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4. Jahrgang 2014, EVP 10,- Äußere Sicherheit Luftverteidigung / Flugkörperabwehr Ein Schirm für unsichere Zeiten Innere Sicherheit International spielt das BSI keine Rolle Interview mit Cyber-Sicherheitsrat Deutschland PPP Projekte der Öffentlichen Sicherheit (Teil 1+2) Neue Bedingungen in der Luftfracht Milliarden für die Sicherheitsforschung Bevölkerungsschutz/Katastrophenhilfe Social Media im Bevölkerungsschutz Computergestützte Simulationen in der zivilen Gefahrenabwehr Supplement Energie & Rohstoffe Elektromobilität / Elektroautos / Energiespeicher Untergang der Photovoltaik oder tragende Säule für die Energieversorgung?

Verpflegungssysteme made in GermanyLuftfracht 21 Widerspruch zwischen Luftsicherheit und Ser-vice an Flughäfen? ILA Workshop zum Sachstand der Sicherheit im ... BWI, CAE, Deutsche

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4. Jahrgang 2014, EVP 10,- €

Äußere Sicherheit

Luftverteidigung / FlugkörperabwehrEin Schirm für unsichere Zeiten

Innere Sicherheit

International spielt das BSI keine RolleInterview mit Cyber-Sicherheitsrat Deutschland

PPP Projekte der Öffentlichen Sicherheit(Teil 1+2)

Neue Bedingungen in der LuftfrachtMilliarden für die SicherheitsforschungBevölkerungsschutz/Katastrophenhilfe

Social Media im BevölkerungsschutzComputergestützte Simulationenin der zivilen Gefahrenabwehr

Supplement Energie & Rohstoffe

Elektromobilität / Elektroautos / Energiespeicher Untergang der Photovoltaik oder tragende Säule fürdie Energieversorgung?

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PUBLIC SECURITY 1-2014 3

17 18 22 26

3 Inhaltsverzeichnis / Inserentenverzeichnis4 Editorial / Impressum6 Ein Schirm für unsichere Zeiten

Welche Raketenabwehr brauchen Deutschlandund Europa?

9 Instandsetzbare Li-Ionen Batterien für sicher-heitstechnische Anwendungen P3 Energy

10 „International spielt das BSI keine Rolle“Arne Schönbohm, Delegationsleiter und Präsi-dent des Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V.im Interview mit Public Security

13 Innovationen für zivile Sicherheit und Brand-schutzSecurity Essen Ausblick

14 BlackoutStrom- und Kommunikations-Blackout - die unter-schätzte Gefahr für Krisen-/Katastrophenschutz-stäbe

17 GIS-basierte Lagebilder bei Großveranstaltungen Geoinformationssysteme

18 Wer wird denn gleich in die Luft gehen?Ab Juli 2014 gelten neue Bedingungen in derLuftfracht

21 Widerspruch zwischen Luftsicherheit und Ser-vice an Flughäfen?ILA Workshop zum Sachstand der Sicherheit imLuftverkehr

21 ILA-NewsVereinigung Cockpit stellt Flughafen-MängellistevorDie Republik Türkei war Partnerland der ILA Ber-lin Air Show 2014

22 Computergestützte Simulationen in der zivilenGefahrenabwehrSimulation am Computer dient der realitätsnahenAusbildung, Einsatz- und Entscheidungsunterstüt-zung

23 Simulation ist ein innovatives, stark nachgefrag-tes, aber auch weites FeldGSW NRW e.V. Stammtisch Simulation

26 Erfahrungen Abwägungen ToolsSocial Media im Bevölkerungsschutz

28 Gegenwart, Zukunft – Chance oder Risiko?Private Public Partnership (PPP) in der Bundes-wehr (Teil 1)

32 Die LH Bekleidungsgesellschaft mbH (LHBw) Private Public Partnership (PPP) in der Bundes-wehr (Teil 2)

40 Milliarden für die SicherheitsforschungEU-Forschungsförderung

42 One World Trade CenterDuktiler Beton für den baulichen Schutz

45 Unternehmergipfel erstrahlt in königlichemGlanzGSW-NRW e. V. erweitert sein Netzwerk

46 Industrie / Personalia

49 Supplement ENERGIE & ROHSTOFFE36 Elektromobilität / Elekroautos / Energie-

speicher 38 Untergang der Photovoltaik oder wird sie zur

tragende Säule der Energieversorgung?45 Strategische Metalle – Innovative Ressourcen-

technologien

Urban Mining Kongress 2014

6 10 14

3228 35 3836 40Inserentenverzeichnis Seite

Air Cargo 19

Bosch 12

ESRI/geosecure U4

Hahne Schneidartikel U3

GreenPower Markets 30

Kärcher U2

Messe Essen 5

NCT CBRNe Europe 34

P3 Energy 25

szenaris 23

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4 PUBLIC SECURITY 1-2014

Innere Sicher-heit hat u. a. dasZiel, terroristischeAngriffe jeglicherArt abzuwehren,die auf das Heimat-land verübt werden.Sie soll außerdemreellen Schutz ge-gen Internet-Betrugund Internet-Spio-nage bieten. Auchin den BereichenAuffinden und Ab-wehr von Bedrohun-gen von CBRN-E,Angriffen und demgrenzübergreifen-der Terrorismus, Pi-raterie, Drogen- undMenschenhandel,Schutz von Cyber-

angriffen auf öffentliche Stellen und die privateWirtschaft greifen Maßnahmen der Inneren Si-cherheit. Nach Aussagen von Arne Schönborn(siehe Interview auf Seite 10) spielt das BSI(Bundesamt für Sicherheit in der Informations-technik) in Bonn international keine Rolle. Dasberuhigt nun nicht wirklich. Wir werden unsbemühen, hierzu auch eine Stellungnahme desBSI zu bekommen, schließlich hat es ein eige-nens Cyber-Abwehrzentrum, das NCAZ, mit al-lem Zipp und Zapp gegründet.

Bei der Entscheidung zum Kauf von Vertei-digungs-/Sicherheitssystemen spielen die Ko-sten für solche Systeme eine große Rolle. EinHubschrauberflug (Bw, Polizei etc.) kostet umdie 3.000 Euro ein UAV-Testflug der Bw bis zu

14.000 Euro. Dies ist als Trainigseinheit beimMilitär aber auch im zivilen Umfeld nicht nurkostspielig, sondern auch risikobehaftet. Mehrund mehr kommen Simulationssysteme ausdem Bereich „Serious Gaming“ zum Einsatz - zu-nehmend auch in Unternehmen als sogenannte„Corporate Games“, um Mitarbeiter im Umgangmit Produkten und Industrieapplikationen zuschulen. Die Bandbreite der Einsatzmöglichkei-ten reicht von Maschinenherstellern über Medi-zintechnik, dem Luftfahrt- und Automotive-Be-reich bis hin zum Rüstungssektor. Gerade dieBundeswehr bedient sich immer mehr dieserMöglichkeit, spricht sie doch damit junge Men-schen an, die an Spielekonsolen gewöhnt sind,auch um sich im Wettbewerb mit der priatenWirtschaft als attraktiver Arbeitgeber zu posi-tionieren.

Positionieren und nicht nur Lippenbekennt-nisse abgeben muss sich auch die deutsche Au-tomobilindustrie und noch mehr die Politik imBereich Elektromobilität. Nach einem Berichtvon McKinsey sind wir zwar hier technologischan der Weltspitze, bei den Zulassungszahlengerät Deutschland aber immer weiter ins Hin-tertreffen. Ziel der deutschen Bundesregierungim 2011 beschlossenen Programm "NationalePlattform Elektromobilität" war, dass mindes-tens eine Million Elektroautos bis 2020 aufDeutschlands Straßen fahren sollen. Mit knappzwei Milliarden Euro fördert die Bundesregie-rung die Forschung. Deutschland soll sich da-mit zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektro-mobilität entwickeln. Einige Nachbarländer, wieNiederlande und Norwegen, machen es vor –dort boomt der Markt mit Elektroautos.

Technologisch waren wir ja auch in der So-larbranche an der Weltspitze mit weit über 60 %

Marktanteil. Was ist daraus geworden? Trotzdes Booms in Asien und Amerika sind dieführenden deutschen Hersteller fast alle insol-vent oder angeschlagen. Deutsche Unterneh-men spielen im weltweiten Vergleich kaum nocheine Rolle – im Gegensatz zum deutschenKnow-how, das jedoch großteils durch Übernah-me von dazugehörigen Patenten an fernöstlicheFirmen verloren wurde.

Es muss befürchtet werden, dass dies dendeutschen Autobauern bei der Elektromobilitätauch blühen kann. Auf Veranstaltungen habe ichgehört, dass dies niemals der Fall sein wird. Diedeutsche Autoindustrie ist technologisch weitvorne. Nun, die Geschichte der deutschen Fo-totechnik und der deutschen Elektronikindustriehat uns Besseres gelehrt: Noch 1980 tat MaxGrundig die Überlegenheit der japanischen Kon-kurrenz als "reine Legende" ab, wähnte sein Un-ternehmen "bestens für die Zukunft gerüstet".Er bescheinigte seinem Unternehmen "die bes-te Technologie der Branche" und lobte seineProduktion als "First-Class-Fabriken, gegen dieviele japanische Betriebe wie Klitschen ausse-hen". Wo sind sie geblieben, die Arbeitsplätzebei Grundig und Telefunken, Dual, Elac, Heco,Saba, Wega, ITT-Schaub-Lorenz, NordMende,Grätz, Loewe-Opta, AEG?

Lassen Sie mich mit einem über 2.000 Jah-re alten Zitat von Cato einen Ausblick wagen:‘Das einzig Sichere ist das Unsichere!’

Ihr

Trotz sinkender Verteidigungsetats in Europa, wächst derMarkt für Innere Sicherheit weltweit rapide. Da sich dieBedrohungslage in den letzten 20 Jahren entscheidend geän-

dert hat, verschieben sich die Investitionen für die “SecureSocieties“ in Europa mehr und mehr von der „reinen Hardware“ wiePanzer & Co., die in Europa ein Auslaufmodell zu sein scheinen, hinzu „High- Tech“ Produkten und Cyber-Waffen.

Edito

rial Norbert Ziegert,

Herausgeber

Impressum

Norbert Ziegert (v.i.S.d.P.)Herausgeber, Redaktion Bonn (zi)Matthias KöhlerChef- und Hauptstadtredaktion (kö)Anke SchmidtVerantwortl. Redaktion Energie & Rohstoffe (as)Jan ZiegertEditor-at-charge (jz)Wolfgang DenkelWissenschaftliche Beratung E&R, Marketing (dd)Hanswilm RodewaldFreie redaktionelle Mitarbeit (hwr)Helmut BrocksieperFreie redaktionelle Mitarbeit (hb)

Media:[email protected]

PUBLIC SECURITY und Energie & Rohstoffe sind Publikationen vonZiegert ConceptTelegrafstaße 72, 53842 TroisdorfTel.: 0 22 41 – 94 61 88, Fax: 0 22 41 – 40 51 98E-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise:4 x jährlich

Einzelbezugspreis: 10,- Euro (inkl. Versand)

Jahresabonnement: 36,- Euro (inkl. Versand)

Druckauflage: 7.000 Expl. (2/2012)

Verbreitete Auflage: 6.802 Expl. (2/2012)

Bildnachweis:Titelbild/Titelbild E&R: Ziegert-Concept

Anke Schmidt, Airbus, Arne Schönbohm, AUSA, BBK,BMVg, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstech-

nik, Bundesministerium des Innern, Bundespolizei, Bundes-verband der Sicherheitswirtschaft e.V., Bundeswehr, BWI,CAE, Deutsche Universität für Weiterbildung, DeutscherBundestag, Deutscher Feuerwehrverband, Ducon, ESG,EADS, ESRI, FIRMITAS, Fraport, Gesamtverband der Deut-schen Versicherungswirtschaft e.V., GSW NRW e.V., HRI,ILA, IMST, Matthias Köhler, Museum Schloss Moyland,LHBw, NATO, Norbert Ziegert, NSA, P3 energy, Parrot, Pilo-tenvereinigung Cockpit, Raytheon, SAVELEC, szenaris, TES-LA, THW, Universität Konstanz, Universität Paderborn, Ur-ban Mining, Wikipedia, WTC, Zenit

Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Publikation oder al-ler in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durchVervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zu-stimmung von Ziegert Concept unzulässig und strafbar, soweit sichaus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Insbesondereist eine Einspeicherung oder Verarbeitung in Datensystemen ohne Zu-stimmung des Verlages unzulässig. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kon-trolle übernehmen wir keine Verantwortung für die Inhalte aller durchAngabe einer Linkadresse genannten Internetseiten. Die Gastbeiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktiondar.

Liebe Leser!

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Dabei muss sich Europa mit zwei sich über-lagernden Entwicklungen auseinandersetzen.Dies sind die weitere Proliferation von Raketen-technologien sowie die fortschreitende Reich-weitensteigerung dieser Systeme. Das Umge-hen von Kontrollen hat dazu geführt, dass zahl-reiche Staaten WMD (Weapons of Mass De-struction) und entsprechende Flugkörper-technologien autonom herstellen können. Da-her sind ballistische und aerodynamische Flug-körper wie Ballistic Missiles (BM), Cruise Mis-siles (CM) und Unmanned Aerial Systems (UAS)mit nuklearen, biologischen und chemischenGefechtsköpfen heute eine durchaus reale Be-drohung für das Bündnisgebiet sowie die alliier-ten Streitkräfte geworden, auch und gerade beiEinsätzen derselben im globalen Umfeld.

Zahlreiche GefahrenherdeDie derzeit größte Bedrohung Europas und

Deutschlands geht vom Iran aus. Dieses Land

verfügt bereits über Systeme der Raketenartil-lerie - also Gefechtsfeldwaffen bis zu 130 km -sowie Kurzstreckenraketen auf SCUD-Basis mitReichweiten bis zu 500 km. Besonders zu be-achten sind jedoch die vorhandenen Mittel-streckenraketen Sahab-3 und -3A, welche imEntfernungsspektrum bis zu mindestens 1.500km eingesetzt werden können. Gerade letzterewurde durch Verbesserungen an Gefechtskopf,Feuerleitung, Steuerung und Zielgenauigkeit er-heblich im Kampfwert gesteigert. Damit könnenbereits jetzt die NATO-Mitglieder Türkei und Grie-chenland, aber auch Israel und Saudi-Arabien er-reicht werden.

Die Feuerstellungsräume sind vermutlich imNorden und Westen des Irans disloziert. Überdie vorgesehenen Sahab-Modelle 4-6 ist der Ein-stieg in die Mehrstufentechnologie mit Reich-weiten über 5.000 km vorgesehen. Damit kannnahezu der gesamte mitteleuropäische Raum -einschließlich Deutschlands - bedroht werden.

Schließlich sind die verfügbaren Cruise Missileseinzubeziehen, deren Mobilität mittels see- undluftgestützter Träger essentiell gesteigert wer-den kann. Darüber hinaus spielen die bereitsrealisierten Kapazitäten zur Anreicherung vonUran in den unterirdischen und verbunkerten An-lagen bei Natanz und Fordow, deren Bau übri-gens nur mit massiver personeller und techno-logischer Unterstützung - vor allem aus Rus-sland - möglich war, eine herausragende Rolle.Ob die kürzlich mit dem Iran getroffene Umset-zungsvereinbarung zum Erfolg führt, bleibt ab-zuwarten.

Konfliktpotenziale in AsienAuch Nordkorea hat in langjährigen, weitge-

hend unbehelligten Anstrengungen ein erhebli-ches Potenzial an Flugkörpern aufbauen und in-stallieren können. Dabei sind an Mittel-streckenraketen etwa 200 vom Typ RODONG 1und ungefähr 600 HUASONG 6 mit Reichweitenvon bis zu 1.300 km und die RODONG 2 mitüber 2.500 km vorhanden, wodurch gerade Ja-pan und Südkorea bedroht sind. Ein noch größe-res Risiko stellen die mehrstufigen TAEPON-DONG 1 und 2 dar, von denen erstere eineReichweite von 4.000 km haben soll, wogegenfür letztere etwa 10.000 km angenommen wer-den. Zudem soll Nordkorea über mindestensacht nukleare Gefechtsköpfe verfügen. Die Ent-fernung von Nordkorea nach Deutschland be-trägt etwa 8.000 km, sodass auch aus diesemGrunde die weitere Entwicklung intensiv zu be-werten sein wird - gerade auch hinsichtlich desstattfindenden Technologietransfers in aktuelleoder potenzielle Krisenregionen.

Zudem ist Pakistan aus mehreren Gründenals Risikofaktor zu bewerten. So muss die in-nenpolitische Situation insgesamt als instabilbezeichnet werden. In den Außenbeziehungenbestehen erhebliche Spannungen mit Indien,vor allem wegen der „Kaschmirfrage“. Schließ-lich grenzt das Land an weitere Krisenregionenwie Afghanistan und Iran. Pakistan verfügt überein beträchtliches Arsenal an Kurz- und Mittel-streckenraketen bis zu einer Reichweite von et-wa 2.000 km sowie Cruise Missiles. Der Be-stand an Atomsprengköpfen soll etwa 100 be-tragen, wobei das Land seine nuklearen Kapa-zitäten ständig erweitert.

Nicht unberücksichtigt bleiben kann die La-ge in China, das eine aggressive Wirtschafts-und Rüstungspolitik betreibt. Dies führt in zu-

6 PUBLIC SECURITY 1-2014

Seit längerer Zeit ist erkennbar, dass sich die Bedrohung des Bündnisgebietesder NATO durch Ballistische Flugkörper stetig vergrößert hat. Der entspre-chende Schutz, eine Ballistic Missile Defense (BMD), bekommt besondere

Priorität, wenn diese mit heute relativ leicht verfügbaren A-, B- oder C-Sprengköpfenausgestattet sind. Auf diesen Handlungsbedarf wurde bereits in den Weißbüchern1994 und 2006 hingewiesen, wobei es in Letzterem auf Seite 25 dazu heißt: „DieWeiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und ihrer Trägermittel stelltpotenziell die größte Bedrohung der globalen Sicherheit und damit eine der größtenpolitischen Herausforderungen für die internationale Staatengemeinschaft dar.“ Inden Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) des Bundesverteidigungsminis-teriums (BMVg) vom Mai 2011 wird ausgeführt: „Die Verbreitung und Weitergabevon Massenvernichtungswaffen und die Verbesserung ihrer Trägermittel entwickelnsich zunehmend zu einer Bedrohung auch für Deutschland.“

Ein Schirmfür unsichereZeiten

Welche Raketenabwehr

brauchenDeutschlandund Europa?

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PUBLIC SECURITY 1-2014 9

Die besonders hohen Anforderungen anBatterien im Verteidigungs- und Sicherheits-technischen Bereich müssen bei der gesamtenEntwicklung einer Batterie berücksichtigt wer-den. Die Zuverlässigkeit des EnergielieferantenBatterie ist in diesem Bereich nicht nur von zen-traler, sondern teilweise auch von lebenswichti-ger Bedeutung. Die Entwicklung beginnt dahermit der optimalen Auswahl der Zelltechnologie.Hier müssen Faktoren wie Betriebstemperatur-bereich, Leistungsfähigkeit, Energieinhalt undKosten, aber auch das grundsätzliche Sicher-heitsverhalten genau analysiert werden.

In vielen - jedoch längst nicht in allen - Fäl-len bietet heute die Li-Ionen Technologie einepassende Wahl. Doch auch bei der Li-IonenTechnologie muss man zwischen verschiedenenAktivmaterialien für Anode und Kathode unter-scheiden, die wesentlich zu den unterschiedli-chen Eigenschaften beitragen. Das übergeord-

nete Batterie Management System (BMS) hatzwei zentrale Aufgaben: Es bestimmt durch ge-eignete Algorithmen den Ladezustand sowieden Alterungszustand der Batterie und stelltgleichzeitig den sicheren Betrieb der Batterie si-cher. So schützt das BMS das Zellpack zum Bei-spiel vor einem externen Kurzschluss oder einerÜberladung bzw. einer Tiefentladung, jedochkann es interne Fehler in der Zelle nicht verhin-dern. Daher spielt die Zellauswahl neben einemhochqualitativen und intelligenten BMS die ent-scheidende Rolle in Bezug auf das Sicherheits-verhalten der Batterie.

Bei regelmäßiger Nutzung von Batterienwird das Lebensdauerende in der Regel durchdie Abnahme der verfügbaren Kapazität und so-mit durch die entnehmbare Energiemenge er-reicht. Die übrigen, meist sehr kostenintensivenKomponenten der Batterie, also Gehäuse, Bat-terie Management System sowie Stecker, wei-

sen zumeist eine deutliche längere Lebensdau-er auf. Bisher werden Batterien nur in den we-nigsten Fällen „repariert“, stattdessen werdendie alten Batterien entsorgt und durch neue Bat-terien ersetzt. Genau an diesem Punkt setztdas Konzept der Instandsetzbarkeit an. Durchdie Definition von Reparaturbaugruppen könnenBatterien wieder durch geschultes Personal ge-zielt instandgesetzt werden, sodass die übrigenKomponenten wieder verwendet werden kön-nen. Dies ist nicht nur aus ökologischer Sichtein enormer Vorteil, sondern der Anwender kannzum Beispiel durch den Austausch des gealter-ten Zellpacks deutlich Kosten reduzieren. Mit-telfristig können so bis zu 50 % der Kosten fürden Einsatz einer solchen Batterie eingespartwerden. �

Instandsetzbare Li-Ionen Batterien fürsicherheitstechnischeAnwendungen

Batterien erhalten bei einer zunehmenden Anzahl an Anwendungsfällen im Bereich der Si-cherheits- und Wehrtechnik Einzug. Dabei müssen sich die Batterien besonders in diesemSegment durch extrem hohe Zuverlässigkeit und gleichzeitig maximal mögliche Sicher-

heit auszeichnen. Durch die Instandsetzbarkeit der Batterien können sowohl signifikante öko-nomische sowie ökologische Vorteile erzielt werden.

Instandsetzbare Li-Ionen Batterie der P3energy and storage (entwickelt nach VG95030, VG 95211, VG 95376, VG96932-2, MIL-STD-810F/G und MIL-STD-1472F). Durch die Definition von Repara-turbaugruppen kann die Batterie im Feh-lerfall oder am Lebensdauerende der Zel-len wieder instandgesetzt werden. Mittel-fristig können so bis zu 50 % der Kosteneingespart werden.

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PubSec: Was hat Sie in den USA ammeisten beeindruckt?

Schönbohm: Das National Cyber Foren-sics and Training Alliance (NCFTA) in Pittsburgh,ein unabhängiges Analyse- und Ausbildungs-zentrum, das es in dieser Form in Deutschlandnicht gibt. Es ist ein gutes Beispiel für die Zu-

10 PUBLIC SECURITY 1-2014

Was steht nach NSA und Snowden an? Arne Schönbohm, ehrenamtlicherPräsident des Cyber-Sicherheitsrates Deutschland e.V. und Vorstands-vorsitzender der BSS AG, hat mit einer zehnköpfigen Unternehmergruppe

eine Informationsreise in die USA unternommen. Der in Berlin ansässige Verein ver-steht sich als politisch neutral und soll Unternehmen, Behörden und politischeEntscheidungsträger im Bereich Cyber-Sicherheit beraten. Im Gespräch mit PublicSecurity berichtet er über den Ertrag.

Arne Schönbohm, Delegationsleiter und Präsident des Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V., im Interview mit

Public Security

„Internationalspielt dasBSI keine

Rolle“

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schwierig. Aber bei Weitem nicht alle Daten sindwirklich sensitiv. Es geht um Wirtschaftsge-heimnisse oder um Verhandlungsspielräume impolitischen Bereich.

PubSec: Wie beurteilen Sie den imma-nenten Zielkonflikt bei Verschlüsselungs-technik? Kryptohandys werden ja deshalban bestimmte Interessenten auch nicht ver-kauft.

Schönbohm: Das muss natürlich kontrol-liert werden, aber dazu benötigen wir keine lus-tigen Powerpoint-Folien, sondern tatsächlicheRessourcen. Die Amerikaner haben erkannt,dass sie Cybergefahren als Staat alleine nichtbewältigen können. Also geben sie der Wirt-schaft Incentives.

PubSec: Was bedeutet die NSA-Affärefür die transatlantische Zusammenarbeit?

Schönbohm: Es eröffnen sich künftig auchgroße Möglichkeiten zu kooperieren. Denkbarwäre für uns auch eine Partnerschaft mit derNCFTA. Damit könnten die Mitglieder des Cyber-Sicherheitsrates auch von deren Wissen profi-tieren. Alleine kann man die Cyber-Schlachtnicht gewinnen. Uns geht es darum, miteinan-der zu reden, statt übereinander.

PubSec: Sicherheit und speziell Cy-bersicherheit haben in den Koalitionsver-handlungen außer bei der Meldepflicht kei-ne große Rolle gespielt.

Schönbohm: Insbesondere werden die Be-

reiche Verteidigung, aber auch Innere Sicherheitfinanziell schon lange stiefmütterlich behandelt.Gleichzeitig werden die Bundesländer und an-dere Akteure zu wenig eingebunden. Gegen An-greifer gewinnt man eher, indem man unabhän-gige Netzwerke bildet.

PubSec: Der Cyber-Sicherheitsrat be-zeichnet sich ausdrücklich als vom Bundunabhängiger Ansprechpartner. Warum be-tonen Sie das so?

Schönbohm: Sonst dürften wir nicht kom-mentieren und kritisieren. Da gibt es schließlichkaum jemanden. Deshalb erhalten wir keine fi-nanziellen Zuwendungen vom Bund und über-nehmen in seinen Gremien auch keine Funktio-nen. Wir wollen nicht die Vorgaben des IT-Direk-tors im BMI umsetzen, sondern über den bestenWeg streiten.

PubSec: Mit den Bundesländern ha-ben Sie offenbar kein Problem?

Schönbohm: Mittlerweile sind vier Länderbei uns Mitglied, aber auch Bundesinstitutionenwie das Technische Hilfswerk. Denn das THWkommt z. B. dann ins Spiel, wenn die IT-Infra-struktur versagt hat. IT bietet außerdem auchenorme Möglichkeiten. Bei der Flutkatastrophe2013 wurde das Abfüllen von Sandsäcken teil-weise über soziale Netzwerke organisiert. Sowurden viele freiwillige Helfer motiviert. Damitverändert sich auch die Art und Weise, wie dasTHW operieren muss. Solche Organisationensind sehr daran interessiert, wie sich all das

weiterentwickelt, wie man es etwa auch in derKatastrophennachsorge einsetzen kann. Des-halb sind auch die Bundesvorsitzenden der dreiPolizeigewerkschaften bei uns vertreten.

PubSec: Wer hört denn momentan ei-gentlich unser Gespräch ab?

Schönbohm: Ich benutze gerade ein an-deres Handy. �

Arne Schön-bohm: Der Si-cherheitsex-perte ist seitSeptember2012 Präsi-dent des Cy-ber-Sicher-heitsratesDeutschlande.V. sowie seitDezember2012 Mitgliedder Cyber Se-curity Coordi-

nation Group. Schönbohm studierte interna-tionale Betriebswirtschaftslehre, arbeiteteanschließend u. a. bei der EADS. Er ist Vor-stand der BSS BuCET Shared Services AG.Im Juli 2012 erschien sein Buch „Deutsch-lands Sicherheit – Cybercrime und Cyber-war“.

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In der Veltins-Arena auf Schalke konnte Tho-mas Spiegel, Media & Communications Direc-tor/Public Relations vom FußballbundesligistenSchalke 04, zahlreiche Pressevertreter zur Pres-sekonferenz der Security Essen begrüßen.

Alle zwei Jahre demonstriert die internatio-nale Fachwelt für zivile Sicherheit und Brand-schutz in der Messe Essen ein umfangreichesLeistungsspektrum der Aussteller. Der The-menpark IT-Security z. B. stellt neueste Techno-logien für den Kampf gegen Cyberattacken,Lauschangriffe und Wirtschaftsspionage vor.Erstmals widmet sich die internationale Fach-messe auch dem neuen Trend Global Travel Se-curity – mit Lösungen für den Schutz von Mitar-beitern und Unternehmens-Knowhow bei Aus-landsreisen. Das Topthema Brandschutz be-leuchtet die Security Essen erneut in gleich zweiHallen (1 und 7).

Der Sicherheitsmarkt in DeutschlandDie verschiedenen Bereiche und Branchen im

zivilen Sicherheitsmarkt haben im Zeitraum2011 bis 2013 wiederum eine Weiterentwick-lung ihres Umsatzes erfahren. Insgesamt ergabsich im diesem Zweijahresvergleich ein Umsatz-zuwachs von acht Prozent auf 11,9 Mrd. Euro.Dieses Wachstum wird im Wesentlichen von denBereichen Sicherheitsdienstleistung und Elek-tronische Gefahrenmeldeanlagen getragen.Rund 4.000 Sicherheitsdienstleistungsunter-nehmen erwirtschafteten im Jahr 2013 inDeutschland einen Umsatz von ca. 5,1 Mrd. Eu-ro. Damit tragen sie zu 43 % am Gesamtumsatzder deutschen Sicherheitswirtschaft von 11,9Mrd. Euro bei.

Auch die Anbieter elektronischer Sicherungs-techniken können sich erneut über ein deutli-ches Marktwachstum freuen. Das Umsatz-Plusim Jahr 2013 belief sich nach Angaben des BHEBundesverband Sicherungstechnik e.V. auf ins-gesamt 4,2 %. „Der Sicherheitsmarkt hat zumersten Mal seit Beginn der Datenerhebung über3 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die aktuellen Zah-len spiegeln das zunehmende Sicherheitsbe-dürfnis der Anwender wider“, so Jürgen Jung-hanns, Vorstandsmitglied BHE.

Vernetzung ist für den ZVEI-Fachverband Si-cherheit Dreh- und Angelpunkt. „Wir sehen ei-

nen immer stärker werdenden Trend hinsichtlichder Vernetzung von Sicherheitssystemen unter-einander und mit der Gebäudeautomation all-gemein. Man könnte sagen, die Sicherheits-technik ist im Smart Home angekommen“, soPeter Krapp, Geschäftsführer des Fachver-bands. Immer häufiger fragen Kunden nach IP-fähigen Produkten. Auch Live-Übertragungenvon Video- und Gefahrenmeldeanlagen auf mo-bile Endgeräte stehen zunehmend auf derWunschliste von Einsatzkräften wie Privatleu-ten. Im Sicherheitsbewusstsein und Sicher-heitsbedürfnis der Menschen finden moderneSicherheitssysteme zunehmende Akzeptanz.Hinzu kommt die Erkenntnis, dass sie als ‚DualUse‘-Technologien Vorteile über den reinen Si-cherheitsaspekt hinaus bieten können. Krapp:„Videotechnik kann auch zum Prozessmanage-ment genutzt werden. Rauch- und Wärmeab-zugsanlagen sind der halbe Weg zur natürlichenLüftung von Gebäuden, und moderne Entrau-chungsanlagen für Aufzugsschächte können Energiekosten drastisch senken.“

„Sicherheitsdienstleistung ist heute ohneden effizienten Einsatz von Sicherheitstechniknicht mehr möglich“, darauf wies der Hauptge-schäftsführer des BDSW, Dr. Harald Olschok,hin. Ob beim Schutz von Großveranstaltungen,im öffentlichen Personenverkehr, Schutz von mi-litärischen Liegenschaften, Sicherheit von Ban-ken oder des Einzelhandels, ob Museumssi-cherheit oder Zutrittskontrollen in Bürogebäu-den: In allen Marktsegmenten werde leistungs-fähige Sicherheitstechnik eingesetzt, um denSchutzauftrag zu erfüllen, so Olschok. Dies set-ze notwendigerweise eine höhere Qualifikationder eingesetzten Sicherheitsmitarbeiter voraus.

Darauf hätten die privaten Sicherheitsdiensteund der BDSW reagiert. Die Einführung von zweiAusbildungsberufen in den vergangenen zwölfJahren seien „Meilensteine“ in der privaten Si-cherheit gewesen. Über 6.000 junge Sicher-heitsmitarbeiter hätten inzwischen den Ab-schluss einer Fachkraft bzw. Servicekraft fürSchutz und Sicherheit. Jedes Jahr beginnenmehr als 1.000 junge Menschen die Ausbildungin der Sicherheitswirtschaft. Aber auch im Be-reich der Führungskräfteausbildung habe sich innur einem Jahrzehnt eine deutliche Verände-rung gezeigt. An fast zehn Hochschulen gebe esStudiengänge im Sicherheitsmanagement.

Die Schloss- und Beschlagindustrie ist einetraditionell in Deutschland verankerte Branchemit einem Produktionsvolumen von gut 7 Mrd.Euro (Wert aus 2013), so Stephan Schmidt, Ge-schäftsführer FVSB (Fachverband Schloss- undBeschlagindustrie e. V.). Allein die Schalke-Arenahabe ca. 2.500 Türen mit Schlössern. Bei demanschließenden Rundgang durch die Arena inSchalke konnten sich die Besucher von den ein-drucksvollen und effektiven Sicherheitsvorkeh-rungen des Vereins ein Bild machen.

Public Security wird auf der Security Essenmit einem eigenen Stand 7-217, in Halle 7 ver-treten sein. Zusammen mit der Gesellschaft dersicherheitstechnischen Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen e. V. werden deren Mitglieder Pro-dukte und Lösungen im Bereich Geodaten, IT-Si-cherheit, Simulation und als Weltneuheit eineneinzigartigen balistischen Schutzvorhang für Si-cherheitskräfte (Polizei und Feuerwehren) vor-stellen sowie ein neu entwickeltes Luftlösch-verfahren (CWFS - Cubic Water Fire Stopper) zurBekämpfung von Waldbränden. (zi) �

PUBLIC SECURITY 1-2014 13

Innovationen für zivileSicherheit undBrandschutz

Die Security Essen zeigt vom 23.-26.09.2014 den globalen Markt fürzivile Sicherheit und Brandschutz

Zu ihrem 40-jährigen Jubiläum präsen-tiert die Security Essen mit mehr als1.000 Aussteller aus rund 40

Nationen einen globalen Markt für zivileSicherheit und Brandschutz, von der mecha-nischen und digitalen Sicherungstechniküber Brandschutz und CCTV bis zur IT-Sicherheit und Terrorprävention.

Die Gesprächspartner auf der Pressekonferenz Security Essen 2014 (v.l.n.r.): StephanSchmidt (Geschäftsführer FVSB), Dr. Harald Olschok (Hauptgeschäftsführer BDSW undBDGW), Oliver P. Kuhrt (Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Essen GmbH), Pe-ter Krapp (Geschäftsführer des Fachverbandes Sicherheit im ZVEI), Jürgen Junghanns(Vorstandsmitglied BHE).

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Eine genaue Betrachtung des Strommarkteszeigt, dass es bei weiten keine Kassandra- oderTatarenmeldungen sind, sondern ernstzuneh-mende Hinweise, die auf die aktuelle Verletzbar-keit unserer seit Jahren zuverlässigen und sichim Wandel befindenden sicheren und dauerhaf-ten Stromversorgung hinweisen. Fakt ist, dassdie Anzahl der Eingreifs- und Gefährdungsstagemit Maßnahmen gemäß EnWG sich seit dem Jahr2009 deutlich erhöht (u. a. für das Eingreifennach Tagen mit Maßnahmen nach § 13(1) EnWGund § 11 EnWG und lag zuletzt für das laufendeJahr 2013 (Stand 31.08.2013) schon bei 106Tagen (2011 mit 45, 2012 mit 77).

Sind langanhaltende Stromausfälle undsich daraus ergebene Strom-Blackout nur eineVersion von Buchautoren wie z. B. Marc Elsberg„Blackout - morgen ist es zu spät“ oder zeich-nen sich konkrete Gefährdungslagen ab?

Neben den o. g. Gefahrenlagen nehmen dieGefahren aufgrund von Naturereignissen mitAuswirkungen auf Leitungstrassen, Kraftwerke

und Umspannanlagen zu. Untersucht man ver-gangene Schadenslagen, die durch Naturereig-nisse wie Unwetterlagen mit kaskadierendenWirkungsketten eintraten, wie z. B. dasSchneechaos im nordwestlichen MünsterlandEnde 2005, so führten solche Ereignisse zu ei-nem teilweise nachhaltigem Ausfall der Strom-versorgung. Dies wiederum hatte unmittelbargravierende Auswirkungen auf die „Kritische In-frastruktur“ von drei Kreisgebieten. Auch dasSchneechaos mit Sturmfront („Tief Daisy“) wü-tete im Januar 2010 über mehrere Tage. GanzeOrtschaften in Norddeutschland waren für meh-rere Tage von der Versorgung abgeschnitten, u.a. kämpfte die Ostseeinsel Fehmarn gegen star-ke Schneefälle und den eisigen Nordoststurm.Damals bezeichnete der Bürgermeister vonFehmarn, Otto-Uwe Schmiedt, die Lage als „ka-tastrophal“. All dies sind alarmierenden Belege,dass Naturkatastrophen uns regelmäßig heim-suchen und unsere Infrastruktur nachhaltig ge-fährden können.

Nehmen wir z. B. das Hochwasser an der El-be im Jahre 2013. Nur durch den sofortigen Ein-satz von Bundeswehrkräften gelang es beimUmspannwerk Wolmirstedt im Norden von Mag-deburg, den Ausfall dieser wichtigen Anlage zuverhindern. Die Störung bzw. der Totalausfalldes Umspannwerkes hätte nach Auskunft vonEnergiefachleuten für große Teile der neuenBundesländer und von Berlin zu einem mögli-chen „Strom-Blackout“ mit einer Minimumzeitvon 2 bis 4 Stunden bis hin zu 4 bis 5 Tagenführen können.

Eine im März 2012 vorgestellte Analyse desrenommierten Rückversicherers Munich Remahnt, dass sich die Zahl verheerender Stürme,Regenfälle und anderer wetterbedingter Natur-katastrophen in Deutschland seit den 1970erJahren mehr als verdreifacht hat. Für die nächs-ten 30 Jahre rechnet Peter Höppe (Leiter derMunich Re-Georisikoforschung) in Deutschlandvor allem mit einer Zunahme der Sturminten-sität und mit erhöhten Starkniederschlägen, diezu Überschwemmungen führen.

Für Bevölkerungsschutz/Katastrophenhilfebedeutet dies, dass solche Szenarien verstärktin den Focus von Ausbildungen und Übungen derzuständigen Krisen-/Verwaltungs- und Katastro-phenschutzstäbe („Krisenstäbe“) bei Kreisver-waltungen und kreisfreien Städten und beteilig-ten Einsatzleitungen von Feuerwehren und an-deren Hilfsorganisationen rücken müssen.Übungen mit dem Schwerpunkt „lang anhalten-des Schneechaos“ sollten daher regelmäßigdurchgeführt werden. Geübt werden sollten da-

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BlackoutAktuell warnen führende Vertreter von Stromversorgungsunternehmen, wie z. B.

der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, vor Stromausfällen inden kommenden Wintern. Anfang September 2013 veröffentliche der

Stromnetzbetreiber Tennet, dass das deutsche Stromnetz täglich vor einem Kollapssteht. Glaubt man den Aussagen im Online-Netz (s. BILD-Online vom 3.09.2013), somuss z. B. der Stromnetzbetreiber Tennet wegen des steigenden AnteilsErneuerbarer Energien nahezu täglich das Stromnetz stabilisieren. Nach BILD-Informationen, unter Berufung auf Firmenangaben von Tennet, musste dasUnternehmen im ersten Halbjahr 2013 an 177 von 181 Tagen in das Netz eingreifen,um es vor Ausfällen und Überlastung zu schützen. Insgesamt gab es 502 Eingriffe,unter anderem wurden hierbei Kraftwerke heruntergefahren und Windräder gestoppt.

Strom- und Kommunikations-Blackout - die unterschätzte Gefahr für Krisen-/

Katastrophenschutzstäbe

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Eine Massenpanikbeim Konzert,ein Bombenan-

schlag beim Mara-thon, der Zusammen-bruch einer Zuschau-ertribüne im Stadion.Mitten in einer unbe-schwerten Großveran-staltung kann eine Kri-sensituation entste-hen. Die Steuerung derBesuchermassen istdann eine enorme He-rausforderung für denVeranstalter. Zumalbei den Besuchern Si-cherheitsempfindenund Vertrauen in dasRisiko- und Krisenma-nagement durch eige-ne Erfahrungen oderBerichterstattungenoft nachhaltig belastetsind: wenn Organisato-ren in Krisensituatio-nen den Überblick über die Lage verlieren, dielückenlose Kommunikation misslingt und Men-schen verletzt werden. Ziel ist, Entscheidungs-und Handlungsfähigkeit auch in Krisensitua-tionen aufrechtzuerhalten.

Die Verfügbarkeit aller relevanten Informa-tionen ist essenziell für ein funktionierendes Ri-sikomanagement. Sie sind die Grundlage, umRisiken zu identifizieren, zu analysieren und zubewerten. Auf ihnen beruhen alle Entscheidun-gen und Handlungen zur Risikominimierung: dieBestimmung des Kräfteeinsatzes und ihrer Ein-satzräume, die Führungsverfahren und -mittelsowie die interne und externe Kommunikation.Für die effektive Entscheidungsfindung in allenSituationen vor und während einer Großveran-staltung muss eine fokussierte, auf die indivi-duellen Bedürfnisse angepasste Sicht auf dieInformationen gewährleistet sein. Der Einsatzvon Geoinformationssystemen (GIS) wie ArcGISvon Esri gewährleistet ein optimales lageorien-tiertes Informationsmanagement.

GIS fusionieren räumliche Basisdaten mitEinsatzplänen, verschiedenen Lageinformatio-nen und -meldungen. Sie bieten Analysewerk-zeuge, unterstützen die Vorbereitung von Ent-scheidungen und erkennen frühzeitige Lageän-derungen. Sie führen alle Informationen in ei-nem einheitlichen Lagebild zusammen. Die

Ergebnisse werden mit hochdynamischen Kar-tendiensten dargestellt. Sie können von denEinsatzkräften vor Ort auf mobilen Endgerätenabgerufen werden.

Besondere Bedeutung haben GIS, wenn imRahmen der Vorbereitungen einer Großveran-staltung anhand der verfügbaren Informationenalle denkbaren Ausnahmesituationen simuliert

werden können. Geoinformationssysteme bie-ten die Möglichkeit, verschiedene Szenarien zuerstellen, Lösungen zu entwickeln und eventu-elle Schwachstellen zu identifizieren.

Geoinformationssysteme sind unersetzlichin der Ausbildung von Stäben, beim taktischenFühren und in der Risikokommunikation ge-genüber der Bevölkerung. �

GIS-basierteLagebilder beiGroßveranstaltungen

Die Autoren: Stefan Arndt, Esri DeutschlandGmbH, hatGeoinforma-tik studiertund ist beider EsriDeutsch-land GmbHfür dentechnischenVertrieb zu-ständig. Erberät seitMitte 2013die Kundenund Partneraus Behör-den und Organisationen mit Sicherheitsauf-gaben (BOS) hinsichtlich technischer Lösun-gen für diesen sicherheitsaffinen Markt.

Thomas Hoffmann, Esri DeutschlandGmbH, hatGeodäsie undGeoinforma-tion sowie Katastrophen-vorsorge und-managementstudiert. BeiEsri Deutsch-land ist er imVertrieb tätig.Seit 2014berät er Kun-den aus demUmfeld vonBehörden undOrganisationen mit Sicherheitsaufgaben(BOS) zum Einsatz von Geoinformationstech-nologie für den Bevölkerungsschutz.

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Seit dem bereits genannten Datum müssenVersender behördlich zugelassen sein - und dasist gut so. Zumindest fliegt seitdem sichere Luft-fracht unter uns Passagieren mit, wenn wir in-nerhalb der EU ein Flugzeug besteigen.

Doch leider ist diese Sicherheit „unidirek-tional“. Sprich, wenn wir in den Urlaub starten,ist die unter uns liegende Luftfracht sicher.Wenn wir wieder nach Hause fliegen, sieht dasGanze etwas anders aus. Und das macht natür-

lich keinen Sinn. Aber das hat man inzwischenerkannt auf internationaler Ebene beschlossen,dass Luftfracht, egal wo sie abfliegt, sicher seinmuss.

Die Internationale Zivile Luftfahrt-Organisa-tion, kurz ICAO, ist eine Organisation mit inzwi-schen 191 Mitgliedstaaten dieser Welt. Ziel die-ser Organisation ist, die weltweit stattfindendeLuftfahrt auf ein gemeinsames, hohes Level zuheben. Damit auch alle Mitgliedstaaten dieStandards und Empfehlungen umsetzen, die dieICAO herausgibt, gibt es gewisse Verpflichtun-gen, die ein Staat eingehen muss, sonst darf ernicht in die ICAO eintreten. Und da jeder, der et-

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Wer wirddenn gleich

in die Luftgehen?Ab Juli 2014 gelten

neue Bedingungen inder Luftfracht

Mit der Einführung der sicheren Lieferketten für Luftfracht in der EU wurdeeine große Lücke in der Sicherheit der Luftfahrt geschlossen; insbesonderefür uns Passagiere. Immerhin wird etwa ein Drittel aller Luftfrachten mit

Passagierflugzeugen mitgeschickt. Bis zum 29. April 2013 konnte jeder, der seineWaren als sichere Luftfracht versenden wollte, einer Spedition, einemHandlingsagenten oder einer Luftfahrtgesellschaft gegenüber erklären, dass er alleSicherheitsbestimmungen einhält, sein Personal geprüft und geschult hat und ergarantiert, dass in seiner Ware keine Bomben versteckt sind. Doch wer hat dasdamals überprüft? Ehrlich gesagt - keiner.

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Am 22. Mai fand auf der Internationalen Luftfahrtausstellung in Ber-lin der Fachworkshop ”Security and Service in Commercial Aviation - Cont-radiction or Synergy?“ statt.

Veranstalter waren das European Aviation Security Center (EASC), dieEuropäische Kommission und die Object Management Group. ZahlreicheExperten und Vertreter von Behörden und Unternehmen aus Europa undUSA folgten der Einladung in das Conference Center auf der ILA und dis-kutierten zu unterschiedlichen Fachfragen.

Wie sehen künftige Szenarien der Passagier- und Reisegepäckkon-trolle auf unseren Verkehrsflughäfen aus? Wie reagieren wir auf Bedro-hungen der Zukunft? Geben neue Technologien Hoffnung auf schnellereund passagierfreundlichere Prozesse? Was will die europäische Legisla-tive? Wie werden sich die Kosten der Luftsicherheit in Zukunft entwickeln?Das Auditorium war sich einig: Die vorhandenen Sicherheitsinfrastruktu-ren können den künftigen Verkehrsströmen nicht standhalten!

In Europa und Deutschland werden diese Fragen sehr kontrovers dis-kutiert. Die Prioritäten der einzelnen Interessengruppen müssen bei derUmsetzung von gesetzlichen Vorgaben beachtet werden. Alle Workshop-Teilnehmer waren davon überzeigt, dass nur eine gemeinsame europäi-sche Vorgehensweise mit Augenmaß für die Interessen aller am Luftver-kehr Beteiligten in Zukunft weiterhin einen sicheren und effektiven Luft-verkehr ermöglichen wird. �

Widerspruch zwischenLuftsicherheit und Servicean Flughäfen? ILA Workshop zum Sachstand der

Sicherheit im Luftverkehr

Vereinigung Cockpit stellt Flughafen-Mängelliste vor

Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC)hat auf der ILA 2014 ihre diesjährigeMängelliste der deutschen Flughäfenvorgestellt. Fünf Airports wurden mit ei-nem Stern als mangelhaft bewertet, amschlechtesten schnitt mit 19 Mängel-punkten der Allgäu-Airport in Memmin-gen ab. Hier müssen die Flugzeuge man-gels eines parallelen Taxiways auf derStart- und Landebahn wenden und zurAbstellposition rollen, was bereits bei-nahe zu einer Kollision geführt hat, sag-te Martin Locher, VC-Vorstand für Be-rufspolitik. Außerdem fehlt es an einer

vollständigen Überroll-Sicherheitszone (RESA) am Pistenende und einerMittellinienbefeuerung. Ausreichend Rollwege sind auch in Lübeck undZweibrücken nicht vorhanden. In Friedrichshafen und Weeze (Niederrhein)sind RESA und Befeuerung aus Sicht der Gewerkschaft unzureichend. Infast allen genannten Fällen sind aber bereits Verbesserungen geplant. Anzahlreichen anderen Flughäfen gab es geringfügige Mängel. Völlig fehler-frei sind der ILA-Flughafen Berlin-Schönefeld sowie Düsseldorf, Leip-zig/Halle, München, Stuttgart und erstmals auch Bremen. „Generell ha-ben die Flughäfen in Deutschland einen hohen Sicherheitsstandard“, be-tonte VC-Präsident Ilja Schulz. Alle entsprächen den Mindestanforderun-gen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO, doch lege man beider Bewertung auch deren zusätzliche Empfehlungen sowie die Forde-rungen des Weltpilotenverbandes IFALPA zugrunde. �

Die Republik Türkei war Partner-land der ILA Berlin Air Show 2014

Die Republik Türkei wardas offizielle Partnerland derInternationalen Luft- undRaumfahrtausstellung ILA2014. Das Land an derSchnittstelle Europa-Asienist ein attraktiver, aufstre-bender Markt für Unterneh-men aus der Luft- und Raum-fahrtindustrie. Die türkischeLuft- und Raumfahrtindustrie

stellte sich als moderne, stark wachsende und dynamische Branche vor.Murad Bayar, Staatssekretär im türkischen Verteidigungsministeri-

um, kennzeichnet die Bedeutung der Türkei: „Für die Republik Türkei istes Ehre und Freude zugleich, als Partnerland an der ILA Berlin Air Show2014 teilzunehmen. Diese weltweit älteste und traditionsreichste Luft-und Raumfahrtmesse bietet der türkischen Branche nicht nur die Mög-lichkeit, ihr beeindruckendes Leistungsspektrum und ihre Produkte vor-zustellen. Sie beinhaltet gleichzeitig eine hervorragende Gelegenheit zurSondierung von Geschäftsanbahnungen. Deutschland ist seit Jahrenwichtigster Handelspartner der Türkei.“ Mit der Liberalisierung des türki-schen Luftfahrtsektors im Jahre 2002 setzte für den türkischen zivilenLuftfahrtmarkt eine starke Wachstumsperiode ein. Mit einer jährlichenWachstumsrate von bis zu 30 % übertraf sie die durchschnittliche welt-weite Wachstumsrate im Luftverkehr von ca. 5 % erheblich. Der geplanteBau des weltgrößten Flughafens in Istanbul zeugt von dieser dynamischenEntwicklung. �

ILA-News

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Simulationssysteme lassen sich zur Unter-stützung der Gefahrenabwehr nutzen, insbe-sondere wenn sich die Systeme für Planungs-,Trainings- und/oder Einsatzaufgaben einsetzenlassen. (s. Prämisse 1 in [TCVY04, S. 6]).

Simulation für Planungsaufgaben: Abhängigvom betrachteten Schadensfall lassen sich un-terschiedliche Simulationstypen und -konzepteverwenden. Beispielsweise können Flutsimula-tionen wie HEC-1 und PRMs [SLW08] sowie Kon-zepte wie im Projekt EvaSim [1] für eine Festle-gung bzw. Anpassung von Strategie- und Tak-tikkonzepten vor dem Auftreten einer Flutkatas-trophe genutzt werden. In ähnlicher Weise sindAusbreitungssimulationen von Schadstoffeneinsetzbar. Zum Beispiel lassen sich CFD-Simu-lationen wie FDS [2] zur Analyse von Abzugsme-thoden in Tunneln bei Rauchausbreitung nutzen[RHK+06]. Das Projekt GENOPLAN [3] unter Mit-arbeit des Lehrstuhls Computeranwendung undIntegration in Konstruktion und Planung (C.I.K.)

der Universität Paderborn verfolgt in diesem Zu-sammenhang einen anderen Ansatz, indem eingenerischer Notfallplan auf Basis von Prozess-analysen und -simulationen abgeleitet wird. Die-ser ermöglicht im Falle einer Pandemie die Auf-rechterhaltung der wichtigsten Verwaltungsauf-gaben einer Stadt bzw. eines Kreises. Ein wei-teres Projekt zur Unterstützung von Veran-staltungsplanungen durch Simulationen ist dasVorhaben EVA [4], in dem das C.I.K. mit Partnernaus Industrie und Forschung zusammengearbei-te hat. Ein wesentlicher Aspekt war dort die Ein-bindung der Personenstromsimulation ASERI [5](bereitgestellt durch IST GmbH) in Planungspro-zesse der unterschiedlichen beteiligten Akteure.Die genannten Projekte weisen auf das durchSimulationen bestehende Potenzial zur Unter-stützung von Planungsaktivitäten hin.

Simulation für Trainingsaufgaben: Es beste-hen verschiedene nationale Projekte, welchedie Zusammenführung von Ausbildung und Si-

mulation vor dem Hintergrund der zivilen Ge-fahrenabwehr fokussieren. Zum Beispiel er-möglicht SAFER [6] basierend auf XVR [7] eineSimulation medizinischer Schadenslagen mitTraining der Verletztenversorgung vom Unfallortüber den Behandlungsplatz bis zum Kranken-haus. In VoTeKK [8] wurde ein webbasiertesLernportal für Schutz- und Rettungskräfte zurVorbereitung auf Gefahrensituationen ent-wickelt, welches Vir tual-Reality-Simulationenzum Training eines Katastrophenfalles unterrealistischen Bedingungen umfasst. Auf eu-ropäischer Ebene existieren verschiedene Pro-jekte, welche die Vermittlung von Ausbildungs-und Trainingsinhalten basierend auf Simulatio-nen und IT-gestützten Werkzeugen behandeln.Beispielsweise beinhaltet L4S [9] die Entwick-lung eines Systems zum Krisenmanagement-training auf Grundlage von Simulationen zur Ab-bildung (inter-)organisationaler, Gruppen- und in-dividueller Dynamik (s. dazu [APFM10]). Die EU-Projekte CRISIS [10] und E-SPONDER [11]zielen auf die Entwicklung von Simulationsplatt-formen ab, welche sich zum Training von Si-cherheits- und Rettungskräften auf Flughäfenbzw. von Ersthelfern eignen. Ein Beispiel für einbereits zu Trainingszwecken verwendetes Si-mulationssystem stellt SIRA (Produktname GE-SI) der Firma CAE Elektronik GmbH dar. Mit die-sem System üben zivile Führungskräfte an derAkademie für Krisenmanagement, Notfallpla-nung und Zivilschutz des Bundesamts für Be-völkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)in verschiedenen Schadensszenarien wie Erd-beben, Großbrand und Hochwasser (s. dazu diePressemitteilung des BBK vom 11. April 2011).

Simulation für Einsatzaufgaben: Für die Ent-scheidungsunterstützung im Einsatz wurdedurch das im FP7-Programm der EU geförderteProjekt SICMA [14] die Entwicklung eines Un-terstützungssystems zur Identifikation von BestPractices, Grenzen von Gefahrenbekämpfungs-maßnahmen und der Effektivität der inter-/intra-disziplinären Zusammenarbeit von Behördenund Organisationen mit Sicherheitsaufgaben(BOS) betrachtet. Dies beinhaltet die Bereit-stellung einer Applikation zur Prognose von Ge-fahrenentwicklungen, zur Empfehlung von Lö-sungsansätzen und zur Bewertung von Hand-

Ansätze und Lösungen zur Unterstützung von Planungs-,

Trainings- und Einsatzaufgaben

Für computergestützte Simulationen besteht ein breites Anwendungsgebiet im Bereich derzivilen Gefahrenabwehr. Die für diese Domäne bestehenden Potenziale werden an der Be-schreibung des Simulationsmodellbegriffes nach Domschke und Scholl besonders deutlich:

„Anhand eines Simulationsmodells wird das Systemverhalten durchgespielt, um auf diese Wei-se die Konsequenzen einzelner Handlungsmöglichkeiten zu untersuchen, ohne diese tatsächlichrealisieren und damit mögliche negative Auswirkungen auf das reale System in Kauf nehmen zumüssen.“ [DoSc05, S. 31]

ComputergestützteSimulationen in

der zivilenGefahrenabwehr

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Die GSW NRW. e.V. veranstaltete ihren er-sten Stammtisch zum Thema „Simulation“ inKöln. Ziel des „Netzwerks GSW NRW e.V." fürdiesen Stammtisch ist die Zusammenführungvon Unternehmen aus der Simulationswelt mitmöglichen Nutzern/Anwendern in lockerer, in-formeller Umgebung. In den GSW NRW-Inter-essengebieten der Unterstützung von Einsatz-

kräften aus Polizei, Zoll, Feuerwehren undTHW, aber auch aus den Streitkräften, dientComputer-Simulation zur Einsatz- und Ent-scheidungsunterstützung, zur Ausbildungsun-terstützung (inkl. E-Learning). Ein weitererAspekt ist zudem die Gefahren- und Kosten-senkung. Aber auch Fähigkeiten wie z. B. La-gedarstellung, Prognosefähigkeit, GEO-Daten,

satellitengestützte Navigation und viele weite-re interessante Aspekte spielen eine signifi-kante Rolle. Stark damit verbundene Fachge-biete sind z. B. die Kommunikation, die Be-wältigung großer Datenmengen und der Ein-satz mobiler Endgeräte.

Der erste Stammtisch zu diesem Themawar auf das gegenseitige Kennenlernen aus-gelegt. Im Anschluss gab es eine ausgiebige„Round Table Diskussion“ und viele Einzelge-spräche. In Zukunft werden Mitglieder mit Pro-gnosetools und weiteren entscheidungsunter-stützenden Fähigkeiten noch stärker einge-bunden und/oder geworben werden.

Der sehr gut besuchte zweite Stammtisch„Simulation in der Katastrophenvorsorge und -hilfe" führte die Vertreter von Unternehmenund Instituten der Simulationswelt mit Nutzernund Anwendern/Behörden zusammen. Kern-thema dieses Abends waren „Geobasisdatenals Grundlage der Simulation".

Alle Teilnehmer waren der Meinung, dass,aufbauend auf diesem Stammtisch, hier einebundesweite Initiative entstehen kann, diegrundlegende Veränderungen in der Aus- undWeiterbildung von Einsatzkräften und auch beider Beübung von Krisen- und Einsatzzentralenhaben wird. Ausführliche Berichte auch überandere GSW NRW-Stammtische (IT, KRITIS/CBRN etc.) unter www.gsw-nrw.de. �

Simulation ist ein innova-tives, stark nachgefragtes,aber auch weites FeldGSW NRW e.V. „Stammtisch Simulation“

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Bereits bei zahlreichen internationalen Kri-sensituationen wurde Social Media von Seitender Bevölkerung zur Bewältigung dieser Situa-tionen zu Hilfe genommen. Ein zeitlich frühesBeispiel sind die Attentate vom 11. September2001 in den USA. Hier erstellten Bürger Wikis(Plattformen zur gemeinsamen Sammlung vonInformationen), um Informationen zu vermiss-ten Personen zu bündeln. Mit der Weiterent-wicklung und den steigenden Nutzungszahlendes Social Webs sowie der Verbreitung vonSmartphones und Tablets zur mobilen Anwen-dung dieser Angebote ist die Nutzung von SocialMedia mittlerweile weniger eine Ausnahme alseine neue Realität im Umgang der Bevölkerungmit Katastrophenereignissen. Als prominente

Beispiele sind das Erdbeben auf Haiti (2010),das Erdbeben und der Tsunami vor Japan(2011), der Hurrikan Sandy (2012) sowie erstkürzlich der Tayfun Haiyan auf den Philippinen(2013) zu nennen.

Ein Großteil der US-amerikanischen Behör-den und Institutionen des Bevölkerungs-schutzes hat diese Entwicklung inzwischen auf-genommen, beschränkt sich jedoch zumeist aufeine passive Informationsweitergabe über So-cial Media-Kanäle mit der Möglichkeit einerRückkopplung.

Das amerikanische Rote Kreuz geht mit So-cial Media hingegen offensiver um und richtetedas erste ”Social Media Digital Operations Cen-ter for Humanitarian Relief” ein. Dieses soll aus

Social Media-Beiträgen zur Steigerung des La-gebewusstseins zusätzliche Informationen übereine Katastrophenregion generieren, Trends inder Bevölkerung und Nöten der Betroffenen vor-greifen sowie Betroffene mit helfenden Stellenverbinden. Dieser Ansatz entspricht einer sys-tematischen Integration von Social Media in denBevölkerungsschutz, die durch die folgendenFunktionalitäten noch ergänzt werden könnten:die gezielte Notfallwarnung und Kommunikationüber Social Media in Krisensituationen und dieAlarmierung von Hilfskräften sowie das ständi-ge Monitoring von Social Media, um durch eineAlarmfunktion auf eintretende Krisenereignisseaufmerksam gemacht zu werden.

Der Umgang mit Social Media in deutschenBehörden und Institutionen des Bevölkerungs-schutzes steht im Vergleich zu den USA nochganz am Anfang. Im Alltag sowie in Krisensitua-tionen wird Social Media bislang zu meist nichtin die Arbeit miteinbezogen. Aber Entwicklungensind nötig, um mit der Realität in weiten Teilender Bevölkerung Schritt zu halten. Diese Er-kenntnis und die Erfahrungen, die während desHochwassers 2013 gemacht wurden, sind u. a.Anlass, sich dieser Thematik zu öffnen. In derAufarbeitung des Hochwassers 2013 wurde dieNutzung von Social Media als ein Schwerpunktbenannt. Des Weiteren zeugen die Erarbeitungeiner Social Media-Strategie im Bundesamt fürBevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe(BBK), Diskussionsrunden bei einschlägigenKongressen sowie die Teilnahme des BBK an in-ternationalen Forschungsprojekten mit Bezugzu dieser Thematik von ersten Entwicklungen indiese Richtung.

Die Herausforderungen und Ängste in Be-zug auf Social Media in Krisensituationen, wel-che oft als Ausschlussargument für die Nutzungvon Social Media im Bevölkerungsschutz ange-führt werden, müssen offen adressiert werden.Hier sind vor allem Gerüchte, veralte und feh-lerhafte Informationen in Social Media-Beiträ-gen, der mutwillige Missbrauch von Social Me-dia, Netzausfälle und fehlende Stromversor-gung während großflächiger Katastrophenereig-nisse sowie rechtliche Fragestellungen (bspw.Privatsphären- und Datenschutz) zu nennen. Al-lerdings gilt es auch, Erfahrungen zu sammelnund ein Gefühl für Social Media zu entwickeln,um auch die Vorteile von Social Media kennen-zulernen.

Konzentriert man sich vor allem auf die Nut-zung der Informationen von Social Media (undnicht auf ebenfalls wichtige Themen wie die Kri-

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ErfahrungenAbwägungen

ToolsSocial Media im Bevölkerungsschutz

Das Hochwasser an der Donau und Elbe sowie ihren Nebenflüssen im Juni 2013stellte seit der Flutkatastrophe 2002 erstmalig wieder eine großräumige undüber Wochen dauernde Ausnahmesituation innerhalb Deutschlands dar. Viele

Parallelen wurden gezogen, aber zum ersten Mal wurde während dieses Hochwas-sers die Bedeutung von Social Media zur Bewältigung einer solchen Krisensituationauch für Deutschland deutlich. Ob durch die aktive Zusammenstellung von Informa-tionen aus verschiedenen (offiziellen) Quellen auf eigens eingerichteten Seiten undGruppen bei Facebook, dem Teilen selbsterstellter Karten zur aktuellen Lage oderdie Weitergabe von eigenen Augenzeugenberichten - Social Media-Portale stelltenwährend dieses Hochwassers stets zeitnahe Informationen zur Verfügung. Nicht aberder schnelle Informationsfluss an sich hat Social Media während dieses Hochwas-sers in den Fokus der deutschen Öffentlichkeit gerückt. Über Social Media-Portale,allen voran Facebook, meldeten sich tausende Spontanhelfer, um bei der Bewäl-tigung des Hochwassers zu helfen. Die Unterstützung durch Spontanhelfer währendeiner Ausnahmesituation ist zwar kein neues Phänomen, die Koordinierung durchPrivatpersonen via Social Media dagegen für Deutschland schon ein Novum.

Bild: GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

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Privatisierungsrechtlich stehen öffentlich-private Partnerschaften zwischen Aufgabenpri-vatisierungen (materielle Privatisierung) und Or-ganisationsprivatisierungen (formelle Privatisie-rung). Im letztgenannten Fall verwendet der öf-fentlich-rechtliche Verwaltungsträger lediglicheine privatrechtliche Gesellschaftsform, im erst-genannten Fall wird die bisher hoheitliche Auf-gabe vollständig oder teilweise dem Markt über-tragen, denn die staatliche Aufsicht bleibt in derRegel bestehen.“ 1

In Deutschland hat die Zusammenarbeit deröffentlichen Hand mit der Privatwirtschaft/In-dustrie als sogenannte Public-Private-Partner-ship Modelle immer mehr an Bedeutung ge-

wonnen. Mittels dieser Modelle ist es unter be-stimmten Voraussetzungen möglich, öffentlicheVorhaben schneller und kostengünstiger umzu-setzen.

2. HintergründeEnde der Neuzigerjahre wurde im Wesentli-

chen die Industrie aktiv, der öffentlichen HandPartnerschaften im Sinne einer öffentlich-indus-triellen Zusammenarbeit anzubieten. Hinter-grund war sicherlich, dass die investiven Mittelder öffentlichen Haushalte stagnierten oderweiter zurück geschraubt wurden. Wo aber nichtinvestiert werden kann, müssen alte Systeme,Verfahren, Infrastrukturen, auch unter Inkauf-

nahme nicht unerheblicher Mehr-kosten, weiterhin betrieben wer-den.

Diese Schere zwischen Investiv-und Betriebskosten öffnete sichimmer weiter.

Für die Industrie wurden damitzwangsläufig die Budgets für Be-triebskosten interessant, um diereduzierte Auftragslage aus Ent-wicklung und Beschaffung ggf.kompensieren zu können. Dies galtinsbesondere für die Rüstungsin-dustrie, die bei mehreren Bundes-wehrreformen, personell und anAusrüstung reduzierten Streitkräf-ten und damit verringerten Haus-haltsmitteln, Überkapazitäten ab-

bauen bzw. sich in anderer Form in den Vertei-digungsbereich einbringen musste.

Die Industrie entwickelte Grobkonzepte undbot in unterschiedlichen Bereichen des öffentli-chen Dienstes Betreibermodelle und Koopera-tionen an. Diese reichten vom Outsourcing vonRechenzentren auf kommunaler Ebene, Aufbauvon IT-Betreiberfirmen, anteiligem Verkauf vonStadtwerken über den Straßen- und Autobahn-bau auf Landes- und Bundesebene bis hin zurFa. Tollcollect als Investor und Betreiber derLKW-Mautsysteme. Öffentliche Private Partner-schaften (ÖPP oder Neudeutsch: Private PublicPartnership, kurz; PPP) wurden modern, botenden öffentlichen Auftraggebern eine Möglichkeitder Kostenreduzierung durch alternative Vorge-hensweisen, um bestehende Modernisierungs-staus aufzulösen und versprachen den Indu-strieunternehmen Aussicht auf ansprechendeGewinne.

Die in dieser Zeit unter Minister Scharpingbekannt gewordenen Pilotprojekte und die da-mit verbundene Vorgehensweise des Verteidi-gungsministeriums können hier als interessan-te Beispiele benannt werden. Die Bereiche der

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Eine allgemein gültige Definition für eine Private Public Partnership (PPP) gibtes derzeit nicht. Wie in solchen Fällen modern geworden, schaut man imInternetdienst Wikipedia nach. „PPP ist somit nach heutigem, funktionalem

Begriffsverständnis die meist langfristig vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwi-schen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft, bei der die erforderlichen Ressourcen(zum Beispiel Know-how, Betriebsmittel, Kapital, Personal etc.) von den Partnernzum gegenseitigen Nutzen in einem gemeinsamen Organisationszusammenhang ein-gestellt und vorhandene Projektrisiken entsprechend der Risikomanagement-kompetenz der Projektpartner optimal verteilt werden.

Private Public Partnership (PPP) in der Bundeswehr

(Teil 1)Ende 2007 bezogen die Mitar-beiter den neuen BWI Firmen-hauptsitz in Meckenheim, dasneue HERKULES-Gebäude.Von dort aus plant und steuertder Leistungsverbund das Pro-jekt HERKULES. (Bild: BWI)

Gegenwart,Zukunft –Chance oderRisiko?

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Seit zehn Jahren bewirtschaftet die LH Bun-deswehrbekleidungsgesellschaft mbH (LHBw)das Bekleidungswesen der Bundeswehr (Bw)und zählt mittlerweile zu den erfolgreichstenÖPP-Projekten in Deutschland. Ihre Tochterge-sellschaft, die LH Dienstbekleidungs GmbH(LHD), übernahm die Aufgaben der ehemaligenKleiderkasse für die Bundeswehr; sie hat sichinzwischen vom Start-Up zum Zentrum einer in-ternational agierenden Unternehmensgruppeentwickelt.

Mit der Übernahme des Bekleidungsmana-gements durch die LHBw hat sich vieles geän-dert. Lag bis zur Gründung der LHBw die ge-samte Verantwortung z. B. für Einkauf, Bevorra-tung, Lagerung, Instandhaltung von Ausrüs-tungsgegenständen und der dafür notwen-digen Infrastruktur in der Hoheit der Bundes-wehrverwaltung, so ging diese im Jahr 2002 aufdie LHBw über.

Wer oder was ist nun diese LHBw?Auch die „Bekleidung“ gehörte zu den von

Minister Scharping benannten Pilotprojekten.1

Ziel war es, den Betrieb des Bekleidungsmana-gements zu optimieren. Nach er folgter Aus-schreibung und abgeschlossenem Verhand-lungsverfahren gründeten die Unternehmen LionApparel Inc. und die Hellmann Worldwide Logis-tic GmbH & Co KG sowie die Bundeswehr ein Ge-meinschaftsunternehmen, an dem der Bund ei-ne Minderheitsbeteiligung von 25,1% hält.

Ziel der Gesellschaft ist, „die Versorgung derSoldatinnen und Soldaten sowie der zivilen Mit-arbeiter der Bundeswehr mit Bekleidung sicher-zustellen, kontinuierlich zu verbessern und dierichtigen Artikel, in richtiger Qualität, zur richti-gen Zeit, am richtigen Ort zu liefern“. Danebensollte die LHBw die Bundeswehr bei der Frei-machung von Mitteln für Investitionen unter-stützen.1

Hieraus ergibt sich ein vielfältiges Aufgaben-spektrum, das z. B. Bedarfsplanung, Beschaf-fung und Qualitätsmanagement, Disposition undBestandsplanung, Warenverteilung und Trans-port, Aufbereitung der rücklaufenden Artikeldurch Reinigung, Pflege, Reparatur, Vorschlags-wesen zur Aussonderung, Betrieb von Stationenfür den örtlichen (Standort-)Service, Betrieb vonBekleidungs- und Aufbereitungszentren beinhal-tet. Dazu sollte das Bekleidungsmanagementnach privatwirtschaftlichen Managementmetho-den sowie der Einführung und Pflege eigener IT-Systeme optimiert werden.2

Eine lange Liste an übernommen Aufgaben,die zuvor ausschließlich durch die Bundeswehr-verwaltung erfüllt werden mussten. Hierzu be-diente man sich einer umfangreichen, flächen-deckenden Infrastruktur, entsprechend um-fangreicher Bevorratung auch für Krise undKrieg. Zahlreiche Mitarbeiter kümmerten sichum die Verwaltung und die Belange der Bun-deswehrangehörigen vor Ort. Die LHBw hat2002 171 Standorte und 242 Truppentausch-kammern mit entsprechender Infrastrukturübernommen, betrieben und auf 111 Service-stationen optimiert bzw. durch mobile Service-points ergänzt, um eine flächendeckende Ver-sorgung sicher zustellen. 3.155 Mitarbeiter wur-den sozialverträglich ohne Überhänge im Per-sonalbestand der Bundeswehr auf 1.709Mitarbeiter abgebaut und der Firma beigestellt.Heute sind 1.215 Mitarbeiter in der LHBw tätig,davon sind 851 beigestellt.

Was bedeutete Beistellung?Diese Mitarbeiter wechselten nicht in die

LHBw, sondern stehen weiterhin in einemDienstverhältnis bei der Bundeswehr. Die Ar-beitsleistung dieser Mitarbeiter wird der LHBwzur Verfügung gestellt, die LHBw verfügt ledig-lich über ein fachliches Weisungsrecht. Eine ein-zelne Förderung ist weiterhin im Rahmen derdienstrechtlichen Rahmenbedingungen mög-lich. Die Lösung stellt einen fairen Kompromissfür die Mitarbeiter dar, die im öffentlichenDienst verbleiben wollten. Diese Zusammenar-beit funktioniert offensichtlich recht gut. In Ein-zelfällen wurden auch Mitarbeiter in ein Dienst-verhältnis bei der LHBw übernommen und durchdas Unternehmen gefördert. Dazu kamen wei-

32 PUBLIC SECURITY 1-2014

Die LHBekleidungsgesellschaftmbH (LHBw)

Private Public Partnership (PPP) in der Bundeswehr

(Teil 2)

Im folgenden Artikel berichtenwir über die Privatisierung derBekleidungswirtschaft durch

ein industrielles Kooperations-unternehmen mit der Bundes-

wehr, das bereits 2002 als Privat Public Partnership

gegründet wurde.

Wer erinnert sich nicht an seine Zeit der Wehrpflicht oder als neueingetrete-ner Zeit-/Berufsoldat, als er in einer Kleiderkammer stand und mit einemBerg an Ausrüstungsgegenständen und Uniformen ausgestattet wurde.

„Passt“, war das gängige Klischee von solchen Einkleidungsaktionen. Auch diedamals mit einem Bekleidungszuschuss privilegierten Selbsteinkleider erhielten ihreAusgehuniformen in der Kleiderkasse der Bundeswehr, die auch die individuellenKonten der Selbsteinkleider verwaltete.

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fristige Planung, kalkulierbare langfristige fi-nanzielle Belastungen aus. Eine Inhouse-Gesellschaft wird die Flexibilität eines Un-ternehmens und Reaktionsfähigkeit aufwechselnde Lagen der Bundeswehr erheb-lich einschränken. Letztendlich ist in Be-tracht zu ziehen, dass auch jeder frei wer-dende Dienstposten in der Bundeswehr einGewinn ist. Frei werdende Dienstpostenkönnten damit für die Einsatzkräfte bzw.Spezialisten für bundeswehrspezifische

Aufgaben genutzt werden.Es bleibt also zu hoffen, dass auch die

Bundeswehr Geschmack gefunden hat, aneinem erfolgreichen Unternehmen zu parti-zipieren und damit weiterhin an einem Ko-operationsunternehmen im Sinne einer ech-ten Private Public Partnership festhält. �

1 Siehe hierzu Bericht PS BWI ab Seite 28 indieser Ausgabe

2 Gem. Internetauftritt LHBw

Der Autor: Helmut Brock-sieper war in seiner mili-tärischen Laufbahn u. A.als Referatsleiter imBMVg eingesetzt. Er hatin der Bundeswehr einumfangreiches Wissenüber Organisation, Struk-turen sowie Rüstungsver-fahren und -projekte an-gesammelt. Als Mitgliedim Gründungsstab IT-Ge-sellschaft (GIG) war ervon Beginn an in leiten-der Funktion an Planungund Aufbau des IT–Projek-

tes HERKULES und der BWI-Informationstechnik GmbHbeteiligt. Nach Gründung der BWI GmbH nahm er dortfür die Bundeswehr die Position eines leitenden Ange-stellten in der Leitung der Delivery ein.Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Personal-führung in der Bundeswehr und Industrie.Schwerpunkte seiner Verwendungen waren: IT- undKommunikationsprojekte, Konzeption stationärer undmobiler Kommunikationsanlagen und bis zur seinerPensionierung Aufbau und Betrieb des IT ProjektesHERKULES mit den Hauptaufgaben Personalüberfüh-rung, Aufbau der Flächenorganisation, Konzeption undMigration sowie der Ausbau der Netzinfrastruktur(WAN/LAN).Heute übt er mit seiner HB Project Consulting eine frei-berufliche Tätigkeit aus als Berater und Moderator imBereich Outsourcing/PPP-Projekte, stationäre und mobi-le Kommunikation und Personal-Coaching im BereichMilitär und Sicherheitsbehörden (BOS).

Bei der Anzahl der Servicestationen richtet sich die LHBw nach dem Stationie-rungskonzept der Bundeswehr. LHBw bietet ein dichtes Versorgungsnetz mit un-terschiedlichen Serviceeinrichtungen. Die „Mobilen Servicepoints" (MSP) kom-men aber dazu in den Standort, ein „Service bis vor die Haustür“.

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TOP-Thema:

ElektromobilitätElektroautos / Energiespeicher

Untergang der Photovoltaik oder wird sie zur tragenden Säule der Energieversorgung?

ElektromobilitätElektroautos / Energiespeicher

Untergang der Photovoltaik oder wird sie zur tragenden Säule der Energieversorgung?

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Wie viele Elektroautos werden nun 2020 inDeutschland fahren? Dies hängt von einer Viel-zahl von Faktoren ab, welche Relevanz sie ha-ben und wie die Politik Einfluss nehmen kannund will.

Effizienzsteigerung, Hybridisierung aber vorallem die Elektromobilität waren auch zentraleThemen auf der diesjährigen IAA, auf der eingroßes Angebot an Elektromobilen vorgestelltwurde. Eigentlich die besten Voraussetzungen,dass diese Technologie endlich durchstartet.Aber wie geht es mit der Elektromobilität inDeutschland weiter?

Wie jedes neue Produkt haben es Elektro-fahrzeuge bei ihrer Markteinführung schwer,sich gegen die etablierten Fahrzeuge mit Ver-

brennungsmotor durchzusetzen. Die Automobil-hersteller müssen investieren, um E-Cars aufden Markt zu bringen. Aber auch die Bevölke-rung muss von den Vorteilen der Elektromobi-lität überzeugt werden. Dies ist zur Zeit eher imGegenteil der Fall. Man hört immer mehr kriti-sche Stimmen, vor allem aus der Automobil-branche: Die Technologie sei noch nicht ausge-reift, die Reichweite durch zu leistungsschwa-che Batterien zu kurz: „Wenn ich mit dem E-PKW in Urlaub fahre, komme ich nicht weit.“ Obund wie schnell Elektromobile in großer Zahl aufunseren Straßen unterwegs sind, hängt alsovon sehr vielen Faktoren ab. Dabei ist die Ge-schichte des Autos eigentlich die Geschichtedes Elektromobils. 1886 wird als die Geburts-

stunde des Automobils angesehen, als KarlBenz das Patent für seine Konstruktion einesFahrzeugs mit Verbrennungsmotor anmeldete.Bereits 1834 entwickelte Hermann Jacobi denersten, 220 Watt starken Elektromotor. 1837erhielt der US-Amerikaner Thomas Davenportdas weltweit erste Patent. Der erste Verbren-nungsmotor wurde hingegen erst 1875 von Ni-colaus August Otto gebaut (Ottomotor). Bis sichjedoch der Verbrennungsmotor als Antriebs-quelle durchsetzte, verging noch viel Zeit, dennzunächst dominierten Elektroautos dasStraßenbild in Europa und Amerika. 1881 prä-sentierte Gustave Trouvé sein dreirädriges,elektrisch angetriebenes Automobil der Öffent-lichkeit. Sein modifizierter Siemens-Motor miteinem Gewicht von ca. fünf kg war unter der Ach-se eingebaut. Er hatte eine effektive Leistungvon 0,07 kW und zog seine Energie aus eineraus sechs Zellen bestehende, wiederaufladba-re 12-Volt-Batterie. Zwölf km/h leistete diesesweltweit erste Elektroauto. Am Griff des Brems-hebels, links im Handbereich des Fahrers, be-fand sich ein Schalter. Durch Berühren konntelosgefahren bzw. angehalten werden. EinigeMenschen waren skeptisch und belächeltendas Gefährt, andere sahen darin die Zukunft derMobilität – genau so wie heutzutage.

Als erstes Auto durchbrach dann ein E-Mo-bil im Jahre 1899 den Geschwindigkeitsrekordvon 100 km/h. Es war ein zigarrenförmiges Ge-fährt von Camille Jenatzy, einem belgischenRennfahrer und Taxi-Unternehmer.

Um 1900 waren in den USA noch 40 % derAutomobile mit Dampf betrieben, 38 % liefenelektrisch und die übrigen Fahrzeuge warenBenzinwagen. Erst im Laufe der Jahre und Jahr-zehnte verhalfen die mit dem Verbrennungsmo-tor als Antriebstechnik zu erzielenden, größerenReichweiten diesem zum Durchbruch. Elektro-autos mit ihren schweren Akkumulatoren mitlanger Ladezeit konnten da auf Dauer nicht mit-halten. Ein weiterer Aspekt war die Erfindungdes elektrischen Anlassers für Ottomotoren.

Nachbarländer machen es vorEinige Nachbarländer, wie Niederlande und

Norwegen, machen es vor – dort boomt derMarkt mit Elektroautos. Laden kann man anParksäulen. Norwegen ist bei der Elektromobi-lität weit vorne: 8.000 Elektroautos gibt es dort.Mehr als in in ganz Deutschland. Norwegen un-terstützt massiv den Kauf von Elektroautos. Au-

36 ENERGIE & ROHSTOFFE 1-2014

36Elektro-mobilität-Elekroautos

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland gerade einmal 3.000 Elektroautos neu zugelas-sen - bei insgesamt drei Millionen PKW-Anmeldungen insgesamt, kann man hier nicht gradevon einer richtungsweisenden Bewegung sprechen, geschweige denn von einem Boom. Die

Bundesregierung, Wirtschaft und Wissenschaft haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 eineMillion Fahrzeuge mit Elektromotor auf die Straßen zu bringen. Österreich will bis zum nächs-ten Jahrzehnt die Zahl von 200.000 Elektroautos erreichen, in China sollen es zehn Millionensein. Sind das nur politische Ziele oder ist dies ein Riesenmarktpotenzial? Sich positionierenund nicht nur Lippenbekenntnisse abgeben muss auch die deutsche Automobilindustrie undnoch mehr die Politik im Bereich Elektromobilität. Nach einem Bericht von McKinsey sind wirzwar hier technologisch an der Weltspitze, bei den Zulassungszahlen gerät Deutschland aberimmer weiter ins Hintertreffen.1 Mit knapp zwei Mrd. Euro fördert die Bundesregierung die For-schung. Deutschland soll sich somit zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität ent-wickeln.

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38 ENERGIE & ROHSTOFFE 1-2014

Untergang Photovoltazur tragenEnergie-ver

Etwa 25 % des Stromverbrauches und rund13 % des gesamten Endenergieverbrauchs(Strom, Wärme, Mobilität) in Deutschlandstammten 2013 nach vorläufigen Angaben ausErneuerbaren Energien; also jeweils rund drei-mal so viel wie im Jahre 2003. An erster Stellebei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Ener-gien liegt die Windkraft, mit über 8 % der Brut-tostromerzeugung. Dann folgen die Biomasse(inkl. biogenem Hausmüll) mit rund 8 %, diePhotovoltaik mit etwa 5 % und die Wasserkraftmit 3 %. Damit sind die Erneuerbaren Energieninsgesamt nach der Braunkohle mit 26 % derzweitwichtigste Stromerzeuger. Danach folgendie Steinkohle (19 %), die Kernenergie (16 %)sowie Erdgas (11 %).1

In Deutschland haben 2012 insgesamt1.346.528 Anlagen Strom aus ErneuerbarenEnergien erzeugt. Den zahlenmäßig größten An-

teil daran hatte die Solarenergie mit 1.303.219Anlagen, gefolgt von 22.198 Windenergieanla-gen an Land und 13.099 Biomasseanlagen.Das haben neue Erhebungen des Bundesver-bandes der Energie- und Wasserwirtschaft(BDEW) ergeben.

Bundesweit wurden nach Angaben des Bun-desumweltministeriums im Jahr 2012 mit er-neuerbaren Energien von der Herstellerindustrieetwa 22 Mrd. € Gesamtumsatz erzielt und et-wa 377.000 Arbeitsplätze gesichert. Bundes-weit lagen die Investitionen im EE-Bereich beiknapp 20 Mrd. €. Nach Angaben des Statisti-schen Bundesamtes betrug die Beschäfti-gungszahl in der übrigen Energiewirtschaft2012 rund 210.000 in 2.750 Betrieben.

2013 wurden Photovoltaikanlagen mit ins-gesamt etwa 3.300 Megawattpeak (MWp) neuin Deutschland installiert. Damit stieg die in-

stallierte Leistung in Deutschland auf etwa35.500 MWp an. Etwa 1,4 Mio. Photovoltaik-An-lagen erzeugten ca. 29,7 Mrd. kWh kli-mafreundlichen Strom. Damit trägt die Photo-voltaik einen Anteil von ca. 4,8 % an der deut-schen Stromerzeugung. Diese Menge reichtrechnerisch aus, um ca. 8,4 Mio. Haushalte einJahr lang mit elektrischer Energie zu versorgen.

Insgesamt waren in Deutschland Ende 2013rd. 1,9 Mio. Solarthermieanlagen mit einer Kol-lektorfläche von mehr als 16,5 Mio. qm und ei-ner thermischen Leistung von etwa 11,5 Giga-watt installiert. Damit wurde eine Solarwär-meerzeugung von über 6.000 GWh erzeugt, waseiner Brennstoffkosteneinsparung von ca. 250Mio. € entspricht. Nach Angaben des Bundes-verbandes Solarwirtschaft erreichte der Umsatzrund 1 Mrd. €.

Die Photovoltaik in der Krise2013 hat sich der Zubau in der Photovoltaik

allerdings mehr als halbiert.Die Erzeugungskosten für Dachanlagen von

Solarstrom liegen inzwischen mit 12 - 18 Centpro Kilowattstunde unter den Bezugspreisen fürHaushaltsstrom. Damit ist der Eigenverbrauchvon Solarstrom derzeit wirtschaftlich attraktiv.Auf der Freifläche könnte sogar schon für 7 - 9Cent pro Kilowattstunde produziert werden,aber durch zu geringe Vergütung bzw. zu hoheAuflagen bei der Direktvermarktung rechnet sichdie Freiflächenanlage derzeit nicht mehr, derZubau ist de facto zum Erliegen gekommen.

Die etwa 10.000 Unternehmen der deut-schen Photovoltaik-Branche beschäftigen nunrund 60.000 Mitarbeiter, 2012 waren es noch100.000.

Der Solarstrom-Ausbau in Deutschland gehtimmer langsamer voran. In den ersten vier Mo-naten 2014 wurde nur noch halb so viel Photo-voltaik-Leistung neu installiert wie im gleichenVorjahreszeitraum. Gegenüber dem Jahr 2012brach der Frühjahrsmarkt sogar um annähernd75 Prozentpunkte ein. Nach Einschätzung desBundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) droht inzwischen ein weitgehender Markt-stillstand und ein Verfehlen der von der Politikselbst gesetzten Photovoltaik-Ausbauziele.

Während in Deutschland ein weiterer Markt-einbruch droht, setzt das Ausland immer stärkerauf die Kraft der Sonne, um seine Energiever-sorgung umweltfreundlicher und sicherer zu ma-chen. So verdreifachte sich 2013 die Photovol-taik-Nachfrage beispielsweise in Japan und Chi-na, in den USA stieg sie um mehr als 40 %. Chi-na kündigte erst vor wenigen Tagen an, seine

Durch die von der Politik propagierte Energiewende ist in Deutschlandund auch Europa einer der weltweit größten Märkte für regenerativeEnergien entstanden. In der Solar-Branche gab es in den letzten

Monaten sehr viele Umbrüche: Die Reform des EEG und die Importe von chinesi-schen PV-Modulen haben zu einem Preisverfall in der Solarbranche und zu einerReihe von Insolvenzen wie bei Q-Cells, Solon etc. beigetragen. Die SolarWorld AGist als ehemaliger Weltmarktführer ebenfalls von dieser „Krise" nicht verschont wor-den. Und auch Branchenriesen wie Siemens oder Bosch verabschieden sich ausdem Solargeschäft. Trotzdem ist laut Jörg Mayer, Geschäftsführer desBundesverbandes Solarwirtschaft e.V., Solarstrom die tragende Säule der europäi-schen Energieversorgung.

Ist die Entwicklung der Solarindustrie in

Europa ein Trauerspielim letzten Akt?

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Im ausgelaufenen 7. Forschungsrahmen-programm vergab die Europäische Kommissionzwischen 2007 bis 2013 rund 50 Milliarden Eu-ro an teilnehmende Projektpartner. Auf den Be-reich der zivilen Sicherheitsforschung im Unter-programm „Zusammenarbeit“ entfielen 1,4 Mil-liarden Euro, davon mehrere hundert MillionenEuro auf kleine und mittlere Unternehmen. Ei-nes davon ist die auf Hochfrequenzschaltun-gen, Funkmodule und Kommunikationssystemespezialisierte Firma IMST GmbH aus dem nord-rhein-westfälischen Kamp-Lintfort. Das Unter-nehmen koordiniert im Projekt SAVELEC (Safecontrol of non cooperative vehicles through electromagnetic means) ein Konsortium vonneun Partnern aus Spanien, Frankreich, Schwe-den, Griechenland, der Slowakei und Deutsch-land. Ziel ist die Erforschung der Frage, ob undunter welchen Umständen von Kriminellen ge-führte Fahrzeuge künftig mittels Elektromagne-tischen Pulsen (EMP) und Hochleistungsmikro-wellen (HPM) verlangsamt und sicher gestopptwerden können: ein Verfahren, das aus der Me-

dizin in den Bevölkerungsschutz überführt wer-den soll. Warum internationale Zusammenar-beit sich lohnt, erklärt Projektkoordinatorin Dr.Marta Martinez Vazquez vom IMST: „Oftmalssind spezielle Nischen-Kompetenzen über ganzEuropa verstreut. Bei einer Förderwahrschein-lichkeit von rund 20 Prozent muss man die be-sten Köpfe Europas zusammenbringen, wennman eine Chance haben möchte.“ Die interna-tionalen Technologiepartner aus den BereichenAutomotive, Radio-Frequenz, EMC, Elektronikund Mikrowellen arbeiten eng mit Endanwen-dern wie dem Landeskriminalamt Sachsen-An-halt, der spanischen Guardia Civil sowie derfranzösischen Nationalgendarmerie zusammen.Dank der Vielschichtigkeit der Beteiligten ist dieInnovationskette von der Forschung über die in-dustrielle Entwicklung bis in den Markt somit si-chergestellt. Die europäische Relevanz, dersog. Europäische Mehrwert, sollte bei EU-Pro-jekten immer vorhanden sein: „Man muss imAntrag darlegen können, dass das Forschungs-ziel eine wirtschaftliche oder politische Rele-

vanz für die gesamte EU besitzt“, so die pro-movierte Ingenieurin. Neben der Durchführungvon Labortests und einer Validierung der Er-gebnisse in der Praxis deckt das Projekt auch ju-ristische und psychologische Aspekte ab: „SAVELEC möchte auch einen Beitrag zu einemregulativen Rahmen leisten, der einen Mis-sbrauch der Technologie verhindern soll und dieSicherheit der Menschen in den Fokus stellt.Daher sind auch europarechtliche Fragen zu be-

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Geld aus Brüssel“ hat sich in den vergangenen Jahrzehnten neben Förderungendurch Land und Bund als wichtige Finanzierungsquelle für Spitzenforschungetabliert. Neben Universitäten und Forschungseinrichtungen möchte die EU-

Kommission besonders forschungsintensive kleine und mittlere Unternehmen1 (KMU)zu einer Teilnahme am Anfang des Jahres gestarteten EU-Programm Horizont 2020bewegen.

Milliarden für dieSicherheitsforschung

EU-Forschungs-förderung

Projektkoordinatorin Dr. Marta MartinezVazquez vom IMST

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Für die sensiblen Bereiche der dort künftigstehenden prominenten Einrichtungen, speziellExplosionsschutz und Antiterrorschutz, wurdeder innovative Hochleistungsbaustoff DUCON®eines deutschen Unternehmens eingesetzt. Dr.Stephan Hauser hat auf dem Gebiet der Hoch-leistungsbetone eine spezielle Er findung ge-macht. Den Baustoff DUCON hat er währendseiner Doktorarbeit Mitte der 1990er Jahre ent

wickelt. 2004 wurde das internationale Patenterteilt. „Das Schlagwort ist „MikrobewehrterHochleistungsbeton“, also ein ultrahochfesterBeton mit einem räumlichen Drahtgeflecht undnicht mehr mit den sonst üblichen Eisenstä-ben“, erläutert Stephan Hauser seine Er fin-dung.

Der innovative Hochleistungsbaustoff DU-CON® (DUctile CONcrete) ist aus einem selbst-

verdichtenden Hochleistungsbeton und einerräumlichen Mikroarmierung zusammengesetzt,dessen gewünschtes Materialverhalten für dieverschiedenen denkbaren Anwendungen durchVarianten im Materialaufbau eingestellt werdenkann. Das Materialverhalten von DUCON istdurch eine hohe Trag- und Widerstandsfähig-keit, Dauerhaftigkeit und durch eine äußerst ho-he Duktilität mit ausgeprägter Plastifizierungund Energieabsorption gekennzeichnet. Bautei-le aus DUCON sind daher in ihrem Tragverhaltenunter statischen und insbesondere dynami-schen Lasten (z. B. infolge Anprall, Beschuss,Explosion, Erdbeben) solchen aus konventio-nellem Stahlbeton deutlich überlegen. Bei glei-cher Trag- und Schutzwirkung sind mit DUCONbedeutend schlankere Bauteile ausführbar.

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Der Anschlag auf das World Trade Center 2001 in New Yorkwar für die Erbauer des neuen One World Trade CentersAnlass genug, sich Gedanken über die Sicherheit von

Hochhäusern unter besonderen Einwirkungen zu machen. Wie keinanderes Projekt steht dieses Bau-Projekt aufgrund des historischenHintergrunds im Blickfeld der Öffentlichkeit. Das 105-geschossigeBauwerk wird nach seiner Fertigstellung mit 541 m (= 1.776 Fuß -diese Höhe spielt auf das Jahr der amerikanischen Unabhängig-keitserklärung an) das höchste Gebäude der USA und damit einesder höchsten der Welt sein. Die Arbeiten am Fundament des OneWorld Trade Centers hatten im April 2006 auf dem 65.000 qmgroßen Areal mit dem Ausheben der Baugrube begonnen. Mit einerTiefe von 24 m befindet sie sich oberhalb der Bodenplatte desursprünglichen World Trade Centers. Sie trennt die Baugrube voneiner darunter liegenden U-Bahn-Station, die täglich von ca.300.000 Pendlern genutzt wird. 2014 ist der vollständigeAbschluss aller Bauarbeiten sowie die Eröffnung vorgesehen undwird die Skyline von Lower Manhattan beherrschen.

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Duktiler Beton für den baulichen Schutz

Montage der Schutzwand bei Ground Zero

Vorgefertigte Platten für Schutzwand WTC

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In prächtiger, aber teils verregneter Umge-bung eröffnete am 28. Mai 2014 im SchloßMoyland bei Kleve in NRW der „Deutsch-Nie-derländische Unternehmergipfel für Maschinen-und Anlagenbauer“ die Tore für ca. 250 gela-dene Unternehmen und Verbandsvertreter ausden Niederlanden und Deutschland. Organisiertwurde er vom NL Generalkonsulat zu Düsseldorfmit Beiträgen der UnternehmerverbandsgruppeDuisburg, die Unternehmerschaft Niederrhein,

die Koninklijke Metaalunie,FME-CWM, VMO. Auch dieGesellschaft der sicherheits-und wehrtechnischen Wirt-schaft in NRW e. V. war mitsechs Mitgliedern vertreten.

Für das in der Diskussionentwickelte Motto: „deutscheGründlichkeit trifft niederlän-dische Flexibilität“ war ein fa-cettenreiches Programm vonden Organisatoren vorbereitetworden. WDR-Moderatorin An-na Planken leitete den Tag re-solut und zeitplangenau durcheine Anzahl von Workshops,eine Podiumsdiskussion so-

wie ein Matchmaking für die Unternehmer mitüber 200 Einzelgesprächen in genauer zeitlicherTaktung. Es gab zahlreiche Gelegenheiten zurInformation, zum Austausch und zur Diskussion.

Nach einer sehr kurzen Vorankündigung –nur ca. 2 Wochen vor der Veranstaltung – ver-lieh das niederländische Königspaar, KöniginMaxima und König Willem Alexander, dem Tag ei-nen wahrhaft royalen Abschluss. Das Paar wur-de von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft,

Wirtschaftsminister Garrelt Duin und dem nie-derländischen Wirtschaftsminister Henk Kampbegleitet. Nach einem kurzen zusammenfas-senden Bericht der Tagesergebnisse an die ho-hen Gäste konnten diese Details an hierfür auf-gestellten Thementischen bei den Teilnehmernnachfragen und sich selbst deren Fragen stellen.

Auch der König konnte seinen ohnehin exzel-lenten deutschen Sprachschatz erweitern: „Ichhabe ein neues deutsches Wort gelernt: „Netz-werken“, und unterstrich sofort danach: „Genaudas brauchen unsere beiden Länder.“

König Willem-Alexander bekräftigte zum Ab-schluss seinen positiven Eindruck des Tages,indem er ausführte, dass gerade solche Veran-staltungen die wertvolle Basis für einen gesun-den und erfolgreichen Austausch zweier starkerGeschäftspartner schaffen. Er freute sich außer-ordentlich, dass der Unternehmergipfel deut-schen und niederländischen Wirtschaftsvertre-tern die Möglichkeit gegeben hat, die Kontaktezu vertiefen. Auch wenn die Beziehungen beiderLänder schon seit langem exzellent seien.

„Das Wichtigste ist Vertrauen, dann lösensich alle Probleme von selbst“, sagte der König.(HwR) �

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Unternehmergipfel erstrahltin königlichem Glanz

Dass Energieeffizienz auch ein Umdenkenim Verbrauch anderer knapper werdender Res-sourcen notwendig macht und zur Energieein-sparung beitragen kann, war eines der Fazitsbeim fünften Urban Mining Kongress in Essen.An zwei Tagen wurde rund um das diesjährigeSchwerpunktthema „Strategische Metalle – In-novative Ressourcentechnologien“ referiertund diskutiert. Denn die Energiewende brauchtdie Rohstoffwende, so Prof. Martin Faulstichvom Sachverständigenrat für Umweltfragen.

Städte, insbesondere deren Gebäude, alsRohstoffminen zu betrachten, ist der Gedanke,der hinter Urban Mining steht. Dazu müssen diesogenannten anthropogenen, also von Men-schen bereits genutzten, Lagerstätten identifi-ziert und darin enthaltene Sekundärrohstoffequantifiziert werden. Weiterhin gilt es, die Wirt-schaftlichkeit und technischen Möglichkeiten zuerforschen, diese zurückzugewinnen und wie-deraufzubereiten. Denn Urban Mining ermöglichteine stärkere Unabhängigkeit von Primärres-sourcen und damit von Importen und Preisen,und trägt wie im Falle des Kupfers zur Umwelt-entlastung bei, weil die erneute Extraktion ver-mieden werden kann. So sollte bei heutigenNeubauten oder Sanierungsmaßnahmen bereits

bedacht werden, wiedie eingesetzten Roh-stoffe einmal zurück-gewonnen und wiedernutzbar gemacht wer-den können.

Unter der Schirm-herrschaft des Bun-desministeriums fürBildung und For-schung (BMBF) undgemeinsam mit dem„r3 Statusseminar“,fand vom 11. - 12. Ju-ni der FachkongressURBAN MINING® mitüber 200 Teilneh-mern in der MesseEssen statt. Erstma-lig dabei: eine beglei-tende Ausstellung,die Urban Mining Ex-po.

Unter den Referenten waren unter anderemprominente Persönlichkeiten wie etwa Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Geschäftsführer des CU-TEC-Institutes und Vorsitzender des Sachver-

ständigenrates für Umweltfragen (SRU), der fürsein jahrelanges Engagement mit dem dies-jährigen URBAN MINING® Award in der Katego-rie Wissenschaft und Technik ausgezeichnetwurde. �

Strategische Metalle – Innovative Ressourcentechnologien

Urban Mining Kongress 2014

GSW-NRW e. V. erweitert sein Netzwerk

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Industrie/Personalia

In der Politik wird das „Weimarer Drei-eck" (Frankreich-Deutschland-Polen) alsKern/Treiber für Fortschritte in Europa re-ferenziert. Dies sollte nicht nur für die Po-litik gelten, sondern muss seinen Nieder-schlag auch in der Wirtschaft finden. Da-bei schafft gerade die Zusammenarbeit/Partnerschaft der KMU eine stabile undvertrauensvolle Basis der wirtschaftli-chen Stärke.

Während der „Rüstungsmarkt“ dem Diktatreduzierter Verteidigungshaushalte folgend seitJahren signifikant rückläufig ist, wächst derMarkt für Innere Sicherheit weltweit rapide. Derpolnische Sicherheitstechnikmarkt soll ab 2015einen jährlichen Umsatz von 2,9 Mrd. € errei-chen. Seit dem Beitritt von Polen zur EU (2004)und zum Schengenabkommen (2008) werdendie Grenzkontrollen durch den Zoll und denGrenzschutz an den polnischen Ostgrenzen vor-genommen, die längste Außengrenze der EU.Bislang fehlt es in NRW auf dieser Ebene an Kon-takten und "Business Opportunities" in Polen.

Vom 23.-26.02.2015 wird daher NRW.Inter-national gemeinsam mit GSW NRW e. v., in derKooperation mit dem Cluster "EDEN /Lyon" (Eu-ropean Defense Enterprise Network), eine„Markterkundungsreise Sicherheitstechnik“

nach Polen (Warschau) durch-führen. Dies bietet deutschen Fir-men aus diesem Bereich die Mög-lichkeit, eine Leistungsschau derSicherheitsindustrie und -wir t-schaft, speziell aus NRW, in Polenzu veranstalten, in der Industrie undAußenhandelskammer in War-schau. Die Zielgruppe für diese Lei-stungsschau sind daher vorwie-gend kleine und mittelständischeUnternehmen der Branchen Sicher-heitstechnik aus NRW in der weite-sten Definition. Partner aus Frankreich werdenauch eingebunden. Eingeladen werden zudemBehörden und Unternehmen aus Polen.

Die Reise soll in einer „Zweibahnstraße“ fol-gende Informationen vermitteln: • Marktinformationen aus „erster Hand“ von

Fachexperten der Branche Sicherheit.• Präsentation des Leistungsspektrums der

teilnehmenden Firmen aus NRW.• Zusammentreffen mit individuell auf den Teil-

nehmerkreis zugeschnittenen polnischen Un-ternehmen, Forschungsinstituten, öffentli-chen Auftraggebern sowie mit Fachnetzwerk-en der Branche.

• Möglichkeit, in persönlichen Gesprächen ver-

tiefende Informationen über Produkte/Dienstleistungen zu bekommen.

• Wenn möglich Kooperationsgespräche mitpolnischen Geschäftspartnern im öffentli-chen und privaten Bereich.

• Einblicke in konkrete und innovative Refe-renzprojekte/-unternehmen. Als "Kick-Off" soll die „Security Essen" ge-

nutzt werden für eine kleine Veranstal-tung/Workshop, um dort polnische, französi-sche und deutsche Firmen aus dem Security-Sektor zusammenzubringen. Schirmherr wirddas ponische Generalkonsulat sein. Auf unsererWebsite „www.public-security.de“ werden wir lau-fend nähergehende Informationen einstellen.�

Kai Horten wurde zum neuenVorsitzenden der Geschäfts-führung der ESG Elektroniksystem-und Logistik-GmbH bestellt. Erfolgt auf Gerhard Schempp, dernach fünfzehn Jahren in den Ru-hestand tritt. Zuvor war Horten u.A. Chef des Stabes im Verteidi-gungsgeschäft von EADS und ver-antwortete dort zuletzt den Pro-grammbereich Marinesysteme,den er 2006 in das mit Thyssen-Krupp aufgebaute Gemeinschafts-unternehmen ATLAS Elektronikeinbrachte - bis 2011 leitete erdieses als Geschäftsführer. �

Neuer Geschäftsführer bei ESG

Eric P. Lien ist neuer Präsidentdes "European Department der As-sociation of the United States Army(AUSA)", das die Interessen der Sol-daten, Veteranen und deren Famili-enangehörigen über regionale Struk-turen (Chapter) und über die Zentra-le der AUSA in Washington DC ge-genüber Kongress, Verteidigungs-ministerium und weiteren Regie-rungsstellen vertritt. Das AUSA-Eu-ropean Department ist für die Regi-on Europa bis einschließlich Kuwaitund die Arabischen Emirate zustän-dig. �

Association of the U.S.Army EuropeanDepartment

Dass erstmalig ein Mitglied der Streit-kräfte Abteilungsleiter AIN wird, als Chefdieser zivilen Verwaltung, ist ein Novum.Artikel 87b des Grundgesetzes besagtnämlich, dass es eine klare Trennung zwi-schen Streitkräften und Verwaltung gebensoll. Generalmajor Benedikt Zimmer, zur-zeit Kommandeur Division Süd, Veits-höchheim, wird zum 1. August 2014 Ab-teilungsleiter Ausrüstung, Informations-technik und Nutzung (= Rüstungsdirektordes Verteidigungsministerium) und somitNachfolger von Detlef Selhausen. Nach-folger von Generalleutnant Wolfgang Born,Abteilungsleiter Personal im BMVg wird Vi-zeadmiral Joachim Rühle, zurzeit Abtei-lungsleiter Planung im Bundesministeriumder Verteidigung, Bonn. Ihm folgt General-major Erhard Bühler, Kommandeur JointWarfare Centre, Stavanger/NOR. �

Novum bei Personalverän-derungen in militärischenbzw. zivilen Spitzenstellen

Unternehmerreise Polen Sicherheitstechnik

Nach der Umbenennung vonEADS in Airbus wird die Raumfahrt-tochter Astrium durch die Zusam-menlegung mit Cassidian und Air-bus Military zur neuen Sparte "Air-bus Defence & Space". BernhardGerwert, der bisher die Rüstungs-sparte Cassidian leitete, wird auchdie neue "Airbus Defence & Space"führen. Der Name Cassidian ver-schwindet nicht ganz, er wird unterCassidian Optronics GmbH weiter-geführt, nachdem Ende 2012 dieMehrheit an der Optronik-Spartevon Carl Zeiss AG übernommenwurde. �

EADS künftigeStrategie

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