19
Projekt-Newsletter Nr. 2 (August 2014) „Wertschöpfungskettenübergreifende Etablierung von Getreidesorten aus biologisch-dynamischer Züchtung in der Praxis“ Die gesamte Wertschöpfungskette vereint beim Feldtag (v.l.n.r.): Joachim Seidel (Bäckerei Baeumer & Lutum), Detlef Schmude (Saatguthändler), Karl-Josef Müller (Züchter) und Nicola Dobler (Landw irtin)

Wertschöpfungskettenübergreifende Etablierung von GetreidesortenNewsletter 2 getreidesortenprojekt

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Projekt-Newsletter Nr. 2 (August 2014)

Citation preview

Projekt-Newsletter Nr. 2 (August 2014)

„Wertschöpfungskettenübergreifende Etablierung von Getreidesorten

aus biologisch-dynamischer Züchtung in der Praxis“

Die gesamte Wertschöpfungskette vereint beim Feldtag (v.l.n.r.): Joachim Seidel (Bäckerei Baeumer & Lutum), Detlef Schmude (Saatguthändler), Karl-Josef Müller (Züchter) und Nicola Dobler (Landw irtin)

2

Inhalt

1. Einleitung...................................................................................................................................3

2. aktueller Projektstand................................................................................................................4

3. Aktuelles aus den Regionen: Berichte über die Feldtage 2014 ...............................................6

3.1 Ost ( Berater Jasper Heilmann) ................................................................................................6

3.2 Nord (Berater Gustav Alvermann) ............................................................................................8

3.3 Mitte/West (Berater Oliver Alletsee & Tabea Meischner) .........................................................9

3.4 Süden 1: Baden Württemberg (Berater Erhard Gapp & Reiner Schmidt) .............................12

3.5 Süden 2: Bayern (Berater Hans-Josef Kremer) .....................................................................16

3.6 Fazit.........................................................................................................................................17

4. Ausblick / Termine ...................................................................................................................18

Förderer:.............................................................................................................................................19

3

1. Einleitung

Liebe Projektpartner und -interessierte,

das 1. Anbaujahr im Getreidesortenprojekt neigt sich dem Ende. Die Getreideernte ist auf fast allen Betrieben abgeschlossen. Bald w erden w ir erste Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen und Backtests vorliegen haben. Der aktuelle New sletter, den Sie in Ihren Händen halten, soll vor allem über die Feldtage in 2014 (11 Veranstaltungen) berichten, die ein voller Erfolg w aren. Dabei lassen w ir die Berater, die die teilnehmenden Betriebe der 4 Regionen Nord, Ost, Mitte-West und Süd betreuen, zu Wort kommen. Sie geben einen regionalen Einblick in die Bestandesentw icklungen der Sorten und Anbauerfahrungen. Des Weiteren gibt der Bericht Auskunft über die w eiteren Vorhaben und Veranstaltungen in 2014. Gespannt richtet sich unser Blick auf die ersten Ernteergebnisse mit der Erw artung, dass sich die biodynamischen Sorten auch hinsichtlich Ertrag, Qualitätsparameter und in den Backversuchen als praxistauglich erw eisen w erden. Schon zum jetztigen Zeitpunkt zeigt sich eine deutlich positive Bilanz des Projektes. Das Interesse und der Austausch über biodynamische Getreidesorten ist sow ohl im Anbau als auch in der Verarbeitung sichtbar gew achsen! Wir w ünschen Ihnen eine gute Lektüre,

Das Koordinationsteam:

Oliver Alletsee, Demeter Erzeugerberatung Mitte /Nord

Tabea Meischner, Forschungsring e.V.

Jasper Heilmann, Demeter Arbeitsgemeinschaften Berlin-Brandenburg und Sachsen

Abbildung 1: Ataro/Wiw a/Aszita Mischung, Feldtag Betrieb Bochröder, 03.07.2014

4

2. aktueller Projektstand

Kurzinfo Getreidesortenprojekt - Ein Gemeinschaftsprojekt des Demeter e.V. & Forschungsring e.V.-

Das Projekt soll durch die beispielhafte Umstellung von ca. 20 Demeterbetrieben in den Regionen Süd, Mitte-West, Nord und Ost auf biologisch-dynamische Sorten, die gezielte Beratung, die Beteiligung und Vernetzung von Verarbeitungsbetrieben und über öffentliche Feldtage ein Bew usstsein über den Mehrw ert biologisch-dynamischer Sorten auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette schaffen, um diese in der Praxis zu etablieren. Die Projektdauer erstreckt sich über zw ei Anbaujahre, von 2013 bis Anfang 2016, die erste Aussaat erfolgte im Herbst 2013. Die Betriebe w erden vor Ort von regionalen Demeter-Beratern im Anbau und der Sortenw ahl beraten. Der Forschungsring e.V. ist an der Gesamtkoordination beteiligt und begleitet den Bereich Verarbeitung. Hierzu w erden Qualitätsparameter der Ernten analysiert sow ie Praxisbacktests mit ausgew ählten Proben in den beteiligten Bäckereien durchgeführt. In 2014 und 2015 f inden für die Verarbeitungsbetriebe Workshops zu Optimierung der Verarbeitung und zu Vermarktungsstrategien für Produkte aus biologisch-dynamischen Getreidesorten statt. Finanzielle Unterstützung erfährt das Projekt durch Stiftungen, den Demeter e.V., die im Projekt beteiligten Verarbeiter sow ie die Landesarbeitsgemeinschaften.

Daten 2013/14:

- Betreuung von bundesw eit 21 Praxisbetrieben im Anbau von insges. 23 biodynamischen Sorten- und Mischungen durch 6 regionale Berater

- 11 Verarbeiter (Bäckereien, Mühlen) insgesamt beteiligt

- Durchführung von 11 Feldtagen im Juni und Juli 2014

Besonderheit: Einbindung der nahezu gesamten Wertschöpfungskette: Züchter, Forscher Berater, Landw irte, Verarbeiter, Händler

Ansprechpartner: Oliver Alletsee, Demeter Erzeugerberatung Mitte-Nord, Tabea Meischner, Forschungsring e.V., Jasper Heilmann, Demeter Landesarbeitsgemeinschaften Berlin-Brandenburg und Sachsen

5

Übersicht der aktuellen Projektbetriebe

Abbildung 2: Karte mit den teilnehmenden Praxisbetrieben (grün) und Verarbeitern (Logo)

folgender Betrieb kam im Anbaujahr 2013/14 spontan dazu:

Region Mitte-West:

- Hof Kreuzberg (Martin Müller-Lindenlauf) in 54484 Maring-Noviand (Dinkelanbau) folgende Betriebe kommen zur Aussaat 2014 dazu:

Region Mitte-West:

- Hof Andre Hußmann in 47608 Geldern-Kapellen (Dinkelanbau) - Biolandhof Frohnenbruch (Familie Bird) in 47475 Kamp-Lintfort (Anbau Sommerw eizen) Beide Betriebe vermarkten an die Biobäckerei Schomaker.

Region Nord:

- Hofgemeinschaft Gut Rothenhausen in 23860 Groß Schenkenberg (Anbau Dinkel und Winterw eizen)

6

3. Aktuelles aus den Regionen: Berichte über die Feldtage 2014

3.1 Ost ( Berater Jasper Heilmann)

Anbau Sachsen und Brandenburg - Rückblick Insgesamt ergibt sich dieses Jahr in Brandenburg und Sachsen ein sehr gemischtes Bild, w as die Ernteergebnisse auf den Betrieben anbetrif f t. Zum einen fehlte in den Monaten Dezember bis März regional bis zu 100L Wasser, w as sich dann an den Beständen in reduzierten und kleinen Ähren zeigte. Darauf folgte Trockenheit und sehr starke regionale Niederschläge, sodass einheitliche Aussagen nicht mehr möglich sind. Während w eiter nördlich immer w ieder Regen zur richtigen Zeit nachkam, w urde es im Spreew ald und in der Lausitz schon richtig eng. Im Juni herrschte bei den Brandenburger Getreidebauern noch großer Optimismus, doch zeigte sich in der Ernte recht schnell, dass es mit einigen positiven Ausnahmen eher durchschnittliche Erträge w erden sollten. Die biodynamischen Sorten w aren auf allen Praxisbetrieben durchw eg anbauw ürdig und ertraglich zufriedenstellend. Sofern konventionelle Vergleichssorten angebaut w urden, konnte oft eine bessere Blattgesundheit beobachtet w erden. Der Strohertrag und auch die Beschattung w aren durchw eg überlegen, damit geht aber auch eine höhere Lagerneigung einher. Gerade hier zeigt sich, das je nach Standort verschiedene Sorten zu empfehlen sind und auch die Beratung noch viel standortdifferenzierter erfolgen muss, als bei den konventionellen Standardsorten. Die große Vielfalt, insbesondere bei den Weizensorten, macht es aber auch möglich, hier die richtigen Sorten und Sortenmischungen auszuw ählen. Insgesamt kommen in unserer Region eher die Sorten der Getreidezüchtung Darzau in Frage, auf besseren Standorten können jedoch auch die Sorten vom Dottenfelderhof sow ie aus der Schw eiz gute Ergebnisse bringen. Hier lohnt es sich, mehrere Sorten im Betrieb zu haben und Mischungen auszutesten. Probleme gab es z.T. mit der Saatgutqualität (Besatz), w odurch nun der Nachbau erschw ert w ird. Beim Roggen w urde erstmals auf 3 Betrieben die Sorte Firmament (Getreidezüchtung Dottenfelderhof) angebaut, mit Erfolg, sodass bereits zur Herbstaussaat eine deutliche Anbauerw eiterung auf w eit über 100 ha geplant ist. Nach der Beprobung bleibt nun abzuw arten, ob auch die Qualitäten überzeugen können, w obei sich auch hier nach den ersten Ergebnissen ein sehr gemischtes Bild ergibt.

Abbildung 3: Teilnehmer des Feldtags bei Betrieb Stübner vor dem Lichtkornroggen

7

Zusammenarbeit in der Vermarktung und Verarbeitung Die langjährige Zusammenarbeit mit der Berliner Bäckerei Märkisches Landbrot w urde auch in diesem Jahr fortgeführt und dient als Vorbild für einen ähnlichen gemeinsamen Runden Tisch mit Verarbeitern, Mühlen und Landw irten in Sachsen. In Berlin konnte eine w eitere Demeter-Bäckerei für den regionalen Bezug ihres Getreides gew onnen w erden und das Thema biodynamische Sorten w ird in den Gesprächsrunden intensiv thematisiert. Insgesamt w ächst das Interesse an den Sorten von Seiten der Verarbeitung stetig.

Feldtage und biodynamische Sortenberatung Ein voller Erfolg w aren die beiden in der Region durchgeführten Feldtage, einmal auf dem Projektbetrieb Stübner, zum anderen auf dem Demeterhof Rittgarten, w o eine Winterw eizen-Ertragsprüfung der Getreidezüchtungsforschung Darzau zu sehen w ar. Die Feldtage w aren jew eils gut besucht und fanden auch Anklang bei Verarbeitern, Saatguthändlern und Kollegen anderer Verbände. Die Themen biodynamische Sorten, Züchtungsarbeit, Qualität w urden intensiv aufgegriffen und Erfahrungen ausgetauscht. Auf Wunsch aller Anw esenden soll nun jedes Jahr eine solche Winterw eizenertragsprüfung auf einem Brandenburger Demeter-Betrieb stattf inden, begleitet von einem Feldtag und in enger Zusammenarbeit zw ischen der regionalen Arbeitsgemeinschaft und der Getreidezüchtungsforschung Darzau. In Folge der Sortentage, der Vermarktungsgespräche, Rundbriefartikel etc. w ird auch die Beratung zu biodynamischen Sorten spürbar öfter nachgefragt. Die Nachfrage geht w eit über die Projektbetriebe im biodynamischen Sortenprojekt hinaus, sodass w ir auch auf dieser Ebene bereits jetzt eine deutliche Verbesserung erreicht haben.

Abbildung 4: Teilnehmer des Feldtages in Rittgarten diskutieren den Striegeleffekt

8

3.2 Nord (Berater Gustav Alvermann)

In Nordeutschland nehmen folgende Betriebe am Projekt teil: Hof Delz in Ulsnis, Hof Medw ege bei Schw erin sow ie die Domäne Fredeburg in Nähe von Ratzeburg. Auf jedem Betrieb w urden jew eils zw ei Sorten miteinander verglichen. Neben der bisher eingesetzten Sorte w urde eine biologisch-dynamische getestet. Die gesamte Vegetationsperiode vom Herbst 2013 bis zur Ernte 2014 kann man in dieser Region als günstig bezeichnen. Es gab eine gute Herbstbestellung, einen milden aber nicht zu nassen Winter mit einer kurzen, scharfen Frostperiode und einen vergleichsw eise w üchsigen Frühsommer mit ausreichend Niederschlägen.

Im Rahmen der regelmäßigen Arbeitstreffen der Mitglieder in Mecklenburg-Vorpommern fand im Juni ein kleiner Feldtag auf Hof Medew ege statt. Im Sortenversuch stehen zur bisherigen Winterw eizensorte Astardo die biodynamische Sorte Butaro sow ie die nicht w eiter verfolgte Sorte Karachow aus Darzau, die zu einer Hofsorte des Betriebs gew orden ist. Bei der Besichtigung am 25 Juni zeigte sich Butaro in allen Belangen vorteilhaft und vital. Die in diesem Jahr dominante Herausforderung Gelbrost beantw ortete sie im Vergleich zu Astardo sehr souverän mit einem deutlich gesünderen Bestand. Butaro zeigte eine frische Farbe und keinen nennensw erten Pilzbefall. Aufgrund ihrer schnellen Bestockung im Frühjahr und ihres langen Wuchses besitzt die Sorte eine deutlich bessere Beikrautverdrängung als die Vergleichssorte. Wenn die Sorte sich auch hinsichtlich Ertrag und Backqualität als praxistauglich erw eist, dürfte nichts dagegen sprechen, dass Butaro fest in den Weizensortenanbau des Betriebes integriert w ird.

Ein w eiterer Feldtag fand auf der Dömane Fredeburg am 02.07.2014 statt. Dort w ird zur bisherigen Sorte Franckenkorn Ebners Rotkorn, eine biodynamische Züchtung aus Österreich, angebaut. Im Vegetationsverlauf w ies Ebners Rotkorn einen deutlich stärkerer Befall mit Gelbrost auf und trübte damit etw as den stets guten Eindruck von Ebners Rotkorn. Das hat w ährend der Saison die Sorte Franckenkorn besser aussehen lassen. Überraschenderw eise hatte sich dieser Unterschied zum Datum des Feldtages am 2. Juli 2014 w ieder verw achsen. In der Abreife-Phase w ar kein Gelbrostbefall mehr zu erkennen. Ebners Rotkorn konnte hingegen aufgrund seines längeren Wuchses mit einer besseren Beikrautverdrängung punkten, w ährend Franckenkorn sichtbar von Windhalm überragt w urde. Für den Betriebsleiter entscheidet nun das Ernteergebnis in punkto Menge und Qualität. Nach aktuellem Austausch mit Herrn Wiesler-Trapp lag Ebners Rotkorn überraschenderw eise sogar etw as höher im Ertrag als Franckenkorn.

Abbildung 5: Feldtag Fredeburg, Teilnehmer im Dinkelfeld-Ebners Rotkorn

9

3.3 Mitte/West (Berater Oliver Alletsee & Tabea Meischner)

Betrieb Büsch (Weeze) am 10.06. (incl. Besichtigung des Sortenversuchs C. Stumm)

An der Sortenbesichtigung auf Betrieb Büsch nahmen vor allem Landw irte und Verarbeiter (Bäcker) aus der Region teil, aber auch Vertreter des Öko-Beratungsdienstes der Landw irtschaftskammer sow ie eine Züchterin der Forschung und Züchtung Dottenfelderhof. Während der Führung über den Hof und Flächen zeigte Betriebsleiter Johannes Büsch anschaulich seine intensive Arbeit an der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, u.a. mit Hilfe von Gründüngung, Zw ischenfrucht und intensiver Präparatearbeit. Folgende Sorten w erden im Rahmen des Sortenversuchs angebaut: Mischung Sandomir/Goldblume (60/40) und Jularo. Des Weiteren kultiviert der Betrieb noch Sandomir als Hofsorte sow ie Lichtkornroggen. Die 4 Sorten zeigten sehr schön entw ickelte, gesunde Bestände. Nur Lichtkornroggen zeigte etw as Lager. Außerdem stellte Christoph Stumm von den Leitbetrieben NRW den w issenschaftlichen Sortenversuch, der im Rahmen des Projekts an 3 Standorten angelegt w orden ist, mit Übersichtstafeln und einer Feldbegehung vor. Neben bew ährten Sorten im Ökolandbau w ie Butaro, Wiw a und Aszita, w urden auch neue Sorten und Stämme getestet, w ie HSI 166/08, Pizza, Govelino, sow ie das Sortengemisch Ataro/Wiw a/Aszita. Als konventionelle Vergleichssorten w urden Naturastar, Julius und Arnold angebaut. Folgende erw ähnensw erte Unterschiede & Besonderheiten w urden sichtbar: Besonders schöne, kräftige und gesunde Bestände zeigten die Sorten HSI 166/08, Aszita, Ataro/Wiw a/Aszita und Arnold. Die Sorte Naturastar zeigte einen sehr schw achen Wuchs, Verunkrautung sow ie starken Gelbrostbefall.

Von der Bestandsentw icklung her erw eisen sich somit eher die für extensive Standorte gezüchteten Sorten sow ie die Mischungen als geeignet für diesen Standort mit seinen sandigen und lehmig-sandigen Flächen mit durchschnittlich etw a 30-40 Bodenpunkten.

Abbildung 6: Besichtigung Sortenversuch C.Stumm- Feldtag Büsch

10

Betrieb Gut Holzhausen (Nieheim) am 27.06.

Teilnehmer des Feldtags auf Betrieb Gut Holzhausen w aren vor allem Schüler einer Landw irtschaftsschule aus der Region sow ie Landw irte aus der Umgebung. Der Betriebsleiter Herr Lötzke stellte den Hof und die Felder mit den Getreidesorten-Beständen vor. Neben seiner etablierten Sorte Naturastar w urde vergleichend die Mischung Wiw a/Aszita angebaut. Ursprünglich w ar Ataro/Wiw a/Aszita geplant, die Sorte Ataro w ar jedoch nicht mehr lieferbar. Auch hier zeigte Naturastar starken Gelbrostbefall. Bei der Mischung w ar der Gelbrostbefall deutlich geringer ausgeprägt und der Bestand w ar auch insgesamt besser entw ickelt.

Betrieb Becker (Hennef) und Betrieb Bochröder (Düren) am 03.07.

Der Betrieb Becker in Hennef ist ein gut geführter Ackerbaubetrieb am Rande des Siebengebirges mit lehmigen Böden von durchschnittlich 60-70 Bodenpunkten. Die Teilnehmer besichtigten die im Sortenversuch angebauten Sorten Probus-Auslese (Hofsorte vom Betrieb Neuer Hof), die Mischung Ataro/Wiw a/Aszita, die Vergleichssorte Achat sow ie die Hofsorte Carenius und Wiw a (Nachbau). Besonders schöne kräftige und gesunde Bestände zeigte die Sortenmischung und überzeugt somit bei den Weizensorten. Bei der Probus-Auslese trat Lager auf. Die Dinkelsorten Samir und Franckenkorn zeigen beide zufriedenstellende, kräftige Bestände. Allerdings w ar Samir nach dem Winter eher schw ach entw ickelt, hatte aber den Rückstand w ieder aufgeholt und zeigte auch starken Gelbrostbefall, w as sich aber im Laufe der Entw icklung w ieder verw achsen hatte. Es bleibt abzuw arten, w elche Sorte ertraglich und hinsichtlich der Backqualitäten besser abscheiden w ird. Eine Sorte steht für die kommende Aussaat auf jeden Fall schon fest: die Mischung Ataro/Wiw a/Aszita, sie hat die Landw irte schon vor den Ernteergebnissen im Anbau überzeugt.

Abbildung 7: Dinkelbestand Samir, Betrieb Becker, Feldtag

11

Abbildung 8: Feldtag Betrieb Bochröder, Sorte Ataro/Wiw a /Aszita

Am selben Tag fand auch auf dem Betrieb Neuer Hof bei Familie Bochröder die Besichtigung der Getreidebestände in Düren statt. Der Betriebsstandort befindet sich auf sehr guten Löß-Lehm-Böden im Bereich 80 Bodenpunkte. Der Betriebsleiter hatte über das Projekt hinaus einen Sortenversuch mit unterschiedlichen Saatstärken (277 bzw. 417 Kö./m2) und Reihenabständen angelegt. Ein besonderes Highlight w ar seine eigene Sortenauslese, die von Probus, einer Hofsorte vom Keyserlingk Institut, abstammt, aus sieben verschiedenen Einzelsorten besteht und die er durch kontinuierliche Auslese den Standortbedingungen anpasst. Folgende w eitere Weizensorten w urden getestet: Pamir und Akteur (kon.VGS), Butaro, Goldritter und Ataro/Wiw a/Aszita. Bei der Besichtigung zeigten die meisten Sorten starkes Lager, besonders betroffen w ar die langstrohigen Sorten Goldritter und Probus-Auslese, z.T. aber auch Butaro. Die kurzstrohige Sorte Pamir erw ies sich für diesen Standort ungeeignet, da sie praktisch keine Unkrautunterdrückung zeigte und komplett überw achsen w urde. Akteur zeigte eine bessere Unkrautunterdrückung und einen geringeren Gelbrostbefall. Überzeugend auf diesem Standort w aren Butaro und die Mischung Ataro/Wiw a/Aszita. Beide Sorten zeigten eine sehr gute Unkrautunterdrückung, einen kräftig-vitalen und gesunden Wuchs und kaum Lager. Die Probus-Auslese beeindruckte im Anbau durch ihr Vielfältigkeit in Farben und Formen.

12

3.4 Süden 1: Baden Württemberg (Berater Erhard Gapp & Reiner Schmidt)

In Baden-Württemberg fanden auf den von Erhard Gapp betreuten Betrieben Kalmenhof, Köberle und Badmann Anfang Juli 2014 Feldtage statt.

Der Betrieb Köberle baut im Albvorland auf tiefgründigen Böden etw a 60 ha Getreide an mit einem Kleegrasanteil in der Fruchtfolge von 25-33 %. Im Versuch w urden 2014 folgende Sorten angebaut: Ataro, Mischung Ataro/Jularo (4:1) und Lichtkornroggen. Der Betrieb hat bereits mehrjährig gute Erfahrungen mit dem Anbau von Ataro gemacht, er überzeugt vor allem durch höhere Qualitätstreue bei gleichen bis überdurchschnittlichen Erträgen gegenüber bisher angebauten konventionellen Zuchtsorten. Nach früheren Versuchsergebnissen bringt Ataro am Standort 5-10 dt/ha mehr Ertrag als Scaro oder Wiw a und 15-20 dt/ha mehr als Jularo oder Aszita sow ie zuverlässig gute Backqualität mit etw a 12 % Eiw eiß. Der Ataro-Reinbestand als auch die Sortenmischung Ataro/Jularo, die 2014 zum ersten Mal getestet w ird, zeigten sich beim Feldtag am 01.07.2014 kräftig entw ickelt und trotz allgemeinem Gelbrostdruck erstaunlich blattgesund. Der geringe Gelbrostbefall könnte aber auch durch die späte Saatzeit Ende Oktober bedingt sein, Spätsaaten zeigten 2014 generell w eniger Gelbrost als Frühsaaten. Von der Sortenmischung Ataro (80%)/Jularo (20%) erhofft sich der Landw irt eine w eitere Anhebung der Eiw eiß- und Klebergehalte. Die unterschiedlichen Halmlängen im Gemenge w irkten erstmal gew öhnungsbedürftig. Jularo w eist dabei einen deutlich höheren Wuchs auf als Ataro.

Auch Lichtkornroggen zeigte bei noch guter Standfestigkeit einen kräftigen, schönen Bestand ohne Braunrost. Es ist jedoch fraglich, ob das ungew öhnlich helle Korn gut vermarktet w erden kann, da es nicht dem typischen dunklen Roggenkorn entspricht.

In der Fruchtfolge -Kleegras (überjährig)- Weizen- Dinkel oder Hafer - (Roggen)- w ird w ieder Rotklee statt Weißklee in der Kleegrasmischung verw endet. Nach mehreren Jahren Weißklee-Gras-Mischung beobachtete der Betriebsleiter rückläufige Erträge und zunehmenden Ampferdruck. Er führt das auf die geringere Wurzelmasse des Weißklees gegenüber Rotklee zurück. Über den Feldtag auf dem Kalmenhof am 01.07.2014 auf der Schw äbischen Alb w urde sogar in der regionalen Südw est Presse Ulm berichtet: http://w w w.sw p.de/ulm/lokales/alb_donau/Gute-Bilanz-gutes-Gew issen;art4299,2686737 Daran nahmen vor allem Landw irte aus der Region teil. Folgende Sorten w urden 2014 im Sortenversuch auf eher f lachgründigen, tonigen Böden angebaut: Winterw eizen Butaro, Ataro, Scaro und die konventionell gezüchtete Vergleichssorte Akteur sow ie die Dinkelsorten Samir, Titan mit der Vergleichssorte Oberkulmer Rotkorn. Ataro und Titan w erden seit einigen Jahren großflächig angebaut, der Betriebsleiter ist von der Ertrags- und Qualitätstreue dieser Sorten an seinem Standort überzeugt. Die Besucher staunten über den w eitgehend unkrautfreien, dichten und gleichmäßigen Wuchs des Getreides trotz pflugloser Bestellung, w as auf das gute ackerbauliche Management des Betriebs zurückzuführen ist. Dazu gehört u.a. die mehrgliedrige Fruchtfolge 2 Jahre Kleegras-Weizen-Dinkel in Verbindung mit zw eimaliger, sorgfältiger, ganzflächig schneidender Grubberbearbeitung sow ie Gülle, Hornmist und -kiesel. Auch in Bezug auf Pflanzenkrankheiten schnitten einige biodynamische Sorten in dem extremen Gelbrostjahr 2014 gut ab. Butaro zeigte mit Abstand die beste Blattgesundheit, gefolgt von Ataro. Der Gelbrostbefall an Scaro lag im mittleren Bereich, w ährend der konventionelle Akteur sehr stark mit Gelbrost befallen w ar. Der höhere Wuchs von Butaro und Ataro bringt Konkurrenzvorteile gegenüber Unkräutern, ein größerer Abstand zw ischen Fahnenblatt und Ähre an langw achsenden Sorten verringert die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten an der Ähre.

Im Dinkelsortiment machte Titan einen gesunden, vitalen Eindruck, Samir w ies starken Gelbrostbefall auf, Oberkulmer lag dazw ischen. Die Dinkelsorte Titan überzeugt den Betriebsleiter

13

zudem durch beste Verarbeitungseigenschaften bei Nudeln und Feingebäck dank des festeren Klebers. Das bestätigen auch positive Rückmeldungen der Hofkunden.

Abbildung 9: Feldtag Kalmehof: Besucher im Dinkelbestand Titan

Der Feldtag auf dem Betrieb Badmann am 07.07.2014 w ar mit 45 Teilnehmern, darunter vor allem Landw irte aus der Region, 2 Verarbeiter und 3 Händler, sehr gut besucht. Folgende Sorten w erden im Versuch auf 490 m Höhenlage auf tiefgründigen Schw emmlandböden angebaut: Wiw a, Tengri, Butaro, Capo und Samir. Der Betriebsleiter berichtete von den guten Anbauerfahrungen mit den biodynamischen Weizensorten, v.a. von der geringeren Anfälligkeit für Steinbrand und Zw ergsteinbrand. Besonders hervorzuheben ist dabei die Sorte Butaro, die zudem auch eine gute Blattgesundheit besitzt. Walter Badmann ist Z-Saatgut-Vermehrer für Samir, Wiw a, Tengri und Butaro mit insgesamt 45 ha Vermehrungsfläche.

Samir f iel bisher durch überdurchschnittliche Erträge auf. Laut Verarbeiter soll die Kernausbeute aber nicht so hoch w ie bei Oberkulmer sein. Beim Anbau der Dinkelsorte sät der Betriebsleiter 200 kg/ha entspelztes Saatgut. (Anmerkung Gapp: bei Verw endung von entspelztem Dinkel- Nachbausaatgut unbedingt Keimprobe durchführen! Die Keimfähigkeit kann auf 60% absinken) Erstaunlicherw eise zeigt Samir bei höherer Bestandesdichte w eniger Lagerneigung, lockere Bestände können auf besserem Standort vollständig ins Lager gehen. 2014 w ar Samir extrem stark mit Gelbrost befallen, w as bis zur Ernte auch nicht verw achsen w ar.

Wiw a gilt bei guter Blattgesundheit, mittlerem Ertrag und zuverlässig bester Backqualität derzeit als Top-Empfehlungssorte für bessere Standorte.

Der langstrohige Tengri zeigt in der Abreife eine schöne rötliche Färbung. Im Ertrag liegt er unter Wiw a, er kann aber auch auf schw achem Standort sehr hohe Eiw eiß- und Kleberw erte bringen.

Butaro zeichnet sich bei Erträgen um 10 % unter dem Durchschnitt durch beste Winterhärte, sehr gute Blattgesundheit und Steinbrand-Toleranz aus. Neben resistenteren Sorten setzt der Betrieb bei der Bekämpfung von Steinbrand neuerdings auch auf mechanische Unterstützung durch eine Bürstenmaschine, die Steinbrandsporen nahezu restlos entfernen kann.

Die Vergleichssorte Capo, ein begrannter Qualitätsw eizen, w ird zunehmend durch biodynamische Sorten im Anbau verdrängt. Capo kann gute Backqualität bei mittlerem Ertrag bringen. Capo-Ähren sind eher klein, dem kleinen Korn fehlt es z. T. an Triebkraft bei Stress. Die Backqualität schw ankt. Capo ist extrem steinbrand- und fusarienanfällig. Die Grannen bringen Vorteile bei Trockenheit und halten Wildschw eine ab.

14

Klaus Wais, Geschäftsführer der VDE-Markt-GmbH, empfiehlt den Praktikern zur Qualitäts-sicherung im Backw eizenanbau Sortenmischungen, z. B. 50% Wiw a und je 25% Ataro und Aszita, um den Markterfordernissen (11,8 - 12,2 % Rohprotein mit guter Kleberstruktur) zuverlässig zu entsprechen. Der Gemenge-Anbau von Sorten gleicht Stressbedingungen (trocken, nass, kalt, heiß, Früh/Spätsaat, Krankheitsdruck) deutlich besser aus als Reinsaaten. Bei der Mischung Ataro/Wiw a/Aszita bringt Wiw a den Qualitätsstandard in der Mischung. Die Sorte bestockt langsam, kommt spät zum Ährenschieben und zeigt einen stabilen, festen Kleber. Ataro bringt die Ertragskomponente in der Sortenmischung. Die Sorte Aszita erzielt sehr sicher hohe Kleberw erte. Anstelle von Aszita könnte auch Tengri versuchsw eise in der Mischung getestet w erden.

Abbildung 10: Feldtagsbesucher auf dem Betrieb Badmann

15

Bestandesentw icklung Streifenversuche mit biodynamischen Sorten auf dem Demeter-Betrieb der Familie Schneider in Sinsheim-Adersbach

Da dieses Jahr Gelbrost das überragende Thema in diesem Frühjahr gew esen ist, spielte er natürlich auch bei der Beurteilung der Sorten eine w ichtige Rolle. Diesen starken Gelbrostbefall hat es im Süden in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben.

Angebaute Winterw eizensorten: Butaro, Ataro, Wiw a, Aszita, Akteur und die Mischung Wiw a-Ataro-Aszita, jew eils ein Drittel. Alle Sorten entw ickelten sich im Frühjahr gut. Die Mischung mit Aszita machte den besten Eindruck. Sehr stark mit Gelbrost w ar die konventionelle Weizensorte Akteur befallen. Alle anderen blieben gesund.

Angebaute Dinkelsorten: Samir, Zürcher Oberländer Rotkorn, Samir, Ebners Rotkorn und Franckenkorn. Die Frühjahrsentw icklung der Sorten w ar gut aber hier w aren Titan und Franckenkorn die einzigen Sorten ohne Gelbrostbefall. Alle anderen w aren leider recht stark befallen.

Die Feldführung fand am 8.07.2014 um 19.30 Uhr statt. Es w aren 50 Landw irte gekommen und die biodynamischen Sorten w urden von Peter Kunz vorgestellt. Die Trockenheit bis Anfang Juli führte zu einer schnellen Abreife der Sorten, so dass 14 Tage früher als üblich gedroschen w erden konnte. Die Ernte fand in der letzten Juli-Woche statt und die einzelnen Sorten w urden in Bigbags gedroschen und müssen nun noch zur Feststellung des Ertrages gew ogen w erden.

Abbildung 11: Feldtag-Besucher vor dem Wiw a-Bestand des Betriebs Schneider

16

3.5 Süden 2: Bayern (Berater Hans-Josef Kremer)

Feldtag in der Region Süd 2-Bayern auf Gut Hauzenstein am 17.06.

In Bayern fand ein Feldtag auf Betrieb Gut Hauzenstein in der Nähe von Regensburg statt. Unter den Teilnehmern w aren interessierte Landw irte aus der Region, ein Müller sow ie eine Vertreterin der LfL Bayern. Der Betrieb liegt in der Oberpfalz und hat im Durchschnitt etw a 40-60 Bodenpunkte. Der Feldtag w ar sehr gut vorbereitet- beschildert und gut begehbar und einer der Auszubildenden hatte im Laufe der Vegetation die ährentragenden Halme und den Feldaufgang bonitiert. Im Sortenversuch w urden die Roggensorte Lichtkornroggen, sow ie die Weizensorten Ataro, Wiw a, Aszita, die Vergleichssorte Capo und die Mischung Ataro/Wiw a/Aszita angebaut. Eine besonders gute Bestandesentw icklung zeigten die Sortenmischung sow ie die Sorte Aszita, hinsichtlich der Bestandesentw icklung gut geeignete Sorten für diesen Standort. Die Bestände zeigten insgesamt keinen Gelbrostbefall, jedoch teilw eise Wildschw einschäden. Betroffen w aren vor allem die Sorte Ataro sow ie die Sortenmischung. Aus diesem Grund sind begrannte Sorten für diesen Standort klar von Vorteil. Aufgrund eines Betriebsleiterw echsels ist es derzeit noch unklar, ob die Zusammenarbeit w eitergeführt und die Ertragserhebung sow ie Qualitätsanalysen der Ernte 2014 durchgeführt w erden können. Dies w ürde dann nur noch die Sorten Aszita und Capo betreffen, w eil kurz vor der Ernte die Bestände der anderen Sorten komplett von Wildschw einen zerstört w orden sind.

Abbildung 12: Aszita-Bestand Gut Hauzenstein, Feldtag

17

3.6 Fazit

Insbesondere auf den Feldtagen zeigte sich die Vielfalt an Sorten, die je nach Standort und Betrieb eine Ausw ahl an verfügbaren Optionen bietet. Erfreulicherw eise w aren die biodynamischen Sorten unter Praxisbedingungen durchw eg anbauw ürdig und zeigten zufriedenstellende bis überdurchschnittliche Erträge.

Auch die besondere Erscheinung der Sorten kam bei den Besichtigungen zur Geltung. Die Sorten beeindrucken den Betrachter durch ihren langen Wuchs, ihre harmonische Gestalt und ein schönes Farbenspiel bei der Abreife. Beispielsw eise verfärben sich die Halme der Sorte Aszita in ein schönes, leuchtendes Rot, bei Butaro in ein leuchtendes Gelb.

Biodynamische Sorten w eisen im Vergleich zu den konventionellen Sorten oftmals eine bessere Unkrautunterdrückung durch ihre höhere Wuchslänge, ihre bessere Bestockungskraft und die meist planophile (w aagerechte) Blattstellung auf. Im Praxisanbau zeigten dies besonders die Sorten Butaro, Jularo, Sandomir, Aszita/Wiw a/Ataro und Lichtkornroggen.

2014 kam es aufgrund des milden Winters deutschlandw eit zum stärksten Gelbrostbefall der Getreidebestände seit 30 Jahren. Hinsichtlich der Anfälligkeit zeigten sich Sortenunterschiede. So w ies z.B. die konventionell gezüchtete Sorte Naturastar auf verschiedenen Standorten einen sehr starken Befall auf, z.B. auf Betrieb Gut Holzhausen und auf Betrieb Büsch. Aber auch biodynamische Sorten w aren teilw eise stark betroffen, v.a. die Dinkelsorten Samir und Ebners Rotkorn, deren Bestände sich aber teilw eise durchaus noch entw ickeln konnten. Wie sich das auf die Erträge und Qualitäten ausw irken w ird, w ird sich erst nach der Ernte zeigen. Tolerant gegenüber Gelbrost w aren im Praxisanbau die Sorten Butaro, Jularo, Goldblume und Sandomir.

Einen Schw erpunkt des Projekts bilden Sortenmischungen. Sie zeigen ihr ausgleichendes Potenzial über unterschiedliche Standorte und Klimabedingungen hinw eg. So w eist die Mischung Wiw a/Aszita/Ataro mit Sorten von Peter Kunz sow ohl auf trockenen, sandigen Böden (30 BP, Niederhein), als auch auf mittleren Standorten in der Oberpfalz (50 BP) sow ie auf lehmigen Böden der Köln-Aachener Bucht (80 BP) und in Süddeutschland kräftige, vitale und gesunde Bestände auf, die sich besonders in diesem Jahr durch ihre Standfestigkeit auszeichnen. Sorten w ie Sandomir und Lichtkornroggen und Mischungen w ie Goldblume/Sandomir und Goldblume /Govelino von Karl-Josef Müller eignen sich auch für extensive Standorte am Niederhein (Betrieb Büsch) und in Südhessen (Hof Modautal).

In Brandenburg und Sachsen kam es bei Mischungen mit einem Anteil von 40% Goldblume bei einem Teil der Betriebe zu starkem Lager. Andere Betriebe machten sehr gute Erfahrungen im Anbau der Mischungen. Hier w erden die erreichten Qualitäten und Erträge Grundlage für w eitere Anbauempfehlungen sein. Insgesamt spielt der Mischanbau von Getreidesorten in der ökologischen Landw irtschaft nach w ie vor eine untergeordnete Rolle. Hier liegt aber durchaus ein Potenzial sow ohl für Anbauer als auch Verarbeiter.

Ein w ichtiges Anliegen auf den Betrieben mit den besseren Bodenqualitäten (> 60 BP) ist die Standfestigkeit der Sorten, das w urde vor allem bei den Betrieben Becker und Bochröder, bei denen viele Getreidesorten ins Lager gegangen ist, deutlich.

Bei der Sortenberatung und –beschreibung ist es unbedingt erforderlich, dass die Sorten mit Bezug zum Standort beschrieben w erden und auch die Beratung standortbezogen erfolgt. Beispielsw eise zeigt Butaro auf dem Betrieb Badmann schöne, stabile ca. 1,30 m hohe Bestände, w ährend sie auf dem Betrieb Wais (Filderebene-fruchtbare Lössböden) mit einer Wuchshöhe von 1,60 m zu Lager neigt.

18

4. Ausblick / Termine

Geplante Tätigkeiten im Herbst /Winter 2014:

- August & September 2014: Betriebsgespräche- und -besuche / Planung Aussaat 2014

- September 2014: Analyse Qualitätsparameter beim Institut für Getreideverarbeitung GmbH

(IGV)

- Oktober-Dezember 2014: Praxisbacktest in den Bäckereien vor Ort

- Oktober 2014-März 2015: Backw orkshops in 3 Regionen in Zusammenarbeit mit den

Bäckereien

Abbildung 13: Foto Ludger Linnemann, Versuch optimierter Backtest, 2008

19

Förderer:

Folgende Institutionen, Firmen und Verbände unterstützen das Projekt f inanziell:

• Mahle Stiftung

• Berneburg Stiftung

• Demeter e.V.

• Landesarbeitsgemeinschaften des Demeter e.V.

� AG für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise Baden-Württemberg e.V.

� Demeter Hessen e. V., Arbeitsgemeinschaft. für Biologisch-Dynamischen Landbau

� Demeter Bayern - Biologisch-dynamische Vereinigung Bayern e.V.

� AG für Biologisch-Dynamischen Landbau, Versuchs- und Beratungsring Berlin-Brandenburg e.V.

� Bäuerliche Gesellschaft e. V., Demeter im Norden

� Demeter Nordrhein-Westfalen, AG für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V

� AG für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise Rheinland-Pfalz und Saarland e.V.

� Sächsischer Ring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise zur Förderung menschengemäßer

Landkultur e.V.

� AG für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise Sachsen-Anhalt e.V.

� AG für Biologisch-Dynamischen Landbau Thüringen e.V.

• Getreide-Verarbeiter

� Spielberger Mühle GmbH

� Märkisches Landbrot

� Bäckerei Vollkern

� Bauck GmbH & Co. KG

� DLS Mühlen-Vollkornbäckerei

� Die Biobäckerei Schomaker

� Biobackstube Ahaus GmbH

Allen Förderern danken wir herzlich für die finanzielle Unterstützung!

Das Koordinationsteam

~ Oliver Alletsee, Demeter Erzeugerberatung Mitte /Nord ~ Tabea Meischner, Forschungsring e.V. ~ Jasper Heilmann, Demeter Arbeitsgemeinschaften Berlin-Brandenburg und Sachsen