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Ausgabe 20 September 2013 – November 2013 Deutschland 11 • Österreich 12,30 Luxemburg 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

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Ausgabe 20September 2013 –November 2013

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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ISSN 1867-5166

www.hifi-stars.de

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Technik

HIFI ‐ STARS

Music Hall Plattenspieler mmf-11.1

Volltreffer per Elfer

Seit dem überzeugenden Eindruck, den der Platten-spieler Music Hall mmf-9.1 in HIFI-STARS Ausgabe 16 hinterlassen hatte, zählt er in meinem Equipment zum Prüfstein für die analoge Musikwiedergabe. Mir gefiel auf Anhieb die souveräne Vorstellung und druck-volle Gangart mit guter Struktur im Klangbild. In Kombination mit dem „Pro-Ject 9cc“-Tonarm und dem Goldring Eroica LX MC-Tonabnehmer für knapp 2000 Euro ein wirklich verführerisches Angebot. Besonders der aufwendige dreilagige Aufbau aus voneinander entkoppelten MDF-Böden führt zu der festgestellten, großartigen Ruhe und Struktur im Klang.Schon auf der High-End 2011 wurde dann mit dem mmf-11 ein größerer Bruder vorgestellt, der das Konzept mit hochwertigeren Zutaten weiterentwickeln sollte. Neben einem vier-lagigen Aufbau gehörte zum Liefe-rumfang ein Pro-Ject 9cc Evolution-Tonarm und eben das Eroica-LX-Tonabnehmersystem. In einigen konstruktiven Details war der mmf-11 jedoch noch nicht ganz ausgereift, wie das der 9.1 in seiner

Klasse ist. Deshalb gibt es seit diesem Jahr die optimierte Version 11.1 für 4500 Euro inkl. Tonarm und Tonabneh-mersystem mit einigen Verbesserungen im Detail, die dem Klang zugutekommen sollen. Im Lieferumfang befindet sich außerdem sinnvolles Zu-behör wie z.B. die Tellermatte Music Hall Mat und drei verschiedene Tonarmgewichte. Der neue Plattenspieler wird eindrucksvoll in einer verschraubten, sehr stabilen Holzkiste geliefert. Eine Schutzhaube aus Acryl (Cover it) kommt in einem separaten Karton und wird komplett über den gesamten Plattenspieler gestellt. Das eingekapselte Laufwerk wirkt jetzt fast so wie in einer Vitrine zur Schau gestellt, „bitte nicht berühren“! Von wegen, der mit den Maßen 540 x 350 x 197 (B x T x H in mm) mächtige Plat-tenspieler macht einen äußerst soliden Eindruck und lädt geradezu ein, dem Spiel(be)trieb freien Lauf zu lassen – also Haube ab! Das hochglänzende Pianolackfinish trägt zu dem edlen Erscheinungsbild des analogen Flaggschiffes von Roy Hall bei.

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Technik

HIFI ‐ STARS

Elfer verwandeltAlle vier Ebenen des mmf-11.1 sind mit Sorbothan-Halbkugeln voneinander entkoppelt und jede Ebene trägt nur maximal eine Funktionsgruppe. Antrieb und Motorsteuerung sind mit der unteren Ebene verschraubt und sitzen zudem in einem separaten Gehäuse. Durch einen zwei-lagigen Gehäuseaufbau sind Antriebseinheit und Motorsteuerung ebenfalls voneinander isoliert. Dafür besitzen die drei darüber liegenden Ebenen eine rechteckige Aussparung und auf dem Gehäusedeckel

Auch die Zutaten sind nicht von schlechten Eltern, stammen aus dem Analogsortiment von Pro-Ject und werden von Roy Hall in einem eigenständigen Konzept stimmig zum mmf-11.1 veredelt. Die Produktion erfolgt dann unter Serienbedingungen ebenfalls bei Pro-Ject.Über ein Steckernetzteil wird der mmf-11.1 mittels rückseitiger Power-Buchse ans Stromnetz angeschlos-sen. Zwei 16-Volt-Präzisionsmotoren im Synchronlauf treiben die Schwungmassen an. Die Drehzahl der Mo-toren wird elektronisch gesteuert und auf 50 Hz konstant

sind die Bedienknöpfe für die Geschwindigkeitsregelung 33 1/3 und 45 rpm gut zugänglich angebracht.Auf der obersten Ebene ist der Tonarm mit seiner Ba-sis montiert, das Plattentellerlager sitzt jetzt auf der zweiten Ebene, was eine wesentliche Verbesserung zum mmf-11 darstellt. Dort war das Tellerlager ebenfalls noch auf der obersten Ebene montiert und deshalb nicht optimal vom Tonarm entkoppelt. Die dritte Ebene dient erstens der zusätzlichen Entkopplung der Funktions-ebenen von der Stell- bzw. Antriebsebene und zweitens zur Erhöhung der Chassismasse bei Verbesserung des Resonanzverhaltens. Das gesamte Laufwerk inklusive

Antriebseinheit schwebt auf vier gewaltigen Gerätefüßen, die in ihrem Innern eine gegenpolige Anordnung von Magnetscheiben besitzen und das Laufwerk dadurch von Umgebungseinflüssen sehr wirkungsvoll abkoppeln. Die Gerätefüße wurden in der Version 11.1 größer und stärker dimensioniert und lassen sich durch Drehen über ein feinfühliges Gewinde in der Höhe sehr exakt justieren.Zwei Motoren treiben mittels zweier metallischer Pul-leys über einen Silikonring ein gemeinsames Schwung-rad (Flywheel) an. Erst das Schwungrad überträgt nun das doppelte Antriebsmoment über einen Antriebsrie-men ebenfalls aus Silikon auf den 38 mm starken Plat-tenteller. Auch hier ist somit wieder eine konstruktive Entkopplung der Antriebseinflüsse auf den Plattentel-ler konsequent umgesetzt. Je intensiver man sich mit dem mmf-11.1 beschäftigt, desto größer wird der Respekt und auch die Erwartungshaltung an die Wiedergabe-qualität des neuen Elfers steigt.

geregelt. Auf der Gehäuseoberseite der Antriebseinheit zeigt eine blau blinkende LED neben den Bedientasten den Hochlauf auf Betriebsdrehzahl an; sie geht in Dau-erlicht über, wenn konstanter Gleichlauf erreicht ist.Der 38-mm-Plattenteller besteht aus Acryl, einem Ma-terial mit hoher innerer Dämpfung, und sitzt auf einem invertierten Keramiklager. Weil dieses nun in die zwei-te Ebene umgezogen ist, kann der Teller um einige Millimeter in die obere Ebene eingelassen werden. Eine weitere Verbesserung gegenüber dem „Ur-Elfer“, wo-durch das Laufwerk noch gefälliger wirkt und der nied-rigere Massenschwerpunk zudem ein besseres Reso-

nanzverhalten erwarten läßt.Der bekannte Pro-Ject-Tonarm 9cc Evolution besteht aus einem eintei-ligen konisch ausgeformten Carbon-Tonarmrohr und ist dadurch extrem leicht und steif. Beste Voraussetzung für eine schnelle Ableitung von Stö-renergien weg vom Tonabnehmer. Vier in Präzisionslagern geführte Edelstahlspitzen bilden die inver-tierten Tonarmlager, die von einer massiven Kardankonstruktion auf-

genommen werden. Über die Tonarmbasis kann die Arbeitshöhe des Tonarmes und somit der vertikale Spurwinkel (VTA) eingestellt werden. Das Tonarmrohr läßt sich nach Lösen einer Schraube verdrehen und damit die horizontale (Azimut-) Justage des Tonabneh-mers vornehmen. Drei verschiedene Gegengewichte und ein Headshell-Gewichtsplättchen werden zur op-timalen Anpassung an Tonabnehmergewichte von 5 g bis 14 g mitgeliefert. Zur Dämpfung des Gegengewich-tes und störender Resonanzen ist dieses mit einem Sorbothanring auf das Tonarmrohr aufgesetzt.Der mitgelieferte MC-Tonabnehmer Goldring Eroica LX ist zweifelsfrei mit sehr schöner Wiedergabe geseg-net, jedoch stellt er in diesem Gesamtpaket vermutlich den limitierenden Faktor dar. Für einen direkten Ver-gleich zum mmf-9.1 ist das System jedoch eine gute Wahl, der Klang ist dem Autor aus vielen Hörerlebnis-sen wohl vertraut.

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Technik

HIFI ‐ STARS

Analog 911Da auch die Tellerauflage einen Beitrag zum Klangbild liefert, wird die Music-Hall-Mat für beide Plattenspieler ab-wechselnd verwendet. Mit einer Ab-schlußimpedanz von 47 Kiloohm am Phono-Vorverstärker ergab sich mit dem Eroica in beiden Fällen der lebendigste Klangeindruck. Mit Eleanor McEvoy‘s LP „I’d rather go blond“ geht der 9.1 gleich mächtig mit druckvollem Grund-ton los, agiert mit großer Ruhe und klarer Struktur im Klangbild, legt damit die Meßlatte auf ein hohes Niveau.Auch Leonard Cohen‘s „Halleluja“ in „Songs from the road“ kommt direkt und authentisch am Hörplatz an, mit

Auf den Punkt gebracht

Der neue Elfer ist musikalisch ein Volltreffer. Dank luftgefedertem Sandwich-Chassis und drehmomentstarkem Antrieb dreht er mit dy-namischem Antritt und extrem stabiler Spur unbeirrbar seine analogen Runden.

InformationPlattenspieler Music Hall mmf-11.1Phonar Akustik Paketpreis: (Laufwerk, Tonarm 9cc Evolution, MC-Tonabnehmer Goldring Eroica LX,Cover it, Mat) 4.500 € Garantie: 2 JahreKontakt:Phonar Akustik GmbHIndustriestraße 8 – 10D-24963 TarpTel.: +49 (0) 4638-8924-0E-Mail: [email protected]: www.phonar.de

Ansgar Hatscher

knisternder Live-Atmosphäre ein analoges Ereignis. Das Klangbild ist eher warm, dank weniger Störein-flüsse aber gut aufgelöst und die Musik tritt hier klar in den Vordergrund, die Technik dahinter kann man mühelos ausblenden.Jetzt treten wir an zum „Elfer“! Volltreffer! Diskussio-nen erübrigen sich und jede Wiederholung bringt die gleiche Erkenntnis: der „neue 11er“ spielt in einer hö-heren Liga als der „9-Einser“. Die gedankliche Analo-gie zu einem schwäbischen Sportwagen (911er) ist durchaus eine geeignete Metapher, den klanglichen Gewinn zu umschreiben. Ein kraftvollerer Antrieb mit verdoppeltem Drehmoment, luftgefederten Stoßdämp-fern, dazu das optimierte Sandwich-Chassis aus mo-dernsten Materialien für „beste Straßenlage“.Das Klangbild des analogen 11ers ist subjektiv schnel-ler, dynamischer und kraftvoller. Der mmf-11.1 ist in der Darstellung von Musikern und Instrumenten deut-lich klarer, differenzierter und in allen Tonlagen fein-gliedriger. Die akustische Bühne ist weiter ausgedehnt und die Akteure wirken realistischer, weil größer und plastischer. Die Music-Hall-Mat wirkt hier förderlich hinsichtlich Agilität und feiner Durchzeichnung. Mit der ebenfalls sehr guten Rega-P9-Filzmatte klingt es etwas „schwärzer“, abgerundeter, aber auch geringfü-gig kompakter. Dieser klangliche Volltreffer hat mit 4500 Euro auch den mehr als doppelten Preis gegenüber dem mmf-9.1 zur Folge. Diesbezüglich bleibt der 9.1 eine klare Kaufempfehlung, ist tonal ähnlich souverän wie der 11.1 und in seiner Preisklasse der Maßstab. Der mmf-11.1 ist sicherlich auch für weit hochwertigere Tonabnehmer eine gute Basis, die feinen Signale aus der schwarzen Scheibe herauszufischen. Um das her-auszufinden, habe ich noch einen kurzen Vergleich mit dem van den Hul MC One special (ca. 1370 Euro) durch-

geführt. Wie anfänglich vermutet, kann man so klang-lich noch ein paar Gänge nach oben schalten. Mit dem mmf-11.1 hat man auf alle Fälle sehr lange Freude an der Musik und Spaß an der analogen Technik.

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