i s c h " genannte Struktur entsteht.

Das glomeroporphyrische Auftreten der Komponenten wird in Parallele zu setzen sein mit der so gewShnlichen Ausbildung yon Krystallgruppen in kiinstlichen in Ruhe erstarrten Schmelzfiiissen.

Ein solch nesterweises Auftreten zeigt aueh der r h o m b i s c h e Py roxen .

Die vier vorliegenden Schnitte waren roll yon den bekannten opaken T~felehen und K~irnern, wie sie in den rhombisehen Pyroxenen so h~iufig sind. Ihre Natur wurde aus folgenden Beobachtungen er- sehlossen. Ausliischung gerade, wo es mSglieh war, dieselbe auf eine krystallographische Begrenzung zu beziehen. Optischer Charakter lie~ sieh mit Sicherheit nicht bestimmen, da der einzige taugliehe Sehnitt die optisehe Achse zu nahe dem Rand des Gesichtsfeldes erkennen lie~l, doch schien derselbe eher negativ zu sein, iibrigens schien das auch aus dem Verhalten anderer Schnitte hervorzugehen. Die Achsen- ebeae liegt in einem Schnitt, der die Mittellinie :r in der N~ihe aus- treten lielil, fast parallel Spaltrissen, welche der Spaltbarkeit 100 ent- sprechen wtirden; damit stimmt auch die Lage der Sehwingangsrieh- tungen des relativ rascheren Strahls :r normal den Spaltrichtungen des langsameren y' parallel iiberein. Ein anderer Sehnitt, der ~ in der N~ihe des Gesichtsfeldes zeigte, hatte gerade Ausl~ischung, was monoklinen Pyroxen ausschliei~t. Ein prismatischer Schnitt, der am ~u~ersten Rande des Gesichtsfeldes die Achsenebene erkennen liefi und deutliche Spaltrisse aufwies, zeigte bei gerader AuslSsehung Y in der L~tngs-7 :r in der Qnerrichtung. Die Interferenzfarben bewegen sich in der ersten Ordnung bis zum Gelbgriin der zweiten Ordnung,

1) j. W. J u d d , On the Gabbros, Dolerites and Basalts of Tertiary age in ~cotland and Ireland. Quart. Journ. Geol. Surv. 1886, pag. 71.

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498 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

die des Feldspates bis zum Gelb der ersten Ordnung; daraus folgt, dali die Doppelbrechung etwas weniger als doppelt so gro{3 wie die des Labradors ist. Die Liehtbrechung ist ziemlich hoch. Der zweifel- haft optische Charakter 1), die fiir rhombischen Pyroxen verh~iltnis- m~igig hohe Doppelbreehung spreehen fur einen m~il3ig eisenreiehen rhombisehen Pyroxen.

Die Olivine, infolge Zertriimmerung baafig unreg'elmiil3ig be- g'renzt, lassen yon Zonenstruktur wenig merken, optiseher Charakter (+ ) meist (--).

Als Einsehliisse sind Picotit and dunkles Glas zu erkennen. Umwandlungserseheinungen sind selten.

Die Ausseheidungsfolge ist: sehr basiseher Plagioklas, Olivin and Labrador gleiehzeitig, dann die Komponenten der Grandmasse.

Darnaeh l~13t sigh die Bildung der Gesteine folgendermal3en skizzieren: die gebildeten basischen Plagioklase warden zum Teil wieder resorbiert, wohl infolge Druekverminderung and tier damit verbundenen StSrung des Gleiehgewiehtes der ausgeschiedenen Krystalle und der Sehmelze, darauf folgte rasehe Abkiihlung im Kratersehlott, infolge deren sieh um die basisehen Kerne glasreiehe Htillen ansetzten und Einsprenglinge entstanden, die in ihrem Kern ebenfalls Glas- einsehliisse beherbergen, dann hielt die Temperatur geraume Zeit konstant an, es wuehsen die bereits aasgesehiedenen Krystalle lang- samer weiter, ohne nennenswerte EinschlUsse in sieh aufzunehmen, woratff pl~tzliehe Effusion and rasehe Abktihlang erfolgte.

Infolge dieser pltitzlichen Abktihlung ist die GrSl3e der Kom- ponenten der Grundmasse sehr gering and h~tufig blieben dunkel. braane Glaslaganen iibrig'. Diese, reeht versehieden g-eformt, zeigen bisweilen konzentriseh fortsehreitende Zersetzungserseheinungen. Die einzelnen Sehalen, die Form der frtiheren wiederholend, spieled in versehiedenen Nuaneen yon Grtin und Braun. Zuletzt entstehen auf der Sehalenflaehe senkreeht stehende Fasern mit ~ in der L~ngs-, y in der Qaerriehtung', welehe sehliel31ieh in dunkelbraune Kt~rner zerfallen.

Als sekund~ire Bildangen treten in Ritzen und Hohlr~iumen des Gesteins Karbonate auf: weit3 htiherer Ordnung, einaehsig', optiseher Charakter (--): Kalkspat.

1) G. T s c h e rm a k, Cber Pyroxen und Amphibol. Mineral. Mitt. 1871, pag. 18.

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derselben zu den Gesteinea der Liparischen Inseln. 499

Das spezifische Gewieht in KSrnern im Piknometer bestimmt ergab sich bei einem Basalt yon der Rutta dil aqua 2"849.

Nordwestkiiste (2). Nieht zu unterseheiden von diesen Gesteinen sind Basaltlaven

yon S e u o g g h i u d'u Mied ieu , yon Ca le ta und vom Pas su d'a M a d o n n a (2). In dem Handsttiek yon Caleta tritt vereinzelt rhom- b i s c h e r P y r o x e n auf.

Seine Lichtbrechung scheint geringer als die des yon R u t t a d a P a s t i z z a erwiihnten rhombischen Pyroxens. Es lag zur Bestimmung nur ein Schnitt vor~ zwei andere Schnitte ehemaligen Pyroxens hatten bereits eine vollkommene Umwandlung erlitten. An diesem einen Schnitt, der deutliche Spaltbarkeit zeigte, ergab sich gerade Aus- 10schung, die Achsenebene lief anniihernd parallel den Spaltrissen. In der Niihe des Randes des Gesichtsfeldes war die Mittellinie 7 und eine Achse. Der Charakter der Doppelbrechung war zweifelhaft. Diese Merkmale deuten auf rhombischen Pyroxen.

Bei diesem Schnitte, der durch Korrosion eine ovale Form erhalten hatte, lagen am Rande des Minerals griine Oktaederchen: magnesiareicher Spinell. Die Existenzbedingung ftir diesen war ge- geben durch die Korrosion des magnesiareichen Pyroxen, wodurch eine ~bers~ittigung des angrenzenden Magmas an Magnesia eintrat, die infolge des bedeutenden Tonerdegehaltes - - grSliere Plagioklase sind in dem Gesteine nicht ausgeschieden - - mit Al.O~ Spinell bildete. ~brigens mochte im Pyroxen selbst A1.2 03 enthalten gewesen sein, da die rhombischen Pyroxene hiiufig betr~ichtliche Mengen der- selben enthalten; ftir die A1..O~-reichen Usticagesteine ist dieses um so wahrscheinlicher.

Ein zweiter Schnitt lie~ yon solchen Spinellen nichts erkennen. Eine Spinellanhiiufung fand sich noch an einer Stelle des Sehliffes, dort abet schien eine Agglomeration des urspriinglichen Minerals und nicht ein einheitlicher Krystall vorhanden gewesen zu sein. Der- artige Spinellbildungen kommen an Einschliissen in Basalt nicht gerade selten vor. 1)

Der besproehene Pyroxen zeigt sekundiire Umwandlungserschei- nungen in ein faseriges Mineral. Dasselbe bildet sich yore Rande

~) Z i r k e l , Lehrb. d. Petrogr. I, pag. 428.

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500 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

und yon Spriingen her in der Weise, dal~ der Pyroxen sich in Fasern umwandelt parallel seinen Spaltrissen. Die Lichtbrechung dieses neu gebildeten Minerals ist sfiirker als die des Kanada- balsams, schwiicher als die des rhombischen Pyroxen, die Doppel- brechung wesentlieh versehieden yon der des ursprUnglichen Minerals. Die Ausl~isehung verliiuft parallel der Faserung. Es ist aber die Orientierung der Schwingungsrichtung eine verkehrte. Es schwingt II der Faserung nun 7', normal dazu a'. Im konvergenten Lichte lii, iit sich der Austritt der optischen Normale ,~ in der N~ihe erkennen.

An einem anderen umgewandelten Schnitt trat eine Achse im Ge- siehtsfelde aus, die Mittellinie :r war schon aufierhalb des Gesichts- feldes. Aus der deutlichen Kriimmung des Achsenbalkens lie~ sich der ( + ) C h a r a k t e r des Minerals erkennen. In der Faserrichtung schwang 7', normal dazu :r (~). Alle diese Merkmale charakterisieren dieses Umwandlungsprodukt als Bastit. 1)

Plagioklasschnitte 2_ M P gr~lierer Einsprenglinge yon Scuog- gh iu d'u Miedicu gaben

Kern Hiille a b a b

i . 381/20 36 o ~ 320 1 ' �9 36 36 - - 33

kleinere Feldspate 2. M P 36--38 ~

Ein Karlsbader Doppelzwilling Kern Hiille

1 . . . . 360 1 ' . . . . 401/2 2 . . . . 171/2 111/~ ~ 2' . . . . 20 14

Vom Passu d"a Madonna parallcl M: Kern 28 o, HUlle 20 o, ~iu~erster Rand 15 ~ ein Schnitt _1_ MP 37 oim Kern.

In dem Handsttick yon Seuogghiu d'u Miedieu finden sich in Hohlr~iumen etwa 1 mm grofie Kryst~fllchen oder Krusten yon Gyps, in dem Handsttlck vom Passu da Madonna war in einem Hohlraum ein stengliges Aggregat wasserhellen Aragonits aufgewachsen.

Alle bisher besprochenen Gesteine gehOren dem Inselufer an S c u o g g h i u d'u Miedicu ist eine Klippe im Meere-- , wo Steilab-

~) G. T s c h e r m a k , •ber Pyroxen und Amphibol. Min. Mitt. 1871, pag. 20.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln, 501

stiirze iiltere Eruptivprodukte entbRif~en konnten. Als solche diirften diese Basalte wohl aufzufassen sein. Freilich w~ire zur Entscheidung die Untersuchung an Ort und Stelle nStig.

Tramuntana (3) (4), Arsu (5), Currughiu (6). Strukturell etwas yon diesen Gesteinen verschieden, abel" un-

zweifelhaft sehr nahestehend sind kompakte, schwarzgraue Basalte aus der tiefgelegenen Chianu di T r a m u n t a n a (3). S a b a t i n i hat sie als echte Labradorbasalte bezeichnet; dagegen l~iI3t sich nichts einwenden, doch mSgen sie zur genaueren Charakterisierung und zur Ang'abe der nKheren Verwandtsehaft mit den vorherbesproehenen aueh als Olivinfeldspatbasalte bezeiehnet werden.

Als Einsprengling'e erseheinen wieder nur Olivin und Plagioklas. Letzterer ist im Kern basischer Labrador. Zonenstruktur ist reg'el- m~iBiff ausgebildet. Dieses Moment sowohl als aueh die Unmenge yon Glaseinschliissen - - h~iufig I I M angeordnet, die meist in Pyroxenmikrolithen und Magnetit auskrystallisiert sind - - d e u t e n auf regelmiiiiiges rasches Wachstum. Einsehlui3freie Kerne sind recht selten. AuslSschungssehiefen wurden gemessen an Karlsbader Doppel- zwillingen :

Kern H~lle Auflenrand

a b c a b c a b c

1 380 420 300 330 380 350 - - - - 260 1' 40 41 32 35 34 38 - - - - 29 2 18 25 21 14 2t 24 90 - - 17 2' 19 25 22 15 20 27 10 - - 20

Kleine Feldspate _l_ M P gaben 36--39 ~ huslSschung'. Schnitt c zeigte ausnahmsweise basisehe Rekurrenz, bei den

iibrigen Einsprenglingen herrsehte normale Zonenfolge; diese zeigte sich an geeigneten Schnitten sehr sehSn dureh das Wandern der Achsen- ebene und die "~_nderung der Aehsenebene und des optischen Charakters an verschiedenen Punkten eines Sehnittes.

Fig. 3 stellt einen Durchschnitt dureh einen zonar gebauten Einsprengling dar. Die Figuren 3 a, b, c zeigen die Interferenzbilder in Diagonalstellung, u. zw. a des Kerns, b der mittleren, c d e r ~iuiiersten Zone. Die feine Linie deutet die Lage des Aehsenbalkens in Normal- stellung, d. i. die Achsenebene an. Man beobachtet, dal3 der Winkel zwischen der Trasse P und der Achsenebene yon innen naeh aufien

:~Iineralog. und petrogr. 5Iitt. ~X'TT[. 1904. (M. Stark.) 34

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502 Michael Stark. Die Gesteine Usticas and die Beziehungen

regelm~il~ig abnimmt, zugleieh wird der im Kern___ Charakter der Doppelbrechung immer deutlieher + , wie an der Hyperbelkrtimmung zu erkennen ist.

Die Olivine zeigen deutliche Krystallumrisse und lassen zwei Generationen erkennen, yon denen die erste ( • die zweite(--) Charakter der Doppelbreehung hat.

Die Grundmasse ist besser auskrystallisiert als bei den voran- gegangenen Gesteinen. Die Pyroxenmikrolithen sind etwa 0"001 bis 0"006ram breit. Magnetit ist in gleichfSrmigen 0ktaederehen vor-

Fig. ~.

banden, welehe selten fiber 5,~. Durehmesser binausgehen. Die Struktur ist h o l o k r y s t a l l i n porphyr i sch .

Das spezifische Gewieht dieses Gesteines wurde in Kih'nern im Pikn0meter auf 2"86 bestimmt.

An das vorbesehriebene Gestein reiht sich ein etwas hellerer Basalt yon T r a m u n t a n a (4) an, der einigermaSen den Gesteinen der P u n t a di Maggiore ~ihn]ich sight. Seine Plagioklaseinsprenglinge sind stark korrodiert und zeigen abweichende Zonenfolge. H~iufig sind sic auch ohne ZwiUingslamellierung. Die stiirkere Lichtbrechung als Kanadabalsam aber schlie~t jeden Gedanken an Sanidinl) aus. ,S~hnliche Verhiiltnisse finden sich auch an einem hellen Basalte yon Arsu (5). Diese Zonarstruktur wurde sehon vorn beim Plagioklas be- sproehen. Die Grundmasse des Gesteins yon Tramuntana (4) ist sehr feld-

') S a b a t i n i , Descrizione geol. etc. Andesite v. Ustiea.

Page 35: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

derselben za den Gesteinen der Liparischen Inseln. 503

spatreieh. Hin und wieder erscheint auch Magnetit in erster Gene- ration in unregelm~igen Gebilden. darinnen ist Apatit mit sehwarzen iN~delchen als Einschltissen. Eine Anhiiufung yon Pyroxenmikrolithen and Magnetitoktaederchen deutet auf magmatische Resorption yon Hornblende oder Biotit.

In den Hohh'~tumen des Gesteins treten die schon yon Saba- tini erw~ihnten Caleitperlen auf, deren blatur arts dem optischen und mikrochemischen Verhalten erkannt wurde, ferner ein grau- griin!iches Zersetzungsprodukt und spinnfadendfinne wei~e Kry- stiillchen.

Das yon Arsu (5) vorliegende Gestein ist dem yon Saba t in i yon der Contrada Jastrelle besehriebenen Andesit nicht un~hnlich. Es hat ~'augriinliche Farbe und iihnliche Hohlr~tume wie das zuletzt yon Tramuntana (4) beschriebene. Die Olivine sind aber fast ganz in das rote 5Iineral umgewandelt. Auch im tibrig'en unterscheidet es sich wenig yon dem vorgenannten Gestein.

Die letztgenannten Gestr zeigen die meiste Verwandtschaft mit den sehr diinnplattig abgesonderten Laven yon Currughiu und Urna sa la tu (6). Diese sind die feldspatreichsten Gesteine der Insel.

Aus dem vorgenannten Prachtwerke ,Ustica" (pag. 126) geht hervor, dail die plattige Absonderung senkreeht sei und gegen das ~Ieer zu verl~uft. Es diirfte sich da wohl um Lavagiinge handeln, bei denen eine Plattung parallel der AbkUhlungsfl~tehe vorhanden ist, wie sie L a s a u l x auch an feldspatreichen Lavagiingen yore .~tna besehreibt.

Die Struktur dieser Gesteine ist eine versteckt porphyrische, indem die ~ilteren Plagioklas- und Olivineinsprenglinge fast voll- stiindig resorbiert worden sind. Die Gesteine sind im frisehen Zu- stande griinlichgrau, zeigen aber vielfaeh Spuren yon Zersetzung: eingewanderten Calcit etc. und sind dann briiunlich. Unter dem Mikroskop zeigt sich, dal] das Gestein gut auskrystallisiert ist. Ein Unterschied zwischen Einsprenglingen und Grundmasse ist nicht gut zu maehen. Sehr h~ufig ist sch5n ausgebildete rhyotaxitische Struktur zu erkennen, die Feldspatleistehen sind dann hin und wieder ent- sprechend der Str~imung gebogen. Bestimmungen in Sehnitten .L ~[ P lassen mit einer Ausl5schung yon 31--33 o im Kern, 25--200 am Rande auf einen Labrador yon 40--55% An schliel~en. Der optische Charakter ist (+). Auf den reiehen Plagioklasgehalt lii~it auch das sehr

34*

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504 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

niedrige spezifische Gewicht schliel3en, 2"752 (Labrador 2"694 nacb Tsehermak).

Die Olivine sind meist in das Min6ral rouge umgewandelt und sind im frisehen Zustande optisch (+). Die iibrigen Gemengteile, Magnetit, Pyroxen, Apatit, Titaneisen sind an Menge gering'.

Eine ziegelrote Schlacke mit der Bezeichnung Columbaru hat vollkommen gleiche Zusammensetzung und Struktur mit diesen Ge- steinen. Die rote Farbe riihrt yon Zersetzung her.

Das yon Chianu di Tramuntana an erster Stelle beschriebene Gestein kann als Mittelglied zwischen den vorangegangenen und den im folgenden als Feldspatbasalte schlechthin beschriebenen Ge.~teinen dienen.

B. Fe ld spa tba sa l t e .

Falcunara (7).

Aueh bei dieser zweiten Gruppe treffen wir Gesteine mit dunkler oder lichter Gmndmasse.

Den frtiher besprochenen Olivinfeldspatbasalten yon der Siid- ostkUste sind sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch sehr iihnlich Auswtirfling'e aus dem Tuff der Fa lcuna ra (7).

Sie unterscheiden sich yon ihnen dadurch, da~ Augit allerdings nicht sehr zahlreich als Einsprengling auftritt. Die Struktur ist grSl3ten- teils eine holokrysta l l in- , sblten hypokrys t a l l i n -po rphyr i s che . Die Komponenten der Grundmasse unterscheiden sich nicht yon denen der Gesteine der Rutta da Pastizza.

Die Feldspateinsprenglinge sind basische Labradore. Ein Karls- bader Doppelzwilling ergab

1 1' 2 2'

Kern 341/0o 29'A o 51/2o 90 Rand 31 26 21/., 6x/2

Selten finder sich ein korrodierter ~ilterer Einsprengling. Dieser ist dann viel An-reicher. Ein solches schon frtiher erw~ihntes Indi- viduum ergab 80% An.

Die Olivine zeigen hie und da skelettfSrmiges Wachstum, sind optiseh (--) und lassen vorg'eschrittene Umwandlung erkennen.

Im Tulle liegen auch lose. 1--3 mm groiie Krystalle yon Augit. Sie sind fast immer verzwillingt naeh 100.

Page 37: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 505

Diese losen Krystalle sind teils aus dem Basalte ausgewittert, teils liegen sie lose im Tuff, umgeben yon einer Rinde dunklen G]ases.

Solehe Basaltauswiirflinge liegen vor yon den Punkten: Fal- cunara, Miezza luna und Patanu (7). Untersehiede bei den einzelnen Proben machen sich nur geltend in der mehr weniger vollkommenen Auskrystallisation der Grundmasse.

Scuogghiu Columbaru (8). Diesen Gesteinen zuniiehst stehen die Gesteine der vor der

Nordostktiste liegenden Klippe S c u o g g h i u Co lumbaru (8). Es sind dunkle, seltener graue Gesteine, meist schlackig, bisweilen auch kompakt. Da sie stark dem Meereswasser ausgesetzt waren, so sind sie h~iufig ganz zersetzt. Besonders der Olivin pflegt vollstiindig um- gewandelt zu sein und an seine Stelle ist das rotbraune, samt- artig sehimmernde Min6ral rouge getreten, oder auch dieses wurde schon yon Calcit verdriingt. In den Hohlriiumen des Gesteins haben sich grtinliche oder blituliche Zersetzungsprodukte angesammelt, bis- weilen bildeten sich auch halbkugelige oder nierenf'6rmige Kon- kretionen yon Limonit.

Die Plagioklase mancher Handstticke sind h~iufig mit einer Unmenge yon Glas- und Grundmasse-Einsehliissen durchzogen, so da6 der Kern bisweilen nur aus Feldspatadern besteht; an dieses Geriist schlie6t sich eine zusammenb~ingende Htille yon gleieher optischer Beschaffenheit und an diese erst legen sich noch einige Htillen, welehe raseh Ab-reicher werden. (Siehe vorn bei Plagioklas pug. 481.) Etwas jiingere Einsprenglinge ergeben in Karlsbader Doppelzwillingen

Kern Hiille

a b c a b c

1 370 350 361/~. ~ 31 o - - - - 1' 34 351/2 33 26 - - 281fi. ~ 2 12 15 ~ 261/.. 4 110 - - 2 ' . 10 - - 23 2 - - 16

Der Winkel zwischen 2 B-Aehsen in den Individuen 1 and 2 ' ,

in einem Doppelzwilling an einem Schnitte nahe _L c gefiihrt, mittelst Camera lucida und drehbaren Zeicbentisches 2 9~ ---- 81/2% • 2 ge- messen, entspricht einem Plagioklas yon 62% An. Kleine Ein- sprenglinge .J.. M P zeigen 32--37 ~ AuslSschun~.

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506 Michael Stark. Die Gestcine Usticas und die Beziehungen

Der Pyroxen ist stets gut erhalten, seine Krystalle weisen bis- weilen eine Liinge yon 1/2 cm auf und lassen hin and wieder An- deutung yon Zonenstruktur erkennen. Magnetit kommt in erster Generation ebenfalls in Oktaedern und unregelm~i$ig begrenzten Aggregaten vor. Hornblende konnte 2real naehgewiesen werden, sie zeigte dann am Rande die bekannte Umwandlung in Magnetit und Pymxen.

Die Grundmasse in den Sehlaeken ist h~tufig dunkles grtin- liches Glas oder sie zeigt Aggregatpolarisation, 5fters ist sie auch mehr weniger vollkommen auskrystallisiert. In den kompakten Ge- steinen ist sie kSrniger und l~ilit sieh in ihre Komponenten auf- l(isen : Mikrolitbe yon Plagioklas, Pyroxen, Apatit, Skelette yon Magnetit und Flitter yon Titaneisen. Allenthalben werden diese Gesteine yon gelben oder rotbraunen Hiiuten yon Eisenoxyd - - ent- standen durch Umwandlung des Olivin und Magnetit - - durchzogen.

Die Gesteine yon Columbaru sind die pyroxenreiehsten Basalte der Insel. Sie niihern sich den Andesiten.

Guardia di Turchi (9), Faru (10). Ungezwungen schliei~en sich den Gesteinen yon C o l u m b a r u

und der F a l e u n a r a Sehlacken yon G u a r d i a di Tureh i , G u a r d i a di miezzu (9) and solehe mit der Bezeichnung F a r u (10) yon der SUdwestkiiste der Insel an, sie unterscheiden sich hSchstens durch einen etwas geringeren Pyroxengehalt.

Diese Schlacken zeigen recht h~iul~g gefiossene Oberfiitehe mit mannigfaeh gedrehten Magmafiiden. Ihre Farbe ist rStlich oder blau- schwarz je naeh dem Grade der Zersetzung.

Rutticiedi, Tramuntana, Russu, Petreri di Madonna di Pompei (11). Von R u t t i e i e d i , T r a m u n t a n a , Rus su (11), also yon

Punkten am Fui~e der Htigelkette, liegen Handstiieke vor, die wie auch eine aui/en fein, innen gro~iblasige Schlaeke yon der G u a r d i a di miezzu eine unverkennbare nahe Beziehung zu den yon Tramun- tana beschriebenen Gesteinen haben.

Die Komponenten sind die gleiehen, nur ist die Struktur der Grundmasse etwas kOrniger. Der Pyroxen erseheint nicht mehr in Mikrolithenform: sondern in gr~Ji~eren KOrnchen ; er geh~irt aber doch

Page 39: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

derse lben zn den G-esteinen de r L i p a r i s c h e n Inse ln . 507

grogenteils nut der Grundmasse an, sehr selten tritt er als Ein- spreng.ling auf.

Aueh iiul~erlich haben diese Gesteine sehr viel-~hnlichkeit mit den oben g.enannten Gesteinen. Sie sind yon g.rauer, aber etwas mehr ins Grtinliche neig.ender Farbe und lassen in dichter Grundmasse grSflere Einspreng.ling.e yon Feldspaten erkennen. Diese sind La- bradore.

Schnitte 2_ M P yon Rutticiedi g.eben K e r n Hii l le

a b a b

1 . . . . . 380 350 - - 250

1' . . . . . 35 - - - - - -

Ein g.ro$er Einsprengling" yon Russu ann}ihernd .k M P: K e r n Hti l le

1 461/2 40 1' 421/.- - -

ein kleinerer • M P 1 351/.- 1' 351/,.

yon Tramuntana Karlsbader Doppelzwilling'e K e ~

a b c

1 . 370 380 390

1' 37 38 4l 2 23 22 15 2' 24 22 14

w

m

Hiil le ~taf~erster R a n d

a b c a b e

.... 340 370 22 o

--- 33 - - 23

- - 1 6 1 2

Die Pyroxene sind sehr selten makroskopiseh sichtbar. Sie er- g.eben eine AuslSsehung yon e zu 7 44--45~

Die Magnetite bihlen zierliche Skelette; g.rS~ere KSrner g.ehSren wohl einer ersten Generation an. Olivin erseheint in rundum ziemlieh gleiehm~igig, ausg.ebildeten Krystallen. Der Charakter der Doppel- breehung, ist meist (-4-), bin and wieder deutlieh (--). Die Struktur ist noeh als holokrystallinporphyrisehe zu bezeiehnen, neigt aber sehon sehr zur Intersertalstruktur.

Zu diesen Gesteinen g.eh6rig., nur dureh die sehr sehSn ausg.e- bildete porphyrisehe Struktur versehieden ist ein Stiiek aus dem Stein- brueh M a d o n n a di Pompe i . Gleieh grol~e Labradoreinspreng.ling.e (1--2ram) und l / . - - - l m m g.rol3e Ol iv in -und Pyroxeneinspreng.-

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508 Michael Stark. Die Gesteine Usticas and die Beziehungen

linge liegen in sehr feinkSrniger Grundmasse, deren Zusammensetzung sich yon den unmittelbar vorangegangenen Gesteinen nieht unter- scheidet.

Die Plagioklase sind durchwegs mit EinschlUssen yon honig- gelbem Glas, das aber oft schon entglast ist und Aggregatpolarisation zeigt, Magnetit, Olivin und Pyroxen durchsetzt, und zwar gleichm~i~iig im ganzen Krystall.

Die Plagioklase sind daher rasch und unter ziemlich konstant bleibenden Verh~iltnissen gewachsen, zugleich mit ihnen krystallisierten auch die andern Einschliisse aus: Olivin, Pyroxen und Magnetit; dies geschah jedenfalls im Kraterschlot, dann wurde, als die Plagio- klase ihre jetzige GrS~e ungeffihr erreicht hatten, das Magma aus- geworfen und erkaltete ziemlich rasch.

Guardia di miezzu, Arsu, San Paolo, Casa vecchia (12).

Diesen zuletzt besprochenen Gesteinen yon Rutticiedi, Tramon- tana schlielien sich alle tibrigen tiber den HShenzug, Arsu, die Ebene San Paolo bis zur Casa vecch ia (12) verbreiteten Gesteine an. Alle zeigen gleichen Typus und mehr weniger gleiche Struktur. Ver- schiedenheiten bestehen mehr im makroskopischen Aussehen, indem die einen vollkommen kompakt, andere yon HShlungen oder Poren durchzogen sind, in denen sich dann Eisenglanz als schwarzgfiinzende Rinde angesiedelt hat. Bisweilen treten auch andere pneumatolytische Bildungen auf; diese sind meist so zart spinnenweben~ihnliche F~iden, da$ Versuehe ihrer Bestimmung scheiterten. Seltener kommt auch nocb Pyrit in kleinen Krystallen flings Rissen im Gestein vor. Je nach dem Grade des Vorwiegens des Feldspates erscheinen die Ge- steine grauschwarz mit weiSen Sprengeln oder grau his weiSgrau, eine Farbe, die man an Basalten zu sehen sonst nicht gewShnt ist.

Die Struktur ist eine intersertale bis hyp id iomorphkSrn ige . Der Gegensatz yon Grundmasse and Einsprenglingen verwischt sich nicht selten, l~ur dort, wo ~iltere basische Plagioklase vorkommen, die dann stark korrodiert sind, kann man gut yon Einsprenglingen und Grundmasse sprechen.

Mancbe yon den Gesteinen enthalten in den Plagioklasen reich- lich GlaseinschlUsse, andere wieder nicht; das deutet also auf Ver- schiedenheit der Wachstumsbedingungen bei der Erkaltung bin.

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derselbeu zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 509

Die ~tltesten Plagioklaseinsprenglinge sind reeht An-reich. An

einem Individuum yon der G u a r d i a di m i e z z u liel3 sieh der

Winkel der 2 B-Achsen in Albitlamellen messeu.

An den An-reichen Kern setzt sich eine einschlul3reiehe Ab-

reichere Hiille mit gleichmiil3iger Zusammensetzung an, welcher eine

einschlul3reiche Zone folgt, die gegen den Rand stetig Ab-reicher wird.

Winkel ? An-Gehalt

Kern . . . . . . . . 4"80 8 7 %

Einsehlu~reiche Hiille. 14"20 7 3 % Einsehlu~/arme Hiille

innerer Rand . . . . 150 71~/2O/o 7 Achsen a. d.

~tuf3erer Rand . . . . Gesiehtsfeld '~ - - 6

AuslSschungsschiefe gegen d. Zwillingsgrenze

1 1' 180 22~

9 11

8

Die an Alter und GrSl3e diesen Feldspateinsprenglingen zuniichst

stehenden Krystalle zeigen in Karlshader Doppelzwillingen:

Kern Hiille Rand

a b c d a b c d a b c d

1 390 370 340 370 - - - - 270 150 - - 280 190 50

1' 381/2 - - 33 36 310 - - 2 7 14 1 7 0 - - - 4

2 18 22 25 81/.; 11 - - 2 1 - - - - 4 8l/2 15 - -

2' 19 23 25 8 - - 9

Schnitte 3_ M P. Kern Hiille Rand

a b c a b c a b c

Gesteine yon San 1 371/20 370 360 271/o. 0 330 280 191/o. 0 170 - -

Paolo 1' - - 35 37 - -

Kleinere Feldspate 2_ M P

Kern Rand

a b c a b c

1 301/20 350 290 220 210 170

1' 29 - - 31 21 - - 19

Gesteine yon der Colunedda: In einem Karlsbader Zwilling anf M zwischen den 2 :r

tungen~) ~=~ im Kern 75 o, im ~ul~ersten Rand 130 ~

1) M i c h e 1-L d v y, ]~tude sur la d6termination des Feldspats. Par is 1894, pag. 50.

Page 42: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

510 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

An diesem Beispiel sieht man aueh, wie Ab-reieh die ~iul~erste allotriomorphe Randzone des zuletzt auskrystallisierten Feldspates ist. Der Winkel yon 130 o entspricht einem Oligoklas.

Der Ol iv in hat idiomorpbe Begrenzung, ist ruudum gleich- fSrmig entwickelt, hiiufig aber ist er zersprungen und unregelmiil3ig begrenzt. Optischer Charakter (-4-). Eine zweite Generation erscheint mit in das Mindral rouge umgewandelter Mitre, wKhrend der Rand noch unversebrt ist.

Der P y r o x e n erseheint in K(irnern, deren Durehmesser dureh- schnittlich 1--2 Hundertel Millimeter betriigt, es kommen aber auch 1--2 Mm. grol~e Krystalle vor. Recht nahe stebt den zuletzt besprochenen Gesteinen eine

G a b b r o i d e - F a e i e s (13)

yon hellem kSrnigen Gestein, das die Fundortsbezeiehnung ,Mun- t a g n a di miezzu Can inu di Vuosco" triigt.

Recht selten sieht man am Handstiick den Rest eines alten Einsprenglings. Das weil3graue Gestein ist kompakt und hat nur hin u~d wieder eine l - - 2 m m groiie Hiihlung, mit Eisenglanz- schiippchen ausgekleidet. Die alten Feldspateinsprenglinge lassen eine Zone yon Glaseinschliissen erkennen. Die iibrigen Feldspate enthalten aul3erordentlich selten einen Einschlul~ yon Glas. Der Olivin ist fast stets yon unregelm~iiiiger Begrenzung infolge Zerfalles. Die meist nahe aneinander liegenden Stticke lassen auf Zerfall wiihrend einer schon sehr gro~ten Ziihigkeit des Magmas schlieiien. Die GrSSe einzelner Kiirner betr~igt 1--2 ram. Dieselbe GrSl3e erreicht auch der Augit. Er ist abet gewShnlich kleiner als der Olivin. AuslSschungs- schiefe auf 010 45 ~ Den Magnetit kann man ebenfalls mit freiem Auge wahrnehmen. Einzelne mehr weniger gut begrenzte Individuen sind 1 m m grol3. Unter dem Mikroskop erkennt man, daI3 ohne pol. Licht Grenzen der einzelnen Feldspatindividuen nur selten zu ziehen sind, sondern da$ diese hiiufig zn einer Zwischenklemmasse zu ver- schmelzen scheinen, welche alle R~iume zwisehen den ~tlteren Feld- spateinsprenglingen, Augit, Olivin und Magnetitkrystallen erfiillt.

Der Plagioklas ist basiseher Labrador wie in den vorange- gangenen Gesteinen. Ein Karlsbader Doppelzwilling ergab

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 511

Kern Hiille Rand

1 430 - - - -

1' 40 - - - - 2 12 50 1 ~ 2' 15 8 4

ein anderer 1 40 - - - .s MP im Kern 1' . . . . . .

2 10 - - - - 2' 1 0 - - - -

Der Olivin tr~igt stets Spuren yon Umwandlung an sich. Op- fischer Charakter (--). Der Apatit, der auch sonst in allen Ge- steinen Ustieas vorkommt, ist hier in ziemlicher Menge vorhanden. Seine Krystalle sind dicker als sonst und strahlen vornehmlieh yon den gr01~eren Magnetiten aus. Er seheint nicht immer das Nteste Produkt zu sein, sondern erst nach Beginn der Ausseheidung des Feldspates auskrystallisiert zu sein.

Aus der Beschaffenheit dieses Gesteins kann man erschlie~en, dal~ erst eine Auskrystallisation yon An-reichen Feldspaten und Olivin erfolgte, woran sich nach einer kurzen Periode rascher Ausscheidung der Gemengteile die Periode der vollkommenen Erstarrung schlo~. Diese ist sehr langsam vor sich gegangen, infolgedessen Tiefen- gesteinstruktur ausgebildet wurde.

Das Gestein ist tibrigens das schwerste yon Ustica. Sein spe- zifisches Gewicht betr~igt 2"946.

Chemische Zusammensetzung. Ausscheidungsfolge. Dureh die Gtite Herrn Hofl'ates L u d w i g konnte ich in dessen

Institute unter der Leitung des Herrn Prof. R. v. Z e y n e k eine quan- titative Analyse des Basaltes you Ustica vornehmen. Beiden Herren sei aufs beste gedankt. Besonders fiihle ich reich letzterem Herrn fiir stiindigen Rat und Hilfe sehr zum Danke verpfliehtet.

Zur Analyse ward das Gestein yon St. P a o l o gew~hlt. Das Gestein stcllt einen Mitteltypus der Ustieagesteine dar und ist recht fl'isch. Das spezifische Gewieht wurde bei einer Temperatur vou 150 im Piknometer in groben K(irnern bestimmt 2.893.

Die Analyse ergab folgende Werte: 2. Aufsehlul~ mit kohlensaurem Natronkali: Substanz 1"0498 g.

Die Wasserbestimmung wurde nach SipSez vorgenommen. Die Titan-

Page 44: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

512 ~Iichael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

siinre wurde naeh Verjagung der Kieselsiiure und Auslaugung mit Salzsiiure als Rest im Platintiegel bestimmt. H~.0 0"0138, SiO., 0"5508, TiO, 0"003, Al. 03 0"1873, Fe.oOa 0"1081 (entsprechend 2"39% Fe203, 7"11 FeO), Mg~P~O; 0"0027 (entsprechend 0"0017 P.. 05), 0"1644 MgoP~07 (entsprechend 0'0592 )[gO), Spuren yon Mangan.

1I. AufschluI3 mit Flul~s~ure. Substanz 1"0639g, Chloride 0"0951, Ko PtCI~ 0"0612, entsprechend 0"0118 K.. O, 0"0405 Na~ O.

In Prozenten Holekularzahlen Atomzahlen

SiO~ . . . . 53"46 8756 8756 TiO~ . . . . 0"29 37 37 Al~ 03 . . . . 17"84 1749 3498 Fe~ O~ . . . . 2"39 149 298 FeO . . . . 7"11 989 989 Mg 0 . . . . 5"64 1413 1413 Ca 0 . . . . 9"06 1621 1621 Na~ 0 . . . . 3"81 615 1230 K20 . . . . 1"11 118 236 P~ 05 . . . . 0"16 11 22

H2 0 . . . . 1"22 678 1356

101"09 Bei der Analyse fielder Alkaligehalt auf, weshalb ieh noch-

reals eine Bestimmung im mineralogischen Institute der Universitiit Wien vornahm. Es ergab sich abet ein fast ganz gleiehes Resultat.

Ich halte die mit den Reagenzien des Institutes Ludwig aus- gef'tihrte Bestimmung flit zuverl~ssiger.

Bei der Aufteilung der Atomzahlen der Analyse wurde in fol- gender Weise vorgegangen.

Zuerst wurden gleiehe Mengen Titans~iure und Eisenoxydul als Ilmenit vereinigt, hierauf P2 05 mit entsprechendem Ca O zu Apatit. In den ~Iagnetit wurde die gesamte Eisenoxyd- und eine entsprechende Eisenoxydulmenge verreehnet. Die Alkalien wurden zusammengenommen, da Orthoklas nicht nachweisbar war~), und mit ~iquivalenten Mengen yon A]~ 03 und SiO, zur Albitmolekel ver-

1) Vergleiche hierzu den oft bedeutenden Kaligehalt der Plagioklase auf Pan- tellaria. H. F o e r s t n e r , ~_~ber die Feldspate yon Pantellaria. Zeitschr. f. Krystall. etc. VIII, pag. 127.

Page 45: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 513

Si 8756 . . . . 4398 2032 459 1867

Ti 37 37 . . . . . . .

A1 3498 . . . . . 1466 2032 - - - -

Fe 298 - - - - 298 . . . .

Fe 989 37 - - 149 . . . . 101 702 Mg 1413 . . . . . 817 596

Ca 162 l - - 36 - - - - 1016 - - 569

Na 1230 - - - - - - 1230 - - - - - -

K 2 3 6 . . . . 2 3 6 - - - - - -

P 2 2 - - 2 2 . . . . .

einigt. Der Rest yon AL. 03 mit entspreehenden Mengen yon Si 02

und Ca 0 wurde fiir die Anorthitmolekel aufgeteilt. Die Summe yon

restierendem FeO~ MgO, Ca O gibt die SiO~-Ziffer an, welche zur Absiittigung f'tir die Pyroxenmolekel nStig wiire.

T a b e l l e d e r A t o m z a h l e n .

18100

Si02 TiO~

Al~03

Fe203 FeO MgO

CaO Na._, 0 K,.,O

P._,O~

74 58 447 7330 5080 1377 3734 Ana-

T a b e l l e d e r G e w i c h t e . lysen- zahlen

. . . . 2635 1218 275 l t 1 9 5247

29 . . . . . . 29 . . . . 747 1037 - - - - 1784

- - - - 239 . . . . 239 26 - - 107 - - - - 73 505 71t . . . . . 326 238 564

- - 20 - - - - 568 - - 318 906

- - - - - - 3 8 1 - - - - - - 381 -- -- - - iii . . . . Iii

1 6 . . . . . 1 6

56 36 346 3874 2823 674 2180

6697 Die Differenz zwischea dieser Zahl und der yon der Verrech-

hUng auf den Plagioklas iibrig g'ebliebenen Si 0~. wurde flit den

Olivin in Anspruch genommen. Dabei wurde das Verhiiltais yon

Page 46: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

514 Michael Stark. Die Gesteine Usficas und die Beziehungen

Eisenoxydul zu Magnesia durch die Bestimmung des Achsenwinkels 890 u m a am Olivin festg'elegt.

Inwiefern die nach dieser V'errechnung Ubrig" bleibenden Ca-, Fe-, Mg-Mengen, welche im Pyroxen vereinigt wurden, der wirk- lichen Zusammensetzung des Pyroxens entsprechen, l~igt sich. da die Abb~ingigkeit des Chemismus yore optischen Verhalten noeh nieht vSllig gekl~irt ist, nieht angeben.

Bei der Verreehnung" summieren sieh i.ibrigens aueh die Ana- lysenfehler im Pyroxen. Eisenoxydul wird jedenfalls noeh in Weg- fall kommen mUssen fiir den Ilmenit, da dieser, wie aus der Be- handlung des Diinnsehliffes mit Salzsaure hervorgeht, in g'rSI3erer Menge vorhanden seheint, als die vorhandene TiO~-Ziffer angibt. Die Bestimmung yon Ti02 auf die gewShnliehe Weise im Platin- tiegel ist keine vollst~ndige. 1) Naeh Cohen erh~lt man dabei nut ein Dri t te l der g'esamten TiO~.. 2) Wahrseheinlieh ist aueh, dal3 tier Pyro- xen Tonerde enthiilt, dal~ also das Tschermaksehe Molekiil eintritt (MgO, AI~ 03, Si 02).0 Analysen yon Augiten des Xtna mit einem AI20~-Gehalt yon etwa 5 % lassen dies als wahrseheinlieh annehmen.')

Bei tier Aufteihng der Atomzahlen ergibt sieh ein Plagioklas yon 41% An-Gehalt. Die An-Prozentziffer seheint deswegen im Verhaltnis zu den ziemlieh An-reiehen Kernen herabgedriiekt, weil die Zwisehen- klemmasse und die Hiillen der gr~geren Einsprenglinge, die im Kern etwa 60% An haben, viel mehr ansmachen als man yore ersten Anbliek vermuten sollte.

L~ingeres Behandeln mit Salzsaure zeigt, dal3 die basisehen Kerne an Menffe viel weniger darstellen als die Zwisehenklemm- masse und die Randzonen.

Um bereits analysierte, dem vorliegenden Basalt verwandte Gesteiue aufzu- finden, wurde der Analysenpunkt im Osannschen s) Dreieck gesucht, ferner die Analyse nach den Angaben des neuesten Versnehes einer Klassifikatiou der Eruptiv- gesteine 6) verrechnet.

~) K n o p p , Jahrb. fi 3I. G. P. 1876, pag. 756. 3) Cohen, 5ahrb. f. M. G. P. 1880, Bd. II, pag. 23. 3) G. Ts che rm ak, Uber Pyroxen and Amphibol. Min. Mitt. 1871, pag. 31. 4) A. L a s a u l x , Der -~tna. Leipzig 1880, Bd. II, pag. 490. ~) O s a n n , Versuch einer chemisehen Klassifikation der Eruptivgesteine.

D. 3I. XIX, pag. 351. s) Quantitative classification of igneous rocks by Cross. Iddings, Pirsson

Washington. Chicago 1903.

Page 47: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 515

Die Yerrechnung fiihrt zu folgendem Ergebnis. lI. Klasse: Dosalaae. 5. Ordnung: Germanare. 3. Rang: Alkalicalcic. Andase. Subrang 4: Dosodic. Andose.

Es sind nach diesen Ergebnissen dem analysierten Ustica-Basalt - - ausge- nommen sind die noch sp~iter zu besprechenden Gesteine der Liparischen Inseln - - vergleichbar folgende Gesteinel):

Washington, pug. 274, Nr. 32 : Labrador, Augit, Olivia, ~agneti t fiihrender Basalt yon Timber Creek, Crandal Basin. Yell. Nat. Park. - - Iddings, Mon. Unit. Stat. Geolog. Surv. XXXII, pug. 260, 1899.

pag. 274, Nr. 33: Labrador-Bytownit, Augit, Olivia and Magnetit in wenig brauner, glasiger Grundmasse ffihrender Basalt von Yellowstone Canyon. Yell. Nat. Park. - - Iddings Bull. Unit. Stat. Geol. Surv., 148, pug. 135, 1897.

pug. 276, Nr. 42--44: Aufier den in den beiden friiher genannten Basalten er- wiihnten Komponenten noch Quarz enthaltende (Nr. 42 weniger, Nr. 43 und 44 mehr) Quarzbasalte yon Rio grande Canyon. New-Mexico. - - I d d i n g s in Amer. Surv. Journ., XXXVI, pug. 220, 1888.

pug. 276, Nr. 50: Basalt mit Plagioklas, Augit, Ollvin, Magnetit und wenig Glasbasis yore Red. Cone, Crater Lake. O r e g o n . - P a t t o n in Bull. Unit. Stat. Geol. Surv., 168, pug. 223.

pag. 278. Nr. 59: Xhnlich dem vorhergehenden Basalt, aber mit wenig Olivin und globulitiscber Basis. Burney Butte, Shasta County, Californien. - - D i l l e r , Bull. Unit. Stat. Geol. Surv., 148, pug. 200.

pag. 278. Nr. 65: Plagioklas, Augit, Olivin und Eisenerz enthaltender Basalt yon San Joaquin River Medera County, Californien. - - H .W. T u r n e r in Bull. Unit. Stat. Geol. Surv., 168, pug. 218.

pug. 278, Nr. 67: Dem Usticabasalt in der Komponentenfiihrung and Ausbil- dung derselben sehr ~hnlicher Basalt yon Cerro de Guadelupe Puebla Mexico. - - F el ix und L e n k, Beitriige zur Geologie und Pullout. d. Republ. Mexico. II.Teil, pug.211. Leipzig 1899.

pug. 282, Nr. 98 : Basalt mit Olivia (grSl]ere Krystalle). Grundmasse bestehend aus sehr viel Plagioklas, viel Olivin, wenig Pyroxen, Glas, kein Magnetit (Eiseaoxyd

riihrt yon der Zersetzung des Olivin her, das Gestein hat aber verhiiltnism~il~ig mehr Kali als der Usticabasalt). Persufli, Thessalien, Gricchenland. Lepsius, Geologie v. Attika. Berlin 1893, pug. 169.

T s c b e r m a k s ~Min. a. petr. Mitt., Bd. XX, 1900 : 0 s a u n, Versuch einer chem. Klass. etc., pug. 449, Nr. 222, reichlich Olivin (teilweise umgewandelt in Iddingsit), Plagioklas, Serpentin and Augit fiihrender Basalt. Dardanelles. Alpine County Cal. S t e i g e r , Bull. Unit. Stat. Geol. Surv., pag. 218.

pag. 449, Nr. 224: Eiaigermat]en dem vorhergehenden ~.hnllcher Basalt, aber mit viel Magnetit. Grautz, Taylor Region, New Mexico. - - C l a r k , Bull. Unit. Stat. Geol. Surv., Nr. 168, pug. 170e.

1) Chemical analyses of igneous rocks published from 1884--1900 by Henry Stephens Washington. Washington 1903.

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516 Michael Stark. Die Gestoine Usticas uad die Beziehungen

Aussche idungs fo lge .

Beziiglich der Ausscheidungsfolge lieil sieh bei dem analysierten Gestein folgendes beobachten.

Das erste Ausscheidungsprodukt ist Pla~oklas, dann folgt ent- sprechend dem hohen Schmelzpunkt des Olivin unter den Eisen- magnesiaverbindungen dieser; Flagioklas scheidet sich dana zugleich mit Olivia aus. Die Ausseheidung yon Plagioklas geht bis zum Ende der Auskrystallisation vor sich und er bildet die letzte Zwischen- klemmasse. Scharf abgesetzt ist die Grenze der Ausscheidung yon Olivia und Augit, welche Tatsache auch schon wiederholt hervor- gehoben wurde. Erst nach dem Beginn der Krystallisation des Augits fitngt der Magnetit an auszufallen.

Diese Ausscheidungsfolge (Plagioklas zuerst) liiI~t die Ansicht Vogts ~) als wahrscheinlich erscheinen, n~imlich, dall die Mengen- verh~iltnisse der das Magma zusammensetzenden Stoffe fdr die Krystal- lisationsfolge mai3gebend sind. Vergleicht man das Verhiiltnis der Menge des Feldspats in der aufgeteilten Analyse zu den andern Kompoaenten, so herrscht ersterer entschieden stark vor. Deswegen seheidet er sich auch trotz des niedrigeren Schmelzpunktes (1170 o nach D o e l te r f'fir Bytownit, 1400 fiir Olivia [89 o Achsenwinkel um :r zuerst aus. Schematisch diese Verh~iltnisse darzustellen, fehlen aber noch die Grundlagea, so beispietsweise, wie Plagioklas ins Verhi~Itnis zu setzen wiire zu den Eisen-, Magnesiasilikaten usw.

Der Magnetit scheint seiner geringen Menge im Magma halber entspreehend sp~it auszukrystallisieren.

Anders liegt die Ausseheidungsfolge bei manchen der sehr dunklen Gesteine der Nordwest- and Siidostkiiste, wo zaerst Olivin, bald darnaeh Plagioklas and zugleich noch Olivia auskrystallisiert ist. Zur Ausbildung yon grh$eren Augit- und Magnetitkrystallen ist es infolge der raschen Abkiihlung tiberhaupt nicht gekommen.

Ahnlieh ist das Verh~ltnis in den Tuffen, nut etwas mehr zu- gunsten des Feldspar, der etwas friiher auskrystallisiert ist, verschoben.

In diesen tritt meist nur Feldspar und Olivia auf, wiihrend die iibrigen Gemengteile noch im Glas stecken. Einige Male war da der Olivin yon einem Feldspatkrystall durchwachsen. Der Plagioklas ist also auch da als das ~tlteste Krystallisationsprodukt anzusehen.

1) I. H. L. V ogt , Die Silikatschmelzlhsungen. Christiania 1903.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 517

In einigen Basaltvarietaten mit viel Augit als Einsprengling, wie beispielsweise in einem Handsfiick vom Rapillobruch, hat der Augit zwar nicht vor dem Feldspar, wohl aber bald nach dessen Krystallisationsanfang sich auszuseheiden begonnen. An erster Stelle wurde dort Olivin und Mag'netit ausgeschieden. Das allerletzte Aus- scheidungsprodukt bildet auch da wieder Plagioklas.

C. Tuffe.

Die Tuffe nehmen einen grol~en Teil des Fl~ichenareals yon Ustica ein. Es wurden Proben vom Rapi l lobruch (zwischen der Muntagna di miezzu and Guardia dei Turehi) und yon den Pe t re r i da Madonna di Pompei untersucht. Die Tuffe beider Lokalitiiten zeigen keinen wesentlichen Unterschied.

Makroskopisch lassen einige HandstUeke Schichtung erkennen, hervorgerufen dureh verschiedene GrSl~e der Lapilli. Diese sind bisweilen haselnul3grog, gehen aber andrerseits bis zur Grenze der Sichtbarkeit herab. Zwischen den Lapilli sind makroskopiseh sieht- bar bis 2 mm grol~e Olivinkrystalle and bis za 4 m m grol~e Plagio- klaskrystalle. Diese sind yon Magmarest fiberzogen. Die Farbe der Lapilli ist griinlichbraun bis schwarz. Unter dem Mikroskop werden die meisten Lapilli mit grtinlichbrauner, manche mit honigg'elber Farbe durchsichtig'. ~[eistens stellen sie reines Glas dar ohne jtingere Ausscheidungsprodukte, besonders in kleineren Scherben. Eine Unmenge yon Hohlriiumen ist darin verstreut. Der Rand dieser Hohlr~iume ist entweder dem Glas gleich oder er zeigt schwache Doppelbrechung, wohl infolge von Spannung', oder abet eine Zone yon zur Blasenkriimmung / gestellten Faserchen, welche y in der Liings-, ~ in der Querriehtung erkennen lassen. Selten treten mehrere solcher Schichten konzentrisch auf. Die Doppelbreehung dieser Faserchen ist meist so gering, da$ eine Einwirkung auf polarisiertes Lieht kaum merkbar ist.

Zwischen den einzelnen Lapilli, deren GrSSe recht verschieden ist, liegen kleine Glas- und Krystall-Scherben yon unregelm~il3iger Begrenzung. Dieses Glas erweist sich yon dem der grSl~eren Lapilli und der die gr6fieren Krystalle iiberziehenden Magmakruste nieht verschieden.

Wohl abet gibt es einzelne Partien, die vollst~indige Auskrystal- lisation zeigen and gar keine Glasbasis, ganz ~.hnlich verschiedenen Laven der Insel, and zweifellos sind sie wohl mit diesen identisch.

:Mineralog. und petrogr. :Mitt. X'Y'HT, 1904. (~I. Stark.) 3~}

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518 Michael Stark. Die Gesteine Ustieas und die Beziehungen

Dieselben wurden bei der Eruption dieser Tuffe aus den seitliehen KraterwRnden mitgerissen oder sie stammen aus Triimmern einge- stiirzter Teile des Kraters.

So fanden sich Bruehsttieke, die eiuem Gestein yon Tramun- tana, andere einem yon der Rutta di Partizza, wieder andere solchen yon der Falcunara ganz ~ihnlich waren. Diese Bruchstiicke sind gleich groll mit den Lapillos. Auffallend war auch ein schwarzer Erztropfen.

Die honiggelben Lapilli weisen grSl~ere Neigung zur Krystalli- sation auf; vielleieht enthalten sie mehr Ca und )Ig', da diese Stoffe die Auskrystallisation F6rdern.

Als Ausscheidungen in den Lapilli sind zu erwiihnen Olivin und Plagioklaskrystalle. Auiierdem wimmelt es in manchem Lapillo noch yon feinsten H~irchen und Spindeln~ welche auf polarisiertes Licht infolge ihrer Kleinheit nicht wirken. Auiier diesen gibt es Mikrolithe mit geringer Doppel- und starker Liehtbrechung. Dies weist auf Apatit. Aueh x-f0rmige Feldspatmikrolithen sind nicht selten. Die griinliehbrann durehsiehtigen Lapilli haben meist homogenes Glas ohne Mikrolithenbildung, in dem sieh KITsfiillchen yon Olivin and Plagioklas eingebettet finden. Vom Apatit unterscheiden sich dureh die starke Doppelbrechung stets die scharf begrenzten leisten- oder rhombenfiirmigen Olivinkrysti~llehen. }[agnetit and Pyroxen konnte mit Sicherheit (ausgenommen in den fi'tiher erwiihnten fremd- artigen Bruehstiicken) nicht naehgewiesen werden.

Die Plagioklase sind sehr h;tufig in der sehr diinutafligen Rhombenform naeh .~I ausgebildet, wirken kaum auf polarisiertes Licht ein and sind trotz der Diinne des Schliffes noeh ganz in Glas eing'ebettet, i~hnlich wie sie Penck , Kreutz und Doss usw. be- schreiben, niimlich mit den Fl~ichen P und'x. Das in diesen Ar- beiten dariiber Gesagte kann nur best~itigt werden.

Die leistenf'drmig" nach M P entwickelten Formen sind basische Labradore : 37--400 AaslSschung" in Schnitten _[_ M P. Vielfach treten Bruchstiieke griiilerer Plagioklas- und Olivin-Krystalle auf.

Die Olivinkrystalle zeigen das frtiher beim Olivin besprochene skelettF6rmige Waehstum, wobei das Glas im Innern der Krystalle yon dem umgebenden einen Untel'schied nicht merken l~il~t. Pikotit ist in den Olivinen recht h~tufig, bisweilen erscheint er als f0rmliches

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derselben zu den Oesteinen der Liparischen Inseln. 519

I~etzwerk um ein unregelm~i~ig geformtes Olivinaggregat, er koramt aber auch frei im Sideromelan vor.

Der Olivia bildet nicht selten auch fSrmliche K r y s t a l l s t S e k e , vornehmlich nach 001 entwickelt.

Hornblende erscheint nur in magmatisch stark korrodierten Resten. An ihrer Peripherie haben sieh meist Magnetit und Pyroxen- mikrolithe gebildet. Diese Korrosionserseheinungen bei den Hornblenden der Usticabasalte und Tuffe sind ein neuer Beweis fiir die Bestand- unf'~ihigkeit yon Hornblende unter geringem Druekl), womit die erfolg- losen Versuche, Hornblende unter gewiihnlichen Verh~iltnissen aus kfinstliehen Schmelzen darzustellen, harmonieren.

Fluidalstruktur ist in manchen Lapilli recht seh~in zu beob- achten.

Als Zement der Lapilli fungiert Calcit, der in Form kleiner F~tzen und Flitterchen zwischen den Lapilli hin und wieder er- scheint. (Verhiiltnismiil~ig niedrige Lichtbrechung, sehr hohe Doppel- brechung, optisch einachsig, optisch [--].)

Bimsatein. An mehreren Punkten der Insel treten Bimssteine und Bims-

steinsand auf. Proben liegen vor vom R a p i l l o b r u c h und yon Pe- t r e r i di St. Madonna di Pompe i .

Die Stticke unterscheiden sich in nichts voneinander. Sie haben graulichweiile Farbe, sind mehr rundblasig aufgetrieben, nicht langfaserig wie viele andere Bimssteine yon den Liparisehen Inseln und unterscheiden sich schon dadurch yon den rhyolithischen Bims- steinen Liparis. Die Blasenriiume haben manchmal einen Dureh- messer yon 2 cm, sinken aber at~ch zu winzigster Gr(il~e herab, so dal~ sie erst mit stiirkster Vergrii~erung sichtbar gemaeht werden kSnnen. Die Form ist kugelig oder noch tilter liinglieh, zweispitzig und bisweilen auch langrShrig. Kompakte Glasstellen sind nieht vor- handen, sondern wie die meisten Bimssteine besteht das Gestein aus unziihligen RShrchen und Glashiiuten yon meist aul~erordentlieher Dtinne. Nur wo Krystallbruchstiicke vorhanden sind, umzieht eine etwas diekere Haut dieselben. Manche RShren und Blasenwandungen zeigen Spuren yon Doppelbrechung, sonst ist das Glas vtillig isotrop.

~) Vgl. auch F. Becke, diese Mitt., XVI, pag. 327.

35*

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5.90 Michael Stark. Die Gesteine Ustieas und die Beziehungen

Als Einsprenglinge im Bimsstein treten auf Plagioklas, Biotit, Horn- blende, Olivin and Apatit, sehr selten Anorthoklas.

Der Plagioklas erseheint fast immer nur in unregelmii$igen Trrimmern, der optisebe Charakter ist (+ ) eber (--) , die Lieht- breehung bedeutend st~irker als Kanadabaisam.

Ein Schnitt anniihernd 2_ MP gab 1 341/.2 ~ 1' 390 AuslSsehung. An einem anderen Sehnitt konnte der Winkel zwiseheu den optisehen Aebsen t3 in Albitlamellen gemessen werden 2 5 - - 180 • 2. Dieser Winkel entsprieht einem An-Gehalt yon 68%. Einsehliisse spielen im Plagioklas keine Rolle. Von Olivin lag" im Diinnsehliff nur ein sehr stark zerfi'essenes Korn vor. In den Korrosionssehlituehen tand sich blasiges Glas, Apatitmikrolithen und Magnetit. Als Einsehlul3 im Olivin erseheint kaffeebraunes Glas. Apatit finder sieh aueh sonst in Mikrolithenform im Bimsstein. Der Biotit und die Hornblende hat die frUher erSrterten Eigensehaften. Alle diese Einsprenglinge wurden zweifellos vor der Eruption in grol3er Tiefe gebildet. Nach dieser ist das Glas nieht welter auskrystallisiert. Der Breehungsexl)onent des Bimssteinglases ist etwa 1"529.

Die Bimssteinerde hat fast denselben Brechungsexponenten wie die grSl~eren Handstiicke. Auch liegen ~thnliche Einsprenglinge darin wie in den festen Stricken.

Ein grSl~eres Bimssteinstiick wurde mit Flul~s~inre behandelt, wobei sieh dasselbe in kurzer Zeit vollst~tndig auflSste. Zurtiek blieben sehr viel Labrador, sebr wenig Anorthoklas, der sieh in den Schliffen nicht land und hier erst durch die Lichtbrechung erkannt wurde, ferner Hornblende, Biotit, ~Iagnetit, Olivin, aber kein Pyroxen, der ganz durcb Hornblende ersetzt ist, welche keine Korrosionserschei- nungen zeigt, w~ihrend die Hornblenden in den Tnffen - - die La- pillo, in denen sie auftrat, zeigten den Beginn yon Auskrystallisation derartige Erscheinungen schon zeigen und somit aueh die M~glich- keit giinstigerer Bedingungen zur Pyroxenbildung geben, i)

x) l~ber das Fehlen der Umwandlungsprodukte bei Hornblende in glasigen Gesteinen vergl. R os e nb u s e h, Mikroskopisehe Physiographie der petrographiseh wichtigen Mineralien. Stuttgart, 1885, pag. 484.

L a g o r i o , ?J'ber die Natur tier Glasbasis. Diese 3lift., VIII, 1887, pag. 462. Ki ieh in Reill and Stiibel: Geologisehe Studien in der Republik Columbia.

I. Berlin 1892, pag. 45 and 55. R. H e r z, Die 6esteine der Ecuadorianischen West-Cordfllere. Berlin 1892,

pag. 47.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inselm 521

Ein frisches Stiick Bimsstein yore Rapillobruche wurde einer chemischen Analyse unterzoge.n. Dieselbe wurde im mi•eralogischen Universitiitsinstitute ausgeftihrt.

Die Analyse ergab folgende Werte: I. Aufschlul~ mit kohlensaurem Natronkali: Substanz 1'0584 9.

Titansiture wurde nach Verjagen der Kieselsiiure bestimmt. Si02 0"6517, Ti 02 0"0019~ Al~ 03 0"2108, Fe., 03 0"0197, Mg2 P2 07 0"0316 (entspreehend 0"01137 Mg 0), CaO 00233 Spuren yon Mangan.

II. Aufschlul3 mit Flul~siiure: Substanz 1"0198, Chloride 0"1840; K2 PtC18 0"147 entsprechend 0"0283% K20. 0"0737 Na20.

III. Gltihverlust: 0"71.14 Substanz, 0"0314 Gliihverlust. In Prozenten Molekularzahlen Atomzahlen

Si 02 61"5 1025 1025 Ti 02 0"2 2 2 AI2 0:~ 19"9 195 390 Fe 0 1"6 22 22 Mg 0 1"1 27 27 Ca 0 2"2 39 39 Na~ 0 7"2 116 232 K2 0 2"8 29 59

Gliihverlnst 4"4 100"9

Die im Verhiiltnis zu anderen liparisehen Bimssteinen niedrige SiO~-Ziffer findet ibren deutlichen Ausdruck in der Komponenten- ausbildung, indem infolg'e Sinkens derselben unter das Sattigungs- niveau nut Olivin ausgebildet wurde.

Ein Bimsstein yon der oben genannten Zusammensetzung ist yon den Liparen nicht bekannt, wohl aber gibt es iihnliche: so der Pollarabimsstein yon Salina (65'78% Si02, Biotit, Hornblende, Augit, Oli~rin, Pla~oklas, Eisenerze, rhombischer Pyroxen als Ein- sprenglinffe), einigermal~en auch die ,Unteren Bimssteine ~' yon Lipari (Plagioklas, Sanidin, Augit. Olivin, Hornblende als Einsprenglinge), wahrscheinlich auch der viel Hornblende f'tihrende Bimsstein yon Filicudi und der andesitische Bimsstein aufVulcano. Die Bimssteine yon Panaria und die oberen Bimssteine auf Lipari sind Liparit- bimssteine.

In ~hnlicher Weise wie friiher beim Basalt wnrde auch die Analyse des Bims- steines verrechnet.

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522 ~[ichael Stark. Die Gesteine Usticas und die Bezichungen

Nach der amerikaniscbeu 3Iethode F~llt das Gestein unter:

I. K l a s s e : Persalane. 5 .0rdnung: Canadare. 2. Rang : Canadare. Subrang 4: Dosodic. Laurvikose.

Dem analysierten Bimsstein gleiche Gesteinc finden sich in den vorhandenen Analysensammhngen nicht, wohl aber einigermaBen ~.hnliche.

Die Analyseazahlen weisen auf Xhnlichkeit mit mancheu Trachyten hin. Diese wird aber beeintr~,chtigt durch die geringe Zahl yon Kali im Verh~ltuis zu Natron. Es spielt daher der Anorthoklas in dem Bimssteiu fast gar keine Rolle.

Die n~chsten Verwandten des Gesteins flnden sich auf Pautellaria, doch ist in den dortigen Gesteineu mehr Eisen. Das Verh~ltuis der Alkalien zueinander aber ist oft recht ~hnlich dem des Usticabimssteins.

Vergl. hiezu : 0 sa n n , d. ]W., XX. Bd., pag. 410, Nr. 57. Augitaudesit yon Porto SkaurL Pautellaria. - - F ~ r s t n e r , Zeitsehr. f. Kryst., VIii, pug. 158;

pug. 412: Augit-Andesit. Montagna. Pantellaria. - - F S r s t n e r , pug. 155; ferner O s a n n : pag. 433, Nr. 137: Andesit mit viel Plagioklas, Augit und

Biotit yon San Mateo Mt. (In diesem und den folgenden 2 Gesteineu ist aber ver- h~.ltnism~ig mehr Kali als in unserem Bimsstein.) - - Clark. Bul. Unit. Stat. Geol. Surv., Nr. 168, pug. 170 C.

pug. 434, Nr. 141 : 3Iittel yon zwei Andesiten mit Plagioklas, Hornblende, Biotit you Sepulchre Mt. - - Clark. Bul. Unit. Stat. Geol. Surv., Nr. 168, pag. 91F und G.

Beziehung Usticas zu den {ibrigen Liparen. ~) Siehe hiezu Tafel X.

Die you der SUdost- und Nordwestkiiste Ustieas besprocheneu Olivinfeldspatbasalte scheineu auf den iibrigen Liparen keiue Ver- treter zu haben. Auf das Fehleu des Fyroxens in der I. Generation bei manehen Basalten Ustieas hat schou Sabatiui aufmerksam ge- macht~ pag. 129.

Auch in maueheu Gesteinsstficken yon Tramuntana und Arsu zeigt sich diese Eigeutiimlichkeit.

1) Im nachstehenden wurden vornehmlich folgende Werke ben~tzt: D e r ~_tua : Naeh den Manuskripteu vouW. S a r t o r i u s W a l t e r s h a u s e n ,

herausgegeben yon A. L a s a u l x . Leipzig 1880. Memorie descrettive della Carta geologica d'Italia. Vol. VII. Descrizioue geo-

logico-petrographica dello I s o l e E o l i e di E. C o r t e s e eV. S a b a t i u i . Roma 1892. Endlich dio vollst~ndigste Bearbeitung der Liparischen Inseln yon Alfred

B e r g e a t : D i e ~ o l i s c h e n I n s e l n (Stromboli, Panaria, Salina, Lipari, Vulcano, Filicudi, Alicudi).

Abhandl. d. k. bayer. Akad. d. Wiss., lI. Kl., XX. Bd., I. Abt., M~nchen 1899.

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dorselben zu den Gesteinen tier Liparischen Inseln. 523

Die meisten anderen Basalte der Insel mit Plagioklas, Olivin und Augit als Einsprenglingen zeigen mit vielen Basalten der iibrigen Liparen grofie ~hnlichkeit. A!lerdings maeht sich das geringe Auf- treten des Augits in der I. Generation noch immer bemerkbar.

Am n~ichsten stehen diesen die Basalte jener Inseln, die sehon dutch ihre yon den iibrigen Liparen am weitesten gegen Westen vorgeschobene Lage sine derartige Verwandtschaft vermuten lassen: Alicudis und Filicudis.

Der Usticabasalt liegt im Osannsehen Dreieck in der Mitre der AnalysenSrter der Filieudigesteine. Da er einen Mitteltypus unter den Usticagesteinen einnimmt, so wiirden auch die AnalysenSrter anderer Gesteine yon Ustica eine iihnliche Gruppierung ergeben, so k~men die nur Plagioklas und Olivin als Einsprenglinge fiihrenden Basalte wohl niiher an F, die feldspatreichen Currughiulaven mehr gegen C zu liegen.

Auf jeder der Liparischen Inseln finden sich Feldspatbasalte (ausgenommen die Panariagruppe, die nur wenig aus dem Meere ragt, so dal~ man /ihnliche ~r wie auf den iibrigen Inseln auch dort voraussetzen kann) mit Plagioklas, Aunt, Olivin als Ein- sprenglingen, nur in den Usticagesteinen fehlt einer ganzen Gruppe yon Gesteinen der Augit in der I. Generation.

Infolge Steigens der vorhandenen Kieselsiiure fiber das S~i.tti- gungsniveau tritt als Komponente bei vielen Basalten der rhombische Pyroxen hinzu und mit dem Vorherrschen dieses und der Augite gehen die Basalte, wie Saba t in i uad Bergea t bemerkt haben, fiber in Andesite, deshalb der so oft bei den Liparen gebrauchte Name Basaltandesit. In den Andesiten fehlt er nur selten. In den Usticagesteinen spieit er aber so viel wie gar keine Rolle.

Den Laven, die mir yon verschiedenen Eruptionen des .~_tna vorlagen, mangelt aueh der rhombische Pyroxen. flbrigens wird er auch in dem Werke: ,Der .~_tna" nicht erw~ihnt.

Auch yon Vuleano wird kciner angegeben. Es sind sich also in dieser Hinsicht das westlichste Glied des Archipels und das sfidlichste gegen den Xtna zu liegende gleieh.

Was alas Verh~iltnis der AziditKt anlangt, so scheint es, daft den entsprechenden Gesteinen auf den am weitesten abliegenden Inseln Ustica, Stromboli ein etwas geringerer Kieselsiiuregehalt zu- k~ime. Fiir den Xtna wiirde das sicher stimmen. Bei Ustiea w~re

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524 ]liichael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen

das auch aus dem )Iineralbestand schon zu sehlieiien. Es finder sich aber auch auf Salina ein Basalt mit 51"48% Si 00. and auch auf Vulcano tier Lencitbasanit mit nur 51"38% Si 02. Es liegen leider nicht die vollsfiindigen Analysen solcher auf den einzelnen Inseln sich entsprechender Gesteine vor (wenige yon Basalt), und man kann daher aueh nicht fiber das Verh:,iltnis der vorhandenen zur geforderten Kieselsiiure ausschlaggebendere Untersuehnngen anstellen.

Was das Verhiiltnis der Usticagesteine zu den Gesteinen des .Xma anlangt~ so zeigen einige mir vorliegende .:i.tnalaven, sowohl was Struktur als Mineralbestand und Quautit~it der einzelnen Ge- mengteile anlangt, solche Xhnlichkeit mit entsprechenden Gesteinen yon Ustica, dal3 man sie voneinander nicht unterseheiden kann. Einige Laven des "~_tna n~thern sich sogar den Gesteinen yon Tra- muntana (3) (Ustiea), in denen Pyroxen als Einsprengling I. Generation iiberhanpt fehlt. Durchschnittlieh haben aber die Ustieagesteine weniger Augit als der :~_ma im Vergleich zur Menge des Olivin, was seinen Grand im hiiheren MgO-Gehalt der Usticagesteine haben mag. Die-~_hnliehkeit der :~.tnages~eine mit den Gesteinen yon Pantellaria, Ferdinandea etc. hat schon F o e r s t n e r hervorgehoben. 1) :~hnliehe Verh~iltnisse wie beim "~tna scheinen auch bei den Basalten Vulcanos zu herrschen.

Sowolff die Ustica- als auch die .1_tnagesteine haben hohen Gehalt yon AL_O3. Dieser stellt sich bloit beim Hornblendepyroxen- andesit yon Filicudi etwas hSher.

Aueh die Gesteine Vulcanos lassen bisweilen hohen AI~O3- T Q , �9 Gehalt erkennen. Die Verwandtschaft der Yulcan%esteme mit denen

des ] tna erkennt man am besten aus der Lage der Analysenpunkte im Osannschen Dreieck. Bei den Vulcanogesteinen ist abet meist mehr Si 0~.

Die hohe Ziffer ffir AlcOa bei dem Granat-Cordieritandesit yon Lipari ist wolff bedingt durch die Aufschmelzung yon Schiefer- gesteinen.

Selten tritt sehon in den Basalten Biotit auf (Stromboliehio, L[pari [Monte Avento], Vuleano). Auf diesen ][nseln ist aber auch das Verh~tltnis des Na~ 0 zu K2 0 etwas zugunsten des K,O ver- schoben. Beim westlichen Ast der Liparen ist N~O vorherrschend,

1) F o e r s t n e r , d.M., Bd.V, 1883, pag. 395. D.M., Bd. XII, 1891, pag. 511.

Page 57: XXIX. Die Gesteine Usticas und die Beziehungen derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln

derselben zn den Gesteinen der Liparischen Inseln. 525

der Biotit tritt erst in einigen Andesiten auf (Hornblendeg'limmer- andesit yon Filicudi, Pollarabimsstein yon Salina, auf Ustica im Bimsstein). Hornblende kommt schon viel h~iufiger in den Andesiten vor, den echten Basalten fehlt sie oder zeigt sich doeh nut unter- geordnet, so in dem andesit~hnlichen Basalt yon Ustica (Scuogghiu Columbaru).

Allerdings mag sie h/~ufig auch schon wieder resorbiert worden sein, wie beispielsweise Resorptionserscheinungen in den Usticage- steinen oder nach Berg'eat in den Andesiten Alieudis dartun.

Beztiglieh der Bestimmungen der Feldspate liegen zuverl~issige Daten nicht vor. Es seheint aber, da$ Alkalifeldspate sieh mehr auf das 6stliehe Liparengebiet besehr~nken, wo sie schon in den basi- scheren, sehr h~iufig aber in den sauren Gesteinsgliedern auftreten.

Diese sauersten Glieder (Liparite, Obsidiane, liparitische Bims- steine) erseheinen blo$ auf Lipari, Vuleano und Panarea.

Gauverwandtschaft.

Vergleicht man die Eruptivgesteine eines zusammengeh6rigen Gebietes, so zeiffen sieh nahe Beziehungen der einzelnen Gesteine untereinander, Gauverwandtschaft genannt. Solehe Beziehungen finden sich auch bei den liparischen Gesteinen. Ein ziemlich klares Bild der Gauverwandtschaft gibt eine Eintragung" in das Osannsehe Dreieek und die HShe der Si-Ordinaten.

Beeke haX in dieser Weise die Eruptivgesteine des bShmisehen Mittelgebirges und der Anden vergliehen') und hat diese zwei wesentlich voneinander versehiedenen Gebiete mit entspreehenden Namen bezeichnet: die Andesgesteine als die pazifische, die Mittel- gebirgsgesteine als die atlantische Sippe tier Eruptivgesteine.

Vergleichen wir nun jene liparischen Gesteine, welche wohl differenzierten GesteinskSrpern entspreehen (Ausnahmen bilden einige der eigentUmlichen Analysen der Vulcanoprodukte), so l~il3t sich die sehr nahe Verwandtschaft zu den Andesgesteinen feststellen. Wie bei diesen liegen die Analysenpunkte auf einem Bogen, der in der N/~ h e yon A anfiLngt und zu einem auf F C gelegenen Punkte hinstrebt. Es zeigt sieh aber eine grSl~ere Streuung im Osannsehen Dreieck als

1) F. Becke , Die Eruptivgebiete des bShmischen Mittelgebirges und der amerikanischen Andes. D. 5I., XXIL

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526 Michael Stark. Die Gesteine Usticas uad die Beziehungen

bei den Andesgesteinen. Am grSl3ten wird diese Streuung bei den Prodnkten der Fossa auf Vnlcano.

Auch in der HShe der Si-Ordinaten und selbstverst~indlich ibres Siittigungsniveaus l~il3t sieh diese nahe Verwandtschaft nach- weisen.

Nur im F am n~ehsten gelegenen TeiI riicken die Analysen- 5rter einiger Basalte niiher der atlantischen Sippe (Strombolibasalte, ein gleiches Verhalten wiirden die Leueitbasanite des Vuleanello und Stromboli zeigen), dagegen fallen die ~tnabasalte ganz und gar in die paeifisehe Sippe.

Aueh die Diehtigkeit der Besetzung ist eine ~hnliche wie bei den Andesgesteinen. Es liegen die liparischen Gesteine welter ab- gerUckt yon F als die des bOhmischen Mittelgebirges.

Es sind also auch die liparischen Gesteine reicher an M. Um diese Verh~iltnisse auch zahlenm~il3ig festzustellen, wurden

die Mittelwerte von c und Si gebildet, die den Abschnitten der Linie AF, also den Werten a--.f entspreehen. 1)

a - - f C Si Li- Mittel- Li- ~littel-

paren Andes gebirge paren Andes gebirge

15 bis 10 - - 1"8 - - 69"5 70"9 51"3 10 , 5 1"6 - - 3"3 63"3 - - 56'1 5 , 0 5"3 3"8 1"6 67"3 66"2 51"2 0 , - - 5 6"6 4"6 2"1 62 6 61"0 50"1

- - 5 , - - 1 0 4"7 4"3 2"4 58"9 54"3 46"4 - -10 , - - 1 5 3"6 4"3 2 0 50"6 48"9 41"9 - -15 ,, - - - - - - 1"7 - - - - 42"7

Das Verhalten yon Si02 in den liparischen Gesteinen ist das- selbe wie bei den Andesgesteinen: wit finden daher hier wie dort nicht selten rhombiscben Pyroxen. Alkali-Pyroxene fehlen. Beziiglieh des Gehaltes an Alkali ergibt das Verh~iltnis der beiden Glieder Na~O:K~O eine etwas hShere Zahl beim K~O als bei den Andes- gesteinen. Sonst weisen die Analysenziffern f'dr die Alkalien im Vel'- gleich zu den andern Analysenkomponenten bei den Gesteineg der liparischen Inseln viet mehr "~hnlichkeit mit den Andesgesteinen auf als mit den Mittelgebirgsgesteinen.

') F. Becke , d. ~R., XXII, pag.2[7--219.

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 527

Die monoklinen Pyroxene sind, soviel ieb aus der Literatur entnehmen kann, bei den liparischen Gesteinen (mir liegen blol} Ustica- and ~tnagesteine vor) yon blal~grtiner, selten yon briiun- licher oder griingrauer Farbe and haben kaum merkliehen Pleochrois- mus. Die Ausl(ischungsschiefe, an den Pyroxenen der Usticagesteine gemessen, bleibt unter 45 o, der Aehsenwinkel 2 V um "( beim Augit des Usticabasaltes ist 52 o (korrigiert nach Beeke), Zonarstruktur und Sanduhrstruktur fehlen meist ganz, 100, 010, 110 sind im Gleieh- gewiehte. In den Augiten des "~_tna wurde yon L a s a u l x der Winkel e "( 42 ~ an anderen 39 -410 gemessen. Pleoehroismus ist bisweilen vorhanden, aber aueh nur sehwach. Ich land in Laven des ,~_tna yon verschiedeneu Jahren den Augit grtinlichgrau, wenig pleoehroi- tisch. Die Umgrenzungsformen sind die der Usticapyroxene. An Pyroxenen der Lava yore Jahre 1838 mall ieh die Ausltisehungs- schiefen e y auf 40--44 ~ den Winkel der optischen Achsen aus Mittellinie y und Achse im Gesichtsfeld mittelst Camera lucida und drehbaren Zeiehentisehes 2V um "( 560 (korrigien nach Beeke). Beztiglich der Plagioklase lassen sieh genauere Vergleiche nieht an- stellen, da genaue Bestimmungen derselben fehlen.

Verzeichnis der im Vorliegenden besprochenen Analysen.

Dieselben wurden aus B e r g e a t s Werk ,Die iiolischen Inseln" heriiber genommen und verrechnet. In Klammern steht der Name des Analytikers.

Die Analysen der -~tnagesteine finden sieh bei Osann: d. Mitt., XX, pag. 534. Aueh bier wurden die Atomzahlen gerechnet.

Ust ica . 1. Feldspatbasalt. San Paolo. 2. Andesitischer Bimsstein. Rapillobruch.

Alicudi . 3. Pyroxenandesit. Siidtistlicher Gipfel (Glaser) .

F i l i eud i . 4. Basalt yon der Fossa delle Felei. Notaro (Glaser). 5. Augithypersthenandesit. Ganggestein des Gipfels der Fossa

del Felci (Glaser) . 6. [tornblendeglimmerandesit. Capo Graziano (Glaser).

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528 Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungeu

Lipa r i . 7. Granat-Cordierit-Andesit (Ri c c i a r d i). 8. Liparit. Monte Guardia (Abieh). 9. Obsidian der Forgia vecchia (Glaser) . 10. Obsidian yon Cannatello (Glaser) . 11. Obsidian yon der Rocche Rosse (Abich). 12. Bimsstein yore Monte Pelato (Abich).

Vulcano . I3. Basalt der Punta Luceia (Ricc iard i ) . 14. Trachyt mit 01ivin. Siidabhang" der Fossa. Grotta dei

Palizzi (He idepr iem) . 15. Liparitobsidian. Pietro Cotte (Riee ia rd i ) .

P a n a r e a - s t o c k . 16. Hornblende-Andesit. Pizzo del Corvo (Glaser). 17. Obsidian der Basis yon Basiluzzo (GIaser). 17'. Obsidian (Bimsstein) yon Basiluzzo (Abieh).

S t r o m b o l i . 18. Basalt yore Jahre 1891 (Riee iard i ) . 19. , , , 1891 ,, 20. , Sciarra Lava (Glaser) . 21. , yon Stromboliechio (Abich).

F o s s a e r u p t i o n a u f Vulcano . 22. Auswiirfling eines halbglasigen kompakten Gesteins mit

vielen porphyrischen K rystallen eines glasigen Feldspars (R i c c i a r d i). 23. Auswiirfling yon dunkelgrauer Farbe, im Inneren Bims-

stein, halbglasig und sehwitrzlieh auf der Oberfi~iehe (Bombe) (Rie- e iardi ) .

24. Auswtirfling eines sehwiirzliehen Gesteins, kompakt, yon trachytischem Aussehen (Riee ia rd i ) .

25. Anderer Auswiirfling, dem vorigen iihnlich (Rieeiardi) . 26. Auswiirfling, den beiden vorigen iihnlich, aber poriiser

(Eruption yore 4. September 1888) (Rice ia rd i ) . 27. Sehwarzer, halbglasiger Bestandteil einer Bombe yore

19. Februar 1889 (0. S i lves t r i ) . 28. Anderes, halbglasig'es, sehwiirzliehes Krustenstiiek einer

Bombe yore 19. Februar 1889 (O. S i lves t r i ) . 29. Innere, bimssteinartige Masse derselben Bombe (0. S i I v e s t r i).

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 529

30. Gestein, aus welchem die doleritischen Einschltisse entfernt wurden (Kahlenberg) (Vulkanit).

31. Mikrofelsitischer Andesit ( R i e e i a r d i ) Bruchstiieke

32.33. } Schwarzgrauer Tracbyt (R iee ia rd i ) iilterervuleanos.Gesteine

34. Asche vom 3.--5. August 1888 35. 36. 37.

3. September 1888 ,, 7. , 1888 ., 14. November 1888

(Riceiardi ) .

Analysen-Tabelle. Atomzahlen.

(Titan wurde zum Si gezogen, Mn zu Fe.)

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Si 48"4 55"7 54"4 49"4 55"0 59"1 59"9 66"2 70'0 A1 19'5 21"2 16'4 18"1 205 17"2 19"9 15"9 14'1 Fe 7"2 1"3 6"1 7"9 6"7 5"5 6"7 1"7 1"8 Mg 7"8 1"4 7-0 6"8 2"7 2"9 2"5 3"2 0'3 Ca 9'0 2"1 7"6 11"6 8"8 6"2 4"6 0"9 1"2 Na 6"8 12"7 6"3 4"8 4"5 6"0 3"1 8"1 7"1 K 1"3 5"3 2"3 1"4 1"7 3"0 4"4 4"0 5"5

a 2"9 13"0 3 4 2"1 2"9 4"7 3 " 9 5"1" 9"6 10"2-13"0 c 4"0 2"3 3"1 4"0 6'7 4"3 6"5 6"0 2"9 2"7 1"5 f 13"1 4"7 13"5 13"9 10"4 11"0 9"6 8"9 7"6 7"1 5"5 k 0"89 0"92 1"07 0"97 1"25 1"29 1'34 1"1 1"45 1"31 1"67

10 11 12 13 14 15 16 17 17b

Si 70"2 69"4 69"5 50"6 55'4 69"3 64"6 68"1 61"1 Al 15"i 14"5 13"6 14"7 18"5 16"8 14"0 140 18"7 Fe 1"5 1"9 1'6 7"9 6"0 1"3 5"7 2"6 0"5 Mg 0"4 0"4 0"4 7"4 3"2 0"1 2"5 1"2 1"7 Ca 1"0 0"1 0"7 10"8 5"3 2"7 4"3 2 6 1'2 Na 6"3 7"6 8"3 6"1 7"0 5"6 5"4 6'2 7"2 K 5"5 5"2 5"9 2"5 4"6 3'5 3"4 5"3 9"6

a 12 12"9 14"5 14"5 15'2 2"8 5"7 8'--~ 9"8 5"2 9"4 13"6 c 3 3"3 0"1 0"6 - - 2'0 3"4 7"2 6"5 3'0 2"0 1"4 f 4"1 3"8 5 0 48 4"8 15"2 10'8 4"1 3"7 11"8 8"5 4"9 k 1"71 1'59 1"57 1"53 1'44 0"92 1"05 1"87 1"57 1"55 1"61 1"1

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530

S i . A1. Fe. Mg Ca l~a K . a .

C

f . k .

22 23

Si 67"6 59"6 A1 15"1 19"4 Fe 4"0 5"7 Mg 0"7 3"1 Ca 7"5 6"8 Na 3"9 3"9 K 1"3 1"5

Michael Stark. Die Gesteine Usticas und die Beziehungea

18 19 20

48"2 47"4 46"8 SiO. 13"6 15"6 18"1 A1203 12"5 11"2 5"7 FeO 5"6 5"7 8"5 MgO

10"9 10"9 11"4 CaO 5"8 5"6 5"7 Na~O I 3"4 3"5 3"7 KsO / " 2"7 2"8 3"1 2"3 2'0 2"9

14'9 15"2 14'0 0"8 0-81 0"8

21 Analysenzahlen Alkalien nicht getrennt

53"88 12'04

9"25 8"83 7"96

4"7~

Vulcano. F o s s a e r u p t i o n . 24 25 26 27 28 29 30

57"7 60"2 56"2 58"6 59"0 58"9 64"1 17"0 16"5 16"3 14"3 13"8 18"6 19"8

6"2 5"5 7"4 6"5 7"0 5"2 1'0 4'4 3'2 4'9 0"8 0"9 1"0 2"7 8'9 7"9 7"9 3"9 3"7 2"4 1"3 3"4 4'6 5"3 11"0 10"3 9"5 4"4 2"5 1"9 2"0 4"8 5"3 4"3 6"2

a 3"5 2"9 3'1 2"6 3"3 3"0 8'6 8"4 8"9 4"4 6"4 c 6"7 7"6 7"5 4"9 5"0 3"8 - - - - 3"0 8"8 7"6 f 9"8 9"5 9"4 12"5 11"7 13"2 11"4 11"5 8"1 6"8 5'9 k 2"06 1"56 1"49 1"35 1"46 1'2l 1"01 1"02 1"12 1"67 1"25

S i . A1. F e . Mg.

Ca . Na .

K

a

e

t k

31 74"3 16'6

1"8 0"4 2"2 2"7 2"0

32 33 34 35 36 37

62-6 60"6 69"0 58"2 60"4 59-5 16"9 14'6 15"4 14"3 14"3 14"3

2"8 7"84 2"2 6"7 5"5 5'6 1"5 0"6 2"3 5"4 5"7 3"4 4"6 3"4 5"1 9"5 8"3 6"1 9"0 8"2 3"7 2'8 2"4 7"3 2"5 4"5 2"3 3"1 3"3 3"7

4"4 8"5 7"9 7"0 4"8 2"4 2"5 5"3 11"3 8:3 3"7 1'0 7"4 3"4 3"9 1"6

4"3 3"2 8"4 12"0 7"8 14"1 13"5 13"1 2"641"461"35 1"19 2"14 1"34 1"48 1"195

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derselben zu den Gesteinen der Liparischen Inseln. 531

_~tn a. A A' B C D

Si . . . . 466 46"7 47'8 46"8 48'0 A1 . . . . 20"4 20"3 23"3 20"8 20'4 Fe . . . . 9"6 9"2 9"0 9"3 10"1 Mg . . . . 5"6 5"7 3"2 5"4 6"0 Ca . . . . 10"5 10"8 10'1 10"8 9"8 Na . . . . 6"3 6'4 5"4 5'4 4"6 K . . . . 0"9 0"8 1"1 1"4 1"0

a . . . . 2'5 2"48 2"5 2"4 2'0 c . . . . 4"5 4"48 6"6 4"8 5"1 f . . . . 13"0 13"08 10"9 12"8 12"9 k . . . . 0"87 0"869 0"95 0"89 0'95

Riickblick. Usfica gehSrt sowohl in geographischer als petrog'raphischer

Beziehung zu den Liparischen Inseln. Die Gesteine der Insel sind Feldspatbasalte, Tuffe und ande-

sitische Bimssteine. Unter den Feldspatbasalten ist eine Gruppe yon besonderem

Interesse, welehe nur Plagioklas und Olivin als Einsprenglinge fiihrt, wiihrend der monokline Pyroxen nut in der Grundmasse auftritt; diese Basalte sind in der vorangegang'enen Arbeit als Ol iv infe ld- s p a t b a s a l t e bezeichnet worden.

Die iibrigen Basalte der Insel finden nahe Verwandte fast auf jeder der Liparisehen Inseln und am ~tna. Einzelne Varietiiten der Xtnalaven n~ihern sich auch den Olivinfeldspatbasalten Ustieas.

Die Bimssteine weisen mit ihrer eigentUmlichen Zusammen- setzung auf Verwandtschaft mit den Gesteinen yon Pantellaria him

Die Gesteine Usticas, wie auch die der Liparisehen Inseln und des Xtna gehSren znr pacifisehen Sippe der Eruptivgesteine; es finden daher die analysierten Usticagesteine sehr nahe Verwandte in den amerikanischen Andes.

Beim Studium der Gesteinskomponenten konnte festgestellt werden, dal3 beim Plagioklas mit wenigen Ausnahmen normale Zonen- folge herrsche, dal~ ebenso beim Olivin die yon B e e k e aufgestellte Regel: Anreicherung des schwerer schmelzbaren Magnesiasilikates

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532 Michael Stark. Die Gesteine Usticas etc.

im Kern., des leichter schmelzbaren Eisensilikates in der Htille, be- folgt werde. Fiir die Annahme einer Art hemimorpher Ausbildung bei den Olivinkrystallen liegt kein Grund vor.

Beim monoklinen Pyroxen lies sich ?~bereinstimmung der Eigen- schaften mit den Pyroxenen der Andesgesteine nachweisen.

Auf die Ausscheidungsfolge der Komponenten scheint nicht nur der hShere Schmelzpunkt, sondern auch das Mengenverh~tltnis der im Magma gelSsten Stoffe yon hervorragendem EinfluS zu sein.

Anmerkuug zu Tafel X. Bei der Eintragung der Analysen ins Os annsche Dreieck wurde nach der

bei O s a n n 1) angegebeuen Art verfahren. Bei den Analysen mit Tonerde-Uberschu~ wurden zwei Punkte berechnet und

durch eine Linie verbunden. Beim einen (dem mit tier Marke versehenen Linien-Eude) wurde der Al-{)berschu~ fiir die Eintragung nicht beriicksichtigt, wie es Becke in der Arbeit iiber die Eruptivgebiete des bShmischen ~Iitte]gebirges und der ameri- kanischen Andes tat (d. ~i., XXII, pag. 215), beim andern Punkt (dem freien Ende der Linie) wurde der L~berschufl yon AI zu A gezogen.

Als 0rdinaten fiir die K~esels~iure wurden die Si-Ziffern der fiir Atomzahlen auf 100 berechneten Analysen vexwendet.

1) O s a n n , Versuch einer chemisch~n Klassifikation der Eruptivgesteine. D. ~., XX, 1900, pag. 351.

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M. S t a r k : 6esteine yon Ustica.

+3O

~0

+32 o IY

+ 3 5 + 36 26

% z=+ ~m 5,

g

D~eZO 3 ( ~ A o

~ / olt o

~or~ I;" |

~ .

Tsehermaks Min. n. petrogr. Mitteilungen. Bd. XXIII, I~. 6.