3
10 November I 2016 Naturheilkunde Journal Multiple Sklerose Die Mikroimmuntherapie als komplementäre Behandlungsoption Multiple Sklerose (MS) bezeichnet eine, meist in Schüben verlaufende oder chronisch voranschreitende Autoimmunerkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Dabei han- delt es sich umeine Erkrankung, bei der es in- folge entzündlicher und autoimmuner Vor- gänge zur Zerstörung der Myelinscheide so- wie der von Myelin umhüllten Axone des ZNS kommt. Komplementär zu anderen Thera- pieansätzen kann die Mikroimmuntherapie einen wichtigen Beitrag zur Regulierung des fehlgeleiteten Immunsystems leisten und so- mit eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erzielen. Von der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerosesind weltweit mehr als 2,5 Millionen Menschen betroffen. Laut Bundesversiche- rungsamt gibt es allein in Deutschland etwa 200.000 MS-Patienten. MS kann das Ge- hirn und das Rückenmark betreffen. Die Er- krankung gilt nach wie vor als unheilbar. In der Forschung herrscht bisher Uneinigkeit, wo die Ursachen für Multiple Sklerose lie- gen. Fest steht, dass mehrere Faktoren zur Entstehung einer MS beitragen. So zählt ei- ne Kombination aus genetischen Vorausset- zungen und Umweltfaktoren zu den mögli- chen Auslösern. In der Forschung heißt es, dass eher eine Prädisposition (Neigung) an MS zu erkran- ken als die Erkrankung selbst vererbt wird. Neben dieser Neigung zählen verschiedene Umwelteinflüsse wie Infektionserkrankun- gen, vornehmlich im Kindesalter, zu den Ri- sikofaktoren. Insbesondere Infektionen mit Herpesviren, vor allem mit dem Epstein- Barr-Virus (EBV) und Herpes 6 sowie Kon- takte mit Erregern wie Masern, Polio und FSMEstehen im Verdacht, autoimmune Vor- gänge auszulösen. Neben diesen Virusin- fektionen können auch bakterielle Infektio- nen, Vitamin-D- Mangel, Schwermetallbe- lastungen oder auch eine ungesunde Darmflora das Risiko erhöhen, an Multipler Sklerose zu erkranken. Was passiert bei MS im Körper? Bei einer Multiplen Sklerose scheint ein Teil- bereich des Immunsystems fehlgesteuert zu sein, da sich die Abwehr gegen körpereige- ne, gesunde Zellen richtet. Rückenmark und Gehirn bilden die Schaltzentralen des Körpers, weshalb die Nervenzellen beson- ders gut geschützt sind. Normalerweise ver- hindern hoch spezialisierte, die Blutgefäße auskleidende Endothelzellen, dass nicht nur Krankheitserreger, sondern auch für Gehirn- zellen schädliche Körper-Immunzellen die Blut-Hirn-Schranke passieren können. Denn das Gehirn verfügt über eigene Im- munzellen, die sogenannten Mikroglia, die mittels einer Entzündung des Nervengewe- bes (Neuroinflammation) das Gehirn vor In- fektionen schützen. Im Jahr 2012 veröffentlichte das „Deutsche Ärzteblatt“ eine Studie, die besagte, dass das Epstein-Barr-Virus (EBV) schon seit län- gerem im Verdacht stehe, ein möglicher Auslöser von Multipler Sklerose zu sein. Die- ses Virus soll in den Hirnläsionen Zytokine aktivieren, die in der Folge eine Entzün- dungsreaktion auslösen. Bei einer solchen Neuroinflammation überwinden stets einige Immunzellen des Blutes die Blut-Hirn- Schranke, um bei der Abwehr zu helfen. Als Auslöser für dieÜberwindungder Blut-Hirn- Schranke sind neben neurotropen Viren auch Schwermetallbelastungen in der Dis- kussion. Bei einem MS-Schub produzieren die Endothelzellen bestimmte Signalmole- küle, die vermehrt Immunzellen aus dem Blut ins ZNS strömen lassen. In der Folge entsteht ein komplexes, zerstörerisches Zu- sammenspiel aus Hirn-Mikroglia und Kör- per-Immunzellen. Einer Beobachtung des Max-Planck-Insti- tuts für Neurobiologie aus dem Jahr 2009 (veröffentlicht im Fachblatt Nature) zufolge, schütten aktivierte T-Zellen nach dem Kon- takt mit Fresszellen entzündungsfördernde Botenstoffe aus und leiten damit den Angriff AUTOIMMUNERKRANKUNGEN © MITO images – Fotolia

Unbenannt-1 - NHJ aktuelle Ausgabe · naturheilkunde-kompakt.de Das Info-Portal von CO.med und Naturheilkunde Journal Naturheilkunde Journal 12 November I 2016 NaturheilkundeJournal

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Unbenannt-1 - NHJ aktuelle Ausgabe · naturheilkunde-kompakt.de Das Info-Portal von CO.med und Naturheilkunde Journal Naturheilkunde Journal 12 November I 2016 NaturheilkundeJournal

10 November I 2016 NaturheilkundeJournal

Multiple SkleroseDie Mikroimmuntherapie als komplementäre Behandlungsoption

Multiple Sklerose (MS) bezeichnet eine,meist inSchübenverlaufendeoder chronischvoranschreitende Autoimmunerkrankung desZentralen Nervensystems (ZNS). Dabei han-delt essichumeineErkrankung, bei der esin-folge entzündlicher und autoimmuner Vor-gänge zur Zerstörung der Myelinscheide so-wie der von Myelin umhüllten Axone des ZNSkommt. Komplementär zu anderen Thera-pieansätzen kann die Mikroimmuntherapieeinen wichtigen Beitrag zur Regulierung desfehlgeleiteten Immunsystems leisten und so-mit eineVerbesserungder Lebensqualität derPatientenerzielen.

Von der Autoimmunerkrankung MultipleSklerosesind weltweit mehr als2,5 MillionenMenschen betroffen. Laut Bundesversiche-rungsamt gibt es allein in Deutschland etwa200.000 MS-Patienten. MS kann das Ge-hirn und das Rückenmark betreffen. Die Er-krankung gilt nach wie vor als unheilbar. Inder Forschung herrscht bisher Uneinigkeit,wo die Ursachen für Multiple Sklerose lie-gen. Fest steht, dass mehrere Faktoren zurEntstehung einer MS beitragen. So zählt ei-neKombination aus genetischen Vorausset-zungen und Umweltfaktoren zu den mögli-chen Auslösern.

In der Forschung heißt es, dass eher einePrädisposition (Neigung) an MS zu erkran-

ken als die Erkrankung selbst vererbt wird.Neben dieser Neigung zählen verschiedeneUmwelteinflüsse wie Infektionserkrankun-gen, vornehmlich im Kindesalter, zu den Ri-sikofaktoren. Insbesondere Infektionen mitHerpesviren, vor allem mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) und Herpes 6 sowie Kon-takte mit Erregern wie Masern, Polio undFSMEstehen im Verdacht, autoimmuneVor-gänge auszulösen. Neben diesen Virusin-fektionen können auch bakterielle Infektio-nen, Vitamin-D- Mangel, Schwermetallbe-lastungen oder auch eine ungesundeDarmflora das Risiko erhöhen, an MultiplerSklerose zu erkranken.

Was passiert bei MSimKörper?

Bei einer Multiplen Sklerosescheint ein Teil-bereich desImmunsystemsfehlgesteuert zusein, da sich die Abwehr gegen körpereige-ne, gesunde Zellen richtet. Rückenmarkund Gehirn bilden die Schaltzentralen desKörpers, weshalb die Nervenzellen beson-ders gut geschützt sind. Normalerweise ver-hindern hoch spezialisierte, die BlutgefäßeauskleidendeEndothelzellen, dassnicht nurKrankheitserreger, sondern auch für Gehirn-zellen schädliche Körper-Immunzellen dieBlut-Hirn-Schranke passieren können.Denn das Gehirn verfügt über eigene Im-

munzellen, die sogenannten Mikroglia, diemittels einer Entzündung des Nervengewe-bes (Neuroinflammation) das Gehirn vor In-fektionen schützen.Im Jahr 2012 veröffentlichte das „DeutscheÄrzteblatt“ eine Studie, die besagte, dassdas Epstein-Barr-Virus (EBV) schon seit län-gerem im Verdacht stehe, ein möglicherAuslöser von Multipler Sklerosezu sein. Die-ses Virus soll in den Hirnläsionen Zytokineaktivieren, die in der Folge eine Entzün-dungsreaktion auslösen. Bei einer solchenNeuroinflammation überwinden stets einigeImmunzellen des Blutes die Blut-Hirn-Schranke, um bei der Abwehr zu helfen. AlsAuslöser für dieÜberwindungder Blut-Hirn-Schranke sind neben neurotropen Virenauch Schwermetallbelastungen in der Dis-kussion. Bei einem MS-Schub produzierendie Endothelzellen bestimmte Signalmole-küle, die vermehrt Immunzellen aus demBlut ins ZNS strömen lassen. In der Folgeentsteht ein komplexes, zerstörerisches Zu-sammenspiel aus Hirn-Mikroglia und Kör-per-Immunzellen.

Einer Beobachtung des Max-Planck-Insti-tuts für Neurobiologie aus dem Jahr 2009(veröffentlicht im Fachblatt Nature) zufolge,schütten aktivierte T-Zellen nach dem Kon-takt mit Fresszellen entzündungsförderndeBotenstoffeaus und leiten damit den Angriff

AU

TOIM

MU

NER

KR

AN

KU

NG

EN

©M

ITO

imag

es–

Fot

olia

Page 2: Unbenannt-1 - NHJ aktuelle Ausgabe · naturheilkunde-kompakt.de Das Info-Portal von CO.med und Naturheilkunde Journal Naturheilkunde Journal 12 November I 2016 NaturheilkundeJournal

Naturheilkunde Journal November I 2016

Wenn Erkaltungskrankheiten drohen oder bereits symptomatisch auffallig sind, w ird es Zeit fur Kattw igripp. Eine sinn-volle Kombination aus verschiedenen naturlichen Heilpfl anzen w irkt den einzel-nen Erkaltungserscheinungen entgegen. Ein M ittel, das in keiner Hausapotheke fehlen sollte. Rufen Sie uns an oder besuchen Sie uns im Int ernet .Tel .: (05921) 7802-11 oder w w w .kat t w iga.de

Kattwigripp Tabletten. Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören grippale Infekte wie fi eberhafte, entzündliche Erkrankungen der oberen Atemwege, die mit Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit oder Gliederschmer-zen einhergehen. Tabletten enthalten Lactose. Kattwiga Arzneimittel GmbH, Zur Grenze 30, 48529 Nordhorn, www.kattwiga.de Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

UNERTRAGLICH

KLAGLICH? KATTWIGRIPPG EG ENERKALTUNG

auf dasZNSein. Danach rekrutieren siewei-tere Immunzellen und lösen somit eine in-flammatorische Kaskade aus. B-Zellen set-zen Antikörper frei, diesich gegen bestimm-te Eiweißbestandteile der Markschicht(Myelin) der Nervenfasern richten. Sie zer-stören somit dieMyelinscheiden und dievonMyelin umhüllten Axone. Bei dieser autoim-munen Reaktion werden die Schutzhüllender Nerven angegriffen, was eine schlechte-re Weiterleitung der Nervenreize zur Folgehat und die typischen MS-Symptome her-vorruft.

Eine Autoimmunerkrankungmit 1000 Gesichtern

In der Behandlung von MSstehen Ärzte voreiner großen Herausforderung, da diese Au-toimmunerkrankung sehr vielfältige und dif-fuseSymptomeaufweist –waseineschnelleDiagnoseerschwert. MultipleSklerosetritt inder Regel zwischen dem 20. und dem 40.Lebensjahr auf, nur selten erfolgt die Erstdi-agnose nach dem 60. Lebensjahr. Für Pati-enten bildet dieDiagnoseMSden Auftakt füreine ungewisse Zukunft. Die Multiple Skle-rose trägt auch den Namen „Erkrankungmit1000 Gesichtern“ , dasie, jenach Lokalisati-on und Größe des betroffenen Bereichs imZNS, über eineVielzahl von Symptomen undAusprägungen verfügt. Dazu zählen unteranderem Empfindungs-, Seh- und Gangstö-rungen sowie abnorme Müdigkeit und Mat-tigkeit. Bei einigen Erkrankten bilden sichdie Symptome vollständig zurück, bei ande-ren sind dieAusprägungen sostark, dasssiemit erheblichen Alltagseinschränkungenkämpfen müssen. Eine der häufigsten Er-scheinungen bei Multipler Sklerosestellt dassogenannte Fatigue-Syndrom dar, von demüber 80 % aller MS-Patienten betroffen sind.Plötzlich auftretende, massive Erschöpfungund Tagesmüdigkeit zählen zu den typi-schen Symptomen. Schulmediziner findendafür nur selten dieUrsache.

MSdurchMikroimmuntherapiebehandeln

Eine Behandlung von Multipler Sklerosesollte bei den Auslösern beginnen und nichtbei den Symptomen. Um den Krankheitsver-lauf von MSgünstigbeeinflussen zu können,müssen zunächst die Risikofaktoren jedeseinzelnen Patienten bestimmt werden, umdarauf basierend eine gesundheitsfördern-de, multifaktorielleTherapiestrategiezu ent-wickeln. Mikroimmuntherapeuten begebensich daher auf die Suche nach möglichen

Ursachen der Autoimmunerkrankung. Hin-ter starker Tagesmüdigkeit steckt in denmeisten Fällen ein reaktiviertes Epstein-Barr-Virus (EBV). Um dies abschließend zuklären, erfolgt in der Mikroimmuntherapiezunächst eine serologische Untersuchungsowie eine Festlegung des jeweiligen Im-munstatus. Sofern notwendig, erfolgt aucheineAusleitung belastender Schwermetalle.Da bei etwa 80 % der MS-Patienten ein ge-schwächtes Immunsystem vorliegt, mussdieses zunächst ins Gleichgewicht gebrachtwerden.

In der Kombination aus neurologischer The-rapie, Mikroimmuntherapie, orthomolekula-rer Medizin und Naturheilverfahren könnengute Ergebnisse in der Behandlung von MSerzielt werden. In der Mikroimmuntherapiekommen die meisten und wichtigsten vomImmunsystem verwendeten Substanzenund Kommunikationsmittel wie Zytokineund spezifische Nukleinsäuren in low dosevor. Überschießende Immunreaktionen unddie damit einhergehende Neurodegenerati-on sollen dadurch eingegrenzt werden. Au-ßerdem haben diespezifischen Nukleinsäu-ren zur Aufgabe, genetischen Faktoren ent-gegenzuwirken, indem sie beispielsweisedie Vermehrung virusinfizierter Zellen ein-dämmen. Dadurch kann unter Gabe spezi-eller Mikroimmuntherapeutika das EBV un-ter Kontrolle gebracht werden, so dass bei-spielsweise massive Müdigkeit undErschöpfung wieder vollständig verschwin-den.

Die Mikroimmuntherapie verfolgt das Ziel,körpereigene immunologische Vorgänge zuregulieren. Im Fall der Autoimmunerkran-kung Multiple Sklerose kann die Mikroim-muntherapie das fehlgeleitete Immunsys-tem wieder ins Gleichgewicht bringen unddadurch den Patienten zu einer besserenLebensqualität verhelfen.

Das Thema der Immunregulierung bei MSwird auch während des Ersten Internationa-len Kongresses für Mikroimmuntherapie inPalma de Mallorca im Mai 2017 eine wichti-ge Rolle spielen.

Bei Multipler Sklerosewird dieMyelinschicht um dieNer-venfortsätze in Gehirn und Rückenmark durch Autoim-munangriffe zerstört.

Page 3: Unbenannt-1 - NHJ aktuelle Ausgabe · naturheilkunde-kompakt.de Das Info-Portal von CO.med und Naturheilkunde Journal Naturheilkunde Journal 12 November I 2016 NaturheilkundeJournal

naturheilkunde-kompakt.deDas Info-Portal von CO.med und Naturheilkunde Journal

Naturheilkunde Journal

12 November I 2016 NaturheilkundeJournal

Harald Faltz studierte in Kiel und Lübeck Me-dizin. Er ist Facharzt für Neurologie, Psychia-trie sowie Psychotherapie und Naturheilver-fahren. Seit 1985 ist er als niedergelassenerArzt inder NähevonBremen tätigundwendetseit 1998 verschiedene Naturheilverfahrenan. Harald Faltz ist Mitglied der Medizini-schen Gesellschaft für Mikroimmuntherapie(MeGeMIT).

Herr Faltz, wie sind sie auf dieMikroimmun-therapieaufmerksam geworden?HaraldFaltz: EineärztlicheKollegin, diemei-ne Neigung zu naturheilkundlichen Verfah-ren kennt, begleitete meine an Krebs er-krankte Frau und regte dabei meine Weiter-bildung auf diesem Fachgebiet an.

Welche Beobachtungen haben Sie mit derMikroimmuntherapie in Bezug auf die kom-plementäre Behandlung bei Multipler Skle-rose gemacht? Welche Therapieerfolgekonnten Sie erzielen?HaraldFaltz: Unabhängigvom Alter der Pati-enten, der Dauer ihrer Erkrankung und derDauer ihrer naturheilkundlichen Behand-lung in meiner Praxis ergaben sich in einemBeobachtungszeitraum von 15 Monaten bei20 betroffenen Patienten keine Zunahmeder Krankheitszeichen, die Bewertungsska-lader Behinderung(EDSS) nahm insgesamtdeutlichab, dietypischeSymptomatik zeigteeine deutliche, statistisch relevante Abnah-me, in Abhängigkeit von der Schwereder Er-krankung.

Wie oft kommen Patienten mit MS zu Ihnenin die Praxis?Harald Faltz: Die MS-Patienten kommen zu-nächst alle vier, später alle sechs Wochen

zur Behandlung, einigeauch nur vierteljähr-lich, je nach Behandlungsnotwendigkeit.

Über welcheSymptomeklagen diePatienten?Harald Faltz: Störungen des Empfindens,der Feinmotorik und der Kraft, Doppelsehenund UnschärfedesSehen, aber auch leichteErmüdbarkeit und Leistungsminderung.

Ein reaktiviertes Epstein-Barr-Virus (EBV)scheint bei der Mehrheit der MS-Patienteneine Rolle zu spielen. Welchen Zusammen-hanggibt es zwischen EBVund MS?Harald Faltz: Die Rolle der EBV-Erkrankungist mir bekannt, trat aber bei meiner Be-obachtungsstudienicht in den Vordergrund.Eine zentrale Bedeutung kam der mikroim-muntherapeutischen Formel SEP zu, die inihrer Wirkung absolut überzeugte.

Welche Komponenten sind Ihrer Erfahrungnach noch von Bedeutung?Harald Faltz: Ein weiteres wichtiges und wir-kungsvolles Behandlungsangebot bestehtin der Durchführung einer Craniosacralthe-rapie, speziell für das Nervensystem. Es fin-den sich zum Teil sehr tief sitzende und frühausgebildete Ängste, die das Krankheitsbildprägen. Die Craniosacraltherapie kanndurch ihr Setting einen hilfreichen Rahmenfür die Heilung bieten.

WelcheRollespielt dasImmunsystem bei ei-ner MS-Erkrankung?Harald Faltz: Psychische, inflammatorischeund chemische Faktoren wirken über dasImmunsystem als letzte gemeinsame End-strecke der Regulation auf die Nervenzellenund ihr Stützgewebe. Eine einzige spezielleUrsache wird nicht zu finden sein, daher istein multifaktorieller Behandlungsansatzzwingend. In diesem Rahmen kommt derStützung des Immunsystems eine zentraleBedeutungzu.

Können mithilfe der Mikroimmuntherapiedefekte Nervenfasern wieder repariertwerden?Harald Faltz: Nach meinen Beobachtungenscheint der Einsatz der Mikroimmunthera-pie in allen Stadien der Erkrankung wir-kungsvoll zu sein, speziell bei weniger fort-geschrittenen Verläufen. Patienten mit ei-nem EDSS-Wert von bis zu 4 zeigten häufigsogar Remissionen. Die Behandlungserfol-ge werden zu überprüfen sein.

Worin sehen Sieden Vorteil zu konventionel-len Behandlungsmethoden?Harald Faltz: Die Vorteile der Mikroimmun-therapiebei Patienten mit Multipler Skleroseliegen eindeutig in der Wirkungssicherheitund Nebenwirkungsfreiheit bei exakter Indi-kation, bei insgesamt guter Verträglichkeitund daraus resultierender sicherer Compli-ance. Die milde Korrektur im körperlichenund im psychischen Bereich stellt eine wir-kungsvolle Ergänzung jedes naturheilkund-lichen Behandlungskonzeptes dar.

Herr Faltz, vielen Dank für dasGespräch!

JulianeJury

FreieGesundheitsredakteurin

Weitere Informationen zurMikroimmuntherapie erhalten Sie beider Medizinischen Gesellschaft fürMikroimmuntherapie (MeGeMIT)Operngasse 17-21A-1040 Wien/ÖsterreichE-Mail: [email protected]

Informationen zum 1. Kongress fürMikroimmuntherapie mit dem Schwer-punkt „ Immunmodulation und chroni-sche Krankheiten aus dem Blickwinkelder Autoimmunität“ finden Sie unterwww.icomi2017.org

Informationen

Harald FaltzFacharzt für Neurologieund Psychiatrie

AU

TOIM

MU

NER

KR

AN

KU

NG

EN

Mikroimmuntherapie als ergänzende Behandlungs-methode bei Multipler Sklerose –

Das Interview zumThema