1
Beispiele Abstract Klinischer Fall Schlussfolgerung Literatur 1 5 13 2 6 10 14 3 7 11 15 4 8 12 16 17 18 9 Muss das steigende Bewusstsein der Pa- tienten für eine ästhetisch anspruchsvol- le Restauration durch ein geringes Budget leiden oder schafft man, beides auf einem hohen Niveau umzusetzen? Eine Implantatversorgung wird meist als erstklassige Therapie für den Verlust von Zahnhartsubstanz angesehen. Infolge des- sen wird hier regulär eine aufwendige pro- thetische Versorgung mit keramischen Ma- terialien bevorzugt 1 . Hieraus resultieren jedoch Nachteile wie Chipping, mangelnde Akzeptanz des Patienten im Kaumechanis- mus und hohe Kosten 2 . Polyetheretherketon (PEEK) ist ein teil- kristalliner Hochleistungspolymer mit guten mechanischenEigenschaften,hoherTempera- turbeständigkeit und hervorragender Bio- kompatibilität. Obwohl das Material inert ist, besteht die Möglichkeit der Verblendung, sodass der Einsatz in der Zahnmedizin als Gerüstmaterial unabdingbar geworden ist 3,4 . Diese Hochleistungspolymere können in ei- nem Pressverfahren verarbeitet werden, so- dass auf Konstruktionsprogramme und Fräs- zentren verzichtet werden kann. Mit dem Elastizitätsmodul von 4 GPa verfügt PEEK über eine dem Knochen ähnliche Elas- tizität, was auftretende Spannungen redu- ziert („Stress Shielding”), bei einer gleich- zeitig hohen Festigkeit durch keramische Füllstoffe. Durch die sehr hohe Dichte des Materials ist die Wasseraufnahme und -Löslichkeit so gering, dass oberfläch- liche Strukturveränderungen mit Weich- gewebsreizungen auszuschließen sind. Ebenso kann PEEK für die Anfertigung indi- vidueller oder konfektionierter Abutments verwendet werden. Diese verfügen über die sogenannte Off-Peak-Eigenschaft, wodurch Belastungsspitzen gedämpft in den Kno- chen eingeleitet werden, sodass ein „pro- gressives Boneloading” möglich wird 5,6,7 . Anhand eines Patientenfalls möchten wir demonstrieren, welche Schritte erforder- lich sind, um eine implantatprothetische Versorgung eines einzelnen Seitenzahnes, unter Verwendung von PEEK, adäquat zu er- möglichen. 1. Papaspyridakos P, Mokti M, Chen CJ et al. Implant and Prostthodontic Survival Rates with Implant Fixed Complete Dental Prostheses in the Edentulous Man- dible after at Least 5 Years: A Systematic Review. Clinical implant dentistry and related research 2013, DOI: 10.1111/cid.12036 2. Chaar MS, ATT W, Strub JR. Prothetic outcome of cement-retained implant- support fixed dental restorations: a systematic review. Journal of oral rehabili- tation 2011, DOI: 10.1111/j.1365–2842.2011.02209.x 3. Kern M, Lehmann F. Influence of surface conditioning on bonding to poly- etheretherketon (PEEK). Dental materials: official publication of the Academy of Dental Materials 2012; 28:1280–1283 Die Patientin suchte unsere Praxis auf, um Zahn 46 durch ein Implantat ersetzen zu lassen. Das mittlere Segmentdrittel der dis- talen Wurzel weist eine horizontale Wurzel- fraktur auf (1). Nach schonender Extraktion und sorgfältiger Kürettage wurde die Alveole mit einem Kollagenvlies (bredent, Alveolar- protect ® ) zum Knochenerhalt verschlossen (2). Nach drei Monaten erfolgte die Implan- tation (bredent medical, blueSKY ® D 4,5 mm / L 10 mm) mit offener Einheilung (bredent, Sky esthetic Gingivafomer L4) (3). Weitere drei Monate später fand die geschlossene Abdrucknahme statt (4, 5). Nach Herstellung des Meistermodells (6) erfolgte die Auswahl des Abutments (bredent medical, SKY ® ele- gance) (7). Die Bilder 7 bis 10 beschreiben die einzelnen Schritte bis zur Herstellung des ge- pressten Abutments (bredent, BioHPP ® „High Performance Polymer”). Auf Bild 7 erkennt man die Titanbasis (bredent medical, SKY ® ele- gance), die im darauffolgenden Schritt indivi- duell mit Wachs übermodelliert wurde (9) und mithilfe des „for2press“-Systems (bredent ® ) durch Überpressen mit BioHPP ® (bredent ® ) in ein Crown-Abutment überführt wurde (10). Da es aufgrund der weißen Farbe von BioHPP ® (bredent ® ) lingual keiner Verblend- ung bedarf, bot sich für eine effektive wie effiziente Verblendung der vestibulären und okklusalen Flächen eine Verblendschale (bredent, novo.lign ® ) an. Die okklusale Höhe dieser Verblendschale wurde über einen Silikonwall festgelegt (11, 12). Die Befes- tigung erfolgte mit dem dafür geeigneten, dualhärtenden Befestigungskomposit (bre- dent, combo.lign ® ). Zum Verkleben mit dem Gerüst wurde der dentinfarbene Kleber vol- lflächig auf die konditionierten Innenseiten der Verblendschale aufgetragen. Nach Ent- fernung der Überschüsse erfolgte die Verb- lendung der restlichen Krone mit Kompos- it (bredent, crea.lign ® ) und anschließender Politur (13). Abbildung 14 bis 16 zeigt die final verblendete Krone mit okklusaler Verschraubung. Der Schraubenkanal wurde mit Komposit (bredent, crea.lign ® ) ver- schlossen und abschließend poliert. Die Abbildungen 17 und 18 (Röntgenkontroll- bild) zeigen die Situation nach Abschluss der Behandlung. Für den Einsatz in der Implantatprothe- tik stellt das hochvernetzte Hochleistung- spolymer (bredent, BioHPP ® ) unserer An- sicht nach eine bedeutende Alternative zu vollkeramischen Restaurationen dar: - Dezentrale Verarbeitung im Praxislabor - Weiße Einfärbung - Geringe Plaqueaffinität - Allergiker geeignet - Hohe Festigkeit bei knochenähnlichem E-Modul www.dr-alius.com 4. Schmidlin PR, Starwarczyk B, Wieland M, Attin T, Hammerle CH, Fischer J. Effect of different surface pre-treatments and luting materials on shear bond strength to PEEK. Dental materials: official publication of the Academy of Dental Materials 2010; 26:553–559 5. Misch CE. Progressive loading of bone with implant prostheses. J Dent Symp 1993; 1:50–53 6. Adler S, Kistler S, Kistler F et al. Pressen statt Fräsen: Vielfältige Indikationsmöglich- keiten für Hochleistungspolymere. Quintessenz Zahntechnik 2013; 39:376–384 7. Stawarczyk B, Keul C, Beuer F et al. Tensile bond strength of veneering resins to PEEK: Impact of different adhesives. Dental Materials Journal 2013; 32(3):441–448 Trotz geringem Budget – eine ästhetisch und funktionell anspruchsvolle Restauration Jochen K. Alius 1 , Bernd Goller 2 1 Dr. med. dent. M.Sc. Nürnberg, Germany 2 ZTM, FAI GmbH, Nürnberg, Germany

Trotz geringem Budget – eine ästhetisch und Jochen K ...bredentfiles.imosnet.de/scientific_clinical_cases... · Papaspyridakos P, Mokti M, Chen CJ et al. Implant and Prostthodontic

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Trotz geringem Budget – eine ästhetisch und Jochen K ...bredentfiles.imosnet.de/scientific_clinical_cases... · Papaspyridakos P, Mokti M, Chen CJ et al. Implant and Prostthodontic

BeispieleAbstract

Klinischer Fall

Schlussfolgerung Literatur

1

5

13

2

6

10

14

3

7

11

15

4

8

12

16 17 18

9

Muss das steigende Bewusstsein der Pa-tienten für eine ästhetisch anspruchsvol-le Restauration durch ein geringes Budget leiden oder schaff t man, beides auf einem hohen Niveau umzusetzen?

Eine Implantatversorgung wird meist als erstklassige Therapie für den Verlust von Zahnhartsubstanz angesehen. Infolge des-sen wird hier regulär eine aufwendige pro-thetische Versorgung mit keramischen Ma-terialien bevorzugt1. Hieraus resultieren jedoch Nachteile wie Chipping, mangelnde Akzeptanz des Patienten im Kaumechanis-mus und hohe Kosten2.

Polyetheretherketon (PEEK) ist ein teil-kristalliner Hochleistungspolymer mit guten

mechanischen Eigenschaften, hoher Tempera-turbeständigkeit und hervorragender Bio-kompatibilität. Obwohl das Material inert ist, besteht die Möglichkeit der Verblendung, sodass der Einsatz in der Zahnmedizin als Gerüstmaterial unabdingbar geworden ist 3,4. Diese Hochleistungspolymere können in ei-nem Pressverfahren verarbeitet werden, so- dass auf Konstruktionsprogramme und Fräs-zentren verzichtet werden kann.

Mit dem Elastizitätsmodul von 4 GPa verfügt PEEK über eine dem Knochen ähnliche Elas-tizität, was auftretende Spannungen redu-ziert („Stress Shielding”), bei einer gleich-zeitig hohen Festigkeit durch keramische Füllstoff e. Durch die sehr hohe Dichte des Materials ist die Wasseraufnahme und

-Löslichkeit so gering, dass oberfl äch-liche Strukturveränderungen mit Weich-gewebsreizungen auszuschließen sind. Ebenso kann PEEK für die Anfertigung indi-vidueller oder konfektionierter Abutments verwendet werden. Diese verfügen über die sogenannte Off -Peak-Eigenschaft, wodurch Belastungsspitzen gedämpft in den Kno-chen eingeleitet werden, sodass ein „pro-gressives Boneloading” möglich wird5,6,7. Anhand eines Patientenfalls möchten wir demonstrieren, welche Schritte erforder-lich sind, um eine implantatprothetische Versorgung eines einzelnen Seitenzahnes, unter Verwendung von PEEK, adäquat zu er-möglichen.

1. Papaspyridakos P, Mokti M, Chen CJ et al. Implant and Prostthodontic Survival Rates with Implant Fixed Complete Dental Prostheses in the Edentulous Man-dible after at Least 5 Years: A Systematic Review. Clinical implant dentistry and related research 2013, DOI: 10.1111/cid.12036

2. Chaar MS, ATT W, Strub JR. Prothetic outcome of cement-retained implant-support fi xed dental restorations: a systematic review. Journal of oral rehabili-tation 2011, DOI: 10.1111/j.1365–2842.2011.02209.x

3. Kern M, Lehmann F. Infl uence of surface conditioning on bonding to poly-etheretherketon (PEEK). Dental materials: offi cial publication of the Academy of Dental Materials 2012; 28:1280–1283

Die Patientin suchte unsere Praxis auf, um Zahn 46 durch ein Implantat ersetzen zu lassen. Das mittlere Segmentdrittel der dis-talen Wurzel weist eine horizontale Wurzel-fraktur auf (1). Nach schonender Extraktion und sorgfältiger Kürettage wurde die Alveo le mit einem Kollagenvlies (bredent, Alveolar-protect®) zum Knochenerhalt verschlossen (2). Nach drei Monaten erfolgte die Implan-tation (bredent medical, blueSKY® D 4,5 mm / L 10 mm) mit off ener Einheilung (bredent, Sky esthetic Gingivafomer L4) (3). Weitere drei Monate später fand die geschlossene Abdrucknahme statt (4, 5). Nach Herstellung des Meistermodells (6) erfolgte die Auswahl des Abutments (bredent medical, SKY® ele-gance) (7). Die Bilder 7 bis 10 beschreiben die

einzelnen Schritte bis zur Herstellung des ge-pressten Abutments (bredent, BioHPP® „High Performance Polymer”). Auf Bild 7 erkennt man die Titanbasis (bredent medical, SKY® ele-gance), die im darauff olgenden Schritt indivi-duell mit Wachs übermodelliert wurde (9) und mithilfe des „for2press“-Systems (bredent®) durch Überpressen mit BioHPP® (bredent®) in ein Crown-Abutment überführt wurde (10). Da es aufgrund der weißen Farbe von BioHPP® (bredent®) lingual keiner Verblend-ung bedarf, bot sich für eine eff ektive wie effi ziente Verblendung der vestibulären und okklusalen Flächen eine Verblendschale (bredent, novo.lign®) an. Die okklusale Höhe dieser Verblendschale wurde über einen Silikonwall festgelegt (11, 12). Die Befes-

tigung erfolgte mit dem dafür geeigneten, dualhärtenden Befestigungskomposit (bre-dent, combo.lign®). Zum Verkleben mit dem Gerüst wurde der dentinfarbene Kleber vol-lfl ächig auf die konditionierten Innenseiten der Verblendschale aufgetragen. Nach Ent-fernung der Überschüsse erfolgte die Verb-lendung der restlichen Krone mit Kompos-it (bredent, crea.lign®) und anschließender Politur (13). Abbildung 14 bis 16 zeigt die fi nal verblendete Krone mit okklusaler Verschraubung. Der Schraubenkanal wurde mit Komposit (bredent, crea.lign®) ver-schlossen und abschließend poliert. Die Abbildungen 17 und 18 (Röntgenkontroll-bild) zeigen die Situation nach Abschluss der Behandlung.

Für den Einsatz in der Implantatprothe-tik stellt das hochvernetzte Hochleistung-spolymer (bredent, BioHPP®) unserer An-sicht nach eine bedeutende Alternative zu vollkeramischen Restaurationen dar:

- Dezentrale Verarbeitung im Praxislabor- Weiße Einfärbung

- Geringe Plaqueaffi nität- Allergiker geeignet- Hohe Festigkeit bei knochenähnlichem

E-Modul

www.dr-alius.com

4. Schmidlin PR, Starwarczyk B, Wieland M, Attin T, Hammerle CH, Fischer J. Eff ect of diff erent surface pre-treatments and luting materials on shear bond strength to PEEK. Dental materials: offi cial publication of the Academy of Dental Materials 2010; 26:553–559

5. Misch CE. Progressive loading of bone with implant prostheses. J Dent Symp 1993; 1:50–53

6. Adler S, Kistler S, Kistler F et al. Pressen statt Fräsen: Vielfältige Indikationsmöglich-keiten für Hochleistungspolymere. Quintessenz Zahntechnik 2013; 39:376–384

7. Stawarczyk B, Keul C, Beuer F et al. Tensile bond strength of veneering resins to PEEK: Impact of diff erent adhesives. Dental Materials Journal 2013; 32(3):441–448

Trotz geringem Budget – eine ästhetisch und funktionell anspruchsvolle Restauration

Jochen K. Alius1, Bernd Goller2 1Dr. med. dent. M.Sc. Nürnberg, Germany 2ZTM, FAI GmbH, Nürnberg, Germany