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550 kommen; in welcber Grblse, in welcher Menge, erfah- rcn wir nicht, noch weniger wie weit fort und wo man sie noch weiter findet. Alle Untersuchungen dieser Art, die dem aufmerk- samen Beobacbter in Schweden noch in Fiille sich dar- bieten warden, Ieiten zuverllssig sicherer und bestimm- ter zu den Ursachen der groCsen Erscheinung, als alle Ritzen und Reifen. - Mogen wir danlrhar Hrn. S e f - s t rbm’s Untersuchungen aufnehmen, aber uns nicht ver- hehlen, dafs, so lange sie allein stehen, sie nichts weiter als eine Erregung zu weiteren Untersuchuogen seyn kdn- nen, am allerwenigsteu aber einer so weiten Ausdehnung fihig siud, als man ihnen gern hat zuschreiben wolleo, und welche vielleicht noch gdr veranlassen kilnnte, wie es bei ahnlichen Beobachtungen wohl schon geschehen ist, sie von kosmischen Erscheinungen, von Sonne, Mond und Sternen, abhugig zu glauben. Leopold v. Buch. P X. Ueber die Hochebene Qon Bogota; von Alexander oon HumboIdt. (Aus den Bcrichten der K. PreuG. Academic der Wiuemchrftca.) D i e Andeskette, wie nlle groken Gebirgsketten der al- ten und neuen Welt, bietet mehr oder minder ausge- dchnte Hochebenen dar. Sie liegen stufenweise tiber einander, und sind meist durch enge Schluchten (Th3- ler, die senkrecht die Hauptare des Gebirges durchschnei- den) verbunden. Diese sehr bekannte Erscheinuog wie- derholt sich selbst am Abhange isolirt stehender -Berge. W a s der Andeskette nber eigenthiimlich ist, und sich in gleichem Maafse nirgends in dem alten Continent wie- derholt, ist der Umstand, dak dort grofse, reiche und wohl bevblkerte Stadte in den Hochebenen selbst ge-

Ueber die Hochebene von Bogota

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kommen; in welcber Grblse, in welcher Menge, erfah- rcn wir nicht, noch weniger wie weit fort und wo man sie noch weiter findet.

Alle Untersuchungen dieser Art, die dem aufmerk- samen Beobacbter in Schweden noch in Fiille sich dar- bieten warden, Ieiten zuverllssig sicherer und bestimm- ter zu den Ursachen der groCsen Erscheinung, als alle Ritzen und Reifen. - Mogen wir danlrhar Hrn. S e f - s t rbm’s Untersuchungen aufnehmen, aber uns nicht ver- hehlen, dafs, so lange sie allein stehen, sie nichts weiter als eine Erregung zu weiteren Untersuchuogen seyn kdn- nen, am allerwenigsteu aber einer so weiten Ausdehnung fihig siud, als man ihnen gern hat zuschreiben wolleo, und welche vielleicht noch gdr veranlassen kilnnte, wie es bei ahnlichen Beobachtungen wohl schon geschehen ist, sie von kosmischen Erscheinungen, von Sonne, Mond und Sternen, abhugig zu glauben.

L e o p o l d v. Buch.

P

X. Ueber die Hochebene Qon Bogota; von A l e x a n d e r oon HumboId t .

(Aus den Bcrichten der K. PreuG. Academic der Wiuemchrftca.)

D i e Andeskette, wie nlle groken Gebirgsketten der al- ten und neuen Wel t , bietet mehr oder minder ausge- dchnte Hochebenen dar. Sie liegen stufenweise tiber einander, und sind meist durch enge Schluchten (Th3- ler, die senkrecht die Hauptare des Gebirges durchschnei- den) verbunden. Diese sehr bekannte Erscheinuog wie- derholt sich selbst am Abhange isolirt stehender -Berge. W a s der Andeskette nber eigenthiimlich ist, und sich in gleichem Maafse nirgends in dem alten Continent wie- derholt, ist der Umstand, dak dort grofse, reiche und wohl bevblkerte Stadte in den Hochebenen selbst ge-

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grfindet sind; fast reihenweise in gleichem Abstande vom Aequator, zwischen 3 6 O nilrdlicher und ebeu so vie1 sUd- lither Breite, IOU Neu-Mexico bis Cbili. Die Uroache diescr sonderbaren Stadtegrtindung mufs man suchen in der Richtuug der friihesten VUlkemanderungen, in der Furcht aller BergvUlher, in die heifsen Ebenen hinabzu- steigen, in der W a b l der nahrenden Pflanzen, welche frtiIi ein Gegenstand des hckerbaues geworden sind. Die europhcben Ansiedler folgten tiberall der alten Cultur: sic habeu die eroberten Stiidte erweitert, doch ihnen sel- ten neue Namen gegeben. W e n n man Caracas, Popayan, Mexico, Quito, La Paz und Potosi nennt, so reihet man genau in diescr Folge Stationen an einander, die sich senkrecht zu Luftschichten zwischen 2500 bis 13,000 Furs €idhe iiber die Mceresfliiche erheben , meteorologische Warten, gewik einst Sitze wissenschaftlicher Bildung, in welchen durch permanente Bewohnung die wichtigsten Aufschliisse Ubcr den mittleren Zustand der Atrnosphare nach Verschiedenheit der Hohe m d geographischen Breite erlangt werden kilnnen. Uie asiatischen Berglander zei- gen uns hilher bewohnte Dorfschaften und Meierhilfe am nardlichen Abhange des Himalaya, wie in West-Tubet, a m Kiieniun und in deln Plateau voii Pamer gegen den Bolor hiu, aber kciiieswegs eine Reihe grofser Stadte. Kaschinir liegt , nacb V i c t o r J a c q u em o n t und Baron v o n HiigeI , nur 5000 oder 5100 Par. Fufs hoch, cs erreicht also noch nicht die unbedeutende Hahe der Stadt Popayan. Der Pafs, auf dem B u r n e s zwischen Kabul und Balkh den Hindu-Kho, bei deln alten Bamiyan, tiber- schritt, ist auf dem hilchston Punkte fast 1000 Fufs nie- driger als das Strafsenpflaster der oberen Stadt Potosi.

In diesen allgemeinen Betrachtungen , welche der Ahbandlung zum Eingange dienen, untersucht Hr. v. H. die Stellen der Alten, in denen das allgemeine Gesetz der, unabhlingig von der geographischen Breite, mit der blofacn Erhebung des Bodens zunehmenden Kalte der

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Klimate ausgesprochen ist. Der von H e r o d o t gallug- neten Schneeberge in Afrika zwischen den Wendekrei- sen e m h t zuerst die Adulische Inschrift. Iin neuen Continent wurde der ewige Schnce der Tropen - Region zuerst in dem Gebirge von Citarma (jetzt Nevados de Sunta Marta), neun Jahr nach Columbus erster Ent- deckung, gesehen. P e t r u s M a r t y r d e A n g h i e r a , in einein fiir deu Pabst L e o X geschriebenen Buche, be- merkte zuerst, dnfs die miere Griinze des emigen Scbnees mit abnehmender Breite sich erhebe. Keuere Eeobach- tungen lchren den Einaufs der Hochebenen auf die mitt- lere Teinperatur. Sie ist l0 ,S bis 2",3 griifser, als in gleicher Hahe an dein ununterbrochenen Abhaoge der Gebirgskctten ; aucli bemerkt man Unterschiede zwischen der Mitte der Hochebcne und den Randern. Dem Acker- bau, besonders der Cultur des Mays und der europgi- schen Cerealien ist, in den Hochebeoen, besonders wenn sie sich iiber 7800 Fufs erheben, das Erfrieren durch nkhtliche Strahlung der Bodenwarme gegen einen hei- teren, duoslfreien Himmel, durch uubewcgte diinne und sehr trockne Luft , gefahrbringend. Jedes Plateau hat ein cigencs individuelles Klima, welches durch seinen Vegetationszostand, die Gestalt der umgebenden iischsten Felswsode, ihre Stellung zu den herrschenden Winden und ihre Farbe, wie durch den periodischen Gang der Stthingen iin elektrischen Gleichgewicht der Atinosphiire bedingt wird. Die numcrisclien Resultate der mittleren Tag- und Nacht-Temperaturen geben allein, bei dem verwickelten Gange des rneteorologischen Processes, kein treues Bild der localen Klimate. Auch von dieser Seite bietet, in der gliicklichen Tropenzoue, die kleinste Raum- flache die hbchstinGglichste Mannichfaltigkeit von Natur- erscheinungen dar, sey es in den meteorisch voriiberge- henden oder in den durch innere Entwicklung sich ewig erneuerndcn des organischen Lebens.

Specielle Ansicht der Hochebeue von Bogota, aus

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noch ungedriickfen TagebUchern geschiipft. Bewohnbar- keit, Klima, Physiognomik der Vegctalion, geognostiscbe ScbichtuogsverbSltnisse. Das Plateau, Llunura dc Bo- gaia, nsch den alten Mythen der Ureinrvohner vom Stamme der Muyscas, der Boden des ausgelrockneten Sees Funzha, hat die initllere Hahe von A130 Fufs. Die Sladt Bogata, vor den1 Freiheitskriege Santa F e d e no- gota genannt, liegt 2556 Fufs haher als das mildere Po- payan und 820 Furs tiefer als Quito. Es bietet in sei- ner 15 bis 18 geograpbische Quadratmeilen grofsen, gaoz sdligen, fast baumloscn FIiiche vier iiierkwiirdige Ersrhei- uungen dar: den pracbtvollen Wasserfall des Teguen- dama, der von der Region imrnergrilne; Eichen in eine Kluft stlint, zu welcber Paltnen und baumartige Farren bis an den Fufs der Cataracte hinaufgestiegen sind; das mit Mastodonten-Kuochen iiherfijllte Riesenfcld (Campo de Giganfes ) Sfeinkohlenjlb'ze und mzchtige Sfcinsalz- schichlen. Das Vorkommen der beiden letzteren For- inationen erregt um so meht Befremdung, als sic eine Hbhe erreichen, uogefahr der gleich, welche man erhllt, wenn man sich unsercn Brocken anf den Gipfel der Scboeekoppe gethtirmt denkt. Der Cliarakter der sari- zen Landschaft ist grofsartig, aber melancholisch und ade. Die Stndt, von hlleen riesenmafsiger Daturen umgeben, liegt dirlit an einer fast senkrecht sbgcsturtten Felswand, deren Gstlicher hbfall uber den Paraino de Chiguachi hinfiber in die Ebenen dcs RIeta und Orinoco fiihrt. An diescr Felswaud hsngen, fast zwei tauseod Fuls iiber der Stadt, nestcrartig zwei Capelleu, Monserrata und Gila-

dalupe, besuchte Wallfahrtsorte, in absoluter Hshe fast dein Gipfcl des hctna gleich. Gcgen Sudwesten siebt man ununterbrochen eine Dampfsaule aafsteigen. Sic bezcichnet den Punkt, wo der Wasserfall von Tequen- dama liegt.

Die Vegetatiou d r r Hochebene contrastirt init der des Abhanges tler Felswand, an der die Capelleu han-

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gen, wo untm dem Schatten von Escallonia fubar, Val- lea ~tlpd~& und Weinrnannien, purpurbltitige Tbibau- dien, Passifloren und Gaulterien von ewigein Nebel ge- t r h k t werden. Die inittlere Jahrestemperatur von Bo- gota (bei 6130 Furs H6he und unter do 36' Breite) ist l d o , 5 , nach hunderttheiliger Skala, also gleich der Tem- peratur vou Rom, aber in Rom sind die mittleren Grade der warmsten uod kaltesten Monate um 16O verschie- den (Jan. 7",8; Aug. 23O,7), wahrend dafs in der Hocb- ebene von Bogota die W3rme so gleichinsfsig vertheilt ist, dafs oft sieben auf einander folgende Nonate nur einen Unterschied von ?,, Grad mittlerer W a r m e dar- bieten. Im gaozen Jahre ist der msrmste Monat 16O,6, der kslteste 1-L0,2. Die klimatcrischen Einflusse atif die Lebensproccsse des Organismus h n g e n iuthr von der Vertheiluug der W a r m e unter die verschiedenen Jahres- uiid Tageszeiten, als von der mittleren Temperatur des ganzen Jahres ab.

Die Rergebene von Bogota hat, mie ibr individuel- Ies Klioia, also aiich ihre eigene geognostiscbe Mythe. Dic Ebene bildet, wie die Bergebeoe Ton Mexico ( T e - nochtitlan), ein Bccken, aus dein die Wasse r uur in ciuein einzigcn Piinkte einen Ausweg finden. Beide ent- halten in ibrem Schuttboden die fossilen Rnochen ele- pliaiiteuartiger Thierc, aber die Oeffnuni; im Thal von Mexico ist eine kunstliche, durch die spanischen Ansied- Ier seit 1607 begoiioen; der Pars, durcli welchen der Rio dc Bogota oder Funzba, bei Tcquendama, die Was- ser der Ilochebene ausfiibrt, ist ein naliirliclier. Mythi- sche Traditionen dcs Urvolks, der Mupscas, schreiben die Oerfriung dieses Passes und die Entstehung des gro- k e n Wnsserfalles der michtioeu Hand cines Wunder- mniines, des Botschicn (Rochrca) zu, eiuem Heliadeu, wie M a n c o - C a p a c , dcr die in rohcr Sitte lebenden Muyscas ziim Ackcrbau anregte, den Sounendicnst ein- fulir[c, und , wie in Tubet und Japan , die Obergcwalt

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unter cinen weltlichen Herrscber (Zaque) und einen geistlichco, den Ober-Lama des Sonnentempels von Iraca (bei Sogamoso), theijte. Die Local-Flutb, Bildang und Anschwellung des Sees Funzha wurde durch eine dem Hetiaden feindliche weiljliche Gestalt, Huythaca, verur- sacht. Was von dem Menschengeschlechte, das heifst dem Stamme der Muyscas, ubrig blieb, rettete sich auf die nalien Berge. Der langhartige Wundermann Botscbica affnete die Felswand bei Tequendamn ond Canoas; e r trocknct dic nun wierler bewobnbarc Ebene. Huythaca sclbst wird der alle Feuchtigkeit anziehende Mond, wel- cher nun erst dic Erde zu begleiten begiont. Aehnlich- heit zwischeo den drei inythischen Personen, Quelzalcoatl in Mexico, B o t s c h i c a in Neu-Granada und M a n c o - C a p a c in Peru. Die beiden ersteren, nacbdem sie ilir Missionsgeschlft vollbracht, enden auf einsamen Bergco, wie B u d d h a , in selbst aufgelegten strengen Biifsungen. Ueberall hat sich die symbolisirende Menschheit Perso- nificiruugeo , Reprasenfanten der Gesittung, grofse histo- rische Gestalten gcdacht, urn h e n , einfach und bequem, els platzliche Erfindang, Fortschritte der Cultur, geistli- cbe und biirgerlicbc Einrichtungcn , technische KUnste uod Verbesserung dcr Mondjahre zuzuschreiben. W a s sicb a l l i d i g entwickelt h a t , wird gedacht als simultan, wie durch frcmde WundermSoner oder Ank6mmIinge her- vorgerufen.

Der Salio de Tequemdarnn, um dessen Ursprung sich der geognostische Thcil der Mythe dreht, verdankt ecinen imponirenden hnblick dem Vcrhdtnifs seiner Hbhc ( 8 i O Fufs nacb R o u I i n ) ziir liernbstunenden Wasser- masse. Bahe b6i dem Sallo liegt das Steinkohlenflaz von Canons, wold eines tler liilclisten in der bekannten Welt, aber eben so wenig, als die Steinsalzmassen von Zipaquira, am entgegengesetzteo nordiistlichen Endpunkte dcr Hochcbene, ein isolirtes Pkioomen. Steinkolilen und Steinsalz 1viederhoIen sich an beiden Abhaogen der Cor-

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dillcren in selir verschiedenen Hiihen. Sie zerigen, wie die Sandsteinformation, welche ununteibrochen vom Mag- dalenastrome auf das Plateau von Bogota hinauf-, tind danu gegen Osten uber dem Riickeii (Paraino de Chi- guachi) in die Ebenen des Meta und Orinoco hinab- steigt, fur die Hebung der ganzen Andeskette. Unter dein Sandstein, der bei Bogota gelblich-weirs, feinkdrnig- quarzig and von thonigem Bindemittel ist, in tieferen Punkten aher init Conglomcrat-Schichten wechselt, die eckige Stiicke von Lydiscliein Stein, Thonschiefer und Gneis einscliliefsen, ist bis jetzt keine andere Fldzfor- mation gesehen worden. Er ruht unniittelbar bald auf Uebergaugs -Tlionschiefer, bald auf Gneis. Der Sand- stein ist mit schwefelhaltigem Gsps, Salzthon und Stein- salz, an andern Punkten niit Schieferthon und Steinkoh- lenfl6zen bcdeckt. W e n n man die Steinzalz-Yiederla- gen und Salzqucllen arif der Hochebene von Bogota, in der slnaragdreichen Provinz Muzo und am iistlichen Ab- bange gegen die Llanos von Casanare bin in einem Blicke geogriiphisch zusauimengefafst , 'so zeigen sich gangartige Spalten, die in eiiier eigenen, aber breiten Zone, von Wes ten nach Osten, die ganze machtige dstliche Andes- kette tlurchzichen, und in sehr verschiedenen Hiihen Stein- salz, gypsbaltigen Salzlhon und Jod fuhrende Salzquel- len an die Oberfliiclic gebraclit haben. S e b c n den par- tiellen Rildungen, die our ron dem bcdeckt sind, was ihncn selbst zugehi)rt, untertcuft die allgeinein verbrei- tete Sandsteinformation einen grau- und gelblich-weifseo, in regelmlifsige Bsuke abgetheilten, dichtcn, bisweilen Hohleii enthaltendeu Kalkstein.

Die Abhandlung des Hrn. v. H., auf iiltere Beob- achtringcn gegriiiidet , beschreibt die Auflagcrung dieser Flozformationen in bloCseu Rariinverbnltnissen, ohne sio zu bencnnen nach dtin Parallelismus oder der der Iden- titit mit jetzt mohlcrlianntcn europtiischen Typen. Diese Vorsicht schien niithig zu einer Zeit, wo das Studium

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zoologischen Kennzeichen und charaktcrisirenden Fossi- lien der fast eirlzig sichere Leiter geworden ist. sol1 man jene michtige Sandsteinformation von Bogota mit Steinkohlen und aufliegenden Gyps- und Steinsalz-Schicll- ten fur Todtcs-Liegeode, jenen Kalkstein an der Fels- wand von Tequendamn flir Jurakalk halten, odcr hat man hier alte Kreide und Keupersandstein beschriebcn? Eine sorghltige uiid gluckliche Beslimmurig der in unse- ren Sammlringen sich allmalig hltlfendeu Versteioerun- gen der hndeskette wird bald die Identitat der Forma- tionen mit europaischen Typen befriegend aufklaren.

XI. fi>ber dic Bestimmung des Wassersto ffs bei der Analyse organischer Substamen ;

von H. Hefs. (Aus dun Bulletin scientr;lCqur der Peiersburgu Acadcmie, vom IIm.

Vvfauer mitgetbeik)

In der zuletzt ergchienenen Liefernng des Wifrterbuchs der Cbemie I ) , stellt Ilr. L i e b i g als cine Thatsache hin, dafs jede Analyse eiricn Ucberschrds an Wasser- stoff gebe, dcr bis 0,2 eines Procents (0,002) steigen kbnne. Er halt diesen VJcberschufs firr uoabbsngig von der Art, wie das Rohr, welchcs das Cblorcalcium ent- halt, mit dein Verbrcnnuugsrohr verbuoden sey, und Ici- tet den Fcliler davon ab , dafs das Cblorcalciiim, da es alkalisch reagirt, efwas Kohlensaure zrirtickhalte '). Dar- auf gesliltzt zieht Nr. L i e b i g die Folgerung, did5 jede Analyse, welche genau die von der Formel geforderte Mcnge Wasserstoff liefere, eben dadurcb verdachtig seg.

1 ) Handwijrtubucll der Chemie, ron J. L i e b i g und J. C. Poggen- dorf f , Art. Andyse, S. 3% rind 392.

2) A n d . der Plrurnacie, Bd. XXIU S. 17. PoggendorfPs AnmL Bd. XxXxIlL 37