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VERANSTALTUNGSORT: Heidelberger Akademie der Wissenschaften Karlstraße 4, 69117 Heidelberg Vortragssaal ANSPRECHPARTNER: Dr. Matthias Dall’Asta Tel. +49(0) 62 21 | 35 44 58-2 [email protected] Dr. Herbert von Bose Tel. +49(0) 62 21 | 54 34 00 [email protected] WEITERE INFORMATIONEN: www.hadw-bw.de Neben Typhus und Cholera hat im 18. Jahrhundert bekanntlich auch die sogenannte Schweizerkrankheit etliche Heere dezi- miert. Unerträgliches Heimweh machte aber nicht nur abgehärtete Söldner zu wehleidigen Deserteuren, sondern auch junge, gutmütige Dienstmädchen zu grausa- men und rücksichtslosen Brandstifterinnen und Kindes- mörderinnen. Besonders mit letzteren hat sich 1909 der angehende Arzt Karl Jaspers in seiner Dissertation „Heim- weh und Verbrechen“ auseinandergesetzt. In dieser von der Jaspers-Forschung meist als rein akademische Pflichtübung vernachlässigten Arbeit hat Jaspers nicht nur ein schein- bar bereits erledigtes Thema auf den neuesten Stand der Psychiatrie gebracht, sondern vor allem neue Diskursregeln für die Psychopathologie etabliert. Durch seine räsonierte Aufmerksamkeit auf das Archiv und auf ausführliche Kran- kengeschichten hat Jaspers hier – wenn auch erst ansatzwei- se – jene neue biographische Methode skizziert, die unent- behrlich für die verstehende Psychologie werden sollte. Wir forschen. Für Sie. Heimweh und Verbrechen Karl Jaspers zur Psychopathologie von Kindesmorden WEITERE BETEILIGTE LANDESAKADEMIEN: Mittwoch, 25. Juli 2018 18:15 Uhr Vortragssaal der Heidelberger Akademie Mitarbeiterreihe Vorträge 2018 ZUR PERSON DR. CHANTAL MARAZIA | DÜSSELDORF Chantal Marazia studierte Philosophie und Wissenschaftsge- schichte in Italien und Frankreich. Seit 2016 ist sie Wissenschaft- liche Mitarbeiterin an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf. Im Rahmen der Karl Jaspers-Gesamtausgabe ist sie Herausgebe- rin der medizinischen Werke. Mary Cassatt, Nurse Reading to a Little Girl, Pastell, 1895 (Wikimedia-Commons) Volkshochschule Heidelberg e.V. MITARBEITERREIHE „WIR FORSCHEN. FÜR SIE.“ Bei dieser vor 15 Jahren ins Leben gerufenen Veranstal- tungsreihe kommen Mitarbeiter der Heidelberger Akade- mie sowie anderer deutscher Wissenschaftsakademien zu Wort. Die Vorträge richten sich an ein breites Publikum, um Einblicke in die Forschungsarbeiten zu geben. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, bei Brezel und Wein, direkt mit den Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen. EINTRITT FREI! EN: EN:

WEITERE BETEILIGTE LANDESAKADEMIEN - hadw-bw.de · se – jene neue biographische Methode skizziert, die unent-behrlich für die verstehende Psychologie werden sollte. Wir forschen

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VERANSTALTUNGSORT:

Heidelberger Akademieder WissenschaftenKarlstraße 4, 69117 HeidelbergVortragssaal

ANSPRECHPARTNER:

Dr. Matthias Dall’AstaTel. +49(0) 62 21 | 35 44 [email protected]

Dr. Herbert von BoseTel. +49(0) 62 21 | 54 34 [email protected]

WEITERE INFORMATIONEN:

www.hadw-bw.de

Neben Typhus und Cholera hat im 18. Jahrhundert bekanntlich auch die sogenannte Schweizerkrankheit etliche Heere dezi-miert. Unerträgliches Heimweh machte aber

nicht nur abgehärtete Söldner zu wehleidigen Deserteuren, sondern auch junge, gutmütige Dienstmädchen zu grausa-men und rücksichtslosen Brandstifterinnen und Kindes-mörderinnen. Besonders mit letzteren hat sich 1909 der angehende Arzt Karl Jaspers in seiner Dissertation „Heim-weh und Verbrechen“ auseinandergesetzt. In dieser von der Jaspers-Forschung meist als rein akademische Pfl ichtübung vernachlässigten Arbeit hat Jaspers nicht nur ein schein-bar bereits erledigtes Thema auf den neuesten Stand der Psychiatrie gebracht, sondern vor allem neue Diskursregeln für die Psychopathologie etabliert. Durch seine räsonierte Aufmerksamkeit auf das Archiv und auf ausführliche Kran-kengeschichten hat Jaspers hier – wenn auch erst ansatzwei-se – jene neue biographische Methode skizziert, die unent-behrlich für die verstehende Psychologie werden sollte.

Wir forschen.Für Sie.

Heimweh und VerbrechenKarl Jaspers zur Psychopathologie von Kindesmorden

WEITERE BETEILIGTE LANDESAKADEMIEN:

Mittwoch, 25. Juli 2018

18:15 Uhr

Vortragssaal der

Heidelberger Akademie

Mitarbeiterreihe

Vorträge 2018

ZUR PERSON DR. CHANTAL MARAZIA | DÜSSELDORF

Chantal Marazia studierte Philosophie und Wissenschaftsge-

schichte in Italien und Frankreich. Seit 2016 ist sie Wissenschaft-

liche Mitarbeiterin an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf.

Im Rahmen der Karl Jaspers-Gesamtausgabe ist sie Herausgebe-

rin der medizinischen Werke.

Mary Cassatt, Nurse Reading to a Little Girl, Pastell, 1895 (Wikimedia-Commons)

Volkshochschule Heidelberg e.V.

MITARBEITERREIHE„WIR FORSCHEN. FÜR SIE.“

Bei dieser vor 15 Jahren ins Leben gerufenen Veranstal-tungsreihe kommen Mitarbeiter der Heidelberger Akade-mie sowie anderer deutscher Wissenschaftsakademien zu Wort. Die Vorträge richten sich an ein breites Publikum, um Einblicke in die Forschungsarbeiten zu geben. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, bei Brezel und Wein, direkt mit den Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen.

EINTRITT FREI!

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Die Tagebücher zu Alex-ander von Humboldts berühmten Reisen nach Amerika (1799-1804) und Asien (1829) stehen im Zentrum der sowohl digital als auch im Druck erscheinenden »edition humboldt« (http://editi-on-humboldt.de). Die seit 2015 an der Berlin-Bran-

denburgischen Akademie der Wissenschaften entstehende Edition wird durch die Herausgabe derjenigen ausgewählten Briefwechsel und Nachlassmanuskripte abgerundet, die mit den Forschungsreisen in unmittelbarer Beziehung stehen und zusätzliche Perspektiven auf die Werkgenese und global ver-netzte, kollaborative Arbeitsweise Alexander von Humboldts erö� nen. Das Berliner Akademienvorhaben bearbeitet so das Herzstück der Humboldt’schen Wissenschaft.

Die Gründung des heutigen Nepal geht zurück ins 18. Jh., als Könige der Shah-Dynastie ihre Herrschaft auf viele kleine Reiche

der Region ausdehnten. Im Zuge der Staatenbildung kam es zu einer rasanten Zunahme in der Herstellung von Urkunden und Dokumenten. Mehrere hunderttau-send Dokumente aus Nepals „langem 19. Jh.“ (1768–1950) haben in den Archiven überdauert. Dieses ein-zigartige Korpus bietet ein wahres Kaleidoskop staatlich verwalteten Lebens: Es reicht von königlichen Urkunden über Landschenkungen und Steuererleichterungen über o� zielle Anordnungen zum Füttern der königlichen Tiger bis hin zur Organisation der Bewirtung von Aske-ten anlässlich hoher Feste; vom Bericht eines nepalischen Gesandten über den ersten Flug eines Heißluftballons in Britisch-Indien bis hin zu Beschwerden über Unregel-mäßigkeiten bei der Vergabe von Glücksspiellizenzen. Anhand von Beispielen zeigt der Vortrag soziokulturelle Transformationsprozesse auf, die diese Periode prägen.

„Da meine Reise so viele Gegenstände umfaßt“Zur Geschichte und Edition von Humboldts Reisemanuskripten

Orpheus im SchwabenlandFlorian Dellers ›Orphée et Euridice‹ am württembergischen Hof

Papier ist geduldigHistorische Dokumente aus Nepal

Mittwoch, 20. Juni 2018

18:15 Uhr

Vortragssaal der

Heidelberger Akademie

Mittwoch, 27. Juni 2018

18:15 Uhr

Vortragssaal der

Heidelberger Akademie

Mittwoch, 11. Juli 2018

18:15 Uhr

Vortragssaal der

Heidelberger Akademie

Ballett am württember-gischen Hof unter Carl Eugen ist im 18. Jahr-hundert vor allem mit einem Namen verknüpft: Jean Georges Noverre. Während seines Stuttgar-ter Engagements (1760–

1767) ließ ihm der Herzog nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zur Umsetzung seiner Ballettreform – dem Konzept eines neuartigen dramatischen Handlungsballetts. Der Musik kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu, denn nach Noverres eigener Aussage ist die Musik für den Tanz das, was Worte für die Musik sind. Die Komponisten dieser Musik sind heute jedoch weitgehend vergessen – einer von ihnen ist der württemberg-ische Hofmusiker Florian Deller. Er komponierte zu zahlrei-chen Reformballetten Noverres die Musiken, wobei diejenige zu ›Orphée et Euridice‹ (1763) zu seinen bedeutendsten zählt. Dieser Musik will sich der Vortrag nun explizit zuwenden, indem insbesondere der Frage nachgegangen wird, wie sich das von Noverre ausgearbeitete Programm um Orpheus und Eurydike in der musikalischen Gestaltung widerspiegelt.

ZUR PERSON DR. TOBIAS KRAFT | BERLIN DR. ASTRID ZOTTER | HEIDELBERG

DR. CHRISTOF ZOTTER | HEIDELBERG

Tobias Kraft studierte Germanistik, Romanistik, Medienwissen-

schaften und Geschichte in Bonn und Potsdam. Von 2008-2014

war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur Romanistik

der Universitat Potsdam, seit 2015 ist er Arbeitsstellenleiter im

Akademienvorhaben „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wis-

senschaft aus der Bewegung“ an der Berlin-Brandenburgischen

Akademie der Wissenschaften.

ZUR PERSON ZU DENPERSONEN

DR. SARAH-DENISE FABIAN | HEIDELBERG

Sarah-Denise Fabian studierte Musikwissenschaft, Germanistik

und Philosophie in Heidelberg und Cremona. Seit November 2015

arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Forschungs-

stelle „Südwestdeutsche Hofmusik“ der Heidelberger Akademie der

Wissenschaften und widmet sich dort schwerpunktmäßig der Musik

am württembergischen Hof in Stuttgart und Ludwigsburg.

Astrid Zotter studierte Indologie und Religionswissenschaft

in Leipzig

Christof Zotter studierte Indologie und Ethnologie in Leipzig

und Heidelberg.

Seit 2014 sind beide Wissenschaftliche Mitarbeiter der For-

schungsstelle „Religions- und rechtsgeschichtliche Quellen

des vormodernen Nepal“.

Vue du Cayambe, aus: Humboldt, Alexander von (1810-1813): Vues des Cordillères et monumens des peuples indigènes de l‘Amérique (Tafel XLII)

„Coupe du nouvel Opera de Stuttgardt“, nach einem Entwurf von Philippe de La Guêpière, um 1758 (aus: Diderot/d’Alembert, L‘Ency-clopédie, Pl. I)

Königliches Dokument von 1846 mit dem Handabdruck von König Rajendra Vikram Shah (Original im Nationalarchiv Nepal)