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Theater Neumarkt, Neumarkt 5, CH-8001 Zürich / [email protected], +41 (0)44 267 64 64 / www.theaterneumarkt.ch DIE HAUPTSTADT Uraufführung des preisgekrönten Romans von Robert Menasse Mit: Marie Bonnet, Simon Brusis, Martin Butzke, Hanna Eichel, Maximilian Kraus, Miro Maurer, Sarah Sandeh Regie: Tom Kühnel Raum: Jo Schramm Kostüme: Daniela Selig Musik: Polina Lapkovskaja Video: Jo Schramm, Oliver Deichmann Dramaturgie: Ralf Fiedler 02., 09., 10., 14., 15., 19. Februar 2018 Brüssel ist die vielverspottete Hauptstadt Europas, zugleich Utopie und Ort einsamer Seelen. Robert Menasse hat ihr und den dort Lebenden, den Experten, Expats, Kommissaren, Mördern, unzerstörbaren Karrieristen (genannt «Salaman- der») und privaten Existenzen einen Roman gewidmet. Er ist zugleich Tragikomödie, Farce, Erkundung einer Seelenland- schaft, ein schillerndes Panorama der europäischen Eliten. Im Oktober 2017 hat der Autor dafür den Deutschen Buch- preis erhalten. In Brüssel laufen die Fäden zusammen – und ein Schwein durch die Strassen. Fenia Xenopoulou von der Generaldirek- tion Kultur (genannt «die Arche») soll das Image der Europäi- schen Kommission aufpolieren. Aber wie? Ihr Referent Sus- man entwickelt eine Idee, die schnell Gestalt annimmt – die Gestalt eines Gespensts aus der Geschichte, das für Unruhe in den EU-Institutionen sorgt. David de Vriend dämmert in ei- nem Altenheim gegenüber dem Brüsseler Friedhof seinem Tod entgegen. Als Kind ist er von einem Deportationszug ge- sprungen. Nun soll er bezeugen, was er im Begriff ist zu ver- gessen. Auch Kommissar Brunfaut steht vor einer schwieri- gen Aufgabe. Er wird aus politischen Gründen angehalten, einen Mordfall auf sich beruhen zu lassen. Und Alois Erhart, Emeritus der Volkswirtschaft, soll in einem Think-Tank der Kommission vor den Denkbeauftragten aller Länder Worte sprechen, die seine letzten sein könnten. Menasse macht nicht allein europäische Bürokratie lite- raturfähig, er schafft es auch, die EU als lebendigen Organis- mus von Menschen für Menschen darzustellen. Aber anders als in seinen politischen Essays ist sein Roman keine simple Verteidigung der europäischen Idee, sondern eine existen- zielle Auseinandersetzung. Heftig angeregt wird das Nach- denken über ein mögliches nachnationales Europa. UNTERWERFUNG Nach dem Roman von Michel Houellebecq Mit: Marie Bonnet, Martin Butzke Regie: Katrin Hentschel Raum: Jo Schramm Ausstattung und Kostüme: Regula Zuber Dramaturgie: Ralf Fiedler 03., 21. Februar 2018 «Ein grandioser Abend, der nachhaltig verstört.» luzerner zeitung Frankreich 2022 in der Vision des gefeierten und gehassten Starautors Michel Houellebecq: Nach Macron wird der Kan- didat der Islamischen Bruderschaft als einzige Alternative zum Front National gehandelt. Der Akademiker François forscht über den dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn sein Leben lang fasziniert, und verfolgt das politische Ge- schehen eher am Rande: Während es dem charismatischen Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Haupt- stadt zu tumultartigen Ausschreitungen. Als schliesslich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres mit vernichtenden Einsichten. Nach dem endgültigen Wahlsieg begegnet François der neuen islamischen Elite im Bildungsministerium. Unverhofft lichten sich seine tristen Aussichten: Ihn erwartet ein neues Leben in der jetzt polyga- men Welt. – «Unterwerfung» ist die Übersetzung des arabi- schen Wortes «Islam». Willenlos fügen sich die Menschen in Houellebecqs Roman in ein System, das alle Grundwerte der westlichen Welt verneint. BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER Ein Lehrstück ohne Lehre Von Max Frisch Mit: André Benndorff, Marie Bonnet, Simon Brusis, Hanna Eichel, Melanie Lüninghöner, Miro Maurer Regie, Bühne und Kostüme: Heike M. Goetze Raum: Team Jo Schramm Musik: Fabian Kalker Dramaturgie: Inga Schonlau 05., 06. Februar 2018 «Rasend gespielt, raffiniert konstruiert.» neue zürcher zeitung «Biedermann: — zum letzten Mal: Er ist kein Brandstifter. Stimme: Woher weisst du das? Biedermann: Ich habe ihn ja selbst gefragt … Und überhaupt: Kann man eigentlich nichts anderes mehr denken in dieser Welt? Das ist ja zum Verrückt- werden, ihr mit euren Brandstiftern die ganze Zeit.» Hört er Stimmen, der Biedermann? Wer spricht da eigent- lich? Sicher, die Brandstifter sind üble Zeitgenossen, pene- trante Eindringlinge in Biedermanns Leben, nervtötend und ohne Gewissen. Sie haben schon die ganze Stadt in Aufruhr gebracht. Aber am Ursprung seiner Verwirrung, seines Ver- rücktwerdens ist Herr Biedermann ganz allein auf sich selbst zurückgeworfen. Mit wem könnte er drüber reden? Mit Babet- te, seiner Ehefrau, mit der er so eine Art Ehe vorführt, damit zumindest die Nachbarn glauben, sie existiere. In Bieder- manns Leben gibt es eigentlich nichts, worauf er sich wirklich verlassen kann, wenn es hart auf hart kommt: keine mensch- liche Beziehung, keinen Wert, keine Identität. Da quatscht er sich schon lieber mit den Brandstiftern um Kopf und Kragen. Sie verleihen dem Alltag des voll verunsicherten Gutmen- schen ein bisschen Profil. Heike M. Goetze verdreifacht die Ehepaare und möglichen Konstellationen, und am Ende steht jedermann sich selbst gegenüber, ganz im Sinne des Erfinders und Autors Max Frisch, der anlässlich einer Theateraufführung einmal notier- te: «Das Fremdeste, was man erleben kann, ist das Eigene einmal von aussen gesehen.» Produktion unterstützt von Schützengarten MEISTER UND MARGARITA Von Michail Bulgakow Fassung von Peter Kastenmüller und Inga Schonlau nach der Neuübersetzung von Alexander Nitzberg Mit: Jan Bluthardt, Simon Brusis, Hanna Eichel, Maximilian Kraus, Miro Maurer, Sarah Sandeh Regie: Peter Kastenmüller Raum: Jo Schramm Bühne: Regula Zuber Kostüme: Anna Maria Schories Video: Heta Multanen Live-Kamera: Janis Lionel Dramaturgie: Inga Schonlau, Lea Loeb 16., 17. Februar 2018 «Was sich an der Figur des Teufels zeigt, gilt für die ganze In- szenierung: Sie zieht in den Bann mit ihren politischen An- spielungen und den zeitlosen Themen Liebe, Geld und Wahr- heit – ohne mit dem Zaunpfahl zu winken. Ein schillerndes Gesamtkunstwerk.» neue zürcher zeitung Der Teufel hat sich Moskau vorgenommen und lädt höchst- persönlich zu Satansball und schwarzer Magie. Und da fast jeder brave Bürger der Stadt seine Abgründe verbirgt, findet er massenhaft leicht zu verführende Opfer, überall und in allen Gesellschaftsschichten, mit oder ohne schlechtes Gewissen: bei Bürokraten und Kleinbürgern, die den stalinistischen Ap- parat bedienen ebenso wie in der versammelten poetisch- staatlich verstrickten Theater- und Literatenlandschaft. Nur zwei Menschen führt er nicht vor, sondern wieder zusammen: den Meister und Margarita. Er ist wegen seines fesselnden Romans vor Zensur und der damit opportunistisch verbunde- nen Kritikerschaft geflüchtet und hält es nur noch in der Irren- anstalt aus. Und sie, seine höchst eigenwillige Geliebte, kann in ihrem vorgeschriebenen und geordneten Schicksal als Ehe- frau eines feinen Herrn den Sinn des Lebens nicht entdecken. Bulgakows phantastisches Meisterwerk, zwischen 1928 und 1940 geschrieben, wurde erst 1966, 26 Jahre nach sei- nem Tod veröffentlicht. Lange galt Stalin als einziger Leser dieses «russischen Faust». Das Spiel des Teufels mit der Wahrheit ist aber alles andere als destruktiv, eher weckt es den Freiheitssinn. Der Dichter entfesselt die menschliche Vorstellungskraft und setzt die Phantasie als letzte Waffe ein gegen eine ebenso komplett ideologisierte wie sinnentleerte Gesellschaft und eine ungreifbare und klischeehaft erlebte Realität. URBAN PRAYERS ZÜRICH Von Björn Bicker und Malte Jelden Stadtprojekt des Theater Neumarkt, gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH Mit: Hagar Admoni-Schipper, Patrick Balaraj Yogarajan, Simon Brusis, Hanna Eichel, Malika Khatir sowie dem Laienensemble Regie: Malte Jelden Ausstattung: Nadia Fistarol Dramaturgie: Inga Schonlau Produktionsleitung: Anja Mayer Premiere am 03. März 2018, Forum des Orients, Hafnerstrasse 41, 8005 Zürich Woran glauben die Menschen in Zürich? Welche Gebetsräu- me, welche Kirchen, Moscheen oder Tempel besuchen sie? Welche Sprache versteht ihr Gott? Ist ihr Glaube Privatsache? Ist ihr Glaube politisch? Glauben die Menschen an die Freiheit der Anderen? Diese Fragen stehen am Anfang des Theater- stücks URBAN PRAYERS, das Regisseur Malte Jelden und Autor Björn Bicker bereits in München, Hamburg und zur Ruhrtriennale aufgeführt haben. Nach mehreren Monaten Recherche vor Ort in Zürich ist das Stück über die religiöse Gegenwart dieser Stadt entstanden und klar: das Thema Glauben ist in unserer säkularen Gesellschaft längst nicht abgehakt. URBAN PRAYERS ZÜRICH führt zu ganz ver- schiedenen Orten spirituellen Zusammenlebens: zum Forum des Orients im Kreis 5, in den Shiva Tempel in Glattbrugg, in die Serbisch-Orthodoxe Kirche in Schwamendingen, die Is- raelitische Cultusgemeinde im Quartier Enge, der Equippers Friedenskirche im Kreis 1 und in das Islamisch-Bosnische Zentrum in Schlieren. Zum Abschluss wird die Kirche St. Ja- kob zum Zentrum des multireligiösen Zürich. Weitere Infor- mationen zu den einzelnen Stationen und zum Begleit-Pro- gramm unter theaterneumarkt.ch. Falls es da draussen zu kalt wird: Der Februar im Theater Neumarkt strahlt volle Wärme aus. Wir freuen uns auf die Neuauflage der Benefiz-Show HERZ UND KOHLE, für die Andrea Fischer Schulthess und Nora Zukker wieder viele künstlerische Freunde gewinnen konnten. Gesammelt wird für die Organisation «One Happy Family», die sich um Geflüchtete in Griechenland kümmert. Im Vorfeld zur multireligiösen Produktion URBAN PRAYERS ZÜRICH (Premiere am 03. März), die beweist, dass die säkulare Gesellschaft längst nicht alle menschlichen Bedürfnisse erfüllt, hoffen wir auf einen heissen Argumentetausch bei dem Rede- marathon WER GLAUBT, WIRD…? Dass es vor allem um das Leben vor dem Tod geht, erzählt Martin Butzke in seinem neuen Solo PLANET TRILLAPHON, einem frühen Text des grossartigen Autors David Foster Wallace. Weiter im Programm Ticketpreise (in CHF): Preise A: 45.–/ 35.–*/ 20.–** Preise B: 35.–/ 30.–*/ 20.–** Preise E: 25.–/ 20.–** Ermässigungen: * Zürcher Theaterverein, ** Alle unter 30 Jahren, Legi, IV, Theaterclub Neumarkt, Schüler, Lehrlinge, Kulturlegi. – Ermässigte Tickets und Abonnements sind nur zusammen mit dem entsprechenden Ausweis gültig. Mit der Kundenkarte der Zürcher Kantonalbank erhalten Sie CHF 5.– Ermässigung. Nicht kumulierbar mit anderen Vergünstigungen. Neumarkt-Tag : Mittwochs zahlen Sie für alle Veranstaltungen die Hälfte des Normalpreises. Ausnahmen sind vorbehalten. Unterstützt durch das Migros-Kulturprozent mit freundlicher Genehmigung der Zürcher Kantonalbank. Neumarkt-Pass: Mit dem Neumarkt-Pass à CHF 89.– bezahlen Sie 12 Monate lang für sämtliche Veranstaltungen des Theater Neumarkt CHF 20.– Eintritt. Bar Theater Neumarkt: jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn sowie nach den Vorstellungen geöffnet. FEBRUAR Do 01. 20h HERZ UND KOHLE CHF 35.– Benefiz-Sause für Menschen auf der Flucht Organisiert von «Herz & Kohle» mit Andrea Fischer Schulthess, Nora Zukker und dem Theater Neumarkt Fr 02. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel Sa 03. 20h UNTERWERFUNG A Nach dem Roman von Michel Houellebecq Regie: Katrin Hentschel Mo 05. 20h BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER A Ein Lehrstück ohne Lehre Von Max Frisch Regie: Heike M. Goetze 20:30h PLANET TRILLAPHON Chorgasse — B Von David Foster Wallace Di 06. 20h BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER A Ein Lehrstück ohne Lehre Von Max Frisch Regie: Heike M. Goetze Do 08. 20h DORA — BLAUER VOGEL Gratis Ein Abend für Dora Koster Fr 09. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel Sa 10. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel Mi 14. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel Do 15. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel Fr 16. 20h MEISTER UND MARGARITA A Von Michail Bulgakow Regie: Peter Kastenmüller 20:30h PLANET TRILLAPHON Chorgasse — B Von David Foster Wallace Sa 17. 20h MEISTER UND MARGARITA A Von Michail Bulgakow Regie: Peter Kastenmüller 20:30h DER MENSCH ERSCHEINT IM HOLOZÄN Chorgasse — B Von Max Frisch Mo 19. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel Di 20. 20h WER GLAUBT, WIRD…? E 7 Minuten freie Rede zu den Konsequenzen des Glaubens Mi 21. 20h UNTERWERFUNG A Nach dem Roman von Michel Houellebecq Regie: Katrin Hentschel Di 27. 20h HOTTINGER LITERATURGESPRÄCHE: VON NAHEM ERLEBT E Charles Linsmayer im Gespräch mit Jens Nielsen über Aglaja Veteranyi MÄRZ Sa 03. URBAN PRAYERS ZÜRICH PREMIERE Von Björn Bicker und Malte Jelden E Stadtprojekt des Theater Neumarkt, gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH → Forum des Orients, Hafnerstrasse 41, 8005 Zürich Sponsoren & Partner Das Theater Neumarkt dankt ganz herzlich Subventionsgeber: Stadt Zürich, Kultur Kanton Zürich, Fachstelle Kultur Partner des Theater Neumarkt Zürcher Kantonalbank Migros Kulturprozent Förderer ZH-REFORMATION.CH Zürcher Festspielstiftung Schützengarten Gestaltung: Müller+Hess, Borel Bild Rückseite: Keystone/Epa/Olivier Hoslet Druck: A. Schöb Druckerei AG EXTRAS HERZ UND KOHLE Benefiz-Sause für Menschen auf der Flucht Organisiert von «Herz & Kohle» mit Andrea Fischer Schulthess, Nora Zukker und dem Theater Neumarkt Main Act, Musik: Special Surprise Guest! Moderation: Tamara Cantieni Spoken Word: Zukkihund (Rafi Hazera), Agota Dimen, Patrick Frey, Andrea Fischer Schulthess (Minitheater Hannibal, adult version) Auktion: Mit besonderen kleinen und grösseren Musthaves für jedes Portemonnaie 01. Februar 2018 Nach dem grossen Erfolg unserer Benefiz-Show HERZ UND KOHLE im Dezember 2016 bereiten Andrea Fischer Schulthess und Nora Zukker erneut einen Abend für den guten Zweck und mit grossartigen Künstlern vor. Auch wenn das Thema von den Titelseiten verschwindet: Viele tausend Menschen leben wei- terhin unter entsetzlichen Bedingungen in Flüchtlingscamps auf der griechischen Insel Lesbos. Sie frieren in Sommerzel- ten, es gibt kaum das Nötigste zum Überleben im Winter. Vor Ort versucht das Gemeinschaftszentrum «One Happy Family», die Not zu lindern – mit warmen Mahlzeiten, einer Kleiderbou- tique und Beschäftigungsangeboten. «One Happy Family» wurde von Michael Räber (Schwizerchrüz) gegründet. HERZ UND KOHLE lädt ein, nicht in der Betroffenheit zu verharren, sondern bei bester Unterhaltung Gutes zu tun: was zählt, ist das Ergebnis für «One Happy Family». ohf-lesvos.org Alle Tickets kosten 35 Franken. Der Erlös sowie alle Spen- den gehen an «One Happy Family». DORA – BLAUER VOGEL Ein Abend für Dora Koster Mit ehemaligen und aktuellen Künstlern des Theater Neumarkt 08. Februar 2018 Am 29.11.2017 ist die Schriftstellerin und Malerin Dora Koster gestorben. Sie war Nachbarin, Freundin, Weggefährtin, Kriti- kerin, Dauerbesucherin und Mitspielerin des Theater Neu- markt. Wann immer das Wetter und ihr Zustand es zuliess, verbrachte Dora den Tag draussen vor der Tür, bereit zum Ge- spräch und zum Streit, zum Anfeuern gegen Kleinmut und Abfeuern grosser, existentieller Gedanken. Doras Leben war verschwenderisch und schonungslos bis zuletzt. Wir laden an diesem Abend ein, ihre künstlerische Hinterlassenschaft und unvergleichliche, freie Lebensweise zu würdigen und zu feiern. WER GLAUBT, WIRD…? 7 Minuten freie Rede zu den Konsequenzen des Glaubens 20. Februar 2018 Wer glaubt, wird… glücklich, friedlich, mutig, befreit, unend- lich, politisch, radikal, fundamentalistisch, selig, wahnsinnig, intolerant, realitätsfern. – Alles eine Frage des Glaubens. Im Vorfeld unserer interreligiösen Produktion «Urban Prayers Zürich», die ab März durch Zürcher Gemeinden zieht, laden wir zum öffentlichen Palaver in unseren eigenen spirituellen Tempel. Wir bitten alle, die sich für die Verheissungen, Konflik- te, Extreme und Widersprüche des Glaubens interessieren, um Redebeiträge von maximal 7 Minuten. Wir freuen uns auf Ihre persönlichen, beruflichen, intellektuellen oder lebens- praktischen Perspektiven. Anmeldungen bis 10.02. an info@ theaterneumarkt.ch. HOTTINGER LITERATUR- GESPRÄCHE: VON NAHEM ERLEBT Konzept und Moderation: Charles Linsmayer 27. Februar 2018: Jens Nielsen erzählt von Aglaja Veteranyi Der Schauspieler und Autor Jens Nielsen erzählt von seiner Partnerin Aglaja Veteranyi. 1999, als sie mit «Warum das Kind in der Polenta kocht» Furore machte, fragte der Tagesanzei- ger, ob wohl «ihre Augen, die immer zum Lachen aufgelegt sind», an ihrer Ausstrahlung schuld seien. Doch weder ihr Ro- man, noch ihr Leben gab Anlass zur Lustigkeit. Lange hatte sie eine Schauspielschule geleitet, bis sie die den Mut fand, ihre schwere Kindheit als Zirkuskind in einem Roman zu verarbei- ten. Sie bekam Preise, wurde gelobt und arbeitete am zweiten Roman, als ihr alles zu viel wurde und sie sich mit vierzig das Leben nahm. CHORGASSE PLANET TRILLAPHON Von David Foster Wallace Mit: Martin Butzke Einrichtung: Team Neumarkt 05., 16. Februar 2018 – Chorgasse «Martin Butzke ist beeindruckend, gerade weil weder Mitleid heischend noch eine pathologische Entrücktheit glorifizie- rend.» p.s. «Stell dir vor, jedem einzelnen Atom in jeder einzelnen Zelle deines Körpers ist es unerträglich schlecht». Mit 22 veröf- fentlichte David Foster Wallace («Unendlicher Spass») in einer Studentenzeitschrift eine akribische Darstellung der «Üblen Sache», genannt Depression. Harte psychopharmakologi- sche Medikation befördert den Erzähler auf den Planeten Trillaphon, «sehr, sehr weit weg, sauerstoffarm und men- schenfern». Dennoch scheint das Leben dort das kleinere Übel – einen Weg zurück auf die Erde wird es nicht geben. «Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur Üblen Sache», so der deutsche Titel in Langform, ist ein schonungsloser Text, in dem Wallace seine Krankheit in ihrer ganzen monströsen Ausweglosigkeit beschreibt. – Nach «Der Mensch erscheint im Holozän» widmet sich Martin Butzke in seiner zweiten So- loarbeit am Theater Neumarkt wieder dem (un-)geliebten Thema «menschliche Realität». Er verschränkt den abgründi- gen Text von David Foster Wallace mit den positivsten, auf- bruchsfreudigsten Worten, die dieser Autor hinterlassen hat, seiner College-Abschluss-Rede «Das hier ist Wasser». DER MENSCH ERSCHEINT IM HOLOZÄN Von Max Frisch Mit: Martin Butzke Einrichtung: Ralf Fiedler 17. Februar 2018 – Chorgasse Neben einem Aufenthalt in den Bergen – im Valle Maggio, ab- geschnitten nach einem Unwetter – beschreibt «Der Mensch erscheint im Holozän» das Verhältnis des Menschen zur Zeit. Besser gesagt: eines bestimmten Menschen, nämlich des Herrn Geiser aus Basel, den sein Gedächtnis anfängt im Stich zu lassen. Nichts als Zettel, Zitate, die er sammelt, Welt, die er festhalten will – ein Kosmos, aus dem er alsbald verschwindet. Anzeige FEBRUAR FEBR THE HEA EA T K EUMARK ER NEUMAR ER NEUMAR T T G GLOBE «WANN STRAHLST DU?» Erobique & Jacques Palminger Es spricht: Der Chor der gläubigen Bürger Was glaubt ihr denn. Wer wir sind. Was wir glauben. Was glaubt ihr denn. Wer wir sind. Wo wir wohnen. Wo wir schlafen. Wo wir arbeiten. Wo wir beten. Wo wir uns zeigen. Wo wir uns verstecken. Was glaubt ihr denn, wo es einen besseren Platz geben könnte. Was glaubt ihr denn, wo wir nicht stören. Wo wir stören. Wo wir uns treffen sollten. Wo wir euch begegnen könnten. Wo wir euch begegnen wollen. Wo wir euch nicht begegnen wollen. Was glaubt ihr denn, wer ihr seid. Was glaubt ihr denn, wer wir sind. Was glaubt ihr denn, warum wir Bärte tragen, Locken, Hüte, Tücher, Hosen, Röcke, Ringe, Kreuze, Bänder um den Arm. Tattoos. Warum wir den Kopf bedecken, warum wir den Kopf nicht bedecken, warum wir die Schuhe ausziehen, warum wir nicht die Schuhe ausziehen, warum wir euch bitten, die Schuhe auszuziehen. Warum wir euch sagen, dass ihr ruhig die Schuhe anbehalten könnt. Warum wir euch bitten, endlich auch einmal die Schuhe auszuziehen, warum wir euch Plastiküber- zieher anbieten, Filzpantoffeln. Was glaubt ihr denn, warum wir euch die Hand geben, warum wir euch nicht die Hand geben. Was glaubt ihr denn, warum wir so viele sind, warum ihr denkt, dass ihr viel mehr seid. Warum das nicht stimmt. Was glaubt ihr denn, warum wir Katholiken sind. Warum wir Reformierte sind. Muslime. Aus Bosnien. Aus der Türkei. Aus Tunesien. Aus Marokko. Aus Mali, Äthiopien, Sudan, Burkina Faso, Nigeria, Iran, Irak, Schiiten, Sunniten. Warum wir Hindus sind. Buddhisten, Vajrayana, Mahayana, Hinayana, Theravada. Adven - tisten, Mennoniten, Pfingstler, Zeugen, Legionen und Armeen. Sikhs, ukrainisch - griechisch - katholisch, freikatholisch, russisch - orthodox, griechisch - orthodox, serbisch - orthodox, rumänisch - orthodox, georgisch - orthodox, bulgarisch - , makedonisch - , äthiopisch - , koptisch - orthodox, uniert, jüdisch, liberal, orthodox, warum wir Sikhs, Bahai, Yedi sind. Was glaubt ihr denn, warum wir so viele sind. Was glaubt ihr denn, warum ihr immer weniger werdet. Was glaubt ihr denn, warum das nicht stimmt. Wenn ihr wissen wollt, was wir glauben, dann, in Gottes Namen: Fragt uns.

«WANN STRAHLST DU?» - theaterneumarkt.ch3f5513f3-6ca6-4bf8-ba5e-d... · 20:30h PLANET TRILLAPHON Chorgasse — B Von David Foster Wallace Sa 17. 20h MEISTER UND MARGARITA A viel

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Page 1: «WANN STRAHLST DU?» - theaterneumarkt.ch3f5513f3-6ca6-4bf8-ba5e-d... · 20:30h PLANET TRILLAPHON Chorgasse — B Von David Foster Wallace Sa 17. 20h MEISTER UND MARGARITA A viel

Theater Neumarkt, Neumarkt 5, CH-8001 Zürich / [email protected], +41 (0)44 267 64 64 / www.theaterneumarkt.ch

DIE HAUPTSTADTUraufführung des preisgekrönten Romans

von Robert Menasse

Mit: Marie Bonnet, Simon Brusis, Martin Butzke,

Hanna Eichel, Maximilian Kraus, Miro Maurer,

Sarah Sandeh

Regie: Tom Kühnel

Raum: Jo Schramm

Kostüme: Daniela Selig

Musik: Polina Lapkovskaja

Video: Jo Schramm, Oliver Deichmann

Dramaturgie: Ralf Fiedler

02., 09., 10., 14., 15., 19. Februar 2018

Brüssel ist die vielverspottete Hauptstadt Europas, zugleich

Utopie und Ort einsamer Seelen. Robert Menasse hat ihr und

den dort Lebenden, den Experten, Expats, Kommissaren,

Mördern, unzerstörbaren Karrieristen (genannt «Salaman-

der») und privaten Existenzen einen Roman gewidmet. Er ist

zugleich Tragikomödie, Farce, Erkundung einer Seelenland-

schaft, ein schillerndes Panorama der europäischen Eliten.

Im Oktober 2017 hat der Autor dafür den Deutschen Buch-

preis erhalten.

In Brüssel laufen die Fäden zusammen – und ein Schwein

durch die Strassen. Fenia Xenopoulou von der Generaldirek-

tion Kultur (genannt «die Arche») soll das Image der Europäi-

schen Kommission aufpolieren. Aber wie? Ihr Referent Sus-

man entwickelt eine Idee, die schnell Gestalt annimmt – die

Gestalt eines Gespensts aus der Geschichte, das für Unruhe

in den EU-Institutionen sorgt. David de Vriend dämmert in ei-

nem Altenheim gegenüber dem Brüsseler Friedhof seinem

Tod entgegen. Als Kind ist er von einem Deportationszug ge-

sprungen. Nun soll er bezeugen, was er im Begriff ist zu ver-

gessen. Auch Kommissar Brunfaut steht vor einer schwieri-

gen Aufgabe. Er wird aus politischen Gründen angehalten,

einen Mordfall auf sich beruhen zu lassen. Und Alois Erhart,

Emeritus der Volkswirtschaft, soll in einem Think-Tank der

Kommission vor den Denkbeauftragten aller Länder Worte

sprechen, die seine letzten sein könnten.

Menasse macht nicht allein europäische Bürokratie lite-

raturfähig, er schafft es auch, die EU als lebendigen Organis-

mus von Menschen für Menschen darzustellen. Aber anders

als in seinen politischen Essays ist sein Roman keine simple

Verteidigung der europäischen Idee, sondern eine existen-

zielle Auseinandersetzung. Heftig angeregt wird das Nach-

denken über ein mögliches nachnationales Europa.

UNTERWERFUNGNach dem Roman von Michel Houellebecq

Mit: Marie Bonnet, Martin Butzke

Regie: Katrin Hentschel

Raum: Jo Schramm

Ausstattung und Kostüme: Regula Zuber

Dramaturgie: Ralf Fiedler

03., 21. Februar 2018

«Ein grandioser Abend, der nachhaltig verstört.»

luzerner zeitungFrankreich 2022 in der Vision des gefeierten und gehassten

Starautors Michel Houellebecq: Nach Macron wird der Kan-

didat der Islamischen Bruderschaft als einzige Alternative

zum Front National gehandelt. Der Akademiker François

forscht über den dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn

sein Leben lang fasziniert, und verfolgt das politische Ge-

schehen eher am Rande: Während es dem charismatischen

Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer

mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Haupt-

stadt zu tumultartigen Ausschreitungen. Als schliesslich ein

Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris

ohne ein bestimmtes Ziel. Es ist der Beginn einer Reise in sein

Inneres mit vernichtenden Einsichten. Nach dem endgültigen

Wahlsieg begegnet François der neuen islamischen Elite im

Bildungsministerium. Unverhofft lichten sich seine tristen

Aussichten: Ihn erwartet ein neues Leben in der jetzt polyga-

men Welt. – «Unterwerfung» ist die Übersetzung des arabi-

schen Wortes «Islam». Willenlos fügen sich die Menschen in

Houellebecqs Roman in ein System, das alle Grundwerte der

westlichen Welt verneint.

BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER

Ein Lehrstück ohne Lehre

Von Max Frisch

Mit: André Benndorff, Marie Bonnet, Simon Brusis,

Hanna Eichel, Melanie Lüninghöner, Miro Maurer

Regie, Bühne und Kostüme: Heike M. Goetze

Raum: Team Jo Schramm

Musik: Fabian Kalker

Dramaturgie: Inga Schonlau

05., 06. Februar 2018

«Rasend gespielt, raffiniert konstruiert.»

neue zürcher zeitung«Biedermann: — zum letzten Mal: Er ist kein Brandstifter.

Stimme: Woher weisst du das? Biedermann: Ich habe ihn ja

selbst gefragt … Und überhaupt: Kann man eigentlich nichts

anderes mehr denken in dieser Welt? Das ist ja zum Verrückt-

werden, ihr mit euren Brandstiftern die ganze Zeit.»

Hört er Stimmen, der Biedermann? Wer spricht da eigent-

lich? Sicher, die Brandstifter sind üble Zeitgenossen, pene-

trante Eindringlinge in Biedermanns Leben, nervtötend und

ohne Gewissen. Sie haben schon die ganze Stadt in Aufruhr

gebracht. Aber am Ursprung seiner Verwirrung, seines Ver-

rücktwerdens ist Herr Biedermann ganz allein auf sich selbst

zurückgeworfen. Mit wem könnte er drüber reden? Mit Babet-

te, seiner Ehefrau, mit der er so eine Art Ehe vorführt, damit

zumindest die Nachbarn glauben, sie existiere. In Bieder-

manns Leben gibt es eigentlich nichts, worauf er sich wirklich

verlassen kann, wenn es hart auf hart kommt: keine mensch-

liche Beziehung, keinen Wert, keine Identität. Da quatscht er

sich schon lieber mit den Brandstiftern um Kopf und Kragen.

Sie verleihen dem Alltag des voll verunsicherten Gutmen-

schen ein bisschen Profil.

Heike M. Goetze verdreifacht die Ehepaare und möglichen

Konstellationen, und am Ende steht jedermann sich selbst

gegenüber, ganz im Sinne des Erfinders und Autors Max

Frisch, der anlässlich einer Theateraufführung einmal notier-

te: «Das Fremdeste, was man erleben kann, ist das Eigene

einmal von aussen gesehen.»

Produktion unterstützt von Schützengarten

MEISTER UND MARGARITAVon Michail Bulgakow

Fassung von Peter Kastenmüller und Inga Schonlau

nach der Neuübersetzung von Alexander Nitzberg

Mit: Jan Bluthardt, Simon Brusis, Hanna Eichel,

Maximilian Kraus, Miro Maurer, Sarah Sandeh

Regie: Peter Kastenmüller

Raum: Jo Schramm

Bühne: Regula Zuber

Kostüme: Anna Maria Schories

Video: Heta Multanen

Live-Kamera: Janis Lionel

Dramaturgie: Inga Schonlau, Lea Loeb

16., 17. Februar 2018

«Was sich an der Figur des Teufels zeigt, gilt für die ganze In-

szenierung: Sie zieht in den Bann mit ihren politischen An-

spielungen und den zeitlosen Themen Liebe, Geld und Wahr-

heit – ohne mit dem Zaunpfahl zu winken. Ein schillerndes

Gesamtkunstwerk.» neue zürcher zeitung Der Teufel hat sich Moskau vorgenommen und lädt höchst-

persönlich zu Satansball und schwarzer Magie. Und da fast

jeder brave Bürger der Stadt seine Abgründe verbirgt, findet

er massenhaft leicht zu verführende Opfer, überall und in allen

Gesellschaftsschichten, mit oder ohne schlechtes Gewissen:

bei Bürokraten und Kleinbürgern, die den stalinistischen Ap-

parat bedienen ebenso wie in der versammelten poetisch -

staatlich verstrickten Theater- und Literatenlandschaft. Nur

zwei Menschen führt er nicht vor, sondern wieder zusammen:

den Meister und Margarita. Er ist wegen seines fesselnden

Romans vor Zensur und der damit opportunistisch verbunde-

nen Kritikerschaft geflüchtet und hält es nur noch in der Irren-

anstalt aus. Und sie, seine höchst eigenwillige Geliebte, kann

in ihrem vorgeschriebenen und geordneten Schicksal als Ehe-

frau eines feinen Herrn den Sinn des Lebens nicht entdecken.

Bulgakows phantastisches Meisterwerk, zwischen 1928

und 1940 geschrieben, wurde erst 1966, 26 Jahre nach sei-

nem Tod veröffentlicht. Lange galt Stalin als einziger Leser

dieses «russischen Faust». Das Spiel des Teufels mit der

Wahrheit ist aber alles andere als destruktiv, eher weckt es

den Freiheitssinn. Der Dichter entfesselt die menschliche

Vorstellungskraft und setzt die Phantasie als letzte Waffe ein

gegen eine ebenso komplett ideologisierte wie sinnentleerte

Gesellschaft und eine ungreifbare und klischeehaft erlebte

Realität.

URBAN PRAYERS ZÜRICHVon Björn Bicker und Malte Jelden

Stadtprojekt des Theater Neumarkt, gefördert und

im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH

Mit: Hagar Admoni-Schipper, Patrick Balaraj Yogarajan,

Simon Brusis, Hanna Eichel, Malika Khatir sowie

dem Laienensemble

Regie: Malte Jelden

Ausstattung: Nadia Fistarol

Dramaturgie: Inga Schonlau

Produktionsleitung: Anja Mayer

Premiere am 03. März 2018,

Forum des Orients, Hafnerstrasse 41, 8005 ZürichWoran glauben die Menschen in Zürich? Welche Gebetsräu-

me, welche Kirchen, Moscheen oder Tempel besuchen sie?

Welche Sprache versteht ihr Gott? Ist ihr Glaube Privatsache?

Ist ihr Glaube politisch? Glauben die Menschen an die Freiheit

der Anderen? Diese Fragen stehen am Anfang des Theater-

stücks URBAN PRAYERS, das Regisseur Malte Jelden und

Autor Björn Bicker bereits in München, Hamburg und zur

Ruhrtriennale aufgeführt haben. Nach mehreren Monaten

Recherche vor Ort in Zürich ist das Stück über die religiöse

Gegenwart dieser Stadt entstanden und klar: das Thema

Glauben ist in unserer säkularen Gesellschaft längst nicht

abgehakt. URBAN PRAYERS ZÜRICH führt zu ganz ver-

schiedenen Orten spirituellen Zusammenlebens: zum Forum

des Orients im Kreis 5, in den Shiva Tempel in Glattbrugg, in

die Serbisch-Orthodoxe Kirche in Schwamendingen, die Is-

raelitische Cultusgemeinde im Quartier Enge, der Equippers

Friedenskirche im Kreis 1 und in das Islamisch-Bosnische

Zentrum in Schlieren. Zum Abschluss wird die Kirche St. Ja-

kob zum Zentrum des multireligiösen Zürich. Weitere Infor-

mationen zu den einzelnen Stationen und zum Begleit-Pro-

gramm unter theaterneumarkt.ch.

Falls es da draussen zu kalt wird: Der Februar im Theater Neumarkt strahlt volle Wärme aus. Wir freuen uns auf die Neuauflage der Benefiz-Show HERZ UND KOHLE, für die Andrea Fischer Schulthess und Nora Zukker wieder viele künstlerische Freunde gewinnen konnten. Gesammelt wird für die Organisation «One Happy Family», die sich um Geflüchtete in Griechenland kümmert. Im Vorfeld zur multireligiösen Produktion URBAN PRAYERS ZÜRICH (Premiere am 03. März), die beweist, dass die säkulare Gesellschaft längst nicht alle menschlichen Bedürfnisse erfüllt, hoffen wir auf einen heissen Argumentetausch bei dem Rede - marathon WER GLAUBT, WIRD…? Dass es vor allem um das Leben vor dem Tod geht, erzählt Martin Butzke in seinem neuen Solo PLANET TRILLAPHON, einem frühen Text des grossartigen Autors David Foster Wallace.

Weiter im Programm

Ticketpreise (in CHF):

Preise A: 45.–�/ 35.–*�/ 20.–**�

Preise B: 35.–�/ 30.–*�/ 20.–**

Preise E: 25.–�/ 20.–**

Ermässigungen: * Zürcher Theaterverein, ** Alle unter 30 Jahren,

Legi, IV, Theaterclub Neumarkt, Schüler, Lehrlinge, Kulturlegi. –

Ermässigte Tickets und Abonnements sind nur zusammen mit dem

entsprechenden Ausweis gültig. Mit der Kundenkarte der Zürcher

Kantonalbank erhalten Sie CHF 5.– Ermässigung. Nicht kumulierbar

mit anderen Vergünstigungen.

Neumarkt-Tag : Mittwochs zahlen Sie für alle Veranstaltungen die

Hälfte des Normalpreises. Ausnahmen sind vorbehalten. Unterstützt

durch das Migros-Kulturprozent mit freundlicher Genehmigung der

Zürcher Kantonalbank.

Neumarkt-Pass: Mit dem Neumarkt-Pass à CHF 89.– bezahlen Sie

12 Monate lang für sämtliche Veranstaltungen des Theater Neumarkt

CHF 20.– Eintritt.

Bar Theater Neumarkt: jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn

sowie nach den Vorstellungen geöffnet.

FEBRUAR

Do 01. 20h HERZ UND KOHLE CHF 35.– Benefiz-Sause für Menschen auf der Flucht Organisiert von «Herz & Kohle» mit Andrea Fischer Schulthess, Nora Zukker und dem Theater Neumarkt

Fr 02. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel

Sa 03. 20h UNTERWERFUNG

A Nach dem Roman von Michel Houellebecq Regie: Katrin Hentschel

Mo 05. 20h BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER A Ein Lehrstück ohne Lehre Von Max Frisch Regie: Heike M. Goetze

20:30h PLANET TRILLAPHON Chorgasse — B Von David Foster Wallace

Di 06. 20h BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER A Ein Lehrstück ohne Lehre Von Max Frisch Regie: Heike M. Goetze

Do 08. 20h DORA — BLAUER VOGEL Gratis Ein Abend für Dora Koster

Fr 09. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel

Sa 10. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel

Mi 14. 20h DIE HAUPTSTADT

A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel

Do 15. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel

Fr 16. 20h MEISTER UND MARGARITA A Von Michail Bulgakow Regie: Peter Kastenmüller

20:30h PLANET TRILLAPHON Chorgasse — B Von David Foster Wallace

Sa 17. 20h MEISTER UND MARGARITA A Von Michail Bulgakow Regie: Peter Kastenmüller

20:30h DER MENSCH ERSCHEINT IM HOLOZÄN Chorgasse — B Von Max Frisch

Mo 19. 20h DIE HAUPTSTADT A Von Robert Menasse Regie: Tom Kühnel

Di 20. 20h WER GLAUBT, WIRD…? E 7 Minuten freie Rede zu den Konsequenzen des Glaubens

Mi 21. 20h UNTERWERFUNG

A Nach dem Roman von Michel Houellebecq Regie: Katrin Hentschel

Di 27. 20h HOTTINGER LITERATURGESPRÄCHE: VON NAHEM ERLEBT E Charles Linsmayer im Gespräch mit Jens Nielsen über Aglaja Veteranyi

MÄRZ

Sa 03. URBAN PRAYERS ZÜRICH PREMIERE Von Björn Bicker und Malte Jelden E Stadtprojekt des Theater Neumarkt, gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH → Forum des Orients, Hafnerstrasse 41, 8005 Zürich

Sponsoren & Partner

Das Theater Neumarkt dankt ganz herzlich

Subventionsgeber:

Stadt Zürich, Kultur

Kanton Zürich, Fachstelle Kultur

Partner des Theater Neumarkt

Zürcher Kantonalbank

Migros Kulturprozent

Förderer

ZH-REFORMATION.CH

Zürcher Festspielstiftung

Schützengarten

Gestaltung: Müller+Hess, BorelBild Rückseite: Keystone/Epa/Olivier HosletDruck: A. Schöb Druckerei AG

EXTRAS

HERZ UND KOHLEBenefiz-Sause für Menschen auf der Flucht

Organisiert von «Herz & Kohle» mit Andrea Fischer

Schulthess, Nora Zukker und dem Theater Neumarkt

Main Act, Musik: Special Surprise Guest!

Moderation: Tamara Cantieni

Spoken Word: Zukkihund (Rafi Hazera), Agota Dimen,

Patrick Frey, Andrea Fischer Schulthess

(Minitheater Hannibal, adult version)

Auktion: Mit besonderen kleinen und grösseren

Musthaves für jedes Portemonnaie

01. Februar 2018

Nach dem grossen Erfolg unserer Benefiz-Show HERZ UND

KOHLE im Dezember 2016 bereiten Andrea Fischer Schulthess

und Nora Zukker erneut einen Abend für den guten Zweck und

mit grossartigen Künstlern vor. Auch wenn das Thema von den

Titelseiten verschwindet: Viele tausend Menschen leben wei-

terhin unter entsetzlichen Bedingungen in Flüchtlingscamps

auf der griechischen Insel Lesbos. Sie frieren in Sommerzel-

ten, es gibt kaum das Nötigste zum Überleben im Winter. Vor

Ort versucht das Gemeinschaftszentrum «One Happy Family»,

die Not zu lindern – mit warmen Mahlzeiten, einer Kleiderbou-

tique und Beschäftigungsangeboten. «One Happy Family»

wurde von Michael Räber (Schwizerchrüz) gegründet.

HERZ UND KOHLE lädt ein, nicht in der Betroffenheit zu

verharren, sondern bei bester Unterhaltung Gutes zu tun: was

zählt, ist das Ergebnis für «One Happy Family». ohf-lesvos.org

Alle Tickets kosten 35 Franken. Der Erlös sowie alle Spen-

den gehen an «One Happy Family».

DORA – BLAUER VOGELEin Abend für Dora Koster

Mit ehemaligen und aktuellen Künstlern

des Theater Neumarkt

08. Februar 2018

Am 29.11.2017 ist die Schriftstellerin und Malerin Dora Koster

gestorben. Sie war Nachbarin, Freundin, Weggefährtin, Kriti-

kerin, Dauerbesucherin und Mitspielerin des Theater Neu-

markt. Wann immer das Wetter und ihr Zustand es zuliess,

verbrachte Dora den Tag draussen vor der Tür, bereit zum Ge-

spräch und zum Streit, zum Anfeuern gegen Kleinmut und

Abfeuern grosser, existentieller Gedanken. Doras Leben war

verschwenderisch und schonungslos bis zuletzt. Wir laden an

diesem Abend ein, ihre künstlerische Hinterlassenschaft und

unvergleichliche, freie Lebensweise zu würdigen und zu feiern.

WER GLAUBT, WIRD…?7 Minuten freie Rede zu den Konsequenzen

des Glaubens

20. Februar 2018

Wer glaubt, wird… glücklich, friedlich, mutig, befreit, unend-

lich, politisch, radikal, fundamentalistisch, selig, wahnsinnig,

intolerant, realitätsfern. – Alles eine Frage des Glaubens. Im

Vorfeld unserer interreligiösen Produktion «Urban Prayers

Zürich», die ab März durch Zürcher Gemeinden zieht, laden

wir zum öffentlichen Palaver in unseren eigenen spirituellen

Tempel. Wir bitten alle, die sich für die Verheissungen, Konflik-

te, Extreme und Widersprüche des Glaubens interessieren,

um Redebeiträge von maximal 7 Minuten. Wir freuen uns auf

Ihre persönlichen, beruflichen, intellektuellen oder lebens-

praktischen Perspektiven. Anmeldungen bis 10.02. an info@

theaterneumarkt.ch.

HOTTINGER LITERATUR-GESPRÄCHE:

VON NAHEM ERLEBTKonzept und Moderation: Charles Linsmayer

27. Februar 2018: Jens Nielsen erzählt

von Aglaja Veteranyi

Der Schauspieler und Autor Jens Nielsen erzählt von seiner

Partnerin Aglaja Veteranyi. 1999, als sie mit «Warum das Kind

in der Polenta kocht» Furore machte, fragte der Tagesanzei-

ger, ob wohl «ihre Augen, die immer zum Lachen aufgelegt

sind», an ihrer Ausstrahlung schuld seien. Doch weder ihr Ro-

man, noch ihr Leben gab Anlass zur Lustigkeit. Lange hatte sie

eine Schauspielschule geleitet, bis sie die den Mut fand, ihre

schwere Kindheit als Zirkuskind in einem Roman zu verarbei-

ten. Sie bekam Preise, wurde gelobt und arbeitete am zweiten

Roman, als ihr alles zu viel wurde und sie sich mit vierzig das

Leben nahm.

CHORGASSE

PLANET TRILLAPHONVon David Foster Wallace

Mit: Martin Butzke

Einrichtung: Team Neumarkt

05., 16. Februar 2018 – Chorgasse

«Martin Butzke ist beeindruckend, gerade weil weder Mitleid

heischend noch eine pathologische Entrücktheit glorifizie-

rend.» p.s.«Stell dir vor, jedem einzelnen Atom in jeder einzelnen Zelle

deines Körpers ist es unerträglich schlecht». Mit 22 veröf-

fentlichte David Foster Wallace («Unendlicher Spass») in einer

Studentenzeitschrift eine akribische Darstellung der «Üblen

Sache», genannt Depression. Harte psychopharmakologi-

sche Medikation befördert den Erzähler auf den Planeten

Trillaphon, «sehr, sehr weit weg, sauerstoffarm und men-

schenfern». Dennoch scheint das Leben dort das kleinere

Übel – einen Weg zurück auf die Erde wird es nicht geben.

«Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur Üblen Sache», so

der deutsche Titel in Langform, ist ein schonungsloser Text, in

dem Wallace seine Krankheit in ihrer ganzen monströsen

Ausweglosigkeit beschreibt. – Nach «Der Mensch erscheint

im Holozän» widmet sich Martin Butzke in seiner zweiten So-

loarbeit am Theater Neumarkt wieder dem (un-)geliebten

Thema «menschliche Realität». Er verschränkt den abgründi-

gen Text von David Foster Wallace mit den positivsten, auf-

bruchsfreudigsten Worten, die dieser Autor hinterlassen hat,

seiner College-Abschluss-Rede «Das hier ist Wasser».

DER MENSCH ERSCHEINT IM HOLOZÄN

Von Max Frisch

Mit: Martin Butzke

Einrichtung: Ralf Fiedler

17. Februar 2018 – Chorgasse

Neben einem Aufenthalt in den Bergen – im Valle Maggio, ab-

geschnitten nach einem Unwetter – beschreibt «Der Mensch

erscheint im Holozän» das Verhältnis des Menschen zur Zeit.

Besser gesagt: eines bestimmten Menschen, nämlich des

Herrn Geiser aus Basel, den sein Gedächtnis anfängt im Stich

zu lassen. Nichts als Zettel, Zitate, die er sammelt, Welt, die er

festhalten will – ein Kosmos, aus dem er alsbald verschwindet.

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FEBRUARFEBR

THEHEAEATKEUMARK

ER NEUMARER NEUMAR TT

GGLOBE

«WANN STRAHLST

DU?»Erobique & Jacques Palminger

Es spricht: Der Chor der gläubigen BürgerWas glaubt ihr denn.Wer wir sind.Was wir glauben.Was glaubt ihr denn.Wer wir sind.Wo wir wohnen.Wo wir schlafen.Wo wir arbeiten.Wo wir beten.Wo wir uns zeigen.Wo wir uns verstecken.Was glaubt ihr denn, wo es einen besseren Platz geben könnte.Was glaubt ihr denn, wo wir nicht stören.Wo wir stören.Wo wir uns treffen sollten.Wo wir euch begegnen könnten.Wo wir euch begegnen wollen.Wo wir euch nicht begegnen wollen.Was glaubt ihr denn, wer ihr seid. Was glaubt ihr denn, wer wir sind.Was glaubt ihr denn, warum wir Bärte tragen, Locken, Hüte, Tücher, Hosen, Röcke, Ringe, Kreuze, Bänder um den Arm. Tattoos. Warum wir den Kopf bedecken, warum wir den Kopf nicht bedecken, warum wir die Schuhe ausziehen, warum wir nicht die Schuhe ausziehen, warum wir euch bitten, die Schuhe auszuziehen. Warum wir euch sagen, dass ihr ruhig die Schuhe anbehalten könnt. Warum wir euch bitten, endlich auch einmal die Schuhe auszuziehen, warum wir euch Plastiküber-zieher anbieten, Filzpantoffeln.Was glaubt ihr denn, warum wir euch die Hand geben, warum wir euch nicht die Hand geben.Was glaubt ihr denn, warum wir so viele sind, warum ihr denkt, dass ihr viel mehr seid. Warum das nicht stimmt. Was glaubt ihr denn, warum wir Katholiken sind. Warum wir Reformierte sind. Muslime. Aus Bosnien.Aus der Türkei. Aus Tunesien. Aus Marokko. Aus Mali, Äthiopien, Sudan,Burkina Faso, Nigeria, Iran, Irak, Schiiten, Sunniten. Warum wir Hindus sind. Buddhisten, Vajrayana, Mahayana, Hinayana, Theravada. Adven -tisten, Mennoniten, Pfingstler, Zeugen, Legionen und Armeen. Sikhs, ukrainisch-griechisch-katholisch, freikatholisch, russisch-orthodox, griechisch-orthodox, serbisch-orthodox, rumänisch-orthodox, georgisch-orthodox, bulgarisch-, makedonisch-, äthiopisch-, koptisch-orthodox, uniert, jüdisch, liberal, orthodox, warum wir Sikhs, Bahai, Yedi sind. Was glaubt ihr denn, warum wir so viele sind. Was glaubt ihr denn, warum ihr immer weniger werdet. Was glaubt ihr denn, warum das nicht stimmt.Wenn ihr wissen wollt, was wir glauben, dann, in Gottes Namen: Fragt uns.

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