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1184 Substanz, unzweifelhaft ein Analogon des Korpers, welchen Clemm durch die Einwirkung von Rhodonammonium auf Picrylchloriir er- halten hat. Lasst man die Reaction sich bei 160° vollenden, so entsteht unter noch reichlicher Gasentwicklung eine krystallinische Verbindung ron etwas anderen Eigenschaften. Die Analyse der letzteren hat zu der Formel: C,H, (NO,), 8 c, H, (NO,), l gefiihrt, welche indessen noch einer weiteren Bestatigung bedarf. Auch mit Kaliumcyanat liefert das Dinitrobenzol unter Ammoniak- abspal tung einen krystallisirbaren K8rper. 353. A. Martin, C. Ruge und R. Biedermann: Untersuchungen des Harns Neugeborener. (Aus dem Berl. Univ.-Laborat. CCLXXV; R. Biedermann.) mitgetheilt von Hm. Beobachtungen iiher den Harn Neugeborener liegen nur von Seiten des Hrn. Dohrn') vor. Dieselben bescbranken sich auf den ersten Harn von Neugeborenen. Es war in mancher Hinsicht wun- schenswerth, grossere Beobachtungsreihen zu besitzen. Die Resultate der chemischen Untersuchung van innerhalb der ersten 10 Lebenstage entleertem Harn von einer Reihe Knaben rnijgen, wenn ihr Wertb hauptsachlich auch nur ein statisiischer ist, in den ,,Berichten' kurz aufgefihrt werden; ausfiihrlicher und mit besonderer Beriicksichtigung der Physiologie und Pathologie wird die Arbeit in der Martin -Fas- b e n d er'schen Zeitschrift fiir Geburtshulfe und Frauenkrankheiten veroffentlicht werden. Das Material empfing ich von meinen beiden Mitarbeitern aus der Martin 'schen geburtshiilflichen Klinik. Die chemische Untersuchung bezog sich besonders auf die Bestimmung des Harnstoffs, der Chloride, und, wo es anging, auf die der Harnsaure und des Gesammtstickstoff- gehalts. Da die fiir die chemische Prufung bleibenden Mengen Harn in der Regel sehr gering waren, so verdienen die - nur einige Male angestellten - Harnsaure - und Yhosphorsaurebestimmungen ein nur geringes Vertrauen. Es ist bier wohl der Ort, einige Zahlen iiber die in den ersten Lebenstagen entleerten Harnmengen zu geben. Es wurden ausgeleert : l) Dohrn, Zur Kenntniss des Harns des inenschlicben Fotus und des Neu- geborenen. Monatsschr. fur Geburtakunde XXIX. 1867. 105.

Untersuchungen des Harns Neugeborener

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Substanz, unzweifelhaft ein Analogon des Korpers, welchen C l e m m durch die Einwirkung von Rhodonammonium auf Picrylchloriir er- halten hat. Lasst man die Reaction sich bei 160° vollenden, so entsteht unter noch reichlicher Gasentwicklung eine krystallinische Verbindung ron etwas anderen Eigenschaften.

Die Analyse der letzteren hat zu der Formel:

C , H , (NO,), 8 c, H, (NO,), l

gefiihrt, welche indessen noch einer weiteren Bestatigung bedarf. Auch mit Kaliumcyanat liefert das Dinitrobenzol unter Ammoniak- abspal tung einen krystallisirbaren K8rper.

353. A. M a r t i n , C. Ruge und R. Biedermann: Untersuchungen des Harns Neugeborener.

(Aus dem Berl. Univ.-Laborat. CCLXXV; R. Biedermann.)

mitgetheilt von Hm.

Beobachtungen iiher den Harn Neugeborener liegen nur von Seiten des Hrn. D o h r n ' ) vor. Dieselben bescbranken sich auf den ersten Harn von Neugeborenen. Es war in mancher Hinsicht wun- schenswerth, grossere Beobachtungsreihen zu besitzen. Die Resultate der chemischen Untersuchung van innerhalb der ersten 10 Lebenstage entleertem Harn von einer Reihe Knaben rnijgen, wenn ihr Wertb hauptsachlich auch nur ein statisiischer is t , in den ,,Berichten' kurz aufgefihrt werden; ausfiihrlicher und mit besonderer Beriicksichtigung der Physiologie und Pathologie wird die Arbeit in der M a r t i n -Fas- b e n d er'schen Zeitschrift fiir Geburtshulfe und Frauenkrankheiten veroffentlicht werden.

Das Material empfing ich von meinen beiden Mitarbeitern aus der M a r t i n 'schen geburtshiilflichen Klinik. Die chemische Untersuchung bezog sich besonders auf die Bestimmung des Harnstoffs, der Chloride, und, wo es anging, auf die der Harnsaure und des Gesammtstickstoff- gehalts. Da die fiir die chemische Prufung bleibenden Mengen Harn in der Regel sehr gering waren, so verdienen die - nur einige Male angestellten - Harnsaure - und Yhosphorsaurebestimmungen ein nur geringes Vertrauen.

Es ist bier wohl der Or t , einige Zahlen iiber die in den ersten Lebenstagen entleerten Harnmengen zu geben. Es wurden ausgeleert :

l) D o h r n , Zur Kenntniss des Harns des inenschlicben Fotus und des Neu- geborenen. Monatsschr. fur Geburtakunde XXIX. 1867. 105.

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am - 2. - - 14 - 12 -

- 13 - 23 - - 3. - - 11 39 - - 4. - - -

- 5 . - - - - 12 - 35 - - 12 - 55 - - 6. -

- 7. - - 11 51- - - a. - - - - 1 3 55 - - 9. - - 10 - 31 - - 10. - - 7 61 -

1. Tage (im Mittel aus 10 Messungen) 12 CC.

- -

- -

Der Harn ist in der Regel blass gefarbt; zuweilen sind Harn- sauresedimente darin abgelagert. Die Reaction ist meistens schwach sauer, selten neutral, wird sber rasch alkaliscb. Zu den chemischen Bestimmungen wurde nur sauer reagirender Harn verwendet.

Das Volurngewicbt, welches mittelst einer sehr genau arbeitenden We8 tph al’scben Waage bestimmt wurde, betragt (auf Wasser = 1000 bezogen)

am 1. Tage (im Mittel aus 8 Bestimmungen) 1010.0 - 2. - - - - . 5 1010.0 - 3. - - - - 9 1009.0 - 4. - - - * g 1004.5 - 5. - - - 11- 1006.0 - 6. - - - - 1 1 1004.8 - 7. - - - - 1 1 1005.5 - 8. - * - - 2 0 1003.7 - 9. - - . - 7 1002.4 - 10. - - - - 1 0 1002.7.

Diese Zahlen sind im Allgemeinen etwas grosser, als die von Hrn. D o h r n gefundenen (1 002.8 im Mittel).

Ehe ich die erhaltenen analytiscben Zahlen mittheile, noch einige Worte uber die angewendeten analytischen Methoden.

Die Harnstoffbestimmung wurde durch Titriren mit Mercurinitrat losung nach L i e b i g ausgefiihrt. Ich habe nicht unterlassen, die in jiingsterzeit vielfach empfohlene Hiifn er’sche (in Frankreich Ivon’sche) Methode der Harnstoffbestimmung mittelst unterbromigsauren Natriums zu priifen. Es wird dieser Zersetzung, die fibrigens zuerst von Wiihler beobachtet worden ist, nicht nur der Stickstoff des Harnstoffs, sondern auch derjenige der iibrigen stickstofialtigen Harnbestandtheile zum grossten Theil (die Harosaure wird ohne Erwarmen nicht ~011- standig zersetzt) in Freiheit gesetzt. In der That ergab bei verglei- cbenden Beobachtungen diese Methode stets eine grossere Menge Harn- stoff, als die Liebig’sche. Ausserdem ist der Hiifner’sche Apparat complicirt und die Manipulation mit der stark alkalischen Fliissigkeit

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unangenehm. Neuerdings ist diese Methode durch Hrn. P 1 e h n 1 )

sehr vereinfacht worden. Derselbe titrirt rnit bromhaltiger Lauge in gewiihnlicher Weise, wodurch ein Eudiometerrohr entbehrlich wird. Das Ende der Reaction wird daran erkannt, dass die Entwickelung ron Stickgasblasen aufhiirt. Abgesehen davon, dass ich dasselbe nicht mit der Sicherheit zu erkennen vermochte wie Hr. P l e h n , habe ich diese Methode indessen auch deshalb nicht benutzt , weil, wie auch Hr. P l e h n angiebt, der Titre der Bromlauge sich sehr rasch andert und deshalb sehr oft neue Lauge angefertigt werden muss. Bei einer fort- laufenden Reihe von Bestimruungen gebe ich der L i e big'schen Me- thode den Vorzug; es kann dann der Vorwurf, sie sei eine zeitraubende Operation, kaum erhoben werden, d a man die zuzusetzende Menge Quecksilbernitratl6sung ungefahr schatzen kann und mit dem Hinzu- fiigen der ersten CC. nicht zu vorsichtig zu sein braucht. D a ich nur geringe Mengen Harn zur Harnstoffbestimmung verwenden konnte (5 CC. und wehiger), so habe ich eine Mercurinitratlosung benutzt, welche 10 Ma1 so verdunnt ist, als es gebrauchlich ist, d. h. von der 1 CC. 1 mg. Harnstoff anzeigt. Die gelbe Farbe der Endreaction war stets mit vollkommener Deutlichkeit wahrzunehmen. Oefter er- neute Priifung zeigte, dass der Titre lange Zeit bindurch unverandert blieb. Die Menge des Kochsalzes und der Phosphorsaure, die zugegen waren, ist so gering, dass es njcht erforderlich erachien, bei den fol- genden Zahlen die von ibrer Gegenwart geforderte Correctur anzu- bringen.

Das Chlor wurde nach Verdampfen des Harns und Veraschen des Riickstands unter Hinzufiigung von etwas Salpeter in der wassri- gen Losung der Ascbe auf gewohnliche Weise mit titrirter Silberlosung bestimmt.

Die HarnsBure wurde durch Salzsaure gefallt. Die geringe Menge der angewendeten Substanz vergrosserte noch die Ungenauigkeit der Methode. Die Fallung war stets durch farbende und Extractivstoffe dunkel gefarbt. Ich zog deshalb vor, den Gesammtstickstoff des Harns in einigen Fallen zu bestimmen, wobei ich annahm, dass dessen Menge minus dem Stickstoff des Harnstoffs sehr annahernd dern Stickstoff der Hmrrnsaure gleichzusetzen sei. Die Stickstofiestimmung wurde nach der von Hrn. V o i t angegebenen Methode ausgefiihrt. Man liess 5 CC. Harn von Quarzsand aufsaugen, diesen unter der Luftpumpe trocknen und verbrannte alsdann das trockne Pulver mit Natronkalk in gewohnlicher Weise.

In der folgenden Tabelle bezeichnen die romischen Ziffern die Individuen ; die Restimmungen sind in chronologischer Reihenfolge ge- geben und beziehen sich auf die ersten 10 Lebenstage.

I) P l e h n , diese Berichte VIII, 582,

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I. 1) Chlor . . . . . . . Harnstoff . . . . . .

Harnstoff . . . . . . Mineralbestandtheile , . . Harnstoff . . . . . .

4) Wasser . . . . . . . Miiieralbestandtheile . . Chlor . . . . . . . Phosphorsaure (Pa 05) . Harnstoff . . . . . .

5) Wasser . . . . . . Harnstoff . . . . . . Chlor . . . . . . .

6) Wasser . . . . . . Chlor . . . . . . . Harnstoff . . . . . . Chlor . . . . . . .

8) Harnstoff . . . . . .

2) Chlor . . . . . . . 3) Wasser . . . . . .

. . . . . . 7) -

11. 1) Wasser . . . . . . . Chlor . . . . . . .

2) Harnetoff . . . . . . 3) - 4) -

Chlor . . . . . . . Phosphorsaure (Pa 05) .

5) Harnstoff . . . . . . Chlor . . . . . . . Pbosphorsaure (Pa 05) .

6) W asser . . . . . . . Harustoff . . . . . .

7) W asser . . . . . . . Chlor . . . . . . . Harnstoff . . . . . .

8) Waseer . . . . . . . Chlor . . . . . . . Harnstoff . . . . . .

9) Wasser . . . . . . . Chlor . . . . . . . Harnstoff . . . . . .

10) Harnstoff . . . . . .

. . . . . . . . . . . . .

.043 pCt. ,302 - .061 - .680 -

99.08 - .25 - .390 -

98.78 - .30 - .1349 - .014 - .380 -

99.32 - .365 - .1155 -

99.29 - .076 - .294 - .260 - .084 - .265 -

95.12 - .172 - .580 - .440 - 2300 - .120 - .089 - .543 - .007 - .062 -

98.86 - .443 -

99.62 - .02F5 - .369 -

99.290 - .0287 - .260 -

99.496 - .0446 - .483 - .640 -

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1188

111. Wasser . . . . . . . 96.807 pct. Mineralbestandtheile . . .725 - Chlor . . . . . . . .183 - Harnstoff . . . . . . 1.272 -

Chlor . . . . . . . .0315 - Harnstoff . . . . . . .225 -

. . . . . . .504 - 2) -

. . . . . . .766 - 3) - 4) Wasser . . . . . . . 99.849 -

Harnstoff . . . . . . .205 - 5) Wasser . . . . . . . 99.580 -

Chlor . . . . . . . .0511 - Harnstoff . . . . . . .245 -

. . . . . . .611 - 6) -

. . . . . . .508 - 7) - V. I) Wasser . . . . . . . 99.373 -

Chlor . . . . . . . .0425 - Harnstoff . . . . . . .225 -

. . . . . . .542 - 2) -

. . . . . . .348 - 3) -

. . . . . . .306 - 4) - 5) Wasser . . . . . . . 99.395 -

Chlor . . . . . . . .0845 - Harnstoff . . . . . . .287 -

. . . . . . .398 - 6) -

. . . . . . 98.123 - 7) - Chlor . . . . . . . .1575 - Harnstoff . . . . . . .P42 -

8) Wasser . . . . . . . 99.579 - Chlor . . . . . . . .0553 - Harnstofl' . . . . . . .160 -

. . . . . . ,420 - 9) - lo) - . . . . . . .200 - 11) - . . . . . . .205 - 12) - . . . . . . .253 - 13) - . . . . . . .420 - 14) - . . . . . . 5 3 2 - 15) - . . . . . . .194 - 16) - . . . . . . .2152 - 17) - . . . . . . .1954 -

VI. 1) Wasser . . . . . . . 98.85 - Chlor . . . . . . . .135 - Harnstoff . . . . . . .583 -

IV . 1) Wasser . . . . . . . 99.625 -

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2) Waeser . . . . . . . 98.76 pCt. Chlor . . . . . . . .0875 - Harnstoff . . . . . . .464 -

. . . . . . .2783 - 3) -

. . . . . . .4792 - 4) -

. . . . . . .3900 - 5) - VII. 1) - . . . . . . .401 -

. . . . . . .1998 - 2) - 3) - . . . . . . .203 -

. . . . . . .260 - 4) - VIII. 1) - . . . . . . .404 -

2) Wasser . . . . . . . 98.650 - Cblor . . . . . . . .077 - Harnstoff . . . . . . .563 -

. . . . . . .604 . 3) - . . . . . . .4664 - 4) - 1x. 1) - . . . . . . .3998 -

. . . . . . .4053 - 2) - . . . . . . .2767 - 3) - 4) -

. . . . . . .2760 - 5 ) -

. . . . . . .184 - 2) -

. . . . .1166 -

x. 1) - . . . . . . .065 -

XI. 1) - . . . . . . .I989 - XII. 1) .- . . . . . . 1.002 -

XIII. 1) - . . . . . . .3665 - (sehr gelber Ham; Indican - Reaction)

. . . . . . .311 pct.

. . . . . . .3004 -

. . . . . . .1996 -

2) - 3) - 4) -

XIV. 1) - . . . . . . 2) - 3) - 4) Harnstoff . . . . . .

Gesammtstickstoff . . . XV. 1) Harnstoff' . . . . . .

Gesammtstickstoff . . . '2) Harnstoff . . . . . .

Gesammtstickstoff . . . XVI. 1) Harnstoff . . . . . .

2) - . . . . . . 3) -

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

1.0812 .357 ,348 .1742 .0887 .3433 .1957 .414 .2752

1.192 1.219 1.247

- (= .0813N)

- (= .1602 N)

- (= .1932N)

Page 7: Untersuchungen des Harns Neugeborener

1190

4) Harnstoff . . . . . . . . . . . . 5) -

6) - XVII. 1) - . . . . . .

2) - 3) - . . . . . .

XVIII. 1) - . . . . . . 2) - . . . . . . 3) - . . . . . . 4) - 5) - 6) - . . . . . . 7) - 8) - 9) - 10) - . . . . . . 11) - . . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

Gesammtstickstoff . . . XIX. 1) Harnstoff . . . . . .

Harnsaure . . . . . . Gesammtstickstoff . . .

XX. 1) Harnstoff . . . . . . Harnsaure . . . . . . Gesammtstickstoff . . .

2) Harnstoff . . . . . . Harnsaure . . . . . . Gesammtstickstoff . . .

3) Harnstoff . . . . . . Gesammtstickstoff . . .

XXI. 1) Harnstoff . . . . . .

Gesammtstickstoff . . . XXII. 1) Harnstoff . . . . . .

Gesammtstickstoff . . .

. . . . . . 2) -

.5353 pCt.

.624 -

.362 -

.964 - 1.950 - 1.988 - 1.6637 - 937 - 1.5078 - 385 - .561 - .942 - .571 - .276 - .2222 - .398 - .330 - (= .lo4 N) .1279 - .900 - (= .4194 N) .126 - (= .042 N) .51726 - .2575 - (= .11999 N) .004 - (=.0013 N) .1212 - .1577 - (e.0735 N) .0089 - (=.0026 N) .07548 - .2426 - (= .41305 N) .1230 - .300 - .I425 - (z.0665 N) .07680 - .2325 - (=.lo88 N) .1952 -

No. XXII bezieht sich auf den Harn einer Missgeburt, welcher

In den beiden Fallen XX, 1) und XX, 2) ist die Summe des aus Harnstoff und Harnsaure berechneten Stickstoffs ein wenig grosser, als die durch Elementaranalyse gefundene Zahl des Gesammtstick- stoffs. Es liegt dies an der Ungenauigkeit der Harnsiiurebestimmung. Die durch concentrirte Salzsaure hervorgerufene F a h n g war stark gefarbt.

ausserordentlich reich an Albumin war.

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1191

Albumin wurde in geringen Spuren ziemlich haufig nachgewiesen. Es wurde stets vor Bestimmung des Harnstoffs durch Coagulation entfernt.

Die in XIII, 1) erwahnte 1ndican:Reaction konnte in der Weise deutlich nachgewiesen werden, dass der mit 2 Theilen conc. Salpeter- saure gelinde erwarmte Harn rnit Aether ausgeschuttet wurde. Die violette Farbung geht alsdann in die Aetherschicht iiber.

Bisweilen zeigten sich in den Flussigkeiten scheinbar amorphe Sedimente. Nach dem Auswaschen mit Wasser und schwachem Wcin- geist lieferten sie eine stark alkalische Asche. I n der Regel gelang es, durch die Murexid -Reaction Harnsaure nachzuweisen ; auch zeigte haufig das Mikroskop Harnsaurekrystalle. Es lasst sich Harn- saure schon in dem ersten Harn nachweisen. Wie wir richtig zu schatzen glauben, nimmt der Gehalt an Harnsiiure bis zum dritten Tage zu, von da a n allmahlich ab.

Das Volumgewicht des Harns steht in ziemlich constantem Ver- haltniss zu der Harnstoffmenge; die fur das Volumgewicht und den Harnstoffgehalt gezeichneten Curven laufen ziemlich parallel.

Obgleich den Harnsaurebestirnmungen keine grosse Genauigkeit beizumessen ist, so scheint aus denselben und den Stickstoffbestim- mungen hervorzugehen, dass die Harnsaureausscheidung zur Harnstoff- ausscheidung, wenigstens in den ersten 3 Lebeustagen, in einem andern Verhaltniss steht, als es 6ei Erwachsenen der Fall is t , und zwar wird im Verhaltniss mehr Harnsaure ausgeschieden. Darf man wei'ter schliessen, dass in den ersten Lebenstagen der Stoffwechael noch nicht mit der Energie von statten geht wie spater?

Correspondenzen. 354. A. Henninger, ans Paris, 30. Jnli 1815.

A k a d e m i e , S i t z u n g v o m 12. J u l i . Hr. V. d e L u y n e s beschreibt einige Eigenschaften der geschmol-

zenen Borsaure und bespricht besonders das Harten dieser Saure. Trotzdem ihre Harte nur zwischen 4 und 5 liegt, ist sie doch sehr schwer zu schleifen, ungefahr 8-10 Ma1 schwieriger als Glas. Durch rasches Abkiihlen hartet sie sich rnit grosser Leichtigkeit und verhalt sich in diesem Zustande gegen polarisirtes Licht genau so wie ge- hartetes Glas; wie dieses befindet sie sich in ausgedehntem Zustande, und beim Beschadigen gewisser Stellen geharteter Borsaureplatten oder in Oel bereiteter Borsaurethranen zerspringt die ganze Masse.