Upload
lutz-nauert
View
109
Download
2
Embed Size (px)
Citation preview
Warum „interkulturelle Öffnung“ ? ...und was bedeutet dies für die Eltern- und
Familienbildung?
Fachtagung Familienbildung
„Quer denken und präventiv handeln: Bildungschancen für Familien!“
des Paritätischen Bildungswerks BV, Berlin, 4./5.11.2008
Sabine Kriechhammer-Yağmur, PB BV,
Frankfurt/Main
Gliederung
1. Warum „interkulturelle Öffnung“ und „interkulturelle Kompetenz“ ?
2. Wie in der Eltern- und Familienbildung umsetzen?
1. Warum „interkulturelle Öffnung“ und „interkulturelle Kompetenz“ ?
Ist das politische Bekenntnis zum Einwanderungsland Deutschland in der Gesellschaft angekommen ?
Interkulturelle Öffnung als Prozess gestalten
Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselkompetenz von Fachkräften
• Einwanderungsland Deutschland!?
Die Politik in Deutschland bekennt sich seit Ende der 90ger mehr oder weniger offensiv zum Einwanderungsland Deutschland:
Koalitionsvereinbarung 1998
10. Kinder- und Jugendbericht 1998
6. Familienbericht 2000
Die Folgen:
Heterogenität der Gesellschaft als„Normalfall“ anerkennen
Forderung nach interkultureller Öffnung der Verwaltung und sozialen Arbeit
Abbau von „Sonderdiensten“ zugunsten interkultureller Öffnung der Regeldienste
• Die ständig lauernde Falle:
Kultur als (kollektive) Zuschreibung
- verhindert den Blick aufs Individuum und den reflexiven Umgang mit tatsächlichen oder vermuteten Unterschieden
- führt häufig erst zu den sozialen Problemen, die mit der Zuschreibung unterstellt werden
• Der notwendige Perspektivenwechsel: vom Defizit zur Ressource
Von der „Ausländerpädagogik“ der 60er/70er Jahre
über
den folkloristischen Ansatz der 80er
und die
interkulturelle Erziehung der 80er/90er
zur
interkulturellen Begegnung auf gleicher Augenhöhe
Der notwendige Paradigmenwechsel:
Wie erkennen und nutzen wir alle in dieser Gesellschaft vorhandenen Ressourcen zur Gestaltung einer immer weiter globalisierten Welt?
Interkulturelle Öffnung hat das Ziel:
- allen in Deutschland lebenden Menschen den Zugang zu Verwaltung, sozialer Arbeit, Bildung ...zu ermöglichen, der sich aus ihrer individuellen Lebenslage ergibt
- Unterstützungsangebote in Richtung auf ein selbstbestimmtes Leben zu machen
und beschreibt den Prozess, den Einrichtungen dabei durchlaufen müssen.
Interkulturelle Öffnung ist ein Prozess auf drei
Ebenen:
Der strukturellen Ebene von:
Angeboten
Zielen
Leitbildern
Personalpolitik
Der individuellen Ebene von:
Erfahrungen
Einstellungen
Bewertungen
der Mitarbeitenden
Der professionellen Ebene von:
Fachwissen
Methodik
Didaktik
Reflexion
Dieser Prozess findet im Kontext gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen statt und wird von diesen befördert oder gebremst .
Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselkompetenz von Fachkräften
- befähigt diese zum „kompetenten Handeln in der Einwanderungsgesellschaft“ (Kalpaka)
- umfasst persönliche und fachliche Kompetenzen
- ist kein Methoden-Set, das man sich einmal aneignet und immer wieder reproduziert, sondern eine Haltung.
„Interkulturelle Kompetenz ist die Sensibilisierung
für Wahrnehmungs- und Veränderungsprozesse in
der Interaktion mit Menschen, die eine andere Art
des In-der-Welt-Seins haben als man selbst“
Gari Pavkovic, 1999
2. Wie in der Eltern- und Familienbildung umsetzen?
Umsetzung des § 16 SGB VIII (Familien in unterschiedlichen Lebenslagen)
- weg von der Mittelschichtorientierung hin zur bedarfsgerechten Sozialraum-orientierung durch Analyse lokaler Herausforderungen und Zielgruppen- befragung;
Interkulturelle Perspektive(n) für die Eltern- und Familienbildung:
• Orte der Begegnung im Sozialraum schaffen
• Komm-Strukturen durch Geh-Strukturen ergänzen (Rucksackprojekte, Sozialraum als Lehr- und Lernort)
• Kooperation und Vernetzung mit den ethnischen und religiösen Communities, Migrantenselbstorgani-sationen, Unternehmen etc.
• Schlüsselfragen des Lebens (z.B.: Arbeitslosigkeit) aufgreifen und zu Bildungsthemen machen
• Vertrauen in die und Nutzung der Ressourcen von Menschen mit Migrationshintergrund
• Familienkulturen sind in der Einrichtung repräsentiert
• Mehrsprachigkeit als Kompetenz nutzen (in der Werbung, der Bildungsarbeit, der Erstellung von Materialien...)
• Aufbau einer Dialogkultur mit den NutzerInnen, um Bedarfe zeitnah zu erkennen und aufzugreifen
• interkulturelle Teams spiegeln die Heterogenität der Gesellschaft wider; alle Teammitglieder sind für alle NutzerInnen zuständig
• Menschen mit Migrationshintergrund als MultiplikatorInnen nutzen – auch durch die Schaffung von bezahlten Beschäftigungsmöglichkeiten
• Qualifizierung von Fachkräften für die Arbeit in multiprofessionellen und interkulturellen Teams
• gezielte Anwerbung von Menschen mit Migrationshintergrund für den LehrerInnen-, ErzieherInnen-, SozialarbeiterInnenberuf
• Nutzung muttersprachlicher und neuer Medien für die Werbung
• Vertrauen in die Kraft der persönlichen Empfehlung durch Mund-zu-Mund-Werbung
• flexible Zeitgestaltung für bedarfsorientierte Bildungsangebote
• Ressourcen für Fort- und Weiterbildung sowie Reflexion des Fachpersonals
Kontakt:
Sabine Kriechhammer-Yağmur
Paritätisches Bildungswerk BV
Heinrich-Hoffmann Str.3
60528 Frankfurt am Main
Tel.: 069-6706283
Fax: 069-6706203
Mail: [email protected]
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Und viel Energie, Freude, Kreativität und Erfolg bei Ihrer Lösung der Frage, wie der Goldfisch auf den Baum kommt!