708 K.H. WnLscTr:

I n Ubere ins t immung mi t DI~AGSTEDT glauben wir, da$ es sich bei

der lokal -ant ra len Si iurehemmung um eine rein 5rtliehe Gastrinsuppres-

sion dureh direkte E inwi rkung der S~ure auf die An t rummueosa handelt .

Bei unseren Unte r suchungen konn ten wir keinen Anha l t daftir gewilmen,

dal3 bei der an t ra len S~urehelnmung ein inhibitorisehes H o r m o n betefligt sein mul~.

U n t e r Beach tung der hier aufgezeigten physiologischen Grundlagen

und ihrer opera t iv- technischen Konsequenzen sind die nichtresezieren-

den, an t rumerha l t enden Opera t ionsverfahren am 1V[agen ohne fiberhShtes

Risiko eLaes Ulcusrezidivs gerechtfer t igt , so da$ ihre, den resezierenden

Methoden gegenfiber zweffellos fiberlegenen ern/ihrungsphysiologischen Vorausse tzungen ro l l ausgeschSpft werden kSnnen.

L i t e r a t u r

BABXIN, B. P. : Ann. Surg. 156, 4 (1962). D~AGS~r]~])T, L. R. : Arch. Surg. 75, 552 (1957). - - S. KO~ATZ~, J. GW~T~Y, K. NAGA~r and H. B. GRn~CLnE: Arch. Surg. 79,

10 (1959). H ~ % W. : Z. Gastroenterol. 4, 324 (1966). - - K. H. WvJ~SCH, W. BR~CKNEI~, D. BALSER, R.F . LIC~, J. KL~,~n,A, H. H~:e-

I~AI~I~ u. F. Sc~i~wzL~l~: Z. Gastroenterol. (ira Druck) (1968). -- -- -- I. KI~E~PA, R. F. LICK, F. J. SC~TzL~I~ u. D. BALSm~: Z. ges. exp. Med.

(ira Druck). -- -- J. KI~E~PA u. F. J. Sc~0~zLEI~: Z. Gastroenterol. (ira Druck) (1968). Hol_~, F., u. W. HAI~: Med. Klin. 62, 441 (1967). LA~AI~JE% A. : Bull. Acad. M6d. 87, 681 (1922). - - Presse m6d. 29, 409 (1921). SOKOLOV, A. P. : Thesis. St. Petersburg, p. 642, Quoted by BA~KI~, B. P. (4), (1904).

Leiter: Ich bitte um Ihr Versti~ndnis, dab ich den Vortrag Nr. 104 jetzt unmittel- bar an den Vortrag yon Herrn HAI~T anschliel~e, da Herr WELSCt~ auf die Motili- t~tsverh~Lltnisse eingeht. Dalm folgt der Vortrag yon Herrn ScI~vL~Is, im Programm unter Nr. 102.

104. Untersuchungen zur Motilitiit des Magens nach chirurgischen Eingriffen am Nervus vagus

K . H . W ~ L s c m M f i n c h e n (a. G . )

Summary. The uninfluenced and stimulated motility of the stomach in normal subjects, in patients with gastric and duodenal ulcers and after various forms of vagotomy were investigated with the aid of intra-gastric pressure measurements. Characteristic patterns of movements were found in the various groups and it was demonstrated that to obtain an orderly emptying of the stomach it was more effec- tive to retain the vagal innervation of the antrum while at the same time completely dividing the vagus nerves to the glands of the corpus and fundus region of the stom- ach, instead of carrying out a complete vagotomy.

Un~ersuchungen zur Motilitgt des Magens nach Eingriffen am Nervus vagus 709

Z~tsammen/assung. Die unbeeinfluBte und stimulierte Motilit~t des Magens wurde mit ttflfe intragastraler Druckmessung bei Normalpersonen, Patienten mit Gastro-Duodenalulcera und verschiedenen Formen der Vagotomie untersucht. Bei den einzelnen Kollektiven fanden sich charakteristische Bewegungsabl~ufe, wobei sich ffir eine geregelte Magenentleerung im Gegensatz zur kompletten Vagotomie die Erhaltung der vagalen Antruminnervation als giinstig erwies, bei gleichzeitiger kompletter Vagotomie der Corpus- und l~undusdrffsenregion des lVlagens.

Die physiologischen Bewegungsabl/~ufe des Magens sind yon zahl- reichen Faktoren abh/ingig. Tonus und Peristaltik als Ausdruek der motorischen Aktivi tat werden nicht nur vom Volumen uad der ehemi- schen Zusammensetzung der aufgenommenen Nahrung, sondern auch dutch die aktuelle Erregungslage des autonomen Nerveusystems beein- fluSt.

Das extragastrale sympathisehe und parasympathisehe Nerven- system ist in dem komplexen Gesehehen der Motorik mehr als fiber- geordneter Reglermeehanismus und nieht als der aktuelle Vermittler der Motiht/it zu betrachten.

Nachdem in der ehirurgischen Behandlung des Gastro-Duodenal- uleus mehr und mehr die Vagotomie mit versehiedenen Verfahren der Drainageoperation angewendet wird, interessiert die ]+rage, welche Folgen die Vagotomie auf die motorisehe Aktivitttt des Magens hat. Bei der Vagotomie werden ausschlie$1ich zentrale Efferenzen und Afferenzen ausgesehal~et, nieht aber die Autonomie des intramuralen nervSsen Apparates des Magens irreversibel beeintr/~ehtigt.

Eine 1/~nger dauernde zentrale Reizung des N. vagus, z .B. dutch Insulinhypoglyk/tmie, fiihrt immer zu einer Zunahme yon Motilitat uad Tonus des Magens (Abb. 1).

Der Insulintest kann postoperativ zur ~berpr~fung der Vollst~ndig- keit der Vagotomie herangezogen werden. Gleiehzeitig kann damit die motorisehe Funktion beobachtet werden. Nach Durchtrennung aller zum 1VIagen ffihrenden Vagus/~ste resultiert eine Atonie, Dilatation und Aperistaltik.

Diese nach ~runknl/~rer oder selektiver gastraler Vagotomie mitunter fiber Wochen anhaltende motorische Inakt ivi t~t ist unerwfinscht. GRrssrr~ hat 1957 vorgeschlagen, die vagale Antruminnervation zu erhalten und nur die salzstture- und pepsinbildenden Magenabsehnitte zu denervieren. Er beobachtete nach dieser Form der Vagotomie prak- tiseh keine Beeintr~chtigung der Motilit~t.

Eigene tierexperimentelle Untersuchungen am isolierten, vagal denervierten Antrum-Pouch des Hundes zeigten am unbeeinfluBten Antrum 4 Mona~e postoperativ einen normalen peristaltischen Ablauf yon 3- -4 Kontrakt ionen in der Minute. Wahrend der Insulinhypoglyk~- mie konnte eine Motilit/itszunahme nieht beobachte~ werden (Abb. 2).

710 K . H . W ~ n s c ~ :

Abb. 1 Zunahme yon Motiliti~t und Tonus des Magens wi~hrend der Insulinhypoglyk~mie

Abb. 2. Kontraktionsablauf 4 Monate nach vagaler Denervierung des isolierten Antrums am Hund. Keine iKotflit~tssteigerung w~hrend der Insulinhypoglyk~mie

Untersuchungen zur Motilit~t des iKagens naeh Eingriffen am Nervus vagus 71I

Bei Erhaltung der vagMen Innervation des isolierten Antrums konnte man 8 Tage naeh der Operation bereits krs Peristaltik beobaehten, die dureh Vagusreiz zusgtzlieh gesteigert wurde (Abb. 3).

Abb.3. Kontraktionsablauf nach Erhaltmag der vagMen Innervation des iso]ierten Antrums am Hand am 8. postoperativen Tag. Zunahme yon MoCilitii~ und Tonus

w~hrend der Insu]inhypoglyk~mie

Klinische Untersuehungen mit Hflfe der intragastralen Druek- messung fiber einen Ballonkymographen zeigten die untersehiedliehe motorische Aktivit/~t bei ~ Normalpersonen, Ulcuskranken und nach verschiedenen Formen der Vagotomie.

Im~Vergleieh zur magengesunden Kontrollgruppe beobaehteten wir entspreehend der Dragstedtsehen Theorie der Vagushyperfunktion beim Uleus duodeni eine signifikant hShere Motilitgt des Magens wghrend der Insulinhypoglyk/~mie und naeh Prostigmin. Atropin hemmte immer die dureh Insulinhypoglyk/imie stimulierte motorisehe Aktivitgt.

Bei Uleus-ventriculi-Kranken fand sieh eine Normo- his Hypomotili- t/it. Naeh kompletter Vagotomie oder Resektion des Antrums kormte

712 K. SC~UI~TIS und E. WAOI~EI~ :

w/s der Insulinhypoglyk/~mie kein wesentlicher Bewegungsablauf beobachtet werden, auf Prost igmin ka m es jedoeh zu einer deutl ichen Motilit~tssteigerung. Dies ist yon praktischer Bedeutung bei der Behand- lung der postoperat iven A~onie und Aperistal~ik. Naeh selektiver proxi- maler Vagotomie mit Pyloroplast ik war die pr/~operative Hypermotilit/~t bei dem hier gezeigten Kollekt iv der Ulcus-duodeni-Kranken beseitigt und im Vergleich zttr magen-gesunden Kontrol lgruppe eine praktiseh normale motorisehe Funk t ion vorhanden.

3 Woehen naeh selektiver proximaler Vagotomie mit Pyloroplastik. Der Magen zeigte regelrechten Tonus und peristaltisehen Ablauf.

Eine geregelte Magenentleerung ist fiir den Synergismus der Nah- rungsdigestion und Resorpt ion yon groSer Wiehtigkeit . Eine gestSrte Magenentleerung beeintr/~chtigt nieht nur die ira Duodenum und oberen J e j u n u m lokalisierten hormonalen Mechanismen der Pankreassekret ion und Osmoregulation, sondern auch die antral-duodenalen S/~urehemm- meehanismen.

Der Technik der selektiven proximalen Vagotomie k o m m t somit in zweifacher Hinsieht eine protekt ive Rolle zur Verhii tung eines Ulcus- rezidives zu. Einerseits wird in der interdigestiven Phase eine Gastrin- freisetzung verhi~dert und andererseits wird die Retent ion der Nahrung im A n t r u m vermieden, welehe eine vermehrte S/~uresekretion durch Gastr inhberat ion bedeu~en wfirde.

Literatur WELSCH, I~. I{., W. HART, W. BRi3CKEER U. I. KLEMI'A: Z. Gastroenterol. 6, 104

(1968).

102. Die sekretorische Magenfunktionsanalyse -- eine differentialdiagnostische MSglichkeit

fiir die Wahl des Operationsverfahrens bei Rezidiv-Eingriffen

K. SCHVLTIS* und E. WAG~c~-GieSen

Summary. A test method for the differentiation of the antral and vagal stimula- tion phase of the stomach is presented. Betazol and insulin were used as stimulants. Insulin -[- atropine is used in a third test. I t was found that the maximum vagolytic effect of atropine on the stomach occurs after 50 rain. This test method allows a decision in patients with persistent hydrochloric acid secretion after gastric resec- tion whether a vagotomy or a secondary resection is indicated.

Zusammen/assung. Es wird ein Untersuchungsgang zur Differenzierung yon antraler und vagaler Stimulationsphase am Magen dargelegt. Als Stimulantien werden 1. Betazol und 2. Insulin verwandt. Insulin -[- Atropin wird bei einem