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RECOVERED BEAUTY vom Stoff zum Kleid

Vertiefungsarbeit Kim Truchet

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Meine Vertiefungsarbeit (Abschlussarbeit) von meiner Lehre als Polygrafin

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RECOVERED BEAUTY

v o m S t o f f z u m K l e i d

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RECOVERED BEAUTY

v o m S t o f f z u m K l e i d

V e r t i e f u n g s a r b e i t e i n g e r e i c h t a n d e r B e r u f s s c h u l e f ü r G e s t a l t u n g Z ü r i c h

H e r b s t 13 / 14 | v o n K i m T r u c h e t

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v o n K i m Tr u c h e t

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INHALT:

E i n l e i t u n g | S e i t e 4

I n s p i r a t i o n e n | S e i t e 6

S k i z z e n | S e i t e 1 0

S t o f f w a h l | S e i t e 1 2

S c h n i t t m u s t e r | S e i t e 1 4

Z u s c h n e i d e n | S e i t e 1 6

N ä h e n | S e i t e 1 8

I n t e r v i e w | S e i t e 2 2

S c h l u s s w o r t | S e i t e 2 4

F o t o s t r e c k e | S e i t e 2 6

Q u e l l e n v e r z e i c h n i s | S e i t e 3 4

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E INLE ITUNG ZU ME INER ARBE ITMeine Gedanken zum Thema Kleidung

Nun lasset die Reise beginnen

«Kleider machen Leute!» In den letzten Jahren habe ich einige Wahrheiten an dieser Aussage gefunden. Kleidung ist für die meisten Menschen etwas alltägliches, etwas das man einfach zum Leben benötigt. Einigen ist es sehr wichtig, dass sie durch Markenkleider einen bestimmten Status erlangen. Für andere ist es schlicht weg eine Bedeckung, um völlig entblösst in der Welt umher zu laufen. Für die einen ist Kleidung das Wichtigste überhaupt, wobei andere nie darüber nachdenken, was sie tragen. Kleider sind einfach hier und stehen uns zur Verfügung.

Für mich bedeutet Kleidung jedoch viel mehr: Ich liebe Kleider! Die einen mehr die ande-ren weniger. Sie geben einem die Möglichkeit seine Persönlichkeit auszudrücken. Ich persönlich finde es unwichtig, welche Marke ich trage oder wie populär es zu Zeit ist. Im Gegenteil ich liebe das Aussergewöhnliche. Zum Beispiel Kleidung aus früheren Zeiten und am meisten mag ich es wenn ich nicht alle 2 Sekunden jemand mit dem Gleichen sehe. Ich bevorzuge es natürlich und manchmal auch einfach. Total abgespacte Mode gefällt mir nicht sonderlich. Für mich ist alles erlaubt egal wie ausgelassen oder gewöhnlich es ist, solange es mir gefällt und in meinen Augen auch tatsächlich noch ästhetisch und schön aussieht. Ich spreche hier also nicht von «speziell» im Sinne von Lady Gaga. Ich spreche von Ästhetik. Natürlich ist es heutzutage nicht immer leicht aussergewöhnliche Kleidung zu finden, die nicht alle tragen. Muss auch nicht immer sein dafür reicht schlicht und einfach das Geld nicht immer aus. Jedoch findet man immer irgendwo etwas hübsches, wenn man geduldig sucht. Eine Zeit lang ging ich oft ins Brockenhaus da es dort verborgene Schätze hat die keiner sonst besitzt. Mittlerweile habe ich meine Lieblings Läden gefunden, in denen ich am liebsten gleich alles kaufen würde! Diese Läden sind meist sehr kleine Einzelunternehmen und haben Kleidung genau nach meinem Geschmack. Details, die mit Liebe gemacht sind, sind mir sehr wichtig! Denn genau diese kleinen Dinge machen ein Kleidungs-stück zu etwas Aussergewöhnlichem.

Einer meiner Lebensträume ist es, Kleidung selbst zu entwerfen, herzustellen und in einem eigenen kleinen Geschäft zu verkaufen. Faszinierend finde ich, dass man ein Bild des Kleidungs-stücks im Kopf, welches man dann nach seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen kreieren kann. Ich selbst habe auch schon einige Dinge an meiner Nähmaschine genäht. Dadurch habe ich meine Freude zur Schneiderei entdeckt. Deshalb habe ich beschlossen, für meine Vertiefungs-arbeit ein Kleid zu nähen. Positiv daran ist, dass ich schon Erfahrungen sammeln konnte. Ich habe jedoch noch sehr viel Lernpotenzial.

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INSP IRAT IONENBilder sind für mich die beste Inspiration

Eine Idee ist im Kopf entstanden

Inspiration ist meiner Meinung nach der wichtigste Teil im ganzen Herstellungsprozess. Ist keine Inspiration vorhanden, hat man keine Ideen und kein Ziel. Schon bei der Inspiration bildet sich ein komplettes Bild in meinem Kopf. Dabei stellen sich die Fragen: Was für ein Kleidungsstück möchte ich designen? Wie soll es aussehen? Wie soll es sich anfühlen? Was soll es ausstrahlen? Man erinnert sich an ein Stück, das man bei jemandem gesehen hat, oder an ein Bild. Es kommt aber auch vor das ich von Anfang an genau weiss, was ich will. Oft ist es auch eine Mischung davon! Ich inspiriere mich durch Bilder, erinnere mich an bereits Gesehenes so entsteht ein komplettes Bild.

Meist beginne ich damit mir zu überlegen was für ein Kleidungsstück ich überhaupt ent-werfen möchte. Von Anfang an dachte ich an ein elegantes Kleid. Es sollte ein wenig an die nostalgischen Vintage Kleider erinnern. Etwas Aussergewöhnliches, das man nicht in jedem Geschäft kaufen kann. Ausserdem sollte es Zeitlos sein. Etwas an dem ich hoffentlich mein Leben lang Freude haben werde. Nachdem sich die Idee gebildet hatte, sah ich mich im In-ternet nach Bildern um: Die Seite «Adored Vintage» inspirierte mich am nachdrücklichsten. Ich wollte das, was auf dieser Internet Seite abgebildet ist durch mein Kleid wiederspiegeln. Am Wichtigsten war es mir einen fliessenden Stoff zu nehmen, da ich ein bodenlanges Kleid machen wollte.

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SKIZZENSkizzen bringen die Ideen vom Kopf aufs Blatt

Die Idee muss nun umgesetzt werden

Hat man nun genug Ideen gesammelt be-ginnt die nächste Phase. Man muss das gan-ze aufs Papier bringen, damit man auch ein optisches Bild des Kleides hat. Für meine Skizzen habe ich mich kurz im Internet in-formiert welche Möglichkeiten es gibt.

Ich finde es wichtig zuerst jeder Teil ein-zeln zu skizzieren und danach erst das ganze Kleid. Das heisst, ich habe zuerst mehrere Skizze des „Rocks“ gemacht und mich für eine bodenlange Version entschieden. Da-nach habe ich mich dem Oberteil gewidmet, wie es vorne aussehen soll und wie es hin-ten aussehen soll. Vorne wollte ich keinen grosses Ausschnitt da ich finde ein Kleid kann auch sehr weiblich erscheinen ohne viel Haut an den üblichen Orten zu zei-gen. Im Gegenzug sieht man vom Rücken ein wenig mehr. Der ganze Rücken wird in einem Transparenten Stoff erscheinen. Als optische Ausgleich, habe ich mich entschie-den Schleife um die Taille zu legen und das

Oberteil mit Perlen und Faden zu besticken. Ich hatte zwar noch nie vorher in dieser Art etwas bestickt jedoch war ich sehr gespannt auf diese neue Erfahrung.

Ich habe im Internet gesehen, das man bei den meisten Modeskizzen nicht umbe-dingt zu 100 Prozent die Masse eines nor-malen Menschen nehmen muss. Bei den meisten, sind zum Beispiel die Beine viel länger als bei normalen Menschen, da es optisch einfach besser aussieht. Als ich nun alle diese einzelnen Teile hatte habe ich ein Skizze des ganzen Kleides von vorne und eine Skizze des ganzen Kleides von hinten gemacht.

Nun wusste ich, dass ich mit dem Klei-de eine elegante Weiblichkeit ausstrahlen möchte. Ein Kleid, das die Ästhetik eines älteren Vintage Kleides hat und schön zu betrachten ist. Und die Skizze hilft einem dabei sich das ganze besser vorstellen zu können.

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DIE WAHL DES STOFFESEs gibt viele verschiedene Stoffe, einer ist der Richtige

Los gehts an die Schnittmuster

Die Stoffwahl ist immer ein heikles Thema bei mir. Ich hätte sie gern alle, nur reicht das Geld meist für keinen Einzigen. Nein so tragisch ist es auch wieder nicht. Aber dieses Thema bringt zwei Probleme mit sich. Erstens gibt es in der schönen Schweiz fast keine Auswahl, keine grossen Stoffläden und nicht gerade eine grosse nachfrage von Privatleuten. Das führt anscheinen dazu das man es nicht mehr für nötig hält Stoffläden aufzustellen. Nur schon in Zürich, welche sich ja hochmütig als modischste Stadt Europa betitelt, gibt es nur wenige grosse Stoffläden. Nun ja.

Um dieser Hürde der Stoffwahl auszuweichen, traf es sich wunderbar, dass ich meine Ferien in New York verbrachte. Dort ist die Auswahl viel grösser. Es gibt einen ganzen Stadt Bezirk welcher dem Modedesign gewidmet ist. Ungefähr vier Strassen nur mit Stoffläden vollgestopft. Hier wird man auf jeden Fall seinen Stoff finden, dachte ich mir. Einziger grosser Nachteil, das Chaos und die Unordnung führen zu einer ziemlich grossen Unüber-sichtlichkeit. Wo bei uns und auch in Paris alles schön übersichtlich aufgestapelt ist herrscht in New York das pure Chaos. Es sieht aus als wären alle Stoffrollen einfach auf einen Haufen geschmissen worden. Und der Kampf beginnt erst recht wen man eine Rolle herausziehen möchte.

Auf alle Fälle bin ich nach einer zweistündigen Suche nach dem perfekten Stoff, mit tatkräftiger Unterstützung meines Freundes endlich fündig geworden. Ich wollte von An-fang an ein Material welches schön fällt. Man kann sich das wie ein Wasserfall vorstellen. Ich hatte mich für einen leicht rosa farbenen, wunderschönen Seiden Stoff und für einen gründlich grauen Chiffron-Stoff entschieden. Nun ging es voller Tatendrang und Freude wieder ab nachhause um zu beginnen. Natürlich nicht sofort, zuerst genoss ich noch meine wohl verdienten Ferien.

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SCHNITTMUSTERDie Schnittmuster verhelfen zu einem perfekt sitzenden Kleid

Der Stoff kann nun ausgeschnitten werden

Der Vater meines Freundes ist Schneider. Trifft sich ziemlich gut und es ist immer hilf-reich jemanden zu haben der wirklich Ah-nung hat. Schnittmuster waren bei mir ein bisher unbekanntes Thema. Vielleicht wollte ich mich auch nicht damit beschäftigen da es viel Arbeit mit sich bringt. Deshalb hatte ich bissher ein altes Kleidungsstück genom-men, nachgezeichnet und angepasst. Kann auch sehr gut funktionieren allerdings den-ke ich muss man dazu enorm viel Erfahrung mit sich bringen und die habe ich leider noch nicht.

Übermütig wie ich bin dachte ich, ich könnte doch das Schnittmuster von A bis Z selbst erstellen. Gott bewahre. Zum Glück hat mich der Vater meines Freundes ziem-lich bald darüber informiert das es auch für Profis sehr aufwändig ist ein Schnittmuster selbst herzustellen. Seine Empfehlung an mich war in einem Stoffladen in Zürich, welcher eine ziemlich grosse Auswahl an Schnittmustern hat, ein Muster zu kaufen. Also gingen wir in diesen Laden und such-ten nach einem Muster welches meiner Skiz-ze am ähnlichsten sah. Gar nicht so einfach. Am Schluss wurden wir trotzdem fündig und hatten ein paar zur Auswahl.

Zuhause angekommen versuchte ich mich mit diesem bissher unbekannten Utensil anzu-freunden, was sich leider als ziemlich schwie-rig herausstellte. Das Muster stammte aus Amerika und war dem entsprechend mit ame-rikanischen Grössen und Massen versehen. Die Grösse dich ich normaler weise habe, die Masse die ich zuvor überall an meinem Körper abgemessen hatte und die amerika-nische Grösse stimmten definitiv nicht über-ein. Meinen Berechnungen nach hätte ich

also, von den vielen auf dem Schnittmuster angegebenen Grössen, eine 42 für mich neh-men sollen. Eine 42? Ich war ein bisschen irritiert und hoffte inständig das mir nicht das passierte was ich einmal in einer überaus schlechten deutschen Komödie gesehen hat-te. Die Frau im Film war ziemlich, wie sagt man, füllig. Doch aus irgendeinem Grund sah sie sich im Spiegel extrem schlank.

Nun ja wie sich am nächsten Tag her-ausstellte, als ich nochein mal beim Stoffla-den vorbei schaute um sicher zu gehen das ich die richtige Grösse verwende, war ich nicht wie die Frau aus dem Film sondern die amerikanischen Grössen waren einfach anders berechnet. Sie empfahl mir die ab-gemessene Grösse an meinem Körper, ganz genau mit der des Musters zu vergleichen und so zu entscheiden welches am besten passt. Das tat ich und es funktionierte so auch ziemlich gut. Also nahm ich das dünne Seidenpapier, legte es auf mein Schnittmus-ter und zeichnete von der richtigen Grösse jeden einzelnen Strich nach, so dass ich das Muster auf dem Seidenpapier später aus-schneiden konnte. Auf Rat des Schneiders habe ich überall um das Muster noch 5 mm dazugerechnet, obwohl beim Schnittmuster schon 1.5 cm Schnittzugabe einberechnet waren.

Das ganze war sehr Zeit aufwändig, je-doch hatte ich am Schluss alle meine Muster bereit. Ausser die Ärmel. Da im Schnittmus-ter meines Kleides keine vorgesehen waren, beschloss ich die Ärmel ganz am Schluss, selbst anzufertigen. Jetzt hatte ich also alles um richtig loszulegen und mit den Stoffen zu beginnen.

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ZUSCHNEIDEN DES STOFFESDie Schnittmuster werden auf den Stoff übertragen

Alles ist bereit zum Nähen

Die ganzen Teile des Schnittmusters, musste ich nun auf den Stoff übertragen. Eigentlich sollte man die Teile an den Stoff heften, nachzeichnen, das Muster wider entfernen und dann den Stoff ausschneiden. Ich hab mich jedoch für eine etwas weniger mühsame Variante entschieden. Meine Variante. Ich habe alle Muster auf dem Stoff befestigt und sie dort di-rekt ausgeschnitten. Das funktionierte eigentlich ziemlich gut. Die Schwierigkeit daran war aufzupassen, dass sich der Stoff möglichst wenig verzieht. Da der eine Stoff sehr elastisch ist, war das gar nicht so leicht. Ein guter Trick um unnötige, hässliche Nähte zu vermeiden, ist es, den Stoff zu falten und doppelt zu nehmen. Und das vordere Oberteil zum Beispiel, von welchem es nur ein Schnittmuster gab nämlich nur die Hälfte des Vorderteils, legte ich an die umgelegte Kante des Stoffs, so dass ich danach nicht zwei einzelne Teile sondern gleich das ganze Stück hatte. Ich musste von jedem Muster zweimal dasselbe ausschneiden einmal auf meinem rosaroten Stoff und einmal auf meinem grünlichen Stoff.

An einigen Orten habe ich kurzerhand noch ein bisschen Stoff übrig gelassen, da ich ein längeres Kleid wollte als vorgegeben. Leider ist das beim Stoff ja so, dass er ausfranst. Meistens jedenfalls. Das kann man am besten mit einer Overlock-Maschine verhindern. Mit der Overlock-Maschine vernäht man den ganzen Rand rund herum, damit am Rand nichts mehr ausfransen kann. Da ich leider keine solche Maschine besitze, übernahm das der Vater meines Freundes und nähte mir bei jedem einzelnen Stoffteil, in seinem Geschäft, die Rän-der ab. Meine einzelnen Stoffteile waren nun alle bereit um zusammen genäht zu werden.

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DAS NÄHENBeim Nähen ist Konzentration gefragt

Los gehts an die Schnittmuster

Das Zusammennähen der einzelnen Teile ist meiner Meinung nach der anspruchsvollste, schwierigste und aufwändigste Teil des gan-zen Prozesses. Ich benutzte beim ganzen Nä-hen für meinen Seiden und Chiffron-Stoff einen geraden, mittelgrossen Stich. Man muss sich konzentrieren und überlegen wel-ches Teil wann und wie angenäht wird. Zum Glück gab es natürlich zu meinem Schnitt-muster auch eine kleine Anleitung, die mir aber wie sich später herausstellte,mehr Prob-leme bereitete als zu helfen.

Das normale Nähen war nicht so ein Problem für mich, wobei man hier auch ex-trem genau arbeiten muss um genaue Linien zu erhalten. Schwieriger wurde es bei zwei anderen Schnitten, die ich noch nie zuvor gemacht hatte. Ganz am Anfang zum Bei-spiel musste ich zwei Abnäher vom vorderen und hinteren Oberteil Nähen, das war gar nicht ohne. Da schlussendlich beide Stoffe übereinander gelegt werden sollten, mussten auch die Abnäher genau übereinstimmen. Weiter gings mit dem vorderen Oberteil. Da es ja aus zwei Stoffen bestand musste ich zuerst diese beiden Teile mit der Innensei-te nach aussen zusammennähen. Danach stülpte ich den Stoff wieder um und aus den zwei Teilen wurde eines.

Auch die Falten des Rocks waren nicht gerade einfach, da sie ja möglichst gleich-mässig aussehen sollten. Richtig schwer wurde es dann aber beim Verschluss. Auf meinem amerikanischen Plan war leider überhaupt nicht ersichtlich wie ich jemals in dieses Kleidungsstück hinein passen soll-te, der Reissverschluss war darauf viel zu kurz und ziemlich sinnlos platziert. Also beschloss ich einen anderen, ohnehin viel schöneren Verschluss anzunähen. Knöp-fe. Wen ich gewusst hätte was ich mir da-bei eingebrockt hatte. Ich ging also in die Stadt und hielt ausschau nach kleinen, oben runden Knöpfen, welche der Farbe meines Kleides möglichst ähnlich kam. Im Schnei-derladen Keck fand ich die Knöpfe, die ich für mein Kleid suchte.

Zuhause nähte ich schlussendlich auf der eine Seite des Rückenverschlusses 20 Knöp-fe, eine der mühsamsten Arbeiten meines Lebens. Auf der anderen Seite 20 Schlaufen

um die Knöpfe einzuhängen, ebenfalls eine mühselige Fleissarbeit. Es sah jedoch tatsäch-lich viel edler und schöner aus als ein Reis-sverschluss. Das verschliessen funktionier-te einwandfrei brauchte jedoch eine halbe Ewigkeit. Egal, wer schön sein will muss leiden. Nein, Spass bei Seite es sah wirklich schön aus und die Zeit um es zu verschlies-sen nahm ich dafür gerne in kauf. Immer wieder befestigte ich mein fast vollendetes Kleid an meiner Schneiderpuppe. Die an-tike Schneiderpuppe welche ich sowieso schon lange kaufen wollte, passte perfekt zu meinem Kleid also leistete ich sie mir einige Tage zuvor. Es war die Letzte im laden und hatte zum Glück genau meine Grösse.

Zum Schluss mass ich also noch mei-ne Arme ab und stellte zwei Ärmel her, die ich danach auch noch ans Kleid nähte. Das Kleid an sich war nun fertig, jetzt kam die Verzierung. Ich wollte von Anfang an etwas auf mein Kleid sticken. Ich kaufte mir ein paar Perlen und schöne, dickere Fäden und stellte ein paar Muster auf nicht gebrauch-tem Stoff her. Es machte ziemlich Spass und die gestickten Blumen sahen tatsächlich auch nach Blumen aus. Ich entschied mich jedoch nur für eine der mehreren Varianten dich ich erstellt hatte, ein etwas kleineres Blümchen in blau und gold. Dieses Blümchen stickte ich nun unzählige Male auf mein Oberteil.

Danach erstellte ich aus zwei Stoffteilen je ein langes Band. Diese Bänder befestig-te ich auf der Hinderseite neben meinen Knöpfen und band vorne eine grosse Schlei-fe aus ihnen. Perfekt! Mein Kleid war fertig!

Wenn man diese Zeilen liest, tönt es vielleicht wie ein Kinderspiel und als wäre es sehr schnell gegangen. Aber im echten Le-ben war es das genaue Gegenteil. Es war ex-trem aufwändig und ich brauchte Tage nur schon für das Oberteil und Stunden für die Knöpfe, von den Strickereien beginne ich lieber gar nicht zu sprechen, aber das gehört dazu und es macht es auch zu einem schö-nen und wertvollen Einzelstück. Das Kleid war fertig und ich war wirklich froh, denn ich hatte die letzten Tage jeden Abend bis mindestens Mitternacht daran gearbeiten und es sah schlussendlich genau so aus wie ich es mir gewünscht und vorgestellt hatte.

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INTERV IEWValentin Alasu - Schneider

Alles ist bereit zum Nähen

1. Wann haben Sie Ihre Leidenschaft zum Schneidern entdeckt?Das war im Jahr 1968. Ich war zwölf Jahre alt und hatte einen Mantel auf dem Dachboden gefunden, den ich für mich kürzen wollte. Da meine Mutter Schneiderin war, habe ich mir ihre Technik abgeschaut. Mit vierzehn Jahren habe ich mich gegen den Willen meines Vater entschieden, diesen Beruf zu lernen. Eine Entscheidung die ich nie bereut habe.

2. Was macht für Sie ein gutes Kleidungsstück aus?Kleider machen Leute. Der Stoff muss Leben und der Schnitte sollte zeitlos sein. Ausserdem muss man sich genügend Zeit nehmen. Nur wenn man den Stoff konzentriert verarbeitet, wird es auch ein gutes Kleidungsstück.

3. Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf?Am meisten gefällt mir wenn ich die Verarbeitung eines Stückes abgeschlossen habe. Dann habe ich ein Erfolgserlebnis. Auch der Kundenkontakt gefällt mir in diesem Beruf. Ich habe so die Möglichkeit dem Kunden meine Sicht und meine Meinung über das Kleidungsstück mitzuteilen und dadurch auch seine Sicht zu beeinflussen.

4. Was empfinden Sie eher als negativ an Ihrem Beruf?Reklamationen, kurzfristige Termine und unvorhersehbare Probleme. Oft werden von mir unmögliche Leistungen erwarten die ich in kürzester Zeit erfüllen muss. Schlussendlich er-bringe ich immer die Arbeit die von mir erwartet wird, da ich meinen Beruf und meinen Arbeitsplatz sehr schätze.

5. Was ist für Sie am wichtigsten bei der Herstellung eines Kleidungsstücks?Bei der Herstellung eines Kleides ist das Schnittmuster das wichtigste. Das Muster muss exakt sein. Nur so kann ein Kleidungsstück letztendlich perfekt sitzen.

6. Was ist der wichtigste Rat, den Sie an einen Anfänger in diesem Bereich haben? Wenn man es in Betracht zieht Schneider als Berufs auszuüben, dann muss man über diese Charakterstärken verfügen:Motivation, Geduld, Durchhaltewillen, zielsicher, gutes Vorstellungsvermögen und was am wichtigsten ist: Man darf die Freude am Schneidern nie verlieren.

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DAS SCHLUSSWORTEinige Worte zu dieser schönen Erfahrung

Jetzt kann es mit der nächsten Idee losgehen

Es war eine super Erfahrung und auch wenn es etwas vom Zeitaufwändigsten war, dass ich je gemacht habe weiss ich jetzt, dass das etwas ist das mir riesige Freude bereitet. Man stellt es sich vor und nach viel Aufwand, Ärger und Freude, hat man genau das, was man sich vorgestellt hat. Für mich ist es etwas sehr schönes mit diesen Stoffen und Farben etwas zu kreieren. Ich habe viel neues dazu gelernt, auf was es ankommt und was wichtig ist. Was ich gelernt habe ist, dass ein gut durchdachter Plan und die Freude daran nicht zu verlieren der beste Weg ist, um schnell zum Ziel zu gelangen.

Es war wirklich ein enormer Aufwand, man muss sehr genau Arbeiten und ich habe mir mindestens tausendmal in den Finger gestochen. Dennoch hat es Spass gemacht und auf das Endprodukt, kommt es ja schlussendlich an. Ich würde für meine VA jeder Zeit wieder so ein Thema wählen, da es einfach zu den Dingen gehört die ich am aller liebsten mache. Ich denke, dass es bis zu dem Punkt wo ich wirklich so weit wäre meine eigenen Kleider zu designen und zu verkaufen noch ein grosses Stück Arbeit ist. Ich kann noch viel lernen gerade bei der Nähtechnik und den professionellen Regeln von denen ich noch Erfahrungen sammeln kann. Jedoch denke ich ist dies ein super Start um etwas Grosses zu beginnen und die Leidenschaft dafür ist auf jeden Fall vorhanden.

Mit dieser Arbeit wollte ich mich auch selbst herausfordern um zu sehen was ich kann und ob ich es tatsächlich schaffe auch ohne viel Kenntnis von Technik mein Ziel zu errei-chen. Ich finde dass ich meine Erwartungen erfüllt habe und ich freue mich darauf, mein Kleid an bestimmten Anlässen oder auch manchmal nur aus Freude zu tragen.

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FOTOSTRECKE

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QUELLENV ER ZEICHNIS

B i l d e r v o n S e i t e 5 , 8 u n d 9 :

w w w . p i n t e r e s t . c o m

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