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34567 1. APRIL 2011 JESUS Sein Ursprung Sein Leben Sein Tod

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345671. APRIL 2011

JESUSSein UrsprungSein LebenSein Tod

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APRIL 1, 2011

TITELTHEMA3 Wer ist eigentlich Jesus Christus?

4 Jesus: Sein Ursprung

6 Jesus: Sein Leben

8 Jesus: Sein Tod

RUBRIKEN10 Hatten Sie es gewusst?

11 Ihren Glauben nachahmen: „Ich habe geglaubt“

& 16 Die Bibel hat die Antwort:Was hat Gott mit der Erde vor?

23 Wie man Gott naherkommt:Wenn alte Menschen wieder jung werden

24 Fur Gesprache mit den Kindern:Fuhlst du dich manchmal allein und hast Angst?

26 Die Bibel hat ihr Leben verandert

31 Fragen unserer Leser

AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE& 18 Der skandaloseste Prozess aller Zeiten

32 Ein besonderer Vortrag

34567 Auflage jeder Ausgabe:42 162 000 IN 188 SPRACHEN

DER ZWECK DES WACHTTURMS besteht darin, Jehova Gott als den hochsten Herrscher des Universums zu ehren. Ebenso wiehohe Wachtturme in alter Zeit es ermoglichten, Entwicklungen aus der Ferne zu beobachten, zeigt diese Zeitschrift dieBedeutung von Weltereignissen im Licht biblischer Prophezeiungen. Der Wachtturm bietet den Menschen Trost durch diegute Botschaft, dass Gottes Konigreich, eine wirkliche Regierung im Himmel, bald allem Bosen ein Ende setzen und die Erde zueinem Paradies machen wird. Er fordert den Glauben an den jetzt herrschenden Konig des Konigreiches Gottes, Jesus Christus,der sein Leben hingab, damit wir ewiges Leben erlangen konnen. Diese Zeitschrift, die von Jehovas Zeugen herausgegebenwird und seit 1879 regelmaßig erscheint, ist unpolitisch und stutzt sich auf die Bibel als Autoritat.Diese Zeitschrift wird im Rahmen eines weltweiten gottesdienstlichen Werks zur Verfugung gestellt, das durch freiwillige Spenden unterstutzt wird. Sie ist nicht zumVerkauf bestimmt. Die verwendete Bibelubersetzung ist, wenn nicht anders angegeben, die Neue-Welt-

¨Ubersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen.

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DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011 3

WIESO sorgte die Ankunft von Jesus Christus�in Jerusalem an jenem Fruhlingstag im Jahr

33 fur so einen Wirbel? Viele in der Stadt hattenvon Jesus gehort und erfahren, was er Erstaunlichesgetan hatte. Das erzahlten sie jetzt uberall herum(Johannes 12:17-19). Was sie jedoch kaum ahnten:In ihrer Mitte war ein Mann, dessen Einfluss uberviele Jahrhunderte weiterwirken und die ganzeWelt pragen sollte.

Wie groß dieser Einfluss auf die Weltgeschichtegewesen ist, zeigt die folgende Auswahl von Fakten:

ˇ In vielen Teilen der Welt basiert die Zeitrechnungauf dem Jahr, das man fur das Geburtsjahr Jesuhalt.

ˇ Etwa zwei Milliarden Menschen — rund ein Drittelder Weltbevolkerung — nennen sich Christen.

ˇ Fur den Islam mit weltweit uber einer MilliardeGlaubigen ist Jesus „ein großerer Prophet als Abra-ham, Noah und Moses“.

ˇ Viele der weisen Ausspruche Jesu sind in verschie-dener Form in die Alltagssprache eingeflossen. Hiereinige Beispiele:Der Mensch lebt nicht vom Brot allein (MATTH

¨AUS 4:4).

Niemand kann zwei Herren dienen (MATTH¨

AUS 6:24).Wer sucht, der findet (MATTH

¨AUS 7:7).

Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tutihnen auch (MATTH

¨AUS 7:12).

Die Ersten werden die Letzten sein (MATTH¨

AUS 19:30).Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach(MATTH

¨AUS 26:41).

Jesus hat zweifellos deutliche Spuren hinterlas-sen. Allerdings kursieren die unterschiedlichstenAuffassungen uber ihn. Deswegen stellt sich dieFrage: Wer ist eigentlich Jesus Christus? Nur die Bi-bel sagt uns, woher Jesus kam, wie er lebte und wa-rum er starb. Die Antwort auf diese Fragen kannunser Leben nachhaltig beeinflussen — heute undin der Zukunft.

� „Jesus“, der Name dieses Propheten aus Nazareth, bedeutet„Jehova ist Rettung“. Der Titel „Christus“ bedeutet „Gesalbter“,was anzeigt, dass Jesus gesalbt, das heißt von Gott in eine be-sondere Stellung eingesetzt worden war.

WER IST EIGENTLICH

JesusChristus?„Als er nun in Jerusalem einzog,

geriet die ganze Stadt inBewegung und sagte: ‚Wer ist

dieser?‘ Die Volksmengen sagtenfortgesetzt: ‚Dies ist der Prophet,Jesus aus Nazareth in Galilaa!‘ “

(MATTH¨

AUS 21:10, 11).

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34567Wunschen Sie weitere Informationen von JehovasZeugen oder ein kostenloses Heimbibelstudium?Schreiben Sie einfach an eine unserer nachfol-genden Adressen. Eine vollstandige Adressenlisteist unter www.watchtower.org/address zu finden.

Belgien: rue d’Argile-Potaardestraat 60, B-1950 Kraainem. Dane-mark: PO Box 340, DK-4300 Holbæk. Deutschland: 65617 Selters.Finnland: PO Box 68, FI-01301 Vantaa. Frankreich: BP 625, F-27406Louviers Cedex. Griechenland: Kifisias 77, GR 151 24 Marousi. Groß-britannien: The Ridgeway, London NW7 1RN. Italien: Via della Bu-falotta 1281, I-00138 Rom RM. Kroatien: PP 58, HR-10090 Zagreb-Su-sedgrad. Niederlande: Noordbargerstraat 77, NL-7812 AA Emmen.Norwegen: Gaupeveien 24, NO-1914 Ytre Enebakk. Polen: ul.Warszawska 14, PL-05830 Nadarzyn. Portugal: Apartado 91,P-2766-955 Estoril. Schweden: PO Box 5, SE-732 21 Arboga. Slowa-kei: PO Box 2, 830 04 Bratislava 34. Spanien: Apartado 132, 28850Torrejon de Ardoz (Madrid). Ungarn: Budapest, Pf 20, H-1631. Ver-

einigte Staaten von Amerika: 25 Columbia Heights, Brook-lyn, NY 11201-2483.

� 2011, Druck und Verlag: Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e.V., Selters/Taunus.Deutsche Ausgabe. Verantwortliche Redaktion: RamonTempleton, Selters/Taunus.

� 2011 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsyl-vania. Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany.

Vol. 132, No. 7 Semimonthly GERMAN

ALS Jesus der Prozess gemacht wurde, wollteder romische Statthalter Pontius Pilatus

von ihm wissen, woher er war.� Eigentlich wuss-te Pilatus, aus welcher Gegend in Israel dieserJesus kam (Lukas 23:6, 7). Auch wusste er, dassJesus alles andere als ein gewohnlicher Menschwar. Fragte er sich vielleicht, ob Jesus fruherschon gelebt hatte? War dieser heidnische Herr-scher wirklich bereit, die Wahrheit anzuerken-nen und entsprechend zu handeln? Wie demauch sei, Jesus gab keine Antwort, und esstellte sich schnell heraus, dass Pilatus mehran seinem eigenen Vorteil interessiert warals an Wahrheit und Gerechtigkeit (Matthaus27:11-26).

Das Gute ist: Wer wirklich wissen mochte,woher Jesus kam, kann das leicht herausbekom-men. Die Bibel lasst uns daruber nicht im Un-klaren. Hier ein paar Einzelheiten:ˇ Wo er geboren wurde Nach neueren Be-rechnungen wurde Jesus im Fruhherbst des Jah-res, das heute als 2 v. Chr. gezahlt wird, untereinfachen Verhaltnissen in Bethlehem in Judaageboren. Wegen einer von Kaiser Augustus an-geordneten Einschreibung musste Jesu MutterMaria, die „hochschwanger war“, mit ihremMann Joseph nach Bethlehem reisen, wo Jo-

� Auf die Festnahme und den Prozess Jesu geht der Artikel„Der skandaloseste Prozess aller Zeiten“ auf Seite 18—22 ein.

seph seine Wurzeln hatte. Der Ort war so uber-fullt, dass die beiden in einem Stall ubernach-ten mussten. Dort wurde Jesus geboren und ineine Krippe gelegt (Lukas 2:1-7).

Jahrhunderte zuvor war in der Bibel der Ge-burtsort Jesu vorausgesagt worden: „Du, o Beth-lehem-Ephratha, das zu klein ist, um schließlichunter den Tausenden Judas zu sein, aus dir wirdmir der hervorgehen, der Herrscher in Israelwerden soll“ (Micha 5:2).� Bethlehem war of-fensichtlich zu klein, um zu den Stadten vonJuda gezahlt zu werden. Doch es sollte die un-vergleichliche Ehre haben, der Geburtsort desverheißenen Messias (Christus) zu sein (Mat-thaus 2:3-6; Johannes 7:40-42).ˇ Wo er aufwuchs Nach einem kurzen Auf-enthalt in

¨Agypten zogen Maria und Joseph mit

dem kleinen Jesus nach Nazareth in der ProvinzGalilaa knapp 100 Kilometer nordlich von Jeru-salem. Jesus war damals noch keine drei Jahrealt. In dieser malerischen Gegend, wo Bauern,Hirten und Fischer ihrer Arbeit nachgingen,wuchs Jesus mit mehreren Geschwistern wahr-scheinlich in bescheidenen Verhaltnissen auf(Matthaus 13:55, 56).

In den heiligen Schriften war Jahrhundertevorher angekundigt worden, dass der Messias

� Ephratha (oder Ephrath) scheint der fruhere Name vonBethlehem gewesen zu sein (1. Mose 35:19).

JESUS Sein Ursprung„[Pilatus] ging wieder in den Palast des Statthalters hineinund sprach zu Jesus: ‚Woher bist du?‘ Jesus aber gab ihmkeine Antwort“ (JOHANNES 19:9).

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ein „Nazarener“ sein wurde. Matthaus schreibt inseinem Evangelium, Jesu Familie habe „in einerStadt namens Nazareth“ gewohnt, „damit erfulltwurde, was durch die Propheten geredet wordenwar: ‚Er wird Nazarener genannt werden‘“ (Mat-thaus 2:19-23). Das Wort fur Nazarener scheint mitdem hebraischen Wort fur „Spross“ verwandt zusein. Matthaus stellt hier offensichtlich eine Ver-bindung zu einer Prophezeiung Jesajas her; dortwird der Messias „ein Spross“ Isais genannt, was aufseine Abstammung von Isai, dem Vater Konig Da-vids, hindeutet (Jesaja 11:1). Und tatsachlich fuhr-te Jesu Abstammungslinie uber David zu Isai (Mat-thaus 1:6, 16; Lukas 3:23, 31, 32).ˇ Woher er ursprunglich kam Aus der Bibel er-fahren wir, dass Jesu Leben lange vor seiner Geburtin Bethlehem begann. Wie aus der bereits zitiertenProphezeiung Michas hervorgeht, wurde sein „Ur-sprung aus fruhen Zeiten“ sein, „aus den Tagen un-absehbarer Zeit“ (Micha 5:2). Als Gottes erstgebore-ner Sohn lebte Jesus schon als Geistwesen imHimmel, bevor er als Mensch auf die Welt kam. Ersagte uber sich: „Ich bin vom Himmel herabge-kommen“ (Johannes 6:38; 8:23). Wie konnte dassein?

Jehova Gott wirkte ein Wunder und ubertrugdurch den heiligen Geist das Leben seines Sohnesvom Himmel in den Mutterleib der judischenJungfrau Maria; so konnte Jesus als vollkommenerMensch geboren werden.� Ein solches Wunder istfur den allmachtigen Gott ohne Weiteres machbar.Der Engel, der Maria auf die kommenden Ereignis-se vorbereitete, sagte: „Bei Gott wird keine Erkla-rung etwas Unmogliches sein“ (Lukas 1:30-35, 37).

Aus der Bibel erfahren wir nicht nur, woher Je-sus kam. Die vier Evangelien — Matthaus, Markus,Lukas und Johannes — gehen ausfuhrlich daraufein, wie er lebte.

� Jehova ist laut der Bibel der Name Gottes.

ERSCHEINT JETZT IN 188 SPRACHEN. Acholi, Afrikaans, Al-banisch, Amharisch, Ancash-Quechua, Arabisch, Arme-nisch, Armenisch (Westarmenisch), Aserbaidschanisch,Aserbaidschanisch (kyrillische Schrift), Ayacucho-Quechua,Aymaranisch, Baule, Bemba, Bengali, Bikol, Birmanisch, Bis-lama, Bulgarisch, Cebuano, Cewa, Chinesisch (traditionell)�(Tonaufnahmen nur in Hochchinesisch), Chinesisch (verein-fachte Schriftzeichen), Cuzco-Quechua, Danisch�,Deutsch��, Efik, Englisch�� (auch in Brailleschrift), Estnisch,Ewe, Fidschi, Finnisch�, Franzosisch���, Ga, Ganda, Geor-gisch, Gilbertesisch, Griechisch, Gronlandisch, Guaranı, Gu-jarati, Gun-Gbe, Haitianisch, Haussa, Hebraisch, Hiligaynon,Hindi, Hiri-Motu, Igbo, Iloko, Indonesisch, Islandisch, Italie-

nisch��, Japanisch��, Kambodschanisch, Kannada, Kaonde,Kasachisch, Kikuyu, Kinyaruanda, Kirgisisch, Kituba, Kongo,Koreanisch��, Kroatisch, Kwangali, Kwanyama, Lettisch, Lin-gala, Litauisch, Lozi, Luba-Katanga, Luba-Lulua, Luena, Lun-da, Luo, Makedonisch, Malagassi, Malayalam, Maltesisch,Marathi, Marschallesisch, Maya, Mbundu, Mixe, Mizo, Mo-risyen, Mossi, Ndebele, Ndonga, Nepali, Niederlan-disch��, Niue, Norwegisch��, Nyaneka, Nzima, Oromo, Os-setisch, Palau, Pandschabi, Pangasinan, Papiamentu(Curacao), Pedi, Persisch, Polnisch��, Ponapeanisch, Portu-giesisch���, Quechua (Bolivien), Quichua, Rarotonganisch,Rumanisch, Rundi, Russisch��, Ruund, Salomonen-Pidgin,Samoanisch, Sango, Schwedisch�, Serbisch, Serbisch (latei-

nische Schrift), Seychellen-Kreolisch, Shona, Singhalesisch,Slowakisch, Slowenisch, Soko, Sotho, Spanisch��, Sranan-tongo, Suaheli, Swazi, Tagalog�, Tahitisch, Tamil, Tatarisch,Tehuantepecano-Zapotekisch, Telugu, Tetela, Tetun, Thai, Ti-grinja, Tiv, Tok Pisin, Tonga (Sambia), Tongaisch, Totona-kisch, Trukesisch, Tschechisch�, Tsonga, Tswana, Tumbuka,Turkisch, Tuvaluanisch, Twi, Tzotzil, Ukrainisch�, Umbundu,Ungarisch��, Urdu, Usbekisch, Venda, Vietnamesisch, Wala-mo, Wallisianisch, Waray-Waray, Xhosa, Yapesisch, Yoruba,Zande, Zulu.� Auch als Audio-CD erhaltlich.� Auch als CD-ROM in MP3-Format erhaltlich.� Tonaufnahmen auch erhaltlich auf www.jw.org.

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6 DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011

WENN man sich ansieht, wo und wann Je-sus das sagte, bekommt man ein klares

Bild davon, worum sich sein Leben drehte. Je-sus war mit seinen Jungern den ganzen Vor-mittag durch das Bergland von Samaria gewan-dert (Johannes 4:6, Fußnote). Nun dachten dieJunger, er musse hungrig sein, und boten ihmetwas zu essen an (Johannes 4:31-33). Mit sei-ner Antwort brachte Jesus auf den Punkt,was Sinn und Zweck seines Lebens war. DerDienst fur Gott war ihm wichtiger, als zu es-sen. Mit jeder Faser seines Seins lebte Jesus denWillen Gottes aus. Was war fur ihn damit ver-bunden?ˇ Gottes Konigreich predigen und lehren DieBibel beschreibt Jesu Lebensaufgabe so: „Er[ging] in ganz Galilaa umher, lehrte . . . undpredigte die gute Botschaft vom Konigreich“(Matthaus 4:23). Jesus hat nicht nur Gottes Ko-nigreich gepredigt oder offentlich bekannt ge-macht, sondern er hat die Menschen auch ge-lehrt — er hat sie angeleitet, ihnen vieles erklartund sie mit guten Argumenten uberzeugt. DasKonigreich zog sich dabei wie ein roter Fadendurch seine Botschaft.

Er machte seine Zuhorer immer wieder da-rauf aufmerksam, was Gottes Reich oder Konig-reich ist und was es erreichen wird. Hier sindeinige seiner Aussagen und die entsprechendenBelegstellen in der Bibel.

ˇ Gottes Konigreich ist eine Regierung im Him-mel, und Jehova hat Jesus als Konig eingesetzt(MATTH

¨AUS 4:17; JOHANNES 18:36).

ˇ Durch Gottes Konigreich wird Gottes Name ge-heiligt, und auf der Erde wird wie im Himmelsein Wille geschehen (MATTH

¨AUS 6:9, 10).

ˇ Unter der Herrschaft des Konigreiches Gotteswird die ganze Erde zu einem Paradies werden(LUKAS 23:42, 43).

ˇ Gottes Konigreich wird bald kommen unddurchsetzen, was Gott fur die Erde vorgesehenhat (MATTH

¨AUS 24:3, 7-12).�

ˇ Wunder und Machttaten Jesus war in ers-ter Linie als „Lehrer“ bekannt (Johannes13:13). In den dreieinhalb Jahren seiner Tatig-keit wirkte er jedoch auch viele Wunder. Da-durch wurde mindestens zweierlei erreicht: Ers-tens konnten die Menschen erkennen, dass erwirklich von Gott gesandt worden war (Mat-thaus 11:2-6). Zweitens waren diese Wunderein Vorgeschmack darauf, was er als Konig inGottes Konigreich in noch viel großerem Aus-maß tun wurde. Hier eine kleine Auswahl:

ˇ Er beruhigte einen Sturm und das aufge-peitschte Meer (MARKUS 4:39-41).

ˇ Er heilte Menschen mit verschiedensten Lei-den, wie Blinde, Taube und Lahme (LUKAS 7:21,22).

ˇ Er versorgte Tausende hungriger Menschendurch ein Wunder mit Essen (MATTH

¨AUS

14:17-21; 15:34-38).

ˇ Mindestens drei Mal erweckte er Tote zum Le-ben (LUKAS 7:11-15; 8:41-55; JOHANNES 11:38-44).

Wie schon muss das Leben auf der Erde un-ter einem so machtigen Konig sein!

� In dem Buch Was lehrt die Bibel wirklich? (herausge-geben von Jehovas Zeugen) wird in Kapitel 8 und 9 un-ter dem Thema „Was ist Gottes Konigreich?“ und „Lebenwir in den ‚letzten Tagen‘?“ naher auf Gottes Konigreicheingegangen und erklart, woher wir wissen, dass es baldkommt.

JESUS Sein Leben„Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandthat, und sein Werk vollende“ (JOHANNES 4:34).

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ˇ Die Personlichkeit Gottes widerspiegeln Es gibtniemand, der Jehova Gott den Menschen bessernahebringen konnte als sein Sohn, der als JesusChristus bekannt geworden ist. Als „der Erstgebo-rene aller Schopfung“ lebte er — langer als irgend-ein anderes Geistwesen — an der Seite Jehovas imHimmel (Kolosser 1:15). Wie viele Moglichkeitener da doch hatte, sich mit den Gedanken, demWillen, den Maßstaben und den Vorgehensweisenseines Vaters vertraut zu machen!

Jesus konnte zu Recht sagen: „Wer der Sohn ist,weiß niemand als der Vater, und wer der Vater ist,weiß niemand als der Sohn und der, dem derSohn ihn offenbaren will“ (Lukas 10:22). Als Jesusauf der Erde lebte, lag ihm viel daran, ja es warihm eine Herzensangelegenheit, den Menschen zuvermitteln, wie sein Vater ist. Er tat das aus einemganz besonderen Blickwinkel, hatte er doch vieleErinnerungen an seine Zeit im Himmel in derbeeindruckenden Gegenwart Jehovas, des Aller-hochsten (Johannes 8:28).

Was Jesus dabei leistete, lasst sich an der Funk-tionsweise eines Transformators verdeutlichen.Ein solches Gerat kann Strom mit hoher Span-nung in Strom mit niedriger Spannung umwan-deln, sodass der Durchschnittsverbraucher ihnnutzen kann. Jesus hat das Wissen uber seinen Va-ter im Himmel so umgewandelt, dass einfacheMenschen auf der Erde etwas damit anfangen undes leicht auf ihr Leben ubertragen konnten.

Jesus brachte den Menschen seinen Vater haupt-sachlich auf zwei verschiedene Arten naher:

ˇ Durch das, was er lehrte, machte er die Wahrheituber Jehova bekannt — uber seinen Namen, seinVorhaben und seine Denk- und Handlungsweise(JOHANNES 3:16; 17:6, 26).

ˇ Durch das, was er tat, spiegelte er viele schone Fa-cetten der Personlichkeit Jehovas wider. Sie trat inJesus so vollkommen zutage, dass er praktisch sa-gen konnte: „Wenn ihr meinen Vater kennenler-nen mochtet, schaut einfach auf mich“ (JOHANNES5:19; 14:9).

Jesu Leben ist absolut beeindruckend. Wennman sich noch damit befasst, warum er gestorbenist, und das Richtige aus diesem Wissen macht,kann sich das nur positiv auswirken.

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8 DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011

JESUS wusste, was auf ihn zukam: Er wurdekein friedliches Leben fuhren, sondern schon

mit 33 Jahren auf tragische Weise aus dem Le-ben gerissen werden. Und er war voll und ganzauf seinen Tod gefasst.

Die Bibel misst dem Tod Jesu große Bedeu-tung bei. Laut einem Nachschlagewerk wirder in den Christlichen Griechischen Schrif-ten, dem sogenannten Neuen Testament, circa175 Mal direkt erwahnt. Aber warum musste Je-sus eigentlich leiden und in jungen Jahren ster-ben? Diese Frage ist wichtig, denn sein Todkann unserem Leben eine ganz neue Richtunggeben.ˇ Was Jesus erwartete Im letzten Jahr seinesLebens gab Jesus seinen Jungern mehrmals zuverstehen, dass er leiden und sterben wurde. Aufdem Weg zu seinem letzten Passah in Jerusalemsagte er zu den 12 Aposteln: „Der Menschen-sohn wird den Oberpriestern und den Schrift-gelehrten ausgeliefert werden, und sie werdenihn zum Tode verurteilen und werden ihn denMenschen der Nationen ausliefern, und sie wer-den Spott mit ihm treiben und werden ihn an-speien und ihn geißeln und ihn toten“ (Markus10:33, 34).� Wieso war er sich bei alldem sosicher?

Jesus kannte die vielen Prophezeiungen inden Hebraischen Schriften, die beschrieben,wie sein Leben enden wurde (Lukas 18:31-33).Hier einige Beispiele mit den entsprechendenbiblischen Belegen fur ihre Erfullung.

� Jesus bezeichnete sich selbst oft als „Menschensohn“(Matthaus 8:20). Dadurch kam zum Ausdruck, dass er ganzMensch war und dass es sich bei ihm außerdem um den„Menschensohn“ handelte, von dem die Bibel prophetischsprach (Daniel 7:13, 14).

Der Messias wurde . . .

ˇ fur 30 Silberstucke verraten (SACHARJA 11:12;MATTH

¨AUS 26:14-16).

ˇ geschlagen und angespuckt (JESAJA 50:6; MAT-TH

¨AUS 26:67; 27:26, 30).

ˇ an einen Pfahl genagelt (PSALM 22:16, Fußnote;MARKUS 15:24, 25).

ˇ am Pfahl verspottet (PSALM 22:7, 8; MATTH¨

AUS27:39-43).

ˇ hingerichtet, ohne dass ihm ein Knochen ge-brochen wurde (PSALM 34:20; JOHANNES 19:33,36).

Diese und noch viele andere Prophezeiungenerfullten sich an Jesus. Er selbst hatte das nie solenken konnen. Ihre Erfullung beweist, dassJesus tatsachlich von Gott gesandt worden war.�

Aber warum musste Jesus uberhaupt leidenund sterben?ˇ Jesus starb, damit wichtige Fragen geklartwerden konnten Jesus wusste, dass im GartenEden Fragen von großter Tragweite aufgeworfenworden waren. Angestiftet von einem Engel, dersich gegen Gott gestellt hatte, wurden Adamund Eva Gott ungehorsam. Durch ihre Aufleh-nung wurde in Zweifel gezogen, dass Gott zuRecht der hochste Souveran ist und seine Herr-schaft richtig ausubt. Außerdem kam durch dieSunde der beiden die Frage auf, ob es uberhauptMenschen gibt, die Gott auch unter Schwierig-keiten die Treue halten (1. Mose 3:1-6; Hiob2:1-5).

� Zu den Prophezeiungen, die sich an Jesus erfullten, sie-he „Jesus Christus — der verheißene Messias“ im Anhangdes Buches Was lehrt die Bibel wirklich? (herausgegebenvon Jehovas Zeugen).

JESUS SeinTod„Der Menschensohn ist . . . gekommen, um . . . seine Seele[sein Leben] als ein Losegeld im Austausch gegen viele zu geben“(MARKUS 10:45).

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DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011 9

Jesus hatte auf diese beiden Fragen — bezuglichJehovas Herrscherrecht und der Treue der Men-schen — keine deutlichere Antwort liefern konnen.Durch seinen vollkommenen Gehorsam bis hin„zum Tod an einem Marterpfahl“ zeigte er seineAchtung vor Gottes Souveranitat (Philipper 2:8).Auch bewies er, dass ein vollkommener Menschselbst unter den schlimmsten Umstanden Jehova inallem treu bleiben konnte.ˇ Jesus starb, um die Menschheit zu erlosen Wieder Prophet Jesaja voraussagte, wurde durch dasLeiden und den Tod des verheißenen Messias dieGrundlage zur Sundensuhnung geschaffen (Jesaja53:5, 10). Das hatte Jesus klar vor Augen, und erwar bereit, „seine Seele als ein Losegeld im Aus-tausch gegen viele“ zu geben (Matthaus 20:28).Durch dieses Opfer ist es unvollkommenen Men-schen moglich geworden, ein gutes Verhaltnis zuJehova zu haben und von Sunde und Tod befreitzu werden. Durch Jesu Tod konnen wir wiederbe-kommen, was Adam und Eva einbußten: die Aus-sicht, fur immer unter idealen Verhaltnissen aufder Erde zu leben (Offenbarung 21:3, 4).�ˇ Was wir tun konnen Wir haben jetzt gesehen,was die Bibel uber Jesu Ursprung, sein Leben undseinen Tod sagt. Vielleicht ist dadurch die eine oderandere Vorstellung uber ihn korrigiert worden.Aber dieses Wissen kann noch mehr bewirken.¨Ubertragt man es auf das eigene Leben, kann dasviel Segen bringen: ein besseres Leben heute undewiges Leben in der Zukunft. Die Bibel sagt, waswir dafur tun mussen:

ˇ Mehr uber Jesus Christus erfahren und uber dieRolle, die Jehova ihm zugedacht hat (JOHANNES17:3).

ˇ An Jesus glauben und durch unser Leben bewei-sen, dass wir ihn als Retter annehmen (JOHANNES3:36; APOSTELGESCHICHTE 5:31).

Jehovas Zeugen helfen gern jedem, der nochmehr uber Jesus Christus wissen mochte, den „ein-ziggezeugten Sohn“ Gottes, durch den wir „ewigesLeben“ geschenkt bekommen konnen (Johannes3:16).

� Naheres zum Wert des Opfertodes Jesu enthalt das BuchWas lehrt die Bibel wirklich?, Kapitel 5 („Das Losegeld — dasgroßte Geschenk von Gott“).

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10 DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011

ˇ In allen vier Evangelien wird ein gewis-ser Barabbas erwahnt, der von dem ro-mischen Statthalter Pontius Pilatus anstel-le von Jesus freigelassen wurde. Die Bibelbezeichnet ihn als „einen beruchtigtenGefangenen“ und einen „Rauber“ (Mat-thaus 27:16; Johannes 18:40). Er wurdevon den Romern zusammen mit „Aufruh-rern, die bei ihrem Aufstand einen Mordbegangen hatten“, in Jerusalem gefan-gen gehalten (Markus 15:7).

Außerhalb der Bibel gibt es keine An-haltspunkte fur seine Verbrechen. Da erjedoch zusammen mit Aufruhrern er-wahnt wird, bringen ihn manche mit Re-bellengruppen im Israel des 1. Jahrhun-derts in Verbindung. Wie der HistorikerFlavius Josephus berichtet, spielten beiden sozialen Unruhen jener Zeit Rau-

berbanden eine bedeutende Rolle, dieangeblich den unterdruckten judischenBauern Recht verschaffen wollten. DasVolk fuhlte sich von den Romern und derjudischen Oberschicht ungerecht behan-delt, und Mitte des 1. Jahrhunderts hat-ten die Unruhen epidemische Ausmaßeangenommen. Rauberbanden machtenspater einen beachtlichen Teil der judi-schen Kampfer aus, die im Jahr 66 die Ro-mer aus Judaa verjagten.

„Barabbas konnte sich einem der Ban-ditenfuhrer vom Land angeschlossen ha-ben“, heißt es im Anchor Bible Dictionary.„Diese Banditen standen beim Volk hochim Kurs, weil sie die Wohlhabenden aus-plunderten und durch ihre Umtriebe derromischen Obrigkeit gewaltige Problemebereiteten.“

ATTEN SIE ES GEWUSST?

Welche Verbrechen beging Barabbas?

„GIB UNS BARABBAS“VON CHARLES MULLER (1878)

ˇ Bei den Romern wurden Banditen, Auf-ruhrer und andere, die sich der Staats-macht oder staatlichen Interessen wi-dersetzten, an einen Hinrichtungspfahlgehangt, wo man sie dann sterben ließ.Diese Art der Hinrichtung galt als dieschlimmste uberhaupt.

„Sie fand offentlich statt, war erniedri-gend und schmerzvoll“, so das Buch Pa-lestine in the Time of Jesus, „und sie soll-te jedem Angst einjagen, der es wagenwurde, den Status quo zu gefahrden.“Wie ein zeitgenossischer romischer Autorschrieb, wahlte man fur solche Hinrich-tungen die „verkehrsreichsten Straßen“,damit der Anblick moglichst viele Men-schen in Angst und Schrecken versetzt.

Josephus berichtet von einem Juden,der wahrend der Belagerung Jerusalems(70 u. Z.) von den Truppen des Titus ge-fangen genommen und vor der Stadt-mauer auf diese Art hingerichtet wurde.Ziel war, die Leute in der Stadt zu demo-ralisieren und zur Kapitulation zu bewe-gen. Als die Stadt schließlich fiel, starbenviele andere auf die gleiche Weise.

Die großte Massenhinrichtung dieserArt, von der man heute weiß, fandnach dem sogenannten Spartakus-Auf-stand (73—71 v. u. Z.) statt. Damals wur-den entlang der Straße von Capua nachRom 6000 Sklaven und Gladiatoren hin-gerichtet.

Auf welche Verbrechen stand in romischer Zeit die Todesstrafe,die uber Jesus verhangt wurde?

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Und jetzt stand der Mann vor ihr, der Laza-rus am meisten bedeutet hatte: Jesus. Als Mar-tha ihn sah, zerriss es ihr schier das Herz, denner war der Einzige auf der Welt, der ihren Bru-der hatte retten konnen. Trotzdem war es einTrost fur sie, hier, bei dem kleinen Ort Betha-nien am

¨Olberg, mit ihm zusammen zu sein.

In diesen wenigen Momenten kam wieder Le-ben in sie, als er sie mit freundlichen Augen an-sah und sie sein tiefes Mitgefuhl spurte, das im-mer so guttat. Jesus stellte ihr Fragen, die ihreGedanken auf ihren Glauben und die Auferste-hungshoffnung lenkten. Bei diesem Gesprachmachte Martha eine der wichtigsten Aussagen,die ihr je uber die Lippen kamen: „Ich habegeglaubt, dass du der Christus, der Sohn Got-tes, bist, der in die Welt kommt“ (Johannes11:27).

Martha hatte einen bemerkenswerten Glau-ben. Aus dem wenigen, was die Bibel uber siesagt, konnen wir so manches herausziehen, wasuns im Glauben starkt. Tauchen wir dazu ineine Passage der Bibel ein, in der das erste Malausfuhrlicher von Martha die Rede ist.

„Besorgt und beunruhigt“Es war einige Monate vor Lazarus’ Tod und

es ging ihm noch gut. In seinem Haus in Be-thanien wurde ein ganz besonderer Gast erwar-tet: Jesus Christus. Lazarus, Martha und Mariawaren drei erwachsene Geschwister, die an-scheinend unter einem Dach wohnten — einedamals eher ungewohnliche Situation. Man-

che vermuten, dass Martha die¨

Alteste war,weil sie anscheinend als Gastgeberin auftratund manchmal zuerst genannt wird (Johannes11:5). Ob einer der drei je verheiratet war, lasstsich nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass sie mit

IHREN GLAUBEN NACHAHMEN

„Ich habe geglaubt“MARTHA sah das Bild noch deutlich vor sich: die Gruft, in der ihrBruder lag, mit dem großen Stein vor dem Eingang. So schwer wiedieser Stein war jetzt auch ihr Herz. Sie war wie betaubt, konnte es

kaum fassen, dass ihr lieber Bruder Lazarus nicht mehr da war. Vier Tage war es nun her,vier lange Tage voller Tranen, Trauergaste und trostender Worte.

Trotz ihrer tiefen Trauer ließ sich Marthavon Jesus auf positive Gedanken bringen,

die ihren Glauben starkten

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Jesus eng befreundet waren. Als er in Judaa pre-digte, wo ihm so viel Widerstand und Feindse-ligkeit entgegenschlug, war ihr Haus eine ArtStutzpunkt fur ihn. Er muss immer sehr gernan diesen friedlichen Ort gekommen sein, woihm seine Freunde zur Seite standen.

Martha hatte alle Hande voll zu tun, damitdas Haus einladend war und sich die Gastewohlfuhlten. Diese tuchtige Frau war standigauf Trab und wahrscheinlich schwirrte ihrmanchmal richtig der Kopf. Als Jesus zu Besuchkam, war es nicht anders. Schnell waren Planegemacht: Sie wollte ihrem hohen Gast und viel-leicht einigen seiner Begleiter ein besonderesEssen mit mehreren Gerichten vorsetzen. Gast-freundschaft wurde damals großgeschrieben.Kam jemand zu Besuch, begrußte man ihn miteinem Kuss, zog ihm die Sandalen aus, wuschihm die Fuße und rieb seinen Kopf mit erfri-schendem, duftendem

¨Ol ein (Lukas 7:44-47).

Der Gast wurde beherbergt und bewirtet, undfur ihn war das Beste gerade gut genug.

Martha und Maria hatten einen Berg Arbeitvor sich. Maria, die manchmal fur die sensib-lere und nachdenklichere der beiden Schwes-tern gehalten wird, hat Martha bestimmt ge-

holfen — bis Jesus kam. Er wollte den Besuchnutzen, um ihnen etwas zu vermitteln. Und dastat er auch. Im Gegensatz zu den Geistlichenjener Zeit achtete er Frauen und sprach gernmit ihnen uber das, was ihm am meisten amHerzen lag: Gottes Konigreich. Maria war be-geistert. Sie setzte sich vor Jesus auf den Bodenund horte ihm gebannt zu.

Man kann sich gut vorstellen, wie bei Mar-tha die innere Anspannung wuchs. Es war janoch so viel vorzubereiten und herzurichten!Sie wurde immer unruhiger und konfuser.Wahrend sie geschaftig hin- und herlief, sahsie ihre Schwester seelenruhig dasitzen. ObMartha vielleicht einen genervten Seufzer vonsich gegeben und ihr einen leicht sauerlichenBlick zugeworfen hat? Wundern wurde einendas nicht. Sie konnte unmoglich alles al-lein schaffen!

Irgendwann war das Maß voll. Martha fiel Je-sus ins Wort und sagte: „Herr, machst du dirnichts daraus, dass meine Schwester die Bedie-nung mir allein uberlassen hat? Sag ihr daher,

Obwohl sie „besorgt undbeunruhigt“ war, sperrte sichMartha nicht gegen Jesu Rat

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dass sie mir Hilfe leiste“ (Lukas 10:40). Das warziemlich deutlich. Martha wollte, dass JesusMaria an ihre Pflichten erinnert.

Jesu Antwort durfte Martha — wie auch vie-le Bibelleser in spaterer Zeit — uberrascht ha-ben. Er sagte mit sanfter Stimme: „Martha,Martha, du bist besorgt und beunruhigt umviele Dinge. Wenige Dinge jedoch sind notigoder nur eins. Maria ihrerseits hat das gute Teilerwahlt, und es wird nicht von ihr weggenom-men werden“ (Lukas 10:41, 42). Was wollte Je-sus damit sagen? Dass Martha zu materiell ein-gestellt war? Wollte er ihre ganze Arbeit alswertlos abtun?

Nein. Jesus zweifelte nicht daran, dass Mar-tha es von Herzen gut meinte. Außerdem hat-te er nicht grundsatzlich etwas gegen aufwen-digere Einladungen, war er doch vorher auch zuMatthaus gegangen, der „einen großen Emp-fang“, „ein Gastmahl“, fur ihn bereitet hatte(Lukas 5:29). Hier ging es aber nicht in ersterLinie um das Essen, sondern darum, wo Mar-tha ihre Prioritaten setzte. Sie hatte sich so indie Essensvorbereitungen hineingesteigert, dasssie den Blick fur das Wichtigste verloren hatte.Was war das?

Jesus, der einziggezeugte Sohn Gottes, war inihrem Haus und lehrte die Wahrheit. Nichtshatte wichtiger sein konnen, nicht einmal dasschone Essen und all ihre Vorbereitungen. Je-sus hat es sicher bedauert, dass sich Martha dieeinmalige Gelegenheit entgehen ließ, etwas furihren Glauben zu tun, aber er wollte ihr dieWahl lassen. Doch als sie ihn dann dazu brin-gen wollte, Maria zu demselben Fehler zu dran-gen, schoss sie uber das Ziel hinaus.

Jesus korrigierte sie freundlich, wiederholtezweimal besanftigend ihren Namen und versi-cherte ihr, dass sie nicht wegen so vieler Dinge„besorgt und beunruhigt“ zu sein brauchte. Eineinfaches Essen mit ein, zwei Gerichten hattegereicht, vor allem weil er ja viele andere „Le-ckerbissen“ parat hatte. Auf keinen Fall wurdeer Maria um „das gute Teil“ bringen, das sie er-wahlt hatte — namlich von ihm zu lernen.

Diese kleine Szene steckt voller Lehren furChristen von heute. Wenn wir die Gelegenheithaben, unsere „geistigen Bedurfnisse“ zu stil-len, also etwas fur unseren Glauben zu tun,sollte uns nichts anderes wichtiger sein (Mat-thaus 5:3). Naturlich ist uns Marthas Großzu-gigkeit und ihr Fleiß ein Vorbild, doch durfenwir uns nie durch die weniger wichtigen Aspek-te der Gastfreundschaft so ablenken lassen,dass wir das Wesentliche versaumen. WennChristen zusammen sind, geht es nicht in ers-ter Linie darum, jemand gut zu bewirten odergut zu essen, sondern dass man sich gegensei-tig starkt und „geistige Gaben“ austauscht (Ro-mer 1:11, 12). Das ist auch beim einfachsten Es-sen moglich.

Ihr geliebter Bruderkommt wieder zum Leben

Hat Martha aus alldem gelernt? Wir brau-chen da nicht zu spekulieren. Der Apostel Jo-hannes erwahnt in der Einleitung zu einembegeisternden Bericht uber Marthas Bruder fol-gendes Detail: „Jesus nun liebte Martha undihre Schwester und Lazarus“ (Johannes 11:5).Seit der Einladung in Bethanien waren Monatevergangen. Martha schmollte bestimmt nichtvor sich hin oder war Jesus bose, weil er sie lie-bevoll korrigiert hatte. Sie nahm sich seinenRat zu Herzen. Auch davon konnen wir unseine Scheibe abschneiden, denn: Brauchen wirnicht alle ab und zu einen Schubs in die rich-tige Richtung?

Als Lazarus krank wurde, pflegte Martha ihnvoll Hingabe. Sie tat ihr Bestes, seine Beschwer-den zu lindern und ihm wieder auf die Beinezu helfen. Doch er wurde zusehends krankerund schwacher. Seine Schwestern wichen dieganze Zeit nicht von seiner Seite. Wie oft hatMartha wohl in das eingefallene Gesicht ihresBruders geschaut und dabei an die vielen ge-meinsamen Jahre voller Freuden und auch Sor-gen gedacht?

Als die beiden Schwestern fur ihren Bruderanscheinend nichts mehr tun konnten, infor-mierten sie Jesus, der zwei Tagereisen entfernt

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predigte. Die Nachricht war kurz und bundig:„Herr, siehe, der, zu dem du Zuneigung hast,ist krank“ (Johannes 11:1, 3). Sie wussten, dassJesus ihren Bruder liebte, und vertrauten da-rauf, dass er alles Erdenkliche fur ihn tun wur-de. Ob sie sich an die Hoffnung klammerten,dass Jesus noch rechtzeitig kommen wurde?Wenn ja, dann wurden sie enttauscht. Lazarusstarb.

Martha und Maria trauerten zusammen umihren Bruder. Sie trafen Vorbereitungen fur dieBestattung und empfingen viele Gaste aus Be-thanien und Umgebung. Und immer noch kei-ne Nachricht von Jesus! Martha gingen be-stimmt tausend Gedanken durch den Kopf.Doch endlich, vier Tage nach dem Tod von La-zarus, horte sie dann, dass Jesus kurz vor Be-thanien war. Wie immer eine Frau der Tat,uberlegte sie auch in dieser schweren Stundenicht lange: Ohne Maria etwas zu sagen, mach-te sie sich auf und lief Jesus entgegen (Johan-nes 11:20).

Beim Anblick ihres Herrn sprach sie aus, wasihr und ihrer Schwester tagelang auf der Seelegelegen hatte: „Herr, wenn du hier gewesenwarst, so ware mein Bruder nicht gestorben.“Doch Martha hatte nicht alle Hoffnung verlo-ren. Sie vertraute auf Jesus und sagte: „Unddoch weiß ich jetzt, dass, so vieles du von Gotterbittest, Gott dir geben wird.“ Jesus machte ihrsofort wieder neuen Mut. „Dein Bruder wirdauferstehen“, sagte er (Johannes 11:21-23).

Martha dachte, Jesus habe von der kunftigenAuferstehung gesprochen, und erwiderte: „Ichweiß, dass er auferstehen wird in der Auferste-hung am letzten Tag“ (Johannes 11:24). Wiestark ihr Glaube an diese Lehre doch war! DieSadduzaer, eine judische Sekte, stritten die Auf-erstehung ab, obwohl sie in den heiligenSchriften klar verankert war (Daniel 12:13;Markus 12:18). Martha dagegen wusste, dass Je-sus wiederholt von dieser Hoffnung gespro-chen und sogar Tote auferweckt hatte — aller-dings niemand, der schon so lange tot war wieLazarus. Sie hatte keine Ahnung, was gleichpassieren wurde.

Jesus außerte dann die unvergesslichen Wor-te: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“Jehova Gott hat seinem Sohn tatsachlich dieMacht gegeben, in Zukunft Verstorbene auf derganzen Welt aufzuerwecken. Jesus fragte Mar-tha: „Glaubst du das?“ Was sie antwortete, wur-de schon zu Beginn des Artikels zitiert. Sieglaubte fest, dass Jesus der Christus oder Mes-sias war, der Sohn Gottes, dessen Kommen diePropheten vorausgesagt hatten (Johannes 5:28,29; 11:25-27).

Schatzen Jehova Gott und sein Sohn JesusChristus einen solchen Glauben? Was sich alsNachstes abspielte, beweist das nur zu deutlich.Martha lief schnell los, um ihre Schwester zuholen. Als Jesus anschließend mit Maria undden vielen Trauernden bei ihr sprach, merkteMartha, dass er sehr ergriffen war. Sie sah, wieihm die Tranen in die Augen stiegen und er un-geniert seine tiefe Trauer daruber zeigte, dassder Tod so viel Schmerz auslost. Sie horte, wieer sagte, man solle den Stein vor der Gruft ih-res Bruders wegwalzen (Johannes 11:28-39).

Martha dachte wie immer praktisch und gabzu bedenken, dass der Leichnam doch jetzt rie-chen musste, wo Lazarus schon vier Tage totwar. Jesus erinnerte sie: „Habe ich dir nicht ge-sagt, dass du, wenn du glaubtest, die Herrlich-keit Gottes sehen wurdest?“ Sie glaubte — undsie sah die Herrlichkeit Gottes. Jehova gab sei-nem Sohn die Macht, Lazarus vor aller Augenaufzuerwecken. Was dabei geschah, hat sich inMarthas Gedachtnis bestimmt unausloschlicheingebrannt: Wie Jesus rief: „Lazarus, kommheraus!“; wie sich in der Gruft etwas bewegte,als Lazarus aufstand und sich, noch mit Grab-binden umwickelt, langsam zum Eingang vor-arbeitete; wie Jesus sagte: „Bindet ihn los, undlasst ihn gehen“, und dann naturlich derMoment, in dem sich die drei Geschwisteruberglucklich in den Armen lagen (Johannes11:40-44). Martha fiel eine schwere Last vomHerzen!

Wie dieser Bericht beweist, ist es kein bloßerWunschtraum, dass Tote auferweckt werden. Es

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ist eine biblische Lehre, die unser Herz anruhrt,und eine verburgte geschichtliche Tatsache. Je-hova und sein Sohn belohnen Glauben gern,wie sie es im Fall von Martha, Maria und Laza-rus taten. Sie mochten auch uns belohnen. Wirmussen nur einen starken Glauben entwickelnwie Martha.�

„Martha bediente“Martha wird in der Bibel danach nur noch

ein Mal kurz erwahnt. Es war zu Beginn derletzten Woche Jesu auf der Erde. Jesus wusstenur zu gut, was fur eine schwere Zeit vor ihmlag, und er suchte wieder seine gewohnte„Oase“ in Bethanien auf. Von dort ging er im-mer die 3 Kilometer nach Jerusalem zu Fuß. Alser mit Lazarus bei Simon, dem Aussatzigen,zum Essen war, taucht Martha im Bericht einletztes Mal auf. Was machte sie? Sie „bediente“(Johannes 12:2).

Typisch Martha! Was fur eine fleißige Frau!

� Mehr uber die biblische Lehre der Auferstehung ent-halt das Buch Was lehrt die Bibel wirklich?, Kapitel 7 (he-rausgegeben von Jehovas Zeugen).

Als sie das erste Mal in der Bibel erwahnt wird,finden wir sie bei der Arbeit, und zum Schlussist sie immer noch unermudlich um das Wohlanderer besorgt. Jesu Junger von heute konnensich freuen, dass sie Frauen wie Martha in ih-ren Reihen haben — beherzt, großzugig undmit einem Glauben, der sich in aufopfernderNachstenliebe zeigt. Das zeichnete wahrschein-lich auch Martha weiterhin aus. Und das wargut so, denn sie hatte noch allerhand durchzu-stehen.

Wenige Tage spater sollte ihr geliebter HerrJesus grausam umgebracht werden. Außerdemwaren die gemeinen Morder von Jesus auchnoch hinter Lazarus her und wollten ihn to-ten, weil seine Auferweckung fur viele sehrglaubensstarkend war (Johannes 12:9-11). Undletztendlich hat der Tod ja auch die dreiGeschwister, die so aneinander hingen, ausei-nandergerissen. Wir wissen nicht, wann oderwie das geschah, doch eins ist ziemlich sicher:Marthas wertvoller Glaube hat sie bis zu ihremEnde getragen. Deswegen ist sie ein so großesVorbild fur uns heute.

Marthas Glaube anJesus wurde belohnt:

Sie bekam ihrenBruder zuruck

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Die Erde ist die Heimat des Menschen. Gott er-schuf zuerst die Engel, die im Himmel leben soll-ten, und dann den Menschen, damit er auf derErde wohnt (Hiob 38:4, 7). Jehova setzte den ers-ten Menschen in ein herrliches Paradies, Eden ge-nannt, wo er mit seinen Nachkommen ewig hat-te leben konnen (1. Mose 2:15-17; lesen Sie Psalm115:16).

Der Garten Eden nahm nur einen kleinen Teilder Erde ein. Adam und Eva, das erste Menschen-paar, sollten Kinder haben. Sie sollten zusammenmit ihrer immer großer werdenden Familie dieErde bebauen und ein weltweites Paradies schaf-fen (1. Mose 1:28). Die Erde wird nie zerstort wer-den. (Lesen Sie Psalm 104:5.)

2. Warum ist die Erde heute kein Paradies?Adam und Eva wurden Gott ungehorsam und muss-

ten deshalb Eden verlassen. Das Paradies ging verlorenund kein Mensch hat es je wiederherstellen konnen. Inder Bibel heißt es: „Die Erde selbst ist in die Hand des-sen gegeben worden, der bose ist“ (Hiob 9:24; lesen Sie1. Mose 3:23, 24).

Jehova hat aber nicht vergessen, was er ursprunglichmit der Menschheit vorhatte, und sein Wille geschiehtletztendlich immer (Jesaja 45:18). Die Menschen werdeneines Tages wieder so leben, wie er es von Anfang anwollte. (Lesen Sie Psalm 37:11.)

3. Wie wird Gott auf der Erde wiederFrieden schaffen?

Damit die Menschen in Frieden leben konnen, mus-sen erst einmal die Bosen verschwinden. Gott wird durchseine Engel in der Schlacht von Harmagedon alle ver-nichten, die sich gegen ihn stellen. Der Teufel wird 1000Jahre gefangen gehalten werden. Menschen, die Gottlieben, werden jedoch uberleben und auf der Erde un-ter vollig neuen Verhaltnissen leben. (Lesen Sie Offenba-rung 16:14, 16; 20:1-3; 21:3, 4.)

DIE BIBEL HAT DIE ANTWORT

Was hat Gottmit der Erde vor?

Dieser Artikel greift Fragen auf, die auchSie sich vielleicht schon einmal gestellthaben, und er zeigt, wo Sie in IhrerBibel die Antwort finden. JehovasZeugen wurden sich gern mit Ihnenuber diese Fragen unterhalten.

1. Was hat Gott mit der Erde vor?

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4. Wann wird das Leid ein Endehaben?

Wahrend der 1000 Jahre wird Jesus vom Him-mel aus uber die Erde regieren und sie zu einemParadies machen. Auch wird er die Sunden derMenschen, die Gott lieben, ausloschen und soKrankheiten, Alter und Tod beseitigen. (Lesen SieJesaja 11:9; 25:8; 33:24; 35:1.)

Wann wird Gott das Bose auf der Erde beseiti-gen? Jesus beschrieb ein „Zeichen“, an dem manerkennen konnte, wann das Ende nahe ist. Washeute auf der Welt geschieht, ist eine Bedrohungfur die Menschheit und beweist, dass das heutige„System der Dinge“ dem Ende zugeht. (Lesen SieMatthaus 24:3, 7-14, 21, 22; 2. Timotheus 3:1-5.)

5. Wer wird einmal im Paradies leben?Jesus trug seinen Nachfolgern auf, Menschen zu sei-

nen Jungern zu machen und ihnen zu zeigen, wie sieGottes Liebe nachahmen konnen (Matthaus 28:19, 20).Jehova bereitet jetzt Millionen Menschen in aller Welt aufein Leben in einem neuen „System der Dinge“ auf derErde vor (Zephanja 2:3). Wenn man in einen Konig-reichssaal von Jehovas Zeugen geht, erfahrt man, was ei-nen guten Ehemann und Vater oder eine gute Ehefrauund Mutter ausmacht. Eltern und Kinder lernen dort ge-meinsam, warum sie an eine bessere Zukunft glaubenkonnen. (Lesen Sie Micha 4:1-4.)

Im Konigreichssaal konnen Sie Menschen treffen, dieGott lieben und ihm Freude machen mochten. (Lesen SieHebraer 10:24, 25.)

Mehr dazu finden Sie in Kapitel 3 dieses Buches(herausgegeben von Jehovas Zeugen).

WAS LEHRTDIE BIBELwirklich?

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ES IST wahrscheinlich der bekanntesteGerichtsfall in der Geschichte. Vier

verschiedene Bibelschreiber berichtenin den sogenannten Evangelien aus-fuhrlich uber die Festnahme, den Pro-zess und die Hinrichtung Jesu Christi.Warum ist das fur uns von Interesse?Zum einen, weil Jesus seinen Nachfol-gern gebot, seines Todes zu gedenken,womit auch der vorausgegangene Pro-zess an Wichtigkeit gewinnt; zum ande-ren, weil wir wissen sollten, ob diegegen Jesus vorgebrachten Anklagen be-rechtigt waren, und nicht zuletzt, weildas Opfer Jesu, der freiwillig sein Leben

gab, fur uns und unsere Zukunft vonentscheidender Bedeutung ist (Lukas22:19; Johannes 6:40).

Als Jesus vor Gericht gestellt wurde,stand Palastina unter der Herrschaft derRomer. Sie gestatteten den Juden, nachjudischem Gesetz Recht zu sprechen,aber offensichtlich nicht, Todesurteilezu vollstrecken. So kam es, dass Jesusvon seinen judischen Gegnern festge-nommen, von den Romern jedoch hin-gerichtet wurde. Sein Predigen war derreligiosen Fuhrung jener Tage ein sol-cher Dorn im Auge, dass sie ihn unbe-dingt aus dem Weg raumen wollte. Sei-

DER SKANDAL¨

OSESTEPROZESS ALLER ZEITEN

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ne Hinrichtung sollte allerdings einen Anstrichvon Legalitat haben. Ein Juraprofessor, der dasdamalige Vorgehen analysiert hat, bezeichnetedas Ganze als „das ungeheuerlichste Verbrechenin der Geschichte der Rechtsprechung“.�

Eine Unregelmaßigkeit nach der anderenDie Gesetze, die dem Volk Israel durch Moses

ubermittelt wurden, bilden den Kern des „groß-artigsten und aufgeklartesten Rechtssystems allerZeiten“, wie es ein Autor nannte. Bis zur ZeitJesu hatten regelorientierte Rabbis jedoch eineUnmenge Vorschriften hinzugefugt, von denenviele spater im Talmud festgehalten wurden.(Siehe dazu „Judische Gesetze in den ersten Jahr-hunderten“ auf Seite 20.) Wie ist der ProzessJesu vor diesem Hintergrund zu sehen?

Wurde Jesus aufgrund von zwei ubereinstim-menden gerichtlichen Zeugenaussagen festge-nommen? Fur eine ordnungsgemaße Verhaf-tung ware das notwendig gewesen. Wollte einJude in Palastina im 1. Jahrhundert jemand we-gen einer Gesetzesubertretung anklagen, musstedas wahrend der regularen Gerichtszeiten ge-schehen. Die Gerichte konnten selbst keine Kla-gen anregen, sondern gingen nur vorgebrachtenBeschuldigungen nach. Klager waren ausschließ-lich die Zeugen eines mutmaßlichen Verbre-chens. Das Verfahren wurde eroffnet, wenn zueiner Tat mindestens zwei ubereinstimmendeZeugenaussagen vorlagen. Sie bildeten die Ankla-ge, die zur Verhaftung fuhrte. Ein Zeuge alleingenugte nicht (5. Mose 19:15). Bei Jesus war diejudische Obrigkeit jedoch lediglich darauf aus,„Mittel und Wege“ zu finden, um ihn zu besei-tigen. Als sich „eine gute Gelegenheit“ bot,nahm man ihn nachts „abseits von der Volks-menge“ fest (Lukas 22:2, 5, 6, 53).

Jesus wurde verhaftet, ohne dass eine Ankla-ge gegen ihn vorlag. Die Priester und der Sanhe-drin, die hochste gerichtliche Instanz der Juden,suchten erst Zeugen, als er bereits in Gewahrsamwar (Matthaus 26:59). Sie konnten allerdings

� Die Kirchen haben den Fehler gemacht, mit den Evan-gelienberichten uber Jesu Tod antijudische Emotionen zuschuren. So etwas lag den Evangelisten, die selbst Judenwaren, allerdings fern.

keine zwei Zeugen finden, deren Aussagen uber-einstimmten. Im

¨Ubrigen war es uberhaupt

nicht Sache des Gerichts, nach Zeugen zusuchen. Und „einem Mann den Prozess zu ma-chen, bei dem es auch noch um Leben und Todgeht, ohne vorher zu konkretisieren, was ihmzur Last gelegt wird, kann man mit Fug undRecht als Skandal bezeichnen“, schreibt derRechtsanwalt und Autor A. Taylor Innes.

Die Manner, die Jesus festhielten, brachtenihn zum Haus des ehemaligen Hohen PriestersAnnas, der ihn dann verhorte (Lukas 22:54; Jo-hannes 18:12, 13). Damit missachtete Annasdie Bestimmung, dass Kapitalverbrechen nichtnachts, sondern am Tage verhandelt werdenmussten. Außerdem hatte eine Beweisaufnahmeoffentlich stattfinden mussen und nicht hinterverschlossenen Turen. Wohl wissend, dass diesesVerhor rechtswidrig war, sagte Jesus: „Warumfragst du mich? Frage die, die gehort haben, wasich zu ihnen redete. Siehe! Diese wissen, was ichgesagt habe“ (Johannes 18:21). Annas hattenicht den Angeklagten, sondern die Zeugen ver-horen sollen. Jesu Kommentar hatte bei einemehrlichen Richter vielleicht Wirkung gezeigt,doch Annas lag nichts an Recht und Gerechtig-keit.

Jesus bekam fur seine Antwort von einem Be-amten einen Schlag ins Gesicht — eine von vie-len Misshandlungen, denen er in jener Nachtausgesetzt war (Lukas 22:63; Johannes 18:22).Aus den Bestimmungen uber die Zufluchtsstad-te in 4. Mose, Kapitel 35 geht hervor, dass An-geklagte vor

¨Ubergriffen geschutzt werden muss-

ten, bis ihre Schuld erwiesen war. Ein solcherSchutz hatte auch Jesus zugestanden.

Nun fuhrte man Jesus zum Haus des HohenPriesters Kaiphas, wo der illegale nachtliche Pro-zess fortgesetzt wurde (Lukas 22:54; Johannes18:24). Unter Missachtung aller Rechtsgrundsat-ze suchten die Priester dort „nach einem fal-schen Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zubringen“, doch keine zwei Zeugen machtenubereinstimmende Aussagen uber das, was Jesusgesagt hatte (Matthaus 26:59; Markus 14:56-59).Deswegen versuchte der Hohe Priester, Jesusdazu zu bringen, sich selbst zu belasten. „Gibst

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ˇ In Todesstrafsachen werden entlastende Aussagen zuerstgehortˇ Die Richter mussen alles versuchen, um den Angeklagtenzu rettenˇ Richter konnen fur, aber nicht gegen den Angeklagtensprechenˇ Zeugen werden auf ihre schwere Verantwortung hinge-wiesenˇ Zeugen werden getrennt verhort, nicht im Beisein andererZeugenˇ Die Zeugenaussagen mussen in allen wesentlichen Punktenubereinstimmen: Datum, Ort, Tageszeit der Tat und so weiterˇ Verhandlungen uber Todesstrafsachen werden bei Taggefuhrt und mussen auch bei Tag geschlossen werdenˇ Am Vortag eines Sabbats oder eines Festes durfen keineProzesse stattfindenˇ Bei Todesstrafsachen darf ein Verfahren nur dann am sel-ben Tag abgeschlossen werden, wenn das Urteil zugunstendes Angeklagten ausfallt; ist es zu seinen Ungunsten, kannder Prozess erst am nachsten Tag mit einem Urteilsspruchbeendet und die Hinrichtung vorgenommen werdenˇ Todesstrafsachen werden vor mindestens 23 Richternverhandeltˇ Die Richter stimmen nacheinander uber die Schuldfrage ab,beginnend mit den jungsten; Gerichtsschreiber protokollierendie Worte der Schuldig- und der Freisprechendenˇ Fur einen Freispruch genugt eine Mehrheit von einerStimme, fur einen Schuldspruch dagegen ist eine Zwei-Stimmen-Mehrheit notig; wird mit nur einer Stimme Mehr-heit auf schuldig erkannt, kommen so lange jeweils zweiRichter hinzu, bis eine gultige Entscheidung getroffen wirdˇ Ein Urteilsspruch ist nur gultig, wenn mindestens ein Rich-ter fur den Angeklagten gesprochen hat (ein einstimmigerSchuldspruch galt als „Indiz fur eine Verschworung“)

Judische Gesetzein den ersten JahrhundertenDie mundliche judische

¨Uberlieferung, die in den ersten

Jahrhunderten u. Z. schriftlich festgehalten wurde,die man aber fur viel alter halt, enthielt folgendeBestimmungen:

ˇ Es gab keine Anhorung von Aus-sagen zugunsten des Angeklagtenˇ Keiner der Richter versuchte, Jesuszu verteidigen; sie waren ihm allefeindlich gesinntˇ Die Priester suchten Zeugen, diefalsch aussagen wurden, damit sieJesus zum Tod verurteilen konntenˇ Die Anhorung fand nachts undhinter verschlossenen Turen stattˇ Der Prozess wurde am selbenTag — dem Vortag eines Festes —begonnen und abgeschlossenˇ Als Jesus verhaftet wurde, lagkeine Anklage vorˇ Jesu Anspruch, der Messias zusein, wurde ihm als Gotteslasterungausgelegt, aber nie untersuchtˇ Als man den Fall vor Pilatus brach-te, wurde die Anklage abgeandertˇ Die Beschuldigungen waren falschˇ Pilatus hielt Jesus fur unschuldig,ließ ihn aber trotzdem hinrichten

Rechtswidrigkeitenim Prozess Jesu

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du keine Antwort?“, fragte er. „Was ist das, wo-rin diese gegen dich zeugen?“ (Markus 14:60).Das war jetzt der Gipfel! „Die Frage an den An-geklagten zu richten und mit seiner Antwort ei-nen Schuldspruch zu begrunden, war ein for-maljuristischer Verstoß“, schreibt Innes.

Letztendlich sturzten sich die Versammeltenauf eine bestimmte Aussage Jesu. Auf die Frage„Bist du der Christus, der Sohn des Gesegne-ten?“ hatte er geantwortet: „Ich bin es; und ihrwerdet den Menschensohn zur Rechten derMacht sitzen und mit den Wolken des Himmelskommen sehen.“ Das legten ihm die Priester alsGotteslasterung aus, und „sie alle verurteiltenihn als des Todes schuldig“ (Markus 14:61-64).�

Laut dem Gesetz Mose mussten Gerichts-verhandlungen offentlich abgehalten werden(5. Mose 16:18; Ruth 4:1). Jesu Prozess hingegenfand im Geheimen statt. Niemand wollte oderdurfte fur ihn sprechen. Es wurde nicht unter-sucht, ob er irgendeinen berechtigten Ansprucherheben konnte, der Messias zu sein. Jesus hattekeine Moglichkeit, Entlastungszeugen beizubrin-gen. Und es gab keine ordentliche richterlicheAbstimmung uber die Schuldfrage.

Vor PilatusDa die Juden Jesus offensichtlich nicht hin-

richten durften, brachten sie ihn zum romi-schen Statthalter Pontius Pilatus. Der wollte zu-nachst wissen: „Welche Anklage bringt ihr gegendiesen Menschen vor?“ Ihnen war klar, dass siemit ihrer konstruierten Anklage der Gotteslaste-rung bei Pilatus nichts erreichen wurden, unddeshalb wollten sie ihn dazu bringen, Jesus ohneUntersuchung zu verurteilen. Sie sagten: „Wenndieser nicht ein Missetater ware, so hatten wirihn dir nicht ausgeliefert“ (Johannes 18:29, 30).Pilatus ging darauf nicht ein, und so mussten sieeine neue Anklage formulieren: „Wir fanden,dass dieser Mensch unsere Nation aufwiegeltund verbietet, Casar Steuern zu zahlen, und sagt,er selbst sei Christus, ein Konig“ (Lukas 23:2).

� Als Gotteslasterung galt, wenn jemand den Gottesna-men respektlos gebrauchte oder sich bestimmte Machtbe-fugnisse anmaßte, die nur Gott zustanden. Jesus konntejedoch nichts dergleichen nachgewiesen werden.

Gerissen, wie sie waren, klagten sie ihn jetzt alsowegen Hochverrat an.

Der Vorwurf, Jesus habe verboten, „Steuern zuzahlen“, war vollig aus der Luft gegriffen, unddie Anklager wussten das. Jesus hatte genau dasGegenteil gelehrt (Matthaus 22:15-22). Pilatussah auch gleich, dass dieser Mann, der sich an-geblich zum Konig machen wollte, fur Rom kei-ne Bedrohung darstellte. Er erklarte: „Ich findekeine Schuld an ihm“ (Johannes 18:38). Dabeiblieb er bis zum Schluss.

Pilatus versuchte nun als Erstes, Jesus freizu-bekommen, indem er auf einen Brauch zuruck-griff, wonach am Passah ein Gefangener frei-gelassen wurde. Doch er musste schließlichBarabbas, einen Morder und Aufstandischen, auffreien Fuß setzen (Lukas 23:18, 19; Johannes18:39, 40).

Als Nachstes versuchte es der romische Statt-halter mit einem Kompromiss. Jesus wurde ge-geißelt, in Purpur gekleidet, mit einer Dornen-krone gekront, geschlagen und verspottet. Undwieder erklarte Pilatus ihn fur unschuldig. Eswar, als wolle er zu den Priestern sagen: „Habt

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ihr immer noch nicht genug?“ Vielleicht dach-te er, der Anblick dieses von den Romern ge-schundenen Mannes wurde ihre Rachegelustebefriedigen oder Mitleid bei ihnen erregen (Lu-kas 23:22). Doch die erhoffte Wirkung blieb aus.

„Pilatus [suchte] weiterhin, wie er ihn freilas-sen konnte. Aber die Juden schrien und sagten:‚Wenn du diesen Mann freilasst, bist du keinFreund Casars. Jeder, der sich selbst zu einemKonig macht, redet gegen Casar‘“ (Johannes19:12). Der damalige „Casar“, Kaiser Tiberius,war dafur beruchtigt, dass er jeden hinrichtenließ, den er nicht fur loyal hielt — auch Mannerin hohen Positionen. Pilatus hatte die Juden be-reits gegen sich aufgebracht und konnte sich kei-ne weiteren Irritationen leisten, schon gar nichteine Klage beim Kaiser. Die Menge sprach hierquasi eine versteckte Drohung aus, sie wollte ihnerpressen — und Pilatus bekam es mit der Angstzu tun. Er gab dem Druck nach und ließ Jesusunschuldig an den Pfahl bringen (Johannes19:16).

FazitDie Berichte uber den Prozess Jesu in den

Evangelien sind schon vielfach vom juristischenStandpunkt untersucht worden. Man kam zudem Schluss, dass der Prozess eine einzige Farcewar, ein Hohn auf die Gerechtigkeit. „So einenProzess zwischen Mitternacht und dem nachs-ten Morgen von Anfang bis Ende abzuwickelnund ein offizielles Urteil zu verkunden, lief for-mal und inhaltlich allen Vorschriften des tradi-tionellen judischen Rechts sowie den Grundsat-zen von Recht und Gerechtigkeit zuwider“,schreibt ein Rechtsanwalt. Ein Juraprofessor er-klart: „Der Prozess war so voller eklatanterRechtsverstoße und offensichtlicher Formfehler,dass die ganze Sache genau genommen auf ei-nen Justizmord hinauslief.“

Jesus war unschuldig, doch er wusste: SeinTod war fur die Rettung gehorsamer Menschennotwendig (Matthaus 20:28). Ihm bedeutete Ge-rechtigkeit so viel, dass er die himmelschreiends-te Ungerechtigkeit aller Zeiten hinnahm. Er tatdas fur uns Sunder. Daran sollten wir immerdenken!

Bevor Zeugen vor judischen Gerichtenzu Kapitalverbrechen aussagten, wurdensie auf den Wert des Lebens hingewie-sen und wie folgt gewarnt:

„Vielleicht sagt ihr dies aus Vermutungoder vom Horensagen, oder [wisst ihres] aus dem Munde anderer Zeugen,oder aus dem Munde eines glaubwurdi-gen Menschen, oder vielleicht wisst ihrnicht, dass wir euch spater untersuchenund ausforschen werden. Wisset auch,dass bei Todesstrafsachen es sich nichtso verhalt, wie bei Geldsachen; bei Geld-sachen kann man einen Ersatz leistenund Suhne erlangen, bei Todesstraf-sachen aber bleibt an ihm das Blut [desHingerichteten] und das Blut seinerNachfolge bis an das Weltende haften“(Der Babylonische Talmud, Synhedrin37a, ubertragen von Lazarus Gold-schmidt).

Wurde der Angeklagte zum Tod verur-teilt, mussten die Zeugen das Urteil voll-strecken (3. Mose 24:14; 5. Mose17:6, 7).

Das Bluthaftet an den Zeugen

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WER freut sich schon, wenn sich das Alter be-merkbar macht — wenn die Haut faltig wird

und Augen, Ohren und Beine nicht mehr so rechtwollen? Manch einem drangt sich da die Frage auf:Warum hat Gott uns so geschaffen, dass wir alsjunge Menschen voller Elan ins Leben starten, nurum dann irgendwann das Schreckgespenst des Al-ters vor uns zu sehen? Das Gute ist: Gott hat dasnicht gewollt, sondern hat in seiner Liebe einenAusweg geschaffen. Er wird den Alterungsprozesskomplett aufheben! Das wurde Hiob in alter Zeitzugesagt. Es steht in dem gleichnamigen Bibel-buch in Kapitel 33, Vers 24 und 25.

Hiob war ein loyaler Mann, den Jehova liebte.Wie erging es ihm? Ohne dass er es wusste,schwarzte der Teufel ihn bei Gott an und behaup-tete, er diene Gott nur, weil es ihm Vorteile bringt.Jehova, der Hiob vertraute und der ja die Machthatte, allen Schaden wiedergutzumachen, ließ zu,dass Satan Hiob auf die Probe stellte. Satan „schlugHiob von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel mitbosartigen entzundeten Beulen“ (Hiob 2:7). Hiobhatte uberall am Korper Maden, seine Haut wurdeschwarz, verkrustete und fiel ab (Hiob 7:5; 30:17,30). Was muss dieser Mann Schmerzen ausgestan-den haben! Doch er blieb Gott treu. Er sagte: „Bisich verscheide, werde ich meine unversehrte Lau-terkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5).

Einen großen Fehler machte er aber dann doch.Als er dachte, dass es mit ihm zu Ende geht, wares ihm so wichtig, selbst gut dazustehen, „dass ereher seine eigene Seele gerechtsprach als Gott“(Hiob 32:2). Gott wies ihn durch Elihu zurecht, ließihm aber auch etwas sehr Schones mitteilen, nam-lich dass er nicht zu sterben brauchte. Gott ließHiob sagen: „Ich habe ein Losegeld gefunden!Sein Fleisch werde frischer als in der Jugend; erkehre zuruck zu den Tagen seiner Jugendkraft“(Hiob 33:24, 25). Das hat Hiob bestimmt wiederHoffnung gegeben. Er wurde nicht weiter leidenund dann sterben mussen. Wenn er bereuen wur-

de, ware Gott gern bereit, ein Losegeld fur ihn an-zunehmen und ihn aus seiner schlimmen Lage zubefreien.�

Hiob war demutig, er ließ sich korrigieren undbereute (Hiob 42:6). Offensichtlich nahm Jehovaein Losegeld fur ihn an, durch das sein Fehler zu-gedeckt werden konnte; Gottkonnte ihn jetzt wieder gesundwerden lassen und ihn beloh-nen. Jehova „segnete das EndeHiobs danach mehr als seinenAnfang“ (Hiob 42:12-17). Wasfur eine Befreiung muss es furihn gewesen sein, als unter an-derem die scheußliche Krankheitverschwand und sein Korper tat-sachlich „frischer“ wurde „als inder Jugend“!

Das Losegeld fur Hiob hattenur begrenzten Wert, denn erblieb unvollkommen und muss-te spater sterben. Wir habenheute ein viel besseres Losegeld.Jehova hat in seiner Liebe seinen Sohn Jesus als Lo-segeld fur uns gegeben (Matthaus 20:28; Johan-nes 3:16). Wer daran glaubt, kann sich auf ewigesLeben in einem Paradies auf der Erde freuen. Indieser neuen Welt werden treue Menschen fur im-mer jung bleiben. Warum sich nicht einmal damitbeschaftigen, was man tun muss, um mitzuerle-ben, wie alte Menschen wieder aufbluhen und ihrKorper „frischer“ wird „als in der Jugend“?

� Das hier gebrauchte Wort „Losegeld“ bedeutet „De-ckung“ (Hiob 33:24, Fußnote). Bei Hiob konnte das Lose-geld ein Tieropfer gewesen sein, das Gott annehmenwurde, um Hiobs Fehler zuzudecken oder wiedergutzu-machen (Hiob 1:5).

WIE MAN GOTT N¨

AHERKOMMT

Wenn alte Menschen wieder jung werden

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VORSCHLAG F¨

UR DAS BIBELLESEN IM APRIL˛ Hiob 16 bis 37

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HEUTE sind viele Leute einsam. Sie habendas Gefuhl, dass sich niemand so rich-

tig um sie kummert.¨

Alteren Leuten geht dasoft so. Aber es gibt auch viele Kinder, diesich allein fuhlen und Angst haben, sogarsolche, die Gott lieb haben. Weißt du, wa-rum das so ist? —�

Dass Menschen sich furchten und einsamsind, kann viele Grunde haben. Es gab damal einen Mann, der vor ganz langer Zeitgelebt hat, fast 1000 Jahre vor Jesus. Er hießElia. Die Israeliten wollten damals dem wah-ren Gott, Jehova, nicht mehr dienen. Diemeisten beteten den falschen Gott Baal an.Elia sagte: „Nur ich [bin] ubrig geblieben.“Meinst du, dass Elia wirklich der Einzigewar, der Jehova noch diente? —

Auch wenn Elia das nicht wusste, in Israelgab es immer noch Leute, die dem wahrenGott dienten. Aber die hatten sich versteckt.Sie hatten Angst. Weißt du, wieso? —

Ahab — der Konig von Israel — wollte vonJehova nichts wissen. Er betete Baal an, denfalschen Gott seiner bosen Frau Isebel. Ahabund Isebel suchten die Diener Jehovas undwollten sie umbringen, besonders Elia. Derist dann ungefahr 480 Kilometer weit weg-gelaufen — in die Wildnis bis zum Berg Ho-reb. Das ist der Berg, der in der Bibel auchSinai genannt wird. Jehova hatte dort Jahr-hunderte vorher seinem Volk die Zehn Ge-bote und viele andere Gesetze gegeben. Elia

� Der Gedankenstrich nach einer Frage ist als Hinweis ge-dacht, eine Pause zu machen und das Kind antworten zu lassen.

UR GESPR¨

ACHE MIT DEN KINDERN

Fuhlst du dich manchmal alleinund hast Angst?

24

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versteckte sich in einer Hohle am Horeb; erwar ganz allein. Was denkst du, musste Eliawirklich Angst haben? —

In der Bibel steht, dass Jehova durch Eliavorher richtig große Wunder wirkte. Einmalhat Elia zu Jehova gebetet, und dann hat Je-hova Feuer vom Himmel geschickt und einOpfer verbrannt. So hat Jehova bewiesen,dass er der wahre Gott ist und nicht Baal. AlsElia in dieser Hohle war, hat Jehova mit ihmgeredet.

Er fragte ihn: „Was hast du hier zu tun?“Elia hat so ungefahr gesagt: „Ich bin der Ein-zige, der dir noch dient.“ Jehova hat Eliadann freundlich erklart, dass das gar nichtstimmt und dass noch 7000 andere ubriggeblieben sind, die ihm dienen. Elia solltewieder zuruckgehen, weil Jehova noch mehrfur ihn zu tun hatte.

Ob wir von Elia wohl etwas lernen kon-nen, was denkst du? — Auch wer Jehovarichtig lieb hat, kann manchmal Angst ha-ben. Deswegen mussen wir alle, die Kinderund die Erwachsenen, immer daran denken,dass wir zu Jehova beten, wenn wir Hilfebrauchen. In der Bibel steht dazu was ganzSchones: „Jehova ist nahe allen, die ihn an-rufen.“

Und außerdem: Wir haben uberall Bruderund Schwestern, die Jehova und uns lieb ha-ben. Und die Bibel sagt, dass die „gan-ze Bruderschaft in der Welt“ die gleichenSchwierigkeiten durchmachen muss. Freustdu dich nicht auch, dass wir nie ganz alleinsind? —

LIES IN DEINER BIBEL1. Konige 19:3-185. Mose 5:1-22Psalm 145:181. Petrus 5:9

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MEINE VERGANGENHEIT: Meine Verwand-ten vaterlicherseits sind irischer Abstammung,und ich gehorte als Kind der irisch-katholi-schen Kirche an. In den Gottesdienst mussteich jedoch meistens allein gehen — und ichging nicht gern hin. Trotzdem hatte ich vieleFragen. Ich betete oft das Vaterunser und kannmich erinnern, dass ich es abends im Bett aus-einandernahm und es mir zu erklaren ver-suchte.

Als Jugendlicher hatte ich Kontakte mit denRastafaris. Außerdem interessierte ich michfur politische Themen, zum Beispiel den Anti-faschismus. Insgesamt war ich aber ganz vonder Punkrock-Bewegung und ihrer rebelli-schen Haltung gepragt. Ich rauchte fast jedenTag Marihuana und konsumierte auch ande-re Drogen. Irgendwie war mir alles egal: Ichtrank ziemlich viel, setzte mein Leben aufsSpiel und machte mir nur wenig aus anderen.Ich wollte mich abgrenzen und ließ mich

kaum auf Gesprache ein, au-ßer wenn ich sie fur sinn-voll hielt. Nicht einmal foto-grafiert werden wollte ich.Ruckblickend muss ich sagen:Ich war rucksichtslos, arro-gant und aggressiv. Nett undfreundlich erlebten mich nurLeute, die mir nahestanden.

Mein Interesse fur die Bibelflammte auf, als ich etwa 20war. Ein Freund von mir, derwegen Drogenhandel im Ge-fangnis gelandet war, hatte

dort angefangen, die Bibel zu lesen. Wir un-terhielten uns ausfuhrlich uber Religion, dieKirche und die Rolle des Teufels im Weltge-schehen. Ich kaufte mir eine Bibel und be-gann sie fur mich zu studieren. Mein Freundund ich lasen jeder fur sich bestimmte Passa-gen, sprachen daruber und bildeten uns danneine Meinung. Das ging uber Monate so.

Hier einige unserer Erkenntnisse: Wir lebenin den letzten Tagen dieser Welt. Christenmussten eigentlich die gute Botschaft vonGottes Konigreich predigen. Sie sollten sichaus der Politik heraushalten und auch sonstkein Teil der Welt sein. Und: Die Bibel ist einguter Wegweiser in Sachen Moral. Uns warklar, dass in der Bibel die Wahrheit steht unddass es einen wahren Glauben geben muss.Aber welcher war das? Wir dachten an diegroßen Kirchen mit ihrem Pomp, ihren Zere-monien und ihrer Einmischung in die Politik,

DIE BIBEL HAT IHR LEBEN VER¨

ANDERT

WAS brachte einen Punkrocker, der sich von der Gesellschaft abgrenzenwollte, dazu, Menschen zu lieben und sich fur andere einzusetzen? Wie konnteein Mexikaner seinen unmoralischen Lebensstil aufgeben? Warum hangte einjapanischer Spitzensportler den Radrennsport an den Nagel, um Gott zudienen? Lassen wir sie berichten.

„Ich war rucksichtslos,arrogant undaggressiv“

DENNIS O’BEIRNE

GEBURTSJAHR: 1958

GEBURTSLAND: ENGLANDVORGESCHICHTE: PUNKROCKER

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DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011 27

doch das passte alles nicht zu unserem Bildvon Jesus. Sie wurden von Gott nicht ge-braucht, das wussten wir, und so beschlossenwir, einige weniger bekannte Religionen un-ter die Lupe zu nehmen.

Wir trafen uns mit Mitgliedern verschiede-ner Gemeinschaften und stellten ihnen eineReihe Fragen. Da wir ja den Standpunkt derBibel kannten, merkten wir recht schnell, obsie sich an Gottes Wort hielten. Nach solchenGesprachen betete ich immer zu Gott: „Wenndas die wahre Religion ist, dann mach dochbitte, dass ich Lust habe, die Leute wieder zutreffen.“ Monate spater hatte ich aber immernoch keine Gemeinschaft gefunden, wo manunsere Fragen mit der Bibel beantwortete, undes zog mich auch zu keiner wieder hin.

Schließlich kamen mein Freund und ichmit Zeugen Jehovas in Kontakt. Wir stelltenihnen die ublichen Fragen und diesmal beka-men wir Antworten aus der Bibel. Sie passtenhaargenau zu dem, was wir schon selber he-rausbekommen hatten. Also stellten wir auchFragen, auf die wir noch keine biblische Ant-wort wussten, zum Beispiel wie Gott uber Rau-chen und Drogen denkt. Wieder konnten sieuns die Antwort in Gottes Wort zeigen. Als sieuns zu einer Zusammenkunft in den Konig-reichssaal einluden, sagten wir zu.

Ich musste mich richtig uberwinden, dort-hin zu gehen. Da ich Menschen lieber ausdem Weg ging, fuhlte ich mich nicht wohl inmeiner Haut, als all die freundlichen, gut ge-kleideten Leute auf mich zukamen. Zum Teilwar mir das suspekt, und meine Lust, wiederhinzugehen, war gleich null. Aber wie immerbetete ich zu Gott, dass es mich doch zu ih-nen hinziehen soll, wenn sie die richtige Re-ligion haben. Und tatsachlich drangte es michrichtig, mit den Zeugen die Bibel zu studieren.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN VER

¨ANDERT

HAT: Mir war klar, dass ich mit den Drogenaufhoren musste, was auch ohne Weiteresklappte. Mit dem Rauchen war es ganz anders.Ich wurde immer wieder ruckfallig. Als ichhorte, dass manche einfach ihre Zigaretten

weggeworfen und dann nie mehr geraucht hat-ten, erwahnte ich das in einem Gebet zu Jeho-va. Mit seiner Hilfe schaffte ich es schließlich.Ich hatte erfahren, wie wertvoll es ist, Jehovaoffen und ehrlich alles zu sagen.

Auch mein¨

Außeres anderte sich gewaltig.Beim ersten Besuch im Konigreichssaal hatteich eine Igelfrisur mit einem pfauenblauenStreifen. Spater farbte ich meine Haare knall-orange. Ich trug Jeans und eine Lederjackemit Slogans. Obwohl ich freundlich daraufangesprochen wurde, sah ich nicht ein, wiesoich da etwas andern sollte. Dann dachte ichaber uber 1. Johannes 2:15-17 nach, wo steht:„Liebt nicht die Welt noch die Dinge in derWelt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist dieLiebe des Vaters nicht in ihm.“ Ich kam zudem Schluss, dass mein

¨Außeres Liebe zur

Welt verriet und dass ich etwas tun musste,wenn ich Liebe zu Gott zeigen wollte. Das ge-schah dann auch.

Mit der Zeit wurde mir klar: Nicht nur dieZeugen Jehovas wunschten sich, dass ich indie Zusammenkunfte ging. In Hebraer 10:24,25 steht, dass Gott es so mochte. Nachdem iches mir zur Gewohnheit gemacht und die Men-schen dort wirklich kennengelernt hatte, woll-te ich fur Jehova leben und mich taufenlassen.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN BEREICHERTHAT: Es hat mich sehr bewegt, dass Jehova unsseine Freundschaft anbietet. Weil er so mit-fuhlend und fursorglich ist, mochte ich ihmimmer nacheifern und mir an seinem Sohn,Jesus Christus, ein Beispiel nehmen (1. Petrus2:21). Wenn ich eine christliche Personlich-keit entwickeln will, heißt das nicht, dass ichmeine Identitat aufgeben muss. Ich bemuhemich, liebevoll und fursorglich zu sein. Mitmeiner Frau und meinem Sohn versuche ichso umzugehen, wie Jesus es vorgemacht hat.Und meine Glaubensbruder und -schwesternliegen mir sehr am Herzen. Dadurch, dass ichin Jesu Fußstapfen getreten bin, fuhle ichmich wertvoll, habe Selbstachtung und kannanderen Liebe zeigen.

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MEINE VERGANGENHEIT: Wir wohnten inHermosillo (Sonora, Mexiko), einer sehr armenGegend; ich hatte sechs Geschwister. Mein Va-ter starb, als ich noch klein war, und so mussteMutter uns allein durchbringen. Weil wir keinGeld fur Schuhe hatten, lief ich immer barfuß.Sehr fruh schon ging ich mit arbeiten, um dieFamilie uber Wasser zu halten. Wie viele ande-re lebten wir sehr beengt.

Mutter war tagsuber die meiste Zeit nicht daund konnte kein Auge auf uns haben. So kames, dass ich mit 6 Jahren von einem 15-Jahri-gen lange Zeit missbraucht wurde. Eine Folgewar, dass ich sexuell die Orientierung verlor.Ich dachte, es sei nichts dabei, wenn es einenzu Mannern hinzieht. Als ich bei

¨Arzten und

Geistlichen Hilfe suchte, sagten sie, das seischon in Ordnung und solche Gefuhle seiennormal.

Mit 14 beschloss ich, offen zu meiner homo-sexuellen Neigung zu stehen, und das hielt ichdann auch die nachsten 11 Jahre so; ich lebtesogar mit verschiedenen Mannern zusammen.Irgendwann machte ich dann einen Friseur-lehrgang und fuhrte einen Friseursalon. Aberglucklich war ich nicht. Mein Leben war eineQualerei und voll Selbstbetrug. In mir drinspurte ich, dass ich auf dem falschen Weg war.Ich fragte mich: „Gibt es eigentlich noch gute,wertvolle Menschen auf dieser Welt?“

Ich dachte an meine Schwester. Sie mach-te mit Jehovas Zeugen einen Bibelkurs und

ließ sich dann taufen. Ofthat sie mir erzahlt, was sieNeues gelernt hatte, aber ichwar mit meinen Gedankenimmer ganz woanders. Ande-rerseits staunte ich, wie sieihr Leben meisterte und wasfur eine gute Ehe sie undihr Mann fuhrten. Die bei-den liebten und respektierteneinander sichtlich und gin-gen sehr nett miteinander um.Auch mit mir wurde ein Bibel-studium angefangen, das icherst nur lustlos mitmachte —

bis der große Wendepunkt kam.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN VER

¨ANDERT

HAT: Jehovas Zeugen luden mich zu einer ih-rer Zusammenkunfte ein, und ich ging hin. Daswar etwas ganz Neues fur mich. Sie machtensich nicht lustig uber mich wie viele andere. Siebegrußten mich freundlich und behandeltenmich mit Respekt. Ich war ganz ergriffen.

Als ich zu einem Kongress mitging, verstark-te sich der gute Eindruck noch. Diese Men-schen waren wie meine Schwester herzlich undaufrichtig — auch wenn viele zusammenka-men. Ich uberlegte, ob sie vielleicht die guten,wertvollen Menschen waren, nach denen ichso lange gesucht hatte. Die Liebe und Einheitunter ihnen und dass sie alle Fragen mit der Bi-bel beantworteten, erstaunte mich. Das waralso die Kraft hinter all dem Guten in ihremLeben: die Bibel! Mir war auch klar, dass icheine Menge andern musste, wenn ich dazuge-horen wollte.

Genau genommen musste ich mein Lebenkomplett umkrempeln, denn ich lebte wie eineFrau. Wie ich redete, wie ich mich gab, wie ichmich anzog und frisierte und auch meinFreundeskreis — alles musste anders werden.Meine ehemaligen Freunde zogen uber michher: „Wieso machst du das? Mit dir war dochalles okay. Lass das mit der Bibel, du hast dochalles!“ Die großte Hurde fur mich war aller-dings meine unmoralische Lebensweise.

„Sie behandeltenmich mit Respekt“GUADALUPE VILLARREAL

GEBURTSJAHR: 1964

GEBURTSLAND: MEXIKOVORGESCHICHTE: UNMORALISCHER LEBENSSTIL

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DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011 29

Doch ich war mir sicher, dass große¨

Ande-rungen moglich waren, denn 1. Korinther6:9-11 hatte mich tief beruhrt: „Was? Wisst ihrnicht, dass Ungerechte das Konigreich Gottesnicht erben werden? Lasst euch nicht irrefuh-ren. Weder Hurer noch Gotzendiener nochEhebrecher noch Manner, die fur unnaturlicheZwecke gehalten werden, noch Manner, die beimannlichen Personen liegen, . . . werden GottesKonigreich erben. Und doch waren das einigevon euch. Aber ihr seid reingewaschen wor-den.“ Jehova half den Menschen damals, sichzu andern, und das kann ich auch von mir sa-gen. Es dauerte zwar einige Jahre und kosteteviel Kampf, aber die guten Anregungen und dieLiebe der Zeugen haben mir sehr geholfen.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN BEREICHERTHAT: Ich fuhre heute ein normales Leben. Ichbin verheiratet, und meine Frau und ich tun un-ser Bestes, damit unser Sohn nach biblischenGrundsatzen leben lernt. Was fruher war, ist

ganz weit weg. Jehova hat mich sehr belohntund ich habe viele schone Aufgaben. Ich darf inder Versammlung

¨Altester sein und konnte an-

deren helfen, die Wahrheit aus Gottes Wort zuverstehen. Meine Mutter hat sich so uber dieVeranderungen an mir gefreut, dass auch sie dieBibel kennenlernen wollte und sich taufen ließ.Eine meiner Schwestern, die es mit der Moralnicht so genau genommen hatte, wurde eben-falls Zeugin Jehovas.

Auch einige, die mich noch von fruher kann-ten, sehen jetzt, dass ich mich positiv veranderthabe. Und ich weiß genau, was hinter demWandel steckt. Vor Jahren habe ich bei

¨Arzten

und anderen Hilfe gesucht, aber das hatte ichmir sparen konnen. Erst Jehova hat mir wirk-lich geholfen. Ich fuhlte mich wertlos, doch erhat mich nicht ubersehen und war liebevollund geduldig. Jehova, unser wunderbarer Gott,der voll Liebe und Weisheit ist, hat mich be-achtet und wollte, dass ich ein besseres Lebenfuhre. Das war entscheidend!

MEINE VERGANGENHEIT: Ich binin einer verschlafenen Hafenstadt inder Prafektur Shizuoka (Japan) groß geworden.Wir lebten dort zu acht in einem kleinenHaus. Mein Vater hatte ein Fahrradgeschaft. Er

nahm mich schon fruh zu Rad-rennen mit, was mein Inte-resse an diesem Sport weck-te. Dann machte er Planefur mich: Ich sollte Profi-Radrennfahrer werden. Ich warnoch in der Mittelschule, alser anfing, mich intensiv zutrainieren. In der Oberschu-le holte ich dreimal hinterei-nander den Titel bei denjahrlichen nationalen Sport-wettbewerben. Ich bekam dasAngebot, eine Universitat zubesuchen, entschied mich aberstattdessen fur eine Radrenn-schule. Mit 19 wurde ich Profi-Radrennfahrer.

Mein Ziel war, Nummer 1in Japan zu werden. Ich wollte viel Geld verdie-nen und meiner Familie ein gesichertes Lebenbieten. Ich kniete mich voll ins Training. Wenn

„Ich war frustriertund fuhlte micheinsam und leer“

KAZUHIRO KUNIMOCHI

GEBURTSJAHR: 1951

GEBURTSLAND: JAPANVORGESCHICHTE: RADRENNFAHRER

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30 DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011

mir bei dem Gedanken an das harte Trainingoder an einen schwierigen Streckenabschnittab und zu ganz anders wurde, sagte ich mir:„Du bist furs Radfahren geboren, also Augen zuund durch!“ Schon bald zahlte sich mein Ein-satz aus. Im ersten Jahr gewann ich den Wett-kampf der Nachwuchsprofis. Im Jahr daraufqualifizierte ich mich fur das Rennen um denTitel des Landesmeisters. In diesem Rennenhabe ich sechs Mal den zweiten Platz gemacht.

Da ich immer an der Spitze mitmischte,nannte man mich den Tokaier mit den stahler-nen Beinen (Tokai ist eine Region in Japan).Gewinnen war fur mich alles, und so war ichbald als unerbittlicher Konkurrent gefurchtet.Ich verdiente immer mehr und konnte mir leis-ten, was mein Herz begehrte. Ich kaufte mirein Haus mit einem top ausgerusteten Trai-ningsraum und ein auslandisches Auto, fur dasich fast noch ein Haus bekommen hatte. Ummich abzusichern, investierte ich in Immobili-en und Aktien.

Trotz allem war ich frustriert und fuhltemich einsam und leer. Ich hatte inzwischen ge-heiratet und war Vater geworden. Zu Hause ver-lor ich wegen Kleinigkeiten oft die Nerven.Meine Frau und die Kinder studierten immerganz verangstigt mein Gesicht, um zu sehen,ob ich wieder mal schlechte Laune hatte.

Eines Tages fing meine Frau ein Bibelstu-dium mit Jehovas Zeugen an. Von da an ander-te sich einiges. Sie wollte gern zu den Zusam-menkunften gehen und ich entschied, dass wiralle hingehen. Ich kann mich noch gut an denAbend erinnern, an dem ein

¨Altester der Zeu-

gen Jehovas zu uns kam und das erste Mal mitmir die Bibel studierte. Ich war erstaunt, wasda alles drinstand.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN VER

¨ANDERT

HAT: Ich werde nie vergessen, wie mich Ephe-ser 5:5 beruhrte, wo steht, dass „kein Hureroder Unreiner oder Habgieriger — das heißt einGotzendiener — irgendein Erbe im Konig-reich des Christus und Gottes hat“. Radrennenwar mit Wetten und Habgier verbunden, daswar offensichtlich. Mein Gewissen regte sich.

Wenn ich Jehova Freude machen wollte, muss-te ich damit aufhoren. Aber das war alles an-dere als leicht.

Das vergangene Jahr war so gut gelaufen wiekein anderes und ich strebte nach mehr. Dochbeim Bibelstudium spurte ich immer, wie alleSpannung abfiel und ich ruhiger wurde — ganzanders als bei einem Wettkampf! Ich fuhr nurnoch drei Rennen, aber tief im Herzen ließmich der Radsport nicht ganz los. Außerdemwusste ich nicht so recht, wie ich zu Hause al-les finanzieren sollte. Ich steckte in einer Sack-gasse. Außerdem setzten mir meine Verwand-ten wegen meines neuen Glaubens ziemlichzu. Vater war maßlos enttauscht. Ich war hin-und hergerissen, der Stress nahm zu und ichbekam ein Zwolffingerdarmgeschwur.

In dieser schwierigen Phase hielten mich dasBibelstudium und die Zusammenkunfte auf-recht. Mein Glaube wurde immer starker. Ichbat Jehova, meine Gebete zu erhoren und mirzu helfen, seine Hand in meinem Leben zusehen. Der Stresspegel sank noch ein Stuck wei-ter, als meine Frau mir sagte, sie brauche keingroßes Haus, um glucklich zu sein. Langsam,aber sicher kam ich vorwarts.WIE DIE BIBEL MEIN LEBEN BEREICHERTHAT: Was in Matthaus 6:33 steht, ist wirklichwahr: „Fahrt . . . fort, zuerst das Konigreich undSEINE Gerechtigkeit zu suchen, und alle dieseanderen Dinge werden euch hinzugefugt wer-den.“ Die „anderen Dinge“, von denen Jesushier sprach — also das, was man zum Lebenbraucht —, haben uns nie gefehlt. Ich verdienejetzt zwar nur noch einen kleinen Bruchteilvon dem, was ich als Radprofi hatte, doch inden vergangenen 20 Jahren haben meine Fa-milie und ich nichts vermisst.

Aber das Beste ist: Wenn ich mit meinenGlaubensbrudern zusammenkomme und mitihnen tatig bin, spure ich eine Freude undeine Zufriedenheit, die ich vorher nie kannte.Die Tage vergehen wie im Flug. Und bei unsin der Familie lauft jetzt alles viel besser. Mei-ne drei Sohne sind inzwischen verheiratet unddienen mit ihren Frauen Jehova treu.

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DER WACHTTURM ˙ 1. APRIL 2011 31

ˇ In den Evangelien warnt Jesus seine Junger vorder Gehenna. Offensichtlich wollte er, dass die-se Warnung ernst genommen wird. Aber mein-te er mit Gehenna eine Holle, wo Menschenewig im Feuer gequalt werden? (Matthaus5:22).

Sehen wir uns erst einmal das Wort „Gehen-na“ genauer an. Dem griechischen geenna ent-spricht das hebraische ge hinnom, was „TalHinnom“ bedeutet, eine Kurzform von ge vene-hinnom, „Tal der Sohne Hinnoms“ (Josua 15:8;2. Konige 23:10). Dieses tiefe, enge Tal (das heu-

tige Wadi er-Rababi) liegtim Suden und SudwestenJerusalems.

Seit dem 8. Jahrhundertv.u.Z. — zur Zeit der Ko-nige von Juda — fandendort heidnische Kulthand-lungen statt; unter ande-rem wurden Kinder als Op-fer verbrannt (2. Chronika28:1-3; 33:1-6). Der ProphetJeremia sagte voraus, die-ses Tal wurde ein Hinrich-tungsort werden, wo Gottsein Strafgericht an den Ju-daern vollziehen und siewegen ihrer bosen Tatenvon den Babyloniern hin-schlachten lassen wurde(Jeremia 7:30-33; 19:6, 7).�

� In der New Catholic Encyclo-pedia heißt es zu dieser Pro-phezeiung: „Bei der VernichtungJerusalems wurden so viele Be-wohner getotet, dass man ihreLeichname nicht bestatten, son-dern ins Tal werfen wurde, wo sieverwesen oder verbrannt werdenwurden.“

Laut dem judischen Gelehrten David Kimchi(um 1160 bis 1235 u.Z.) wurde das Tal bei Je-rusalem spater zu einer Mullhalde, wo ein Feuerunterhalten wurde, um Abfall zu entsorgen.Was dort hineingeworfen wurde, verbranntevoll und ganz; es blieb nur noch Asche ubrig.

Oft hat man geenna einfach mit „Holle“ uber-setzt (Matthaus 5:22, Einheitsubersetzung). Wa-rum? Weil man eine Verbindung herstelltezwischen der vom Heidentum gepragten Vor-stellung von einem Leben nach dem Tod, woBose mit Feuer bestraft werden, und dem buch-stablichen Feuer in dem Tal bei Jerusalem. Jesusverband die Gehenna jedoch nie mit Qualen.

Er wusste, dass allein schon der Gedanke,Menschen bei lebendigem Leib zu verbrennen,seinem himmlischen Vater Jehova zuwider ist.¨Uber das, was im Hinnomtal (Gehenna) vor sichging, ließ Gott durch Jeremia aufschreiben: „Siehaben die Hohen des Tophet gebaut, das im Taldes Sohnes Hinnoms ist, um ihre Sohne undihre Tochter im Feuer zu verbrennen, etwas, wasich nicht geboten hatte und was in mei-nem Herzen nicht aufgekommen war“ (Jeremia7:31). Außerdem passt die Vorstellung, dassMenschen nach dem Tod gequalt werden, we-der zu der liebevollen Personlichkeit Gottesnoch zu der klaren Lehre der Bibel, dass sich dieToten „nicht des Geringsten bewusst“ sind (Pre-diger 9:5, 10).

Jesus gebrauchte den Begriff „Gehenna“ alsSinnbild fur die vollstandige Vernichtung auf-grund einer Verurteilung durch Gott. Somit hat„Gehenna“ eine ahnliche Bedeutung wie „derFeuersee“, der im Bibelbuch Offenbarung er-wahnt wird. Beide stehen fur eine endgulti-ge Vernichtung, bei der keine Auferstehungmehr moglich ist (Lukas 12:4, 5; Offenbarung20:14, 15).

FRAGEN UNSERER LESER

Ist die Gehenna ein Ort,wo Menschen im Feuer gequalt werden?

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Selbst in unserer unruhigen Welt kann man wahres Gluck finden, wenn man weiß, was die Bibel uber Gott sagt,uber sein Konigreich und uber die wunderbaren Dinge, die er den Menschen in Aussicht stellt. Wenn Sie gern wei-tere Informationen hatten oder von jemandem besucht werden mochten, der Ihnen kostenlos die Bibel naherbringt,schreiben Sie bitte an Jehovas Zeugen und verwenden Sie die nachstgelegene der auf Seite 4 angegebenen Adressen.

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Heutzutage fehlt es nicht an guten Ratschla-gen. Bucher und Fernsehsendungen mit Tippszur Selbsthilfe sind richtige Renner. Die grund-satzlichen Probleme bleiben jedoch ungelost.Vielleicht fragen Sie sich deshalb: „Bekommtman denn irgendwo Rat, auf den man sichwirklich verlassen kann?“ Die Antwort ist: Ja!Die Bibel ist zwar ein sehr altes Buch, dochsie enthalt zeitlose Grundsatze zu folgendenFragen:

ˇ Wie kann ich Konflikte losen undmit anderen besser auskommen?

ˇ Wie kann ich glucklich werden?

ˇ Wie komme ich mit wirtschaftlichenProblemen zurecht?

ˇ Wie kann ich¨

Angste abbauen?

Antworten auf diese Fragen erhalten Sie indem offentlichen Vortrag „Biblische Grund-satze — eine Hilfe bei heutigen Problemen?“.Er stutzt sich auf die Bibel und wird weltweitgehalten. Bis auf wenige Ausnahmen findeter am Sonntag, den 1. Mai 2011 in denKonigreichssalen der Zeugen Jehovas statt.

Zeugen Jehovas in Ihrer Nahe nennen Ihnen gern Adresse und Uhrzeit.Sie sind herzlich eingeladen!

EIN BESONDERER VORTRAG

Wo bekommt manHilfe bei heutigenProblemen?

Mochten Sie gern besucht werden?

www.watchtower.org/x