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Artikel über Trainersituation, Trainerberuf, Trainervereinigung
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Rhein Main Presse Mittwoch, 28. November 2012Mittwoch, 28. November 2012 3BLICKPUNKT
MAINZ. Lange hat Chris Faustüberlegt. Soll ich? Soll ich nicht?Richtig wohl war ihm nicht da-bei. „Warum nicht“, dachte sichFaust schließlich, „ich habe jaeinen Beruf wie jeder andere.“ Errecherchierte und griff zum Hö-rer. Am anderen Ende: die Agen-tur für Arbeit. Die innere Unsi-cherheit, das Gefühl, offiziell ein-zugestehen, Hilfe in Anspruch zunehmen – das lastete alles schonschwer genug auf seinen Schul-tern. Diese Last wurde aber nochschwerer als Faust von Mitarbei-ter zu Mitarbeiter geschobenwurde.Schließlich, nachmehreren Sta-
tionen, habe er den Leiter derArbeitsagentur am Hörer gehabt.„Und der teilte mir mit, dass ichnirgendwo eingruppiert werdenkann, weil es mein Berufsbildnicht gibt“, sagt der heute 44-Jäh-rige. Chris Faust ist Hockeytrai-ner. Hauptamtlich. Hochqualifi-ziert, motiviert – und anerkannt.Auch deshalb kam sich der Fami-lienvater vor wie in einem fal-schen Film. Als er von seinemVerein gefeuert worden war, in
seiner Branche kein seltener Vor-fall, wollte Faust sich nur arbeits-los melden. Nicht der Verlust sei-nes Jobs („Jeder Trainer wird malvor die Tür gesetzt.“) machte ihmzu schaffen, sondern die Er-kenntnis, dass es seinen Beruf inDeutschland gar nicht gibt.Weil die Mühlen der Ämter
langsam mahlen, hatte er wäh-rend des Verfahrens schon einenneuen Job an der Angel. Hätte eraber die Hilfe der Agentur fürArbeit in Anspruch genommen,„wäre ich als freischaffenderKünstler eingestuft worden“.
Chris Faust ist einer von rund2000 hauptamtlichen Trainern,die in Deutschland unter schlech-ten Bedingungen arbeiten undum ihre Existenz sowie Anerken-nung kämpfen. „Wir sind wirk-lich die Volldeppen“, sagt Faust.Das Training solle im Vorder-grund stehen, „aber das wird lei-der meistens zur Nebensachemangels Unterstützung der Klub-
leitung. Die Vereine denken, einHauptamtler löst alle Problemeund lehnen sich zurück“, sagtFaust. Gemeinsam mit anderenehemaligen Spitzenathleten ab-solvierte der Ex-Bundesligaspie-ler an der Trainerakademie inKöln den Diplom-Trainerlehr-gang. Eine bessere und fundierte-re Ausbildung gibt es in Deutsch-land nicht. Die Absolventen,unter ihnen Olympiasieger undWeltmeister wie Biathlet RiccoGross oder Schwimmern Dag-mar Hase, sind staatlich geprüfteTrainer. „Staatlich geprüft“, be-tont Faust, „und genau dieserStaat erkennt den Trainerjobnicht als Berufsbild an. Diesesganze Puzzle passt nicht.“Stattdessen kämpfen die Trai-
ner mit niedrigen Löhnen, gegeneine schlechte Rechtssituationund nicht zuletzt um eine höhereWertschätzung in der Gesell-schaft. „In anderen Ländern ha-ben Trainer den Status eines Leh-rers. Ihnen wird der rote Teppichausgelegt – alleine schon wegenihrer Ausbildung“, schildertFaust. „In Deutschland denkendie Leute dagegen, wir liegen je-den Tag bis zwölf Uhr im Bettund sind Berufsjugendliche.“ Der
Trainer als ein Beruf, der eineAusbildung voraussetzt undFachkenntnis verlangt – diesesBild ist in der öffentlichen Wahr-nehmung kaum vorhanden. ImGegenteil. „Ich bin schon entlas-sen worden, weil ein Verein fastpleite war, weil er die Sanierungseiner Heizung nicht bezahlen
konnte. Oder, weil ein Klub nacheinem Rechtsstreit mit einemPächter keine Einnahmen mehrhatte“, sagt Faust. Keine Wert-schätzung, kein Stellenwert.„Plötzlich stehst Du auf der Stra-ße.“Chris Faust hat die Kurve be-
kommen. Heute managet er sei-nen Heimatverein SaFo Frank-furt und ist Sportdirektor undHeadcoach des tschechischenHockeyverbandes – damit kannder 44-Jährige leben.Für einen Kollegen, mit dem
Faust zusammen die Ausbil-
dungsbank gedrückt hat, hat esnicht mehr gereicht. Deshalb hatThorsten Ribbecke die Schnauzevoll. „Ich bin aus LeidenschaftTrainer geworden, wollte demSport etwas zurückgeben“, sagtder Leichtathletikcoach. Heutekommt ihm dieser Gedanke wieein naiver Traum vor. Zu hartwar der emotionale und finan-zielle Aufprall, den Ribbecke spü-ren musste, als er durch den All-tag aus diesem Traum gerissenwurde. „Ich konnte nicht einmalmeine Familie ernähren.“ Frustund Enttäuschung sitzen tief. Sotief, dass sich Thorsten Ribbeckenicht mal vorstellen kann, in denhauptamtlichen Trainerberuf zu-rückzukehren. „Wenn, dann nurnoch im Ehrenamt. Ich will un-abhängig bleiben“, sagt Ribbecke.An den Arbeitsbedingungen für
Trainer in Deutschland lässt erkaum ein gutes Haar. „Wir sinddie Mädchen für alles.“ Weil der39-Jährige das Glück hat, dassseine Frau das Geschäft der El-tern übernimmt, „steige ich ausdem Beruf aus, um ihr den Rü-cken zu stärken.“ Damit bleibtihm ein Anruf beim Arbeitsamterspart – denn Frust hat er schongenug.
VonDennis Rink
. In einer Studie hat sich die Uni-versität Tübingen mit der Situa-tion des Trainerberufs im olym-pischen Spitzensport beschäf-tigt.
.DieWissenschaftler haben 1812Trainerinnen und Trainer sowie616 Funktionsträger befragt.
. Ein Großteil der Trainer befindetsich in einem rechtswidrigenKettenarbeitsverhältnis.
. Mehr als 50 Prozent der Hono-rartrainer verdienen weniger als400 Euro pro Monat.
. Mehr als die Hälfte der Trainerim Angestelltenverhältnis verdientbrutto weniger als 3000 Europro Monat.
. Eine differenzierte Beschrei-bung der Arbeitsaufgaben istnicht der Regelfall.Trainer nehmenhäufig Aufgaben wahr, für welchesie nicht zuständig sind.
.Aus der Gruppe der Trainerinnenfühlt sich nahezu die Hälfte nichtanerkannt, ist mit der beruflichenSituation unzufrieden und durchdie Arbeit stark belastet.
STUDIE ZUR SITUATION DER TRAINER
» Ich bin deprimiert, abernicht resigniert. «CHRIS FAUST, Hockeytrainer
SchattendaseinTRAINER Trotz qualifizierter Ausbildung kämpft eine Berufsgruppe
um mehr Lohn und Ansehen – auch auf demArbeitsamt
» Ich konnte nichteinmal meineFamilie ernähren. «THORSTEN RIBBECKE,ehemaliger Leichtathletikcoach
... und steht heute im Blickpunkt.Gut ausgebildet, motiviert, unter-bezahlt – rund 2000 hauptamtli-che Trainer kämpfen in Deutsch-land mit schlechten Arbeitsbedin-gungen. Aber die Branche wehrtsich. In Köln wurde mit dem Be-rufsverband der Trainer/innen im
Deutschen Sport die erste Interes-senvertretung für Coaches inDeutschland gegründet. Die Prob-leme sind vielfältig. Schlechte Be-zahlung, aus dem Ruder laufendeArbeitszeiten – und obendrein istdie BerufsgruppeTrainer vom Staatnoch nicht einmal anerkannt.
DIE TRAINER-BRANCHE BRODELT...
Fassungslos: Britta Steffen enttäuschte bei den Olympischen Spielen auf ganzer Linie. Foto: imago
Mit eigenem Wissen besiegtTREND Immer mehr Coaches gehen ins Ausland / Quittung bei Olympia
MAINZ (dri). Ratlosigkeit, woman nur hinsah. Paul Bieder-mann blickte geschockt aus demBecken auf die Anzeigetafel,Britta Steffen legte sich gefrustetmit Journalisten an – die deut-schen Schwimmer erlebten beiden Olympischen Spielen inLondon ein historisches Deba-kel. Steffen und Co. gewannenkeine Medaille und trugen damitunfreiwillig ihren Teil dazu bei,dass das deutsche Team die Me-daillenvorgabe des DeutschenOlympischen Sportbundes deut-lich verfehlte.Geht es nach Chris Faust, war
das keine Ausnahme, sonderneher die zukünftige Regel. „Daswird nur noch schlechter. DieZeiten, das Deutschland im Me-daillenspiegel oben mitmischt,sind vorbei“, sagt der renom-mierte Hockeytrainer. Währendin der öffentlichen Diskussionüber die Gründe der Debakel inehemaligen deutschen Vorzeige-Sportarten wie Schwimmen,Schießen oder Segeln auf dieAthleten oder deren Trainingsbe-dingungen reduziert wurde, wur-de die Situation der Trainer,wenn überhaupt, nur zwischen
den Zeilen thematisiert. Dabeisind eben jene Situation der Trai-ner und der sportliche Erfolg engmiteinander verbunden. „Wennsich für die Trainer entscheiden-de Dinge ändern, wird sich dasauch auf die Leistung der Athle-ten auswirken“, ist sich Faust si-cher. Als Erstes müsse das Be-rufsbild Trainer anerkannt wer-den, danach müssten Strukturenaufgebrochen und die Rahmen-bedingungen angepasst werden.
Ex-Athlet als Sportminister?
„Vielleicht brauchen wir aucheinen gesonderten Sportminister.Am besten einen ehemaligenAthleten, der selbst erfolgreichwar und Ahnung von der Bran-che hat.“Derzeit zeichnet sich in
Deutschland aber ein gegenläufi-ger Trend ab. Immer mehr Trai-ner ergreifen die Flucht ins Aus-land und folgen den finanziellenLockrufen potenter Verbände.„Entweder Du resignierst oderDu veränderst dein Leben undgehst ins Ausland“, bringt Faustdie Situation auf den Punkt.Traurig: Die deutschen Trainer,
die ins Ausland gehen machendort mit dem Know How derdeutschen Trainerausbildung je-ne Nationen fit, die das deutscheTeam bei Olympia in den Schat-ten stellen und die Medaillen ab-räumen. „Das muss man sichmal vorstellen“, sagt Faust. Die-ser Aspekt ist Teil eines Teufels-kreises. Denn die Fördergelderder Verbände sind an Erfolge ge-knüpft. Fehlen die Platzierungen,werden die Zuschüsse gekürzt –und für Trainer sowie Athletenist noch weniger Geld da.Lösungen? Schwierig.Warum?
„Der Sport in Deutschland istkrank. Das System ist krank. Dasmuss das Land wissen“, sagtFaust. „Wir sind nicht selbstkri-tisch.“ Im Sport sei viel Politik imSpiel. „Die Verbände wollen Ru-he haben und nichts hören. Dassind alles nur Lippenbekenntnis-se.“ Das Problem ist so komplex,die Strukturen verkrustet. Eineneinfachen Lösungsansatz gibt esnicht. „Wir müssen weiterden-ken und neue Wege gehen“, for-dert Faust. Jeder Weg beginntaber bekanntlich mit dem erstenSchritt – und der muss erst ein-mal gemacht werden.
Überlastet undschlecht bezahlt
FORDERUNG Berufsverband unterstützt die Trainer
KÖLN/MAINZ (dri). Auf demSchreibtisch vonDafni Bouzikoustapeln sich die Anmeldungen.„Die Trainer rennen uns die Bu-de ein“, sagt Bouzikou. „Daszeigt, wie groß die Not ist.“ Ge-meinsam mit einigen Kollegenhat die 43-Jährige den Berufsver-band der Trainer/innen im Deut-schen Sport (BVTDS) ins Lebengerufen – und dabei in ein Wes-pennest gestochen. Aus ganzDeutschland bekommt die ehe-malige Co-Trainerin des Basket-ball-Bundesligisten FrankfurtSkyliners Zuspruch. Denn Be-rufsverbände für Athleten gibt esviele, für Trainer bisher keine.Das wollte Bouzikou ändern.
Enormer Erfolgsdruck
„Ich habe lange in diesemBerufgearbeitet und weiß, wie wenigWertschätzung einem Trainer inder Öffentlichkeit entgegenge-bracht wird.“ Einzige Ausnahmesei der Fußball. In anderen Sport-arten werde der Erfolg in der Re-gel nur den Athleten zugeschrie-ben, der Misserfolg hingegen denTrainern. „Zudem stehen sieunter enormem Erfolgsdruck,sind aufgrund ihrer Arbeitszeitenvöllig überlastet und schlecht be-zahlt.“ Dass Bouzikous Eindrü-cke nicht nur subjektive Wahr-nehmungen einer gefrustetenTrainerin sind, untermauert eineStudie der Universität Tübingen(siehe Infokasten links).Die öffentliche Wahrnehmung
und das Gehalt – das sind Kern-punkte, die der BVTDS angehenwill. „Vergleicht man den Sportmit der Wirtschaft, nehmen Trai-ner in ihren Vereinen Führungs-positionen ein.“ In derWirtschaftsei es undenkbar, dass Führungs-kräfte nie gefördert und vertretenwerden. „Im Sport ist das Alltag.“Diesen Alltag wollen Bouzikou
und ihre Kollegen aufbrechenund für bessere Bedingungen sor-gen. Der Berufsverband richtetsich daher an Trainer, die in Ver-bänden oder Vereinen hauptamt-lich tätig sind. Sie sollten Dip-lom-Sportwissenschaftler oderDiplom-Trainer sein oder die A-oder B-Lizenz des DeutschenOlympischen Sportbundes(DOSB) besitzen.
Auf Notstände hinweisen
„Eine Schwierigkeit ist aber,dass sich viele Leute, die irgend-wo Training geben, Trainer nen-nen dürfen.“ Jenes Problem ver-wässert das öffentliche Ansehendes Berufes. „Es gibt ja auch kei-ne Hobby-Ärzte.“ Der BVTDSwill auf die Notstände in derBranche hinweisen und kritisiertin diesem Zusammenhang auchdie Traineroffensive des DOSB.„Passiert ist seit ihrer Gründungnicht viel“, betont Bouzikou.„Eine reine Trainervertretung hatder DOSB auch nicht.“ Bouzi-kou fordert unter anderem, dassdas Führen von Verhandlungenin die Ausbildung aufgenommenwird, um den Coaches zu zeigen,wie sie mehr aushandeln kön-nen.Um seine Ziele zu erreichen,
muss der Berufsverband mit star-ker Stimme sprechen. „Je mehrMitglieder wir haben, desto mehrEinfluss können wir nehmen“,sagt Bouzikou. Wie groß dasPotenzial ist, das in dem Berufs-verband steckt, verdeutlicht eineEinladung. Dafni Bouzikou darfam „Sportpolitischen Frühstück“mit dem Hamburger Innen- undSportsenator Michael Neumannin Berlin teilnehmen. Die Stim-me wird schon jetzt gehört.
www.bvtds.dew
„Vom Hausmeisterbis zum Sportwart“
KRITIK Ex-Leichtathletik-Trainer fehlt Berufsdefinition
MAINZ. 35 Jahre lang warHerbert Czingon Trainer imDeutschen Leichtathletikver-band und gründete vor 17 Jah-ren die Trainerschule in Mainz.Im Interview mit dieser Zeitungspricht der 60-Jährige überschlechte Bezahlung, geringeWertschätzung in der Öffent-lichkeit und warum das allesmit dem schlechten Abschnei-den des deutschen Teams beiOlympia 2012 zusammenhängt.
Herr Czingon, Sie haben denBundestrainerposten in derSchweiz übernommen undbereiten die Stabhochsprin-ger dort auf die Europameis-terschaft 2014 vor – auch eineFlucht vor den Arbeitsbedin-gungen für Trainer inDeutschland?Nein, ich hatte in meiner Zeit
beim DLV keine schlechten Be-dingungen, sondern war zufrie-den. Jetzt habe ich die unver-hoffte Möglichkeit bekommen,gegen Ende meiner Laufbahnnoch einmal eine andere He-rausforderung anzunehmen.Ich sehe aber schon den Trend,dass sehr erfolgreiche TrainerAngebote aus dem Ausland vonaufstrebenden oder konkurrie-renden Nationen annehmen.Das ist ein interessanter Trend,wobei ich nicht sicher bin, obdas so sein muss.
Ist der Trainerberuf inDeutschland für junge Men-schen noch attraktiv?Für junge Leute ist der Trai-
nerberuf nicht unbedingt attrak-tiv, weil die Bezahlung schlechtund das Prestige gering ist.Selbst die festen Jobs als Bun-destrainer übersteigen nicht dasGehalt eines Studienrates amGymnasium – und der Bundes-trainerjob ist doch die jeweilsbeste Position in jeder Sportart.
Warum ist die Wertschätzungfür Trainer in der Öffentlich-keit so gering?Häufig wird der Trainer als ge-
gebener Faktor angesehen. Ver-bands- und Vereinstrainer ha-ben oft viele Aufgaben, die mitdem Arbeiten mit einer Gruppevon Athleten gar nichts zu tunhaben. Die administrativen Auf-gaben reichen vom Hausmeis-ter bis zum Sportwart. Wirbräuchten eine klare Definitionvon Aufgaben und Zielgruppenfür die Trainer. Deshalb war derTrainerberuf im alten Ostblockso hoch angesehen. Er war kla-rer definiert und greifbarer. Inder Öffentlichkeit genießen nurTrainer in Mannschaftssportar-ten eine große Wertschätzung.In Einzelsportarten steht derAthlet im Mittelpunkt des Inte-resses und die Öffentlichkeitnimmt nicht wirklich war, was
der Trainer leistet. Trainer, dieüber lange Zeit mit vielen Ath-leten Erfolge hatten, werdenauch wahrgenommen. EinGroßteil verschwindet aber na-menlos in der Versenkung.
Vor diesem ganzen Hinter-grund: Wenn Sie die Wahlhätten, würden Sie noch ein-mal Trainer werden?Ich würde wieder Trainer wer-
den, weil ich so viel Schönes er-lebt habe. Mit jungen, talentier-ten und motivierten Sportlernzu arbeiten und Teil des Erfol-ges zu sein, war beeindruckend.Das geht aber auch nur mitIdealismus.
Welche Chancen räumen Siein diesem Zusammenhangdem neuen Berufsverbandder Trainer ein?Der Trainerverband könnte
unter anderem dafür sorgen,dass die Interessen der Trainerintensiver vertreten und dieArbeitsbedingungen verbessertwerden. Zudem könnte der Ver-band verhindern, dass das Be-rufsbild nicht immer weiternach unten dekliniert und dieTrainerhonorierung weiter ge-senkt wird.
Was muss sich ändern?Dafür gibt es kein Patentre-
zept. Die Trainerförderung isteng mit der Sportförderung ver-knüpft. Man muss überprüfen,wie die Trainerrolle definiert ist.Wir brauchen eine größere Mo-bilität bei den Anstellungsmög-lichkeiten und müssen Transpa-renz schaffen. Es wäre wichtig,wenn es eine Stelle gäbe, die alsAnsprechpartner für Maßnah-men der Personalentwicklung,Weiterbildungsangebote undWechselangebote zur Verfü-gung steht. Ich sehe eine Chan-ce, dass sich in Folge der Olym-pia-Diskussion immer mehrTrainer darüber klar werden,dass nur sie selbst ihre Interes-sen vertreten können und sonstniemand. Ich denke, dass einebessere Berufsvertretung derTrainer zu besseren sportlichenErgebnissen, auch bei Olympia,führen kann.
Das Interview führteDennis Rink.
Der Ex-Bundestrainer HerbertCzingon sieht einen Prestige-mangel. Archivfoto: hbz / Jörg Henkel
INTERVIEW
Foto:imag
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