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© Deutscher Ärzte-Verlag | ZFA | Z Allg Med | 2015; 91 (12) 506 ORIGINALARBEIT / ORIGINAL PAPER Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund aus der Sicht von Hausärzten The Quality of Communication between Family Practitioners and their Migrant Patients Yuriy Nesterko, Heide Glaesmer Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Peer reviewed article eingereicht: 17.08.2015, akzeptiert: 09.09.2015 DOI 10.3238/zfa.2015.0506–0511 Hintergrund: In der nationalen und internationalen For- schung wird zunehmend über die insgesamt schlechtere Gesundheitsversorgung von Patienten mit Migrationshin- tergrund berichtet. Untersuchungen, die auf Erfahrungen und Sichtweisen der Ärzte eingehen und somit eine wich- tige Perspektive berücksichtigen, sind bisher kaum zu fin- den. Methoden: 107 Hausärzte aus Leipzig wurden mittels ei- nes Fragebogens zur allgemeinen Verständigung mit Pa- tientinnen mit Migrationshintergrund befragt. Zur Beant- wortung der Fragestellungen wurden deskriptive und in- ferenzstatistische Analysen durchgeführt. Ergebnisse: Bei ca. 35 % der Fälle kommt es bei der Ver- sorgung von Migranten zu Verständigungsschwierigkei- ten. Unzureichende Sprachkenntnisse seitens der Migran- ten werden als Hauptgrund für Kommunikationsprobleme angesehen. Etwa 45 % der befragten Ärzte gaben an, be- reits Erfahrungen mit professionellen Sprachmittlern ge- macht zu haben. Hausärzte mit überdurchschnittlich ho- hem Anteil an Patienten mit Migrationshintergrund be- richten seltener von Verständigungsproblemen auf den Ebenen der Kultur, Behandlungserwartung und Compli- ance. Schlussfolgerungen: Erwartungsgemäß sehen Hausärz- te die Hauptursache für schlechtere Verständigung in den mangelnden Sprachkenntnissen auf Seiten der Patienten mit Migrationshintergrund. Aus den gewonnenen Daten lassen sich darüber hinaus erste Hinweise auf die kulturell geprägten Unterschiede in der Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund ableiten. Über eine stärkere Etablierung von professioneller Sprachmittlung sowie über die Aufgaben zukünftiger Forschungsarbeiten wurde kritisch diskutiert. Schlüsselwörter: Migration und Gesundheit; Arzt-Patienten-Gespräch; Sprachmittlung Background: National and international research focus- ing on migrant health frequently mentioned all in all lower health status in migrants compared to natives. So far, the perceptions of physicians about their work with migrants were hardly considered. Methods: 107 family practitioners from Leipzig were in- terviewed using a short questionnaire including items about special experiences and most possible problems during the communication process with migrant patients. Results: The rate of communication difficulties with mi- grant patients reported by physicians was around 35 %. Poor language skills are the main reason for bad com- munication between family practitioners and migrant pa- tients. About half of participating physicians were already experienced in using professional language interpreters’ services. Conclusions: The results of this prospective, observa- tional study provide some evidence for culture related health communication effectiveness. More common use of professional interpreters was recommended, as well as implications for future research were drawn. Keywords: Doctor-Patient-Communication; Migration; Language Interpreters Services

Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund … · Yuriy Nesterko, Heide Glaesmer Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie

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506 ORIGINALARBEIT / ORIGINAL PAPER

Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund aus der Sicht von HausärztenThe Quality of Communication between Family Practitioners and their Migrant PatientsYuriy Nesterko, Heide Glaesmer

Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Peer reviewed article eingereicht: 17.08.2015, akzeptiert: 09.09.2015 DOI 10.3238/zfa.2015.0506–0511

Hintergrund: In der nationalen und internationalen For-schung wird zunehmend über die insgesamt schlechtere Gesundheitsversorgung von Patienten mit Migrationshin-tergrund berichtet. Untersuchungen, die auf Erfahrungen und Sichtweisen der Ärzte eingehen und somit eine wich-tige Perspektive berücksichtigen, sind bisher kaum zu fin-den.Methoden: 107 Hausärzte aus Leipzig wurden mittels ei-nes Fragebogens zur allgemeinen Verständigung mit Pa-tientinnen mit Migrationshintergrund befragt. Zur Beant-wortung der Fragestellungen wurden deskriptive und in-ferenzstatistische Analysen durchgeführt.Ergebnisse: Bei ca. 35 % der Fälle kommt es bei der Ver-sorgung von Migranten zu Verständigungsschwierigkei-ten. Unzureichende Sprachkenntnisse seitens der Migran-ten werden als Hauptgrund für Kommunikationsprobleme angesehen. Etwa 45 % der befragten Ärzte gaben an, be-reits Erfahrungen mit professionellen Sprachmittlern ge-macht zu haben. Hausärzte mit überdurchschnittlich ho-hem Anteil an Patienten mit Migrationshintergrund be-richten seltener von Verständigungsproblemen auf den Ebenen der Kultur, Behandlungserwartung und Compli-ance.Schlussfolgerungen: Erwartungsgemäß sehen Hausärz-te die Hauptursache für schlechtere Verständigung in den mangelnden Sprachkenntnissen auf Seiten der Patienten mit Migrationshintergrund. Aus den gewonnenen Daten lassen sich darüber hinaus erste Hinweise auf die kulturell geprägten Unterschiede in der Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund ableiten. Über eine stärkere Etablierung von professioneller Sprachmittlung sowie über die Aufgaben zukünftiger Forschungsarbeiten wurde kritisch diskutiert.

Schlüsselwörter: Migration und Gesundheit; Arzt-Patienten-Gespräch; Sprachmittlung

Background: National and international research focus-ing on migrant health frequently mentioned all in all lower health status in migrants compared to natives. So far, the perceptions of physicians about their work with migrants were hardly considered.Methods: 107 family practitioners from Leipzig were in-terviewed using a short questionnaire including items about special experiences and most possible problems during the communication process with migrant patients.Results: The rate of communication difficulties with mi-grant patients reported by physicians was around 35 %. Poor language skills are the main reason for bad com-munication between family practitioners and migrant pa-tients. About half of participating physicians were already experienced in using professional language interpreters’ services. Conclusions: The results of this prospective, observa-tional study provide some evidence for culture related health communication effectiveness. More common use of professional interpreters was recommended, as well as implications for future research were drawn.

Keywords: Doctor-Patient-Communication; Migration; Language Interpreters Services

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Einleitung

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Einwanderungsland entwickelt [1]. Die-ser Prozess wird von intensiven Debatten um die Stellung von Migranten in der deutschen Gesellschaft begleitet. Wissen-schaftliche, migrationssensible Unter-suchungen im Bereich der Medizin er-strecken sich hierbei auf unterschiedli-che Aspekte der Versorgung, wobei in-zwischen feststeht, dass Migration einen Einfluss auf die gesundheitliche Lage hat, wenngleich Art und Richtung dieses Zu-sammenhanges sehr komplex gestaltet und bisher unzureichend geklärt sind [2]. Eine der Ursachen für die gesundheitli-che Ungleichheit ist in der Qualität der sprachlichen Verständigung zwischen medizinischem Personal und Patienten mit Migrationshintergrund zu sehen [3–6]. Personen mit Migrationshinter-grund sind „alle nach 1949 auf das heuti-ge Gebiet der Bundesrepublik Deutsch-land Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Gebore-nen mit zumindest einem zugewander-tem oder als Ausländer in Deutschland geborenem Elternteil“ [7].

Die durch Migranten erfahrenen Sprachbarrieren stehen im direkten Zu-sammenhang zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen [3] sowie zur allgemeinen Zufriedenheit mit Be-handlung bzw. Versorgung [4]. Ergeben sich darüber hinaus Schwierigkeiten in der Arzt*-Patienten-Kommunikation, so können ein häufiger Arztwechsel seitens der Patienten, eine durch den Arzt ver-anlasste Überdiagnostik oder eine schnellere stationäre Aufnahme die Fol-ge sein [5]. Es besteht die Gefahr, dass durch Kommunikationsschwierigkeiten notwendige Behandlungsmaßnahmen verhindert werden. Neben den allgemei-nen Gesprächsführungskompetenzen seitens der Ärzte ist die Kenntnis der subjektiven Krankheitstheorien der Pa-tienten [4–6] eine weitere Vorausset-zung für eine gelingende Kommunikati-on. Es handelt sich um Vorstellungen und Theorien über Ursache, Erschei-nungsbild, Verlauf und Behandlung so-wie über die Auswirkungen der eigenen Krankheit, die nicht selten von medizi-nisch-wissenschaftlichen Erkenntnis-

sen abweichen und von Alter, Ge-schlecht, Art der Erkrankung und kultu-rellem Hintergrund des Patienten ab-hängen [6]. Die Bandbreite der subjekti-ven Krankheitstheorien der in Deutsch-land lebenden Migranten reicht dabei vom hier etablierten bio-psycho-sozia-len Modell [8] bis zu traditionellen, volksmedizinischen Vorstellungen. Die Diskrepanzen zwischen den subjektiven Ansichten des Patienten und den durch die Ärzteschaft vertretenen Krankheits-theorien führen häufig zu Missverständ-nissen und Non-Compliance [8–11].

Um den negativen Auswirkungen ei-ner ungünstigen sprachlichen Verständi-gung im Arzt-Patient-Gespräch entgegen zu wirken, empfiehlt sich der Einsatz pro-fessioneller Sprachmittlung [9, 10]. Diese setzt neben der reinen Übersetzungs-tätigkeit, vertiefte medizinische Kennt-nisse sowie eine neutrale Vermittlungs-rolle in der Arzt-Patient-Beziehung vo-raus. Trotz des positiven Zusammen-hangs zwischen der Zufriedenheit mit der Behandlung seitens der Migranten und dem Grad der Professionalität der Sprachmittlung [11] ist der Einsatz soge-nannter „Laiendolmetscher“ vor allem im stationären Bereich viel eher die Re-gel. Eine auf einer gynäkologischen Stati-

on durchgeführte Befragung ermittelte, dass in etwa der Hälfte der Fälle die Ehe-männer der Patientinnen als Sprachmitt-ler fungierten, sofern eine Übersetzungs-tätigkeit benötigt wurde und lediglich in 2 % der Fälle waren es professionelle Sprachmittler [12]. Einer weiteren Studie zufolge kommen am häufigsten Begleit-personen wie Ehepartner und Kinder so-wie sprachkundiges Personal als Sprach-mittler zum Einsatz [13]. Auch in einer Leipziger Untersuchung mit Gynäkolo-gen und Hebammen konnte gezeigt wer-den, dass vordergründig Angehörige der Patientinnen zur Sprachmittlung heran-gezogen werden [14].

Die aus der nationalen und interna-tionalen Literatur berichteten Daten stützen sich hauptsächlich auf die Sicht der Patienten, die Perspektive von Ärz-ten findet bisher kaum Beachtung. Um einen ersten Schritt zu unternehmen, diese Lücke zu schließen, wurden Haus-ärzte im Raum Leipzig nach Erfahrun-gen, möglichen Problemen und Heraus-forderungen bei der Versorgung von Pa-tienten mit Migrationshintergrund be-fragt. Mit dem Ziel, erste Ergebnisse dies-bezüglich festzuhalten und die empi-risch bereits gesicherten Befunde aus der migrationssensiblen Versorgungsfor-

* Im Sinne der Lesbarkeit wird durchgehend das Maskulinum verwendet, wobei beide Geschlechter gemeint sind.

Tabelle 1 Allgemeine Charakteristik der Stichprobe und der Patienten mit Migrationshintergrund

Alter der Ärzte1 (M/SD)

Geschlecht der Ärzte2

weiblichmännlich

MH3 der Ärzteja

nein

Anteil der Patienten mit MH (in %/SD)

Alter der Patienten (M/SD)mit MH4

ohne MH5

Verständigungsqualität6 (M/SD)*

Sprachkenntnisse der Patienten mit MH6 (M/SD)**

Erfahrungen mit Sprachmittlereinsatz7

japrofessionelle Sprachmittlung

Sprachmittlung aus dem sozialen Umfeld

1N = 103; 2N = 105; 3MH = Migrationshintergrund; 4N = 98; 5N = 96; 6N = 106; 7N = 104; *Skala: 0 (sehr schlechte Verständigung) – 10 (sehr gute Verständigung); **Skala: 0 (sehr schlechte Sprachkenntnisse) – 10 (sehr gute Sprachkenntnisse); M = Mittelwert; SD = Stan-dardabweichung

N = 107

51,1/9,1

71 (66,4 %)34 (31,8 %)

10 (9,3 %)97 (90,7 %)

10,8/8,9

40,3/8,553,5/11,0

5,4/2,2

4,9/1,9

89 (83,2 %)40 (44,9 %)49 (55,1 %)

Nesterko, Glaesmer:Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund aus der Sicht von HausärztenThe Quality of Communication between Family Practitioners and their Migrant Patients

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schung mit einer wichtigen Perspektive anzureichern, wurde im Rahmen der Er-hebung auf folgende Fragestellungen eingegangen:• Wie lässt sich die Sicht der Hausärzte auf

die von ihnen betreuten Patienten mit Migrationshintergrund beschreiben?

• Wovon hängt aus der Sicht der Hausärz-te die Verständigungsqualität mit Pa-tienten mit Migrationshintergrund ab?

Methoden

Entsprechend dem aktuellen Register (Stand: September 2014) der Kassenärzt-lichen Vereinigung Sachsens wurden im Februar 2015 383 in der Stadt Leipzig nie-dergelassene Hausärzte postalisch kon-taktiert und gebeten, an einer Befragung zur allgemeinen Verständigung bei der Versorgung von Patienten mit Migrati-onshintergrund teilzunehmen. Der ein-gesetzte Fragebogen wurde auf Grund-lage einer bereits durchgeführten Befra-gung von Gynäkologen und Hebammen in Leipzig [14] zusammengestellt. Neben der Erhebung von personenbezogenen

Daten der Ärzte wurden Fragen zum Um-gang und Erfahrungen mit Patienten mit Migrationshintergrund gestellt. Es wurde nach dem geschätzten Anteil der sich in Behandlung befindenden Migranten (Skala 0–100 %), dem Anteil der Patien-ten mit Migrationshintergrund, bei dem es während der Behandlung zu Verstän-digungsschwierigkeiten kommt (Skala 0–100 %), der Qualität der Verständigung (Skala von 0 für „sehr schlechte Verstän-digung“ bis 10 für „sehr gute Verständi-gung“), den durchschnittlichen Sprach-kenntnissen (Skala von 0 für „keine Sprachkenntnisse“ bis 10 für „sehr gute Sprachkenntnisse“), nach möglichen Ur-sachen für Verständigungsschwierigkei-ten sowie nach dem Einsatz der professio-nellen/nicht-professionellen Sprachmitt-ler (Familie, Freunde, zufällig hinzugezo-gene Dritte) gefragt. Bei den Ursachen für mögliche Verständigungsschwierigkeiten handelt es sich um vier explorativ vor-gegebene Bereiche (Sprache, Kultur, Be-handlungserwartung und Compliance**). Die Frage lautete: „Wenn es zu Verständi-gungs- und Kommunikationsschwierig-keiten kommt, dann liegen die Ursachen

auf der Ebene der ...“. Die vorgegeben Be-reiche wurden auf einer vierstufigen Li-kert-Skala (nie – selten – manchmal – häufig) entsprechend der Häufigkeit be-urteilt. Der Fragebogen kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

Das Vorgehen wurde von der Ethik-kommission der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig geprüft (Akten-zeichen: 372–14–17112014) und die er-hobenen Daten wurden entsprechend den gängigen Datenschutzrichtlinien verarbeitet. Die Eingabe und Analyse der Daten erfolgte elektronisch mit SPSS 20 für Windows. Zur Beantwortung der auf-gestellten Fragestellungen wurden de-skriptive und inferenzstatistische Rech-nungen durchgeführt, wobei Fälle mit fehlenden Werten von der Analyse aus-geschlossen wurden.

Ergebnisse

Von insgesamt 383 versendeten Bögen wurden 107 vollständig ausgefüllt zu-rückgeschickt (Rücklaufquote 27,9 %). In Tabelle 1 sind die allgemeinen Anga-

** Trotz des in der Forschung des Öfteren geäußerten Zweifels an dem Begriff wurde im Sinne eines besseren Verständnisses die Formulierung „Compliance“ den Alter-nativen „Concordance“ oder „Adherence“ vorgezogen.

Abbildung 1 Ursachen für Verständnisschwierigkeiten im Umgang mit Migranten aus der Sicht von Hausärzten

Nesterko, Glaesmer:Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund aus der Sicht von HausärztenThe Quality of Communication between Family Practitioners and their Migrant Patients

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ben der Ärzte zu ihren Patienten mit Mi-grationshintergrund dargestellt.

An der Befragung nahmen 34 (31,8 %) männliche und 71 (66,4 %) weibliche Hausärzte im Durchschnitts-alter von 51,1 Jahren (Range 31–72) teil. Der Anteil der betreuten Patienten mit Migrationshintergrund wurde ins-gesamt auf 10,8 % (Range 1–50) ge-schätzt, 10 (9,3 %) der befragten Ärzte gaben an, selbst einen Migrationshin-tergrund aufzuweisen. Entsprechend der Stadtstatistik weisen etwa 10 % der Leipziger Bevölkerung einen Migrati-onshintergrund [15] auf. Um die gewon-nenen Daten vor diesem Hintergrund besser einzuordnen, wurde das befragte Kollektiv in die Gruppe der Hausärzte mit einem durchschnittlichen (≤ 10 % / N = 76) und mit einem überdurch-schnittlichen Anteil (> 10 % / N = 31) an Patienten mit Migrationshinter-grund aufgeteilt.

Sicht der Hausärzte auf Patienten mit Migrationshintergrund

Die Patienten mit Migrationshinter-grund wurden mit 40,3 Jahren deutlich jünger als Patienten ohne Migrationshin-tergrund (M = 53,5) geschätzt. Die all-gemeine Verständigung schätzten die be-fragten Ärzte auf einen Wert von 5,4 ein. Insgesamt wurde der Anteil der Patienten mit Migrationshintergrund, bei dem es während der Behandlung zu Verstän -digungsschwierigkeiten kommt, auf 35,6 % geschätzt. Auf die Frage nach dem Einsatz von Sprachmittlern im Falle un-zureichender Deutschkenntnisse gaben insgesamt 89 (83,2 %) Ärzte an, bereits Erfahrungen mit Sprachmittlereinsätzen gemacht zu haben, wobei etwa die Hälfte mindestens einmal mithilfe professionel-ler Sprachmittlung gearbeitet hatte.

Wie der Abbildung 1 zu entnehmen ist, werden die Ursachen für Kommunika-tions- und Verständigungsschwierigkei-ten am häufigsten auf der Ebene der Spra-che gesehen. Weit über zwei Drittel der Hausärzte gaben an „oft“ bis „immer“ auf dieser Ebene der Kommunikation die Ur-sachen für Missverständnisse und Proble-me zu sehen. Dabei unterscheiden sich die Schätzungen der Ärzte mit einem ver-gleichsweise niedrigen Anteil an Patien-ten mit Migrationshintergrund von den Ärzten mit einem höheren Anteil an Mi -granten nicht. Statistisch signifikante Un-terschiede zwischen den beiden Gruppen

ergaben sich auf den restlichen drei Ursa-chenebenen: Kultur (Χ²[3, N = 102] = 9,72, p < 0,05), Behandlungserwartung (Χ²[4, N = 102] = 13,07, p < 0,05) und Complian-ce (Χ²[4, N = 103] = 9,02, p = 0,06). Dem-nach sehen Hausärzte, die überdurch-schnittlich häufig Migranten behandeln und betreuen, seltener Ursachen für die Verständigungsschwierigkeiten auf den Ebenen der Kultur, der Behandlungs-erwartung und der Compliance.

Verständigungsqualität aus Sicht der Hausärzte

Im nächsten Analyseschritt wurden arztseitige Einflussfaktoren auf die Ein-schätzung der Verständigungsqualität sowie auf die Schätzung des Anteils an Patienten mit Verständigungsschwierig-keiten untersucht. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der durchgeführten linearen Regressionsanalysen zusammengefasst.

Als potenzielle Einflussfaktoren wur-den Alter, Geschlecht und Migrations-hintergrund der Ärzte, eingeschätzte Sprachkenntnisse der betreuten Migran-ten sowie Erfahrungen mit Sprachmitt-lungseinsätzen in die Regressionsmodel-le aufgenommen. Entsprechend der er-mittelten Bestimmtheitsmaße R² konn-ten 42 % bzw. 56,5 % der Gesamtvarianz der Rechenmodelle aufgeklärt werden. Der stärkste Prädiktor beider Rechnun-gen war die Variable Sprachkenntnisse der Patienten mit Migrationshinter-grund. Demnach hängt sowohl die Ver-ständigungsqualität (ß = 0,615, p <

0,001) als auch die Einschätzung des An-teils an Patienten, bei denen es zu Ver-ständigungsschwierigkeiten kommt (ß = -0,585, p < 0,001), im Wesentlichen von den Sprachkenntnissen der Patienten ab. Weitere signifikante Einflussfaktoren in Bezug auf die Verständigungsqualität wa-ren der eigene Migrationshintergrund der befragten Ärzte (ß = 0,160, p < 0,05) sowie bereits vorhandene Erfahrungen mit dem Einsatz von Sprachmittlung (ß = -0,230, p < 0,05). Ärzte mit Migrations-hintergrund schätzten die Verständi-gungsqualität entsprechend besser ein, und Ärzte, die bereits Erfahrungen mit Sprachmittlungseinsatz hatten, schätz-ten im Vergleich zu den Kollegen ohne eine solche Erfahrung die Verständigung schlechter ein. Während keine Einflüsse des Alters und des Geschlechts der Ärzte auf die Verständigungsqualität vorgefun-den wurden, ergab sich ein signifikanter Einfluss der Variable Alter (ß = -0,205, p < 0,05) auf die Einschätzung des Anteils an Patienten mit Verständigungsschwierig-keiten. Je jünger die befragten Hausärzte waren, umso größer war der geschätzte Anteil der Patienten mit Migrationshin-tergrund, bei denen es zu Verständi-gungsschwierigkeiten während der Be-handlung kommt.

Diskussion

Die Qualität der Verständigung in der Arzt-Patienten-Kommunikation ist als ei-ne wichtige Grundlage für eine effiziente

Tabelle 2 Einflussfaktoren auf die Verständigungsqualität und die Einschätzung des Anteils an

Patienten mit Kommunikations- und Verständigungsschwierigkeiten

Einflussfaktor

Alter der ÄrzteGeschlecht der Ärzte

MHb der Ärzte

Sprachkenntnisse der Patienten mit MH

Sprachmittlung

Korrigiertes R2

Fc

aBeta-Koeffizient bzw. standardisierter Regressionskoefizient, spiegelt den Einflussanteil des jeweiligen Prädiktoren des Modells; bMH = Migrationshintergrund;cF-Wert, ein Kennwert der Signifikanzprüfung der Varianzaufklärung des Modells; *p < 0,05; **p < 0,001

Anteil der Patienten mit Kommunikations- und

Verständnisschwierigkeiten

standard. βa

–0,205*0,031

–0,157

–0,586**

0,119

0,420**

F (5,91) = 13.176

Verständigungs -qualität

standard. βa

0,003–0,096

0,160*

0,615**

–0,230*

0,565**

F (5,93) = 24.189

Nesterko, Glaesmer:Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund aus der Sicht von HausärztenThe Quality of Communication between Family Practitioners and their Migrant Patients

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Dipl.-Psych. Yuriy Nesterko

Abteilung für Medizinische Psychologie

und Medizinische Soziologie

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Philipp-Rosenthal-Straße 55

04103 Leipzig

Tel.: 0341 9715417

[email protected]

Korrespondenzadresse

Versorgung zu sehen [16]. Die Zufrieden-heit mit der Behandlung, aber auch die allgemeine Inanspruchnahme von Ge-sundheitsleistungen seitens der Patienten und insbesondere der Patienten mit Mi-grationshintergrund hängen im Wesent-lichen von der Güte der Arzt-Patienten-Beziehung ab [9–11,13, 14]. In der inter-nationalen Migrationsforschung wurde inzwischen zahlreich belegt, dass Patien-ten mit Migrationshintergrund eine im Durchschnitt schlechtere Versorgung im Vergleich zu einheimischen Patienten er-halten [17]. Kulturell und sprachlich be-dingte Verständigungsschwierigkeiten sind häufig genannte Gründe, vor allem aus Sicht der Patienten [11, 16, 18–20]. Die Perspektive der Experten blieb bislang kaum berücksichtigt. Das Ziel der vorlie-genden Arbeit war es, die Sichtweise der Ärzte in den Fokus der Debatte zu rücken.

Erwartungsgemäß leitet sich aus den Angaben der befragten Hausärzte die Überzeugung ab, dass unzureichende Sprachkenntnisse der Patienten mit Mi-grationshintergrund als Hauptursache für Kommunikations- und Verständi-gungsschwierigkeiten während der Ver-sorgung zu betrachten sind, wobei die Sprachkenntnisse der betreuten Migran-ten im Durchschnitt etwas geringer als „mittlere Sprachkenntnisse“ eingeschätzt wurden. Mit Blick auf die Einschätzungen der Ärzte mit einem überdurchschnitt-lich hohen Anteil an Patienten mit Mi-grationshintergrund im Vergleich zu den Kollegen mit weniger Migranten, vor al-lem in Bezug auf die anderen Ursachen für mögliche Verständigungsprobleme – Kultur, Behandlungserwartung und Compliance – erscheint die Schlussfolge-rung naheliegend, dass durch die ver-mehrten Kontakte und Erfahrungen mit Patienten mit Migrationshintergrund die kulturellen bzw. Rollenerwartungsdiffe-renzen geringer werden. Ferner ließ sich feststellen, dass je jünger die Ärzte waren, umso höher der Anteil an Patienten ge-schätzt wurde, bei denen es während der Behandlung zu Verständigungsschwie-

rigkeiten kommt, was möglicherweise mit Unsicherheiten aufgrund geringerer Berufserfahrung zusammenhängen könnte. Darüber hinaus wurde die Quali-tät der Verständigung von den Ärzten mit Migrationshintergrund besser als von den Kollegen ohne Migrationshinter-grund eingeschätzt. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass nur wenige Ärzte mit Migrationshintergrund an der Untersuchung teilgenommen hatten. Die überwiegende Mehrheit der Befrag-ten gab an, bereits Erfahrungen mit Sprachmittlungseinsatz während der Be-handlung der Patienten mit unzurei-chenden Sprachkenntnissen zu haben. In etwa der Hälfte der Fälle handelte es sich den Angaben der Ärzte nach um profes-sionelle Sprachmittler. Diese Einschät-zung steht im deutlichen Kontrast zu den bisher vorliegenden Befunden im Bereich der stationären Behandlung, wo es weit-aus seltener zum Einsatz professioneller Sprachmittler kommt [12, 13]. Es konnte belegt werden, dass durch professionelle Sprachmittlung die allgemeine Zufrie-denheit mit der Behandlung seitens der Patienten steigt [9]. Aus der Sicht der be-fragten Ärzte wird die Qualität der Ver-ständigung jedoch im negativen Zusam-menhang mit der erfolgten Sprachmitt-lung beurteilt. Durch das Hinzuziehen ei-ner zusätzlichen Person verändert sich das gewohnte Betreuungs- und Behand-lungssetting, was auf Seiten der Ärzte zu einem höheren Organisationsaufwand und einer längeren Behandlungsdauer führen könnte. Es erscheint naheliegend, dass eine Sprachmittlung grundsätzlich mit einer geringeren Verständigungsqua-lität assoziiert wird. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage nach der Güte der Sprachmittlung, die im Rahmen dieser Arbeit nicht explizit erfragt wurde und für die zukünftige Forschung von Relevanz wäre. In einer kürzlich publizierten Arbeit zum Rollenverständnis der Sprachmittler in medizinischen Kontexten [10] konnte gezeigt werden, dass sich bei den Sprach-mittlern das Konzept „des neutralen Zwi-

schenträgers“ der Inhalte deutlich selte-ner in der eigentlichen Praxis als auf der Ebene der Selbstauskunft beobachten lässt. Zudem berichten die Autoren von beobachteten Unsicherheiten auf Seiten der Ärzte während einer Sprachmittlung, was auf der subjektiven Ebene mit Verwir-rungen bzw. Einschränkungen der eige-nen Arztrolle einhergehen kann und in einer folglich schlechteren Einschätzung der Verständigung resultieren kann. So plädieren Sleptsova et al. [10] neben dem vermehrten Einsatz der Sprachmittlerleis-tungen im Gesundheitswesen vor allem für Schulungen des Fachpersonals im Umgang mit Sprachmittlung, um die Qualität dieser Dienstleistung zu steigern. Das Konzept der Sprachmittlung sollte daher stärker standardisiert und so für Evaluation zugänglich gemacht werden. Gerade im Zuge der aktuellen Ereignisse in Hinblick auf die medizinische Versor-gung der Menschen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen sei hierbei erneut auf die positiven Outcomes der Sprach-mittlereinsätze sowohl für die Behandler als auch die Patienten aus den Befunden der amerikanischen Kollegen verwiesen [9, 11, 18–20].

Die vorliegende Arbeit ist vordergrün-dig im Sinne einer explorativen Studie zu verstehen und gibt aufgrund der Selektivi-tät der Stichprobe ein schwer generalisier-bares Bild ab. Jedoch finden sich bereits Hinweise, die die Bedeutung der kulturel-len Aspekte bei der Versorgung von Pa-tienten mit Migrationshintergrund un-terstreichen. Die Aufgabe der zukünftigen Forschung ist daher, im Rahmen eines stärker differenzierenden Studiendesigns, die Perspektive der unterschiedlichen Ex-perten in einen Zusammenhang mit den unterschiedlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Patienten mit Migrati-onshintergrund zu stellen.

Interessenkonflikte: keine angege-ben.

… ist Psychologe und als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der

Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische So-

ziologie des Universitätsklinikums Leipzig tätig. Seine Arbeits-

schwerpunkte liegen in der psychischen und physischen Ge-

sundheit sowie Gesundheitsversorgung von Menschen mit

Migrationshintergrund in Deutschland.

Yuriy Nesterko …

Nesterko, Glaesmer:Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund aus der Sicht von HausärztenThe Quality of Communication between Family Practitioners and their Migrant Patients

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Literatur

Nesterko, Glaesmer:Verständigung mit Patienten mit Migrationshintergrund aus der Sicht von HausärztenThe Quality of Communication between Family Practitioners and their Migrant Patients

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Tradition wahren – Aufbruch gestalten – Hausärzte begeistern

29. September bis 1. Oktober 2016 in Frankfurt am Main

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