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Sturm und Drang Referat: Jürgen Geissler | Günther Kaurzinek | 3BBMI Sturm und Drang Referat: Jürgen Geissler | Günther Kaurzinek | 3BBMI 1. Überblick – Zeit Die Bewegung des „Sturm und Drang“ bahnte sich in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts an, erleb- te ihren Höhepunkt in den Siebzigern und verhallte in den achtziger Jahren. Die Begegnung zwischen Johann Gottfried Herder und Goethe (1770) in Straßburg wird als „Geburtsstunde“ des „Sturm und Drang“ bezeichnet. Die Strömung erfasste ausschließlich die Literatur in Deutschland. Die Epoche erhielt im Nach- hinein ihren Namen nach Maximilian Klingers Drama gleichen Titels (1776), das ursprünglich „Wirrwarr“ heißt. 2. Politische Situation Deutschland, das nach dem Dreißigjährigen Krieg aus Hunderten von Staaten bestand, hatte keine gemein- same Opposition gegen die absolutistische Herrschaft entwickelt. In Österreich ist Maria Theresia an der Macht. Es wurde zwar vereinzelt Kritik an der Verschwendungssucht der Fürsten geäußert, doch es regte sich kein nennenswerter Widerstand gegen die Obrigkeit. Die deutschen Dichter kannten zwar die Schriften ausländischer Kritiker des Absolutismus, doch bei aller eigenen Kritik hatte man nichts gegen die ständi- sche Einteilung des eigenen Landes. Allenfalls hofften sie auf eine Reformierung des Adels. Die Dichter des „Sturm und Drang“ thematisierten aber das Verhältnis zwischen Adel und Bürgertum in ihren Dramen. Die Liebespaare ihrer Theaterstücke stammten aus unterschiedlichen Ständen. Doch diese Beziehungen scheiterten immer. Die Dichter dieser Epoche waren nicht unbedingt davon überzeugt, dass es persönli- che Verbindungen zwischen Adel und Bürgertum geben sollte. Dennoch hatten die älter gewordenen Dich- ter später nichts dagegen, in den Adelsstand versetzt zu werden. Der Sturm und Drang war eine „Jugendbewegung“ und blieb politisch völlig wirkungslos. Der Protest richtete sich gegen: • die absolutistische Obrigkeiten in den deutschen Staaten sowie die höfische Welt des Adels, • das bürgerliche Berufsleben, das man für eng und freudlos hielt, ebenso wie die bürgerlichen Moralvor- stellungen, • die überkommene Tradition in Kunst und Literatur. 3. Vorbilder und Anreger Shakespeare galt als Vorbild der Stürmer und Dränger. Der Schweizer Johann Kaspar Lavater entwickel- te den Geniebegriff. Johann Gottfried Herder machte auf die Volksdichtung aufmerksam und verdrängte damit das Ideal der antiken Kunst. Friedrich Gottlieb Klopstock war mit seiner gefühlsbetonten, religiösen Dichtung „Der Messias“ (1748) ein Idol des Sturm und Drang. Goethe schuf in seinen Werken die Figur des „Tatmenschen” als neuen bewunderten Heldentyp. Nicht nur Goethe, auch Klinger und Herder bewunderten große historische Gestalten, die der Welt ihren Willen aufgezwungen hatten. Dabei beachteten sie überhaupt nicht die politischen Intentionen der „Tatmenschen“. Dass der von Goethe verehrte Cäsar eine Diktatur anstrebte, entging ihm vollständig. Mangelndes Verständnis für politische und soziale Hintergründe zeigten Goethe und Co auch während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Sie nahmen ihn kaum zur Kenntnis! Schiller deutete hingegen in „Kabale und Liebe“ und „Die Räuber“ politische Ideen an. Seine Helden sind nicht nur Tatmenschen, sie denken über ihre eigenen Lebensumstände hinaus. Die Forderungen der Fran- zösischen Revolution werden bei Schiller in die Handlungen eingeflochten. 4. Schlagwörter des „Sturm und Drangs“ 4.1 „Zurück zur Natur“ dies ist der berühmteste Satz von Jean Jacques Rousseau. Er meint damit aber keineswegs den Schutz der Natur, sonder vielmehr die Natur des Menschen. Er ist der Meinung, dass der technische Fortschritt den Menschen nicht daran hindern soll, sich selbst zu lieben. Der Fortgang in Wissenschaften und Künsten ist für ihn der Verfall im Menschlichen. Rousseau hält alle Thesen der Auf- klärung für schlecht, sie zerstören seiner Meinung nach die eigenständige Indivi- dualität des Menschen. Für ihn ist der Irrweg der Aufklärung, eine Verkünstelung des Miteinanders, denn dort geht alles Natürliche unter. Sturm & Drang 1770-1785 wird auch als Geniezeit bezeichnet J. J. Rousseau

wird auch als Geniezeit bezeichnet - ... · PDF fileDie Dichter dieser Epoche waren nicht unbedingt davon überzeugt, dass es persönli-che Verbindungen zwischen Adel und Bürgertum

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Sturm und Drang Referat: Jürgen Geissler | Günther Kaurzinek | 3BBMISturm und Drang Referat: Jürgen Geissler | Günther Kaurzinek | 3BBMI

1. Überblick – ZeitDie Bewegung des „Sturm und Drang“ bahnte sich in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts an, erleb-te ihren Höhepunkt in den Siebzigern und verhallte in den achtziger Jahren. Die Begegnung zwischenJohann Gottfried Herder und Goethe (1770) in Straßburg wird als „Geburtsstunde“ des „Sturm und Drang“bezeichnet. Die Strömung erfasste ausschließlich die Literatur in Deutschland. Die Epoche erhielt im Nach-hinein ihren Namen nach Maximilian Klingers Drama gleichen Titels (1776), das ursprünglich „Wirrwarr“heißt.

2. Politische SituationDeutschland, das nach dem Dreißigjährigen Krieg aus Hunderten von Staaten bestand, hatte keine gemein-same Opposition gegen die absolutistische Herrschaft entwickelt. In Österreich ist Maria Theresia an derMacht.Es wurde zwar vereinzelt Kritik an der Verschwendungssucht der Fürsten geäußert, doch es regte sichkein nennenswerter Widerstand gegen die Obrigkeit. Die deutschen Dichter kannten zwar die Schriftenausländischer Kritiker des Absolutismus, doch bei aller eigenen Kritik hatte man nichts gegen die ständi-sche Einteilung des eigenen Landes. Allenfalls hofften sie auf eine Reformierung des Adels. Die Dichterdes „Sturm und Drang“ thematisierten aber das Verhältnis zwischen Adel und Bürgertum in ihren Dramen.Die Liebespaare ihrer Theaterstücke stammten aus unterschiedlichen Ständen. Doch diese Beziehungenscheiterten immer. Die Dichter dieser Epoche waren nicht unbedingt davon überzeugt, dass es persönli-che Verbindungen zwischen Adel und Bürgertum geben sollte. Dennoch hatten die älter gewordenen Dich-ter später nichts dagegen, in den Adelsstand versetzt zu werden.Der Sturm und Drang war eine „Jugendbewegung“ und blieb politisch völlig wirkungslos.Der Protest richtete sich gegen:• die absolutistische Obrigkeiten in den deutschen Staaten sowie die höfische Welt des Adels,• das bürgerliche Berufsleben, das man für eng und freudlos hielt, ebenso wie die bürgerlichen Moralvor-

stellungen,• die überkommene Tradition in Kunst und Literatur.

3. Vorbilder und AnregerShakespeare galt als Vorbild der Stürmer und Dränger. Der Schweizer Johann Kaspar Lavater entwickel-te den Geniebegriff. Johann Gottfried Herder machte auf die Volksdichtung aufmerksam und verdrängtedamit das Ideal der antiken Kunst. Friedrich Gottlieb Klopstock war mit seiner gefühlsbetonten, religiösenDichtung „Der Messias“ (1748) ein Idol des Sturm und Drang.Goethe schuf in seinen Werken die Figur des „Tatmenschen” als neuen bewunderten Heldentyp. Nichtnur Goethe, auch Klinger und Herder bewunderten große historische Gestalten, die der Welt ihren Willenaufgezwungen hatten. Dabei beachteten sie überhaupt nicht die politischen Intentionen der „Tatmenschen“.Dass der von Goethe verehrte Cäsar eine Diktatur anstrebte, entging ihm vollständig.Mangelndes Verständnis für politische und soziale Hintergründe zeigten Goethe und Co auch währenddes amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Sie nahmen ihn kaum zur Kenntnis!Schiller deutete hingegen in „Kabale und Liebe“ und „Die Räuber“ politische Ideen an. Seine Helden sindnicht nur Tatmenschen, sie denken über ihre eigenen Lebensumstände hinaus. Die Forderungen der Fran-zösischen Revolution werden bei Schiller in die Handlungen eingeflochten.

4. Schlagwörter des „Sturm und Drangs“4.1 „Zurück zur Natur“ dies ist der berühmteste Satz von Jean Jacques Rousseau.

Er meint damit aber keineswegs den Schutz der Natur, sonder vielmehr die Naturdes Menschen. Er ist der Meinung, dass der technische Fortschritt den Menschennicht daran hindern soll, sich selbst zu lieben. Der Fortgang in Wissenschaften undKünsten ist für ihn der Verfall im Menschlichen. Rousseau hält alle Thesen der Auf-klärung für schlecht, sie zerstören seiner Meinung nach die eigenständige Indivi-dualität des Menschen. Für ihn ist der Irrweg der Aufklärung, eine Verkünstelungdes Miteinanders, denn dort geht alles Natürliche unter.

Sturm & Drang 1770-1785wird auch als Geniezeit bezeichnet

J. J. Rousseau

Referat: Jürgen Geissler | Günther Kaurzinek | 3BBMI Sturm und Drang

Sein eigentlicher philosophischer Entwurf bezieht sich nicht auf den Verstand des Menschen, sondern aufdas ursprüngliche im Menschen: das Gefühl. Er meint, die Wahrheit liegt primär nicht im Denken sondernim Fühlen. Rousseau war vor allem aber auch Theoretiker der Erziehung, er sagt dass man die ursprüng-lich guten Anlagen des Kindes fördern, und die schädlichen und bösen Einflüsse der Gesellschaft von ihmfernhalten sollte. Er selbst erzog seine eigenen Kinder aber im Gegensatz dazu, nämlich gar nicht. Ersteckte sie ins Heim, weil sie ihm zu laut und zu teuer waren.

4.2 Freiheitsliebe:Politisch war man gegen die Vorrechte des Adels und der Willkürherrschaft der Fürsten. Die persönlicheFreiheit ist die Freiheit des Genies. Ein überdurchschnittlicher Mensch muss nicht lernen, alles kommtaus ihm selbst. Die künstlerische Freiheit sagt, dass die echte Gemütsbewegung regellos ist. Ein Geniemuss sich nicht vorschreiben lassen, wie er zu dichten hat, es kann schöpferisch neue Gesetze hervor-bringen.

4.3 GenieIn der Epoche des „Sturm und Drang” stand der Dichter als Individuum im Zentrum der Betrachtungen.Der Dichter löste dabei sich von den Regeln, die bis in die Zeit der Aufklärung galten. Herders Aufsatzüber Shakespeare war einer der Grundpfeiler der neuen Literatur. Religiöse und philosophische Grund-sätze sollten nicht mehr den Dichter einengen. Entscheidend war jetzt der Dichter: Das GenieDer Begriff Genie wurde zunächst in England und Frankreich als Bezeichnung für außergewöhnliche Dich-ter angewandt. Genie stand dabei für das Talent, Intuition bzw. die Begabung eines Dichters. In Deutsch-land wurde der Begriff erstmals von Christian Fürchtegott Gellert benutzt.Das Werk sollte exemplarisch sein, andere Dichter könnten sich daran zwar orientieren, doch es solltenicht möglich sein, das Vorbild zu kopieren. Ein Genie konnte sagen, welche Inspiration zum Werk führ-te. Im Nachhinein könne er den Entwicklungsprozess nicht erklären. So war es anderen Dichtern unmög-lich, ein ebensolches zu schreiben.

5. Bevorzugte Gattung5.1 Drama: Das Drama beinhaltet in der Regel einen Haupttext mit direkter fiktiver Rede der Figuren. Diese

ist in Monologe oder Dialoge eingebettet. Nahezu alle Informationen werden durch die Figuren vermittelt.Dramen gliedern sich im Normalfall in Akte. Im Mittelpunkt stand die Rebellion des so genannten Naturmenschen gegen die Zwänge des Lebens inKultur, Religion und Politik. Erster Naturmensch > Götz von Berlichingen.Goethe wollte Shakespeare eigentlich am 14. Oktober 1771 in einer Rede zum Shakespeare-Tag würdi-gen, doch weilte Goethe zu dieser Zeit in Frankfurt a.M. Seine Rede, die zu einem der Fundamente des„Sturm und Drang” werden sollte, hielt er deshalb an diesem Tag in Frankfurt. Goethe wandte sich in die-ser Rede gegen das französische Theater, das mit seinen strengen Regeln die deutschen Bühnen beherrsch-te. Goethe wollte das Drama lebensnäher und der „Natur” verpflichtet wissen. Die Szenen im Drama soll-ten häufig wechseln und einem längeren Zeitablauf darstellen. Mit dieser Rede wies Goethe schon aufseinen „Götz von Berlichingen“ hin, in dem er seine Vorstellungen umsetzen sollte.

5.2 ErlebnislyrikMit dem Sturm und Drang beginnt die Epoche der Erlebnislyrik. Ihre Gedichte wurden oft im Stil einfacherLieder oder auch Volkslieder geschrieben. Die Hauptthemen dieser Werke waren normalerweise die Lie-be und die Natur. Der Leser sollte sich mit den Gedichten identifizieren können und die Gefühle des lyri-schen Ichs nachvollziehen können.Der Begriff Erlebnislyrik stammt daher, dass den Gedichten persönliche, subjektive Erlebnisse und Emp-findungen der Autoren zu Grunde gelegt wurden. Dadurch spiegeln sie sehr häufig den Gemütszustandder Dichter wider und enthalten oft viele autobiographische Elemente. So stehen sie ganz im Gegensatzzu der vorherigen Dichtung, die sich zwar auch mit der Liebe, jedoch mehr mit Wein und Festen beschäf-tigt.Die Liebe spielt daher in Goethes Erlebnislyrik-Gedichten eine ganz spezielle Rolle. Sie wird als etwasTotales verstanden, das Sinne und Seele umfasst. Als besonderes Gedicht der „Sesenheimer-Lieder“ giltGoethes „Mailied“, in dem sich die Erlebnislyrik voll und ganz entfalten konnte.

5.3 Romane, wenn dann in Briefform, wegen der feineren Deutung und Nachempfin-dung

5.4 Ballade und Volkslied

6. Autoren dieser Zeit6.1 Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 – 1803): Er hat als Erster aus dem Gefühl heraus

gelebt und gilt als einer der Vorreiter und Anreger des Sturm und Drangs.6.2 Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831): Sein Drama „Sturm und Drang“, des-

sen Titel ursprünglich „Wirrwarr“ lautete, gab der ganzen Richtung den Namen.F. G. Klopstock

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6.3 Johann Gottfried Herder (1744-1803): Er vermittelte das Neue, vom Gefühlbestimmte Gott- und Welterlebnis und die Gedanken über den Ursprung und dasWesen der Sprache den jungen Dichtern. Er war ein Student Hamanns und wirdgenauso wie er als Vorreiter des Sturm und Drangs angesehen.

6.4 Jacob Michael Reinhold Lenz (1751-1792): Die dichterische Begabung unter denStürmern und Drängern war eigentlich Lenz. Er folgte den Spuren Goethes und erbehandelte soziale Probleme mit drastischem Naturalismus.

6.5 Der junge Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832):Geboren am 28. August 1749 in Frankfurt M. Mit 20 Jahren ging er nach Straßburg,um sein Studium dort zu beenden. Herder machte Goethe mit Shakespeares Ossi-an und der Volkspoesie vertraut. Schließlich bildete er mit dem SchriftstellerJohann Heinrich Jung-Stilling und dem Dramatiker Jakob Michael Reinhold Lenzdie Grundideen der Sturm und Drang-Bewegung. Goethe schrieb Romane, Dra-men und Gedichte, wobei er sich meistens mit Liebe, Natur und den Themender Zeit beschäftigte.1774 schrieb er „Die Leiden des jungen Werther“ und dieser Briefroman stell-te sich als sein Durchbruchswerk heraus. Der Liebesroman wurde von zahlrei-chen Schriftstellern kopiert, die oft sogar noch größeren Erfolg als Goethe hat-ten. So mancher lehnte das Werk ab, aufgrund des Aufsehens das es erreg-te. Sein Gedicht „Prometheus“ richtet sich gegen die Götter. Seine Überarbei-tung des Werkes „Götz von Berlichingen“ wurde sehr bekannt.Unter anderem verfasste Goethe auch gefühlsbetonte Gedichte wie „Heider-öslein“. Diese Gedichte sollen nicht die Kunst, sondern Gefühl und Natur dar-stellen. Goethe identifiziert sich oft mit den Personen in seinen Werken.

6.6 Der junge Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 – 1805):Am 10. November 1759 wird der aus ärmlichen Verhältnissen stammende JohannChristoph Friedrich von Schiller geboren. Er besuchte die Lateinschule in Lud-wigsburg sowie die militärische Pflanzschule. Hier studiert er zunächst Jura,später dann Medizin. Schiller leidet unter der kasernenartigen Disziplin der sonstguten Schule und füllt sich mit philosophischen und freiheitlichen Ideen (Rous-seau). Er wird vom Sturm und Drang-Drama der Zeit mächtig gepackt und ent-wirft als 18jähriger die „Räuber“. Die „Räuber“ werden 1782 mit glänzendemErfolg im Mannheimer Nationaltheater aufgeführt. Das Werk war eine Aufleh-nung gegen den Staat, die Ungerechtigkeit und die Autoritäten. Bei der Urauf-führung des Stückes wurde es als skandalös angesehen und Schiller kam für14 Tage hinter Gitter.

7. Werke7.1 Kabale und Liebe

Schiller hat Kabale und Liebe auf dem Titelblatt als bürgerliches Trauerspiel bezeichnet. Die Gattung desbürgerlichen Trauerspiels war zur Erscheinungszeit des Stückes relativ neu. Das bürgerliche Trauerspielist ein Drama, dessen Tragik sich nicht mehr in Schicksalen aus der Welt des Adels, sondern der des Bür-gertums entfaltet. Es geht um den Kampf gegen die Unterdrückung durch den Adel, Konflikte innerhalbdes eigenen Standes oder die Kritik der entstehenden Arbeiterklasse an der bürgerlichen Wertordnung.Die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels ist damit eine Folge der Emanzipationsbewegung des Bür-gertums.

7.2 Die Leiden des jungen Werthers von Johann Wolfgang von Goethe.Der Briefroman besteht aus zwei Teilen. Das erste Buch schildert die Zeit vom 4. Mai 1771 bis zum 3.September. Das zweite Buch beginnt am 20.Oktober 1771 und endet am 21. Dezember 1772. Im zwei-ten Buch berichtet der Autor über Werthers Gemütszustand. Der junge Werther ist in einer kleinen Stadtzu Besuch, um eine Erbschaft für seine Mutter zu regeln. Der Besuch ist für ihn gleichzeitig eine Möglich-keit, sich von einem Mädchen zu lösen, deren Liebe er gewonnen hatte, ohne diese Gefühle aber zu erwi-dern.Er findet Ruhe in der Betrachtung der Natur und der Menschen dieser Stadt. Dabei vergleicht er sein Lebenmit dem Wechsel der Jahreszeiten. Er hält seine schwärmerischen Erfahrungen und Empfindungen ineinem Skizzenbuch fest. Er schildert seine Gefühle in Briefen an seinen Freund Wilhelm. Hier deutet erauch die Möglichkeit des Freitodes an, er fühlt ein „angenehmes Gefühl von Freiheit“ dieses Leben ver-lassen zu können. Werther lernt Lotte kennen, die Tochter des Amtmannes. Er verfällt in schwärmerischerLiebe zu ihr. Er bewundert, wie sie bei ihren Geschwistern die Stelle der verstorbenen Mutter einnimmt.Lotte wird von allen in der Stadt bewundert.

J. G. Herder

J. W. Goethe

J. C. F. v. Schiller

Referat: Jürgen Geissler | Günther Kaurzinek | 3BBMI Sturm und Drang

Lotte scheint die Liebe zu Werther zu erwidern, obwohl sie mit Albert fast verlobt ist. Werther lebt für dieStunden, die er mit Lotte verbringen kann. Doch als Albert von einer Reise zurückkehrt, erkennt Wertherdie Hoffnungslosigkeit seiner Liebe, zumal Albert in ihm einen Freund sieht. Wilhelm rät ihm, die Stadt zuverlassen. Werther übernimmt eine Stelle bei einem Minister, die er aber bald im Streit wieder aufgibt.Werther kehrt wieder in die Nähe seiner Angebeteten zurück. Lotte hat inzwischen Albert geheiratet. Inseiner verzehrenden Leidenschaft hat er den Gedanken, dass Albert Lotte gar nicht liebt. Er sieht nur nocheinen Ausweg aus der hoffnungslosen Liebe. Er geht zu Lotte, um Abschied zu nehmen. Am nächstenMorgen erbittet er von Lotte die Pistolen von Albert, weil er diese für eine Reise mitnehmen wolle. Lottehändigt dem Diener die Waffen aus, voller banger Befürchtungen. Sie findet nicht die Kraft, Albert davonzu erzählen. Am nächsten Morgen findet man Werther tot auf.

7.2 Götz von BerlichingenDas aus fünf Akten bestehende Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der eiser-nen Hand“ erschien 1773 und machte den jungen Goethe quasi über Nachtberühmt. Der Dichter griff auf die autobiografische Lebensbeschreibung deshistorischen Gottfried von Berlichingen zurück, wandelte diese jedoch stark inseinem Sinne ab.Götz von Berlichingen und die Situation im ReichSeit der Bischof von Bamberg einen seiner Knappen gefangen hält, hat ihmGötz von Berlichingen die Fehde erklärt: Der Reichsritter lässt eine Kränkungseiner Ehre und Integrität nicht lange auf sich sitzen. Gleich seinen FreundenFranz von Sickingen und Hans von Selbitz ist er ein Reichsritter vom altenSchlag – auf seine Freiheit bedacht und nur dem Kaiser Gehorsam schuldig.Doch die Machtverhältnisse im Reich sind in Bewegung. Während Götz beimVolk beliebt ist – er gilt als tapfer, rechtschaffen und steht so manchem Hilfesuchenden bei – gerät er inKonflikt mit den aufstrebenden Fürsten und Städten. Für jene sind Götz und seinesgleichen Raubritter,die sich fürstlicher Macht verweigern und durch Überfälle auf Kaufleute dem Geschäft schaden.Weislingen, Maria und AdelheidBerlichingens alter Freund Weislingen hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich dem Fürstenhof ange-schlossen. Von Götz auf Burg Jagsthausen gefangen, verliebt er sich in dessen Schwester Maria. Er ver-spricht sie zu heiraten und will sich aus der Abhängigkeit der Fürsten lösen. Doch: An den Hof des Bischofsgelockt, gerät der wankelmütige Ritter in den Bann der verführerischen Adelheid, die ihn zurück auf dieSeite des Hochadels zieht. Weislingen bringt den Kaiser gegen Selbitz und Berlichingen auf, indem erihren aufrührerischen Geist für Unruhen im Volk verantwortlich macht. Schweren Herzens befiehlt der Kai-ser die Gefangennahme der Ritter. Nach einer Feldschlacht zugunsten Götzens wird Jagsthausen bela-gert. Dem Reichsritter wird freier Abzug garantiert, das Versprechen jedoch schmählich gebrochen. Vordem Rat von Heilbronn wird er beschuldigt, ein Rebell und Räuber zu sein. Gerade noch rechtzeitig rücktFranz von Sickingen mit einem Aufgebot an und presst ihn frei. Götz muss sein ritterliches Wort geben,auf seiner Burg zu bleiben und sich ruhig zu verhalten.Der Bauernaufstand und das Ende des Götz von BerlichingenBald darauf bricht in Schwaben ein Bauernaufstand aus. Die Bauern wollen Götz als Hauptmann – sichdem kaiserlichen Arrest widersetzend sagt er zu, um weitere Gräueltaten zu verhindern. Der hehre Planschlägt fehl: Einige rachedurstige Bauern wollen das Morden und Brennen nicht beenden und zünden dieStadt Miltenberg an. Weislingen besiegt die Aufständischen. Der verwundete Götz findet kurzzeitig Unter-schlupf bei Zigeunern, wird schließlich aber dennoch gefangen genommen. Verzweifelt bittet Maria Weis-lingen um das Leben ihres Bruders. Dieser zerreißt das Todesurteil, sein eigenes ist derweil gefällt: Adel-heid ließ ihn vergiften, um ungestört mit dem kaiserlichen Erben Karl anbandeln zu können. Ihre gerech-te Strafe wiederum ereilt sie durch das Urteil eines geheimen Gerichts. Von seinen Wunden, der Schulddes eigenen Wortbruchs und Enttäuschung über die verdorbene Welt geplagt, liegt Götz im Turm zu Heil-bronn. Kommende Zeiten des Betrugs prophezeiend und den Ruf nach Freiheit auf den Lippen verschei-det der Ritter.

Übrigens:Die vom Volksmund verwendete Redensart „Du kannst mich mal Götz von Berlichingen“ bezieht sich aufeinen Ausspruch des Reichsritters während der Belagerung seiner Burg im dritten Akt. Auf ein Kapitulati-onsangebot des Hauptmanns entgegnet er wenig schmeichelhaft „Er aber, sag’s ihm, er kann mich imArsch lecken …“

Quellen:http://de.wikipedia.org/wiki/Sturm_und_Dranghttp://www.literaturwelt.com/epochen/sturm.htmlhttp://www.xlibris.de/Epochen/Sturm%20und%20Dranghttp://www.meinebibliothek.de/text9/html/drama.html