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ANNALEN DER PHYSIK TJXD CHEMIE. JAHRGANG 1830, DEIrl'TES STOCK. I. Ueler die Bergkcthm und Pidccme von Inner- Asicn und iibcr cinen muen culcanischen Ausbruch in der Andes-A>t/e; con Alexander von Humboldt. (S c 11 1 u CS.) Die ostwestliche Richtung des liifmme2sgebirge.s oder Huz-tagh (wie die Commentatoren von Sultan Bnber's Tagebiichern dimes Gebirge vorzugsweise nennen) verdient noch eilw Betrachtiing in Hinsicht auf ihre westlichstc Ver- Isngerung. Dn wo dcr Bolur- oder &lur.-tagh *) sich fast *) Das Quejoch Beiur, Boior, Beiut odcr Bu&t ist so schroff und UIIWC~S~~, dds es nur zwei Pisse dnrlietet, die von den site- iten Zeiten her von IIecresziigen und Cararanen betrcten war- den sind, einen siidlichen zwischen Budakschun und Schrift-al und einen n8rdlichen, iistlich von Usch, an den Quellen des Sihoun. Dcr letztere Pafa (Duan V O ~ Akisik), lie@ nBrdlich VON Schaurkreuze des HimmeLrgelirges ond Behr-tugh, da wo diesar (urn mich wieder eincs Ausdrucks der Gangthenria in An- wendung auf spaltenartige Entstehung der Getirgsketten zu be. dicnen) iihersetct. Man b n n n6mlich ein kleines, VOD S. n;lcb N. strcichende Gebirge (Br. 40':- 42';), wclches den niirdli- chen Abtll der Hin2m&g&ir,oes oder, wie es Licr heifst, der AsJeruh-Krtte mit dem Ning Bdak oder Ah-fugh vcrbindet, Annal. J. Phpik. R. 94. St.3.J. 18BO.St.3. X

Ueber die Bergketten und Vulcane von Inner-Asien und über einen neuen vulcanischen Ausbruch in der Andes-Kette

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A N N A L E N DER PHYSIK TJXD CHEMIE.

JAHRGANG 1830, DEIrl'TES STOCK.

I. Ueler die Bergkcthm und Pidccme von Inner- Asicn und iibcr cinen muen culcanischen Ausbruch in der Andes-A>t/e;

con A l e x a n d e r v o n Humbold t . (S c 11 1 u CS.)

Die ostwestliche Richtung des liifmme2sgebirge.s oder Huz-tagh (wie die Commentatoren von Sultan Bnber's Tagebiichern dimes Gebirge vorzugsweise nennen) verdient noch eilw Betrachtiing in Hinsicht auf ihre westlichstc Ver- Isngerung. Dn wo dcr Bolur- oder &lur.-tagh *) sich fast

*) Das Quejoch Beiur, Boior, Beiut odcr Bu&t ist so schroff und U I I W C ~ S ~ ~ , d d s es nur zwei Pisse dnrlietet, die von den site- iten Zeiten her von IIecresziigen und Cararanen betrcten war- den sind, einen siidlichen zwischen Budakschun und Schrift-al und einen n8rdlichen, iistlich von Usch, an den Quellen des Sihoun. Dcr letztere Pafa (Duan V O ~ Akisik), lie@ nBrdlich VON Schaurkreuze des HimmeLrgelirges ond Behr-tugh, da wo diesar (urn mich wieder eincs Ausdrucks der Gangthenria i n An- wendung auf spaltenartige Entstehung der Getirgsketten zu be. dicnen) iihersetct. Man b n n n6mlich ein kleines, VOD S. n;lcb N. strcichende Gebirge (Br. 40':- 42';), wclches den niirdli- chen A b t l l der Hin2m&g&ir,oes oder, wie es Licr heifst, der AsJeruh-Krtte mit dem Ning Bdak oder Ah-fugh vcrbindet,

Annal. J. Phpik. R. 94. St.3.J. 18BO.St.3. X

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in rechteln Winkel anschaaret, ja vielleicht selbst (wie ein iibersetzendes Trumm) das grofse Bergsystem des Mia-tagh durchschneidet, setzt das letztere in ununterbro- chener ostwestlicher Richtuug unter dein Nainen A f i r a h - in& siidlich von Sihoun gegen Khodjend und Urat+pn ( in Ferghana), also gegen Westen fort. Diese Asferah- Bergkette, mit enigem Schnee bcdeckt , auch f&chlicli Pamerkeite genaiint *), scheidet die Quellen des Sihoun (J'des) von denen des Arm (Oxus) a*); sie wen- det sich, ungefihr im Meridiane von Khodjend, nacli Siic' . westen, und heirst in dieser Richtung bis gcgen Snmnr- kand das Wezyse (Schnee-) Gebirge ( A - t a g h otler dl-Botom). Weiter gegen Westeu an den reizenden

als Fortaetzung des Belur tetrarhten (1Nernoirs of Suffan Ba- ber 1826, p , XXVIJI.). Die Unwegsamkeit der Gegend zwisclren .&d.4schcm, kinutki/i und dem Siidabfall des ~Iimmelsgebirges maclit alleia begreiflich, dalb die Caravanen von Suriiarlontl (1lr. 39' 40') und Tusdkend, um nack Kusehgnr (Br. 39' 25') zii gelangen, nalre l e i Ahwilrgh (Goufdju, Br. 42' 49') am Ifi-PIuue oorbeizielien, wie E r r k i n e beliauptzt (a. a. 0. p. XXXII.). Soll- ten Goufdju, dcr Vertannungaort der chinesischen Grofsuo, und der See Temurtu nicht westlicher, oder sullte Kuschgur niclit astlicher liegen, als die MissionHre es annebmcn? Uebrigenr besti- tigt E r s k i n e , nac!r Aussage pines Usbeken, die oben geiiurserte Meinung ron der Niedrigkeit der Brrge, oder vielmchr der P8sse awisehen Taxchkerkd ond Gouldja, wie zwisehen Goufdju oder dem Ifi-Ffufs und Kuschgur (a. a. 0. p. XXYIX. LXVII.).

') W a d d i n g t o n a. a. p. LXVII.

'*) Die lctzteren liegen am Culminationspunhe des Qnerjochs Be- Zur-ta$, am wertliclien Abhange des Puschtikur ( E r s k i n e und W a d d i n g t o n in den Memoirs ofBabar, p . XXVII. XXJX.

)[XXI~. LXVII.). Das That des oberen Sihoun ist gegen Norden von dem A~in.g-i%hk-fugh (so heifst ein Tbeil des Afuk- oder AZa-fugh, niirdlicli rom Plurglrinnn und & * o h ) begrtnzt. Liegt der Pah yon h-uscligar (Kuschgar Dawun des Hrn. Nazarow), wie in BIeyendor f ' s und Lap ie ' s Kart, angegeben ist, im Meridiane von Kokon, so Al l t er in die Asfernh-Kette. Mir ist abcr wahracheinlicher, dafs er identisch ist mit dem Pars von Akizik iat, dessen ich in der rorletrten Note erwtibnte.

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321 und friichtbaten Ufern des Kohik beginnt die grofse Nic- derung der Kleinen Bukharei, das Tiefland des Mawe- ralnaher, welches, ein Sitz hoher Cultur und st;idtiscben Reichthums, periddisc11 dem Angriff Je r Anwohner VOII

Iran, Kandahar und der I-Iohen Mongolei ausgesetzt ge- wesen ist; aber jenseits des Caspiscben Meeres, in fast gleicher Breite und gleicher Richtung mit dcm Himinels- gebirge, erscheint der ~ ~ z t c u s u s init seine11 Porpliyren und Trachyten. Man ist geneigt diesen eben SO, als eine Fort- setzung der gangartigen Slialte ZLI betrachtcn, aut der in &ten das Hitnniehgebirge hervorstieg, nls inan ebenhlls jn Westen des Bergknoteos yon Azerbidjan und Arme- nien, jm Taurus, eiite Fortwirkung der Spalte des Ilina- Zaya und Hindukrrsh erkennt. So schliefsen sich in geognostischeni Sinne die gelrenn!en Gebirgsglieder West- Asiens (wie sie R i t t e r in seiner meisterhaften Darstel- lung nennt) *) an die (:ebirgsformen des Orients an.

III. B e r g s y s t e m des KuenCun oderKulkun, oder Tartascj i D a b a n zwischcnmotan (Ilitschi)**), WQ in- discbe Civilisation und der Briddliadienst ein halbes Jahr- tausend alter als iii l'iibet sind, uud Ladak, zwischen dem Bergknoten Kokonor onc? dern iistlichen Tiibet und der chi- nesischen Provinz Katschi. Diefs Gebirgssystem beginnt irn Westen mit dem Zhsungling (Zungling), dem Bluuen oder %&+el-Gebirge, iiber welches Hr. A b e 1 R emus a t in sei- ner merkwiirdigen Geschiclite von Khotan SO vie1 Licht ver- breitet hat**sk), und das (wie schon obeii bemcrkt) sicb an

*) Erdkunde ( l a l a ) , Th. 11. S. 81. 704.

**) Die Position von Khotnn ist sahr felilcrhaft auf d e n Karten. Breite, nach den astronomischen Beobaehtungen der Missionsre F e l i x d e A r o e 11 a , E s p i n ha und I l a l l e r s t e i n , 37'0'. LBngc 3!!'52' westlich von Peking; also 5S015' iistlich von Paris (Klnp- rnth. Hkm. T. If. p. 283.). Diese Lage bestimmt die nlittlerc Riehtung des &entun.

) Histoire de la vilh de Kisotan, ti& des Annares de In Chine p. VIII. ctc. 237.

... Klaproth a, a. 0. p. 295. and 415.

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das Querjoch Bolor anschliett, ja selbst nach chinesischen Documenten den siidlichsten Theil desselben bildet. Dieser TVinliel dcr Erde, zwischen Kleh- 3Tiibet und dein Rubin-, Lazulit- uiid Kalait- *) reichen Badakschun, ist sebr un- bekannt, und nacli neueren Kachrichteu scheint der, sicla gcgen Elerat hioivendei~d~ , das Plateau voil K/wasan iifirdlicli begr~nzende I h d u IGo ++) mehr cine mcstlichc Fortsetzung des Thsimnglit2g.s uiid des ganrat Bergsy- sterns des Kuenlim als , wie inan gewiiiidich annininit, eine Fortsetzung des H i m a l a p zu scyn. Vom %luzg- ihig zieht sich der I<wnlun oder Kulkun, von VITesteii gegeii Osten, nach den Qiiellen dcs I-iarigho (Gdbcn Flurses) hin, mit Sclineegipfeln in die cliinesische Yro- vinz Schensi eindriagend. Fast im Mcridiane dieser QueI- len erhebt sich der groCsc RerGhoten des Sees Khouk- fiou.Noor, cin Bergknoten der sich iin Norden an die ebenfalls voa Westen nach Osten streichende Sclineeke[te Nmrschan oder I(ilansc/rctn aiilelint ***), Zwischen dein Nanrclran und dein Ilimmelsgebirge, gegen IInrni bin, bilden die Kciten uon Tanpt deli Rand dcr von Siid- west iiach Nordosten Iiinziebenden liohen Wiiste (Gobi, Schamo). Dreite der mittleren Richtung dcs &erzlun 35* -&

IV. Bergsystem d e s H ~ m a l n y a , die hohen Tafelliinder Kaschrnir (Sirinagnr ) , A’epal und Butan von Tubet trennead, sich wesdic11 im Jawahir zu 4026 Toisen, iistlicb irn ~hawalqp‘rz’ -/-) vielleicht zu 4390 Toi-

*) TGrkis nicht organisclien (animalischsn) Ui-sprungs.

’*) I-ndu-h-wsclr. Uebcr desstn Prssc S. B d e r Nem0it-s. p 139.

”*) Die astliehste Verl&~gerung der Schneekette Kilianschon heirst

f ) Hum b o l d t, sur ~,wiel~ucs phehomhs gcologiqrres 71~’off~e ta Curdillere dc Quito ct lu purtic occidmtalc dc PHimahyu in den Ann. drs sciences nut. &rs M?5. ~howulugiri, der indi- scLe Hont-blunc, von dhawulu, im Sanskritischen w&, und giri der Ilerg. H r . Prof. B o p p wrmuihet, deb in Juwoh’r, die Endung hir s t j t t giri stehc. Juwa, odcr vielmehr, nach unserer

Aiuschan.

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323 sen absolutes Hohe erhebend, clan griifseren Thcile nach von NW. gegen SO. gerichtet, und also dein h-uenlun lieinespveges parallel, iind ihin iin Merkliane v0.n Attok und DjellaZdad so SenDhcrt, dsTs, zwisclten Cabul, lirasch- mr, Ladak und Bndakscrllrcn, dns lh'rtialaya - Cebirge niit dem Hindu- K4o und Thsunglhg einc zusammcn- hiinycnde Gebirgsmasse zii bildeii scheint. Aticli is€ der Raurn awischen dein I&czlaya und dein k'uenlwi niehr durch Nebenketten und isolirte Bergmssson vereiigt, als es uisrdlich die Hocliebenen sind zwisetrcri den1 ersten, zweiten und drittcii Eergsysteine. Man ksnn dalier Tii- l e t und Kutsclu, ilirer geoguostiscben Construction naeh, nicht eigentlicli init deli holren L!iiigenQ~:ilerii 5) ZIS ischcn der 6stlichen und weslliclicn Andes-Kettc, z. U. niit dem Plateau vergleichcn, welclies tlea See l'ificrrcn einscliliekt, desseu Wasscrspiegel, eiii selir genaucr Ifeolachter, Hr.

deutschcn SclireiLart, d.tchuvu, ledeutet Sclinrlligkcit. Zor Yer- gleicbu'ng der Leiden asiatisclren Ccilossc arinnere ich, c h f s , uq- ter clen GipTdn der an~erikanischen Andes-Kette, dcr von Hrn. P e n t t a n d gcinessenc 1Vt:cuifo L W I ~ Sorutu 3948, der C/linrlo- riizo nnclr nieiiier Wcssung 3350 Toiscn Iioch ist. Vergl. A r a g o im i&nirriirc rfu Uurcas 111:s L u r q d u d . 11330, p. %l., nnd xneine Adhondfuvg iiber dus siidfichc 1'cru in der IIerthu, I829 Jan. S. 14.

*) In den Andes Iinbc: ich dic mittfcre Iliilre des Lhgentlialr zwi- oclieu der ijstliclicn wid wcstliclicri Cordillwe, vorn Gebirgskoo- ten fos ItoUcs Lei Popiiyun Lis LU dcm Gebii*gsknotcn von

PUSCO, also vori 2'20' niirdliclier bis 10'; siidlichcr Breite nahe an 1.500 Toisen gcfiinden (Yoyugc m.r RJgiuns E y ~ ~ i n a r . T. 111 p . 207.). Das Pla teau oder viclmelir das J.iingzritlral van Tiu- /tunofleu a m See Ti/ictica, clem Ursitze der pcruanisclien Cultur, ist Iiiilicr a h dcr Pic yon Tencrillh; doc11 kann man nrch mei- n e n Erfabruugcn niclit im Allgenieinen behalipten, dds die ab- solute Elijhe, zu welcher der Boden der L~iwgentbiiler durch un- terirdisclrs Kriifte ur1Jqetrir.bcrj erscbrint, rnit der absoluteri Hiilie der angrhsenden ket ten wnctise. r\iicIr dns Aurstcigen isolirter Ketten JUS den Ebeneu ist selrr verschicdannitig, je naelrderu am Furs der Kctte die Ebene angesclrwollen, tlarilweisa mit crho- bcn iat, oder ihr altes R'iveau Lchalien Irat.

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324 P e n t l a n d , 1986 Toisen iiber dem Meere gcfundcn lint. Doch mufs man sieh auch nicht zwischen d e n Kuenlim und dem Himalaya, so wenig wie in dem iibrigen Inner- Asien, die Erhebung des Tafellandes als tiberail gleich vorstellen. Die milden Winter und der Weinbau *) in dem Klostergarten urn €€lasso, unter 29O 40' Breite, be- zeugen (nach den vom Archimandriten H y azin t h be- kannt gemacliten Nachrichten) die Existenz tief eingefurch- ter ThZler und kesselfirrrniger Senkungen *Iv). Zwei mYch- tige S t r h e , der Indus und der Dzungbu (Tsarnpu, der, nach K l a p r o t h's Untersuchungen, vom FluEssystein dcs Brahmaputra ggnzlich getrennt, der Iruwaddi des Birmanen-Reiches wird) bezeichnen eine nordwes~liche und eine siidiistliche Abdacliung der tiibetanischen Hochebene, deren Axe fast im Meridian des colossalen JuwaAir, der beiden heiligen Seen (Manassarowara und BawanaHmda) und des Gebirgsstocks CuyZasa (CayZas, chinesisch Oneuta, tiibetaniscli Gang dir ri, der ScfmeeJarb&e Berg) liegt. Von diesem Gebirgsstock ziehen sich in nordwestlicher Rich- tung, also iiirrdlich von LacIak gegen den Thstmnglirig bin, die Kette Kara-Korrurn Padischach; gegen Osten die Schnee-Kctten Ifor (Chor) und Dzang. Von den ietztercn beiden sclilielst eine, der Her, mit ihrem nor& mestlichen Ende, an den K a e n h an; gegen Osten Izuft sie dem See Y'engri Noor (Gouer-Seej zu. Die andere

*) Die Cultur von Pflnnren, deren vegrtativcs Leben fast nur auf den Sonirner eingcseIw:iirkt ist, und die blattlos in Winterschlaf rersinken, kiinnte durch den Einflufs, walehen weitausgedehate T a f d l n d e r auf die W'Srroestralrlung ausiibeu, erklilt werden, nicllt rbcr die geringe Strenge der Winter , wenn man Hahen von 1800 bir 2000 Toisan annimrnt, 6' riiirdlich von der Tropen-Zone.

) Icli eriunere an die enge, aher reizende Bcrgkluft von Gtruflu- bumbu, in wclclic ieh oft yon der Stadt Quito aus, in wanigen Stunden, lrtratstieg (eine senkrecbtc Tiefe von 500 Toisen!), urn

ein uofreundlichcs kaltes Mima Nit der Trope" - Wirrne und dem Anblick von bliihandan Orangen, Palinen uud BarJanen zu vertauschen.

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siidliche Kette (Dzang) begrlnzt das lange Ufer des Tkarnpu- ThaZs, und lluft von Westen gegen Osten den hohen Kentaisse zu, der zwischen HZassa und dem See Tengri Noor (filschlich Terkiri genannt) mit dem Berge Nomchun Ubaschi endigt *). Gegen das rechte Ufer oder dem siidlichen Rand des Thsarnpu- Thales sendet das Himalaya -Gebirge, zwischen den Meridianen von Gorka, Katmandu und Illassrt, viele schneebedeckte Zweige nach Norden aus. Unter diesen sol], westlich vom See Yamruck Yumdso (den iinsere Karten gewijhn- lich Pahe **) nenoen, ucd der, wegen ciner ihn fast gain ausfiillenden Insel, wie ein schwaler Waserring erscheint), der YarZa sclrarnboi gangri (tubetaiiisch, nadi K l a p - rotb, der Schnccbcrg ir/r Lande des, dwch sich sclbst bsstclmden Gottcs) der hijchste seyn.

Folgen wir nnch den cliinesischen Urkunden, welche der ebengenannte Gelehrtc gesaniinelt ***), dem Bergsystem des Himalaya, jenseits des englisrb-ostindisclren Gebiets, gegen Osten, so sehen wir es UAssarn nttrdlich begran- zcii; d e n Brahmaputra seine Quellen geben; diirch den uihdlichen Theil von h a bis in die chinesische l'rovinz Yunnan vordringen ; dort , westlich vom Yungtschmg, spitzige Sclineegipfel zeigeii ; die Provinz firtinan von Westen nach Osten durchstreichen; alliniilig abfallen; siidlich \loin Blaiien FIUSSC, in den Provinzen Koeitscheu und Kuangsi, sich wieder zur ewigen Schneegrtinze er- heben; weiter bstlich € I m m und Kiangsz' im Siiden be- griinzen; sich dann platzlich, auf der Grtinze der l'rovin- Zen Kiangsi und Fukian, uordbstlich wendcn; und mit

*) K l a p r o t l r , Mdrn. T IIL p. 291.

*') W+lirscheinlich aus MilsverstGndnifs von d a r etwils ncirdlich ge- legenen Stadt Peiti ( d ' A n v i l l e , AfCus de la Clrinr, Boutan).

) lclr besitze zwei Sciten cines Manuscripts: Urbsrsicht der hw hen Bittehsiutidwn Gcbirgs-Kettcn, welche Hr. Prof. K l a p -

. r o t h rnir VOP ineiner sibirisclien Reise, im 3. 18228, giitigst zu meinem Gebrauclre mitgetlreilt bat.

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326 einigen Sclineegipfeln dem Ocean nahe, treten.)) Dort fin- det man als Prolongation derselben Kette eine Insel, de- ren Gipfel fast den gaiizen Soinmer hindurch init Schnce bedeckt ist, was auf eine Hohe von wenigstens 1900 Toi- sen scbliefsen la&. So kann man das Bergsystem des Ilz'malaya, zusammenhangend als Kelte, vom Chinesischen Oceaue an, iiber die Hindu-Kho, durch Kaiidahar undXho- rasan bis jenseits des Caspischen Meeres nach Azerbiqan durcb 73 Lsngengraden (in der balben A~isdehnu~ig der An- des-Kette) verfolgen. Uas westlichste vulcanische, aber im Dernavend ebeiifalls schneebedeckte Endc verliert den Clinraliter einer eigentliclicn Kette in dem Arrrrtxschen Bergknoten, der mit dem hohen Saganlu, .&'tigAcul und Kasciimir Dagh des Yaschaliks Erzerum zusainmenh~ingt. Mittlere Richtung des ganzen Bergystems des Himalaya N. 550 w.

Diefs sind die Hauptziige eines geognostischen Ge- mlldes von Inner-bsien, welche ich mir nach vielen, seit einer langen Reihe von J a l m n gesammelten, lllaterialicn enlworfen habe *). W a s wir von diesen Materialien Iieuercn europiiischen Reisenden verdanken , ist im Ver- kiltnirs des ungeheuren Raumes, den die Altaz'-Ketie und das Himalaya-Gebirge, die Querjficher Bolor und I(llit1g- Lhan einschliefsen, von selir geringer Bedeutung. Die wichtigsten und umbssendsten Nachrichten hat in neue- rer Zeit die vervollkommuete Kenntnifs der chincsischen, mnndscburischen und mongolischen Literatur geliefert. Je allgemeiner die Cultur der asiatiscben Sprachen wird, desto m e h wird inan auch, bci dem Studiom der geognostischen Constitution von hlittel-Asien, den Werth dieser so lang vernachlzssigteti Quellen erbennen lernen. Bis zur Epoche, MO Hr. K l a p r o t h iibcr ein solches Studium durch eine

') Friihere V c r w c l ~ c hnbe ich in x w e i Mitnoires sur ies Mon- tiignes de c'lnde et lu limite infirieure des neiges perpituelles

en A& geliefert. S. dnnales de Chrmie e l de P lys iyue , T. IIL p. 297. etc. T. XIY. p. 5.

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327 eigne Schrift ein neuesLicht verbreiten wird, kann die oben gelieferte Darstellung von vier ostwestlichen Bergsystemen, 2~ der jcncr Gelehrte selbst einen grofsen Theil dcr Mate- rialien dargeboten hat, nicht ganz ohlie Nutzen scJrn. das Charakteristische in den Unebenbeiten der Erdoberfls- che, das Gesetzm3Csige in der 1ocaIen Vertheilung der Ge- birgsmassen und h'icderungen aufzufinden , mird innn oft durch die Analogie anderer Conlinerite am Sichersten gelei- tet. Sind einmal die grofseii Formcn, die hcrrschenden Richtuagen der Kettcu ergriindct, SO schliekt sich an diese, wie an einfache ('.rundziige cines Naturbildes, dlcs Ver- einzelte in den Erschcinungt.n, alles Abnorinc, einen an- dern l'ypns, eiii nnrleres Eiitstehiings-Altcr Vcrliihdigcndc an. Dieselbe Metbode, die icli in deln gcognosCisclrcn Gemulde oon Siidarnerilra befolgtc, habe ich gesucht, aut die BegrZnzung grofser Massen in Mit LeI-hsien anzu- wenden.

Werfen wir noch einen lctzten Click auf die vicr Bergsystelne, welche das Asialische Festland von Ostcn gegen Westen durchstreichen, so selien wir, dab die siid- lichen, der Liinge nach, am iiieisten ausgcdehnt und ciitmik- kelt sind. Der Aha; rciclit init ciiicin Iiohein Rliclren west- lich kaum bis 78*, das Ilirmels-Gebirge (die Kette, an deren Fufs IIarrii, A h und Kaschgar liegen) wenigstens b k 69"+, wenn man nlinlich Kaschgar, mit den Mis- sionlren, in 71" 37' gstlicher Lange 170111 Pariser Meridian setzt*). Das dritte und vierto System sind im grofsen Berg- linoten von Badukschan, Kleh- Tubet und Kasclgar gleichsam verscbmolzen. Jenseits , des Meridians yon 6 9 O und 70" 'ist nur eine Jiette, die des Hindu-Kho, weI-

9 Die astronomisclre Geographic von Inner-Asien liegt noclr dergcstslt im Argen, (weil man niclrt die Elementa der Beobacl~tungen, son- dcrn nur die l'tesultate kcnnt), d d s Z. B. T/tscAkend nscli W r d - d i n g t o n ' s Karte zu Sultan B a b s r ' ~ F"eldr.iigm 2' iistlicli vom Meridianc von Sumurkun,l, i o dcr Karte zu Baron Meyendorf'r Reise nach Bokliara, im 3Teridipnr. "nn , ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ J ~ * - ~ * I ' . ' * .

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328 che g e p Herat abfGllt, sicli aber sudlicli von Asterahad gegcn den vulcanischen Schneegipfel Demavend wiedcr lnlichtig erhebt. Das Plateau von Iran, das in seiner pofsen Ausdehiiung von Teheran nach Schiraz eine mifl- Zere NChe von 650 Toisen ZLI habcn scheint *), slreckl gegen Indien und Tiibet gleichsain zwei Arme PUS, dic Himalaya- und I<uenkun-Kette, und bildet cine Bifur- cation der Spaltc, auf der die Gebirgsluassei: emporge- stiegcn sind. Der I<ueniiUt kann also n i e eiii nnschatirerz- ~ C S %r/urt des Himalaya betrachtet werden. Der Zwischen- r a m (T'hct uiid Katschi) ist durcli viele Kliifre iu inan- uigfirlliger Ricbtung zerrissen. Diese Anaiogie mit den picinsten Erscheinungen der Ganglilrtuttg (schw&rnenn- den TrCrnmcrn und Siockwcrken) offenbart sich ain deut- lichskn, %vie ich an einein andeni Orte eotrvickelt, in deli: .Isngen mid schmalen Zuge dcr Cordilleren des Neuai Continents.

) Noch {iunier felilen, in diesen neuerlichst yon Europiern so oft untl anit so vieler 1.ciclitigkcit bereisten Lande, Barometer- mcssuogen. l)ic Y r n s c r'schen Bestininiungen des Sicdpunlits ( F r a s e r , Niirri~t. of u J ~ i i r i i t y t o Khorusiin 1825 Appi:izif;~-, p . 135.) geten fur 'I'clrerun nsclr B l a y e r ' s Formel 625 To;sen, fur Is / ; r lmn 688 T., f'iir Schira; 692 T. B i o t ' s Formel rnnelit die Ilijlicn nur einige wenigir 'I'oiscn niedriger. Die Ilcsultate, wcl- clie dieTafe1 in derf lrr t l tn, lY'L9,Pebr. S. 172. dnrGetet,grtindzt sic11

(nach I).. . iinorre)qaufdie irrige Voraussctrung, dals die Verinderung der Expnnsivkraft der VerZ~iderung der Tenipcmtnr dcs Siedpunlits durcbaus proportional hleibe. Urn die Hiilie des Tofcllondes yon Persien Nit andrrn vergleielien zu kijnnen, die nicht 1,:ingenthi- ler rwisclren rwei Ihrgkettcn bilden , setre ich I'olgende AIiitien hinzu: bincres con Ilrt/slrrnd urn Moskau 76 Toiscn (nicht. 1-15 Toisen, wie inan Iange behauptet hat) ; Ebenen dcr Lonibardei 80 T.; Plateau von Schwaben 150 T.; von Auvergnc I74 T.; der Schweiz 220 T.; von Bnycrn 260 T.; von Spanien 390 T. Der Boden cines Ljngmthales, das 1;. B. in der A n d e s - H e m oft bis 1500 oder 2000 Toisen IIiilie iiber dem Rleere liegt, ist Folge der Erhebung einer ganzen Bergkette. Eigentliche Tafellinder von Sprnien und Baiern haben sich wahrscheinlich bei Erhe- bung der ganzen Continental- Rlassc gehoben. Beida Epoclirn sind geognostisch sehr verscliiedcn.

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Die in dern Bergknoten zwischen K u s c h i r und Fy- zabrrd zusalnrnlncnschaarenden Bergsysteme des Kuenlun tmd Hilnalaya kanii nian westlich bis jenseits des Caspi- schen Meeres, in 45' Lhge *), verfolgen. So begran- zen die Himalaya-Kette gegen Suden: der Bolor, Aktng, fl2i'nkbulak und Alulau (zwischen Bndnkschan, Sumur- hand und Turkestan); gegen Osten: der Caucusus und das Plateau '(ton AzerbiJjnn; gegen Westen die groise Xiederung (Erdsenkung), dcren ticfsster Kesscl die Bin- iienwasser des Caspischen Meeres und Arul-Sees **) einnehineu , und in welchein ein belr~chtlicher Theil des trocknen Landcs (wahrscheinlich iibcr 10000 geograph. Quadratmeiten) zwischcn der Kitma, dern DOIL, der FVolga, dein Jaik, deui Obtschei Syrt, dem See Aksakul, dem uutern &hun und dein Khanat yon Khiwa (an dcn Ufern des -4mu-Ben'a), tie€ unter der Oberfliiche des Oceans liegen. Die Existenz diescr wundcrbaren Erd- scnkung ist dcr Gegenstand niulievoller baroinetrischer Statioiis-Nivellirungen zwischen dem Schrvnrzen und dem Cuspischen Meere durch dic HH. v. P a r r o t und Engel - h a r d t ; zwischen Oretiburg uiid Guriew am h s f l u k des Jaik durch die HH. v. €1 clin c r s e n und €1 o E fmaii n gewor- den. Das 'J'iefland ist iiiit Teriiir-Forinationen gefullt, aus denen Melaphyre und schlackenartige Triimmer- Gesteine heroorragen; sic bietet dein Geognosten, durch Gestaltung des Bodeus, eine bishcr eiuzige Erscheinung auf unserem Plancten dar. Im Suden von Baku und in dem Bulcha- nischen Meerbuseii wird diese Gestaltung durch vullrani-

*) Immer im Osten des Pariser Meridians gerechnet, .. ) Durch ein barometrisches Stations-h'iveIlement, welches , bei sehr strengcr Winterkslts, w5hrend der Expedition des Obri- aten B e r g vom Caspischon Meere bis zum westliclren Ul'er dcs *rd-Sees bri dem Golf Mertwuy Kultuh durcli die Scbiifseapi- lpine D u h a m e l und A n j u u ausgefiihrt wurde, fand sich der mrasserspiegel dcs Arid 117 englische Fds lrbher, als der Spie- gel dcs CaspiscIiclr Neeres.

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330 sciic Krafie vielfacli qeriiiidcrt. Die Kaiserliclie 'Qcade- inie der Wissenschaficn zu St. Petersburg hat vor Kur- zem ineinem Wiinschc Gehijr gegeben, an dein zugiingli- cheren nordiistlichcn Saume diescs Kessels, der W O I ~ ~ zmischen Karnysclrin und Saratow , an dein Jaik, zwi- schcn dein ObLs~hei SyrL (bci O ~ C ~ L ~ Z U X ) ulld U/*aEsk, an dcr Einbn und jeiiseits dcr . L ~ ~ ~ O C & W ~ S C ~ Z Eliigd- liette (in dcr sich dcr Ural siidlich vcrl8ngert) gegeii den See :iAsahd und dcn Sarasz. hin, in der Steppe, diircli cin forigcjcPLtes baruiiielrisches Slnlions-Nivelleinent, dic JAI;.C einer gcodetischen Lbie zu bestiil1incn *), wclche nllc Puiikte verbindet, die iu deni 5ivenu der FLiche dcs Oceniis liegen. Des muthuiaCdiclieii alten nordiistlichen Zusainmenhangcs dieser grofsen westasiafisclien .Erdssn- kmg mit dern AusfIiiCs dcs 015 und dem Eismeere, mit- telst eiiier Furchc JurcIi die SautIm&ste Kara-Kzm und die v i e h i Inscl- Gruppen der h7irgisen- und Barnbinmi- S k p p e liabe ich bereits obcn erw&hiit. Ihrc Entstehung scheint iiiir iilier als tlic dcs Uralgcbirgcs, dessen siidli- cbe Fortsetziing innii in iinuiiteibroclieiier Riclitung voin Plateau voii Giuierlitisk bis zuiii Ust- Urt (zwischen dcin Ard-See und deiii Caspischen Meere) verfolgen kanu. Sollte eine, der H6he iiacb liier so unbedeutende Kelte niclit gsnzlich vcrschwunden segn, wenil die grofse Uralspaltc. sich nicht spiiter als die Erdsenkung selbst gebildet bztte. Die Epoche dcr wesinsiatischen Erdsenkzmg fallt dnher no111 elier mit der Erhebung des Hoehlandes von Iran, mil der dcs IIochlnizdes OM Centrat-Aden auf dein der Himalaya, der l<iieribm, Thianschari und alle Zlteren ostwestlich gcrichie ten Uergsysteme ruhen, vielleicht auch mit der Erhebung 'des Caucasus und des Gebirgsknotens von Armerzien und Erzerurn zusaminen. In keiiieln an- dern Theile der Wel t (selbst das siidliclie Afrika nicli~

*) L i g n e dc s o n d e . Es ist bereits dieser Brbeit in der Rcde crwihnt, welche ieli in cler au~scrordentliclien iiffentlielicn Sitzung der Petersburger Academic, nni 1G. Nov. 1829 gelialten l d ~ c .

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331 nosgenomrnen) ist eine Erdmasse von solcher Ausdehn~ing und Hiihe aiifgetriebeil wordcn, als in Inner- Asien. Die Huuptue dieser Anscliwellung, welche mahrscheinlich dem Ausbruclie yon Ketten aiif ostwestlichen Spalten vor- herging, ist von SW. gegen- NO. gcrichtct, voin Gebirgs- knoteii zwischen Knschrnir, h'adafischan und den1 Tsw~g- Zing (.c.tie Torn CayZasa und den heiligen Seen *), in TU- bet) gcgen die Schiieegipfel des Inschrm une Khingkhan bin **), Die Erliebung einer solcheii Masse konnte ailein

') Die Seen Nunnsn und Ruwun fihud. l?&musfi, auf Sanscrit, G&t; &inuourd- woro, wie der iistlicllste dcr beiden Seen eLcnfaIIs gcnannt wirrl. hcifst wiirtlich: ~ ~ r ~ 7 ~ - ~ r ~ i 1 - ~ r e f / ~ i c h - jlzr. Der westlichc SCC wird ~ ~ ( i ~ i . / J r i u h r / i ~ l ~ ~ , oder Ituwuna- See genannt, nacli dem bekannten lIeros aus dem Bdmujunu. ( EOPP. )

**) Diese Richtung der ErhcLungsaxe von sw. gegCn. NO. rcigt sich nuch jenseits des 55stcii Jlreitcngrades i n dem Contrr- ste zwischen dem Tic~lal ldc des wcstlichen Sibirieus und dem mit Gebirgsketten gefiillten iistliclicn Sibirien, zwisclrrn denl Neridiane ron Trkutzk, dcrn E~'snteer und dem OkAotsAischen RIcerbuscn. Herr Dr. E r rn n n lint im Aldanisclren Gebirgc bei Allaclijiina, Gipfel v& 5000 Pufs Iliihe gefunden ( B e r g - hnus, Annalcn, rl'. I. S. 599.). Kiirrllich vom Kuenlun ( d e r Piordtiibetaniscl~en Kctic) und wrsdich vum Ble'ridiane von Peking sind die, zugleich der Il(;he und AusJJmung nach, wiclr- tigstcn Tl~eile der Ansehwellung dcs Dodens: 1) Im Osten dcs Bergknoteus von Kukhrmur, iler Raum zwischen Xirfiin, Turguc, dcr grofscn Bcugirng des. Gelhen Flusscs, dem Gnrdjun ( K l a pr. Tabl. hist. p. 95.) i d der Kingkhan-Xcttc, cin Raum, der die grorse . ~ W i i s t e (Gobi ) urnsclrliclst; 2) das Hochland swischen den Sehneebergen Iihungui und Tungnu, zwischen den Quellen des Jenisei, der Sclrngi und des Amur; 3) Im Westeo das Gebiet am oberen Lade de3 Oxus (Amur) a n d Jazartes (Sihun) zwischen Fyzubud, Bdklr, Snniurkand und dem Ahtau (bei Turkestun), westlich vom Bolor (Behit- tugh). Die Erhebung diescs Quejoclls hat in clem Boden dcr. groben LBngenthals von Thiunschan Xurh, zwischcn dern aweiten und dritten ost-mstli- then Bergsystcmo (zwiachrn dcru IfirnnwIsgrbirge nnd Clem Kmn- run) cine Conrre-penta ( r ~ v t a c ~ l r ~ n g von TTrcsten. gcgcn Osten) re-sacht, w.illrend dafs im Dzongnrisc~len Lingentliale (Thiun-

.

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,332 schon Ursach einer Erdsenkiing werden, von cler gegen- xvartig vielleicht nicht iiber die Halfte mit Wasser gefiillt ist, und die, seit ihrer Entstchung, sich durch unterirdisclie Kriifte so uianuigfaItig iiiotlilicirt hat, dafs nach den, durclr Professor Ei c h w a 1 d gesamnelten Traditionen der Tar- faren das ,4bscharonsche Vorgebirgc , bei Baku, einst lnit dern gegeniiberlicgenden bstlichen Truchmenen- Ufir des Caspisclien Meeres durch eincn Isthmus zusammen- hiag. Die grofscn Seen, welche sich am Fufse des eiiro- pSische11 Alpeugebirges gebildet baben, sind eine dcr Cas- pischcn Niedcrung nnaloge Erscheinnng, iind in Senkiins clcs Bodens wvolil gleichen Ursprungs. W i r werden bald sehen, d a b hauptslclilich in dein Ulnkrcise dieser NictIc- rung, also day wo der Widerstand geringer war, sich dic? frischen Spuren viiIcanischer IVirkungcn zcigcn.

Die Lage des Bcrges (Aral- n ibe) , der cherncls Feuer aztsgewo?$w hat, und (lessen Existenz ich atis den Itincrarieii des Obriskn G e n s habc keiincn gelcrnt, gc- winnt an Interesse, weiin innn sie mit der Lage der z w e i Vulkane Peschnn uiid JhtscAezc, am niirdlichen nnd siid- lichen Abhange des ITiiiiinclsgebirges, der Solfatara von Urirmtzi und der heiben, Salmiak -Dlinpfe ausstolscoclcn, Xlufte unfeni dem See DarZai vergleicht. Dicse Ietztc- ren Punkte haben wir durch die Unterstichungen von K l a p r o t h und A b e l R e m u s a t seit mehr als 6 Jahren kenuen gelernt.

l)er Vulcan (Br. 42' 26' oder 42O 35') zwischen Korgos, nahe am Ili-Fliifs, und hruzsche, gehbrt der Kette des Thianschcwz oder Himmelsgebirges a11 ; kahrscheinlich ist er am niirdlichen Ablrange der Kette, 3 O bstlich voin Sce fIssikul oder Temudu, ausgebrochen. Er wird von chinesischen Scbriftstellern Peschan, der weqse Berg, auch Hoschm, und &t'e (der Feuer6erg) gc~annt *).

schm Pelu), zwiseheu dem HimrneCs,-rhirge und dern Altai, cine allgerneine Abdachung von Osten nneli W e s t e n herrsclrt.

Id. B f h . rel. h l'Asie, T. 11. *) K l a p r o t h a. a. 0. p. 110.

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333 Ob der Name Peschun ausdriickt, dafs sein Gipfel in die ewige Schneelinie reiclit (was die Hahe des Berges wenigstcns im Minimum bestimrnen wlirde), oder ob er nur die fernIencbtende Farbe eines mi t aoswitternden Sal- Zen, Bimstein und vulcanischer Asche bedeckten Berges bezeichnet , ist ungeds. Ein chinesischer Bericht aus dem 7ten Jahrhundert sagt: 3)Zweihundert Li (das heibt 15 geogr. Meilen) gegen Norden von der Stadt Khueifhsii (dem jctzigen Kutsche) Br. 41" 37' L. SOo 33, nach den astronoinischen Bestirnniungcn der Missionare ini Eleuten- Lande) erhebt sich der Peschan, welcher uniinterbro- chen Feuer und Rauch ausstiifst. Von dahcr lrommt der Snlrniak: auf einer Seite des Feztcrberges (floschan) brcnnen d i e SLeine, schmekcn , und JZic-en eimke Zeh- ner oon Li weit. Die gescliniolzene Massc erhsrtet beim Erkalten. Die Anwohncr gebrauchcii sie als Heihittel in Krankheitcn *). Man findet aiicli Schwefcl. IC Herr K 1 a p r o t h beitierlrt, dals dcr Berg jctzt li'ilalar heil'st, iind dafs nach dem Derichte der BukAaren, welche Sal- nliak (chincsisch: nao-scfrn; persisch: nuschoder) nacli Sibirien briogcn, der I30r1-g siidlid voti K O ~ ~ O S so reirh an diesein Salae ist, dafs die Landeseihwohner oft dein Kaiser von Chiua ihren 'l'ribut in Salmiak bezahlen. hi

p. 350. Id. Descr. de Khoien, T. I I . p . 9. Die Nachricliten von Klaprot l i sind die volljtlndigsten, und sorziiglich PUS der Gesehicbtc der Dyna- stic derJXing entlehtit. Hr. Abel R e m u s a t hatmehr aus der in- panischen UeLersetzung der groLcn chinas iden Encyclopsdie gc- rchiipft. Die Wurzel Ag,' d h man in &hie wiedcr findet, soll, nach K l a p r o t h , im Mindostanisehen Feuer bedeuten. Siidlich von Pesciun urn' k-lrotcnr, welches sehon zu Tlriansdan -Nurfu gehiirt, wurde allerdings, selbst vor unsrrer Zcittechnung, Sanscrit, oder eine dem Sanscrit sehr vertvandte Spracbe, gesprochen, aher im Sanscrit selbst wiirde ein Feuerberg Agm-giri heiten. Aghic ist, nach H r a B o p p , kein Sanscrit-Wort.

*) W o l d nieht die Lava, sondern die auf der Lava auswittemden

A h e 1 R em u s n t , Journ. asiut. T. r- p. 45.

Salzrinden.

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334 eiuer neuen, in pchhg 1777 erschieucneu Bcscfireibung oon Central- Asien wird gcsagt: ))Die Provinz Kutsche bringt Kupfer, SaIpcLcr , Schwefel uud Sahniah hervor. Der letzterc kommt voii ejncm Salmipk-Berge, niirdlich von der Stadt Kzdschc, der voller Hiihlen und Kliifte ist. Xxn Friilijahr, im SomUer und irn Herbste sind diese Oefhungen volt Feuer, so dais bei Nacht der ganze Berg wie durcli Taiisende vou Lanipen erleuchtct scheint. Nieinand kauii sich danu delnselbeu nbhern. Sin im Winter, wen11 dcr viele Schnee das Feuer gediinipft hot, gehen die Eiiigeborusii an die Arbeit, inid m a r gaiiz nackt, urn den Saliniak zu sammeln. 3)as Soh fintlct sich in den Hiihlen in Form von StaIactitcu, iind ist da- her schwer abzwliiscn. Per Ilterc, i ~ n Handel bekannte, Name, Tmtarisches S ~ Z , fur Salrniak, hltte IZngst die Aiifmerksamkcit auf die vulcaniscben Phlnonicnc von In- ner -Asica Iciten kiiniicn.

C o r d i e r , in seinein Briefe an Abel-f icmusat , sw tcxisience dc deux Volcans brillans dam la Tar- taric ce~ttralc, ~icnnt den l'eschan cine Solfatara, ~linlich der vou Puzzo2 *). In Clem Zustande, in wclcliein ihn das eben genannte cliincsische Werk bcschreibt , mag er wohl nur den Naiuen eines ausgehrannten Vulcans ver- dienen; obgleicli Fciicr- Ersclieinuogen den von inir gcse- hencn Solfrrtaicii (Puzzol, die Crater dcs Pic von Y'c- ncnra, des Riccu- Pichiitch und des Vulcans von Jo- rdio) fehlcn ; aber altere Berichte chinesischer Geschicht- schreiber ( wclclie die Heeresziige des Hi u n g n u in1 er- sten Jahrliundert unserer Zeitrechnung erz8hlen) sprechcn von geschmolzenen Sleilunasscn, die rncilenweit Jliefsm ; Ausbriiche vou Lavastrijmen sind hier nicht zu vcrken- uen. Der Saliniak - Berg zwisclren Ifiitsclle iind Korgos war also eiiist cin thiitiger fidcnn im engsteri Sinne des Worts, ein Viilcan, der Striime voii Lava crgofs, iin

ei- *) Jour?. n&t. T. I : ( iS:lC> p . dC-50,

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335 eigentlichen Centrum von Asien, am nlchsten eineni Meere: gegen Westen dem Caspischen in 300 geogr. Meilen 0 ) ;

gegen Norden dem Eistneer in 375 Meilen; gegen Osten dem Stillen Meere in PO5 Meilen; gegen Siiden dein Indi- schen Ocean in 330 Meilen Entferrrung. Es ist hier n 3 t der Ort, die Art der Einnirkung der Meeres-Niibe auf die vulcanischen Processe zu discutiren; wir inachcn hier nur auf die geographische Lage der Viilcaue von Inner - Asien und ihre gcgenseitise Beziehung aufinerksaiii. Die Entfernung des Peschan von irgend einem grorscn &Icere ist zwischen drei und vier huudert geographisclien Meilen! Bei rneiner Riiclikehr aus Il.le,zico haben be- riihmte Geognosten ibr Erstaunen dariiber gcaul'sert , voii dem vulcaiiischen Ausbroch in der Ebeue des Xotdlo und dein iioch thztigen Vulcan von Popocaiqu~fZ zii hii- ren, uiid doch is1 der erstere nur 22, uiid der zweitc iiur 32 geogr. Meilen voiii Meere entfcrnt. IJer rau- cliendc Kegelberg Gebel Koldagi in KwdofanB von dcm H u pp e 1 in Dongolu hdrte, liegt 112 geogr. Meilen voiii fiofhen ilfiere entfernt *), uiid dieL ist doch niir der dritte Theil der Entfernung dcs Peschnrz (der seit 1700 Jahren Lavastriilne ausstiel's) voin hidischen Ocean. TVir werden am Schlusse clieser Abhandlung der neueren Erup- tion des Pic von Tolima, in der Andes-Kette von Ney- Granada, erwtibnen, der Eruption eiries Reihen- Vulcans, welcher der den1 Meere feriieren Andes-Kette, (Jer Cen- tral-Ketk ostlich vom Cnuca), nicht der wcstliclien Kettc, welche das Platin - und Goldreiche C~OCO, (den coluntbi-

*) Die Entfernung des Peschnn vom Arcti-See ist 225 geugr. Meilen, wenn man nach Hm. Lcmm's (des Astrononicn der letzten B erg'schen Expedition) Beobachtung von Mondssterncn, das wastliclie Ufor des Bra!-Sscs (in Br. 45O38'30'') 7 ~ a 56" €4'59'' Lfnge setzt. Dielb ist die einzige genaue astronomiscbe Beob- aelitung, dic je am Aral-Sea gernaeht wordcn ist. Die Position des Vulcans von Peschan ist auf Aksu beaogen, und letrtcie Strdt wird mit den Missionaren in 76'47' Linge angenommcn.

y ) Malte -Brun , A n n d des Voykgcr, 1824. Nou. p. 282. Aonrl. d. Physik. B. 94. St. 3. J. 1830. St. 3. Y

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836 d e n Ural) begrlnzt , zugeh8rt. Die Behauptung, dafs die Andes keine tliiitigen Vulcane darbieten, wo sie sicli vom Meere zurtickziehen, ist keinesweges gegriindet. Das oslwestliche Gcbirgssystem von Caracas, die Kette des 1Jtiorals von Venezuela, wird durch gewaltige Erdbeben erschiittert, hat abcr cben so wenig Oeffnungen, die mit dem Innern dcr Erde in permaneuter Verbindung stelieii und Lava crgiefsen , als die Himalaya - .&fie, die voin Rengalischen Meerbusen nicht vie1 iiber 100 geogr. Mei- len entfernt ist, oder die Gates, die inan fast eine Lit- toral-Kette nennen darf. Wo Trnchyte bei Erhebung der Bergketten niclit haben durchclringeo kiiimen, da feh- len die Kliifte; da sind die Wege .nicht eriiffnet, durch nelche die unterirdischen MPchta perniaiient ail der Ober- f lkhe thatig werden kiinnen. Das merkwurdige Verhlilt- nifs noch thlitiger VuIcane zur Mceresnahc, welclies im Allgeineinen niclit gelkgnet werden kann, schcint sich niclit sowohl aul cheinische Einwirkung tles Wassers 211 griinden, als auf Configuration der Erdrinde, nrif den Mangel voii Widerstand, w e l c h in der Nihc der Meeres-Becken die geliobenen Contincnlal -Massen den elastischen Flus- sigkeiten und dem Hcrvordringen des Gesdrmolzencn irn Iiinern dea Planeten entgegenstcllen. Wo durch aI[e Rcvo- lutionen eine Zerkliiftung der Erdrinde, fern voni Meere, bcgrundet worden ist, kbnnen sich Scht vulcanische Er- scheinungen offenbaren, wie im alten Lande der Eleliten und siidlich voni HilnmeIsgebirge bei Turfan. Meeres-Ferne i s t bei dhiitigen Vukanen wohl nur daruin seltner, weil day \;o der Abfall der Continental-Massen in ein tiefes Meeres - Recken feblt, ein seltner Zusammenflufs von Urn- sf:indea dazii gehiirt , urn eine permanente Verbindung zrrischen dew h i e r n uiid der Atrnosph%e zu erIaubcn, iiul Oeffnungen zu bilden, die wie intcrmittircnde ‘J’licr- rnal- Quellen, (statt Wasser) Gas uiid flfissige Erdoxyde (Laven) periodisch ergieben.

Auch bstlich vom Peschan (dein eleutischen n/lbni- B l m ) iat der ganze ncrdliche Abfall des IlimmeIsgebir-

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337 ges voll oulcaniscber Erscheinungen. .u Man keont dort Lavea und Bimstein, ja grofse Solfataren, die iuan hen- nende Orte nennt. Die Solfatara von Urumtzi hat 6 g e e graphische Meilen im Ulnfange; sie bedeckt sich im Win- ter nie init Schnee, und ist wie mit seiner Asche gefiillt. Wirft man in diesen Kessel einen Stein, so erheben sich Flammen vnd langdauernder schwarzer Kauch. Vsgel wagen nicht fiber solche brennende Orte binweg zu flie- gen. a t Wesllich vom Vulcan Peschan, in einer Entfer- m u g von 45 geograph. Meilen, liegt ein See *), von ziemlich betr5chtlichem Umfange, und dessen chhesische, kirghische und kahiickische Benennungen warmes , sal- zkes .und eiscnhallkes Wasser andeuten.

Uebersteigen wir die vulcnnische Kctte des Himmels- gebirges, so finden wir vom See Jssikul, dessen so oft in den Itinerarien, die ich gcsainmelt, erwzhnt wird, und vom Feuerbergc Pcschan gegen OSO, den Vtdcan von %@n, den inau auch den Vulcan von Ho4schea (d. h. den Vulcan der Feuerstadt) nennen kano, deiiu er liegt dieser Stadt am nkhsten **). Dieses Feuerberges hat Hr. A b e I 11 e in ti s a t in seinem Werke iiber Khoten-uod in seinem Briefe an C o r d i e r umst&ndlich gedacht **). Es wird keincr gescbinolzenen Steinmassen (Lavastrtbxne)

*) Er irt, PQCII Pansner's Kartea von Inner-Aden, 17 bis 18 geogr, RIeilen lmg, irnd G bis 7 breit; er lieifst kalrntickisch Te- murtu (dcr eisen11:iltige); Lirgirisrlr Tu:huI oder chincrisch Yan- Aoi (der sdzige); chinesisch Jt*hui, oder ttirkisclr lssikrrf (der warme). Klaprot lr , N L ~ . T. IL p. 358 416., T. 1II.p. 299.; Hr. A b e l R s m u s a t Kilt den BuCkrrsch fur den warmen See der CLinesea (Joum. usicltiq. I: V. p . 45. uutc 2.).

") Die jetzt zerstorto Stadt Ho- tdeu lag la gcugr. i%Ieilen ostlich yon Turfm.

"*) L. c. p. 46. Id. Bescr. dc Khoten, p. 10-91. Abel Re- musat nennt den Vulcan Pediun (nijrdlich von Kutzch~.) Vd- can von B i d - b a t i k . Donn zur Zeit der Hiungau hiefs das ganze Land rwischen dem n8rdlichen Abfall des Himmelrgrbir- ges Uad der kleineo Bergkettr Tarbqptai Bischhalik.

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3% wie beim Peschan erwtihnt, aber JJ eines unterbrochen ausstrijmendeo Rauchs, der bei Nacht, wie eine FackeI, rathlich Ienchtet. *Man holt den Salmiak von dieserii Feuer- berge nur mit Schuhen die dicke IiBlzerne Sohlen hnben; lederiie wiirden schnell bei Beriihrung des Codens verbren- lien. t, Der Salniinlr im Vulcane ro'n Ilolscheu wird nicht blocs als Beschlag und Rinde, wie er sich aus den auf- steigeiiden Dsmpfen niederschlagt , gcsaniniell: die chine- sischeii Docuinentc reden auch von einer JJ grunlichen Flus- sigkeit, die man in Hiihlungen snminelt, und aus der durch Sieden und Verdampfiing dns Salz nao-scha (Salmiak) in der Form kIeiner Zucherhiite von grofser Weifsc und Reinheit abgeschieden wird. a

Die eben genannten beiden Vulcane, der Peschnn und der Vulcan von fiotschu oder %Jan, liegen fast in ostwestlicher Kichtung 105 geogr. Meilcn von einnn- der entfernt. Kaum 30 Meilen westlich vom Meridiane des Holscheu, am Eufse der colossalen Bogdo-Oola er- scheint die grofse Solfatara von Ummtzi. Von da noch 45 Meilen weiter in NW., in einer Ebene nahe am ,FIusse Khobok, der sich in den kleinen See Darai ergiebt, er- hebt sich ein Hiigel, JB dessen Gesteinklufte sehr heirs sind, docli ohne Rauch (sichtbare Dlmpfe) auszustofsen. In diesen Gesteinkluften sublimirt sich der Saliniak zu so fester Rinde, dafs man, um sie zu sammeln, das Gestein sclbst abschlagen muCs. I(

Diefs sind die bisher bekannten vier Orte Peschan, Ho - tscfieu, Urumtzi und Khobok, welche die unwider- sprechlichsten vulcanischen Erscheinungen im lnnern von Asien darbieten, ungefiihr 75 - SO geogr. Neilen siidlich von dem Punkte der chinesischen ~ z u n g a r e i , wo ich mich im Aufang des vorigen .iahres befand. Wirft man einen Blick auf die Karte, die ich entworfen (Taf. IIT. dieses Hefts), so sieht man, dals der kegelfhnige Insel- berg (Aral-lube) im See Alakzd, der noch in historischen Zeiten Feuer ausgeworfen hat, und dessen die in Serni-

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339 poh~tinsh gesammelten Itineranen erwHhneo, in damelbe vulcanische Gebiet uon BiscMdik Bllt. Dieser InseI- berg lie@ westlicb von den S&niakh&hien von KAobok, nordiich von dem Peschan, der noch leuchtet und einst Lava aiisstiefs; von beiden Puiikten ungehhr gleich weit (45 Meilen) entfernt. Voin See Alakul bis zum Dzuy- zang-See, wo die Russischen Cosacken von dcr Irtisch- Linie das Recht der Fischerei auf chinesischein Territo- rium, durch Connivenz der Mandarinen, ausiibeii, sind noch 38 Meileo. Der Tarbagatni, an dessen Fufs die chinesich-mongolische Stadt Tschugutschak liegt , uud zu dem vor drei Jahren L e d e b o u r's Begleiter, der tliltige nnd gelehrte Dr. M e J e r, vergebens seine nahrhistori- schen Untersuchungen auszudebnen strebte, zieht sich siid- westlich voul Dzayzang-See gegen den Alakull hin *).

*) Ich will keinen Zweil'el tibar die Existen4 der rwei nahaii S e e n Afukufl und r' /f itkltrgrrf %&ern; aber sontlerbar ist es immer. d d s die vie1 gereistcn Tai*taren und 3lungulcn, walche man in Sem;polatiiisk befrogen konete, nur dcn Ahkul l keunani , unrl vorgcben, der Afukfugul say aus Nrmeicsverweclisl~ng eotsuu- den. Pansuer in der russiscben Karto van luner-Asico., die niirdliclr vum W-FfraJ alles Vcrtraucn vcrdicnt , lefst den Ah- hul, (eigentlicli wold Ah-ghul, biintar See), diircli 5 Kanzle mit

J ~ J U AIttktuguI zu~.lr~irn~nlSo,.ca. Yiellricbt ist dcr Is~lrmus eiu Nuorlurlun und dar;lus die Sage von der Exirtenz eiues einrigen Sees entstandcn. Uer ~ i d a r s u r l i a s i inbck (e in .$cboriler PCI- ser) in Kasm bchiptet , tughirf sey cine .tartwi.wh - tiirkisi4ic Begotion, und Ahtugid bedeute der nicht bantr S<c, wie Alu-fi;crghut der See wit deiu buntan Berge. Vicllrielit bezeich- nen dfukrrf und AhtfIf&glJf our See in der N& JUJ Afatnu, ai- ncs Gcbirges, deosen Erstreckung von Turkeshm aaclr dzr n:un- gurd wir oben entwickelt liaben. L der kleincn Kaite. wel- che die Eeglischen Missionare voin Caucasus herausgqeben ha- ben, fchli der Afulrtrll, uud man findet aul' darsclben blol'r cine Gruppe vun drei Seen, B d a s e h , Abktiigul und &r+. Die ueinung, dds die N;hc f;rolier Seen bai den Mcerdcrnen Vut- caiien Inner-Asians wie der Ocem selbrt wirke, ist ubrigws ungegiiindet. Der Y u l c ~ n vun Turfun ist vun ganr u u b e t r k l d - chen Lachen umgeben, und (wie bsreitr ubrai bemerkt) der See

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So Iernen wir also in Inner-Asien, drei- bis vierhun- dert geogr. Meilen von den Meeres-Kiistcn cntfernt, ein vulcanisches Gcbiet von mehr als 2301) Quadratmeilen kennen. Es fiillt die halbe Breite des Llngenthals zwi- schen dem ersten und zweiteil Bergsysteme aus. Der Hauptsitz der vulcauischen Wirkung scheint das Hiinmels- gebirge selbst zu scyn. l’ielleicht ist der dreigipflige CO- lofs Bogdo- Oola ein Trachytherg, wie der Chimborazo. Gegeu Norden, gegen den Tarbagatai, und den See Darla~* hin, merden die Wirkungen schwScher; doch ha- ben wir, Herr R o s e und ich, aiich schon im sudwcstli- clien Abfall des Altai, an einem glockenfiirlnigen Iliigcl bei Bidderski, und nahe am Dorfe Bulutsclricho weifse Trachyte gerunden.

Von dem Himmelsgebirge gehen mtichtige Erdstijfse zu beiden Seilen, siidlich und niirdlich, ails. Die Stadt Aksu ist im Anfange des vorigen Jahrhunderts durch sol- d ie Erschiitterungen vtbllig zerstbrt worden. Hr. Profess. E v e rs ma n n in Cusan, dessen wiederholte Reisen uns das TiefImd der Bnkhnrei aufgcschlosscn, hiSrte von sei- nem tartarischen Betlienten, melchcr genau die Gegend zwischen den Seen Ralkasch und Alukull kannte, dak Erdbeben aixh um dicse Seen sehr hsufig wzren. Im astlichen Sibirien, nifrdlich vom Parallel des Wsten Gm des, scheint das Centrurn des Erschiilterwzgs-Kreises Ir- kuizk und das tiefe Bccken des Baikal-Sees zu seyn, wo auf dein Wege nach Kiachta, besonders an der Djda .rind deiii Tschikot’ Basalt mit Olivin und zelligcm Blandelstein, iuit Ctiabasic und ApopbylIit vorkominen *).

Trnritrtu nder Issikul, der niclrt zweitoal SO groh als < l e v &ti-

fer See ist, liegt noch volle 25 geogr. Meilcn vorn Vulcarre Ye- schaia cntfemt.

*) Dr. EIel‘s, Adjunct der kaiser]. Acadeniie zu St. Pctcrsl~nrg, llcr vun 1826 L s 1828 sidr am B n i k d m d sitddstliel~ vorn DeiXd arrfliirlt, iuarllt UDS Hallbring 7.u eiiier g c o g t i o ~ ~ i s r l ~ e n Bcscll~ 0;-

bung cines Tlrcils der WII ibm bereisten merkwiirdigen L a d e s .

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341 91s im Februar des Jahres 1829 Irkutzk durch heftige ErdstoCse Iitt , erfolgten irn April auch Erschiitterungen in Ridderskz', die man heftig in der Grube sptirte. Die- ser Punkt des Altai ist aber die Bufserste Grsnze des Erschutterungs-Kreises; weiter gegen- Westen in der Si- birischea Ebene, zwischen dew Altai und dern Ural, wie in der -1angen Kette des IJrals selbst, sind bisher keine Erdstbfse gefuhlt worden. Der Vulcan Peschan, der Araltube (westlich von den Salmiakhilhlen von Khobok), Bidderski und der inetallreiche Theil des Kleinen Altai liegen meist in einer Richtung, dic wenig von der des Meridians abweicht. Sollte vielleiclit der Altaz' auch mit in den Erschiitterungs - Kreis des Himmelsgebirges fallen, und sollten die Erdstillbe des Altai, statt blofs von Osten (vom Baikal-Becken), auch von Siiden, pon dem vul- canisclien Gebiete von L'ischbah'k kommen? Es ist in dern Neuen Conliriente an mehreren Punkten sehr klar, daEs Erschutterungs-Kreise sicli schuciden, d. h. daL einc und dieselbe Gegend periodisch vou zwei verschiedenen Seiten her Erdstel'se cmpfiigt.

Das vulcanische Gebiet von Bischbalik liegt im Osten der gropen Erdsenkzmg der alien Welt. Bukharische Keisende erziihlen in Orenburg, dafs bei Siusoc im Ku- ratnu, der mit dem Alatau gleichsain ein Vorgebirge (nbrdlich von der Stadt Trrraz oder Turkestan) am l\ande der Einsenkung bildet , heil'se Quellcn ausbrcchen. Ge- gen Suden und Westen des innern Beckens finden wir zwei iioch thiitige Vulcane, den Dernaoend (von Tehe- ran aus sichtbar) und den Seiban Dqh, am See Wan, der mit glasigen Laven, wie der Gipfel des Ararat *) bedeckt ist. Die Traclryte, Porphyre und hciben Qucl-

Er hat bci Werchni Utiinsk Granit mehrmals mit Conglomcrat wechseln gesehen. S. seine vur Kurzeiu ersehivnene Vorlcsung, rom 16. KOV. I&%$.

*) Die Hdhe des Ararut irt iiacll Pal-rot 2700 Toisen. die den EIbrusz, nach h u p t f c r , 2560 'l'. iiber dcrn Ocean.

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342 leu des Caucasus sind bekannt. Auf beiden Seiten des Isthinus, zwischen dem Caspischen und Schwanen Meere brechen Naphta - Qiiellen und Koth-Vulcane (h'alsen) aus. Der Koth-Vulcan nuf Taman, dessen letzte Feuer-Aus- wurfe von 1794 Pa l l a s , P a r r o t und E u g e l h a r d t nach tartartischen Zengnissen beschrieben hahen, ist nach Hrn. E i c h w a 1 d's sehr treffeuder Bemerkung 2) ein Gegenstiick zu Baku nnd der ganzen Abscheron'schen Ralbinsel. cc

Die Ausbriiche zeigen sicti da, TVO die vulcanisclien KrSfte den geringsten Widerstatid finden. Am 27. November 1527 erfolgte unter schrecklichem Krachen und Erdbcben bei dem Dorfe Gokmali (in der Provinz Buku), drei Meilen vom westlichen Ufer des Caspischen Meeres, eine Feuer-Eruption mit Stez'nauswikfen begleitet. Eine Flii- che, die 200 Faden lang und 150 Faden breit war, braniitc 27 Stunden lang ununterbrochen, und erhob sich iiber das Niveau der umliegenden Gegend. Nachdem die Flam- men erloschen waren, brachen Wasserslulen aus, die noch jetzt (gleichsam wie artesische Brunnen) fliefsen *). Ich freue mich, hier bemerken zu .kdnnen, dafs E i c h ~v a 1 d's Periplus des Caspischen Meeres, welcher bald erscheinen wird, iiberaus wichtige physikalische nnd geognostische Be- obachtungen enthllt . nainentlicb iiber den Zusammenhang der Feuer- Ausbriiche mit Entstehung von Naphta -Quellen tind Steinsalz ~ Fliitzen, iiber weit geschleuderte Kalkstein- BIocke, iiher noch fortdauernde Hebung und Senkung des Caspischen Meeresbodens, uber den Durchbruch der schwarzen, zum Theil schlackenartigen, granathaltigen Por- phyre (Melaphyre) **) durch (hanit, riithlichen Quan- *) B h e des-Nordens, 1828, No 12. **) Ich erinnete an die lebendige Beschreibung der Melapltyre bei

Friedrichroh im Thiiringer Wnld- Gebirge in V. B u c 11 GI.,,- gnostischen Brie/: S. 205. Auch die Kuppe deo metallreicIren Kegels von Potosi ist ein Porphyr rnit Granaten, wio ich such in den Trachyten r o n Itmuguitt-an irn Mericanischen Plateau uod in den sihlackenartigen schwarzcn Traehyten vom Yma- Urcu, am Fnhe der Chirnhorasso, Granaten gefunden habe.

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343 porphyr, sebr schwanen Syenit und Kalkstein, im Kras- nowodskischen Gebirge am Balchnnischen Meerbusen, nordlicb von dem alten Ansflosse des Oxus ( Arm-Detz'a). So lernen wir verstehen (lurch die geoguostischc Schilde- rung der Ostkiiste des Caspischen Meeres ( w o die Insel -Tscjiebekan Naphla-Quelleu, wie Baku und wie die Inseln zwischeu Baku und h'dhn) darbietut, welclie krystallioi- scheii Felsarten unter den Fldtzgebirgen der, in fortdaaern- dem Entzund.ungs-I'rocesse begriffmen, Halbinsel Absclie- ron versteckt liegen, und sicli aicht liaben bis zu 'J'age e m p r lieben kiinnen. Die Pokpliyre des Caucasus, von WNW. in OSO. streichend (dieser Lage und Richking babe ich schon oben wegen des iiiiitliiiiafsliclien Zusaii~ineuliatigs mit der Spalte des Biimnelsgcbirges erw:ihnt) zeigeii sich wieder, alles durchbrcchcnd, fast mitten in her groficn Senkung der A t e n Well , dstlich voin Caspisclien Meerc, in den Krusnorvodkischen und Kurrch-Gcbirgen. Neuere Erfahrungeii und die Tradition der Tartarcn lchrcn, dal's wo jetzt Naplita - Quellen fliefsen, ilirem Ergieteri Feuer- Ausbriiche vorliergiugeu. Viele Salzseen an beideu gegen- iiberstehenden Uferii des Caspischen Meeres haben einc bohe Tcmperatur, und Steinsalzstiicltc in dcr Niilie von Napbtlia - @ellen, mit Erdpech dmchzogen, bilden sicli (wie Hr. Dr. E i cb w a 1 d sehr sciiarfsinnig sagt ) 11 durch plolzliche vulcanische Wirlrungcn (u ie am Ycsuv *), in dcti CordZlerm von Siidamerika und in Azerbidjan), oder gleicb- sam unter unseren Augen durct laugsame Erhitzuiigspro- zesse. f( Auf den Zusaminenhaug der vulcanisclien Krafte mit den, so viele und verschiedenartige Flijtzformationen

*) Annales du Musde 5me annde, No. 12. p. 436. Bei einem Ausbruche des Vulcans im J. 1805 trabe ich (mit Hrn. G a y - L u a s a c ) kleine Gnngtriimmcr von Steinsalz in dcr frisch rrkal- teten Lava gsfunden. Aucli in dar N;be des vulcauiaclten Him- melagebirgcs, niirdlictr von Aksu, rwischen der Wache -Turpu Gud and dem Gebirge Arbad, gelrcn meine Tartarisehen Itine- rarien Steins+ an.

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344 darchdrinSenRen, anhydrischen Steinsalzmassen hat L e o p. L e o p. v. B u c 11 ISngst aufmerksam gemacht.

Alle diese Erscheinungen geben einer Bteobachtung, die ich an den Ufern der Siidsee bei Huaura (zwischen Lima und Smta) zu macben Gelegenheit hatte*) einige Wichtig- keit. l'rachyt-Porphyre, dern Phoriolith sehr :ihnlich, rngen dort als Felsgruppen aus den ungeheuren Steinsalzmassen, die (wie in den Afrikauischen Wiisten und in der Kirgisen- Steppe bei Iletzki Satschita) zu 'Page steinbruchartig be- arhcitet werden, hervor. Als stete Folge vulcanischer Er- scheinungen begleiten auch Metallbildungeri die Entste- hung des Steinsalzes , freilich im Gamen nur sparsain, aber mannigfaltig z. 1L Schwefel und Kupferkies, Spath- Eisenstein und Bleiglanz , letzterer in betrschtlichen Mns- sen und etwas silberhaltig, in Siid-Amerika, in der perua- nischen l'rovinz Chachapoyas am westlichen Abhange Jer Cordilleren, da wo die Fliissc Pibana und Gualhgu eine Meile lang ein Steinsaizfliitz durchbrechen. Solche Betrnchtungeii schliel'scn nicht die Annahine einer andern Eiitstehuii~ von Salzbiinken, durcli ge\vOhnlicbe Verdih- stung in die Atmosphiire, wie in den groben gesiittig- ten Snlzseen zwischen dem Jaik und der WoZga (in der Inneren Steppe) aus.

Wir haben oben gesehen, dak Erschiitterungs-Kreisc, deren Mittelpiinkte der Baikal-See oder die Vulcane des Himmclsgebirgcs sirid, sicli in das westliche Sibirien niir bis zum westlichen Abfall des hltai erstrecken and den Irtysch oder den Meridian von Semipolatinsk nicht iiber- schreiten. Im Ural-Giirtel fiihlt man keine Erdstiifse, dort fehlen auch olivinhaltige Basalte, eigentliche 'l'rachgte und heifse Mineral - Qucllen, trotz des vielen Metallrcich- thums dcr Gebirgsarten **). Der Erschiitteruiigs-Kreis, *) Bnmb. Eaui geognost. p. 261.

**) Dagegen hat der siidlichc Abhang des Kleinen bltai eine heifsc Quells in der NSlae des Dorfes Fykalka, 40 Werste yon dw Quclle der Katunja ( L c d e b o u r . T. 11. S. 621.).

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der Azerbidjan, die Halbinsel Abscheron oder den Cauca- sus umgiebt, erstreckt sich oft bis Kislar und Astrakhan.

So der Rand der 'grofsen Erdsenkung iin Westen. Kichten wir unsern Blick VOW Caucasischen Isthmus ge- gen N. und NW., SO gelangen wir in das Gebiet der grofsen Flfiiz- und Tertitir-Gebilde, die dae sudliche Hu t - land und Polen fullen. Auch bier deuten Pyroxen-Ge- stejne, den rotheii Sandstein von Jekaterinoslaw durch- brecbend *), Erdpech und mit Schwefelwasserstoffgas ge- schwaugerte Quellen darauf bin, dafs unter den Sediment- Gebilden andere Massen versteckt liegen. Bedeutsarn ist es wohl auch, dafs in dein Serpentin - und Griinsteinreichen Uralgurtel, dein Sclleidegebirge von E u r o p mid Asien, gegen das siidliche Ende hin , bei Grasnuscbiiiskaja, eine wabre Malidelstein -Formation erscheint. 1)ie Craterliirz- der des Mondes **) erinnern an die Erdsenkung des west- lichen Asiens. Ein so grofscs PhYiioinen kaim nur durch eine grofse mlcbti;; wirkende Ursach im Innern der Erde begriindet worden seyn. Dieselbe Ursach, durcli pliitzliches Aufblaben und Senken die Erdrinde gestaltend, hat w d w - scheinlich auch durch allinlilig fortgesetzte Seitenwirkun- gen die Kliifte des Ural und Altai init Metallen gefiiIlt. Der Goldreichthum an den WHnden der Gangklufte ist vielleicht durch a1inosph:irische Einwirkengen **), oder durch Mangel an Driick, den die erhitzen Niinpfe erlitteri, in den oberen Teufeu (im Ausgehenden) C;riiTscr gewesen,

*) Nach den schiioeo Samiulungen des Ober-Berghauptmnoo v'uo

Kow a Ic w s hi .

**) Man mufs Berge, wie Conun und Arafus, von CraterlSndern wie M u r r Crisium, ILpparch und Arclrinrede~, unterscheiden, die weit grirfser als Biilmien sind.

Ow) C'eber einen rolchcn Einfinfs der N;he der Atmosphare auf Yer- rilfmg der nietallreichon Lagerstitte von Gitanusuuto, wclehe in1 Anfangrr dieses Jahrbunderts jitlrlich iiber cine lidbe Million Mark Silber dimbut, S. nieinen Essui puiit. J U ~ Iu Norrue&- Espognc (2. ad.) T. HI. p. 195.

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346 so d a t die Zerstiirung der ohersten Gesteinschichten und Gnnginassen den Trummcr-Lagen (sogenannteo GoldaZZu- oionerz) melir Metall verleihen konnte, als der jetzige Gang- bergban ahnen liifst. Die Gold-, Platin-, Knpfer- und Zinno- berhaltigen Triiininerlagen sind auf den Hiillen des Urals init denselben fossilen Knochen groter Landthiere der Vor- welt gcmengt, welche man iin Tieflande von Sibirien, an den Ufern des Irtysch und Tobol findet. W i e diese Verinengung der Rhinoceros -Knochen der Ebcne auf die Epochcn der Hebnug der Uralkette uiid der Zertriimn- merung der Gangmassen deute, kann nicht der Gegen- stand dieser Abhandlung seyn. W i r begniigen uns hier nur, in 'Hinsicht auf die trefflichen Ideen, welclie Herr h l i e d e B e a u m o n t iiber das relative Alter und den Parallelismus gleichzeitiser Gebirgssysteme neuerdings ent- wickelt hat, z u berncrkeu: d a t auch in Inner-Asieii die vier grofsen ostwestlichen Ketten einen ganz andeni Ur- sprung, als die nordsudlichen oder N. 30') W. - S. 30" 0. gerichteteii andeuten. Der Uralgiirtel, der 230- lor (Selur) Tagh *), die M&thrischeri Gates und der

*) Auclr westlieti vom Bciur- Tugh. in der Fortsetsung des Him- nrclsgebirges, d. h. im Ak- Tugh oder Bvfvm, dcr durcli die AJJcruh- Kctte init darn eigentliclien tliiumelsgebirgc zusammcn- liingt, und sic11 win Khujend siidwestlieli gcgeff Switurknnd I r i n - zielrt, bescbreibt der Araber I b n e l W n r d i Brrga init Nanien Tim, die bei 'I'nge rauclren, bei Nadit leuelrtcn, Salrnink und otrdj (wnlrrsrlieirrlicb Alnun) liel'eni. In der N6he sind Gold- uiid Silber- Gruben. S. Operis cvsmogruplrici I b n e l W a r J i Ciipu! prirnum, e x cvd. 6!,miif ed. A n d r e a s H y l n n d e r (Lood. 1823, p. 352.). Von Lava-Ausbriichen, wie am P ~ S C ~ U I I , is1 fiier li-eilicfr keiue Rede, docli &weifla ich, d a b diese Ersclrciuun- gen der Pruvinz Urntippa bluL brennenden Steinhohlcnflijtren (wic in Fore: bei St. h'iienne, w o aucb Salmiak gesamnrelt w i d ) zugehfirea. Der leuclitondc Berg Tim erinnwt melir an die Ausbriicbe 15ngs. dem fistliehen Ufer des Caspiscbcu Meeres, z. B. an den raucbenden Berg Abitsche, nabs am Golf von Man- gisclrlak, ,,wu gebranutes ocblackenartiges Gestcin den Crater uxngiebt." Jvurn. de h SOC. usiutiyur, 1824, No. 23. p . %95.

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Kingkhan sind wahrscheiolich neuer als die Himalaya- Kette und das E-Iimmelsgebirge. Nicht immer sind ungleicb- zeitige Systeme riiunilich von einander getrennt, mic in Deutscllland und dem grofseren 'rheile des Neuen Con- tinents. Oft sind Bergltcttcn (Erhchungsnren) von ganz verschiedcner Richtung und gauz verschicdcncln Alter von der Natur zusammengedrlngt, Schriftzugen einer Denk- tafel ahulich, die, sich mannigfach dtirchschneidend , zu verschiedenen Zeiten eingegraben wurden und in sicli selbst die Spuren ihres Alters tragen. So sieht man in1 siidli- chen Frankreich Ketten und wellen fiinnige Erhebungcn gemengt, son denen einige den Pyrenlien, andcrc den westlichen Alpen parallel sind *). Diesclbe Mannigfaltig- keit der geognostischen Pblinonienc zeigt sich in dcni I-Ioch- laride von Inncr- Asien, w o einzclne Thcile durch rost-

fiirmGe Vertbcilong der Bergsysteme, wit? urnwallt uiid geschIossen, erscheinen.

Indem icli Ihnen in dieser Abhandlung, die Sie k e n schatzbaren Annalen einverleiben wollen, Nacbricbt iiber einen bisher unbekannten Vulcan des Allen Continents, den Inselberg, Arnltube des Sees Alakull, miltheile, fiige ich noch einige Wor te ijber einen ueu entstaiidencn oder vielmehr nach ]lingerer Ruhe wicdcr erwachten (von neuem thetig gewordencn) Kidcan der Andes - Kefte in1 Neuen C'ontinente hinzu.

Als ich diesen Vulcan, der einen hohen mit ewigen Schnee bedeckten abgestumpften Kegel bildet , in der Ebene von Carauajal, bei Ibague zeicbnete und tri, mono-

Auch Bi t t er hat, wie gewGhnlich, rnit Umsicht und Fle i t , hlles gesammeh, was sich auf die Sdmiakdampf -aushanchenden Land- strecken (Oschruschna und Butom) in Urritippa und Turkcstan bezicht.

1 i e d e Beaumont , Recherches sur &s rivolutions de la sur- /ace & globe, 1830, p. 29. 28%

(Erdkunde, T. 11. S. 560.)

')

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348 metrisch mars *), ahnete ich nicht, dafs selbst ich noch seine Wiederbelebung erleben sollte. Ich glaubte damals, er sey IIUP in vorhistorisclien Zeiten entflammt gewesen, und wurde eben so wenig als die Trachythiigel der Auvergne aiederum thatig werden.

Nfirdlich von dem grofsen Gebirgskuoten der Quel- leu des Nagdalenen-Sirorns, unter l'' 50' N. Br., thei- Ien sic11 die Andes in drei Zweige, von denen der west- licliere, dem Meere am meisten geiidierte ( Cordillera del Choco), an seinem westlichen Abfall 'l'rummer-lAa- gen von Gold und Platin .enthalt; der niiltlere (Cordil- lera cle Qzhdiu) die Tbaler des Cnuca und Magdaze- nen -Stromes trennt; der irstlichste ( Cordillera de Suma Puz y de Men'da) zwvischen dem Tafellande von Bogota und den Zufflissen des Meta und Orinoco sich in nord-. iistlicher Richtang hinzicht *+). Von diesen drei machti- gen Zweigen ist der inittlere bis zum Parallel vou 5 O ;

der hiichste, and allein uiit ewigem Schnee bedeckt. Wo diese Central-Kctte gcgen den Bcrgknoten von Antioguia hin an Hiihc abnimmt, da fiiningt die astliche Cordillere (die von Bogota) an, sich bis zur Schneegranze zu er- beben, mie in dcm Paramo de Chita und der Sierra Nevada de Merida. Diese AZternanz der Hiillen, diese Heziehuug zwischen den Zweigen eines Stamrues dcutet

*) Den 22. Sept. 1801. Der Form des Pic vou Toiirna gleicht uutcr d!cn Tracliyt-Bergen der Andes-Iiette und der Mericani- schen Gebirge, die icb gasellen, blofs dic Form dcs Cotopuxi. lch lisbc beide nhgebildet in: Pties dc Cordifi2res et Monumms drs Peuptrs /nd&>nes dc I'Anrdrique, PL I11 und IX.

I. ) S. meio Tdieuu giognostiquc dc C'Aniiriquc ndridionule im Vuy aux Ilr'gions iyuinux. T. 111. p. 203. 204. 207. Diem Verawcigung und Gliederurrg sines ungelicuren Bergsystems, des ansgedehutesten der W c l t , Imbe icli in einer iioch nicht heraus- gegebencn Kirte dargestellt: Esquissr Irypsurn&tri9ue des Noeuds ~ P S Montngnes et dcs Rami&utions dcs Andes drpuis le Cap de Horn jusqu'3 i'lsthnte de Panarna et ir fn Chuinr fittorair de Yenczuelu. cine Karto, dcren Stich wit 1827 vollendet ist.

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vielleicht auf die Wirkung unterirdischer Krsfte, elasti- scber Flussigkeiten hin, die durch zwei Spalten (Neben- trtimmer) gewirkt haben, sey es blok den Boden bebend oder trachytische Feuerberge erzeugend, wo der Wider- stand am gerin, usten war.

Die schneebedeckten Paramos von Tolima, Ruiz und Herueo (Eroe) bieten von Santa Fc de Bogota aus, und noch mehr in den zwei Capelleu, die in 1688 und 1650 Toisen Hiihe*) an einer Felswand iiber der Stadt bsngen, bei dem Auf- und Untergang der Some, ein herrliches Schaiispiel dar. Ibr Anblick erinnert an die Ansicbt der Schweizer Alpen -Ketle, welche man von den Hirhen des Jura genielt. Leider! ist die Freude ineist von sehr kurzer Dauer, iind bei Bestinnnung von Hiihenwinkeln ulid Aziinulhen wurde ich oft get&uscht, da die Schneeberge, die in einer Entfernung von 22 geogr. Meilen von der Cordillera oriental durcb den Magdn- lenen- Stroni getrennt sind, von Wolkenschichten friilier bedeckt waren, als ich mit Aufstelliing der Instrulnente fertig werden konnte. Neben der abgestumpfte,n Pyra- snide von Tolima **) erscheinen erst eine Grnppe klei- ner Kegel (Pararno de Buiz) und dann noch uiirdlichcr, wieder bis in die Sclineelinie reiciend, der Ian5 gedehute Rueken der Mesa dc Herveo. Jlisher war der Vulcan von .Pwacc bci Popayan (Br. 2* 19') der letzte ihiitige Vulcan, den man von Suden nacli Norden in der siid- ainerikanischen Andes- Kette kannte , und zur &it inei- ner Reise zeigte selbst diescr l'rachytberg, dem alten Ob- sidianreicben Vnlcnn von Sotara gegeniiber (in NO.) kei-

*) Nuestra Seilora de la Guadehpe und N S. de Monscrrafc (no.

Diem meine Messung ist durelr die neilers Die H i i l ~ e der Capellen sind iiber dem Meere gerechnet. gofa 1365 Toisen. Yon B o u a s i n g a u l t genarr bestatigt warden.)

) Tolimn, nach mcinen Reobaclltungen Rr. 4' 46', L. 77' 56' (Par. RIerid.), wenn ich Sonfa F e de Bogota 76O34'8" finde (Humb.

*.

d'observ aJtron. T. ?I. p. 250-261.).

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ncn eigentlichen Krater, sondern nur kleine Oeffnungcu, in dericn niit Schwefelwasserstoff gescbwangerte Wasser, unter furchterlichern ketiise, Dainpfe ausstiel'seu "). Fd- gen vvir von der. Gruppe der Vu lcpe vou Popnyan (Purace und Sotatla) der Central - Kette gegen Norden, so findeii wir, der Reihe nach, in der Richlung N. 20' o., die Schneegipfel und Pararnos von Gicunacas, Ih& Baruguan und Quindiu. Der letztgenannte Purram0 (Br. 4" 35') ist als Pars beriihmt, urn vom Magdnlenen- ThaIe in das Cauca-Tbal, von I b q u e nach curlhago

Eordnordiistlich von diesein 1% erlicbt sich die Griippe der Pararnos von Tolirna und lluiz, eine Gruppe, durch welche, in SW VOXA der Stadt Monda, also 42 geogr. Meilen von dem Vulcaii von Popnyan, (fast auf halben Wegz zwischen Popayan und dcin Golf von Darz'en, am Anfange des Isthmus von Panama), das vulcaniscbe Feller neuerlich wiederuin eine Cointniiiiicaiioil init der htiiiosplriire gefunden bat. Im J. 1826, zu eiliCF Zcit, wo Bogota, f h d a uod die Provinz htioguior von furclit- baren Erdbcbcn heiingcsiacht wurdcn , sah cin vortreffli- cher Beobachter, Bouss ingau l t ' s Reisebegleiter, der Dr. R o u 1 i n , von Santana aus **), den Pic von Tolirnn alle Tage raucben. 3) Die Eingebornen, schreibt dieser Gelehrte

in

. zu gelangen.

') P u r a c e und Sotara stchen dem Gebirg$Jkiroten rvn Los R ~ b k s , von dein die oben temichnete Tripartition der Kette ausgcllt (s. mcine Kurte dcs Nagdalerlen-Stromes, Atlrrs geogr. PI. 24.) sehr nahe; dorlr gehiiren sir im eigrntlichen &me des W o r t r sa gut, a h die Puruinos de Ruiz und Toiima der Central-Kette an. Auch fern am iistliclwn Ablinngt: der iistZirheri CorrZilZleru, ge- gcn den Hio Fragua hin (Br. 1'45'), im Slidostcn des V d - cans Puruce, list das uriterirdische Feuer in einer Ebane, durcb einen Hiigcl, einen Ausweg ge l lnden , den die Missionarc von D i o Crrpurtn (wcnn sie von Timana ails ihre Missionen bebu- ehen) rauchen sehen.

** ) Kine Silbergrube, siidlich von Rfuriquita, am 6stliehen hbhang der Central-Kette.

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in einem Briefe vom 4. Mai 1829 an die Pariscr ACX- demie der Wissenschaften *) , habeu diesen Rauch erst seit dcm grofsen Erdbeben von 1826 bemerkt. Diescs ist also gleichsam das Signal der Entflammung oder viel- mehr des Erscheiliens vulcanischcr Wirkungen an der OberflGche der Erde gewesen. gc Vielleicht kann inan die Gruppe der beiden Paramos de T o h a und R& als den Mittelpunkt des Erschiitterungskreises betrachteu , in &sen Gebiete, westlich die Y e p de Supia, 6stlicb Honda iind selbst die ferne Hauptstadt von Coluuibien (smda Fe de Bogota) gelegen sind. Aber Ilonda (so mannigfaltig und wechselud sind die unterirdisclien Ver- bindungen lings der alten Spalte, auf der die Ancles- Kette hervortrat) leidet bisweilen auch bei den Ausbrii- chen des 102 geogr. Meilen sudlicher gelegenen Coto- paxi*), und der Vulcan von Pasto hat seinc RaucL- saule in derselben Stunde verloren **), als 75 geogr. Meilen siidlicher das flirchterlichstc Erdbeben neuerer Jahrhunderte Riobamba zerstdrte. Ich babe trigonomc- trisch die Pyramido von Tolima iiber 2S65 Toisen hoch gefunden; der Berg ist also hiiher als die Mericanischen Neuados, und vielleicht der hiichste Gipfel des Neuen Continents der nfirdlichen Heinisphiire, so wie der So- rda, .Uimani, und Cfinborazo die hitchsten Gipfel in der siidlichen Hernispbare sind.

Hr. R o u l i n hat (und diese Thatsache ist sehr merk- wiirdig) in einer inedirten Xsstoria de Irs Coiiyukta dc Nueva Grenada, welche 1623 abgefalst wurde, gefun- den, dais >Jam 12. Mlirz 1595 der Paramo de Tolirna cine grofse Eruption hatte. Sie kiindigte sich durch schreck- liche Detonationen an. Aller Schnee des Berges schmolz, n i e diefs so oft vor deu Eruptionen, die den Kegel durch-

Annal. de Chimie ct & Physique, 1829 Dec. p . 415.

**I s- mein ~ O . Y W ~ uux RPg. iqguinox. T. II. p . 15.

Z ***) Am 4. Febr. 1797.

h ~ n a l . d. Physik. B. 94. St.3. J. 1830.St.3.

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gliihen, am Cotopm* geschieht. Zwei FItibchen, welche am Abhange des Tolima entspringen, schwollen furchtbar an, wurden (durch Einsturz von FeIsmassen?) in ihrem Laufe gehemnit, brachen dann plbtzlich diirch, und verursachten eine grofse Ueberschwemmnng , indem sie Bimsteine und Bliicke von ungeheurer GraEse mit sich fortrissen. Die Wasser waren verpestet (mit schadlichen Gasarten oder wie im Rio Yinmkre, bei Popayan, mit Schwefel- und Salzsaure angeschmlngert?), so d a t man Iange keine le- bendigen Fische dan'u fand. n Ich machc, ffigt Hr. R o u- I in binzu, darum auf die Existenz dieser Vulcanc beson- ders aufmerksam, weil er wenigstens 40 Lieues von der Kiiste entfernt und also unter allen tbltigen VuIcanen der Meerfernste ist. Der letzteren Bebauptung kann ich nicht ganz beipflichten. Der Coiopaxi und der Popo- catepefZ (urn nur amerikanischc Vulcane zu nenuen) sind weiter von den Kusten entfernt. Zwar ist der Punkt des Littorals von Choco, welcber im ParalIel von Tolima liegt, zwischen dem Vorgebirge Chararrzbira und Corrz'enfes nicht mit befriedigender Genauigkcit in der Liinge bestimmt, docli kann man, nach vielen Combinationen, annehmen, d a t die nIichste Kiiste nngefihr 79" 42' liegt, also ist der Unter- schied der Meridiane, der hier zugleich die Meeremahe dea Vulcans vom Tolima ausdruckt: lo 46 *). Kaum ein Pear Mcilen nardlich vom Pzk von Tolima erbebt sich der Paramo de Rmk. Mein Freund, Hr. Bouss in - g a u l t , schreibt mir unter dem 18. Juni 1829 aus Mar- mato **) bei seiner Riickkunft aus dem Choco, wo er die Platin- AIluvionen untersucht und mir wicbtige Ver-

*) Nacli Untersuchungen, die ich ZY meiner bereits geatochenen, aber unedirten Curte hydrographique du Choco depuis les 30; jus~u'uux 8'; de latitude angestellt habe. Ich setze vorkufig Novita in 79' 4' weitlieher Lsnge, weil ich zu Canhrgo 78O 26',39 gefiioden habe. ,

**) In der Proriiiz Antioquia, Br. 5'27' siidlich ron der Vegr de Suyia, am Bstliclren Abfall der westlichen Andes -Kettc.

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353 glcichungen mit dem Ural verschafft hat: "Sagell Sie Hrn. h r a g o , er solle dreist den Paramo de Rz& unter die Zahl der brennenden (noch thatigea) Vulcane setzen, die cr jehrlich in dem Annunire du fiureau des Longitudes auffiibrt. Dieser Vulcan raucht irnrnerfort, und in dem Augenblick , RO ich diese Zeileri schreibe, unterscheide ich deutlichst die Rauchslule. Der Paramo de Ruiz, wie mall auf meiner Karte des Magdalenen-Stroms sehen ksnn, Iiegt kaum 2 Meilen V O ~ Pararuo de Tolirna entfernt. Hat Hr. B o us s i n ga u 1 t Rw'z fur Tolirna geschriehen, oder hat er von Marmato aus die nahe stebendeu Gipfel verwechselt ?

Die Central-Kette der Andes ist, so weit ich sie verfolgte, zwischen dem Bergknoten von Los Robles und dem Pafs von Quzkdiu mit Granit, Gneis und Glimmer- schiefer bedeckt, durchwelche Trachyt-Massen in den ho- hen Paramos durchgebrocben sind. Salzquellen , Gyps und naturlicher Schwefel liegen mitten in diesen krystalli- nischen Gebildeu Im Pars von Quindiu, nahe beim Mo- ral (1062 Toisen uber dem Meere) fand ich in der Quebrada del Azufral im Glimmerschiefer offene Kltifte, in denen sich naturlicher Schwefel subliniirt hat, und aus denen im October lSOl ein so warmes Gasgemenge aus- strtlmte, dafs in der Kluft das Thermometer auf 38O,2 Reaum. stand. Gebuckt fuhlte ich Kopfschwere und Schwindel. Die Temperatur der Atmosphiire war damals lG0,5; die des kleinen Bachs, der, mit geschwefeltem Wasserstoff geschwangert, von dem Pic von l'olima her- absttiint, 23O,3. Hr. B o u s s i n g a u l t hat sich im Frfih- jahr 1827 zwei Tage im Apfral aufgehalten. ))Sic wer- den mit Interesse erfahren, schrieb er mir aus Ibague, dafs in den 26 Jahren, seitdem Sie diese offenen Spal- ten untersuchten , die unterirdische Warme auffallend ab- genommen hat. In den Spalten steht jetzt das Thermo- meter nur 15O,2 R., wzhrend es in freier Luft im Schat- ten 1S0,6 zeigte. Also hat sich die Warme der ausstr6-

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menden Gasarten um fast 2 3 O R. uemhdert.u Man hiitte verniothen kfinnen, dafs die Wiedercntzundung des Pic von Tolimo den entgegeiigesetztcn Effect in der QUC- brada del Azu-fral hervorbringen und also die l'empera- tur elier erhiihen, als veriniiidern wiirde. Viellcicht abcr haben die ErdstaCse, welche dem Ausbruch des Vulcans vorhergingen, die friiberen Verbindungen mit den Kliiften des Azufral abgeschnitten. Am Vesuv sind solche Veriin- derungen in der Temperatur einer und derselben Spalte wie in der chemischen Natur der ausgehauchten Diiiiipfe kurz vor und nach eineln Ausbruche sehr gewiihnlich. - Uouss ingau l t bat das Gasgemenge, welches den Spal- teri des Gliinmerschiefers von Quindiu entstriimt, mit vic- ler Genauigkeit anaiysirt , und darin gefuunden:

Kohlenslure 94 Atinosphnrische Lnft 5 Schwefelwasserstoff 1

100. Ein solches Gemenge deutet auf das was unter dein so- gcnanntcn krystallinischen Urgesteine vorgeht und erkliirt hinliinglich den Schwindel, den wir, Hr. Bouss iugaul t , Eon p 1 a n d und ich, in der Mma del Azufral empfanden.

Die beigefiigte Karte der Bergketten uud Vulcane von Inner-Asien ist ein b lo te r roher Entwrf , der das VerstZod- nifs cier Abhandlung erleichlern soll. Als Grundlage haben gedient, so vie1 es der besc11r:inkte Raiim erlaubtc: Klap- r o t h und B e r t h e , Asie (1829); K l a p r o t h , kleino Carte de IAsie centrale, im 2ten Bande der Memoires relatgs a l'dsie; P a n s n e r , Russiscbe Karte von Inncr- Asien; Mayendorf ' s Keisekarte durch die Bucharei; W a d d in g t o I:'S Karte zu den Memoirs von Sultan - Ba- ber; Me y er's Skizze eincs Theils der Kirgisensteppe in I, e d c b o u r's'Reise nacb dem Altai; endlich einige in Si- birien gesammelte Manuscripte , Karteu und Itinerarien. Die Positioii der Vulcane von Inner-Asien, welche sorg- Bltig eingetragen sind , wie die Angaben einiger Holieii iiber (+) und rcnter (-) dem Niveau des Oceans, ge- ben vielleicht meinem ersten Entwurfe einer Karte der asintischen Bergketten einiges Interesse, und unterschei- den es von den edirten Arbeiten. ~