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17I /~rbeiten technischen Inhalts. Stern, E, Ueber das Abbinden nnd Erh~irten des Zementes. (Mitteilung KOnigl. Matetiatpr~ifungsamt OroB-Lichterfelde 1910, t73.) Der Abbiride- und Erhitrtungsvorgang des Zementes ist in neuerer Zeit mehrfach mikroskopisch untersuchi; dabei hat sich ergeben, dab im hydratisierten Zemente zwei (ieftigebestandteile, eine amorphe, kolloide Masse und kriatallisierte Gebilde auftreten. Ebenfalls auf Grund mikroskopischer Beobachtungen bririgt die vor- liegende Arbeit weitere Beitr/tge zur Kenntnis der Hydratationsprodukte des Zementes. Der Verfasser rilhrte die yon feinem Staube dutch Absieben befreiten Zementproben mit 2prazentiger GelatinelOsung an, iieB die (lelatine eintrocknen, brachte die Pr~lparate in Wasser und beobaehtete die auftretenden Ver- ~inderungen. Jedes in (i¢latine eingebettete Zement- kom stellte eine osmotisch wirksame Zelle dar, die Wasser anzog und dadurch ihre Volumen vergrOBerte. Nach elnigen Tagen schieden sich aus der das Korn ringf0rmig umgebenden Zane zahlreiche Kristiillchen ab. An Cielatinepr/tparatcn liel3 sich ferner feststellen, daft L~ungen van Chormagnesium, Magnesiumsulfat, (lips und auch Meerwasser stark kristallisationshemmend wirken, w,'ihrend Bikarbanate die Kristallausscheidung beschleunigen. D~B freie Kohlens~iure die KristaUisatioa verhindert, beruht wahrscheinlich auf der Bildung yon l/Sslichem Kalziumkarbonat. -- In einer weiteren Ver- suchsreihe studierte der Verfasser das Verhalten yon Zementproben, die in einer feuchten, yon Wasserstoff durchstr~mten Kammer hydratisierten. Die auftretenden Bitder hatten mit dene, der (iela tinepr~tparate grotie Aehn- lichkeit. S/imtliche Beobachtungen sirld in einer [~eihe mustei'g(iltiger Mikrophatographien wiedergegeben. Ffir die Zusammensetzung der bei der Hydratation des Zemenies auftretenden Neubildungen bringt der Verfasser ketne sicheren experimeateUen Belege. Er hofft zu diesem Ziele dutch sysiematisches Studium der Hydratation yon Kalziumsilikaten und Aluminaten zu gelangen. Um an[ diesem Wegc die Aufgabe zu Itisen, bedarf es abet vor allem wohl einer Methode, die die auftretenden Kristallbildungen eingehender zu charakterisieren gestattet als die bisher iiblichen op- tischen und chemischen Untersuchungsweisen. W. Krambhaar. Read, E.J., Die Kristalli~ttlonsprodukte der Hydratation des Portlandzementes. (Journ. Soc. Chem Ind. 29, 735, 1910.) Wird Portlandzement mit Wasser anger(ihrt, so bildet sich oberfl~ichlich eine Schicht yon Kalzium- karbonat: um ,lie Hydratationsvorg~inge mikroskopisch verfalgea z~l t,onnen, muB die Bildung der undurch- siehtigen Karbonathaut vermieden werderi. Der Ver- fasser erretehte das, indem er die mit Wasser angertthrte, zwischen Objekttr/iger und Deckglas beflnd iche Zement- probe durch einen Wachsrivg yon der Luft abschlol3. Die unter dem blikroskope erkennbaren Hydratatians- produkte, deren Morpholagie bereits yon Am bronn gegeben ist, waren folgende: 1. Hexaganale Kristalle, die aus Tetrakalzium. aluminat bestehen sollen, eritsprechend einer schon van Le Chatetier aufgestellten Formel AI~O:~, :lCaO, 12H20. Aehnliche Kristalle wurden auch dutch Fallen einer LOsung yon Kalziumhydroxyd mit Natriumatuminat erhalten; sie wurden jedoctl nicht analysiert, so daft ihre Zusammensetzung als Tetra. kalziuma!uminat nicht als sicher erwiesen gelten darL 2. NadelfSrmige Kristalle, die nach Ansicht des Verfassers ein Doppelsalz aus Kalziumsulfat und Kalziumaluminat darstelleri. Da Sulfate in normalen Zementen nur in geringer Menge vorkammen, ist es unwahrscheinlich, dab die immerhin betr~ichtlichen Mengen nadelf0rmiger Kristalle einer deratttgen Ver- bindung entsprechen; n~ther liegt vielmehr die An- nahme eines Kalziumsilikates, dean aut~er Kalzium und Aluminium macht die Kiesel~ure die I'iauptmerge des Zementes aus. 3. (irtiBere hexagonale Ktistalle yon Kalkhydrat, die erst gegen Ende der Hydratatiansperiode auf- treten, sic unterscheiden sieh yon dell Kalziumaluminat- kristallen dutch ihre LOslichkeit in RohrzuckertOsung. 4. Eine kolloide Masse, die nach einigen Monaten in dem eingetrockneten, mit ParaffinS51 aufgehellten Pr~iparate sichtbar wurde. W. Krumbhaar. W e i s z. H., Untersuchungen fiber die Substanz des latenten Bildes, angestellt mit Platten, welche kein Bindemittel enthalten. (Photograph. Rundschau 22, 10, 1908.) Die Untersuchungen des Verf. haben zum Ziele, dig Natur und Zusammensetzung des Stoffes zu stu- dieren, aus welehem das latente Bild besteht. Der chemische Vorgang, der sich bei Belichtung des Bromsilbers abspielt, besteht darin, dab das Brom- silber Brom verliert, was man durch einen einfachen Versuch leicht nachweisen kann. In einer tmten ge- - schlossenen OlasrOhre wird Bromsilber eingeftlh~t und den Sonnenstrahlen ausgesetzt; es tritt die Zersetzung in der Weise ein, dab das Bromsiiber schwarz wird und freies Brom entsteht. Bei den Gelatine-Trocken- platten bleibt dieses Brom yon der (ielatine absorbiea. Das urspriingliche Bromsilber hiBt bromarmes Brom- silber zur/ick. In der Chemie isl auBer dem AgBr nur noch eiue Verbindung you Silber und Brom bekannt, n~imlich Ag~Br. Es war daher naheliegend, die Su~- stanz des latenten Brides als Ag~Br oder Ag aufzu- fassen, wovon zahlreiche Arbeiten handeln. Um die Untersuchungen einwandfrei zu filhren, stellte der Verf. Ptatten ohne Bindemittel her: au| rein mattgeschliffene Olasplatten wurde im Dunkeln eine Milch von frisch gefiiUtem Bromsilber (bereitet aus Silbernitrat und Bromwasserstofls~ure~ gegossen, welches nach 5-t0 Tagen auf den Platten so fest- haftete, dab das Belichten, Entwickeln und F|xieren m~Sglich war. DaB metallisches Silber die Substanz des tatenten Bildes sein kann, beweist der Verf. untet Zuhi|fe- nahme der Tatsache, dab Eisenvitrioll0sung auk Silber- nitrat feinpulveriges metallisches Silber ausscheidet. Die bindemitteifreie Platte wird zu diesem Zwecke in Silbemitratl0sung eiagetaucht, welehe man hierauf eintrocknen l~i6t. Dutch das folgende Eintauchen dieser Stelte in Eisenvitriotl~sung wird Sitber in/iulIe st feiner Verteilung (als .Sitberkeime') ats kaum sichtb.trer hellgrauer Scbleier ausReschieden. Beim Entwickeltt in Metolenlwickler tritt eine inlensive Schw~rzurig auf, welche datauf hinweist, dab das latente Bild arts Silber besteht. Es ist abet hervorzuheben, dab auch metallisches Gold, Platin, Iridium, Osmium, Rhodium und Sehwefetsilber, wenn .,ie auf chemisehem Wege auf die bindemittelfreie Platte niedergesehlagen wurden, dieselbe WirkunK tun wie die obigen Silberkeime.

Untersuchungen über die Substanz des latenten Bildes, angestellt mit Platten, welche kein Bindemittel enthalten

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Page 1: Untersuchungen über die Substanz des latenten Bildes, angestellt mit Platten, welche kein Bindemittel enthalten

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/~rbeiten technischen Inhalts. S t e r n , E, Ueber das Abbinden nnd Erh~irten

des Z e m e n t e s . (Mitteilung KOnigl. Matetiatpr~ifungsamt OroB-Lichterfelde 1910, t73.)

Der Abbiride- und Erhitrtungsvorgang des Zementes ist in neuerer Zeit mehrfach mikroskopisch untersuchi; dabei hat sich ergeben, dab im hydratisierten Zemente zwei (ieftigebestandteile, eine amorphe, kolloide Masse und kriatallisierte Gebilde auftreten. Ebenfalls auf Grund mikroskopischer Beobachtungen bririgt die vor- liegende Arbeit weitere Beitr/tge zur Kenntnis der Hydratationsprodukte des Zementes. Der Verfasser rilhrte die yon feinem Staube dutch Absieben befreiten Zementproben mit 2prazentiger GelatinelOsung an, iieB die (lelatine eintrocknen, brachte die Pr~lparate in Wasser und beobaehtete die auftretenden Ver- ~inderungen. Jedes in (i¢latine eingebettete Zement- kom stellte eine osmotisch wirksame Zelle dar, die Wasser anzog und dadurch ihre Volumen vergrOBerte. Nach elnigen Tagen schieden sich aus der das Korn ringf0rmig umgebenden Zane zahlreiche Kristiillchen ab. An Cielatinepr/tparatcn liel3 sich ferner feststellen, daft L~ungen van Chormagnesium, Magnesiumsulfat, (lips und auch Meerwasser stark kristallisationshemmend wirken, w,'ihrend Bikarbanate die Kristallausscheidung beschleunigen. D~B freie Kohlens~iure die KristaUisatioa verhindert, beruht wahrscheinlich auf der Bildung yon l/Sslichem Kalziumkarbonat. - - In einer weiteren Ver- suchsreihe studierte der Verfasser das Verhalten yon Zementproben, die in einer feuchten, yon Wasserstoff durchstr~mten Kammer hydratisierten. Die auftretenden Bitder hatten mit dene, der (iela tinepr~tparate grotie Aehn- lichkeit. S/imtliche Beobachtungen sirld in einer [~eihe mustei'g(iltiger Mikrophatographien wiedergegeben.

Ffir die Zusammensetzung der bei der Hydratation des Zemenies auftretenden Neubildungen bringt der Verfasser ketne sicheren experimeateUen Belege. Er hofft zu diesem Ziele dutch sysiematisches Studium der Hydratation yon Kalziumsilikaten und Aluminaten zu gelangen. Um an[ diesem Wegc die Aufgabe zu Itisen, bedarf es abet vor allem wohl einer Methode, die die auftretenden Kristallbildungen eingehender zu charakterisieren gestattet als die bisher iiblichen op- tischen und chemischen Untersuchungsweisen.

W. Krambhaar.

R e a d , E.J., Die Kris tal l i~t t lonsprodukte der Hydratat ion des Port landzementes. (Journ. Soc. Chem Ind. 29, 735, 1910.)

Wird Portlandzement mit Wasser anger(ihrt, so bildet sich oberfl~ichlich eine Schicht yon Kalzium- karbonat: um ,lie Hydratationsvorg~inge mikroskopisch verfalgea z~l t, onnen, muB die Bildung der undurch- siehtigen Karbonathaut vermieden werderi. Der Ver- fasser erretehte das, indem er die mit Wasser angertthrte, zwischen Objekttr/iger und Deckglas beflnd iche Zement- probe durch einen Wachsrivg yon der Luft abschlol3. Die unter dem blikroskope erkennbaren Hydratatians- produkte, deren Morpholagie bereits yon Am b r o n n gegeben ist, waren folgende:

1. Hexaganale Kristalle, die aus Tetrakalzium. aluminat bestehen sollen, eritsprechend einer schon van Le C h a t e t i e r aufgestellten Formel AI~O:~, : lCaO, 12H20. Aehnliche Kristalle wurden auch dutch Fallen einer LOsung yon Kalziumhydroxyd mit Natriumatuminat erhalten; sie wurden jedoctl nicht analysiert, so daft ihre Zusammensetzung als Tetra. kalziuma!uminat nicht als sicher erwiesen gelten darL

2. NadelfSrmige Kristalle, die nach Ansicht des Verfassers ein Doppelsalz aus Kalziumsulfat und Kalziumaluminat darstelleri. Da Sulfate in normalen Zementen nur in geringer Menge vorkammen, ist es unwahrscheinlich, dab die immerhin betr~ichtlichen Mengen nadelf0rmiger Kristalle einer deratttgen Ver- bindung entsprechen; n~ther liegt vielmehr die An- nahme eines Kalziumsilikates, dean aut~er Kalzium und Aluminium macht die Kiesel~ure die I'iauptmerge des Zementes aus.

3. (irtiBere hexagonale Ktistalle yon Kalkhydrat, die erst gegen Ende der Hydratatiansperiode auf- treten, sic unterscheiden sieh yon dell Kalziumaluminat- kristallen dutch ihre LOslichkeit in RohrzuckertOsung.

4. Eine kolloide Masse, die nach einigen Monaten in dem eingetrockneten, mit ParaffinS51 aufgehellten Pr~iparate sichtbar wurde. W. Krumbhaar.

W e i s z. H., Untersuchungen fiber die Substanz d e s latenten Bildes, angestel l t mit Platten, welche kein Bindemittel enthal ten. (Photograph. Rundschau 22, 10, 1908.)

Die Untersuchungen des Verf. haben zum Ziele, dig Natur und Zusammensetzung des Stoffes zu stu- dieren, aus welehem das latente Bild besteht.

Der chemische Vorgang, der sich bei Belichtung des Bromsilbers abspielt, besteht darin, dab das Brom- silber Brom verliert, was man durch einen einfachen Versuch leicht nachweisen kann. In einer tmten ge - - schlossenen OlasrOhre wird Bromsilber eingeftlh~t und den Sonnenstrahlen ausgesetzt; es tritt die Zersetzung in der Weise ein, dab das Bromsiiber schwarz wird und freies Brom entsteht. Bei den Gelatine-Trocken- platten bleibt dieses Brom yon der (ielatine absorbiea. Das urspriingliche Bromsilber hiBt bromarmes Brom- silber zur/ick.

In der Chemie isl auBer dem AgBr nur noch eiue Verbindung you Silber und Brom bekannt, n~imlich Ag~Br. Es war daher naheliegend, die Su~- stanz des latenten Brides als Ag~Br oder Ag aufzu- fassen, wovon zahlreiche Arbeiten handeln.

Um die Untersuchungen einwandfrei zu filhren, stellte der Verf. Ptatten ohne Bindemittel her: au| rein mattgeschliffene Olasplatten wurde im Dunkeln eine Milch von frisch gefiiUtem Bromsilber (bereitet aus Silbernitrat und Bromwasserstofls~ure~ gegossen, welches nach 5 - t 0 Tagen auf den Platten so fest- haftete, dab das Belichten, Entwickeln und F|xieren m~Sglich war.

DaB metallisches Silber die Substanz des tatenten Bildes sein k a n n , beweist der Verf. untet Zuhi|fe- nahme der Tatsache, dab Eisenvitrioll0sung auk Silber- nitrat feinpulveriges metallisches Silber ausscheidet. Die bindemitteifreie Platte wird zu diesem Zwecke in Silbemitratl0sung eiagetaucht, welehe man hierauf eintrocknen l~i6t. Dutch das folgende Eintauchen dieser Stelte in Eisenvitriotl~sung wird Sitber in/iulIe st feiner Verteilung (als .Sitberkeime') ats kaum sichtb.trer hellgrauer Scbleier ausReschieden. Beim Entwickeltt in Metolenlwickler tritt eine inlensive Schw~rzurig auf, welche datauf hinweist, dab das latente Bild arts Silber besteht. Es ist abet hervorzuheben, dab auch metallisches Gold, Platin, Iridium, Osmium, Rhodium und Sehwefetsilber, wenn .,ie auf chemisehem Wege auf die bindemittelfreie Platte niedergesehlagen wurden, dieselbe Wirkun K tun wie die obigen Silberkeime.

Page 2: Untersuchungen über die Substanz des latenten Bildes, angestellt mit Platten, welche kein Bindemittel enthalten

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DaB nun tatsachltch die Substang des latenten Bildes metallisches Silber n i c h t ist, geht aus folge~- dem Versuche hervor: Bringt man die Platte mit den einverleibten Silberkeimen in konzentrierte Salpeter- ~ure, so erIolgt durch den bletolentwickler keine Entwiek|ung. Wird abet eine gleiche Platte belichtet und hieranf ebenso mi~ Salpeters~iure ausgewasehen, so kann man mit Metolc~ltwickler doeh das Bild ent- wickeln. Die Substanz des latenten Brides ist also nicht metallisehes Silber und ist gegen konzentrierte Salpetersaure bestandig.

Es k~lme nun Halbbromsilber fflr die Substanz des tatenten Bildes in Frage. Verf. macht die berech- tigle Annahme, dag diese Verbindung, welche noch nicht hergestellt wurde, mit dem bekannten Halb- chlorsilber ehemisch flhnlich set. Dieses wird nun dutch konzenlrierte Salpeters~iure in eine Substanz iiber- geftihrt, die 1--2 Proz. mehr Silber enth~lt als Chlor-- silber.

Verf. nimmt daher an, dab das latente Bild aus ether Masse bestehe, die um | - - 2 Proz. mehr Silber enthttlt als Bromsilber, also eine feste L6smlg yon h6chstens 2,7 Proz. Halbbromsilber und mindestens 97,3 Proz. Bromsilber set.

Der Veil. zeigt welter, dab diese Substanz aueh gegen Reduktionsmittel (EntwicMer)bestttndig ist.

Der Ent~'ieklungsvorgang w~irde folgendermaBen veriaufen: Zun~ichst 16st sich eine minimale Menge des unbelichteten Bromsiibers, welches zum Teile zu

el6stbleibendem metallischem Silber reduziert wird. ieses wird wmder festen L6sung yon Halbbromsilber

und Bromsilber angezogen (absorbiert), wofllr neues metallisches Silber aus dem gel6sten Bromsilber ge- bildet wird. Am den belichteten SteIlen, wo sich die feste L0sung befunden hat, wird somit immer mehr Silber abgeschieden. Mit dem Silber reichert sich auch die feste L0sung an Haibbromsilber an. V.P.

Biicherbesprechunfen. Die Unterscheidung der natlirlichen und klinst-

lichen Selden yon Prof. Dr. Alo is Herzog. Eine praktische Anleitung zur mikroskopiseh-chemtschen Priifung der Selden fiir Untersuchungs~mter, Lehr- anstalten, Industrielle, Zoltbeamte usw. Mit 50 Ab- bildungen. Dresden 1910. Verlag yon Th. Steinkopff. 78 Seiten. Preis M. 3.~. - .

Der Beriehterstatter glaubt Zweek und Inhalt nieht besser charakterisieren zu k0nnen als durch w6rtiiche Wiedergabe eines Teiles des Vorwortes:

,.Die an Bedeutung stetig zunehmenden k0nstlichen Selden, welche dank der rastlos fortschreitet~den Technik immerw~hrende Verbessemngen ihrer inncren Eigen- schaften erfahren und in|olgedessen mit dem edelsten Textilrohstofi: der eehten Seide, in verstttrkten Wett- bewerb treten, erheischen immer gebieterischer eine Zusammcnfassung aller [ener M~thoden, welche zu ihrer Identifizicrung h~rangexogen ~erden k6nnen."

,,War es vor ungef~hr 15 Jahren noch ein leichtes, die damal bekannten und teehnisch verwendete~ Seidenpr, u . temit Sicherheit auseinanderzuhalten, so ist das heute keineswegs mehr der Fall. Die relativ

~ roBe Zahl der inzwischen aufgetauehten kiinstlichen eiden setzt deren rascher analytischer Bestimmung

~ ewichtig'e. Schrankeu entgegen und stellt an die ahigkeiten des Untersuchenden wesentlich hOhere

Anlorderungen als ehed~m "

,,St6Bt man schon bet der mikroskopischen Unfer- suchung der Pflanzenfaser infolge ihrer nahezu gleichen chemischen Zusammensetzung auf grofle Schwierig- keiten, so ist das bet den kiinstlichen Selden in noch hOherem Mafle der Fall. W~hrend n~imlieh dort aus den tiufleren Formverhtiltnissen und den inneren Strukturen der Faserzellen und nicht minder aus den den Fasern yon ihrer technischen Oewinnung iier anhaftenden zelligen Verunreinigtmgen immerhiu fast stets ein rascher und sicherer SchluB auf die Natur des vottiegenden Fasermateriales gezogen werden kann, ist das hier, wenigstens bei den in der Industrie v, .zugsweise bentitzten Kunstseiden wegen ihrer nahezu gteichen chemisehen Zusammensetzung, dem Mangel an besonders auffa,llenden Form- und Slrukturverhttlt- nissen und nicht minder dem Fehlen irgendwelcher eharakteristischer Verunreinigungen erst nach ziemlich umst~ndlichen uzld minuti6sen Priifungen m6glich.'"

,,Nut dutch das gleichzeitige Zusammenfassen der mikroskopischen, mikrochemisehen, optischen und zum Teil der ultramikroskopischen Befunde gelangt man bet den Seidenprodukien zu brauehbaren Ergebnissen."

,,Bet der Abfassung der votliegenden Schrift, die zum Tell auf eigenen, bisher noch nieht ver6ffenttichten Untersuchungen basiert, bin ich in sehr vorsiehtiger Weise zu Werke gegangen. Ailes, was sieh bei der kritischen Dttrcharbeitung der Literatur und namenttich bet der eingehenden labomtortumsm~gigen Nachpriafung als unverlttfltieh oder unbrauchbar erwiesen hat, wurde unberltcksichtigt gelassen. Die am Schlusse etngefiigte Literaturiibei'sicht, die aber durehaus keinen Anspruch au[ Vollsttindigkett erheben will, soil dem die Sache welter Vertolgenden Oelegenheit bieten, auf die originalarbeiten zatiickgrei/en zu k6nnen."

,Die Bearbeitung des Stoffes erfolgte im Hinbltck auf die praktische Anwendung der Schrift in tunlichst gedrtingter und zumeist tabeltarischer Form. Nut bet den heute noctt wenig beuutzten optischen Prti|ungs- methoden erschien mir eine etwas ausfiihdichere Dar- stelhmg am Platze zu sein . . ."

,,lch bemerke rtoch, ila~ s,,imtliche dieser Schrift beigegebenen Mikrophotogramme Originialaufnahmen stud . . . "

Ungweifelhaft wird das vorliegende B/ichlein, das wirktich auf jeder SeRe die reiehe und tmmittelbare praktische Edahrung des Verfassers au,f diesem analy- tischen Oeblet erkennen liiflt, seinen Weg leicht in die beteiligten praktischen Kreise linden. Abet auch der ,,reine" Koltoidchemiker set z. B. auf die zum Tell gang prachtvolten Mikro- und Uitramikroph otogra phien ktlnst- lichet Seidenfasern, die ja ty0ische Oele emutsoider Kolloide stud, hi~lgew*esen. Ein Vergleich dieser Bil- der z. B. mit den entsprechenden yon N. ( i a i d u k o v i~t yon groBem Interesse auch fiir die theoretisehe Wissenschaft. Wo. O.

Die Allotropie der chemi$chen £1emente yon Dr. J u l i u s M e y e r , Privatdozent an der Universit~t Breslau. Sam mtung chem.-teehn. Vortr~tge von Ah re'n s. S~uttgart 1910. Verlag yon F. Enke. 66 Se~ten.

Das vorliegende Heft ist ftir den Ko|Ioidchemiker yon spezieilem lul"eresse angesicitts der engen Be- giehungen, die zwischen den allotropen Umwandiungen eines Ei~mentes und gewissen KoilMdphanomenert wie z. B. detlen der Entmischung emulsoider Systeme, bestehen. Es set etwa an das iiberaus interessante Verhalten des S c h w e f e l s ernmert, bei dem z. B. in der *Itiss~gen Schmetzc ein Oleieh~ewicht zwischen zwei fl/issigen Phasen, der Sehmetze des ,,16slichen"